• Goldi
    Erfahren
    • 11.09.2022
    • 242
    • Privat


    [SE] 2024 Meine Sarek-Premiere - Abgewettert wird nicht

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.3724725
    Längengrad 17.5895233
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 0020240829_100747 Titelbild.jpg Ansichten: 100 Größe: 2,02 MB ID: 3281717

    [SE] 2024 Meine Sarek-Premiere – Abgewettert wird nicht!


    Die Vorbereitung

    So, hatte ich mir gesagt. Schluss mit den bequemen Wegen, den Holzstegen und den vielen gutgemeinten Richtungsschildern. Ich bin ja schon groß und kann mir meinen Weg selbst suchen. Weglos wandern heißt das Zauberwort. Freiheit, ich komme! Ich sollte später lernen, dass das auch und vor allem heißt: Weidengestrüpp, Blockfelder, Sümpfe, Umwege und extra Höhenmeter. Und dass sich die Wegsuche ungleich schwieriger gestaltet, wenn man in einer Wolke steckt und in jede Richtung nur 10m Sicht hat. Aber ich durfte auch erfahren, wie gut es sich anfühlt, die Furt gemeistert zu haben oder den besten Weg durch das schwierige Gelände gefunden zu haben.

    Es sollte also der Sarek sein. Nach dem Studium von Karte und hier wohlbekannter Fachliteratur stand der Plan fest: Von Ritsem übersetzen, durch die Täler ziehen und zehn Tage später in Kvikkjokk wieder auftauchen. Um es vorweg zu nehmen: So habe ich es dann auch gemacht und hier schon mal den Track mitgebracht:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot Gesamttrack.jpg Ansichten: 95 Größe: 1,39 MB ID: 3281718
    Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

    Hier noch der Link auf Google Maps für alle, die es lieber digital haben: Sarek_2024.

    Jetzt noch kurz zu einem unerfreulichen Kapitel der Vorbereitung. In meiner Euphorie hatte ich mir letztes Jahr Lundhags bestellt, denn ich wollte mit standesgemäßem Schuhwerk unterwegs sein. Das war leider ein voller Misserfolg. Ich mühte mich redlich und das ganze Jahr über, sie einzulaufen. Allein, es sollte nicht sein. Immer drückte die Knickfalte so auf von oben auf meine Zehen, dass ich nach wenigen km aufgescheuerte Stellen bekam, die noch tagelang schmerzten. Das ließ sich auch durch zwei Socken, fester Schnürung, Einfetten mit original Lundhags Grease und vielen Anläufen nicht abstellen. Nichts zu machen - zu groß gekauft. (Wenn jemand Interesse am Modell Jaure II Größe 46 weite Form hat, bitte melden. Ich gebe sie zu einem Freundschaftspreis ab. Ich habe sie auch hier https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...-kaum-getragen eingestellt. Ich verschicke sie gerne auch zum Anprobieren.) Also müssen nochmal die sehr gut eingelaufenen, relativ frisch besohlten aber nicht ganz so wasserdichten Meindl Borneo herhalten.

    Beim Probepacken stelle ich fest, dass ich in den 75L Rucksack beim besten Willen nicht alles hinein bekomme. Also mache ich mich auf die Suche nach zusätzlichen Packtaschen, die außen am Rucksack hängen sollen. Aber kein Modell sagt mir wirklich zu und so setze ich mich hin und entwerfe selbst welche. Den Boden schaue ich mir bei einer Regenschirmhülle ab und den Tunnelzug bei meinem Zeltsack. Einige Skizzen und Papiermodelle später bestelle ich bei Extremtextil 2m Ripstop-Nylon (55 g/m2) und passendes Garn und übergebe alles meiner Frau und ihren Nähmaschinenkünsten. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Zwei längliche Beutel mit mehreren Schlaufen außen, durch die Packriemen laufen. Diese verbinden beide Beutel und werden über das Hauptfach gelegt (unter den Rucksackdeckel), so dass die Beutel wie Satteltaschen rechts und links herunterhängen. Die Riemen bilden Schlaufen, die sich unter den Beuteln kreuzen und so das Gewicht tragen. Ich kann einen Großteil des Proviants dort unterbringen.

    Beim Buchen der Zugverbindung warte ich vergeblich auf den Nachtzug 94, der um 18:10 Uhr von Stockholm abfährt und mich direkt nach Gällivare bringen sollte. Ich verfolge, wie dieser Zug Woche für Woche im Portal von vy.se erscheint und so meinem Termin am 24.8. immer näher rückt. Aber dann ist Anfang August Schluss und es gibt einfach keine neuen Einträge mehr. Ich warte noch eine Weile und nehme dann den deutlich ungünstigeren Nachtzug 92 nach Boden und von dort mit dem Bus weiter bis nach Ritsem. Die Rückreise ist genauso umständlich, aber ich bin froh, dass ich überhaupt eine Verbindung hin und wieder zurück buchen kann.


    Die Anreise (Samstag, 24.8.2024-Sonntag, 25.8.2024)

    Mit dem Bus geht es morgens zum Frankfurter Flughafen und ab nach Stockholm. Dort lasse ich den Rucksack im Schließfach am Bahnhof, kaufe Gas und gehe dann in den Lundhags-Store in der Kungsgatan. Ich kann es mir nicht verkneifen, die Jaure II in 45 anzuprobieren. Sie passen wie angegossen! Keine Knickfalte, kein Drücken. Am liebsten hätte ich sie gar nicht mehr ausgezogen. Aber natürlich kann ich sie nicht mitnehmen. Und über sechstausend Kronen sind auch nicht gerade ein Schnäppchen. Immerhin doppelt so teuer wie bei Outnorth! So gehe ich wieder mit dem vagen Gedanken, sie doch irgendwann zu bestellen. (Jetzt, wenige Wochen später, habe ich sie tatsächlich bestellt und auch schon erhalten.)

    Ich schlendere durch das hochsommerliche Stockholm.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240824_143109 Tretboote.jpg Ansichten: 95 Größe: 3,13 MB ID: 3281719

    Es will so gar keine Fjäll-Wanderstimmung aufkommen. Die Flanier-Atmosphäre wirkt eher wie in Italien. Dann eine Demo. Ich denke noch: Die Schweden-Flaggen sehen aber komisch aus, haben die das Kreuz vergessen? Dann merke ich, dass es Ukrainer sind. Etwas weiter treffe ich auf Schritt und Tritt auf junge Asiaten, überwiegend in typischer K-Pop-Aufmachung. Die Erklärung lässt nicht lange auf sich warten: Im Kungsträdgården findet ein koreanisches Kulturfestival statt. Musik, Essen, viele Leute. Leider sehr lange Schlangen vor den Essensständen. Ich lasse mich hindurchtreiben und schlendere dann am Hafen entlang. Schließlich will ich mir noch die Vasa anschauen. Sie wirkt an diesem strahlend sonnigen Tag in ihrer gekühlten Museumshalle besonders wuchtig und düster.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240824_140323 Vasa.jpg Ansichten: 94 Größe: 2,98 MB ID: 3281720

    Dann ist der Tag in Stockholm auch schon verbummelt. Noch ein letztes Bier am Bahnhof…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240824_173946 Bier.jpg Ansichten: 93 Größe: 2,02 MB ID: 3281721

    … und es geht in den Nachtzug. In meinem Abteil sind außer mir ein Schweizer mit deutschen Wurzeln, zwei Engländer und ein spanisches Paar. Der Deutsch-Schweizer will auch nach Ritsem und so reisen wir bis dort zusammen. Er will von dort an genau der Stelle des Nordkalottledens einsteigen, an der er letztes (oder war es vorletztes?) Jahr wegen Schneefall abbrechen musste und von da nach Abisko laufen. Er ist bei seiner Ausrüstung und Kleidung deutlich minimalistischer als ich. Ich hoffe, das Wetter in den nächsten Tagen hat ihm nicht zu sehr zugesetzt und er konnte sein Ziel erreichen.

    Am nächsten Morgen rollen wir im Dauerregen in Boden ein. In der Bahnhofshalle stapeln sich die Rucksäcke.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240825_111229 Rucksäcke.jpg Ansichten: 93 Größe: 2,61 MB ID: 3281722

    Dann geht es mit dem Zug nach Gällivare und weiter mit dem Road-to-Ritsem-Bus, der kurz nach sechs Uhr abends ebendort eintrifft. Der See hat extremes Niedrigwasser und alle, die noch die Fähre über den See nehmen wollen, müssen ein gutes Stück hinabsteigen zum Anlegesteg, wo das Boot schon bereitliegt. Das Wetter ist ungemütlich und es gehen immer wieder Schauer nieder.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240825_175051 Boot.jpg Ansichten: 92 Größe: 2,71 MB ID: 3281723

    Drüben angekommen, reißen die Wolken kurz auf und geben den Blick auf das mächtige Ahkka-Massiv frei. Das will ich morgen umrunden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240825_185156 Akka-Massiv.jpg Ansichten: 91 Größe: 2,73 MB ID: 3281724


    Alle anderen, die mit mir übergesetzt haben, gehen weiter, vermutlich zur nahen Ahkkastugan. Der Sami-Imbiss am Fähranleger hat leider schon Saisonschluss und ist wie alle Hütten hier verrammelt. Da es schon sieben Uhr ist und ich ohnehin zelten will, bleibe ich gleich hier und schlage mein Zelt auf einer ebenen Fläche ein paar Schritte oberhalb des Seeufers auf.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240825_193228 Camp 0.jpg Ansichten: 91 Größe: 4,39 MB ID: 3281725

    Morgen geht es los. Vorfreude und Aufregung lassen mich innerlich vibrieren. Habe ich auch nichts vergessen? Schaffe ich das überhaupt? Will ich nicht doch lieber auf einem festen Weg nach Kvikkjokk gehen? Was habe ich mir da nur aufgehalst? Mit diesen Gedanken und dem Klang des leichten Regens, der auf das Außenzelt fällt, schlafe ich ein.
    Zuletzt geändert von Goldi; 22.09.2024, 20:34. Grund: Ortskoordinaten eingegeben + Tippfehler behoben

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1613
    • Privat


    #2
    Bei so *heroischen* Überschriften zieht man erst mal ne Augenbraue hoch ... aber der weitere Verlauf zeigt ja wie man das einzuordnen hat.
    Vielversprechende Route ... ich bin dabei!

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    • andrea2
      Dauerbesucher
      • 23.09.2010
      • 984
      • Privat


      #3
      Sehr spannend, ich freue mich schon deine Tour zu verfolgen. Die heroische Anwandlung kann ich durchaus verstehen, bei dem Wetter, das Ende August / Anfang September herrschte. Was mich erstaunt ist der Neuschnee auf Ahkka, ich hab dieses Jahr kein bisschen Schnee sehen können. Allerdings hatten wir am 25.08. abends nur den Blick nach Westen über den Virihaure nach Norwegen.
      Wenn ich deine Karte richtig interpretiere, kamen wir einen Tag nach dir am Álggájavrre vorbei. (31.08.)

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      • momper
        Dauerbesucher
        • 05.12.2011
        • 732
        • Privat


        #4
        Endlich
        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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        • Blahake

          Vorstand
          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1859
          • Privat


          #5
          Bin dabei!

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          • Tekumseh
            Anfänger im Forum
            • 05.10.2020
            • 21
            • Privat


            #6
            Hi Goldi,
            bin auch gespannt, wie es bei dir gelaufen ist. Wir waren zu der Zeit etwas nördlicher unterwegs und haben ständig abgewettert. Hatten aber auch kein festes Ziel und konnten unsere Strecke anpassen.
            andrea2: Neuschnee (oben auf den Bergen) gab es bei uns während der ersten langen Niederschlagsphase Samstag bis Sonntag. Danach noch mehr 🙈

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            • Goldi
              Erfahren
              • 11.09.2022
              • 242
              • Privat


              #7
              Oh, oh! Hochgezogene Augenbrauen von Fjellfex sind eine deutliche Stilkritik. Der muss ich mich natürlich stellen. Und zwar mit einem Plädoyer für Vielfalt und Individualität. Mir fällt immer wieder auf, dass die meisten Titel der Tourberichte sehr der formalen Ästhetik des Funktionalen gehorchen und etwa lauten: "Gebiet X von Ort Y nach Ort Z". Diese protokollarische Strenge hat gewiss auch seinen sprachlichen Reiz und ist inhaltlich ohnehin nicht angreifbar. Mich allerdings hat diese stilistische Monotonie dazu gebracht, einen kühnen Spruch rauszuhauen, der gewiss eine unnötige Fallhöhe erzeugt hat und Erwartungen weckt, die ich nur unterlaufen kann. Also rudere ich hiermit zurück und ... ach was soll´s. Genug herumschwadroniert. Ich fand den Titel einfach geil!

              @Alle: Danke für euer Interesse. Ich werde mich, so oft es geht, in die Schreibstube zurückziehen und der Berichterstatterpflicht nachkommen. Kann aber nix versprechen.

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              • Blubbi
                Erfahren
                • 17.01.2016
                • 466
                • Privat


                #8
                Ich bin natürlich auch mit dabei und freue mich sehr auf diesen Bericht

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1613
                  • Privat


                  #9
                  Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                  mit einem Plädoyer für Vielfalt und Individualität.
                  ... hast du den Oberlehrer Fjellfex schön in die Schranken gewiesen!

                  Und nun her mit dem Fjäll ... wild, anarchisch, vielfältig-individuell, unerwartet, ... die Spannung auf den kühnen Bericht hier im Forum ist ja jetzt mit Händen zu greifen.

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                  • zilka

                    Erfahren
                    • 29.06.2017
                    • 413
                    • Privat


                    #10
                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                    Und nun her mit dem Fjäll ... wild, anarchisch, vielfältig-individuell, unerwartet, ... die Spannung auf den kühnen Bericht hier im Forum ist ja jetzt mit Händen zu greifen.
                    Genau. Freue mich auch auf‘s Lesen und Teilhaben können!
                    zilka

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                    • Goldi
                      Erfahren
                      • 11.09.2022
                      • 242
                      • Privat


                      #11
                      Tag 1 (26.8.2024) Östlich um das Ahkka-Massiv

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Name: Track Tag 01 2024_08_26.jpg
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Größe: 2,24 MB
ID: 3282088
                      Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                      Die Kurzfassung:
                      Strecke: Ca. 20 Km, 840hm
                      Wetter: Sonne-Wolken-Mix, später Regen, leichter Wind
                      getroffene Personen: eine Schwedin und zwei Deutsche


                      Um halb fünf schlage ich die Augen auf. Es wird langsam hell. Kein Regenprasseln mehr. Der Blick aus dem Zelt ist verheißungsvoll, auch wenn das See-Panorama etwas zugewachsen ist.

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Name: 20240826_044802 Blick aus Zelt.jpg
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ID: 3282089

                      Dann geht der Blick auf das Thermometer. Das hatte ich mir extra vorher besorgt, um morgens schon die Außentemperatur zu checken. Es wiegt 25g und hat einen Fühler an einem 0,5m langen Kabel, das ich aus dem Zelt hängen lassen kann.

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Name: 20240826_045019 Thermometer.jpg
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Größe: 2,23 MB
ID: 3282090

                      Etwas frischer, als ich es aus den letzten Tagen in Deutschland gewohnt war. Immerhin ist es trocken und ich kann auf der Veranda der Imbisshütte frühstücken und den Blick auf den See genießen.

                      Dann geht es los, zunächst auf dem Padjelantaleden. Ich werfe einen Blick hinüber zum Ahkka-Massiv.

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Name: 20240826_070222 Ahkka am Morgen.jpg
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ID: 3282091

                      Auch heute umgeben sich die Gipfel mit Wolken und wirken unnahbar. Als hätten sie sich zurückgelehnt, die Arme verschränkt und würden mich spöttisch von oben herab ansehen.

                      Ich komme an der Ahkkastugan vorbei. Morgens um sieben ist hier wohl noch alles im Tiefschlaf. Jedenfalls sind alle Türen und Fenster geschlossen und dunkel. Ich folge dem Weg und komme an die Brücke über den Vuojatädno.

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Name: 20240826_075152 Brücke.jpg
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ID: 3282092

                      Die Hängebrücke ist imposant und die tosenden Wassermassen darunter nicht minder.

                      Auf der anderen Seite treffe ich eine Schwedin, die dort gecampt hat. Sie fragt mich, ob ich bei den Wetteraussichten wirklich in den Sarek will. Ich versuche, ein entschlossenes Gesicht zu machen und bedanke mich höflich für das Mitgefühl, dabei hat sie meine inneren Zweifel gerade um ein paar Umdrehungen hochgeschraubt. Die Vorhersage hatte ich auch gesehen: Für morgen starker Wind bis Sturm mit Ausrufezeichen und auch danach praktisch jeden Tag Regen. Ich denke mir, zur Not suche ich ein geschütztes Plätzchen und wettere halt einen oder zwei Tage ab.

                      Nach der Brücke biege ich nach links ab und verlasse ich den Weg. Einige Tage später wird mir jemand sagen, dass es besser sei, den Weg erst am ersten Zeltplatz zu verlassen, weil man da schneller über die Baumgrenze kommt. Ich gehe jedenfalls direkt in den Wald. Zunächst sind noch einzelne Pfade zu erkennen, die sich aber schnell verlieren.

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Name: 20240826_075749 Birkenwald.jpg
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ID: 3282093

                      Aber der Wald ist licht und der Boden fest, wenn auch mit Farn überwuchert. Ich komme ganz gut voran. Wenn immer es eine gute Möglichkeit gibt, Höhe zu gewinnen, nutze ich sie.

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Name: 20240826_081312 nach oben.jpg
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ID: 3282094

                      Bald bin ich aus dem ersten Wald heraus und gehe über freies Gelände. Nach knapp zwei Stunden mache ich an einem Felsen, der mir als Sitzbank dient, Pause. Der Blick zurück auf die Flussmündung ist schon mal eine schöne Aussicht.

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Name: 20240826_082520 Rast über den Bäumen.jpg
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ID: 3282110

                      Später komme ich an einem seltsamen Leckstein, vorbei, der in ca. 3m Höhe auf einem toten Baumstamm angebracht ist.

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Name: 20240826_084447 Leckstein.jpg
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ID: 3282095

                      Sieht irgendwie skurril aus. Die Spuren rundherum zeigen, dass hier oft ein ziemliches Rentiergedränge herrscht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie an den Stein selbst kommen, dafür hängt er zu hoch. Vermutlich lecken sie das salzige Regenwasser ab, das den Stamm herunterläuft. Der ist auch verdächtig glatt und sauber.

                      Ich gehe immer am Hang an der Ostflanke des Ahkka-Massivs entlang. Das Gelände ist mal felsig, mal von Birken bewachsen und mal von Weidendickicht durchzogen.

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Name: 20240826_095204 Hang mit Steinen.jpg
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ID: 3282096

                      Die Bacheinschnitte sind am schwierigsten. Sie sind fast immer mit dichten Weidenbüschen zugewachsen, durch die ich mich mühsam hindurcharbeiten muss. Dabei sind die Flanken steil und felsig und unten stehen die Büsche oft einen halben Meter tief im Wasser.

                      Was die Orientierung angeht, so denke ich mir, wenn ich auf der Höhe bleibe, werde ich langsam aber sicher das Bergmassiv umrunden und automatisch auf die Gassalahko-Ebene einschwenken. Die ist für heute mein Ziel.

                      Das Wetter ist ein angenehmer Sonne-Wolkenmix bei mäßigem Wind. Ich tausche Hardshell und Mütze gegen Windbreaker und Buff-Tuch.

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Name: 20240826_095230 Selfie mit Kopftuch.jpg
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ID: 3282097

                      An einigen Stellen ist schon ein Hauch von Ruska zu sehen.

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Name: 20240826_095849 Ruska.jpg
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ID: 3282098

                      Dann stehe ich vor dem Canyon des Njirramjåhkå.

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Name: 20240826_104010 Canyon.jpg
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ID: 3282099

                      Unten rauscht der Fluss, den ich irgendwo überqueren muss. Erst einmal dem Rand des Canyons nach unten folgen und wertvolle Höhenmeter aufgeben. Dann bin ich am Flussufer.

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Name: 20240826_105740 schneller Fluss.jpg
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ID: 3282100

                      Wie heißt es bei Claes Grundsten so schön: „… kann sich als schwierige Furt erweisen …“. Stimmt! Das Wasser tost und fließt echt schnell und mächtig. Für meinen Geschmack zu schnell und zu mächtig. Ich steige weiter ab und schaue immer wieder intensiv auf die Flussarme. Ist es hier nicht ein wenig langsamer? Wird es da vorne nicht breiter? Oder flacher? Aber es ist immer noch ein schneller Wildbach mit einem starken Gefälle. Ich stecke den Stock hinein und die Strömung zieht heftig daran. Keine Chance. Also weiter. Nach einer Weile sehe ich eine Stelle, an der der Hauptarm eine enge, tiefe Einschnürung aufweist. Sollte ich hier meine Schrittlänge ausspielen und einfach drübersteigen anstatt klassisch zu furten?

