Radwege - wie und wie nicht

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  • Ditschi
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    Liebt das Forum
    • 20.07.2009
    • 12367
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Radwege - wie und wie nicht

    Ich schiebe nichts vor. Wir hatten in jüngerer Verganheit die tödlichen Unfälle mit den Schulkindern auf dem Rad. Drei Fälle in sicherlich zufällig kurzer zeitlicher Abfolge. Alle auf der Straße. Tödliche Unfälle auf dem Radfahrweg sind mir hier nicht bekannt. Ich argumentiere hier aber nur aus Erinnerung. Valide Zahlen habe ich nicht.
    Ich erinnere mich an einen schweren Unfall auf einem Radweg, bei dem zwei Radfahrer erheblich verletzt wurden, als sie zusammenstießen. Sonst haben wir kein Problem mit den Radwegen. Davon, daß in Städten Radwege gefährlich seien und Radfahrer auf die Straße wollen, habe ich erstmalig hier im Forum erfahren. Und war entsprechend verwundert.
    Ob valide Zahlen es bestätigen würden, weiß ich nicht. Aber hier gilt als Konsens, daß Radwege sicherer sind als die Straße. Nicht nur bei mir. Danach handeln die politischen Entscheidungsträger. Eu-Gelder, Förderprogramme und Parlamentsentscheidungen für den Bau von mehr Radwegen auf dem Land belegen doch den Konsens. Es gibt ja jedes Jahr den Verkehrsicherheitsbericht der Polizei mit statistischer Auslistung aller Unfälle. Auch die der Radfahrer. Aber das Wort "Radweg" sucht man im ganzen Bericht vergeblich. Es ist nicht ersichtlich, welche Unfälle mit Radfahrern auf der Straße und welche auf dem Radweg passieren. Es steht nur zu lesen, daß die meisten Radunfälle innerörtlich geschehen.
    Ditschi
    Zuletzt geändert von Ditschi; 18.03.2016, 10:13.

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    • Mus
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      Liebt das Forum
      • 13.08.2011
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      AW: Radwege - wie und wie nicht

      Ich will an der Stelle mal noch ein bisschen weiter gehen: Im Moment diskutieren wir ja ausschließlich über Situationen, wo den Autofahrern vielleicht tatsächlich ein deutlicher Zeitverlust entstehet, dadurch, dass sie mit 25 km/h hinter einem Radfahrer herzockeln, wo sie ansonsten lange Strecken bis zu 100 fahren könntet.
      Wie aber schon geschrieben wurde, wohnen die meisten Leute in Städten. Und dort ist die reelle Tempodifferenz sehr viel geringer bis nicht mehr vorhanden, zumindest, wenn die "Alltagsradler" auf der Fahrbahn fahren dürfen und nicht zum Hindernissparcour um Fußgänger, Mülleimer, Wahlplakate, parkende Autos, aus Ausfahrten und Seitenstraßen kommenden Autos, Straßenlaternen, Schilder, Bushaltestellen, Ampelmasten, Drückampeln,..... gezwungen werden.
      Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was rechtfertigt, die Radler mit einer Benutztungspflicht auf Radwege derartig auszubremsen.
      *Die Tempodifferenz für die betroffenen Radler ist deutlich größer als für die Autofahrer.
      *Die Gefahr auf den Radwegen ist bis zu 12 mal höher als auf der Fahrbahn.
      *Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stadt wird nicht wesentlich durch die erlaubte Maximalgeschwindigkeit, sondern durch die Verkehrsdichte beeinflusst. Die wiederum könnte deutlich geringer sein, wenn der Anteil der PKW-Fahrten zugunsten Fahrradfahrten gemindert werden könnte (geringerer Platzbedarf eines Fahrrades).
      *Eine niedrigere Maximalgeschwindigkeit führt in einem gewissen Rahmen zu einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit (für alle Verfechter der einfachen Grundschulmathematik, damit lässt es sich natürlich nicht erschlagen, aber ich erkläre bei Bedarf gerne, warum es eben doch stimmt).
      *Ein Einreihen der Radfahrer in den normalen Verkehr führt zu einem reibungsfreieren Ablauf des Abbiegeverkehrs.

