Zwei Tote bei Zugspitzlauf

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  • Andreas L
    Alter Hase
    • 14.07.2006
    • 4351

    • Meine Reisen

    #41
    AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

    Natürlich gibt es solche extremen Typen - wie überall. Und der Bergsteiger, der sich selbst um seine Sicherheit sorgt und die Verantwortung für sich trägt, ohne darauf zu spekulieren, dass da schon jemand von der Bergwacht sein Leben riskieren wird, wenn beim ihm was schiefgeht - der wird dann denen gegenübergestellt und "selbstgefälliger High-Tech-Bergsteiger" genannt. Nicht schlecht.

    Andreas
    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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    • hin
      Erfahren
      • 09.06.2007
      • 182

      • Meine Reisen

      #42
      AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

      Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
      Solange es keine Verbote gibt sehe ich da keine wirkliche Handhabe. Wer will der macht. Wenn man da einen Hinweis gibt und gewisse Dinge kritisch anspricht ist man ja eh der Buhmann.
      Bis einer weint...
      Na, zum Glück ists noch nicht verboten!!! Wäre doch schlimm, auf alles immer mit Verboten zu antworten, gibt eh schon zu viele davon! Aber nur weils nicht verboten ist, heißt das noch nicht, dass ich nicht selber Verantwortung zumindest für mich selber trage. Man gibt sein Hirn doch nicht bei Empfang der Teilnahmekarte ab!

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      • Lynness
        Erfahren
        • 08.05.2008
        • 427
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

        Zitat von hin Beitrag anzeigen
        Na, zum Glück ists noch nicht verboten!!! Wäre doch schlimm, auf alles immer mit Verboten zu antworten, gibt eh schon zu viele davon! Aber nur weils nicht verboten ist, heißt das noch nicht, dass ich nicht selber Verantwortung zumindest für mich selber trage.Man gibt sein Hirn doch nicht bei Empfang der Teilnahmekarte ab!
        Jep des mag schon sein, aber so wie der Extremsportler aus dem Spiegel ONline Artikel des beschreibt, sind Leute am Berg oft stur wenns ums Gewinnen geht und die Vernunft geht dabei unter. Da sehe ich schon, daß der Veranstalter manchmal auch die Leute vor ihrem eigenen Unglück schützen muß.. und ist natürlich auch besser fürs Image wenn sich keiner verletzt.
        Gruß Lynness

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        • cd
          Alter Hase
          • 18.01.2005
          • 2983
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

          Zitat von hin Beitrag anzeigen
          Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
          Solange es keine Verbote gibt sehe ich da keine wirkliche Handhabe. Wer will der macht. Wenn man da einen Hinweis gibt und gewisse Dinge kritisch anspricht ist man ja eh der Buhmann.
          Bis einer weint...
          Na, zum Glück ists noch nicht verboten!!! Wäre doch schlimm, auf alles immer mit Verboten zu antworten, gibt eh schon zu viele davon! Aber nur weils nicht verboten ist, heißt das noch nicht, dass ich nicht selber Verantwortung zumindest für mich selber trage. Man gibt sein Hirn doch nicht bei Empfang der Teilnahmekarte ab!
          Genau!

          Wo kämen wir denn hin, wenn alles und jedes verboten wäre?
          Wenn ich weiß, dass ich in Turnschuhen auf bestimmten Wegen sicher unterwegs sein kann, auf denen andere Bergstiefel anziehen, kann ich das doch machen. Das selbe gilt für Sandalen und Barfuß.

          Thema Kritik und vor allem Kritik annehmen ist das Problem. Da gebe ich dir recht Norbert. Aber einfach nur Verhaltensweisen zu verbieten, mit denen die Mehrheit nicht zurechtkommt, kann doch nicht der richtige Weg sein.

