• Borgman
    Dauerbesucher
    • 22.05.2016
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    [NO] Skikkelig kosetur - Lyngen und Kvænangen ganz entspannt

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 69.7782987
    Längengrad 21.7906952
    Reisezeit: 10. Juni bis 16. Juni und 20. August bis 07. September 2024

    Reiseziel: Norwegen zwischen Tromsø und Alta

    Urlaubsziel: Erholung. Das Jahr war bis dahin anstrengend genug.




    Natürlich wollte ich auch die eine oder andere spannende Wanderroute erkunden auf die ich beim Kartenstudium neugierig geworden war und über die man nur wenige oder keine Informationen findet (mittlerweile erwartet man das hier im Forum wahrscheinlich sogar von mir). Aber das musste diesmal hinten anstehen. Wenn es sich nach Lust und Laune und Wetter so ergeben sollte, dann umso besser. Wenn nicht, würde trotzdem eine schöne Tour dabei herauskommen. Ich hatte einen Sack voller Ideen, aber außer der An- und Abreise war nichts festgelegt.

    Vielleicht erinnern sich manche von Euch noch an die Wanderung mit dem Fjellfex in Käsivarsi.
    Damals hatte ich mich nach dem Abschluss in Kilpisjärvi spontan für Lyngen als eine von drei möglichen Regionen entschieden, um die zweite Urlaubswoche zu verbringen. Dort sah das Wetter am besten aus, und bezüglich Landschaft und Tourcharakter versprach es ein interessanter Kontrast zu der eher geradlinigen Streckentour in Finnland zu werden.

    Lyngen på langs war ich vor vielen Jahren schon gegangen und musste feststellen, dass man als normaler Wanderer auf dieser stark zerklüfteten Halbinsel, jedenfalls abseits der offensichtlichen Routen, schnell an seine Grenzen stößt. Diesmal wollte ich mir die ganze Woche für einen kleinen Teil davon nehmen – den Norden – und mich da einfach ein bisschen tummeln.

    Das war im Juni. Diesen August hatte ich großes Interesse an einer Tour auf Sørøya und der Bergsfjord-Halbinsel, aber je näher der Tag der Abreise rückte, umso mehr spürte ich, dass ich mich nicht mal für die erste Woche auf ein Gebiet festlegen konnte. Ich hatte drei absolut freie Wochen im Norden vor mir, wollte erst mal in Alta ankommen und dann meinem Gefühl folgen. Was daraus geworden ist, werdet Ihr im Bericht erfahren. Das Wichtigste steht schon im Titel: eine „kosetur“, was schlicht bedeutet, dass die Erholung und das Draußensein wichtiger war als ein bestimmtes Ziel oder eine festgelegte Strecke. („skikkelig“ ist eine häufig gebrauchte Bekräftigung – wer eventuell Probleme mit der norwegischen Aussprache hat: man sagt „schickli kuhsetür“). Zum Abschluss hatten Tom, also evernorth, und ich ein paar gemeinsame Tage verabredet, und so endet der Bericht mit einem befriedigenden Zirkelschluss wieder in Lyngen.



    1. Teil: Lyngen, Nord-Lenangen



    2. Teil: Kvænangen – Loppa



    3. Teil: Kvænangen – Nordreisa



    4. Teil: Lyngen, Sør-Lenangen



  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    #2
    Alleine schon die Fotos ... det blir skikkelig gøy!

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    • zilka

      Erfahren
      • 29.06.2017
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      #3
      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
      Natürlich wollte ich auch die eine oder andere spannende Wanderroute erkunden auf die ich beim Kartenstudium neugierig geworden war und über die man nur wenige oder keine Informationen findet (mittlerweile erwartet man das hier im Forum wahrscheinlich sogar von mir).
      Ich erwarte gar nix, Borgman - auch wenn ich schon zu Deinen von Dir inspirierten Nachläufer*innen gehört habe! Ich freue mich nur über einen weiteren Bericht.

      Ikke stress. Hat mir mal ein norwegischer Busfahrer mit auf Tour gegeben.

      Und bei den Fotos habe ich auch gleich gedacht „WOW. Vielleicht sollte ich doch mal wieder ne richtige Kamera mit auf Tour nehmen…“
      Was für eine ist es denn, wenn man mal fragen darf?

      Bin gespannt auf mehr,

      zilka

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      • Borgman
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        • 22.05.2016
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        #4
        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
        ... det blir skikkelig gøy!
        Ja, das kann ich dir versprechen, mein guter Fjellfex. Selbst du als bekennender Küstenmuffel (falls ich das so sagen darf ) wirst auf deine Kosten kommen. Nicht versprechen kann ich, jeden zweiten Tag, oder gar wie du jeden Tag, einen neuen Teil zu liefern. Den Bericht will ich diesmal genauso entspannt schreiben wie die Tour war.

        zilka: Nee, Stress brauchen wir hier nicht, und man darf natürlich alles fragen. Ich hatte wieder meine inzwischen wirklich geliebte Fuji X-E4 dabei, ausschließlich mit dem 27mm/F2,8 Pancake ohne weitere Wechselobjektive. Den Vorteil einer einzelnen Festbrennweite sehe ich darin, dass man intuitiv schon den richtigen Bildausschnitt erkennt bevor man die Kamera einschaltet und weiß was man drauf kriegt und was nicht. Den Nachteil (Manches geht halt nicht) nehme ich in Kauf. Die JPGs lasse ich direkt in Classic Chrome ausgeben und benutze sie i.d.R. auch. Ich liebe die Farben, besonders die Blautöne. Aber, ja, das ist eine Binsenweisheit, nicht die Kamera macht gute Fotos. Die kannst du mit fast jeder hinkriegen.

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        • Fjellfex
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          • 02.09.2016
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          #5
          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
          du als bekennender Küstenmuffel (falls ich das so sagen darf )
          Aber natürlich kann man das so sagen mein guter Borgman da es der Wahrheit entspricht.
          Was mich aber (wie du ja weißt) nicht davon abhielt mit Blick auf Loppa wilde Tourenphantasien zu hegen... vor denen ich dann doch gekniffen habe. Aber jetzt bekomme ich das ja hier bequem als armchair traveller serviert.

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          • zilka

            Erfahren
            • 29.06.2017
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            #6
            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
            armchair traveller
            … kannte ich noch nicht, den Begriff

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            • Borgman
              Dauerbesucher
              • 22.05.2016
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              #7
              Teil 1: Lyngen, Nord-Lenangen




              Montag, 10. Juni: Nordspitze

              Der Tag beginnt unausgeschlafen und gleich mit einem saublöden Missgeschick. Ich kam gestern gegen 22:00 Uhr aus Kilpisjärvi, musste mir noch am bewaldeten Hang einen Platz suchen (was gar nicht so einfach war), fand dann zwar eine bequeme Liegestelle, aber nicht in den Schlaf. Obwohl mir die Mitternachtssonne hier am Nordhang zwischen den Bäumen nichts anhaben konnte, waren nicht mehr als zwei Stunden am frühen Morgen drin. Genug Kaffee für einen anständigen Kick ist auch nicht mehr übrig – ich muss dringend einkaufen. Warum habe ich den nicht schon gestern in Kilpishalli besorgt?

              Jedenfalls stolpere ich beim Zeltabbau in halbwachem Zustand zwischen Abspannleinen und eng stehenden Fichten herum und ramme mir dabei das noch aus dem Baum ragende Ende von einem selbst abgebrochenen Ast mit voller Wucht in die Rippen. Da bleibt mir erst mal die Luft weg vor Schmerz. Die Wunde ist nicht groß, und die Rippe scheint auch nicht gebrochen zu sein, aber das wird einen ganz schönen Erguss geben. Scheiße, wie dumm kann man eigentlich sein? Ich hasse Fichtenwald!



              Lyngseidet. Mein Ziel ist der Extra-Markt, im Bild gut zu erkennen. Da kaufe ich alles was ich für die Woche an Essen brauche und zur Sicherheit mehr Mückenmittel. Die Blutsauger waren ja schon in Käsivarsi zahlreich und könnten bei wenig Wind auch hier an der Küste zur Plage werden. Dann wasche ich noch ein paar Sachen im Waschbecken der Kundentoilette (besonders die Wandersocken profitieren von warmem Wasser und viel Seife) und stelle beim Rausgehen fest, dass es Gratis-Kaffee gibt. Der kommt mir sehr gelegen. Och ja, vielleicht wird der Tag doch noch gut.

              Nach einem sonnigen Picknick in der Grünanlage ist meine Laune dann auch wieder im oberen Bereich. Von einer pisseligen Rippenprellung, beschließe ich, lasse ich mir nicht den Urlaub vermiesen. Einigermaßen beschwingt gehe ich zum Fähranleger, wo um 12:55 Uhr der Bus nach Russelv abfährt, und lasse mich für gut anderthalb Stunden durch unvergleichliche Landschaft schaukeln. Der Busfahrer sieht seinen Fahrplan wohl eher als unverbindlichen Vorschlag, denn schon bald sind wir 10, dann 15 Minuten vor der angegebenen Zeit. Sollte man wissen, falls man auf der Strecke zusteigen will.



              Bei Russelva am Ende der asphaltierten Straße beginnt, wie schon beim ersten Besuch, die Tour. Anders als damals habe ich aber keine lange Strecke vor mir, sondern alle Zeit der Welt. Fühlt sich gut an. Gemächlich schlendere ich auf dem Fahrweg bis zum letzten Haus und weiter auf dem Wanderpfad zur Lyngstuva …



              das ist der Hubbel da links von der Mitte. Dort lasse ich den Rucksack stehen, breite die gewaschenen Sachen zum Trocknen aus und erkunde zuerst den felsigen Küstenstreifen westlich davon.




              Russelvfjellet

              Dann will ich zum Schiffswrack an der Nordseite, mitten zwischen Sørklubben und Nordklubben.







              Das ist immer noch nicht entsorgt und ein eindrucksvolles Mahnmal für die Hybris des Menschen, der glaubt, die Naturgewalten mit ein bisschen Stahl und Technik bezwingen zu können.


              raue Küste


              rechts Nordklubben, dahinter Kågen, links hinten Arnøya



              Anschließend suche ich mir einen Weg zur alten Hütte am Signal- äh ... Türmchen. Eigentlich sollte man etwas höher steigen, aber die Kletterei zwischen den Felsen macht auch Spaß. Die Hütte ist offen und gemütlich, wenn auch etwas vollgestellt, im winzigen Spitzboden kann man sogar übernachten, aber heute ist es drinnen viel zu heiß. Selbst draußen wird mir die Sonne auf die Dauer etwas unangenehm. So gehe ich zurück zum Rucksack, und jetzt, am späten Nachmittag kommen die ersten Spaziergänger. Das wird den ganzen Abend andauern, es kommen immer mehr Leute. Wahrscheinlich wollen einfach viele Menschen an der Nordspitze die Mitternachtssonne bewundern.

              Was mich zu einem ernsthaften Problem führt, also nicht die Menschen, sondern die Sonne. Ich möchte auf jeden Fall hier übernachten, brauche aber einen schattigen Platz.



              Blick nach Russelva. Zu den nächsten Bäumen in ebenem Gelände müsste ich einige Kilometer zurück laufen. Die Heuwiese am letzten Haus ist dann doch zu sehr Privatgrund.


              die Felsen bieten nicht genug Sonnenschutz …


              außerdem brütet hier ein Austernfischer, der sich lautstark beschwert, wenn man ihm zu nahe kommt

              Nach längerem Suche finde ich schließlich am Hang eine Birke mit ungewöhnlich ausladendem Blätterdach und stelle mein Zelt darunter. Dass der Boden nicht ganz eben ist, kann ich leicht ausgleichen. Außerdem plätschert ein Bach direkt in der Nähe, in dem ich mich an diesem warmen Abend ausgiebig wasche. Wegen der Rippenprellung kann ich zwar nicht auf der rechten Seite liegen und nur ein paar Minuten auf dem Rücken, aber problemlos auf der linken Seite. Geht doch alles ganz gut. Bin gespannt wie es morgen auf der längeren Rucksackstrecke wird.



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              • Borgman
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                • 22.05.2016
                • 768
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                #8
                Dienstag, 11. Juni: Ytre Gamvika

                Mit vier bis fünf Stunden Schlaf war die Nacht ausreichend erholsam. Mehr erwarte ich auch nicht zu Zeiten der Dauersonne. Heute Morgen sorgt ein dünner Wolkenschleier für angenehm diffuses Licht und gute Laune. Tatsächlich mag ich in dieser Jahreszeit die bedeckten Tage fast noch lieber als die sonnigen. Nach dem obligatorischen Frühkaffee mit drei Bixit breche ich kurz vor 7:00 Uhr auf. Ich habe ein Ziel, ytre Gamvika an der Ostseite der Halbinsel, aber noch keinen Plan. Am einfachsten sieht auf der Karte die Route durch das Russelvdal aus … ja, mal sehen … erst mal runter zum Pfad. Eigentlich habe ich keine Lust heute auf der Straße zu gehen.

                Wie sich zeigt ist das auch gar nicht nötig. Direkt hier am ersten (auf der Karte nicht eingezeichneten) Bächlein sieht der Hang steil, aber machbar aus.







                Nach den ersten 100 Höhenmetern geht es mit moderater Steigung auf das Russelvfjell zu, das ich links, also östlich umgehen will. Kurze Pause zum Ausschnaufen mit dem letzten Apfel.


                in der Mitte Nordlenangsneset, dahinter rechts Reinøya und links Ullstinden


                etwas buckeliges Gelände zum Kvalvikdalen hin


                ganz links im Bild die weitere Aufstiegsroute am Nordhang Russelvfjellet


                Kvalvikdalen mit Kågen im Hintergrund


                Blick auf Arnøya beim weiteren Aufstieg

                Das läuft alles wie geschmiert. Auch die Schneefelder sind wider Erwarten fest und gut begehbar. Und die Aussicht wird immer besser, trotz der Wolken.


                Vorterøya und Kågen



                Als auch die zweite Stufe überwunden ist, geht es nur noch über Geröll bis zum Russelvfjellvatnet. Die Strecke zieht sich etwas, lohnt sich aber wegen des prachtvollen Blicks auf den zugefrorenen See und die schroffe Ostseite des Russelvfjells. Verdiente Frühstückspause mit Lefse und kaltem Instantkaffee (ein paar von den kleinen Tütchen sind im Rucksack für solche Fälle) auf steinigem Untergrund.





                Krasser Kontrast: von der saftig grünen Küste in diese karge Schnee- und Steinlandschaft noch vor dem Frühstück. Weiter geht es in ziemlich gerader Linie auf den Berg lille Peppartinden zu, bevor ich dann nach Süden zu den Lomvatnan schwenke.


                links lille Peppartinden, rechts in den Wolken Peppartinden


                Jorranvárri, Peppartinden, Kalddalstinden


                Peppartinden, Kalddalstinden, Storgalten, Daltinden, ganz hinten Storurdtinden

                Hier wird das Gelände unübersichtlich mit zahllosen Buckeln und Rinnen, die ich nach der Karte so nicht erwartet hätte.


                Storgalten in voller Pracht, vorne Lomvatnan




                lille Peppartinden


                Russelvfjellet

                Diese Strecke ist einigermaßen anstrengend, befriedigt aber in vollem Maße meine Vorliebe für wegloses Gehen mit Hindernissen. Es macht Spaß eine mir unbekannte Landschaft lesen zu lernen und darin eine gangbare Route zu finden. Südöstlich der Lomvatnan und eine Stufe tiefer komme ich in ein breites, grünes, von Bächen durchzogenes Tal.