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Name: 20240826_110507 großer Schritt.jpg
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ID: 3282101

                      Unter dem vorspringenden Grasstück ist ein großer Stein, den ich ausgiebig auf seine Festigkeit prüfe. Es ist rund einen Meter bis zum anderen Ufer. Mit den Stöcken sondiert, fühlt sich das gegenüberliegende Ufer hinreichend trittfest an. Ich schaue nach unten. Den Schritt nicht zu schaffen ist definitiv keine Option. Ich mache zur Sicherheit Becken- und Brustgurt auf. Den vorderen Fuß fest platzieren, nochmal nach hinten lehnen und Schwung holen. Dann Luft anhalten und nach vorne schnellen. Mit einer beherzten Vorwärtsbewegung mache ich den Schritt und stehe sicher auf dem anderen Ufer. Geschafft! Ausatmen. Puh. Erstmal ein paar Schritte weg von der Uferkante und durchatmen.

                      Die anderen Flussarme sind kein Problem und können über Trittsteine entspannt und trocken passiert werden.

                      Dann gehe ich auf der anderen Seite nach oben, bis ich wieder auf meiner alten Höhe bin und setze den Weg fort.

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Name: 20240826_115134 andere Seite.jpg
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ID: 3282102

                      Zunächst geht es sich gut am Hang mit dem festen, griffigen Boden. Ich treffe zwei Deutsche, die gerade Pause machen. Sie wollen auch über die Gassalahko-Ebene, dann durch das Guhkesvagge und in Suorva aussteigen und haben sich dafür neun Tage vorgenommen. Ich komme ins Grübeln mit meinen zehn Tagen und der viel längeren Route nach Kvikkjokk. Dann sprechen wir noch über den für morgen angekündigten Sturm und wie stabil wohl unsere Zelte sind. Wieder ein paar Umdrehungen innerer Zweifel.

                      Ich ziehe weiter und mache mir Gedanken, ob bei meiner Routenplanung das Verhältnis Weg/Zeit in einem guten Bereich liegt. Weg pro Zeit ist ja bekanntlich Geschwindigkeit. Also mal schauen, wie weit ich heute noch komme und welche Schlüsse ich für die nächsten neun Tage ziehen kann. Im Moment geht es sich jedenfalls ganz gut und ich komme gefühlt schnell voran. Ab und zu gleiche ich das Seenpanorama mit der Karte ab. Dabei merke ich, dass ich doch nicht so flott bin. Die Umrundung des Ahkka macht kaum Fortschritte und in dem 1:100.000er Maßstab scheine ich mich überhaupt nicht vorwärts zu bewegen.

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Name: 20240826_140155 Seen unter mir.jpg
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ID: 3282103

                      Der Guodekjavrre links will einfach nicht vorüber gehen…

                      Ein leichter Regen setzt ein. Also wieder umrüsten auf wetterfest.

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Name: 20240826_145201 leichter Regen.jpg
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ID: 3282104

                      Dann unterteilt sich der Hang in Stufen aus Grashängen und Felswänden.

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Name: 20240826_145554 Felsstufen.jpg
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ID: 3282105

                      Ich befürchte, in eine Sackgasse zu laufen, wenn „meine“ Stufe endet oder zu steil wird. Also beschließe ich, meine Höhe zu reduzieren und abzusteigen und kämpfe mich durch ziemlich steiles Blockgelände nach unten.

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Name: 20240826_153417 steiles Blockgelände.jpg
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ID: 3282106

                      Ich muss höllisch aufpassen, nicht auszurutschen und zu stürzen. Die Felsen sind nass und rutschig, einige wackeln oder kippen auch unvermittelt und rutschen ein Stück ab. Ich nehme beide Hände zu Hilfe und steige vorsichtig, Felsblock um Felsblock, aus dem steilen Blockfeld ab. Einmal mehr denke ich: Das hier ist nicht der Kungsleden, bei dem jeder Stein x-fach täglich von Wanderschuhen festgetreten wird. Niemand kann mir garantieren, dass nicht gleich alles ins Rutschen gerät und ich unter einer Lawine aus Felsbrocken begraben werde. Ich bin jedenfalls froh, als ich aus dem Blockgelände heraus bin.

                      Hier nochmal der Blick von unten auf den Hang, den ich abgestiegen bin.

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Name: 20240826_160041 Felsen Blick von unten.jpg
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ID: 3282107

                      Jetzt bin ich auf einer niedrigeren Höhe, wo es weniger Felsen gibt, aber dafür dichtes Buschland, ebenfalls steil und rutschig.

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Name: 20240826_165320 steiles Buschland.jpg
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ID: 3282108

                      Ich bin so weit abgestiegen, dass ich deutlich unterhalb der Höhe der Gassalahko-Ebene bin. Ich werde also nicht mehr automatisch darauf stoßen, sondern muss irgendwann den Punkt finden, wieder nach oben zu steigen. Ich schaue immer wieder hoch, um zu sehen, ob die Felsbänder und Blockfelder weniger werden und ob ich schon an der Bergflanke des Ahkka vorbei bin. Schwer zu sehen von meiner Position im unteren Hang-Drittel.

                      Außerdem bin ich die meiste Zeit von dichten, übermannshohen Weidebüschen umgeben, die hier nicht mehr nur in den Bacheinschnitten wachsen, sondern ÜBERALL. Ich arbeite mich mit beiden Händen hindurch. Die knorrigen Stämme zerren an mir und an meinem Rucksack und stehen so dicht, dass ich mich kaum hindurchquetschen kann. Immer wieder schaue ich mich um oder fühle mit den Händen auf meinem Rücken, ob nicht etwas von meiner Ausrüstung abgerissen wurde und jetzt in den Zweigen hängt. Einen Weg finde ich auch nicht, nicht mal eine Wildspur. Der Boden ist uneben und von Wasserläufen durchzogen. Ich komme kaum vorwärts.

                      Von diesem Wegabschnitt gibt es keine Fotos, weil ich einfach zu genervt und erschöpft bin.

                      Als es schon fast 18:00 Uhr ist, stoße ich im Gestrüpp auf eine halbwegs geeignete Zeltfläche und beschließe, es für heute gut sein zu lassen, auch wenn ich mein Ziel, die Gassalahko-Ebene nicht erreicht habe.

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Name: 20240827_080344 Camp 1.jpg
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ID: 3282109
                      Camp 1 am Osthang des Ahkka-Massivs

                      Meine Hände sind zerkratzt, die Beine haben blaue Flecken, ich bin verschwitzt und erschöpft. Ein paar mal hatte ich während des Nahkampfs mit den Sträuchern nicht auf den Boden geachtet und war tief ins Wasser getreten. Meine beiden Schuhe sind innen komplett nass. Ich gieße das Wasser aus und wringe meine Socken und die Innensohlen aus, insgeheim auf das Wunder der über-Nacht-Trocknung hoffend (das natürlich ausbleibt).

                      Ich denke an „Weg pro Zeit“ und an die lange Strecke, die noch vor mir liegt. Hoffentlich geht das nicht so weiter. Es ist der erste Tag und ich bin schon hinter dem Zeitplan. Und überhaupt: Wo sind die weiten Täler, die kargen Wiesen, die tollen Ausblicke, die in den Forumsberichten immer vorkommen? Bis zum Horizont ein einziger fußschmeichelnder, ebener Teppich aus Flechten, Moos und kurzem Heidekraut, federleicht zu durchschreiten, alles in gleißend hellem Sonnenlicht präsentiert. Stattdessen kämpfe ich mich im Nieselregen durch diesen dunstigen undurchdringlichen Mangroven-Dschungel.

                      Aber jetzt erstmal ab ins Zelt, trockene Sachen anziehen, etwas warmes Essen, einen Tee trinken und runterkommen. Weglos gehen ist doch anstrengender, als ich dachte.

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                      • Blahake

                        Vorstand
                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1859
                        • Privat


                        #12
                        Ich musste gerade schon schmunzeln, als ich in Deinem gpx-Track die "Beule" am Njirramjåhkå gesehen habe. Den Schlenker habe ich vor fünf Jahren auch gemacht und mich genauso geärgert, all die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder zu verlieren. 😂 Ich sehe mich noch das Ufer und die Verzweigungen inspizieren mit der Frage, wo ich da endlich heil rüberkommen kann. Das gleiche bei Dir zu lesen, hat mich komplett zurückversetzt, genauso wie der anschließende Kampf mit den Weiden. Herrlich! Danke, dass Du mich wieder dahin gebeamt hast!

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                        • Goldi
                          Erfahren
                          • 11.09.2022
                          • 242
                          • Privat


                          #13
                          Danke Blahake, für die tolle Rückmeldung. Freut mich total. Ich habe gerade nochmal überflogen, was ich gestern geschrieben habe. Klingt alles vielleicht ein wenig jammerig. Ich sollte nicht so negativ schreiben. Ja, oft war es ein Kampf, aber es gab auch so viele tolle Momente auf der Tour. Und wenn man abends im Zelt liegt und die Spannung von einem abfällt, ist es ein unbeschreiblich gutes Gefühl, den Tag Revue passieren zu lassen und zu wissen, was man geleistet hat.

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                          • Blahake

                            Vorstand
                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1859
                            • Privat


                            #14
                            Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                            ...Klingt alles vielleicht ein wenig jammerig. Ich sollte nicht so negativ schreiben...
                            Ach was, im Weidengestrüpp und bei ähnlich widrigen Bedingungen hat man schon mal Grund zu jammern! Im Nachhinein fühlt sich das ja alles gar nicht mehr so schlimm an, aber vor Ort war das schon doof, oder? Und da finde ich es nur richtig und authentisch, das dann auch ehrlich zu beschreiben.

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                            • Ljungdalen

                              Alter Hase
                              • 28.08.2017
                              • 3214
                              • Privat


                              #15
                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                              ...im Weidengestrüpp ... hat man schon mal Grund zu jammern!
                              +1. Für mich das Schlimmste, was es gibt. Da ziehe ich es sogar vor - v.a. wenn es zB regnet und/oder Schuhe und alles sowieso nass - *in* einem in Gehrichtung verlaufenden Bach/Fluss zu laufen, wenn vorhanden und Tiefe/Strömung das zulassen. Habe ich gelegentlich, abschnittsweise, gemacht (Sarvesjåhkå, Låddejåhkå, unterhalb Skierffe Richtung Aktse...), wenn ich zudem die Geduld verloren habe, (Tier-)Pfade zu finden. Und das passiert schnell

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                              • Goldi
                                Erfahren
                                • 11.09.2022
                                • 242
                                • Privat


                                #16
                                Tag 2 (27.8.2024) Viel Gegenwind auf der Gassalahko-Ebene

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Track Tag 02 2024_08_27.jpg
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Größe: 2,18 MB
ID: 3283137
                                Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                Die Kurzfassung:
                                Strecke: ca. 15 Km, 490hm
                                Wetter: starker Wind bis Sturm aus West (Gegenwind), zwischendurch Sonne/Wolken, aber immer wieder auch anhaltenden Regen
                                getroffene Personen: keine

                                Wie gestern geht der erste Blick auf das Thermometer in der Apsis.

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240827_061431 Thermometer.jpg
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Größe: 2,42 MB
ID: 3283138

                                Der Spätsommer in Lappland zeigt sich auch heute wieder von seiner schroffen Seite. Dazu ein prasselndes Geräusch, das viel Wasser von oben verkündet. Da heißt es: Frühstück im Zelt, halb im Schlafsack:

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240827_062638 Frühstück im Zelt.jpg
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ID: 3283139

                                Müsli kauend denke ich über den für heute angekündigten Sturm nach. Mein derzeitiger Zeltplatz in den Büschen ist ganz gut geschützt. Es wäre schon verlockend, heute hier zu bleiben, auch wenn der Boden nicht ideal ist und die nächste offene Wasserstelle etwas mühsam zu erreichen ist. Andererseits würde ich schon am zweiten Tag einen ganzen Tag verlieren. Und das, obwohl ich gestern noch nicht einmal mein Tagesziel geschafft habe. Wenn der Weg weiterhin so schwierig ist und ich jeden Tag weiter hinter den Zeitplan falle, kann ich meinen Rückflug vergessen.

                                Ich ärgere mich, nicht mehr Zeit eingeplant zu haben. Meine Routenplanung sieht vor, in 8 Tagen ca. 150 km zu laufen und zwei Tage Puffer zu haben. Am Tag 10, den 4. September habe ich eine Nacht in der STF-Hütte in Kvikkjokk reserviert. Ich muss aber schon am nächsten Morgen um 05:25 den Bus nehmen, um abends in Umeå den Nachtzug nach Stockholm zu erwischen. Das ist der einzige Bus, der an dem Tag aus Kvikkjokk fährt. Es ist halt schon Nachsaison. Also wäre es gut, nicht erst spät abends in Kvikkjokk einzutrudeln, sondern Zeit zu haben, zu duschen und meine Sachen für die Rückreise zu sortieren.

                                Wenn ich an meinen zähen Kampf gestern denke, erscheinen mir die Puffertage zu kostbar, um sie schon jetzt einzulösen. Außerdem sind die Wetteraussichten für die Folgetage auch nicht viel besser. Wie viele Tage soll ich hier verbringen und auf besseres Wetter warten? Also beschließe ich, keinen Tag zu opfern und mich auf den Weg zu machen, Sturm hin oder her. Abgewettert wird nicht! Ich packe alles im Zelt zusammen, ziehe mich wetterfest an und baue im Regen das Zelt ab.

                                Zunächst geht es wie am Vortag durch gnadenlos dicht stehende Büsche. (Wenn ich jetzt, auf dem heimischen Sofa das Bild sehe, muss ich mir selbst wieder klarmachen: Das Bild zeigt nicht die Büsche neben dem Weg. Das IST der Weg, mittendurch!)

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Name: 20240827_083208 Ende der Büsche.jpg
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ID: 3283140

                                Dann komme ich endlich in offenes Gelände. Wie befreit gehe ich über den hindernisfreien Boden. Ich erreiche das obere Ende des Hangs und kann einen ersten Blick in die Gassalahko-Hochebene werfen.

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Name: 20240827_091550 erster Blick Hochebene.jpg
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ID: 3283141

                                Gut, viel zu sehen ist nicht, denn über der Ebene liegt eine dicke Wolkensuppe. Der Wind schlägt mir entgegen, aber er ist noch halbwegs moderat. Die Regenhülle des Rucksacks knattert und bläht sich auf. Ich sichere sie mit zusätzlichen Gurten. Dann noch die Kapuze ganz eng gestellt, Handschuhe an und die Ärmelklettverschlüsse ebenfalls eng gestellt. So geht es ganz gut. Der Regen hört allmählich auf, aber der Wind nimmt eher zu und weht mir direkt entgegen.

                                Das Gelände wird steiniger und ich nähere mich den ersten Seen.


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Name: 20240827_094642 Steinebene.jpg
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ID: 3283142

                                Irgendwo hinter oder in den Wolken müssen auch Berge sein. Orientierungspunkte sind jedenfalls Mangelware. Naja, denke ich mir. Erstmal nach Süden gehen, bis ich auf die größeren Seen stoße.

                                Dann stehe ich am Ufer des ersten Sees. Ich suche hinter einem Felsen Schutz vor dem Wind und checke die Karte. Es kommt sogar mal die Sonner heraus.

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Name: 20240827_101704 hinter einem Stein.jpg
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ID: 3283143

                                Auf dem Foto sieht es ganz friedlich aus, aber man erkennt vielleicht am Wellenmuster auf dem kleinen See, wie sehr der Wind das Wasser aufpeitscht.

                                Der Blick nach Norden zeigt, dass vom Ahkka außer dem alleruntersten Teil auch nicht viel zu sehen ist. Dafür die Andeutung eines Regenbogens.

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Name: 20240827_101709 Regenbogen.jpg
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ID: 3283144

                                Es ist schwer, Anfang, Ende und Größe der Seen abzuschätzen. Ich möchte mich südlich des Sees 914 und seines östlichen Nachbarn halten, an dessen Ufer ich mich gerade befinde. Also, denke ich mir, gehe ich einfach im Uhrzeigersinn am Ufer entlang, dann werde ich ihn schon umrunden und an das Südufer gelangen. Nach kurzer Zeit stoße ich erstmal auf den Ausfluss nach Osten.

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Name: 20240827_103153 Ausfluss See.jpg
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ID: 3283145

                                Direkt am Ausfluss ist es mir noch zu steil, lieber hier nicht furten. Ich schaue flussabwärts.

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Name: 20240827_103157 flussabwärts besser.jpg
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ID: 3283146

                                Da vorne scheint sich der Fluss zu verbreitern. Ich gehe hin und finde tatsächlich eine gute Furtstelle.

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Name: 20240827_103714 Furtstelle.jpg
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ID: 3283147

                                Hier sieht es doch ganz gut aus. Also die Crocs an, die Hosen hochgekrempelt und vorsichtig hinein. Das Wasser geht mir nur bis zur Mitte der Schienbeine und ist auch nicht besonders schnell. Das Problem ist eher, dass ich mich quer zum Wind bewege und mit dem Rucksack eine große Angriffsfläche biete. Immer wieder muss ich einen Schritt hin und her machen und mich mit den Stöcken abstützen, um nicht umgeweht zu werden. Bloß nicht hektisch auf einen wackeligen Stein treten. Ich gebe bestimmt keine elegante Figur ab, wie ich mich so durch das Flussbett stochere, aber zum Glück ist niemand da, der Haltungsnoten vergibt.

                                Dann bin ich drüben. Schuhwechsel und weiter geht es am Ufer entlang und dann nach Südwesten. Die Seen und Verbindungsarme sind mal klar und mal aus milchig-türkisgrünem Gletscherwasser. Es ist ein wahres Labyrinth aus Wasser. Oft ist es ein Glücksspiel, ob die Seen rechts und links von mir sich plötzlich verbinden und ich am Ende einer Landzunge stehe und zurück muss, oder ob ich auf einer durchgängigen Landbrücke unterwegs bin. Ein paar mal schaffe ich es gerade so, über Trittsteine meinen Weg fortzusetzen und nicht zu weit zurück zu müssen. Insgesamt eine skurrile, aber auch schöne Landschaft.

                                An den Wind habe ich mich inzwischen gewöhnt. Zum Glück regnet es nicht mehr. Ohne Kapuze sieht man einfach mehr von der Landschaft und es knattert und flattert auch nicht so laut um den Kopf.

                                Meine Route ist ganz einfach: Immer auf den östlichen Ausläufer des Vardotjåhkkå zulaufen, den ich zum Glück unter der Wolkendecke sehe. Auf dem Bild sind es die hintereinander stehenden Hügel im Hintergrund.

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Name: 20240827_115301 Ausläufer Vardotjohkko.jpg
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Größe: 3,76 MB
ID: 3283148

                                So bleibe ich trotz des Seen-Slaloms auf Kurs. Das Gelände ist mal felsig, mal bewachsen, aber immer gut zu gehen und immer abwechslungsreich. So habe ich mir das vorgestellt (vielleicht mit etwas mehr Fernsicht). Viel besser als das Gestrüpp gestern. Wie gut, dass ich nicht die heute-bleibe-ich-im-Zelt-Option gewählt habe.

                                Dann erreiche ich die Hügelkette und halte mich links davon, das heißt ich gehe an der südlichen Flanke entlang.

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240827_140223 am Vardojohkko.jpg
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ID: 3283149

                                Vom Nijak und den Gipfeln des Sarekmassivs sehe ich leider überhaupt nichts, obwohl sie auf der anderen Talseite sein müssen. Alles in Wolken.

                                Jetzt setzt auch der Regen wieder ein und peitscht ganz schön. Gegen 16:00 Uhr treffe ich auf einen Einschnitt im Hang, der nach einem brauchbaren Windschutz aussieht. Ich stelle mich hinein, fühle den abgeschwächten Wind und finde, das könnte mein Zeltplatz sein. Also Rucksack ab, Zelt raus und vorsichtig aufbauen. Alles immer mit Heringen sichern, damit bloß nichts davon fliegt. Ich mühe mich und probiere es mit allen Tricks. Aber leider ist mein Wechsel Exogen 1 nicht das beste Zelt, wenn es darum geht, es im Wind aufzubauen. Die Geländemulde ist zudem auch nicht so windgeschützt, wie ich anfangs dachte. Immer fährt eine Böe in das noch nicht abgespannte Außenzelt, drückt es unter die Stangen und zieht sie aus den Ösen oder drückt die Steckverbindungen auseinander. Ich stelle den Rucksack rein, dann mich selbst und versuche immer wieder, das Außenzelt schnell über die Stangen zu ziehen und sofort einzuclippen und zu spannen. Es hilft alles nichts. Die Stelle ist zu windig. Also alles wieder zusammenpacken. Cool bleiben! Der Tag ist noch lang, es wird schon eine geeignete Stelle kommen. Heringe zählen. Zeltsack aufschnallen. Regenhülle drüber. Nochmal umschauen, dass nichts liegenbleibt. Und weiter.

                                Eine Viertelstunde später komme ich an eine Geländekante, die recht scharf abfällt und einen schönen Windschatten bildet. Hier oder nie! Ich suche die am wenigsten matschige und schräge Stelle und versuche es erneut. Gleiches Spiel, mehrere Anläufe. Flatter, flatter. Ich rutsche in meinen Regensachen auf dem Boden herum, schiebe mir ein ums andere mal die Kapuze aus den Augen, fange lose Enden ein, binde fest, clippe ein, ärgere mich über meine klammen Finger, aber am Ende steht das Zelt. Uff! Nochmal drum herum gehen, die Heringe so tief reindrücken, wie es geht, die Leinen ordentlich spannen, alles kontrollieren. Die Lüftungsluken bleiben zu. Dann das ganze Zeug rein, Reißverschluss zu und erstmal durchschnaufen.