      Um es zusammenzufassen: Unterm Strich würde alle Verkehrsteilnehmer vor allem zu den Stoßzeiten in den Städten zügiger vorankommen, wenn es dem normalen Alltagsradler, durch Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht und generellem Tempo 30 (bis auf Ausnahmen), ermöglicht würde, sich in den normal fließenden Verkehr einzureihen.
      Dass langsame und unsichere Radler wie z.B. Kinder, ältere Leute, unfitte Radler an Steigungne o.a. gerne auf einen Extraweg ausweichen und sich so dem schnelleren Verkehr freiwillig entziehen würden, haben wir ja schon ganz deutlich in dem Ausgangsthread (Fahren auf dem Gehweg) wahrnehmen können.

      Das Problem ist ja nur, dass das subjektiv anders wahrgenommen wird. Ein Radfahrer wird offensichtlich auch dann noch als "Hindernis" wahrgenommen, wo er problemlos im Verkehr mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit "mitschwimmt".
      Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Alltags und Urlaubsradler kann ich nur sagen, dass zumindest deutsche Autofahrer über einen stark ausgeprägten Überholreflex verfügen, der offenbar ausgelöst wird, wenn auf der Netzhaut das Schema "Radfahrer" auftaucht und zwar völlig unabhängig davon, wie schnell der Radfahrer fährt, wie schnell man da fahren darf, ob die Fahrbahn breit genug ist, ob die Ampel in 30 Metern rot ist oder direkt vor dem Radfahrer ein langsames Auto fährt, das er nicht überholen kann, ein Auto aus der Vorfahrtsberechtigten Straße kommt, und und und...
      Ich kann nur sagen, ich könnte aus dem Stegreif 2 Stunden Überholanekdoten zum Besten geben, die man kaum glauben kann. Vorallem in der Zone 30 (da bin ich i.d.Regel mit 30 unterwegs) spielen sich da tagtäglich unglaubliche Szenen ab.

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      • derMac
        Freak
        Liebt das Forum
        • 08.12.2004
        • 11888
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Radwege - wie und wie nicht

        Zitat von Mus Beitrag anzeigen
        Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Alltags und Urlaubsradler kann ich nur sagen, dass zumindest deutsche Autofahrer über einen stark ausgeprägten Überholreflex verfügen, der offenbar ausgelöst wird, wenn auf der Netzhaut das Schema "Radfahrer" auftaucht und zwar völlig unabhängig davon, wie schnell der Radfahrer fährt, wie schnell man da fahren darf, ob die Fahrbahn breit genug ist, ob die Ampel in 30 Metern rot ist oder direkt vor dem Radfahrer ein langsames Auto fährt, das er nicht überholen kann, ein Auto aus der Vorfahrtsberechtigten Straße kommt, und und und...
        Ich kann nur sagen, ich könnte aus dem Stegreif 2 Stunden Überholanekdoten zum Besten geben, die man kaum glauben kann. Vorallem in der Zone 30 (da bin ich i.d.Regel mit 30 unterwegs) spielen sich da tagtäglich unglaubliche Szenen ab.
        Im Schnitt finde ich ja, dass die deutschen Autofahrer sehr viel besser sind als ihr Ruf, aber diese Beobachtung kann ich absolut bestätigen. Radfahrer müssen zwanghaft sofort überholt werden, völlig unabhängig von der Situation.

        Mac

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        • Mus
          Freak

          Vorstand
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          • 13.08.2011
          • 13116
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Radwege - wie und wie nicht

          Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
          Ich schiebe nichts vor. Wir hatten in jüngerer Verganheit die tödlichen Unfälle mit den Schulkindern auf dem Rad. Drei Fälle in sicherlich zufällig kurzer zeitlicher Abfolge. Alle auf der Straße.
          Tödliche Unfälle auf dem Radfahrweg sind mir hier nicht bekannt. Ich argumentiere hier aber nur aus Erinnerung. Valide Zahlen habe ich nicht.
          Ich erinnere mich an einen schweren Unfall auf einem Radweg, bei dem zwei Radfahrer erheblich verletzt wurden, als sie zusammenstießen. Sonst haben wir kein Problem mit den Radwegen.
          Du schreibst leider nicht, wie es zu den Unfällen gekommen ist. Denn für mich liegt da wirklich schon seitenlang die Frage auf der Hand: hat da wieder mal einer wider besseren Wissens überholt?

