Touren/Reisen ohne Kamera?

[mitreisender]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Was in deinem Fall nach deiner Beschreibung aber daran liegt, dass du Nichtstun durch Fotografieren ersetzt hast. Wenn man Fotografieren durch Beobachten ersetzt, hat man mehr Zeit zum Beobachten. Wenn man es allerdings nicht schafft, ohne Fotografieren zu Beobachten, dann hilft das Fotografieren natürlich beim Beobachten.

Mac

Sehr weise. Mich entschleunigt das Nicht-Fotografieren.

Aber es ist ja wie es ist. Jeder Mensch hat andere Gründe unterwegs zu sein. Wache ich zufällig zum Sonnenaufgang auf dann nehme ich ihn mit. Genauso kann ich aber weiterpennen und nehme den umgedrehten Sonnenaufgang mit - sprich den Untergang.

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Sehr weise. Mich entschleunigt das Nicht-Fotografieren.

Aber es ist ja wie es ist. Jeder Mensch hat andere Gründe unterwegs zu sein. Wache ich zufällig zum Sonnenaufgang auf dann nehme ich ihn mit. Genauso kann ich aber weiterpennen und nehme den umgedrehten Sonnenaufgang mit - sprich den Untergang.

was definitiv nicht das Gleiche ist . Ich liebe es in der Dämmerung anzukommen. Zuerst ist es noch total still. Die Luft ist frisch und absolut klar. Dann hörst Du langsam die Vögel aufwachen. Überall hört man Vogelgezwitscher. Man denkt schon fast, dass jeder Vogel noch einen Wecker mit Vogelgesang hat. Es wird langsam hell. Alles ist leer. Weit und breit keine Menschen. Und dann fällt das erste Licht auf die Baumspitzen (oder Bergspitzen, oder was auch immer). Man macht ein paar Fotos und dann genießt man nur noch den warmen Tee und schaut noch eine Weile zu bevor man einpackt und zufrieden in den Tag geht.

Das Beobachten wird keineswegs durch das Fotografieren behindert. Es wird gefördert. Deine Bemerkung beweist das ;). Sonst würdest Du nicht den Sonnenuntergang mit dem Sonnenaufgang vergleichen. Sind zwei komplett unterschiedliche Erlebnisse.

Aber jeder ist ja anders .

[derMac]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Das Beobachten wird keineswegs durch das Fotografieren behindert.

Diese Aussage halte ich so allgemein wie sie dasteht für falsch. Das würde voraussetzen, dass Fotografieren vollkommen ohne eigenen zeitlichen Aufwand nebenher passiert.

Mac

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Wollen wir uns jetzt darüber streiten wer besser „beobachten und den Urlaub genießen" kann? ;)

Ich denke das ist eine sehr persönliche Wahrnehmung. Und wenn ich der Meinung bin, dass ich das kann, dann wird das für mich wohl stimmen ;). Von anderen rede ich nicht, da ich ihre Wahrnehmung nicht beurteilen kann. Jeder empfindet das anders.
Und ich habe zumindest noch nie von einem Landschaftsfotografen gehört, dass er die Orte nie genießen kann weil er zu viel mit der Kamera beschäftigt ist.

[mitreisender]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Das Beobachten wird keineswegs durch das Fotografieren behindert. Es wird gefördert. Deine Bemerkung beweist das ;). Sonst würdest Du nicht den Sonnenuntergang mit dem Sonnenaufgang vergleichen. Sind zwei komplett unterschiedliche Erlebnisse.

Das war auch bewußt nicht ernst gemeint. Sonst hätte ich das anders formuliert.

Trotzdem sind Deine Fotoaktionen geplant und damit handelt es sich bei Dir ja auch eher um Fototouren als um Touren, auf denen ab und an mal fotografiert wird.

[derMac]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Wollen wir uns jetzt darüber streiten wer besser „beobachten und den Urlaub genießen" kann? ;)

Nein, das will ich genau nicht. Ich will darauf hinweisen, das es da maximal ein anders gibt und es mit Fotografieren zwingend anders, aber nicht zwingend besser ist (und andersrum natürlich genau so). Ich kann jedem nur empfehlen, beide Varianten mal intensiv auszuprobieren (und dabei eben nicht Fotografieren mit Nichtstun zu vergleichen) und sich auf die resultierenden Unterschiede des Erlebens bewusst zu konzentrieren. Dann kann man immer noch entscheiden, was einem mehr liegt.