                                Ich bin im Nachhinein froh, dass ich mir den Tag über keine Gedanken über den Zeltaufbau gemacht hatte. Hätte ich gewusst, wie schwierig es wird, dann hätte ich den Tag nicht so genießen können. Ich denke an meine Ideen und Pläne für Touren in den kommenden Jahren. Wie von allein schreibt sich das Soulo ganz oben auf meine Wunschliste.

                                Bilder von Camp 2 gibt es beim nächsten Tag, da waren das Wetter und auch die Sicht besser. (Ich habe tatsächlich an dem Tag kein Bild mehr gemacht. Ich bin nur noch kurz für das Allernötigste rausgegangen. Selbst die Zähne habe ich mir im Zelt geputzt.)

                                Ich schreibe meiner Frau über den inReach eine SMS, dass alles ok ist und ich warm und sicher im Zelt sitze. Sie schreibt zurück, dass es heute in Deutschland 32°C warm war (leider, leider zu warm zum Joggen) und es jetzt am Abend immer noch nicht abkühlen will. Ich lächle, nippe an meinem heißen Tee und freue mich, warme, trockene Fleecesachen anzuhaben.

                                Dann rufe ich noch den aktuellen Wetterbericht ab. Der Sturm soll sich heute Nacht legen. Gut so. Für morgen ist Regen vorausgesagt und normaler Wind, danach gemischtes Wetter.

                                Schließlich liege ich im warmen Schlafsack, schließe die Augen und höre zu, wie der Wind am Zelt rüttelt. Es hört sich gar nicht so bedrohlich an, jedenfalls nicht so sehr, dass ich mir Sorgen um mein Zelt mache. Wenn es erstmal steht und gut gespannt ist, ist es doch ganz brauchbar. Wie gut auch, dass ich diesen Platz gefunden habe. Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Ob ich endlich Berge zu Gesicht bekomme?

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                                • Tekumseh
                                  Anfänger im Forum
                                  • 05.10.2020
                                  • 21
                                  • Privat


                                  #17
                                  Vielen Dank schon mal für deine (für mich voll nachvollziehbaren) Schilderungen und guten Bilder dieser nicht einfachen Tage. Aber wie du schon schreibst: Wenn man sich den Herausforderungen (Wetter, „Wege“, …) gestellt und sie auch überwunden hat, stellt sich doch eine angenehme Zufriedenheit ein.
                                  Wir haben an diesem Tag das Zelt nur zum Allernötigsten verlassen; es hatte bei uns (50 km entfernt) aber auch durchgeregnet und wir hatten genügend Zeit (und Essen) zum Abwettern (wie in Beitrag # 6 schon erwähnt). Um so schöner bei dir zu lesen, dass sich dein Aufbruch gelohnt hat.
                                  Zuletzt geändert von Tekumseh; 29.09.2024, 21:53. Grund: Klammer berichtigt

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                                  • Goldi
                                    Erfahren
                                    • 11.09.2022
                                    • 242
                                    • Privat


                                    #18
                                    Danke, Tekumseh für die Rückmeldung. Letztlich war es eine Fehlplanung von mir. Ich hatte einfach zu wenig Zeit veranschlagt. So habe ich gerade an den ersten Tagen unter einem gewissen Druck gestanden. Dabei ist ab und zu ein Relax-Tag wirklich viel Wert. War der Wind an dem Tag bei euch eigentlich auch so heftig?

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                                    • Uwe66
                                      Anfänger im Forum
                                      • 10.09.2022
                                      • 19
                                      • Privat


                                      #19
                                      "Die Kurzfassung:
                                      Strecke: ca. 15 Km, 490hm
                                      Wetter: starker Wind bis Sturm aus West (Gegenwind), zwischendurch Sonne/Wolken, aber immer wieder auch anhaltenden Regen"

                                      Hallo Goldi,

                                      ich lese hier gerne und gespannt mit. Dein 2. Tag (27.08. 2024) war mein Tourenstart ab Suorva, aber erst abends 17:30. Ich hatte auch viel Respekt vor dem angekündigten Sturm. Deshalb bin ich an dem Abend nicht mehr bis ins Kahlfjäll aufgestiegen (Sliehkkojavrre), sondern unterhalb geblieben, hatte eine ruhige Nacht und am anderen morgen hatte sich der Wind gelegt.​ Am 30. 8. war ich dann auf der Nordseite des Nijak, also nah an deinem 2. Lager.
                                      Zuletzt geändert von Uwe66; 29.09.2024, 08:19.

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                                      • Goldi
                                        Erfahren
                                        • 11.09.2022
                                        • 242
                                        • Privat


                                        #20
                                        Hallo Uwe,

                                        freut mich, dass dir der Bericht gefällt und cool, dass du auch da warst und wir uns knapp verfehlt haben. Vielleicht haben wir noch mehr Routenüberlapp. Ich bin dann durch das Ruohtesvagge weiter, aber das kommt im nächsten Teil... Ich muss jetzt leider erstmal eine Schreibpause einlegen, weil ich nächste Woche nochmal kurz in die Berge fahre. Zum Saisonausklang sozusagen

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                                        • Blahake

                                          Vorstand
                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1859
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                          ...Wie von allein schreibt sich das Soulo ganz oben auf meine Wunschliste...​
                                          Ich habe inzwischen - ungeplant - auch eins, weil mein Stratospire Li mich im Stich gelassen hat. Und an eben diesem Tag, als es Dir das Exped um die Ohren geweht hat, war ich sehr froh über mein Soulo. Ich war auf dem Leavasleden und das InReach hat mir Sturmböen von 89 km/h angezeigt.

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                                          • Goldi
                                            Erfahren
                                            • 11.09.2022
                                            • 242
                                            • Privat


                                            #22
                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                            ...war ich sehr froh über mein Soulo. ​
                                            Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich weiß nicht, wie oft ich mir inzwischen auf der Hilleberg-Seite das Aufbauvideo mit dem Schneekanonengebläse angeschaut habe. Aber es gefällt mir immer wieder.

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                                            • evernorth
                                              Fuchs
                                              • 22.08.2010
                                              • 1905
                                              • Privat


                                              #23
                                              Moin Goldi,
                                              Sarek und "abgewttert wird nicht"? Vielleicht etwas...heroisch", aber warum nicht. Das entscheidet letztlich jeder für sich selbst allein.
                                              Klar, das der Sarek bei mir resoniert. Ich bin dabei. 👍
                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                              • Tekumseh
                                                Anfänger im Forum
                                                • 05.10.2020
                                                • 21
                                                • Privat


                                                #24
                                                Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                …. War der Wind an dem Tag bei euch eigentlich auch so heftig?
                                                Ja, denke schon. Habe noch eine inreach-Wettervorhersage mit 47 km/h Wind mit Böen von 91 km/h für diesen Tag auf dem Handy gefunden. Das hat auch unsere Zeltplatzsuche länger werden lassen.

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                                                • Naturum
                                                  Gerne im Forum
                                                  • 01.10.2024
                                                  • 83
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Hej Goldi, lese selbstverständlich alles hochinteressiert mit. Wann geht's denn weiter mit🖍️, die zwischenzeitliche Bergtour müsste doch schon beendet sein 🤗

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                                                  • Goldi
                                                    Erfahren
                                                    • 11.09.2022
                                                    • 242
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Hallo Evernorth,

                                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                    Vielleicht etwas...heroisch", aber warum nicht. Das entscheidet letztlich jeder für sich selbst allein.
                                                    ich merke schon, der Titel provoziert. Das war gar nicht meine Absicht und mit Heroismus habe ich nicht viel am Hut. Meine Route durch die Täler war ja bei keinem Wetter gefährlich, also auch nicht heldentatentauglich. Das überlasse ich den Leuten mit den Gipfel- und Gletscherambitionen. Danke auf jeden Fall für dein Interesse.

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                                                      Erfahren
                                                      • 11.09.2022
                                                      • 242
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Hallo Naturum,

                                                      Zitat von Naturum Beitrag anzeigen
                                                      ... die zwischenzeitliche Bergtour müsste doch schon beendet sein...
                                                      Ja, hast Recht. Und sie wurde durch den unerwarteten Wintereinbruch mit viel Schnee in Südtirol ziemlich durcheinander gebracht. Aber jetzt bin ich zurück und der Bericht geht weiter.

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                                                        Erfahren
                                                        • 11.09.2022
                                                        • 242
                                                        • Privat


                                                        #28

                                                        Tag 3 (28.8.2024) Um den Nijak in das Ruohtesvagge


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Track Tag 3 2024_08_28.jpg Ansichten: 47 Größe: 2,12 MB ID: 3286571
                                                        Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                        Die Kurzfassung:
                                                        Strecke: ca. 22 Km, 640hm
                                                        Wetter: bewölkt, öfters Regen, kaum Wind
                                                        getroffene Personen: keine

                                                        Wie vorhergesagt, hatte sich der Wind in der Nacht gelegt und ab da war es ruhig. Am nächsten Morgen ist alles schön friedlich. Es ist sogar trocken draußen. Ich krabbel aus dem Zelt und schaue mich erstmal um.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_055026 Zelt groß.jpg Ansichten: 47 Größe: 3,69 MB ID: 3286572
                                                        Camp 2 am Südhang des Vardotjåhkkå

                                                        Endlich sind die Berge zu sehen. Der Nijak und seine östlichen Nachbarn sind oben leicht gepudert. Hier unten im Tal sind es wie gestern 3-4°C.

                                                        Ich steige auf die Geländekante und schaue mir meinen Zeltplatz von oben an. Wie gut, dass ich diesen Platz gestern gefunden habe.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_055409 Zelt klein.jpg Ansichten: 48 Größe: 4,05 MB ID: 3286573

                                                        Beim Frühstück, das wegen der Kälte wieder im Zelt stattfindet, fängt es an zu regnen. Also folgt eine Katzenwäsche, ebenfalls im Zelt. Wasser ist ohnehin nicht in der Nähe und wenn ich keinen mittellangen Fußmarsch unternehmen will, muss ich mit dem auskommen, was ich in den Flaschen habe.

                                                        Gegen 8:00 Uhr habe ich zusammengepackt, das nasse Zelt aufgeschnallt, den Rucksack und mich selbst regenfest verpackt und so breche ich auf. Ich will runter zum Fluss, dem Suottasjjåhkå, um eine günstige Stelle zum Queren zu finden. Doch zunächst muss ich durch ein Blockfeld aus mittelgroßen Felsbrocken.

                                                        Da passiert es, keine zehn Minuten nach meinem Aufbruch. Beim Aufstützen auf den rechten Stock rutscht die Spitze weg. Ohne den Halt verliere ich das Gleichgewicht und stolpere nach rechts. Der Stock rutscht weiter, gerät zwischen zwei Felsblöcke, biegt sich unter meinem Gewicht und dann höre ich nur ein trockenes „Knack“. Ich kann meinen Sturz mit den Händen abfangen und so lande ich nicht allzu hart auf den Felsen.

                                                        Der Stock hatte weniger Glück:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240901_162946 Stockbruch.jpg Ansichten: 46 Größe: 1,36 MB ID: 3286574
                                                        (Nicht wundern, das Bild habe ich Tage später gemacht, als die Sonne schien und ich über den Materialverlust hinweggekommen war.)

                                                        So ein Mist! Meine schönen, superleichten Carbonfaltstöcke. Leider heißt superleicht auch superdünn und superfragil, vor allem an den Steckverbindungen, wie man sieht. Zuhause in der Garage stehen die rustikalen Alu-Teleskopstöcke. Doppelt so schwer, aber auch mindestens doppelt so robust und wie gemacht für das Gelände hier.

                                                        Ich ärgere mich, dass ich so unkonzentriert war und dass ich ab jetzt mit einem Stock auskommen muss. Dabei habe ich bisher innerlich immer den Kopf geschüttelt über Leute, die mit nur einem Stock unterwegs waren. Ich dachte, das können nur Leute sein, die in den Siebzigern steckengeblieben sind und das Prinzip der Wanderstöcke nicht begriffen haben. Jetzt bin ich selbst in diesem Krückstock-Style unterwegs. Erstaunlicherweise gewöhne ich mich relativ schnell an das Gehen mit einem Stock und das Furten klappt ebenfalls unerwartet gut. Fast noch besser als mit zwei Stöcken, da man sich nur auf drei Punkte konzentrieren muss.

                                                        Apropos Furten. Ich muss ja noch über den Suottasjjåhkå, da ich nach Süden in das Ruohtesvagge möchte und am Nordufer unterwegs bin. Claes Grundsten sagt zwar, dass man ihn gut in der Nähe des Zusammenflusses mit dem Nijakjågåsj furten könne, aber ich denke mir, wenn ich vorher eine gute Stelle finde, nehme ich halt die. Eigentlich sieht es überall nicht so schwierig aus. Der Fluss teilt sich immer mal wieder auf und ist relativ breit und flach. Hier quere ich den nördlichen Arm:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_084250 Furtstelle.jpg Ansichten: 47 Größe: 4,21 MB ID: 3286575

                                                        Was ich vom Ufer nicht sehen konnte, ist, dass der zweite Arm schmal und tief ist. Ich gehe also in den Crocs die schlickige Insel stromabwärts, das ist ohnehin meine Marschrichtung. Ganz am Ende, wo die Arme zusammenfließen, finde ich endlich eine geeignete Stelle:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_085410 Furt 2.jpg Ansichten: 47 Größe: 3,12 MB ID: 3286576

                                                        Ich gehe in der Bildmitte geradeaus ins Wasser und furte zum linken Ufer, also dort, wo das Wasser sich kräuselt und die Steine eher klein sind.

                                                        Dann geht es am südlichen Flussufer entlang, immer stromabwärts nach Westen.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_093254 richtiges Flussufer.jpg Ansichten: 46 Größe: 4,54 MB ID: 3286577

                                                        Es geht sich angenehm auf dem festen Gras. Selten mal sumpfige Stellen oder Geröll.

                                                        Ein Blick zurück nach Osten in das weite Tal, durch das ich gehe, mit dem Massiv des Suottasjtjåhkkå auf der Südseite:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_093331 Blick zurück.jpg Ansichten: 44 Größe: 2,70 MB ID: 3286578

                                                        Hinter den Wolken müht sich die Sonne, aber sie wird es heute einfach nicht schaffen. Wenigstens hört es auf zu Regnen. Obwohl es Vormittag ist, herrscht durch die tiefstehende Sonne und die dichten Wolken ein diffuses Dämmerlicht wie am Abend. Und so erwische ich mich oft bei dem Gedanken, einen Zeltplatz für die Nacht suchen zu müssen. Der Blick auf die Uhr zeigt mir aber: 10:30 Uhr! Der Tag liegt noch vor mir.

                                                        Ich umrunde langsam den Nijak, der sich schon wieder verhüllt.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_101153 Nijak hüllt sich ein.jpg Ansichten: 45 Größe: 2,32 MB ID: 3286579

                                                        Erstmal Vormittagspause.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_102511 Vormittagspause.jpg Ansichten: 46 Größe: 3,02 MB ID: 3286580

                                                        Vor mir liegt die weite Ebene, in der die drei Täler zusammenstoßen. Die Berggipfel sind mal wieder durch die Wolken abgeschnitten.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_110518 weite Ebene.jpg Ansichten: 44 Größe: 2,82 MB ID: 3286581

                                                        Dann setze ich meine Umrundung des Nijak fort. Um den Kurvenradius nicht zu groß werden zu lassen, bleibe ich etwas auf der Höhe. Es ist ein Auf und Ab durch Bacheinschnitte und über Hügel.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_110833 Bacheinschnitt.jpg Ansichten: 47 Größe: 3,53 MB ID: 3286582

                                                        Ab und zu kommen sumpfige Stellen, die aber nicht groß sind und gut umgangen werden können.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_111810 Sumpf.jpg Ansichten: 48 Größe: 3,78 MB ID: 3286583

                                                        Als ich in das Ruohtesvagge einschwenke, ist das Tal ebenfalls dick mit Wolken verhangen. Durch eine Lücke fällt das Sonnenlicht in einem schmalen Band in das Tal und bildet einen imposanten Lichtvorhang. Sehr dramatisch. Wie eine leere Bühne, denke ich. Jetzt müsste nur noch jemand auftreten. Prompt taucht ganz klein in der weiten Landschaft ein einzelnes Rentier auf und schlendert langsam in meine Richtung.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_112653 LIchtvorhang.jpg Ansichten: 44 Größe: 2,60 MB ID: 3286584

                                                        Das Ruohtesvagge ist gut zu durchwandern. Der Boden ist eben und fest. Die Orientierung ist easy, immer am Fluss entlang.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_115546 weiter am Fluss.jpg Ansichten: 46 Größe: 3,10 MB ID: 3286585

                                                        Es fängt (natürlich) wieder an zu regnen. Auf der anderen Flussseite sehe ich eine Rentierzüchterhütte, die auch in der Karte eingezeichnet ist, so dass ich genau weiß, wie weit ich schon in das Ruohtesvagge eingedrungen bin (nämlich noch nicht so weit).

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_132845 Sami-Hütte.jpg Ansichten: 47 Größe: 4,00 MB ID: 3286586

                                                        Je weiter ich stromaufwärts gehe, umso kleiner wird der Fluss. Mein Plan ist, bis zur Wasserscheide zu gehen und dort die Talseite zu wechseln, so dass ich auf meinem weiteren Weg durch das Tal auf der westlichen Seite des dann nach Süden fließenden Flusses bin. Am Südende des Tals will ich schließlich nach Westen schwenken.

                                                        Hier quere ich mit einem großen Schritt den zu einem Bach geschrumpften Fluss:

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_141756 Spuren am Fluss.jpg Ansichten: 45 Größe: 3,48 MB ID: 3286587

                                                        Wie man an den Pfaden sieht, bin ich nicht der einzige, der hier langgeht, wobei es Rentiere sein können oder andere Wanderer oder beides.

                                                        Später folge ich einem ausgeprägten Trampelpfad.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_143252 frische Spur.jpg Ansichten: 47 Größe: 4,98 MB ID: 3286588

                                                        Die frische Fußspur verrät, dass hier heute schon jemand gegangen ist. Das Bild von der unberührten Wildnis, durch die ich als einziger spaziere, erhält dadurch natürlich einige Risse. Andererseits ist es auch entspannend, einfach der Herde hinterher zu trotten und zu wissen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

                                                        Wobei… eigentlich will ich auf der westlichen Talseite sein, also rechts vom Fluss. Auf dem Bild unten sieht man allerdings schon, dass im Hintergrund ein Fluss verläuft, auf dessen linker (!) Seite ich mich befinde.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_144522 Pfad Fluss westlich.jpg Ansichten: 45 Größe: 3,65 MB ID: 3286589

                                                        Ich merke es allerdings erst, als der Pfad am sandigen Flussufer endet. Die ersten Seitenarme sind so seicht, dass ich ohne Schuhwechsel hindurch komme. Der Pfad hat sich im Sand leider aufgelöst. Ich gehe weiter und stehe nach kurzer Zeit am Hauptarm des Flusses, der so mächtig ist, dass ich hier niemals hinüberkomme. Wo zum Teufel sind die ganzen Wanderer vor mir lang gegangen? Da gehe ich zum ersten mal auf dieser Tour auf einem richtig schön ausgetretenen Weg und schon führt er mich in eine Sackgasse. Vielleicht führt der Fluss wegen des vielen Regens mehr Wasser als sonst. Ich schaue das Ufer in beide Richtungen entlang, aber ich kann keine geeignete Furtstelle finden. Das Wasser rauscht und die Steine darin sind unangenehm groß. (Ich bin so perplex, dass ich vergesse, Fotos zu machen.)

                                                        Erstmal auf die Karte schauen. Flussabwärts ist ganz am unteren Ende des Ruohtesvagge bei Skaria eine Sommarbro eingezeichnet, die ich nehmen könnte. Aber wer weiß, ob die Ende August nicht schon abgebaut ist. Flussaufwärts entspringt er vom Gletscher Oarjep Ruohtesjiegŋa aus einem Seitental. Wenn ich nicht bis zum Gletscher gehen möchte, muss ich ihn wohl irgendwo furten. Also gehe ich erstmal zurück flussaufwärts.

                                                        Nach einer Weile fächert der Fluss sich in einem weiten Sandbett auf.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_152020 Fluss aufgefächert.jpg Ansichten: 45 Größe: 2,93 MB ID: 3286590

                                                        Ebener, fester Sand, keine zu schnelle Strömung, nicht tiefer als etwa 30 cm. Hier quert es sich wirklich angenehm. Meine Füße verschwinden in dem undurchsichtig weißen Gletscherwasser, das unter mir durchströmt. Es sieht aus, als würde der Boden permanent unter mir weggezogen, während ich stillstehe. Ein faszinierender optischer Effekt, aber je länger ich hinschaue, umso schwindeliger wird mir und laufe ich ernsthaft in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, obwohl ich fest auf dem Boden stehe. Also Kopf hoch, einen Punkt am Ufer fixieren, nicht nach unten schauen und die Füße und den Stock blind setzen. So erreiche ich problemlos das andere Ufer.

