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    [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.513821241
    Längengrad 16.378555297
    „Bisschen krank“ – 13 Tage Schwedentrekking

    Vorweg: Wer hier einen –nur- locker-flockigen Reisebericht erwartet, wird enttäuscht werden. Auch wird er ein paar Fragen aufwerfen und ja, das möchte ich damit unter anderem bezwecken.

    Reisezeitraum: 2-19 August

    „Bisschen krank, oder?“ Peter, ein Familienfreund bringt es wie immer auf den Punkt und alle zum Lachen. Auch ich lache und meine schnippisch-belustigt: „Ihr habt doch alle keine Ahnung!“
    „Nein, vermutlich haben wir das nicht“ meint mein Dad mit einem milden Lächeln auf dem Gesicht und ich weiß genau dass er sich seinen Teil denkt.

    Diese Szene, passiert vor einer Woche geht mir nicht mehr aus dem Kopf als ich im Zelt sitze und mit einer Mischung aus Unglauben, tiefer Enttäuschung und Erleichterung meine Karte betrachte. Das. Und: „Warum?“
    Warum denkt ein Außenstehender das über eine Trekkingreise, warum hat er vielleicht Recht und warum befinde ich mich 20 km nördlicher als gewollt mitten in einem riesigen Blockfeld und durch das Sarekmassiv von meiner Route getrennt?

    Nach und nach rekapituliere ich:

    2.08
    Meine Eltern sind nach Frankreich abgehauen, wie jedes Jahr. Ich folge ihnen in 17 Tagen, vorher steht noch meine diesjährige und 5. Trekkingtour an. Wie jedes Jahr gehe ich solo und wie jedes Jahr freue ich mich seit Wochen darauf. Seit neuestem arbeite ich aber vorher noch 6 Tage die Woche. Dennoch: die Route steht, neues Equipment liegt im Elternhaus, Essen und Sachen packen sind die letzten Dinge auf meiner To-Do-Liste. Und alles Mögliche an Kleinzeug organisieren, unter anderem Musik auf den Mp3 Player, Bücher auf den E-Reader spielen und den Findmespot aktivieren.
    Kurzes Zögern: Tut dat not?
    Die Vernunft siegt eine Sekunde später, eine halbe Stunde später ist das auch erledigt. Bis ich am nächsten Tag erfahre, dass mein erster Notfallkontakt und bester Freund sich einen wohlverdienten Urlaub genommen hat und daher eher nicht zu erreichen ist. Mein Zug fährt in wenigen Stunden, ich muss mir eine Alternative überlegen. Eine Freundin die ich eigentlich zu wenig kenne für eine solche Verantwortung fällt mir spontan ein: sie ist meistens ziemlich flott beim Antworten auf dem Handy, der englischen Sprache mächtig und sich der Schwere eines eventuellen Notfalles klar, da sie eine solche Reise wie Peter sieht. Sie wird die Nummer 2, mein Bruder kommt auf Platz 1.
    Hat alles nicht so geklappt, aber dazu später mehr.

    Die Zeit wird knapp, eine halbe Stunde bleibt mir noch. Wie immer schaffe ich es nicht, den kleinsten Kleinkram unterzubringen. In letzter Minute füge ich noch unwichtiges wie ein Taschenmesser oder den Kocher hinzu.
    Ich liebe meine Checkliste.
    Aber ich habe nichts Wichtiges vergessen, auch den Kompass nicht, bereitliegend auf dem Kaminsims.

    Vollgepackt mit circa 30kg, davon 11,7kg Essen, geht es zum Zug. Morgens wird es da obligatorische Knusperschokomüsli geben. Tagsüber habe ich ein paar Erdnüsse, Studentenfutter und unglaubliche viele Schokoriegel. Natürlich auch Schokolade pur. Und ein Kilogramm M+Ms. Salami, etwas Traubenzucker und Gummischlangen zur Stimmunsgaufhellung kommen auch noch mit.
    Abends gab es dann das altbewährte Spaghetteria in verschiedenen Sorten. Abgewechselt mit Schnellnudeln + extra Käsesauce. Kein Festmahl, aber sollte schon gehen.
    3200kcal sind das pro Tag, ausreichend für meine 70kg auch bei einem 17km querfeldein Tag. Multivitamintabletten dürfen nicht fehlen und die eine oder andere Beere zum Ausgleich wird sich schon finden lassen.

    Die Zugfahrt, 42 Stunden mit Wartezeiten, lässt mich meine Reiseplanung nochmal überdenken. Warum genau setze ich mich von den 5 Wochen Urlaub alleine 2 volle Tage in den Zug? Es lässt sich darüber streiten, ob es notwendig ist in Fulda von 0.00 bis 3.00 zu warten, um dann in einen völlig überfüllten ICE nach Hamburg einzusteigen. Spaß bereitet es zweifelfrei keinen. Verklemmte Zugbegleiter in einem früher fahrenden ICE sind da keine Hilfe. Ja, ich weiß dass mein Ticket Zugbindung hat. Das hatte ich bereits beim ersten Mal kapiert. Danke auch für das Angebot ein neues Ticket zu kaufen. Idiot.



    Meine Laune in Hamburg ist meinem Schlafpensum angepasst: Lass mich auf jeden Fall in Ruhe! Dementsprechend verscheuche ich die beiden jungen Damen auf meinem Sitz und schlafe erstmal ne Runde. Später riskiere ich dann doch einen freundlicheren Blick und erfahre interessante Dinge von den beiden Italienerinnen auf Interrail-Tour. Sie machen Stop in Kopenhagen, nachdem sie es fast geschafft hatten den Zug nach der Fährübersetzung zu verpassen. Für mich geht’s weiter nach Stockholm.








    Ein leckeres Abendessen ( ich liebe polarbröd! ) und schon ging es im Nachtzug nach oben. Im Liegeabteil habe ich kein Glück: eine rein schwedisch-sprechende Familie ohne weitergehenden Gesprächsbedarf auf beiden Seiten. Ich schlafe wie ein Baby.

    Beim Umstieg in Boden sind die Rucksäcke schon recht massiv geworden, mein Platz im Zug war bei drei Jungs die eine stramme Tour durch den Sarek geplant haben. Ein Gespräch will nicht aufkommen, aber ich konnte einen Blick in den Grundsten werfen und schauen was der so zu meiner Planung sagte. Nunja, offenbar eine Menge. Verstanden habe ich aber kein Wort.
    Vermutlich weil ich kein Schwedisch kann.
    Was wohl auch der Grund für meine Hektik ist, als ich erfuhr, dass die Ansage vor 3 Minuten nicht ein x-beliebiges Dorf sondern meine Endstation darstellt. Die Betonung der Wörter ist für einen in Bayern aufgewachsenen Wahl-Wiener mit Berliner Wurzeln dann doch gewöhnungsbedürftig.

    In Gällivare treffe ich 2 Jungs, deren zweite Tour direkt durch den Sarek geht. Unsere ersten Tage ab Suorva werden wir gemeinsam laufen, bis sie sich dann in Richtung Kvikkjokk begeben und ich durch das Rouhtesvagge zum Nordufer des Vastenjaure aufbreche. Das ist die einzige machbare Verbindung zum Rago Nationalpark in Norwegen. Dort wollte ich dann die restlichen Pausentage (2) beziehungsweise erlaufenen Frei-Tage nutzen um diese sehr attraktive Gegend ausführlich zu genießen und zu fotografieren.

    Ach Kameraausrüstung: Alpha 7 II ; 24-70 F4 ; 90mm F2,5 Bokina ; Velbon Stativ ; 7 Ersatzakkus ; diverser Kleinkram. Das wiegt natürlich ein bisschen was.
    Und natürlich hatte ich bei der Abfahrt vor 40 Stunden noch keine Ahnung wie ich die Kameratasche mit den beiden Objektiven und Body tragen wollen würde. Die Wartezeit in Fulda erwies sich da als sehr hilfreich. Die Tasche wurde an der linken Seite an die kompressionsgurte befestigt und zur weiteren Stabilisierung der Tragegurt der Tasche einmal um den Rucksack gewickelt. Daher musste ich jeden Abend/Morgen die Konstruktion von neuem ab/ aufbauen. Das war doch sehr hilfreich. Ich bin jetzt sehr viel geduldiger was Fummelarbeiten angeht. Auch bei Regen und Mücken und Mückenregen.

    Die Fahrt nach Suorva war recht unspektakulär, der Schwede neben mir war redselig und stieg mit mir aus. Er plante eine Reise auf diverse Gipfel in der Nähe und wir schnackten ein wenig.
    Und er half mir mein Bier zu vernichten. Was notwendig war, nachdem es anfing rumzusprühen wie ein 2 Tage geschütteltes Bier. Versuche, das -ich bin im Urlaub - Bier zumindest für den Abend zu retten scheiterten und so gab es für die drei Deutschen und den Schweden eben ein Start-der Tour-warmes-Schüttelbier. Auch okay.





    Er stürmte los und ward nicht mehr gesehen, wir drei ließen uns etwas Zeit. Mein Rücken war geistig noch nicht da und so zwickte es nach 30 Minuten das erste Mal. Ein bisschen Rumgeziehe an diversen Schnürchen und schon lief alles wie am selbigen.
    Tritrotraschend liefen wir den Damm entlang, das Wetter war einfach perfekt. Bei der "Kreuzung" zwischen den beiden Varianten in den Sarek zu kommen (gerade aus und hoch oder hoch und dann geradeaus) teilten wir uns. Wir würden uns ja bald wiedersehen.
    Oder auch nicht.

    Ich fand den Weg nicht und lief 3 mal an der Stelle vorbei bis es mir reichte und ich einfach mal in den Wald ging. 10 Minuten später stand dann auch schon die erste Furtung eines Baches an. Schuhe aus, nagelneue Crocs an, Mücken ignorieren.



    Es wurde immer steiler und dichter und ich war trotz 30kg+ Rucksack hochmotiviert noch den zweiten Fluss zu kreuzen. Aber Blockfeld im Wald ist echt anstrengend und ich machte gefühlt keine 500m in der Stunde. Ich wollte auf keinen Fall schon am ersten Tag mein Tagespensum nicht erreichen, wollte es aber auch nicht an Tag 1 derart übertreiben. Also lief ich gemütlich durch Moorgrasfelder und dichtem Wald immer höher.
    Irgendwann kam ich auf einen kleinen Pfad der zu einem großen wurde der über einen Fluss ging. Eine - leicht perverse- Enttäuschung über diese machte sich breit. War ich nicht in der "Wildnis" und wollte " echtes Abenteuer" erleben und meine "Grenzen" austesten um das "Adrenalin" zu erleben?
    Wie auch immer, es gab zumindest dort kein Adrenalin für mich. Menno! Also lief ich weiter vor mich hin, immer noch planlos wie weit ich denn jetzt bin.
    Nach und nach wurde es lichter und ich durchschritt die Baumgrenze und dort beging ich wohl meinen ersten Fehler.
    Ich wollte mehr und einen besseren Zeltplatz und wollte diesen verfluchten Bach haben. Also stapfte ich weiter. Gegen 22.00 wurde es mir zu kalt und zu spät und meh und ich baute mein Zelt auf. 5 Stunden gelaufen und kaum einen Schimmer wo ich mich genau befinde.







    Neuer Tag, neues Glück. Ein wenig fotografieren, ein wenig frieren, ein wenig einkuscheln in meinen neuen Schlafsack. Synthetik, weil Dauenallergie, 1 Kilo schwer weil eh alles zu schwer. Hat gute Dinge geleistet das Ding. Da fällt mir ein: Jemand Interesse an einem neuwertigen 1 Kilo schweren Synthetik Schlafsack? Steht zum Verkauf. Hab mir bei meiner letzten Tour den Arsch abgefroren. Und bin mal fast verglüht darin. Könnte aber auch am Fieber liegen, bin mir da nicht so sicher.

    Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Was heißen mag: Auch diese erste Nacht ging vorbei, sie war irgendwie wenig erholsam. Trotz 10,5 h "Schlaf".


    Also machte ich mir erstmal einen Kaffee. Beziehungsweise einen halben, denn meine Tasse hatte einen Sprung in der -Tasse-. (Jep, ich bin eine echte Spaßbremse auf Partys). Panzertape hatte ich keines dabei, ich wollte ja auch keine Panzer reparieren. ( Okay okay, ich hör ja schon auf ). Also wurde es notdürftig mit irgendeinem Tape was ich dabei hatte geflickt. Wenn ich schnell war, konnte ich in Zukunft 3/4 Kaffee trinken.
    Die Sachen gepackt, aufgebrochen gegen 12.30. Da ich noch immer keinen Plan hatte wo ich bin ( hatte zwar eine Karte dabei, aber das machte alles irgendwie keinen Sinn) ging ich erstmal auf einen Berg rauf. Immer rauf, kann ja nicht schaden. Oben angekommen sehe ich das Tageziel für den heutigen Tag, ein Felsvorsprung namens Nienndo. Um da hinzukommen muss ich an 2 Seen vorbei.
    Beide sind nicht eingezeichnet.








    Offenbar kann ich Entfernungen und Größen noch nicht so gut einschätzen. Nachdem ich den einen Fluss gefurtet habe der aus dem See fließt, ist der Untergrund recht einfach und ich beschließe mal gedanklich produktiv zu sein und die letzte "Affäre" zu "verarbeiten".
    Liebe Grüße an dieser Stelle an diese Person.
    Einmal in dieser Stimmung, merke ich dass es vielleicht nicht so die beste Idee war. Meine Stimmung verschlechtert sich. OH WUNDER! Großartige Leistung mal wieder von mir gewesen. Aber "zum Glück" besteht der Mensch auch aus einem Körper und der beschloss eben, dass alles etwas spannender zu gestalten.





    Ich laufe also unfröhlich vor mich hin als ich plötzlich merke, dass meine linke Hüfte abwärts ziemlich weh tut. Rucksack abgesetzt und 2 Schritt gegangen. Verfluchter Mistdreck. Das tut auch ohne Rucksack weh. Und zwar nicht unerheblich. Hatte ich meine Hand beim Gehen an der Hüfte, merkte ich dass der Oberschenkelknochen wohl ständig gegen die Enge der Pfanne protestierte. Und das nicht mit wenig Erfolg.

    Ich suchte jetzt, richtig schlecht gelaunt, einen Zeltplatz. Alleine dass ich mein Tagespensum nach 3 Stunden erreichte hatte, stimmte mich eeetwas zufrieden, auch wenn ich eigentlich noch 5 Stunden weiter laufen wollte. Es war halb 4 und ich mache noch ein paar Fotos bevor ich mich in den Schlafsack verkrieche und lese.

    Ach nee, ich bin ja im Abenteuerurlaub und da darf Entspannung nicht sein. Also schnappe ich mir meine Kamera, meine Stöcke und meine demolierte Hüfte und kraxel auf diesen Berg, von dem ich dachte es sei Nienndo. Oben angekommen sehe ich, dass ich bald nichts mehr sehe, weil es doch reichlich spät ist und langsam die Sonne untergeht. Das was ich sehe macht keinen Sinn laut Karte UND Kompass. Letzteren vertraue ich aber irgendwie nicht. Aber meinem Verstand vertraue ich noch weniger, hat er mich in den letzten Wochen doch das eine oder andere Mal im Regen stehen gelassen.





    Auch hier schieße ich eine Menge Fotos und mache mich im Anschluss auf den Rückweg. Die Hüftschmerzen halten sich in Grenzen, ich merke, dass ich das angedeutete Luxieren des Knochens verhindern kann. Dennoch tut die Hüfte auch im Ruhezustand weh und ich überlege schon mal, welche Bereiche Laponias Rollstuhltauglich ist. Das Ergebnis ist unzufriedenstellend und ich beschließe, diesen Gedankengang dann morgen weiterzuführen.
    Ich mache mir mein Essen und schlafe meinen unruhigen Schlaf. In der Nacht besucht mich eine sehr fette Maus, oder auch Lemming. Ich räume meine Essenssachen in das Zelt und lege Köder für das Viech aus. Fotos machen und so.
    Das Geklicke meiner Cam als auch der Lichtstrahl aus meinem Mund ( Taschenlampen schmecken nicht gut!) interessieren sie recht wenig und sie futtert dankend meine M&M’s.

    Da ich so lieb zu meiner Umwelt bin, sollte diese doch auch zu mir lieb sein.

    Nope. Ich wache auf, die Hüfte schmerzt, die Blase drückt, das Wetter wettert. Der Nebel schluckt nicht nur die Sicht, sondern auch meine Motivation mich heute von der Stelle zu bewegen. Immerhin vermute ich nun, dass es ein Muskel ist und nicht der Knochen der da weh tut. Vielleicht hoffe ich es auch nur.
    Ich mache mir was zu essen und lese mein Buch weiter. Manche Dinge müssen erledigt werden und auf den Weg nach draußen lassen mich die Schmerzen laut fluchen und humpeln.
    Abbruch?
    Ne, erstmal lesen. Draußen ist es kalt, ich friere und penne eine Runde. 2 Stunden später wache ich auf, es ist ne Affenhitze im Zelt, die Sonne erbarmte sich doch noch. Die Hüfte freut es, auf dem Weg zum Wasser aufgrund einer Ottervermutung meckert sie wenig. Der Otter ist doch nur ein Vogel und so baue ich mein Zelt ab und mache mich um halb 4 weiter auf meinen Weg.



    Ne, doch nicht. Offenbar brauche ich doch sehr viel mehr Zeit und das ich den kleinen Knirps von gestern vor seiner Haustüre finde, ist jetzt auch nicht gerade die Antriebsspritze.





    Also geht es um 5 Uhr weiter, die Hüfte kommt auch mit. Anstrengend ist es dennoch und hinter Nienndo sehe ich, dass Nienndo nicht Nienndo ist sondern..ehm, keine Ahnung. Auch das Gekraxel auf einen kleinen Berg hilft mir nicht weiter. Also gehe ich auf meinen nicht vorhandenen Weg bis ich defakto nichts mehr sehe. Der Nebel ist dicht und ich marschiere an einem Ozean entlang. Vielleicht auch nur der See von vorhin. Ist aber eher unwahrscheinlich.

    Gegen halb 9 habe ich keine Lust mehr auf Klettereien im fast nichts und baue mein Zelt auf. Das allabendliche Fotografieren ist auch nicht sehr ergiebig also verkrieche ich mich bald in mein Zelt und warte auf besseres Wetter. Geschlafen wird gegen halb 12, der kurze Tag war erstaunlich anstrengend.








    07.08



    Original aus dem Tagebuch: „Richtig mies geträumt.“ Von schlechten Erfahrungen in der Jugendzeit und schiefgelaufenen Frauengeschichten. Rückenschmerzen habe ich auch und das Wetter draußen ist immer noch mies und viel zu früh mit 9.30 ist es auch noch. Bah!
    Dennoch komme ich gegen 11 Uhr los. Eine der wenigen Male, wo ich vor 12 loskomme. Vermutlich waren die beiden Menschen, die ich im Nebel gestern etwas weiter oberhalb ihr Zelt aufbauen gesehen habe, auch ein Ansporn, wollte ich sie doch fragen, ob sie wissen, wo diese Brücke ist, die ich jetzt bald überqueren muss.
    Hab sie nie wieder gesehen. Andere Menschen die nächsten 4 Tage auch nicht.

    Nach einem echt nervigen und auch etwas gefährlichen Block-Schneefeld-Gemisch stehe ich vor einem Fluss, den ich überqueren muss. Trotz einer langen Suche nach einer Brücke finde ich dergleichen nichts und überhaupt sieht alles noch total anders aus als es auf der Karte verzeichnet ist. Irgendwas stimmt nicht.
    Ich komme nicht drauf was es ist und mache mich sicherheitshalber erstmal wieder auf die andere Seite der Fluss-See-Kombination. Nicht so einfach und kalt und Strömung.
    Kurz vor Ende bleibt mein Croc stecken und ich verliere das Gleichgewicht. Mit allerletzter Kraft schaffe ich es, mich auf meine Stöcke abzustützen, den Croc mit den nackten Füßen zu befreien und mich auf das rettende Land zu hieven. Uff, das war echt knapp!



    Nein, nicht wirklich. Ich übe mich nur in Dramaturgie und wollte etwas Spannung in den Reisebericht bringen.

    Auf der anderen Seite des Berges gönne ich mir das erste Mal auf der Reise eine wirkliche Pause mit nichts tun außer im Gras zu liegen. Diese Un-Unruhe dauert irgendwas um eine halbe Stunde, dann geht es auch bald weiter.



    Es ist circa 2 und ich laufe lange. Ohne große Pausen, bis auf kleinere Fotoshootings. Eine Anhöhe in einem Tal gefällt mir gut und ich bin guter Laune bei gutem Wetter. Lange hält das nicht an, ein schlechtes Gefühl stellt sich ein als ich einen See entdecke, der nicht sein sollte. Außerdem geht es sich wieder extrem anstrengend auf, unter und zwischen Granitblöcken den Berg runter.






    Gegen 7 reicht es mir, ich sehe einen zweiten See und peile nichts mehr. Das Wetter ist noch ganz gut, also beschließe ich einfach zig Panoramas zu schießen und mich dann in meinem Zelt solange auf eine Ortsbestimmung zu konzentrieren, bis ich weiß WO ICH ZUM TEUFEL BIN. Also marschiere ich mit meiner Kamera eine Stunde von einem Hügel zum nächsten und mache Panoramafotos.



    Es ist gar nicht mal so hässlich hier, aber ich kann es nicht genießen. Es ist keine Angst; ich weiß, dass ich in 4 Tagen wieder in der „Zivilisation“ sein kann. Aber ich bin dennoch extrem genervt von der Gesamtsituation.
    Ich komme gerade rechtzeitig zurück zum Zelt um es vor dem Regen aufzubauen. Ach, was habe ich dich vermisst! Bis auf etwas Nieselregen gestern war ja noch nicht viel von dir zu spüren. Mücken sind noch nicht wirklich Thema gewesen, aber es war auch noch nicht ihre bevorzugte Landschaft dabei.





    Zurück im Zelt packe ich meine Karte aus und
    HEUREKA, weiß wo ich bin. Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, aber die Zeit, die ich auf diese Karte geglotzt habe summiert sich sicherlich auf 2 Stunden. Und dennoch.
    Ich sehe auch gleich, wie ich an diesen miserablen Ort gelangt bin…und wie ich hier wieder rauskomme, was die schlimmste Nachricht von allen ist.
    Ich hatte es tatsächlich geschafft, an Tag 2!! In das falsche Tal abzubiegen und am Sarek vorbei im Sjöfallet herumzuirren. Nun fällt mir die Orientierung auch einfacher, ich weiß sofort in welche Richtung ich mich begeben muss. Ich sehe aber auch, dass ich sicherlich 2 Tage brauche um auf meinen alten Weg anzuschließen. Und diese 2 Tage wird es über Blockschutt gehen. Yiha!
    Es ist 22.00, ich bin viel zu erschöpft um mich großartig aufzuregen. Hunger habe ich auch keinen, aber essen sollte ich noch.
    Nach dem Essen kommt der ganze aufgestaute Unmut in Form von handfester Verzweiflung ob meines auf allen Ebenen miserablen Lebens zum Ausdruck. Gut ging es mir da wirklich nicht. Typisch für mich bezieht es sich dann auch hauptsächlich auf Beziehungen aller Arten. Für solche Fälle habe ich auch meinen Depri-Ordner auf meinem Mp3-Player.
    Nach anstrengenden und waschtechnisch dürftigen Tagen tut so ein ausgiebiges Bad in Selbstmitleid schon mal gut.
    Zuletzt geändert von Fliehender; 15.02.2016, 01:09.

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    #2
    AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

    8.8
    Das Tagebuch ist deutlich getrübter Stimmung. Spurenlos ging die Enttäuschung, den Sarek, das eigentlich Ziel des Treks, nicht durchlaufen sondern umlaufen zu haben, nicht vorbei.
    Ich schlafe schlecht, meine Hände dafür ständig ein. Mir ist in der Nacht kalt. Ich träume wieder random Mist, bin erschöpft. 10.30 ist auch diese Nacht zu Ende.
    Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Hohe Motivation, aber mir tut alles weh. Ich habe morgens großen Hunger, bekomme tagsüber und abends aber meine Portionen nicht rein. Retrospektiv kann das nur ungesund sein…
    Das Wetter schein ok zu sein, um 12.20 will ich losgekommen sein.

    Um 14.00 komme ich dann wirklich los, ein Riss in meinem Rucksack hält mich auf. Es geht wie erwartet über Block, durch kleine zu furtende Flüsse und natürlich regnet es heute auch wirklich.



    Um halb 8 reicht es mir für heute, gegessen habe ich wieder zu wenig. Zelt aufgestellt, Fotos gemacht. Überhaupt mache ich viele Fotos, aber wirklich zufrieden bin ich nicht. Vielleicht ist mein Anspruch zu hoch, vielleicht habe ich kein Auge dafür, vielleicht ist die Landschaft nicht so spektakulär wie gedacht. Klar, ich bin ja auch falsch hier. Verdammter Mist.
    Ich bin nicht so weit gekommen wie gehofft, es werden wohl doch 3 statt 2 Tage.
    Es hat heute das erste Mal wirklich geregnet, ich will nichts essen und könnte mal einen Tag Pause vertragen. Aber sicher nicht hier.
    Ach und mein Hirn ist noch im Grübel-Mode. #Läuft bei mir.
    Morgen wird alles besser, ganz bestimmt.
    Abends schieße ich Fotos bis mir zu kalt wird und verkrieche mich in mein Schlafsack. Hab ich schon erwähnt, dass der zu kalt ist? Diesmal ziehe ich mir meine lange Unterwäsche in der Nacht an, dann kann ich auch endlich durchschlafen. Vielleicht sollte ich auch mein Essen aufessen, der Zusammenhang mit der Kälte dämmert mir langsam.





