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Der Punkt "Umgang mit Seil" und die diversen Sicherungsmethoden werden ja gerne diskutiert, aber wer wie hier auf dem (spaltenarmen) Gletscher so angeseilt unterwegs ist wie die Seilgruppe hier hat ein paar Dinge nicht verstanden.
(Dauphine auf 2900m).
Wenn man am Seil geht weil man Spalten vermutet sollte man dann doch etwas Abstand in das Seil einplanen und einhalten
(Ortler)
Hier noch kurz ein Bild zum Thema Wahl des Schuhwerks in den Bergen / sonstige Hilfsmittel (Steigeisen, Grödeln etc.).
(Dauphine, Juli auf ca. 1800m)
Auch wenn schon rings herum alles grün ist und blüht können sich Altschneefelder lange halten und zu einem Problem werden, wenn man lediglich leichtes Schuhwerk mit einer weichen Sohle trägt und keine Tritte schlagen kann. Etwas Regen oder Wärme reicht aus um nach kurzer Zeit die Tritte der Vorgänger auszuwaschen und schon steht man etwas dumm da.
Das Feld hier ist noch relativ flach geneigt, ich habe aber auch schon schon steilere Rinnen gequert, in denen sich Lawinenschnee recht zäh gehalten hat und bei denen sogar Eisen angesagt waren. Ein Abflug ist auf jedem Fall eher ungesund.
Zum Thema Biwak und dunkelheit etc. Mich würden genau 2 Dinge zum Notbiwack nochmal zwingen: Verletzung und extreme Wetterbedingungen(Sturm etc). [...] Eine Notbiwaknacht hatte ich und die hat sich tief,tief eingegraben, freiwillig mach ich das nicht nochmal ...
Hallo jeskodan,
das kann ich mir vorstellen.
Wenn ich den Begriff "Notbiwak" in den Mund nehme, dann denke ich auch an nichts tolles dabei.
Hoffe, das ich es niemals herausfinden muss und das auch alle zukünftigen Biwaks, egal ob mit Fleeceschlafsack oder sonst irgendwas, aus der Abenteuerlust heraus geschehen.
Strinlampe hab ich immer im gepäck, da es ohne flott unmöglich wird, außerdem kann man im winter recht entspannt den tag verlängern. Für alle die auch mal im dunkel abseilen empfehle ich was mit weitreichemde Spot(also mindestens 60m realen SPot ist zum abseiler erkunden extrem hilfreich.
Zum Thema Biwak und dunkelheit etc. Mich würden genau 2 Dinge zum Notbiwack nochmal zwingen: Verletzung und extreme Wetterbedingungen(Sturm etc). Ansonsten lauf ich lieber bis nix mehr geht, biwackieren kann ich dann immer noch. Eine Notbiwaknacht hatte ich und die hat sich tief,tief eingegraben, freiwillig mach ich das nicht nochmal (und das war ungefähr so erholsam wie ne kneipenschlägerei mit anschließendem schlafen in der gosse, zumindest stell ich mirs so vor
Ps: zum whiteoutpeinlichpeinlich war wie ich nem kolllegen mal von meinem tollen orientierrungssinn erzählt hatte nur um 3min später festzustellen das wir gerade seit ner halben stunde im kreis laufen, da kam ich mir schon etwas doof vor "also ich finde mich auch im schneesturm zurecht, blabla... mhm hier ist ne Spur komisch"
pps: geil war mal whiteout so ganz krass ich norwegen, da war der weg steil (mussten ein stückchen hangqueren) und wir sind dutzendemale hingefallen, weil wir es nie hingekriegt haben zu sehen ob der schnee "hoch oder runter" geht sowas surreales hatte ich nie wieder.)
Nü, die Obergabelhornüberschreitung wirste so schnell nicht toppen können, ich glaub da haben wir echt alles drin gehabt was schief gehen konnte und uns doch nicht umgebracht hat.
Im Aufstieg am Arbengrat den Weg im Neuschnee verloren was dazu führte dass wir die Abseilstelle am Gendarm im Grat hoch mussten (IV+). Dabei ist mir Ant im Nachstieg ins Seil gefallen, er ist im vereisten Fels ausgerutscht.
Ein loser Fels (grob 50cm Durchmesser) ist uns fast über das im Zickzack gespannte Seil in der Wand und dem Standplatz des Sicherers gerauscht und musste notdürftig mit Bandschlingen gesichert werden bis Ant nachklettern konnte.
Einen Felspilz im Grat konnte ich nur einarmig technisch erklimmen (zum Glück hat der Friend gehalten, sonst wär ich da abgeflogen)
Die Biwaknacht war eine Katastrophe.
