Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

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  • gi
    Fuchs
    • 21.08.2002
    • 1709
    • Privat

    • Meine Reisen

    Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

    Hallo Leute,
    ich habe mich gefragt, wie man am besten folgendes Szenario löst: Trekking zu zweit im tiefsten Patagonien, eine Person bricht sich das Bein. Handyempfang ist natürlich auch nicht drin. Was also tun?

    Zur Verfügung steht allgemeine Trekkingausrüstung, aber kein Seil. Und natürlich ein passendes Medipack mit starken Schmerzmitteln wie Tramal, Samsplint, usw.

    Wie würdet ihr euren Partner dahin bringen, wo Rettung wartet? (Nächste Hütte, Strasse, etc)

    gi

  • Freierfall
    Fuchs
    • 29.06.2014
    • 1003
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

    Es kommt jetzt darauf an: Wie schwer ist die Verletzung? Was für eine Fraktur genau? Wie schlimm die schmerzen? Gibts da Bäume o.ä. aus deren Holz man Behälfsmäßige Schienen bzw. Krücken improvisieren kann? (Ich nehme an "nein" in Patagonien), wie weit bis zur nächsten Stelle mit Handyempfang/Telefon usw.
    Wie ist das Wetter & Prognose, Jahreszeit? Was für Campingausrüstung ist vorhanden (also, wie viel?)


    Ich konkretisiere für mich mal den Fall zu diesem Zwecke:
    Temperaturen -5 - 10°, wechselhaftes Wetter aber kein Schnee, nächste Siedlung o.ä. ist ca 2 Tagesmärsche entfernt, Verletzung zu schwerwiegend um damit *irgendwie* zu laufen.


    Ich versorge den Verletzten so gut es geht, richte ihm ein "Lager" ein, lasse so viel Proviant dort wie es geht und latsche alleine los Hilfe holen mit minimalem Gepäck.
    Wenn die Verletzung nicht total klein ist, ist "wandern" bis zum nächsten Ort keine Option. Weiter als maximal einen Tagesmarsch (auf viele Tage verteilt...) kann man einen Verletzten auch mit einer Behilfsmäßigen Trage nicht schleppen (und wenn da keine Bäume sind kann man auch nur schwer eine Bauen...).
    Zuletzt geändert von Freierfall; 25.02.2015, 17:03.

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    • Luupo
      Dauerbesucher
      • 01.01.2012
      • 885
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

      Das kommt ganz auf den Bruch an.
      So ein Bruch kann viele Variationen aufweisen. Eventuell sind auch nerven verletzt, ggf. Blutgefäße ect.


      Im Prinzip gibt es eigentlich keine großen Optionen.
      Wenn du bei dem Patienten bleibst und kein Handyempfang da ist, geht das ganze sicherlich nicht gut aus.
      Priorität hat zwar die Erstversorgung, aber dann sollte der Notruf kommen.

      Also wie schon erwähnt würde ich ein Lager einrichten, den Patienten bestmöglich versorgen und dann zusehen das ich flott in bewohntes oder Handynetz versorgtes Gebiet komme.
      Wie plane und fotografiere ich die Milchstraße?

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      • inselaffe
        Fuchs
        • 23.06.2014
        • 1716
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

        Satellitentelefon oder GPS Notfallsender? Ob es welche gibt, die in der gewünschten Ecke funktionieren, kann ich nicht sagen, das Telefon sollte funktionieren. So sparst du zumindest schonmal den Fußweg um Hilfe zu rufen und auch gut Zeit. Ist aber nicht günstig.

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        • Freierfall
          Fuchs
          • 29.06.2014
          • 1003
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

          Das ist natürlich die beste Variante, sofern man so ein Ding dabei hat. War vom TO auch eher als Gedankenspiel gemeint.
          Wobei, sagen wir mal man hat so ein Spot o.ä. dabei, dann geht ein Notruf irgendwo in deren Zentrale ein, bis da jemand kommt dauert das doch... grade in abgelegenen Gegenden. Im nächsten Ort kann ich mir einfach ein paar Helfer organisieren und den verletzten zur Not per Muli (oder was es halt gibt, Lamas, Hundeschlitten, egal) abtransportieren und von da aus weiter. Dürfte entschieden schneller gehen?

