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Einleitung
»Wo’s metaphysisch wurde, war’s ganz besonders schön.«
(Douglas Adams, aus dem Kopf zitiert)
»Was metaphysische Erfahrung sei, wird, wer es verschmäht, diese auf angebliche religiöse Urerlebnisse abzuziehen, am ehesten wie Proust sich vergegenwärtigen, an dem Glück etwa, das Namen von Dörfern verheißen wie Otterbach, Watterbach, Reuenthal, Monbrunn. Man glaubt, wenn man hingeht, so wäre man in dem Erfüllten, als ob es wäre. Ist man wirklich dort, so weicht das Versprochene zurück wie der Regenbogen. Dennoch ist man nicht enttäuscht; eher fühlt man, nun wäre man zu nah, und darum sähe man es nicht.«
(Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt am Main 1966, S. 366)

Blick vom Odenwald auf den Spessart bei Miltenberg (Maintal im Frühnebel)
In meiner Jugend war der Odenwald nur ein schemenhaftes blaugraues Gebilde links der Autobahn, dessen Auftauchen anzeigte, dass man bald den Schwarzwald erreicht haben würde. Also auch ein Versprechen, aber sozusagen nur als Vorschein des Eigentlichen.
Wenn man dann tatsächlich in eine solche Gegend fährt, um zu wandern, verwandelt sich die vage Vorstellung in eine ausgedehnte Wirklichkeit, in eine zugleich begrenzte und unerschöpfliche Welt aus Bergen und Tälern und Wäldern mit Wegen und einigen Häusern und einigen Menschen darin; eine Welt, die einem nicht gehört, in die man aber hineingehen kann, um das Erwartete oder das Unerwartete zu sehen, sich in Nähe und Distanz zu üben, sich zu gruseln, sich behaglich fröstelnd zur Ruhe zu legen und später nachts im grellen Mondlicht schlaftrunken seine Notdurft zu verrichten.
So war das auch diesmal wieder.
Reuenthal und Monbrunn waren keine metaphysische Erfahrung, sondern zwei Dörfer. Das darf einen nicht wundern, denn die Namen erschließen eine Welt und einen Glückszusammenhang nur dann assoziativ, wenn sie vorher, lange vorher, mit einem solchen Inhalt angefüllt worden sind. Adorno hat seine Kindheit in Amorbach verbracht. Für ihn liegen Reuenthal und Monbrunn auf einem heimatlichen Weg, den ich nur zufällig nachgegangen bin:
»Besser als mit der Kleinbahn nach Miltenberg zu fahren, die auch ihre Meriten hatte, war es, dorthin von Amorbach auf einem weiten Höhenweg zu gehen. Er führt über Reuenthal, ein sanftes Taldorf abseits vom Gotthard, angeblich die Heimat Neidharts, und über das stets noch einsamere Monbrunn, in geschwungenem Bogen durch den Wald, der sich zu verdichten scheint. In seiner Tiefe birgt sich allerhand Gemäuer, schließlich ein Tor, das man der Kälte der waldigen Örtlichkeit wegen Schnatterloch nennt. Durchschreitet man es, so ist man plötzlich, ruckhaft ohne Übergang wie in Träumen, auf dem schönsten mittelalterlichen Marktplatz.«
(Th. W. Adorno: Amorbach, in: ders., Ohne Leitbild, Frankfurt am Main 1967, S. 24, zitiert nach http://www.traumaland.de/downloads/f-0001.pdf)