                                                        Endlich bin ich westlich vom Fluss und setze meinen Weg durch das Tal fort.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_160336 westlich vom Fluss.jpg Ansichten: 48 Größe: 3,78 MB ID: 3286591

                                                        Es geht sich angenehm, wenn auch die Beleuchtung etwas düster ist und es immer noch regnet. Das tut meiner Stimmung aber keinen Abbruch. Ich genieße die monumentale Landschaft. Netterweise kommt auch noch ein Rentier daher getrabt.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_162831 ein Rentier.jpg Ansichten: 47 Größe: 3,55 MB ID: 3286592

                                                        Dann noch eins und so ziehen sie zu zweit an mir vorüber.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_162848 zwei Rentiere.jpg Ansichten: 45 Größe: 2,62 MB ID: 3286593

                                                        Als dann noch die Sonne kurz durch die Wolken bricht, bin ich vollends happy.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_165117 Regenbogen.jpg Ansichten: 46 Größe: 1,91 MB ID: 3286594

                                                        Da es schon nach 17:00 Uhr ist, beschließe ich, mir eine nette ebene Grasfläche mit nahem Wasseranschluss zu suchen. Es ist nahezu windstill und trocken und so kann ich ganz entspannt mein Zelt aufbauen.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240828_174228 Zelt.jpg Ansichten: 48 Größe: 3,81 MB ID: 3286595
                                                        Camp 3 im unteren Ruohtesvagge.
                                                        Zuletzt geändert von Goldi; 13.10.2024, 20:20.

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                                                          Gerne im Forum
                                                          • 01.10.2024
                                                          • 83
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Uih, dieses Ruohtesvagge gefällt mir gut und Hut ab vor deiner Kilometerleistung trotz der ganzen Furtungen.
                                                          Ja, vor so einem Stockbruch habe ich mich auch immer in Acht genommen, tausende Male zwischen den Blöcken verklemmt, meine billigen Fizzan können gut was wegstecken.

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                                                          • andrea2
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                                                            • 23.09.2010
                                                            • 984
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Ich bin auch beeindruckt von deinen Kilometerleistungen, wir sind ja schon froh, wenn wir die Hälfte schaffen. 😉

                                                            Gut, dass du nicht auf der Ostseite des Rouhtesvágge weiter gelaufen bist, der Mihkajåhkå kurz vor Skárja gilt als nicht furtbar. Die Brücke selbst wäre sicher noch gestanden.
                                                            Auf meiner allerersten Sarektour (1987) hatte ich vor der Furt über den Smájlajjåhkå tatsächlich Alpträume. Es gab damals noch relativ wenig Literatur und das, was es zu lesen gab, hörte sich schwierig an. Im Endeffekt mussten wir dann noch nicht einmal die Schuhe wechseln, da wir damals noch mit Gummistiefeln unterwegs waren. Gerade durch den sandigen Grund ist der Fluss eigentlich einfach zu furten, wenn es nicht stark geregnet hat.

                                                            Der Stockbruch ist schon sehr ärgerlich. Die Carbonstöcke sind wirklich super leicht, aber, wie du auch schreibst, leider nicht sehr stabil, einen Alustock haben wir in all den Jahren noch nie kaputt bekommen. Meinem Mann ist dieses Jahr aber auch ein Carbonstock auf dem Großglockner Ultratrail gebrochen. Und er war da nicht einzige. In einer Versorgungsstation kam er mit einem anderen Läufer ins Gespräch, dem auch der Stock gebrochen war. Sie hatten schon überlegt, ob sie nicht die beiden intakten Stöcke kombinieren, damit zumindest einer ein ganzens Paar hat, haben das aber verworfen. Mein Mann hatte zum großen Glück im Drop Bag mit den Wechselklamotten ein zweites Paar Stöcke aus Alu, sodass er zumindest ab Kals wieder mit zwei Stöcken laufen konnte. Nach dem Urlaub haben wird die Stöcke zu Leki geschickt, und wenige Tag später den reparierten Stock wieder bekommen. Hat etwa 50 € gekostet. Das geht sicher bei Black Diamond auch.
                                                            Trotzdem sind die Carbonstöcke gerade fürs Trailrunnig ideal, da sie so leicht sind, allerdings würde mein Mann sie nicht mehr für Läufe im Hochgebirge mit blockigem Gelände nutzen und nicht fürs Trekking mit schwerem Rucksack.

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                                                            • Ljungdalen

                                                              Alter Hase
                                                              • 28.08.2017
                                                              • 3214
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                              Die frische Fußspur verrät, dass hier heute schon jemand gegangen ist. Das Bild von der unberührten Wildnis, durch die ich als einziger spaziere, erhält dadurch natürlich einige Risse.​
                                                              Zitat von Naturum Beitrag anzeigen
                                                              Uih, dieses Ruohtesvagge gefällt mir gut
                                                              Mir auch. Aber Ruohtesvagge halt, *die* sprichwörtliche Wanderautobahn des Sarek, Direktroute Aktse - Ritsem. Anfang September 2020, als ich die mit einer Übernachtung gekreuzt habe, waren es an den beiden Tage jeweils bis zu 20 Leute oder so. Stört mich nicht, aber wenn man völlig allein sein will, dann nicht dort...

                                                              Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                              Vielleicht führt der Fluss wegen des vielen Regens mehr Wasser als sonst. Flussabwärts ist ganz am unteren Ende des Ruohtesvagge bei Skaria eine Sommarbro eingezeichnet, die ich nehmen könnte. Aber wer weiß, ob die Ende August nicht schon abgebaut ist.
                                                              Da kommst du später noch hin, nicht, und hast sie gesehen? Aber hier schon mal die Anmerkung: die wird so (ab) Mitte September abgebaut, also wenn/nachdem die Hütten am Kungsleden, speziell Aktse, schließen.

                                                              Am linken (östlichen) Flussufer hättest du - davon abgesehen, dass es weglos(er) ist und da viel mehr kleine zu kreuzende Bäche herunterkommen, als auf der anderen Seite - bei hohem Wasserstand vielleicht mit dem Mihkájåhkå kurz vor Skárjá ein Problem bekommen. War schon gut und richtig, dort doch eine Furt zu suchen und zu queren.

                                                              Anmerkung: oh okay, Andrea hatte (fast) dasselbe schon geschrieben, das hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht geladen/gesehen. Der Mihkájåhkå also noch "schlimmer" als vermutet... Naja, man kann theoretisch bis zum Gletscher hoch laufen, und über den auf die andere Seite (3 km je Richtung)

                                                              Das mit dem Stock ist ja blöd. Kurz davor (eingeklemmt... ah, gleich knackt es...) stand ich auch schon öfter, aber bisher ging das immer gut. Dafür habe ich es mal gleich am zweiten Wandertag mit neuen Stöcken anders "geschafft": das untere Glied war offensichtlich nicht fest genug gedreht, und an einer sumpfigen Stelle hat der Sumpf es beim Anheben des Stockes von mir unbemerkt so weit rausgezogen (ich hatte diese Teller dran), dass es beim nächsten Aufsetzen an diesem Plastikgewindeteil wegbrach. Habe den Stock dann natürlich die ganze Zeit mitgeschleppt, auch mit dem Plan, ihn noch reparieren zu lassen (war ein mittelteurer Leki), aber nachdem er ein paar Jahre herumlag, habe ich ihn dann doch entsorgt...

                                                              Zuletzt geändert von Ljungdalen; 13.10.2024, 23:05. Grund: + Anmerkung

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                                                              • Goldi
                                                                Erfahren
                                                                • 11.09.2022
                                                                • 242
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Hallo Andrea,

                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                ... der Mihkajåhkå kurz vor Skárja gilt als nicht furtbar ...
                                                                Oh, oh. Da hätte ich ja schön blöd dagestanden. Ich glaube, ich sollte mich künftig besser informieren.

                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                ... Nach dem Urlaub haben wird die Stöcke zu Leki geschickt, und wenige Tag später den reparierten Stock wieder bekommen. Hat etwa 50 € gekostet. Das geht sicher bei Black Diamond auch. ...
                                                                Danke für den Tipp mit der Reparatur und überhaupt für deine ausführliche Rückmeldung. Ich habe den Stock natürlich auch am Rucksack hängend mitgeschleppt. Warum nicht die Reparatur bei BD anfragen?

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 25.10.2019
                                                                  • 152
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                  ...der Mihkajåhkå kurz vor Skárja gilt als nicht furtbar...
                                                                  Als ich vor wenigen Jahren westseitig nach Süden lief habe ich mir ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" mit einem Schweden auf der Ostseite geliefert. Der Mihkajåhkå hat ihn nicht ansatzweise ausgebremst, und er erzählte dann in Skarja, dass er die Furt als unproblematisch empfunden hat. Scheint also wie immer auch bedingungsabhängig zu sein.

                                                                  Sehr schöne Fotos in diesem Bericht, vielen Dank!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Anfänger im Forum
                                                                    • 10.09.2022
                                                                    • 19
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Schön, dass der Bericht weitergeht.
                                                                    Ich kann zur Furtung des Mihkajåhkå jedenfalls sagen, dass es am 01.09.2024 mittags möglich war. Ich war den oft recht deutlichen Pfadspuren auf der Ostseite des Ruohtesvagge gefolgt und habe dann direkt an der Mündung in den Smajlajjakka gefurtet. Bestimmt gibt es bessere Stellen, z.B. dort, wo oberhalb eine kleine Insel den Fluss teilt. (Trekking-) stöcke halte ich aber für notwendig. Interessant war, dass einige hundert Meter oberhalb der Mündung Reste eines alten Brückenfundamentes waren. Wie lange es die Brücke wohl nicht mehr gibt?
                                                                    Jetzt bin ich gespannt, wie es bei dir weitergeht.
                                                                    Zuletzt geändert von Uwe66; 15.10.2024, 20:47.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 28.08.2017
                                                                      • 3214
                                                                      • Privat


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                                                                      Zitat von Uwe66 Beitrag anzeigen
                                                                      ... Mihkajåhkå ... Interessant war, dass einige hundert Meter oberhalb der Mündung Reste eines alten Brückenfundamentes waren. Wie lange es die Brücke wohl nicht mehr gibt?
                                                                      Ja, das ist interessant. Spätestens 1980er, wärde ich meinen? In meiner 1992er(?) Karte - finde ich gerade nicht - ist sie, glaube ich, schon nicht mehr.

                                                                      OT: (Im Netz auf die Schnelle nichts gefunden, aber dafür ein mir neues - datiertes - Bild von der zerstörten Brücke über den Luohttojåhkå im Njoatsosvagge. Hier (deep link geht nicht, dort auf "Luohttojåhkå" klicken). 25. August 1990... vmtl. bei der Schneeschmelze zerstört, und danach wurde sie ja nicht mehr aufgebaut. Der kann es bei hohem Wasserstand auch in sich haben... das war meine erste Sarek-Furt, bei der mir das Wasser bis über das Knie ging... aber vllt. habe ich nur nicht lange genug gesucht.)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Gerne im Forum
                                                                        • 01.10.2024
                                                                        • 83
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                                                        Ja, das ist interessant. Spätestens 1980er, wärde ich meinen? In meiner 1992er(?) Karte - finde ich gerade nicht - ist sie, glaube ich, schon nicht mehr.

                                                                        OT: (Im Netz auf die Schnelle nichts gefunden, aber dafür ein mir neues - datiertes - Bild von der zerstörten Brücke über den Luohttojåhkå im Njoatsosvagge. Hier (deep link geht nicht, dort auf "Luohttojåhkå" klicken). 25. August 1990... vmtl. bei der Schneeschmelze zerstört, und danach wurde sie ja nicht mehr aufgebaut. Der kann es bei hohem Wasserstand auch in sich haben... das war meine erste Sarek-Furt, bei der mir das Wasser bis über das Knie ging... aber vllt. habe ich nur nicht lange genug gesucht.)
                                                                        Also der weiße Pfosten steht noch unverändert da und leuchtet schon 1,5 km aus der Ferne, wenn man von oben (Goabrekhang) nach unten kommt ist man erst irritiert durch den weißen Pfahl in der Weite. Das war es dann auch mit dem Brückenrest.
                                                                        Wir haben den Luohttotjåhkkå da unten jetzt Ende September nicht gequert, sondern erst viel weiter oben unterhalb des Tsåhkokk.
                                                                        Gruß 😀

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 28.08.2017
                                                                          • 3214
                                                                          • Privat


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                                                                          OT:
                                                                          Zitat von Naturum Beitrag anzeigen
                                                                          Also der weiße Pfosten steht noch unverändert da und leuchtet schon 1,5 km aus der Ferne <...> Wir haben den Luohttotjåhkkå da unten jetzt Ende September nicht gequert, sondern erst viel weiter oben unterhalb des Tsåhkokk.
                                                                          An den Pfahl kann ich mich irgendwie nicht erinnern. Ich kam durch das Njoatsosvagge aufwärts, und da schien es dann irgendwie keinen Sinn zu machen, so weit hoch zur ehemaligen Brücke zu steigen. Obwohl es ja von der Höhe her egal ist, später im Tal muss man eh' hoch. Also bin ich einfach mehr oder weniger geradeaus durch, wo der Pfad dem Fluss nahe kommt, also 300-400 m unterhalb der ehemaligen Brücke. Das war Mitte September. (Niederschlag an den Vortagen kaum, nur zeitweise Niesel bzw. beim Aufstieg auf den Bårddetjåhkkå zwischendurch feines Schneetreiben... von da kam ich an dem Tag.)


                                                                          Kommentar


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                                                                            Gerne im Forum
                                                                            • 01.10.2024
                                                                            • 83
                                                                            • Privat


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                                                                            [QUOTE=Ljungdalen;n3287414][OT]

                                                                            Zuletzt geändert von Naturum; 19.10.2024, 14:11. Grund: Beitrag gelöscht wegen Copyright

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 28.08.2017
                                                                              • 3214
                                                                              • Privat


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                                                                              OT:
                                                                              Zitat von Naturum Beitrag anzeigen
                                                                              Den da meinte ich:
                                                                              Schon klar. Ich meine, *ich* kann mich nicht dran erinnern, ihn damals gesehen zu haben. Aber ist ja auch 15 Jahre her.

                                                                              (Ähm... Vorsicht mit dem Posten fremder Bilder hier, Urheberrecht dies-das... Und Goldi sorry für den Missbrauch deines Threads hier.... ich höre auf.)


                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 11.09.2022
                                                                                • 242
                                                                                • Privat


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                                                                                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                OT:

                                                                                ... Und Goldi sorry für den Missbrauch deines Threads hier.... ich höre auf.)

                                                                                Nein, alles gut. Ehrlich, ihr bereichert diesen Thread. Ich finde gepflegte Fachkonversation zwischen den Kapiteln sehr gut und angemessen. Ich würde mich regelrecht geghostet fühlen, wenn niemand mal was schreibt.

                                                                                Wenn ich zu eurem Punkt auch etwas beitragen darf: Ich bin das Njoatsosvagge heruntergekommen und nicht dem Pfad zur ehemaligen Brücke gefolgt, sondern habe den Luohttotjåhkkå bei seiner Einmündung in den Njoatsosjåhkkå gefurtet. Da spaltet er sich in drei flache Arme auf, die allerdings soweit auseinander waren, dass man jedesmal wieder auf die Wanderschuhe wechseln muss (wenn man nicht gleich in denen furtet ). Aber das kommt später...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Alter Hase
                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                  • 3214
                                                                                  • Privat


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                                                                                  OK, dann passt es ja doch irgendwie...

                                                                                  Kleine Anmerkung:
                                                                                  Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                  Luohttotjåhkkå ... Njoatsosjåhkkå
                                                                                  (ersteres aus schon bei Naturum so)

                                                                                  Es ist in beiden Fällen -jåhkå (kein t, ein k) - das heißt "Bach, kleinerer Fluss". -tjåhkkå (mit t, zwei k) in ein Berg(gipfel).

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 11.09.2022
                                                                                    • 242
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Tag 4 (29.8.2024) Talwechsel: vom Ruohtesvágge ins Álggavágge


                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Screenshot 2024-10-16 194756 Track Tag 4.jpg
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Größe: 2,33 MB
ID: 3287772
                                                                                    Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                    Die Kurzfassung:
                                                                                    Strecke: ca. 16 km, 560 hm
                                                                                    Wetter: bewölkt, aber trocken, im Álgavágge kräftiger Westwind
                                                                                    getroffene Personen: Sichtkontakt zu zwei Wanderern über einen Fluss hinweg und Smalltalk mit einem sehr professionell aussehenden Schweizer

                                                                                    Hier mal wieder der morgendliche Blick auf das Außenthermometer.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_051831 Thermometer.jpg
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Größe: 2,24 MB
ID: 3287773

                                                                                    Das wird der Kälterekord der Tour sein (also kein Frost und kein Schnee, um alle die zu enttäuschen, die damit gerechnet haben, einschließlich mir selbst). Der Morgen ist klar und trocken. Blauer Himmel! Ich kann es kaum glauben.

                                                                                    Hier der Blick talabwärts:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_053932 Zelt talabwärts.jpg
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ID: 3287774

                                                                                    Dann noch der Blick talaufwärts:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_053952 Zelt.jpg
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ID: 3287775

                                                                                    Das müsste der Gisuris sein, der da im Hintergrund morgens um halb sechs schon in der Sonne liegt.

                                                                                    Durch die trockene Luft und die Windstille fühlt es sich relativ mild an und ich wasche mich endlich mal ausführlich am nahen Bach.

                                                                                    Dann erstmal einen Kaffee zum Aufwärmen. Normalerweise finde ich Instant-Kaffee im Plastikbecher ja furchtbar, aber hier schmeckt er nach - Achtung, Pathos-Alarm - Freiheit und Abenteuer.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_054426 Kaffee.jpg
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ID: 3287776

                                                                                    Aber auch das schönste Frühstück ist irgendwann vorbei und dann heißt es zusammenpacken und aufbrechen.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_081533 zusammengepackt.jpg
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ID: 3287777

                                                                                    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde, es ist immer ein besonderer Moment, einen Zeltplatz zu verlassen und weiter zu ziehen, vor allem, wenn er einem gut gefallen hat. Voller Aufbruchsenergie und Tatendrang, aber auch melancholisch, weil man einen schönen Ort zurücklässt und ihn vielleicht nie wieder sehen wird. Nichts deutet mehr darauf hin, dass man hier eine Nacht verbracht hat außer einer trockenen Stelle und etwas plattgedrücktem Gras. Wenn man dann noch den ganzen Kram so zusammengepackt vor sich sieht, wird einem einmal mehr die eigene Unbehaustheit vor Augen geführt und man fühlt sich ein bisschen verloren.

                                                                                    Aber jetzt heißt es: Weg mit der sentimentalen Gefühlsduselei und frischauf marschiert!

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_093326 Weg.jpg
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ID: 3287778

                                                                                    Wieder folge ich einem gut ausgetretenen Pfad nach Süden. Im Hintergrund sieht man schon das Ålkatj-Massiv, das hinter dem Ende des Ruohtesvágge liegt.

                                                                                    Kaum losgegangen, da treffe ich auf einen Fluss, der vom Berghang ins Tal fließt und mir somit im Weg ist. (Anmerkung: Wenn ich jetzt auf die Karte schaue, war es wohl der Boajsájågåsj). Es gibt eine Menge vielversprechender Steine und so schaue ich nach einer Stelle, um ohne Schuhwechsel zu queren. Da sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite zwei Wanderer, die offenbar das gleiche tun. Wir winken uns zu. Mir scheint es, als gäbe es eher flussaufwärts geeignete Trittsteine. Meine Gegenüber sehen das offenbar genau andersherum und so gehen wir in entgegengesetzter Richtung auseinander. Ich finde eine gute Stelle und komme so mit ein paar großen Schritten und etwas Balancieren auf die andere Seite. Als ich mich dann umschaue und den Beiden meine Trittsteine zeigen will, sehe ich, dass sie auch gerade am anderen Ufer angekommen sind. So sind wir wieder durch den Fluss getrennt und haben uns gewissermaßen umgangen, ohne ein Wort gewechselt zu haben. Schade eigentlich.

                                                                                    Weil ich niemanden ungefragt fotografieren will, warte ich noch, bis sie außer Sicht sind und mache dann noch ein Bild vom Fluss mit den vielen Trittsteinen.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_094435 Fluss Trittsteine.jpg
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ID: 3287779

                                                                                    Ich gehe weiter und orientiere mich eher nach oben, um den Kurvenradius am Talausgang nicht zu groß werden zu lassen.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_095056 nach Oben.jpg
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ID: 3287780

                                                                                    Der Blick zurück zeigt nochmal die ganze Pracht des Ruohtesvágge mit den Gipfeln des Sarek-Massivs an der Ostseite:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_100747 Sarek-Massiv.jpg
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ID: 3287781

                                                                                    Ein toller Anblick. So habe ich mir das vorgestellt

                                                                                    Am späteren Vormittag bin ich am Talausgang angekommen und blicke auf Skárjá und das obere Ende des Rapadalen.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_110902 Skaria.jpg
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ID: 3287782

                                                                                    Von links kommt der Smájlajjåhkå und daneben erkennt man die kleinen Hütten. Der Fluss verschwindet hinter einer Geländekante und vermutlich versteckt sich dahinter auch die Brücke. Ich nehme die Innenkurve um den Skárjátjåhkkå und bleibe auf der Höhe. Den Weg hinunter zu den Hütten spare ich mir.