                Da ich südlich des Bachs weiter gehen will, furte ich die beiden Hauptarme so bald wie möglich und stelle danach das Zelt für die Mittagspause auf. Gegen die durchziehenden Nieselschauer und überhaupt für die Gemütlichkeit. Ich bin ziemlich erschöpft und schlafe eine Runde, bevor ich meine Kornmos mit Aufstrich esse. Jetzt noch ein ordentlicher Kaffee und weiter – ich freue mich auf ytre Gamvik. Vor dem Abstieg steuere ich allerdings noch einen vielversprechenden Aussichtspunkt an …



                nämlich den kleinen Fels-und-Heide-Buckel da vorne. Der Blick auf Peppartinden und die Wasserfälle, die vom Gletscher Gamvikblåisen herunterstürzen ist wirklich grandios.







                Lille Peppartinden sieht von hier auch eindrucksvoll aus. Auf dem Bild erkennt man eine Fahrspur, die in meiner Karte nicht eingezeichnet ist, von der ich aber hoffe, dass ich sie für den Rückweg zur Westseite auf einer einfacheren Route, dann südlich statt nördlich des Russelvfjells, nutzen kann. Ist vorgemerkt.



                Heute geht es aber erst mal in mehreren steilen Stufen den terrassenförmigen Hang hinunter zur Ytre Gamvika. Ob die Fahrspur noch weiter geht sehe ich nicht, es dürfte aber selbst für Quads zu steil sein. Das hier heißt Skáidi, also samisch für Land zwischen den Flüssen, und ich ahne schon, dass mir weiter unten ein Problem blüht:


                Skáidielva auf der einen Seite …


                und der Gletscherfluss auf der andern



                Da ist kein Durchkommen. Nach der Schneeschmelze bestimmt, aber jetzt ist mir das zu riskant. Bis zum Meer, wie ich gehofft hatte, werde ich es nicht schaffen. Ja, das ist nun mal so und nicht zu ändern. Leichten Herzens verzichte ich auf die letzten 200 Meter Strecke und suche mir etwas höher und noch vor dem kräftigen Regen einen Zeltplatz mit schöner Aussicht. Weil das Stratospire zwei Eingänge hat, muss ich mich nicht mal zwischen Meer und Bergen entscheiden.





                Später mache ich noch einen Spaziergang ins Tal und wasche mich im Gletscherfluss. Es gibt gewöhnliche Kriebel- und Steckmücken, aber auch gerade so viel Wind, dass sie nicht allzu lästig werden. Ytre Gamvika ist wirklich ein herrliches Fleckchen.

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                • Namie
                  Anfänger im Forum
                  • 23.03.2023
                  • 49
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                  #9
                  So jetzt bin ich auch hier gelandet bin schon ganz hin und weg von den schönen Bildern und dem schönen Bericht

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                  • Borgman
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                    • 22.05.2016
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                    #10
                    Namie: Danke, das freut mich! Es geht auch gleich weiter mit dem nächsten Teil.

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                    • Borgman
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                      #11
                      Mittwoch, 12. Juni: Ausruhen und ein kurzes Stück zurück

                      Heute habe ich es gar nicht eilig von diesem Urlaubsparadies im abgelegenen ytre Gamvikdalen wegzukommen. Vielleicht bleibe ich sogar den ganzen Tag hier. Das Wetter sieht am Morgen nur mittelprächtig aus: ein frischer Westwind drückt dicke Wolken über die Berge, die sich gelegentlich abregnen. Das schwache Mobilnetz reicht nicht aus um eine neue Vorhersage abzurufen, das müsste ich mal von einer anderen Stelle im Tal oder etwas höher ausprobieren. Ja … später. Momentan finde ich es sehr angenehm im Zelt.

                      Am Vormittag regnet es mehr, da will ich auch nicht raus, aber nach dem Mittagessen kann ich mich zu einem Spaziergang aufraffen und kriege zur Belohnung eine erfreuliche Vorhersage: Donnerstag und Freitag soll schönes Wetter sein. Das kann ich natürlich besser nutzen, wenn ich heute schon den ersten Anstieg in Richtung Russelva mache und damit die Strecke morgen etwas verkürze. Also packe ich zusammen und gehe gegen 16:15 Uhr gegen kalten Wind und Nieselregen den Hang hoch.





                      Den Fluss furte ich diesmal weiter östlich, weil ich direkt unterhalb lille Peppartinden bessere Zeltstellen vermute. Na ja … das Gelände ist größtenteils steinig und nass, immer wieder behindern durchziehende Nebelschwaden die Sicht.


                      Furt Skáidielva



                      Hier treffe ich auf die Fahrspur und suche rechts und links davon, damit ich sie morgen, falls es immer noch so neblig ist, nicht lange suchen muss. Auf einem kleinen Hügel finde ich schließlich eine ebene, trockene Stelle, wasche mich noch kurz im Bach und wärme mich am Kaffee. Im Tagebuch notiere ich noch: „rechte Seite (Rippen) immer noch schmerzhaft beim Rucksack aufsetzen, Hüftgurt anziehen, hinlegen, aufstehen usw. Wird weder besser noch schlechter.“ Also, ich hätte eigentlich Besserung erwartet, muss aber wohl noch geduldig sein.


                      Donnerstag, 13. Juni: Nordlenangsbotn



                      Ja, das hatte ich befürchtet. Der Nebel hält sich hartnäckig, und es weht immer noch ein kühler Westwind. Da ich aber hervorragend geschlafen habe, verliere ich keine Zeit, sondern stürze mich um 7:00 Uhr ins Vergnügen. So gut es geht folge ich der Quadspur nach Westen, wo der Nebel herkommt.


                      Kalddalen – ja, kann ich bestätigen, es ist tatsächlich kalt

                      Manchmal lichtet sich der Nebel, so dass man einen näher liegenden Hang oder See erkennen kann, dann zieht er sich wieder zu. Die Quadspur verliere ich regelmäßig auf Schnee- und Geröllfeldern, finde sie aber wie durch ein Wunder jedesmal wieder. Ohne sie wäre ich in diesem hügeligen Gelände aufgeschmissen. Man erkennt nicht viel auf den Fotos, außer dass die Sicht wirklich mies ist … jaa, so ist die Strecke wenigstens exzellent dokumentiert:




                      Abfluss Lomvatnan




                      wie soll man hier die Quadspur wiederfinden?




                      Øvre Tverrelva

                      Hier mache ich nach einer Stunde eine kurze Pause. Danach geht es auch schon mehr bergab, und die Spur ist praktisch durchgehend erkennbar. Leichtes Gehen. Frühstückspause ist dann dort, wo ich an einer Trinkwasser-Entnahmestelle auf den angelegten Fahrweg treffe.




                      obligatorisches Brückenfoto, hier wird das Trinkwasser abgeleitet


                      Russelva – rechts der Mitte Lyngstuva und die Nordspitze


                      Russelvfjellet

                      Kurz hatte ich überlegt, ob es nicht nett wäre über den Sattel am Hæsafjellet zum Lenangsstraumen zu gehen, aber keinerlei Lust verspürt wieder in die Wolkenzone zu steigen. So treffe ich bald auf die Straße und folge ihr einige Kilometer nach Süden.



                      Bei so wenig Verkehr ist es sogar ganz erholsam, mal nicht auf die Füße achten zu müssen.



                      Kleine Pause mit Picknickbank an der Sandbukta. Obwohl jetzt die Sonne durchkommt, hält sich die Zahl der Badegäste überraschenderweise in Grenzen.



                      Nordlenangsbotn bei Niedrigwasser. Ganz am Ende möchte ich so weit wie möglich in das Tal hinein gehen und dann mal schauen was man da so alles machen kann. Ich bin gespannt. Zuerst muss ich aber über die Brücke und durch eine kleine Siedlung, wo der Wanderpfad beginnt.


                      anfangs auch eine Fahrspur





                      An der kleinen Landzunge Sommarneset gibt es die perfekten Zeltplätze, ich bin ganz begeistert. Hier darf das Zelt während der Mittagspause trocknen und ich meine müden Beine auf der weichen Krähenbeerenheide ausstrecken. Herrlich!



                      Jetzt geben die Wolken den Blick zum Tverrbakktinden frei, links davor Svartfjellet. Der Berg ganz links in den Wolken ist Storurdtinden, den ich vorgestern von der anderen Seite gesehen habe.



                      Weiter geht es durch lichten Birkenwald und nasse Moorwiesen. Ein Pfad oder Fahrweg ist nicht immer zu erkennen, aber verlaufen kann man sich auch nicht. Wahrscheinlich ist es sogar besser, direkt an der Wasserkante zu gehen, zumal bei Ebbe.


                      hier noch mal Tverrbakktinden


                      nach zwei Kilometern kommt man durch eine kleine Hüttensiedlung …


                      und wieder durch perfektes Zeltgelände



                      Noch eine kurze Pause um 17:00 Uhr hinter der Brücke über den nördlichen Zweig der Vassdalselva. Ich bin schwer versucht hier mein Nachtlager zu errichten, möchte aber weg von den Hütten und mehr Wildnisgefühl. Also laufe ich noch ein Stück auf dem Wanderpfad, der hier beginnt, ins Tal hinein.


                      Rødtinddalen, links Kvasstinden, rechts Bjørndalstinden



                      Blick talaufwärts. Ganz am Ende steht eine Hütte (Vaggashytta), die ich aber heute nicht mehr erreichen werde. Sieht näher aus als es ist. Nach der Brücke über die Tverrelva geht es einen guten Kilometer durch lichten, steinigen Birkenwald. Um ziemlich genau 18:30 Uhr entdecke ich eine passende Stelle mit Sonnenschutz und baue das Zelt auf.


                      Brücke Tverrelva





                      Bei 11-12°C ist es trotz Sonne nicht übermäßig warm bei der großen Waschaktion im Gletscherfluss, aber danach beim Feierabendkaffee mit Schokolade bin ich absolut tiefenentspannt. Es gibt manchmal Plätze … da fühlt man sich sofort geborgen, obwohl man gar nicht so recht benennen kann woran das liegt. Dieser ist nicht mal besonders praktisch – etwas weg vom Wasser, leicht uneben – und trotzdem einer der gemütlichsten, die ich jemals hatte. Mit anderen Worten: ich fühle mich sauwohl hier.

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                      • Moltebaer
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                        Liebt das Forum
                        • 21.06.2006
                        • 12845
                        • Privat


                        #12
                        Spannende Motive, macht super Vorfreude mitzulesen
                        Wandern auf Ísland?
                        ICE-SAR: Ekki týnast!

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                        • Borgman
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2016
                          • 768
                          • Privat


                          #13
                          Moltebaer: danke, dann schreibe ich doch gleich mal weiter ...

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                          • Borgman
                            Dauerbesucher
                            • 22.05.2016
                            • 768
                            • Privat


                            #14
                            Freitag, 14. Juni: Abstecher Vaggasvatnet

                            Also, ich fühle mich an diesen Platz immer noch besonders wohl, möchte aber auch noch mehr erleben, wenn ich schon mal hier bin. Sehr attraktiv, weil von mächtigen Bergen umgeben, sieht auf der Karte Vaggasvatnet aus. Bestimmt kann man auch zu einem der beiden Vaggas-Gletscher aufsteigen. Wetter soll ja gut werden: bisschen Sonne, paar Wolken, bis 15 Grad. Während ich meinen Morgenkaffee schlürfe entsteht der Plan. Ich gehe auf dem Pfad weiter bis zur Hütte, lasse dort den Rucksack stehen und erkunde die Gegend ohne Gepäck. Dann reicht es, wenn ich am Abend zur Hütte zurück komme.



                            Momentan hängen die Wolken wie angenagelt auf 500m Höhe. Das wird sich hoffentlich in den Vormittagsstunden ändern. Aufbruch, weil es hier so gemütlich ist, erst um 8:00 Uhr. Der Pfad ist meist gut zu erkennen, abgesehen von einigen nassen Stellen, und das Gelände einfach. Nach weniger als einem Kilometer komme ich an einem Windschutz mit Plumpsklo vorbei:



                            Dann geht es bis zur Brücke, Vaggashytta steht auf der Ostseite, immer mehr oder weniger nah der Botnelva entlang. Die Stege, die den Wanderern die Querung der Bäche aus Nedre- und Øvrevatnet erleichtern sollen, wären selbst so früh im Sommer nicht nötig gewesen, aber …





                            die Brücke schon. Sieht nicht so aus, als ließe sich der Fluss an irgendeiner Stelle ohne Lebensgefahr furten. Das wird nix mit der Hütte. Ich nehme das mit einem Achselzucken zur Kenntnis, aber wer kein Zelt mit hat und in der Hütte übernachten will hat einen ziemlich weiten Rückweg vor sich.

                            Auch auf der Westseite geht fast bis zum Talende ein Pfad weiter, also ändert sich für mich eigentlich nichts. An der letzten möglichen Stelle baue ich jetzt eben das Zelt auf, frühstücke in aller Ruhe und lasse meine Sachen dort.



                            Talende Nordlenangsbotn. Nach rechts steigt man dann hoch zum Kvasstinddalen. Was sich leider auch nicht ändert ist die Wolkensituation. Obwohl es jetzt schon fast 11:00 Uhr ist, haben sie sich um keinen Meter gehoben. Na, vielleicht wird das noch.


                            wild und schön ist die Landschaft trotzdem


                            sieht sehr schnuckelig aus, die Hütte



                            Steiniger Anstieg im Birkenwald. Wo die Bäume zu dicht stehen, kann man auf das Geröll ausweichen. Und als der Hang wegen größerer Blöcke und einiger Felsbuckel unübersichtlich wird, baue ich zwei Steinmännchen, damit ich beim Abstieg den richtigen Einstieg finde.


                            Wasserfall vor der ersten Verebnung im Kvasstinddalen



                            Gleich an der ersten möglichen Stelle nach dem Wasserfall furte ich vorsichtig den Gletscherbach. Man erkennt auf dem Foto große Steine und dazwischen tiefe Löcher … also, um das vorwegzunehmen, es gibt später bessere Stellen.



                            Hinter dem zweiten Wasserfall komme ich bald zum lille Vaggasvatn. Spätestens hier hätte ich ein unvergessliches Panorama faszinierender Berggipfel erwartet. Was ich stattdessen bekomme ist das hier:



                            Ganz rechts im Bild stürzt der Bach vom vestre Vaggasblåisen herunter. Die Wolken hängen also eher auf 450m Höhe und machen keinerlei Anstalten sich aufzulösen. Okay, dann eben nicht. Ich bin ein ganz kleines bisschen enttäuscht, streiche nach der Hütte nun auch den Gletscher von meinem Plan und mache einfach das beste draus. Zum (großen) Vaggasvatnet steige ich ein Stück auf und komme dann nördlich des Sees in unwegsames Gelände mit groben Geröllfeldern.


                            Vaggasvatnet


                            Blick zurück



                            Vaggasvatnet Südseite mit Vaggåsen (420m), das ist der Felshügel links. Am rechten Bildrand ginge es hoch zum austre Vaggasblåisen, wenn es denn irgendeinen Sinn machen würde. Das ist schon ziemlich mühsames Gehen und wird im weiteren Verlauf nur unwesentlich besser. Ich will nach einer ungemütlich feuchtkalten Pause aber auf jeden Fall noch um diesen Vaggåsen herum gehen und einen Blick auf die Ostseite werfen.


                            Seitental östlich Vaggåsen


                            kleiner See südlich Vaggåsen


                            Lyngen Ostseite – auch hier bleibt das herrliche Bergpanorama der Vorstellung überlassen


                            am kleinen See geht es wieder nach Westen



                            Das Schneehuhn auf dem Felsen wirkt auch etwas verloren. Jetzt geht es wieder runter zum Vaggasvatnet, diesmal zur Südseite und dem Bach vom austre Vaggasblåisen.



                            Der lässt sich etwas weiter unten problemlos queren. Links am Hang geht es weiter um den See. Ich folge einem Rentierpfad, der mich sicher über die leichtesten Stellen der Geröll- und Schneefelder führt. Auf die Rentiere ist Verlass. Überhaupt ist die Südseite viel einfacher als die Nordseite – kein Wunder, dass es dort keine Pfade gab.






