In 45 Tagen von Finnland nach Norwegen? Klar kann man auch in 2 Minuten schaffen, aber Ich hab mir etwas Zeit gelassen...
Die Tour fand Im Herbst 2023 statt, vom 19. August 2023 bis 05. Oktober 2023. Es waren ca. 700 Km, 43 Nächte im Zelt.
Ein paar Gedanken vorneweg:
Ich habe in den vergangenen Jahren hier im Forum erheblich von dem Wissen und den Erfahrungen von vielen Forumsmitgliedern als unregistrierter Leser profitiert und mir Wissen und Fähigkeiten aneignen können, besonders, als Ich mit dem Trekking anfing. Dafür möchte Ich mich sehr bedanken.
Ich habe erst seit Anfang 2023 angefangen Fotos von meinen Unternehmungen zu machen, mit dem Gedanken und dem Ziel hier im Forum etwas beizutragen. Das versuche Ich hier mit einem Reisebericht, oder eher Bilderbericht, da Ich nie etwas aufschreibe und manches auch einfach nicht mehr so genau erinnere. Ich hoffe es gefällt trotzdem dem ein oder anderen. Die Fotos wurden mit einem iPhone 13 gemacht, alle unbearbeitet. Ich entschuldige mich schon mal für die bestenfalls mittelmäßige Qualität.
Warum & Wie:
Varanger, ganz im nordosten Norwegens, wollte Ich seit vielen Jahren schon bewandern, die Karten vor einer gefühlten Ewigkeit gekauft. Aber irgendwie, Ich weiß gar nicht so recht, kam immer etwas dazwischen, Ich war woanders unterwegs, die Zeit schien mir zu kurz, recht lange Anreise… also Ausreden hatte Ich immer genug. Aber jetzt, im Herbst 2023, sollte es endlich soweit sein. Ich fühlte es. Ich hatte sieben Wochen Zeit von Mitte August bis Anfang Oktober. Da mir das Zeitfenster doch etwas zu großzügig erschien suchte Ich nach einer Möglichkeit die Tour zu verlängern. Dabei stieß Ich auf den Blog von Agnieszka "Zebra" Dziadek und eine Ihrer Unternehmungen diente mir als Idee. Ich wollte mich meinem Zielgebiet langsam von Nordfinnland annähern. Das gefiel mir.
Eigentlich mache Ich nie Pläne. Ich plane nie Tagesettappen, keine Ruhetage, suche mir selten vorher irgendwelche Zeltplätze oder Hütten aus. Ich schlafe (fast) immer im Zelt. Ich gehe so lange Ich Lust und Kraft habe, schlafe wenn Ich müde bin, esse wenn Ich hungrig bin. Und wenn Ich Ich doch mal Pläne z.B. für den nächsten Tag gemacht habe entscheide Ich doch oft, manchmal mehrmals täglich, spontan um. Das einzige was Ich mir genauer anschaue sind die Möglichkeiten zum hinkommen und zum abreisen, also z.B. Bahnhöfe, Bushaltestellen und entsprechende Bus- und Bahnverbindungen, Flüge, sowie wo sich Supermärkte und Unterkünfte finden. Funktioniert für mich so seit vielen Jahren sehr gut und ermöglicht mir unbeschwertes und, Ich nenne es mal "zeitentkoppeltes" wandern, für mich bedeutet es Freiheit und Unabhängigkeit, zumindest für einen begrenzten Zeitraum.
Route:
Dieses mal allerdings plante Ich doch ein wenig, zumindest bis Ich den Varangerfjord erreichen sollte. Die Route die Ich mir so grob überlegte sah so aus. Ich wollte von Miraslompolo, ca. 100km nördlich von Ivalo, meine Tour beginnen, die Kaldoaivi Wilderness Area bis zum Pulmankijärvi durchqueren, von dort dem Pulmanki-Trail bis Sevettijärvi folgen, dann auf dem Samenpolku durch den nördlichen Teil der Vätsäri Wilderness Area bis nach Näätämö, weiter auf dem Samenpolku bis zur Rousajärvi Hütte und von dort dem Inarinpolku folgen der in Karlebotn am Varangerfjord endet. Von dort dann nach Varangerbotn gehen und von dort meine Wanderung auf der Varangerhalbinsel fortsetzen.
©OpenStreetMapContributors
Karten:
Für Varanger hatte Ich Papierkarten, für den Enarestin auf der norwegischen Seite hatte Ich mir Kartenausschnitte ausgedruckt. Hauptsächlich aber habe ich die App HVOR? benutzt, die Karten lassen sich offline speichern und was für mich sehr gut war das das Grenzgebiet zu Finnland mit abgedeckt ist. Immer nutze Ich die App Mapout, meine meistgenutze App beim Trekking, Karten offline nutzbar (OSM) und man kann einen gpx-Track importieren, selber zeichnen und modifizieren.
Ausrüstung:
Da sind vieleicht zwei Gegenstände interessant.
Zelt:
Die letzen Jahre und Jahrzehnte war Ich immer mit einem Hilleberg Unna unterwegs. Leider hat es bei meinen letzten Touren etwas gelitten so das Ich es zur Reparatur einschickte und es mir nicht zur Verfügung stand. Ich brauchte also ein neues Zelt. Ein neues Unna ist mir mittlerweile zu teuer, bei Kleinanzeigen fand Ich auch kein akzeptables Angebot. Ich entschied mich kurz entschlossen für ein amerikanisches Leichtzelt, ein Durston Gear X-Mid 1P mit Solid Inner und zwei Carbon Poles. Die Verarbeitung empfinde Ich als sehr gut, der Aufbau wenn man ein bischen Erfahrung gesammelt hat sehr einfach. Die Windstabilität ist erstaunlich gut. Was mich am meisten störte war der empfindliche Boden, das Material ist sehr dünn und schien auch nicht richtig dicht, Ich hatte mehrmals richtige Wasserpfützen im Zelt.
Schuhe:
Ich benutze die Jagdstiefel Beaver Perform II der Firma Alfa Boots aus Norwegen und bin mit diesen Stiefeln mittlerweile 1300 km gewandert. Bin in jeden Bach gestiegen, durch sämtliche Sümpfe und Moorlöcher die sich mir boten 😎 aber nix zu machen: sind immer noch dicht... drüber Gamaschen und meistens noch eine Regenhose über der Trekkinghose. Mit dieser Kombination habe Ich bis auf eine Ausnahme alle Flüsse problemlos furten können ohne lästigen Schuhwechsel und hatte fast Ausnahmslos trockene Füße. Wenn die Gamaschen richtig anliegen und oben richtig fest zugezurrt sind läuft auch kaum Wasser von oben in die Stiefel, auch wenn das Wasser bis Mitte Oberschenkel geht. Funktioniert für mich sehr gut.
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