          Natürlich könnte ein Veranstalter evtl durch eine Absage ein paar Leute vor sich selber schützen - und der Veranstalter hat ja auch abgesagt. Wenn gegen 11:45 der erste Notruf einging, ist das IMO noch kein Grund sofort abzusagen. Und ob es jetzt statt 12:30 schon 12:15 gewesen wäre, wäre wahrscheinlich egal gewesen.
          Aber eine "zu frühe" Absage wäre doch denen gegenüber verdammt unfair, die genau wussten, auf was sie sich einließen, die ordentlich ausgerüstet waren und so weiter. Es war ja wie schon gesagt gewarnt geworden, es war auf entsprechende Bedingungen hingewiesen worden und darauf, dass man Bergerfahrung haben sollte. Und wenn es beim Start tatsächlich schon geregnet hat - naja, mit nur wenig Bergerfahrung kann man sich leicht ausrechnen, dass es oben Schnee gibt.

          Ich seh mich hier schon advocatus diaboli....
          Ne, ich möchte den Veranstalter wirklich nicht kategorisch freisprechen, aber immer gleich etwas auf den Veranstalter zu schieben ist IMO wirklich zu einfach.
          Was man ihm IMO schon vorwerfen könnte, wären die fehlenden Decken und so. Das ist glaub ich wirklich üblich bei längeren Läufen - nicht nur im Hochgebirge.

          chris

          edit/PS:
          Ich bilde meine Meinung hier im wesentlichen nach den Spiegel-online-Artikeln. Wenn es tiefergehende Informationen geben sollte, die die Sachverhalte verdeutlichen oder wesentlich anders darstellen, könnte meine Meinung schon auch anders ausfallen.

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          • Gast-Avatar

            #45
            AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

            Hey! Jetz aber mal langsam!
            Ich hab mich ja nicht als Befürworter von Verboten hingestellt.

            Ich sage nur, dass jeder eigenveranrtwortlich tun und lassen kann was er will. Und solange es kein Turnschuhverbot in den Alpen gibt sehe ich auch keinen Sinn darin, einen Veranstalter dafür haftbar zu machen.

            Ich sehe in diesem Riesen-Tamtam um die zwei Verstorbenen "Sportler" im Grunde die Heulerei nachdem plötzlich gemerkt wurde, dass dieser ganze "Extremspass" doch nicht ganz so risikolos ist. Und wer nicht mit dem Risiko kalkulieren kann ist halt nachher der Gelackmeierte.

            Es ist natürlich eine Tragödie für die Angehörigen, aber dieser Spiegel-Hype ist für mich völlig überzogen.

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            • cd
              Alter Hase
              • 18.01.2005
              • 2983
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

              Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
              Hey! Jetz aber mal langsam!
              Ich hab mich ja nicht als Befürworter von Verboten hingestellt.

              Ich sage nur, dass jeder eigenveranrtwortlich tun und lassen kann was er will. Und solange es kein Turnschuhverbot in den Alpen gibt sehe ich auch keinen Sinn darin, einen Veranstalter dafür haftbar zu machen.

              Ich sehe in diesem Riesen-Tamtam um die zwei Verstorbenen "Sportler" im Grunde die Heulerei nachdem plötzlich gemerkt wurde, dass dieser ganze "Extremspass" doch nicht ganz so risikolos ist. Und wer nicht mit dem Risiko kalkulieren kann ist halt nachher der Gelackmeierte.

              Es ist natürlich eine Tragödie für die Angehörigen, aber dieser Spiegel-Hype ist für mich völlig überzogen.
              OK, dann hab ich dich einfach missverstanden. Und eigentlich sind wir dann einer Meinung.

              Umso besser

              chris

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              • Gast-Avatar

                #47
                AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                Na klärchen.
                Ich würde doch nie ohne meine neuen Stone Rider losziehen!

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                • tille
                  Fuchs
                  • 19.07.2006
                  • 1036
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                  Zitat von cd Beitrag anzeigen
                  Es war ja wie schon gesagt gewarnt geworden, es war auf entsprechende Bedingungen hingewiesen worden und darauf, dass man Bergerfahrung haben sollte. Und wenn es beim Start tatsächlich schon geregnet hat - naja, mit nur wenig Bergerfahrung kann man sich leicht ausrechnen, dass es oben Schnee gibt.
                  Ok, in weiten Teilen hast du Recht. Gerade was die Verbote angeht.