                            zwischen Vaggas- und lille Vaggasvatnet

                            Zum Abschluss gehe ich für einen besseren Blick auf den Wasserfall vom vestre Vaggasblåisen noch den Schlenker über einen Moränenhügel …


                            keinen Deut anders als vor vier Stunden …


                            noch ein letzter Blick auf die beiden Vaggas-Seen …


                            und mache mich dann auf den Heimweg.


                            die niedliche Hütte



                            Um 17:20 Uhr bin ich wieder am Zelt. Obwohl ich den Stock rechts mitgenommen und durch einen ziemlich krummen Birkenast ersetzt habe, steht es noch ganz prima. Nach dem vielen Geröll und unwegsamen Gelände müssen meine Beine etwas ausruhen. Aber hier bleiben? Nee, ich will wieder zu meinem letzten Platz zurück. Eine Wanderstunde schaffe ich noch.

                            Am Windschutz mache ich einen technischen Halt und nutze das utedo (die Tür fehlt, aber es ist ja kein Mensch weit und breit), dann richte ich mir meinen äußerst gemütlichen Platz wieder ein, hole Wasser, kurze Katzenwäsche und … abschlappen! Je nun, von dem Abstecher hatte ich mir mehr versprochen, z.B. Berge, aber eine coole Tagestour war es unter den gegebenen Umständen trotzdem. Hätte ich sie doch auf morgen verschieben sollen? Da soll es sonnig werden, mit ein paar Wolken. Haha, jaja, wer’s glaubt! Das war für heute auch angekündigt.

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                            • Goldi
                              Erfahren
                              • 11.09.2022
                              • 214
                              • Privat


                              #15
                              Ich lese und verfolge auf Norgeskart gespannt deine Tour. Trotz der Wolken tolle Fotos und eine tolle Landschaft. Danke schon mal.

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                              • Borgman
                                Dauerbesucher
                                • 22.05.2016
                                • 768
                                • Privat


                                #16
                                Goldi: gern geschehen! Ja, die Tromsküste hat Einiges zu bieten, und ein paar lohnende Tipps für wenig bekannte Routen und Abstecher wird es im weiteren Verlauf noch geben. Mit einem davon schließe ich auch gleich diesen Teil ab.

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                                • Borgman
                                  Dauerbesucher
                                  • 22.05.2016
                                  • 768
                                  • Privat


                                  #17
                                  Samstag, 15. Juni: Nordlenangsåsen

                                  Nach einer für Mitte Juni ordentlichen Portion Schlaf finde ich mich gegen 5 Uhr erneut an meinem schon vertrauten Wohlfühlplatz zwischen den Birken, einen guten Kilometer südlich der Tverrelva-Brücke. Die Wolken trotzen erneut der optimistischen Vorhersage, indem sie wie festgenagelt auf 500m Höhe hängen. Was ist heute – Groundhog Day? Aber bevor ich erneut denke, dass sie sich bestimmt bald auflösen und einen Abstecher in höhere Gefilde erwäge, meldet sich noch etwas schläfrig mein Verstand: den Machtkampf zwischen realen Wolken und einem fiktiven Wetterbericht gewinnen die Wolken ohne besondere Anstrengung. Sie müssen einfach nur gar nichts tun.

                                  Und das sollte ich auch. Schließlich ist Urlaub und Erholung angesagt. Aktivität nach Wetterlage. Also, was kann man hier machen ohne gleich wieder in die Wolken zu geraten? Na ja, ich wüsste da was. Die Siedlung Nordlenangsbotn soll direkt am Hafen einen bei Einheimischen beliebten Joker-Markt beheimaten. Beim Gedanken an frische Äpfel, ein kühles Bier, Brot und andere leckere Sachen, vielleicht sogar ein Wienerbrød, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Nicht dass es mir an Nahrung fehlte, aber ein paar Extras könnten mir durchaus das letzte Urlaubswochenende versüßen. Und die kleine Halbinsel westlich der größeren Halbinsel lockt mit einer Hügelkette bis maximal 175m Höhe, sowie einem unverbauten Küstenstreifen.

                                  Unter der Voraussetzung, dass es Trinkwasserbäche gibt, stelle ich mir einen Tag dort ganz nett vor. Morgen Abend geht es dann mit dem Schnellboot nach Tromsø, wo am Montag ganz früh mein Rückflug startet. Klingt gut, das will ich machen.
                                  Mit neuem Elan packe ich mein Geraffel zusammen und gehe um 7 Uhr ziemlich flott in anderthalb Stunden zu der vom Hinweg am Donnerstag schon bekannten Landzunge Sommarneset.






                                  Frühstückspause

                                  Der Aufstrich verspricht Nüsse, besteht aber zum allergrößten Teil aus Zucker. Schmeckt trotzdem nicht schlecht mit Kornmo zu schwarzem Kaffee. Ich lasse mir Zeit für einen zweiten Kaffee, der Supermarkt läuft ja nicht weg. Irgendwann geht es dann weiter zur Straße und auf dieser bis Nordlenangen Downtown.


                                  Blick zurück zum Nordlenangsbotn

                                  Im Joker-Markt kaufe ich ein, lade mein Telefon und wasche ein paar Sachen (auch die Wanderhose, damit sie sauber ist für den Rückflug). Die neu erworbenen Schätze trage ich dann ein Stück weiter auf der Straße nach Norden und dann auf einen deutlich erkennbaren Wanderweg, der bald sanft nach Nordwesten ansteigt. Mittagspause! Nach dem ersten Bier sinkt meine Wanderlust auf angenehmste Weise gegen Null.


                                  die Rentiere sind auch sehr entspannt ...




                                  aber nur die Trollblumen bewegen sich noch weniger als ich

                                  Zwischendurch hat man immer mal den Eindruck als würde die dünne Wolkenschicht jeden Moment aufbrechen und die Sonne durchkommen, aber als es dann tatsächlich passiert, dauert es nur wenige Minuten. Am späteren Nachmittag gehe ich weiter, bis ich auf einen Bach treffe und suche mir dann einen Platz auf dem lang gezogenen Hügelrücken Nordlenangsåsen.



                                  Den finde ich erst ziemlich weit oben, und zum Waschen muss ich den ganzen Weg zurück zum Bach gehen.



                                  Als ich danach wieder zurück am Zelt bin, hat der Nebel den Hügel schon komplett eingehüllt. Schade eigentlich – von hier hat man an klaren Tagen bestimmt einen tollen Blick. Andererseits liegt das nächste Bier schon bereit. In kurzer Zeit werde ich sowieso etwas benebelt sein, dann ist es mir egal.


                                  Sonntag, 16. Juni: Nordlenangsneset zum Abschluss

                                  Eines muss ich dem Nebel lassen: man schläft hervorragend unter seinen Fittichen. Nicht nur hält er die Mitternachtssonne ab, auch die Geräusche sind gedämpft und man fühlt sich richtig schön geschützt. Allerdings macht er am Morgen keinerlei Anstalten, sich aufzulösen. Und die gewaschenen Reiseklamotten sind sogar noch etwas nasser als gestern Abend.

                                  Trotzdem packe ich um 9:30 Uhr zusammen, trage den Rucksack zu einer leicht findbaren Stelle am Fuß des Hügelrückens und drehe eine Runde um die Nordspitze. Also zur Westseite, dann bis Nordlenangsneset und an der Ostseite zurück. Wenn ich schon mal Urlaub am Meer mache, will ich auch eine richtige Küstenwanderung.


                                  ein paar Meter hat sich der Nebel schon gehoben


                                  Pfad auf dem Hügelrücken




                                  interessante Felsen schon am Pfad zur Westseite


                                  auch hier alles voller Blumen


                                  Windschutz Arnenga


                                  durchgängig ist ein Pfad erkennbar


                                  Austernfischer












                                  Nordlenangsneset

                                  Hier kann man nach Herzenslust zwischen den Felsen herumklettern, kleine Strände entdecken und sogar überraschend gut zelten. Vielleicht sollte man dann Wasser mitnehmen, denn es gibt nur zwei, drei winzige Bäche an der Nordwestseite und einen etwas größeren im Nordosten. Ich finde diese Landschaft super schön und kann die Runde absolut empfehlen.

                                  Das war doch ein befriedigender Abschluss. Zurück am Rucksack, vertrödele ich noch die Zeit und schlendere dann viel zu früh zum Hafen. Jetzt, erst jetzt, keine Stunde zu früh und zum ersten Mal seit Donnerstag, löst sich der zähe Küstennebel auf. Soso, nachdem es sich lange geziert hat, ist Lyngen jetzt doch zu einem versöhnlichen Abschied bereit. Keine Sorge, ich komme wieder!









                                  Das ist mein Boot nach Tromsø, und damit endet auch schon der erste Teil. Wäre das der einzige Wanderurlaub dieses Jahr, dann fände ich die Ausbeute an Tagen mit guter Bergsicht etwas mager, das muss ich zugeben. Aber so viel Nebel im Sommer dürfte selbst in Troms eher die Ausnahme sein. Während der Fahrt mit dem Schnellboot wächst in mir der Wunsch, mehr von dieser großartigen Küste kennenzulernen.

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                                  • Blahake

                                    Vorstand
                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1591
                                    • Privat


                                    #18
                                    Ich bin natürlich auch dabei und folge Dir! Sehr fein, wie Du das Beste draus machst, wenn das Wetter nicht so mitspielt, und überhaupt die entspannte Herangehensweise! Und die blauen Seen sehen auch unterhalb der Wolken wunderschön aus!

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                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1511
                                      • Privat


                                      #19
                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                      Nach dem ersten Bier sinkt meine Wanderlust auf angenehmste Weise gegen Null.....
                                      Als ich danach wieder zurück am Zelt bin, hat der Nebel den Hügel schon komplett eingehüllt. Schade eigentlich – von hier hat man an klaren Tagen bestimmt einen tollen Blick. Andererseits liegt das nächste Bier schon bereit. In kurzer Zeit werde ich sowieso etwas benebelt sein, dann ist es mir egal.
                                      Hehe....
                                      Auch Arctic beer... oder was kannst du empfehlen? Na ja, "Hauptsach es geht de Hals runner un macht schwindlisch..." (wie man in Frankfurt sagt ).
                                      Das war ein sehr schönes Präludium ... aber jetzt bin ich wahnsinnig gespannt was ich in Loppa und Reinfjord alles verpasst habe!

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                                      • Borgman
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                                        • 22.05.2016
                                        • 768
                                        • Privat


                                        #20
                                        @Blahake: schön, dass du dabei bist, Anne! Ja, in diesem Jahr passte es so gut, dass ich mir keine ambitionierte Streckentour vorgenommen hatte, die wäre am Ende aus verschiedenen Gründen gescheitert, sondern komplett improvisieren wollte.

                                        @Fjellfex: Mack ølbryggeri hat mich noch nie enttäuscht. Arctic beer, Isbjørn, das normale Pilsner – ich kann alle Sorten empfehlen.
                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                        ... aber jetzt bin ich wahnsinnig gespannt was ich in Loppa und Reinfjord alles verpasst habe!
                                        Dann will ich dich nicht länger auf die Folter spannen ...

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                                        • Borgman
                                          Dauerbesucher
                                          • 22.05.2016
                                          • 768
                                          • Privat


                                          #21
                                          2. Teil: Kvænangen – Loppa

                                          In der Einleitung hatte ich es schon angedeutet: für die Tour im Spätsommer mochte ich mich vor der Reise auf nichts festlegen. Ich wollte gerne mehr Troms- und Finnmark-Küste erleben und hatte deshalb den Hinflug nach Alta und den Rückfug von Tromsø gebucht. Bei der Vorbereitung stand mal Sørøya ganz oben, dann die Bergsfjord-Halbinsel. Für kurze Zeit sogar Stjernøya. Eine andere Idee war, die Halbinsel um Kvænangstindan mit einzubinden. Als dann Fjellfex von seinem Plan im südlichen Teil der Gemeinde Kvænangen erzählte, habe ich mir auch Kvænangsdalen und Navitdalen genauer angeschaut und eine mögliche Tour im Navitdal mit Übergang zum Reisadal in die Liste aufgenommen. Eine Woche vor Abreise beschloss ich, das Packraft nicht einzupacken, weswegen ein paar der ambitionierteren Varianten schon mal rausflogen.

                                          Am Reisetag selber war dann die Wetterprognose so gut, dass ich aus dem Korb voller Möglichkeiten gar keine auswählte, sondern spontan Reinfjord als Startpunkt. Das ergibt eigentlich keinen Sinn – bei gutem Wetter wäre ja alles gegangen – aber mir schien es der perfekte Einstieg in eine Tour, die so entspannt und unverplant wie möglich werden sollte. Unbewusst wollte ich sicherlich alle Erwartungen unterlaufen, die ich selber schon aufgebaut hatte.


                                          Dienstag, 20. August: Elljajávri

                                          Nach Reinfjord kommt man mit dem Schnellboot, das an vier Tagen pro Woche zwischen Skjervøy und Burfjord pendelt. Bei manchen Fahrten ist es nur Bedarfshalt, man muss also vorher das Boot kontaktieren, aber heute wird Reinfjord regulär angefahren.



                                          Ganz links im Bild liegt das Boot im Hafen von Burfjord, dem Hauptort von Kvænangen, die Berge im Hintergrund sind die Kvænangstindan. Eine halbe Stunde vor Abfahrt um 15:20 Uhr werden Unmengen an Baumaterial, Kisten, kleinere Möbel und alle möglichen anderen Sachen aus Lieferwagen und Pickups ausgeladen und am Anleger gestapelt. Aha, das rutebåt dient nicht nur dem Personentransport. Ich hatte mich schon gewundert, dass es in einer Gemeinde mit einigen bewohnten Inseln und auch Siedlungen auf dem Festland ohne Straßenanbindung keine Autofähre gibt. Hier löst man das pragmatisch. Ruck zuck ist alles per Kran verladen und die Fahrt beginnt.


                                          (mit dem Telefon aufgenommen)


                                          store Kvænangstinden beim Halt in Valanhamn


                                          (noch eins vom Telefon)



                                          Das Häuschen am Anleger Reinfjord und die Picknickbank sind, ebenfalls nordnorwegisch-pragmatisch, mit einem fetten Betonklotz gegen das Wegfliegen bei Sturm gesichert. Erster Hinweis darauf, dass raues Wetter hier keine Seltenheit ist.


                                          Reinfjord mit Gárasnjunni

                                          Heute ist aber ein warmer Spätsommertag, und auch für morgen ist trockenes Wetter bei um die 20°C angesagt. Während ich meine Sachen richte, spreche ich mit einem Einheimischen über meinen Plan (ich habe keinen und bin offen für Vorschläge). Er legt mir den Nærsokk am Olderfjord als besonders lohnenden Aussichtsberg ans Herz und mag auch die offensichtlich einfachste Querung der Halbinsel nach Sør-Tverrfjord. Gute Angelgewässer gäbe es durchgängig ab dem Kanasdalen, hier müsse ich es gar nicht erst probieren. Ja, ich schätze mangels Angelrute werde ich es auch später nicht probieren, aber vielen Dank für die Tipps! Wahrscheinlich komme ich darauf zurück. Zuerst möchte ich in eine andre Richtung, nämlich hoch zum Elljajávri und ganz vielleicht morgen eine Route zum Gletscher Langfjordjøkelen erkunden.

                                          Äußerst gut gelaunt knabbere ich meinen letzten Apfel und beginne den Anstieg zwischen den Bächen Bonnikelva und Gaskajohka. Auf dieser, der östlichen Talseite, soll es für etwa 1/3 der Strecke einen Pfad geben, den ich auch sofort finde. Er ist sogar markiert und führt zu einer guten Aussichtsstelle: Vannberget.


