Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

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  • CTR
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    • 01.10.2008
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    • Meine Reisen

    Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

    Hey Jungs,

    ich bräuchte da mal ein paar Ratschläge von Euch zu unserer Tourenplanung.

    Ich habe letztes Jahr einen Eiskurs beim DAV Summitclub (inkl. Wildspitze und andere Touren). Mit zwei anderen Teilnehmern möchten wir nun dieses Jahr im Sommer zusammen die Monte Rosa Runde machen um das gelernte gewissermaßen anzuwenden. Die "schwierigeren" Gipfel (Dufourspitze, Nordend, Liskamm) wollen wir dabei außen vor lassen. Auf Seilbahnunterstützung wollen wir verzichten. Meine beiden Kumpel waren seit dem Eiskurs noch ein weiteres Mal auf Tour im Wallis und haben dort 2 leichte 4000er bestiegen. Meine (alpinen) Kenntnisse beschränken sich jedoch auf den Eiskurs und einige leichte Wochenendwanderungen (z.B. Heilbronner Weg).

    Nun meine Frage: Würdet ihr uns empfehlen dazu einen Bergführer anzuheuern oder können wir die Nummer auch auf eigene Faust durchziehen?

    Die Spaghetti Runde ist sicherlich eine der meistbegangenen Touren der Alpen und im Sommer grundsätzliche gespurt (soweit ich das beurteilen kann). Daher kann ich mir, gutes Wetter vorausgesetzt, kaum vorstellen, dass wir großartige Orientierungsschwierigkeiten bekommen können. Die technischen Anforderung sind auch überschaubar und sicherlich allein zu bewältigen. Trotzdem habe ich Zweifel, dass es vernünftig ist, die Tour allein anzugehen.

    Wäre super, wenn Ihr mir dazu eine kurze Einschätzung geben könntet!

    Vielen Dank & viele Grüße,
    Christian
    Zuletzt geändert von CTR; 06.04.2011, 10:24.

  • Mecoptera
    Dauerbesucher
    • 24.03.2004
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

    Erst mal vorneweg: Ob ihr die Tour ohne Führer machen wollt müsst ihr entscheiden, da kann hier niemand eine Diagnose abgeben und es ist euer Risiko.
    Ich denke aber dass ihr euch über ein paar Sachen im klaren sein solltet:
    Es gibt einige Unterschiede zwischen der Wildspitze und dem Monte Rosa Massiv: Zum einen sind die Gletscher um die Wildspitze recht Spaltenarm und die vorhandenen Spalten meist auch eher klein. Je nachdem wo ihr da seid kann das am Monte Rosa ganz anders aussehen. Wie sicher man über verspaltete Gletscher läuft hängt neben der Ortskentniss und Erfahrung des Führers vor allem vom technischen Können der Mittläufer ab. Ich würde auf jeden Fall die komplette Bergung noch mal vor Ort üben und ein großes Augenmerk auf Gehtechnik und Vermeidung von Schlappseil legen. Ebenso solltet ihr in der Lage sein taktische Entscheidungen selbstständig zu treffen (z.B. steile Flanken mit oder ohne Seil begehen), wenn mans so macht wie alle anderen ist es meist falsch
    Orientierung sollte man auf jeden Fall drauf haben, auch wenn das eine Autobahn ist kann das ganze bei Schneefall sehr schnell unübersichtlich werden; selbst mit GPS ist die Navigation auf Gletschern bei Sicht von wenigen Metern sehr schwierig, solche Verhältnisse habe ich in jeder Jahreszeit erlebt (selbst bei gutem Wetterbericht) und oft hat man nicht die Zeit runterzukommen bevor das Schneetreiben einsetzt. Etwas Wetterkunde ist dementsprechend auch nicht falsch.
    Wenn ihr einen Führer nehmt solltet ihr euch überlegen, ob ihr nicht doch noch die Dufourspitze oder den Liskamm mitnehmt, ansonsten wäre ich vorsichtig.
    PS: da oben kann es doch noch mal etwas kälter werden als im Ötztal, nehmt warme Kleidung mit

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    • Flachlandtiroler
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      • 14.03.2003
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

      Bisschen dünne ist das schon...
      Mit einer 4er oder gar 5er Seilschaft und sehr konservativer Wetterbeurteilung hätte ich weniger Bedenken. Aber zu dritt nach einem Jahr Vergessen ist jetz tnicht optimal.

