• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [UK] Schottland - Nordwestliche Highlands. Nicht ganz wie erwartet

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 57.6555596
    Längengrad -5.2765274
    Dieses Mal verschlug es mich ausnahmsweise mal nach Schottland in die nordwestlichen Highlands. Und dies auch nicht wie sonst im Sommer, sondern in der zweiten Mai Hälfte. Aber das ist natürlich kein Grund für mich mir einen Bericht dazu zu sparen. Also viel Spaß beim Lesen.



  • Mortias
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    #2
    Vorwort
    ​​Da ich zum 01.06 einen neuen Job begonnen habe, hat dies meine übliche Tourenplanung für den Sommer etwas durcheinandergeworfen. Eine zweiwöchige Lappland-Tour im August, so wie ich es beispielsweise letztes Jahr gemacht habe, war unter diesen Umständen natürlich nicht möglich. Gleichzeitig hatte ich aufgrund meines Resturlaubs im alten Job ab Mitte Mai frei. Somit war dies der einzige Zeitpunkt um noch eine kleine Tour zu unternehmen. Nur wohin sollte es gehen? Meine übliche Lieblingsgegend in Nordskandinavien fiel da aufgrund der winterlichen Bedingungen natürlich aus. Und Südskandinavien hat mich nicht so gereizt, weil ich schon Berge dabeihaben wollte.

    Also begann ich mich näher mit Schottland zu beschäftigen. Vor vielen Jahren bin ich schonmal im Mai für paar Tage durch den Cairngorms-Nationalpark gelaufen und konnte somit erste Highland-Erfahrungen sammeln. Und auch von etlichen anderen Reiseberichten wusste ich, dass die Schneelage im Mai in der Regel keinerlei Probleme bereiten sollte. Somit stand meine Entscheidung fest und ich musste mir „nur“ noch eine genauere Route überlegen. Das war insofern ganz spannend, weil Schottland für mich noch ziemliches Neuland war (nach Cairngorms wollte ich nicht erneut) und ich mir daher erstmal einen Überblick über gute Gegenden, die generelle Geographie und auch den Transport machen musste.

    Aber nach einigem Überlegen hatte ich mir dann die Gegend um Torridon in den nordwestlichen Highlands rausgesucht und dort eine 11-tägige Tour geplant die durchaus vielversprechend aussah. An der Stelle schonmal ein kleiner Spoiler: Wer sich nämlich mal meine tatsächlich gelaufene Tour anschaut wird feststellen, dass das mit den 11 Tagen nicht so ganz hingehauen hat. Aber dazu gibt’s dann später mehr. 😉

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      #3
      Tag 1 (15.05.)
      Die erste Etappe meiner Anreise war London. Von dort würde es dann nach Inverness weitergehen. Nervig dabei war nur, dass es für meinen Reisetermin keinen direkten Weiterflug mehr gab. So musste ich erstmal von Heathrow nach Luton wechseln. Aber glücklicherweise hatte ich dafür ausreichend Zeit einkalkuliert, so dass es ganz entspannt vonstattenging. Im Flieger nach Schottland konnte ich dann durch die Wolkenschicht hindurch auch bereits einen ersten Blick auf die Highlands ausmachen. Es sah zwar zugegeben jetzt nicht sonderlich spektakulär aus, aber es reichte locker um meine Vorfreude anzustacheln. Dort unten lag eine mir unbekannte Berg/Hügellandschaft, die ich nun bald durchstreifen würde. Das war doch eine tolle Aussicht.



      Anflug nach Inverness

      Gegen 21 Uhr landete ich dann in Inverness und habe mich vom Taxi zum Hotel in der Innenstadt bringen lassen. Der Himmel war jetzt klar und ich genoss es noch ein wenig während der Dämmerung durch die durchaus ansehnliche Innenstadt zu laufen. Hat mir richtig gut gefallen hier. Ein angenehmer Auftakt möchte ich mal meinen. Aber natürlich freute ich mich schon auf morgen, wenn es dann endlich richtig losgehen würde.


      Inverness um Viertel vor 11


      Schon ein recht schickes Städtchen

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        #4
        Tag 2 (16.05.)
        Wie vom Wetterbericht angekündigt wurde ich heute von einem zünftigen Dauerregen begrüßt. Naja, letztendlich nicht so wild, da ja nur am Nachmittag die Busfahrt nach Badcaul aufm Programm stand. Zuvor musste ich aber erstmal Gas für meinen Kocher einkaufen. Dafür steuerte ich den GO Outdoors an, da ich mir dachte, dass der größte Outdoorladen der Stadt sicherlich entsprechend ausgerüstet ist.



        Der GO Outdoors Laden

        Relativ durchnässt kam ich dort an um festzustellen, dass die Thematik nicht so einfach war die gedacht. Zwar hatten sie Gaskartuschen, aber keine mit Schraubverschluss wie ich es für meinen Kocher brauchte. Die waren leider ausverkauft und aktuell hatten sie etwas Nachschubmangel. Sie hatten nur noch eine 6er Packung vorrätig, von der sie aber keine einzelnen Kartuschen verkaufen konnten (die 6er Packung war halt so im Inventar registriert). Somit hatte ich entweder die Wahl mir die 6er Packung zu kaufen (von der ich dann nur eine Kartusche benötigen würde) oder nochmal in der Innenstadt bei anderen Läden mein Glück zu versuchen. Letztendlich bin ich dann aber auf Nummer sicher gegangen und habe die 6er Packung gekauft. Wer weiß ob ich in den anderen Läden Erfolg gehabt hätte und irgendwann musste ich ja auch den Bus erwischen. Auf den Stress vorher noch hektisch Gas zu organisieren hatte ich keinen Bock. Also habe ich dem Verkäufer gesagt, dass er die anderen 5 Kartuschen gerne an weitere verzweifelte Wanderer (wie mich) kostenlos rausgeben könnte. Würd mich ja mal interessieren, ob er es letztendlich gemacht hat.


        Busbahnhof von Inverness

        Am Busbahnhof angekommen hatte ich dann noch ein paar Stunden totzuschlagen, während es weiter Bindfäden regnete. Tja, wirkliche Vorfreude kam dabei leider nicht auf. Als um 10 vor 5 der Bus dann mein Bus losfuhr, war es aber zum Glück wieder trocken. Immerhin etwas. Stück für Stück bewegte sich der Bus nun nach Nord-Westen und arbeitete sich langsam in die Highlands hinauf. Trotz der trüben Wolkendecke merkte ich, wie nun doch langsam die Euphorie wuchs, als wir die Baumgrenze hinter uns ließen und ich die karge Landschaft der Highlands erblicken konnte, die mir bisher noch völlig unbekannt und fremd war. Somit war ich schon gespannt welche neuen Eindrücke mich wohl erwarten würden.


        Beim Blick aus dem Fenster wuchs so langsam die Vorfreude.

        Um Viertel vor 6 ließ mich der Busfahrer dann in Badcaul raus. Hier stand ich nun einsam an der Straße am Fuße der Berge. Unter mir das Little Loch Broom, umringt von einigen (bereits ergrünten) Bäumen an der Küstenlinie. Und ansonsten nur die karge, von etlichen Heidesträuchern durchzogene, bräunliche Highland-Landschaft. Der Wind wehte zünftig und frisch, die Luft wirkte immer noch so als könnte jederzeit ein Schauer runterkommen, aber ansonsten war ich hoch motiviert und startklar. Konnte also losgehen meine Tour. 😎


        Bushaltestelle von Badcaul


        Auf geht’s.

        Hierfür ging es jetzt die nächsten 200 Höhenmeter in südlicher Richtung bergauf. Das gefiel mir jedenfalls schonmal extrem gut, dass ich nicht erstmal aus einem Wald herausmusste, sondern gleich in der baumlosen Tundra durchstarten konnte. Auf dem erreichten Höhenrücken blickte ich dann im Osten zu einigen höheren Bergen, während in westlicher Richtung der Atlantik auszumachen war. Die Bodenbeschaffenheit war hier zwar leicht anders, aber ansonsten hätte ich auch irgendwo in Lappland sein können. Da kamen richtige „Fjällgefühle“ bei mir hoch.


        Blick nach Süd-Osten


        Im Westen war der Atlantik auszumachen.


        Sah echt fast so aus wie in Lappland. 🙂

        Im Süd-Osten lag nun der Lochan Gaineamhaich vor mir. Diesen See wollte ich als heutiges Tagesziel ansteuern. Hierbei musste ich aber feststellen, dass der Hang am Ufer etwas zu steil war zum Zelten. Am Südende, wo ein Bach hineinfloss, war es zwar ebener, aber irgendwie auch nicht so richtig optimal und zudem noch ziemlich feucht. Hmm, war gar also gar nicht so einfach mit der Zeltplatzsuche. Zum Glück fand ich dann direkt vor einem kleinen Strandabschnitt ein halbwegs taugliches Plätzchen.


        Lochan Gaineamhaich. Mein Tagesziel für heute.


        Das Ostende des Sees


        Hier habe ich mein Zelt aufgeschlagen.

        So stellte ich nun, mit schönem Seeblick, mein Zelt auf. Den Auftakt hatte ich somit geschafft. Aber obwohl es abends trocken blieb und auch recht mild war, konnte ich den Abend trotzdem nicht so recht genießen. Zu nass war der drumherum befindliche Boden, um schön dort sitzen und gemütlich kochen zu können. Schade, so blieb mir nichts anderes übrig, als vom Zelt aus mein Abendbrot zu verzehren, den Ausblick übern See zu genießen und mich dabei auf die kommenden Tage zu freuen.


        Hier lässt sich ganz gut erkennen, dass der Boden sonst nicht gerade sonderlich zelttauglich war.


        Abendstimmung um 22.40 Uhr

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        • Mortias
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          • 10.06.2004
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          #5
          Tag 3 (17.05.)
          Es ist doch immer wieder was Feines morgens nach dem Aufstehen von Sonnenschein begrüßt zu werden. So auch heute. Welch toller Start. Ich trat aus dem Zelt in die warme Sonne, lief ein bisschen über den kleinen Sandstrand des Lochan Gaineamhaich und genoss einfach den Moment. Allerdings sagte mir der Wetterbericht gestern (unterwegs bin ich immer offline), dass die jetzige Lage wohl nur temporär so bleiben würde. Zum Nachmittag hin war mit Bewölkung und eventuell auch Regen zu rechnen.


          Sonniger Morgen am Lochan Gaineamhaich


          Bei den Bedingungen hatte ich richtig Lust loszuwandern.

          Naja, mal sehen was kommen würde. Ich hatte heute jedenfalls ein recht ambitioniertes Programm mit einigen Gipfelüberschreitungen des Strathnasheallag Forests vor mir. Übrigens war es für mich auch eine neue Erkenntnis, dass in den Highlands die einzelnen Gebirgsregionen als „Forest“ bezeichnet werden. Normalerweise dachte ich bräuchte es für den Begriff auch ein paar Bäume dazu. Aber anscheinend sehen die Schotten das ein bisschen anders. 😉


          Aufbruch

          Gegen halb 11 brach ich dann auf. Noch schien die Sonne, aber es zeichnete sich bereits eine zunehmende Bewölkung ab. Aber für kurze Hose und T-Shirt reichte es locker. Zumal ich jetzt eh schnell ins Schwitzen kam. Vor mir lag nämlich ein Aufstieg von ca. 800 Höhenmetern. Anfangs ging der Anstieg dabei noch recht leicht, wurde dann aber vor dem ersten Gipfel, dem Sgurr Ruadh zunehmend steiler. Nun gut, ich hatte mich auch etwas nördlicher halten und dann über eine nicht ganz so steile Schulter aufsteigen können. Aber nö, ich wollte das lieber volle Programm und bin direkt hochgestiegen.


          Blick zurück zum Lochan Gaineamhaich


          Aufziehende Bewölkung


          Aber noch war es zumindest einigermaßen sonnig.


          Sgurr Ruadh. Dort ging es jetzt hinauf.

          Anstrengend war die ganze Sache schon, aber auch ziemlich spaßig wie ich zugeben muss. Ich mag solche Herausforderungen die von weitem erstmal etwas schwerer aussehen und mich dann auch etwas fordern. Und noch hatte ich Energie und fühlte mich frisch. Gegen kurz vor 12 stand ich dann oben, auf 761 Höhenmeter. Den größten und schwersten Anstieg hatte ich geschafft. Von hier aus würde es nur noch moderat auf dem Höhenrücken entlanggehen. Aber zuerst einmal ließ ich meinen Blick über die Landschaft schweifen. Die Aussicht war schon nicht übel. Nach Westen hin flachte das Land ab und gab den Blick auf den Atlantik frei. Und unter mir lag das breit ausgestreckte Loch na Sealga mit beeindruckenden Steilhängen am anderen Ufer.


          Auf dem Sgurr Ruadh


          Blick zum Atlantik


          Loch na Sealga


          Loch an Eich Dhuibh und im Hintergrund Loch na Sealga

          Doch, das war schon eine sehr nette Umgebung zum Wandern. Und jetzt hier übern Höhenrücken zu spazieren hat auch extrem Spaß gemacht. Schwer war es nicht, nur wurde es doch etwas ungemütlich vom Wetter. Von der Sonne war mittlerweile nichts mehr zu sehen und der Wind frischte zunehmend auf. Außerdem merkte ich nun doch eine leichte Erschöpfung als Folge des Aufstiegs vorhin. Gerne hätte ich etwas getrunken, aber der Bach, wo ich vorhin beim Aufstieg Wasser fassen wollte, war leider leer gewesen. Und gegessen habe ich seit dem Frühstück auch nichts mehr. Das spürte ich jetzt schon etwas.


          Schöne Hochtour übern Höhenrücken

          Gegen Viertel nach 1 stand ich dann, leicht abgekämpft, auf dem 1017 m hohen Sgurr Creag an Eich und gönnte mir erstmal eine Pause. Trotz des trüben Wetters war der Ausblick fantastisch. Die Berge um mich herum waren unglaublich spektakulär. Natürlich waren sie allesamt niedriger als ich es aus Lappland kannte, aber da sie ja quasi direkt vom Meeresniveau beginnen waren sie von der Höhendifferenz durchaus vergleichbar. Nur die Altschneefelder und die Gletscher fehlten. Das hat dem ganzen dann doch wieder ein wenig die raue Hochgebirgsatmosphäre genommen. Aber egal, es hat meine Erwartungen durchaus erfüllt und darauf kam es an. 👍


          Sgurr Creag an Eich


          Blick zurück auf meine Aufstiegsroute


          Fantastische Bergwelt. Leider nur mit mittlerweile etwas eingetrübter Fernsicht.