Miltenberg
Tourverlauf:
Tag 1 (5. April 2017): Neckarsteinach – Hoppehütte; 14,0 km
Tag 2 (6. April 2017): Hoppehütte – Haintal; 25,7 km
Tag 3 (7. April 2017): Haintal – Ruine Wildenburg; 21,5 km
Tag 4 (8. April 2017): Ruine Wildenburg – Monbrunn (Schutzhütte); 16,9 km
Tag 5 (9. April 2017): Monbrunn (Schutzhütte) – Miltenberg; 2,4 km
»Wo’s metaphysisch wurde, war’s ganz besonders schön.«
(Douglas Adams, aus dem Kopf zitiert)
»Was metaphysische Erfahrung sei, wird, wer es verschmäht, diese auf angebliche religiöse Urerlebnisse abzuziehen, am ehesten wie Proust sich vergegenwärtigen, an dem Glück etwa, das Namen von Dörfern verheißen wie Otterbach, Watterbach, Reuenthal, Monbrunn. Man glaubt, wenn man hingeht, so wäre man in dem Erfüllten, als ob es wäre. Ist man wirklich dort, so weicht das Versprochene zurück wie der Regenbogen. Dennoch ist man nicht enttäuscht; eher fühlt man, nun wäre man zu nah, und darum sähe man es nicht.«
(Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt am Main 1966, S. 366)

Blick vom Odenwald auf den Spessart bei Miltenberg (Maintal im Frühnebel)
In meiner Jugend war der Odenwald nur ein schemenhaftes blaugraues Gebilde links der Autobahn, dessen Auftauchen anzeigte, dass man bald den Schwarzwald erreicht haben würde. Also auch ein Versprechen, aber sozusagen nur als Vorschein des Eigentlichen.
Wenn man dann tatsächlich in eine solche Gegend fährt, um zu wandern, verwandelt sich die vage Vorstellung in eine ausgedehnte Wirklichkeit, in eine zugleich begrenzte und unerschöpfliche Welt aus Bergen und Tälern und Wäldern mit Wegen und einigen Häusern und einigen Menschen darin; eine Welt, die einem nicht gehört, in die man aber hineingehen kann, um das Erwartete oder das Unerwartete zu sehen, sich in Nähe und Distanz zu üben, sich zu gruseln, sich behaglich fröstelnd zur Ruhe zu legen und später nachts im grellen Mondlicht schlaftrunken seine Notdurft zu verrichten.
So war das auch diesmal wieder.
Reuenthal und Monbrunn waren keine metaphysische Erfahrung, sondern zwei Dörfer. Das darf einen nicht wundern, denn die Namen erschließen eine Welt und einen Glückszusammenhang nur dann assoziativ, wenn sie vorher, lange vorher, mit einem solchen Inhalt angefüllt worden sind. Adorno hat seine Kindheit in Amorbach verbracht. Für ihn liegen Reuenthal und Monbrunn auf einem heimatlichen Weg, den ich nur zufällig nachgegangen bin:
»Besser als mit der Kleinbahn nach Miltenberg zu fahren, die auch ihre Meriten hatte, war es, dorthin von Amorbach auf einem weiten Höhenweg zu gehen. Er führt über Reuenthal, ein sanftes Taldorf abseits vom Gotthard, angeblich die Heimat Neidharts, und über das stets noch einsamere Monbrunn, in geschwungenem Bogen durch den Wald, der sich zu verdichten scheint. In seiner Tiefe birgt sich allerhand Gemäuer, schließlich ein Tor, das man der Kälte der waldigen Örtlichkeit wegen Schnatterloch nennt. Durchschreitet man es, so ist man plötzlich, ruckhaft ohne Übergang wie in Träumen, auf dem schönsten mittelalterlichen Marktplatz.«
(Th. W. Adorno: Amorbach, in: ders., Ohne Leitbild, Frankfurt am Main 1967, S. 24, zitiert nach http://www.traumaland.de/downloads/f-0001.pdf)
Miltenberg
Tourverlauf:
Tag 1 (5. April 2017): Neckarsteinach – Hoppehütte; 14,0 km
Tag 2 (6. April 2017): Hoppehütte – Haintal; 25,7 km
Tag 3 (7. April 2017): Haintal – Ruine Wildenburg; 21,5 km
Tag 4 (8. April 2017): Ruine Wildenburg – Monbrunn (Schutzhütte); 16,9 km
Tag 5 (9. April 2017): Monbrunn (Schutzhütte) – Miltenberg; 2,4 km
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