          Ich kann von vielen Radkilometern quer durch Deutschland, Dänemark und Frankreich folgendes berichten:
          Die deutschen Autofahrer überholen auch dort, wo es eigentlich nicht geht - zu eng, zu kurvig, Gegenverkehr, Radfahrer fahren schon sehr schnell (z.B. kurvige Strecke bergab). Sie überholen häufig zögerlich, unsicher und ohne den Abstand zu gewähren, der möglich wäre. Sie fahren zu nah auf und drängeln und lassen den Motor heulen, wo man eben nicht vorbeikommt. Manchmal bleiben sie aber auch völlig unnötiger Weise hinten dran (wir machen bei einer längeren kurvigen Strecke auch schon mal extra langsam und winken vorbei, wenn wir sehen jetzt kommt gerade kein Gegenverkehr).
          Die dänischen und französischen Autofahrer bleiben geduldig und mit gutem Abstand hintendran, wo es eben nicht anders geht und überholen dort wo es geht sofort zügig und mit dem größt möglichen Abstand. In Frankreich wird dabei gerne als Signal kurz die Hupe angetippt, worauf wir natürlich sofort etwas Druck aus dem Pedal nehem und uns soweit rechts wie möglich halten. Auf Vorbeiwinken wird prompt reagiert und meist sich höflich bedankt.
          Klar ist das eine Generalisierung, die nicht 100% zutrifft, aber doch zu einem extrem hohen Prozentsatz.
          Und erzähl mir jetzt nichts von "ohne Auto geht es bei uns nicht, da müssen die Radfahrere zurückstecken", gegen das französiche Hinterland seid ihr ja gerade zu überbevölkert, die haben noch ganz andere tägliche Strecken zurückzulegen, mit Steigung und komplett ohne ÖPNV.


          Davon, daß in Städten Radwege gefährlich seien und Radfahrer auf die Straße wollen, habe ich erstmalig hier im Forum erfahren. Und war entsprechend verwundert.
          Ob valide Zahlen es bestätigen würden, weiß ich nicht.
          Die entsprechenden Zahlen existieren seit mindestens 15 Jahren und sind soweit bekannt, dass ich nicht einmal mehr weiß, wo ich sie herhabe. Nur dass ich in der Tat auch sehr erstaunt war, als ich sie gelesen habe und zunächst sehr kritisch hinterfragt habe.


          Aber hier gilt als Konsens, daß Radwege sicherer sind als die Straße. Nicht nur bei mir. Danach handeln die politischen Entscheidungsträger. Eu-Gelder, Förderprogramme und Parlamentsentscheidungen für den Bau von mehr Radwegen auf dem Land belegen doch den Konsens.
          Konsens alleine ist aber noch kein Argument. Konsens kann in so einer Situation keine validen Zahlen ersetzen, sondern sind leider allzuoft der Grund, warum trotz harter Zahlen die dagegensprechen an einem Missstand festgehalten wird - jetzt mal ganz allgemein gesagt und nicht auf eure konkrete Radwegsituation gemünzt, in die ich jetzt ja auch keinen tieferen Einblick habe.

          Es gibt ja jedes Jahr den Verkehrsicherheitsbericht der Polizei mit statistischer Auslistung aller Unfälle. Auch die der Radfahrer. Aber das Wort "Radweg" sucht man im ganzen Bericht vergeblich. Es ist nicht ersichtlich, welche Unfälle mit Radfahrern auf der Straße und welche auf dem Radweg passieren. Es steht nur zu lesen, daß die meisten Radunfälle innerörtlich geschehen.
          Richtig, und da liegt der Hund begraben. Da stehen halt oft nur die Zahlen, die man haben will, weil sie in die eigene Meinung passen. Der Rest wird diskret außen vor gelassen. Ich kenne das aus dem Ort, in dem ich jahrelang gewohnt habe: eigentlich Supervorraussetzungen um eine Radlerstadt zu werden aber Radlerbashing ohne Ende. Da wurde dann die Verkehrsstatistik hergezogen, um anhand der stark gestiegenen Zahlen an schweren Unfällen mit Radfahreren zu belegen, dass sich die Radfahrer zunehmend nicht mehr an Regeln halten. Nach massivem Druck stellte sich dann durch die Veröffentlichung der erweiterten Statistik heraus: fast alle diese Unfälle passierten durch Kraftfahrer, die beim Abbiegen den Radler platt gemacht haben, die meisten auf dem Radweg.