          Loch na Sealga nochmal


          Blick nach Norden

          Sorgen machte mir nur meine weitere Route. Der Aufstieg zum nächsten Gipfel, dem Sgurr Fiona, sah zwar noch durchaus machbar aus, aber dahinter war der Grat ziemlich steil und zerklüftet. Leicht sah es jedenfalls nicht aus. Gut möglich, dass es machbar gewesen wäre. Aber halt auch nicht ganz ungefährlich. Und mittlerweile merkte ich doch zunehmend die Erschöpfung, da ich immer noch nichts gegessen und getrunken habe. Außerdem fing es nun auch noch leicht an zu regnen. Alles in allem keine günstigen Bedingungen um solch einen sehr schwierig aussehenden Abschnitt zu bewältigen. Somit entscheid ich mich zum Loch na Sealga abzusteigen. Zwar schmeckte es mir nicht meinen Ehrgeiz nicht befriedigt zu haben, aber es war definitiv die vernünftigere Wahl. Trotzdem starrte ich beim Abstieg immer wieder zum Grat hinauf um mir stets aufs Neue zuzureden, dass es eh viel zu gefährlich und unvernünftig gewesen wäre dort langzulaufen.


          Sgurr Fiona und der dahinterliegende Grat


          Abstieg zum Loch na Sealga

          Der Abstieg selbst war zwar recht steil, aber unkritisch. Schnell traf ich auf einem Bach dem ich nun folgte, nachdem ich endlich meine wohl verdiente Mittagspause genießen konnte. Die habe ich echt gebraucht. Des Weiteren war es richtig spaßig beim Abstieg den großen See langsam näherkommen zu sehen. Das war schon ein schönes Fleckchen hier. Sogar einen kleinen Waldabschnitt gab es. Blöd nur, dass dieser eingezäunt war (vermutlich als Schutz gegen das Rotwild), und dies daher mit einem kleinen Umweg verbunden war.


          Endlich Mittagspause. Das habe ich echt gebraucht.


          Dem Bach bin ich nun bergab gefolgt.


          Kleiner Waldabschnitt


          Schicker Blick auf Loch na Sealga

          Unten im Tal angekommen freute ich mich dann erstmal darüber endlich wieder über flachen Untergrund ohne jegliche Höhenmeter laufen zu können. Ja hier kam ich wirklich prächtig voran. Und am liebsten hätte ich direkt am Ostufer des Loch na Sealga mein Zelt aufgestellt. Aber dafür war es noch zu früh. Der den See speisende Fluss, der Abhainn Strath na Sealga (oh je, diese Namen sind ja noch schwerer als in Lappland 😄) ließ sich dann auch über einige Seitenarme gut furten, nachdem ich anfangs erst Sorge hatte dort trocken rüberzukommen.


          Strandabschnitt voraus


          Beinn Dearg Mor


          Abhainn Srath na Sealga


          Blick zurück. Von weiter weg sah der Abstieg etwas steiler aus als er in Wirklichkeit war.


          Gute Furt um ans andere Ufer zu kommen.

          Jetzt hieß es nur noch dem Abhainn Gleann na Muice für einige Kilometer in nördlicher Richtung zu folgen. Hier gabs jetzt sogar Fahrrinnen von Geländewagen. Dafür fing es an sich einzuregnen (vorher waren es immer nur kurze Schauer). In der Ferne erblickte ich aber die Larachantivore Hütte und freute mich auf ein trockenes Plätzchen für eine Pause, nur um enttäuscht festzustellen, dass sie verschlossen war (vermutlich war es einfach keine öffentliche Bothy). Also hieß es leider stumpf weitergehen und den Regen zu ertragen. Vom Weg war jetzt (hinter der Hütte) kaum noch was zu sehen, dafür wurde der Boden zunehmend nass und matschig. Keine sehr angenehmen Wanderbedingungen.


          Einsamer Baum


          Überschwemmter Wanderweg


          Larachantivore Hütte


          Trübe Aussichten

          Gegen 19 Uhr erreichte ich dann das Seitental des Allt Gleann na Muice Beag, wo ich vorhatte am Bach mein Zelt aufzustellen. Nur wo war die spannende Frage. Denn eigentlich war der Boden überall ziemlich feucht und zudem auch noch uneben. Von weiter weg erspähte ich zwar paarmal eine vielversprechende Fläche, die sich beim Näherkommen dann aber doch als ungeeignet erwies. Schwere Geburt. Zum Glück fand ich ein kleines Wiesenstück wo die Gegebenheiten erträglich waren, so dass mein Lager für heute Nacht gesichert war.


          Fertig für heute

          Zwar ließ der Regen später nach, aber gemütlich draußen sitzen konnte ich trotzdem nicht. Außerdem ärgerte ich mich immer noch ein wenig über die „Abkürzung“ die ich genommen habe. Das habe ich mir bei der Planung doch etwas anders vorgestellt. Und auch für den nächsten Tag machte ich mir schon Gedanken über die vorgesehene Etappe. Bei zu schlechtem Wetter würde ich wohl wieder etwas umdisponieren müssen, was natürlich sehr schade wäre. Naja, das würde ich dann morgen sehen.


          Nicht ganz so gemütlicher Zeltplatz

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          • codenascher

            Lebt im Forum
            • 30.06.2009
            • 5064
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            #6
            Wunderbar!!!

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • Borderli
              Fuchs
              • 08.02.2009
              • 1737
              • Privat


              #7
              Jajajaja!!!!
              Endlich wieder ein Schottland-Bericht!!!
              Aus meiner Lieblingsecke!!!

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              • berniehh
                Alter Hase
                • 31.01.2011
                • 2501
                • Privat


                #8
                sehr schöne Gegend. Da bekomme ich gleich wieder Lust auf Schottland. Nur schade daß das Wetter nicht so schön war.
                Wenn ich mir deine Routendatei so anschaue stelle ich fest daß sie ja viel Ähnlichkeit mit unserer Route hat. Bin schon gespannt.
                www.trekking.magix.net

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                • Mancunian
                  Erfahren
                  • 12.06.2014
                  • 262
                  • Privat


                  #9
                  Ach ja, der Regen, der nasse Boden, die schwierig einzuschätzenden Gratpfade ... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich freu mich ebenfalls auf die Fortsetzung und bin mal gespannt, wie es zu der letztlich gelaufenen Route kam.
                  ---
                  I'd rather be out on the hills...
                  http://chorltoniac.blogspot.com

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1232
                    • Privat


                    #10
                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                    Wunderbar!!!
                    Dankeschön. 👍


                    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                    Jajajaja!!!!
                    Endlich wieder ein Schottland-Bericht!!!
                    Aus meiner Lieblingsecke!!!

                    Jo Du kennst Dich in der Gegend ja etwas besser aus als ich. Während ich ja sonst bei meinen Lapplandberichten immer schön mit meiner Erfahrung aus der Region rumprollen konnte, bin ich nun der blutige Neuling, der keine Ahnung hat was ihn erwartet. 😉


                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                    sehr schöne Gegend. Da bekomme ich gleich wieder Lust auf Schottland. Nur schade daß das Wetter nicht so schön war.
                    Wenn ich mir deine Routendatei so anschaue stelle ich fest daß sie ja viel Ähnlichkeit mit unserer Route hat. Bin schon gespannt.
                    ​Danke Bernd. Ein Lob von Dir ist natürlich immer was besonderes. 😎 Und ich erinnere mich, dass ich zur Vorbereitung der Tour auch Deinen Bericht dazu gelesen habe. Wobei, da fällt mir ein, ich muss unbedingt mal wieder bei Deinem Cascades Bericht reinschauen. Hab es leider etwas schleifen lassen und ein bisschen den Anschluss verloren. 🙄😅


                    Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                    Ach ja, der Regen, der nasse Boden, die schwierig einzuschätzenden Gratpfade ... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich freu mich ebenfalls auf die Fortsetzung und bin mal gespannt, wie es zu der letztlich gelaufenen Route kam.
                    ​Hmm, klingt ja ganz so, als ob Dir das gefällt. 🤨 Na gut, wenn ich mir Deine ganzen Reiseberichte anschaue durchaus glaubwürdig. 😄 Und werde selbstverständlich auch ausführlich darauf eingehen wie es dann zur gelaufenen Route kam. Aber gespoilert wird hier natürlich nicht. 😉

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                    • GrafschaftOutdoor
                      Erfahren
                      • 07.07.2022
                      • 149
                      • Privat


                      #11
                      Vielen Dank!!
                      Tolle story, schöne Gegend, harter Hund 🐕
                      Hätte nicht gedacht dass es doch noch Bäume (Wälder?) in Schottland gibt. Ich kenne das Land hauptsächlich von See aus (Segler), die karge Landschaft muss man lieben.
                      Ich hoffe es geht noch weiter?!

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1232
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von GrafschaftOutdoor Beitrag anzeigen
                        Vielen Dank!!
                        Tolle story, schöne Gegend, harter Hund 🐕
                        Hätte nicht gedacht dass es doch noch Bäume (Wälder?) in Schottland gibt. Ich kenne das Land hauptsächlich von See aus (Segler), die karge Landschaft muss man lieben.
                        Ich hoffe es geht noch weiter?!
                        Danke Danke. Vom Wasser aus ist Schottland bestimmt auch ein echtes Erlebnis. Nur vom Wetter und dem vielen Wind sicherlich ein wenig rau. 😉 Und ja, geht gleich weiter hier...

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1232
                          • Privat


                          #13
                          Tag 4 (18.05.)
                          Tja, da begann der heutige Tag leider so wie der gestrige geendet hatte. Mit zwar ordentlichem Dauerregen. Der Wetterbericht hatte es vor Tourbeginn ja mehr oder weniger prognostiziert. Dennoch hoffte ich natürlich darauf, dass er sich irren würde. Dadurch stellt sich für mich auch die Frage wo es heute lang gehen sollte. Eigentlich wollte ich in westlicher Richtung dem Wanderweg folgen und beim Fuar Loch Mor nach Süden abbiegen. Eventuell sogar mit einem Abstecher über den A’Mhaighdean. Aber dafür wären trockene Bedingungen und gute Sicht schon ganz nett. Zumal es eventuell auch ein bisschen steiniger und steiler werden könnte. Der unerwartet steile Kamm hinterm Sgurr Fiona gestern lag mir immer noch als Warnung im Gedächtnis die Gegend hier nicht zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Die (Schlechtwetter) Alternative wäre es daher dem Gleann na Muice zum Pollan na Muice zu folgen. Von dort würde ich dann auf der Passhöhe wieder auf meine eigentliche Route treffen. Diese Variante wäre leicht und sicher, aber auch etwas kurz und langweilig.


                          Verregneter Morgen

                          Also entschied ich mich erstmal im Zelt abzuwarten und das Beste zu hoffen. Dabei habe ich dann zu meiner unangenehmen Überraschung zwei Zecken an meinem Körper entdeckt (und eine Dritte lief grad über den Zeltboden). Was sollte das denn? Wo kamen die bitte her? 😳 Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Aber Ok, bei näherem Betrachten liegt Schottland nunmal deutlich südlicher als Lappland und zudem befand ich mich fast auf Meereshöhe. Auch wenn die Landschaft dem Fjäll nicht unähnlich war, so herrschen hier doch andere klimatische Bedingungen für solch Getier. Trotzdem kam das sehr unerwartet und hat mir jetzt natürlich erstmal enorm die Stimmung getrübt. Jetzt wusste ich, dass ich mich nicht überall sorglos ins Gras würde legen können. Ätzend. Zudem kam der Gedanke auf, dass es ziemlich blöd wäre, wenn ich mir jetzt noch eine Borreliose eingefangen hätte. Die Zecken ließen sich zwar problemlos entfernen, nur was wäre, wenn ich in ein paar Tagen die Tour würde abbrechen müssen, weil die sich Stellen doch röteten? Ein sehr unschöner Gedanke, der mich auch die späteren Tage nie ganz losließ. An der Stelle schonmal ein Spoiler: Zum Glück ist nichts passiert.


                          Wetterbesserung im Anmarsch

                          Gegen 12 Uhr schien sich das Wetter dann endlich zu bessern und die Sonne kam raus. Das war das Zeichen, dass ich die geplante Route würde laufen können. Also packte ich schnell alles zusammen und brach frohgemut auf. Der Weg ging nun gemütlich das Tal hinauf und wartete dann mit einer kleinen etwas steileren 300 Höhenmeter-Steigung auf. Der Blick aufs Tal hinter mir und auch den Loch Beinn Dearg haben jedenfalls starke Lappland-Assoziationen bei mir geweckt. Und das war natürlich überaus positiv. 😉


                          Wanderweg durchs Gleann na Muice Bea


                          Blick zurück. Vom Ausgang des Tals bin ich heute gestartet.


                          Loch Beinn Dearg

                          Auf 500 Höhenmeter angekommen ging es nun gemütlich an mehreren Seen vorbei. Der Weg war teilweise ziemlich vom Regen überschwemmt gewesen und gute trockene Sitzmöglichkeiten zum Pausieren fanden sich auch schwer. Aber dafür hat die Sonne sich nun einigermaßen durchgesetzt und trotz des starken Windes war es wirklich eine prächtige Gegend zum Wandern.


                          Wunderschönes Hochtal


                          Überschwemmter Wanderweg


                          Eine wirklich idyllische Ecke war das hier.

                          Hinter dem letzten See, an der Wegkreuzung, bog ich nun, wie geplant nach Süd-Osten ab. Allerdings entschied ich mich dazu den A’Mhaighdean zu ignorieren. Zum einen aufgrund meines eh schon späten Aufbruchs, aber auch weil die Westflanke doch etwas steiler aussah. Vermutlich wäre die Besteigung trotzdem machbar gewesen. Aber die wieder aufziehenden Wolken mit dem zusätzlichen Wind machten es auch nicht gerade besonders einladend.


                          An der Wegkreuzung am Ende des Hochtals


                          Blick zurück


                          Fuar Loch Mor und im Hintergrund der A’Mhaighdean

                          Stattdessen beschloss ich dem Wanderweg weiter zu folgen und dabei den Pass zwischen dem A’Mhaighdean und dem Ruadh Stac Mor anzusteuern. Auf dem ersten Blick sah die Stelle ziemlich felsig aus und ein wenig erinnerte es mich an meine Lapplandtour im Vorjahr, wo ich den relativ steilen Einstieg ins Nijakvagge zu bewerkstelligen hatte. Aber nachdem ich mich erstmal bei meiner späten Mittagspause gut erholt hatte, merkte ich, dass der Wanderweg gar nicht, wie laut Karte, beim Fuar Loch Mor abbrach, sondern bequem und leicht bis hoch zum Pass weiterging. Das war wirklich einfacher als gedacht.