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          • Fletcher

            Fuchs
            • 24.02.2012
            • 1109
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

            Wenn man keine Möglichkeit der Kommunikation hat und die Gegend sehr abgelegen ist, gibt es im Grunde genommen nur eine Möglichkeit.
            Den Verletzten so gut es geht erstversorgen (eventuelle Blutungen stoppen, Schocklage, warm und wetterfest einpacken, im äussersten Notfall Schmerzmittel geben, ect), Notgepäck packen und Hilfe holen.
            Warten und hoffen, dass da vielleich mal jemand vorbei kommt wäre die schlechtere Alternative.
            Einen am Bein Verletzten Menschen alleine zu bergen und womöglich über eine längere Distanz zu schleppen dauert einfach zu lange und bringt den Helfer meist in erhebliche Gefahr, wenn das Gelände unübersichtlich und nicht "trittfest" ist. Wenn dann der Verletzte noch "wegsackt", kann sich der Helfer schnell selbst in Teufels Küche bringen, 70, 80 Kilo Körpermasse kann man alleine kaum bewegen, halten.

            Wenn beim Verletzten Komplikationen auftreten, kann man selbst mit Sanniausbildung nicht viel machen und eine Betreuung hat wenig Sinn. Da hilft echt nur die Rettung schnellstmöglich einzuleiten und das geht nur, in dem man alleine losläuft.
            In Patagonien würde ich mich nM an das Militär wenden.
            Zuletzt geändert von Fletcher; 25.02.2015, 20:02.
            Das letzte Hemd hat keine Taschen

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            • gi
              Fuchs
              • 21.08.2002
              • 1709
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

              Hey,
              die Diskussion hat ja bereits interessante Punkte angesprochen. :-)

              Nein, Satellitentelefon/SPOT sind im Szenario nicht erlaubt, sonst wärs ja "einfach". Wobei ich zu bedenken geben möchte, dass ja nicht jedes Land eine derart funktionierende Bergwacht hat wie die Alpenstaaten. Wie das konkret für Patagonien aussieht, weiss ich nicht. Ob man da trotz GEOS Alamierung nicht trotzdem schneller zu Fuß ist?!

              Ich denke, wir können weiterhin annehmen, dass man im spät 1,5 Tagen auf Strassen, Hütten oder sonstwas trifft. Auch in Patagonien.

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              • Freierfall
                Fuchs
                • 29.06.2014
                • 1003
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                Da werden gar nicht mehr groß andere Argumente kommen, in dem genannten Szenario ist alles andere Unsinn...
                Jetzt ists daran zu überlegen, was für Bedingungen auftreten müssen, damit das o.g. nicht mehr zutrift.
                Also: Wann sollte/kann man den Verletzten *nicht* da lassen?
                Zuletzt geändert von Freierfall; 25.02.2015, 20:22.

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                • Fletcher

                  Fuchs
                  • 24.02.2012
                  • 1109
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                  Zitat von Freierfall Beitrag anzeigen
                  Also: Wann sollte/kann man den Verletzten da lassen?
                  Wenn die Last zu groß ist, bzw, wenn die verletzte Person eine zügige Rettung unnötig lange behindert. Das ist idR der Fall, wenn a) die verletzte Person nicht in der Lage ist, selber zu gehen b) die verletzte Person mit Hilfe eines Helfers sich zwar fortbewegen kann, aber diese Vortbewegung in Relation zu lange dauert oder der Helfer selber gefährdet wird.
                  Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                  • Freierfall
                    Fuchs
                    • 29.06.2014
                    • 1003
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                    Ups, da ist mir irgendwo ein "nicht" verschluckt worden.
                    Gemeint war genau der andere Fall:
                    Wann sollte man die Person trotzdem Mitnehmen? Also, "irgendwie", und damit evt. ein Risiko für sich und den Verletzten eingehen?

