AW: Kanutour Yukon - allein?
Das größte Ärgernis bei Solotouren ist das Schleppen von Boot und Ausrüstung in unwegsamem Gelände, angefangen von zum/vom Lagerplatz für die Nacht bis hin zu Vorbeitragen an Stellen die zu gefährlich oder zu schwierig sind.
Eine meiner ersten größeren Solo-Gepäcktouren war weils gerade verkehrsgünstig war auf dem Rhein. Man nehme Boot (Faltkajak Klepper T9, das wiegt zwischen 25 und 30kg je nachdem ob ich Transportrucksack etc mitrechne oder nicht), plus Zelt, Isomatte, Schlafsack, diverse wasserdichte Packsäcke, Kleidung, Schuhe, Küchenkram, Fotoapparat (upps, ratzfatz 10kg zusammen) , Lebensmittel für ne Woche (ich bin mit etwa 6kg ausgekommen) , Wasser konnte ich dank Zivilisationsnähe auf Campingplätzen, bei Kiosken oder sonstwie beschaffen, für den Notfall war noch Micropur dabei, Bootswagen (meiner ist schwer, gut 4kg, trägt aber auch locker bis zu 80kg Boot+Ausrüstung, wie ich feststellte als ich damit mal an einer defekten Schleuse einer Pfadi-Gruppe beim Umtragen ihres 7er Mannschaftscanadiers ausgeholfen habe), Schwimmweste, Paddel, Paddeljacke, Kopfbedeckung gegen Sonne,Neoprensocken, paddeltaugliche Schuhe, Wurfsack, Seil, Karabiner, sonstige Sicherheitsausrüstung passend zu meinem Können, je nach Wassertemperatur Neopren (da geht unter 15 Grad Wassertemperatur nix vorbei wenn man fürchten muss länger als 15 Minuten zu schwimmen, unter 10 Grad überhaupt nie ohne, bei den von dir angegebenen 4 Grad würde ich evtl sogar über einen Trockenanzug nachdenken)...und schwupps hatte ich ein Ausrüstungsgewicht von schlappen 50kg plus Trinkwasser zwischen 2 und 4 Liter plus die getragene Paddelkleidung, -ausrüstung und Sicherheitsausrüstung die auch recht schnell sich irgendwo zwischen 5 und 10kg summierte. Also zwischen 50 und 60kg für eine Woche.
Der Vergleich zwischen meinem Klepper Faltkajak und dem Kanu (Canadier?) das du dir beschaffen willst dürfte gewichtstechnisch wahrscheinlich unentschieden ausgehen, ein Solocanadier hat bei 14-15 Fuß Länge die du sicher sinnvollerweise brauchst und schwerem Material wie Royalex, Holz oder Alu sicher auch um die 25-30kg. Bei 4 bis 6 Wochen ohne Zivilisationskontakt dürftest du schnell bei 30-40kg mehr als in meiner obigen Auflistung landen. Das gibt eine ziemlich gemeine Schlepperei und Würgerei, vor allem wirst du schneller als dir lieb ist feststellen auf welchem Untergrund ein Bootswagen kaum bis gar nicht einsetzbar ist (Wildnis ist nun mal selten planiert und geteert
), so daß du entweder das Boot über Steine etc zerren mußt oder alles ausladen und nacheinander Gepäck, und das Boot selbst durch die Gegend tragen.
Boote über Nacht in einer Uferzone liegen zu lassen ist eine reichlich blöde Idee, da naturgemäß besonders in Flachwasserbereichen von Wind, anderen Booten/Schiffen oder Strömung verursachte brechende Wellen auftreten die unter ungünstigen Bedingungen wahlweise das Boot vollschlagen oder es sogar losreißen oder zerschlagen können - das würde ich besonders in der Wildnis wo das mein einziges Transportmittel ist nicht riskieren - selbst wenn du eine Persenning zum Regenschutz hast. Also muß das Ding raus aus dem Wasser, und weit genug davon weg um sicher vor nächtlichem Pegelanstieg zu sein. Dank Bärenland darfst du Lebensmittel und Kosmetikzeugs weit entfernt von deinem Zelt, deinem Kochplatz und dem Boot lagern, von bärensicheren Behältern und hochhängen mal ganz abgesehen. Wenn du schon mal Dokumentationen über US-Nationalparks gesehen hast, dürfte dir klar sein, daß Bären auch in Autos einbrechen, also muß das Zeug raus aus dem Boot um einen Bären nicht auf die Idee zu bringen, daß er das Boot zerlegen muß um an die Leckerlis zu kommen, die faule Variante das Boot umzudrehen mit dem Zeugs drin könnte dich dein Transportmittel kosten.