      Neu ist hier erstmal i.wes. die Höhe (Schlafen auf 3500...3600m in drangvollen Hütten) und dann die Gewitterneigung -- war 2x im Sommer da und es gab gemittelt so jeden zweiten Nachmittag ein teils heftiges Hochgewitter. Die schwül-warme Po-Ebene ist da nur paar 10km entfernt und es gibt regelmäßig Quellbewölkung. Dann steht man da ohne Sicht, als Blitzableiter und es wird durch den Sturm böse kalt. Hernach ist die Spur weg -- viel Spaß
      Also nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn Hunderte da lang latschen. Die meisten anderen haben weniger Erfahrung wie ihr...

      (Wenn ihr jetzt noch meint: Japp, das packen wir! -- dann paßt das schon...)

      Gruß, Martin
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      • CTR
        Anfänger im Forum
        • 01.10.2008
        • 39
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

        Mmh ja, danke Jungs. Gute Einschätzungen schonmal!

        Uns ist natürlich bewusst, dass wir bei DEM Vorhaben mit UNSEREM Erfahrungsstand ziemlich konservativ planen müssen (Wetter, Zeitbedarf, etc.).

        Das mit dem vierten Seilpartner haben wir uns auch schon überlegt. Gut zu wissen, dass ihr das auch als sinnvoll bewertet.

        Was ist eigentlich die optimale Zeit für die Spaghetti Runde? Kann man da pauschal etwas sagen? Die meisten Bergführerbüros bieten die Runde Ende Juli/Anfang August an. Wir hingegen planen eher Ende August/Anfang September? Ist das Wetter zu dem Zeitpunkt generell launischer/weniger stabil? Oder gibt es andere Besonderheiten wenn wir "so spät" losgehen wollen?

        Zum Thema Seildisziplin: das hat uns unser Bergführer damals so dermaßen reingeprügelt - das vergessen wir nimmer

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        • dfens
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          • 13.12.2010
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

          Wir hingegen planen eher Ende August/Anfang September? Ist das Wetter zu dem Zeitpunkt generell launischer/weniger stabil? Oder gibt es andere Besonderheiten wenn wir "so spät" losgehen wollen?
          Ich würde sagen bei Hochtouren im Spätsommer gibt es übertrieben ausgedrückt zwei Möglichkeiten:

          Je später desto aper
          oder
          Je später desto mehr Gewitter oder sogar Schnee

          Ansonsten müsst Ihr halt mal die Öffnungszeiten der Hütten nachfragen, manche Hüttenwarte, die im Winter bewirtschaften, machen im Spätsommer nochmal zu.
          Some people just need a high five.
          In the face.
          With a chair.

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          • Flachlandtiroler
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            • 14.03.2003
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

            War mal Mitte/Ende August da und mal Anfang Juli (und im März).
            Pro und Kontra Spätsommer:

            + ab Ende August wird es langsam ruhiger am Berg
            + Zu kletternder Fels zunehmend schneefrei (spielt hier keine Rolle)

            o Wetter für eine Woche bleibt Glückssache; Gewitter würde ich gefühlsmäßig eher im Früh- und Hochsommer verorten... bleibt aber Zufall

            - Vereisung (glaube auch in der Spaghettirunde gibt es da einen Kandidaten)
            - Gletscherbruch wird schlimmer, die Brücken schwächer
            - Tage werden kürzer, morgens kälter
            Meine Reisen (Karte)

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            • kms
              Erfahren
              • 19.02.2004
              • 336

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

              Noch ein weiterer Punkt: Gipfel kann man ggf. auslassen, aber über den Paso del Naso muss man auf jeden Fall. Die Querung ist nicht ganz flach und bricht nach unten steil ab; sie kann eisig sein, insb. so spät im Jahr. Ihr müsst wissen, ob Ihr alle das sicher gehen könnt. Natürlich ohne Seil, was Euch hoffentlich klar ist.