                  Aber:
                  Meiner Meinung nach ist es für den Veranstalter nicht damit erledigt, vorher auf mögliche Gefahren hinzuweisen und bestimmte Kenntnisse vorauszusetzen (aber nicht zu prüfen). Der Veranstalter konnte ja mitansehen, dass die Kenntnisse nicht vorhanden waren und dass die Gefahren missachtet wurden (denn sonst wären die Leute nicht ohne Jacke am Start gestanden). Und damit ist er in meinen Augen wieder in der Verantwortung.
                  Die Tatsache, dass jeder einzelne die Verantwortung für sein Schicksal trägt, bedeutet nicht, dass der Veranstalter von jeder Verantwortung befreit ist.

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                  • Moltebaer
                    Freak

                    Vorstand
                    Administrator
                    Liebt das Forum
                    • 21.06.2006
                    • 14211
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                    Die Zugspitze ist allerdings nicht Privateigentum des Veranstalters, folglich kann dieser keinem verbieten, in Richtung Gipfel zu laufen. Er kann lediglich den Lauf absagen oder einzelne Teilnehmer disqualifizieren, falls dies laut seiner Regeln möglich ist.
                    Wandern auf Ísland?
                    ICE-SAR: Ekki týnast!

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                    • dominik_bsl
                      Erfahren
                      • 13.02.2006
                      • 339
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                      Ich weiss schon, wieso ich bei Bergtouren selbst bei schönstem Wetter IMMER eine Regenjacke und Fleece dabei habe. Jeder engagierte Langstreckenläufer hat wohl ein kleines Rücksäckchen, wo man die Jacke reinwurschteln kann. Das bisschen Gepäck fällt bei Touren ins Hochgebirge wirklich nicht ins Gewicht. Irgendwie kann ich nur sagen: Selber schuld! Der Wille, einen Wettkampf zu bestreiten (am liebsten mit guter Platzierung) sollte nicht die Funktionsfähigkeit des gesunden Menschenverstands lähmen.

                      Gruss
                      Dominik

                      Kommentar


                      • SOIA
                        Erfahren
                        • 17.12.2006
                        • 108

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                        Auch auf die Gefahr hin gleich gesteinigt zu werden muß ich auch meinen Senf dazu geben.
                        So ein Lauf ist ja eine extreme Veranstaltung. Selbst unter guten Bedingungen
                        kann da mal einer tot umfallen. Wenns nicht so wäre würden die Veranstaltungen soweit verschärft bis es soweit ist.
                        Ich würde warscheinlich auch in kurzer Hose und T-shirt starten ohne weitere Ausrüstung weil das eigentlich ganz normal ist bei solchen Läufen.
                        Das Beispiel zeigt aber ganz eindrücklich dass selbst die vermeintlich komplett durchorganisierten Läufe keine 100% Absicherung gegen die Natur sind.
                        Ich finde es auch gut dass man wenigstens noch bei einigen Dingen die freie Entscheidung hat was man tut und was nicht ( Bekleidungsvorschriften ).

                        Natürlich tut es mir trotzdem leid für die Opfer und die Angehörigen.

                        Grüße Arne

                        Kommentar


                        • Gast-Avatar

                          #52
                          AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                          Zitat von SOIA Beitrag anzeigen
                          Auch auf die Gefahr hin gleich gesteinigt zu werden
                          Ich denke da sind viele ziemlich auf der gleichen Linie. Von steinigen sollte also keine Rede sein.

