AW: Sorry aber.... sche!ssen outdoor?
Ja. Da stimme ich Dir zu. Das sind Widersprüche. Und ich weiß da auch keine Lösung. Es ist die Kehrseite des Wohlstandes. Aber wie auflösen?
Messner hat sich wohl einmal geäußert, dass der Mt.Everest mittlerweile eine Müllkippe ist und er dem Tourismus absolut ablehnend gegenüber steht. Worauf Kammerlander in seinem Buch schreibt, dass man nicht selbst die Grenzen erweitern kann und dann meinen kann, nun dürfte niemand anderes mehr folgen, denn man selbst war ja da! Das sind dann sozusagen die Geister, die man rief. Auch ein Widerspruch.
Als ich im Januar in Finnland im Museum die Ausstellung über die Arktis gesehen habe, wurde mir auch ganz anders. Wir verdrängen oft genug, was auf der Welt geschieht, um unseren Wohlstand oder unsere Gewohnheiten zu sichern. Auch an dieser Front muss eine Linie gefunden werden. Auch ein Widerspruch.
Das stellt dann aber die Frage, wo man selbst etwas tun kann. Und man kann
a) sein Konsumverhalten verändern
b) die Wahl der Verkehrsmittel verändern
c) sein Verhalten verändern
Das sind zunächst Entscheidungen, die jeder selbst für sich treffen muss (siehe Paradoxon Mt Everest: Warum darf der eine etwas tun und der andere nicht? - Anders ausgedrückt: Entweder ist es allen oder keinem erlaubt, folglich muss die Entscheidung persönlicher Art sein.). Die Entscheidung muss also lauten: Fliege ich in den Urlaub, oder nehme ich die Bahn? Fahre ich mich dem Auto durch das Land oder nehme ich das Fahrrad? Trage ich die Goretexjacke oder den Baumwollparka. Achte ich bei Neuanschaffungen auf die Ökobilanz bzw. reduziere ich den Kauf von problematischen Stoffen. Etc. etc. Das ist eine Seite. Ihr wohnt auch Verzicht inne, wobei natürlich auch hier das Paradoxon ist, dass unter strengen Kriterien fast gar nichts umverträglich ist, sofern nicht aus eigener, biologischer Produktion. Aber das führt erst einmal zu weit.
Flankiert wird dies aber durch etwas, was ich jetzt einfach mal kulturelles Verhalten nenne. Es gehört zu den kulturellen Errungenschaften der Menschheit, verantwortungsvoll mit Feuer, mit dem land(wirtschaftlichen) Reichtum oder Eigentum anderer um zu gehen. Und es gehört zu den wichtigsten Kulturtechniken, Triebverzicht zu üben und sich z.B. nicht an jedem Ort und an jeder Stelle beliebig zu erleichtern. Das bringen Menschen Kindern bei, das bringt man Hunden bei und das bringt man sogar Katzen bei. Und im allgemeinen funktioniert das ja im eigenen Revier (Wohnung, Haus etc.) ganz gut. Aber Outdoor nicht.
Und hier sind wir bei dem Thema, das hier im Vordergrund steht: Wie schaffe ich es, Menschen dafür zu sensiblisieren, dass die Natur das eigene Wohnzimmer ist und ähnliche Kulturtechniken erforderlich macht. Wie schaffe ich es, Menschen zu sensibilisieren, das Klo zu nutzen und nicht um 50 cent zu sparen neben die Hütte zu pinkeln. LNT ist aus meiner Sicht der Bereich, der auf das kulturelle Verhalten abzielt. Sich nämlich Gedanken zu machen und Wege zu finden, die Welt nicht in eine Kloake zu verwandelt, sondern die Stellen zu nutzen, die dafür vorgesehen sind und damit andere weder zu motivieren, das Gebiet zu meiden noch dazu zu bringen, das Wandergebiet auf Kosten der Natur aus zu weiten. Und das lässt sich auf Brandspuren von Lagerfeuer noch erweitern.
Im übrigen ist für mich LNT nicht nur etwas für Fernreisende. Wenn ich mir manche Stellen in der Stadt anschaue, die Erholungsgebiet für viele Menschen sein sollen und dann schaue, wie es an den Rändern aussieht, dann ist das schlimm. Aber dafür gibt es dann die Stadtreinigung oder andere nette Helfer und anscheinend können Teile der Bevölkerung dann nicht einsehen, warum sie sich in sensiblen Gebieten anders verhalten sollten, als im direkten Umfeld. Aber wenn dann mal jemand bei denen in den Vorgarten pinkelt, wird die Polizei gerufen. Auch das ist für mich ein Widerspruch.