    9.08
    Mein Schlafplatz ist windig, mein Zelt laut. Ich greife zu Ohropax und Schlafbrille und wache dennoch um halb 10 auf. Mein Rücken tut mir weh, es wird ein harter und langer Tag und ich bin noch immer im Rückstand. Sachen packen und auf geht’s um halb 12.
    Auch das schaffe ich nicht, alles zieeeeeht sich gefühlt ewig.

    Um 2 mache ich mich auf den Weg. Heute gibt es viel zu navigieren, lauter kleine Seen liegen auf dem Weg. Da noch immer alles voller Steine ist, will man da auch nicht einfach mal außen rum laufen. Das Wetter ist wechselhaft, ich habe meine Regenjacke an und schwitze demnach immer wieder. Dennoch geht es durch ziemlich kalte Flüsse, ( ohne Brücken, jeah Abenteuer-Stimmung.

    Immerhin hat sich ein gewisser Trott eingestellt, ich laufe 90 Minuten und verdonnere mir eine Pause von 30 Minuten. Viele Fotos mache ich nicht auf dem Weg, das Wetter und die Gegend ist viel zu bescheiden. Nach und nach ändert sich die Landschaft, es wird grasiger und ich komme ganz gut voran. Nicht mit mir, denkt sich wiedermal mein Körper und kitzelt etwas im Hals. Also auf Kranksein habe ich heute soo gar keine Lust. Ich nehme zwar immer brav meine Vitamin-Brausetabletten die ich mir runter würgen muss ( der Becher ist nur mehr halb voll zu bekommen), aber das scheint mir doch zu wenig in Anbetracht meiner körperlichen als auch psychischen Verfassung.

    Ich beschließe also hinter dem Gletscherfluss den Tag zu beenden und mir damit zumindest etwas Erholung zu gönnen.
    Der Gletscherfluss hatte einen recht niedrigen Stand, aber ich wollte nichts falsch machen oder mich hetzten. Eine richtige Stelle ausgesucht, merkte ich nach 3 Sekunden woher Gletscherflüsse ihrem Ruf haben. Leckomio, wie kalt kann Wasser bitte sein? Ich reiße mich zusammen und schaffte es bis in die Mitte auf einen kleinen Stein. Dort stellte ich fest, dass ich an dieser Stelle nicht durchkommen werde und machte mich auf den Rückweg. Beim zweiten Anlauf ging es dann auch durch, das Wasser stieg mir nur kurz übers Knie.
    Wenig weiter zog ich mir meine Hose wieder an, und kurz darauf baute ich mein Camp an einer wirklich Idyllischen Stelle auf. Vor mir das Ahka- Massiv, hinter mir die Berge des Sareks und alles auf einer schönen weichen grünen Fläche. Laut Karte Überschwemmungsgebiet, aber der Fluss ist 100 Meter entfernt und es hat strahlende Sonne und auch kein Starkregen seit Tagen.

    Ich verkroch mich zum Ausruhen in mein Zelt, vorher wurde noch dokumentarisch die Gegend in Binärform gebracht.



    Nach einer Weile merke ich wie hell das Zelt wird und ich riskiere einen Blick nach draußen. Tatsächlich haben sich die meisten Wolken verzogen und die Sonne ist gerade am Untergehen. Schnell die Kamera gezückt und losgeschossen. Kälte, Hunger, Krankheit vergessen und nur die Schönheit der Natur genossen. Wie prosaisch.















    Das geht bis halb 10 so, es wird ungemütlich kalt und ich bekomme richtig Hunger. Danach gibt es lecker Essen und Wein beim prasselnden Kamin zu Hause.
    Imagine is everything.


    10.08

    Ich schlafe auch diese Nacht nicht besonders gut. Ich schlafe unruhig, es ist kalt (völlig zusammenhangslos wie mir scheint) und ich träume zu verdursten. Logisch.
    Aber immerhin hat sich keine Erkältung eingestellt, nur die Nase ist etwas dick.
    Das Wetter scheint in Ordnung zu sein, daher werde ich auch heute wieder gehen. Jedoch etwas später, vorher Fotosession ( unbefriedigend) und Lesen. Bye the way: Mein Buch ist sehr spannend, aber auch etwas pervers. Es geht um einen Bibliothekar der seine Frau so sehr liebt, dass er sie mit einem anderen Mann verkuppelt, damit er seine Eifersucht voll ausleben kann. Spannend…aber auch irgendwie pervers. Zumindest beschreibt er seine Neigung so. I do not judge.







    Um 4 geht es los, um viertel vor 9 steht das Zelt. Dazwischen sind ein paar wenige Kilometer, eine Blase, nasse Schuhe aufgrund einer sehr optimistischen Flussquerung ( rein mit den Stiefeln, raus mit Crocs und sehr nassen Schuhen) und eine unglaublich nervige Mückenplage.
    Man stelle sich vor: Es ist warm vom Gehen, Windstille, unendliche Weite, schönes Wetter und ein beständiges Summen im Ohr. Man geht, egal ob Pause oder nicht. Denn die Mücken sind langsam, aber beständig. Du weißt: in 30 Sekunden sind sie wieder da. Mit ihren Gesumme. Das Kopfnetz raubt dir die Sicht und die frische Luft. Langsam aber sicher drehst du am Rad. Fängst an mit ihnen zu sprechen, erst freundlich, dann immer wütender. Du fängst an sie zu schlagen und im Kreis dich zu drehen.
    Ich bin mir sicher, dass die im Kreis hüpfenden und klatschenden Ureinwohner Nordamerikas genau aus diesem Grund im Kreis hüpfen und klatschen.





    Wie immer mache ich auch an diesem Abend Fotos von dem Sonnenuntergang hinter meinem Zelt. Diesmal sogar mit Selfie.



    11.08
    Ich habe endlich mal besser geschlafen, nur bis um halb 10, aber bin etwas erholter. Der Wind, der mir gestern fehlte, ist heute da. Dadurch wird es kalt und ich ziehe mir meine Regenjacke an. Regen gibt’s aber erst am Abend.




    Es ist Halbzeit und ich hinke einen Tag hinterher. Wobei hinken wörtlich zu nehmen ist, meine Hüfte zickt wieder rum und meine Schuhe geben mir nicht mehr den Halt den ich brauche. Ich laufe eher auf dem Außenriss als auf der Sohle, dass könnte zumindest die Hüfte mit erklären.
    Der Weg ist leichter zu laufen und die Landschaft ist wirklich schön, aber die vielen Menschen ( 5!!) stören mein Chi. Ich bekomme trotz der vielen Bewegung Verstopfung und kann nichts dagegen tun.







    Ich laufe bis zu den bewirteten Hütten und ziehe noch etwas weiter. Ich will mein Zelt aufbauen und sie warten schon. Mücken. Hi Friends. Ich hab euch schon fast ein bisschen vermisst.
    War nur ein Witz, verreckt alle elendlich!
    Zum Glück habe ich ja mein Kopfnetz, was auf meinem Kopf_ meiner rechten-linken-hinteren Jackentasche..ahh…im Baum 200 Meter zurück hängt.




    Der Tag war lang, Abends gibt es natürlich wieder Fotos und Nudeln.
    Ich. Kann. Sie. Nicht. Mehr. Sehen. Die Nudeln. Bald auch nicht mehr die Fotos, weil 4 von 8 Akkus sind leer. Aber anderes Thema.
    Ich habe etwas mehr gegessen heute, aber dennoch nicht genug. Meine Lust auf Schokolade ist auf dem niedrigsten Stand seit meiner Zahnung, Nüsse kommen mir unsinnig hart und unappetitlich braun vor.
    Immerhin merke ich, dass mein Hüftspeck, zuerst weichgeklopft durch den Gurt, schwindet. Auch hebt sich der Rucksack immer leichter. Licht welches durch eine hellgraue Unlustwolkendecke schimmert.

    Nach meiner Lektüre wird um 11 das Licht ausgemacht, es ist verdammt windig und ich stopfe mir meine Stöpsel ins Ohr.
    Zuletzt geändert von Fliehender; 15.02.2016, 00:52.

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      #3
      AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

      12.08
      Pin Handy: 8596
      Kreditkarte: 6085
      Ec-Karte: 5528
      Ich habe panisch Angst, dass ich meine Zugangsdaten vergessen habe! Erschreckend wie man wichtige Sachen, ungebraucht, zu vergessen droht.
      Die Nacht war windig, es regnet morgens leicht. Essen, Abwasch, Zusammenpacken im Zelt.
      Ich warte, dass das Zelt etwas trockener wird und lege mich zum zweiten Mal in diesem Urlaub ins Gras in die nun vorherrschende Sonne und mache – nichts-. Ich versuche mich zu entspannen, die Sonnenstrahlen genießen, meinen Körper zu beruhigen.
      Ist man seit Tagen nur unter Spannung und hat ständig etwas zu tun oder will etwas tun, kann so etwas Einfaches sehr bereinigend wirken. Aber es zeigt auch, dass ich langsam und unmerklich an meine Leistungsgrenze sowohl psychisch als auch physisch komme.

      Das Zelt wird irgendwie untergebracht und ich trolle mich meines Weges unter Nieselregen.
      Ich komme gut voran, muss aber vermehrt an die zu-Hause-gebliebenen denken. Interessantes kommt da zu Tage, wenn man nichts zu tun hat außer Laufen und Denken.




      Ich gönne mir kaum eine Pause, es ist windig und ungemütlich kalt. Ich sehe die Brücken, weiß wo es heute noch weitergehen wird. Die Zeit drängt etwas, ich will meine Pausentage nicht durch Trödelei verlieren. Außerdem: Es wird einfach zu kalt wenn ich zu lange Pause mache. Wobei Pause eigentlich immer mit Fotografie verbunden ist. Auch diesmal geht dafür eine ganze Weile drauf.
      Ich drücke mich wo ich kann vor dem Kontakt mit anderen Menschen. Smalltalk liegt mir heute gar nicht und ich muss in der Zivilisation eh die ganze Zeit höflich und alles sein. Überhaupt kommen heute ziemlich viele mir entgegen, überholen tut mich keiner.
      Bei einer der Brücken begegne ich einer ganzen Gruppe an Italospaniern. Es stellt sich heraus, dass sie meinen Weg in entgegengesetzter Richtung gehen. Austausch an Routenideen, Gepäck, Foto. Viel Spaß, dies das Ananas.





      Ich gehe weiter und verlaufe mich erstmal wieder richtig. Ist man einen ganzen Tag auf einem Weg gelaufen, merkt man erst wieder wie anstrengend das Laufen ohne Trampelpfad ist.
      Es wird immer später, ich näher mich der Sami Siedlung und fühle mich dabei ziemlich unwohl. Laufe ich hier gerade durch irgendwelche Gärten? Darf ich die Toilette benutzen? Wieviel Abstand muss ich halten, damit sie keine Gebühren verlangen? Es ist niemand zu sehen, ich gehe also einfach quer durch.

      30 Minuten später beschließe ich, es mal wieder für heute zu belassen. Zeltaufbau, Wasser holen, mal ein paar Sachen waschen. Der See ist ja ganz in der Nähe, also wird ein Drybag spontan umfunktioniert. Natürlich mache ich mir auch mein Essen aus dem Wasser des Sees. War vermutlich nicht die beste Idee die ich auf Tour hatte.



      Nachdem das Zelt steht, gehe ich wieder auf Fotosafari, was muss das muss. Ich fotografiere bis mir kalt wird. Nein, eigentlich bis mir richtig kalt wird. Wirklich aufgepasst habe ich nicht auf mich heute, immer wieder ist es mir zu kühl gewesen. Das Wetter war recht wechselhaft mit Schauern und vielen Wolken. Zu gut um zu stehen, zu schlecht um gerne zu gehen.
      Ich habe noch 5 Tage. Sollte sich ausgehen, wenn meine Hüfte mitmacht und das Wetter nicht völlig durchdreht jetzt. Ich bin erschöpft, will langsam nach Hause. Kontakte pflegen, gutes Essen, gerader Schlafplatz.





      12.08
      Meine Laune und Verfassung ändert sich dramatisch, erkenntlich an sehr langen Beschreibungen im Tagebuch. Ich habe noch 5 Tage für 80 Kilometer, ich muss heute gehen!
      Ich habe miserabel geschlafen, lag nachts 4 Stunden wach und konnte nicht mehr einschlafen aus einer Mischung aus Schmerzen (Rücken), Sorgen und Kälte. Morgens bin ich dann jede Stunde aufgewacht nur um festzustellen, dass ich noch immer zu gerädert bin um aufzustehen. Letztendlich schaffe ich es irgendwie, mich aufzuraffen. Ich habe miese Rückenschmerzen und irgendwas bedrückt mein Magen. Ich habe Verstopfung und beschließe nach langem Zögern und diversen Hin- und Hergelaufe die Toilette der Sami zu verwenden.

      Vermutlich habe ich Verstopfung, weil mein Körper sehr viel Energie darauf verwenden muss, meinen Körper zu wärmen. Ich habe alle warmen Sachen an, die ich dabei habe und dennoch ist mir kühl. Meine Socken sind noch nass und auch meine Hose ist nass geworden durch meine Wasservorräte im Vorzelt. Nein, ich habe keine Ahnung wie das passieren konnte.

      Alles in allem sind das absolut miserable Vorzeichen um bei wechselhaftem Wetter eine anstrengende Etappe zurückzulegen. Meine Gedanken verfluchen mich selber: Was mache ich zum Teufel hier? Hätte, hätte Fahrradkette. Im Nachhinein erscheinen die folgenden Tage die logische Konsequenz ob meines Körperlichen Raubbaus zu sein, aber vor Ort wirkt es wie eine Bestrafung für alle meine Sünden.

      Wer auch immer Schuld hat: Ich musste also los und komme wie üblich sehr spät weg. Da mir alles wehtut, inclusive Magen und Rücken schlucke ich Voltaren und Tabletten zur Beruhigung des Magenmilieus nur um wieder halbwegs zu funktionieren.

      Hat nicht geklappt, keine halbe Stunde später erbreche ich mich am Weg. Das eh schon spärliche Frühstück bannt sich sein Weg nach draußen während über mir mehrere Helikopter vorbeifliegen. Ich denke an meinen Spot. Die Gedanken: Nimm mich mit! und Bitte flieg weiter! versuchen irgendwie in Einklang zu gelangen, was zu schmerzverzehrten Daumen hoch Zeichen führte. Als ob die mich überhaupt suchen würden.
      Ich stehe auf und gehe weiter, schließlich bin ich hier nicht zum Spaß. Der ist allerdings spätestens eine Stunde (?) später vorbei, als ich mein Zelt schon leicht schwummrig und sehr deutlich geschwächt aufbaue.

      Ich lege mich in mein Zelt und darf kurz darauf wieder würgen. So geht das die nächsten Stunden weiter, ich vertrage nicht mal mehr den Tee den ich mir gekocht habe. Und zur Neige geht der genauso wie meine restlichen Medikamente. Wann braucht man die schon mal…
      Ich bekomme hohes Fieber, der Spot liegt neben mir. Ich habe Schüttelforst, bin kaltschweißig und dem allem völlig hilflos ausgeliefert. Im Hintergrund tickt die Uhr, zu der miesen körperlichen Verfassung ( ich habe mich jetzt 3 mal in den letzten 6 Stunden erbrochen) kommt eine allgemeine Panik hinzu, es nicht mehr rechtzeitig an das Ende des Treks zu schaffen.

      Ich versuche zu schlafen, was durch Magenkrämpfe erschwert wird, ich träume fiebrig und alles wirkt wie frisch aus einem Alptraum. Ich hadere mit mir.
      Spot? Wegen ein bisschen Fieber?
      Spot? Weil akute Vergiftung? ( Das Wasser aus dem See!)
      Spot? Weil Zeitdruck?
      Spot? Weil gefährlich hohes Fieber?
      Spot? Weil alles?

      Ich setze mir ein Ultimatum: Erbreche ich noch einmal, wird Hilfe geholt. Ich würge, aber dabei bleibt es auch. Ja, danke, das macht meine Entscheidung wirklich leichter.
      Zuletzt geändert von Fliehender; 15.02.2016, 01:17.

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      • Fliehender
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        #4
        AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

        13.08
        Nachts, ich habe tierischen Durst, aber kein Wasser mehr, zwänge ich mich in meine gefrorenen Socken um zu den Bach zu stolpern. Ein riskantes Unterfangen, überall Buschwerk und ich sehe kaum wo ich da hinlaufe. Aber ich brauche dieses Wasser! Die Szenen wirken auf mich irreal, selten war ich so froh wieder in einem Zelt zu liegen.

        Die Nacht ist wenig erholsam, das Wasser hat auch mein Darm durcheinander gebracht. Ich schaffe es gerade noch so raus, erstaunlich wieviel Energie der Mensch aus Adrenalin schöpfen kann…
        Meine Hose hat was abbekommen, ich habe aber jetzt endgültig die Schnauze voll. Was soll ich machen?
        Meine Gedanken kreisen:
        Die Sami? Irgendeine Hütte? Zum Rago krauchen? Ich gehe alle meine Möglichkeiten durch. Leere meine Nahrungsvorräte auf ein Minimum, man kann nicht leicht genug sein. Ich überlege ganz genau, bis wohin ich es an welchem Tag schaffen muss. Wie ich es noch IRGENDWIE schaffen kann. Denke an den Spot und versuche nicht in wenig hilfreiche Heulkrämpfe zu verfallen. Was passiert, wenn ich den Notruf drücke? Was ist ein echter Notfall? Ist hier dein Leben oder nur dein Urlaub in Gefahr? Bist du einfach psychisch am Ende oder körperlich? Wo ist die Grenze? Wo ist deine Grenze?

        Ich kann kaum klar denken, in erster Linie muss ich das Fieber irgendwie in den Griff bekommen. Influbene habe ich genau 1 Packung dabei. One shot. Ich trinke es und leg mich pennen. Ich schwitze wie ein Schwein als ich aufwache, fühle mich aber etwas besser.

        Ich beschließe heute noch etwas zu gehen. Eine Art Stresstest. Zu sehen, ob ich noch etwas zustande bekomme oder es keinen Sinn mehr hat. Ich wasche meine Sachen ab und gehe gegen 18.00 weiter. Ich fühl mich schwach, aber es geht.
        Nach 1,5 Stunden bin ich etwas optimistischer was meine Ziele angeht. Ich baue mein Zelt auf, hole Wasser und schlafe ohne Essen ein. Vermutlich Erschöpfung.
        Dennoch muss ich nachts raus, wieder spinnt mein Darm, wieder darf ich danach Sachen waschen. Ich schlucke noch etwas Immodium und schieße ein paar unscharfe Fotos. Dass ein Autofokus zum funktionieren Licht braucht habe ich in dem Moment vergessen.
        Nachts ist mir sehr kalt, ziehe alles an was ich habe und wirklich warm ist mir dennoch nicht.



        14.08
        Ich wache um 8 auf, ich hab Kopfschmerzen und bin fühle mich schwach, aber es geht mir deutlich besser. Es ist bestes Wetter, nur etwas windig.
        Ich schreibe mein Tagebuch und bau dann ab. Ich bin gerade sehr empfindlich, die Musik in meinen Ohren bringt mich zum Weinen. Ich lasse es zu und weiß, dass es vorbei gehen wird und ich gerade unter großem psychischen Stress stehe.
        Ich laufe los und überschätze nach einer halben Stunde erstmals eine Furt. Das Wasser ist höher als gedacht es reicht mir bis zur Unterhose. Meine Hose war jedoch nur hochgekrempelt und ist daher nass. Egal, wird wieder trocknen.
        Ich gönne mir kaum Fotopausen, wenn ich Pause mache achte ich genau darauf, dass ich irgendwie Kalorien rein bekomme und genug trinke. Zur Mittagszeit gibt es erstmals in diesem Urlaub ein Mittagessen. Es schmeckt so wie es klingt: Nudeln mit Salz. Aber immerhin bleibt es im Magen was ja nicht mehr als selbstverständlich bezeichnet werden darf.




        Die Strecke entlang des riesigen Sees ist sehr schön, allerdings bläst ein beständiger Wind der ziemlich nervtötend ist. Ich beobachte immer wieder Vögel und bin etwas versöhnlicher mit mir und der Welt. Das ändert sich auch nicht als ich bemerke, dass sich ein mieser Wolf entwickelt. Ich habe zum Glück eine Salbe dabei, weiß. Zusammen mit einer anderen Salbe, auch weiß, in einer Plastiktüte. Das eine ist Nivea, das andere Voltaren. Vom Geruch doch sehr verschieden. Nicht so nach 10 Tagen. Es ist ein 50-50% Glücksspiel. Vermutlich war es die richtige, ich hatte danach keine Probleme mehr.







        Allerdings geben auch meine Schuhe den Geist auf, meine Füße bekommen Blasen und sind allgemein sehr aufgeweicht. Kleine Wehwehs, aber sowas brauche ich gerade gar nicht. Genauso wie meine rechte Socke, die ich beim Sockenwechsel verloren habe.
        Obwohl ich den ganzen Tag am Laufen war, schaffe ich es nicht so weit wie gewünscht. Vermutlich habe ich mich zwischenzeitlich verlaufen und musste mich daher immer wieder neu orientieren. Das Ende des Tages markierte dann wieder meine linke Hüfte und nichts ging mehr. Ich suche noch einen möglichst windgeschützten Platz, gebe das nach 10 Minuten humpeln auf und baue mein Zelt auf.



        Es gibt Abendessen, Spaghetti Bolognese. Ich habe kaum Appetit und esse nur die Hälfte. Lege mich hin und höre Musik. Ich bekomme böse Magenschmerzen und nehme meine letzten verbleibenden Medikamente.
        Krampfend schlafe ich ein.
        Würgend wache ich auf.
        Ein zweites Abendessen, diesmal rückwärts, halb im Zelt. Weitere Details erspare ich mir.
        Vermutlich ist mein Essen kaputt geworden, damit habe ich noch einmal Nudeln für die nächsten 3 Tage. Ich schlafe wieder ein und träume von Rettungen verschiedenster Art.

        15.08
        Ich wache um halb 8 auf und bin viel zu nervös um wieder einzuschlafen. Ich habe außerdem Hunger und sollte etwas essen. Optimal wäre es, wenn mein Magen sie so lange behalten könnte, bis ich ein paar Nährstoffe aufnehmen konnte.
        Ich fühle mich sehr schwach, meine Hüfte schmerzt noch immer, meine Nase ist zu und ich stinke. Ich spiele mit dem Gedanken, mich direkt in ein Krankenhaus fahren zu lassen oder zumindest eine Apotheke aufzusuchen. Was meine Krankenkasse wohl dazu sagt? Ich bin nicht versichert im Eu-Ausland…und Norwegen ist keine 500 Meter entfernt.

        Ich will schnell los, bin rastlos. Abwasch machen und Frühstück runterwürgen und dabei nicht in Panik verfallen. Klare Aufgaben, anspruchsvolle Umsetzung für mich zu diesem Zeitpunkt.
        Mein Magen grummelt, Pantaloc genommen ( Pantaloc ist ein Anti-Gastritis- Mittel). Ich habe noch 2 Immodium und 28 Blatt Toillettenpapier. Ja, ich hab es abgezählt. Viel ist das nicht mehr...

        Trotz der klaren Aufgaben versage ich auch da: Ich esse kaum etwas und bin beim Packen verzweifelt. Ich laufe, überquere Flüsse und habe Magenkrämpfe. Das Wetter ist bestens, mein Körper ein Wrack. Ich habe Magenkrämpfe, Durchfall und bin am Ende.
        Ich schaue auf die Karte und sehe endlich die Stuga, an der ich gestern sein wollte. Die Entfernung erscheint mir gerade unüberwindbar. Zumal es auf der Karte, verglichen mit meinem heute notwendigen Leistungspensum, ein Klacks ist.
        Ich laufe verzweifelt weiter, einen steilen Berg herunter, mehr stolpernd als alles andere. Ich bekomme wieder krampfhaften Durchfall und zeitgleich meldet auch die Blase Probleme.

        Ich gebe mich geschlagen und drücke den roten Knopf auf meinem Spot. Notruf. GAU.

        Es fühlt sich richtig an. Ich bewege mich wenige Meter von dem Platz weg und benutze meine Trekkingstöcke und Rucksack-Schutzsack als gut sichtbares Mittel für die nahende Hilfe.
        Ich schmeiße noch ein paar Essenssachen weg, bereit, mich recht zu fertigen, warum ich den Knopf gedrückt habe. Gehe im Kopf meinen Monolog durch.
        Liegend in der Sonne lassen die Krämpfe nach und die Zweifel kommen wieder. Ich lebe, kann gehen und weiß wo ich hin muss. Warum genau habe ich den Notruf gedrückt?
        Wegen ein bisschen Magenkrämpfe?
        Wegen ein bisschen Durchfall?
        Weil ich noch so viel gehen muss?
        Die Zweifel mehren sich. Es wird gelauscht, es werden Beeren zertreten, irgendwas muss ich ja machen.
        Ich schaue in den Himmel.
        Ich schaue auf den Spot. Das Zeichen für GPS blinkt nicht, es blinkt nur das Zeichen für den Notruf.
        Ich fange an zu wandern und meine Zweifel fangen an ein Loch zu graben. Ich warte und warte. Eine Stunde. Zwei Stunden. Zwei ein halb Stunden.
        Dann begehe ich einen großen Fehler, dankenswerterweise ohne weitere Konsequenzen.