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          • Mus
            Freak

            Vorstand
            Liebt das Forum
            • 13.08.2011
            • 13116
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Radwege - wie und wie nicht

            Eines möchte ich noch erwähnen, bevor mir jetzt gleich Autofahrerbashing vorgeworfen wird: seit zwei Jahren bin ich (aus verschiedenen Gründen) deutlich mehr mit dem Auto als mit dem Fahrrad unterwegs und ich kann immer noch sagen: Ich hasse (innerörtliche) Radwege!!! Es ist einfach Mist, dass man so oft beim Abbiegen oder Ausfahren oder Türe öffnen wirklich kaum einsehen kann, ob da gerade ein Radfahrer kommt und dass einem der Hintermann fast immer drauffährt, wenn man entsprechend abbremst, um sich versichern zu können, dass man nicht gleich einen Radler umlegt.
            Und ich hasse es, dass einem alle "am Auspuff hängen", wenn man in der Zone 30 die eine Minute mal hinter dem Radfahrer bleibt, der ca 28 km/h fährt, anstatt sich mit 40 km/h vorbeizuquetschen.

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            • recurveman
              Erfahren
              • 17.08.2011
              • 401
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Radwege - wie und wie nicht

              Geht mir genauso: So gerne ich Rad fahre, beruflich bedingt bin ich bedeutend mehr mit dem Auto unterwegs als mit dem Rad. Allerdings nicht nur Stadt, sondern auch über Land.
              Hier finde ich die Radwege am gefährlichsten, die nur auf einer Seite der Straße verlaufen und hinter Leitplanken oder noch besser hinter Hecken liegen. Hier ist es wirklich schwer die Radfahrer beim Abbiegen früh genug zu sehen, zumal man mit Radfahrern im "Linksverkehr" einfach nicht rechnet.

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              • Torres
                Freak

                Liebt das Forum
                • 16.08.2008
                • 30724
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Radwege - wie und wie nicht

                Nach Deiner Interpretation, Ditschi, wären Stadt und Land isolierte Räume. Aber wohin fährt die Landbevölkerung? In die nächste Stadt. Einen großen Teil des Stadtverkehrs machen doch die Pendler aus, die den Verkehrsraum der Städte an Grenzen bringen und den Verkehr lähmen. Das wird als selbstverständlich hingenommen. Und wenn sich dann Radfahrer aus den Städten verirren, wird sich empört? Welch Akt der Toleranz.
                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • Nordman
                  Fuchs
                  • 10.03.2010
                  • 1726
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Radwege - wie und wie nicht

                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                  ........ Aber hier gilt als Konsens, daß Radwege sicherer sind als die Straße. Nicht nur bei mir. Danach handeln die politischen Entscheidungsträger. Eu-Gelder, Förderprogramme und Parlamentsentscheidungen für den Bau von mehr Radwegen auf dem Land belegen doch den Konsens. .....
                  wie kommst du zu diesem konsens?
                  ich habe KEIN EINZIGES wort darüber in den förderzielen entdecken können. dort geht es primär um umweltschutz, lärm oder ausbau des radverkehrs.
                  (was eigentlich sehr schade ist, denn dann würden evtl. diese radwege zumindest der StVO entsprechen. )

                  EDIT: habe jetzt doch eine förderung entdecken können.
                  meine schlussfolgerung ist allerdings, solche förderungen lassen sich politisch nicht gut verkaufen, weil es eben kein allg. konsens ist und sich die sicherheit der radfahrer häufig preiswerter verbessern lässt, was allerdings ebenso zugeständnisse des KFZ verkehrs beinhaltet.
                  Zuletzt geändert von Nordman; 18.03.2016, 11:50.
                  An diesem Tag habe ich alles gelernt, was man über das Scheitern wissen muß.