                                          Blick nach Osten ins Bonnikdal, die Wand links im Hintergrund ist Áibmadasgáisá


                                          Elljavággi

                                          Direkt vor dieser Stelle steigt der Pfad nach rechts steil an. Da komme ich mit dem schweren Rucksack schon auf dem ersten Kilometer mächtig ins Schwitzen.



                                          Aber die Aussicht vom Vannberget belohnt die Mühe. Links store Kvænangstinden mit seiner charakteristischen, fast 200m tiefen Scharte, rechts die kegelige Insel Haukøya und dahinter die Ostseite von Kågen, deren Westseite ich im Juni von Lyngen aus bewundert habe. Toll, schon am ersten Tag eine Verbindung zur letzten Tour. Ich mag so was.


                                          oberes Elljavággi, ab hier geht es pfadlos weiter


                                          Blick zurück, der Buckel links oberhalb der Mitte ist Vannberget

                                          An dieser Stelle muss ich ein Stück über sehr losen Schotter queren. Der letzte Anstieg vor dem See wird dann steinig:




                                          fast schon ein Blockfeld, jedenfalls sehr grobes Geröll


                                          Elljajávri

                                          Geschafft! Jetzt muss ich nur noch den Abfluss queren und einen Zeltplatz suchen. Interessant finde ich den Kontrast zwischen dieser, also der Westseite und der Ostseite des Sees. Hier grauer Fels, dort nur verschiedene Brauntöne, was ja eigentlich auf eisenhaltiges Gestein hindeutet. Sieht außerdem ziemlich schroff aus. Da will ich morgen aufsteigen? Weiß ich noch nicht, wird sich finden.

                                          Was sich nicht so schnell findet ist ein geeigneter Platz für die Nacht. In dem steinigen Gelände am Westufer gibt es zwar Gras, aber ums Verrecken keine ebene Stelle. Lange laufe ich hoch und runter, kreuz und quer und nehme dann die einzig mögliche. Das Zelt steht zwar abschüssig, aber die Liegefläche ist genau auf der Länge einer Matte einigermaßen eben. Passt.


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                                          • Borgman
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                                            • 22.05.2016
                                            • 768
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                                            #22
                                            Mittwoch, 21. August: Abstecher zum Gletscher



                                            Nach einer sehr milden Nacht ist es heute Früh etwas windig mit hervorragender Sicht. Also, wenn ich zum Gletscher will, dann muss es heute sein. Für morgen sind mehr Wolken und leichter Regen angesagt. Während ich um 6 Uhr frühstücke, bedenke ich meine Optionen. Am spannendsten fände ich, das Gebirge nach Osten bis Langfjordhamn zu überqueren. Aber das ist mir zu viel, so abenteuerlustig bin ich heute nicht. Zumal absolut ungewiss ist, welche Hindernisse auf der Strecke liegen. Ich sehe mich schon mit vollem Gepäck eine Steilstufe hochklettern, die ich mich nicht wieder runter trauen würde (alles schon passiert).

                                            Stattdessen möchte ich lieber ohne Gepäck erkunden, ob es vom Elljajávri eine gangbare Route zum Langfjordjøkelen gibt und sie ein andermal nutzen. Oder wer auch immer sich dafür interessiert. Aufbruch um 7, das Zelt bleibt stehen. Ich entscheide mich für die nördliche Seeseite.




                                            Blick zum Seeabfluss und Kvænangstindan, gleich am Anfang ist ein unangenehmes Geröllfeld zu queren


                                            Blick zurück


                                            da muss ich hoch …


                                            ... und das geht auch, wenn ich an dem rechten Bach aufsteige



                                            Dahinter sieht es bis zur nächsten Steilstufe machbar aus. Ich baue ein Steinmännchen, damit ich beim Abstieg die richtige Stelle finde.


                                            Blick zurück zum Elljajávri



                                            Die Stufe am ersten Wasserfall lässt sich näher am Wasser mit einer leichten Kletterstelle oder rechts davon auf dem Geröll überwinden. Aber Vorsicht – das Geröll ist sehr lose und gerät unter dem Körpergewicht ins Rutschen. Ansonsten ist das Gestein hier überall scharfkantig und extrem griffig.



                                            Ab hier sieht es wirklich nach schwerem Gelände aus. Ich werde später der Rinne am rechten Bildrand folgen …


                                            aber erst nach einer Pause am zweiten Wasserfall




                                            Blick zum Elljajávri aus der Rinne



                                            Oben liegt ein kleiner See. Der Wind weht hier kräftig aus Ost über den Pass. Bevor ich mich dem Gletscher zuwende, arbeite ich mich ein Stück nach OSO vor, um eine gute Aussichtsstelle zu finden. In diesem Gelände aus Buckeln, Rinnen und Stufen geht es stellenweise nur durch Versuch und Irrtum weiter. Aber immerhin: es geht weiter.




                                            Jiehkkejávri und Svovlfjell




                                            Nordflanke des Áibmadasgáisá

                                            Sehr spannend! Danach gehe ich wieder runter zum Pass und steige nach Norden Richtung Gletscher ein Stück auf. Inzwischen habe ich mich an das mühsame Gelände schon fast gewöhnt und würde sagen: problemlos.


                                            Langfjordjøkelen Südseite



                                            Mission erfüllt. Von dieser Stelle kommt man ohne Zweifel auf den Gletscher, wenn man das möchte. Mir reicht, neben der herrlichen Aussicht, für heute die Gewissheit, eine gangbare Route gefunden zu haben. Der Wind bläst mir dann doch etwas zu stark um die Ohren, und ich möchte am Nachmittag noch zurück nach Reinfjord.



                                            Das Gestein hier ist auch wirklich interessant. Wieder einmal nehme ich mir vor, mehr über Geologie zu lernen.


                                            Rinne von oben


                                            Rinne von unten


                                            noch ein Stein


                                            unterer Wasserfall, danach zweite Pause




                                            mein Steinmännchen weist die sichere Abstiegsroute


                                            Ostende Elljajávri






                                            nur noch das nervige Geröllfeld, dann ist es geschafft

                                            Sehr zufrieden komme ich gegen 13:30 Uhr mit leicht schmerzenden Füßen zum Lagerplatz. Abzüglich der Pausen waren das 5½ Stunden reine, steinige Gehzeit. Der Wind hat noch mal zugelegt, fühlt sich hier „unten“ auf 300 Höhenmetern allerdings sehr warm an. Fast ein bisschen surreal, jedenfalls ungewöhnlich für diese nördliche Breite im Spätsommer.

                                            Nach einer ausgiebigen Mittagspause packe ich um 15 Uhr zusammen und bin 20 Minuten später auf dem Rückweg nach Reinfjord. Diesmal auf der anderen Talseite, nämlich westlich der Gaskajohka.



                                            Es ist diesiger als am Vormittag, und die Bewölkung verdichtet sich. Wie gut, dass ich meinen Abstecher so früh begonnen habe.



                                            Diese Talseite ist nicht nur deutlich einfacher, es gibt sogar eine markierte Route und teilweise einen Pfad. Diesmal sehe ich keinen Menschen in Reinfjord, die kleine Siedlung ist wie ausgestorben. Ich möchte ein bisschen bei den Ebereschen am Meer sitzen …



                                            und dann nur noch so weit in das Tal nach Norden gehen, bis ich einen Zeltplatz finde. Den eingezeichneten Pfad, der vor der Brücke zur östlichen Talseite abzweigen soll, finde ich zwar nicht, aber es ist nur ein kurzer Anstieg bis zur offenen Beerenheide.


                                            Blick zurück zum Reinfjord

                                            Hier herrscht kein Mangel an perfekten Zeltstellen und auch nicht an Heidelbeeren. Als das Zelt aufgebaut ist und ich ausgiebig im Fluss gebadet habe, lasse ich mich im warmen Wind trocknen.


                                            ganz herrlich, dieser Platz


                                            Reinfjorddalen

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                                            • Borgman
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                                              • 22.05.2016
                                              • 768
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                                              #23
                                              Donnerstag, 22. August: Reinfjorddalen

                                              Lausig geschlafen. Erstens war es im Zelt selbst für den Quilt als Decke zu warm, und zweitens, viel schwerwiegender: ich werde krank. Das Brennen in der Nase und im Rachen kündet ohne Zweifel einen Infekt an. Hoffentlich nur eine harmlose Erkältung. Wie blöd – ich muss mich auf der Reise angesteckt haben.

                                              Nachdem es in den ganz frühen Stunden etwas geregnet hat, ist es am Morgen bedeckt und trocken. Natürlich wäre es klug, wenn ich mich ein, zwei Tage hier auskuriere. Dann wird es wahrscheinlich gar nicht so schlimm und der Urlaub ist gerettet. Im schlechteren Fall könnte ich mit dem rutebåt nach Burfjord zum Arzt fahren. Der Platz, eine halbe Stunde Fußweg hinter Reinfjord, ist wirklich optimal.

                                              Andererseits hat man ja auch ein Gespür für sich selbst … also, hier den ganzen Tag herumzugammeln und Gänseblümchen zu pflücken (wohl eher Heidelbeeren) macht mich gar nicht an. Nee, ich probiere mal ohne Ziel und Druck was geht. Um es kurz zu machen: viel ist das nicht. Als ich am späten Vormittag weiter talaufwärts schleiche, fühle ich mich schwach und angeschlagen. An der Stelle, wo das Reinfjorddal nach Westen schwenkt, lasse ich den Rucksack stehen und steige nach Osten auf einen Moränenwall, um das Seitental Isdalen anzugucken. Es liegt weniger als zwei Kilometer nördlich vom Elljajávri, direkt hinter dem Bergkamm mit dem auffälligen „Hütchen“ vom Vortag.


                                              Reinfjorddalen



                                              Der Moränenwall umschließt halbkreisförmig den ganzen Talausgang, nur durchbrochen vom Gletscherfluss. Isdalen wirkt dadurch besonders geschützt, ein bisschen entrückt von der Welt.



                                              Na, das hat sich jedenfalls gelohnt. Hinter den schroffen Felsen blickt man auf die westliche Zunge des Langfjordjøkelen.


                                              am Talausgang

                                              Zurück am Rucksack, furte ich den Gletscherfluss:



                                              Hier muss es gehen. Bessere Stellen scheint es vor und hinter dem Moränenwall zu geben, aber selbst der Umweg von etwa einem Kilometer ist mir heute zu viel. Ich will es bis zu den Eidevannan schaffen, das ist noch eine halbe Stunde durch eher nasses Gelände, und dort eine längere Pause machen.


                                              noch ein Blick zum Isdalen


                                              Eidevannan



                                              Zwischen den beiden Seen gibt es gute Zeltplätze. Nach dem Mittagessen und einer Stunde Ausruhen steht fest, dass ich heute nicht mehr weitergehe. Der Schnupfen kommt jetzt voll durch und alle Glieder schmerzen etwas. Normalerweise wäre ich enttäuscht und bekäme schlechte Laune, weil so was bei mir oft ein paar Tage anhält bevor es besser wird, aber diesmal bleibe ich erstaunlich gelassen. Sofern es bei einem harmlosen Infekt bleibt und kein Fieber dazu kommt oder die Lunge Probleme kriegt, kann ich weiter entspannt mein Ding machen. Die anspruchsvollen Varianten, die sowieso nur ganz am Rand meines Bewusstseins angesiedelt waren, fallen jetzt ganz raus. Na und? Alles eine Sache der Einstellung. Ich freue mich einfach, dass ich in dieser wunderschönen Landschaft Urlaub machen darf und bin mir sicher, dass ich am Ende zufrieden und erholt sein werde.




                                              letzte Sonnenstrahlen kurz vor 20 Uhr

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                                              • Blahake

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                                                Fuchs
                                                • 18.06.2014
                                                • 1591
                                                • Privat


                                                #24
                                                Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                ...Sofern es bei einem harmlosen Infekt bleibt und kein Fieber dazu kommt oder die Lunge Probleme kriegt, kann ich weiter entspannt mein Ding machen. Die anspruchsvollen Varianten, die sowieso nur ganz am Rand meines Bewusstseins angesiedelt waren, fallen jetzt ganz raus. Na und? Alles eine Sache der Einstellung. Ich freue mich einfach, dass ich in dieser wunderschönen Landschaft Urlaub machen darf...
                                                D.h. besser kränklich im Fjäll als kränklich zuhause!? Seehr gute Einstellung!

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                                                • Borgman
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                                                  • 22.05.2016
                                                  • 768
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                                                  #25
                                                  Genau, im Fjäll oder an der Küste von Troms. Hängt natürlich auch davon ab, wie weit man von der Zivilisation entfernt ist. Letztes Jahr in Øvre Ánarjohka wäre mir wahrscheinlich mulmig geworden. So lange Tagesetappen schafft man ja angeschlagen dann doch nicht.

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                                                  • Borgman
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                                                    • 22.05.2016
                                                    • 768
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Freitag, 23. August: der Socke so nah

                                                    Lange und erholsam geschlafen. Ich fühle mich am Morgen noch kränklich, aber nicht schlechter als gestern. Kein Fieber, keine neuen Symptome. Okay, damit kann ich leben. Der erste Blick nach draußen verscheucht dann auch den letzten Gedanken an einen Ruhetag:


                                                    knallblauer Himmel

                                                    Wie gestern möchte ich langsam und mit mehr Pausen eine kurze Strecke gehen. Um 7:30 Uhr habe ich gefrühstückt und baue das Zelt ab. Da steht der Mond noch über den namenlosen Bergen im Südwesten:



                                                    Die Stromleitung weist darauf hin, dass ich nicht in totaler Wildnis bin, sondern immer noch zwischen den kleinen Siedlungen Reinfjord und Olderfjord. Das ist mir heute ehrlich gesagt ganz angenehm. Ich quere zuerst den Bach, der die beiden Seen trennt und gehe dann auf der südlichen Talseite nach Westen, teils über Beerenheide, teils nass, teils steinig.







                                                    Natürlich gibt es in einem Tal mit „rein“ im Namen auch Rentiere. Diese sehen ganz wunderbar wie Plüschtiere aus, bewegen sich aber schneller. Nach der Engstelle auf halber Talstrecke mache ich eine Pause. Auch heute ist es ungewöhnlich warm und selbst in der klaren Nacht kaum abgekühlt. Dazu weht mäßiger Wind aus Ost. Tatsächlich laufe ich besser als ich mich insgesamt fühle … muss mich etwas bremsen, weil die Ausdauer dann doch begrenzt ist.

                                                    An der zweiten Engstelle kurz vor dem Olderfjord lasse ich den Rucksack stehen, fülle die Wasserflasche und gehe geradewegs zum Nærsokk. Ich bezweifle, dass ich den Aufstieg ganz schaffe, aber den Versuch ist es bestimmt wert. Man erinnert sich: das war die klare Empfehlung des netten Reinfjorders am Dienstag.


                                                    Nærsokk

                                                    Der Berg heißt wirklich so, und es bedeutet genau das was man denkt: Nahsocke. Ich glaube nicht, dass der Name eine tiefere Bedeutung hat, vermutlich ist er nur eine Verballhornung des eigentlichen samischen Namens Njárgaceahkki. Trotzdem finde ich ihn sehr niedlich. In meinem angeschlagenen Zustand klingt eine nahe Socke wie genau der Berg, den ich mir vielleicht noch zutrauen kann.


                                                    Olderfjord

                                                    Am Fuß der Socke, also des Berges, mache ich eine weitere Pause, habe außerdem gutes Netz und sende Grüße nach Hause. Dann geht es im Schneckentempo hoch. Das Gelände ist unerwartet angenehm – neben ein paar Geröllstellen findet sich auch viel Vegetation. Ein Moment des Zweifels überkommt mich vor dem letzten, etwas steileren Anstieg. Reicht das nicht? Die Aussicht ist von hier schon ganz hübsch.


                                                    Blick nach Osten


                                                    Blick nach Südwesten

                                                    Dann gebe ich mir einen Ruck und steige doch bis zum Gipfel.