        Ich drücke auf „Cancel“ und packe meine Sachen. Ich schmeiße die Schokolade weg, lass mein Rentiergeweih, was ich seit 5 Tagen mit mir trage, da und lege auch meine Mülltüte darunter. Das Ziel ist die rettende Hütte im Rago Nationalpark.
        Das wird doch zu schaffen sein! Ich gehe los, das fehlende Gewicht merke ich sofort und nehme mir fest vor, nur Pausen zu machen um etwas zu trinken oder mich zu orientieren. Schmerzen werden unterdrückt, Gedanken werden unterdrückt, jetzt geht es darum, irgendwie in Sicherheit zu kommen.
        Ich begehe bei der nächsten Flussüberquerung Fehler, meine Sachen sind alle nicht mehr in ihren wasserdichten Packsäcken und ein Sturz würde alles klatschnass machen. Es passiert aber nicht und ich gehe weiter. Ein Graben weiter meine ich einen Hubschrauber zu hören. Überhaupt wundere ich mich darüber, warum niemand kommt. Der Hubschrauber puppt sich jedoch nur als keines Rinnsal heraus, es geht weiter.
        Und da sehe ich ihn kommen.
        Ein Hubschrauber der schwedischen Polizei fliegt das Wasser entlang.
        Ich fluche und habe plötzlich Angst. Wie erkläre ich das? Dass ich einen Notruf drücke und dennoch noch laufen kann? Einen Moment überlege ich, mich zu verstecken.
        Da setzt sowas wie ein funke Verstand noch ein und ich schnappe mir meinen Schutzsack (knallrot) und meine Trekkingstöcke und stiege aus dem Graben auf. Ich winke bis zur Erschöpfung und muss mit ansehen wie der Hubschrauber bei meiner ehemaligen Position landet und jemand aussteigt. Er sucht und findet nur meinen Müll. Ich winke wie bekloppt, stehe aber mit dem Rücken zur Sonne und werde nicht gesehen.
        Der Hubschrauber steigt wieder auf und fliegt in die Richtung zurück wo er hergekommen ist.

        Ich bin am Ende. Ich weiß, dass ich nicht träume und das macht das alles nur noch unerträglicher. Verzweifelt, verängstigt und dennoch überlebenswillig gehe ich meinen Rucksack holen.

        Und höre erneut ein Hubschrauber aus der gleichen Richtung kommen.
        Ich schnappe mir wieder meine Sachen und fange wieder das winken an. Nur um zu sehen, dass der Hubschrauber in eine andere Richtung wegfliegt.
        Ich kann mir ein Lachen nicht unterdrücken und pausiere mein Winken.
        Der Hubschrauber kommt letztendlich in meine Richtung geflogen und ich werde gesehen und kann endlich mit dem schwachsinnige Winken aufhören.
        Der Hubschrauber sinkt, lässt einen Mann aussteigen und landet in der Nähe. Der Mann hat einen Bart und ich muss im ersten Moment an Captain Haddock denken.

        Er fragt mich, ob ich okay bin.
        Ich rattere meinen Aufsatz los.
        Er fragt mich nochmal ob ich okay bin. Ich sage ja und wir gehen meine Ausrüstung holen.
        Smalltalk, Ermahnungen, Hinweise und gegenseitiges Fragen. Ich meine, dass ich noch nie in meinem Leben so froh war, zwei Männer zu sehen. Lachen. Ich lächle und weiß dass ich es ernst gemeint habe.

        Pilot Nummer zwei ist ein cooler Typ mit Sonnenbrille der in der Sonne liegt. Einer seiner ersten Worte war: You threw away your chocolate. Don’t do that. Chocolate is good. And we found your trash. Don’t do that!

        Sie sagen mir, dass sie mich nach Kiruna fliegen würden, aber da noch jemand vermisst wird und sie den Hubschrauber tanken müssen bringen sie mich zu einer Fjällstation. Ich bin einfach nur froh, dass ich nicht verhaftet werde und in Sicherheit bin.
        Ich sage, dass ich versichert bin. Ist den beiden herzlich egal, die Rettung kostet so oder so nichts, da das Aufgabe der schwedischen Polizei ist.

        Ein Flug mit dem privaten Heli hätte jedoch 800€ gekostet. Aber ich bin ja eh versichert über den Spot bzw. die GEOS Versicherung.
        Der Flug zur Stora Sjöfallet Fjällstation geht genau über mein erwandertes Gebiet und ich kann mir eine Bewunderung nicht ersparen.

        Der Flug verläuft ohne Probleme, ich versuche den beiden zu versichern, dass ich kein dummer Anfänger bin sondern nur dumme Fehler gemacht und teilweise einfach Pech hatte.

        Ich werde mehrmals ermahnt, mich nie nie nie unter keinen Umständen von dem Platz wo der Spot ausgelöst wurde wegzubewegen. ( Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe bei Libertist. In meinem Fall aber war es einfach nur dumm).
        Und gefälligst mein Müll mitzunehmen.
        Der wurde dann auch mit vorwurfsvollem Blick in den Mülleimer geworfen. Ich bedanke mich artig und da wartet auch schon Olivia auf mich. Olivia arbeitet in dem Stora Sjöfallet Hotel und wurde von der Polizei verständigt, dass ich ein Schlafplatz für die Nacht brauche. Das heißt, dass sich die Polizei wirklich darum bemühte, dass ich in Sicherheit bin, nachdem sie sich vergewisserten, dass ich keine medizinische Hilfe brauche.
        Zuletzt geändert von Fliehender; 15.02.2016, 01:21.

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        • Fliehender
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          • 08.04.2011
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          #5
          AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

          Ich möchte an der Stelle die Sache etwas abkürzen:
          - Der Aufenthalt in dem „Hotel“ konnte nicht besser sein. Abendessen, Frühstück, Bett. Für 500(?) Kronen. Alle sehr! zuvorkommend. Ständig den einzigen Pc benutzen dürfend, wurde ich wie ein wichtiger Gast behandelt.
          - Als erstes gab ich zu Hause Bescheid, dass ich in Sicherheit bin. Wie sich herausstellte wussten dass alle schon bevor ich überhaupt gelandet war. Mehr dazu später.
          - Das Bedürfnis zu kommunizieren war so hoch, dass alles andere plötzlich vergessen war.
          - Zum Abendessen gab es Lachs in Sahnesauce und Kartoffeln. Den Geschmack vergesse ich nie wieder.
          - Ich hatte keinerlei gastrointestinale Probleme mehr, auch die Hüfte meldete sich seitdem nicht mehr.
          - Am nächsten Tag musste ich mich um meine Weiterreise kümmern. Es galt einen Flug zu erwischen.
          - Vorher noch ausgiebig frühstücken..Lachs…Polarbröd…Kaffee…einen vollen Becher!
          - …natürlich klappte das nicht.
          - Ich habe den einen möglichen Bus verpasst.
          - Bei Fluege.de kann man keine Teilstrecke einer Flugverbindung wahrnehmen.
          -Umbuchung geht…wenn man nicht über eine Agency gebucht hat.
          - Ich buchte schnell eine Verbindung nach Stockholm.
          - Den Bus habe ich auch fast verpasst, weil er um die Ecke geparkt hatte.
          - Im Nachtzug habe ich dann, dank des Wifi eines Mitreisenden, einen Flug gebucht.
          - Natürlich funktionierte meine Kreditkarte nicht mehr, weil überzogen durch die Fahrt nach Stockholm. Aber zum Glück waren meine Eltern erreichbar.
          - Ein sonniger Tag in Stockholm, Flug morgens um 4.
          - Nach Helsinki. Weiter nach Paris.
          - Am nächsten Abend in Bordeaux.
          - Konnte 2 Wochen kaum mit meiner Familie reden, weil zu viel Gesellschaft und mit mir beschäftigt.
          - In Frankreich gefuttert wie ein Scheunendrescher.


          Spot: Das war insgesamt wohl ein ziemliches Chaos, weil ein paar Sachen nicht geklappt hatten.
          Das Signal des Notrufes bekamen alle auf meiner Kontaktliste (soweit ich weiß), angerufen wurden nur die Kontaktpersonen.
          Die Kontaktpersonen waren die „Falschen“ und nicht die die ich eingegeben hatte.
          Beide erhielten einen Anruf aus den Staaten, wurden gefragt was ich da mache und ob jemand meine Route hat.
          Danach wurde die Polizei von der Organisation verständigt. Allerdings wurden keine weiteren Nachrichten weitergeleitet, erst auf Nachfrage meines Freundes wurde ihm gesagt, dass ich gefunden wurde und in Sicherheit bin.
          Dieser Freund hatte auch die schwedische Polizei versucht zu erreichen, was aus dem Ausland kaum möglich ist, da die Notrufnummer aus drei Ziffern besteht. Er hat es dann, meines Wissens nach, über die schwedische Bergwacht geschafft.

          Normalerweise ist die Polizei schneller, aber sie kamen frisch aus Kiruna weil dort eine andere Geschichte zu erledigen war. Der zweite Heli war wohl auch unterwegs jemanden zu suchen, weswegen meine Rettung so lange dauerte. Meine Kontaktpersonen versuchten noch einen zweiten Heli zu organisieren, da sie wohl vertröstet wurden aufgrund oben genannter Schwierigkeiten.
          Offenbar wurde bei meinem Fund dann eine Nachricht weitergegeben, und damit eine Entwarnung gegeben.

          Die 3-4 Stunden zwischen Notruf und Entwarnung war für alle zu Hause Beteiligten schwer auszuhalten. Keine Informationen, nur ein Signal irgendwo in der Pampa und das Wissen, dass ich diesen Knopf nur im äußersten Notfall drücken würde. Ich habe nach einer Weile die verschiedenen Personen gefragt, was ihnen durch den Kopf gegangen bzw. wie es ihnen ergangen ist. Meistens reichte ein Blick in ihr Gesicht um zu verstehen, dass man es kaum in Worte fassen kann.

          Auch ich tat mich schwer. Daher kommt der Bericht erst ein halbes Jahr später. Ich habe auch lange gebraucht um mir selber zu verzeihen und bin noch immer dabei, zu verstehen. Zu verstehen, wo die eigene Grenze liegt, zu verstehen, warum ich solche Reisen mache und machen werde. Zu verstehen, woher das Gefühl im Nachtzug nach Hause kommt, dass es gerade eigentlich in die falsche Richtung geht.
          Ich habe aber auch sehr viel gelernt. Gelernt, dass es jemand zu Hause gibt, auf den man sich mehr verlassen kann als man realisiert hat. Gelernt, dass nicht alles möglich ist und jeder Mensch mehr oder weniger geben kann. Gelernt, dass, mich!, zu akzeptieren.

          Fehler passieren, ich habe einige schwerwiegende gemacht. Ich möchte sie gar nicht aufzählen, da darf sich jeder selbst ein Bild machen. Allerdings sollten sie nicht umsonst passieren. Sie sollten, sie dürfen nicht noch einmal passieren.
          Ich war es, der diese Reise gemacht hat. Ich war es, der mich in diese Situation gebracht hat. Ich war es, dessen Grenze aufgezeigt wurde.
          Ich war es, der daraus gelernt hat.

          Danke fürs Lesen!

          Ein paar Bilder noch aus Frankreich:







          Zuletzt geändert von Fliehender; 15.02.2016, 01:25.

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          • Sarekmaniac
            Freak

            Liebt das Forum
            • 19.11.2008
            • 10987
            • Privat


            #6
            AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

            Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
            Ich war es, der daraus gelernt hat.
            Und, was hast Du gelernt?

            Dass Du ein (nach meinem Geschmack) "surrealistisches" Planungsverhalten hast, dass Du unbeirrbar auf jeder neuen Tour wieder viel mehr Gepäck mitnimmst, als Du bewältigen kannst, und dass dein Orientierungsvermögen mit deinen Ambitionen nicht mithält, kann niemandem entgehen, der über die Jahre deine Vorbereitungfäden und Tourberichte gelesen hat.

            Sorry, wenn ich das so direkt schreibe, und nicht missverstehen. Ich freue mich sehr, dass dir nichts passiert ist!

            Und ich finde es sehr respektabel, dass Du das alles so offen beschreibst. Es ist aber IMO für deine Art, an Touren heranzugehen, symptomatisch, dass ich beim Lesen deines Textes nur mit Mühen, und auch das nur teilweise, nachvollziehen konnte, wo Du langgegangen bist, und wo Du aufgegabelt wurdest. Falls das stilistische Absicht war, okay, falls nicht, nimm es als Hinweis...
            Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
            (@neural_meduza)

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            • Fliehender
              Dauerbesucher
              • 08.04.2011
              • 509
              • Privat


              #7
              AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

              Wird nicht verraten!

              Meinen Weg kann ich gerne genauer beschreiben, sollte aber nichts an der Message ändern die ich versuche zu übermitteln.

              Sourva-Vuosskeljaure-Stuotajaure-Kasajaure-südlich des Ahka-Massives am Niak entlang-Kutjaure-nördlich des Vastenjaure entlang.

              Aufgegabelt wurde ich am Hurrejakkha, den hatte ich noch gefurtet.
              Bzw ungefähr da, wo der Punkt des Reiseberichtes ist.

              Hoffe dass das verständlich ist, ich habe meine Karte nicht zur Hand.

              Abgesehen davon,dass ich sie nicht lesen könnte

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              • Sarekmaniac
                Freak

                Liebt das Forum
                • 19.11.2008
                • 10987
                • Privat


                #8
                AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                sollte aber nichts an der Message ändern die ich versuche zu übermitteln.
                Dann versuche ich mich mal an einer Zusammenfassung (nach dreimaligem Lesen): Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.
                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                (@neural_meduza)

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                • derNACHTFALKE
                  Erfahren
                  • 17.05.2015
                  • 222
                  • Privat


                  #9
                  AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                  Gut dass du heile wieder da raus gekommen bist.
                  Ohne deine vorherigen Themen gelesen zu haben ( die Sarekmaniac erwähnte), habe ich das Gefühl beim lesen bekommen, dass du schlecht oder falsch vorbereitet losgezogen bist und deine eigenen Reserven und Fähigkeiten etwas zu großzügig eingeschätzt hast.
                  Mir stellt sich jetzt die Frage, was ich aus deinem Bericht ziehen kann um solche Situationen zu vermeiden...
                  Generell aber danke für deine offenen Schilderungen

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                  • Spartaner
                    Lebt im Forum
                    • 24.01.2011
                    • 5056
                    • Privat


                    #10
                    AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                    Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                    In der Nacht besucht mich eine sehr fette Maus, oder auch Lemming. Ich räume meine Essenssachen in das Zelt und lege Köder für das Viech aus.
                    Graurötelmaus (Myodes rufocanus)?

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                    • Spartaner
                      Lebt im Forum
                      • 24.01.2011
                      • 5056
                      • Privat


                      #11
                      AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                      Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                      Überhaupt mache ich viele Fotos, aber wirklich zufrieden bin ich nicht. Vielleicht ist mein Anspruch zu hoch, vielleicht habe ich kein Auge dafür, vielleicht ist die Landschaft nicht so spektakulär wie gedacht. Klar, ich bin ja auch falsch hier. Verdammter Mist.
                      Also ich finde deine Fotos ausgesprochen gelungen. Steckt sicher auch viel Nachbearbeitung drin, oder kommen diese Bilder so aus deiner Kamera?

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                      • Benzodiazepin
                        Fuchs
                        • 12.03.2012
                        • 1322
                        • Privat


                        #12
                        AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                        danke für den ehrlichen (zumindest scheint er so) bericht. ich hoffe, ein nächstes mal einen bericht von einer einfacheren, aber befriedigenderen route zu lesen.

                        OT: und nimmm nicht alle kritik allzu sehr zu herzen. auch ich hab schon schokolade weggeschmissen
                        experience is simply the name we give to our mistakes

                        meine reiseberichte

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                        • Tractrice
                          Anfänger im Forum
                          • 26.11.2015
                          • 34
                          • Privat


                          #13
                          Ein paar Fragen bleiben offen...

                          Danke für deinen Bericht; mir war beim Lesen schnell klar, dass du sehr viel Arbeit da rein gesteckt hast. Drei Anmerkungen:

                          1) Geile Fotos; du scheinst dir ja wirklich viel Zeit und Mühen für Fotografie und Nachbearbeitung genommen zu haben. Hut ab!

                          2) Wie derNACHTFALKE hab ich auch das Gefühl, dass gegen Ende ein paar Fragen offen bleiben. Du hast geschrieben, die Fehler sollten nicht umsonst passieren. Also, wenn du (ein bisschen) konkrete Erkenntnisse aus der Geschichte gewonnen hast, wären die bestimmt für das ganze Forum interessant. Denn wenn du diese für dich behalten und nicht teilen möchtest, stellt sich mir die Frage nach der Intention der Veröffentlichung auf diese Weise. Oder ich habe die Message, die du versuchst, zu vermitteln noch nicht ganz herausgefunden. Vielleicht können wir uns darüber auch mal in Wien länger unterhalten, bei einem Glas Wein oder zwei.

                          3) Hast du schon mal darüber nachgedacht, schriftstellerisch was zu machen? Ich finde deinen Schreibstil großartig. Pointiert humorvoll, zynisch, selbstkritisch und gleichzeitig locker-flockig wurde es immer spannender - das Lesen hat mir (jetzt mal abseits vom Inhalt) wirklich Spaß gemacht.

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                          • tjelrik
                            Fuchs
                            • 16.08.2009
                            • 1244
                            • Privat


                            #14
                            AW: Ein paar Fragen bleiben offen...

                            Zitat von Tractrice Beitrag anzeigen
                            [...]

                            3) Hast du schon mal darüber nachgedacht, schriftstellerisch was zu machen? Ich finde deinen Schreibstil großartig. Pointiert humorvoll, zynisch, selbstkritisch und gleichzeitig locker-flockig wurde es immer spannender - das Lesen hat mir (jetzt mal abseits vom Inhalt) wirklich Spaß gemacht.
                            So ist es. Sehr gut geschrieben, einer der besten Berichte im Forum.
                            bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                            • Spartaner
                              Lebt im Forum
                              • 24.01.2011
                              • 5056
                              • Privat


                              #15
                              AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                              Interessanter Bericht und spannend geschrieben!

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                              • Dogmann
                                Fuchs
                                • 27.09.2015
                                • 1022
                                • Privat


                                #16
                                AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                Zuerst einmal meinen Glückwunsch das du doch so gut aus der Sache rausgekommen bist!Solo ist immer eine andere Nr.!!!Aber auch Hut ab vor dir,du hättest es ja nicht berichten müssen und somit hätte es kaum einer erfahren!Ansonsten kann ich einiges gut nach vollziehen.Falsch gehen kann man dort oben schnell mal!Ich habe mal den Eingang des best.Tals gesucht ,obwohl ich genau wuste das er da sein muss-doch wenn man die Hand vor Augen nicht sieht(Nebel und der gleichen)ahnt man oft nur und aus der Ahnung geht man schnell falsch!Ich bin immer bei jeder Pause übertrieben bemüht fest zustellen wo genau ich gerade bin.Ja und verschätzt hat man sich auch schnell!Ein Grund warum ich immer genügend Reserve Tage einplane.Zum Pack-der ist bei mir auch immer schwerer-aber das hat durch die Hunde und meine wirklich gut sortierte "Erste Hilfe für alle Fälle"seinen Grund und Ursache.Ansonsten kleiner Trost-bin mal am späten Nachmittag nach Lager aufbau,losmaschiert um für den nächsten Tag einen besseren Weg zu finden.Soweit so gut,auf dem Rückweg habe ich mich dann so an einem Fluss gehalten-gutes Vorwärts kommen,immer dahin in Gedanken,prima Gegend,tolles Wetter-sieh an auf einmal war ich doch wirklich an einem Lagerplatz angelangt im Gras konnte man deutlich das ehem.Lager erkennen-Pech nur das es meins war!Ja so kanns kommen.Auserdem habe ich im Sarek schon genügend Leuten gezeigt wo der jetzige Standort war,bzw.welche Richtung sie zu welchem Zweck einschlagen müssen.Sogar einem netten jungen Mann der mir zuvor einfach das von mir fertig gemachte Boot entwendet hatte -ja nur das er mich dann beim Abendessen wieder getroffen hat weil er es so furchbar eilig hatte und absolut zu hoch am Hang war und dann ein falsches Tal erwischt hat.Find Dich!gruss Michael
                                Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                • Dogmann
                                  Fuchs
                                  • 27.09.2015
                                  • 1022
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                  Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                  So ist es. Sehr gut geschrieben, einer der besten Berichte im Forum.
                                  Hier kann ich mich nur anschließen-toller Bericht,Prima Bilder,ehrlich und gut geschrieben!
                                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                  • Rhodan76

                                    Alter Hase
                                    • 18.04.2009
                                    • 3034
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                    Habe den Bericht zwar nur überflogen, trotzdem: klar hat der Junge ein paar handwerkliche Fehler gemacht (Rucksack zu schwer, Orientierung mangelhaft) - aber das größte Problem dürfte doch die Lebensmittelvergiftung gewesen sein, die er sich eingehandelt hat. Sowas ist zu Hause schon unangenehm, aber auf Tour eine Katastrophe. Da ist man gerne mal für 3 oder 4 Tage (unverschuldet!) schachmatt. Und dagegen kann man wenig machen.

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                                    • Nita
                                      Fuchs
                                      • 11.07.2008
                                      • 1744
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                      Fliehender, Deine Schreibstil und Fotos sind wirklich Klasse. Deine Touren erscheinen ungewöhnlich und spannend, u. a. weil nicht immer alles klappt wie geplant. Und trotzdem wünsche ich Dir (und dem Forum ) einen Bericht von Dir, der ein wenig glücklicher/ gelungener was die Tour angeht ist. Vielleicht beim 6. Mal ? ;)

                                      P.S. Sich zur Spot-Nutzung zu entscheiden - da möchte ich wahrlich nicht an Deiner Stelle sein!
                                      Reiseberichte

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                                      • theslayer
                                        Dauerbesucher
                                        • 13.11.2013
                                        • 586
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                        Auch ich bin schwer beeindruckt von deinem Reisebericht. Ehrlich, tiefgründig und viel mehr als das alltäglich "und dann diesen Berg hoch und über diesen Fluss und dann hier zelten und dann da wandern", dass man sonst hier liest und dem ich auch öfters verfalle.

                                        Ich finde auch, dass du schriftstellerisch echt Talent hast, eine spannende Mixtur zwischen Zynik, Metaphern, brutaler Ehrlichkeit und Erheiterung. Gefällt mir sehr gut.

                                        Zu den Fotos: Leck mich am Ärmel, die sind hier eine absolute ausnahme und auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Auch hier habe ich versucht, mir zu merken welche Perspektiven du nutzt, ich habe das Gefühl da noch weit von entfernt zu sein. Versteh also deine Selbstkritik überhaupt nicht, klar ist man selber immer sein größter Kritiker, aber die sind genial in meinen Augen!

                                        Zur Krankheit, Reise etc. will ich lieber gar nicht viel schreiben, ich vermute, hier wird es eh Kritik von allerlei Seiten geben. (Finde es dennoch schön, dass du ungeschönt deinen Bericht aufgezogen hast.)

                                        Ich hätte nur zwei Impulse für dich: 1. Evtl. in Begleitung laufen das nächste Mal? Klar, bei Krankheit hilft dir das auch nicht, verbläst aber trübe gedanken und gibt ein wenig Sicherheit.

                                        2. Hätte nicht die einfachste Karten-GPS-App auf dem Handy geholfen um dir innerhalb von 5 minuten deinen Fehler in der Wegfindung aufzuzeigen? Locus als 5€ App, dazu gratis karten und einmal angeschaltet hättest du gewusst wo du wärst, hättest dir quälende Tage des "Wo bin ich?" und zahlreiche Spaziergänge auf Berggipfel zur Orientierung erspart.

                                        Ich hoffe du hast dich von dem Schock gut erholt und sollte es weitere Touren geben, nimmst du hoffentlich einen größeren Erfahrungsschatz mit!

                                        Grüße
                                        Daniel
                                        Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                        Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                                        • Kuoika
                                          Erfahren
                                          • 23.08.2012
                                          • 471
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                          Danke für den ehrlichen Bericht. Konnte mich jetzt nicht zurückhalten, ihn in Frühstücks- und Mittagspause zu lesen. Gegen etwas weniger Spannung hätte ich aber auch nichts einzuwenden - schade, dass Du die Tour so beenden musstest.

                                          Auch wenn es nicht ganz von Dir angepeilt war, das Grenzgebiet Sarek/Stora Sjöfallet find ich durchaus ansprechend - nicht zuletzt durch Deine Fotos.

                                          Habe mit meinem Spot bisher nur O.k.-Nachrichten versendet und bin auch froh drum. Gut zu wissen, dass die SOS-Kette letztendlich so gut funktioniert. Die schwedische Polizei kann man aus dem Ausland übrigens generell unter +46 77 114 14 00 erreichen.
                                          Zuletzt geändert von Kuoika; 15.02.2016, 12:57.