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                    • Fletcher

                      Fuchs
                      • 24.02.2012
                      • 1109
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                      Zitat von Freierfall Beitrag anzeigen
                      Ups, da ist mir irgendwo ein "nicht" verschluckt worden.
                      Gemeint war genau der andere Fall:
                      Wann sollte man die Person trotzdem Mitnehmen? Also, "irgendwie", und damit evt. ein Risiko für sich und den Verletzten eingehen?
                      Eben da ist das Problem, das Risiko des Retters ist in jedem Fall so gering wie möglich zu halten. Es nützt der verletzten Person wenig, wenn die rettende Person sich bei der Rettung ebenfalls verletzt.

                      Ein Risiko für die verletzte Person besteht ja grundsätzlich und um dieses Risiko nicht unnötig zu strapazieren, sollte die rettende Person so schnell es geht sicher Hilfe holen.
                      Eine verletzte Person kann man nur dann alleine bergen, wenn diese Person eben nur so schwer verletzt ist, dass sie aus eigener Kraft in der Lage ist sich relativ sicher fortzubewegen.
                      Zuletzt geändert von Fletcher; 25.02.2015, 21:29.
                      Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                      • Martin1978
                        Fuchs
                        • 16.08.2012
                        • 1667
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                        Ich musste mal meinen Hund (Labrador, 35 Kilo) etwa einen Kilometer durch den Wald tragen, das hat mir schon gereicht. Wenn ich mir jetzt vorstelle, einen Menschen mit 80 Kilo und dann noch einen Rucksack mit Ausrüstung (irgendwie muss man ja auf dem Weg auch Schutz suchen, sich wärmen und Essen) von sicher nochmal 10 Kilo über eine 2 Tagesdistanz (die dann eher zu 10 Tagen werden) zu schleppen weiß ich genau wie die Entscheidung sein wird.





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                        Du gamla, Du fria, Du fjällhöga nord
                        Du tysta, Du glädjerika sköna!
                        Jag hälsar Dig, vänaste land uppå jord,
                        Din sol, Din himmel, Dina ängder gröna.

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                        • Martin1978
                          Fuchs
                          • 16.08.2012
                          • 1667
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                          Wobei sich da dann vermutlich die Spreu vom Weizen trennt. Wer entscheidet rational und geht Hilfe holen mit der Option beide überleben und wer bleibt unbeholfen emotional beim Verletzten mit der Option beide gehen drauf..... Ich muss das von eben noch mal relativieren. Im Ernstfall wüsste ich in der Theorie wie ich mich entscheide, ob das in der Praxis auch noch funktioniert sei mal dahin gestellt


                          Gesendet von iPad mit Tapatalk
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                          • Fletcher

                            Fuchs
                            • 24.02.2012
                            • 1109
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                            Aus Erfahrung kann ich dir sagen, solange die verletzte Person ansprechbar ist, ist die Entscheidungsfindung relativ leicht.
                            Haarig wird es, wenn die verletzte Person zusätzlich bewusstlos ist...
                            In einen solchen Fall fällt die Entscheidung die verletzte Person nach Stabilistierungsmaßnahmen zu verlassen um Rettung einzuleiten auch bei kurzen Distanzen (<5Km) schon recht schwer.
                            Dazu kommt dann noch, wer ist die verletzte Person (bekannt/unbekannt; evt. Kind ect)? Steht man vielleicht selber unter Schock? Wie hoch ist das eigene Wissen/Erfahrung mit der Materie Ersthilfe/Diagnostik und Rettung.
                            Alles nicht unwichtige Faktoren
                            Das letzte Hemd hat keine Taschen

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                            • steliflo
                              Erfahren
                              • 28.10.2013
                              • 390
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                              Zitat von gi Beitrag anzeigen
                              Zur Verfügung steht allgemeine Trekkingausrüstung, aber kein Seil. Und natürlich ein passendes Medipack mit starken Schmerzmitteln wie Tramal, Samsplint, usw.
                              i
                              Interessant, dass du den Samsplint erwähnst der hat bei unserer Vorbereitung zum Kungsleden bei uns (beide Sanis) für Diskussionen gesorgt. Im Endeffekt ist er nicht mitgekommen. Gerade in so einem Worst Case Scenario wird er wohl nicht viel bringen. Was denkst du dazu?