                          Blick zur Passhöhe


                          Vorher war aber erstmal Mittagspause angesagt. 😋


                          Der Aufstieg zum Pass

                          Um Viertel nach 4 stand ich dann am Pass und blickte auf den blau schimmernden Fuar Loch Mor hinab. Wow, das war schon ein fantastischer Anblick diese steinige und schroffe hochalpine Landschaft. Ich hatte mich immer noch nicht so richtig daran gewöhnt, dass dies ja nur auf 750 Höhenmeter war. Da bin ich doch zu stark durch Lappland vorkonditioniert.


                          Blick auf den Fuar Loch Mor


                          Auf der Passhöhe mit Blick nach Osten

                          Ich verließ nun den Weg und hielt mich querfeldein am Hang. Erst über leichtes Geröll ging es nun zunehmend auf einer angenehmen Wiese leicht bergab. An einem größeren Stein setzte ich meinen Rucksack ab und pausierte ein wenig. Mein Blick fiel auf den ausgestreckten Lochan Fada und die sanft abfallenden Hügel östlich davon, während nach Süden hin die durchaus beindruckenden Berge des Letterewe Forests zu erblicken waren. Welch eine herrliche Szenerie und was für eine fantastische Landschaft. Zum ersten Mal auf diese Tour spürte ich dieses besondere Gefühl von tiefer Naturverbundenheit und echter Euphorie, so wie ich es auch schon zigmal in Lappland erlebt habe. Sowas habe ich mir natürlich erhofft. Und jetzt war ich froh es genießen zu können. Doch, die Highlands haben durchaus ihren Reiz.


                          Angenehme Wanderbedingungen. Im Hintergrund der Beinn Tarsuinn.


                          Westende des Lochan Fada und dahinter der Slioch


                          Blick nach Süd-Osten. Ja da kam echt mal Freude auf.


                          Blick zu den Bergen des Letterewe Forests

                          Die weitere Route führte mich nun in südöstlicher Richtung moderat am Hang hinab und auf den Lochan Fada zu. Reizvoll war der Abschnitt allemal. Aber der angenehm feste und ebene Grasboden von weiter oben wich nun zunehmende wieder einer aufgeschwemmten Feuchtlandschaft. Teilweise gab es am Boden sogar kleine Erd-Verwerfungen, die zu umwandern durchaus nervig war. Von der Sonne war nun auch gar nichts mehr zu sehen und ich begann doch langsam eine gewisse Erschöpfung zu spüren.


                          Beim Abstieg zum Lochan Fada


                          Blick nach Westen


                          Von diesen Verwerfungen gabs hier ziemlich viele. Hat das Wandern nicht grad erleichtert.

                          Eigentlich wollte ich heute noch bis zum Ostende des Sees weiterlaufen. Aber so richtig Lust hatte ich dazu nicht mehr. In der unebenen Heidestrauchlandschaft, die hier vorherrschte (vom Erscheinungsbild her schon anders als die Tundra in Lappland), war das Zelten aber nicht möglich. Es gab zwar auch immer wieder einzelne Wiesenabschnitte. Nur was von weitem durchaus zelttauglich aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen doch als viel zu feucht und fiel daher als Zeltplatz weg. So war ich dadurch gezwungen weiterzulaufen, was meine Stimmung nicht grad sonderlich gehoben hat. Zudem ich so langsam begann mich zu fragen wo ich denn überhaupt mal in dieser Landschaft einen geeigneten Zeltplatz finden würde.


                          Kleiner Standabschnitt


                          Uferlandschaft des Lochan Fada. Leider nicht zelttauglich.

                          Im Bereich eines zufließenden Baches hatte ich dann endlich Glück und konnte gegen 20 Uhr mein Zelt aufstellen. Endlich geschafft. Aber grundsätzlich schien die Zeltplatzsuche in Schottland weitaus schwieriger zu sein als in Lappland. Dieses Problem würde mich folglich auch noch die nächsten Tage begleiten. Hinzu kamen dann noch die Zecken von heute Morgen und die Frage wie regnerisch es die nächsten Tage wohl werden würde. Ich merkte, wie mir diese Gedanken durchaus die Stimmung trübten und ich mich somit nur bedingt an der Abendstimmung an diesem großen See und der heute durchwanderten malerischen Landschaft erfreuen konnte.


                          Endlich geschafft


                          Ein schöner Sonnenuntergang wäre jetzt natürlich schon was Feines gewesen.


                          Abendstimmung am Lochan Fada

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                          • Blahake

                            Vorstand
                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1591
                            • Privat


                            #14
                            Hallo Matthias, das sieht aber wirklich nach einer sehr tauglichen Lapplandalternative aus! Tolle Landschaft, offenbar auch erfreulich wenig frequentiert, so dass das richtige Solowandernaturverbundenheitsfeeling aufkommen kann. Hast Du schön beschrieben! Aber dass die Gegend so wenige Zeltplätze hergibt, denkt man wirklich nicht, wenn man die Bilder sieht. Das kann ich mir gut vorstellen, dass da Frust aufkommt, wenn man sich auf einen schönen Platz am Seeufer freut und dann immer wieder enttäuscht wird.

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                            • Borderli
                              Fuchs
                              • 08.02.2009
                              • 1737
                              • Privat


                              #15
                              Die Zeltplatzsuche kann gerade in dieser Gegend ziemlich frustrierend sein. Rechts und links des Pfades nur Heidekraut und sonstiges Gestrüpp, und wenn mal eine grüne Fläche kommt, ist sie entweder zu schräg zum zelten oder ein grün getarnter Sumpf. Aber es gibt sie, die Zeltplätze mit Aussicht. Nicht jeden Abend, aber genügend, um immer wieder dort zu wandern.
                              Tipp: Auf der OS-Map nach "shieling" oder "àirigh" suchen - das sind ehemalige Sommerweiden, meist in Wassernähe, eben und grasig.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1232
                                • Privat


                                #16
                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Hallo Matthias, das sieht aber wirklich nach einer sehr tauglichen Lapplandalternative aus! Tolle Landschaft, offenbar auch erfreulich wenig frequentiert, so dass das richtige Solowandernaturverbundenheitsfeeling aufkommen kann. Hast Du schön beschrieben! Aber dass die Gegend so wenige Zeltplätze hergibt, denkt man wirklich nicht, wenn man die Bilder sieht. Das kann ich mir gut vorstellen, dass da Frust aufkommt, wenn man sich auf einen schönen Platz am Seeufer freut und dann immer wieder enttäuscht wird.
                                Vielen Dank Anne. 😎 Du beschreibst es schon ziemlich treffend welchen Reiz die Gegend landschftlich hat. Und ich denke als erfahrene Lapplandwanderin wirst Du auch gut nachvollziehen können, dass ich bei der Zeltplatzsuche nunmal etwas verwöhnter bin. 😉 Oder anders ausgedrückt, wenn ich an einem Seeufer langgehe, bin ich es üblicherweise gewöhnt etwas schneller einen Zeltplatz zu finden.​


                                Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                                Die Zeltplatzsuche kann gerade in dieser Gegend ziemlich frustrierend sein. Rechts und links des Pfades nur Heidekraut und sonstiges Gestrüpp, und wenn mal eine grüne Fläche kommt, ist sie entweder zu schräg zum zelten oder ein grün getarnter Sumpf. Aber es gibt sie, die Zeltplätze mit Aussicht. Nicht jeden Abend, aber genügend, um immer wieder dort zu wandern.
                                Tipp: Auf der OS-Map nach "shieling" oder "àirigh" suchen - das sind ehemalige Sommerweiden, meist in Wassernähe, eben und grasig.
                                Hmmm, meinst Du mit "dieser Gegend" jetzt speziell die Region wo ich unterwegs war oder generell die schottischen Highlands? 🤔 Der Tipp mit den beiden Wörtern klingt jedenfalls sehr plausibel. Schade, dass ich das nicht im Vorfeld wusste. Hätte mir vielleicht helfen können. 😄

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                                • Borderli
                                  Fuchs
                                  • 08.02.2009
                                  • 1737
                                  • Privat


                                  #17
                                  Hmmm, meinst Du mit "dieser Gegend" jetzt speziell die Region wo ich unterwegs war oder generell die schottischen Highlands?
                                  Mir ist es sonst noch nie so schwer gefallen, einen Platz zu finden, wie bei meinen Touren in Wester Ross. In den Cairngorms war es einfacher, beim Rumsumpfen rund ums Glen Nevis auch, nördlich von Ullapool war es auch keine große Sache, selbst auf Harris fand ich schneller einen Platz für das Zelt als irgendwo zwischen Achnashellach - Gairloch - Loch Fannich. Ich hatte 2019 Glück, dass es so trocken war, da konnte ich auch auf Flächen zelten, die sonst sehr nass sind; bei meinen vorherigen Touren war es schon mal frustrierend.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen

                                    Mir ist es sonst noch nie so schwer gefallen, einen Platz zu finden, wie bei meinen Touren in Wester Ross. In den Cairngorms war es einfacher, beim Rumsumpfen rund ums Glen Nevis auch, nördlich von Ullapool war es auch keine große Sache, selbst auf Harris fand ich schneller einen Platz für das Zelt als irgendwo zwischen Achnashellach - Gairloch - Loch Fannich. Ich hatte 2019 Glück, dass es so trocken war, da konnte ich auch auf Flächen zelten, die sonst sehr nass sind; bei meinen vorherigen Touren war es schon mal frustrierend.
                                    Danke für die Info. Das ist ja gut zu wissen. Hab mich zugegeben schon gefragt, ob das überall in Schottland so der Standard ist. 😄

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      Tag 5 (19.05.)
                                      Heute stand mit der Ortschaft Kinlochewe meine erste Zivilisationsbegegnung auf dieser Tour an. Ja das war mir im Voraus natürlich klar, dass die Highlands längst nicht so dünn besiedelt sind wie Lappland und somit Zwischenstopps in kleinen Ortschaften schwer zu vermeiden sind. Somit kam es nicht unerwartet. Die Frage war nur (wie schon gestern) welche Route ich nehmen wollte. Die gemütlichere Variante wäre es dem Wanderweg durchs Gleann Bianasdail, einem sehr markanten Tal, zu folgen. Aber dies erschien mir doch etwas langweilig. Daher entschied ich mich lieber mich weiter östlich zu halten und ein paar Höhenmeter mitzunehmen.


                                      Wechselhaftes Wetter am Morgen

                                      Der Tag schien jedenfalls wieder eher nasses und windiges Wetter parat zu halten. Die paar Sonnenstrahlen vom Morgen waren nicht mehr zu sehen, als ich dann gegen 10 vor 11 aufbrach. Ich folgte nun dem Wanderweg bis zum Westende des Lochan Fada und machte mich dann, ziemlich direkt nach Süden haltend, an den Aufstieg. Recht leicht und moderat ging es nun bergauf und ich spürte, dass es die richtige Entscheidung war mich nicht für die gemütliche Route entschieden zu haben. Hier oben war es zwar etwas rauer, aber dafür wurde mir auch mehr Aussicht geboten.


                                      Bewölktes Wetter beim Aufbruch


                                      Am Westende vom Lochan Fada


                                      Blick zurück zum Lochan Fada


                                      Blick auf den Slioch

                                      Leider ließ der erste Regenschauer nicht lange auf sich warten. So hieß es also wieder in die Regensachen zu schlüpfen. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ansonsten war die Route aber echt lohnenswert. Nur schade, dass durch das trübe Wetter die Sicht etwas eingeschränkt war. Bei gutem Wetter wäre ein Abstecher auf den Beinn a‘ Mhuinidh sonst auch noch ein reizvolles Ziel gewesen. Aber so erschien es mir eher als zielfreie Anstrengung.


                                      Trübe Aussichten


                                      Relativ unspektakuläres Plateau

                                      Gegen 14 Uhr erreichte ich dann aber endlich den Rand des Höhenzuges, wo es relativ steil 300 m bergab ging. Hier konnte ich nun meinen ersten Blick auf Kinlochewe werfen. Ich merkte, dass ich mich echt noch nicht so richtig an die Landschaft der Highlands gewöhnt hatte. Hier oben war es kahl, trist und rau. Und unten im Tal hingegen wartete eine saftige grüne Wald- und Wiesenlandschaft auf mich. Ich fand das passte irgendwie nicht so richtig zusammen. Der Übergang vollzog sich einfach zu plötzlich im stimmig zu wirken. Aber natürlich sah es trotzdem ziemlich schick aus. 😉


                                      Kinlochewe in Sicht


                                      Saftige grüne Wiesen rund um den Kinlochewe River

                                      Der Abstieg ins Tal gestaltete sich jedenfalls überraschend leicht und problemlos. Unten fand ich dann einen kleinen Pfad dem ich, vorbei an grünen Weiden, nun folgte. Das war schon ein ziemlicher Kontrast. Vor allem als der Weg dann auf die Straße traf und unter hochgewachsenen grünen Laubbäumen entlangführte. Hier sah es aus wie in einem x-beliebigen Stadtpark einer mitteleuropäischen Stadt, während hinten am Horizont die kargen Berggipfel warteten.


                                      Mittagspause die leider von einem Regenschauer gestört wurde. 🤨


                                      Angenehmer zu laufender Weg


                                      Surreal wirkender Vegetationskontrast

                                      Den Ort Kinlochewe habe ich dann schnell passiert. Einkaufen brauchte ich nichts. Und anschließend folgte ich für nen kurzen Abschnitt einem parallel zur Straße laufendem Weg, der durch eine sehr idyllische Moorheide/Nadelwaldlandschaft führte. Hier fühlte ich mich jetzt beinahe wie in Skandinavien und genoss den Abschnitt wirklich sehr. Zumal sich gelegentlich sogar die Sonne zeigte. Als ich dann aber die Abzweigung erreichte, wo der Weg nun zum Benn Eighe hochging, wurde ich erstmal von einem heftigen Schauer überrascht. Wie gut, dass ich jetzt noch im Wald war.


                                      Kinlochewe


                                      Sehr idyllischer Waldabschnitt

                                      Glücklicherweise hielt der Schauer nicht lange an, so dass ich mich hochmotiviert an den Aufstieg machen konnte. Es freute mich jetzt schon, nach dem kurzen Zivilisationsabstecher, wieder zurück in der „Wildnis“ zu sein. Die Landschaft wurde nun auch relativ schnell wieder karg und ging in die typische Highland-Tundra über, die weiter oben zunehmend steinig wurde. In regelmäßigen Abständen gingen kurze Regenschauer über mir nieder, während ich dem wirklich gut präparierten Weg immer weiter aufwärts folgte und mich der Passhöhe auf 500 m näherte.