              Zum Zeitpunkt: sicherlich leerer als zum Hauptzeit, aber imho schwerer (eisig) und spaltenreicher. Ich habe die Runde mal in der ersten Julihälfte gemacht und fand das optimal. Und der aktuelle Winter war extrem schneearm.

              Gruss
              Moritz

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              • Vogelfreund
                Erfahren
                • 04.08.2008
                • 148
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

                Moin,

                Anfang bis Mitte September sind die gar hohen Italo-Hütten schon wieder dicht, am frühesten wohl die Cap. Margherita (Kartenzahlung dort möglich; bei Reservierungswünschen heisst´s häufig ... ausgebucht). Nicht ganz unwesentlich. Wäre aktuell zu erkunden. (Apropos: Auf den hohen Italo-Hütten isst man stets auf Plastikgeschirr ...; Trinkwasser in Flaschen recht billig, deutlich im Gegensatz zu CH).
                Gewitter können bedeutsam sein, doch mitunter ziehen die südwärts durch, was evtl. gar nix heisst, aber spektulär aussieht. Im Zweifel besser schauen und konservativ (vorsorglich) planen.
                War da vor wenigen Jahren im zeitigen Juli (auch) von Seilbahn Klein Matterhorn zum Rif. Quintino Sella unterwegs. Nur 1 Spalte offen. Doch mehrjährig zuvor - und jahreszeitlich Wochen später - weit über ein Dutzend. Spalten hat´s definitiv!
                Das mit der Orientierung. Wie hier schon gesagt. Bei Gutwetter no prob. Shiet-Wetter ist anders, bei Sicht kleiner 200 m geht vielen die Muffe, dann noch Neuschnee sowieso. Allgemein sollte gelten: no risk, fun later. Für Beginnende sowieso (die hobbeltjes da laufen schon nicht weg). Ansonsten; Karte+Kompass+Realitätssinn = Pflicht.
                Via Naso del Lyskamm zur Gnifetti kann tückisch sein. Ostseitig (zum seinerzeit arg üblen Rif. G. hin) bloß weit genug gen Nord ausholen, eher über 4000 m (je nach Karte). Evtl. nicht jeder Spur folgen, so vorhanden, eher bergseitig gehen. - Oder durch die Täler. Da hat es schönste Hütten, beste Wirte und geniale Küchen. Aber auch weite Wege mit vielen Höhenmetern.

                Andererseits. Warum gleich diese Route mit den (dort) ultimativen Höhen? - Mit Lagginhorn, Weißmies oder Bishorn, Strahlhorn und Alphubel/Allalinhorn haben sich viele die Westalpen langsam erschlossen. Läßt sich kurzfristig planen/entscheiden, keine mehrtägige Rundtour erforderlich.

                Fazit: Im Vergleich zu den Ostalpen eine Dimension schärfer! (Im Normalfall).
                Andererseits: Freiraum für eigene Erfahrung muß auch sein!
                Allemal ratsam: Spaltenbergung vorher üben/wiederholen (Lose Rolle/Flaschenzug).

                Vf

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                • CTR
                  Anfänger im Forum
                  • 01.10.2008
                  • 39
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

                  Danke für die Tipps & Einschätzungen. Wir werden uns nochmals beraten.
                  Eine Sache müsst ihr mir allerdings nochmals erklären:

                  Zitat von kms Beitrag anzeigen
                  Noch ein weiterer Punkt: Gipfel kann man ggf. auslassen, aber über den Paso del Naso muss man auf jeden Fall. Die Querung ist nicht ganz flach und bricht nach unten steil ab; sie kann eisig sein, insb. so spät im Jahr. Ihr müsst wissen, ob Ihr alle das sicher gehen könnt. Natürlich ohne Seil, was Euch hoffentlich klar ist.