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                              • Waldhexe
                                Alter Hase
                                • 16.11.2009
                                • 3308
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                                Also wenn im Szenario ein SPOT ect. nicht erlaubt ist (was ich dabei hätte). würde ich folgendes tun:

                                0. Fähigkeiten: Einen guten Outdoor-Erste Hilfe Kurs besucht haben, z.B. bei der Outdoorschule Süd, wo man nicht nur erste Hilfe lernt, sondern auch mit solchen Szenarien umzugehen.

                                1. Erste Hilfe: Den Verletzten möglichst optimal versorgen, Schmerzmittel nicht nur notfalls (warum?) sondern bei Schmerzen, Bein schienen und ruhigstellen (da ist ein Splint durchaus hilfreich, aber ich habe auch keinen dabei und würde unsere dünnen zusätzlichen Evazotematten und Trekkingstöcke nehmen) und vor allem auch zur Schmerzerleichterung etwas auf Zug setzen.

                                2. Versorgung: Ein Lager aufbauen und einrichten, den Verletzten mit warmer (Wechsel-) Kleidung, Wasser, Medikamenten und Vorräten greifbar versorgen, geeignete Behälter (Flasche, Spülschüssel, Beutel) und Klopapier für die Notdurft vorbereiten, Lampe und falls vorhanden MP3-Player oder ähnliches greifbar hinlegen.

                                3. Zufällige Hilfe: Falls möglich ein Schild außen am Zelt anbringen, evtl. in der Landessprache und Englisch mit Hinweisen auf die hilfsbedürftige Person, was zu tun ist und wann und wohin der "Retter" gegangen ist. Eventuell das Zelt sonst wie kennzeichnen, so dass es auf einen Notfall hindeutet (z.B. signalfarbene Packbeutel außen dran hängen).

                                4. Auffindbarkeit (aus dem Hubschrauber) erleichtern: Die Koordinaten des Lagers möglichst genau bestimmen, nicht benötigte signalfarbene Ausrüstung mit Steinen beschwert um das Zelt ausbreiten.

                                5. Mit meiner Ausrüstung (für Notübernachtung) und ausreichend Vorräten in die erfolgsversprechendste Richtung loslaufen.

                                Gruß,

                                Claudia
                                Zuletzt geändert von Waldhexe; 26.02.2015, 12:13.

                                Kommentar


                                • Ankatu
                                  Neu im Forum
                                  • 13.06.2014
                                  • 6
                                  • Unternehmen

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                                  Ich kenne Patagonien nicht. Aber egal, wo man ist, würde ich erst mal ein alpines Notsignal abgeben. Akustisch oder optisch. 6 mal innerhalb einer Minute - eine Minute Pause und dann wiederholen. Vielleicht wird man wahrgenommen. Dann ist man evtl. nicht mehr alleine.

                                  Kommentar


                                  • Funner
                                    Fuchs
                                    • 02.02.2011
                                    • 2329
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                                    #18
                                    AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                                    Zitat von steliflo Beitrag anzeigen
                                    Interessant, dass du den Samsplint erwähnst der hat bei unserer Vorbereitung zum Kungsleden bei uns (beide Sanis) für Diskussionen gesorgt. Im Endeffekt ist er nicht mitgekommen. Gerade in so einem Worst Case Scenario wird er wohl nicht viel bringen. Was denkst du dazu?
                                    Der Kungsleden ist kaum mit Patagonien zu vergleichen. Dort oben in Schweden leben viel mehr Leute, sind viel mehr Wanderer unterwegs, es kreisen überall Hubschrauber rum und du erreichst in max. einem Tagesmarsch irgendeine Hütte bzw. ein Notfalltelefon oder sogar Handyempfang.
                                    Ein Samsplint macht da Sinn, wo eine Rettung eben deutlich länger dauern würde bzw. absolut keine Materialien zu finden sind mit denen sich improvisieren lässt.