Ich habe inzwischen ein leichteres Boot, auch an meiner Ausrüstung nochmal fleißig "geschraubt" und schaffe es inzwischen inklusive Lebensmittel für eine Woche mit etwa 30-35kg Gesamtgewicht auszukommen. Und mehr möchte ich besonders wenn ich mit Portagen sowie der Tatsache daß ich das ganze Gelumpe allein am Hals habe rechnen muß auch gar nicht haben. Solltest du unbedingt mal vorab austesten wo da dein persönliches Limit liegt. Selbst eine Solotour auf touristisch erschlossenen Gewässern wie Lahn oder Altmühl kann durch das Umtragen von Wehren oder Schleusen rein körperlich zu einer unerwarteten Herausforderung werden. Schritt zwei wäre sicher ein weniger erschlossener Fluß mit geringerer Uferbesiedelung - einfach um zu sehen welche Schwierigkeiten dir natürlicher Uferbewuchs beim Ein- und Aussetzen sowie beim Lagern macht, bewaldete Ufer mit viel Unterholz, zwischendurch Steilufer oder gelegentlich Schilfgürtel oder sumfiges Marschland die über mehrere Kilometer das Anlanden oder Lagern unmöglich machen sind Herausforderungen, die man als infrastrukturverwöhnter Mitteleuropäer nicht unterschätzen sollte. Solltest du mal testen, hier in Deutschland ist ein Scheitern immerhin vergleichsweise ungefährlich (außer für die Laune und das Ego
).
Auch die Sache mit den Lebensmitteln solltest du bei einer Tour in Deutschland/Europa schon mal testen, also das passende Trockenfutterzeugs einpacken wie du es dir auch für den Yukon vorstellst, gegebenenfalls rausfinden wie das mit den rechtlichen Voraussetzungen zum Angeln in deinem Tourrevier funktioniert. Mach dir klar, daß man zwar eine Woche mit Reis und Dosenthunfisch ok findet, diese Ernährung aber für mehrere Wochen absolut einseitig und frustrierend ist, plan unbedingt Abwechslung ein, von Brühwürfeln über Tomatenmark und Gewürze bis hin zu Trockenmilch, Trockenei, Mehl und Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen, Erbsen... solltest du unbedingt Verschiedenes dabei haben, schlechtes/langweiliges Essen macht miese Laune, besonders bei Langzeittouren.
Da ich den Yukon nicht kenne, kann ich dir keine konkreten Hinweise geben, aber bei der Tourdauer solltest du unbedingt klären ob es zwischendurch Nachkaufmöglichkeiten für Proviant gibt oder ob du am Start einkaufen kannst und einen Teil deiner Lebensmittel als Pakete an Lodges, offizielle Camps oder für dich errreichbare Poststationen postlagernd zu schicken, um dir Transportgewicht zu sparen.
Ach ja, nochmal zur Paddel-Technik: Für eine Solofahrt bei geringer Erfahrung ist ein Kajak mit Doppelpaddel sicher leichter zu handhaben als ein Canadier, auch über die Wahl des Bootstyps sowie entsprechende Übung vorab auf verschiedenen Gewässern solltest du unbedingt nachdenken.
Meine Einschätzung: Ich hab recht gute Paddelerfahrung - aber eine Solotour in echter Wildnis birgt Risiken, die ich nicht einzugehen bereit wäre. Überlege dir gut, was du machst, wenn du auf einem Fluß, wo alle 8 Tage mal ein anderer Mensch vorbeikommt (klär mit Leuten die sich da besser auskennen als ich wie das üblicherweise am Yukon ist) beim Aussteigen aus dem Boot auf die Nase fällst und dir den Arm brichst, so daß an Weiterpaddeln und aus eigener Kraft die Zivilisation erreichen nicht zu denken ist. Oder was wenn du irgendeine Infektionserkrankung mit Fieber, Kotzeritis und Dünnpfiff kriegst? Klar muß es nicht dazu kommen, aber du solltest dir überlegen welche Risiken du allein handhaben kannst, welche nicht und was du tust wenn du nicht allein handhabbaren Risiken begegnest. Letztes Mittel dürfte da entsprechendes Kommunikationsgerät (Satellitenhandy, Notsender) sowie Klärung wer eine Bergungs-/Rettungsmannschaft zu welchem Preis in Marsch setzt sein, vielleicht auch die Frage ob man dafür eine Versicherung abschließen kann/soll/muß, nicht daß dir jemand im konkreten Notfall sagt "Der Rettungshubschrauber fliegt nur wenn wir eine Zahlungsgarantie haben". Man muß nicht alles planen, aber man sollte wissen wo der Notausgang ist und wie man den entriegelt
.