                                      So macht Treppensteigen Spaß


                                      Im Übergangsbereich zur Highland-Tundra


                                      Der Wanderweg war hier wirklich extrem gut ausgebaut.

                                      Mittlerweile war es nun aber später Nachmittag und ich dachte mir es könnte nicht schaden nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Nur wo war jetzt die Frage. Es gab hier zwar einige Bäche, aber in der Summe war der Boden einerseits sehr steinig und dort wo mehr Gras wuchs andererseits auch extrem nass. Eine blöde Kombination. Immer wieder schaute ich nach links und rechts und prüfte vielversprechend aussehende Stellen. Aber stets wurde ich aufs Neue enttäuscht. Mittlerweile hatte ich schon die Passhöhe erreicht und immer noch nichts gefunden.


                                      Benn Eighe voraus


                                      Ein sehr repräsentatives Bild was die Bodenbedingungen hier anging.

                                      Was also tun? Dem Weg weiter folgen und ins nächste Tal absteigen? Dort würde es vermutlich nicht besser werden. Also entschloss ich mich stattdessen einen Abstecher zum Leathad Buidhe zu machen. Kurz vorm Gipfel gab es nämlich zwei kleine Seen. Vielleicht würde ich ja dort mehr Glück haben. Am ersten See begann dann das mäßig lustige Zeltplatzsuchspiel, bei dem ich meinen Rucksack absetzte und fast einmal rum und auf etwas höherer Linie wieder zurücklief. Aber auch hier leider ohne Erfolg. Überall der gleiche Mist mit dem steinig/feuchtem Boden. Wirklich ätzend. Beim zweiten See hatte ich dann endlich mehr Glück. Zumindest gab es eine Stelle wo ich mich halbwegs hin quetschen konnte. Ich war jetzt nur noch erleichtert darüber endlich einen Zeltplatz gefunden zu haben. Mittlerweile war es 20 nach 8. Ich glaube rein für die Suche nach einem Zeltplatz habe ich jetzt mehr als eine Stunde gebraucht. Ein neuer trauriger Rekord.


                                      Kleiner positiver Nebeneffekt von meinem Abstecher: Ein schicker Blick aufs Benn Eighe Massiv


                                      Der einzig halbwegs taugliche Zeltplatz weit und breit. War das ein Nervkram.

                                      Nun konnte ich endlich Feierabend machen und mein Essen zubereiten. Natürlich wieder im Zelt. Bei dem Wind war es draußen einfach zu ungemütlich. Aber immerhin war es jetzt trocken und im Norden zeigten sich sogar ein paar Sonnenstrahlen auf den Bergkuppen. Und rein von der Lage her war der Zeltplatz wirklich traumhaft. Ich wünschte nur die Begleitumstände wären etwas freundlicher gewesen. Aber auch so habe ich versucht das Beste draus zu machen und habe doch gemerkt, wie zumindest ein klitzekleiner Ansatz von Euphorie bei mir aufkam.


                                      Abendlicher Blick aufs Gleann Bianasdail


                                      Zeltplatz am namenslosen See unterhalb des Leathad Buidhe


                                      Kochsession im Zelt. Immerhin konnte ich dabei ein wenig die Aussicht genießen.


                                      Einen Hauch von Abenddämmerung gab es auch zu bewundern.

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1232
                                        • Privat


                                        #20
                                        Tag 6 (20.05.)
                                        Das gute an meinem Zeltplatz war ja, dass er direkt unterhalb des Gipfels vom Leathad Buidhe war. Somit stand für mich fest, dass ich als erstes heute einen kurzen Abstecher auf den Gipfel machen würde. Laut Karte war er sogar als guter Aussichtspunkt beschrieben. Davon wollte ich mich gerne selbst überzeugen. Doof nur, wenn das Wetter nicht so mitspielen wollte. Nachdem sich morgens kurzzeitig noch die Sonne gezeigt und Hoffnungen geweckt hatte, sah nun wieder alles nach regnerischen Bedingungen aus. Aber noch war es trocken.


                                        Sonne am Morgen


                                        Aber es war offensichtlich, dass es nicht schön bleiben würde.

                                        So beschloss ich meinen Rucksack und das Zelt erstmal stehen zu lassen und ohne Gepäck zum Gipfel zu steigen. Knapp 10 Minuten später war ich auch schon oben. Wirklich ein Katzensprung. Und die Aussicht hier? Nun ja, sie war nicht schlecht, aber irgendwie hätte ich mehr erwartet. Vielleicht lag es auch an dem zunehmend schlechter werdenden Wetter (der Wind pfiff auch wieder ganz ordentlich) oder an zu hohen Erwartungen, aber eine wirkliche Euphorie wollte sich jetzt nicht bei mir einstellen.


                                        Beim Aufstieg mit Blick zurück zum Zeltplatz


                                        Gipfel des Leathad Buidhe


                                        Oben am Gipfel kam noch dieser Schotte in kurzer Hose vorbei. Er machte schnell ein Foto und verzog sich sofort wieder. Vermutlich war es ihm dann doch etwas zu frisch und ungemütlich. 😄


                                        Blick nach Süd-Osten


                                        Blick zum Gleann Branasdail


                                        Getrübte Gipfelfreude. Aber trotz allem hat sich der kleine Abstecher gelohnt.

                                        Eine Viertelstunde blieb ich daher nur oben, dann lief ich zurück, packte meinen Rucksack und brach um kurz nach 12 auf. Es fühlte sich gut an, jetzt wieder in der richtigen Richtung unterwegs zu sein und nochmal in schmunzelnder Erinnerung an gestern die Strecke zurückzulaufen und dabei an die verzweifelte Zeltplatzsuche zu denken. Vor mir blickte ich dabei auf das durchaus beeindruckende Beinn Eighe Massiv. Ein bisschen Sarekfeeling kam sogar auf als ich mir vorstellte, wie es wohl wäre dem Bach dort ins Kar hinauf zu folgen und in dem hochalpinen Gelände langsam dem Gipfel entgegen zu steigen.


                                        Der Wanderweg ging hier Richtung Meall A’Ghiuthais. Dort wollte ich aber nicht hin.


                                        Loch Allt an Dara


                                        Sarekfeeling am Beinn Eighe Massiv

                                        Aber natürlich wusste ich, dass die Wetterlage dies nicht hergeben würde. Am Horizont waren schon die ersten Regenschauer auszumachen und die dichten grauen Wolken versprachen hier auch nichts Gutes. Also hielt ich mich an den ursprünglichen Plan dem Wanderweg nach Westen ins nächste Tal zu folgen.


                                        Zurück auf dem Wanderweg den ich gestern Abend verlassen habe.

                                        Der Weg führte jetzt gemütlich ins Tal und brach dann, als die Stein- in die Heidestrauchlandschaft überging, einfach abrupt ab. Eben war er noch da und jetzt auf einmal einfach zu Ende. Ein interessantes Kuriosum. Dann ging es halt querfeldein weiter. Was hier auch nicht weiter schwer war. Vermutlich hätte ich hier am Bach hier unten sogar einen brauchbaren Zeltplatz gefunden. Eine wirklich schöne Gegend war das. Oder wäre es gewesen, wenn es nicht mittlerweile angefangen hätte in einem Guss zu regnen.


                                        Beim Abstieg ins Tal


                                        Und hier hörte der Weg dann einfach abrupft auf. Als ob den Planern das Budget ausgegangen wäre.


                                        Hätte ich oben nicht den Zeltplatz gefunden, wäre dies hier wohl die nächstmögliche Gelegenheit gewesen.

                                        Eher lustlos schleppte ich mich nun fort. Ab und zu schaute ich zur Seite und ließ meinen Blick über diese durchaus idyllische Landschaft schweifen. Aber ansonsten ging es einfach stur voran in der Hoffnung, dass es, wie bisher, ein zeitlich begrenzter Schauer bleiben würde. Nun, diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt. Immer wenn ich dachte der Regen ließe langsam etwas nach, wurde er wieder stärker.


                                        Regnerische Bedingungen


                                        Ohne den Regen hätte mir der Abschnitt vermutlich ziemlich gut gefallen.


                                        Aber so war meine Stimmung dann doch etwas getrübt. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                        Blick ins Glen Grudie. Immerhin kurzzeitig hatte sich die Sicht etwas verbessert.

                                        Ja sowas gehört für mich zu den unangenehmen Seiten des Outdoorlebens. Mittlerweile begann die Gore-Tex Jacke auch etwas feucht zu werden. Ganz wasserdichte ist so ne Ausrüstung ja nie. Zudem marschierte ich nun schon seit mehreren Stunden ohne länger eine Pause gemacht zu haben. Aber wie auch bei dem Regen? Glücklicherweise lagen hier immer wieder einzelne Felsbrocken herum und bei einem größeren Exemplar gab es sogar einen kleinen Übergang unter dem es einigermaßen trocken war. So konnte ich wenigstens in Ruhe etwas essen. Das habe ich echt gebraucht.


                                        Trübe Aussichten


                                        Was war ich doch froh, dass ich hier endlich mal einen halbwegs trockenen Rastplatz hatte.

                                        Anschließend ging es weiter wie bisher. Dabei machte ich mir natürlich auch über meine Route Gedanken und beschloss eine kleine Abkürzung zu nehmen und bereits im nächsten Quertal nach Süden abzubiegen. Eigentlich wollte ich ja mindestens noch ein Tal weiterlaufen oder gegebenenfalls sogar noch einen Abstecher zum Loch na h-Oidhche und dem Loch A’Ghobhainn machen. Immerhin waren die Torridon Hills ja quasi der Ausgangspunkt bei meiner Tourenplanung gewesen, da ich diese Gegend zuerst ins Auge gefasst und anschließend die weitere Route drumherum gelegt habe. Aber jetzt war mir nicht nach Schlenkern oder Lustwandern zumute. Jetzt wollte ich einfach nur möglichst bald mein Zelt aufstellen und im warmen Schlafsack liegen.


                                        Namenloser Bach


                                        Bei besserer Witterung wäre ich jetzt in diese Richtung weitergelaufen.

                                        Gegen halb 5 erreichte ich dann das besagte Quertal. So langsam ließ der Regen sogar nach. Mittlerweile hatte der hier am Boden aber etliche kleine und größere Pfützen geschaffen. Ich steuerte jetzt nen Loch nan Cabar an und wollte dort mein Zelt aufschlagen. Um 17 Uhr legte ich den Rucksack ab und begann eine neue Runde des nervenaufreibenden Zeltplatz-Suchspiels. Dabei lief ich das Ufer auf und ab, inspizierte etliche vielversprechend aussehende (ebene) Flächen, nur um immer wieder festzustellen, dass der Untergrund ein einziger Schwamm und trockener Boden leider extrem Mangelware war. Auf einer Landzunge fand ich dann nach 40-minütiger Suche endlich einen halbwegs geeigneten Platz.


                                        Blick auf den Loch nan Cabar mit den Bergen des Liathach Massivs im Hintergrund


                                        Hübsch gelegener Zeltplatz auf der Landzunge

                                        Aber immerhin war der Boden dank des Mooses schön weich und die Lage auf der Landzunge echt top. Nur nicht sehr windgeschützt. Aber zum Glück war es jetzt relativ ruhig. Und es blieb den Abend über sogar trocken. Zwar war der Boden überall zu weich um draußen sitzen zu können, aber nach diesem verregneten Tag war ich dennoch sehr dankbar mich nicht komplett im Zelt einigeln zu müssen. So versuchte ich dann auch noch die Abendstimmung am See etwas zu genießen, weil der Himmel jetzt sogar etwas aufriss. Aber ehrlicherweise merkte ich, dass sich nicht dieselbe Gelassenheit und Freude einstellen wollte, wie ich es aus Lappland gewohnt war. Bisher lief die Tour so gar nicht wie geplant. Schon einige Umdisponierungen und Abkürzungen habe ich vornehmen müssen, so dass mein Ehrgeiz etwas unbefriedigt blieb. Dazu dann noch das schlechte Wetter und die ungewisse Aussicht auf mögliche Besserung. Und zu all dem eben noch der ewige Ärger mit der Zeltplatzsuche jeden Abend. Ich konnte mir bereits ausmalen, dass dies die nächsten Tage nicht besser werden würde. Vor allem nicht nach dem vielen Regen heute. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt.


                                        Abendstimmung gegen 21 Uhr mit der vorsichtigen Hoffnung auf eine Wetterbesserung


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                                        • TilmannG
                                          Fuchs
                                          • 29.10.2013
                                          • 1352
                                          • Privat


                                          #21
                                          Was für ein Sauwetter! Aber du hast tapfer durchgehalten und doch immer wieder schöne Stimmungen gut fotografiert - Respekt für beides!
                                          Wir waren im Sommer 2018 dort, zwar bessers, aber auch durchsetztes Wetter. Und andere Probleme - ein Wackelknie ohne Kreuzband, daher mit Auto und MTB. Fussläufig gingen Tagestouren schon irgdendwie, der Höhepunkt wohl die Traverse vom Beinn Eighe eben in den Torridons. Wenn du Lust hast >Galerie
                                          Jetzt bin ich sehr gespannt auf deine beiden weiteren Tage, den ersten bis zur Straße kenn ich ja, den Rest wäre ich gern mit dem MTB gefahren, da war es dann aber auch zu nass für.
                                          Grüße von Tilmann
                                          http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                                          • Mortias
                                            Fuchs
                                            • 10.06.2004
                                            • 1232
                                            • Privat


                                            #22
                                            Moin Tilmann, vielen Dank. Von so einem erfahrenen Fotografen wie Dir ist solch ein Lob doch immer gleich was besonderes. 😉 Deine Galerie habe ich mir auch durchgesehen. Sind tolle Fotos bei. 👍 Vor allem cool, dass ihr auf dem Beinn Eighe wart. Das hätte ich eigentlich auch gerne gemacht. Aber anscheinend hattet ihr etwas besseres Wetter gehabt.

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                                            • Mortias
                                              Fuchs
                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              Tag 7 (21.05.)
                                              Wie kaum anders erwartet hat mich heute Morgen wieder ausgiebiger Regen begrüßt. Trüb lagen die Gipfel der Torridon Hills unter einer grauen Wolkendecke verhüllt, während die Regentropfen auf mein Zelt prasselten. Lust loszumarschieren hatte ich da wirklich nicht. So schlug ich im Zelt die Zeit mit Lesen und Rumliegen tot. Dann endlich, gegen Mittag, ließ der Regen nach und ich beschloss, dass es Zeit zum Aufbruch war.


                                              Regnerischer Morgen


                                              Endlich konnte es losgehen.