                  Käpt´n Blaubär

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                  • Ditschi
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 20.07.2009
                    • 12367
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Radwege - wie und wie nicht

                    Die Zahlen für die Gefahren innerstädtischer Radwege habe ich mittlerweile zur Kenntnis genommen. Innerörtlich möchte ich nicht sagen, zumindest nicht bei einem Straßendorf mit 300 Einwohnern. Zahlen für das platte Land fehlen. Der Verkehrsicherheitsbericht listet die Radfahrunfälle nach Örtlichkeiten auf, sagt aber nichts zur Ursache. Inbesondere wird nicht unterschieden zwischen Straße und Radweg. Es nützt also garnichts, meine Darstellung unserer ländlichen Situation mit Zahlen aus der Stadt und der Situation dort zu kontern. Fakt ist, daß hier Radwege finanziert, gefördert und gebaut werden, weil sie als sicher gelten. Sollte das nicht stimmen, hat es sich noch nicht rumgesprochen. Zahlen habe ich keine gesehen. Bestimmt baut man sie nicht, damit Radfahrer auf der Straße bleiben. Eine Bewegung, keine Radwege mehr zu bauen, weil sie gefährlich seien, habe ich bei uns noch nicht bemerkt. Der Wunsch von allen Verkehrsteilnehmern-- auch von Radfahrern--, mehr Radwege zu bauen, ist dagegen präsent. Mal angemerkt: ich argumentiere hier gegen eine kleine Gruppe von Radfahrern, die hier im Forum zumindest deutlich repräsentiert und vernehmbar ist. In unserer wahrnehmbaren Öffentlichkeit hier spiegeln sich diese Meinungen nicht wider. Da ist die gegenteilige Meinung -- auch bei Radfahrern-- Mehrheit: mehr Radfahrwege und runter von der Straße.

                    Und zum Radfahren in der Stadt: Meine Frau hat sich vor drei Jahren ein Pedelec gekauft. Als Dienstrad für den innerörtlichen Verkehr in der Kleinstadt, in der sie ihr Büro hat. Jetzt hat sie mich gebeten, es nach Hause zu holen. ( Vielleicht fahre ich dann wieder?. Sie mag nicht mehr in der Stadt radfahren. Zu viele Autos, zu viele Fußgänger, zu viele Radfahrer. Zuviel von allem. Was sie am meisten störte, waren aber nicht die Autos, sondern die anderen Radfahrer, die ungestüm kreuz und quer fahren und sich an keinerlei Regeln halten. Ein jeder kehre vor seiner Tür, ...

                    Ich finde das bashing irgendeiner Gruppe so platt. Wir alle sind voll von Anekdoten über das Fehlverhalten von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern und könnten uns die 1000 Seiten lang gegenseitig an den Kopf werfen. Was soll das?
                    Aber wenn ihr Autofahrer-bashing mögt, macht das doch mal in einem Autoforum. Hier habt ihr ja nur mich als ( geduldige) Reizfigur; da fallen alle über Euch her, falls ihr nicht sofort gesperrt werdet.

                    @ Nordmann, wie ich zu dem Konsens komme? Aus dem Umkehrschluß. Wer würde Radwege fördern, finanzieren und bauen, würde er sie für gefährlich und nicht sicher erachten? " Leute, wir bauen jetzt gemäß Eurem Wunsch Radwege für viele Millionen Euro. Aber bleibt um Himmels Willen auf der Straße. Benutzt sie ja nicht, denn die sind viel zu gefährlich." Echt?
                    " Millionen für neue Radwege ". In Deinem link. Warum? Radfahren auf der Straße wäre genauso umweltfreundlich, ginge es nur darum

                    Ditschi
                    Zuletzt geändert von Ditschi; 18.03.2016, 11:55.

                    Kommentar


                    • Nordman
                      Fuchs
                      • 10.03.2010
                      • 1726
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Radwege - wie und wie nicht

                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                      ....
                      @ Nordmann, wie ich zu dem Konsens komme? Aus dem Umkehrschluß. Wer würde Radwege fördern, finanzieren und bauen, würde er sie für gefährlich und nicht sicher erachten? " Leute, wir bauen jetzt gemäß Eurem Wunsch Radwege für viele Millionen Euro. Aber bleibt um Himmels Willen auf der Straße. Benutzt sie ja nicht, denn die sind viel zu gefährlich." Echt?