                                                                                    Immer wieder hat man schöne Blicke auf das seltsame Delta des oberen Ráhpajåhkå:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_113524 Rapajoko.jpg
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ID: 3287783

                                                                                    Dann habe ich den Skárjátjåhkkå umrundet und laufe nach Westen. Jetzt heißt es, den Eingang ins Álggavágge finden. Das sollte bei der Sicht nicht sonderlich schwer sein.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_113009 Berg ohne Karte alls erstes.jpg
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ID: 3287784

                                                                                    Lieber nochmal auf die Karte schauen.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_112615 Berg mit Karte als zweites.jpg
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ID: 3287785

                                                                                    Ja, die Richtung stimmt. Der etwas unregelmäßig geformte Berg vor mir ist der Guohperskájdde. Vor dem muss ich links abbiegen.

                                                                                    Ich gehe am Hang langsam abwärts, während mir der Talboden entgegenkommt. So nähere ich mich dem Taleingang des Álggavágge.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_121317 Taleingang.jpg
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Größe: 3,17 MB
ID: 3287786

                                                                                    Der Wind aus Westen hat spürbar zugenommen (logisch, denn vorher war ich ja in einem vor Westwind geschützten Nord-Süd-Tal unterwegs) und es ziehen auch schon wieder dicke Wolken auf.

                                                                                    Ich habe gerade meine Mittagspause beendet und gehe weiter, da kommt mir ein Wanderer entgegen. Ein Schweizer, wie sich herausstellt. Ich staune über seine Schultergurte, die vorne mit einem Flaschenhalter und den verschiedensten Taschen und Fächern behängt sind. Es wirkt sehr professionell. Dagegen komme ich mir mit meiner unspektakulären Ausstattung vor wie Sonntagsausflügler im vorderen Odenwald. Wir tauschen uns über das woher und wohin aus. Er ist ein paar Tage vor mir ebenfalls in Ritsem gestartet, ist in einem großen Bogen hierher gegangen und möchte ein Stück durch das Rapadalen und dann wie ich auch nach Kvikkjokk. Wir verabschieden uns und jeder zieht in seine Richtung weiter. Der Flaschenhalter kommt auf meine Wunschliste.

                                                                                    Dann läuft ein stattliches Ren vor mir her, bleibt stehen und grast seelenruhig. Als ich es fast erreicht habe, schlendert es weiter, bleibt stehen und grast wieder. So geht das noch ein paar mal.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_124043 Rentier.jpg
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ID: 3287787

                                                                                    Dann biegt es ab und läuft, ohne zu zögern und in vollendeter Anmut durch den Fluss. An genau dieser Stelle:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_130425 Fluss tief.jpg
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ID: 3287788

                                                                                    Seine Beine tauchen schon ganz schön tief ein, aber es scheint ihm gar nichts auszumachen. Ich muss zwar auch auf die andere Seite, aber ich selbstvergewissere mich, dass ich kein Rentier bin und beschließe, noch ein Stückchen flussaufwärts zu gehen und eine seichtere Stelle zu suchen.

                                                                                    Hier sieht es doch schon viel besser aus:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_131905 Fluss seicht.jpg
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Größe: 3,54 MB
ID: 3287789

                                                                                    Ich furte ohne Probleme und steige dann die Stufe zum Eingang des Álggavágge hinauf. Oben empfängt mich ein Rentierzaun.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_135042 Zaun.jpg
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ID: 3287790

                                                                                    Zum Glück wird er gerade erneuert und ist zum Teil flachgelegt, so dass ich einfach durchgehen kann.

                                                                                    Im Álggavágge gehe ich zunächst sehr angenehm im teilweise trockenen Flussbett entlang.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_135523 Flussbett.jpg
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ID: 3287791

                                                                                    Dann wird es leider gerölliger…

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_142255 Geröll.jpg
Ansichten: 753
Größe: 3,62 MB
ID: 3287792

                                                                                    … und nach einer Weile zum Glück wieder grasiger:

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_144128 Grasig.jpg
Ansichten: 743
Größe: 3,13 MB
ID: 3287793

                                                                                    Der Wind pfeift mir jetzt ganz ordentlich entgegen und ich schaue mich immer wieder nach geschützten Zeltplätzen um. Nach einer Weile finde ich einen netten Platz auf einer ebenen, festen Grasfläche, die in den Fluss vorspringt, aber hoch genug, um nicht überflutungsgefährdet zu sein. Das Gelände im Westen steigt etwas an und bietet einen ganz okayen Windschutz.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_153535 Zeltplatz.jpg
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ID: 3287794

                                                                                    Ich baue mein Zelt auf dem ebenen Grasstück links vom Rucksack auf.

                                                                                    Hier ist ein Bild von der anderen Seite. Eine echte Fluss-Idylle.

                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240829_160823 Camp 4.jpg
Ansichten: 757
Größe: 4,49 MB
ID: 3287795
                                                                                    Camp 4 im Álggavágge

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                      • 01.10.2024
                                                                                      • 83
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Aaaah, herrliche Panoramen und Bilder in deinem klasse Bericht, jetzt weiß ich, dass ich da irgendwann wieder hin muss, es gibt noch soooo viel zu entdecken 🤗

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 28.08.2017
                                                                                        • 3214
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Zitat von Naturum Beitrag anzeigen
                                                                                        Aaaah, herrliche Panoramen und Bilder in deinem klasse Bericht, jetzt weiß ich, dass ich da irgendwann wieder hin muss, es gibt noch soooo viel zu entdecken 🤗
                                                                                        +1 (arrgh, man hat zu wenig Zeit... gibt ja auch noch so viele andere Regionen...)

                                                                                        Viel mehr Wasser überall, als "bei mir" 2020! Das Álggavágge war damals ziemlich trocken. Aber ziemlich windig auch.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 11.09.2022
                                                                                          • 242
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Danke für die Rückmeldung. Es freut mich total, dass euch der Bericht gefällt.

                                                                                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                                                                                          Viel mehr Wasser überall, als "bei mir" 2020! Das Álggavágge war damals ziemlich trocken. Aber ziemlich windig auch.
                                                                                          Warte es ab, es wird noch nasser. Und buschiger. Ich muss nur die Zeit finden, das nächste Kapitel zu schreiben.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                            • 780
                                                                                            • Privat


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                                                                                            Mir gefällt dein Bericht auch sehr gut. Und da ich jetzt mehr Zeit zum Lesen habe, warte ich gespannt auf den nächsten Teil. (Meine Ausrüstung sieht auch nicht spektakulär aus - warum sollte sie?)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 11.09.2022
                                                                                              • 242
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                              Mir gefällt dein Bericht auch sehr gut. Und da ich jetzt mehr Zeit zum Lesen habe, warte ich gespannt auf den nächsten Teil. (Meine Ausrüstung sieht auch nicht spektakulär aus - warum sollte sie?)
                                                                                              Danke für dein Lob. Geht mir runter wie Öl, also Starköl natürlich, gut gekühlt

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 11.09.2022
                                                                                                • 242
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Tag 5 (30.8.2024) Viel Buschland im Álggavágge


                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Screenshot Track Tag 5.jpg
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                                                                                                Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                Die Kurzfassung:
                                                                                                Strecke: ca. 18 km, 190 hm
                                                                                                Wetter: die meiste Zeit Dauerregen, abends klart es kurz auf
                                                                                                getroffene Personen: ein schwedisches Paar

                                                                                                Der morgendliche Blick aus dem Zelt zeigt Wolken und eher regnerisches Wetter.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_055511 Blick aus dem Zelt.jpg
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ID: 3288268

                                                                                                Für heute sagt die Wettervorhersage viel Regen voraus. Sie wird Recht behalten. Die Tage danach sind allerdings genauso vorhergesagt, so dass ich denke: Wenn ich auf besseres Wetter warten will, muss ich mich hier quasi häuslich niederlassen. Also ist Abwettern erneut keine Option.

                                                                                                Noch ist es trocken und so packe ich nach dem Frühstück stressfrei zusammen und ziehe los. Zunächst muss ich den Álggajåhkå überqueren, da ich auf der Südseite gehen will um später südlich den Álggajávrre zu umrunden.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_074835 Alggajoko Furt.jpg
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ID: 3288269

                                                                                                Es liegen so viele Trittsteine im Wasser, dass es eine trockene Furt wird. Danach geht es am linken Flussufer das Tal hinunter.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_080427 Am Fluss entlang.jpg
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Größe: 3,76 MB
ID: 3288270

                                                                                                Es geht sich zunächst angenehm auf einer Mischung aus Wiesen und Felsen.

                                                                                                Ab und zu kommen Bäche vom Berghang herunter, die gequert werden müssen, so wie dieser hier:

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_082002 Bergbach.jpg
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Größe: 3,85 MB
ID: 3288271

                                                                                                Mit etwas Suchen finde ich immer eine geeignete Stelle, um ohne Schuhwechsel hinüber zu kommen.

                                                                                                Die Wolken werden dunkler und, wie angekündigt, fängt es an zu regnen. Trotzdem gefällt mir das Tal sehr gut, wie es harmonisch nach beiden Seiten ansteigt und sich der Fluss in der Mitte entlangschlängelt.


                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_082614 einzelne Büsche.jpg
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ID: 3288272

                                                                                                Dann ist es vorbei mit der Harmonie, zumindest für mich. Denn es beginnt garstiges Buschland:

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_091937 Buschland.jpg
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ID: 3288273

                                                                                                Also rein in das Gewirr. Wasser von oben, Wasser von den klatschnassen Zweigen und Wasser von unten, denn die Büsche stehen oft in sumpfigen Wasserläufen.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_094919 Selfie Kapuze.jpg
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ID: 3288274

                                                                                                Zum Glück gibt es Pfade durch die Büsche, auch wenn man sich auch auf denen durch eng stehende Zweige quetschen muss. Immerhin zeigen mir die Trittspuren auf den Zweigen: Ja, hier ist schon mal jemand durchgegangen. Also ist es prinzipiell möglich, durchzukommen.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_094900 Gewirr.jpg
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ID: 3288275

                                                                                                Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich endlich den „Ausgang“ vor mir.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_095202 draußen.jpg
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                                                                                                In der Ferne ist zum ersten mal der türkis leuchtende Álggajávrre zu sehen.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_101535 Alggojaure in der Ferne.jpg
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                                                                                                Doch zunächst muss der Niejdariehpjågåsj überwunden werden:

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_104101 schwierige Furt.jpg
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                                                                                                Wie heißt es bei Claes Grundsten lakonisch: „Nach größeren Regenfällen kann das schwierig sein.“ Ich furte genau an der Stelle, an der der Strom sich teilt. Der Fluss sieht gar nicht so groß aus und das Wasser geht nicht mal über die Knie, aber die Strömung ist echt stark und zieht ziemlich an meinen Beinen. Von allen Furten auf der Tour ist das eine von den schwierigeren. Ich stemme mich gegen den Wasserdruck, stütze mich auf meinen einen Stock (ich bin mittlerweile ein echter Ein-Stock-Profi geworden) und schaffe es heil auf die andere Seite. Als ich sehr glücklich aus dem Wasser steige, habe ich den irren Impuls, das auf einem Bild festzuhalten. (Heute ist irgendwie der Tag der Selfies…)

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_105338 Selfie Kopf Furt.jpg
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                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_105301Selfie Furt.jpg
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ID: 3288280

                                                                                                Jetzt gibt es kein Hindernis mehr zwischen mir und dem Álggajávrre.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_115251 Alggajaure kein Hindernis mehr.jpg
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                                                                                                Das Wasser sieht interessant aus, sehr milchig-türkis. Eben Gletscherwasser. Bei strahlendem Sonnenschein wäre es vermutlich noch intensiver, aber auch so ist es ein echter Hingucker.

                                                                                                Dann stehe ich am Ufer. Hier gibt es sogar einen Sandstrand, auch wenn heute kein Badewetter ist.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_120148 Sandstrand.jpg
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                                                                                                Das Südufer ist dann wieder stark verbuscht, aber da es schmal ist, sind die zwei bis drei parallelen Pfade meistens gut zu sehen, die in unterschiedlichen Höhen am Hang verlaufen.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_121744 Südufer.jpg
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                                                                                                Ich schlage mich also wieder kilometerlang durch regennasse Büsche. Dann habe ich den See endlich der Länge nach passiert. Jetzt kommt eine seltsame Moränenlandschaft aus kleinen Hügeln, die wie künstlich angelegt wirken. So, als hätte sich jemand eine BMX-Strecke gebaut. Ich steige auf den höchsten „Feldherrenhügel“ und schaue mich erstmal um.

                                                                                                Der Blick zurück zeigt nochmal die schöne türkise Farbe des Wassers, als würde es von unten beleuchtet.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_133959 Feldherrenhügel Blick zurück.jpg
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ID: 3288284

                                                                                                Nach vorne erkenne ich die Mündung des Alep Sarvesjåhkå, der von Süden kommt und hier in den See fließt.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_133947 Feldherrenhügel.jpg
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ID: 3288285

                                                                                                Ich mache einen Schwenk nach Süden und folge in losem Abstand dem Alep Sarvesjåhkå. Vom Sarvesnjunnje, dem Berg, den ich in einer Linkskurve umrunde und von den anderen Bergen ist nichts zu sehen. Zu tief und dicht hängen die Regenwolken.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_140646 Hügelland.jpg
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ID: 3288286

                                                                                                Mein Plan ist, heute bis zu der Stelle zu laufen, an der man nach Osten hochsteigen und von oben ins Njoatsosvágge gelangen kann, durch den Hintereingang sozusagen. Dabei mache ich mir Gedanken, wie ich ohne Sicht auf die Berge diese Aufstiegsstelle finden kann. Wenn ich unbemerkt die Umrundung des Sarves-Massivs zu weit fortsetze, lande ich im Sarvesvágge und das wäre die vollkommen falsche Richtung. Wenn ich den Fluss entlang zu weit gehe, lande ich irgendwann auf dem Padjelantaleden und dann kann ich den auch gleich bis nach Kvikkjokk gehen.

                                                                                                Ich schaue auf die Karte und zähle die Flüsse, die auf meiner Seite in den Alep Sarvesjåhkå münden. Wenn die Berge mich schon im Stich lassen, müssen eben die Flüsse zur Navigation herhalten. Zuerst kommt ein kleiner Bach vom Sarvesnjunnje herunter, anschließend ein breiter Strom aus dem Sarvesvágge und als drittes der Tjågnårisjåhkå, bei genau dem ich morgen aufsteigen will. Er wird also mein Ziel für heute sein. Zufrieden mit meiner Navigationsstrategie stapfe ich durch das unübersichtliche Hügelland, den Alep Sarvesjåhkå immer im rechten Augenwinkel behaltend.


                                                                                                Dann kommt der kleine Bach. Wirklich sehr klein und wie aus dem Nirgendwo über der Wolkendecke.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_143529 Bach Wolke.jpg
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ID: 3288287

                                                                                                Nach einer Weile kommt von links der Fluss, der aus dem Sarvesvágge in den Alep Sarvesjåhkå mündet. Vielleicht ist es auch der östliche Sarvesjåhkå​, der dann zum westlichen wird. Die Benennug der Flüsse ist für mich immer etwas kryptisch. Auf jeden Fall kommt ein Fluss von links und einer von geradeaus. Auf der Karte sieht es eher wie eine Art Delta aus (auf OpenTopoMap interessanterweise nicht), aber in echt ist es ein normaler Fluss:

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_145916 Fluss Sarvesvagge.jpg
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ID: 3288288

                                                                                                Hier treffe ich ein schwedisches Paar, das von der anderen Seite hier herüber gefurtet ist und sich gerade wieder in den Wandermodus bringt. Sie erzählen, wie sie die letzten Tage das Njoatsosvágge hinaufgewandert sind und wie mühsam sie sich im unteren Teil durch die Büsche kämpfen mussten. Ich denke: Nicht schon wieder Büsche! Sie wollen den Álggajávrre nördlich umrunden. Da ich ja die Südroute genommen hatte, kann ich ihnen keine Tipps geben.

                                                                                                Dann furte ich auch über den Fluss aus dem Sarvesvágge (wie immer er auch heißt). Angenehm zu durchqueren, flach und nicht zu schnell.

                                                                                                Weiter geht es durch das hügelige Land nach Süden. Schließlich kommt von links der dritte Zufluss und ich bin am heutigen Tagesziel.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_161027 Einstieg.jpg
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ID: 3288289

                                                                                                Morgen will ich hinüber und den Hang hinauf. Für heute langt es mir nach dem ganzen fiesen Buschland und dem Dauerregen. So bleibe ich hier und baue mein Zelt direkt neben dem Zusammenfluss der beiden Flüsse auf.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_165353 Zelt.jpg
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Größe: 3,41 MB
ID: 3288290
                                                                                                Camp 5 unterhalb vom Einstieg in das obere Njoatsosvágge.

                                                                                                Ironischerweise reißen die Wolken auf, kaum dass das Zelt steht, und so habe ich nochmal einen schönen Blick auf den Fluss, den ich hochgekommen bin und die eher flachen Hügel im Westen, die schon zum Padjelanta gehören. In der Sonne sieht doch alles gleich viel freundlicher aus.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240830_165228 Zelt Padjelanta.jpg
Ansichten: 615
Größe: 3,64 MB
ID: 3288291

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 1859
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                                                                                                  Das macht so einen Spaß, Dir zu folgen und innerlich mit Dir über das Gestrüpp und das Wetter zu fluchen! Bei diesem
                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: dataurl533614.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,93 MB ID: 3288316​ Bild dachte ich "Sarek at it's best", auch links hinten der trüb graue Himmel und die Begeisterung im Gesicht. Zum Glück kann der Sarek ja manchmal auch anders und ich bin schon gespannt, wie sich der obere Einstieg ins Njoatsosvagge bei Dir präsentiert, ich fand den damals wunderschön.
                                                                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 21.10.2024, 08:42.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 984
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Wir sind an dem Tag erst nach dem Mittag los und hatten uns eigentlich schon auf abwettern eingestellt, als es dann länger trocken war, sind wir doch noch durchgestartet und fanden uns kurze Zeit später im Regen und ebenfalls in den Weiden wieder, gar nicht weit von dir am Miellädno. Abends haben wir an der berüchtigten Brücke gezeltet, hätten also fast zu dir rüber winken können. Eigentlich wollten wir weiter ins Álggavágge und dann durchs Niejdariehpvágge, haben das aufgrund der tiefhängenden Wolken dann gestrichen und folgen dir am nächsten Tag den Tåggŋårisjåhkå hoch.
                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 21.10.2024, 18:28.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Anfänger im Forum
                                                                                                      • 16.07.2021
                                                                                                      • 31
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Hallo Goldi,
                                                                                                      bin gerade dabei (es herrscht Regenwetter), Deinen sehr guten, authentisch geschriebenen Sarek-Bericht zu lesen. Herzlichen Glücksschrumpf. Deine Art zu Wandern ist genau meine Kragenweite und außerdem benützt Du dasselbe Kochgeschirr, welches ich mir vor 30 Jahren in Neuseeland zugelegt habe. Es hat mich auf al meinen Touren begleitet, es ist leicht und hat seine Zwecke immer erfüllt. Ich besitze es immer noch.
                                                                                                      Warte auf die Fortsetzung.
                                                                                                      Gruß Hans
                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Cook Set.jpg
Ansichten: 534
Größe: 358,3 KB
ID: 3288896

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 11.09.2022
                                                                                                        • 242
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                        ... Abends haben wir an der berüchtigten Brücke gezeltet, hätten also fast zu dir rüber winken können. Eigentlich wollten wir weiter ins Álggavágge und dann durchs Niejdariehpvágge, haben das aufgrund der tiefhängenden Wolken dann gestrichen und folgen dir am nächsten Tag den Tåggŋårisjåhkå hoch.
                                                                                                        Oha! Da wären wir uns ja fast begegnet. Ihr hattet bestimmt tolles Wetter im Njoatsosvágge. So war es bei mir jedenfalls am übernächsten Tag, dem 1.9., da war ich im unteren Tal bei prächtigstem Sonnenschein. Aber jetzt kommt bei mir erstmal ein Kapitel mit düsteren Bildern. Ich habe den Tag gerade fertig geschrieben und lade ihn gleich hoch.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 11.09.2022
                                                                                                          • 242
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Hallo Wandernomade,

                                                                                                          ja, der 0,5er Teekessel ist genial. Superleicht und der Brenner passt hinein, gepolstert mit allen Teebeuteln und Kaffeepackungen, damit nix klappert. Ich überlege immer mal wieder, ob ich mir einen Jetboil oder was ähnliches kaufe, aber ich kann keinen rechten Vorteil erkennen, außer dass ich etwas Gas spare, weil die weniger windanfällig sind. Das restliche Kochgeschirr bleibt bei mir in der Regel zuhause, weil ich doch nur Tütenfutter aufgieße.