                                              Mittlerweile war es schon 13 Uhr und daher auch echt mal Zeit um loszulaufen. Kurz hinter dem Loch nan Cabar traf ich dann wieder auf einen Wanderweg dem ich nun folgte. Immerhin würde das Wandern heute nicht sonderlich anstrengend werden. Somit wenigstens ein schwacher Trost. Und als ich so zu den wolkenverhangenen Gipfeln des Liathach-Massivs hochblickte kam immerhin ein Ansatz von Landschaftsbegeisterung auf. Ich denke bei guter Sicht wäre das hier schon eine sehr ansehnliche Ecke gewesen die mir viel Freude bereitet hätte.


                                              Einsamer Baum


                                              Hätte ich gestern nicht die Abkürzung genommen, wäre ich jetzt aus dieser Richtung gekommen.


                                              Beeindruckendes Liathach-Massiv. Leider konnte ich die Gipfel nie komplett wolkenfrei beobachten.


                                              An Pfützen herrschte wahrlich kein Mangel.

                                              Der Weg führte mich nun kontinuierlich ins Tal hinab. Dabei kamen mir einige Tageswanderer entgegen (bzw. ich überholte sie). Ja unten im Tal verlief eine Straße und daher war die Zivilisation natürlich nicht fern. Das habe ich hier nun ganz klar gemerkt. Und ich denke gänzlich unbeliebt ist diese Gegend bei Urlaubern auch nicht. Nur hat mir dieser rege Publikumsverkehr dann doch das Wildnisgefühl etwas genommen. Und als ich mich endlich zur verspäteten Mittagspause niederlassen wollte, fing es kurze Zeit später wieder an zu regnen. Na das war mal super Timing. Also hieß es erstmal weiterlaufen. Hoffentlich würde das nicht so wie gestern im Dauerregen enden.


                                              Beim Abstieg ins Tal


                                              Mein Versuch gemütlich zu pausieren...


                                              …wurde leider jäh vom Regen unterbrochen. Immerhin hat‘s noch für ein Selbstauslöserfoto gereicht. 😅


                                              Weiterwandern im Regen

                                              Unten im Tal, an der Straße, fand ich dann eine alte Ruine wo ich an einer Mauer, aufgrund der Windrichtung, vom Niederschlag halbwegs geschützt war und somit meine Pause nachholen konnte. Bei solchen Bedingungen nahm ich alles dankbar an, was sich ergab. Einige Autos fuhren hier auch vorbei und anhand des gut besuchten Parkplatzes fragte ich mich wieviel hier wohl bei sonnigem Wetter erst los sein würde.


                                              Im Tal angekommen. Sonderlich spektakulär fand ich es hier nicht.


                                              Dafür war der Kollege eine schöne fotografische Abwechslung.


                                              Hat der Schlauberger sich doch glatt in den Regenschatten des Wohnmobils gestellt um trocken zu bleiben. 😉 Aber schade, sonst hätte ich dort gerne pausiert.


                                              Zum Glück gab‘s ja noch diese Ruine.


                                              Was war ich froh jetzt wenigstens halbwegs im Trockenen sitzen und schmausen zu können.

                                              Ich war jedenfalls nicht unglücklich darüber nach der Pause die Straße gleich wieder hinter mir lassen und dem Wanderweg weiter folgen zu können. Dieser führte nun langsam bergauf, was doch mal sehr guttat. Immer nur gemütlich bergab wandern wird irgendwann doch etwas langweilig. Da kann ein wenig Anstrengung manchmal für angenehme Abwechslung sorgen. Zudem war es jetzt grad wieder trocken, so dass ich diesen Abschnitt durchaus ein wenig genießen konnte.


                                              Und weiter ging’s aufm Wanderweg.


                                              Lochan an Iasgair


                                              Sehr gut zu laufender Weg

                                              Westlich von mir erspähte ich nun den Lochan Neimhe, wo ich eigentlich vorhatte zu zelten. Andererseits war ich grad gut im Wanderrhythmus drin und wollte gerne noch ein bisschen Strecke machen. Allerdings hatte ich auch den Plan am nächsten Tag, je nach Wetterlage, entweder über den Pass nördlich von mir (zwischen dem Meall Dearg und Sgorr Ruadh) zu laufen oder mich eben weiter westlich zu halten. Dort würden sich auch einige nette Varianten ergeben. Somit hätte ich vom Lochan Neimhe die beste Ausgangsbasis.


                                              Blick auf den Lochan Neimhe. Hier verließ ich nun den Wanderweg.

                                              Am Seeufer angekommen stellte ich aber fest, dass hier kein vernünftiger Zeltboden vorhanden war. Welch eine „Überraschung“. 🙄 Es war häufig schlicht zu uneben und dicht mit Heidebüschen bewachsen. Und wirklich trocken war der Boden auch nirgendwo. Seltsamerweise störte es mich nicht so, weil ich nun einen Grund hatte guten Gewissens wieder auf die vorige Route einzuschwenken. Aufgrund meines späten Aufbruchs war ich einfach noch nicht lange genug unterwegs, um meinen Bewegungsdrang zu stillen. Ich wollte einfach noch weiter wandern.


                                              Lochan Neimhe


                                              Zelten war hier nicht möglich.

                                              So beschloss ich auch nicht wieder zum Weg zurückzulaufen, sondern direkt querfeldein aufzusteigen. Das war zwar steiler und aufgrund des Bewuchses auch schwieriger, aber ich spürte eine Befriedigung und Freude dabei endlich mal wieder richtig gefordert zu sein. Außerdem hatte ich bereits vorher unterbewusst eh schon mit der Passquerung geliebäugelt, so dass es sich jetzt gut anfühlte noch ein bisschen Strecke zurückzulegen.


                                              Blick zurück auf den Lochan Neimhe

                                              Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich dann den Weg, den ich aber gleich wieder verließ, da der in eine etwas andere Richtung weiterging. Hier oben, auf ca. 400 m (diese niedrigen Höhenangaben wirken immer noch sehr ungewohnt auf mich) flachte der Anstieg zu einer kleinen Hochebene ab, die von ein paar Bächen durchströmt wurde. Hier würde sich doch sicherlich ein guter Zeltplatz finden lassen dachte ich mir. Und so begann die erneute Suche. Teilweise verhinderten die Steine eine bequeme Lage (ja ich bin da sehr pingelig), häufig war der Boden zu schief und eigentlich auch immer viel zu feucht um da vernünftig zelten zu können. Wieder brauchte ich daher eine halbe Stunde um eine halbwegs gute Stelle zu finden. Und das auch nur, weil ich diese noch mit Moos auspolsterte und einebnete. Mir ist bewusst, dass es eigentlich nicht OK war, dass ich dafür extra Moos aus der Erde rausgerissen habe, aber ich wusste mir sonst einfach nicht anders zu behelfen.


                                              Blick zum Sgorr Ruadh. Rechts davon befand sich der morgen zu überquerende Pass.


                                              Hat gerade noch so hingehauen mit dem Zeltplatz.

                                              Und als das Zelt dann gegen 19 Uhr stand, fing es auch wieder an zu regnen. Wie gut, dass ich mich nun ins trockene verziehen konnte. Schade aber, dass ich nun erneut den Abend nicht „draußen“ genießen konnte. Zumal jetzt ein richtiges Unwetter aufzog und es echt ungemütlich und stürmisch wurde. Jetzt das Zelt verlassen zu müssen war keine Freude. Aber auch alltägliche Dinge wie Zähneputzen und Abwasch müssen erledigt werden. Und es war sogar nötig das Zelt nochmal abzuspannen und die Heringe mit Steinen zu beschweren, damit die Abspannleinen gestrafft werden. Das versprach jetzt eine extrem ungemütliche und stürmische Nacht zu werden. So langsam wurden meine Frustration und Resignation immer größer. Das hatte ich mir echt alles etwas anders vorgestellt.


                                              Blick aus dem Zelt heraus. Viel zu sehen gab’s jetzt nicht mehr.


                                              Wackelige Konstruktion beim Kochen. Aber ging leider nicht anders.


                                              Abends um halb 10. Ich konnte nur hoffen, dass es sich bis morgen wieder beruhigt haben würde. Aber mittlerweile war nicht mehr viel Hoffnung übrig.

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                                              • katha1
                                                Anfänger im Forum
                                                • 29.05.2018
                                                • 43
                                                • Privat


                                                #24
                                                Toller Bericht bis hierhin! (Und ich bin mir sicher, dass der Rest ebenso unterhaltsam sein wird). Ich liebe die Gegend dort und freue mich, sie in deinen Fotos wieder zu sehen. Aufgrund von Wetterkapriolen brauchte ich auch drei Anläufe, bis ich die Gipfel des Beinn Eighe erklimmen konnte.
                                                Ich finde es klasse, wie ehrlich du auch deine Frustration schilderst. Und dann eben trotz allem Frust doch noch wieder einen Blick für das Schöne dort hast und dich immer wieder zum Weitergehen motivieren konntest.
                                                Bin gespannt, wie es weitergeht.

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                                                • GrafschaftOutdoor
                                                  Erfahren
                                                  • 07.07.2022
                                                  • 149
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Alter Schwede, oder Schotte? Was ein Wetter…
                                                  Sag mal hab ich das richtig gelesen dass Du noch nicht ein Mal Lebensmittel nachbunkern musstest? Wie hast Du das geschafft?
                                                  Eine Packliste am Ende deiner Reise würde mich mal sehr interessieren.
                                                  Noch mal vielen Dank für diesen Teil…..freue mich jedes mal darauf und hoffe für Dich auf besseres Wetter 😉

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                                                  • Hunter9000
                                                    Dauerbesucher
                                                    • 02.06.2012
                                                    • 678
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Sehr schöner Bericht! Auch wenn's nass ist, macht er Lust auf Fernweh. Hoffentlich schaffe ich es dieses Jahr auch wieder!

                                                    Sag mal hab ich das richtig gelesen dass Du noch nicht ein Mal Lebensmittel nachbunkern musstest? Wie hast Du das geschafft?
                                                    Naja, 7 Tage Essen mitschleppen, das geht schon! 600g pro Tag sind 4,2 kg beim Start.

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                                                    • codenascher

                                                      Lebt im Forum
                                                      • 30.06.2009
                                                      • 5064
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Ich schleppe auch immer Astralkörper plus Fresschen für ne Woche über die Munros... Letzten April 8kg, wobei über drei Kilo alleine Fleisch/ Wurst und Käse waren.

                                                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                      meine Weltkarte

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                                                      • anja13

                                                        Alter Hase
                                                        • 28.07.2010
                                                        • 4889
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Mal wieder ein Schottland-Weh-Bericht :-) Ich freu mich auf die Fortsetzung ...

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                                                          Fuchs
                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1232
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Zitat von katha1 Beitrag anzeigen
                                                          Toller Bericht bis hierhin! (Und ich bin mir sicher, dass der Rest ebenso unterhaltsam sein wird). Ich liebe die Gegend dort und freue mich, sie in deinen Fotos wieder zu sehen. Aufgrund von Wetterkapriolen brauchte ich auch drei Anläufe, bis ich die Gipfel des Beinn Eighe erklimmen konnte.
                                                          Ich finde es klasse, wie ehrlich du auch deine Frustration schilderst. Und dann eben trotz allem Frust doch noch wieder einen Blick für das Schöne dort hast und dich immer wieder zum Weitergehen motivieren konntest.
                                                          Bin gespannt, wie es weitergeht.
                                                          Vielen Dank für Dein Lob. Das freut mich doch sehr zu lesen, wenn mein Schreibstil auf Wohlwollen stößt. 😎 Und in gewisser Hinsicht auch ein kleiner Trost, dass ich nicht der Erste bin, dem eine Besteigung des Beinn Eighe beim ersten Versuch verweigert blieb. 😄


                                                          Zitat von GrafschaftOutdoor Beitrag anzeigen
                                                          Alter Schwede, oder Schotte? Was ein Wetter…
                                                          Sag mal hab ich das richtig gelesen dass Du noch nicht ein Mal Lebensmittel nachbunkern musstest? Wie hast Du das geschafft?
                                                          Eine Packliste am Ende deiner Reise würde mich mal sehr interessieren.
                                                          Noch mal vielen Dank für diesen Teil…..freue mich jedes mal darauf und hoffe für Dich auf besseres Wetter 😉
                                                          Vermutlich wohl eher Alter Schotte. 😉 Aber ja, das mit den Lebensmitteln hast Du richtig gelesen. Habe ich bei früheren Touren eigentlich auch meist so gemacht, dass ich alles von Anfang an mitgeschleppt habe. Zu Beginn ist der Rucksack dann zwar immer ein bisschen schwerer, aber dafür schafft es auch mehr Unabhängigkeit.​


                                                          Zitat von Hunter9000 Beitrag anzeigen
                                                          Naja, 7 Tage Essen mitschleppen, das geht schon! 600g pro Tag sind 4,2 kg beim Start.
                                                          Genau genommen hatte ich für 11 Tage Essen dabei und hab pro Tag dann 850 g eingeplant. Ich beneide wirklich die Leute, die mit 600 g am Tag auskommen. Ich schaffe das leider nicht. 😅​


                                                          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                          Ich schleppe auch immer Astralkörper plus Fresschen für ne Woche über die Munros... Letzten April 8kg, wobei über drei Kilo alleine Fleisch/ Wurst und Käse waren.
                                                          Wo wäre denn der Genuß beim Wandern wenn nicht auch ein paar leckere Fressalien mit dabei sind. 😉


                                                          Zitat von anja13 Beitrag anzeigen
                                                          Mal wieder ein Schottland-Weh-Bericht :-) Ich freu mich auf die Fortsetzung ...
                                                          Hmm, ja komisch, dass es viele solche Berichte aus Schottland gibt. 🤔😏 Aber viel Fortsetzung wird es hier leider nicht mehr geben, die Tour ist ja bald zu Ende. 🤷‍♂️​

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                                                            Erfahren
                                                            • 12.06.2014
                                                            • 262
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Da haste ja wirklich über längere Zeit Sauwetter erwischt. Mir fehlt jetzt der Vergleich zu Lappland aber Schottland ist sicherlich wechselhafter und insgesamt feuchter. Von den 10 Touren die ich bisher in Schottland unternommen haben, waren 40% wettermäßig wie bei Dir, 20% ok, d.h. sehr wolkig aber wenig Regen und 40% recht gut. Allerdings fanden die Touren vom Zeitpunkt her immer Ende April bis Anfang Juni, meist im Mai statt. Ab Ende Mai kommen dann bei gutem Wetter wieder die Midges hervor, neben Regen die andere Plage von Wanderern in Schottland. Ansonsten ein sehr schöner Bericht und es wird klar, wie sehr du mit dem Wetter (und Zecken) gehadert hast. Ich hatte mich am Anfang beim Blick auf die Route gewundert, warum so wenig Berge dabei sind, aber beim Blick auf die wolkenverhangenen Gipfel erscheint es mehr als plausibel, dass ein Aufstieg nicht gelohnt hätte. Als Munro-Bagger gehen wir auf unseren Touren trotzdem auf die Gipfel hoch, aber es ist bis auf das Abhaken des Gipfel in der Munroliste zumindest bei schlechtem Wetter eine sehr sinnfreie Aktion...
                                                            ---
                                                            I'd rather be out on the hills...
                                                            http://chorltoniac.blogspot.com