                      Ditschi
                      unsere beiträge (mein edit) hat sich zeitlich überschnitten
                      deinen umkehrschluss kann ich nachvollziehen, entscheidend für das ergebnis ist allerdings das angestrebte ziel.
                      beim aufsatz würde man wohl sagen, super story, aber thema leider verfehlt.
                      wie erklärst du dir etliche radwegneubauten, die nicht den verwaltungsvorschriften entsprechen?
                      An diesem Tag habe ich alles gelernt, was man über das Scheitern wissen muß.

                      Käpt´n Blaubär

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                      • recurveman
                        Erfahren
                        • 17.08.2011
                        • 401
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Radwege - wie und wie nicht

                        Gut angelegte Radwege sind sicherlich ein Gewinn für die Sicherheit.
                        Allerdings nicht die, die man in Deutschland in der Praxis fast immer vorfindet!
                        Wie bei uns in der Region an den Landstraßen. Für beide Fahrtrichtungen vorgesehen, ca. 1 m breit, für Radfahrer und Fußgänger, alle paar hundert Meter eine abgehende Straße bei der einen die abbiegenden Autofahrer nicht sehen können oder wollen, Wegschäden dass einem die Füllungen aus den Zähnen fallen, Glasscherben ohne Ende (vom Müll den die Autofahrer aus dem Fenster schmeissen)...

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                        • lina
                          Freak

                          Vorstand
                          Liebt das Forum
                          • 12.07.2008
                          • 42960
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Radwege - wie und wie nicht

                          Ob Radwege oder keine finde ich eigentlich ziemlich schnurz. Viel dringlicher finde ich eigentlich, die Wahrnehmung zu erhöhen, dass Radfahrer Teil des Straßenverkehrs sind und ihre Sichtbarkeit – vor allem auch durch bauliche Maßnahmen (aber auch durch die Anwesenheit von mehr Radfahrern ) – zu begünstigen.

                          Das heißt, ich würde an den Stellen ansetzen, wo diese Sichtbarkeit eingeschränkt ist. Das sind (beispielsweise auch in vorherigen Postings zu lesen): Einmündungen in Straßen, wo der Radweg (vor allem der in Gegenrichtung!!) dann plötzlich weg ist, Ausfahrten, abbiegende Straßen. Dazu: Genügend große(!) Schilder: Achtung – Radfahrer unterwegs (Nr. 138 ist zu unauffällig, jedenfalls derzeit). Zur Erhöhung der Sichtbarkeit auftauchender Radfahrer gehören auch die Beseitigung von Höhenunterschieden zwischen Fahrbahn und eventuellem Radweg. Farbliche Markierungen auf der Straße, Einbeziehung reflektierender Materialien, etc.
                          Zuletzt geändert von lina; 18.03.2016, 12:17.

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                          • Flachlandtiroler
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                            Moderator
                            Liebt das Forum
                            • 14.03.2003
                            • 29038
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            AW: Radwege - wie und wie nicht

                            OT:
                            Zitat von Mus Beitrag anzeigen
                            Die dänischen und französischen Autofahrer bleiben geduldig und mit gutem Abstand hintendran, wo es eben nicht anders geht und überholen dort wo es geht sofort zügig und mit dem größt möglichen Abstand.
                            Habe gerade beim Lesen fast in den Tisch gebissen -- aber Frankreich ist wohl nur Frankreich ohne Korsika!
                            Korsika besteht praktisch ausschließlich aus unübersichtlichen Kurven und anderthalbspurigen Sträßchen. Gegenverkehr ist so schon eine Herausforderung, erst recht beim Überholen.
                            Den Korsen hinter dem Steuer kann man wohlwollend als "todesmutig" klassifizieren: Man kann die Überholstrecke sowieso nirgends einsehen, also überholt man einfach.
                            Und für die Peugeots 20x & Co dort scheinen die physikalischen Gesetze zur Kurvenfahrt irgendwie nicht zu gelten... obwohl ab und an sieht man einen von denen verrostet im Abhang (es geht fast immer in letale Tiefen) liegen.
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                            • sigggi
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                              • 22.04.2011
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                              AW: Radwege - wie und wie nicht