                                                                                                          Und danke für das Lob. Es freut mich, wenn dir der Bericht gefällt. Er kommt halt nur etwas verzögert, weil ich neben Job, Familie, Gassigehen, Sport und so weiter nur ab und zu Zeit fürs Schreiben und Bilder raussuchen finde. Sorry schon mal dafür.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 11.09.2022
                                                                                                            • 242
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Tag 6 (31.8.2024) Wo bitte geht es zum Njoatsosvágge?


                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Track Tag 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,17 MB ID: 3289219
                                                                                                            Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                            Die Kurzfassung:
                                                                                                            Strecke: ca. 15 km, 270 hm
                                                                                                            Wetter: geschlossene Wolkendecke, Nieselregen, kräftiger, kalter Wind aus Westen
                                                                                                            getroffene Personen: einen deutschen „Dauercamper“

                                                                                                            Leider hat das Wetter heute Morgen nicht da weiter gemacht, wo es gestern aufgehört hat. Es ist wieder alles grau in grau und feucht-ungemütlich.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_060644 kein Fotolicht.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,95 MB ID: 3289220

                                                                                                            Da frühstücke ich doch lieber im Zelt. Mit Kartenstudium und der entsprechenden Morgenlektüre.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_071817 Frühstück.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3289221

                                                                                                            Die Route steht fest: Immer dem Tjågnårisjåhkå aufwärts folgen, zwischen den beiden Bergen hindurch und schon bin ich im Njoatsosvágge. Soweit der Plan.

                                                                                                            Während ich zusammenpacke, setzt ein leichter Niesel ein. Ich folge dem Bach mit den vielen Kringeln auf den „a“s bergauf.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_084611 Fluss hinauf.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,52 MB ID: 3289222

                                                                                                            Gleich unten quere ich ihn und folge ihm nun auf der rechten Seite:

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_090318 Fluss entlang.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,08 MB ID: 3289223

                                                                                                            Das Gelände ist eigentlich ganz interessant. Felsen, Gras, etwas hügelig, aber nicht anstrengend steil. Allerdings weht ein kühler Wind, die Luft ist feucht-kalt und es nieselregnet. Von den Bergen sehe ich auch nichts.

                                                                                                            Dann komme ich an einen kleinen See.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_092012 kleiner See.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,08 MB ID: 3289224

                                                                                                            Ich versuche auf der Karte zuzuordnen, welcher See das ist. Leider gibt es einige davon. Ich steige bergauf und denke, die Richtung wird schon stimmen. Der Zulauf zum See, dem ich folge, ist irgendwann weg. Es war wohl doch nicht der Tjågnårisjåhkå. Dafür kommen noch ein paar kleinere Tümpel und Bäche. Dann laufe ich auf einen Rentierzaun zu.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_093701 Rentierzaun.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,76 MB ID: 3289225

                                                                                                            Hier könnte ich drübersteigen:

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_093918 Rentierzaun nah.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,00 MB ID: 3289226

                                                                                                            Aber ich zögere. Will ich eigentlich über den Zaun? Und warum ist hier überhaupt ein Rentierzaun? Auf der Karte ist auf dem Weg ins Njoatsosvágge keiner eingezeichnet. Nur weiter südlich. Dann wäre ich ja an den beiden Bergen vorbei und hätte den Taleingang verfehlt. Denk, denk, denk, zweifel, zweifel, zweifel. Ich schaue mich um. Wenn ich doch nur die Berge erkennen könnte. Doch sie liegen in der geschlossenen Wolkendecke.

                                                                                                            Es hilft nichts: Ich muss cheaten und das GPS anschalten, zum ersten und einzigen mal auf dieser Tour. Da sehe ich es. Ich bin tatsächlich zu weit nach Süden gegangen. Warum habe ich nicht auf den Kompass geschaut. Dafür habe ich ihn doch dabei. Dann eben das Smartphone. Ich lasse mir die Richtung anzeigen, um wieder auf meine Route zu kommen und folge ihr. Ich mag es schon beim Autofahren nicht, vom Navi angeleitet zu werden und zu Fuß geht es mir nicht anders. Es ist einfach nicht stilvoll. Fehlt nur noch, dass das Telefon sagt: „Wenn möglich, bitte wenden.“

                                                                                                            Mit GPS-Unterstützung komme ich wieder an den Tjågnårisjåhkå und sehe auch schon die Geländestufe, an der er aus dem unteren der beiden Seen abfließt.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_101229 Geländestufe.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,58 MB ID: 3289227

                                                                                                            Also schnell wieder die Navigation ausschalten. Ich überquere den Fluss erneut, denn ich denke, an der linken Seite geht es ich besser auf die Stufe. Oben angekommen sehe ich den unteren der beiden Seen, aus denen sich der Fluss speist.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_103042 unterer See.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,30 MB ID: 3289228

                                                                                                            Es ist heute einfach kein Licht für schöne Fotos. Also weiter an den beiden Seen entlang.

                                                                                                            Hinter dem oberen See steigt das Gelände nochmal an und bildet die Wasserscheide.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_110142 Sattel.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,36 MB ID: 3289229

                                                                                                            Schon bevor ich auf dem Sattel bin, sehe ich im Hintergrund die riesige schwarze Nordostwand des Vássjábákte durch die Wolken schimmern.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_111415 Wolken.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,40 MB ID: 3289230

                                                                                                            Ein wirklich wuchtiger Anblick. Ich gehe weiter und kann dann in das obere Njoatsosvágge blicken. Vor mir liegt der Alep Njoatsosjávrre, der östliche der drei Seen.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_114329 oberes Tal.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,29 MB ID: 3289231

                                                                                                            Ich gehe am Ostufer der Reihe nach die Seen ab. Von hinten schiebt mich ein kräftiger, aber auch kalter Wind. Zum Glück hat es aufgehört zu regnen.

                                                                                                            Auf der anderen Seeseite sehe ich nur die Dreiteilung Wasser-Fels-Wolke:

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_130755 Wasser Felsen Wolken.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,70 MB ID: 3289232

                                                                                                            Ist zwar nicht die perfekte Aussicht, aber es hat auch was.

                                                                                                            Hier fließt, glaube ich, der mittlere in den unteren See:

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_131953 Überlauf.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,31 MB ID: 3289233

                                                                                                            Am Ufer des unteren Sees, des Lulep Njoatsosjávrre stoße ich unvermittelt auf einen Deutschen, der sein Zelt windgeschützt direkt hinter einer Geländestufe aufgebaut hat. Wir lamentieren ein wenig gemeinsam über den kalten Wind und die Wolken. Er hat hier für mehrere Tage Quartier bezogen, um die Gipfel in der Umgebung zu besteigen. Allerdings war es wohl heute in den Wolken kein Vergnügen, daher will er morgen weiter das Tal hinauf und dann hinunter in den Padjelanta.

                                                                                                            Ich ziehe weiter am Seeufer entlang, geschoben vom strammen Wind. Der Blick zurück zeigt zumindest die untere Hälfte der Berge und lässt erahnen, wie das Panorama wohl bei klarem Himmel aussehen würde.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_141502 Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,36 MB ID: 3289234

                                                                                                            Nach vorne zeigt sich langsam das Ende des Sees.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_141511 Ende des Sees.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,01 MB ID: 3289235

                                                                                                            Ich halte mich links, während der See auf der anderen Talseite spektakulär abfließt. (Warum habe ich davon eigentlich keine Bilder gemacht? Ich glaube, ich war von dem regennassen Wind zu genervt und hatte nur noch Augen für einen guten und windgeschützten Zeltplatz.)

                                                                                                            Der Blick von der Kante in das untere Njoatsosvágge ist jedenfalls nicht angetan, meine Stimmung aufzuhellen.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_145420 unteres Vagge.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,22 MB ID: 3289236

                                                                                                            Die Wolken ziehen um mich herum vorbei, bringen immer wieder Regenschauer und hüllen alles in trübe Schleier.

                                                                                                            Meine Stimmung hellt sich allerdings deutlich auf und Erleichterung macht sich breit, als ich an einem Grashügel eine einigermaßen windgeschützte Stelle finde. Ich muss allerdings wieder alle Register ziehen, um das Zelt in den Windböen aufzubauen. Dann ziehe ich Gemütlichkeitssachen an, koche mir einen Tee und verkrieche mich in den Schlafsack. Der Wind rüttelt ordentlich am Außenzelt, aber daran habe ich mich langsam gewöhnt.

                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240831_153441 Camp 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,75 MB ID: 3289237
                                                                                                            Camp 6 an der Stufe zum unteren Njoatsosvágge
                                                                                                            Zuletzt geändert von Goldi; 25.10.2024, 21:30. Grund: Rechtschreibung

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 29.06.2017
                                                                                                              • 413
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              „Dann ziehe ich mir die Gemütlichkeitssachen an“ - was für ein schöner Ausdruck .
                                                                                                              Beschreibt so treffend den Abend und das Abendgefühl einer Tour. Ich lese weiterhin mit Spannung mit.
                                                                                                              zilka

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 11.09.2022
                                                                                                                • 242
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                ... ich bin schon gespannt, wie sich der obere Einstieg ins Njoatsosvagge bei Dir präsentiert, ich fand den damals wunderschön.
                                                                                                                Blahake , wie du oben siehst, war er etwas "verwolkt". Aber der nächste Tag wird schön, versprochen. (Nicht, dass keiner mehr den Bericht weiterliest, weil die Bilder so depri sind.)

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 01.10.2024
                                                                                                                  • 83
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Ach, ich hätte dir gerne etwas von unserer Septembersonne gegönnt. Das Njoatsosvágge mit seinen Seen hätte bestimmt in einem noch tolleren Licht gefunkelt. Dann bin ich doch mal auf den nächsten, diesmal schönen Tag gespannt, den du ankündigst 💥

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                    • 23.09.2010
                                                                                                                    • 984
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Ich folge dem Bach mit den vielen Kringeln auf den „a“s bergauf.
                                                                                                                    Lustig bei ins heißt das å auch nur a-Kringel 😉

                                                                                                                    Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Oha! Da wären wir uns ja fast begegnet. Ihr hattet bestimmt tolles Wetter im Njoatsosvágge. So war es bei mir jedenfalls am übernächsten Tag, dem 1.9., da war ich im unteren Tal bei prächtigstem Sonnenschein. Aber jetzt kommt bei mir erstmal ein Kapitel mit düsteren Bildern. Ich habe den Tag gerade fertig geschrieben und lade ihn gleich hoch.
                                                                                                                    Wir haben an dem keinen See gezeltet, an dem du vorbei weiter zum Rentierzaun gegangen bist. Abends konnten wir einmal kurz die Wand des Bulkas erahnen, sonst war alles in den Wolken, genau wie am nächsten Morgen. Wir haderten noch, denn bei schönem Wetter wären wir auf den Vássjákákte gestiegen. Selbst einen kurzen Abstecher bis zum Pass haben wir gestrichen, da die Wolken tiefer hingen und man nichts gesehen hätte. Wir sind dann weiter Richtung Tarraluopal. Als dann die Wolken aufrissen, war es leider zu spät, wir hatten aber trotzdem einen schöne Tag. 😀

                                                                                                                    Trotz der vielen grauen Wolken ist der Bericht sehr schön und vor allem authentisch. So war das Wetter nunmal. Gerade deshalb bemühe ich mich, auch dann immer noch Fotos zu machen, wenn es meist auch weniger sind. Nach dem Urlaub überwiegen doch wieder die Schönwetterfotos und ich frage mich ob das Wetter wirklich so grau war wie in Erinnerung. Aber schönes Wetter kann ja jeder. 😉

                                                                                                                    Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                                                                    „Dann ziehe ich mir die Gemütlichkeitssachen an“ - was für ein schöner Ausdruck .
                                                                                                                    Beschreibt so treffend den Abend und das Abendgefühl einer Tour. Ich lese weiterhin mit Spannung mit.
                                                                                                                    zilka
                                                                                                                    Dem kann ich nur zustimmen. Und geben wir es doch zu, eigentlich schinden wir und doch nur den ganzen Tag, damit es dann abends im Zelt so richtig gemütlich ist. Sonst wüssten wir es doch gar nicht zu schätzen. 😀

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 11.09.2022
                                                                                                                      • 242
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      Tag 7 (1.9.2024) Viel Sonne und ein 1A Outdoor-Badezimmer


                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Screenshot Track Tag 7.jpg
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ID: 3289787
                                                                                                                      Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                                      Die Kurzfassung:
                                                                                                                      Strecke: ca. 10 km, 240 hm, aber doppelt so viele bergab
                                                                                                                      Wetter: Sonne, Sonne, Sonne
                                                                                                                      getroffene Personen: ein schwedischer „Senior“-Wanderer

                                                                                                                      Heute Morgen zeigt sich blauer Himmel zwischen den Wolken und es ist trocken. Der Wind ist auch viel zahmer als gestern. Ich steige auf meine Windschutzkante und schaue talaufwärts:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_074030 Blick talaufwärts.jpg
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                                                                                                                      Sehr schön! Auch der Blick vom Zelt aus nach Süden zeigt, dass das untere Njoatsosvágge schon von der Morgensonne durchflutet wird. Die Luft selbst leuchtet förmlich.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_074044 Blick talabwärts.jpg
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ID: 3289789

                                                                                                                      Noch schöner! Denn da will ich ja heute hin. Ich packe also zusammen breche auf. Nach wenigen Minuten stehe ich an der Kante und schaue ins untere Tal.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_075909 von der Stufe.jpg
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ID: 3289790

                                                                                                                      Obwohl es im Schatten noch recht frisch ist, wärmt mich allein schon der Anblick. Von links schiebt sich der Rücken der Anhöhe 805 ins Bild und verstellt den Blick auf das weitere Tal. Macht nichts. Was ich sehe, langt allemal, um meinen inneren Glücksspeicher aufzuladen.

                                                                                                                      Weiter geht es am linken Hang entlang. Es gibt mehrere parallele Pfade zur Auswahl und es geht sich wirklich angenehm. Ich komme in die Sonne und genieße die tolle Landschaft.

                                                                                                                      Hier der Blick zurück auf den Ausgang des oberen Tals mit dem herabfließenden Njoatsosjåhkå:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_081523 Ausgang.jpg
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ID: 3289791

                                                                                                                      Ich versuche, die Höhe zu halten, um später nicht wieder zu viel aufsteigen zu müssen. Nach einiger Zeit verflacht der Hang. Es kommt eine interessante Landschaft aus Wiesen, Büschen und einzelnen Felsen.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_083715 einzelner Felsen.jpg
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ID: 3289792

                                                                                                                      Immer wieder schaue ich zurück auf den Talausgang:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_085336 Wolken am Talausgang.jpg
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ID: 3289793

                                                                                                                      Es quellen immer noch Wolken aus dem oberen Tal. Dort scheint es also weiterhin ungemütlich zu sein.

                                                                                                                      Dann stehe ich auf der Anhöhe 805. Vor mir breitet sich das ganze Tal aus. Ein epischer Anblick.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_085431 von 805.jpg
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ID: 3289794

                                                                                                                      Dieses Foto nehme ich übrigens derzeit als Hintergrundbild meines Rechners. Es hat immer noch viel Sarek-Energie, die jedesmal auf mich überspringt, wenn ich es anschaue.

                                                                                                                      Von der Höhe 805 steige ich geradeaus ab in Richtung Talverlauf. Ich will Grundstens Empfehlung folgen und den Luohttojåhkå in der Nähe der Einmündung in den Njoatsosjåhkå furten. So treffe ich nacheinander auf mehrere Arme, die ich einzeln überquere.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_093228 erste Furt.jpg
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ID: 3289795

                                                                                                                      Hier ist die erste. Ich rüste gerade um in den Furt-Modus. Die Überquerung ist nicht schwierig, aber ein Schuhwechsel ist unvermeidlich. Von der anderen Flussseite werde ich interessiert beobachtet.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_092507 interessiert beobachtet.jpg
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ID: 3289796

                                                                                                                      Auf der anderen Seite gehe ich erstmal mit hochgekrempelter Hose und in Crocs weiter, falls der nächste Flussarm gleich kommen sollte. Tut er aber nicht. Stattdessen muss ich durch kratziges Heidekraut gehen. Also doch wieder in den Wandermodus umstellen. Nach ein paar hundert Meter stehe ich dann vor dem nächsten Flussarm und wechsle erneut die Schuhe. So geht das insgesamt dreimal.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_102043 letzter Arm.jpg
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ID: 3289797

                                                                                                                      Hier der letzte Arm. Wie man sieht, angenehm flach und langsam. Warum es übrigens drei sind, kann ich auf der Karte nicht nachvollziehen. Ist mir aber auch egal. Hauptsache, die Richtung stimmt.

                                                                                                                      Im Windschatten eines Felsens mache ich erstmal Vormittagspause.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_104758 Vormittagspause.jpg
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ID: 3289798

                                                                                                                      Für frisches Obst ist auch gesorgt:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_090316 Heidelbeeren.jpg
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ID: 3289799

                                                                                                                      Ich gehe durch den weiten, flachen Talgrund. Mehrere Wege durchziehen die flache Vegetation.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_110916 zwei Wege.jpg
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ID: 3289800

                                                                                                                      Der Deutsche gestern hatte mich vor den dichten Büschen im unteren Tal gewarnt. Ich solle unbedingt den einen Weg finden und nicht wieder verlieren. Sonst wäre es die Hölle. Das schwedische Paar am Tag davor hatten ähnlich geklungen. Auch wenn hier von dichtem Buschland noch nichts zu sehen ist, versuche ich, dem Hauptweg zu folgen und wäge immer ab, welcher stärker begangen aussieht.

                                                                                                                      Noch einmal geht der Blick zurück.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_110930 immer noch Wolken.jpg
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Größe: 3,42 MB
ID: 3289801

                                                                                                                      Immer noch hängen Wolken in den Bergen.

                                                                                                                      Die ganze Zeit geht mir schon die noch kommende Furt des Bálgatjåhkå durch den Sinn, von der Grundsten schreibt, sie könne „bisweilen schwierig“ sein. Dort wird genau eine Stelle beschrieben, an der man „oft hinüber gelangen“ könne. Hä? An den anderen nicht? Und warum nur „oft“? Mit diesen Gedanken gehe ich so durch das Tal und treffe dann auf den Fluss. Die beschriebene Stelle (kleiner Hügel, Schotterband, 100m weiter…) ist nicht auszumachen. Egal, denn der Bálgatjåhkå ist zwar etwas größer als die Arme des Luohttojåhkå, aber auch nicht viel schwieriger zu queren.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_112648 letzte Furt.jpg
Ansichten: 325
Größe: 3,29 MB
ID: 3289802

                                                                                                                      Hier bin ich schon auf der anderen Seite und wechsle wieder die Schuhe. (Das Dumme am Solo-Trekking ist, dass einen niemand beim Furten fotografieren kann.)

                                                                                                                      Kurz hinter der Furt treffe ich einen Schweden, der Mittagspause macht und gerade seinen Kocher in Stellung gebracht hat. (Es ist mir immer unbegreiflich, warum manche Wanderer mittags etwas Warmes essen, es sei denn eine Brühe zum Aufwärmen. Erstens der Aufwand und zweitens nimmt man sich dadurch doch die ganze Vorfreude auf das Abendessen.) Ich hatte ihn schon vorher ein paar mal aus der Ferne gesehen, dann aber aus den Augen verloren. Er ist schon ein älteres Semester, wirkt aber kernig und verströmt eine souveräne Gelassenheit. Er hat sich mit dem Helikopter zu „einer Station vor Stáloluokta“ bringen lassen (ich wusste gar nicht, dass es da Zwischenhalts gibt), und läuft jetzt zurück nach Kvikkjokk. Wir quatschen noch ein bisschen, dann wünsche ich ihm guten Appetit und ziehe weiter.

                                                                                                                      Ich bin auf einem gut sichtbaren Weg, hoffentlich DER Weg durch das Buschland. Erstmal führt er zwischen einem Birkenwald und dem Fluss entlang.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_115507 am Fluss.jpg
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Größe: 2,83 MB
ID: 3289803

                                                                                                                      Dann geht es durch den Wald, immer wieder durch morastige Wiesen unterbrochen.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_122147 Morast.jpg
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Größe: 3,11 MB
ID: 3289804

                                                                                                                      Hier ist es gar nicht so leicht, dem Weg zu folgen. Meistens ist es die matschigste Stelle, die sich als Spur durch das Gras zieht.

                                                                                                                      Dann wird es wild:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_120751 Wild.jpg
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Größe: 3,55 MB
ID: 3289805

                                                                                                                      Aber in der schönen Sonne und bei gut sichtbarem Weg ist es kein Problem, sich durchzuboxen.

                                                                                                                      Dann bin ich durch. Auf einer Wiese geht es bergauf. Ich nutze die freie Aussicht für einen Blick zurück.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_122506 Durch.jpg
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ID: 3289806

                                                                                                                      Wie man sieht, wollen die Wolken das obere Njoatsosvágge einfach nicht freigeben. Ich beschließe, hinter diesem Felsen Mittagspause zu machen (ohne kochen).