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                                          • Ralf1962
                                            Erfahren
                                            • 07.12.2010
                                            • 114
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                            Hi,

                                            Danke!
                                            Für diesen spannenden Bericht,liest sich wie ein Abenteuerroman.
                                            Bilder sind erste Sahne und ich bewundere dein Durchhaltevermögen

                                            V.G.
                                            Ralf

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                                            • qwertzui
                                              Alter Hase
                                              • 17.07.2013
                                              • 3048
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                              Der genervte Bericht mit den unglaublich genialen Bildern - ein interessanter Kontrast. Die Bilder sind so, dass man sofort den Rucksack packen möchte und genau Deinen "falschen" Weg nachlaufen möchte, Dein ehrlicher Text erinnert einen daran, warum man selbst Leichtgepäck-Hüttenwanderer ist.

                                              Noch eine Überlegung eines Laien mit ergoogeltem Wissen:

                                              Ich war so begeistert von Deinem kleinen Besucher am Beginn der Reise, dass sich sofort googeln musste, was das denn ist. Da fand ich dann recht schnell: Das putzige Kerlchen (Rötelmaus) ist der Hauptüberträger des Hantavirus. Und was sind die Symptome? Plötzlich ansteigendes hohes Fieber, heftige Bauchschmerzen mit Erbrechen und Durchfall und Rückenschmerzen. Das Hantavirus ist in Skandinavien auch recht verbreitet. Die Inkubationszeit ist meist, aber nicht immer, länger als der Abstand zwischen Mauskontakt und Erkrankung. Hattest Du das Wasser aus dem See ungekocht verwendet? Vielleicht tust Du dem See ja Unrecht?

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                                              • feschu
                                                Anfänger im Forum
                                                • 03.02.2014
                                                • 19
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                Super, super spannender Bericht mit 1a Bildern!
                                                Das Lesen hat mega spaß gemacht, danke dafür - die Diskussion wird auf jeden Fall weiter verfolgt.
                                                Du hast geschrieben du hast das Wasser zum Kochen benutzt - da könnte dass mit der Maus doch echt wahr sein ?!

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                                                • Pielinen
                                                  Fuchs
                                                  • 29.08.2009
                                                  • 1356
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                  Super Fotos die irgendwie garnicht zu der chaotischen Tour passen!
                                                  Jede Eigen- und Fremdkritik ist gerechtfertigt.
                                                  1. Rucksack mit über (mir rätselhaften) 30kg für zarte 70kg KG viel zu schwer.
                                                  2. zu dünner Schlafsack
                                                  3. man sollte auch ohne GPS wissen wo man (ungefähr) ist
                                                  4. nicht jeder ist physisch und psychisch für eine weglose Solotour geeignet.
                                                  5. Jugendlicher Selbstbestätigungsdrang kann gefährlich sein, ein bisschen Ängstlichkeit ist nicht immer verkehrt
                                                  6. Spot und Iridiumphone verleiten doch manche zu für sie nicht geeignete Touren.

                                                  Aber ohne der Erkrankung wäre wahrscheinlich nichts weiter Aufregendes passiert
                                                  Diese wird aber durch dauerhafte physische und psychische Überbeanspruchung und chronischer Unterkühlung stark begünstigt.
                                                  Daher die schlagartige Besserung im Hotel.
                                                  Fieber und Unwohlsein trüben die Sinne.
                                                  Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                                  • Katun
                                                    Fuchs
                                                    • 16.07.2013
                                                    • 1555
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                    Fliehender, das Packen, kurz vorher noch fix was besorgen und regeln, das Zugfahren ist alles doch immer gleich und wird anscheinend immer so sein. Die Abreise auch. Wenn du nun beim nächsten Mal keine Spezialgeräte mitnimmst – oder so ne App mal anschaltest – kannst du zwischendrin deinen Gedanken frönen und hadern, aber wirst sicher mal so ankommen, dass vielleicht, nur vielleicht die Abreise wie gebucht verläuft. Natürlich kann der Bus immer vorher wegfahren.

                                                    Es klingt ein bisschen so, als legtest du es darauf an – Rentiergeweih noch tagelang mit sich rumschleppen, warum denn das. Es sind bloß die Kühe des Nordens. Weil du die Satire auf all die tollen perfekten Wandertourenberichte erst recht aus’m Norden auf die Spitze treiben möchtest? Sarek knapp verpasst, na sowas. Alle Bestandteile drin und vielleicht hat tatsächlich sogar die Maus ihre Rolle brav erfüllt.

                                                    Allg. sehe ich nicht, dass du so orientierungslos bist – anfangs mal falsch gelaufen, wer läuft nicht mal falsch. Das ist doch in Wahrheit ein großer Plan. Was du daraus dann machst ist eben: du legst es darauf an. Insgesamt war doch alles in Ordnung, du willst dann weiter krampfhaft dem Zeitplan hinterherlaufen, dabei wissen wir doch: der Bus fährt sowieso weg, und wenn schon. Du bist ein riesiger Clown und hältst hier allen den Spiegel vor. Jetzt wäre noch schön, wenn dir das etwas mehr Spaß machen würde, aber irgendwie tut es das wohl doch und Frankreich ist immer in Reichweite.

                                                    Ich finde es jetzt aber schon schwierig, das noch zu übertrumpfen. Du könntest beim nächsten Mal ne perfekt vorbereitete Wandertour starten – und auch wenn das mit dem Start dann ggfs. nicht so klappt wie genau geplant, du wirst unvorhergesehenerweise noch einen anderen Schlafsack brauchen – gelingt vielleicht die Abreise dann wie geplant.
                                                    Sonst sind die Fotos wirklich schön. Und klar, lass dich jetzt hier beraten, was du daraus alles lernst und wie man zu packen hat etc. Futter für's nächste Mal, um alles zu torpedieren. Tu mir nur den Gefallen und plan jetzt nicht Alaska, ist schließlich schon deine 6. Trekkingreise dann.

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                                                    • Pielinen
                                                      Fuchs
                                                      • 29.08.2009
                                                      • 1356
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                      Zitat von Katun Beitrag anzeigen
                                                      ....Du bist ein riesiger Clown und hältst hier allen den Spiegel vor......
                                                      Stimmt!
                                                      Trotzdem finde ich es gut nicht nur über tolle sondern auch misslungene Touren lesen zu können.
                                                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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                                                        Lebt im Forum
                                                        • 15.09.2011
                                                        • 5177
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                        Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                        Stimmt!
                                                        Trotzdem finde ich es gut nicht nur über tolle sondern auch misslungene Touren lesen zu können.
                                                        Finde ich auch. Und finde die Fotos auch sehr schön und den Bericht amüsant zu lesen. Trotzdem ... alles wiederholt sich bei deinen Reisen, nur die Dramatik nimmt zu. Irgendwie fände ich es herzerfrischend, von dir mal einen Kann-ein-Sonntag-schöner-sein-Bericht zu lesen, wo es dir einfach Spaß macht und es dir gutgeht Soll auch ohne fetten Rucksack und technisches Gedöns möglich sein
                                                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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                                                          Erfahren
                                                          • 30.01.2010
                                                          • 278
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                          Danke für den Bericht und die schönen Bilder!

                                                          Mein Senf: Mach doch mal eine Tour ohne Plan - je nach Laune könntest Du fotografieren oder nachdenken oder Dir den Bauch vollschlagen oder plötzlich dann doch 30km laufen. Nimm Dir einige Wochen Zeit, aber fahr nach einer Woche nach Hause, wenn Du dann genug gehabt hast. Man bekommt immer irgendwie eine Heimfahrt gebucht.
                                                          Pass Deine Tour Dir an, statt Dich mit Erwartungen an Dich selbst einzuengen. Das ist wirkliche Freiheit :-)

                                                          Liebe Grüße

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                                                            • 08.04.2011
                                                            • 509
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                                                            #30
                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                            Danke an alle für die lobenden, kritischen und helfen-wollenden Kommentare.

                                                            Klar, Kritik ist berechtigt und ich würde nicht einen solchen Bericht schreiben, wenn ich mir dessen nicht bewusst bin.
                                                            Ich möchte nur auch hinzufügen, dass viele dieser Fehler den meisten unterlaufen können. In fast jedem Bericht sehe ich, wenn er denn ehrlich geschrieben ist, vermeidbare Fehler. Was passiert, wenn sich diese häufen, was passiert wenn es eben nicht gut geht, zeigt mein Erlebnis. In erster Linie mir und durch den Bericht auch euch.
                                                            Ich werde mich auch nicht verteidigen, mir sind die Konsequenzen meiner Handlungen mehr als deutlich gezeigt worden.

                                                            @Sarekmaniac: Meinst du nicht "...bis er erbrechen muss"...he.he.he
                                                            Im Ernst: Ich kenne den Spruch nicht, aber ich kann mir vorstellen, was damit gemeint ist.

                                                            Ein paar Fragen sind aufgetaucht, ich möchte diese beantworten:

                                                            Ja, die Fotos sind bearbeitet. Ich schieße in Raw und da ist eine Nachbearbeitung unumgänglich, u.a. auch weil die kamerainterne Engine nicht so stark eingreift wie bei einem .jpg.
                                                            Aber verfälscht oder "geshoppt" ist da nichts. Höchstens mal ein bisschen die Farben verstärkt und ähnliche Kunstgriffe.

                                                            Weitere Touren wird es geben, Ideen für die 6. und 7. ( und 8. und 9. ) gibt es schon, die Planung dazu läuft auch schon.
                                                            Es geht nach Alaska. Weitere Erklärungen dann am Ende des Beitrages.

                                                            Was habe ich tatsächlich gelernt. Nunja

                                                            -erschöpft auf eine solche Reise zu gehen ist schlecht

                                                            -das falsche Essen dabei zu haben ist schlecht

                                                            -an der Gesundheit zu sparen ist schlecht

                                                            -für mich sind Solotouren länger als eine paar Tage nichts. Das hat Gewichts- als auch psychische Gründe.

                                                            -Zeitdruck ist schlecht

                                                            -zuviel Hoffnung, zuviel Wille in eine Tour pro Jahr zu stecken ist schlecht

                                                            -auch in Schweden ist Wasser manchmal schlecht

                                                            -10km am Tag sind für mich nicht zu schaffen. Nicht mit dem Gewicht, nicht mit dem Druck, nicht mit dem Stress.


                                                            Ich kam nicht auf die Idee, im schwedischen Fjäll ohne Funkverbindung mein Handy rauszukramen um zu sehen wo ich bin. Ich hab es einmal gemacht, fiebrig im Zelt, in der schwachen Hoffnung nach menschlichen Kontakt und Rat. Hat nicht geklappt, klar. Schwedisches Fjäll.

                                                            Ein Kompass, von dem ich 100% sicher sein konnte, dass er funktioniert, wäre ein guter Anfang gewesen.

                                                            Der Schlafsack ist -laut- Angaben warm genug. Es war nicht so kalt, ich war nur so unterernährt.

                                                            Der Spot hat mich nicht verleitet diese Tour zu machen. Der Spot hat es mir ermöglicht, weitere Touren zu machen.

                                                            Ich bin 28, jugendlicher Leichtsinn war das nicht.

                                                            Fieber trübt die Sinne, das ist bekannt. Aber was machst du wenn du Fieber hast, eine Entscheidung treffen musst und im wahrsten Sinn des Wortes Ver-zweifelst? Du zweifelst an dir, an deinem Fieber, an deinem Zweifel. Glaubst dir nicht mehr in deinen Gedanken. Du siehst nicht klar aufgrund des Fiebers und da schaffst du es nicht, abzuschätzen ob dein Leben tatsächlich in Gefahr ist oder nicht.

                                                            Ich brauche diese Reisen, ich brauche das Weglos und ich brauche das Solo. Ich brauche aber keine Krankheiten oder ähnliches auf dem Weg.


                                                            Katun: Sehr interessanter Text, und ich will nicht viel dazu sagen, gebe dir aber in vielem Recht.


                                                            Zu dem Rätselraten, was es letztendlich war:

                                                            Ich habe das blanke Wasser aus dem Vastenjaure getrunken, als auch den Wasserzufluss zu der Kisuris-Hütte.
                                                            Soweit ich gesehen habe, hat das Viech, von dem ich bis eben dachte dass es ein Lemming war, keine meiner Sachen angenagt. Aber da es keine 50 cm von mir entfernt gefuttert hat, wäre eine Infektion mit dem Virus denkbar.
                                                            Die blanken Nudeln sind drinnen geblieben, das Spaghetteria-Gedöns hat zum Erbrechen geführt.

                                                            Ich weiß es nicht und kann es nicht sagen.

                                                            Ich nehme normalerweise bei kritischen Stellen Micropur und bin damit bisher gut gefahren.
                                                            Ernährungstechnisch stelle ich um auf Trekkingnahrung und Jetboil. Soll ja auch gehen.


                                                            Als Nächstes ist im Sommer eine Roadtrip mit einem Freund gebucht. 4 Wochen geht es durch den Südwesten der USA, 4000 Meilen und unendliche Weite und Ruhe liegen vor uns. Es ist mein erster Urlaub dieser Art und er wird auch mein bisher teuerster werden.
                                                            Im Anschluss fliege ich, ausgeruht, nach Alaska. Dort plane ich zwei Touren, jeweils nicht länger als 6 Tage mit einem Tagespensum von 10km. Echten 10 Kilometer, keinen Google-Earth-10-Kilometer. Dazu noch minimal 1 Pausentag, wobei die Tendenz eher in Richtung weniger KM/Tag geht. Dann kann ich entspannen, wenn ich weiter komme als gedacht.
                                                            Zwischen den Touren liegt ein Ort um bei Bedarf aussteigen zu können oder nur die Nahrungsvorräte aufzufüllen.

                                                            Warum Alaska?
                                                            Warum nicht?
                                                            Solange ich nicht die gleichen Fehler mache wie bisher, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.

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                                                              Fuchs
                                                              • 16.08.2009
                                                              • 1244
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                              Nice. Bitte dann weitere Berichte schreiben.
                                                              bear shit - sounds like bells & smells like pepper

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                                                                Erfahren
                                                                • 07.12.2013
                                                                • 226
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                4000 Meilen = ca. 6.400 km in 28 Tagen. Wow!

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 27.02.2007
                                                                  • 3373


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                  Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                  Warum Alaska?
                                                                  Warum nicht?
                                                                  Solange ich nicht die gleichen Fehler mache wie bisher, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.
                                                                  Lass uns wetten.

                                                                  Ich denke ja, dass Du die Katastrophen gerne hast.
                                                                  Je suis Charlie

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 15.09.2012
                                                                    • 295
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                    - hat sich geklärt -
                                                                    Zuletzt geändert von BohnenBub; 16.02.2016, 15:48.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 16.08.2009
                                                                      • 1244
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                      Er sucht ein Stück die Herausforderung, die Möglichkeit, dass etwas Ungewisses trotz Planung eintreten kann -so wie alle hier.
                                                                      bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 27.09.2015
                                                                        • 1022
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                        Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                                        Er sucht ein Stück die Herausforderung, die Möglichkeit, dass etwas Ungewisses trotz Planung eintreten kann -so wie alle hier.
                                                                        Ich möchte bei deinem Beitrag fast klatschen-weil du ebenfalls ehrlich bist!Sehr ehrlich und ich nehme fast an das ich für meine Ausführung gleich von irgend jemanden wieder ne Rüge kriege!?Warum-ganz einfach-weil viele das so sehen wie du und ich -weil es die Wahrheit ist-aber einige es so nicht zugeben!Ja die Herausforderung-die Möglichkeit-auf Ungewisses das es dann irgendwie zu meistern gilt-der Moment -das ist es!Ich denke fast alle die immer so auf Planung bis in den kleinsten Winkel machen,das ist schon richtig aber gehen tut das ohne weiteres gar nicht-weil das unvorhersehbare nicht kalkulierbar ist!!!
                                                                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                        Kommentar


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                                                                          Lebt im Forum
                                                                          • 15.09.2011
                                                                          • 5177
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                          Es geht wohl weniger um das Ungewisse, das zu fast allen hier beschriebenen Touren gehört, sondern um die Wiederholungen, wie Fliehender seine Erlebnisse beschreibt und was für ihn im Fokus steht.
                                                                          Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Lebt im Forum
                                                                            • 23.11.2007
                                                                            • 7412
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                            Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                            -Zeitdruck ist schlecht
                                                                            Ich hab ja 0,0 Skandinavien Erfahrung (vielleicht ist das Jahreszeitbedingt so..)

                                                                            Aber bei lesen Deines Berichtes hab ich meistens nicht gewusst was du mit 4 Uhr 9 Uhr usw meinst...

                                                                            Irgendwann bin ich draufgekommen dass Du (korrigoere mich wenn nicht), ja die mera Zeit geschlafen hast und irgendwie kaum (oder NIE) in der Früh raus bist...

                                                                            Ich weiss ja net, aber irgendwie kommt halt schon irgendwann in "Zeitdruck" wenn man den halben Tag vertrödelt...

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
                                                                              • 08.04.2011
                                                                              • 509
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                              Ich finde ja Kritik und Anregungen sehr hilfreich und lese sie mit Interesse. Aber bei dem einen oder anderen Kommentar kann ich nicht umher und muss heftig widersprechen.

                                                                              Insbesondere spreche hier Bohnenbub an, aber das gilt auch für andere.

                                                                              Vincent, ich kenne dich schon lange aus dem Forum und die eine oder andere Tour von dir hat mich sehr inspiriert. Aber findest du nicht, dass du mit deinem obigen Kommentar die Linie zwischen Kritik und Unverständnis überschritten hast und in Bereiche kommst, die einfach unangebracht sind?

                                                                              Es ist das eine zu fragen, ob ich mir meiner Motive und Dränge bewusst bin. Durchaus berechtigt, wenn man sich meine Berichte anschaut.

                                                                              Es ist etwas völlig anderes, mir psychische Instabilität zu prognostizieren. Das ist einerseits eine sehr schwere Äußerung ( und man sollte da wissen was man sagt) und zum anderen Angesicht der vorherrschenden Umstände eine viel zu kurze, ungenügende Sichtweise.

                                                                              Meine "Zurschaustellung" dient(e) -auch- und in diesem Fall -hauptsächlich- literarische, stilistische Zwecke.
                                                                              Ich könnte den Bericht auch anders schreiben, dann wäre er innerhalb von 20 Zeilen fertig, ein paar Bilder dazu und sagen: "Müsst ihr aufpassen, Kinners!"

                                                                              Aber das ist nicht mein Stil, das macht mir keinen Spaß zu schreiben. Stattdessen schreibe ich sehr viel über mein Inneres, Gedanken, Gefühle, Widrigkeiten, Freude, Trauer.
                                                                              Ich weiß dass ich nicht der einzige bin, der sich auf Tour mal denkt: "Verdammte Scheiße, was mach ich hier?! Es ist nass, kalt, ich sehe nichts und es wartet nur ein Zelt mit Tütensuppe auf mich."
                                                                              Und wenn man, so wie ich es hier getan habe, das alles auf sehr ironische, zynische und belustigende Art darstellt, wirkt ein Bericht sehr viel anders. Der BERICHT! Und nicht ICH!


                                                                              Bzgl. der Zeiten:
                                                                              Ja, ich trödel viel auf Touren und das gehört für mich in den Bereich des Urlaubes. Ich war noch in keinem Gebiet, wo die Sonne um 17.00 untergeht und ich daher die Zeit nutzen muss.
                                                                              Zeitdruck meine ich auf lange Sicht: Ich hab noch genug Essen, aber mein Flieger, Bus, Taxi, Zeppelin whatever geht in 3 Tagen und ich hab noch drölf Kilometer vor mir.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Freak
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                                                                                • 12506
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                Deinen kreativen Umgang mit der Sprache und deinen selbstreflexiven Stil mag ich sehr, und: ganz tolle Fotos! Fishing for compliments hast du nicht nötig...

                                                                                Ich denke, quertzui hat recht und die Maus schuld. Hört sich sehr nach Virus an.

                                                                                Ob für deine Art des "Chaoswanderns" allerdings Alaska das richtige ist, würde ich bezweifeln. Zumindest nicht allein.
                                                                                Wie auch immer: toitoitoi!

                                                                                EDIT (weil sichs überschnitten hat): Lass dich nicht anmaulen.
                                                                                PS: Schokolade wegwerfen ist ein absolutes No-go!!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 09.06.2013
                                                                                  • 437
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                  Danke für den ehrlichen und auch ziemlich spannenden Bericht. Vieles kann sicher jedem passieren, aber:

                                                                                  Ich bin selber jemand, der bei passender Gelegenheit gerne kiloweise Rentiergeweih mitschleppt. Aber wieso man das nicht als allererstes liegen lässt, wenn die Hüfte bei einer weglosen Solotour dauerhaft stark schmerzt ist mir absolut unverständlich.

                                                                                  Ebenso, wie man sich, als erfahrener Trekker, 30kg Traglast bei 70kg Körpergewicht aufladen kann - du müsstest doch eigtl. genug Erfahrungswerte haben, um so einen klassischen Anfängerfehler zu vermeiden.

                                                                                  Würde mich einfach interessieren, was deine Überlegungen dbzgl. waren.


                                                                                  Und - ohne dabei überhaupt an den Hantavirus zu denken - hielt ich es beim Lesen gleich für eine grenzwertige Idee, Nagetiere absichtlich vor dem Zelt anzufüttern.
                                                                                  Mit Bären machst du das in Alaska dann aber nicht, gell?

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 15.09.2012
                                                                                    • 295
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                    @Fliehener:
                                                                                    Wie ich explizit voran und nachstellte: Mein Post zielt nicht auf Kritik ab. Es gab vielmehr gerade im Bekanntenkreis in Amerika etwas auf den ersten Blick ähnlich wirkendes und – womöglich etwas übersensibiliert – klingt das was du jetzt unter Dramaturgie verbuchst durchaus aufhorchenswert. Da dem scheinbar nicht so ist, greift:
                                                                                    Falls nicht, einfach vergessen.
                                                                                    Hätte ich zugegebenermaßen auch per PN fragen können, das stimmt.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 30.05.2009
                                                                                      • 1197
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                      Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                      Meine "Zurschaustellung" dient(e) -auch- und in diesem Fall -hauptsächlich- literarische, stilistische Zwecke.

                                                                                      Der BERICHT! Und nicht ICH!
                                                                                      Das brauchst du nicht zu erwähnen. Das ist für jeden, der schon mal ein ordentliches Buch gelesen hat, offensichtlich.
                                                                                      Wie viel Fiktion drin ist, ist unbedeutend.

                                                                                      In jedem Fall ein toller Bericht, nein, sogar eine schöne kleine Novelle, die unter anderem eins offenbart:

                                                                                      Deinen Mut!

                                                                                      (Schrecklich immer den Quatsch von Planung, Planung und nochmals Planung zu lesen. Das ist was für die, die keinen Mut haben.)

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 509
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                        Das Gewicht....

                                                                                        Das Gewicht war nicht das Problem. Im Ernst. Ich bin erfahren genug um zu wissen: Ich kann 30 kg auch über mehrer Tage tragen. Das Problem war, dass ich seit einem Jahr intensiv tanzen gehe. Standard, Latein, Hüftbewegungen. Nur dass ich damals noch keine Ahnung vom richtigen Tanzen hatte und daher meine Hüfte destabilisiert hatte. Was unangenehm bei 30kg Zusatzgewicht ist.
                                                                                        Außerdem sind die 70kg eine freundliche Schätzung. Die Batterie der Waage ist leider leer...


                                                                                        Das Rentiergeweih...

                                                                                        Ich hab ein kleinen Knirps den ich über meine Arbeit betreue...autistisch, Natur-vernarrt, eigene Geweihsammlung. Für den war das Geweih gedacht. Es war auch eines der ersten Sachen nachdem er gefragt hatte.
                                                                                        Erst spät gefunden und auch als allerletztes liegen gelassen.

                                                                                        Fishing for compliments...

                                                                                        Jein. Nicht bewusst, ich war vor Ort tatsächlich öfter mal unzufrieden wenn ein oder zwei Tage fotografische Flaute war. Wozu schlepp ich denn den Dreck mit wenn ich damit eh nicht umgehen kann?!
                                                                                        Mittlerweile bin ich aber nicht mehr ganz so pessimistisch gegenüber meiner Arbeit eingestellt. Danke dennoch.


                                                                                        Die Maus...

                                                                                        Ich weiß ja nicht. Sieht für mich eher nach einer akuten Lebensmittelgeschichte aus. Eher das Essen als das Wasser. An dem Brückentag hatte ich keinerlei Probleme. Weder Magen, noch Darm noch Fieber.


                                                                                        Die Schokolade...

                                                                                        Ich konnte sie nicht mehr sehen, noch essen. Wenn du nicht weißt, was deine Gedärme damit anstellen, willst du irgendwie auch keine Schokolade essen.


                                                                                        Bohnenbub...

                                                                                        Möglich, auch ich bin da über sensibilisiert. Ist nicht das Erste mal, dass mir sowas "unterstellt" wird. Entschuldige bitte. Aber ich sehe es mal als Sorge und will dir versichern: Nicht nötig, aber danke.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                          • 03.02.2014
                                                                                          • 19
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                          Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                          Ich weiß dass ich nicht der einzige bin, der sich auf Tour mal denkt: "Verdammte Scheiße, was mach ich hier?! Es ist nass, kalt, ich sehe nichts und es wartet nur ein Zelt mit Tütensuppe auf mich."
                                                                                          So true! - Das denke ich mir eigentlich auf jeder Tour mindestens einmal. Vor allem wenn das Wetter nicht mitspielt ;) Ist auch völlig in Ordnung für mich, denn wie bereits mehrfach gesagt, sucht man ja irgendwo doch die Herausforderung und fährt genau deswegen nicht in den All-in Hotelurlaub oder!?