Das größte Ärgernis bei Solotouren ist das Schleppen von Boot und Ausrüstung in unwegsamem Gelände, angefangen von zum/vom Lagerplatz für die Nacht bis hin zu Vorbeitragen an Stellen die zu gefährlich oder zu schwierig sind.
Eine meiner ersten größeren Solo-Gepäcktouren war weils gerade verkehrsgünstig war auf dem Rhein. Man nehme Boot (Faltkajak Klepper T9, das wiegt zwischen 25 und 30kg je nachdem ob ich Transportrucksack etc mitrechne oder nicht), plus Zelt, Isomatte, Schlafsack, diverse wasserdichte Packsäcke, Kleidung, Schuhe, Küchenkram, Fotoapparat (upps, ratzfatz 10kg zusammen) , Lebensmittel für ne Woche (ich bin mit etwa 6kg ausgekommen) , Wasser konnte ich dank Zivilisationsnähe auf Campingplätzen, bei Kiosken oder sonstwie beschaffen, für den Notfall war noch Micropur dabei, Bootswagen (meiner ist schwer, gut 4kg, trägt aber auch locker bis zu 80kg Boot+Ausrüstung, wie ich feststellte als ich damit mal an einer defekten Schleuse einer Pfadi-Gruppe beim Umtragen ihres 7er Mannschaftscanadiers ausgeholfen habe), Schwimmweste, Paddel, Paddeljacke, Kopfbedeckung gegen Sonne,Neoprensocken, paddeltaugliche Schuhe, Wurfsack, Seil, Karabiner, sonstige Sicherheitsausrüstung passend zu meinem Können, je nach Wassertemperatur Neopren (da geht unter 15 Grad Wassertemperatur nix vorbei wenn man fürchten muss länger als 15 Minuten zu schwimmen, unter 10 Grad überhaupt nie ohne, bei den von dir angegebenen 4 Grad würde ich evtl sogar über einen Trockenanzug nachdenken)...und schwupps hatte ich ein Ausrüstungsgewicht von schlappen 50kg plus Trinkwasser zwischen 2 und 4 Liter plus die getragene Paddelkleidung, -ausrüstung und Sicherheitsausrüstung die auch recht schnell sich irgendwo zwischen 5 und 10kg summierte. Also zwischen 50 und 60kg für eine Woche.
Der Vergleich zwischen meinem Klepper Faltkajak und dem Kanu (Canadier?) das du dir beschaffen willst dürfte gewichtstechnisch wahrscheinlich unentschieden ausgehen, ein Solocanadier hat bei 14-15 Fuß Länge die du sicher sinnvollerweise brauchst und schwerem Material wie Royalex, Holz oder Alu sicher auch um die 25-30kg. Bei 4 bis 6 Wochen ohne Zivilisationskontakt dürftest du schnell bei 30-40kg mehr als in meiner obigen Auflistung landen. Das gibt eine ziemlich gemeine Schlepperei und Würgerei, vor allem wirst du schneller als dir lieb ist feststellen auf welchem Untergrund ein Bootswagen kaum bis gar nicht einsetzbar ist (Wildnis ist nun mal selten planiert und geteert

Boote über Nacht in einer Uferzone liegen zu lassen ist eine reichlich blöde Idee, da naturgemäß besonders in Flachwasserbereichen von Wind, anderen Booten/Schiffen oder Strömung verursachte brechende Wellen auftreten die unter ungünstigen Bedingungen wahlweise das Boot vollschlagen oder es sogar losreißen oder zerschlagen können - das würde ich besonders in der Wildnis wo das mein einziges Transportmittel ist nicht riskieren - selbst wenn du eine Persenning zum Regenschutz hast. Also muß das Ding raus aus dem Wasser, und weit genug davon weg um sicher vor nächtlichem Pegelanstieg zu sein. Dank Bärenland darfst du Lebensmittel und Kosmetikzeugs weit entfernt von deinem Zelt, deinem Kochplatz und dem Boot lagern, von bärensicheren Behältern und hochhängen mal ganz abgesehen. Wenn du schon mal Dokumentationen über US-Nationalparks gesehen hast, dürfte dir klar sein, daß Bären auch in Autos einbrechen, also muß das Zeug raus aus dem Boot um einen Bären nicht auf die Idee zu bringen, daß er das Boot zerlegen muß um an die Leckerlis zu kommen, die faule Variante das Boot umzudrehen mit dem Zeugs drin könnte dich dein Transportmittel kosten.