Ich denke das ist eine sehr persönliche Wahrnehmung.

Genau das von mir zitierte klang aber im Gegensatz zum Rest von dir nach Verallgemeinerung.

Mac

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Das war auch bewußt nicht ernst gemeint. Sonst hätte ich das anders formuliert.

Trotzdem sind Deine Fotoaktionen geplant und damit handelt es sich bei Dir ja auch eher um Fototouren als um Touren, auf denen ab und an mal fotografiert wird.

Das ist richtig.

Aber es gibt da auch kein Schwarz oder Weiß. Vor ein paar Wochen war ich z.Bsp. im Yosemite Park. Ich wußte, dass ich in den 2,5 Tagen vermutlich nicht die tollsten und einfallsreichsten Fotos machen kann. Dafür war die Zeit zu knapp und das Wetter ist ja auch immer unberechenbar. Ich habe also das beste daraus gemacht und insgesamt einfach nur den Park erkundet und genossen (natürlich mit Kamera im Rucksack ).
Es gab die Aussicht auf ein gutes Foto, aber nie eine Garantie.

Solange ich kein Geld (oder zumindest nicht genug) damit mache, bin ich nicht unter Druck. Ich will ein gutes Foto, ich muss aber nicht.

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Fällt Euch übrigens auf, dass es schon „jammern" auf sehr hohem Niveau ist? ;)

Andere verbringen Ihre Freizeit auf dem Sofa mit den neusten Game of Thrones Folgen und fliegen einmal im Jahr irgendwo hin wo sie dann zwei Wochen am Pool sitzen.

Und wir philosophieren darüber ob man seine Outdooraktivitäten besser mit oder ohne Kamera genießen kann

[outdoorfotograf]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Ohne Kamera gehe ich schon lange nicht mehr auf Touren. Klar: Du schaust dir die Welt intensiver an, aber glaubst du nicht, dass du das auch mit der Kamera tust? Auf der Suche nach "dem perfekten Motiv" bist du ja auch konzentriert auf deine Umgebung und achtest auf Kleinigkeiten - so ist das zumindest bei mir.

Außerdem: Es ist ja nicht nur die Suche nach "dem perfekten Motiv", sondern ist es für mich auch extrem wichtig tolle Erinnerungen festzuhalten. Als ich vor 3 Wochen auf Santorini war, habe ich einen Tag die Kamera im Hotel gelassen. Für mich ein Tag, an den ich keine fotografischen Erinnerungen habe

[Pseudemys]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

[…]Als ich vor 3 Wochen auf Santorini war, habe ich einen Tag die Kamera im Hotel gelassen. Für mich ein Tag, an den ich keine fotografischen Erinnerungen habe

Aber doch sicher Erinnerungen im Kopf - und diese sind die wichtigsten.
Fotos können da unterstützend wirken - aber doch nicht wirklich Erinnerungen darstellen.

[Sternenstaub]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Ohne Kamera gehe ich schon lange nicht mehr auf Touren. Klar: Du schaust dir die Welt intensiver an, aber glaubst du nicht, dass du das auch mit der Kamera tust? Auf der Suche nach "dem perfekten Motiv" bist du ja auch konzentriert auf deine Umgebung und achtest auf Kleinigkeiten - so ist das zumindest bei mir.