Kurz: Ich muss nicht weit weg fahren, um LNT zu leben. Das geht auch vor der Haustür.
Zitat von elaso
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Messner hat sich wohl einmal geäußert, dass der Mt.Everest mittlerweile eine Müllkippe ist und er dem Tourismus absolut ablehnend gegenüber steht. Worauf Kammerlander in seinem Buch schreibt, dass man nicht selbst die Grenzen erweitern kann und dann meinen kann, nun dürfte niemand anderes mehr folgen, denn man selbst war ja da! Das sind dann sozusagen die Geister, die man rief. Auch ein Widerspruch.
Als ich im Januar in Finnland im Museum die Ausstellung über die Arktis gesehen habe, wurde mir auch ganz anders. Wir verdrängen oft genug, was auf der Welt geschieht, um unseren Wohlstand oder unsere Gewohnheiten zu sichern. Auch an dieser Front muss eine Linie gefunden werden. Auch ein Widerspruch.
Das stellt dann aber die Frage, wo man selbst etwas tun kann. Und man kann
a) sein Konsumverhalten verändern
b) die Wahl der Verkehrsmittel verändern
c) sein Verhalten verändern
Das sind zunächst Entscheidungen, die jeder selbst für sich treffen muss (siehe Paradoxon Mt Everest: Warum darf der eine etwas tun und der andere nicht? - Anders ausgedrückt: Entweder ist es allen oder keinem erlaubt, folglich muss die Entscheidung persönlicher Art sein.). Die Entscheidung muss also lauten: Fliege ich in den Urlaub, oder nehme ich die Bahn? Fahre ich mich dem Auto durch das Land oder nehme ich das Fahrrad? Trage ich die Goretexjacke oder den Baumwollparka. Achte ich bei Neuanschaffungen auf die Ökobilanz bzw. reduziere ich den Kauf von problematischen Stoffen. Etc. etc. Das ist eine Seite. Ihr wohnt auch Verzicht inne, wobei natürlich auch hier das Paradoxon ist, dass unter strengen Kriterien fast gar nichts umverträglich ist, sofern nicht aus eigener, biologischer Produktion. Aber das führt erst einmal zu weit.
Flankiert wird dies aber durch etwas, was ich jetzt einfach mal kulturelles Verhalten nenne. Es gehört zu den kulturellen Errungenschaften der Menschheit, verantwortungsvoll mit Feuer, mit dem land(wirtschaftlichen) Reichtum oder Eigentum anderer um zu gehen. Und es gehört zu den wichtigsten Kulturtechniken, Triebverzicht zu üben und sich z.B. nicht an jedem Ort und an jeder Stelle beliebig zu erleichtern. Das bringen Menschen Kindern bei, das bringt man Hunden bei und das bringt man sogar Katzen bei. Und im allgemeinen funktioniert das ja im eigenen Revier (Wohnung, Haus etc.) ganz gut. Aber Outdoor nicht.
Und hier sind wir bei dem Thema, das hier im Vordergrund steht: Wie schaffe ich es, Menschen dafür zu sensiblisieren, dass die Natur das eigene Wohnzimmer ist und ähnliche Kulturtechniken erforderlich macht. Wie schaffe ich es, Menschen zu sensibilisieren, das Klo zu nutzen und nicht um 50 cent zu sparen neben die Hütte zu pinkeln. LNT ist aus meiner Sicht der Bereich, der auf das kulturelle Verhalten abzielt. Sich nämlich Gedanken zu machen und Wege zu finden, die Welt nicht in eine Kloake zu verwandelt, sondern die Stellen zu nutzen, die dafür vorgesehen sind und damit andere weder zu motivieren, das Gebiet zu meiden noch dazu zu bringen, das Wandergebiet auf Kosten der Natur aus zu weiten. Und das lässt sich auf Brandspuren von Lagerfeuer noch erweitern.
Im übrigen ist für mich LNT nicht nur etwas für Fernreisende. Wenn ich mir manche Stellen in der Stadt anschaue, die Erholungsgebiet für viele Menschen sein sollen und dann schaue, wie es an den Rändern aussieht, dann ist das schlimm. Aber dafür gibt es dann die Stadtreinigung oder andere nette Helfer und anscheinend können Teile der Bevölkerung dann nicht einsehen, warum sie sich in sensiblen Gebieten anders verhalten sollten, als im direkten Umfeld. Aber wenn dann mal jemand bei denen in den Vorgarten pinkelt, wird die Polizei gerufen. Auch das ist für mich ein Widerspruch.
Kurz: Ich muss nicht weit weg fahren, um LNT zu leben. Das geht auch vor der Haustür.
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