                                                    verschnupft und müde, aber glücklich


                                                    rechts neben dem toppvarde im Hintergrund: Svartfjelljøkelen


                                                    der Klops links ist Middagsfjellet


                                                    Nakkefjellet am Olderfjord, hinten Arnøya


                                                    Rødøya, dahinter Haukøya

                                                    Zurück in der Ebene vor dem Nærsokk brauche ich eine weitere Pause, damit ich die zwei Kilometer bis zum Rucksack schaffe. Zeit habe ich momentan wesentlich mehr als Kraft.


                                                    Reinfjorddalen


                                                    der Abstecher zum Nærsokk ist jetzt auch von mir eine klare Empfehlung

                                                    Mit dem Rucksack gehe ich nur noch ein kleines Stück talabwärts bis ich eine gute Zeltstelle zwischen Birken entdecke. Von Nahem erweist sich das Gelände dann doch eher als uneben, aber weiter kann ich auf keinen Fall. Als ich mich für eine Stelle entschieden habe, wasche ich mich kurz im Bach und liege dann eine Runde wie tot auf der Matte. Die kleine Gipfeltour hat sich trotzdem wirklich gelohnt.


                                                    Camp mit Blick zum Olderfjord

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                                                    • Borgman
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                                                      • 22.05.2016
                                                      • 768
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                                                      #27
                                                      Samstag, 24. August: jetzt aber wirklich ein Ruhetag

                                                      Der Tag beginnt bedeckt und windig, ab 9 Uhr kommt etwas Regen dazu. Ein guter Vorwand, finde ich, um hier zu bleiben. Wobei gar kein Vorwand nötig ist, ich kann ja tun und lassen wozu ich Lust habe. Also anders: es kommt mir ganz gelegen, dass mich heute kein sonniges Wetter zum Aufbruch anspornt. Während der trockenen Stunden um Mittag herum gehe ich ein bisschen raus, bevor es dann am frühen Nachmittag mehr regnet und der Wind auffrischt.

                                                      Gegen 18 Uhr bemerke ich, dass sich eine Menge Kriebelmücken in den üblichen Ecken des Akto versammelt haben. Wo kommen die plötzlich her? Die ganzen Tage war ich von Plagegeistern verschont, bis auf vereinzelte Stechmücken. Aber ja, jetzt merke ich es auch: es ist zum ersten Mal ganz windstill. Ab 19 Uhr kommen Wind und Regen mit neuer Kraft zurück und verscheuchen die Blutsauger.


                                                      Sonntag, 25. August: Kanasdalen

                                                      Immer noch sind die Nächte sehr mild. Selbst ganz geöffnet kann ich den Quilt nicht länger als ein paar Minuten ertragen. Ganz ohne ist es aber auch ungemütlich. Eine dünne Fleecedecke wäre genau richtig. Am Morgen begrüßt mich strahlend blauer Himmel und ein prachtvoll beleuchteter Sukkertoppen:



                                                      Das macht Lust zum Aufstehen. Ich lasse noch das regennasse Zelt komplett trocknen, frühstücke in aller Ruhe und packe gegen 8 Uhr zusammen. Ungewöhnlich spät für meine Verhältnisse, was ich als Anzeichen fortgeschrittener Entspannung werte. Vielleicht liegt es auch ein bisschen an der Erkältung, jedenfalls fühlt es sich gut und richtig an, dass ich mir alle Zeit der Welt lasse.




                                                      rechts Nakkefjellet, dahinter die Inseln Laukøya und Arnøya



                                                      Olderfjord. Bevor ich runter zum Weg gehe, schalte ich noch das Telefon ein (schwaches Netz, am Lagerplatz gab es gar keins) und schreibe Tom, dass wir uns statt am 2. wohl erst am 4. September in Svensby treffen können. Das verschafft mir ein bisschen Luft, und er kann besser planen. Meine eigene Planung wird jetzt konkreter: ich möchte erst am Mittwoch oder Donnerstag von Sør-Tverrfjord nach Burfjord fahren, dort einkaufen und den Schulbus nach Navit nehmen. Dann hätte ich eine knappe Woche für Südwest-Kvænangen und den Übergang zum Reisadal. Wenn der Fjellfex sich auch für die Variante mit Navitdalen am Anfang seiner Tour entscheidet, könnten wir zumindest einen Tag gemeinsam wandern. Das wäre doch schön – er müsste diesmal gar nicht anmerken, dass ich immer voraus renne.

                                                      Im Gegenteil. Besser als am Freitag komme ich in einen gemächlichen „Fjellfex-Flow“ und genieße den herrlichen Sonntagmorgen. Olderfjord ist aber auch wirklich ganz zauberhaft still und friedlich. Auf einer Boje breitet ein Kormoran nach dem ersten Tauchgang des Tages seine Flügel zum Trocknen aus


                                                      Fahrweg am Fjord




                                                      Bukta

                                                      Hinter der Brücke über die Buktelva biege ich vom Fahrweg auf einen Pfad zum Buktevatnet ab …


                                                      Buktevatnet

                                                      quere dahinter das Moor und halte mich zwischen Kanastinden und Olderfjordvatnet am Waldrand.


                                                      Olderfjordvatnet

                                                      Nach einer halben Stunde Pause geht es nördlich am Kanastinden entlang ins Kanasdalen. Am Hang gerate ich bald in unangenehm dichten, steinigen Birkenwald. Besser geht man sicherlich unten am Fluss.


                                                      Olderfjordvatnet und Sukkertoppen


                                                      Kanasdalen

                                                      Bei nächster Gelegenheit mache ich das auch, quere den Fluss an einer breiten, flachen Stelle ohne Schuhwechsel und folge auf der Nordseite dem Rentierzaun nach Osten.


                                                      Kanaselva



                                                      Blick zurück. Von links bin ich zu hoch am Hang gekommen, rechts sieht man den Rentierzaun. Diesen quere ich ebenfalls und laufe weiter durch nasses, steiniges, buckeliges Gelände bis zum Bach aus dem Bjørndalen. Viel weiter will ich gar nicht. Ab Mittag soll es regnen, für morgen ist gutes Wetter angesagt. Also dürfte gerne bald ein geeigneter Zeltplatz ins Auge springen.


                                                      Kanasdalen, Blick nach Südost


                                                      Blick nach Süden


                                                      Bjørndalen


                                                      Talende

                                                      Auch die Heideflächen sind steinig, nur im Notfall zum Zelten geeignet. Ich quere noch den nächsten Bach und suche südlich davon weiter, mehr in der Talmitte. Da sieht man eine sandige Böschung und – Bingo! – perfektes Zeltgelände.



                                                      Besser geht es nicht. Kurz nach 12 Uhr steht das Zelt, und genau mit den ersten Regentropfen komme ich vom Waschen am Bach zurück. Das war für heute ein gutes Maß an Wandern. Den Rest des Tages wird gefaulenzt. Ganz gesund bin ich noch nicht, aber der Schnupfen lässt schon nach.



                                                      Blick nach Norden. Links Bjørndalen, rechts der Pass, den ich morgen zum Lovttajávri und søndre Tverrfjorddalen gehen will. In der Karte und auch auf Norgeskart ist der als „Modersliv“ bezeichnet, was ich mit „Mutterschaft“ übersetzen würde (wörtlich Muttersleben). Seltsamer Name … ich frage mich wirklich, woher der kommt.

                                                      Bis 17:30 Uhr regnet es durchgängig. Als ich danach den Zelteingang öffne, sitzt da ganz nah, nur etwa 60 Meter entfernt auf einer abgebrochenen Birke der größte Seeadler, den ich je gesehen habe. Kerzengerade, bestimmt einen Meter hoch. Er scheint mich nicht zu bemerken, und ich verharre regungslos. Keine Chance zur Kamera zu greifen, ohne den erhabenen Augenblick zu stören. Langsam, als sei er auf besonders majestätische Wirkung bedacht, breitet er seine Schwingen aus und gleitet wenige Meter über dem Boden talabwärts. Ich muss jetzt zu dem Birkenstumpf gehen, um einen Maßstab zu haben. Ja, sitzend mindestens einen Meter hoch, und eine Spannweite von mindestens 2,50 Meter. Wusste nicht, dass die so groß werden können. So was erlebt man nur ein Mal, wenn überhaupt, in einem Menschenleben.
                                                      Zuletzt geändert von Borgman; 28.09.2024, 11:33.

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                                                        • 02.09.2016
                                                        • 1511
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                                                        #28
                                                        Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                        … kannte ich noch nicht, den Begriff
                                                        Jetzt weißt du was ein armchair traveller ist ... und ich bin heilfroh nur als solcher dank Borgman diese Ecke kennenlernen zu dürfen.
                                                        Klasse Bilder aus einer herrlichen Landschaft ... aber irgendwo hatte ich wohl eine Ahnung:
                                                        Rund um Ellajavri hatte ich nicht mit sonderlichen Problemen gerechnet, lese aber von schlechtem Zeltgelände, "Kletterstelle oder loses Geröll", "Versuch und Irrtum", ... Richtung Jiehkejavri schien es noch unangenehmer zu werden, ... und das waren noch nicht die eigentlichen Problemstellen meiner angedachten Tour!

                                                        Vielen Dank Borgman! Auch dafür dass mein Rumgeschleiche als "Fjellfex-Flow" einen verbalen Upgrade erfährt.
                                                        Und könnte "modersliv" eine Abwandlung von livmor = Gebärmutter sein? (Wenn eine Rentierherde durch diese Engstelle geht könnte sich vielleicht die Assoziation "Geburt" einstellen? In einer Gegend wo Berge als "nahe Socke" bezeichnet werden scheint nichts unmöglich...)
                                                        Zuletzt geändert von Fjellfex; 28.09.2024, 16:31.

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                                                          • 11.09.2022
                                                          • 214
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Tolle Bilder! Bisher bin ich ja bekennender Smartphone-Knipser, aber so langsam kommen mir Zweifel. Zumal die Samsung-KI immer dreister die Bilder verändert - gegen meinen erklärten Willen und ohne das man es abschalten könnte. Hast du die Kamera eigentlich an der Hüfte hängen? Oder vorne am Schultergurt? Ist ja bestimmt ein ziemlicher Klotz.

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                                                            • 22.05.2016
                                                            • 768
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                                                            #30
                                                            Fjellfex : rund um Langfjordjøkelen hatte ich bei der Vorbereitung auf jeder angedachten Route große Fragezeichen. Sicherlich gibt es auch deswegen so extrem wenige Infos und Berichte aus der Gegend – das Gelände ist nicht ganz einfach. Das sollte dich aber nicht abschrecken, meine Route ist machbar. Ich habe sie nur deshalb so detailliert beschrieben, damit man sich genügend Zeit lässt und sie nicht auf die leichte Schulter nimmt.

                                                            Deine Assoziation von modersliv mit livmor klingt zumindest einleuchtend, auf die Deutung kam ich gar nicht. Im nächsten Teil gibt es dann auch Bilder davon.

                                                            Und Fjellfex-Flow wird der neue Outdoor-Trend . Dann wird man auch sagen: „dieses Jahr gehe ich fjellfexen“ und meint damit langsam wandern, kurze Tagesetappen machen, bei Regen kurzfristig einen Plan B mit Hütten hervorzaubern und viel Zeit für kleine Abstecher nehmen.

                                                            Goldi : Danke! Mir ist es tatsächlich wichtig, dass die Bilder möglichst natürlich aussehen. Nö, die Kamera ist kein Klotz, selbst gewogen 453g inklusive dem 27mm Objektiv. Ich habe sie immer um den Hals seitlich unter dem linken Arm hängen, in einer leicht gepolsterten alten Fernglas-Tasche. Mehr dazu können wir gerne als PN austauschen.

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                                                            • Borgman
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                                                              • 22.05.2016
                                                              • 768
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                                                              #31
                                                              Montag, 26. August: Storvatnet im søndre Tverrfjorddalen

                                                              Die Abkühlung am späteren Abend und in der Nacht hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich endlich mal wieder wie ein Stein durchschlafen konnte. Und dieser wunderbare, absolut ebene Platz, den ich am liebsten überall mit hin nehmen würde. Heute wird das Zelt nicht so schnell trocknen, also muss ich es zum ersten Mal auf dieser Tour nass einpacken. Aufbruch um 8 Uhr, zurück zum Bach aus dem Modersliv und dann hoch zum Pass.






                                                              Abschied vom Kanasdalen, in der Mitte Kanastinden


                                                              Modersliv

                                                              Interessant, dass hier auf der Westseite ein langgestreckter Geröllwurm mittig im Tal liegt. Anscheinend eine Moräne, aber so ganz erklärt sich mir das nicht.



                                                              Anfangs kann ich noch seitlich auf dem bewachsenen Streifen gehen, aber es empfiehlt sich, rechtzeitig auf das Geröll zu wechseln, weil der Grashang jäh über großen Felsblöcken abbricht:


                                                              da ist kaum noch ein Durchkommen

                                                              Auf dem Pass sollte man sich sich von den Blöcken nicht abschrecken lassen. Und die herumliegenden Stangen der Wintermarkierung einfach ignorieren. Wenn man ein bisschen sucht, findet man eine sichere Route.



                                                              Für das Foto bräuchte ich einen Mitwanderer als Größenvergleich. Die Blöcke sind teils mehr als mannshoch und können etwas einschüchternd wirken. Tatsächlich ist der Pass aber recht einfach zu überwinden, jedenfalls bei trockenem Wetter.


                                                              Blick nach Nordosten zum Lovttajávri

                                                              Nach einer Pause geht es noch ein Stück über verblocktes Geröll, das weiter unten mit üppigen Grasflecken abwechselt.




                                                              Blick zurück


                                                              Lovttajávri

                                                              Ich denke, das schlimmste ist geschafft, aber da täusche ich mich. Die unangenehmste Stelle kommt direkt am Lovttajávri-Ufer. Da ist bei Norgeskart ein Pfad eingezeichnet:



                                                              Das ist natürlich grober Unfug. Es gibt auch keine Markierungen – jedenfalls sehe ich keine, als ich auf der Suche nach der einfachsten Route ein bisschen auf und ab steige.


                                                              Blick zurück, noch bin ich nicht durch …


                                                              aber jetzt!


                                                              noch mal im Überblick

                                                              Dahinter geht es angenehm bis zu der schmalen Stelle am Nordostende, die ich wegen des sehr niedrigen Pegels schon vor der „Schwanzflosse“ (Lovttajávri sieht auf der Karte aus wie ein Fisch) ohne Schuhwechsel queren kann.



                                                              Auf dem Foto ist die Flosse nicht ganz drauf, aber man erkennt den niedrigen Pegel. Lovttajávri ist kein angelegter Stausee, hat aber auch keinen direkten Abfluss, sondern endet in einer Art natürlichen Staumauer.

                                                              Mein Ziel ist Jøkelvatnet, von dem aus ich noch einen Abstecher nach Süden machen möchte. Auf der Karte sieht es ganz logisch aus, dass ich hier direkt nach Osten abkürze, aber die Wirklichkeit legt mir im wahrsten Sinne des Wortes Steine in den Weg.


                                                              søndre Tverrfjorddalen, hier will ich ganz rechts im Bild absteigen


                                                              an dieser Stelle mache ich eine weitere Pause und hole die Wettervorhersage ein


                                                              um das verblockte Geröll kann ich mich nicht herum mogeln, da muss ich durch







                                                              Später werde ich rechts vom Bach talabwärts gehen, doch zuerst wende ich mich nach Süden dem Jøkelvatnet zu.


                                                              am See hält ein einzelnes Rentier die Stellung


                                                              ungünstig im Gegenlicht: Jøkelvatnet


                                                              auch dessen Abfluss ist einfach zu queren

                                                              Hier lasse ich den Rucksack stehen und gehe östlich am See entlang ein Stück in das Tal, an dessen Ende man wieder auf den Gletscher Langfjordjøkelen stößt, diesmal von Norden. Mich würde brennend interessieren, ob es auch von dieser Seite einen Zugang ohne unüberwindliche Schwierigkeiten gibt, aber das Wetter soll morgen so schlecht werden, dass ich heute noch so nah wie möglich an Sør-Tverrfjord heran kommen möchte. Vernünftigerweise sollte ich also in zwei bis drei Stunden zurück sein.