                          Kommentar


                          • Dani
                            Fuchs
                            • 04.06.2003
                            • 1203

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                            ein weniger reisserischer bericht:

                            Zitat von 14. Juli 2008, 18:41, NZZ Online

                            Ermittlungen wegen Todesfällen an der Zugspitze

                            Berglauf unter Extrembedingungen wirft rechtliche Fragen auf

                            Am Sonntag sind an der Zugspitze zwei Amateursportler ums Leben gekommen, die an einem Rennen auf den knapp 3000 Meter hohen Gipfel teilgenommen hatten. Sie starben an Unterkühlung und Erschöpfung. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob die Läufer über die extremen Bedingungen ausreichend informiert waren.

                            (ap) Der Tod zweier Extremsportler im Schneetreiben bei einem Berglauf auf die Zugspitze beschäftigt jetzt die Staatsanwaltschaft in Bayern. Man prüfe, ob es einen Anfangsverdacht auf fahrlässige Tötung gebe, sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Hödl am Montag. Gegen den Veranstalter des Laufes, die getgoing GmbH, gebe es derzeit noch kein Ermittlungsverfahren, betonte er. Der Lauf war am Sonntag trotz schlechten Wetters gestartet worden. Sechs weitere Läufer kamen unterkühlt ins Krankenhaus.

                            «Im Grundsatz hat jeder Läufer auch eine Verantwortung für sich selbst», sagte Hödl. Unter anderem gehe es bei der Überprüfung darum, ob die Bergläufer ausreichend informiert worden seien. Die Läufer waren am Berg von Schnee und eisigem Wind überrascht worden. Allerdings hätten sie sich unterwegs in Sicherheit bringen können: Möglich gewesen wäre dies auf der «Knorrhütte» oder dem «Schneefernerhaus» an der Strecke, wie ein Sprecher der Polizei Weilheim sagte.
                            Kurz vorm Ziel zusammengebrochen

                            Ein 41-Jährige aus Nordrhein-Westfalen und ein 45-Jähriger aus Baden-Württemberg hatten den Grossteil des Weges zum Ziel in 2944 Metern Höhe bereits hinter sich, als sie in 2800 beziehungsweise 2700 Metern Höhe zusammenbrachen. Sie hätten sich bis zur völligen Erschöpfung verausgabt, erklärte die Bergwacht. Sie starben noch am Berg trotz stundenlanger Reanimationsbemühungen. Eine Obduktion am Montag sollte die genaue Todesursache klären.

                            Der beste Teilnehmer schaffte den 16,1 Kilometer langen Extremberglauf in 2 Stunden und 7 Minuten. Ein normaler Bergsteiger braucht 9 Stunden dafür.

                            In kurzen Hosen und T-Shirts

                            Fünf Männer und eine Frau wurden erschöpft und unterkühlt ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen eingeliefert, konnten am Montag aber wieder ohne bleibende Schäden entlassen werden. Sie hatten wegen des schlechten Wetters mit Rettungstragen und per Seilbahn geborgen werden müssen.

                            Teilweise hätten Streckenposten Läufer, die unterkühlt und erschöpft aussahen, angesprochen und zum Abbruch überreden müssen, sagte ein Polizeisprecher. Von sich aus hätten viele keine Hilfe gesucht.

                            Viele der rund 600 Läufer waren am Sonntag mit kurzen Hosen und T-Shirts zum 8. Extremberglauf auf die Zugspitze aufgebrochen. Als das Wetter im Verlauf des Vormittag mit eisigen Winden und Temperaturen um den Gefrierpunkt umschlug und ab 10 Uhr 30 Schneefall einsetzte, verschlechterte sich ihre Situation dramatisch.

                            Gegen 11.45 Uhr ging dann der erste Hilferuf vom Berg ein. Nach Angaben auf der Internetseite des Veranstalters erreichte nur ein Drittel der gestarteten Läufer das Ziel.
                            meldet sich hiermit aus diesem forum ab. machts noch gut.

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                            • hin
                              Erfahren
                              • 09.06.2007
                              • 182

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                              "Die Läufer waren am Berg von Schnee und eisigem Wind überrascht worden."

