[FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

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  • codenascher

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    [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

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    Mitreisende
    Saimaa 2015
    Da wo es keine Fische gibt


    Vorgeplänkel:

    Anfang des Jahres fragte mich Therese, ob Susi und ich nicht Lust hätten, mit ihr und Simon eine gemeinsame Paddeltour zu machen. Ich hatte Simon und Therese 2011 auf dem GR20 kennengelernt und sporadisch übers Jahr verteilt mit ihnen Kontakt gehalten, wobei dennoch eine tolle Freundschaft entstanden ist. Auf jeden Fall haben wir nicht lange nachgedacht und quasi zeitnah zugesagt.

    Neben einem kurzen Paddelurlaub in Südschweden vor 15 Jahren habe ich nicht wirklich in einem muskelbetriebenen Boot gesessen. Susi gar noch nie. Also eine ganz neue Tourenerfahrung für uns. Angenehm malen wir uns direkt von Anfang an aus, wie wir die vielen vielen Luxusartikel und Leckereien in unserem Kanu verstauen werden.

    Da Therese im Vorfeld der Reise die Grobplanung übernimmt, „lassen wir kümmern“ und lehnen uns entspannt zurück. Als Zielgebiet für die Reise steht sehr bald der Saimaa in Südfinnland plus den passenden Kanuverleih fest. Wir buchen preiswerte Flüge nach Helsinki und beschäftigen uns erst einmal nicht weiter mit dem Thema.

    Ich entdecke angestachelt durch die Reise das Angeln für mich und würde am liebsten komplett ohne Abendessen nach Finnland reisen. Wie bereits der Titel des Reiseberichts vermuten lässt, keine gute Idee bzw. von Susi auch von vorne herein abgelehnt!

    Wir nehmen ein paar selbstgedörrte Gerichte mit, dazu weitere Nudelgerichte wo wir mit frischem Gemüse vor Ort den Speiseplan aufwerten werden. Zu unseren geplanten Luxusgegenständen zählen ein Tarp, das große Salewa Kuppelzelt, Faltsitze und sogar ein eigener Grillrost!

    In der Woche vor der Reise fallen uns noch eins zwei Planungshürden auf: Ein verdammt enges Zeitfenster am Flughafen um zum Kanuverleih nach Anttola zu kommen und generell ein vermeintlich ziemlich knappes Zeitfenster für die gesamte Tour. Bereits jetzt kann ich sagen, dass alles kein Problem ist

    Am Montag lade ich noch einmal zum Berliner Stammtisch und erhalte hier von Kocher-Lutz nen Hobo. Im Austausch dafür bringe ich ihm seine uns im Januar ausgeliehenen Patagonienunterlagen mit Danke nochmal an dieser Stelle!


    22.07.2015 Tag vor Abflug

    Da wir bereits am Sonntag gepackt haben, wird der Abend vor dem Abflug erstaunlich stressfrei! Vorher muss ich allerdings noch einmal zum Angelladen, da mir meine Angelausrüstung zu dünn erscheint. Eine ganze Batterie an weiteren Ködern wandert in mein kleines Kistchen. Von da aus fahre ich dann direkt zum Schlachtensee, um mich dort mit Susi zur Urlaubseinstimmung zu treffen.


    23.07.2015 Berlin – Anttola

    Wir stehen morgens um halb sieben auf und nachdem die Wohnung soweit Urlaubsfertig ist, fahren wir nach Tegel. Das bereits angesprochene Kuppelzelt fällt in letzter Sekunde raus, da ich da ich doch noch etwas Volumen und Gewicht sparen will. Für den Flug stecke ich meinen Rucksack in einen Riesen Ortliebsack, der neben weiteren Säcken aus dem Ausrüstungsfundus von Kati und Heiko stammt. An dieser Stelle auch noch einmal ein Dankeschön in diese Richtung. Neben dem Rucksack passen noch Faltstuhl, Zelt, Angel, Unterfangköcher und eins zwei andere Kleinigkeiten mit in den Sack. Es ist doch einiges an zusätzlichem Zeug zusammen gekommen, was wir normalerweise nicht benutzen

    Pünktlich um fünf nach zehn startet unsere 737 in Richtung Helsinki. Dort gelandet haben wir nach nicht einmal zehn Minuten unser Aufgabegepäck und weitere drei Minuten später begrüßen wir bereits Simon und Therese, die eine halbe Stunde vor uns gelandet sind. Perfekt, somit ist unsere erste Planungsunsicherheit abgehakt und uns bleiben sogar noch ein paar Minuten Zeit, eh wir den Bus in Richtung Mikkeli besteigen. Drei Stunden später kommen wir dann in Mikkeli an. Hier ist unser Anschlussbus gerade weg und wir haben eine Stunde Zeit, eh der nächste Bus fährt.

    Diese Pause nutzen wir zum Einkaufen allerlei frischer Lebensmittel im Supermarkt, während Susi lesender Weise mit meinem neu gekauften Buch auf unser Gepäck aufpasst. Die Preise im Supermarkt bewegen sich leicht über deutschem Niveau, Alkohol genießt einen Aufschlag von etwa 50-100%. Obwohl ich zuerst keine Lust darauf habe, wandern doch auch einige Dosen Bier und Cider in unser Körbchen.