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 15.09.2012
                                                                                            • 295
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                            Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                            Bohnenbub...

                                                                                            Möglich, auch ich bin da über sensibilisiert. Ist nicht das Erste mal, dass mir sowas "unterstellt" wird. Entschuldige bitte. Aber ich sehe es mal als Sorge und will dir versichern: Nicht nötig, aber danke.
                                                                                            Sehr gut :-)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 23.06.2014
                                                                                              • 1716
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                              Mal abgesehen von den Fotos und dem netten Text, sollte die erste Lehre wohl sein, den Rucksack gründlich abzuspecken, so um ca ein Drittel, besser mehr. Dann gibts auch geschwächt keine Probleme mehr, 10km Tagespensum zu packen.

                                                                                              Außerdem hilts ne Menge, wenn man spätestens vormittags los kommt. Dann kann man noch die ein oder andere Pause machen, muss nicht abends bis 9 oder 10 laufen, sich evlt gar hetzen, etc. Das große Problem ist doch, dass wenn du erst einmal mit dem späten Rythmus angefangen hast, kommst du morgens immer schlechter aus den Federn. Kenne das von mir.

                                                                                              Insgesamt also etwas mehr auf deinen Körper hören und nicht so sehr mit der Brechstange drauf los. Zum Rest wurde ja schon recht viel geschrieben.

                                                                                              Vllt solltest du insgesamt aber auch mal drüber nachdenken, dir nen Tourenpartner zu suchen. Solo erfordert schon etwas mehr mentale Stärke, man hat ja leider keinen, der einen mal schnell wieder aufbauen kann, wenn man in ein Stimmungstief sackt.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 28.08.2012
                                                                                                • 373
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                Hallo,
                                                                                                erstmal Danke für den ehrlichen Bericht. Und für den Satz 'Ich bin 28, jugendlicher Leichtsinn war das nicht'. LOL (Falls du das breite Grinsen auf meinem Gesicht nicht verstehst, warte einfach 20 Jahre.)

                                                                                                Und ich bin ehrlich gesagt gerade froh, dass es noch kein Internet gab, als ich meine ersten Touren und meine ersten großen Fehler gemacht habe. Und keine Handys, keinen Spot, kein Gedöns.

                                                                                                @inselaffe: da er ja selber schon sagt bzw. schreibt "für mich sind Solotouren länger als eine paar Tage nichts. Das hat Gewichts- als auch psychische Gründe.", nehme ich doch stark an, dass das seine letzte Solotour war.
                                                                                                Caelum crebris imbribus ac nebulis foedum - Das Klima ist durch die häufigen Regenfälle und Nebel widerlich
                                                                                                Tacitus (über das Wetter in Britannien)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Freak

                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                  • 19.11.2008
                                                                                                  • 10987
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                  Das habe ich anders verstanden.

                                                                                                  Wenn ich richtig gelesen habe, möchte Fliehender nächstes Jahr in Alaska weglos, allein und mit ähnlich viel Gepäck wie auf der letzte Tour unterwegs sein. Als Kompensation für das viele Gepäck will er sein Kilometersoll noch weiter verkürzen und bei der Alaskaplanung macht es aus seiner Sicht den psychologischen Unterschied, dass er nach sechs Tagen an einem Ort vorbeikommen will. (was ich nicht verstehe, da er ja auf der hier beschriebenen Tour auch nach vier Tagen regelmäßig Leute getroffen hat, aber ich muss das ja nicht verstehen).
                                                                                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                  (@neural_meduza)

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 12.03.2012
                                                                                                    • 1322
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                    Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                                    Mal abgesehen von den Fotos und dem netten Text, sollte die erste Lehre wohl sein, den Rucksack gründlich abzuspecken, so um ca ein Drittel, besser mehr. Dann gibts auch geschwächt keine Probleme mehr, 10km Tagespensum zu packen.
                                                                                                    kann je nach foto-Ausrüstung schwierig sein. denn soweit ich weiss ist UL noch nicht bei den spiegelreflex-Kameras und objektiven angekommen. Hinterwäldler, diese fotografen!

                                                                                                    Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                                    Außerdem hilts ne Menge, wenn man spätestens vormittags los kommt. Dann kann man noch die ein oder andere Pause machen, muss nicht abends bis 9 oder 10 laufen, sich evlt gar hetzen, etc. Das große Problem ist doch, dass wenn du erst einmal mit dem späten Rythmus angefangen hast, kommst du morgens immer schlechter aus den Federn. Kenne das von mir.
                                                                                                    und wo ist das Problem von einem späten start? solange es hell ist, kann man gehen. ob man nun um 06:00 losläuft und um 12 Uhr schon schluss ist (weil man ja noch fotografieren will), oder das ganze um 5-6 stunden nach hinten schiebt, ist doch egal.
                                                                                                    experience is simply the name we give to our mistakes

                                                                                                    meine reiseberichte

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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 23.06.2014
                                                                                                      • 1716
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                      Klar, nur wenn man erst nachmittags um vier losgeht und dann noch ausgiebig fotografiert, kommt man auch bis Sonnenuntergang nicht weit.

                                                                                                      Und ja, ich weiß, die liebe Fotoausrüstung, es kann mir aber keiner erzählen, dass das alleine 10kg ausmachen soll. Irgendwo ist da massig unnötiges Gewicht.

                                                                                                      Bei Touren in ähnlichem Klima bleibe ich geschmeidig unter der 20kg Grenze, auch mit Essen für 8 oder 9 Tage.

                                                                                                      Das fängt zB schon beim Zelt an und wird sich wahrscheinlich komplett durch ziehen.

                                                                                                      Wenn der Fliehende mal ne Packliste aufstellt, kann man ihm ja evtl gezielt Tipps geben.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 27.09.2015
                                                                                                        • 1022
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                        Ist schon klar man sollte nicht zu spät starten-aber man sollte auch daran denken das es Urlaub ist!Zum Pack-Problem für sich,Fotoausrüstung(bei mir zwar nicht),Hundefutter(bei mir dafür)Verpflegung ohne Möglichkeit zum nachkaufen,ectr.!Läst sich nicht weg diskutieren.Ich denke wir sollten auch nicht aus allen Rohren auf den Ersteller des Berichts ballern,weil eigentlich ein schöner Ehrlicher,mit Klasse Bildern geschmückter Bericht!Wenn er aus dem erlebten nicht eigene Schlüsse,bzw.,Verbesserungen zieht(wobei man immer an den Faktor im unvorhersehbaren denken sollte),Pech!Ansonsten sollten wir es lassen wie es ist-guter Bericht!
                                                                                                        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • tjelrik
                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 16.08.2009
                                                                                                          • 1244
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                          Sarekmaniac,
                                                                                                          lies doch mal (wieder)
                                                                                                          "Der Mythos Sisyphos" von Albert Camus.

                                                                                                          Dieses Büchlein (neben hoffentlich vielen anderen Büchern) sollte sich jeder mal durchlesen - Geheimtipp
                                                                                                          bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 25.07.2015
                                                                                                            • 101
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                            Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                                                                                            Deinen kreativen Umgang mit der Sprache und deinen selbstreflexiven Stil mag ich sehr, und: ganz tolle Fotos! Fishing for compliments hast du nicht nötig...

                                                                                                            Ich denke, quertzui hat recht und die Maus schuld. Hört sich sehr nach Virus an.

                                                                                                            Ob für deine Art des "Chaoswanderns" allerdings Alaska das richtige ist, würde ich bezweifeln. Zumindest nicht allein.
                                                                                                            Wie auch immer: toitoitoi!

                                                                                                            EDIT (weil sichs überschnitten hat): Lass dich nicht anmaulen.
                                                                                                            PS: Schokolade wegwerfen ist ein absolutes No-go!!

                                                                                                            Die genannten Hanta Viren haben i. dR. eine sehr lange Inkubationszeit:
                                                                                                            https://www.rki.de/DE/Content/Infekt...97634bodyText7

                                                                                                            Meine These: Schlechter Schlafsack + alle möglichen Tabletten schlucken + psychischer Stress

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 23.06.2014
                                                                                                              • 1716
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                              Ist schon klar man sollte nicht zu spät starten-aber man sollte auch daran denken das es Urlaub ist!Zum Pack-Problem für sich,Fotoausrüstung(bei mir zwar nicht),Hundefutter(bei mir dafür)Verpflegung ohne Möglichkeit zum nachkaufen,ectr.!Läst sich nicht weg diskutieren.Ich denke wir sollten auch nicht aus allen Rohren auf den Ersteller des Berichts ballern,weil eigentlich ein schöner Ehrlicher,mit Klasse Bildern geschmückter Bericht!Wenn er aus dem erlebten nicht eigene Schlüsse,bzw.,Verbesserungen zieht(wobei man immer an den Faktor im unvorhersehbaren denken sollte),Pech!Ansonsten sollten wir es lassen wie es ist-guter Bericht!
                                                                                                              OT: Futter macht sich am Besten auf dem Rücken des Caniden. Die meisten Hunde können mit etwas Training locker ihr eigenes Tockenfutter für zwei Wochen tragen. Wenn Fiffi schon mit darf, kann er auch was dafür tun.

                                                                                                              Grobe Faustregel ist: mit etwas Training geht problemlos etwa ein Fünftel bis ein Viertel des Körpergewichts. Mit ordentlichem Aufbautraining auch bis zu einem Drittel.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 23.08.2012
                                                                                                                • 471
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                Fliehender, was war das eigentlich für ein Kompass, dem Du kein Vertrauen schenken wolltest?
                                                                                                                Am nördlichen Padjelantaleden soll es letzten Sommer wohl ein paar Magen/Darm-Fälle gegeben haben. An 1-2 Hütten müsstest Du ja auch vorbei gekommen sein. Anyways, wie lange hatte es gedauert bis der Heli kam? An einem Hüttennottelefon hätten sie Deinen Fall evt. gar nicht als abholbedürftig eingestuft?

                                                                                                                OT:
                                                                                                                Schrecklich immer den Quatsch von Planung, Planung und nochmals Planung zu lesen. Das ist was für die, die keinen Mut haben.
                                                                                                                Es soll Leute geben, die planen aus Vorfreude, Motivation, Fernweh und nicht wegen Unmut.

                                                                                                                Er sucht ein Stück die Herausforderung, die Möglichkeit, dass etwas Ungewisses trotz Planung eintreten kann -so wie alle hier.
                                                                                                                Da kann man doch aber trotzdem nen Kompass mitnehmen, der funzt.
                                                                                                                Zuletzt geändert von Kuoika; 17.02.2016, 06:41. Grund: Satzzeichen

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 27.09.2015
                                                                                                                  • 1022
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                  Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                                                  OT: Futter macht sich am Besten auf dem Rücken des Caniden. Die meisten Hunde können mit etwas Training locker ihr eigenes Tockenfutter für zwei Wochen tragen. Wenn Fiffi schon mit darf, kann er auch was dafür tun.

                                                                                                                  Grobe Faustregel ist: mit etwas Training geht problemlos etwa ein Fünftel bis ein Viertel des Körpergewichts. Mit ordentlichem Aufbautraining auch bis zu einem Drittel.
                                                                                                                  Da gebe ich dir auch in vollem Umfang recht,Problem ich habe zwei-meine Frau den dritten-was heißen soll bei zweien ist das mit den Taschen schon schwieriger-klar ich hätte besser dran arbeiten sollen-nur nach den Kapriolen im ersten versuchsjahr habe ich aufgegeben!Schuldig!Ändert nichts die beste Zeit im Jahr -niemals ohne!Da heist es eben mehr Gewicht!
                                                                                                                  Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 31.12.2005
                                                                                                                    • 1642
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                    Wie jedes Jahr ein schauriger, unterhaltsamer Bericht von dir. Danke auch für die Bilder.

                                                                                                                    Ich kann mich über dein Handeln nicht aufregen. Ist es ja ein wiederholtes Handeln mit ähnlichen Problemen. Mit 28 bist du ja alt genug die absehbaren Konsequenzen zu tragen.

                                                                                                                    Das Tanzen nix Gutes sein kann, das habe ich immer schon geahnt.

                                                                                                                    Interessant das du ein Bokina mithattest. Ich glaube es auch an den Wollgrasbildern und dem ein oder anderen Bokeh Bild zu erkennen. Überlege gerade mein Bokina im Mai mit nach Schottland zu nehmen. Würdest du deins wieder mit auf Tour nehmen, es ist ja kein Leichtgewicht?
                                                                                                                    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 11.07.2008
                                                                                                                      • 1744
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                      Zitat von Randonneur Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Lass uns wetten.

                                                                                                                      Ich denke ja, dass Du die Katastrophen gerne hast.
                                                                                                                      möglich...

                                                                                                                      OT: Deine, Fliehender, Berichte immer gern gelesen (und Fotos sowieso), stellten sich mir auch ständig die gleichen Fragen....Vor allem, ganz trivial, wonach suchst Du eigentlich draußen? Deine Berichte erwecken das Gefühl, dass es nicht das Naturerlebnis, Unterwegssein oder gemeisterte Herausforderungen sind, sondern eher die "Katastrophen", der Schmerz, die Überforderung. Du bist erfahren genug, um eine schöne Tour zu planen und zu gehen, aber irgendwie willst Du es nicht (klar, ist eine böse Unterstellung). Die "Fehler" bleiben die gleichen, die auftretenden Probleme ähnlich.... ich kann wirklich nicht glauben, dass Dir es nicht bewusst ist.
                                                                                                                      Reiseberichte

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                                                                                                                        • 11.10.2008
                                                                                                                        • 2064
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Na gut, alter Freund, dann will ich auch mal ein paar Takte sagen. Wie so vielen hier ist mir einiges aufgefallen:

                                                                                                                        1. Dein Schreibstil ist erstklassig, Hut ab. Hab mich schon lange auf’s Lesen gefreut und wurde nicht enttäuscht.

                                                                                                                        2. Deine Fotos finde ich gut, manche sogar sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Niveau, auf dem du fotografierst, mit dem Kauf der neuen Kamera so schnell hebt. Auch dafür meinen Respekt.

                                                                                                                        3. Was ich beim Lesen des Berichts am meisten vermisst habe, ist ein reflektiertes Fazit, von dem andere User hier lernen können. Das bezieht sich vor allem auf das Einschalten der SOS-Funktion an deinem Spot. Für mich ist das ein No-Go, es sei denn, man befindet sich tatsächlich in Lebensgefahr. Als du mir unmittelbar nach deiner Rettung geschrieben hast – ich war gerade in Bishkek – klang es noch so, als hättest du große Schwierigkeiten, diese Entscheidung zu rechtfertigen. In deiner Situation mag es vielleicht harmlos gewesen sein, die Polizei war quasi gerade auf der Durchreise mit ihrem Heli und hat dich unterwegs aufgelesen, aber was machst du in Alaska, wenn es dir schlecht geht und du am Berg in einen Schneesturm gerätst? Es gibt fast immer Möglichkeiten zur Selbstrettung, warst du dir derer bewusst? Ich stelle mir in Situationen solcher Art immer folgendes vor: Ich bin ohne Satellitentelefon und ohne SPOT unterwegs – werde ich sterben müssen, weil ich keine Hilfe anfordern kann? In der Regel nicht. Ich vermute, dass dich allein der Besitz dieses Geräts zu einem leichten Ausweg verleitet hat und das sollte nicht so sein. Zumal ich es, was die Ursache deiner physischen Schwäche angeht, wie rabe123 sehe: „ Schlechter Schlafsack + alle möglichen Tabletten schlucken + psychischer Stress.“

                                                                                                                        4. Das späte Aufstehen auf Tour ist meiner Meinung nach eine sehr schlechte Angewohnheit. Auch wenn es entsprechend länger hell ist… es ist immer gut, früh loszukommen und früh anzukommen, allein schon, um in Ernst- und Notfällen ein bisschen Puffer und zeitlichen Spielraum nach hinten zu haben.

                                                                                                                        5. Vorbereitung: mehr, als auf Ausrüstungs- und Gewichtsoptimierung würde ich an deiner Stelle zukünftig Wert auf Know-How und Expertise in der Wildnis legen. Lies ein Buch zum Thema. Oder buch mal einen Guide; die Investition könnte sich lohnen, wenn du dann zukünftig keine Notfallsignale mehr senden musst. Wenn ich die Sache mit dem Kompass lese (ich habe in acht Jahren Wildnisreisen vielleicht zwei oder drei Mal einen Kompass gebraucht), kommt es mir vor, als würde es dir vor allem an Grundwissen fehlen, aber natürlich auch an Routine im Umgang mit den Herausforderungen in der Natur.

                                                                                                                        6. Alaska 2016… davon rate ich dir ab. Das „Niveau“, auf dem du, ausgehend von deinen bisherigen Erfahrungen, Wildnisreisen unternehmen kannst und solltest, wird den Möglichkeiten, die Alaska dir bietet, einfach nicht annähernd gerecht. Warum tourst du nicht durch die Nationalparks im Südwesten der USA, wenn du schon da bist? Dort gibt es wunderschöne Gegenden. Ich sage nicht, dass Alaska generell zu anspruchsvoll für dich sei, natürlich kann man auch da einfache Routen wählen und in weniger abgelegenen Gebieten unterwegs sein. Aber ausgehend von deinen „Limits“ (die du wirklich einhalten solltest), kannst du überall schöne Touren unternehmen, dafür muss es nicht Alaska sein (zumal Alaska deine Reisekosten erheblich erhöhen würde, und das ist bekanntermaßen für dich ja auch kein unbedeutender Faktor). Wenn du im Sommer nach Alaska fliegst, um eine 60 km-Route („Google Earth Kilometer“, wie du es genannt hast) durch eine eher einfache und bekannte Gegend zu gehen, ist das in etwa so, als würde man sich für französisches Essen interessieren und dann, beim Besuch in Paris, im McDonalds landen. McDonalds kann man aber überall haben, dazu muss man nicht nach Paris fliegen – es sei denn, man möchte erzählen können, dass man in Paris zum Essen war.

                                                                                                                        7. Der Kommentar von Vincent (Bohnenbub), inzwischen gelöscht, war richtig und wichtig. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Menschen mit offenen Augen im Internet herumsurfen und bei wiederholt-auffälligen Beiträgen mal den Mund aufbekommen. Vielleicht sind wir in der Online-Welt ja die einzigen, die deinen nächsten Fehlschlag, der dann vielleicht weniger glimpflich ausgeht, verhindern können. Und so etwas darf man öffentlich schreiben, eine Privatnachricht kann man sich vielleicht auch gleich sparen. Versteh mich nicht falsch, in deinem Fall mag das alles unnötig und unzutreffend sein – grundsätzlich zeugt Vincents Beitrag für mich aber eher von Zivilcourage, nicht von Respektlosigkeit.

                                                                                                                        8. Müll zurücklassen ist natürlich ein No-Go, allein dafür solltest du da oben im nächsten Sommer Strafarbeit leisten. Und wie das mit dem Verlassen des Ortes ist, von dem aus du ein SOS-Signal abgeschickt hast, naja, wurde ja alles schon gesagt.

                                                                                                                        9. Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir direkt nach dem Vorfall im September geschrieben, dass du nun unbedingt herausfinden möchtest, warum du solche Reisen überhaupt unternimmst. Bist du da irgendwie vorangekommen? Wenn dir das hier im Reisebericht zu privat ist, dann demnächst bei einem Glas Wein.

                                                                                                                        (Ich meine auch, mich erinnern zu können, dass du keine Solotouren mehr unternehmen wolltest. Was ist daraus geworden?)

                                                                                                                        Wie gesagt, trotz aller Kritik, ein sehr lesenswerter und spannender Reisebericht. Als egoistisches Forumsmitglied, das gerne unterhalten wird, möchte man ja kaum hoffen, dass die nächste Reise so ganz problemlos verläuft, auch wenn viele hier so tun, als würden sie sich genau das für dich wünschen.
                                                                                                                        Zuletzt geändert von Libertist; 17.02.2016, 08:01.
                                                                                                                        Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 16.11.2009
                                                                                                                          • 3184
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                          Ich habe lange überlegt, ob ich was schreiben soll oder meine Gedanken lieber für mich behalten soll. Aber vielleicht ist es ja hilfreich.

                                                                                                                          Fliehender, es gibt eine ganze Reihe von Sachen, die Dir ständig passieren, anderen nie oder vielleicht ein mal. Aus Deinen Berichten habe ich eine ganze Reihe von verpassten oder gerade noch so bekommenen Zügen und Bussen im Kopf, nicht gefundenen Bussen, Zügen, Routen, etc., kaputten oder verlorenen Sachen und so weiter. Auch bei Deiner Krankheit würde ich die Ursache eher bei physischer und psychischer Überforderung sehen (Erschöpfung kann durchaus Schüttelfrost, Fieber, Erbrechen und Durchfall auslösen, ich hatte das auch mal in Schottland) als in schlechtem Essen oder Wasser.

                                                                                                                          Du schreibst, Du hättest Pech, aber ich denke, vielleicht wäre es gut herauszufinden, wer oder was in Dir Dich sabotiert. Auch habe ich den Eindruck, das was Du suchst, findest Du nicht. Du schreibst oft, dass die Landschaft nicht so spektakulär ist wie erhofft, dabei erzählen Deine Fotos eine ganz andere Geschichte.
                                                                                                                          Immer wieder springst Du als Tiger ab und landest als Bettvorleger, etwas übertrieben ausgedrückt. Warum machst Du nicht einmal eine Tour, die Du gut schaffen kannst und erweiterst nach und nach Deine Möglichkeiten? Ich finde z.B. die Kombi solo und weglos heftig, das packt einfach nicht jeder. Du schreibst, Du kannst 30kg tragen, schaffst aber gerade 10km, hast Hüftschmerzen, die dann aber vom Tanzen kommen?

                                                                                                                          Everywhere you go, always take the weather with you.

                                                                                                                          Große Hochachtung vor Deiner Offenheit und großes Kompliment für Deine wirklich (nicht nur technisch) guten Fotos.

                                                                                                                          Grüße,

                                                                                                                          Claudia

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                            • 15.09.2011
                                                                                                                            • 5177
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                            Die beiden letzten Beiträge finde ich einfach nur gut und ich würde mir wünschen, Fliehender, dass du dich hier nicht nur beschwichtigend bedankst, sondern dich wirklich mit ihnen auseinandersetzt.
                                                                                                                            Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                              • 17.07.2013
                                                                                                                              • 3048
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                              Auf dem Höhepunkt einer recht heftigen Erkrankung ist es für den Erkrankten nicht leicht einzuschätzen, ob das Ganze nun lebensbedrohlich ist oder nicht. Allerdings sollte man in dieser Situation dann nicht versuchen zu laufen, sondern im Zelt, sich gesund zu schlafen. Wichtig ist es auch zu wissen, dass der kranke Körper zur Heilung keine Nudeln mit oder ohne Sauce braucht,sondern nur ausreichend Flüssigkeit und Salz.

                                                                                                                              Gewagt finde ich den Ansatz zu meinen, die Erkrankung sei durch vermeidbare Fehler hervorgerufen worden. Derartige Erkrankungen sind keine Strafen Gottes, sondern werden durch Viren und Bakterien hervorgerufen. Zwar gibt es Verhaltensweisen, mit denen sich das Risiko senken lässt aber ausschließen lässt sich eine Erkrankung nie.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                GELÖSCHT
                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                • 510
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                danke fliehender, libertist, sarekmaniac, waldhexe und so viele.
                                                                                                                                ich kann zu solotouren/weglos wenig sagen, aber erinnere den depressiven, verlängert-adosleszenten mindset sehr wohl, da ist katun sehr treffend; hinderlich beim reisen. wenn du nicht mal irgendwo offen ankommst, fliehender, und an all den sami unterwegs vorbeiläufst, landest du irgendwann "into the wild".
                                                                                                                                die nächste selbsttäuschung ist doch schon, nach 4000 meilen roadtrip "ausgeruht" genug für alaska sein zu wollen.
                                                                                                                                plan die 4000 meilen bloss nicht durch! und mach eher diese reise allein (und ohne auto und nicht "4000" meilen und nicht nur "vier wochen").
                                                                                                                                und nicht gleich mit noch was anschliessend toppen. das ging mir gleich so durch den kopf und nun habs ich mal aufgeschrieben. nein, ich bin noch kein alter sack.
                                                                                                                                gruesse, wr

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 09.06.2013
                                                                                                                                  • 437
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                  Das Rentiergeweih...

                                                                                                                                  Ich hab ein kleinen Knirps den ich über meine Arbeit betreue...autistisch, Natur-vernarrt, eigene Geweihsammlung. Für den war das Geweih gedacht. Es war auch eines der ersten Sachen nachdem er gefragt hatte.
                                                                                                                                  Ok, das kann ich sogar nachvollziehen. Aber er würde sicher auch nicht wollen, dass du mit Hüftschaden/vergorenem Urlaubserlebnis zurückkehrst.

                                                                                                                                  Ich kann 30 kg auch über mehrer Tage tragen.
                                                                                                                                  Mag sein, ich halte das aber für Raubbau an deinem Körper, das kann nicht gesund sein. Das hat dir dein Körper ja auch offenbar schnell signalisiert - und mit das wichtigste bei solchen Touren (v.a. Solo) dürfte sein, gut auf seinen Körper zu hören und danach zu handeln. Mal ganz zu schweigen davon, was deine Bandscheiben, Kniegelenke etc. dazu in zehn Jahren sagen werden.
                                                                                                                                  Dem Tanzen die Schuld an der schmerzenden Hüfte zu geben, erinnert mich ein bisschen an den dauernd hustenden Raucher, der aber nach eigener Aussage keinen Raucherhusten hat sondern ständig erkältet ist.