                              Wie kann man eigentlich bei der Großwetterlage an der Zugspitze (immerhin beinahe 3000m + Gletscher) von Schnee und eisigem Wind überrascht werden???

                              Ich merk schon, je mehr ich an dem Thema rumdenk und mit Freunde und Familie drüber sprech, desto mehr ärgerts mich...

                              Was mir noch durch den Kopf spukt: Das Interessante an so einem Berglauf ist doch (zumindest aus meiner Sicht) dass er eben nicht im Flachland stattfindet, sondern am Berg. Und da gehört es eben nicht nur dazu, eine gute Kondition und Trittsicherheit zu haben, sondern - Veranstalter und Streckenposten hin oder her - auch das Wetter einschätzen zu können. Genau das würde für mich den Reiz ausmachen. Denn irgendwo rauf kann ich auch die Stufen eines Fernsehturms...!

                              Kommentar


                              • zwirni
                                Gerne im Forum
                                • 04.07.2006
                                • 91
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                Piep.

                                Als ein genau so aus Witten stammender Läufer wie eines der beiden Todesopfer bekommt man beim Lesen des Anfangs des Spiegel-Artikels leicht das Würgen (dem Veranstalter dürfte es ähnlich gehen, wenn er weiter liest).
                                Nicht jeder, der bei einem solchen Lauf mitläuft will an seine Grenzen gehen oder denkt die ganze Zeit "geilgeil, Bestzeit *sabber*". Solche gibt es bestimmt auch, aber ohne ihn wirklich persönlich zu kennen (aber man ja schon nen Überblick wer sonst noch alles in der Gegend rumläuft) würde ich den Wittener nicht in diese Kategorie einordnen (für die meisten anderen Teilnehmer wird das wahrscheinlich auch nicht zutreffen). Nen übermotivierter Anfänger war er auch nicht. Bei Temperaturen im einstelligen Gradbereich mit kurzen Klamotten herumzulaufen ist an für sich auch nicht das riesige Problem, zumindest hier im Pott nicht, der eine lieber so, der andere so. Immerhin bewegt man sich ja dabei.
                                Wahrscheinlich kommen da noch einige andere Faktoren (der Wind in der Höhe, die Auswirkung der Anstrengung bei den Temperaturen,...) ins Spiel, die sowohl von Teilnehmer- als auch Veranstalterseite falsch eingeschätzt wurden. Als Flachlandbewohner kann ich mir wohl gut vorstellen, dass sich das Wetter in den Bergen schnell und stark ändern kann, aber _wie_ schnell und heftig so was passieren kann, davon haben wohl nur die wenigsten nen Plan.
                                Der Vergleich mit den Lemmingen trifft es glaube ich ganz gut. Ein kollektives "macht keinen Sinn mehr, wir hören jetzt auf" habe ich bei solchen Veranstaltungen noch nie erlebt. Am sichersten wäre es natürlich gewesen, wenn der Veranstalter die ganze Sache zwischendurch oder schon vorher abgeblasen hätte - aber welcher Veranstalter macht das schon gerne. Mit den Konsequenzen hätte ja auch niemand vorher gerechnet.

                                Gruß,
                                der Zwirni

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                                • albschwob
                                  Dauerbesucher
                                  • 10.07.2006
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                                  #56
                                  AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                  Jetzt muß ich aus Mexico auch noch meinen Sempf zu dem Thema loswerden.

                                  Für mich ist der Veranstalter dieser Veranstaltung eigentlich komplett aus der Verantwortung. Bereits in der Ausschreibung wird auf die Gefahren hingewiesen und auch darauf, daß alpine Erfahrung notwendig ist. (So lese ich das jedenfalls.)