Außerdem: Es ist ja nicht nur die Suche nach "dem perfekten Motiv", sondern ist es für mich auch extrem wichtig tolle Erinnerungen festzuhalten. Als ich vor 3 Wochen auf Santorini war, habe ich einen Tag die Kamera im Hotel gelassen. Für mich ein Tag, an den ich keine fotografischen Erinnerungen habe

Ich bin noch nie im Leben mit der Kamera, die bei mir einfach so mitgenommen wird, auf der Suche nach dem perfekten Motiv gewesen.
Also das würde meinem Genuss doch irgendwie massiv einschränken. Und ich will auch keine "tollen" Erinnerungen festhalten. Ich sehe, genieße, fotografiere, das ist letztlich ein Moment, ein Impuls und keine Absicht. Und seltsamerweise sind da die Erinnerungen und die passenden Fotos schlicht da. Ja, so war/ist das. Die Kamera ist einfach mein drittes Auge oder allenfalls eine Verlängerung meines Blickwinkels.
hm, wie so von einigen beschrieben, würde es mir keine Freude/kein Bedürfnis sein zu fotografieren...
man nenne mich Empathie-Fotografin oder eher Dilettantin. ;)

[atlinblau]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Aber doch sicher Erinnerungen im Kopf - und diese sind die wichtigsten.
.

...eine Eiinnerung hat er auf jeden Fall - der (ärgerliche) Tag, an dem er die Kamera im Hotel gelassen hatte

Zum Thema von meiner Seite.
Ich zu analogen Zeiten oft keine Kamera dabei - jetzt mit der RX100III habe ich eine gute Immerdabeikamera...
Die Fotosammlung ist fast wie ein Tagebuch...
Fotos vom Handy (Sonx Z3 compact) auf meinem Fernsehen, waren nicht zufriedenstellend.

Thomas

[Intihuitana]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Was bei den Fotos halt das Problem ist, ist dass sich alles auf einen Sinn konzentriert.
Ich habe aber 5 Sinne (vielleicht 6 hihi).
Bei einem Natur und Reiseerlebniss sind alle diese Sinne beteiligt. Vor allem der Geruchssinn ist irgendwie immer unterrepräsentiert. Die Leute schauen mich immer etwas irritiert an, wenn sie auf Reise waren und ich sie frage wie es dort gerochen hat.
Auch Gehör und Tastsinn bzw. Wärme und Kälteempfinden spielen da alle mit rein.

Wenn ich ohne Kamera unterwegs bin, bzw. wenn ich die Kamera nur für die Dokumentation dabei habe, dann achte ich sehr viel mehr auf die anderen Sinne, vor allem den Geruchssinn, der mir sehr wichtig ist.

[Meer Berge]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Ich lasse mich von meiner Kamera ganz sicher nicht auf meinen Seh-Sinn reduzieren. Alles andere bleibt auch weiterhin wach. Und wenn ich eine Kamera hätte, die Gerüche aufnehmen könnte oder Geräusche (was meine Kamera im Filmmodus oder auch als Sprachaufzeichnung kann, gibt nicht annähernd die Geräuschkulisse in einem Wald oder so wieder) oder Gefühle aufnehmen könnte, würde ich auch das machen. Aber so kann ich immerhin den optischen Eindruck festhalten - und wenn ich eines der Bilder sehe, habe ich dabei sogar ganz oft auch den Geruch wieder in der Nase und meine den Wind zu spüren oder die Sonne oder die Vögel zu hören. Das Bild schafft es, mich wieder in die Situation der Aufnahme zu versetzen.

Suche ich das "perfekte" Bild?
Manchmal.
Wenn ich ein ganz bestimmtes Bild machen will, dann nicht auf einer Wanderung. Dann gehe ich an den Ort auch gezielt mit dem entsprechenden Kamera-Equipment hin und zur richtigen Zeit/Sonnenstand/Tiervorkommen/...

Beim Wandern habe ich nur eine Minimal-Ausrüstung dabei und nicht unendlich viel Zeit, an einem Ort auf die perfekten Bedingungen zu warten. Aber manchmal klettere ich schon für eine bessere Perspektive irgendwo rauf oder runter oder laufe hin und her, um eine Szene bestmöglich abzulichten, robbe vor einer Blume oder einem kämpfenden Hirschkäfer-Paar über den Boden, ... Das kann auch ein Weilchen dauern. Geht natürlich nur, wenn ich alleine unterwegs bin oder mein Wanderpartner auch fotografiert. Für andere Leute ist das nicht auszuhalten :-) Mir macht das Spaß.
(In dem Bild von den Hirschkäfern rieche ich noch heute den Duft der Zistrosen und höre das ziemlich laute Krachen, wenn sie ihre Zangen gegeneinander hauen oder sich damit durch die Luft werfen. Es war heiß und staubig und kein Lüftchen wehte. Das alles "sehe" ich in diesem Bild.)