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                                    • Kaesehobler
                                      Fuchs
                                      • 16.02.2013
                                      • 1203
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                                      #19
                                      AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                                      Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                      Also wenn im Szenario ein SPOT ect. nicht erlaubt ist (was ich dabei hätte). würde ich folgendes tun:

                                      0. Fähigkeiten: Einen guten Outdoor-Erste Hilfe Kurs besucht haben, z.B. bei der Outdoorschule Süd, wo man nicht nur erste Hilfe lernt, sondern auch mit solchen Szenarien umzugehen.

                                      1. Erste Hilfe: Den Verletzten möglichst optimal versorgen, Schmerzmittel nicht nur notfalls (warum?) sondern bei Schmerzen, Bein schienen und ruhigstellen (da ist ein Splint durchaus hilfreich, aber ich habe auch keinen dabei und würde unsere dünnen zusätzlichen Evazotematten und Trekkingstöcke nehmen) und vor allem auch zur Schmerzerleichterung etwas auf Zug setzen.



                                      3. Zufällige Hilfe: Falls möglich ein Schild außen am Zelt anbringen, evtl. in der Landessprache und Englisch mit Hinweisen auf die hilfsbedürftige Person, was zu tun ist und wann und wohin der "Retter" gegangen ist. Eventuell das Zelt sonst wie kennzeichnen, so dass es auf einen Notfall hindeutet (z.B. signalfarbene Packbeutel außen dran hängen).

                                      Gruß,

                                      Claudia
                                      Warum keine Schmerzmittel? Nebenwirkungen! Vielleicht hat der Betroffene dieses noch nie ausprobiert und reagiert mit einem anaphylaktischen Schock. Und Wechselwirkungen mit späteren Medikationen, die deswegen nicht gegeben werden können. So leicht die Gabe auch fällt, Umsicht ist bei Schmerzmitteln immer zu wahren.
                                      Einen SAM-Splint würde ich auch niemals mitschleppen. Nicht wegen des Gewichts, sondern des Packmaßes und der Sinnlosigkeit wegen. Du kannst genauso gut die betroffene Extremität auch so ruhig lagern, wenn der Patient im Lager verbleibt, was hier ja alle bevorzugen würden (ich auch). Mit Trekkingstöcken, wie du angesprochen hast, geht es ja notfalls auch.

                                      Dein Punkt 3 gefällt mir und darüber hatte ich auch noch nie nachgedacht. Vielleicht als eine kleine vorher beschriftete Plane im Erste-Hilfe-Paket...

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                                      • Pielinen
                                        Fuchs
                                        • 29.08.2009
                                        • 1371
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                                        #20
                                        AW: Notfall auf Trekkingtour zu Zweit

                                        Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                                        Also wenn im Szenario ein SPOT ect. nicht erlaubt ist (was ich dabei hätte). würde ich folgendes tun:

                                        0. Fähigkeiten: Einen guten Outdoor-Erste Hilfe Kurs besucht haben, z.B. bei der Outdoorschule Süd, wo man nicht nur erste Hilfe lernt, sondern auch mit solchen Szenarien umzugehen.

                                        1. Erste Hilfe: Den Verletzten möglichst optimal versorgen, Schmerzmittel nicht nur notfalls (warum?) sondern bei Schmerzen, Bein schienen und ruhigstellen (da ist ein Splint durchaus hilfreich, aber ich habe auch keinen dabei und würde unsere dünnen zusätzlichen Evazotematten und Trekkingstöcke nehmen) und vor allem auch zur Schmerzerleichterung etwas auf Zug setzen.

                                        2. Versorgung: Ein Lager aufbauen und einrichten, den Verletzten mit warmer (Wechsel-) Kleidung, Wasser, Medikamenten und Vorräten greifbar versorgen, geeignete Behälter (Flasche, Spülschüssel, Beutel) und Klopapier für die Notdurft vorbereiten, Lampe und falls vorhanden MP3-Player oder ähnliches greifbar hinlegen.