Auf der Wellenkuppe haben wir zum weiteren Abstieg den Nordgrat und nicht den Ostgrat genommen, gerieten dann erst in brüchigsten Fels, dann steckte Ant in einem Kamin fest (mit Aussicht auf 200m Freiflug bei einem Ausrutscher) und ich musste einen Weg drum herum finden und ihn bergen.
Dann hat mir Ant zum Dank fast einem 2 Kubikmeter grossen Fels auf den Kopf geworfen, der so grob 3m neben mir die Rinne runter flog. War lose, Handauflegen hat gereicht um ihn auszulösen.
Als wir dann beschlossen, nach Osten abzusteigen sind wir mitten in einer brüchigen Wand gelandet und mussten 150 Höhenmeter frei abseilen (Eisbeil raus, Felsplatten rausrütteln, wenn fest -> Sicherungspunkt, nachkommen).
Beim Einrichten des ersten Stands ist mir der Tritt im Schnee ausgebrochen (Eisbeil lag gerade hinten in der Spalte, ich hab beide Hände benötigt), ich bin auf dem Hintern sitzend den Schnee runter in Richtung Kante gerutscht und konnte nur im Spreizschritt zwei kleine Felsköpfe an der Kante mit den Füssen erreichen und diese als Prellbock nutzen. Ohne diese Felsköpfchen wäre ich dahinter gleich mal die 150m im Freiflug runter.
Unten am Endpunkt der Abseiler mussten wir über die 10m breite Randkluft, danach noch über die Spaltenzone und kamen Sonntag abend um 19-20 Uhr auf der Rothornhütte an .
Danach durften wir noch ins Tal nach Zermatt (1600m Abstieg) und eigentlich sollten wir am Montag arbeiten (Ant in Mainz...), was wir jedoch verwarfen als wir beim Autofahren hinter Visp die Autolichter der anderen doppelt sahen. Der Tag endete dann bei Bitsch im Strassengraben wo wir gepennt haben und nach 4 Stunden Schlaf weiter fuhren...
Im Rückblick kann ich nur sagen: jup, das hätte auch noch schiefer gehen können...
Danke Becks dass ich nicht der einzigste bin der sich verschätzt, versteigt, verläuft, ich komm mir manchmal so blöde vor wenn ich mich mal wieder verlaufen habe, aber ein Blick hier rein lässt das alles wieder "normal" aussehen.
An Pfingsten im Schneefeld die Markierung übersehen, weil alt(die Markierung) und gegen die Sonne geguckt, darauf hin 50m über ne brüchige Scharte zum Weg zurückgeklettert. Eindeutig T6
Zuletzt geändert von dominiksavj; 22.07.2014, 19:03.
OT: respekt - mit welcher gelassenheit du auf doch ziemliche unverschämtheiten reagierst.
K.A. was daran unverschämt sein soll, wenn man in Punkto Fachwisssen einmal nachbohrt oder einen Kommentar abgibt. Man muss nicht Expeditionsleiter, Ausbilder im DAV oder Bergführer sein um Tipps zu geben aber zumindest etwas fortgeschrittenes Fachwissen setze zumindest ich vorraus, insbesondere wenn es um sicherheitsrelevante Themen geht. Ab einem Punkt finde ich es daher angebracht auch mal Kritik anzubringen wenn die etwas subtileren/höflicheren Kommentare von anderer Seite bis zu dem Punkt nichts gebracht haben.
Das ist klipp und klar situationsbedingt, aber all zu früh das Handtuch werfen und beschliessen "bleiben wir eben hier" ist auch nicht immer der weiseste Entschluss denn ein Biwak ist kein romantischer Anlass.
Die Sache am Venediger ist so nicht einschätzbar und daher nicht bewertbar. Wenn die Gruppe ohne GPS sowie Kartenmaterial sowie eventuell noch ohne Seil (was ich hier nicht glaube) bei Null Sicht auf einem Gletscher gestanden hat, dann war Eingraben sicher keine schlechte Idee. Wer noch nie im Whiteout herumgelaufen ist weiss nicht wie das ist, wie einen der Gleichgewichtssinn narrt und dass man nicht einmal in der Lage ist, die Steilheit einen Schritt vor den Füssen zu beurteilen.
Es gab schon Leute die haben 200m neben der Marco e Rossa Hütte in Gletscherspalten übernachtet weil sie die Hütte nicht fanden.