                                                              der Felsriegel lässt sich links umgehen




                                                              Blick nach Westen zum Gaskarášša


                                                              søndre Tverrfjorddalen

                                                              Bis zum Aussichtshügel 315m (314m bei Norgeskart) ist der Abstecher auf jeden Fall empfehlenswert. Dahinter gibt es gute Zeltstellen. Für weitere Erkundungen könnte man hier ein Basislager einrichten. Heute gehe ich nur noch ein Stück höher und kehre dann um.


                                                              nur die nächste Stufe hoch




                                                              Blick zurück zum Aussichtspunkt 315m


                                                              Blick in Richtung See 398m, weitergehen macht heute keinen Sinn


                                                              die Wolken ziehen sich jetzt auch endgültig zu

                                                              Zurück am Rucksack setze ich mich gegen 15 Uhr nur kurz hin, esse einen Riegel und rauche eine. Dann geht es auf der rechten Seite ohne besondere Vorkommnisse zum store Rundvatnet. Hier wurde für die Angler ein Windschutz gebaut, der den nächsten schneereichen Winter vielleicht nicht mehr übersteht:



                                                              Der tragende Querbalken ist gebrochen und die provisorischen Stützen … na ja, wer weiß? Provisorien halten ja oft am längsten.



                                                              Noch ein Blick zurück. Ich gehe weiter zum Ternvatnet und halte schon mal Ausschau nach einem Zeltplatz. Angesichts des nahenden Unwetters mit viel Regen und starken Böen gedenke ich morgen abzuwettern, also sollte der Platz eine bequeme Liegefläche bieten und die Heringe müssen wirklich fest im Boden zu verankern sein. Am Ternvatnet finde ich nichts, und auch an der Brücke über den Zufluss lille Rundvatnet sieht es schlecht aus:



                                                              Fündig werde ich erst hinter den Hütten am Südende des Storvatnet. Windgeschützt sieht anders aus, aber ich vertraue dem Akto. Nach dem vielen Geröll tut das Liegen richtig gut.




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                                                              • Borgman
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                                                                • 768
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Dienstag, 27. August: Abwettern

                                                                Am Vormittag regnet es gemütlich, einschläfernd bei mäßigem Wind. Ich gehe sogar kurz zum See um mich frisch zu machen und spanne die Leinen nach, als es mal nur nieselt. Ab Mittag bis tief in die Nacht prasselt dann starker Regen auf das Akto, getrieben von stürmischem Wind. Angesagt sind Böen um 22 bis 23 m/s, also 80 km/h, was auf offener Heide schon nicht mehr so gemütlich ist, selbst wenn man seinem Zelt aus Erfahrung diese Windgeschwindigkeit problemlos zutraut. Der Wind rüttelt ordentlich am Stoff und nervt auf die Dauer, aber Sorgen mache ich mir nicht.

                                                                Snelandia schickt eine Meldung raus, dass der Fährverkehr nach Hasvik wegen Unwetter eingestellt wurde. Das betrifft dann wohl auch meine Route, weil es nur zwei Schiffe sind, die hier alle 5 Häfen bedienen. Hoffentlich läuft morgen Früh wieder alles nach Fahrplan.


                                                                Mittwoch, 28. August: Øksfjord

                                                                Mein Wecker klingelt um 4:30 Uhr nach einer Nacht mit wenig Schlaf. Der Wind ist vor Kurzem deutlich abgeflaut, und der Regen hat auch nachgelassen. Keine Nachricht von Snelandia, also geht die Fähre fahrplanmäßig um 6:50 Uhr nach Bergsfjord und Øksfjord. Zum Frühstück koche ich einen extrastarken Kaffee, packe zusammen und gehe dann die zwei Kilometer nach Sør-Tverrfjord.





                                                                Es ist eine geschlossene, wie ich denken würde hochseetaugliche Fähre. Wenn die nicht rausgefahren ist, muss der Sturm wirklich saftig gewesen sein. Mal schauen was die Wetterstationen gemeldet haben: Hasvik 22,9 m/s, so viel wie angesagt, Øksfjord und Rognsund sogar bis 24,9 m/s, das sind knapp 90 km/h. Im Warteraum ziehe ich mich noch um, es ist ja kein Mensch hier, gehe kurz vor Abfahrt an Bord und freue mich auf die zwei Stunden lange Fahrt an der Loppa-Küste.




                                                                Sør-Tverrfjord


                                                                Langfjorden


                                                                Storfjellet auf Silda


                                                                Blick zurück nach Sør-Tverrfjord


                                                                Bergsfjord


                                                                Ullsfjorden


                                                                Nuvsfjorden mit Øksfjordjøkelen im Hintergrund

                                                                Und damit endet der 2. Teil. Von Øksfjord werde ich mit dem Bus nach Bognelv fahren, dort zwei Stunden totschlagen, bevor es dann weiter nach Burfjord geht, wo ich vor 8 Tagen das Schnellboot nach Reinfjord bestiegen habe. Die Tour war von der Strecke kurz, aber gerade wegen der Abstecher reich an Eindrücken. Ich hoffe, dass es mich noch mal in diese Gegend verschlägt. Hier ist noch so viel zu entdecken.

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                                                                  Dauerbesucher
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                                                                  • 596
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Prima, ich habe gern mitgelesen und die beschriebenen Eindrücke auf den Bildern verfolgt.
                                                                  Dein entspanntes und flexibles Vorgehen gibt mir gute Orientierung für meine Vorhaben.

                                                                  Schön zu erkennen, dass ich auch bereits unbewusst Anhänger des Fjellfex-Flows war.
                                                                  Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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                                                                    • 768
                                                                    • Privat


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                                                                    Breitfuessling: Freut mich, dass du dabei bist. Ziemlich flexibel geht es auch im nächsten Teil zu, der gleich kommt ...

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 768
                                                                      • Privat


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                                                                      3. Teil: Kvænangen – Nordreisa

                                                                      Nachdem ich jetzt ein bisschen den Norden von Kvænangen kennengelernt habe, wo es zwischen den schroffen Bergen überall nur wenige einfachere Tourmöglichkeiten gab, habe ich für die zweite Woche mehr Lust auf eine klassische Fjelltour. Navitdalen hoch, dann irgendwo rüber nach Westen und irgendwie nach Storslett. Das Ganze in ungefähr 6 Tagen. Das beschreibt meinen Plan in aller Ausführlichkeit. Nicht gerade bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, aber gut genug.


                                                                      Immer noch Mittwoch, 28. August: Navitelva

                                                                      In Burfjord kann man prima einkaufen. Spiritus bekomme ich in der Tankstelle, neuen Proviant im hervorragend sortierten Coop prix. Der bietet sogar ein oder zwei vegane Sorten Real Turmat an, die ich allerdings nicht brauche. Ich habe noch genug pflanzliche Bolognese von Greenforce übrig und kaufe nur Instantnudeln dazu. Bixit, Kornmo, Nüsse etc. wie üblich und als Extras Äpfel, Schokolade, Bier und eine große Kardamomschnecke.

                                                                      Nachdem alles im Rucksack verstaut ist, habe ich nur noch Zeit für einen Kaffee, dann muss ich auch schon zur Schule gehen. Falls jemand mal nach Kvænangsbotn will: es gibt einen normalen Bus Nr. 490, der auf der Ostseite bis Nordbotn fährt und einen Minibus mit derselben Nummer für die Westseite bis Sørfjordbotn. Der Minibus fährt nur von der Schule ab, nicht von der Tankstelle, und hält auch nicht an der E6. Ich nehme den Minibus und bitte den Fahrer, dass er mich am Navitfossen rauslässt (das ist keine reguläre Haltestelle). Er erzählt mir, dass er da auch schon mal gewandert ist, lädt mich aber nicht zum Kaffee ein. Was ich ihm nicht ankreide – er ist trotzdem sehr nett.

                                                                      An dem kleinen Campingplatz südlich vom Wasserfall gibt es eine Infotafel mit Picknickbank und Trockenklo, der Einstieg zum Pfad ist dann nördlich davon.




                                                                      Navit


                                                                      den Wasserfall kriege ich nicht aufs Foto, freue mich aber über die Kiefern

                                                                      Heute will ich nicht mehr weit laufen, sondern nur einen schönen Platz suchen wo ich meinen jetzt doch wieder recht schweren Rucksack ein gutes Kilo leichter machen kann. Bier schmeckt am besten unter Kiefern, so viel steht fest.


                                                                      ein kurzes Stück flussaufwärts




                                                                      und noch ein bisschen weiter

                                                                      Hier bleibe ich. Vielleicht gibt es noch bessere Plätze, aber ich habe jetzt keine Lust zu suchen. Für das Zelt findet sich eine etwas beengte Stelle mit bequemer Liegefläche. Ansonsten ist hier im Wald alles ziemlich steinig.



                                                                      Der Fjellfex hat gestern schon geschrieben, dass wir uns übermorgen um 9 Uhr an der Brücke unterhalb des Geitfjelltinden treffen. Heute hat er ein bisschen Sorge wegen der angesagten Windböen bis 16 m/s geäußert, aber den Treffpunkt noch mal bestätigt. Ja, oben auf den Bergrücken dürfte es morgen Nachmittag etwas ungemütlich werden.

                                                                      Ich genieße erst meine Kardamomschnecke mit Kaffee auf den Felsen am Fluss und gehe dann nahtlos zum Bier über. Herrlich! Als es später leicht zu regnen beginnt, ist die nötige Bettschwere längst erreicht.


                                                                      Donnerstag, 29. August: Navitdalen, Vuovdenjunnejohka

                                                                      Am Morgen ist alles sehr nass. Das Zelt von außen natürlich, aber innen auch viel Kondenswasser. Das wundert mich, weil die Nacht gar nicht kalt war. Ich frühstücke Lefse mit gutem Kaffee (auch neu erstanden: Coop Espresso franskbrennt) und breche um 8 Uhr auf. Erster Halt, schon nach wenigen Minuten, ist Røykfossen:



                                                                      Bei mehr Wasser im Fluss ist er bestimmt noch eindrucksvoller – trotzdem sehr hübsch. Eher durch Zufall schalte ich das Telefon ein und bemerke einen entgangenen Anruf vom Fjellfex und mehrere Nachrichten. Für morgen ist jetzt noch stärkerer Wind angesagt, bis 20 m/s, deshalb plant er um und beginnt seine Tour von der anderen Seite, also Nordbotn. Klar, verstehe ich. Man muss sich nach dem Wetter richten und immer seinem Gefühl folgen. Zum Glück geht er gleich ans Telefon, so kann ich ihn noch direkt in seiner Entscheidung bestätigen und god tur wünschen. Wird sich schon noch eine andere Gelegenheit finden.

                                                                      Anschließend folge ich weiter dem unmarkierten Pfad, der eigentlich eine raue Fahrspur ist. Kurze Apfelpause vor einem größeren Moor, durch das ein (nach Eisen schmeckender) Bach fließt. Hinter dem Moor zweigt ein Pfad ab, dem ich ein Stück folge. Dann wechsele ich doch wieder auf die Fahrspur, weil ich mir mit dem Pfad nicht sicher bin und komme in hügeliges Gelände. Hier verläuft sich die Spur, und ich bin auch näher am Fluss als ich nach der Karte sein dürfte. Na, das ist jetzt auch egal, wer braucht einen Pfad? Ich kann genauso gut dem Fluss folgen.


                                                                      Blick zum Geitfjelltinden


                                                                      unten im Tal ist es noch etwas neblig


                                                                      Rentierpfade führen überall und nirgends hin


                                                                      Navitelva und Geitfjelltinden



                                                                      Vor dem nächsten Anstieg setze ich mich für eine halbe Stunde in die Heide und komme dann auf die Ebene vor dem Geitfjelltinden:




                                                                      da hinten, wo die Stromtrasse den Fluss quert, ist auch die Brücke



                                                                      Es ist kurz vor 12 Uhr – Zeit für die Mittagspause. Wenn das Treffen mit Fjellfex morgen geklappt hätte, dann wäre ich noch auf den Berg gestiegen. Stattdessen will ich den Nachmittag nutzen, um weiter ins Tal zu kommen. Vorher steige ich trotzdem ein Stück den Hang hoch, bis ich schwaches Mobilnetz habe und schreibe Tom, dass wir den 4. September fest verabreden können und mit welchem Bus ich nach Svensby komme. So, jetzt kann ich mich in aller Ruhe dem Navitdal widmen.


                                                                      schön hier, Blick nach Süden

                                                                      Ich halte mich auf der westlichen Talseite und stoße dort schon bald auf einen tiefen, offensichtlich extrem schlammigen Querbach. Eine Weile suche ich nach einer Stelle mit steinigem oder wenigstens sandigem Untergrund, finde aber keine und quere schließlich dort, wo wenigstens das Ufer fest ist. An anderen Stellen wäre ich schon mit dem ersten Schritt im Schlamm eingesunken. Barfuß, weil ich keine Sandale einbüßen will.



                                                                      Hier geht es ganz gut, man sinkt nur etwa knöcheltief in den Schlamm und das Wasser geht bis über das Knie. Allerdings kriege ich danach die Füße kaum sauber. Besser wäre, noch einen Kilometer weiter am Hang zu queren, aber ich möchte lieber über die offene Heide gehen, in der Karte mit Guolban bezeichnet.




                                                                      Blick zurück zum Geitfjelltinden

                                                                      Inzwischen weht kräftiger Südwind. Hinter dem nächsten Querbach mache ich eine Pause, dann geht es weiter auf Tierpfaden durch lichten Birkenwald durch die Ebene bis zu der Stelle, wo der Osthang des Vuovdenjunni auf den Fluss stößt. Dahinter sieht es an einer Sandböschung nach perfektem Zeltgelände aus …



                                                                      und das ist es auch. 200 Meter ebene Beerenheide direkt am Fluss – die Auswahl scheint grenzenlos. Allein, man findet beim besten Willen keinen Windschutz. Eine einzelne Birke bringt halt gar nichts, und es weht jetzt schon ungemütlich. Ja, im Notfall würde ich noch eine Nacht wie vorgestern auf offener Heide überstehen, aber das ist hier nicht nötig. Den für mich brauchbaren Kompromiss aus ebener Liegefläche und ein bisschen Windschutz finde ich 300 Meter südlich des Bächleins Vuovdenjunnejohka. Was bedeutet, dass so weit eben auch das Wasser zum Trinken und Waschen entfernt ist.



                                                                      Wacholderbüsche sehen immer ein bisschen mickrig aus, bieten aber erstaunlich guten Windschutz auf der Höhe, wo der Wind am Zelt die größte Angriffsfläche hat, nämlich im unteren Drittel. Und es fühlt sich heimelig an – ich bin sehr zufrieden mit dem Platz. Nach der Waschaktion, die heute wegen der weiten Strecke länger dauert, ziehen gemächlichen Schrittes die ersten Rentiere in kleinen Gruppen am Zelt vorüber. Na bitte, ich habe hier sogar freundliche Gesellschaft.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Dauerbesucher
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                                                                        • 768
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Freitag, 30. August: Ruhetag

                                                                        Trotz etwas Wind konnte ich hervorragend schlafen. Mit dem Unwetter am Dienstag ist das gar nicht zu vergleichen, bestimmt sogar weniger als angesagt. Was mich aber nicht dazu verleitet, der Vorhersage gar keinen Glauben mehr zu schenken. Am Vormittag soll es Schauer geben und am Nachmittag so ziemlich durchgängig regnen. Man könnte also ein paar Stunden gehen. Andererseits ist der Platz hier so gemütlich, dass ich der Versuchung erliege, ihn noch den ganzen Tag auszukosten.





                                                                        Als der Wind nachlässt und sogar für eine Stunde die Sonne durchkommt, mache ich einen Spaziergang in der Ebene und hole noch mal Wasser aus dem Bach. Vielleicht mögen die Rentiere diesen freundlichen Ort auch besonders gerne, oder sie halten sich einfach zu dieser Zeit Ende August immer hier auf, jedenfalls ziehen hunderte von ihnen in Grüppchen von 10 bis 20 Tieren talaufwärts, talabwärts und vermutlich wieder zurück. Man sieht immer welche, den ganzen Tag. Gegen 12:30 Uhr beginnt ein stetiger Kvænangenscher Landregen, der sich über mehrere Stunden zu starkem Regen auswächst und dann wieder zu einschläfernder Gemütlichkeit zurück findet.






                                                                        Samstag, 31. August: Navitdalen bis kurz vor Šlimpogorsa



                                                                        Heute merkt man zum ersten Mal so richtig, dass der Herbst naht. Am Morgen hat es nicht mehr als 2°C, Nebel bedeckt den Talboden und eine Menge Kondenswasser mein Zelt. Das wische ich erst mal von innen und außen ab, bevor ich Kaffee koche. Die Sonne braucht noch eine Weile, bis sie über den Hügeln aufgeht, wärmt dann aber ein bisschen, als ich gegen 7 Uhr frühstücke. Aufbruch eine Dreiviertelstunde später durch tropfnasses Gras und Beerenheide.





                                                                        Anfangs geht es noch sehr angenehm durch die Ebene, im weiteren Verlauf hügelig, bis auf der anderen Flussseite die kleine Samensiedlung (manche sagen auch „Alm“) Sáiva auftaucht. Da ist schon richtig was los, Quads brummen, Menschen rufen und hämmern irgendwas zusammen – man bereitet sich auf den Zusammentrieb der Rentiere vor.


                                                                        Navitelva südlich von Sáiva




                                                                        man übernachtet hier offenbar gerne außer Rufweite

                                                                        Im von Mooren durchsetzten Gelände westlich von Sáiva muss ich drei Rentierzäune überwinden. Das nervt etwas, weil sie solide gebaut sind und ziemlich dicht mit dem Boden abschließen. Neben dem auf meiner Karte eingezeichneten Zaun sind das wohl mehrere Gehege, die man auch umgehen kann, wenn man bereit ist, die Moore zu durchwaten. Nee, da quetsche ich mich lieber unter den Zäunen durch. In wenigen Tagen wird hier alles von Rentieren wimmeln, denke ich, also ist die Gelegenheit günstig.

                                                                        Danach bin ich ziemlich durchnässt. Der Himmel hat sich wieder ganz zugezogen, es weht ein kühler Wind. Deshalb wird die Pause nach zwei Wanderstunden etwas kürzer als ich gerne hätte. Die nächsten Kilometer sind wegen der vielen Buckel, nassen Stellen und Sträuchern nicht so angenehm zu gehen.


                                                                        nur selten ein Sonnenstrahl, aber neben schwedischem Hartriegel auch extrem viele Heidelbeeren und Krähenbeeren …


                                                                        und besonders viele tote Birken



                                                                        An der Furt Iŋggájohka bin ich ziemlich platt und stelle um 11:30 Uhr das Zelt für anderthalb Stunden Mittagspause auf. In diesem ganzen Abschnitt halte ich mich wo es geht an die Hügel direkt am Fluss.


                                                                        Šlimpogáisá, rechts Iŋggágáisá


                                                                        Blick nach Süden


                                                                        Blick zurück nach Norden





                                                                        Am See Čierrejávri (Foto oben) mache ich 15:15 bis 15:45 Uhr noch eine ungemütliche Pause. Das Wetter hält nicht so ganz, was es heute Morgen zu versprechen schien. Kurz danach ändert sich das schlagartig. Die Sonne kommt durch, und statt einer Unmenge toter Birken gibt es hier prächtige Herbstfärbung. Der Kontrast ist so stark, so plötzlich, dass es wirkt, als hätte ich das Tor zu einer Zauberwelt durchschritten. Ich kann mich gar nicht satt sehen.









                                                                        Auf einem deutlichen Rentierpfad laufe ich durch üppige Vegetation, bis der Fluss vor Šlimpogorsa einen Knick nach Osten macht:





                                                                        Das ist ja wirklich traumhaft schön, hier will ich bleiben. Es dauert eine ganze Weile, bis ich einen geeigneten Platz am Hang gefunden habe, und als es dann steht …



                                                                        dreht der Wind. Umso besser. Nach dem Waschen in sehr kaltem Bach drehe ich auch das Zelt und habe den Blick über die Ebene zu den Bergen im Osten jetzt sogar vom Eingang.


                                                                        Und so sah die Strecke zwei, drei Tage später bei Fjellfex aus – in umgekehrter Richtung und auf der anderen Talseite:
                                                                        https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...88#post3279988

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 02.09.2016
                                                                          • 1511
                                                                          • Privat


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                                                                          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                          Und so sah die Strecke zwei, drei Tage später bei Fjellfex aus – in umgekehrter Richtung und auf der anderen Talseite
                                                                          Wirklich interessant wie unterschiedlich sich das darstellt! Westseite Navitelva mit Schlammbach, Rentierzäunen, Buckelgelände ... Weicheiern wie mir kann man wirklich die Ostseite nahelegen, wo das alles dank ATV-Spur Flaniergelände war.
                                                                          Und ich bin gespannt wie sich das an der Kondensfront weiterentwickelt hat. Die letzten beiden Nächte in denen es bei dir auch innen feucht wurde war ich ja auf Hütten, den Rest der Tour aber im Zelt, und auch hier wie in allen bisherigen Nächten im access 1 (und das sind inzwischen schon ein paar) hatte ich NIE Probleme mit Kondens.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
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                                                                            • 768
                                                                            • Privat


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                                                                            Na ja, so komfortabel wie deine ATV-Spur war es zwar nicht, und den Abschnitt zwischen Sáiva und dem Čierrejávri ​fand ich etwas blöd, aber trotzdem kann ich die Westseite ebenso empfehlen. Sie hat auch sehr schöne Stellen.

                                                                            Beim Akto bildet sich bei entsprechendem Wetter etwas mehr Kondenswasser als in luftigeren Zelten, was ich aber nicht als Problem sehe. Jede Konstruktion hat ihre Vor- und Nachteile. Die Nächte danach waren trocken und windig, also blieb auch das Akto trocken.

                                                                            Im nächsten Teil gibt es wieder zu viele Fotos, weil ich sie so gut wie möglich dokumentieren will. Ich glaube, man findet zu der Route nach Westen/Nordwesten ansonsten nicht viele Infos.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
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                                                                              • 768
                                                                              • Privat


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                                                                              Sonntag, 01. September: See 892m am Hárjerášša

                                                                              Der Tag beginnst sonnig mit durchziehenden Wolken und frischem Westwind. Beste Bedingungen, um die doch deutlich höher gelegene Etappe über die Ausläufer des Oahpis nach Nordreisa in Angriff zu nehmen. Es wird steinig, so viel ist sicher, aber ansonsten habe ich keine Vorstellung davon, was mich heute erwartet. Gegen 8 Uhr (der späte Aufbruch ist schon zur Gewohnheit geworden) gehe ich zur Schlucht Šlimpogorsa, quere den Bach und steige an der Südeite zum Šlimpojávri hoch.


                                                                              Blick nach Süden




                                                                              Šlimpogorsa





                                                                              die gemütlich in der Sonne liegenden Rentiere fühlen sich leider durch mich gestört


                                                                              Šlimpojávri, dahinter Šlimpogáisá


                                                                              Njallavárri

                                                                              Ich gehe nur noch ein Stück in das Tal zwischen den beiden Bergen, Njallavággi, dann ist auch schon Zeit für die erste Pause. Weil ich mit einem recht anstrengenden Tag rechne, möchte ich immer nach einer guten Stunde Wandern 20 bis 30 Minuten ausruhen.


                                                                              im Njallavággi ist das Gelände anfangs sehr angenehm, wird dann aber immer steiniger


                                                                              Blick zurück


                                                                              genau in der Mitte ist der Übergang zum Hochtal südlich des Oahpis


                                                                              an dieser Stelle überschreite ich die Grenze nach Nordreisa


                                                                              Blick zurück nach Kvænangen


                                                                              See 888m hinter dem Pass

                                                                              Hier (2. Pause) wechselt sich noch Geröll mit Vegetationsflecken ab. Vielleicht wäre es besser an den Seen in der Ebene zu gehen, aber ich entscheide mich spontan für eine höher gelegene Route in möglichst direkter Linie zum Südwesthang des Oahpis.


                                                                              man sieht am Wasser, dass es windig ist


                                                                              meine Route in der linken Bildhälfte



                                                                              Rechts sieht man besagten Oahpis-Hang. Ganz am Ende muss ich aufsteigen, um den steilen Abbruch dahinter zu umgehen. Bis dahin sind es noch einige Kilometer über Geröll. Am Zufluss des bohnenförmigen Sees 960m ist Zeit für eine längere Mittagspause. Man kann das Zelt zwar nicht richtig aufstellen, aber ich brauche es trotzdem als Windschutz.


                                                                              See 960m


                                                                              Mielggasjávri 943m nach der Pause


                                                                              Blick zurück zum Bohnensee 960m



                                                                              Nicht ganz einfach, eine Route zu finden, die möglichst die gröbsten Blöcke vermeidet und trotzdem einigermaßen den Kurs hält. Die herum liegenden Weidenruten einer Wintermarkierung sollte man auch hier ignorieren. Während ich anfangs dachte, dass da eine Winterroute kreuzt, bin ich jetzt sicher, dass sie auf genau den Übergang zusteuert, den ich ausgesucht habe.



                                                                              Spätestens hier beginnt das Gebiet, in dem Plattengeröll dominiert. Das sieht erst mal harmlos aus, wird mich aber im weiteren Verlauf Nerven kosten. Die Platten sind wackeliger als ihre abgerundeten oder unregelmäßig geformten Brüder und Schwestern, außerdem rutschen kleinere Scherben auch gerne mal mitsamt dem Schuh auf größeren Scherben.


                                                                              kurz vor dem Abbruch, jetzt muss ich rechts auf 1120m steigen


                                                                              auf der Karte nicht ersichtlich: oben ist eine steile Geröllstufe


                                                                              Blick nach Westen zum See 855m

                                                                              Geschafft! Höchster Punkt der Tour. Hier mache ich eine Pause und habe auch gutes Mobilnetz. Leider ist es etwas dunstig, was die Fernsicht einschränkt, aber zumindest kommt kurz die Sonne durch, bevor die nächsten Wolken aufziehen.


                                                                              Moskkanjávri


                                                                              Blick nach Norden in Laufrichtung


                                                                              Doaresdalen

                                                                              Die nächsten anderthalb Kilometer bis zum See 986m östlich Moskkanjávri gehören wegen einiger quer verlaufender Rinnen mit steilen Wänden zu den unangenehmsten dieser Etappe. Außerdem sind meine Füße schon müde von der langen Geröllstrecke. Danach geht es deutlich einfacher hinunter zum See 892m, wo ich auf einen Vegetationsfleck zum Zelten hoffe.


                                                                              Blick zum Moskkanjávri






                                                                              See 892m, mein Ziel für heute


                                                                              sieht gut aus, da finde ich bestimmt was

                                                                              Auf der zweiten Landzunge im Bild gibt es mehrere Vegetationsflecken, teils mit Krähenbeeren und Moos. Darunter natürlich steinig, ganz eben sind sie auch nicht, aber unter den Umständen die beste Wahl. Ich bin zufrieden, mit dem Platz, mit dem Tag und überhaupt. Sechseinhalb Stunden reine (recht straffe) Gehzeit habe ich für die Strecke gebraucht. Weil sich das gute Wetter halten soll, nehme ich mir für die weitere Strecke in Richtung Storslett den Übergang zum Røyedalen/Rokkilvággi vor – das wird noch mal spannend.


                                                                              Kommentar


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                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                • 768
                                                                                • Privat


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                                                                                Montag, 02. September: Røyeldalen

                                                                                Trotz einwandfreier Liegefläche bin ich um 3 Uhr wach und kann nicht wieder einschlafen. Egal, das reicht ja auch. Erster Kaffee um 5, Frühstück mit ein bisschen Sonne auf dem Zelt um 6:30 Uhr, Aufbruch eine knappe Stunde später.


                                                                                früher Morgen am See 892m


                                                                                klarer Himmel und kühler Südwind



                                                                                Vor dem nördlichen Teil des Sees gibt es einen natürlichen Übergang zur Westseite – der erspart mir einen Umweg.




                                                                                dahinter wieder Geröll, nicht ganz unerwartet



                                                                                Blick nach Norden. Heute ist die Fernsicht optimal, im Hintergrund erkennt man sogar Øksfjordjøkelen. Norden ist zwar meine Richtung, aber ich mache einen Schlenker nach Westen über den Pass Gæiraskaret. Der Abstieg dürfte dort weniger steil sein.


                                                                                wieder Plattengeröll am See 856m


                                                                                ŋkajávri


                                                                                Gæiraskaret mit der Stromtrasse, die ich an der Brücke über die Navitelva schon mal gequert habe



                                                                                Die stört natürlich massiv, weil sie ein ansonsten recht wildes Gebiet komplett zerschneidet. Hätte es da nicht eine elegantere Lösung gegeben? Beim Abstieg zum See Láŋkajávri muss ich mich wegen der Platten und flachen Scherben ziemlich konzentrieren. Weiter unten treffe ich auf eine selten benutzte Fahrspur.


                                                                                kleines Eisfeld am Hang, südlich des Sees


                                                                                ŋkajávri


                                                                                einziges blühendes Heidekraut auf der gesamten Tour


                                                                                den Seeabfluss furte ich noch und mache dahinter die erste Pause


                                                                                unglaublich, wie steil am Hang man noch Rentierzäune bauen kann


                                                                                Blick zurück nach der Pause


                                                                                Blick nach Norden (wieder mit Øksfjordjøkelen) am Pass westlich des Láŋkavárri

                                                                                Die Fahrspur geht (anders als eingezeichnet) hier ins Tal runter, aber es empfiehlt sich, rechts davon dem Hügelrücken zu folgen. Die Aussicht ist von dort viel besser.


                                                                                Blick nach Osten


                                                                                Riehppegáisá (1339m oder 1337m, die Angaben schwanken), der zweithöchste Berg in Nordreisa nach Ráisduottarháldi


                                                                                solch einen Blick hat man von der Fahrspur nicht

                                                                                Da ich bald nach Westen abbiegen möchte, quere ich direkt hinter dem See 693m die Jiehkkejohka und versuche am Hang die Höhe zu halten.


                                                                                Jiehkkejohka


                                                                                unterhalb dieser Stelle hätte es nicht mehr ohne Schuhwechsel geklappt


                                                                                links Riehppejávri



                                                                                Blick nach Westen zum Pass Rokkilčahca. Obwohl jetzt schon 11 Uhr ist, steht die Sonne noch so tief hinter dem Riehppegáisá, dass er vermutlich im Schatten bleibt. Am Ende des Sees stelle ich für die Mittagspause das Zelt auf. Wie gestern brauche ich mal eine Auszeit vom Wind. In Böen weht er ziemlich ungemütlich.


                                                                                die Berge im Norden

                                                                                Da ich von hier nicht einschätzen kann, ob man in direkter Linie ohne Hindernisse zum Pass kommt, wähle ich eine Variante hinter dem Hügel nördlich See 672m, mache also einen deutlichen Schlenker nach Norden.


                                                                                Blick zurück zum Riehppejávri


                                                                                Oaivvoščohkka



                                                                                Rokkilčahca Ostseite. Der Anstieg zum Pass ist wie erwartet komplett im Schatten und, nun ja, steinig. Ich bin sehr gespannt wie es auf der anderen Seite aussieht, die laut Karte enger und steiler ist. Hoffentlich kein Blockfeld. Ganz oben gibt es etwas Vegetation, sogar stellenweise einen Rentierpfad …


                                                                                Blick zurück …



                                                                                und Sonne. Jetzt bin ich allerdings zu hoch gestiegen und muss wieder runter in den Schatten:


                                                                                Rokkilčahca


                                                                                das sieht übel aus



                                                                                Tatsächlich ein Blockfeld. Aber was ist das?


                                                                                ein alter angelegter Weg?


                                                                                Blick zurück zum Pass

                                                                                Ich kann mein Glück gar nicht fassen. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wenn der noch intakt ist und nicht irgendwo von einem Felssturz verschüttet (es muss ja ein Haken dabei sein, sonst wäre er doch auf der Karte verzeichnet … ?), dann wird der Abstieg ein Kinderspiel.


                                                                                Røyeldalen

                                                                                Die gigantischen Schatten lassen das Tal auch tatsächlich wie eine Spielzeuglandschaft wirken. Fröhlich und beschwingt steige ich ohne Probleme hinunter, und als das Gelände einfacher wird, verschwindet auch der Weg spurlos.



                                                                                Blick zurück … also … ist er jetzt wirklich verschwunden? Das war doch nur eine Redensart … ich kann ihn nicht mehr erkennen. Hm, egal, ich mache noch eine Pause und laufe weiter zum oberen See, 567m.



                                                                                An diesem bleibe ich noch nördlich und quere den Fluss, Rokkiljohka, vor dem mittleren See. Eigentlich hätte ich hier gute Zeltstellen erwartet, aber es ist alles steinig und uneben.


                                                                                See 498m


                                                                                Rokkilčahca von Westen

                                                                                Also furte ich erneut den Fluss, diesmal geht es nicht ohne Schuhwechsel, wieder auf die Nordseite, werde auch hier nicht fündig und furte vor dem unteren See (446m) noch einmal nach Süden. Hier geht nun gar nichts. Auf allen ebenen Wiesen steht das Wasser.

                                                                                Erst ganz am Ende der Ebene, bevor das Tal enger wird, finde ich um 17 Uhr einen geeigneten Platz. Schnell baue ich das Zelt auf und wasche dann alle Wandersachen am Fluss. Bei dem kräftigen Wind habe ich eine Chance, dass sie über Nacht trocknen.



                                                                                Blöd nur, dass der Wind sich nicht für eine Richtung entscheiden kann. Mal bläst er ungemütlich von Westen in den Eingang, mal von Osten. Heute, nach einem weiteren anstrengenden Tag hätte ich nichts gegen einen geschützten Zeltplatz im Wald.


                                                                                See 446m


                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 768
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  Dienstag, 03. September: Storslett

                                                                                  Am Morgen weht kräftiger Wind direkt in den Eingang. Das geht so nicht, ich muss erst das Zelt drehen, bevor ich Kaffee koche. Es ist wirklich ungemütlich, aber dafür sind meine Sachen tatsächlich trocken geworden.


                                                                                  ein kleiner Trupp von 9 Rentieren kommt neugierig näher …


                                                                                  galoppiert um das Zelt herum …

                                                                                  [
                                                                                  und betrachtet mich wieder neugierig von der anderen Seite


                                                                                  am Fluss steht eine alte, sehr einfache Hütte



                                                                                  Aufbruch 7:40 Uhr. Links vom Fluss gehe ich am oberen Rand der elegant geschwungenen Böschung talabwärts. Auf der anderen Talseite erkennt man eindeutig, dass auch an dieser Stelle ein Weg angelegt wurde:




                                                                                  Blick nach Westen, Fávrresorda

                                                                                  Auf meiner Seite geht aber ganz gut, vielleicht ist der Abstieg zum Fluss etwas steiler. Den furte ich bei erster Gelegenheit …


                                                                                  Furt Rokkiljohka (die vierte Querung) …

                                                                                  und steige ein Stück den Gegenhang hoch, bis ich auf Reste von dem alten Weg stoße. Viel benutzt wird der nicht, wohl auch nur von Rentieren. Aber ich freue mich über den Wald und das schöne Tal.



                                                                                  Hier setze ich mich für 20 Minuten in die Sonne. Danach versuche ich, dem alten Weg zu folgen, aber er ist dann doch zu stark überwachsen. Nach dem ersten Moor finde ich ihn nicht wieder und gehe weiter talabwärts, bis ich auf den Querbach Fávrresjohka treffe.


                                                                                  Blick zum Reisadal


                                                                                  Fávrresorda

                                                                                  Wenn ich den jetzt quere und nicht aus den Augen lasse, müsste ich nach kurzer Zeit auf eine Fahrspur treffen, die von Norden den Hang herunter kommt.


                                                                                  da ist sie schon

                                                                                  Ab jetzt ist alles ganz einfach. Nach vielleicht zwei Kilometern auf dem Weg sehe ich direkt vor dem Bach aus einem größeren Moor ein Schild:



                                                                                  Der markierte Wanderpfad kommt unerwartet, ist jedenfalls nicht auf der Karte verzeichnet, aber das Männchen auf dem Schild sieht so aus wie ich, also folge ich ihm natürlich. Der Pfad bleibt immer links vom Bach und quert unten die Røyelelva über eine Hängebrücke.


                                                                                  ab hier ist es nicht mehr weit zur Straße



                                                                                  Hier wäre ich raus gekommen, wenn ich weiter auf der Fahrspur gegangen wäre. Von hier sind es noch vier bis fünf Kilometer durch Wald und Moor auf einem Schotterweg bis zur Hauptstraße.


                                                                                  sieht nach Regen aus

                                                                                  Ich könnte hier irgendwo bleiben und morgen Früh den Schulbus nehmen oder noch heute per Anhalter oder zu Fuß nach Storslett kommen. Mir ist allerdings mehr nach einem richtig guten, geschützten Platz im Wald kurz vor Storslett. Dann kann ich morgen ausschlafen und noch in Ruhe einkaufen, bevor der Bus nach Svensby abfährt. Und weil es selbst nach einer ausgiebigen Mittagspause (mit etwas Nieselregen) gerade erst früher Nachmittag ist, will ich die Strecke laufen und nicht den Daumen raus strecken.

                                                                                  Der Wanderpfad zum Berg Jyppyrä, der laut Karte an der Styggøyelva beginnt, scheint mir geeignet um nach einem Zeltplatz zu suchen. Keine Ahnung ob dieser Pfad wirklich existiert, vielleicht muss man wissen wo er beginnt, aber als ich schon eine halbe Stunde einem Weg gefolgt bin, den die Karte nicht kennt, stelle ich fest, dass in dem Bach gar kein Wasser fließt. Dumm gelaufen. Dann muss ich eben wieder zurück und weiter unten suchen. So kann man auch den Tag verbringen.

                                                                                  Schließlich finde ich dann doch noch die perfekte Zeltwiese am Bach, der hier immerhin ein Rinnsal ist. Ringsherum Bäume und einfach saugemütlich:



                                                                                  So, das war doch mal eine abwechslungsreiche Fjelltour. Selbst ohne große Planung hat sich am Ende alles wunderbar gefügt. Morgen treffe ich Tom, der von seiner Tour auf Senja schon wieder in Tromsø angekommen ist, und dann verbringen wir die letzten Urlaubstage in Lyngen.

                                                                                  (Ende Teil 3)

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 16.08.2015
                                                                                    • 489
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Spannende Tour, klasse Bilder und Text - danke!

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                      • 768
                                                                                      • Privat


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                                                                                      fhvdrais: Gerne! Jetzt aus den Herbstferien zurück, schaffe ich vielleicht heute, spätestens morgen den Bericht abzuschließen. Der letzte Teil wird etwas gestrafft - weil da nicht wirklich unbekannte Routen drin sind und weil Tom sicherlich noch mal darauf zu sprechen kommt.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 768
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                                                                                        Zum Schluss geht es, wie schon im Juni, nach Lyngen. Zwei Tage weniger als ursprünglich angedacht, und ich möchte am Samstag den Nachmittagsbus nach Tromsø nehmen. Das schränkt die Möglichkeiten zwar etwas ein, aber hey, es ist Lyngen. Ihr könnt mich an jedem beliebigen Ort der Halbinsel aussetzen und ich hätte garantiert eine gute Zeit. Tom möchte gerne zum Blåisvatnet (auch Blåvatnet genannt), also machen wir das. Und wer sich schon mal gefragt hat woher der Name „Lyngen“ überhaupt kommt:


                                                                                        das ist „lyng“ (noch mal das Bild aus Nordreisa, hier ist die Heide schon verblüht)


                                                                                        Mittwoch, 04. September: Botnelva

                                                                                        Angenehm gesättigt von Bohnensalat, Burrito und Bier geht es per Bus und Fähre am frühen Nachmittag von Storslett nach Svensby. Egal ob man sich von Norden (mit dem Schnellboot), Westen/Osten (Fähre) oder Süden (Bus) der Lyngen-Halbinsel nähert – wenn kein Nebel die Sicht verdeckt, staunt man immer wieder über die Fülle an herrlichen Gipfeln.


                                                                                        links von der Mitte Koppangsbreen


                                                                                        Kjostindane, Fastdalstinden

                                                                                        Oben von der Fähre Olderfjord-Lyngseidet, unten von Svensby.


                                                                                        Fornesfjellet, Durmålsfjellet



                                                                                        Tom kommt eine Stunde später mit der Fähre von Breivikeidet, und gemeinsam nehmen wir den Bus bis zum Parkplatz an der Botnelva, wo der viel begangene Wanderpfad zum Blåisvatnet beginnt. Ja, das ist ein touristischer Hotspot, was uns aber nicht abschreckt. Beim Ausstieg bemerkt Tom, dass er … dass ihm ein Malheur passiert ist. Was das ist, wird er selber schreiben (in seinem Bericht, der hoffentlich kommt). Ich sage nur, dass seine gute Laune schlagartig eine Etage tiefer rutscht.

                                                                                        Wir gehen nur noch ein kurzes Stück auf dem Pfad, bis wir eine gute Zeltstelle entdecken und richten uns dort häuslich ein.


                                                                                        Donnerstag, 05. September: Abstecher Strupskardvatnan



                                                                                        Am Morgen muss Tom eine Erledigung machen, die sich im Folgenden noch als extrem wichtig erweisen wird. Weil nicht abzusehen ist wie lange sie dauert, packe ich Zelt und alle Sachen zusammen und gehe erst mal die paar Kilometer zum Blåisvatnet.









                                                                                        Selbst bei bedecktem Himmel ist seine Farbe einfach irre. Der See scheint aus sich selbst heraus zu leuchten. Ich möchte jetzt mal erkunden wie man im Strupskaret vorankommt und auf welcher Höhe man noch zelten kann. Weniger steinig wird es ja wohl nicht.


                                                                                        Blick Richtung Strupskaret vom Blåisvatnet


                                                                                        Lenangsbreen lugt gerade so über die Felskante


                                                                                        in Gänze kriege ich den Blåisvatnet selbst von hier oben nicht aufs Bild


                                                                                        im Strupskaret verstecken sich noch andere Seen


                                                                                        See 344m


                                                                                        mächtige Berge um Lenangs- und Strupetindan


                                                                                        See 399m

                                                                                        Es weht ein ungemütlich kalter Wind. Kann man hier zelten? Eventuell würde Tom für einen weiteren Vorstoß Richtung Osten nachkommen.


                                                                                        na ja, ich würde eher abraten



                                                                                        Eine Gipfeltour bietet sich auch nicht gerade an. Nach der Pause lasse ich die Sachen stehen und erklimme ohne Gepäck noch die nächste Stufe zum See 538m. Das Gehen ist hier schon recht mühsam.


                                                                                        Strupskarvatnet 538m


                                                                                        Blick zurück

                                                                                        Tom schreibt, dass er keine großen Ambitionen hat und nach einem Abstecher zum Blåisvatnet wieder am selben Platz zelten möchte. Ist mir recht. Dann mache ich mich mal auf den steinigen Rückweg. Hätte ich ohne Gepäck einfacher haben können.


                                                                                        bis zu dem Buckel links von der Mitte bin ich gekommen


                                                                                        Veidalstindan


                                                                                        litle Lenangstinden


                                                                                        jetzt sind mehr Tageswanderer unterwegs


                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Heute soll noch ein schöner Spätsommertag werden, für morgen ist Regen angesagt. Tom kann sich für die Idee erwärmen, dass wir am Jægervatnet entlang in Richtung Svensby gehen. Für mich sowieso die entspannteste Option. Falls es doch nicht so viel regnet, können wir morgen noch einen Abstecher machen oder den kleinen Schlenker zum Trollvatnet, ansonsten eben abwettern und am Nachmittag den Bus nach Tromsø nehmen.


                                                                                          die Zelte stehen nach dem bewährten Prinzip: in Rufweite, aber außer Schnarchweite


                                                                                          links Jægervasstinden, in der Mitte Stortinden – wirklich ein schöner Zeltplatz


                                                                                          Tom auf dem breiten Wanderweg zum Aspevatnet


                                                                                          Brücke Botnelva


                                                                                          Aspevatnet

                                                                                          Wir folgen noch ein Stück einer Fahrspur, queren einen Rentierzaun und gehen dann pfadlos weiter zur Tverrelva, die weiter unten verwirrenderweise ebenfalls Botnelva heißt. Sind aber zwei unterschiedliche Flüsse.


                                                                                          Tverrelva

                                                                                          An dieser zweiten Botnelva geht es teils recht mühsam durch Birkenwald entlang. Ich bin schon ein Stück voraus, als mir der Wald zu blöd wird. Lieber laufe ich durch das Moor zur Straße und warte an der Brücke auf Tom. Statt wieder auf der Ostseite vom Jægervatnet, da verläuft die übliche Lyngen på langs Route, wollen wir diesmal an der Westseite gehen. Die Strecke ist länger, verspricht aber befestigte Wege und eine wesentlich bessere Aussicht auf die Berge.


                                                                                          Nordwestufer Jægervatnet


                                                                                          Seeabfluss


                                                                                          Jægervasstindan, Trolltinden


                                                                                          Stortinden von seiner Schokoladenseite

                                                                                          Nach einer gemütlichen Mittagspause am Windschutz (am Schotterweg ausgeschildert) laufen wir noch bis zum Ende des Wegs, lassen die Rucksäcke stehen und gucken uns das südliche Seeufer am Jægervassbotn an. Später holen wir das Gepäck nach, denn …


                                                                                          es ist so schön, hier müssen wir einfach bleiben


                                                                                          Isskartinden




                                                                                          an diesem Platz stehen die Zelte allerdings in Schnarchweite




                                                                                          Samstag, 07. September: Tromsø



                                                                                          Die stille Morgenstimmung hält nicht lange an. Kurz danach regnet es fast durchgehend bis zum frühen Nachmittag. Um 13:00 Uhr breche ich schon mal auf, obwohl Tom schon das Zelt abbaut. Aber ich habe keine Lust im Regen herumzustehen, und man weiß nie, wie lange er wirklich noch braucht. An einer Grillhütte (am Bach Lilleheinelva, nicht in der Karte eingezeichnet) warte ich dann im Trockenen auf ihn, und wir gehen die letzten Kilometer nach Svensby zusammen.


                                                                                          Blick zum Stortinddalen

                                                                                          Für diese Nacht hat Tom ein Bett in einem Hostel in Tromsø gebucht, aber mich zieht es mehr zu meiner bevorzugten Stelle auf Kvaløya, nördlich der Slettaelva und ein gutes Stück den Hang hoch.



                                                                                          Morgen treffen wir uns dann hier, es soll warm und sonnig werden, und verbringen den letzten Abend mit Bier und Leckereien draußen.

                                                                                          Fazit: Koselig!


                                                                                          Ende

                                                                                          Kommentar