    Weiter geht es von hier aus nach Anttola. Der kleine Bus verkehrt stündlich und wir steigen direkt am Supermarkt von Anttola aus. Die ganze Fahrt über hat es immer wieder geregnet. So auch jetzt, nachdem wir aussteigen.
    Nach einer kurzen Orientierungs – und Umziehpause laufen wir dann im Regen in Richtung Hafen und „Wild Canoe“, unserem Kanuverleih. Natürlich setzt der Regen bereits kurze Zeit später wieder aus


    Nein, keine Leiche

    Da hier aktuell niemand ist, machen wir uns unter einem Wellplastikdach bequem und trinken erstmal ein Bierchen und stoßen auf die Reibungslose Anreise an.
    Nachdem Therese Wesa, dem Chef des Verleihs gesprochen hat, bauen wir unsere Zelte auf einer kleinen Rasenfläche auf dem Parkplatz vor dem Verleih auf. Hmmm, nicht unbedingt der schönste Zeltplatz

    Anschließend sitzen wir in der großen grünen Kote und essen kaltes Abendessen. Ich habe vorhin im Supermarkt ne Flasche Lampenöl gekauft, da wir letztes Jahr in der Hardangervidda mit Parafin gekocht haben. Susis Omnifuel schluckt diesen Brennstoff allerdings nicht…


    lags am Whisky???

    Simon kümmert sich um ein Lagerfeuer auf dem wir uns Tee kochen. Der Hobo bleibt heute Abend noch im Gepäck. Während wir so sitzen, Tee und Whisky trinken kommt doch noch Wesa vorbei. Er hat von seinem Grundstück auf der anderen Seeseite unser Lagerfeuer gesehen und gesellt sich nun zu uns. Freundlicherweise hat er auch gleich eine große Gaskartusche in der Hand, sodass wir morgen früh mit Tee in den Tag starten können. Neben der Gaskartusche hat er seinen Labbi Omar dabei. Omar ist aufgrund seiner hellen Farbe nach dem finnischen Cremetoffee Bonbon „Omar“ benannt. Voll geil!

    Es ist bis nach elf hell genug, um ohne Lampe zu hantieren! Wir verabreden uns für morgen früh um halb neun zur Einweisung mit Wesa.
    Zuletzt geändert von codenascher; 14.08.2015, 07:58.

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  • aachenbenne
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    #2
    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

    Sehr schöne Region! Letztes Jahr war ich auch da, gestartet von Puumala aus. Ich hoffe das Wetter wird besser! Also schnell weiterschreiben

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      #3
      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

      Sehr verheissungsvoller Anfang!

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        #4
        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

        Hier noch schnell ein Bildnachschlag:













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        • Prachttaucher
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          #5
          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

          Dann bin ich auch mal gespannt, ob ich was wieder erkenne und ob das finnische Bier und die Würstchen dort geschmeckt haben.

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            #6
            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

            24.07.2015 Anttola - Jäntisaari

            Der Wecker klingelt viel zu früh. Gefühlt habe ich nicht viel geschlafen, was sich die ganze Tour über nicht ändern wird. Die Neoair ist ungemütlich, das Kopfkissen auch und es ist viel zu hell. Wir sollten doch lieber wieder wandern gehen, da bin ich wenigstens so kaputt, dass ich jede Nacht ins Koma falle.
            Zum Jammern ist jetzt aber keine Zeit, wir müssen uns beeilen. Noch vor dem Frühstück mache ich mich mit Therese und Simon auf zum Supermarkt. Sven darf schonmal Taschenpuzzle spielen. Ich träume von Knäckebrot und Fischpaste zum Mittagessen, finde aber leider außer Thunfischdosen nichts Fischiges. Also muss ein rundes Stück Käse her, das sich später als eher geschmacksneutral entpuppt. Wie durch ein Wunder füllt sich die Tasche noch einmal mit allen möglichen Leckereien, als hätten wir gestern nicht schon genug eingekauft. Vollbepackt mit guten Sachen, die das Leben schöner machen stapfe ich zum Kajakplatz zurück. Es geht durch eine Ferienhaussiedlung, wo man es sich bei diesem bescheidenen Wetter sicher auch ganz nett machen kann. Wir erwägen kurz eine Planänderung, bleiben dann aber doch bei den Booten.
            Inzwischen ist Wesa eingetroffen und hat schonmal ein Kajak bereit gelegt. Wir entscheiden uns für die anfängerfreundliche breite Variante. Etwas misstrauisch beäuge ich das Boot, bevor ich mich ans Packen mache. Bereits nach 5 Minuten weiß ich, dass wir nicht gut Freund werden, die Packsäcke und ich. Wie soll ich mir denn bloß merken, was wo ist!? Und warum haben wir bloß soviel Kram mit?


            Pack-Wahnsinn


            Unsere Gefährte

            Wunderbarerweise passt dann doch alles in die Boote. Wesa gibt uns die Wetteraussichten für die nächsten Tage (nicht so doll) und versucht uns im Kurzdurchlauf die wichtigsten Einzelheiten der Tour einzubläuen, etwa wo schöne Zeltplätze sind, wo die Saunen liegen, welche Abstecher sich lohnen. Die Abstecher merke ich mir gar nicht erst, aber wichtige Details wie „Sauna“ und „Pizza-Bub“ bleiben hängen. Ob letzteres wohl ein Pub sein soll? Egal, da gibt’s Pizza, den Buben müssen wir besuchen.


            Letzte Anweisungen

            Im Anschluss folgt eine Schnellunterweisung im Lenken des Kanus (einfach „J“ oder „S“ rudern), dann dürfen wir auch schon Paddel, Schwimmwesten und Kartenmaterial entgegen nehmen und in die Boote steigen. Ich will es gleich wissen und klemme mich ins Kajak. Als ich so drin sitze und mich an das Gefühl gewöhnen will, gibt mir Sven auch schon einen Schubs und ich gleite durchs Schilf auf den See. Huch, ist das wackelig! In Schlangenlinien eiere ich über den See und versuche fluchend das andere Ufer anzupeilen. Aber Sven und Therese im Kanu geht’s mit den Schlangenlinien auch nicht besser, müssen wohl noch ein bisschen J und S üben. Den ersten leichten Anfall bekomme ich, als ich mich in Svens Angelleine verheddere, die er natürlich sofort ausgeworfen hat. Die Angellizenz von 28 € muss sich schließlich lohnen. Lizenz hin oder her, er bekommt erstmal Angelverbot, bis ich mein Boot unter Kontrolle habe.
            Wir biegen in einen engeren Seitenarm ein und bewegen uns in weiten Mäandern über das Wasser, unterbrochen nur durch einen Geocaching-Stopp. Da es schon Mittags ist, steuern wir gleich den ersten offiziellen Anlegesteg an und schaffen es auch alle, aus den Booten zu klettern. Im Sonnenschein feiern wir uns mit einer ausgiebigen Pause, die erst durch eine herannahende dunkle Wolke beendet wird. Pünktlich zum Regen sitzen wir wieder in den Booten und ich merke, dass der Spritzschutz zwar ganz nett ist, bei starkem Regen aber nicht wirklich nützt. Bald sitze ich im Nassen.
            Aber so ist es dann wenigstens egal, dass eine richtige Regenwand auf uns zurollt. Wir suchen trotzdem Schutz unter einem Baum, bevor wir uns wieder weiter trauen. Zum Regen kommt dann auch noch Wind und eine recht offene Wasserfläche mit richtig schönem Schwabbelwasser. Juhu, genauso hab ich mir mein Paddel-Debüt vorgestellt . Aber es hilft ja nix, also paddel ich was das Zeug hält gegen die Wellen und rede mir ein, dass ich hier auf Kanu noch weniger Bock habe, das hoch über uns auf den Wellen tanzt. Als der Wind zu stark wird, steuern wir erstmal eine kleine Insel an, um uns wieder zu sammeln. Im Schutz eines alten Bootes warten wir erneut einen starken Schauer ab und beratschlagen dann, wo wir unser Nachtlager aufbauen sollen. Diese Insel ist zu klein, der offizielle Rastplatz ist zwar nur 600 m entfernt, aber dazwischen ist Schwabbelwasser und die Küste sieht nicht nach Zeltplätzen aus.


            Unsere Stühle eignen sich sogar als Schaukelstuhl





            Zum Glück lassen Regen und Wind bald nach und wir wagen die Fahrt über den See. Dort finden wir in der schönsten Abendsonne eine paradiesische kleine Insel mit Plumpsklo, Feuerstelle und einem Hüttchen mit trockenem Holz. So flugs wie es das viele Gepäck zulässt errichten wir unser Lager und zünden erstmal ein Lagerfeuer an. Auch der Hobo wird gleich eingeweiht. Vor uns der See, hinter uns der Sonnenuntergang, so lässt es sich aushalten! Die perfekte Idylle wird nur von einem kleinen Boot gestört, das an der Insel anlandet. Die Insassen bleiben aber glücklicherweise im Boot und schauen fern. Warum man dazu auf eine einsame Insel fahren muss, erschließt sich uns zwar nicht, aber so haben wir wenigstens unser Feuer für uns alleine.




            Die Einweihung es Feuertopfs

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            • codenascher

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              #7
              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

              Bier ist OK, an Würstchen gab es nur dicke Fleischwurst. Und zumindest die schmeckt auf dem Grill erbärmlich (sehr komische Konsistenz).... Aber ich will mich mal nicht beschweren, haben unsere beiden Mitpaddler ausgegeben



              erster Paddeltag:



              Das Team: Susi, Sven, Simon und Therese


              Omar


              Wir gehen mit Wesa zusammen seine Tipps durch. Schwierigkeiten, Sehenswürdigkeiten, Anschluss an die Zivilisation – all das zeigt er uns auf der Karte und zusätzlichen selbstgemalten „Detailzeichnungen“. Wir nehmen noch eine zweite Gaskartusche mit und ich werde als Hauptangler für die „fishing licence“ registriert. Anschließend erfolgt dann die Einweisung für das Kanu und unsere zwei Kajaks. Wir planen die Boote bunt durchzumischen, sodass jeden Tag jemand anderes mit einem anderen Partner im Kanu sitzt.

              Gerade durch die ganzen zusätzlichen Einkäufe sind die Boote dann gut gefüllt. Ich finde es echt erschreckend, wie viel Zeug wir mitnehmen…

              Aber egal, schließlich müssen wir den Scheiß ja nicht tragen Gegen zwölf sitze ich dann mit Therese im Kanu und es geht endlich los! Wesa hat noch was von „J“ und „S“ geredet. „S“ funktioniert, „J“ allerdings nicht… Primär liegt das aber daran, dass ich „G“ anstelle „J“ verstanden habe, oder er es nicht richtig aussprechen kann


              Susi in voller Fahrt




              Abwettern I



              Mittag machen wir am Steg von Väätämö, während unsere restlichen Klamotten nach dem Regen wieder trocknen. Susi hat mir als Überraschung noch eine Leberwurst aus dem Supermarkt mitgebracht, über die ich mich jetzt besonders freue. Ich bin halt doch eine Fleischfressende Pflanze






              Abwettern II


              double rainbow








              Chaos...


              Hoboeinweihung, geiles Spielzeug


              Nach dem Essen probiere ich mich noch einmal ein Weilchen mit der Angel. Weiterhin erfolglos Dafür hören wir immerhin die Saimaa Ringelrobbe. Hoffentlich haben wir die nächsten Tage mehr Glück und sehen sie auch einmal, immerhin hat Susi extra ein Fernglas mitgenommen.

              Nachdem die Sonne sich mit einem herrlichen Himmel verabschiedet hat, zieht es uns auch bald in die kuscheligen Schlafsäcke von wo aus wir weiterhin die Ringelrobben hören.

              18,0km

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              • codenascher

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                #8
                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                25.07.2015 Jäntisaari – namenlose Bucht vor den Felszeichnungen

                Wir sind lange vor dem frühen Wecker klingeln wach, da die Sonne genau auf unser Zelt scheint. Ich zögere nicht lange, schnapp mir mein Handtuch und springe mit einem alles weckenden Schrei ins kalte Nass. Naja, 18°C sind jetzt nicht unbedingt kalt. Susi folgt nachdem sie sich aufgerappelt hat.

                Heute teilen Susi und ich mir das Kanu an diesem herrlichen Sommertag. Es wird den ganzen Tag die Sonne scheinen, so wie in einem richtigen Sommerurlaub.




                Wir folgen weiter der Hauptverkehrsroute, bleiben aber möglichst nah am Ufer um vom Wind und der Strömung nichts abzubekommen. Auch heute werde ich wieder den ganzen Tag erfolglos angeln… Aber immerhin sehen Susi und ich einen Seeotter!





                Unsere Mittagspause verbringen wir an einem schönen Sandstrand bei Hietaniemi. Hier gibt es eine Grillhütte, Shelter und ein Plumpsklo. Nachdem wir gelandet sind, nehme ich allerdings erst einmal ein unfreiwilliges Bad, da sich mein Köder mal wieder im Schilf verheddert hat und ich ihn partout nicht los bekomme. Aber bei dem heutigen Wetter no problemo!

                Eine finnische Familie landet mit ihrem Boot unweit von uns. Wir unterhalten uns mit dem Vater. Heute ist der bisher schönste Tag des gesamten Jahres in Finnland! Wetteraussichten für die nächsten Tage aber beschissen…

                Weiter geht es über den Louhivesi, den wir bis zum Somenjäärvi queren. Auf jeden Fall Anstrengend, aber zum Glück trotz Wellen ohne Schwabbelwasser. Susi lenkt jetzt und ich spiele den Motor.

                Der Somenjäärvi ist traumhaft schön. Schmal, überall an den Ufern süße Häuser und verträumte, gepflegte Gärten. Am Hafen von Kallioniemi legen wir erneut an. Eigentlich wollten wir hier eine Runde saunieren, lassen dies aber aufgrund der schieren Zahl von Booten am Kai bleiben. Der erste Zivilisationsschock nach gerade einmal zwei Tagen! Dafür lassen wir uns es nicht nehmen, den ansässigen kleinen Shop zu plündern.
                Ich erinner noch einmal an die Idee, kein Bier mit auf die Tour zu nehmen. Ich checke das Angebot im Shop, rufe 2,45€ für ne Dose Bier aus der Tür, und erhalte von Simon prompt die Antwort „zwei Träger“! Geiler Typ. Ich begnüge mich hingegen mit einem. Die Bedienung fragt noch zweimal nach, ob ich jetzt wirklich drei Träger Bier und zwei Träger Cider haben will. Logo!


                Hier gibts Bier





                Weiter geht es in gewohnter Konstellation. Weit ist es heute nicht mehr bis zu unserem heutigen Etappenziel, einer kleinen Bucht mit Sandstrand die in unserer Karte mit einem roten Kringel markiert ist. Hier angekommen sehen wir zwei Boote an Land, Finnen die hier am Lagerfeuer grillen. Natürlich fahren sie nach dem Grillen wieder ab und wir haben den Strand für uns alleine. Therese liegt in der Hängematte, Susi liest, Simon und ich trinken Bier

                Zum Abendbrot müht sich Susi mit ihrem Hefeteig ab, dem sie zu viel Wasser gegeben hat. Dennoch erfreuen wir uns alle an frisch gebratenem Fladen aus der Pfanne! Suuuuuuperlecker!





                18,1km

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                  #9
                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                  Ist ja nicht so nett, daß die Leihboote keine Steuer hatten...

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                  • codenascher

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                    #10
                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                    Er nannte als Begründung das man das ruhig richtig lernen sollte, anstelle einfach die Füße zu benutzen

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                    • onkija
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                      • 06.08.2015
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                      #11
                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                      Ich werde den Bericht mit Begeisterung verfolgen, da ich selbst bald auf der Saimaa-Seenplatte unterwegs bin. Vielen Dank dafür.

                      Meine Fragen: Wie genau hast Du das mit der Angellizenz gemacht? Alles vor Ort geholt? Laut http://ahven.net/deutsch kann ich ja alles vorab überweisen, wobei ich mich frage, ob ich für 14 Tage einfach 2x14€ (1x14€ für die Fischereiverwaltungsgebühr + 1x14€ für die Spinnfischereigebühr) überweisen kann und damit meine Pflicht erfüllt habe. Ich lese in Deinem Bericht was von Hauptangler. Kann noch eine zweite Person mitangeln, nachdem man die Gebühr entrichtet hat?

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                      • codenascher

                        Alter Hase
                        • 30.06.2009
                        • 4977
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                        #12
                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                        Wir hatten mich als Angler genannt, hatten ja nur eine Angel mit Es hat aber natürlich keiner gefragt. Auf unserer Rechnung stand 1 fishing licence. Das hätte ich vorgezeigt, hinterher in Helsinki (als ich mein Mobile das erste Mal angemacht hatte) bekam ich dann eine SMS mit meinem Namen, Geburtsdatum und dem genauen Zeitraum zugestellt.

                        Wir haben 28€ für die eine Woche gezahlt.

                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                        • Inarijoen Peter
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                          • 22.07.2008
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                          #13
                          AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                          Zitat von onkija Beitrag anzeigen
                          Meine Fragen: Wie genau hast Du das mit der Angellizenz gemacht? Alles vor Ort geholt? Laut http://ahven.net/deutsch kann ich ja alles vorab überweisen, wobei ich mich frage, ob ich für 14 Tage einfach 2x14€ (1x14€ für die Fischereiverwaltungsgebühr + 1x14€ für die Spinnfischereigebühr) überweisen kann und damit meine Pflicht erfüllt habe.
                          Ich würde außer der Fischereiverwaltungsgebühr vorab keine Angelkarte kaufen, außer man weißt genau, wo geangelt wird. Die Spinnfischereigebühr berechtigt nämlich nicht immer und überall zum angeln. Dies gilt vor allem für Lappland, wo man für alle Regionen bzw. einzelne Gewässer eine spezielle Bewilligung braucht. Es ist also immer besser, sich erst vor Ort zu erkundigen.
                          Zwei Beispiele für Ostfinnland und Lappland.
                          Zuletzt geändert von Inarijoen Peter; 07.08.2015, 10:24.

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                          • Schmetterling

                            Erfahren
                            • 18.10.2009
                            • 189
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                            #14
                            AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                            Noch ein kleiner Fotonachtrag:




                            Ein kleiner Blutegel




                            Äffchen und Paul auf großer Reise


                            Kramen - unsere neue Lieblingsbeschäftigung







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                            • Schmetterling

                              Erfahren
                              • 18.10.2009
                              • 189
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                              #15
                              AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                              26.07.2015 Namenlose Bucht vor den Felszeichnungen – Jauhokangas

                              Dort, wo sich gestern die Sonne von uns verabschiedet hat, erwartet uns heute Morgen nur Grau in Grau. Wir kommen relativ zügig los, wobei Sven und ich heute in den Kajaks paddeln dürfen. Den ersten Stopp legen wir nach kurzer Zeit bei den Felszeichnungen in Astuvansalmi ein. Die Zeichnungen stoßen auf große Begeisterung innerhalb der Reisetruppe - während Sven und ich die Wand mühsam nach den angeblich abgebildeten Frauen, Booten und Elchen absuchen, fragt sich Therese ganz entgeistert, was an Felszeichnungen von 1963 so besonders sein soll. Es waren dann aber nicht die Zeichnungen selbst von 1963 (diese sind zwischen 7000 und 4000 Jahre alt), sondern irgendwelche Reproduktionen.

                              Pünktlich zum Weiterfahren setzt denn auch der Regen ein. Gleichzeitig werden die Wasserflächen wieder offener und uns erwarten erneut Wind und Schwabbelwasser. Meine Kajakspitze tanzt sehr über das Wasser und ich peile einen Holzsteg an. Unter drohendem Gebelle eines Königspudels schaffen wir es, ein wenig Gewicht von hinten nach vorne zu verteilen. Die folgenden Wellen nehmen sich nun bedeutend leichter. Die nächsten Stunden sind geprägt von ruhigen Abschnitten hinter langgezogen Inseln und Kämpfen gegen Wind und Wellen, wenn wir offene Buchten überqueren müssen. Der Regen wird stärker und schwächer, lässt aber nie ganz nach. Ich habe vom ersten Tag gelernt und sitze nun mit der Regenhose unter der Spritzdecke, dort ist es auch schön warm. Das einzig störende ist nur der Regen, der die Hände hinab in die Ärmel läuft. Aber ich bin so glücklich über Regenhut und Kontaktlinsen (endlich auch bei Regen freie Sicht zu haben!), dass mich die nassen Ärmel nicht wirklich stören. Mir ist nicht kalt, das ist das wichtigste. Den Kanuinsassen ist allerdings sehr wohl kalt. Eine Weile können wir uns mit dem Anblick der Sommerhäuschen ablenken und ergötzen uns am Gedanken, wie schön es wäre, ein solches zu mieten und das schlechte Wetter in der Sauna abzusitzen.
                              Aber gegen Mittag ist die Geduld endgültig am Ende und der Blutzuckerspiegel am Boden. Wir fahren einige Male um eine kleine Insel, ohne eine wirkliche Anlegestelle zu finden, ich weigere mich aber, eine nicht besetzte Sommerhütte anzupeilen. Also zurück zur Insel, wo wir uns durch Schilf ans Ufer kämpfen. Wir spannen das Tarp auf und zwischen nassem Blaubeergestrüpp gibt es erstmal einen Tee für die Moral und einen Happen zu Essen.



                              Danach wird Kriegsrat abgehalten. Keiner will weiter fahren, zumal das Gewässer sehr offen werden soll. Auf dieser Insel können wir aber mangels ebener Zeltplätze auch nicht bleiben, die anderen Ufer sehen auch nicht vielversprechend aus. Dann erspähen wir aber an einem etwas weiter entfernten Ufer ein weißes Schild und der Blick auf die Karte verrät uns, dass dort ein ehemaliges Battle-Field liegen muss. Zwar kein offizieller Rastplatz, aber ein roter Kringel auf der Karte zeigt uns ein geeignetes Zeltplätzchen an. Wir ärgern uns, dass wir das Schild nicht schon vorhin gesehen haben. So beschließen wir das offizielle Ende des heutigen Tages. Der kurze Weg auf die andere Seite erweist sich als nicht einfach, da ich mit aller Kraft gegen Wind und Wellen anpaddeln muss. Aber bald ist auch das geschafft und uns erwarten mal wieder perfekte Zeltbedingungen, auch wenn wir die Feuerstelle heute nicht nutzen können. Den Nachmittag verbringen wir schlafend und lesend in den Zelten und können uns ledilgich zu einem ganz kleinen Gang aufraffen.





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                              • geige284
                                Dauerbesucher
                                • 11.10.2014
                                • 827
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                                #16
                                AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                Die letzten beiden Bilder gefallen sehr gut! Strahlen eine schöne Ruhe (und fast schon Monotonie) aus, passt zum letzten Abschnitt ...

                                Zitat von Schmetterling
                                Den Nachmittag verbringen wir schlafend und lesend in den Zelten und können uns ledilgich zu einem ganz kleinen Gang aufraffen.
                                Ein schöner Bericht von euch beiden!

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                                • codenascher

                                  Alter Hase
                                  • 30.06.2009
                                  • 4977
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                                  #17
                                  AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                  Dankeschön
                                  Und nun noch ein paar Bilderchen von mir:









                                  Die Astuvansalmi Felsmalereien, welche 7000-4000 Jahre alt sind. An einem Steg legen wir an, bzw. ziehen die Kajaks an Land. Hier gibt es wieder einmal ein Plumpsklo und dazu ein paar Infotafeln zu den Malereien. Therese erheitert uns, als sie den Text nicht richtig gelesen folgende Aussage macht: „1968, das ist ja gar nicht alt. Deshalb wird hier so ein Aufriss gemacht?“ (Sinngemäß) Natürlich ist damit nicht das Alter des Malereien gemeint, sondern das Jahr, als die Zeichnungen entdeckt worden sind.



                                  WIKIPEDIA:
                                  Die Felsbilder von Astuvansalmi sind ein Ensemble von prähistorischen Felsbildern am Ufer des Yövesi-Sees in Ristiina bei Mikkeli im Osten Finnlands. Mit 65 verschiedenen Darstellungen zusammengefasst in 15 Bildern gehört es zu den größten in Fennoskandinavien.
                                  Sie wurden offiziell im Sommer 1968 durch den Archäologen Pekka Sarvas entdeckt. Einheimischen waren die Bilder schon länger bekannt. Die Stätte ist in der Tentativliste der UNESCO eingetragen.

                                  Die Malereien befinden sich auf einem Felsen, der, aus einer bestimmten Richtung betrachtet, wie ein menschlicher Kopf anmutet. Der Fels diente vermutlich als Kultstätte. Die Bilder liegen zwischen 7,7 und 11,8 Meter über dem Seespiegel, was deutlich höher ist als zu ihrem Entstehungszeitpunkt. Die ältesten Felsbilder stammen aus 3000 bis 2500 v. Chr.; die jüngsten Darstellungen gehen auf die Zeit um 750 v. Chr. zurück. Die rötlich-ockerfarbenen stilisierten Darstellungen enthalten etwa 18 bis 20 Elche, ungefähr dieselbe Zahl an Menschen, weitere abstrakte Darstellungen von Händen und Tieren, 8 bis 9 Schiffe und schwer identifizierbare geometrische Figuren. Verglichen mit anderen Felsbildern in Skandinavien, Karelien, und Sibirien zeichnen sich die Malereien von Astuvansalmi jedoch durch eine besondere Komplexität aus.

                                  Weitere archäologische Funde wie Statuetten, Schmuck und Pfeilspitzen wurden am Seeboden gemacht. In der Nähe der Felsbilder wurde eine steinzeitliche Siedlung von etwa 3300 bis 2800 v. Chr. gefunden.









                                  Dank des Regens haben wir endlich mal etwas Zeit zum Lesen und entspannen. Ich verlasse das Zelt nur noch zum pinkeln und einmal zum Blaubeeren sammeln. Selbst gekocht wird vom Schlafsack aus unterm Tarp.

                                  13,5km

                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                  meine Weltkarte

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                                  • nicki1005
                                    Erfahren
                                    • 30.04.2011
                                    • 374
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                                    #18
                                    AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                    Ich komme ja gar nicht mehr nach, mit dem Lesen eurer Reiseberichte! Endlich hab ich den POB Bericht gelesen, da kommt auch schon ein neuer Echt super, sehr schön zum miterleben, DANKE!

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                                    • codenascher

                                      Alter Hase
                                      • 30.06.2009
                                      • 4977
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                      27.07. Janhokangas – Kivisalmi

                                      Von Freunden von Therese haben wir gestern noch eine SMS erhalten, in der von Wetterbesserung die Rede ist. Und so ist es auch! Strahlender Sonnenschein und absolute Windstille. Bedeutet für mich erstmal ganz klar: Ab ins nass. Ich lasse mich während ich die Boote putze von der Sonne trocknen und genieße den Sonnenschein.

                                      Nach dem Frühstück, für das wir uns viel Zeit lassen fahren wir weiter. Da die gestrige Etappe so kurz war, sitzen Susi und ich heute noch einmal in den Kajaks. Dooferweise ziehen die scheiß Teile die ersten Kilometer permanent nach rechts. Während Simon und Therese im Kanu davon rasen haben Susi und ich unsere liebe Müh…

                                      Ich fluche, schreie, könnt kotzen. Ein Schlag links, drei Schläge rechts zum Ausgleichen. An der Männikkösalmi Brücke wartet unsere Kanubesatzung nichtsahnend auf uns. Sie dachten, wir lassen uns einfach ein wenig Zeit und wollen ein wenig für uns alleine sein… Nein, wir konnten einfach nicht schneller.

                                      Jetzt auf dem Ruokovesi läuft es dann aber schon wieder besser. Ein Blick auf die Karte verrät auf dem letzten See viele tiefe Stellen. So vermute ich Unterströmung (?) oder ähnliches für unsere Misere.




                                      Susi hat keinen Bock mehr


                                      Ich dagegen kann schon wieder lachen



                                      Auf dem Ruokovesi bringe ich leider unsere Ziele durcheinander und lenke uns in den falschen Seitenarm des Sees. Hier ist es sehr schön und ruhig. Wir paddeln einfach vor uns hin, bis wir auf einer Insel Pause machen. Praktischerweise steht hier ein kleiner selbstzusammen genagelter Tisch, den wir gleich nutzen. Ein Blick auf die Karte offenbart mir allerdings, dass wir uns auf dem Säimönen befinden und nicht mehr auf dem Ruokovesi…. Die Enden beider Seen sind durch eine Straße markiert und ich hab einfach die falsche vor Augen gehabt.








                                      des öfteren sehen wir tolle Plastikschwäne an den Stegen rumschwabbeln





                                      Also zwei Kilometer zurück zum Ruokovesi. Vor der Bucht wo eigentlich unsere vermeintliche Brücke sein soll, befindet sich nur eine Straße und eine Asphaltschräge. Nix Brücke unter der Straße, sondern Portage. Da haben wir uns wohl etwas falsches gewünscht. Bis dahin erleben wir aber erst einmal „Schwabbelwasser“ par excelence… Irgendwie können wir machen was wir wollen, Wind und Strömung drücken uns einfach vorwärts, links, rechts…. Endlich angekommen an Land, fluchen wir alle gemeinsam über die letzten Meter und lachen dennoch!


                                      Schwabbelwasser überlebt

                                      Die Portage ist schnell gemeistert und wir liegen wider auf spiegelglatter Wasserfläche. Zumindest für zwei Kilometer… Da erreichen wir wieder offenes welliges Wasser, was uns heute allen nicht so Recht bekommen mag. Mittlerweile ist der Nachmittag gut voran geschritten, und wir haben noch immer keine Zeltmöglichkeit gefunden… Hier ist echt jedes Fleckchen Land mit einem Haus bebaut.





                                      Wir fahren auf dem tiefschwarzen ölig wirkenden Wasser weiter. Wir steuern zwei weitere Inseln an, in der Hoffnung dort einen Schlafplatz zu finden. Negativ, auf der anderen Seite der Inseln befinden sich ebenfalls Häuser… Mittlerweile haben wir 25km Tagesleistung erreicht und haben allesamt keine Lust mehr.

                                      Bis zum nächsten roten Kringel auf unserer Karte ist es nicht mehr weit, und wir beschließen nun, den Hafen Kivinsalmi anzusteuern. Ursprünglich wollten wir eh hierher, da es zwei Kilometer Landeinwärts einen kleinen Supermarkt geben soll. Nun sind wir schon einen Tag früher hier

                                      Kurz vor dem Hafen sehen wir ein Auto an Land stehen, was uns anscheinend Lichthupe gibt und kurze Zeit später zwei Erwachsende und ein kleines Kind uns zuwinken. Thereses Freunde, die unabhängig von uns zur selben Zeit ihre Hochzeitsreise hier am Saimaa verbringen! Sie wussten von unserem Ziel und dachten sich, sie schauen mal ob wir nicht heute doch noch hier ankommen! Therese hatte den dreien eigentlich geschrieben, dass wir heute nicht mehr hier ankommen werden.

                                      Allem Enthusiasmus zum Trotz, entpuppt sich der Hafen leider nicht als der erhoffte Schlafplatz… Hier gibt es nichts, was mit den anderen Stegen bisher vergleichbar ist. Einfach nur hässlich.

                                      Therese und ich fahren mit ihrer Freundin zu dem angesprochenen Supermarkt. Dies erspart uns die zwei Kilometer langweiliges tarmac walking und wir können gleich noch einmal die Biervorräte auffüllen. Der Supermarkt hat täglich bis 24:00 Uhr geöffnet. Einem finnischem NHL Star sei dank ist das hier in der Pampa möglich. Nachdem er es in Canada und Nordamerika gewohnt war zu jeder Stunde einkaufen zu gehen, hat er mit dem Besitzer des Supermarkts besprochen, was er denn bräuchte, um bis Mitternacht das Geschäft offen zu halten? Besagter NHL Star schießt seitdem 30000€ jährlich in das kleine Geschäft, an dem es selbst keine Aktien hat! Geile Geschichte Sein Anwesen würde uns mal interessieren.


                                      Zurück am Steg verabreden wir uns für Freitagabend in Helsinki ehe wir uns verabschieden. Wir fahren knappe 200m den Hafen raus, um auf einer ganz kleinen Insel unsere Zelte aufstellen. Während wir weg waren, haben wir Simon rüber geschickt und er hat die Insel als Zeltwürdig entschieden.

                                      Auf der Insel bauen wir auch gleich unsere Zelte auf. Diese stehen auf Stein und können nicht mit Heringen abgespannt werden. In weiser Voraussicht habe ich ein paar Steine von Land mitgebracht, da hier keine rumliegen.

                                      Der Himmel zeigt sich uns in spektakulären Farben und wir genießen den Ausklang des Abends bei Bier und Whisky!
                                      Kleine Entschädigung für Schwabbelwasser, Torturen und schmerzende Arme. (28,7 Tageskilometer. Pensum fasst verdoppelt!) :










                                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                                      • Ditschi
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                                        Liebt das Forum
                                        • 20.07.2009
                                        • 12367
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                                        #20
                                        AW: [FI] Saimaa - da wo es keine Fische gibt

                                        Wasser, Boote, tolle Bilder. Ich bin begeistert. Das spricht mich natürlich an. Ein Zweier- Canadier schneller als ein Kajak? Lag es nur am Gradeauslauf? Ihr habt Euch ja anfangs als Änfänger geoutet. Jetzt habt ihr beide Kanugattungen durchgewechselt. Wie ist Eure Erfahrung? Was habt ihr lieber gefahren? Was bietet sich als Transportmittel auf den Seen eher an? Was waren aus Eurer Sicht die Vor-und Nachteile? Erfahrene Kanuten beherrschen ja ihr Boot und schwören auf ihre Wahl. Aber viele Anfänger mieten Boote. Was würdet ihr ihnen raten?
                                        Ditschi

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