Michael Boos hat mir bei der Matterhornbesteigung erzählt wie eine Kundin beim Abstieg irgendwann einfach keine Lust mehr hatte und sie dann deswegen spontan mitten auf dem Weg runter biwakiert haben. Auch das ist möglich aber nicht wirklich immer die beste Idee
Und last but not least ein historisches Ereignis - das Unglück am Freneypfeiler 1961. Hier wurde eventuell zu lange biwakiert, aber das sind nur Vermutungen. Man weiss ja nie vorher wie die Sache ausgeht, erst hinterher ist man klüger.
Ich finde auch das man das nicht unbedingt verallgemeinern sollte, jede Situation ist unterschiedlich und da gilt es jeweils die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Als Beispiel ist mir hier sponton die Geschichte von den vier Leuten eingefallen die
aufgrund des Wetters vier Tage am Großvenediger Biwakiert haben.
würde ich jetzt nicht zu 100% unterschreiben. [...] hatte ich einmal und brauch es kein zweites mal. war im durchnässten zustand, biwkasack entweder vergessen oder im jugendlichen leichtsinn wegrationalisiert - wiß ich nicht mehr. so gute 25 jahre später zwar ein amüsante geschichte. damals aber definitv keine erhebende erfahrung. aber trotzdem: immer noch besser, als auf teufel komm raus runterwollen, und sich in der dunkelheit irgendwo im unübersichtlichen absturzgelände den schädel einzurennen.
miene meinung: notbiwak möglichst vermeiden, aber auch erkennen, wenn "noch runterkommen" ein absolut sinnfreier versuch ist.
Aus dem Grund gehört eine Taschenlampe immer ins Gepäck. Bevor die Kraft ausgeht geht das Licht aus, aber alle Notfallreserven (und davon hat jeder mehr als er denkt) nutzen nichts wenn man nichts sieht.
Bei uns war der Biwakpunkt erreicht als wir im aufziehenden Schneesturm zwischen 21 und 22 Uhr nachts im Oktober bei den Koordinaten 618130/98814 herumstanden (Grosser Gendarm im Grat zwischen Obergabelhorn und Wellenkuppe) und keine Idee hatten, wo da der Weg weiter geht. Sehr unangenehme Nacht, mit temporären Kältespuren bei meinem Kollegen und mir (Zehen, Knie), sehr unangenehmem weiteren Verlauf der Tour dank vermeidbarer Routenfindungsfehler, im Endeffekt dann 29 Stunden Tourdauer für eine Route die man in 9 Stunden schaffen kann (Obergabelhornüberschreitung), eine klasse Crashdiät (mein Kollege hat 8% Körpergewicht auf der Tour verloren) und eine spannende Heimfahrt am Ende.
Daher meine Meinung: lauf lieber.
Gerade gefunden (schon auf Seite 1 hier verlinkt):
Das ist eine Aufnahme vom Tag danach als ich gerade mit GPS-Höhe zu ermitteln versuche ob das auf dem wir stehen die Wellenkuppe ist oder doch nur eine weitere doofe Wechte im Grat. es war eine Wechte.
also ich hab hier am schreibtishc shcon eine lampe (dabei). hab damit auch noch mal extra auf das bilde geleuchtet - erstaunlicherweise immer noch nichts erkannt.
also ich hab hier am schreibtishc shcon eine lampe (dabei). hab damit auch noch mal extra auf das bilde geleuchtet - erstaunlicherweise immer noch nichts erkannt.
Es sind Schweizer Karten, damit dürfte die Frage zur Genauigkeit geklärt sein. Die waren in der Vergangenheit sogar im angrenzenden Ausland exakter als die Karten des jeweiligen Landes. Wir haben mal Karten von Frankreich, Italien und Schweiz verglichen (Mont Blanc-Gebiet), das war sehr aufschlussreich.
Wer so viel Probleme mit der Genauigkeit seines GPS Empfängers hat, der sollte sich mal neuere Geräte anschauen. Da ist defektiv kein Glitchen mehr drin. Da sehe ich als einziges Risiko den Ausfall eines Geräts, und das zählt nicht wenn man die Tour nicht nur mit dem Gerät beginnen würde.
Es sollte natürlich jedem Bekannt sein, dass Smartphones nicht als GPS Ersatz taugen, selbst wenn der selbe Chip verbaut ist. Da kommt das Glitchen durch Softwarefehler-äh-features.
bisher kam ich noch nicht in solch situation mich aus mangel an alternativen drauf verlassen zu "müssen".
ich hab schon beides erlebt mit dem GPS, die überraschung auf einem weg zu stehen der nicht als weg zu erkennen war oder halt erhebliche abweichung vom eigentlichen standort.
...am grat würde ich mich halt schwer tuen mich drauf zu verlassen, aber dies ist sicher auch vom verwendeten kartenmaterial abhängig.
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