                  Zum Zeitpunkt: sicherlich leerer als zum Hauptzeit, aber imho schwerer (eisig) und spaltenreicher. Ich habe die Runde mal in der ersten Julihälfte gemacht und fand das optimal. Und der aktuelle Winter war extrem schneearm.

                  Gruss
                  Moritz
                  Der Plan wäre eigentlich die Schneedomspitze zu überschreiten. Und so wie ich das bisher verstanden habe, ist Schneedomspitze = Naso del Lyskamm, richtig? Und was genau ist dann der Paso del Naso? Hab nur nen Tourenführer mit ungenauer Karte da, da kann man das leider nicht raus lesen.
                  Ist der Paso del Naso der Pass der an der Schneedomspitze vorbeiführt? Wenn ja, gilt das was du sagst auch für den direkten Aufstieg auf die Schneedomspitze?

                  @Vogelfreund: Danke für dein Angebot! Werde mich mal melden!

                  Kann mir jemand was zu den Kosten sagen? Was würde ein Bergführer für Breithorn, Castor, Pollux und die Monte Rosa Gipfel in etwa kosten? Eindeutige Tarife kann ich leider keine finden...

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                  • kms
                    Erfahren
                    • 19.02.2004
                    • 336

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

                    Ja, ich meinte den Pass (eher eine Querung am Hang als ein richtiger Pass), der südlich an der Schneedomspitze vorbeiführt. Der direkte Aufstieg auf die Schneedomspitze ist nach meiner Erinnerung steiler als der Pass: ok bei guten Bedingungen, bei eisigen nicht ganz so einfach. Im schlimmsten Fall fällt man allerdings "nur" die Firnflanke runter, während ein Sturz vom Pass nach Süden der letzte ist. Also keine ganz eindeutige Antwort.

                    Wegen der Preise würde ich mal bei Hauser oder Summitclub schauen. Sich dort anzuschliessen ist wahrscheinlich die günstige Möglichkeit mit Bergführer.

                    Gruß
                    Moritz

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                    • roger
                      Gerne im Forum
                      • 16.09.2004
                      • 94
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Monte Rosa Runde mit oder ohne Bergführer?

                      Ich habe letztes Jahr diese Runde gemacht und kann deshalb etwas mitreden.
                      Vieles wurde schon gesagt. Die gefährlichste Spaltenregionen sind gemäss meiner Erfahrung zwischen Breithornpass und Schwarztor (Wegstück vom Klein Matterhorn Richtung Pollux/Castor), oberhalb der Gnifettihütte und auf dem Grenzgletscher zu finden. Seriöses Verhalten auf dem Gletscher ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Auch bereits angesprochen ist das Begehen von steilen Flanken etwas das zum bergsteigerischen Repertoire gehören sollte, da sind mir vor allem die Castor-Westflanke und der bereits angesprochene Aufstieg zum Il Naso in Erinnerung, der bei uns ausgesprochen vereist und im steilsten Stück nur mit Eisschrauben sicher zu bewältigen war.
                      Schlechte Sicht bzw. Wetter kann die Sache ebenfalls ziemlich komlizieren. Als wir uns im "Gipfelsammler-Bereich" (Vincentpyramide, Corno Nero, Balmenhorn etc.) bewegt haben und beim Wechsel von Italien in die Schweiz hatten wir dichtesten Nebel mit Sichtweiten von ca. 20m. Ohne Plan betreffend Orientierung oder entsprechendem Equipment (Kompass, Höhenmesser, GPS) kann man sich übel verfransen oder in gefährliche Situationen geraten.
                      Mein Vorschlag wäre auch, euch einen vierten Mann zu suchen und evtl. die eine oder andere Vorbereitungstour, um die Kenntnisse noch etwas zu festigen oder aufzufrischen.

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