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                                                              Fuchs
                                                              • 10.06.2004
                                                              • 1232
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                                                              Da haste ja wirklich über längere Zeit Sauwetter erwischt. Mir fehlt jetzt der Vergleich zu Lappland aber Schottland ist sicherlich wechselhafter und insgesamt feuchter. Von den 10 Touren die ich bisher in Schottland unternommen haben, waren 40% wettermäßig wie bei Dir, 20% ok, d.h. sehr wolkig aber wenig Regen und 40% recht gut. Allerdings fanden die Touren vom Zeitpunkt her immer Ende April bis Anfang Juni, meist im Mai statt. Ab Ende Mai kommen dann bei gutem Wetter wieder die Midges hervor, neben Regen die andere Plage von Wanderern in Schottland. Ansonsten ein sehr schöner Bericht und es wird klar, wie sehr du mit dem Wetter (und Zecken) gehadert hast. Ich hatte mich am Anfang beim Blick auf die Route gewundert, warum so wenig Berge dabei sind, aber beim Blick auf die wolkenverhangenen Gipfel erscheint es mehr als plausibel, dass ein Aufstieg nicht gelohnt hätte. Als Munro-Bagger gehen wir auf unseren Touren trotzdem auf die Gipfel hoch, aber es ist bis auf das Abhaken des Gipfel in der Munroliste zumindest bei schlechtem Wetter eine sehr sinnfreie Aktion...
                                                              Hey danke für die Statistik. 👍 Ist ja schon mal interessant zu sehen, wie denn sonst so die Wetterlage in den Highlands im Frühling ist. Da habe ich wohl echt ein klein wenig Pech gehabt. Und eigentlich hatte ich bei meiner Planung auch etliche Berge mit eingeplant. Bei gutem Wetter habe ich mir wirklich ein paar fantastische Aussichten davon versprochen. Aber bei den Bedingungen hatte ich schlichtweg keinen Bock darauf. Und da ich eben kein Munro-Bagger bin, fiel es mir auch nicht so schwer dann darauf zu verzichten. 😉

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                                                              • Heather
                                                                Erfahren
                                                                • 03.06.2013
                                                                • 253
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Vielen lieben Dank, dass du teilhaben laesst!

                                                                Kommentar


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                                                                  Erfahren
                                                                  • 19.02.2012
                                                                  • 280
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Ich sage auch danke für deinen tollen Bericht.
                                                                  Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.06.2004
                                                                    • 1232
                                                                    • Privat


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                                                                    Zitat von Heather Beitrag anzeigen
                                                                    Vielen lieben Dank, dass du teilhaben laesst!
                                                                    Zitat von Glenfiddich Beitrag anzeigen
                                                                    Ich sage auch danke für deinen tollen Bericht.
                                                                    Vielen Dank Euch beiden, das Lob lese ich gerne. 🙂 Ich denke dann wird's jetzt auch mal langsam Zeit den Bericht hier zu beenden.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1232
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Tag 8 (22.05.)
                                                                      Tja, das Schietwetter hat sich leider über Nacht gehalten. Die Wolken hingen weiterhin sehr tief, der Wind zerrte am Zelt und es regnete in einem Guss durch. Einfach nur garstig. Sogar der Zeltboden weichte langsam etwas durch. Nun, vermutlich hat das gestern platzierte Moos sich hier als tüchtiger Schwamm bewiesen. Insgesamt also eine extrem trostlose und frustrierende Situation. Für mich stand fest heute nur die wirklich notwendige Mindeststrecke zu laufen. Sprich über den Pass rüber und dann ins nächste Tal absteigen. Mit etwas Glück würde ich dann in Strathcarron ein Hotelzimmer bekommen und dort erstmal meine Sachen trocken können. Das gab mir zumindest einen Ansatz von Motivation. Zudem ich vorher auch noch an einer Bothy vorbeikommen und somit wenigstens eine trockene Pause haben würde.


                                                                      Da dachte ich das Wetter könne gar nicht schlechter werden als gestern Abend und wurde nun doch eines Besseren belehrt.


                                                                      Der kleine Bach, den ich gestern gequert habe, war mittlerweile ziemlich angeschwollen. Wie gut, dass ich da jetzt nicht mehr rüber musste.

                                                                      Aber jetzt galt es erstmal mich zum Aufbrechen zu motivieren. Einerseits war mein Zeltplatz hier extrem ungemütlich geworden, andererseits aber war das stürmische Wetter noch ungemütlicher und diesmal war auch keinerlei Abklingen des Unwetters in Sicht. Aber um halb 2 habe ich dann doch alles zusammengepackt und bei strömenden Regen mein Zelt abgebaut. Sowas versuche ich eigentlich zu vermeiden, weil es extrem unangenehm ist, nur war weiter hier verweilen erst recht keine Option. In der Summe war ich somit froh endlich diesen ungastlichen Ort endlich verlassen zu können.


                                                                      Nasser Aufbruch. Gut zu erkennen, wie das Moos langsam vom Wasser durchweicht wurde.

                                                                      Noch glücklicher war ich aber darüber, gestern nicht unten am Lochan Neimhe gezeltet zu haben. So habe ich jetzt nur eine halbe Stunde gebraucht um die Passhöhe auf 520 m zu erreichen. Viel zu sehen gab es hier oben nicht. Aber immerhin sah ich den Wanderweg, der mich nun ins Tal führen würde. Ein kleiner Trost war das schon nun nicht mehr querfeldein laufen zu müssen, sondern gemütlich dem Weg folgen zu können.


                                                                      Beim Aufstieg zum Pass


                                                                      Passhöhe auf ca. 500 Metern


                                                                      Leicht überschwemmter Wanderweg. 😉


                                                                      Abstieg auf der anderen Seite vom Pass

                                                                      Diese Freude währte aber nur sehr kurz. Bereits 15 Minuten später stellte ich fest, dass es nicht mehr weiterging. Durch den vielen Regen über Nacht sind selbst kleine Bäche zu reißenden Strömen angeschwollen. Und so schoss auch ein (normalerweise harmloser) Bach, der den Weg kreuzte, mit voller Wucht ins Tal hinab. Vielleicht wäre ich da sogar durchgekommen. Aber dann wären meine Schuhe definitiv nass geworden. Und aufgrund der Steigung am Hang wäre es auch nicht ganz ungefährlich gewesen. Ausrutschen hätte hier ungünstig enden können. So entschied ich mich dafür lieber querfeldein abzusteigen und dann östlich am Loch Coire Fionnaraich vorbeizulaufen. Der bittere Nebeneffekt an dem ganzen war, dass ich dann nicht an der Bothy vorbekommen würde. Soviel also zur erhofften Pause im Trockenen. 🤨


                                                                      Hier war nun wieder Schluss mit dem Wanderweg.


                                                                      Auf das Querfeldeinwandern hatte ich jetzt eigentlich keine Lust mehr.


                                                                      Am Loch Coire Fionnaraich. Eine Möglichkeit noch ans andere Ufer (und somit auch zum Wanderweg) zu kommen hat sich leider nicht mehr ergeben.

                                                                      Unten am Seeufer ging der Ärger dann weiter. Mehrere weitere kleine Querbäche, durch die das Wasser mit einer ungezügelten Wucht durchfloss, wurden zu schwierigen Hindernissen. Auch hier war es nicht leicht rüberzukommen und hat einige Umwege mit kleinen Aufstiegen am Hang erfordert. Über einen Bach musste ich sogar rüber hüpfen, was mit dem dicken Rucksack doch sehr grenzwertig ist. Wenn da etwas schiefgeht und man wegrutscht ist der Ärger groß. Spaß hat das ganze jedenfalls kein Stück mehr gemacht. Ziemlich unwohl fühlte ich mich dabei und war daher extrem erleichtert, als ich endlich die Brücke erreichte, wo der Wanderweg auf mein Flussufer rüber wechselte.


                                                                      Loch Coire Fionnaraich


                                                                      Unter normalen Umständen wäre dies vermutlich lediglich ein Rinnsal gewesen. So wurde es aber zu einem schwer zu überquerendem Hindernis.


                                                                      Da war die ersehnte Bothy. Leider aber auf der anderen Seite vom Fluss.


                                                                      Brücke übern Fionn-abhainn

                                                                      Jetzt war ich also wieder auf dem Wanderweg. Nun sollte ich das schwerste hoffentlich hinter mir haben. Aber während ich ziemlich durchnässt ins Tal hinabstieg machte sich zunehmend der Gedanke in mir breit welchen Sinn diese Tour für mich noch hatte und ob aufhören nicht die bessere Option sei. Natürlich war meine Stimmung allein schon wegen des Regens ziemlich im Arsch, aber vermutlich würde eine Nacht im warmen Hotel mit getrockneter Kleidung dafür noch Abhilfe schaffen können. Nur das mit den angeschwollenen Bächen hat mir echt zu denken gegeben. Wie sollte ich bei solchen Bedingungen bitteschön weiterwandern? Was würde ich beispielsweise machen, wenn weitere Bäche zu unüberwindbaren Hindernissen werden, mich zum Umkehren zwingen und ich dann über einen zurückliegenden Bach auch nicht mehr rüberkomme, weil der in der Zwischenzeit zu sehr angeschwollen ist? Eine sehr unschöne Vorstellung.

                                                                      Hinzu kam natürlich das offensichtliche Problem mit den Zeltplätzen. Das war ja die Tage zuvor schon immer ein enormer Krampf gewesen. Aber jetzt? Wo sollte ich bei diesen Bedingungen denn noch halbwegs trockenen Zeltboden vorfinden? In den verbleibenden 3 ½ Tagen würde ich wohl noch ein einer Bothy vorbeikommen. Aber für den Rest der Zeit wäre ich aufs Zelt angewiesen. Nur was tun, wenn sich das nirgendwo mehr aufstellen lässt? So bitter es klang, aber ich fand keinen vernünftigen Grund warum ich noch weiterwandern sollte. Es wäre vermutlich sogar nicht ganz ungefährlich gewesen. Andererseits habe ich bisher noch nie eine Tour abgebrochen, sondern es immer irgendwie durchgezogen. Jetzt diese unschöne Premiere zu erleben ärgerte mich zutiefst. Aber es ließ sich leider nicht ändern.


                                                                      Niedergeschlagene Stimmung 😞


                                                                      Immerhin drohte mir bei diesem Weg jetzt keine unangenehme Überraschung mehr.


                                                                      Die grüne Landschaft im Tal tat grad echt gut.

                                                                      Ich beschloss zumindest als letzte Option mir später im Hotel (wenn ich das Handy wieder anmachen würde) den Wetterbericht anzuschauen. Sollte dieser wider Erwarten eine Schönwetterphase ankündigen, würde ich meine Entscheidung nochmal überdenken können. Aber jetzt hieß es erstmal nach Strathcarron zu kommen. Unten im Tal folgte ich dann erstmal der Straße und bog anschließend auf einen Forstweg ab, der am River Carron entlangführte. Dieser hatte natürlich auch zünftig Hochwasser. Immerhin war es nochmal ganz schön durch diese saftige grüne Waldlandschaft zu laufen, die später über einige Schafweiden führte.


                                                                      An der Straße angekommen.


                                                                      Netter Feldweg


                                                                      Hochwasser am River Carron


                                                                      Schafweide. Lediglich hier wäre es von der Bodenbeschaffenheit noch möglich gewesen zu zelten. Aber ich glaub das wäre bei den Grundbesitzern nicht so gut angekommen.


                                                                      Lämmer liefen auch einige rum.


                                                                      Strathcarron in Sicht

                                                                      Dann endlich, gegen 18 Uhr, erreichte ich Strathcarron und betrat das Hotel. An der Rezeption wurde mir die freudige Mitteilung gemacht, dass ein Zimmer verfügbar wäre, sie es aber noch herrichten müssen. Ich solle doch solange in der Stube platznehmen. So setzte ich mich, noch immer ziemlich durchnässt, in einen weichen Sessel und genoss die wohlige Wärme des Kaminfeuers vor mir. Als ich einen Hotelmitarbeiter nach dem Wetterbericht fragte und er nur meinte, dass sich da die nächsten Tage nicht viel ändern würde, stand für mich nun endgültig fest, dass meine Tour hier ihr vorzeitiges Ende nehmen würde. Einerseits schade, aber andererseits auch nur vernünftig. Und ehrlich gesagt überwog in dem Moment dann doch die Erleichterung.


                                                                      Ortseingang von Strathcarron


                                                                      Endlich am Hotel angekommen. Ich wüsste echt nicht, was ich sonst gemacht hätte. Vielleicht doch auf ner Schafsweide gezeltet.


                                                                      In der warmen Stube. Aufgrund der Feuchtigkeit ist meine Kamera leider sofort beschlagen.


                                                                      Das trockene Hotelzimmer tat jetzt echt gut.


                                                                      Zum Abendbrot gabs dann noch was richtig Feines: Und zwar von Real Turmat das neue „Halbe Schwein mit Reis“. 😄 An der Stelle nochmal herzlichen Dank an Freedom33333 für diese kulinarische Köstlichkeit. 😉 Ich hatte ja eigentlich geplant mir das für einen ordentlichen Schönwetterabend als geschmackliches Highlight aufzusparen, nur hat sich das dann leider nie ergeben.

                                                                      Kommentar


                                                                      • Mortias
                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.06.2004
                                                                        • 1232
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Epilog
                                                                        Wie bereits geschildert habe ich bisher noch nie eine Tour abgebrochen und habe wirklich stark damit gehadert. Selbst am nächsten Morgen merkte ich, dass ich es immer noch nicht richtig verarbeitet hatte. Die wolkenverhangenen Berge und der immer noch vorhandene Dauerregen bestärkten mich aber dabei die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und obwohl es offenkundig war, dass ein Weiterwandern zu diesen Bedingungen keinen Sinn gemacht hätte, merkte ich, wie ich es mir dennoch immer wieder gut zureden musste um die Entscheidung besser verarbeiten zu können.


                                                                        Wie angekündigt auch heute wieder Schietwetter


                                                                        Bahnhof von Strathcarron


                                                                        In diese Richtung wäre es normalerweise eigentlich weitergegangen.