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_134328 Pausefelsen.jpg
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Größe: 4,48 MB
ID: 3289807

                                                                                                                      Der Wind ist mittlerweile so schwach, dass ich den Felsen als Windschutz eigentlich nicht bräuchte, aber als Rückenlehne ist er hochwillkommen. Sogar mit Polster durch ein paar Pflanzen, die es geschafft haben, dort zu wachsen.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_131507 kaltes Essen.jpg
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ID: 3289808

                                                                                                                      Es gibt, wie gesagt, kaltes Mittagessen. Reicht mir vollkommen aus.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_132313 zufrieden.jpg
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Größe: 2,42 MB
ID: 3289809

                                                                                                                      So sehen zufriedene Sarekwanderer aus.

                                                                                                                      Dann folge ich dem Pfad die linke Flanke des Tals hinauf. Es geht am Hang ein wenig hin und her über Heideflächen und durch ein lichtes Birkenwäldchen und dann stehe ich unvermittelt vor dem Ruopsokjåhkå,

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_141746 Ruopsok.jpg
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ID: 3289810

                                                                                                                      Er kommt aus einem Canyon, verbreitert sich hier und bildet ein Becken. Nach beiden Seiten wird der Ort durch ansteigendes Gelände geschützt und ist absolut windstill. Die Luft ist sommerlich warm. Obwohl es erst kurz nach 14:00 Uhr ist, steht für mich fest: Das ist mein Zeltplatz für heute Nacht und der perfekte Ort zum Abhängen und das-schöne-Wetter-Genießen.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_154126 Camp 7.jpg
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Größe: 4,97 MB
ID: 3289811
                                                                                                                      Camp 7 am Ruopsokjåhkå

                                                                                                                      Ich gehe es erstmal wissenschaftlich an und messe die maßgeblichen Temperaturen: Luft (im Schatten) 17,4°C, Wasser 6,7°C.

                                                                                                                      Hier ist das Badezimmer:

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240901_152541 Badezimmer.jpg
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ID: 3289812

                                                                                                                      Zuerst ist großer Waschtag. Die Sachen sind in der Sonne ruckzuck trocken, sogar die Socken, und die brauchen immer am längsten.

                                                                                                                      Anschließend ist Badetag. Das Wasser in der Mitte des natürlichen Beckens geht mir noch nicht mal bis zur Hüfte, aber wenn man sich etwas klein macht, kann man ganz untertauchen.

                                                                                                                      Dann sitze ich in der Sonne und mache … nichts!

                                                                                                                      So verbummele ich den Nachmittag. Schön. Richtig schön.

                                                                                                                      Nachts gibt es am Himmel noch ein ziemliches Spektakel. (Und weil alle immer diese Bilder mit den beleuchteten Zelten haben, lege ich auch meine Stirnlampe ins Zelt und knipse im Nachtmodus drauf los.)

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_004020 Polarlicht 1.jpg
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ID: 3289813

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_004125 Polarlicht 2.jpg
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                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_010458 Polarlicht 3.jpg
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ID: 3289815

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_004416 Polarlicht 4.jpg
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ID: 3289816

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                        • 984
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                                                        ... Wie man sieht, wollen die Wolken das obere Njoatsosvágge einfach nicht freigeben...
                                                                                                                        Das beruhigt mich ja nun etwas, bei deinen ersten sonnigen Bildern hab ich schon gedacht, wie kann es sein, bei uns ist es doch erst mittags schöner geworden und das quasi direkt nebenan.

                                                                                                                        Herrlich die Bilder bei so schönem Wetter, da ist man gleich wieder mit Regen und Sturm versöhnt.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                          • 1244
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Kurz hinter der Furt treffe ich einen Schweden, der Mittagspause macht und gerade seinen Kocher in Stellung gebracht hat. (Es ist mir immer unbegreiflich, warum manche Wanderer mittags etwas Warmes essen, es sei denn eine Brühe zum Aufwärmen. Erstens der Aufwand und zweitens nimmt man sich dadurch doch die ganze Vorfreude auf das Abendessen.)
                                                                                                                          Das habe ich mich ehrlich gesagt auch schon oft gefragt. 😂 Schön, dass ich nicht der einzige bin, der das so sieht. Und freut mich, dass Du endlich mal richtig schönes Wetter hattest. So sieht die Gegend natürlich gleich um Längen freundlicher aus. 👍 Und wäre ja schade, wenn Deine Sarekpremiere nur daraus bestanden hätte Dich bei Wind und Regen durch die Berge zu kämpfen. 😉 Vor allem auch noch nach dem Malheur mit dem Stock. Von daher auch nochmal großen Respekt, dass Du die Tour trotz der wiedrigen Umstände bisher so konsequent durchgezogen hast. 💪

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                            • 10.09.2022
                                                                                                                            • 19
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            ​Hallo Goldi,

                                                                                                                            ich verfolge weiter gespannt deinen Bericht. Wenn ich dein Bild vom Camp am Ruopsokjåhkå​ sehe, bin ich direkt auch wieder dort. Ist es nicht exakt der gleiche Platz?
                                                                                                                            Grüße Uwe
                                                                                                                            Angehängte Dateien

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                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                              • 11.09.2022
                                                                                                                              • 242
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              Hallo Uwe66,

                                                                                                                              ja, klar. Das isser. Genau der gleiche Platz. Er ist aber auch schön, oder? Nur die Fernsicht war etwas eingeschränkt. Die ist besser, wenn man an der anderen Seite über die Böschung steigt und sich da einen Zeltplatz sucht.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 11.09.2022
                                                                                                                                • 242
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Tag 8 (2.9.2024) Null-Sicht auf dem Sähkok

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2024-11-03 213908 Track Tag 8.jpg
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ID: 3291578

                                                                                                                                Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                                                Die Kurzfassung:
                                                                                                                                Strecke: ca. 14 km, 820 hm
                                                                                                                                Wetter: viel Regen, dichte Wolken, zwischendurch trocken
                                                                                                                                getroffene Personen: ein Deutscher im Nebel

                                                                                                                                Heute ist das Wetter leider wieder trüb. Viele dunkle Wolken treiben durch das Tal. Der Zeltabbau findet aber noch im Trockenen statt. Dann gibt es zum wach werden erstmal ein Fußbad, denn der Ruopsokjåhkå will durchquert werden. Unterhalb der Badestelle geht das ganz gut.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_082842 Furt.jpg
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ID: 3291579
                                                                                                                                Auf der anderen Seite treffe ich auf die Renvaktarstuga.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_085621 Hütten.jpg
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ID: 3291580
                                                                                                                                Das Gelände steigt sanft an. Mit mir rollen die Wolken den Hang hinauf.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_090709 rollende Wolken.jpg
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                                                                                                                                Der Weg ist nicht zu verfehlen. Offenbar die Wintermarkierung zwischen den eben passierten Hütten und der Pårek-Ebene.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_091614 Wegmarkierungen.jpg
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ID: 3291582
                                                                                                                                Ich werfe noch einen letzten Blick zurück ins Njoatsosvágge.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_093210 letzter Blick ins Tal.jpg
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ID: 3291583
                                                                                                                                Die Wolken werden dichter und bald fängt es kräftig an zu regnen. Es wird ein echter Härtetest für die Regenklamotten. Ich stimme ein innerliches Loblied auf meine Arcteryx Jacke an. Dagegen war meine CMP 16,99-Hose in den Gestrüppeinsätzen hoffnungslos überfordert und hat mehrere Risse davon getragen. Durch die dringt jetzt unaufhaltsam das Wasser ein. Eine robuste GTX-Hose kommt auf die Liste.

                                                                                                                                Je höher ich steige, umso mehr gerate ich in die Wolke. Der Vorteil: der Regen lässt nach. Der Nachteil: die Sicht auch.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_105526 in der Wolke.jpg
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ID: 3291584
                                                                                                                                So geht es gut zwei Stunden, in denen ich praktisch blind den Wintermarkierungen folge. Der Fußpfad, der beim Aufstieg immer mal wieder sichtbar war, ist auf dem steinigen Untergrund nicht mehr zu erkennen. Die Steigung lässt nach, es geht auf einer Höhe weiter und irgendwann wieder bergab. Dann muss das wohl die Sähkok-Anhöhe gewesen sein, von der man so eine tolle Aussicht haben soll. Heute jedoch nicht.

                                                                                                                                Später kommt mir im Nebel eine Gestalt entgegen. Ein Deutscher, der ins Njoatsosvágge will und noch eine größere Tour vor sich hat. Wir tauschen uns kurz über die Furt-Bedingungen aus, aber für eine längere Konversation ist es in dem nasskalten Nebel zu ungemütlich.

                                                                                                                                Ich steige weiter ab und komme irgendwann unter die Wolkendecke. Schlagartig wird die Sicht klar. Der Tjievrajávrre ist zu sehen. Nur der Steilhang, der ihn wie ein Amphitheatar umgibt, steckt unsichtbar in den Wolken.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240902_120347 See unter Wolken.jpg
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Größe: 923,1 KB
ID: 3291585
                                                                                                                                Die Wintermarkierung gehen schnurgerade weiter und da die Richtung stimmt, folge ich ihr.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_120626 Schnurgerade.jpg Ansichten: 110 Größe: 1.000,3 KB ID: 3291000

                                                                                                                                Der Weg, den Grundsten beschreibt, verläuft etwas weiter in nordöstliche Richtung, während ich den Markierungen nach Südosten folge. Andererseits beschreibt er auch eine Querung des Sähkokjåhkå über eine Schneebrücke, vor der mich der Deutsche vorhin ausdrücklich gewarnt hat („nur für Lebensmüde“). Er sei etwas oberhalb klassisch gefurtet, wobei die Furtstelle wohl etwas schwer zu finden sei. Ich denke: Da ich sowieso den Grundsten-Weg verpasst habe, kann ich auch den Wintermarkierungen in die Pårek-Ebene folgen. Ich werde schon irgendwo über den Sähkokjåhkå kommen.

                                                                                                                                [redaktioneller Einschub: Wenn jemand aktuelle Infos von dem ominösen Schneefeld hat und wie man da über den Fluss kommt, wäre ich daran interessiert. Nur so aus Neugier.]

                                                                                                                                Allmählich kommt die Pårek-Ebene mit ihren unzähligen Seen in Sicht.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_124359 Blick auf Porek.jpg Ansichten: 108 Größe: 959,6 KB ID: 3291001

                                                                                                                                Weiter geht es bergab über Wiesen, niedriges Heidekraut und ein paar kleine Bäche. Angenehm zu begehen. Von links kommt die Einkerbung des Canyons näher, in dem der Sähkokjåhkå fließt. Die Markierungen zielen genau auf das untere Ende des Canyons. Da komme ich schließlich an und treffe auf den Fluss.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_133534 Fluss.jpg Ansichten: 108 Größe: 1,13 MB ID: 3291002

                                                                                                                                Sieht doch gar nicht sooo schwer zu furten aus. Also Schuhe aus, Hose hochgekrempelt und vorsichtig durchtasten. In der Mitte merke ich, dass das Wasser doch über die Knie geht und die Strömung ganz schön an den Beinen zieht. Langsam pult das Wasser die Hosenbeine wieder herunter, die ich vorher extra hoch gerafft hatte. Die Steine im Flussbett sind auch eher groß und die Lücken dazwischen entsprechend tief. Aber schließlich komme ich doch gut auf der anderen Seite an. Für irgendwas müssen die 1,90m Köpergröße ja gut sein.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_134805 nasse Hose.jpg Ansichten: 106 Größe: 860,0 KB ID: 3291003

                                                                                                                                Man sieht, dass ich die Hosenbeine besser ausgezippt hätte. Egal, trocknet wieder. Es regnet ja gerade nicht.

                                                                                                                                Flussaufwärts von meiner Furtstelle strömt der Sähkokjåhkå durch seinen Canyon. Da wäre es schon gar nicht gegangen.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_135955 Canyon.jpg Ansichten: 108 Größe: 1,07 MB ID: 3291004

                                                                                                                                Unten noch der Blick auf den Canyon, nachdem ich aus dem Flusseinschnitt herausgestiegen bin.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_140426 Einschnitt.jpg Ansichten: 107 Größe: 888,6 KB ID: 3291005

                                                                                                                                Jetzt muss ich nur noch den Einstieg in den angelegten Weg finden, der durch die Seen- und Sumpflandschaft der Pårek-Ebene führt. Er muss westlich von mir liegen. Das Gelände bietet allerdings keine große Orientierungshilfe. Es ist flach, wie es sich für eine Ebene gehört und mit kleinen Hügeln, Senken und Tümpeln durchsetzt.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_143335 Westen.jpg Ansichten: 106 Größe: 1,00 MB ID: 3291006

                                                                                                                                Ich wähle den langgestreckten Gipfel des Gállakvárre in der Bildmitte als Orientierungspunkt. Damit kann ich auch die teils dichten Waldbereiche umschiffen oder in eine Senke abtauchen, ohne die Richtung zu verlieren.

                                                                                                                                Dann treffe ich auf den Weg:

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_150824 Weg.jpg Ansichten: 105 Größe: 1,11 MB ID: 3291007

                                                                                                                                Er führt durch einen etwas morbiden Birkenwald.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_153403 Birkenwald.jpg Ansichten: 105 Größe: 1,17 MB ID: 3291008

                                                                                                                                Dann kommt sogar ein Holzsteg. Ich bin endgültig in der Zivilisation angekommen.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_154106 Steg.jpg Ansichten: 106 Größe: 1,40 MB ID: 3291009

                                                                                                                                Auch ein Plätzchen zum Zelten ist schnell gefunden.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240902_163529 Camp 8.jpg Ansichten: 106 Größe: 1,28 MB ID: 3291010
                                                                                                                                Camp 8 am nördlichen Ende der Pårek-Ebene.

                                                                                                                                Ich sitze auf einem Baumstamm, schreibe Tagebuch, esse ein Tütenessen und versuche, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sich die Reise langsam aber sicher ihrem Ende nähert. Dann treibt mich der einsetzende Regen ins Zelt. Wie könnte es anders sein.
                                                                                                                                Zuletzt geändert von Goldi; 07.11.2024, 21:33. Grund: Ein Teil der Bilder neu hochgeladen. Sie wurden nicht angezeigt.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Lebt im Forum
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                                                                                                                                  • 5136
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Bei deinem Regenhosenproblem solltest du mal Gamaschen in Betracht ziehen.

                                                                                                                                  Ansonsten, ich lese hier von Anfang an mit. Freue mich allmorgendlich über deine Fortsetzungen. Tolle Tour!
                                                                                                                                  ​​​​​

                                                                                                                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                                                  meine Weltkarte

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 984
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Edit: Meinem Mann ist es am gleichen Tag genauso gegangen beim Furten. Muss am 02.09. liegen. Zack war das Wasser auf einmal über knietief und die ganze aufgekrempelte Hose nass. Ich stand noch am Ufer und hab schnell abgezippt. Hab ja auch kürzere Beine. 😉

                                                                                                                                    Schau mal, hier hab ich Bilder von der Schneebrücke am 03.09.2020, bisschen runter scrollen.
                                                                                                                                    https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/tourenberichte/tourenberichte-nördliches-europa/3048702-se-endlich-luohttoláhko-–-sarek-im-herbst-2020?p=3049981#post3049981

                                                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 05.11.2024, 23:03.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 11.09.2022
                                                                                                                                      • 242
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      Geht es nur mir so, ich sehe die ersten Bilder nicht? Ich denke mal, da sind welche? Das erste, dass ich sehen kann ist die Wintermarkierung. Und jetzt muss ich erst mal lesen.
                                                                                                                                      Hm... seltsam. Auf dem Laptop sehe ich alle Bilder, aber wenn ich ODS auf dem Mobiltelefon aufrufe, fehlen auch bei mir die ersten Bilder. Sie kommen auch nicht mit etwas Warten.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                        • 11.09.2022
                                                                                                                                        • 242
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Bei deinem Regenhosenproblem solltest du mal Gamaschen in Betracht ziehen.
                                                                                                                                        ​​​​​
                                                                                                                                        Hallo codenascher, danke erstmal für das Lob. Und für den Tipp mit den Gamaschen. Die stehen natürlich auch auf meiner Liste. Ich will sie in Verbindung mit den Lundhags zum Furten probieren. Und natürlich für nasses niedriges Gestrüpp, Schnee usw.

                                                                                                                                        Kannst du (oder sonst jemand) mir bitte mal bestätigen, ob jetzt alle Bilder zu sehen sind? Es fängt wie üblich mit der Karte an, dann kommt ein Flussbild.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                          • 27.11.2013
                                                                                                                                          • 436
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          Hi Goldi, die Bilder sind jetzt zu sehen.
                                                                                                                                          Ich verfolge deinen schönen Bericht übrigens mit Spannung .

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                            • 11.09.2022
                                                                                                                                            • 242
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Danke für das Bild mit der Schneebrücke von 2020. Da wäre ich auch nicht rüber. Schöner Bericht übrigens. Den hatte ich noch gar nicht gelesen. 2024 war die Brücke bestimmt noch etwas weiter abgemagert. Naja, ich habe sie ja großräumig umgangen.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                              • 11.09.2022
                                                                                                                                              • 242
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              Danke, oesine63, für die Rückmeldung. Leider sind es nicht die Super-Sonnenschein-Werbefotos. Aber so war es halt an dem Tag.😣

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Anfänger im Forum
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                                                                                                                                                • 21
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                Kannst du (oder sonst jemand) mir bitte mal bestätigen, ob jetzt alle Bilder zu sehen sind? Es fängt wie üblich mit der Karte an, dann kommt ein Flussbild.
                                                                                                                                                Jetzt sind alle Bilder zu sehen. War anfangs nicht möglich, aber nicht nur in deinem Bericht fehlten die ersten paar Bilder für eine Weile.

                                                                                                                                                Danke für deinen Bericht, lese ihn sehr gerne

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 11.09.2022
                                                                                                                                                  • 242
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  Ich vermute, ich habe den Bericht genau zu der Zeit hochgeladen, als das Bilderkomprimieren aktiv geschaltet wurde. War ein schlechtes Timing.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                                                                                    • 4004
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    Ich war das letzte Mal 2012 an der Schneebrücke und sie sah (nur vom Foto) ähnlich aus wie bei Andrea gezeigt. Ich habe damals auch mit mir gehadert, aber da vor uns eine Herde Rentiere durch ist, hab ich mich getraut (Rentier ca in Europa im Mittel um die 100 kg, Mika+Gepäckk ca 100 kg)
                                                                                                                                                    das hat dann gut gepasst.
                                                                                                                                                    aber jedes Jahr ist anders, Schneereicher Winter und kühler Sommer ist halt besser als andersrum...
                                                                                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 11.09.2022
                                                                                                                                                      • 242
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Ich war das letzte Mal 2012 an der Schneebrücke und sie sah (nur vom Foto) ähnlich aus wie bei Andrea gezeigt. Ich habe damals auch mit mir gehadert, aber da vor uns eine Herde Rentiere durch ist, hab ich mich getraut (Rentier ca in Europa im Mittel um die 100 kg, Mika+Gepäckk ca 100 kg)
                                                                                                                                                      das hat dann gut gepasst.
                                                                                                                                                      aber jedes Jahr ist anders, Schneereicher Winter und kühler Sommer ist halt besser als andersrum...
                                                                                                                                                      Danke Mika, für deine Schilderung. Die Schneebrücke scheint ja ein echter Klassiker zu sein. Und ich habe sie verpasst! Wenn ich wieder mal in der Gegend bin, schaue ich sie mir auf jeden Fall an.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 11.09.2022
                                                                                                                                                        • 242
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76


                                                                                                                                                        Tag 9 (3.9.2024) Über die Pårek-Ebene – viele Stege und die letzte Furt


                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Track Tag 9.jpg
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ID: 3293857
                                                                                                                                                        Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                                                                        Die Kurzfassung:
                                                                                                                                                        Strecke: ca. 9 km, 140 hm
                                                                                                                                                        Wetter: Regen morgens und nachmittags, zwischendurch trocken bewölkt
                                                                                                                                                        getroffene Personen: erst ein Deutscher Senior, dann viel Verkehr auf dem Zubringer

                                                                                                                                                        Leichter Regen auch heute Morgen. Als ich mich am Fluss wasche, begegnen mir zum ersten mal auf dieser Tour Mücken. Sie missdeuten meine freiliegende Haut offenbar als eine Einladung zum Frühstück, so dass ich mich beeile und schnell wieder was überziehe.
                                                                                                                                                        Es folgen die zur Routine gewordenen Morgenrituale. Wasser kochen, Nescafe und Müsli aufgießen, die Karte studieren.

                                                                                                                                                        Dann packe ich zusammen. Es bleibt wie üblich nur ein trockener Fleck, der sich langsam im Regen auflöst.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_075639 Zeltfleck trocken.jpg
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ID: 3293858

                                                                                                                                                        Ich bin noch am zusammenräumen, da kommt ein älterer deutscher Wanderer den Weg entlang. Wir unterhalten uns und er kommt so richtig in Fahrt und erzählt von seinen langen Etappen und den Gipfeln, die er bei dieser und bei vorherigen Touren bestiegen hat. Dabei ist er fast siebzig. Unglaublich! Nachdem er mir dann noch gefühlt jedes seiner Ausrüstungsstücke mit allen Vorzügen und Besonderheiten erklärt und empfohlen hat, verabschieden wir uns und er zieht weiter.