                                                                                                                                  Du müsstest, soweit ich weiß, schon mindestens um die 100 Kilo wiegen und dabei halbwegs trainiert sein, damit eine solche Traglast akzeptabel wäre.


                                                                                                                                  @thelrik:
                                                                                                                                  "Der Mythos Sisyphos" von Albert Camus.
                                                                                                                                  ASFAIR war die Quintessenz: "Wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen." Meinst du das?

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Anfänger im Forum
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                                                                                                                                    • 34
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                    Als Nebenbemerkung: Zu der nun schon so oft erwähnten Traglast wollte ich anmerken, dass diese meiner Ansicht nach gar nicht so pauschal zu beurteilen ist.

                                                                                                                                    Ich bin 169cm groß, wiege so um die 56kg und kenne die Richtlinien für das entsprechende Rucksackgewicht. Trotzdem war das Startgewicht bei der letzten langen Tour knapp 30kg; mit Essen für 18 Tage plus Ausrüstung im Gepäck gings Gletscherpässe hoch und wieder runter (27 Tage Trekking im Tien Shan, Bericht kommt bald ). Klar war das anstrengend und zehrend, aber machbar. Ich sage nicht, dass das für jede_n passt, aber eine Richtlinie ist eben auch nur eine Richtlinie...

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 09.06.2013
                                                                                                                                      • 437
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                      Sicher ist jeder Körper anders beschaffen, aber längere Zeit die Hälfte des eigenen Gewichts zu tragen - ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das mittelfristig für Knorpel, Bänder usw. gesund ist. Könnte mal einen befreundeten Physiotherapeuten dazu befragen.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Anfänger im Forum
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                                                                                                                                        • 34
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                        Ich stimme dir zu, langfristig ist das natürlich eine sehr große Belastung für den Körper und kann bleibende Schäden hinterlassen. Selbstverständlich kommt das sehr auf das Individuum an - akute und chronische Erkrankungen sind ein eigenes Thema. Kurzfristig jedoch kann der Wille dem Körper einiges beweisen; ordentlich Kalorien zuführen und den Rucksack dabei hartnäckig leichterfressen.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 509
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          Meine Lieben,

                                                                                                                                          vielen Dank für die ganzen Kommentare. Es sind sehr viele, sehr gute dabei und ich merke, dass ich verstanden werden will.

                                                                                                                                          Ich versuche mich mal an einer allgemeinen Erklärung. Keine Rechtfertigung, keine unumstößliche Wahrheit. Der Versuch einer subjektiv-rationalen Erklärung meines Ichs. (Was das Trekking angeht)

                                                                                                                                          Im Anschluss werde ich durch Zitieren versuchen, weitere Unklarheiten zu beseitigen. Seid mir nicht böse, wenn ich den einen oder anderen auslasse. Keine Absicht, aber u.U. eine redundante und/oder rekurrente Frage oder Aussage. ( Ich hab es auch gegoogelt. )


                                                                                                                                          Die Handlungen, Ideen, Gedanken die die meisten von euch irritieren sind für mich im Wirkungskreis der Perfektion zu suchen.

                                                                                                                                          Perfektion?

                                                                                                                                          Ja, Perfektion.

                                                                                                                                          Ich will meine eigene Perfektion erreichen. Zufrieden mit meinen Leistungen sein. Was dann ist? Ich müsste mein Selbstbild anders definieren. Lieber nicht, das klingt anstrengend. Viel einfach ist es, die eigene Perfektion nicht zu erreichen. Nach Ziele streben, die für mich generell erreichbar sind, aber eben doch nicht. Frustrierend, schädlich. Aber einfacher.

                                                                                                                                          Ich besitze seit 3 Monaten eine Profikamera? Klar, meine Fotos müssen von heute auf morgen professionell sein. Geht das neben Arbeit, Studium, im Selbststudium? Nein, aber eigentlich schon.

                                                                                                                                          Ich gehe in den Sarek und Rago. Beides die abgeschiedensten Parks von ganz Skandinavien. Klar, ich schaffe beides nicht. Es gibt Gründe dafür, ja, aber ich muss mich deren nicht annehmen. Ich kann es auf Keime, Kompass und Kilos schieben.

                                                                                                                                          Es reicht mir nicht, eine Tour zu machen, die klappt. Ich denke an Schottland 2013 oder Irland 2014.
                                                                                                                                          Gibt es dazu einen Reisebericht?
                                                                                                                                          Nein, 2* angefangen, 2* abgebrochen.
                                                                                                                                          Warum?
                                                                                                                                          Es lief nichts dramatisch schief. Das schlimmste in Schottland war ein dreitägiges Abwettern in einer Hütte, alleine. Das schlimmste in Irland? Mit einem gebastelten Löffel ungesalzenes Essen hinunterschlingen.

                                                                                                                                          Zwei gelungene Touren. Keine verpassten Busse, kein Drama. Und ich fühlte mich danach seltsam..leer. Keine Leistung. Keine Tat. Keine Möglichkeit der Selbstdefinition, kein unerreichbarer Perfektionismus.

                                                                                                                                          Mir geht es nicht um das Drama. Das kommt halt so mit.


                                                                                                                                          Noch Fragen? Vermutlich viele. Ich beantworte sie gerne.




                                                                                                                                          Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Wenn der Fliehende mal ne Packliste aufstellt, kann man ihm ja evtl gezielt Tipps geben.
                                                                                                                                          Ich weiß, dass das vermutlich helfen würde nur: Wie jemand anderes schon sagte hier:

                                                                                                                                          Eigentlich weiß ich es besser. Und das glaube ich, bei allem Respekt, auch. Nicht besser als andere. Aber gut genug, ohne Katastrophen rumzulaufen. Ich weiß was unnötig ist, was leichter geht, was fehlen könnte.


                                                                                                                                          Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Das Tanzen nix Gutes sein kann, das habe ich immer schon geahnt.


                                                                                                                                          Würdest du deins wieder mit auf Tour nehmen, es ist ja kein Leichtgewicht
                                                                                                                                          Auf jeden Fall! Mein absolutes Lieblingsteil auf der Tour gewesen, und jeden Gramm und Euro wert.



                                                                                                                                          Zitat von Nita Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          möglich...
                                                                                                                                          Warum OT? Du und andere haben es recht gut erkannt, ich würde es nur unter einen anderen Themenkreis stellen. Aber das konnte niemand von euch wissen.

                                                                                                                                          Was ich draußen suche? Tja. Einmaliges. Eigene Grenzen, Gefühle, endlose Weite. Geräusch- und Gedankenruhe. Das Selbst. In seiner neurotischen und narzisstischen Vollkommenheit. Reinheit, Schalen-freiheit.



                                                                                                                                          Libertist:

                                                                                                                                          Wurde ja auch Zeit dass du dich hier mal meldest. Dachte das kommt gar nicht mehr.


                                                                                                                                          1. und 2. Danke, auch allen anderen.


                                                                                                                                          3. Ja, ich hatte Schwierigkeiten es zu erklären. Hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Das ist nicht mehr der Fall. Ich will viel lieber erklären.

                                                                                                                                          Um es kurz zu machen: Ich würde es wieder machen. Und zwar früher. Der Zeitpunkt, fiebrig im Zelt, wäre aus meiner Sicht der richtige gewesen.

                                                                                                                                          Um das richtig zu stellen, muss ich etwas ausholen.

                                                                                                                                          Lebensgefahr.
                                                                                                                                          Ich glaube dass dieses, und das wird für Diskussionen sorgen, ein prinzipiell subjektives Wort ist. Jeder empfindet Lebensgefahr als etwas anders. Jeder sieht in anderen Punkten, AN anderen Punkten sein Leben bedroht.
                                                                                                                                          Ist es bei dem einen die , objektiv irrationale , Angst der Höhe ist das bei dem anderen bei , objektiv rationalen, lebensbedrohlichen Tieren der Fall. Eventuell kann man es skalieren, aber darum geht es mir gar nicht.

                                                                                                                                          Wann ich! mein! Leben in Gefahr sehe, ist meine Entscheidung. Es gibt da also nur eine Person die darüber entscheiden kann, ob ich mich in meinem Leben bedroht fühle.
                                                                                                                                          Ich.

                                                                                                                                          Und das ist grundsätzlich erstmal zu respektieren und akzeptieren.

                                                                                                                                          Aber ich will es nicht zu vereinfachen. Natürlichen müssen da weitere Sachen mit einbezogen werden. In erster Linie die beteiligten Personen.
                                                                                                                                          Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass keine dieser Personen meine Entscheidung auch nur im Geringsten angezweifelt hat. Es gab tatsächlich keine kritische Stimme, kein Ermahnen, was das Auslösen des Notrufes anging.
                                                                                                                                          Wusste ich das vorher? Nein. Aber ich wusste sie würden mich versuchen zu verstehen und das ist sehr viel wert.
                                                                                                                                          Klar, das sind alles keine Forist. Alles keine Naturburschen, keine Experten was das Überleben draußen betrifft oder was die körperlichen Ressourcen angeht.
                                                                                                                                          Aber alle kennen Angst, alle kennen mich und alle wissen, dass es MIR in DIESER Situation um mein Leben ging.

                                                                                                                                          Alle anderen Aspekte haben in diesem Fall hinten anzustehen.

                                                                                                                                          Ich bezweifle keine Sekunde, dass für mich OBJEKTIV! keine Lebensgefahr bestand.
                                                                                                                                          Subjektiv sah ich mein Leben bedroht. Und hab daher für mich gesorgt. Etwas, was ich die 2 Wochen vorher nicht getan habe.
                                                                                                                                          Warum ich es bedroht sah hab ich bereits erläutert.

                                                                                                                                          Um es nochmals zu sagen:
                                                                                                                                          Objektiv war es keine Gefahr, subjektiv schon. In diesem Fall hatte ich keine Möglichkeiten mehr, eine objektive Sichtweise zu erlangen. Ich war mit meinen Ressourcen am Ende.

                                                                                                                                          Ob es für mich einen leichten Ausweg darstellte, vermag ich nicht zu sagen und ich will ungern darüber spekulieren. Ich weiß ob der Gefahren die so eine Reise darstellt und würde daher nicht ohne diese Möglichkeit losgehen.


                                                                                                                                          Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant dass sich, bis auf dich, keiner zu dem Spot-Einsatz geäußert hat.
                                                                                                                                          Woran liegt es?


                                                                                                                                          Ich muss hier leider unterbrechen, weil ins Bett. Morgen dann weiter.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 07.06.2008
                                                                                                                                            • 1929
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                            Danke für das Einstellen des interessanten Berichtes, den humorvollen Text und die wirklich feinen Bilder.

                                                                                                                                            Beim Lesen hatte ich zwar ständig den Gedanken: Was läuft denn da schon wieder nicht richtig?

                                                                                                                                            Zu diesen Aspekten haben sich aber schon genug Diskutanten zu Wort gemeldet. Dennoch finde ich es auch immer wieder gut, wenn Touren hier eingestellt werden, wo nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.
                                                                                                                                            "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                                                                                                                                            Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                              • 23.08.2012
                                                                                                                                              • 471
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                              Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant dass sich, bis auf dich, keiner zu dem Spot-Einsatz geäußert hat.
                                                                                                                                              Woran liegt es?
                                                                                                                                              Doch, ich hab zwei mal was zum SPOT gesagt. Aber darauf bist Du nicht eingegangen. Ich fand es ziemlich bemerkenswert, dass Du innerhalb von ein paar Stunden aufgegabelt wurdest. Wie gesagt, an einer Hütte hätte das eventuell anders ausgesehen (dass man am Nottelefon eventuell gesagt hätte, es kommt niemand, scheint Dir aber gar nicht bewusst zu sein). Aber ich habe mich ehrlich gesagt gefragt, warum Du nicht am Padjelantaleden schon abgebogen bist, wenn es Dir es Dir vorher auch schon nicht besonders gut ging (Hüfte, Rücken, Schlaf- sowie Essensverhalten, Zeitpolster)?

                                                                                                                                              Und wenn kein Drama mitkommt, dann fühlst Du Dich nach einer Tour leer? Unerreichbarer Perfektionismus?
                                                                                                                                              Zuletzt geändert von Kuoika; 18.02.2016, 07:28.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                • 23.11.2007
                                                                                                                                                • 7412
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [SE] Ein "bisschen" krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                Ich bin ja bei so Berichten immer etwas zwiegespalten.

                                                                                                                                                Zum einen find ichs supertoll und anerkenneswert wenn jemand sich die Mühe macht und Zeit nimmt viel zu schreiben und zu zeigen, zum andern, naja, ists mir dann aber hin und wieder zu romanhaft und (da gibts sicherlich ein ganz tolles passendes Wort dafür) zu "lestwasmirschlimmeswiederfahrenistundichestrotzdemgeschaffthabelestesundklopftmirdieschulterwund".(davon abgesehen dass ich manches nicht kapiere "Ich hab keine Ahnung wo ich bin". VS. "Ich hab mein Tagespensum in 3 Std. geschafft"

                                                                                                                                                Wenn ich gar net weis von wo nach wo ich gehe dann kann das Pensum ja kein Ziel sein sonder nur eine Zeit...Kann man sein Tagespensum von geplanten 5 Std gehen dann in 3 Std schaffen????

                                                                                                                                                Es ist halt irgendwie "die Schreibe" dies ausmacht und weniger der Inhalt selber....

                                                                                                                                                Was ja OK is zum einen aber irgendwie auch nicht

                                                                                                                                                Hier mal ein Beispiel wie ichs meine....



                                                                                                                                                ...Tag 5.
                                                                                                                                                Nach dem Frühstück gings heute ein bissl gemüticher los, Ca. 8KM und 900HM in leichtem Auf und Ab von Tschigbumse nach Rabamse.
                                                                                                                                                Husten Schnupfen unverändert blöd, der rechte Hax mault noch ein bissl, aber nix schlimmes.
                                                                                                                                                Heut is ein bissl bewölkter und abends solls ggf. regnen (bzw. dann oben auch schneien) drum Husch Husch um Pünktlich in der Lodge anzukommen.

                                                                                                                                                BILDER/BILDER/BILDER

                                                                                                                                                um 14 Uhr schon angekommen. Gleich mal den aktuellen Bierpreis gecheckt (EGAL! ) Sonne gesetzt (zumindest was davon übrig war, denn als bald hats dann echt bissl g´schnet, traumhafte Landschaft begäugt und die Zeit zum Essen (das 5te heut ??) mit Kartenspielen verbummelt..is ja URLAUB!!!
                                                                                                                                                ...Tag5. Wieder einen unruhige Nacht gehabt. 3X mit dem Pulsoximeter getestet, wir sind inzwischen auf 4125m Höhe und die Gefahr der Höhenkrankheit ist hier zu greifen nah.
                                                                                                                                                Dazu die Schmerzen in meinem rechten Knie. Ich vermute dass es nach wie vor von meinem Innanbandriß von 2003 stammt > Link zu einer Dramatischen Tour< und hier in dieser Extremsituation wieder aufbricht.
                                                                                                                                                Stundenang wälze ich mich hin und her bis endich das Signal "Tea is Ready" durch das Gebäude schallt.
                                                                                                                                                Am Frühstücktisch sehe ich in die aschfahlen Gesichter meiner Mit-Trekker, man kann den Respekt (oder ist es gar Angst) vor der heutigen Etappe förmlich greifen.
                                                                                                                                                Gleich nach den ersten Metern merke ich dass ich mich heute Morgen unpassend gekleidet habe. >(Aufzählung von ca. 11Schichten samt Link zur Packliste<).
                                                                                                                                                Ich muss Pause machen!

                                                                                                                                                Der Blick auf meinen Kompass, die Karte, das GPS, die Sternbilder, den Moosbewuchs lassen mich aber spüren dass ich mich noch auf dem richtigen Weg befinde. Jetzt nur nicht einschlafen und den Anschluss an die Gruppe, die einzige Chance das Ziel zu erreichen, nicht zu verlieren.
                                                                                                                                                Stundenlang ein einem mühseligen Auf und Ab geht es nun dahin. Unter uns donnert ein reissender Fluß. Über uns zieht es mehr und mehr zu, man meint förmlich zu spüren wie die Themperaturen im Minutentakt fallen und es wird auch immer dunkler.

                                                                                                                                                Kurz überprüfe ich zum wiederholten male meinen Sicherheitsausrüstung, vor allem meinen Stirnlampe, die Backupstirnlampe und mein BeSpork (meinen beleuchteten Spork) > link zum MYOG Beitrag)
                                                                                                                                                ...trotz inzwischen unsäglicher Schmerzen im rechten Knie diesem Khumbohusten eines heranziehenden Lungenödems....usw usw usw......................................

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Freak

                                                                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                                                                  • 15.10.2007
                                                                                                                                                  • 16106
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                  Leute empfinden Situationen einfach unterschiedlich und das schlägt sich zu einem guten Teil in der Schreibe nieder. Gepaart mit einem sagen wir Sinn für Dramaturgie, kommt dann eben so ein Text raus
                                                                                                                                                  Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                    • 17.07.2013
                                                                                                                                                    • 3048
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                    Tja Sammy, Du machst das Ganze halt auch nur zum Spaß. Das merkt ja schon daran, dass du auf Tour Dinge isst die Dir schmecken, statt Dir Nährstoffoptimierten Ekelfraß reinzuwürgen. Mein Eindruck ist, dass die Autdorer sich in die Gern-draußen-seier und Eigene-Grenzen-Sucher aufspalten. Die Grenzen der Zweitgenannten verlaufen halt da wo wir unseren Spaß haben. Dafür gibt es von mir auch pro Tour ein einziges ,nicht forentaugliches Erinnerungsfoto, weil das Schleppen einer Megakamera und das ständige Stehenbleiben meinen Genuss schmälern würde und weil ich die Nebel-und-Regen- Wanderer nicht neidisch machen will.Naja, wenn hier alle lieber draußen Spaß hätten, wäre unser Forum tot.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                      • 29.08.2009
                                                                                                                                                      • 1356
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                      Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      .....Lebensgefahr.
                                                                                                                                                      Ich glaube dass dieses, und das wird für Diskussionen sorgen, ein prinzipiell subjektives Wort ist. Jeder empfindet Lebensgefahr als etwas anders. Jeder sieht in anderen Punkten, AN anderen Punkten sein Leben bedroht.......Wann ich! mein! Leben in Gefahr sehe, ist meine Entscheidung. Es gibt da also nur eine Person die darüber entscheiden kann, ob ich mich in meinem Leben bedroht fühle.
                                                                                                                                                      Ich.
                                                                                                                                                      Selbiges Phänomen gibt es im Rettungsdienst, man glaubt gar nicht, weswegen die 112 gewählt wird.
                                                                                                                                                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                        • 18.04.2009
                                                                                                                                                        • 3034
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                        Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        ...Aber ich habe mich ehrlich gesagt gefragt, warum Du nicht am Padjelantaleden schon abgebogen bist, wenn es Dir es Dir vorher auch schon nicht besonders gut ging (Hüfte, Rücken, Schlaf- sowie Essensverhalten, Zeitpolster)?
                                                                                                                                                        Meine Vermutung: Da er über den Rago-Nationalpark aussteigen wollte ging sein Rückflug bestimmt von Norwegen (Bodø) aus? Dort kommt man vom Padjelantaleden aus ganz schlecht hin.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                          • 23.08.2012
                                                                                                                                                          • 471
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                          Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Meine Vermutung: Da er über den Rago-Nationalpark aussteigen wollte ging sein Rückflug bestimmt von Norwegen (Bodø) aus? Dort kommt man vom Padjelantaleden aus ganz schlecht hin.
                                                                                                                                                          Über Padjelanta- und Nordkalottleden via Sulitjelma geht das schon. Sollte von Sáluhávrre aus auch in 5-6 Tagen machbar sein und die hatte er ja noch. Wäre allerdings über einen Weg und vorbei an Menschen gegangen. Ob das den Magen interessiert hätte, weiß man natürlich nicht.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                                                            • 20.11.2012
                                                                                                                                                            • 22
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                            Hallo Fliehender

                                                                                                                                                            Ist es Lamentieren, das Deine Leser entsetzt?

                                                                                                                                                            Sind es Anmerkungen zu Reisen, die Deine Leser anregt?

                                                                                                                                                            Du lamentierst nicht. Du schreibst Anmerkungen zu Deinen Reisen nieder.

                                                                                                                                                            Deine Bilder dazu schildern dieses: Deine Reisen sind schön.

                                                                                                                                                            Also empfindest Du Deine Anmerkungen: sie sind, wenn Du das willst, allesamt schön.

                                                                                                                                                            Weil sie sich in den Zusammenhängen Deiner Reisen befinden.

                                                                                                                                                            Meine Reisen waren auch schön.

                                                                                                                                                            Dazu merke ich, solo seit den 80ern, an: es war am Ende schön als

                                                                                                                                                            ...auf dem Geröll i. NE- Varanger die linke Achilles- Sehne...

                                                                                                                                                            ...auf Minguley der linke Knöchel brach

                                                                                                                                                            ...in NE- Karelien der Weisheitszahn hinten rechts...

                                                                                                                                                            ...in Assynt der Magen sich stülpte

                                                                                                                                                            ...in der östl. Finnmarkvidda der Knorpelschaden im linken Knie...

                                                                                                                                                            ...mir, im Chonos-Archipel, der rechte kl. Finger im Drahtzaun beim Runterhüpfen hängenblieb

                                                                                                                                                            ...ich auf dem Rückweg vom Cabo-Froward- Trail ausgeraubt wurde

                                                                                                                                                            ... mein abrutschendes Lapinleuku mir i. d. Oberschenkel fuhr auf Ulva

                                                                                                                                                            ... mein Zelt abbrennt (Kocher) a. N- Rona

                                                                                                                                                            ... mir binnen jener ca. 150 Wochen nur Schönes widerfuhr

                                                                                                                                                            Fliehender: "also Weitermachen!" (Sartre)

                                                                                                                                                            ... und schönen Dank f. Deine Berichte
                                                                                                                                                            Do something worth failing

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Neu im Forum
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                                                                                                                                                              • 5
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                              Ein Fotograf steht am Morgen vor Sonnenaufgang auf um das wunderschöne Morgenlicht einzufangen. Macht einen langen Mittagsschlaf um dann in der Abenddämmerung hellwach dieses interessante Zwielicht in der Landschaft einzufangen. Er bleibt einige Tage am gleichen Ort und beobachtet das Licht, die Landschaft sucht interessante Ausschnitte, macht eventuell ein paar Schnappschüsse (ev. nur mit dem Handy) um dann zuzuwarten bis er den idealen Aufnahmeort und Aufnahmestandpunkt gefunden hat. Perfektioniertes Fotografieren braucht viel Zeit und Energie. Mit knipsen hat das nichts zu tun. Das ist Arbeit.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 14.01.2004
                                                                                                                                                                • 1402
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                Lieber Fliehender

                                                                                                                                                                Erstmal danke für Deinen Bericht und die teils guten Fotos.

                                                                                                                                                                Als einer Deiner härtesten "Kritiker" für Deine erste Solotourvorbereitung hier im Forum, habe ich mich darauf gefreut zu lesen was Du aus Deinen vorherigen Touren gelernt hast und dass Du nun Freude am Touren gefunden hast. Entweder habe ich was übersehen beim Lesen...
                                                                                                                                                                Nun möchte ich weder Kritik an Deinen Vorbereitungen, Deinem Verhalten während der Tour noch an sonst was üben. Auch wenn ich einiges nicht nachvollziehen kann. Schon gar nicht mehr möchte ich Dich, wie noch vor Deiner ersten Tour, vor dem "sicheren Tod" bewahren.

                                                                                                                                                                Ein Gedankenanstoss möchte ich jedoch mit geben, weil ich glaube, nicht zuletzt meines Berufes wegen, einiges auch zwischen Deinen Zeilen und Fotos wahrgenommen zu haben. In den USA ist es z.B. total normal, dass, wenn man sich auf irgendeine Art blockiert fühlt, sich etwas Gutes tut und zu einem Psychologen oder einem anderen Gesprächstherapeuten geht und diese Blockaden löst. Bei uns im Deutschsprachigen Raum wird dies sehr stiefmütterlich gehandhabt. Die meisten fühlen sich persönlich angegriffen, wenn ihnen jemand empfiehlt die Dienstleistungen eines Gesprächstherapeuten in Anspruch zu nehmen, schliesslich ist man nicht krank und schon gar nicht ein Spinner. So die allgemeine Haltung. Das ist echt schade und viele verbauen sich mit dieser Einstellung eine entspanntere Zukunft. Man muss kein Spinner sein und schon gar nicht krank um von 1-2 Sitzungen bei einem Gesprächstherapeuten nachhaltig zu profitieren. Schliesslich bringt man sein Auto auch regelmässig zum Service, auch wenn kein konkreter Schaden vorliegt. Ein bisschen ölen, schmieren und reinigen ist immer gut damit das Auto wieder rund läuft. Und wer weiss, vielleicht findest Du ja auch den Grund, nach dem Du suchst, warum Du den inneren Drang verspürst solche Touren auf diese Weise zu unternehmen?
                                                                                                                                                                In diesem Sinne, wünsche ich Dir gutes Gelingen.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  GELÖSCHT
                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                  • 510
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                  "Und ich fühlte mich danach seltsam...leer. Keine Leistung. Keine Tat. Keine Möglichkeit der Selbstdefinition,(...)"