[Canadian]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Ich lasse mich von meiner Kamera ganz sicher nicht auf meinen Seh-Sinn reduzieren.

Das sagt doch schon alles: Es ist nicht die Kamera, die möglicherweise andere Sinne blockiert oder die Fähigkeit zum Beobachten nimmt. Wenn, dann ist es die eigene Unfähigkeit auch mit Kamera zu riechen, hören, beobachten etc.. Keine Kamera zwingt einen, seine Umgebung nur noch im Tunnelblick durch den Sucher wahrzunehmen. Keine Kamera zwingt einen, sie ständig in der Hand zu halten und alles totzufotografieren.

Wer versucht aus dem Mitführen einer Kamera irgendwelche allgemeinen Verhaltensregeln abzuleiten, der liegt einfach vollkommen daneben.

[lina]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Ich vermute auch, ein Teil der Lösung kann darin liegen, seine Kamera so gut zu kennen, dass man sich über deren Bedienung überhaupt keine Gedanken mehr machen muss und im Übrigen nicht zu perfektionistisch ans Fotografieren heranzugehen. Zu Analogzeiten galten übrigens 2 bis 3 gute Bilder pro Film schon als ziemlich gute Ausbeute – solch ein Ansatz macht locker

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

es gibt Urlaubs-Schnappschüsse und es gibt Fotografie. Man darf die beiden nicht verwechseln. Ersteres mache ich kaum. Ich brauche keine Urlaubsbilder um mich an eine Reise zu erinnern. Ein paar witzige oder schräge Momente nehme ich immer mit dem iPhone auf. Dafür hole ich meine Kamera nicht raus.
Das zweite macht man gerade weil man ein Auge für das Besondere in der Natur hat und es auch in einem besonderen Moment mit einer besonderen Lichtstimmung festhalten kann. Und das ist das was ich versuche.

[Sternenstaub]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

hm, ich finde das mit den Urlaubs-Schnappschüssen und im Gegensatz dazu die "hehre" Fotografie ein wenig arrogant.

Das Auge für das Besondere in der Natur, der Blick zB für einen bestimmten Moment und genauso gut das Alltägliche (ein wichtiger Aspekt für mich), das ist doch gerade DAS, was vermutlich die meisten zum Fotografieren bringt. Ich mache doch keine Art Selfies von dem, was um mich herum ist, um irgendjemandem zu beweisen, dass ich dort war. Obwohl wenn jemand so handelt, ist es ebenfalls ok oder?

Die "Fotografie" ist doch (zumindest für mich) kein elitärer Akt, sondern eine besondere/zusätzliche Art des Sehens. Riechen und Hören, Fühlen, Anfassen sind doch zusätzliche und weiterhin funktionierende Arten der Wahrnehmung von etwas.
ZB Geruch bringt mich oft dazu etwas besonders intensiv anzuschauen, auch mit dem dritten Auge, das verknüpft sich doch alles miteinander.

[Milamber]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Du wirst aber schon zustimmen, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen "richtigen" Landschaftsbildern, die in Zeitschriften erscheinen und in Galerien hängen und Urlaubsfotos gibt, oder?
Was ist daran arrogant?
Ich spreche den Leuten, die Urlaubsbilder machen ja nicht ab, dass sie kein Auge für die schöne Natur hätten. Nur deswegen machen sie ja noch lange keine interessanten Fotos. Außer für sich selbst und/oder für die Familie.

[lina]

AW: Touren/Reisen ohne Kamera?

Naja, gerade für die "witzigen und schrägen Momente" sollte man eigentlich die "richtige Kamera" rausholen

Ein paar Beispiele eines Fotografen, der solche Moment großartig eingefangen hat: klick

Außerdem ist wiederum die Wahl der Kamera egal, wenn die Bildaussage passt.

Was definiert für Dich ein "gutes" Bild?