                                  Wenn hier (im Spiegel.de) ein mehrfacher Teilnehmer dieses Berglaufs moniert, daß keine Verpflegung und keine Decken am Ziel bereitgestellt wurden, dann hat er schlicht und einfach seine eigenen Hausaufgaben nicht gemacht! Es wurde ein Gepäcktransport mittels der Zugspitzbahn angeboten, mit dem jeder Teilnehmer einen kleinen Rucksack zum Gipfel schicken konnte. Darin wäre Platz für warme Kleidung und eine Thermoskanne mit Tee und Kekse! (Von mir aus auch Bier und Brezn ) Als erfahrener Bergläufer und mehrfacher Teilnehmer dieser Veranstaltung sollte er diesbezüglich dann eigentlich vorbereitet sein. Auch ist in der Streckenbeschreibung an der Zugspitzstation keine Verpflegung mehr eingezeichnet! Also: Kein Grund dem Veranstalter ans Bein pissen zu wollen!

                                  Ich war selbst schon Teilnehmer bei der Outdoortrophy im Bregenzer Wald und habe dort den Berglauf auf die Niedere absolviert. Das sind zwar nur 1400 Höhenmeter auf 14 km aber auch das ist schon heftig genug. Als ich dort teilgenommen habe, sind wir auch bei Regenwetter gestartet. Und oben auf der Niedere hat es auch geschneit. Aber selbst mir als unerfahrenem Bergläufer (es war mein erster und einziger Berglauf) wäre es nie und nimmer in den Sinn gekommen bei diesem Wetter in kurzen Hosen zu starten. Auch damals gab es oben nix warmes oder gar Decken. Dafür war ja auch dort der Gepäcktransport organisiert.

                                  Wenn wie hier, die Teilnehmer auf einer Höhe von 2700-2800m zusammenbrechen, dann sind sie meiner Meinung nach selbst dafür verantwortlich. Tut mir leid, wenn ich das so formulieren muß, aber für mich ist es einfach so. Die haben zu dem Zeitpunkt bereits alle Versorgungs/Verpflegungsstationen passiert gehabt. Und spätestens am Sonnalpin auf irgendwas um 2500m hätten sie dann abbrechen müssen. Eine Erschöpfung diesen Ausmaßes überrascht einen nicht so einfach. Es ist einfach ein Spiel mit dem Grenzen ausloten - ab und zu überschreiten manche eben ihre Grenzen.

                                  Es tut mir selbstverständlich auch leid um die Verstorbenen und deren Angehörige, aber die Schuld an deren Tod dem Veranstalter in die Schuhe schieben zu wollen ist nach meiner Meinung nicht angebracht.
                                  Am Morga koi Schnaps, isch \'s helle Gift!

                                  Wer Glück im Spiel hat, hat auch Geld für die Liebe!

                                  Vegetarier leben nicht länger - sie sehen nur älter aus!

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                                  • Andreas L
                                    Alter Hase
                                    • 14.07.2006
                                    • 4351

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                    Zitat von Moltebaer Beitrag anzeigen
                                    Die Zugspitze ist allerdings nicht Privateigentum des Veranstalters, folglich kann dieser keinem verbieten, in Richtung Gipfel zu laufen. Er kann lediglich den Lauf absagen oder einzelne Teilnehmer disqualifizieren, falls dies laut seiner Regeln möglich ist.
                                    Diese Aussage eignet sich ganz gut, um die Frage der Verantwortung des Veranstalters zu klären. WER geht dennauf so einen Lauf ALLEINE, ohne Feld, ohne Betreuung, ohne Absicherung? Klar trifft man im Gebirge immer mal wieder solche Extremisten (im sportlich positiven Sinne gemeint), aber die haben halt die nötige Ahnung und ihren kleinen Rucksack dabei.
                                    Erst durch die "Veranstaltung" eines solchen Laufes kommt es dazu, dass Ungeübte, Unwissende und Unfähige sich ins Feld mischen. Und für die hat der Veranstalter, wenn nicht eine rechtliche Verantwortung (das prüft zur Zeit die Staatsanwaltschaft), dann zumindest eine moralische Verantwortung. Denn er sieht, wie die Leute an den Start gehen, er kennt die Verhältnisse am Berg besser als die meisten im Feld, das Wetter kannte er, so wie es eintrat 48 Stunden vor dem Start - und dann greift er nicht ein. Das geht nicht.