Ich habe inzwischen ein leichteres Boot, auch an meiner Ausrüstung nochmal fleißig "geschraubt" und schaffe es inzwischen inklusive Lebensmittel für eine Woche mit etwa 30-35kg Gesamtgewicht auszukommen. Und mehr möchte ich besonders wenn ich mit Portagen sowie der Tatsache daß ich das ganze Gelumpe allein am Hals habe rechnen muß auch gar nicht haben. Solltest du unbedingt mal vorab austesten wo da dein persönliches Limit liegt. Selbst eine Solotour auf touristisch erschlossenen Gewässern wie Lahn oder Altmühl kann durch das Umtragen von Wehren oder Schleusen rein körperlich zu einer unerwarteten Herausforderung werden. Schritt zwei wäre sicher ein weniger erschlossener Fluß mit geringerer Uferbesiedelung - einfach um zu sehen welche Schwierigkeiten dir natürlicher Uferbewuchs beim Ein- und Aussetzen sowie beim Lagern macht, bewaldete Ufer mit viel Unterholz, zwischendurch Steilufer oder gelegentlich Schilfgürtel oder sumfiges Marschland die über mehrere Kilometer das Anlanden oder Lagern unmöglich machen sind Herausforderungen, die man als infrastrukturverwöhnter Mitteleuropäer nicht unterschätzen sollte. Solltest du mal testen, hier in Deutschland ist ein Scheitern immerhin vergleichsweise ungefährlich (außer für die Laune und das Ego

Auch die Sache mit den Lebensmitteln solltest du bei einer Tour in Deutschland/Europa schon mal testen, also das passende Trockenfutterzeugs einpacken wie du es dir auch für den Yukon vorstellst, gegebenenfalls rausfinden wie das mit den rechtlichen Voraussetzungen zum Angeln in deinem Tourrevier funktioniert. Mach dir klar, daß man zwar eine Woche mit Reis und Dosenthunfisch ok findet, diese Ernährung aber für mehrere Wochen absolut einseitig und frustrierend ist, plan unbedingt Abwechslung ein, von Brühwürfeln über Tomatenmark und Gewürze bis hin zu Trockenmilch, Trockenei, Mehl und Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen, Erbsen... solltest du unbedingt Verschiedenes dabei haben, schlechtes/langweiliges Essen macht miese Laune, besonders bei Langzeittouren.
Da ich den Yukon nicht kenne, kann ich dir keine konkreten Hinweise geben, aber bei der Tourdauer solltest du unbedingt klären ob es zwischendurch Nachkaufmöglichkeiten für Proviant gibt oder ob du am Start einkaufen kannst und einen Teil deiner Lebensmittel als Pakete an Lodges, offizielle Camps oder für dich errreichbare Poststationen postlagernd zu schicken, um dir Transportgewicht zu sparen.
Ach ja, nochmal zur Paddel-Technik: Für eine Solofahrt bei geringer Erfahrung ist ein Kajak mit Doppelpaddel sicher leichter zu handhaben als ein Canadier, auch über die Wahl des Bootstyps sowie entsprechende Übung vorab auf verschiedenen Gewässern solltest du unbedingt nachdenken.
Meine Einschätzung: Ich hab recht gute Paddelerfahrung - aber eine Solotour in echter Wildnis birgt Risiken, die ich nicht einzugehen bereit wäre. Überlege dir gut, was du machst, wenn du auf einem Fluß, wo alle 8 Tage mal ein anderer Mensch vorbeikommt (klär mit Leuten die sich da besser auskennen als ich wie das üblicherweise am Yukon ist) beim Aussteigen aus dem Boot auf die Nase fällst und dir den Arm brichst, so daß an Weiterpaddeln und aus eigener Kraft die Zivilisation erreichen nicht zu denken ist. Oder was wenn du irgendeine Infektionserkrankung mit Fieber, Kotzeritis und Dünnpfiff kriegst? Klar muß es nicht dazu kommen, aber du solltest dir überlegen welche Risiken du allein handhaben kannst, welche nicht und was du tust wenn du nicht allein handhabbaren Risiken begegnest. Letztes Mittel dürfte da entsprechendes Kommunikationsgerät (Satellitenhandy, Notsender) sowie Klärung wer eine Bergungs-/Rettungsmannschaft zu welchem Preis in Marsch setzt sein, vielleicht auch die Frage ob man dafür eine Versicherung abschließen kann/soll/muß, nicht daß dir jemand im konkreten Notfall sagt "Der Rettungshubschrauber fliegt nur wenn wir eine Zahlungsgarantie haben". Man muß nicht alles planen, aber man sollte wissen wo der Notausgang ist und wie man den entriegelt

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