                                                                        Da ich nun noch vier Tage zur freien Verfügung hatte, beschloss ich sie dafür zu nutzen um durch Schottland zu reisen und noch ein bisschen was von dem Land zu sehen. So verschlug es mich unter anderem nach Drumnadrochit, Fort William und Glasgow. Groß drauf eingehen möchte ich hier aber nicht. Schließlich war es ja nicht mehr Teil der eigentlichen Wanderung. Nur soviel sei gesagt, dass ich schon noch ein paar schöne Erlebnisse hatte und durchaus noch auf meine Kosten gekommen bin. (leider aber auch finanziell, so spontane Hotelbuchungen sind schließlich nicht ganz billig). 😅


                                                                        Urquhart Castle am Loch Ness


                                                                        Wirklich eine schicke Burgruine und ein sehenswertes Ausflugziel


                                                                        Drumnadrochit


                                                                        Fort William


                                                                        Auf dem 287 m hohen Cow Hill


                                                                        Blick nach Süd-Westen auf Loch Linnhe


                                                                        Blick Richtung Ben Nevis. Leider hat er sich mir aber nie ganz wolkenfrei präsentiert.

                                                                        Ohne meinen vorzeitigen Abbruch wäre ich (wie eigentlich auch sonst immer) vom Ausstiegspunkt auf dem mehr oder weniger kürzesten Weg direkt zum Flughafen zurückgefahren. So hatte ich jetzt die unerwartete Chance mehr von Schottland zu sehen, als nur die am Busfenster vorbeiziehende Landschaft. Und auch wenn das Wetter in den verbliebenden Tagen nicht immer zu 100% mitgespielt hatte (wobei es schon besser war als noch während der Tour) muss ich doch sagen, dass Schottland wirklich extrem viel zu bieten hat. Einerseits ärgere ich mich zwar immer noch über meine unvollendete Tour, andererseits bin ich aber auch unheimlich dankbar für die ganzen ungeplanten Eindrücke die ich stattdessen mitnehmen durfte. Dies ist doch zumindest ein sehr schöner Trost gewesen.


                                                                        Der Jacobite Steam Train. Wurde auch als Kullisse bei den Harry Potter Filmen verwendet.


                                                                        Hochwasser im Mündungsgebiet des Lochy Flusses


                                                                        Old Inverlochy Castle. War aktuell aber leider gesperrt gewesen.


                                                                        An Schafen hat es hier wirklich nicht gemangelt. 😉


                                                                        Glasgow


                                                                        Die Stadt hat wirklich eine sehr ansehnliche Friedhofsanlage. Auch wenn ich es als Sehenswürdigkeit doch etwas ungewöhnlich fand.


                                                                        Tolbooth Steeple


                                                                        Glasgow 2014 Monument im Glasgow Green Park. Doch, muss sagen, dass mir die Stadt besser gefallen hat als ursprünglich erwartet. 👍


                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 10.06.2004
                                                                          • 1232
                                                                          • Privat


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                                                                          Fazit
                                                                          Wie immer möchte ich zum Ende noch ein kleines Resümee zur Tour abgeben. Nur wie soll das ausfallen, wenn sie so abgelaufen ist wie hier berichtet? Natürlich bin ich enttäuscht und hatte mir im Vorfeld deutlich mehr erwartet. Der Abbruch der Tour trübt selbstverständlich extrem den Gesamteindruck. Aber auch davor schon lief es ja nicht ganz rund. Klar war das im Wesentlichen aufs schlechte Wetter zurückzuführen. Dies scheint in den Highlands ja auch leider gelegentlich dazuzugehören. Als ich in Strathcarron mit dem Hotelbesitzer sprach, meinte der zumindest, dass diese Wetterlage zu der Jahreszeit nichts allzu Ungewöhnliches sei.

                                                                          Was mir ansonsten noch negativ im Kopf geblieben ist sind die Zecken (die es hier gibt) und natürlich das Problem mit der Zeltplatzsuche. Ich habe gemerkt, dass mich das echt enorm genervt hat, da auf diese Weise ein für mich wesentlicher Faktor des Trekkings verloren ging. Und zwar die Unabhängigkeit in Bezug auf der Wahl des Schlafplatzes. Dies habe ich als starke Einschränkung der Freiheit des „Draußenseins“ wahrgenommen. Wenn ich aber diese beiden Punkte (und zudem das schlechte Wetter) einmal ausblende, muss ich schon sagen, dass die Highlands landschaftlich definitiv ihren Reiz haben und einiges an Potential bieten. Nur konnte ich dies leider nicht abrufen.

                                                                          Von daher würde ich sagen bin ich definitiv dankbar dafür, die Tour versucht und Schottland besser kennengelernt zu haben. Gleichzeitig halte ich es aber für eher unwahrscheinlich, dass es mich in allzu naher Zukunft erneut dahin verschlagen wird.


                                                                          Ende

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 07.07.2022
                                                                            • 149
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Starker letzter Bericht! Und wie zum Hohn hattest du an den letzten Tagen im Rest Schottlands schönes Wetter.
                                                                            Ich erinnere mich als wir den Caledonian Canal mit dem Segelboot befahren haben. Es war Ende Juli, und in Inverness waren es das erste Mal ca 25 Grad. Die Leute sind fast ausgerastet und sprachen von einer „heat period“
                                                                            Ich hatte mir zwei Tage vorher noch einen Wollpullover in Peterhead gekauft für die Nachtwachen und später in Belfast noch weiteres Fleecezeugs….

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 22.08.2010
                                                                              • 1835
                                                                              • Privat


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                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                              Fazit
                                                                              Gleichzeitig halte ich es aber für eher unwahrscheinlich, dass es mich in allzu naher Zukunft erneut dahin verschlagen wird.

                                                                              Ende

                                                                              Vielen Dank für den aufschlußreichen Bericht.
                                                                              Ich habe Schottland auch schon (mehrfach) bereist (bei insgesamt besserem Wetter). Ich mag die Landschaft sehr, aber ich weiß schon, warum es für mich als Tour - Alternative nicht in Frage kommt.
                                                                              Die Gründe hast du alle schon genannt.
                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 08.02.2009
                                                                                • 1737
                                                                                • Privat


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                                                                                Tja, da hattest du ja allerhand Wetter im Mai... Kommt in Schottland vor; dafür plane ich immer "Plan A" (Schönwetterplan), "Plan B" (zu viel Wasser unterwegs) und "Plan C" (der für ultimatives Dreckwetter).

                                                                                Das mit dem Hochwasser in den Bächen erledigt sich meist nach ein oder zwei Tagen von selbst, wenn es nicht so stark und dauerhaft weiterregnet. Die Frage "Wie in aller Welt komme ich hier durch?" habe ich mir schon mehrmals gestellt.

                                                                                Ich mag das, und hoffe, dass ich Ende April wieder auf Tour kann.

                                                                                Hier ein Bild davon, wie es rund um deinen letzten Zeltplatz aussieht, wenn die Wolken nicht am Boden hängen (Ende April 2022):

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 734
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Vielen Dank Matthias für den netten und interessanten Bericht. Den "Abbruch" kann ich voll nachvollziehen, bei Schietwetter fehlt mir an den letzten Tagen auch immer wieder die Energie.
                                                                                  Dann hoffen wir mal in diesem Jahr in Alaska auf bessere Umstände - und einen weiteren tollen Bericht von Dir!

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 1591
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Au Backe, soviel Wasser hatte ich in Norwegen nicht, glaub' ich, jedenfalls nicht so lückenlos. Ein paar Sonnenstunden zwischendrin machen doch viel aus für die Seele und das Durchhaltevermögen. Gräm' Dich nicht, dass Du abgebrochen hast! Das war gewiß die richtige Entscheidung! Warum solltest Du weiter durch Regen und Nebel tappen, auf der mühevollen Suche nach einem gerade mal akzeptablen Zeltplatz!? Nur um es durchgezogen zu haben? Das wäre völlig falscher Ehrgeiz, wir wandern doch für den Genuß, oder?
                                                                                    Danke Dir für den schönen Bericht - so vom trockenen Sofa aus war er sehr angenehm zu lesen.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 04.10.2020
                                                                                      • 270
                                                                                      • Privat


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                                                                                      Lieber Matthias,

                                                                                      jede Faser in mir konnte mit dir mitleiden. Seit unserem Schottland-Urlaub 2014 habe ich ein anhaltendes Regen-Trauma; bis heute ist es nicht überwunden. Alle darauffolgenden Jahre in Lappland waren nicht annähernd so nass. Und dabei ist Schottland so toll
                                                                                      Deinen Bericht habe ich total gerne gelesen und bis zum Schluss gehofft, dass es doch noch Gipfel-Bilder von dir in der Sonne geben wird.
                                                                                      Auf jeden Fall herzlichen Dank für diesen ehrlichen und coolen Bericht mit ausdrucksstarken Bildern, die mich quasi den schottischen Regen haben spüren lassen

                                                                                      Highbeat

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                        • 900
                                                                                        • Privat


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                                                                                        Auch von mir ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht, den ich leider erst jetzt geschafft habe zu lesen.

                                                                                        Schade dass dein Feedback zu Schottland so negativ ist, aber bei dem Wetter kann ich das natürlich verstehen. Ich hatte ja 2021 in Schweden auch absolut shitwetter mit permanent bewölktem Himmel, regen und mit der zeit komplett durchnässter Ausrüstung, sodass mir der Urlaub nicht sehr positiv in Erinnerung geblieben ist und ich erstmal genug von Schweden hatte. Vor allem drückt es auch auf die Stimmung. Aber im Schnitt ist das Wetter in Schottland wahrscheinlich doch schlechter.

                                                                                        Es ist schon erstaunlich, wenn man die Fotos aus den ersten Tagen mit denen im weiteren Verlauf vergleicht und sich vorstellt, dass die Landschaft in beiden Fällen eigentlich gleich schön ist und es nur am Wetter liegt. :0

                                                                                        Aber geile Route in den ersten Tagen, ich war in derselben Gegend ja auch schonmal. Die Hütte Larachantivore war damals auch zu, offen war bei mir aber ein (stark nach Eisen riechender) Raum mit Haken an der Decke und etwas das aussah wie man sich eine Schlachtbank vorstellt. Den Fuar Loch Mor hatte ich mir damals auch rausgeguckt und wollte da unbedingt hin, aber Wind und Nebel haben das nicht zugelassen.

                                                                                        Meine Erkenntnisse für Schottland sind tatsächlich erstens: Nie fest damit planen, irgendeine Hochroute fest zu machen, sondern sich mehrere Hochrouten vornehmen und damit rechnen, dass man nicht alle wird machen können, weil das Wetter einem vorgibt was geht und was nicht. Zweitens: immer auf ner Karte markieren wo die Bothys sind und in Betracht ziehen, bei Regen die Route von Bothy zu Bothy zu machen. Es ist einfach was ganz anderes und wirklich gemütliches, bei bescheidenem Wetter in einer Hütte zu sitzen, auch mal rumlaufen zu können und aus dem Fenster zu schauen. Oder gleich einplanen, nach ner woche mal in ein Hotel zu gehen wo man seine Klamotten trocknen kann. Wenn man nichts davon braucht umso besser, aber fest damit rechnen ne lange Route bei gutem Wetter machen zu können würde ich nie. Reservetage bieten sich da auch an.

                                                                                        Das muss man aber natürlich auch wollen. Wenn das Wetter in anderen Ländern nachweislich besser ist und einem eine lange Route am wichtigsten ist verstehe ich aber auch, wenn man lieber woanders hinfährt.

                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                        Zum Abendbrot gabs dann noch was richtig Feines: Und zwar von Real Turmat das neue „Halbe Schwein mit Reis“. 😄 An der Stelle nochmal herzlichen Dank an Freedom33333 für diese kulinarische Köstlichkeit. 😉 Ich hatte ja eigentlich geplant mir das für einen ordentlichen Schönwetterabend als geschmackliches Highlight aufzusparen, nur hat sich das dann leider nie ergeben. [/FONT][/SIZE]
                                                                                        Hab ich gegoogelt aber konnte ich nirgendwo kaufen. Komisch.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Alter Hase
                                                                                          • 28.07.2010
                                                                                          • 4889
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Erste Schottland Tour irgendwann Mitte Mai, bestes Wetter, aber noch ziemlich boggy - Aussage von Einheimischen: bis vor ein paar Tagen hätte es über 50 Tage durchgeregnet... Du hast anscheinend ausgerechnet die "Regenzeit" erwischt. Sehr Schade! Aber trotz allem schöner Bericht.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


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                                                                                            Zitat von GrafschaftOutdoor Beitrag anzeigen
                                                                                            Starker letzter Bericht! Und wie zum Hohn hattest du an den letzten Tagen im Rest Schottlands schönes Wetter.
                                                                                            Ich erinnere mich als wir den Caledonian Canal mit dem Segelboot befahren haben. Es war Ende Juli, und in Inverness waren es das erste Mal ca 25 Grad. Die Leute sind fast ausgerastet und sprachen von einer „heat period“
                                                                                            Ich hatte mir zwei Tage vorher noch einen Wollpullover in Peterhead gekauft für die Nachtwachen und später in Belfast noch weiteres Fleecezeugs….
                                                                                            Ja es hat nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass ich die letzten Tage etwas besseres Wetter hatte. Aber schön möchte ich es auch nicht nennen. Hat schon auch viel geregnet, nur hab davon keine Bilder hier gezeigt. 😉 In Fort William hatte ich auch mit dem Gedanken gespielt noch nen Abstecher auf den Ben Nevis zu machen. Aber auch dafür sah die Wetterprognose nicht freundlich genug aus.


                                                                                            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                                                                            Vielen Dank für den aufschlußreichen Bericht.
                                                                                            Ich habe Schottland auch schon (mehrfach) bereist (bei insgesamt besserem Wetter). Ich mag die Landschaft sehr, aber ich weiß schon, warum es für mich als Tour - Alternative nicht in Frage kommt.
                                                                                            Die Gründe hast du alle schon genannt.

                                                                                            Dankeschön. In gewisser Weise ja schon ein leichter Trost, dass ich nicht der einzige bin, der das so sieht. 😄


                                                                                            Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                                                                                            Tja, da hattest du ja allerhand Wetter im Mai... Kommt in Schottland vor; dafür plane ich immer "Plan A" (Schönwetterplan), "Plan B" (zu viel Wasser unterwegs) und "Plan C" (der für ultimatives Dreckwetter).

                                                                                            Das mit dem Hochwasser in den Bächen erledigt sich meist nach ein oder zwei Tagen von selbst, wenn es nicht so stark und dauerhaft weiterregnet. Die Frage "Wie in aller Welt komme ich hier durch?" habe ich mir schon mehrmals gestellt.