                                    Andreas
                                    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                                    • Nicht übertreiben
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                                      Lebt im Forum
                                      • 20.03.2002
                                      • 6979
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                      Nur mal so als Gedanke: Es waren rund 500 Sportler am Start, ein Großteil davon in kurzen Klamotten (wenn man Spiegel.de trauen darf) - der größte Teil dieser an sich falsch ausgerüsteten Läufer scheint also ohne Probleme ins Ziel gekommen zu sein. Kann es sein, dass die Läufer, denen das nicht so ging, einfach mit der Strecke überfordert waren oder zu viel erreichen wollten?

                                      Mich stört vor allem die Berichtserstattung auf Spiegel.de, die extrem einseitig und reißerisch ist. Ich denke mal in ein paar Tagen, wenn die erste Skandalgeilheit abgeklungen ist, wird man vielleicht auch ein paar mehr Fakten lesen können.

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                                      • barleybreeder
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                                        • 10.07.2005
                                        • 6479
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                        Zitat von Nicht übertreiben Beitrag anzeigen
                                        Kann es sein, dass die Läufer, denen das nicht so ging, einfach mit der Strecke überfordert waren oder zu viel erreichen wollten?
                                        Ich denke bei gutem Wetter und Vorraussetzungen sind viele mit diesen Herrausforderungen dort schon am Anschlag ihrer Kondition und Möglichkeiten. Etwas unvorhergesehenes wie Wettereinbruch darf bei einigen Leuten einfach nicht passieren.
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                                        • Andreas L
                                          Alter Hase
                                          • 14.07.2006
                                          • 4351

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                                          #60
                                          AW: Zwei Tote bei Zugspitzlauf

                                          Nach allem was ich weiss bzw ich mir angelesen habe, sind die Grenzlinien zwischen Leben und Tod bei Hypothermie so eng gezogen, wie sonst fast nirgends. Ein paar Minuten mehr in der Kälte oder nicht, 2 Grad Körpertemperaturverlust mehr, eine Warme Decke und ein paar Tropfen Elektrolyt 5 Minuten früher, entscheiden darüber, ob du lebst oder stirbst. Die Leute, die mit 30 bis 32 Grad Körpertemperatur eingeliefert wurden, wären tot gewesen, wenn sie in nicht einer ungewöhnlich guter Allgemeinverfassung gewesen wären. Dass man die dann nach einem Tag schon nach Hause entlassen kann, spricht da nicht dagegen - so schnell geht das bei Unterkühlung wohl - in beiden Richtungen. Bewegunslos liegend in 8 Grad kaltem Wasser braucht man angeblich 10 Minuten bis zum Koma, 20 Minuten bis zum Tod.
                                          Wer schon mal in einen Schneesturm geraten ist, der weiss wie schnell die Bewegungsfähigkeit in der Extremitäten abnimmt, wie schnell der Körper das Blut aus Armen und Beinen abzieht um die Auskühlung zu reduzieren - sogar, wie schwer das Denken auf einmal fällt. Ein träger Dicker hat dann sogar noch um einiges bessere Überlebenschanchen, als ein magerer Langstreckenläufer.
                                          So oder so: Wenn die Kerntemperatur des Körpers unter 30 Grad gefallen ist, dann holt dich kein Arzt wieder zurück. Bei 0 Grad in einem nassenT-shirt und in kurzen Hosen, ausgepowert und dehydriert auf 3000 Metern Höhe bei Windgeschwindigkeiten um die 80 Km/h - ich bin mir sicher, dass schon, wenn die Temperatur nur 3, 4 Grad niedriger gewesen wären, nicht zwei sondern 20 Tote auf dem Berg gelägen hätten.

                                          Andreas
                                          Zuletzt geändert von Andreas L; 15.07.2008, 07:10.
                                          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                          BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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