                                                                                                                                                        Ich lasse ihm noch ein wenig Vorsprung und mache mich dann auch auf den Weg. Es geht auf langen Stegen über ziemlich sumpfiges Gelände.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_083101 Steg.jpg
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ID: 3293859

                                                                                                                                                        So sehr ich auch innerlich die Nase rümpfe über diesen Flachlandtouristensteg, so froh bin ich doch, mir nicht mühsam einen eigenen Weg durch den Sumpf suchen zu müssen.

                                                                                                                                                        Dann kommt das erste Wegweiser-Schild. Alles klar, die Wildnis ist zu Ende.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_085418 Schild.jpg
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ID: 3293860

                                                                                                                                                        Der Hinweis auf Axel Hambergs Hütte ist allerdings wirklich nützlich, denn sonst wäre ich vorbeigelaufen. So nehme ich den kurzen Abzweig und schaue mir die roten Blechhäuschen aus der Nähe an.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_091133 Hamberg.jpg
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ID: 3293861

                                                                                                                                                        Es gibt eine gute Tafel mit Erklärungen zum Hintergrund.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_091712 Erklärtafel.jpg
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ID: 3293862

                                                                                                                                                        Leider sind die oberen Schrauben schon aus den Holzpfosten herausgebrochen und das Schild hängt auf halb acht. Es wäre schade, wenn es ganz abfällt und verschwindet.

                                                                                                                                                        Weiter geht es auf dem Weg nach Süden. Nach kurzer Zeit kommt die Furt über den Boarekjávrre. Ich wechsele zum letzten mal meine Schuhe und gehe durch das langsam fließende und nur etwas über knöcheltiefe Wasser.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_092820 Furt 1.jpg
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ID: 3293863

                                                                                                                                                        Nach der kleinen Mittelinsel kommt die breitere Passage.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_093851 Furt 2.jpg
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ID: 3293864

                                                                                                                                                        Die Holzdreiecke sind keine wirkliche Hilfe und ich laufe lieber geradewegs durch das kräuselig flache Wasser.

                                                                                                                                                        Wieder kommen lange Stege.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_100719 nochmal Steg.jpg
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ID: 3293865

                                                                                                                                                        Ab jetzt begegnen mir ab und zu kleinere oder größere Wandergruppen. Es ist eben die südliche Einflugschneise in den Sarek. Welch ein Kontrast zu den vorherigen Tagen. Da war es eine Sensation, ein oder zweimal am Tag jemanden zu treffen. Man hat sich ausgiebig unterhalten, sich Tipps gegeben und Infos ausgetauscht. Jetzt nickt man sich zu, grüßt und geht weiter.

                                                                                                                                                        Ich blicke zurück nach Norden:

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_103216 Blick zurück.jpg
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ID: 3293866

                                                                                                                                                        Das Pårte-Massiv hüllt sich konsequent in Wolken. Immerhin regnet es nicht mehr. Die Luft ist auch viel milder als in den Bergen.

                                                                                                                                                        Das Gras- und Sumpfland geht in einen spätherbstlichen und etwas tristen Birkenwald über.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_115707 Waldweg 1.jpg
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Größe: 1,41 MB
ID: 3293867

                                                                                                                                                        Aus dem wird ein schöner Mischwald. Der Weg schlängelt sich bergab an den knorrigen Bäumen vorbei.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_121946 Waldweg 2.jpg
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ID: 3293868

                                                                                                                                                        Nach kurzer Zeit sehe ich den See Stuor Dáhtá durch die Bäume.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240903_124142 See durch Bäume.jpg
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Größe: 1,35 MB
ID: 3293869

                                                                                                                                                        Es ist zwar erst 14:00 Uhr, aber wenn ich jetzt weitergehe, bin ich einen Tag zu früh in Kvikkjokk. Ich habe erst für morgen reserviert. Falls es voll sein sollte, müsste ich zelten. Davon hatte mir jedoch ein Wanderer abgeraten, dem ich begegnet war, denn das Gelände sei dort nicht gut dafür geeignet. Also suche ich mir am Seeufer einen Zeltplatz. Wie es bei viel begangenen Wegen so ist, muss man nur einem davon abgehenden Trampelpfad folgen und steht nach ein paar Metern auf einem Platz, an dem man ebene Flächen in Zeltgröße, Feuerstellen und Sitzsteine findet.

                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_064023 Camp 9.jpg
Ansichten: 256
Größe: 1,32 MB
ID: 3293870
                                                                                                                                                        Camp 9 am Nordufer des Stuor Dáhtá

                                                                                                                                                        Ich schalte den Flugmodus aus und habe tatsächlich Netz. Also gleich mal zuhause anrufen. Dann noch ein paar Bilder schicken. Die Kommunikation über den InReach war auf die Dauer halt doch etwas dünn.

                                                                                                                                                        Danach versuche ich mich an einem Lagerfeuer. Trage dürre, trockene Zweige zusammen, puhle von herumliegenden Birkenästen die Rinde ab und versuche, sie als Anzünder zu verwenden. Sie brennt auch ganz gut, so ungefähr wie Papier. Aber die Zweige sind zu nass und fangen nicht richtig Feuer. Es qualmt und glimmt, aber die Flammen wollen einfach nicht greifen. Ich ärgere mich, dass ich nicht ein paar Stücke Grillanzünder mitgenommen habe. Damit geht das zuhause im Garten immer ruckzuck.

                                                                                                                                                        Dann halt nicht, denke ich mir. Es ist eh nicht so gemütlich hier. Der Boden ist erdig-matschig, die Luft dumpf und feucht und Mücken kommen natürlich auch gleich angeflogen.

                                                                                                                                                        Ich erkunde noch die nähere Umgebung, hole an einem Zufluss in den See Wasser und verziehe mich dann in mein gemütliches Zelt.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                          • 11.09.2022
                                                                                                                                                          • 242
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          Tag 10 (4.9.2024) Schlussetappe nach Kvikkjokk und Abreise am Folgetag


                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Track Tag 10.jpg
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ID: 3293873
                                                                                                                                                          Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA

                                                                                                                                                          Die Kurzfassung:
                                                                                                                                                          Strecke: ca. 10 km, 230 hm
                                                                                                                                                          Wetter: trocken bewölkt
                                                                                                                                                          getroffene Personen: Viele

                                                                                                                                                          Meine letzte Zeltnacht liegt hinter mir. Ein letztes mal Zeltchaos, zerknüllte Anziehsachen, Herumwühlen in Packbeuteln, Suchen nach kleinen, aber wichtigen Dingen wie dem Feuerzeug und dem akrobatischen Hose anziehen im Liegen als Bodengymnastik am Morgen.

                                                                                                                                                          Habe ich eigentlich schon erzählt, dass mich meine TAR Isomatte ärgert? Ich wache 2x pro Nacht auf und liege mit Schulter und Hüfte auf dem Boden. Ich muss mich auf Füße und Hände stützen (Plank sozusagen, siehe Bodengymnastik), um mein Gewicht von der Matte zu nehmen, so dass ich nachpusten kann. Durch die Entlastung merke ich erst, wieviel Luft fehlt. Unglaublich, wie schlabberig die Matte nach ein paar Stunden ist. Dabei habe ich sie mir erst letztes Jahr gekauft. Von Anfang an war sie morgens schon etwas platt, aber das hatte ich auf den Temperatureffekt geschoben. Außerdem, so dachte ich, muss man bei dem dünnen Material eben Abstriche bei der Durchlässigkeit machen. Dafür ist sie halt schön leicht.

                                                                                                                                                          (Redaktioneller Einschub: Ich habe die Matte nach der Reise nach Fürth geschickt und aus Irland anstandslos eine neue erhalten. Leider wieder eine Neoair Ubelite. Wahrscheinlich ist sie in zwei Jahren wieder porös und verliert schleichend Luft. Ich vermute, dass TAR den Restbestand loswerden muss, denn dieses Modell ist nicht mehr im Programm. Warum wohl?)

                                                                                                                                                          Ich krabbel aus dem Zelt. Es ist feucht-warm und windstill. Der Himmel ist bewölkt, aber trotzdem zeigt sich über dem Stuor Dáhtá eine Art Sonnenaufgang, der mich sofort versöhnlich stimmt.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_064139 Sonnenaufgang.jpg
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ID: 3293874

                                                                                                                                                          Sieht irgendwie aus wie bei Bob Ross, oder? „… take the two-inch brush… ahhh… only very little color… hmmm… very gentle…”

                                                                                                                                                          Aber dann ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden und ich packe zusammen und baue das Zelt ab. Unter mir war wohl eine Mulde und so hat sich in im Groundsheet eine ordentliche Pfütze gebildet. Wenigstens weiß ich jetzt, dass mein Innenzelt noch vollständig wasserdicht ist.

                                                                                                                                                          Dann geht es auf die letzte Etappe. Zunächst muss ich am Westufer des Sees entlang. Mit den herbstlich gefärbten Birken sieht das Ufer sehr schön aus.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_080539 Seeufer.jpg
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ID: 3293875

                                                                                                                                                          Ich überquere den Zufluss, an dem ich gestern Wasser geholt hatte. Das geht auf großen Steinen, ohne nass zu werden.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_080720 Zufluss.jpg
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ID: 3293876

                                                                                                                                                          Der Weg ist ausgetreten und gut sichtbar. Er führt am See vorbei und durch den Wald bergab. Meistens ist er ziemlich matschig und nur teilweise mit Stegen ausgestattet.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_083334 Bretter.jpg
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ID: 3293877

                                                                                                                                                          Nach einer Weile treffe ich auf den Kungsleden. Unübersehbar. Schilder über Schilder.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_091736 Schilder.jpg
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ID: 3293878

                                                                                                                                                          Und falls man gerade nicht weiß, wo man sich befindet, zeigt es einem der rote Zeigefinger unzweideutig.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_091941 Sie sind hier.jpg
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ID: 3293879

                                                                                                                                                          Also folge ich dem Kungsleden nach Süden. Der Weg wird breiter, aber nicht weniger matschig:

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_111826 breiter Matsch.jpg
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ID: 3293880

                                                                                                                                                          Immer wieder treffe ich Wanderer. Ein kurzer Gruß im Vorbeigehen. Mit zwei jungen Deutschen unterhalte ich mich etwas länger, aber das bleibt die Ausnahme.

                                                                                                                                                          Vom Weg führen kurze Trampelpfade zu den typischen plattgezelteten Stellen zwischen den Bäumen. Als ich Pause mache, muss ich die Erfahrung machen, dass die Mücken auch durch die dicken Wandersocken zwischen Hosenbeinen und Schuhen stechen können. Und natürlich durch das Kopftuch. Als ich mich später in Kvikkjokk im Spiegel anschaue, sieht meine Stirn aus, als hätte ich Beulenpest.

                                                                                                                                                          Dann kommen auch noch Werbeschilder mit Firmen, die irgendetwas gesponsert haben.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_112246 Werbung.jpg
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ID: 3293881

                                                                                                                                                          Zu guter Letzt wird der Fußweg zum Fahrweg. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_114542 Fahrweg.jpg
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ID: 3293882

                                                                                                                                                          Und tatsächlich laufe ich kurz danach am Parkplatz vorbei und dann stehe ich am Eingang der Fjällstation.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_115309 Fjällstation.jpg
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ID: 3293883

                                                                                                                                                          Am Ziel. Endlich. Wie immer am Ende einer mehrtägigen Wanderung mischen sich die Gefühle. Ich spüre Erleichterung und Freude, aber auch eine gewisse Wehmut.

                                                                                                                                                          Es ist erst kurz vor 12:00 Uhr und am Haupthaus ist noch alles ruhig:

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_115610 Haupthaus.jpg
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ID: 3293884

                                                                                                                                                          Zwischen zwei Bäumen hängt eine Waage und natürlich wiege ich meinen Rucksack.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_115715 Waage.jpg
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ID: 3293885

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_115723 Waage groß.jpg
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ID: 3293886

                                                                                                                                                          Wie man sieht, komme ich mit leergefutterten Vorräten nur noch auf 14kg. Ich finde, das ist ein ganz guter Wert.

                                                                                                                                                          Ich stelle meinen Rucksack vor der Tür ab, ziehe mir die Schuhe aus und gehe erstmal in den Gastraum. So früh ist noch nicht viel los, aber die Hütte hat einen wirklich einladenden Wohnzimmercharme. Sehr gemütlich.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_125216 gemütlich.jpg
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ID: 3293887

                                                                                                                                                          Dann kommt der große Moment. Frisches Essen! Eine Lachs-Bowl mit Rucola. Und… ein BIER!!! Unbeschreiblich.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_121833 Essen.jpg
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ID: 3293888

                                                                                                                                                          Während ich esse, füllt sich der Raum allmählich. Viele Schweizer, einige Schweden und verschiedene andere Nationalitäten. Viele sind auf dem Kungsleden von Nord nach Süd unterwegs. Ein Waliser berichtet, wie er sich durch das schlechte Wetter gekämpft hat („I´m Welsh, I know what bad weather is!“). Er sagt, er sei auf dem Kebnekaise kompett in den Wolken gewesen. Ich erzähle, dass es mir letztes Jahr genauso ergangen war.

                                                                                                                                                          Dann gehe ich aufs Zimmer im Nebengebäude. Die Fjällstation ist total ausgebucht, aber ich habe das Zweierzimmer für mich allein, denn der Gast, der das andere Bett gebucht hat, kommt nicht. Die Dusche im Keller ist nach dem Mittagessen das zweite Highlight des Tages.

                                                                                                                                                          Den Rest des Tages verbringe ich in der gemütlichen Leseecke.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240904_172347 Lesesaal.jpg
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ID: 3293889

                                                                                                                                                          Während das Handy auflädt, schreibe ich Tagebuch und blättere durch die schwedischen Jahrbücher und naturkundlichen Abhandlungen, die in den Regalen stehen. Ich verstehe zwar kein Wort, aber Spaß macht es trotzdem.

                                                                                                                                                          Abends esse ich dann das Gericht mit Elch- und Rentierschinken. Das Rentierfleisch schmeckt so würzig-tranig, wie ich es in Erinnerung habe. Elch ist für mich neu und der eigentliche Grund, weshalb ich das Menü gewählt habe. Es schmeckt nicht besonders aufregend, eher etwas fad. Insgesamt ist mir das Essen zu viel und zu mächtig. Ich wünsche mir heimlich mein Tütenessen zurück, aber die Zelttage sind natürlich vorbei.

                                                                                                                                                          Die Rückreise am nächsten Tag ist schnell erzählt. Der Bus fährt um 5:25 Uhr los und an der Bushaltestelle versammelt sich zu dieser gottlos frühen Zeit ein ganzer Pulk von Rucksacklern, die wie ich die Heimreise antreten.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240905_051754 Bus.jpg
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ID: 3293890

                                                                                                                                                          Mit dem Bus geht es nach Jokkmokk, dann mit einem anderen Bus nach Boden, von dort mit dem Zug nach Umeå und dort endlich in den Nachtzug nach Stockholm, von wo am nächsten Tag der Flug nach Frankfurt geht.

                                                                                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20240905_192717 Zug.jpg
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ID: 3293891

                                                                                                                                                          Während ich in Arlanda auf den Abflug warte, lese ich auf dem Smartphone, was sich bei ODS so tut. Aha, Sturm am 27. August… kann ich bestätigen. Viel Regen in den letzten Wochen… auch das.

                                                                                                                                                          Ich blättere in meinem Tagebuch. Mache noch ein paar Notizen zur Ausrüstung. Vergebe Schulnoten für die Travellunch-Essen. Schaue mir mehrmals begeistert das Zelt-Aufbau-Video bei Hilleberg an. Dann scrolle ich bei Google Maps in Skandinavien herum und schaue, wo ich nächstes Jahr hinfahren könnte. Diesmal näher ans Meer. Vielleicht Norwegen. Vielleicht eine Insel.

                                                                                                                                                          ENDE

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                            • 30.06.2009
                                                                                                                                                            • 5136
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            Wirklich ein toller Bericht, vielen Dank dafür!!



                                                                                                                                                            Leider habe ich es bis heute nicht geschafft in den Sarek zu fahren. Stand auch irgendwie nie zur Debatte (Schottland ist es halt immer wieder geworden). Wenn meine Mädels größer sind, hoffe ich aber den Sarek nachzuholen.

                                                                                                                                                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                                                                            meine Weltkarte

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Anfänger im Forum
                                                                                                                                                              • 10.01.2019
                                                                                                                                                              • 28
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              Vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos!
                                                                                                                                                              Du hast ja sowas von Recht mit Bob Ross, ich habe herzhaft gelacht und ihn vor meinem inneren Auge vor der Staffelei gesehen

                                                                                                                                                              Bin sehr gespannt, wo es dich im nächsten Jahr (mit Soulo?) hinverschlägt

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Vorstand
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                                                                                                                                                                • 1859
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                Och schade, schon vorbei!

                                                                                                                                                                Nee, das war ein seehr schöner Bericht sehr anschaulich und ehrlich und authentisch geschrieben, da ist man richtig dabei! Hab' lieben Dank dafür!
                                                                                                                                                                Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht aus Norwegen, vom Meer und einer Insel! Da hast Du dann bestimmt auch besseres Wetter! 🍀🍀🍀

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                                                                                  • 436
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  Vielen Dank für den schönen Bericht!
                                                                                                                                                                  Ich bewundere dein Durchhaltevermögen bei Schietwetter und dass du dann immer noch Fotos machst. Bei mir kann ich ja beobachten, dass Kamera/Handy bei Regen meist in der Tasche verbleiben.
                                                                                                                                                                  Auch ich freue mich bereits auf deinen nächsten Bericht

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Neu im Forum
                                                                                                                                                                    • 04.08.2015
                                                                                                                                                                    • 8
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    Vielen Dank für den tollen Bericht. Hat Spaß gemacht "dabei" zu sein.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                                                                                      • 4004
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      Auch von mir nochmal
                                                                                                                                                                      Vielen Dank Fürs mitnehmen
                                                                                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 29.12.2022
                                                                                                                                                                        • 118
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        Auch von mir noch Sterne für diesen tollen Bericht.
                                                                                                                                                                        Am 27.08. war es auf dem Weg vom Mavasjaure in den Junkerdalen NP ebenfalls sehr stürmisch und ich bin froh über mein "Hotel Hilleberg" Soulo...

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Neu im Forum
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                                                                                                                                                                          • 1
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          Hallo Goldi,
                                                                                                                                                                          erstmal danke für den unterhaltsamen und informativen Bericht 😀.

                                                                                                                                                                          Wie hat sich das Zelt, abgesehen vom schwierigen Aufbau, den so bewährt? Insbesondere was die Windstabilität angeht?
                                                                                                                                                                          Ich plane für diesen Sommer auch eine Tour in den Sarek, und bin ebenfalls Besitzer eines Exogen 1 (Ich hatte mir das ursprünglich mal fürs Bikepacking gekauft, bin dann aber irgendwie doch beim Wandern gelandet). Bisher bin ich ganz zufrieden damit, frage mir nur, ob es für den Sarek nicht doch was stabileres sein sollte.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 11.09.2022
                                                                                                                                                                            • 242
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            Hallo chpn, was soll ich sagen? An sich ist das EXOGEN 1 ein super Zelt. Ich musste am Anfang die Nähte mit Silikon nachimprägnieren, aber seitdem ist es 1a wasserfest. Es ist bei dem starken Wind nichts gerissen oder gebrochen und es wurde auch nicht auf den Boden gedrückt. Ich denke, wenn es erstmal steht und gut abgespannt ist, ist es leidlich windstabil. Ich habe allerdings auch immer darauf geachtet, es längs zum Wind aufzubauen. Trotzdem würde ich damit nicht mehr im Norden auf Tour gehen. Dafür ist mir eine trockene, stabile Übernachtungsmöglichkeit zu wichtig.

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                              • 884
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              Danke für den tollen Bericht! 👍

                                                                                                                                                                              Spannend für mich, vor allem im Bezug auf das Furten und Navigieren.
                                                                                                                                                                              Ich bin dieses Jahr mal den Kungsleden gelaufen, davor einen Teil des Siljansleden und den Höga Kustenleden auf dem Rückweg. Dänemark (Gendarmsti) usw, 11 Wochen
                                                                                                                                                                              Für eine Tour im Sarek muss ich mich noch vorbereiten. Ein Soulo habe ich mir in Schweden schon gekauft. Vielleicht würde sogar das Enan reichen, aber da man ja nicht auf Hütten zurückgreifen kann, lieber erstmal Nummer Sicher. Für mich ist es beruhigend, wenn ich mir wegen Platzwahl und Zelt nicht zu viel Gedanken machen muss.
                                                                                                                                                                              ​​​

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                • 13.05.2014
                                                                                                                                                                                • 911
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                Ich muss cheaten und das GPS anschalten, zum ersten und einzigen mal auf dieser Tour ... Es ist einfach nicht stilvoll.
                                                                                                                                                                                -> wozu einfach, geht auch kompliziert... 🙃

                                                                                                                                                                                Bob Ross Bild: spot on!👌

                                                                                                                                                                                Kommentar