                                                                                            Ich mag das, und hoffe, dass ich Ende April wieder auf Tour kann.

                                                                                            Hier ein Bild davon, wie es rund um deinen letzten Zeltplatz aussieht, wenn die Wolken nicht am Boden hängen (Ende April 2022):

                                                                                            Sehr cool mal zu sehen, was mich bei schönerem Wetter erwartet hätte. Hätte ich auch nichts dagegen gehabt. 😉 Und beim Hochwasser war ja das Problem, dass keine wirkliche Wetterbesserung angesagt war und ich daher auch nicht auf einen nennenswerten Rückgang hoffen konnte. 🤷‍♂️ Aber finde es interessant, dass Dich das anscheinend nicht so stört mit der Wetter- und Wassersituation. Aber vermutlich bist Du das durch Deine vielen Touren in der Region bereits gewöhnt. Tatsächlich muss ich sagen bin ich aus Lappland etwas andere Verhältnisse gewöhnt, gerade was die Zeltmöglichkeiten angeht (auch wenn ich da oft genug schon echtes Schietwetter hatte). Aber sollte ich nochmal eine Tour in Schottland planen, werde ich mir definitiv auch mal nen Plan A, Plan B und Plan C überlegen. 😁​

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Vielen Dank Matthias für den netten und interessanten Bericht. Den "Abbruch" kann ich voll nachvollziehen, bei Schietwetter fehlt mir an den letzten Tagen auch immer wieder die Energie.
                                                                                              Dann hoffen wir mal in diesem Jahr in Alaska auf bessere Umstände - und einen weiteren tollen Bericht von Dir!
                                                                                              Danke Volker, freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat. 👍 Und ja, für Alaska wäre schon etwas besseres Wetter wünschenswert. Dann kann das eine ziemlich geile Tour werden. 😎


                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                              Au Backe, soviel Wasser hatte ich in Norwegen nicht, glaub' ich, jedenfalls nicht so lückenlos. Ein paar Sonnenstunden zwischendrin machen doch viel aus für die Seele und das Durchhaltevermögen. Gräm' Dich nicht, dass Du abgebrochen hast! Das war gewiß die richtige Entscheidung! Warum solltest Du weiter durch Regen und Nebel tappen, auf der mühevollen Suche nach einem gerade mal akzeptablen Zeltplatz!? Nur um es durchgezogen zu haben? Das wäre völlig falscher Ehrgeiz, wir wandern doch für den Genuß, oder?
                                                                                              Danke Dir für den schönen Bericht - so vom trockenen Sofa aus war er sehr angenehm zu lesen.
                                                                                              Hmmm, also ich glaube unter Wassermangel hast Du bei Deiner Tour in Voboheimen auch nicht grad gelitten. 😄 Und immerhin wars bei mir nicht so kritisch, dass das Zelt kaputt ging und ich nicht über einen wichtigen Fluss gekommen wäre. Aber hätte ich weitergemacht, wäre es mir vielleicht ähnlich ergangen wie Dir. Und darauf hätte ich echt keinen Bock gehabt. Deshalb hast Du schon recht, dass der Genuß und nicht falscher Ehrgeiz im Vordergrund stehen sollte. 😉​


                                                                                              Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
                                                                                              Lieber Matthias,

                                                                                              jede Faser in mir konnte mit dir mitleiden. Seit unserem Schottland-Urlaub 2014 habe ich ein anhaltendes Regen-Trauma; bis heute ist es nicht überwunden. Alle darauffolgenden Jahre in Lappland waren nicht annähernd so nass. Und dabei ist Schottland so toll
                                                                                              Deinen Bericht habe ich total gerne gelesen und bis zum Schluss gehofft, dass es doch noch Gipfel-Bilder von dir in der Sonne geben wird.
                                                                                              Auf jeden Fall herzlichen Dank für diesen ehrlichen und coolen Bericht mit ausdrucksstarken Bildern, die mich quasi den schottischen Regen haben spüren lassen

                                                                                              Highbeat
                                                                                              Vielen Dank. 😎 Nach meiner Erfahrung kann ich das mit dem Regen-Trauma grad echt gut nachvollziehen. Ein ehemaliger Arbeitskollege meinte auch, dass Schottland an sich ein supertolles Land ist, nur sie leider mit dem falschen Wetter "gesegnet" sind. Fand ich wirklich eine sehr zutreffende Analyse. 😄​

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                • 1232
                                                                                                • Privat


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                                                                                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                Auch von mir ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht, den ich leider erst jetzt geschafft habe zu lesen.

                                                                                                Schade dass dein Feedback zu Schottland so negativ ist, aber bei dem Wetter kann ich das natürlich verstehen. Ich hatte ja 2021 in Schweden auch absolut shitwetter mit permanent bewölktem Himmel, regen und mit der zeit komplett durchnässter Ausrüstung, sodass mir der Urlaub nicht sehr positiv in Erinnerung geblieben ist und ich erstmal genug von Schweden hatte. Vor allem drückt es auch auf die Stimmung. Aber im Schnitt ist das Wetter in Schottland wahrscheinlich doch schlechter.

                                                                                                Es ist schon erstaunlich, wenn man die Fotos aus den ersten Tagen mit denen im weiteren Verlauf vergleicht und sich vorstellt, dass die Landschaft in beiden Fällen eigentlich gleich schön ist und es nur am Wetter liegt. :0

                                                                                                Aber geile Route in den ersten Tagen, ich war in derselben Gegend ja auch schonmal. Die Hütte Larachantivore war damals auch zu, offen war bei mir aber ein (stark nach Eisen riechender) Raum mit Haken an der Decke und etwas das aussah wie man sich eine Schlachtbank vorstellt. Den Fuar Loch Mor hatte ich mir damals auch rausgeguckt und wollte da unbedingt hin, aber Wind und Nebel haben das nicht zugelassen.

                                                                                                Meine Erkenntnisse für Schottland sind tatsächlich erstens: Nie fest damit planen, irgendeine Hochroute fest zu machen, sondern sich mehrere Hochrouten vornehmen und damit rechnen, dass man nicht alle wird machen können, weil das Wetter einem vorgibt was geht und was nicht. Zweitens: immer auf ner Karte markieren wo die Bothys sind und in Betracht ziehen, bei Regen die Route von Bothy zu Bothy zu machen. Es ist einfach was ganz anderes und wirklich gemütliches, bei bescheidenem Wetter in einer Hütte zu sitzen, auch mal rumlaufen zu können und aus dem Fenster zu schauen. Oder gleich einplanen, nach ner woche mal in ein Hotel zu gehen wo man seine Klamotten trocknen kann. Wenn man nichts davon braucht umso besser, aber fest damit rechnen ne lange Route bei gutem Wetter machen zu können würde ich nie. Reservetage bieten sich da auch an.

                                                                                                Das muss man aber natürlich auch wollen. Wenn das Wetter in anderen Ländern nachweislich besser ist und einem eine lange Route am wichtigsten ist verstehe ich aber auch, wenn man lieber woanders hinfährt.
                                                                                                Danke Mann. 💪 Ich wette bei besserem Wetter wäre auch mein Feedback zu Schottland etwas positiver. Aber wie Du ja selber sagtest, wenn man es nunmal etwas unschön erlebt hat, bleibt es halt so in Erinnerung (wie Du eben im Padjelanta 2021). Und mit Deinen Erkenntnissen zu Schottland hast Du schon recht. Es macht definitv Sinn sich mehr Schlechtwetteralternativen zu überlegen. Wobei das praktische bei der Landschaftsform der Highlands ja ist, dass man häufig auch viele Alternativen für Schlechtwetterrouten im Tal vorfindet. Das macht es vor Ort leichter spontan umzuplanen (wie ich es auch machen musste). Nur mit den Bothys hat leider nicht so gut geklappt, da auf meiner Route kaum welche in der Nähe waren. Aber gut, es wäre natürlich was anderes von Anfang an eine Route die planen, die an den Bothys vorbeiführt. Nur das habe ich eben nicht gemacht. Ich bin die Planung halt sehr im "Lapplandmodus" angegangen. 🙄

                                                                                                Aber Du darfst natürlich gerne auch einen kleinen Bericht zu Deiner letzten Schottlandtour im November schreiben. Damit ich mal sehe, wie das so bei schönerem Wetter dort aussieht. 😉

                                                                                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                Hab ich gegoogelt aber konnte ich nirgendwo kaufen. Komisch.
                                                                                                Ja das finde ich jetzt auch etwas seltsam. Vermutlich ist es grad überall ausverkauft. Weil letztendlich seht sich doch so gut wie jeder Wander nach einem anstrengenden Wandertag abends dann nach einem halben Schwein (mit Reis). 😂😂😂


                                                                                                Zitat von anja13 Beitrag anzeigen
                                                                                                Erste Schottland Tour irgendwann Mitte Mai, bestes Wetter, aber noch ziemlich boggy - Aussage von Einheimischen: bis vor ein paar Tagen hätte es über 50 Tage durchgeregnet... Du hast anscheinend ausgerechnet die "Regenzeit" erwischt. Sehr Schade! Aber trotz allem schöner Bericht.
                                                                                                Krass, 50 Tage Regen am Stück. Das ist ja schon ziemlich heftig. 😳 Aber ich hatte spaßeshalber nach meiner Tour noch für längere Zeit den Wetterbericht in der Gegend verfolgt. Und es hat sich zwar dann leicht gebessert, aber wirklich längere Schönwetterphasen hat es eigentlich nie gegeben.​

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                  • 2501
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  Auch von mir vielen Dank für den interessanten Bericht.
                                                                                                  Schade daß Du so ein Wetterpech hattest. Bei uns hatte sich am Ende der Tour ja noch eine kurze Schönwetterphase eingestellt und ich hatte gehofft daß es bei Dir auch so sein würde. Dann würde Dein Fazit sicherlich auch etwas anders ausfallen.
                                                                                                  Landschaft und Route war jedenfalls Top.

                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                  Endlich am Hotel angekommen. Ich wüsste echt nicht, was ich sonst gemacht hätte. Vielleicht doch auf ner Schafsweide gezeltet.
                                                                                                  Oder dort, falls das Hotel ausgebucht wäre:

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Freak

                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                    • 18.04.2008
                                                                                                    • 12049
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    Den Abbruch kann ich verstehen. Uns ist es 2019 auch so so ergangen: Wolken, die beim Aufprall auf die Westküste sofort und dauernd ausregneten. Nach zwei Nächten in einem stillgelegten Bed-without-Breakfast-Wohnmobil in der Nähe von Dornie haben wir dann Tagestouren rund um Fort William und eine Zweitagestour durch Glen Nevis via Meanach Bothy nach Corrour YH gemacht. Abends wieder alles trocknen zu können macht einfach ein Riesenunterschied.
                                                                                                    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                      Auch von mir vielen Dank für den interessanten Bericht.
                                                                                                      Schade daß Du so ein Wetterpech hattest. Bei uns hatte sich am Ende der Tour ja noch eine kurze Schönwetterphase eingestellt und ich hatte gehofft daß es bei Dir auch so sein würde. Dann würde Dein Fazit sicherlich auch etwas anders ausfallen.
                                                                                                      Landschaft und Route war jedenfalls Top.

                                                                                                      Oder dort, falls das Hotel ausgebucht wäre:

                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC_0041_1999x1499_800KB.jpg Ansichten: 169 Größe: 934,8 KB ID: 3182933
                                                                                                      Danke Bernd. 👍 Ja gegen eine kleine Schönwetterphase zum Schluss hätte ich auch nichts gehabt. Und auf so Waldboden lässt sich natürlich auch gut campen. Schade nur, dass es davon so wenig gibt in den schottischen Highlands. 😉


                                                                                                      Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                                                                                      Den Abbruch kann ich verstehen. Uns ist es 2019 auch so so ergangen: Wolken, die beim Aufprall auf die Westküste sofort und dauernd ausregneten. Nach zwei Nächten in einem stillgelegten Bed-without-Breakfast-Wohnmobil in der Nähe von Dornie haben wir dann Tagestouren rund um Fort William und eine Zweitagestour durch Glen Nevis via Meanach Bothy nach Corrour YH gemacht. Abends wieder alles trocknen zu können macht einfach ein Riesenunterschied.
                                                                                                      Krass, hätte echt nicht gedacht, dass es wettertechnisch sovielen Leuten ähnlich gegangen ist wie mir. Wobei das Schottland für mich als Ziel von zukünftigen Wanderungen nicht grad attraktiver erscheinen lässt. 😅​

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Freak

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                                                                                                        • 43828
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Doch, ich kenne das auch aus Schottland, dass man seine Sachen einfach nicht mehr trocken bekommt, weil es dauerregnet. Wir flüchteten damals in ein B&B, wo es zum Wäscheaufhängen nur unbeschichtete Drahtbügel gab und demzufolge Rostflecken in den darauf platzierten Klamotten … Aber schön ist die Gegend nichtsdestotrotz

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 900
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                                                                                          Doch, ich kenne das auch aus Schottland, dass man seine Sachen einfach nicht mehr trocken bekommt, weil es dauerregnet. Wir flüchteten damals in ein B&B, wo es zum Wäscheaufhängen nur unbeschichtete Drahtbügel gab und demzufolge Rostflecken in den darauf platzierten Klamotten … Aber schön ist die Gegend nichtsdestotrotz
                                                                                                          Oh ja. Wenn man sich ein BB aussucht ist das wichtigste darauf zu achten, wie viele Stellen zum Trocknen es gibt. Ein gutes BB erkennt man daran, dass es zusätzliche Elektroheizungen gibt. Weil die anderen Heizungen werden gerne über Nacht oder tagsüber mal ausgeschaltet. Ich erinnere mich noch gut an das Hostel in Kinlochewe, da hatte ich zwar den riesigen Bereich ganz für mich alleine und damit auch alle Heizungen (Ich mag mir gar nicht ausmalen was das für ein Kampf um die wenigen Heizungen sein muss wenn es regnet und der Laden voll ist), aber auch die wurden ständig abgeschaltet. Mit Abends ankommen und am nächsten Morgen weiter wäre man da nicht weit gekommen.


                                                                                                          Das mit Rost ist natürlich auch ärgerlich.

                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                          Krass, hätte echt nicht gedacht, dass es wettertechnisch sovielen Leuten ähnlich gegangen ist wie mir. Wobei das Schottland für mich als Ziel von zukünftigen Wanderungen nicht grad attraktiver erscheinen lässt. 😅​
                                                                                                          Wobei man da natürlich wieder den Bias sehen muss, wenn einmal einer anfängt von verregneten Tagen und nassen Klamotten zu reden, dann fällt jedem eine passende Geschichte ein.

                                                                                                          Kommentar