                                        3. Zufällige Hilfe: Falls möglich ein Schild außen am Zelt anbringen, evtl. in der Landessprache und Englisch mit Hinweisen auf die hilfsbedürftige Person, was zu tun ist und wann und wohin der "Retter" gegangen ist. Eventuell das Zelt sonst wie kennzeichnen, so dass es auf einen Notfall hindeutet (z.B. signalfarbene Packbeutel außen dran hängen).

                                        4. Auffindbarkeit (aus dem Hubschrauber) erleichtern: Die Koordinaten des Lagers möglichst genau bestimmen, nicht benötigte signalfarbene Ausrüstung mit Steinen beschwert um das Zelt ausbreiten.

                                        5. Mit meiner Ausrüstung (für Notübernachtung) und ausreichend Vorräten in die erfolgsversprechendste Richtung loslaufen.

                                        Gruß,

                                        Claudia
                                        Sehr schön aufgeschlüsselt, dem ist nichts hinzuzufügen!

                                        Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                        Weil es hier so gut hinpasst, zitiere ich mich mal selbst (diesmal gleich mit dem Hinweis, ich bin Arzt).

                                        Meine nach langjährigen Modifikationen entstandene Reise Apotheke, mit ein paar Kommentaren:

                                        Gegen Schmerzen:
                                        -Ibuprofen 800mg Tbl (plus Pantoprazol 20mg als Magenschutz) Knochen-, Gelenk-, Rücken-, Kopfschmerzen

                                        Cetirizin (Heuschnupfen, Allergien)

                                        Magen Darm (nachdem alles raus ist gegen Flüssigkeitsverlust/-ersatz):
                                        Imodium sl (gegen Durchfall)
                                        Paspertin/MCP (gegen Übelkeit Erbrechen)Oralpädon oder Elotrans Elektrolytmischung (WHO Mischung)

                                        Floxal AT (Augenentzündung)
                                        Otriven Nasenspray (Schnupfen, aber auch Mittelohrentzündung, Nebenhöhlenentzündung)
                                        Verbandspäckchen aus abgelaufenen KFZ Verbandkasten (alles außer Handschuhe, Schere, Dreieckstuch, Rettungsdecke)
                                        Pflaster (Cutiplast), Steristrips
                                        Betaisodona
                                        elastisches Tape/Binde

                                        nur bei längeren abgelegenen Touren weit abseits der Zivilisation:

                                        Novalgin, besser bei Bauchschmerzen, Koliken (Vorsicht bei Allergien)
                                        Buscopan Zäpfchen gegen Koliken
                                        Oxygesic akut 10mg o.ä. (starkes Opiat, damits keinen Streß gibt mit ärztlicher Bescheinigung)

                                        Prednisolon 50mg Tbl ("Kortison", starker Entzündungshemmer, bei Allergien

                                        Diphenhydramin z.B. zum Schlafen im Flieger, zur Schnellanpassung nach Jetlag
                                        Tavor 2,5mg exp sl (Vorsicht Suchtpotential), nur im Notfall(!!!) bei "Unruhe", auch bei Hexenschuss (Muskelverspannung)

                                        Antibiotika (Vorsicht bei Allergien)
                                        -Metronidazol 400mg Tbl., speziell gegen "Biberfieber"/Giardia lamblia, (braucht man bei Touren unter 3-4Wochen nicht)
                                        -Tavanic 500mg Tbl. bei (lebensbedrohlichen) Infektionen aller Art (Nebenwirkung u.a. Sehnenabrisse!!!, Allergie!!!)
                                        -Penicillin 1,5Mega (Vorsicht, häufig Allergie, sonst gut verträgliches Schmalspur Antibiotikum), bei Weichteil Infektionen, bei Halsschmerzen - länger als 2 Wochen / Steptokokkenangina / Mandelentzüngung )

                                        Zahnzement (Dentanurse Set), falls mal eine Zahnfüllung verloren geht

                                        sparen kann man sich das ganze Salbenzeug

                                        alles bitte nur nach Beratung durch den Hausarzt
                                        Den Rest kann man improvisieren.
                                        Zuletzt geändert von Pielinen; 26.02.2015, 19:05.
                                        Wer nichts weiß muss alles glauben...

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