                              Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                              Man hätte die Straße, an der die Kinder starben, auch verkehrsberuhigen können. Wäre billiger gewesen, als der Radweg.
                              Langsam fahren bringen dort wahrscheinlich nicht mal die Leute zustande die für diesen Radweg gesammelt haben. Selbst wenn es um die eigenen Kinder geht.
                              Da wird ein illegaler Radweg hingeklatscht.
                              Die Leitplanke wurde mit den scharfen Zacken zur Radwegseite gedreht - das hat Symbolcharakter.
                              Klar doch - andersrum könnte ja sonst unnötig hoher Schaden an Autos entstehen. So trifft es ja nur Radfahrer (die eigenen Kinder).
                              Ein Radweg für die Sicherheit der Kinder also.
                              Doch plötzlich wird sich darüber aufgeregt, dass Rennradfahrer (Mofas stören dort wohl nicht) weiterhin auf der Fahrbahn fahren.
                              Ja was denn nun? Rennradfahrer sind auch schnell und die sollen auf diesem schmalen Radweg fahren wo doch diese schützenswerten Kinder unterwegs sind?????
                              Geht es also doch nur um freie Fahrt mit dem Auto.

                              Am Schlimmsten finde ich, dass hier ein Jurist diese ganze Sache noch verteidigt.
                              Die StVO und ihre Verwaltungsvorschriften sind Bundesgesetz. Selbst Schleswig Holstein hat keine eigene StVO.

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                              • Torres
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                                • 16.08.2008
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                                AW: Radwege - wie und wie nicht

                                Hier mal Fotos. Die Straße wurde umgebaut. Hier noch ein Stück Radweg am Gehweg:





                                Hier dann die Führung auf der Straße. Ich habe selbst gestaunt, wie gut man Radfahrer als Autofahrer wahrnimmt.





                                Früher hat man uns nur überraschend an Einmündungen und Ampeln gesehen.
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • Scrat79
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                                  • 11.07.2008
                                  • 12533
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                                  AW: Radwege - wie und wie nicht

                                  OT:
                                  Zitat von sigggi Beitrag anzeigen
                                  Die Leitplanke wurde mit den scharfen Zacken zur Radwegseite gedreht - das hat Symbolcharakter.
                                  Klar doch - andersrum könnte ja sonst unnötig hoher Schaden an Autos entstehen. So trifft es ja nur Radfahrer (die eigenen Kinder).
                                  Sei froh, dass die Dinger so montiert werden.
                                  Aus der potentiellen Unfallrichtung gesehen: Vorne die Leitplanke, dahinter die Stütze.
                                  So sind sie von der "Auto-Unfall-Seite" deutlich stabiler.

                                  Und die Unfall-Belastung unterscheidet sich doch massiv, da E-Kin gleich Masse-halbe Vauquadrat ist.
                                  Also Ekin = m/2 v²
                                  Oder verständlicher: Autos haben (meist) mehr Masse (Gewicht) als Fahrradfahrer und sind auch (meist) schneller unterwegs. -> belasten die Leitplanke im Unfallsfall deutlich mehr.

                                  Auch als Fahrradfahrer möchtest du nicht das Auto, dass in die Leitplanke kracht auf dem dahinter liegenden Fahrradweg haben. Und beim Einschlag in die Leitplanke leiden Auto / Fahrradfahrer. Egal von welcher Seite man rein dotzt.
                                  Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                  Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                  • Chouchen
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                                    AW: Radwege - wie und wie nicht

                                    Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                    OT:
                                    Den Korsen hinter dem Steuer kann man wohlwollend als "todesmutig" klassifizieren: Man kann die Überholstrecke sowieso nirgends einsehen, also überholt man einfach.