                                                                                                                                                                  wie meinen?
                                                                                                                                                                  das klingt so gar nich als ob du gerne tanzt.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 11.07.2008
                                                                                                                                                                    • 1744
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                    Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Ich finde in diesem Zusammenhang auch sehr interessant dass sich, bis auf dich, keiner zu dem Spot-Einsatz geäußert hat.
                                                                                                                                                                    Woran liegt es?
                                                                                                                                                                    Am ehesten an der Überzeugung, dass Du vor dem "roten Knopf" alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft hast. Gerade als (ganz weit) Außenstehende das anzuzweifeln wäre viel zu weit aus dem Fenster gelehnt.

                                                                                                                                                                    Und dennoch möchte ich noch etwas dazu sagen.

                                                                                                                                                                    Die Menschen sind unterschiedlich mit ihren Zielen, Weisen, Vorstellungen usw. - das ist auch gut so. Manches erscheint der Menge komisch, muss aber im Endeffekt nicht falsch oder schlecht sein. Es gibt aber eine Grenze, an der man spätestens sich Gedanken macht, ob es noch eine "Normvariante" oder schon "pathologisch" ist (sorry für die Begriffe, die sind nicht umsonst in Einführungszeichen. Denke, Du verstehst mich richtig). Und zwar dann, wenn man sich selbst oder den anderen schadet. Beispiel: Unwohl bei großen Menschenversammlungen ist es vielen (-->Normvariante), wenn man deswegen aber nicht mehr die Wohnung verlässt, ist es pathologisch.

                                                                                                                                                                    Wenn Dein Tourenverhalten dazu beiträgt, dass Du die Hubschrauberrettung in Anspruch nimmst (= andere werden gefährdet), aber auch dass Du z. B. Deine Rückreise verpasst (= Stress und materieller Schaden für Dich), dann kann dieses Verhalten nicht mehr gerechtfertigt werden. Ein zusätzliches Thema ist der von Dir und Pielinnen bereits angesprochene Unterschied zwischen der subjektiven und der objektiven Gefahr.

                                                                                                                                                                    P.S. Es war schon wieder kritischer als gewollt. Mich diplomatischer zu fassen lerne ich noch ;)

                                                                                                                                                                    P.P.S. Kennst Du das Buch "Der Fänger im Roggen" von J. Salinger? Kann mich an die Handlung zwar nicht mehr erinnern (lange ist es her...), die Stimmung erinnert aber sehr an die Deiner Berichte.
                                                                                                                                                                    Reiseberichte

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                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                      • 23.06.2011
                                                                                                                                                                      • 3083
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      so sehr ich mich über deinen bericht gefreut habe, so habe ich mich stellenweise geärgert.

                                                                                                                                                                      ich mag wie du dein erlebtes in worte fasst und mich immer wieder in deine geschichte hinein ziehst. gleichzeitig fällt mir auf wie du dich augenscheinlich wiederholt in "extreme situationen" lavierst und dir damit dein "erlebnis" schaffst.
                                                                                                                                                                      (nicht falsch verstehen. ich liebe berichte über "gescheiterte" planungen und abenteuer. ich könnte dazu einiges beitragen, bis hin zu einem beinbruch in norwegen.)
                                                                                                                                                                      man reist in fremde gefilde, setzt sich unbekannten situationen aus, ohne zu wissen wie das alles ausgeht. das ist ein leben, was in unserem alltäglichen weitgehend verloren gegangen ist. ich finde daher viele arten des extremsports durchaus legitim, solange nicht dritte (billigend?) mit hineingezogen werden.

                                                                                                                                                                      diese grenze wurde für mich mit einsatz des notrufes überschritten. allein die tatsache, dass bei ankunft der rettungskräfte kein zurettender mehr vorort war, zeigt einen etwas lässigen umgang mit diesem thema.
                                                                                                                                                                      über deine unsicherheit beim betätigen des notrufes schreibst du sehr ehrlich, wie auch über die zweifel danach. ich hätte mir deine auseinandersetzung über die definition eines notfalls im vorfeld gewünscht.

                                                                                                                                                                      wenn ich zuhause, krank werde, kuriere ich mich aus oder wähle schlimmstenfalls den notruf.
                                                                                                                                                                      wenn ich auf meinen soloreisen in dünn besiedeltem gebiet unterwegs bin, weiss ich dass ich dort ebenfalls krank werden könnte. vorort ist es zwar einsam aber es hindert mich keiner daran, mir die zeit zu nehmen wieder zu kräften zu kommen. (sofern keine akute lebensgefahr besteht, ernste blutungen, fraktur, usw.)
                                                                                                                                                                      sobald ich mich nicht mehr aus eigener kraft erholen und fortbewegen kann, bin ich auf die hilfe anderer angewiesen. - und es ist großartig, dass es heute diese möglichkeit zur hilfe gibt! -

                                                                                                                                                                      bei einer ernsten erkrankung wie in deinem fall, hätte ich mich wahrscheinlich mehrere tage gar nicht vom fleck gerührt, geschweige denn einen 30 kg rucksack gewuppt.
                                                                                                                                                                      die reichlich vorhandenen nahrungsmittel würden bei einer zwangspause, mit der zeit ja nicht schlechter werden und bei wenig bis keinen appetit auch nicht viel weniger. vielleicht hätte ich mich binnen einer woche soweit erholt, dass ich langsam die wanderung wieder aufnehmen und ohne fremde hilfe hätte abschliessen können. schlimmstenfalls wäre mein rückreiseticket verfallen und ich hätte nach ablauf der regulären reisezeit öfter mal den ok-knopf vom spot drücken müssen, damit sich zuhause niemand sorgen machen muss.

                                                                                                                                                                      was mich an deiner notfallgeschichte beunruhigt ist, dass ich beim lesen von anderen reiseberichten, / unternehmungen zunehmend den eindruck gewinne, dass eine "rettung" recht früh in die planung einbezogen wird ohne dass alle (subjektiv vielleicht extrem unangenehmen) wege ernsthaft in betracht gezogen werden.

                                                                                                                                                                      über den preis, den eine selbst geplante unternehmung, die einen in unbekannte gebiete führt, sollte man sich im klaren sein. selbst wenn man 14 tage später, oder wie zb. bei den herrn nansen und johansen, man erst ein jahr später in die zivilisation zurückkehrt.

                                                                                                                                                                      … das leben ist ein abenteuer!
                                                                                                                                                                      -wilbert-
                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von wilbert; 19.02.2016, 07:30.
                                                                                                                                                                      https://www.wildoor.de/

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                        • 13.12.2010
                                                                                                                                                                        • 917
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                        Danke für den supertoll geschrieben Bericht! Und vor Allem fürs Trotzdemposten, denn solche kontroversen Diskussionen wie die entstandene regen zum Nachdenken an!

                                                                                                                                                                        Ein kleiner Aspekt abseits von Wildnis- und Notfalldiskussionen, der (ehrlich gemeint) nicht den Eindruck erwecken soll, dass man dir helfen müsste mehr Spaß auf Touren zu haben: Mir ist aufgefallen, dass mich viel Krams auf Tour nicht nur gewichtsmäßig belastet. Gerade das morgendliche Verpacken von zu viel Krams in dafür zu kleinen Rucksack, das du ja auch beschreibst, frustriert mich immens, genauso wie der ständige "Wo ist das jetzt wie komm ich da dran oh nein da muss ich ja die Hälfte wieder auspacken und wie krieg ich das nachher alles wieder rein"-Stress. Bei mir führen solche, ich nenne es mal Reibungsverluste, beim handwerklichen Teil der Tour (also dem Hantieren mit der Ausrüstung) zu einer deutlich schlechteren Grundstimmung und damit deutlich reduzierten Resilienz gegenüber etwaigen Missgeschicken, körperlicher, klimatischer oder sonstiger Probleme. Seit ich weniger mitnehme und das Wenige, was mitkommt, ordentlich sortiere (Packsäcke & Ziplocks), geht es mir damit viel besser.
                                                                                                                                                                        Vielleicht bin ich der einzige, der so empfindet, aber ich dachte ich teile meine Erfahrung mal.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 29.08.2009
                                                                                                                                                                          • 1356
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                          6440 Hits, 86 Beiträge!!!
                                                                                                                                                                          für einen "Sarek" Beitrag nicht schlecht!!!!!
                                                                                                                                                                          Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 14.01.2004
                                                                                                                                                                            • 1402
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                            Zitat von Pielinnen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            6440 Hits, 86 Beiträge!!!
                                                                                                                                                                            für einen "Sarek" Beitrag nicht schlecht!!!!!
                                                                                                                                                                            ...und das in 4 Tagen!

                                                                                                                                                                            Ist halt schon recht kontrovers was Fliehender berichtet. Nur denke ich, dass es nicht sonderlich hilft über die Fehler zu diskutieren. Ich sehe das langsam wie beim BASE-Jumping - jeder der es tut ist selber dafür verantwortlich und bei Fehlern und/oder selbstverschuldetem "Pech" passiert halt irgendwann dann doch mal was. Ob dann Mitgefühl erwartet werden kann, ist mehr als fraglich. Mein Mitgefühl bekommen die, welche ihr Leben riskieren eine solche Person zu retten und die Menschen die die ganze Sauerei aufräumen müssen.
                                                                                                                                                                            Wenn Fliehender ehrlich Hilfe möchte sind wir als Forum da. Wenn er sein Leben auf Touren riskieren möchte nur um danach solche Berichte zu schreiben, ist das seine Sache. Meinen Respekt dafür hat er nicht. Zumal ja in Situationen ausserhalb der Konfortzone, schnell der Knopf gedrückt ist. Wenn ich nicht bereit/fähig bin auf irgendeinen Berg zu steigen, mache ich es einfach nicht. Es trotzdem zu tun, im Wissen, dass man einfach den Knopf drücken kann... Ist glaub ich klar, was geschätzt mehr als 90% der Personen hier im Forum darüber denken. Dass die Familie Verständnis dafür hat, weil sie ja ihren Sohn wieder hat, ist nahe liegend.

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 23.06.2014
                                                                                                                                                                              • 1716
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                              Ich habe bewusst bisher nichts zum SPOT, dem Druecken des Selbigen und der anschliessenden Situation geschrieben und werde es auch nicht. Libertist hat das deutlich freundlicher formuliert als ich je koennte.

                                                                                                                                                                              Kontroverse ist noch sehr milde ausgedrueckt.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                • 17.08.2008
                                                                                                                                                                                • 1503
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                Auch von mir erst mal ein Danke für Bericht und Fotos. Ich war gespannt auf deinen Sarekbericht, bin mir aber nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Am ehesten wohl ein "Er braucht das einfach." Schade für dich, eine Tour einfach nur zu genießen, ist eine tolle Sache. Was ich nicht verstehe - als es dir so schlecht ging, warst du nur zwei Tage vom Akkajaure entfernt. Hast du nicht wenigstens darüber nachgedacht, dass du es nur bis dorthin schaffen musst? Du hast ja da schon über den Spot nachgedacht. Aber nein, es ging weiter Richtung Rago. Abgesehen von der Entfernung, wäre das Gelände nochmal richtig schwierig geworden. Das war dir ja vermutlich (wenigstens vor der Tour) schon klar.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 31.12.2005
                                                                                                                                                                                  • 1642
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                  Zitat von inselaffe Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Ich habe bewusst bisher nichts zum SPOT, dem Druecken des Selbigen und der anschliessenden Situation geschrieben und werde es auch nicht. Libertist hat das deutlich freundlicher formuliert als ich je koennte.

                                                                                                                                                                                  Kontroverse ist noch sehr milde ausgedrueckt.
                                                                                                                                                                                  Jep.
                                                                                                                                                                                  radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Gelöscht
                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                    • 03.07.2012
                                                                                                                                                                                    • 1920
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                    Es ist ein Phänomen, dass dieser Bericht wildfremde Menschen veranlasst, hier wilde Diagnosen und Empfehlungen auszuprechen. Das würde sich kein Arzt, kein Psychologe auf der Basis trauen.

                                                                                                                                                                                    Das Verhalten rund um den Spot geht gar nicht und ich denke Du hast Glück gehabt, dass die Schweden keine Kosten erhoben haben.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Vorstand
                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                      • 734
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                      Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Was ich nicht verstehe - als es dir so schlecht ging, warst du nur zwei Tage vom Akkajaure entfernt. Hast du nicht wenigstens darüber nachgedacht, dass du es nur bis dorthin schaffen musst? Du hast ja da schon über den Spot nachgedacht. Aber nein, es ging weiter Richtung Rago. Abgesehen von der Entfernung, wäre das Gelände nochmal richtig schwierig geworden. Das war dir ja vermutlich (wenigstens vor der Tour) schon klar.
                                                                                                                                                                                      Das bleibt für mich auch die Hauptfrage: Bei jeder Tour überlege ich mir Ausstiegsszenarien, wenn irgendwas nicht so klappt wie geplant. Als es Dir schon dreckig ging im Samidorf Saluhavrre hier am 12.08. (den es in Deinem Bericht zweimal gibt ...), waren es nur 5 km nach Norden zur bewirtschafteten STF-Hütte Kutjaurestugan mit Nottelefon und allem was man vielleicht an Unterstützung braucht ...

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 14.01.2004
                                                                                                                                                                                        • 1402
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                        Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                        Es ist ein Phänomen, dass dieser Bericht wildfremde Menschen veranlasst, hier wilde Diagnosen und Empfehlungen auszuprechen. Das würde sich kein Arzt, kein Psychologe auf der Basis trauen.
                                                                                                                                                                                        Wer hat hier wilde Diagnosen und Empfehlungen ausgesprochen?
                                                                                                                                                                                        Bisher habe ich hier nur gut gemeinte Empfehlungen gelesen. Die wildeste war "also Weitermachen!".

                                                                                                                                                                                        Die Frage, wieso er solche Touren macht, stellte sich Fliehender ja selbst. Da ist die Empfehlung einen Psychologen oder Gesprächstherapeuten auf zu suchen, sicherlich eine sehr gute Empfehlung, da genau diese die besten Begleiter sind auf der Suche nach dem Warum.

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Gelöscht
                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                          • 03.07.2012
                                                                                                                                                                                          • 1920
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                          Hantavirus vs. Stress.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 14.01.2004
                                                                                                                                                                                            • 1402
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                            Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                            Hantavirus vs. Stress.
                                                                                                                                                                                            Das Hantavirus sehe ich mehr als Gedankenspiel den als eine Diagnose. Niemand hat geschrieben: "Du hattest den Hantavirus".
                                                                                                                                                                                            Der Reisebericht klingt alles anders als nach einem entspannten Trekking-Urlaub. Das Stress ein entscheidender Faktor war, auch oder eben gerade bei der Entscheidung den Knopf zu drücken, ist mehr als naheliegend und benötigt wohl sicherlich kein Studium in Psychologie.

                                                                                                                                                                                            Die einzig wilde Behauptung ist, dass hier wildfremde Menschen sich veranlasst sehen wilde Diagnosen auszusprechen, welche kein Arzt und kein Psychologe machen würden.

                                                                                                                                                                                            Dass in einem Forum generell Empfehlungen gegeben werden, liegt in der Natur der Sache. Und in diesem Faden ist die wildeste Empfehlung eben die: "also Weitermachen!"

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                              • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                              • 977
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                              Soll ich hier jetzt wirklich auch noch was dazu schreiben? Wie einige andere hab ich lange überlegt überhaupt etwas zu schreiben hier, vieles ist schon gesagt worden. Aber die Diskussion hat mich auch dazu angeregt noch mal über mein eigenes Planungsverhalten nachzudenken. Ich plane schon mal gerne mit dem Finger auf der Karte Strecken, von denen ich eigentlich weiß, dass es eh zu weit sind, oder zu ausgesetzt, oder zu schwierige Watstellen...

                                                                                                                                                                                              Zuerst auch von mir ein Lob und Dank für den sehr offenen und unterhaltsamen Reisebericht mit wirklich tollen Fotos. (Allerdings bin ich mir nach den einigen Äußerungen von Fliehender nicht mehr so ganz sicher wie realistisch dieser Bericht ist, und was der schriftstellerischen Dramaturgie des Verfassers geschuldet ist.) Ich hatte bisher nur den ersten Schwedenbericht gelesen und damals mit gelitten. Die anderen Bericht sind an mir vorbeigegangen, da es nicht mein Zielgebiet ist. Schon damals haben mir die Fotos gut gefallen, vor allem der Blick für ein gutes Motiv. Jetzt sind die Bilder noch mal um vieles besser geworden.

                                                                                                                                                                                              Ich muss jetzt hier nicht zu allem noch ausführlich meine Sicht schreiben, dazu ist schon vieles gesagt worden. (Verpasste Ausstiegsmöglichkeiten etc.)

                                                                                                                                                                                              In den Alpen ist die Anzahl der Einsätze der Bergrettungen, seitdem es Handys gibt, um ein Mehrfaches angestiegen. Zum einen ist es eben leichter schnell mal die Rettung zu rufen, zum anderen verführt diese Möglichkeit sicher auch den einen oder anderen, sich zu überschätzen. Ich kann das für Schweden nicht beurteilen, kann mir aber vorstellen, dass es dort ähnlich ist.
                                                                                                                                                                                              Wie sind wir nur früher durch den Sarek gekommen, ohne den ganzen Kram? Wäre etwas passiert war das Nottelefon bei Skarja die einzige Rettung. Also war (und sollte es auch heute noch sein) es immer und überall am wichtigsten sich erst gar nicht in Notsituationen zu begeben. Solotouren im Sarek wurden gemacht, es wurde aber dringend davon abgeraten. Heute stelle ich mir immer die Frage, würde ich diese Tour auch ohne Handy und/oder Spot machen?

                                                                                                                                                                                              Warum Fliehender solche Touren immer wieder macht, habe ich zwar hier gelesen, kann es aber wirklich nicht nachvollziehen. Als Mutter würde ich dir gerne verbieten weiter solche Touren zu machen, als „Trekker“ wünsche ich dir, dass eine perfekt geklappte Tour irgendwann auch mal ein Erfolg für dich ist.

                                                                                                                                                                                              Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Zwei gelungene Touren. Keine verpassten Busse, kein Drama. Und ich fühlte mich danach seltsam..leer. Keine Leistung. Keine Tat. Keine Möglichkeit der Selbstdefinition, kein unerreichbarer Perfektionismus.
                                                                                                                                                                                              Das finde ich sehr traurig.

                                                                                                                                                                                              Ein Punkt noch zu Alaska. Zusätzlich zu den „Gefahren“ die es im Sarek gibt, kommt dort noch das Bärenproblem dazu. Das muss man auch mental in den Griff bekommen. Ich hatte da immer meine Probleme mit, und hab da nur sehr ungern gezeltet. Für viele stellt das kein Problem da.

                                                                                                                                                                                              Gruß Andrea

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                GELÖSCHT
                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                • 510
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Es ist ein Phänomen, dass dieser Bericht wildfremde Menschen veranlasst, hier wilde Diagnosen und Empfehlungen auszuprechen. Das würde sich kein Arzt, kein Psychologe auf der Basis trauen.

                                                                                                                                                                                                naja, schöne fotos mitgebracht, man muss gar nich in den sarek, nebental is auch schön, schönen bericht dazu geschrieben, also wieder berappelt (das is ja auch immer die realistischere option), man stolpert über n paar stichworte, die son aua-reiz auslösen und dann wirds in den reaktionen auf die diskussion immer schlimmer mit den mich stechenden worten. alles falsch gemacht und der mindset dann doch ziemlich unverständlich, das führt so zu nix.

                                                                                                                                                                                                konsequent finde ich das drücken des spots, die desorientierung war offensichtlich fortgeschritten genug, um das zu rechtfertigen. schwamm drüber und bitte nicht wiederholen. nur tatsächlich mal in sich ruhen, wie der bericht sich z.t. gibt.
                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von Gast180628; 19.02.2016, 15:27. Grund: @ rattus, nich disko, sondenr reaktion auf disko, hab ich jetz geändert

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  • 02.02.2011
                                                                                                                                                                                                  • 2318
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Wie sind wir nur früher durch den Sarek gekommen, ohne den ganzen Kram? Wäre etwas passiert war das Nottelefon bei Skarja die einzige Rettung. Also war (und sollte es auch heute noch sein) es immer und überall am wichtigsten sich erst gar nicht in Notsituationen zu begeben. Solotouren im Sarek wurden gemacht, es wurde aber dringend davon abgeraten. Heute stelle ich mir immer die Frage, würde ich diese Tour auch ohne Handy und/oder Spot machen?
                                                                                                                                                                                                  Früher hat man im Auto auch keinen Sicherheitsgurt angelegt. Danach sollte man sich nicht unbedingt richten.

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                    Zitat von Funner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                    Früher hat man im Auto auch keinen Sicherheitsgurt angelegt. Danach sollte man sich nicht unbedingt richten.
                                                                                                                                                                                                    OT: Und weil es heute den Sicherheitsgurt gibt, fährst du riskanter?

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                                      • 5177
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                      Zitat von wonderrenter Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      ... man stolpert über n paar stichworte, die son aua-reiz auslösen und dann wirds in der diskussion immer schlimmer mit den stechenden worten. alles falsch gemacht und der mindset dann doch ziemlich unverständlich, das führt so zu nix.
                                                                                                                                                                                                      Also, stechende Worte habe ich nirgends gefunden, im Gegenteil. Der Bericht ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern der letzte einer ganzen Serie. Wenn jemand in dieser "Konsequenz" handelt, muss er sich nicht wundern, wenn neben Bewunderung für Schreibstil und Fotos auch kritische Kommentare kommen. Dazu ist das hier ein Forum, in dem auf Beiträge eben geantwortet werden kann.
                                                                                                                                                                                                      Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                        • 18.04.2009
                                                                                                                                                                                                        • 3034
                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                        Ich weiß nicht was ihr alle habt. Klar der Junge war zu bummelig und zu schwer bepackt im Sarek unterwegs. Aber am Ende hat ihn eine Erkrankung physisch (!) in die Knie gezwungen. Wenn man krankheitsbedingt vor Entkräftung nicht weiterlaufen kann würde ich auch den Knopf drücken.

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                                                          • 16.11.2009
                                                                                                                                                                                                          • 3184
                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                          Ich würde es nicht so weit kommen lassen und wenn doch würde ich mich ausruhen.

                                                                                                                                                                                                          Gruß,

                                                                                                                                                                                                          Claudia

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                            • 09.06.2013
                                                                                                                                                                                                            • 437
                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                            Als es Dir schon dreckig ging im Samidorf Saluhavrre hier am 12.08. (den es in Deinem Bericht zweimal gibt ...), waren es nur 5 km nach Norden zur bewirtschafteten STF-Hütte Kutjaurestugan mit Nottelefon und allem was man vielleicht an Unterstützung braucht ...
                                                                                                                                                                                                            Da beißt die Maus nun mal keinen Faden ab, das ist definitiv ziemlich unverantwortlich gehandelt, imho. Mir stellt sich da auch die Frage nach gesunden Instinkten, eigtl. sucht man doch schon instinktiv die Nähe anderer Menschen und von Kommunikationseinsrichtungen, wenn es einem schon so schlecht geht und zieht nicht unbeirrt weiter ins "Nichts".

                                                                                                                                                                                                            Dass er den Spot dann später gedrückt hat, finde ich in seiner Situation deutlich nachvollziehbarer.

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                            • Geronimo
                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                              • 14.01.2004
                                                                                                                                                                                                              • 1402
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Ich weiß nicht was ihr alle habt. Klar der Junge war zu bummelig und zu schwer bepackt im Sarek unterwegs. Aber am Ende hat ihn eine Erkrankung physisch (!) in die Knie gezwungen. Wenn man krankheitsbedingt vor Entkräftung nicht weiterlaufen kann würde ich auch den Knopf drücken.
                                                                                                                                                                                                              Zitat von Libertist Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              .....
                                                                                                                                                                                                              3. Was ich beim Lesen des Berichts am meisten vermisst habe, ist ein reflektiertes Fazit, von dem andere User hier lernen können. Das bezieht sich vor allem auf das Einschalten der SOS-Funktion an deinem Spot. Für mich ist das ein No-Go, es sei denn, man befindet sich tatsächlich in Lebensgefahr. Als du mir unmittelbar nach deiner Rettung geschrieben hast – ich war gerade in Bishkek – klang es noch so, als hättest du große Schwierigkeiten, diese Entscheidung zu rechtfertigen. In deiner Situation mag es vielleicht harmlos gewesen sein, die Polizei war quasi gerade auf der Durchreise mit ihrem Heli und hat dich unterwegs aufgelesen, aber was machst du in Alaska, wenn es dir schlecht geht und du am Berg in einen Schneesturm gerätst? Es gibt fast immer Möglichkeiten zur Selbstrettung, warst du dir derer bewusst? Ich stelle mir in Situationen solcher Art immer folgendes vor: Ich bin ohne Satellitentelefon und ohne SPOT unterwegs – werde ich sterben müssen, weil ich keine Hilfe anfordern kann? In der Regel nicht. Ich vermute, dass dich allein der Besitz dieses Geräts zu einem leichten Ausweg verleitet hat und das sollte nicht so sein....
                                                                                                                                                                                                              Eigentlich reicht das bereits als Antwort. Bleibt nur noch an zu fügen, dass er wohl doch nicht ganz so entkräftet war. Schliesslich ist er nach dem Drücken der SOS-Taste nochmals weiter gelaufen. Solange ich laufen kann ohne mich in tödliche Gefahr zu begeben, drücke ich keinen SOS-Knopf. So zumindest denke ich. Das Argument der Desorientierung greift ebenfalls nicht, da er zu diesem Zeitpunkt der Reise gemäss Bericht wusste wo er war.
                                                                                                                                                                                                              Grundsätzlich wollte ich ja keine Kritik schreiben. Früher hätte es mich gestresst vom Tod eines mir vertrauten Forumsmitglied zu lesen. Wenn jedoch jemand trotz Hilfe des Forums auch noch bei seiner 5. Tour so fahrlässig handelt, muss das mir einfach egal sein.
                                                                                                                                                                                                              Dass man auch mit einem schweren Rucksack und Solo gut unterwegs sein kann, zeigen die Reiseberichte von Bernie.
                                                                                                                                                                                                              Aber dass jemand 4-5 Tage in einer Wildnis wie der Sarek unterwegs ist, ohne zu wissen wo genau er ist, ist ein absolutes No-Go! Solange man Berge, Seen, Flüsse, eine klare Sicht sowie eine Karte hat, sollte eine klare Orientierung kein Problem sein. Dazu braucht man nicht mal einen Kompass. Wenn ich nicht weiss wo ich bin, gehe ich nicht weiter. Zurück ja, aber bestimmt nicht einfach 4 Tage weiter. Ich meine, er hat ja bereits den Einstieg völlig vergeigt. Ist "einfach mal in den Wald" gegangen. Hier bräuchte ich eigentlich gar nicht mehr weiter schreiben. Wer sich nicht rudimentär anhand von Karten orientieren kann, sollte einen Kurs besuchen oder eben Pauschalurlaub in Griechenland buchen, in der Hoffnung am Morgen das Buffet zu finden.
                                                                                                                                                                                                              Dass er später bei physischen Problemen in Reichweite der Zivilisation noch weiter geht und anscheinend (ich kenne die Region nicht) mindestens eine Ausstiegsmöglichkeit trotz Problemen, nicht wahrnimmt - was soll man da noch sagen?!