                                    Nicht ganz: Vor dem Überholvorgang wird ausgiebig gehupt. Ertönt kein Gehupe aus der Gegenrichtung, geht man davon aus, dass man freie Bahn hat und gibt Gas. Geht erstaunlich oft gut.
                                    "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                                      • 14.03.2003
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                                      AW: Radwege - wie und wie nicht

                                      OT:
                                      Zitat von Chouchen Beitrag anzeigen
                                      Ertönt kein Gehupe aus der Gegenrichtung, geht man davon aus, dass man freie Bahn hat und gibt Gas. Geht erstaunlich oft gut.
                                      Wenn "oft" Dir genügt -- hast Du also "selten" einen Frontalzusammenstoß
                                      Btw., Schweine-, Rinder- & Schafherden hupen nicht zurück...

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                                        AW: Radwege - wie und wie nicht

                                        Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                        OT:
                                        Wenn "oft" Dir genügt
                                        Sagte ich das? Nein.

                                        Und die Bedeutung von verschiedenen Smileys kann ich Dir bei Gelegenheit gerne mal per PN erklären.

                                        Aber immerhin kennst Du ja diesen:
                                        "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                                        • Ditschi
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                                          AW: Radwege - wie und wie nicht

                                          Mit dem Wort " illegal" wäre ich vorsichtig.

                                          Zur Benutzungspflicht von Radwegen gem. § 2 Abs. 4 ; 45 Abs. 9 StVO habe ich mich schon geäußert. Sie darf angeordnet werden aus Gründen der Verkehrssicherheit. Eine plausible Begründung bekommt man hin bei der Fülle an unbestimmten Rechtsbegriffen. Ob sie beim Verwaltungsgericht Bestand hat, ist dann Spekulation.
                                          Die StVO ist ein Bundesgesetz und daher zwingendes Recht, gibt aber zu Radwegen wenig Konkretes vor. Insbesondere keine Maße.

                                          Die VwV-StVO ist kein Gesetz, sondern eine Verwaltungsvorschrift. Sie bindet weder den Bürger noch Gerichte, sondern ist für internes Verwaltungshandeln bestimmt. " Illegal" paßt schon vom Wortlaut nicht, da kein Gesetz. Allenfalls " intern pflichtwidrig".
                                          Sie formuliert zunächst zu Radwegen -- wie auch sonst-- kein " Muß", sondern es heißt, " in der Regel soll". Das läßt Behörden in begründeten Ausnahmefällen einen Spielraum.

                                          Eine Gerichtsentscheidung wie die des Bundesverwaltungsgerichtes bindet zunächst in ihrer Rechtskraft nur die Parteien des Rechtsstreites. Ob Behörden sich nach ihr präjudiziell richten, entscheiden sie zumeist an oberster Stelle durch sogennannte Anwendung- oder Nichtanwendungserlasse. Einzig Entscheidungen des Bundesverfasungsgerichtes entfalten Gesetzeskraft.

                                          Nun war ich gespannt, ob der relativ neue Radfahrweg, den ich fotografiert habe, der VwV-StVO entspricht?

                                          Die VwV-StVO gibt für einen kombinierten Rad/Fußweg Zeichen 240 " in der Regel" außerorts eine Breite von 2 m vor.
                                          Bin schnell hingefahren und habe gemessen, weil mich das jetzt auch interessierte. Die hat er. Auf den Zentimeter genau. Ein bißchen Schmutz und Gras am Rand, aber der Asphalt mißt 2 m.



                                          Was könnte ihn sonst noch - konkret - illegal machen? Mir fällt im Moment nichts ein.

                                          Der kombinierte Rad/Fußweg, der die Bundesstraße begleitet, mißt nur 1,80 m. Den gab es aber schon, als ich 1981 hierher zog. Wie die Regeln vor 35 Jahren waren und ob sie damals eingehalten wurden, weiß ich nicht.

                                          @ Torres, hier empört sich doch niemand, wenn Du uns aus HH mit dem Rad besuchst. Bist immer willkommen. Aber daß man sich örtlichen Gepflogenheiten anpaßt, darf man erwarten. Mache ich auch, wenn ich nach HH komme. Du wirst nicht erleben, daß ich mich in Eure Verkehrspolitik einmische. Bin kein Bürger der Stadt. Die Kommunale Selbstverwaltung ist ein hohes Gut mit Verfassungsrang.

                                          Ditschi
                                          Zuletzt geändert von Ditschi; 18.03.2016, 14:56.

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