                                                                                                                                                                                                              Fliehender hat 4 (rot markiert) von 9 Norwegischen Grund-Regeln für Touren (deren Einhaltung sicher auch in Schweden nützlich ist) nicht eingehalten. Die da währen:
                                                                                                                                                                                                              1. Gehen Sie nie eine lange Tour ohne entsprechendes Training zu haben.
                                                                                                                                                                                                              2. Sagen Sie immer jemandem Bescheid, wohin Sie gehen.
                                                                                                                                                                                                              3. Nehmen Sie die Wettervorhersage und Wetterzeichen ernst.
                                                                                                                                                                                                              4. Hören Sie auf erfahrene Bergwanderer/-steiger.
                                                                                                                                                                                                              5. Seien Sie auch auf kurzen Touren immer für Wetterumschläge ausgerüstet. Gehen Sie nie ohne Rucksack und die für die jeweilige Tour notwendige Ausrüstung los.
                                                                                                                                                                                                              6. Benutzen Sie Karte und Kompass.
                                                                                                                                                                                                              7. Gehen Sie nicht allein.
                                                                                                                                                                                                              8. Kehren Sie rechtzeitig um. Umkehren ist keine Schande!
                                                                                                                                                                                                              9. Sparen Sie Kräfte und suchen Sie Schutz/graben sich im Schnee ein.

                                                                                                                                                                                                              Um genau zu sein, hat er auch Regel 4 nicht befolgt. Also 5 von 9!

                                                                                                                                                                                                              Hier habe ich jetzt nur über Grundlegendes gesprochen. Dazu kommen noch viele Dinge die ich eher als suboptimal für eine Tour ansehe, wie z.B. sehr spätes Losgehen und generelles Zeitmanagement inkl. Vorbereitung. Was ich hier und jetzt nicht unbedingt diskutieren brauche.
                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von Geronimo; 19.02.2016, 12:31.

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Wie ist das zu erklären ???:

                                                                                                                                                                                                                1. Mit einem gebastelten Löffel ungesalzenes Essen hinunterschlingen. (vergessen/verloren?)

                                                                                                                                                                                                                2. meine Tasse hatte einen Sprung in der -Tasse-. (Glas/Ton/Porzellan?)
                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von mastersergeant; 19.02.2016, 15:00.

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                                  • 19.11.2008
                                                                                                                                                                                                                  • 10987
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                  Zitat von mastersergeant Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  ...
                                                                                                                                                                                                                  Das Gepäck zu deponieren und davon unbeschwert ein bisserl aufzusteigen, um in diesem flachen Gelände einen besseren Überblick über die Topografie zu kriegen, war doch eine gute (und richtige Idee). Und hat ja auch zum Erfolg geführt. Man sollte natürlich nicht so wild drauflos staksen, dass man hinterher das Gepäck suchen muss. Aber das ist er ja nicht. Das einzig schlechte an dieser Idee ist, dass sie ihm erst nach vier Tagen kam, und nicht am ersten Tag, als er die Baumgrenze erreicht hatte.
                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 19.02.2016, 16:50.
                                                                                                                                                                                                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                                                                                                                                                                                                  (@neural_meduza)

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    • 561
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                                                                                                                                                                                                                    Vielen Dank für den Beitrag zu meinem Beitrag !

                                                                                                                                                                                                                    Das war ehrlich (positiv) gemeint, da ich das es falsch gelesen habe:

                                                                                                                                                                                                                    "Ich komme gerade rechtzeitig zurück zum Zelt um es vor dem Regen aufzubauen"
                                                                                                                                                                                                                    Hatte ich falsch interpretiert, quasi als ob er alles dabei hatte und nicht vorher abgelegt zum Fotografieren.
                                                                                                                                                                                                                    Dann ergäbe dieser Satz einen anderen, coolen sinn.

                                                                                                                                                                                                                    War ein Verleser.


                                                                                                                                                                                                                    Schreib nix mehr
                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von mastersergeant; 19.02.2016, 15:05.

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                      • 27.09.2015
                                                                                                                                                                                                                      • 1022
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                      Ja eigentlich ist wirklich alles gesagt-SOS-ist immer eine gerade in der bestehenden Situation und die Handlung die sich daraus ergibt -aber immer in der gerade bestehenden Situation=hinterher,später also-denkt man wieder anders darüber!Kleines Beispiel(eigentlich traue ich mich gar nicht so recht-weil,gleich kriege ich sicherlich auch Backenfett!)Also nach 5 Wochen Sarek-Rückweg nach Kvikkjokk-4 Personen-Auto in Kvikkjokk-durch Sinflut artige Regenfälle,ist der letzte Fluss (sonst schon mit Problemen verbunden)nicht zu Queren!Meine Frau,total am ende-alle Polstertage aufgebraucht-Essen alle-weil letzten Tag vor Kvikkjokk gut gelebt-erste Person hat den Fluss gequert,was total dumm war-da zu hohes Risiko-Karte-Kompass-Kocher-bei der ersten Person,also weg.Ich habe das Zelt aufgebaut-alles in Ruhe durchdacht-sind dann über den Prinskullen und übersetzen lassen!Aber was ich damit nur sagen will-die Psyche,gesamt Zustand in diesem Moment macht das Verhalten aus,jeder reagiert sowieso anders,aber Ende gut alles gut!Ich weiss alle-oder fast alle hätten es besser gemacht!!!Ach beinahe hätte ich das wichtigste in der Eile vergessen!Meine Frau war in dieser Situation(Klatschnass-eigentlich hatten wir in dem Jahr nur Regen,durchgefroren-vor Augen schon Kvikkjokk zum greifen nahe,mit anzusehen wie der erste gequert hat,das Risiko,halt alles das was man im nachhinein belächelt!)wie gesagt zum damaligen Zeitpunkt hatte sie diesen Blick-SOS!
                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Dogmann; 19.02.2016, 15:28.
                                                                                                                                                                                                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                        • 01.02.2014
                                                                                                                                                                                                                        • 303
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                                                                                                                                                                                                                        Lieber Dogman,
                                                                                                                                                                                                                        ich habe deinen Beitrag jetzt wirklich nicht verstanden... Könntest du bitte, bitte, ein kleines bisschen strukturierter schreiben, damit auch eine alte finnische Wald-Maahinen dich verstehen kann.

                                                                                                                                                                                                                        Ach, deutsche Sprache schwere Sprache.

                                                                                                                                                                                                                        Ystävällisin terveisin,
                                                                                                                                                                                                                        yksi maahinen vain
                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von maahinen; 19.02.2016, 16:21.

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                          • 27.09.2015
                                                                                                                                                                                                                          • 1022
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                                          Zitat von maahinen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Lieber Dogman,
                                                                                                                                                                                                                          ich habe deinen Beitrag jetzt wirklich nicht verstanden... Könntest du bitte, bitte, ein kleines bisschen strukturierter schreiben, damit auch eine alte finnische Wald-Maahinen dich verstehen kann.

                                                                                                                                                                                                                          Ach, deutsche Sprache schwere Sprache.

                                                                                                                                                                                                                          Ystävällisin terveisin,
                                                                                                                                                                                                                          yksi maahinen vain
                                                                                                                                                                                                                          Ist nicht schlimm - was ich sagen wollte ist lediglich das es wirklich immer auf den Moment ankommt - die Psyche - Körperliche Verfassung - kurz gesagt wie du drauf bist im Notfall ? Was du dann daraus machst ? !
                                                                                                                                                                                                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            • 509
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                                                                                                                                                                                                                            "Morgen" wird sich leider etwas verspäten. Eventuell finde ich heute Abend noch Zeit, aber versprechen mag ich nichts. Bin gerade etwas beschäftigt mit Arbeit, Studium und tanzen.

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              • 509
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                              Na gut, dann werde ich mich mal meiner Pflicht widmen und noch ein paar Antworten liefen.

                                                                                                                                                                                                                              Zuerst Danke an die vielen verschiedenen Tipps und Hinweise. Als angehender Psychotherapeut weiß ich ob der Möglichkeit und Notwendigkeit sich in professionelle Hände zu geben sollte man an einem Punkt im Leben mit einer Herausforderung nicht mehr zurecht zu kommen.
                                                                                                                                                                                                                              Ich sehe auch, dass mein Bericht die Vermutung auslösen kann, dass ich mit einem gewissen selbst-verletzenden Touch zu kämpfen habe.
                                                                                                                                                                                                                              Ich vermag das nicht abschließend zu beurteilen, aber würde dem erstmal nicht zustimmen, bzw nicht in dem Ausmaße.


                                                                                                                                                                                                                              Das rechtzeitige los-kommen: Ja, ich würde mir auch wünschen, nicht erst um Mittag los zu gehen. Das Problem liegt wohl an der mangelnden Motivation morgens den Rucksack zu packen. Das dauert immer und nervt einfach nur. Wenn dann das Wetter auch noch mies ist und ich mir überlege, eigentlich im wohlverdienten Urlaub zu sein, dann ist das umdrehen meist schneller und einfacher zu bewerkstelligen.
                                                                                                                                                                                                                              Es wird aber schon besser, einen Wecker werde ich aber dennoch nicht mitschleppen. Lieber früher ins Bett.

                                                                                                                                                                                                                              Mangelnde Routine: Ist klar ein Punkt, den ich bei meiner Tourenplanung zu oft vernachlässige. Ich bin niemand, der jedes Wochenende seinen Rucksack schultert und loszieht. Und dafür, dass ich gerade mal 5 Touren gemacht habe, sind meine Ansprüche an diese wohl überdurchschnittlich hoch. Keine Wege, wenig erkundet, unwegsam, lang, usw. Mein Zielgebiet muss diverse Kriterien erfüllen, bevor es für mich interessant wirkt.
                                                                                                                                                                                                                              Ob mir dann tatsächlich das Fachwissen, in Form von abrufbarer Information, fehlt, kann ich nicht beurteilen. Dafür diskutiere ich zu wenig über diese Dinge. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass es an den Informationen fehlt. Erfahrungen, ja. Aber Wissen? Mh.


                                                                                                                                                                                                                              Alaska: Alaska ist zwar kein Thema mehr, aber dennoch ein paar Worte dazu. Ein Mythos schwingt bei diesem Wort mit. Jeder hat es mal gehört, jeder weiß in etwa wo es liegt, jeder hat seine eigenen Bilder dazu im Kopf. Dein leiser Vorwurf, ich würde nach Alaska fliegen um in Alaska gewesen zu sein mag ich gar nicht abstreiten. Es hat was, sagen zu können, dass man in Alaska war. Keine Frage. Ob es der Hauptgrund war, warum ich hin wollte? Schwer zu sagen. Dazu passt es zu gut in viele meiner Ansprüche, die Bilder im Kopf suchen nach Bestätigung.
                                                                                                                                                                                                                              Was ich nicht ganz verstehe: Was spricht dagegen, in Paris zum McDonalds zu gehen? Oder anders ausgedrückt: Eine Tour zu unternehmen, die vielleicht nicht den Möglichkeiten der Gegend entspricht, aber dafür meinen? Muss jeder Berg bezwungen werden, wenn es der Hügel daneben auch tut? Die Aussicht wird auf beidem schön sein, die Erfahrung sicherlich eine schöne.

                                                                                                                                                                                                                              Müll: Hab ich nie gemacht und würde ich grundsätzlich nicht machen. Sieht es bitte als Ausdruck meiner inneren Verzweiflung.


                                                                                                                                                                                                                              Warum überhaupt? Ja, ich habe gesagt, ich wollte keine Touren mehr machen, erst recht keine Solotouren mehr. Und dennoch bin ich gerade wieder mitten in der Planung.

                                                                                                                                                                                                                              Warum überhaupt so reisen, wie wir reisen? Warum kein Helikopter, 4WD oder National Geography auf der Couch?

                                                                                                                                                                                                                              Ich vermute, dass es da u.a. um die Punkte
                                                                                                                                                                                                                              -Grenzen suchen
                                                                                                                                                                                                                              -Körpererfahrung
                                                                                                                                                                                                                              -Narzissmus
                                                                                                                                                                                                                              -Gesellschaftskrankheit
                                                                                                                                                                                                                              geht.

                                                                                                                                                                                                                              Zumindest suche ICH ganz bewusst meine Grenze, will mich möglichst klar spüren, wer ich bin, was ich will, wie ich geworden bin wer ich bin, wie ich mich sehen will, wie ich mich sehe. Und je besser die Tour ist, je außergewöhnlich diese ist, desto besser fühlt sich das an. Es fühlt sich gut an, etwas gerne zu machen, was andere niemals machen würde. Etwas zu machen, was viele Menschen bewundern, aber sich nicht zu machen trauen.
                                                                                                                                                                                                                              Und es fühlt sich noch besser an, weg von der Gesellschaft anderer zu kommen. Alleine zu sein. Nicht für ein paar Stunden. Tage. Es geht nicht darum, was irgendjemand anderes gerade von dir will. Es geht nur um dich. Deine Wünsche, deine Bedürfnisse. Tiefe, unentdeckte, verdrängte, überlagerte. Manchmal ist das sehr unangenehm. Aber es entsteht ein Bild, was man, aus meiner Sicht, selten in einer solchen Reinheit sieht. Wenn man sich denn zutraut, hinzuschauen.


                                                                                                                                                                                                                              @Waldhexe: Ich finde langsam die Antworten auf die sehr guten Fragen!


                                                                                                                                                                                                                              @Kuoika: Entschuldige bitte, das war keine Absicht.
                                                                                                                                                                                                                              Ich empfand es als lange Wartezeit, so lang war der Luftweg der umliegenden Bergstationen nicht. Das soll aber keine Beschwerde sein. ;)
                                                                                                                                                                                                                              Nein, mir war nicht bewusst, dass bei einem Nottelefon möglicherweise gar keiner kommt. Ich kann den Sinn dahinter verstehen, nicht bei jedem Darmgegrummel ist eine aufwendige Rettung nötig.
                                                                                                                                                                                                                              Warum ich nicht vorher abgebogen bin?
                                                                                                                                                                                                                              Flug ging in Bodo. Bodo nur über Fauske erreichbar, Fauske nur über Rago. Weiter weiter weiter.
                                                                                                                                                                                                                              Man nennt es auch Tunnelblick.


                                                                                                                                                                                                                              @Dersammy
                                                                                                                                                                                                                              "Nur ein Sithlord kennt nur schwarz oder weiß."


                                                                                                                                                                                                                              @Wilbert und andere:


                                                                                                                                                                                                                              Ihr schreibt alle was offensichtlich sehr einleuchtendes. Auskurieren, nicht stressen, wird schon wieder werden. Spätestens als mein Fieber wieder soweit runter war, dass ich als medizinisch unbedarfter Mensch annehmen kann, das schlimmste überstanden zu haben, hätte ich einfach nur bleiben sollen wo ich bin und es gut werden lassen.

                                                                                                                                                                                                                              Den für mich entscheidenden Faktor hat da aber nicht die körperliche Verfassung gespielt. Es war die Psyche. Das Nicht-erreichen des Zieles, das Verpassen des Fluges, das weiterhin einsam-sein fühlte sich in der Zeit für mich nicht tragbar an.
                                                                                                                                                                                                                              Gott, ich fühlte mich so beschissen einsam, dass ich einfach nur zu Mama und Papa wollte.
                                                                                                                                                                                                                              Im übrigen war das eine sehr interessante Erfahrung, die mir mehr Antworten als Fragen gab. Aber das würde dann doch den Rahmen des Berichtes hier sprengen.


                                                                                                                                                                                                                              Zum Spot: Er war da und ich habe ihn benutzt, ohne alle, objektiv! ( ich muss es nochmals betonen, dass ich verzweifelt! war) Möglichkeiten auszuschöpfen.
                                                                                                                                                                                                                              Ich würde das nicht als fahrlässig bezeichnen und will mich deutlich davon distanzieren, die Möglichkeit im vorne herein in Betracht gezogen zu haben. Erst recht nicht bei der Planung. Das Gerät ist für mich so etwas wie die allerletzte Leine in die Zivilisation, keine Leiter die ich mal eben hochkraxeln muss.



                                                                                                                                                                                                                              @Geronimo: Besonders interessant finde ich, dass du als selbsternannter Oberhäuptling des Forums, kategorisch ausschließt, dass das Forum nicht mehr "für mich da ist", wenn ich weiter so mache wie bisher.
                                                                                                                                                                                                                              Außerdem ist dir hier ein Fehler unterlaufen. Ich habe es mir mal erlaubt, diesen auszubessern.
                                                                                                                                                                                                                              Zitat von geronimo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              Fliehender hat 7 (rot markiert) von 9 Norwegischen Grund-Regeln für Touren (deren Einhaltung sicher auch in Schweden nützlich ist) nicht eingehalten. Die da währen:
                                                                                                                                                                                                                              1. Gehen Sie nie eine lange Tour ohne entsprechendes Training zu haben.
                                                                                                                                                                                                                              2. Sagen Sie immer jemandem Bescheid, wohin Sie gehen.
                                                                                                                                                                                                                              3. Nehmen Sie die Wettervorhersage und Wetterzeichen ernst.
                                                                                                                                                                                                                              4. Hören Sie auf erfahrene Bergwanderer/-steiger.
                                                                                                                                                                                                                              5. Seien Sie auch auf kurzen Touren immer für Wetterumschläge ausgerüstet. Gehen Sie nie ohne Rucksack und die für die jeweilige Tour notwendige Ausrüstung los.
                                                                                                                                                                                                                              6. Benutzen Sie Karte und Kompass.
                                                                                                                                                                                                                              7. Gehen Sie nicht allein.
                                                                                                                                                                                                                              8. Kehren Sie rechtzeitig um. Umkehren ist keine Schande!
                                                                                                                                                                                                                              9. Sparen Sie Kräfte und suchen Sie Schutz/graben sich im Schnee ein.

                                                                                                                                                                                                                              @Masterseargent: Verloren und Hartplastik.

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                • 01.02.2014
                                                                                                                                                                                                                                • 303
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                                                Zitat von Fliehender Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                Warum überhaupt so reisen, wie wir reisen? Warum kein Helikopter, 4WD oder National Geography auf der Couch?

                                                                                                                                                                                                                                Ich vermute, dass es da u.a. um die Punkte
                                                                                                                                                                                                                                -Grenzen suchen
                                                                                                                                                                                                                                -Körpererfahrung
                                                                                                                                                                                                                                -Narzissmus
                                                                                                                                                                                                                                -Gesellschaftskrankheit
                                                                                                                                                                                                                                geht.

                                                                                                                                                                                                                                Zumindest suche ICH ganz bewusst meine Grenze, will mich möglichst klar spüren, wer ich bin, was ich will, wie ich geworden bin wer ich bin, wie ich mich sehen will, wie ich mich sehe. Und je besser die Tour ist, je außergewöhnlich diese ist, desto besser fühlt sich das an. Es fühlt sich gut an, etwas gerne zu machen, was andere niemals machen würde. Etwas zu machen, was viele Menschen bewundern, aber sich nicht zu machen trauen.
                                                                                                                                                                                                                                Und es fühlt sich noch besser an, weg von der Gesellschaft anderer zu kommen. Alleine zu sein. Nicht für ein paar Stunden. Tage. Es geht nicht darum, was irgendjemand anderes gerade von dir will. Es geht nur um dich. Deine Wünsche, deine Bedürfnisse. Tiefe, unentdeckte, verdrängte, überlagerte. Manchmal ist das sehr unangenehm. Aber es entsteht ein Bild, was man, aus meiner Sicht, selten in einer solchen Reinheit sieht. Wenn man sich denn zutraut, hinzuschauen.

                                                                                                                                                                                                                                ....

                                                                                                                                                                                                                                Den für mich entscheidenden Faktor hat da aber nicht die körperliche Verfassung gespielt. Es war die Psyche. Das Nicht-erreichen des Zieles, das Verpassen des Fluges, das weiterhin einsam-sein fühlte sich in der Zeit für mich nicht tragbar an.
                                                                                                                                                                                                                                Gott, ich fühlte mich so beschissen einsam, dass ich einfach nur zu Mama und Papa wollte.
                                                                                                                                                                                                                                Ach, lieber Fliehender,

                                                                                                                                                                                                                                du bist so hart mit dir selbst.
                                                                                                                                                                                                                                Wenn ich deine Berichte lese, finde ich da so viel von traurigen, einsamen, deprimierenden Gedanken. Ich spüre da nicht, dass du es schön findest, alleine unterwegs zu sein, eher klingt es mir als... wie soll ich es ausdrücken... fast wie eine Selbstkasteiung.

                                                                                                                                                                                                                                Wie wäre es, mal auch eine Reise aus diesen Gründen zu machen:
                                                                                                                                                                                                                                -das Leben zu genießen
                                                                                                                                                                                                                                -Spaß zu haben
                                                                                                                                                                                                                                -sich etwas Schönes zu gönnen
                                                                                                                                                                                                                                -Kraft für den Alltag aufzutanken

                                                                                                                                                                                                                                Ja, es ist möglich, Outdoortouren auch aus solchen Gründen zu machen.

                                                                                                                                                                                                                                Es gibt Menschen, die das Alleinsein wirklich genießen, andere wiederum tun das nicht (oder mindestens nicht immer). Die ersten sind keinerlei irgendwie die besseren, edleren. Es gibt keinen Grund, warum man sich zu Solotouren zwingen sollte, wenn es einem gerade nicht gut tut.

                                                                                                                                                                                                                                Lieber Fliehender, sei doch ein bisschen netter zu dir selbst.

                                                                                                                                                                                                                                Liebe Grüße
                                                                                                                                                                                                                                Maahinen
                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von maahinen; 13.03.2016, 20:16. Grund: Deutsche Sprache schwere sprache

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein &quot;bisschen&quot; krank: 13 Tage Trekking in Schweden

                                                                                                                                                                                                                                  [QUOTE=maahinen;1482702]Ach, lieber Fliehender,

                                                                                                                                                                                                                                  du bist so hart mit dir selbst.
                                                                                                                                                                                                                                  Wenn ich deine Berichte lese, finde ich da so viel von traurigen, einsamen, deprimierenden Gedanken. Ich spüre da nicht, dass du es schön findest, alleine unterwegs zu sein, eher klingt es mir als... wie soll ich es ausdrücken... fast wie eine Selbstkasteiung.

                                                                                                                                                                                                                                  Lieber Fliehender,
                                                                                                                                                                                                                                  ich glaube, Dein Name ist Programm. Vielleicht wolltest Du gar nicht der Zivilisation entfliehen, sondern in erster Linie Dir selbst? Nun, das ist Dir nicht gelungen - was für eine heilsame Tour.

                                                                                                                                                                                                                                  Was für ein beeindruckender Bericht! Wundersame Fotos. Sehr schöne Sprache, für meine Begriffe an manchen Stellen etwas zu sarkastisch, aber das ist Geschmacksache.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich war sehr ergriffen. Habe die ganze Zeit mit gefiebert, immer wieder dachte ich: morgen wird es besser, bestimmt wird es morgen besser. Aber es wurde nicht besser. Ich denke auch, geschuldet Deiner Gesamtsituation, frisch verlorene Beziehung etc. - hat diese Reise im Außen sichtbar gemacht, wie es im Inneren in Dir kochte und brodelte. Ein Stück weit zumindest.

                                                                                                                                                                                                                                  Danke für diese Offenheit! Danke für Deinen Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                  Bleibt mir noch, Dir zu wünschen, dass Du einst sonnige Touren erlebst. Wo Landschaft und Seele heiter schwingen. Und Regen nur deshalb da ist, um den blauen Himmel danach erst Recht zu genießen.

                                                                                                                                                                                                                                  Lg Sylvie

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar