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    [NO, SE, FI] Björkliden nach Kilpisjärvi - aber nicht auf dem Nordkalottleden

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.4868093
    Längengrad 20.3823853
    Von Björkliden nach Kilpisjärvi - aber nicht auf dem Nordkalottleden, sondern auf Borgmans Spuren und dann "Plan B"

    Reisezeit: 11. August bis 29. August 2022
    Reiseziel: Kilpisjärvi über Rohkunborri, Karesuando, Rostu

    Prolog:
    Dies ist mein erster Reisebericht. Da ich mir unterwegs keine Notizen gemacht habe, den Bericht erst zu Hause schreibe und so etwas noch nicht gemacht habe, hoffe ich, dass er trotzdem lesenswert wird (ihr legt ja ganz schön was vor mit Euren großartigen Lapplanderichten!). Wie so vieles auf dieser Tour war ein Bericht erst gar nicht geplant, aber im Nachhinein merke ich, wieviel mich Eure Berichte inspirieren und wie gern ich über das Jahr hindurch in ihnen stöbere, um die eigenen Erinnerungen und Wandergefühle wachzurufen.

    Von meiner Tour zurückzukommen und dann festzustellen, dass es sogar zwei alte Berichte über meine ungeplante „Tour B“ von dingsbums („[SE][NO][FI] Nördlich vom Torneträsk“) und Fjaellraev („SE [+NO+FI] Råstofjäll Övre Soppero-Treriksröset“) gibt, hat dann den Ausschlag zu diesem Bericht gegeben. Es war richtig cool, diese alten Berichte mit meinen diesjährigen Erfahrungen zu vergleichen und auf den Fotos Teile der Strecke wiederzuerkennen (und damit dieser Anfang auch wirklich ein Bericht wird, werde ich gleich den ersten Post hochladen, um mich zu verpflichten).

    Die Inspiration für meine diesjährige Tour hat mir Borgman mit seinem Bericht gegeben („[NO] Tour de Troms - Rohkunborri, Øvre Dividal und Ånderdalen“). Danke, Borgman! Ich wollte dieses Jahr noch einmal den nördlichen Teil des Nordkalottledens laufen. 2018 habe ich das schon einmal von Kilpisjärvi nach Abisko gemacht und dabei in einem Regenloch beim Abwettern in der Rostahytte zwei Frauen kennengelernt. Aus dieser Begegnung hat sich eine Tourenfreundschaft entwickelt und wir haben uns seit 2018 jedes Jahr auf unseren Nordtouren irgendwo für ein, zwei Tage treffen können. Das war also ein Ziel. F & S wollten dieses Jahr den ganzen Nordkalottleden von Süd nach Nord laufen und ich wusste, dass sie am 25. August in Kilpisjärvi übernachten wollen. Für mich stand also nur fest, auch von Süd nach Nord (Nord nach Süd kannte ich ja schon), gern auch zum Teil weglos, in Kilpisjärvi enden und die beiden spätestens dort (oder auch irgendwo anders) treffen. Beim Stöbern bin ich dann auf Borgmans Bericht gestoßen und habe gedacht „Das will ich auch!“ Zumindest versuchen, schließlich bin ich kürzer (1,60 cm) und in Bezug auf das Weglosgehen noch Anfängerin. Aber wenn ich die „Schlüsselstelle“ nicht schaffen sollte, geh ich halt zurück und folge wieder dem Nordkalottleden. Starten wollte ich in Björkliden. Den Rallarvegen mit seiner Geschichte fand ich schon 2018 interessant, allerdings wollte ich mir das Stück nach Abisko und den Trubel dort sparen. Das Stück Björkliden-Abisko fand ich damals langweilig, was aber auch an meiner damaligen Erschöpfung gelegen haben kann. Deshalb nun also Start in Björkliden.
    Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 18:18.

  • zilka

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    #2
    11. August (Tag 1) – Anreise Stockholm und Zug in den Norden

    Endlich geht es los! Ich kann es kaum glauben, dass ich doch noch unterwegs bin. Die Woche vor der ursprünglich geplanten Abfahrt am Sonntag bin ich unerwartet richtig krank geworden. Corona war es nicht, aber es stand auf der Kippe, ob es dieses Jahr überhaupt noch etwas werden kann. So einfach ist es mitten auf einer Tour mit der Gesundheitsversorgung ja auch nicht. Optimistisch hatte ich letzte Woche Flug und Zug auf heute umgebucht. Und nach dem letzten Arzttermin gestern steht es fest: Ich fahre! Das kurzfristige Umbuchen war gerade für den Zug nicht so einfach und so habe ich nach Björkliden nur noch einen Platz im Nachtzug Stockholm-Boden bekommen. Der Umsteigezeit von nur 13 Minuten am nächsten Morgen um 10:16 Uhr in Boden sehe ich etwas skeptisch entgegen, da der Nachtzug meiner Erfahrung nach gern mal Verspätung hat. Würde ich ihn verpassen, müsste ich halt noch eine Nacht in Boden verbringen, da vorher kein weiterer Zug nach Björkliden fuhr. Aber besser als nichts.
    Die Anreise nach Stockholm ist nach den vielen Touren inzwischen Routine. Auch mein Rucksack ist da und wird im Schließfach am Bahnhof verstaut. Gern würde ich auch nach Stockholm per Zug fahren, aber das ist dieses Mal zeitlich einfach nicht drin. Es ist noch früh und bis zu meiner Abfahrt am Abend noch viel Zeit, die Stadt zu erkunden.
    Als erstes kaufe ich zwei 230ger Gaskartuschen bei Alewalds. Zum Glück gibt es keine tollen Deals, sodass ich kein Päckchen mit neu erstandenen Sachen, die ich nicht mitschleppen kann, nach Hause schicken muss 😊. In Stockholm ist es drückend heiß und ich merke, dass ich körperlich überhaupt nicht fit bin und mich immer wieder hinsetzen muss, was mir etwas Sorgen macht. So lasse ich es langsam angehen und sitze eine Weile bei Åhlens in der Kühle oben im Restaurant. Die Bowls und der Humus sind wie immer super. Lebensmittel einkaufen will ich später, damit ich bis zur Abfahrt des Zuges um 20:58 Uhr noch genug zu tun habe.

    Gegen 16:00 Uhr fällt mir bei einem Eis plötzlich ein, dass ich ja mal checken könnte, ob es vielleicht für den eigentlich von mir gewünschten, aber vollen Zug um 17:10 Uhr inzwischen doch noch freie Plätze gibt. Könnte ja sein, dass es kurzfristige Stornierungen gibt wie meine am letzten Sonntag.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220811_153438.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3151149
    Und siehe da - tatsächlich! „Auf die Idee hätte ich ja eher kommen können! …“ denke ich, denn jetzt wird es tatsächlich etwas stressig. Schnell umbuchen, was über das Handy etwas dauert, Rucksack aus dem Schließfach holen und im Bahnhofssupermarkt etwas ungeplant Lebensmittel in den Wagen werfen, weil die Zeit drängt. Aber alles geht gut, erschöpft erreiche ich den Zug und bin glücklich. Jetzt kann ich bequem nach Björkliden durchfahren und bin sogar einen ganzen halben Tag früher da! Statt um 16:50 Uhr schon um 11:18 Uhr! Wunderbar.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220811_193025_edit_198951527225370.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3151150
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220811_193029.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,63 MB ID: 3151151
    Wälder, Seen und im Moment noch kleine Dörfer rauschen in der Abendsonne vorbei, bis es bald nur noch Wald ist. Ich finde es schön, die Landschaft und ihre Veränderung auf diese Weise zu er“fahren“, genieße mein privates 2. Klasse Abteil und ein Cider. Ich bin glücklich.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220811_204041a.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,19 MB ID: 3151152
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220812_040448_edit_232189349086444.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,32 MB ID: 3151153
    Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 18:25.

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    • Fjaellraev
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      Liebt das Forum
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      #3
      Ich bin ja beruhigt dass du es in Stockholm auch heiss fandest.
      Mir ging es an dem Tag nicht anders - aber ich kam aus der Gegenrichtung und bin ein paar Tage später weiter nach Süden...
      Deinen Bericht werde ich sicher mit Interesse verfolgen, einerseits ist die Ecke ja noch recht unbeschrieben (Was irgendwie auch den Reiz ausmacht) und andererseits gab es ja auch bei mir nach dem Tourenbericht hier im Forum noch ein paar Besuche im südlichen Teil. Ich bin gespannt wieviel ich auf deinen Bildern (und in deinen Texten) wiedererkenne und was sich alles verändert hat.

      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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      • zilka

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        • 29.06.2017
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        #4
        Moin Henning,
        Danke für Deinen Kommentar, hat mich gleich motiviert, den nächsten Tag zu beschreiben.
        Der wirklich spannende Teil beginnt allerdings erst in ein paar Tagen...
        Das Erstellen meines Berichts ist leider noch etwas huckelig, ich glaube, ich muss erst einmal auf die Spielwiese gehen, um einige Dinge herauszubekommen. Deshalb dauert es noch etwas.
        zilka

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        • zilka

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          #5
          So, ersteinmal genug gespielt (hoffentlich)...😊

          12. August (Tag 2) Nachtzug Stockholm-Narvik und Start in Björkliden

          Ich habe wunderbar geschlafen, wache früh auf und arbeite mich durch den Zug für einen Kaffee im Bistro. Der Zug ist voll und hat ungewöhnlich viel internationales Publikum, alle mit outdoor-Ausrüstung. Das habe ich so noch nicht erlebt. Zurück im Abteil stelle ich fest, dass der Fjällräven Classic 2022 heute beginnt. Heute, morgen und übermorgen kann in Nikkaluokta gestartet werden, ab Kiruna gibt es Shuttle-Busse. Aha, das ist die Erklärung… Dass dieser Zug kostenloses WiFi hat, finde ich sehr angenehm. Das kenne ich von früheren Reisen nicht.
          Jetzt wird die Landschaft langsam kahler und offener...
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zug 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,56 MB ID: 3151172
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zug 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,50 MB ID: 3151173
          In Kiruna gibt es einen kurzen Aufenthalt.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kiruna.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,22 MB ID: 3151174
          Bald schon ist der Torneträsk zu sehen. Das Wetter hat schnell gewechselt, es regnet, aber immer wieder bricht die Sonne durch.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Torneträsk2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,69 MB ID: 3151175
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Torneträsk.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,08 MB ID: 3151176
          Dann hält der Zug in Abisko Östra. Auch hier wieder ein kurzer Aufenthalt. Ich denke, in Abisko könnte man eigentlich auch noch kurz einkaufen, 30 Minuten, das müsste doch zu schaffen sein?! Mich stört der Aufenthalt nicht, ich vertrete mir auf dem Bahnsteig die Füße und stelle dabei überrascht fest, wie kalt es hier auf einmal ist, der Wind bläst ganz schön stark. Ungeduldig bin ich nicht, eher ruhig. Irgendwie habe ich das Gefühl, jede Menge geschenkte Zeit zu haben, weil ich ja eigentlich jetzt erst in Boden wäre.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko Östra.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,57 MB ID: 3151177
          Der Zug fährt wieder an und plötzlich bin ich schon in Björkliden. Leider regnet es hier doch noch (die Wetterapp hatte anderes gesagt) und ich muss erst einmal die Regenjacke herausholen und den Rucksacküberzug aufziehen. Nachdem ich die Gleise überquert habe, finde ich den Einstig in den Rallarvägen sofort, er geht erst noch eine Weile neben den Gleisen entlang, die man aber nicht sieht, da sie oberhalb verlaufen. Es regnet leicht und immer wieder bricht die Sonne durch, der Weg ist schön und ideal zum Einlaufen. Immer wieder gibt es Ausblicke auf den Torneträsk.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück Björkliden.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,71 MB ID: 3151179
          Blick zurück nach Björkliden
          Mit meinen ca. 20kg ist mein Rucksack ziemlich schwer, aber ich habe Essen für 14 Tage dabei und weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie froh ich sein werde, mein Soulo mitgenommen zu haben. Das war sein Gewicht wert.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pausenblumen.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,64 MB ID: 3151178

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Erste Pause.JPG Ansichten: 0 Größe: 4,49 MB ID: 3151180
          Erste Pause
          Als es aufhört zu regnen, kommt der erste Pausenplatz. Perfekt. Auch wenn es, glaube ich, noch nicht einmal 3 km sind, setze ich kurz den Rucksack ab. Das tut gut. Langsam angehen lassen. Trotzdem - gern würde ich heute noch zur Pålnostugan kommen, mal sehen.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Navy Friedhof 1.JPG Ansichten: 0 Größe: 4,62 MB ID: 3151181
          Navy Friedhof
          Der nächste Pausenpunkt wird der alte Navy Friedhof der Erzbahn, der zwischen 1890 und 1902 genutzt wurde. Auf dem Informationsschild sind historische Fotos und interessante Erläuterungen zur Geschichte des Rallarvägens und Friedhofs lesen, wie bspw. dass die meisten hier Begrabenen bei einer Thyphusepidemie 1902 umgekommen sind. Ich schaue mir den Friedhof an. Vor dem Friedhof gibt es eine Toilette, Sitzbänke und eine Feuerstelle. Hätte ich hier übernachtet, wenn ich den späteren Zug genommen hätte? Vermutlich wäre mir das doch zu unheimlich gewesen...
          Nach dem Friedhof geht es links weiter, es fängt wieder an zu regnen und der Wind nimmt zu. Als die Schutzhütte am Báktájokaluobbalat kommt, gehe ich kurz vorbei und aber dann schnell zurück. Warum eigentlich nicht? Ich habe doch Zeit, genug Gas habe ich auch und ein heißer Kaffee im windgeschütztem Trockenen ist doch eigentlich eine gute Idee!!! Stimmt, das ist es wirklich! Und es ist gut, für eine Weile aus dem kaltem Wind herauszukommen.
          Gut erholt geht es weiter, die E 10 ist schon zu hören. Danach verlässt mich langsam die Lust, die Sonne kommt auch nicht mehr heraus, es ist bedeckt, bläst und nieselt weiter. Nicht viel, aber beständig. Ich finde, ich könnte bald mein Zelt aufschlagen. An der Brücke zum Njuoraeatnu setzte ich den Rucksack wieder kurz ab. Vor der Brücke geht rechts ein Pfad in Richtung See, dem ich neugierig folge, da ich den Kaffee „wegbringen“ muss. Er führt zu einem wirklich schönen Zeltplatz, aber irgendwie habe ich keine Lust, gleich am ersten Tag mein Zelt im Nieselregen aufzustellen. Also weiter.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Erste Nacht.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,38 MB ID: 3151182
          Zeltplatz für die erste Nacht
          Als der Pfad endlich am See entlangführt, muss ich mich noch etwas gedulden, bevor ich eine schöne Stelle zum Zelten finde. Zum Teil führt der Pfad steil am Ufer entlang und da es nass ist, muss ich mich ganz schön konzentrieren. Aber DA ist sie! Eine schöne Stelle auf einer kleinen Landzunge. Inzwischen hat es auch aufgehört zu nieseln. Schnell ist das Zelt aufgestellt und Wasser geholt. Für den ersten Tag sind die Zeltroutinen erstaunlich schnell wieder da. Beim Kochen und Abendtee blicke ich auf Laporten und versuche noch meine Hose etwas im leichten Wind zu trocknen. Dann falle ich zufrieden auf meine X-lite und bin schnell eingeschlafen.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Laporten.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3151183
          Blick auf Laporten
          Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 18:31.

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          • zilka

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            #6
            13. August (Tag 3) Pålnostugan und Lappkordhytta bis zur Furt des Riksoelva

            Ich wache von einem seltsamen Geräusch auf. Ein Blick aus dem Zelt: Aha, ein Motorboot mit einem Angler in der Ferne. Der Torneträsk liegt ganz ruhig da. Es ist windstill.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick über den See 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,06 MB ID: 3151331
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick über den See.jpg Ansichten: 50 Größe: 1,80 MB ID: 3151343
            Ganz in Ruhe koche ich mir einen Kaffee und Porridge. Mücken sind keine unterwegs und ich kann im offenen Zelt gemütlich frühstücken. Ich lausche in die ungewohnte Stille. Es sieht fast so aus, als ob der rechte hintere Berg von Laporten etwas Neuschnee auf der Spitze hat, aber ich kann es nicht genau erkennen.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,26 MB ID: 3151333
            Auch wenn es bedeckt ist, kann ich das Zelt trocken einpacken. Wunderbar. Kurz vor 11:00 Uhr komme ich los, für den ersten Tag gar nicht so schlecht. Schnell bin ich an der Pålnostugan, werfe einen Blick hinein und nutze die Toilette. Ich finde diese offene schwedische Hütte ziemlich abgewrackt, vor allem, wenn man weiß, wie nah die schöne norwegische Lappkordhytta liegt.

            Hinter der Pålnostugan beginnt nun der Aufstieg. Ganz stimmt der Titel meines Berichtes nicht. Zumindest heute werde ich noch dem Nordkalottreden folgen. Diesen bin ich schon 2018 in der anderen Richtung gelaufen und heute wundere ich mich, an welche Abschnitte des Weges ich mich erinnere und an welche nicht. Und wie. Es sind viel weniger Abschnitte, als ich dachte und vieles erscheint mir ganz und gar neu. Dazu trägt sicher auch das andere Wetter bei, das natürlich auch noch einmal die Eindrücke prägt. Schon interessant, welche Wahrnehmungen und Dinge in die Erinnerung aufgenommen werden und welche nicht. Und weshalb, überlege ich. Man ist ja so beim Laufen den Tag über auch mit seinen Gedanken unterwegs und da gibt es viel nachzudenken… Ich ziehe für mich jedenfalls das Fazit, dass man denselben Weg gut mehrmals laufen kann, ohne gelangweilt zu sein, selbst in derselben Richtung. Das hätte ich so nicht gedacht. Ich erkenne zwar einige Dinge wieder, aber vieles erscheint mir auch völlig neu und langweilig ist überhaupt es nicht.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Grenzstein.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,29 MB ID: 3151335
            Bald ist der Grenzstein erreicht und ich bin in Norwegen. Oben rechts an der Baumgrenze sieht man schon die Lappjordhytta. Die Birken spiegeln sich im See. Ich bin froh über meinen gestrigen Zeltplatz. Hier oben - eigentlich mein ursprüngliches Ziel von gestern - wäre der Boden doch sehr nass gewesen und ich hätte sicher nach einem guten Platz suchen müssen.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: See Grenzstein.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,65 MB ID: 3151336

            Kleiner See am Grenzstein
            Der Weg zur Lappjordhytta ist steil und ich nutze jede Möglichkeit, mich kurz hinzusetzen oder stehenzubleiben. Langsam und stetig, denke ich. Mein eigenes Tempo und Rhythmus finden. Hier ist ja niemand.
            Die Lappjordhytta ist belegt, das Feuer habe ich schon seit einiger Zeit gerochen. Es liegen Wanderschuhe und ein großartiger Steinpilz vor der nur angelehnten Tür der Haupthütte. Da mir gerade nicht nach Kontakt ist und ich ja auch nur auf der Durchreise bin, schaue ich nicht extra in die Hütte hinein, sondern setze mich auf die Picknickbank vor der Hütte. Ich genieße die Aussicht, strecke den Rücken, esse einen Fruchtriegel und trinke etwas. Immer wieder klasse, wenn man so weit wie hier zurückblicken und sehen kann, wo man hergekommen ist.
            Nach der längeren Pause arbeite ich mich weiter den Berg hoch. Die Baumgrenze habe ich nun verlassen und das Fjell beginnt.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,46 MB ID: 3151337
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,56 MB ID: 3151338
            Ich liebe die Weite des Fjells. Langsam zieht es sich zu und es wird richtig dunkel. Wind kommt auf, aber regnen tut es nicht, auch wenn es lange so aussieht, als ob es jeden Moment losgehen könnte. Ich möchte unbedingt heute noch zur Brücke kommen, die in meiner Karte eingezeichnet ist. Bald geht es wieder runter.

            Meine Augen suchen die Brücke, bis ich die Landschaft wiedererkenne und mir einfällt: Genau diese Brücke habe ich doch schon 2018 gesucht! Es ist zwar eine Brücke in meiner Karte (Calazo, 2017) eingezeichnet, aber es gibt tatsählich nur eine gut markierte Furtstelle. Und es sieht auch nicht so aus, als ob es diese Brücke jemals gegeben hat. Jedenfalls gibt es keine alten Fundamente oder so.
            An der Markierung zum Furten setze ich meinen Rucksack ab und gehe noch eine Weile weiter flussaufwärts. Ich suche nach einem trocknen, windgeschützten und halbwegs geraden Zeltplatz. Erfolglos, auch wenn es zunächst so aussah. Na gut, dann eben doch erst Furten und es auf der anderen Seite versuchen auch wenn der Wind hier dann direkt in meine Richtung blasen wird! Der Fluss lässt sich einfach und ohne die Schuhe wechseln zu müssen, überqueren. Dass meine Schuhe dabei mehrmals richtig unter Wasser stehen macht gar nichts. Dafür liebe ich meine Lundhags. Auf der anderen Seite der oder des Riksoelva findet sich dann etwas erhöht ein Zeltplatz. Ich baue geschafft das Zelt auf und sichere vorsichtshalber die Leinen.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,74 MB ID: 3151339
            Zeltplatz am nächsen Morgen
            Schnell noch einmal runter zum Fluß, Wasser holen und waschen. Man ist das kalt! Aber umso schöner ist es gleich, mich in meinem flauschigen Quilt einzumummeln. Auf dem Rückweg zum Zelt suche ich mir noch einen flachen Kocherstein. Heute ist es so windig, dass ich in der geschlossenen Apsis Wasser kochen muss. Da habe ich es gern, wenn der Kocher - den ich dabei nicht aus den Augen lasse - sicher steht. Der Wind war heute auf dem Fjell so kalt, dass ich sogar kurz mit Handschuhen gelaufen bin. Dafür gab es keine Mücken. Während ich auf mein Real Turmat warte, gibt es schon einmal einen heißen Holunder. Das tut gut! Zufrieden beende ich den Tag. Ich bin gespannt auf morgen und schaue mir noch ein wenig die Karte an. Morgen werden ich den Nordkalottleden verlassen.
            Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 18:42.

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              #7
              14. August (Tag 4) Furt des Riksoelva – Hjerta Stuora Jiertá – Čoarddajávrrit

              Sonne! Ist das schön! Heute Morgen ist der Himmel zwar erst noch bewölkt, aber er lässt auf einen schönen Tag hoffen. Ich lasse mir viel Zeit mit dem Frühstück und genieße die Sonnenflecken und die Sonnenwärme windgeschützt im Zelt. Es gibt Knäckebrot mit Käse (passend: Wasa „Sport“) und heute wird noch ein weiterer Kaffee gekocht, weil es gerade so schön ist.
              Da es schon gegen 10 Uhr ist, kann ich aus meinem Zelt die ersten schwarzen Pünktchen beobachten, die in der Weite der Landschaft aus Richtung Lappjordhytta langsam näherkommen. Wie sie den (oder die?) Riksoelva furten, kann ich nicht sehen, nur wie sie suchend den Markierungen zur besten Furtstelle folgen. Nach einer Weile tauchen sie jeweils wieder auf und ziehen dann nach rechts den Nordkalottleden weiter.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Morgen.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,95 MB ID: 3151514
              Jetzt zieht es auch mich weiter. Ich bin freudig gespannt und auch etwas aufgeregt auf den weglosen Teil, den ich ab heute gehen werde. Bisher habe ich so etwas nur für ein, zwei Tage gemacht. Meist als kleinen Schlenker eines markierten Weges. Aber eben noch nie so „richtig“, d.h. für eine längere Zeit. Dass ich ab hier Borgmans Spuren und Reisebericht folgen will, gibt mir irgendwie Sicherheit. Schließlich ist damit schon einmal jemand den weglosen Weg hier langgegangen, den ich nun gehen werde
              😁...
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Fluss2.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3151515
              Blick auf den Riksoleva
              Trotzdem kontrolliere ich an diesem ersten Tag die Landschaft und Karte sehr häufig. Bin ich tatsächlich, dort wo ich denke, dass ich bin? Wäre wirklich ziemlich dumm, wenn man sich mehrere Tage lang falsch orientiert... Aber alles ist richtig! In den nächsten Tagen werde ich lockerer und vertraue mir und meiner Navigation mehr. Hierzu reicht mir tagsüber - bis auf ein, zweimal Mal, wo ich über mein Garmin inreach sehr, sehr froh bin weil es Nebel gibt, bzw. das Gelände unübersichtlich ist - meine Papierkarte aus.

              (Anmerkung: In meinem Bericht werde ich mich für die nächsten Tage an die Bezeichnungen meiner Karte halten, d.h. an die der C4 von Calazo, 2017. Meine schwedischen BD-Fjällkarten bieten zwar eine Erklärung zu den meisten samischen Ortsbezeichnungen, trotzdem muss ich beim Schreiben dieses Berichts vielfach einfach raten ob sich die Bezeichnung auf einen Berg, ein Tal oder was auch immer bezieht... Und sagt man nun der oder die Riksoleva? Borgman schreibt einfach vom Riksojohka, was auch Sinn macht, johka = Strom, bei mir in der Karte heißt es dagegen Riksoleva. Ihr müsst mir also nachsehen, falls ich die Namen auf meiner Karte nicht immer ganz richtig zuordne oder interpretiere)
              Von meinem letztem Zeltplatz aus steige ich nun erst einmal auf, um zwischen dem Unna Skadjoaivi und dem Jorbačohkka (gerade gelernt čohkka = fjälltopp) in das Skadjabávttážat zu laufen. Immer wieder blicke ich zurück. Je weiter ich aufsteige, desto besser kommt der Gletscher des Riksoriehppi (oder zumindest das, was davon noch übrig ist) in den Blick.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Giebmeriehppi1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,32 MB ID: 3151516Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Riksoriehppi.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,08 MB ID: 3151519
              Riksoriehppi
              Auf dem Sattel laufe ich zwischen den zwei kleinen Seen weiter in Richtung Osten. Das Gelände ist super einfach zu laufen und es macht wirklich Spaß.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sattel.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3151518
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sattel2.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,90 MB ID: 3151539
              Als ich den Sattel überquert habe, öffnet sich das Tal mit seinen vielen Graswiesen. Was für eine Aussicht. Es ist windig und heute bin ich froh über meine Mütze obwohl ich eigentlich überhaupt kein Mützentyp bin. Die Wolken hinterlassen faszinierende Lichteindrücke.
              Jetzt steige ich langsam wieder ab. Rentiere sehe ich hier noch nicht, aber jede Menge Geweihe. Rechts kommt in der Ferne der Torneträsk in den Blick. Links sieht es auch schön aus.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick um Torneträsk.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,13 MB ID: 3151521
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Borgman.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,60 MB ID: 3151540
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Geweih.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,66 MB ID: 3151535
              Irgendwie zieht mich der Hjerta Stuora/Jiertá magisch an. Vielleicht, weil er die ganze Zeit so prominent zu sehen ist, mir eine Orientierung bietet und es noch mein erster Tag weglos ist.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick voraus.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,45 MB ID: 3151530
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick voraus3.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,24 MB ID: 3151531Anders als Borgman im Herbst 2018 entscheide ich mich, noch etwas länger auf ihn zuzugehen und erst hinter ihm wieder nach Norden in Richtung Čoarddajávri zu laufen. Das hat auch den Vorteil, dass ich mit der am Berg eingezeichneten Rentierhalterhütte einen weiteren Orientierungspunkt habe, um sicher zu gehen, dass ich „richtig“ bin. Wie gesagt - ich fange erst die nächsten Tage an, meiner Navigation und mir mehr zu vertrauen. Nach einiger Zeit bin ich laut Karte kurz wieder in Schweden, auch wenn das in dieser Landschaft keine Rolle spielt. In Bezug auf die Rechte auf die saftigen Weideflächen sicher schon.
              Zwei kleine Moränenhügel stechen in der Ferne optisch heraus. Sie liegen in meiner Richtung und ich steuere sie für eine Pause an.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pause.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,68 MB ID: 3151523
              Klasse, die Hügel bieten den perfekten Windschutz und eine superentspannende Rückenlehne. So mache ich eine schöne lange Pause, lasse mir windgeschützt die Sonne auf die Nase scheinen, esse einen Riegel und höre zwei „Ein-Ton-Vögeln“ zu (Goldregenpfeifer?), die sich im rhythmischen Wechsel laut bemerkbar machen. Bin ich zu nah an ihrem Revier?
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Goldregenpfeifer.jpg Ansichten: 0 Größe: 7,33 MB ID: 3151524

              Ich meine, ich kann in der Ferne sogar schon die Rentierhalterhütte erkennen, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es nicht doch nur ein größerer Stein ist. Die Richtung stimmt jedenfalls. Nach der langen Mittagspause, in der ich fast eingeschlafen bin, gehe ich weiter in Richtung Osten. Den Hjerta Stuora/Jiertá lasse ich links liegen. Nun kann ich ab und zu sogar ein paar ATV-Spuren in den feuchten Grasabschnitten erkennen. Ich folge den höher am Berg gelegenen verschiedenen terrassenförmigen und trockenen Streifen. Diese ziehen sich um den Berg herum und man muss jeweils nur kurz durch ein kleines, manchmal etwas feuchtes Grasgebiet, um zur nächsten Stufe zu kommen. Schließlich kommt die Renvaktarstuga in den Blick und hier wird das Gelände flach und trocken.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rennvaktarstuga.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,52 MB ID: 3151525
              Renvaktarstuga
              An ihr angekommen mache ich dort kurz Pause. Was für ein Ausblick zurück in das Tal aus dem ich gekommen bin! Aber macht Sinn - man muss ja sehen, wo sich die Rentiere befinden… und ein paar habe ich den letzten Stunden auch gesehen. Inzwischen ist es 16:00 Uhr und so langsam könnte ich für heute Schluß machen. Auch wenn ich erst spät los bin. Allerdings würde ich gern noch zum Čoarddajávri kommen und so biege ich an der Hütte links ab und laufe zwischen dem Hjerta Stuora/Jiertá und dem Unna Jierttás wieder nach Norden. Jetzt bin ich wieder in Norwegen. Grenzsteine sehe ich nicht. Als die vielen kleinen Seen südlich vom Čoarddajávri in den Blick kommen, finde ich das Gelände rechts schöner und einfacher zu laufen. Ein trockener Weg zwischen den Seen lässt sich gut finden.

              Schließlich reicht es mir für heute, da es nun auch beginnt, sich wieder zu bewölken und mir kalt wird. Ich finde einen schönen Platz für mein Zelt. Ah, endlich ausstrecken und die Füße massieren.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,54 MB ID: 3151526
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 3 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,81 MB ID: 3151527
              Später kommt sogar noch einmal die Abendsonne heraus, bevor sie hinter den Bergen verschwindet. Was für ein schöner Abschluss für einen tollen Tag! Alles hat gut geklappt, das weglose Gehen, das Navigieren und das Gelände war einfach und übersichtlich. Man, geht es mir gut. Urlaub! Schnell noch eine glückliche Nachricht über das Garmin nach Hause.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 3c.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,41 MB ID: 3151543
              Das vorrausschauende Suchen des besten Weges durch das unterschiedliche Terrain macht mir richtig Spaß. Ich LIEBE diese ersten Urlaubstage, an denen ich so völlig frei bin und alles ganz im Moment entscheiden kann! Bleibe ich hier? Gehe ich noch weiter? Alles, was ich brauche, habe ich dabei und fühle mich völlig frei und unabhängig. Noch muss ich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo ankommen.
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 3a.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,42 MB ID: 3151538

              Spoiler: An diesem Tag spielt natürlich auch das Wetter mit. Die nächsten Tage werde ich noch lernen, dass ich mich weglos noch viel mehr der Natur und vor allem dem Wetter unterordnen muss, als ich es bisher auf meien Touren gewohnt bin. Auf der einen Seite suche ich dies in meinen Lapplandurlauben. Die Natur und das sich-ihr-Unterordnen lässt alles andere so unwichtig werden. Das entspannt mich und wirkt wie ein nötiger "Re-Set". Auf der anderen Seite war besonders das Wetter dieses Mal auch ein wenig herausfordernd. Aber dazu an den folgenden Tagen mehr.
              Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 18:53.

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              • Borgman
                Dauerbesucher
                • 22.05.2016
                • 780
                • Privat


                #8
                Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                Danke, Borgman!
                Gern geschehen! Freut mich, dass mein Bericht einen bescheidenen Beitrag dazu leisten konnte, dich zu einer ersten längeren weglosen Tour zu ermutigen. Wie du schon sagst: man wird gezwungen, sich intensiver mit der Topographie, Geländebeschaffenheit, Vegetation usw. auseinanderzusetzen und ist auch abhängiger vom Wetter. Bin gespannt, was du am Ende für ein Fazit ziehst ... ich habe jedenfalls enorm viel über die Natur und mich selbst gelernt auf solchen Touren.

                Jetzt bin ich aber erst mal gespannt auf deine Erlebnisse an den folgenden Tagen, könnte ja durchaus noch etwas anspruchsvoller werden, was ich davon wiedererkenne und wo du vielleicht andes entscheidest oder einen anderen Blick hast. (Und ja, das ist ein Goldregenpfeifer.)

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                • Blahake

                  Vorstand
                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1859
                  • Privat


                  #9
                  Wow, sind das schöne Bilder! Und auch klasse geschrieben, ich bin sofort dabei, mittendrin im Fjäll! Aber sag' mal, nur 20 kg mit einem Soulo und Essen für 14 Tage!?!?! Wie geht das?

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                  • zilka

                    Erfahren
                    • 29.06.2017
                    • 413
                    • Privat


                    #10
                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                    Gern geschehen! Freut mich, dass mein Bericht einen bescheidenen Beitrag dazu leisten konnte, dich zu einer ersten längeren weglosen Tour zu ermutigen (...) Jetzt bin ich aber erst mal gespannt auf deine Erlebnisse an den folgenden Tagen, könnte ja durchaus noch etwas anspruchsvoller werden, was ich davon wiedererkenne und wo du vielleicht andes entscheidest oder einen anderen Blick hast. (Und ja, das ist ein Goldregenpfeifer.)
                    Oh, Borgman liest mit!!! Das freut (und ehrt) mich sehr. An Dich habe ich tatsächlich öfter gedacht und Du wirst bestimmt auch noch einige Male in meiner Beschreibung vorkommen ("So eine bescheuerte Idee, einfach vertrauensvoll einer Tour aus dem INTERNET zu folgen!" "Aber es war doch eine Tour von BORGMAN! Den 'kenne' ich doch aus dem Forum, der ist da ein ganz alter Hase, mit tollen Tourenbeschreibungen. Und er hat die Tour doch gut dokumentiert!"). Aber ich danke Dir tatsächlich sehr für Deine Inspiration zu dieser Tour. Und wie Du sagst: Ich habe viel auf dieser Tour über mich gelernt. Und über die Bedeutung des Wetters. Denn anspruchsvoll wurde es tatsächlich noch... 😉

                    Und Blahake, Danke auch Dir für Deinen Kommentar! Noch eine Forumshäsin. Deine Tourenberichte lese ich auch supergern und kenne sie alle 😊
                    Aber sag' mal, nur 20 kg mit einem Soulo und Essen für 14 Tage!?!?! Wie geht das?
                    So genau weiß ich das auch nicht. Aber ich habe z.B. dieses Mal meinen Schlafsack für einen Z-Pack Quilt (491g) eingetauscht. Beim einer Testnacht in Deutschland war ich nicht so überzeugt, weil es zunächst etwas kühl war am Rücken (und das im deutschen Sommer!). Aber inzwischen weiß ich, wie er richtig zu nutzen ist und habe auf dieser Tour überhaupt nicht gefroren, im Gegenteil. Und das, obwohl ich sogar eine Nacht mit nur 2 Grad hatte. Gewicht und Packmass sind einfach super, aber vielmehr schätze ich, dass ich mich im Schlaf nun bewegen und viel schneller raus und rein komme, als in meinen Schlafsack.

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                    • zilka

                      Erfahren
                      • 29.06.2017
                      • 413
                      • Privat


                      #11
                      15. August (Tag 5) – Auf zum Rohkunborri

                      Morgens scheint die Sonne. Zur Morgenwäsche muss ich mich etwas zwingen, denn die Luft ist kälter, als es aussieht. Zu einem Bad in dem kleinen See kann ich mich nicht überwinden, aber ich gieße mich stückweise mit kaltem Seewasser ab. Prrrr… Da es windstill ist, kann ich auf dem Frühstücksstein vor dem Zelt mein Frühstück machen. Es bleibt eines der wenigen Male, an denen ich außerhalb der Apsis kochen kann. Der Morgenkaffee tut gut. Auch das Porridge schmeckt noch, lange bin ich ja noch nicht unterwegs. Ich finde, Porridge schmeckt von einem glatten Holzlöffel noch einmal so gut. Die Stille um mich herum ist beeindruckend. Nichts. Einfach nichts zu hören. Ich sauge sie förmlich in mich auf.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Fürhstück.JPG Ansichten: 0 Größe: 4,20 MB ID: 3151588

                      Nachdem ich zusammengepackt habe laufe ich rechts weiter. Eigentlich könnte ich ja auch gleich auf dieser Höhe bleiben und weiter östlich in Richtung Rohkunburri gehen. Das Gelände sieht hier jedenfalls gut aus und ich möchte viel lieber hier entlanglaufen als am Čoarddajohka. Warum eigentlich nicht? Ich werde mutiger. Auch auf der Karte sieht es so aus, als ob ich versuchen könnte, das Tal vor dem Rohkunburri zwischen den Seen Gávvajávri und Davit zu queren. Also mehr in der Mitte und nicht am oberen Ende wie Borgman es gelaufen ist. Auf meiner Karte ist zwischen den Seen einiges trockenes Gelände eingezeichnet, ich muss nur irgendwo über den Fluß kommen, der die Seen miteinander verbindet. Die Sache beginnt mir Spaß zu machen: Ich bin viel gelassener und kann mich mehr auf die Landschaft einlassen als gestern. Ich habe Lust, Dinge auszuprobieren. Den Plan abändern, wenn es nicht klappt, und Borgmans Vorschlag folgen, kann ich ja immer noch. Ich beschließe, mir die Sache erst einmal von oben anzuschauen. So steige ich zwischen dem Nohtahanvárri und dem Geavrrečohkka wieder auf, dem kleinen See entgegen.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick Rohkunborri.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,00 MB ID: 3151589 Nach dem See folge ich dem Nohtahanjohka auf der südlichen Seite. Auch hier gibt es wieder viel Gras, saftige Bergwiesen und gut zu laufender Boden. Immer wieder sehe ich einzelne Rentiere.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nohtahajohka.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,42 MB ID: 3151590
                      Nohtahanjohka
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bergwiese.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,69 MB ID: 3151591
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bergwiese 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,42 MB ID: 3151592
                      Endlich kann ich in das Tal schauen. Das sieht doch rechts ganz machbar aus!
                      Ich versuche mir den Weg und die trockenen Stellen einzuprägen, weil ich weiß, dass es ganz anders aussehen wird, wenn ich mich mittendrin befinde. Aber ich habe ja auch das Foto.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick auf das Tal.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,98 MB ID: 3151593
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Tal nach rechts.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,85 MB ID: 3151594
                      Jetzt geht es steil den Berg herunter und schon bald beginnen die Birken. Erst einzelne, zwischen den zunächst Heide steht, dann werden sie dichter und gehen in Gras und anderes Gewächs über. Da hier aber auch die Birkenmotte gewirkt hat, ist es zunächst offener, als ich es erwartet habe. Ich kann einigen Tierpfaden folgen. Im Großen und Ganzen ist es zwar etwas langweilig, weil man nicht so weit voraus sehen kann, aber kein großes Bushwacking. Ich halte mich einfach geradeaus, zu meiner linken höre ich den Nohtahanjohka rauschen. Ich quere ihn dort, wo er auf der Karte in einer Kurve nach rechts abknickt.

                      Die letzten Meter zum Nohtahanjohka muss ich mich durch dichtes Gebüsch schlagen, aber es geht. Die Querung des Flusses ist etwas aufregend, weil die Strömung ziemlich stark ist. Trotzdem kann ich die Schuhe anlassen und finde nach etwas Suchen und einem für mich waghalsigen, großem Schritt meinen Weg. Auch hier haben mich Tierspuren zu dieser Stelle geführt. Na, das war doch schon einmal ganz hoffnungsvoll! So genau kann ich nicht mehr beschreiben, wo ich danach langlaufe. Ich finde einen guten Weg, auch wenn es ein paar kleine Feuchtflächen und kleine Bächlein zu queren gibt. Oft kann ich Tierspuren folgen.
                      Auf einem kleinen Hügel mache ich Pause. Endlich kann man wieder etwas mehr sehen, wo man sich befindet. Schon fast geschafft!
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pause.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3151595
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pause 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,91 MB ID: 3151596
                      Und so ist es. Zwischendrin begegnen mir ein paar schöne Zeltplätze, aber ich will heute noch weiter. An der anderen Seite und damit am Fuße des Rohkunburri angekommen, freue ich mich, dass es so gut funktioniert hat und mache ein Foto auf dem man gut die trockenen Flächen sehen kann.

                      Eine Weile laufe ich wieder durch Birkenwald. Insgesamt geht es nicht schlecht, die Sonne scheint durch die Blätter, alles ist grün und es sind viele Pilze und Pflanzen zu sehen. Trotzdem werde ich ungeduldig. Ich finde dieses Gelände langweilig. Ich mag dieses Gefühl „drin“, im Wald zu sein, heute nicht so richtig. Mich zieht es irgendwie „raus“ und so steige ich schräg schnell höher und höher bis die Baumgrenze erreicht ist. Anstrengend. Bald ist es geschafft und ich fühle mich wieder frei!
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wieder oben.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,18 MB ID: 3151597
                      So kann es weitergehen.
                      Geht es aber nicht, denn bald schon kommt der erste, tief eingeschnittene Bach. In der Karte hat er keinen Namen.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Hinab.JPG Ansichten: 0 Größe: 4,46 MB ID: 3151599
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Erster Bach.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,51 MB ID: 3151598 Nach näherer Inspektion sieht er etwas mehr oberhalb jedoch ganz machbar aus. Einfach langsam, gut auf die Füsse schauen, darauf, dass der Boden fest ist und eine gute Stelle zum Ab- und Wiederaufstieg finden. Es ist einfacher, als es zunächst aussieht. Am Bach lege ich eine Trinkpause ein. Klares, frisches, eiskaltes Wasser. Lecker. So steil sieht der Anstieg auf der anderen Seite von hier unten aus gar nicht mehr aus.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Hinab Unten.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,74 MB ID: 3151600
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick flussabwärts.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,68 MB ID: 3151601
                      Bald ist es geschafft und ich blicke zurück.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,41 MB ID: 3151602

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück nach oben.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,71 MB ID: 3151603
                      Jetzt laufe ich auf einer Hochfläche auf einen kleinen langgezogenen See zu. Links und rechts begleiten mich einzelne Rentiere. Bald könnte ich für heute Schluss machen, aber über den See zieht ungeschützt der Wind und Stellen, die meinen Ansprüchen genügen, gibt es irgendwie auch nicht. Auf einmal höre ich ein lautes „Platsch!“ und gleich danach noch einmal. Am Ende des Sees, mir voraus, sehe ich ein Rentier, dass offensichtlich badet. So sieht es jedenfalls aus. Es springt insgesamt dreimal in den See, läuft jeweils wieder raus und dann am anderen Seeufer nach Nordwesten. Komisch, so etwas habe ich noch nie gesehen. Baden Rentiere?
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rentier.jpg Ansichten: 583 Größe: 2,43 MB ID: 3151904
                      Mir gefällt es hier oben und so laufe ich gut gestimmt noch ein wenig weiter bis ich schließlich den nächsten Einschnitt sehe. Ob ich da rüberkomme? Oder muss ich wieder absteigen? Damit beschäftige ich mich morgen, beschließe ich und suche mir einen Platz für mein Zelt. Da ich schon ein wenig abgestiegen bin, nimmt der Berg ein wenig den Wind weg, der auf der Hochebene stärker war.
                      Die Wettervorhersage für heute Nacht ist gut. Prima, dann kann ich das Zelt hier an der Kante auf einer ebenen Fläche aufstellen, die doch etwas exponiert ist und habe einen tollen Blick auf den Geavdnjajávri.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz Tag 5.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,25 MB ID: 3151605
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz 2.JPG Ansichten: 0 Größe: 4,22 MB ID: 3151606
                      Zelt mit Einschnitt im Hintergrund
                      Jetzt noch schnell ohne Rucksack die 2 Liter Wasser holen, die ich für Abendessen und Frühstück brauche. Dabei kann ich mir schon einmal den nächsten Einschnitt anschauen. Sieht eigentlich auch ganz machbar aus, beschließe ich und scoute schon einmal einen möglichen Weg aus. Aber nun schnell zurück, ich habe ordentlich Hunger, schließlich waren heute einige Höhenmeter drin. Endlich Feierabend. Abendessen und -ausklang mit tollem Ausblick.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Feierabend.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,57 MB ID: 3151607
                      Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 19:02.

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                      • Taffinaff
                        Fuchs
                        • 03.01.2014
                        • 1068
                        • Privat


                        #12
                        Danke fuer den Bericht! Ich habe später im September ein paar Tage fuer Lappland und ueberlege ob ich von Tornehamn nach Norden gehen soll, da sind Deine Bilder eine feine Inspiration.

                        Taffi

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                        • zilka

                          Erfahren
                          • 29.06.2017
                          • 413
                          • Privat


                          #13
                          16. August (Tag 6) Rohkunborri – Røskardet Suovvanjoaski. Ein Tag mit Hochs und Tiefs, nicht nur in Bezug auf das Gelände

                          Um halb sieben wache ich auf. Ich habe gut geschlafen und fühle mich erholt. Einen Wecker habe ich mir bisher nicht gestellt und habe es auch nicht vor. Das gehört auch zu dem, was ich an diesen Touren so erholsam finde: dass ich meinen eigenen Rhythmus finde. Meist gehe ich ins Bett, wenn die Sonne verschwindet und es dämmerig wird, also im Moment so gegen neun Uhr.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt morgens.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3151924

                          Als ich aus dem Zelt schaue, sehe ich, dass das Wetter sich verändert hat. Es ist bedeckt, warm und für den Nachmittag ist Regen angesagt. Vor meinem Zelt entstehen Wolken und ziehen nach rechts weiter. Das ist spannend anzusehen. Es erinnert mich stark an ein Poster zum Wasserkreislauf, das mich in der 3. Klasse der Grundschule in Sachkunde lange fasziniert hat. Ich schmunzele über diese Erinnerung, denn das ist ja schließlich schon ewig her, aber GENAU so, wie damals dargestellt, ist es jetzt: Am Ende es des Geavdnjajávri entstehen (durch aufsteigendes, verdunstendes Wasser) kleine Wolken, die dann größer werden und nach rechts weiterziehen. Gebannt schaue ich eine Weile zu. Man kann richtig sehen, wie die Wolken entstehen. Frühstücksfernsehen.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sachkunde.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,12 MB ID: 3151925

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sachkunde 2.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,28 MB ID: 3151926
                          Schon um acht Uhr habe ich heute alles zusammengepackt und laufe los. Diesmal ist der Aufstieg aus dem Einschnitt heraus etwas steiler als gestern, aber auch hier finde ich einen Weg. Ich blicke auf meine gestrige Zeltstelle zurück.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltplatz x.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,94 MB ID: 3151927

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rentiere am Hang.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,46 MB ID: 3152084
                          Rentiere am Hang
                          Mir fällt Borgmans Bericht ein, an dem ich mich auf dieser Tour aus meiner Erinnerung orientiere. Hatte er nicht hier von einem Einschnitt geschrieben, bei dem er wieder hinunter in das Tal steigen musste, um den Fluss unten zu queren? Ich freue mich, dass ich es anscheinend durch den hohen Anstieg vermieden habe, absteigen zu müssen. Keine Höhenmeter abgeben ist die Devise, schließlich will ich heute noch über die Hochebene Gáiseláhku laufen (láhku = hochgelegene, weitläufige Bergheide).

                          Tja, zu früh gefreut! Und auch nicht auf die Karte geschaut... Dann hätte ich es sehen können: Es handelt sich bei dem gerade überwundenen Einschnitt nur um ein weiteres namenloses Bächlein. Der Einschnitt mit dem Namen (und den Borgman beschrieben hat) kommt nun. Wenn etwas einen Namen hat, denke ich, ist es wert, vermerkt zu werden. Und ich verstehe schnell, weshalb dieser Einschnitt einen eigenen Namen hat…
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Steinadler.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,77 MB ID: 3151928Bálggesgosla und Bálggesváráš
                          Man sieht es auf dem Foto nicht so sehr, aber die Schlucht Bálggesgosla, deren Ostseite auf meinem Foto links im Schatten liegt, ist beeindruckend. Eine steile Felsabbruchkante und richtige, tiefe Schlucht. Zwei Steinadler ziehen über ihr ihre Kreise. Und auch die Bálggesváráš (auf dem obigen Foto rechts) sieht im Gelände stärker eingeschnitten aus, als es die Höhenlinien auf meiner Karte vermuten lassen.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schlucht 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,48 MB ID: 3151929​ Mist, jetzt muss ich doch wieder ganz in das Tal zum Hávgaluoppal ab- und dann wieder aufsteigen! Obwohl… Vielleicht sollte ich sicherheitshalber noch kontrollieren, ob es oberhalb der Bálggesgosla nicht doch eine Möglichkeit gibt, auch wenn ich vermutlich hin- und zurücklaufe („Könnte es nicht dort drüben…? Der kleine, grüne Absatz rechts oben auf der anderen Seite??“ „Ach komm, Du machst Dir unnötig Hoffnung und willst das nur sehen!“). Ich ringe mit mir. Gehe ich noch extra hoch, um diese kleine Chance auszuscouten? Man kann von meiner Position aus nicht erkennen, ob man auf meiner Seite überhaupt in den Einschnitt und die Schlucht herunterkommt. Tierspuren kann ich auch nicht erkennen, auf keiner Seite.

                          Ich entschließe mich, hochzugehen. Wenn es umsonst sein sollte, was ich vermute, kann ich vielleicht ein paar gute Fotos machen. Auch wenn ich mich beim Aufsteigen innerlich fest auf eine Enttäuschung vorbereite, werde ich positiv überrascht. Ich sehe eine Abstiegsmöglichkeit und Schneebrücke, die auch noch fest genug ist, um auf ihr zur anderen Seite zu queren. Juchhuh! Ist das toll! Damit hatte ich wirklich überhaupt nicht mehr gerechnet. Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und jubel innerlich.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: berweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3151930
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3151931
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,29 MB ID: 3151932
                          Blick zurück auf die Bálggesgosla
                          Als ich auf der anderen Seite wieder aufsteige, kann ich hier nun auch Rentierspuren erkennen. Aha, auch die Rentiere queren hier. Vielleicht hätte ich die Pfade mit einem Fernglas erkennen können, aber selbst auf dem Foto lassen sie sich im Nachhinein nicht erkennen. Ich folge ihnen und schon bald kann ich den Lágojávri, der mein nächstes Ziel ist, sehen. Das Gelände ist weiterhin gut zu laufen.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: See 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3151933
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: See 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,87 MB ID: 3151934

                          Lágojávri mit Lágočohkka im Hintergrund
                          Bald schon überquere ich das Bächlein, dass aus dem See fließt und zum Bálgges wird. Zeit für eine Pause. Ein Pausenstein lacht mich an. Für das T-Shirt ist es inzwischen zu kalt geworden, ich suche meine Jacke heraus und esse einen Dattelriegel. Sehr lecker.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pause.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,07 MB ID: 3151935

                          Dann geht es weiter. Der Rohkunborri, der dem Nationalpark in dem ich mich befinde, seinen Namen gibt, taucht immer mehr aus den Wolken aus und sieht mit seinen Schattierungen interessant aus.
                          Nach links, also nach Norden, sieht man einen Höhenzug auf der anderen Seite des Altevatnet, den ich im Moment aber noch nicht sehen kann.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rohkumburi Wolken.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,65 MB ID: 3151936
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rohkumburi.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,26 MB ID: 3151937
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick nach Norden 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,94 MB ID: 3151938
                          Blick nach Norden
                          Ich laufe zunächst südlich des Lágojávri. Dann wird es mir aber zu steinig und ich wechsele zwischen den beiden Seen auf die andere Seite. Eine gute Entscheidung.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Beide Seen.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,76 MB ID: 3151939
                          Seitenwechsel zwischen den Seen

                          Rohkunborri im Rücken
                          Jetzt geht es weiter auf den Lágočohkka zu. Es zieht sich. Ich verliere etwas die Motivation. Das Wetter zieht sich leider auch zu. Ich möchte gern auf den Altevatnet schauen und entscheide mich deshalb, nördlich um den Lágočohkka zu gehen. Das geht vom Gelände her gut. Aber das Wetter wird schlechter. Es fängt an zu regnen und ich halte an, um meine Regensachen anzuziehen und den Rucksack einzupacken.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: ALtevatten Osten.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3151940
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: ALtevatten Osten 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3151941
                          Altevatnet, Blick nach Osten
                          Als ich den Ausläufer des Lágočohkka herunterkomme, jetzt wieder mehr südlich und mittig auf den Sattel zu, der in meiner Karte als Røskardet Suovvanjoaski eingezeichnet ist, fängt es an zu schütten.
                          Fotos gibt es deshalb ab hier keine mehr.
                          Der Regen wird immer stärker. Bald bin ich trotz Goretexjacke und -regenhose durchnässt. Ich gehe auf die private Hütte zu in der Hoffnung, dass sie vielleicht eine Veranda zum Unterstellen hat. Hat sie leider nicht. Da es nicht aufhört zu schütten und mir inzwischen das Wasser nicht nur im Gesicht herunterläuft, überlege ich kurz ernsthaft, ob ich die Hundehütte nutze, die sich links an die Hütte schmiegt. Die Hundehütte ist relativ hoch, sie ist so lang, wie die private Hütte breit ist und hat ein solides Dach, auf das der Regen prasselt. Der Teppichrest auf dem Boden sieht gar nicht so schlimm und vor allem trocken aus. Bestimmt ist sie für mehrere Hunde. Reinpassen würde ich jedenfalls mit meinem 1,60 m, sogar mit meinem Rucksack.

                          Aber so tief gesunken bin ich dann doch nicht, beschließe ich. Ich werde mir die nächste freie Stelle suchen und versuchen, mein Zelt so schnell und trocken wie möglich aufzubauen. Einen Platz muss ich etwas suchen, überall liegen Steine herum und das Gelände ist durchwachsen. An einem klitzekleinen Tümpel findet sich dann zwischen Steinen eine kleine, einigermaßen flache Stelle. Für meinen normalen Geschmack ist mir diese Stelle zu nah an der Hütte, aber es ist ja niemand da und ich muss endlich aus diesem starken Regen raus. Schnell das Zelt hochgezogen und den Rucksack hineingeschmissen. Puhh…
                          Raus aus den nassen Sachen. Ist doch besser hier, als die Hundehütte. Zu dem Zeitpunkt will ich eigentlich nur den Regen abwarten und dann noch weiter. So richte ich mich zunächst noch nicht weiter häuslich ein, sondern hole meinen E-Reader heraus, lese einen Krimi und leere eine ganze meiner zwei Tüten Seeberger Trail Mix mit Rhabarber, die eigentlich für mehrere Tage reichen sollte. Aber solche Momente sind eben eine Ausnahme. Dummerweise habe ich kein Wasser mehr geholt, sonst könnte ich mir jetzt einen Kaffee kochen. Aber es schüttet einfach zu sehr, um noch einmal rauszugehen. Ich will auf eine Regenpause warten.
                          Nach zwei Stunden wird mir klar, dass das heute nichts mehr wird. Auch nichts mit der Regenpause. Der Wind nimmt zu und ich muss jetzt dringend raus, das Zelt mit Leinen und Heringen sichern, auch wenn es noch regnet. Das habe ich bisher nicht gemacht und es wird nun wirklich nötig. Wenn ich sowieso nass werde, kann ich auch gleich Wasser holen. Nass werde ich sowieso. Also rein in die nassen Regenklamotten. Ughh…
                          Erst das Zelt sichern, dann Wasser holen. Eigentlich ist mir der Tümpel zu klein, aber es gibt gerade keine Alternative. Das Wasser sieht klar aus und ich werde es heute einfach etwas länger abkochen. Die anschließende heiße Schokolade tut heute besonders gut, das Real Turmat auch. Ich mag die wirklich gern. An Tagen wie heute, sind sie echt einfach und schnell, auch wenn sie teurer sind. Schließlich liege ich mit meinen trockenen Schlafsachen (lange Unterhose und Langarmshirt) in meinem Quilt. Die nassen Sachen habe ich versucht, in der Apsis aufzuhängen aber viel wird es nicht bringen.

                          Als ich mit dem Essen fertig bin, höre ich ein Grummeln, das lauter wird. Das wird doch nicht?? Doch! Nun wird das Grummeln zu einem eindeutigem Donnern. Scheiße, ein Gewitter, das hatte ich hier oben auf meinen Touren noch nicht. Und nun?? Doch die Hundehütte? Was macht man bei Gewitter im Fjell?
                          Blitze sind zum Glück keine zu sehen. Für meine Situation fällt mir nichts anderes ein, außer mich abzulenken. Ich ziehe mir die Decke/den Quilt über den Kopf, „beame“ mich mit meinem E-Reader in eine andere Welt und hoffe nur, dass es bald vorbei ist. Das Donnern hört zum Glück nach einiger Zeit auf, aber es schüttet und stürmt ununterbrochen. Die ganze Nacht hindurch. An diesem Abend und der Nacht bin superfroh, dass ich mein Soulo mitgenommen habe. Zumindest über mein Zelt muss ich mir heute keine Sorgen machen. Und auch nicht prüfen, ob es vielleicht irgendwo undicht ist. Und zum Glück zelte ich gerade etwas tiefer und nicht exponiert auf einer Hochebene. Irgendwann schlafe ich schließlich über meinem E-reader ein.
                          Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 20:45.

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                          • zilka

                            Erfahren
                            • 29.06.2017
                            • 413
                            • Privat


                            #14
                            Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                            Danke fuer den Bericht! Ich habe später im September ein paar Tage fuer Lappland und ueberlege ob ich von Tornehamn nach Norden gehen soll, da sind Deine Bilder eine feine Inspiration.

                            Taffi
                            Danke, Taffi! Dir eine schöne Tour! Dauert irgendwie doch etwas länger so ein Bericht :-), aber ich geb mein Bestes.
                            zilka

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                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1613
                              • Privat


                              #15
                              Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                              ich geb mein Bestes.
                              Das kann man nur unterstreichen!
                              Auch von mir vielen Dank für diesen schönen Bericht: aus einer Gegend, über die es sonst wenig zu lesen gibt/ erfrischend geschrieben/ detailliert, dass man alles anhand der Karte nachvollziehen kann/ mit schönen Bildern garniert.
                              Freue mich auf die Fortsetzung.

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                              • zilka

                                Erfahren
                                • 29.06.2017
                                • 413
                                • Privat


                                #16
                                Dass ihr hier so nette Kommentare hinterlasst , motiviert mich gleich weiterzuschreiben. Danke, Taffi und Fjellfex.

                                17. August (Tag7) Røskardet Suovvanjoaski - Ostu. Regen

                                Ich wache von einem ungewohnten Licht auf. Oder ist es das fehlende Regengeräusch? Die Sonne hat es über den Borjjasoaivi geschafft und mein Zelt aus dem Schatten des Berges befreit.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt morgens.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3152068
                                Heute Morgen will ich mich beeilen. Laut meinem Garmin soll es ab 13:00 Uhr stark regnen. So vertrauenswürdig sieht der Himmel gerade nicht aus, aber es ist im Moment tatsächlich trocken. Die Sonne schafft es sogar kurz, sich zu zeigen, bevor sich die Wolken wieder vor sie drängen. Dafür bläst ein starker Wind. Laut Vorhersage eine „frische Brise“. Vermutlich habe ich eine falsche Vorstellung von einer Brise oder bin zu alltagssprachlich in Norddeutschland aufgewachsen. Als ich die Wetterdaten gelesen habe, bin ich in meiner Vorstellung eher von einem kleinem Lüftchen ausgegangen. Ohne mir weiter wirklich die Windgeschwindigkeiten anzuschauen. Diese „frische Brise“ hat es jedoch in sich. In Bezug auf das Lesen und Verstehen von Wetterdaten ist bei mir noch viel Luft nach oben und noch einiges zu lernen.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt morgens 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,95 MB ID: 3152069

                                Ursprünglich wollte ich heute auf der Südseite des Davits aufsteigen und dann den Bihppáš entlang. Da der starke Wind aber frontal aus dieser Richtung bläst, hoffe ich, dass die Nord-Ost Seite etwas mehr im Windschatten liegt. Ich folge zunächst dem in der Karte auf dem Sattel eingezeicneten Pfad nach Norden und biege dann nach Osten ab. Als ich um den Davit herum bin und auf seiner Nordseite knapp über der Baumgrenze immer am Hang entlanglaufe, kommt mir der Wind tatsächlich weniger vor, aber irgendwie weht es trotzdem aus allen Richtungen. Das Gelände am Hang ist etwas anstrengender zu laufen als die Hochebenen. Immer wieder Zwergstrauchheide, weicher Boden, mit verwachsenen Blocksteinen. Aber es geht eigentlich ganz gut. Tierpfade, die wie ich am Hang entlanglaufen, gibt es auch.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3152070

                                Blick zurück auf den Altevatnet nach Nordwesten
                                Inzwischen kann ich mich auf die Landschaft und das Wetter einlassen: Irgendwie ist diese Art des Wanderns ganz anders als ich es bisher kenne. Wandern off-Trail ist mehr ein Prozess, stelle ich fest. Mein Tagesplan mit der groben Richtung wird mit dem ausgiebigen Studieren der Karte und der Wettervorhersage am Abend vorläufig festgelegt. Mein tatsächlicher Weg am nächsten Tag hängt jedoch davon ab, wie Gelände und Wetter aussehen und sich entwickeln. Ein sich-entwickelnder Prozess mit einigen, manchmal auch spannenden, Unbekannten.

                                Rentiere sehe ich heute kein einziges. Kein Wunder, denke ich. Die liegen bestimmt alle aneinander gekuschelt und windgeschützt auf ihrem Rentiersofa aus Krähenbeeren in einer Kuhle der Zwergstrauchheide oder auf dem Model „Saftiges Gras“ in einem Birkenwäldchen. So stelle ich mir das zumindest vor. Und würde gerade auch viel lieber auf meinem Sofa liegen. Trocken und windgeschützt. Oder in einem sonnigen Café in der Stadt sitzen. Mit einem Milchkaffee. Aber solche Tage und Momente wie heute gehören auf einer Tour halt auch dazu. Und der Himmel sieht schon spannend aus.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,50 MB ID: 3152078

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3152072
                                Den Bulasvárri laufe ich nördlich entlang und habe einen schönen Blick auf das östliche Ende des Altevatnet. Dann steige ich wieder ab, auf das Feuchtgebiet Ostu zu. Hier muss ich mich kurz durch Birken, Farn und Blocksteine kämpfen und ein wenig Bushwacking betreiben. Dies wäre vermutlich ein kleines Stück weiter südlich, wo es nicht so steil ist, einfacher gewesen.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,42 MB ID: 3152075
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,26 MB ID: 3152077
                                Altevatnet nach Osten

                                Das Feuchtgebiet Ostu und den Sumpf beginne ich am nördlichen Ende zu queren. Das geht besser als erwartet, immer wieder finde ich auch einigermaßen trockene Stellen.

                                Inzwischen fängt es an zu regnen. Eine Stunde früher als vorhergesagt. Deshalb ignoriere ich es zunächst, bis mir klar wird, dass der Regen – wie vorhergesagt – nur noch stärker wird und ich besser schnell mein Zelt aufstellen sollte. Das mache ich dann, sobald ich eine trockene Fläche mit einer Wasserstelle in der Nähe finde, was wegen der Wasserstelle etwas dauert.
                                Zu diesem Zeitpunkt bin ich bereits wieder durchnässt. Meine Sachen waren ja heute Morgen auch nicht wirklich trocken - wie auch über Nacht im Zelt?! ... Wegen des Windes muss ich heute die Leinen noch mit Steinen sichern, die ich leider trotz Regen erst etwas suchen muss, da sich die meisten fest in den Boden krallen. Als endlich alles steht, will ich nur noch in das Zelt und denke schon wieder nicht an Wasser. Also gibt es auch heute wieder erst später Kaffee, als ich mich in einer Pause, in der es kurz nur noch nieselt, endlich aufraffen kann, den Weg zum Wasser zu machen. Zum nahegelegenen See ist es nämlich ein kleines Stück. Die Wasserlogistik bei Regen muss ich beim nächsten Regen echt besser planen.
                                Dafür richte ich mich heute gleich häuslich ein, denn laut Vorhersage für heute soll es ab nun nur noch regnen. Mein E-Reader (173g, wasserdicht, mit 20 Büchern aus der örtlichen Bibliothek bestückt, die nach drei Wochen einfach wieder verschwinden) ist ein wahres Geschenk! Er wird auf dieser Tour zu einem der wichtigsten Ausrüstungsstücke. Den Nachmittag und Abend verbringe ich lesend, während Regen und Wind auf das Zelt prasseln. Drei Krimis habe ich schon geschafft. Nachmittags muss noch die halbe Salami, die eigentlich für das Knäckebrot und Kartoffelbrei gedacht war, dran glauben. Man muss halt was für die Stimmung tun.
                                Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 20:31.

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                                • nordover
                                  Anfänger im Forum
                                  • 09.11.2018
                                  • 10
                                  • Privat


                                  #17
                                  Danke für den detaillierten und sehr nachvollziehbaren Bericht. Freue mich auf die Fortsetzung.
                                  Wäre es aus deiner Sicht möglich gewesen, Ostu am Uferbereich bis zur Furt am Abfluss des Leinavatn in den Altevatnet (die "Schlüsselstelle") zu umgehen, statt direkt hindurch? Auf den Luftbildern macht es den Eindruck, dass es dort eher sandig/steinig ist?

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                                  • zilka

                                    Erfahren
                                    • 29.06.2017
                                    • 413
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von nordover Beitrag anzeigen
                                    Wäre es aus deiner Sicht möglich gewesen, Ostu am Uferbereich bis zur Furt am Abfluss des Leinavatn in den Altevatnet (die "Schlüsselstelle") zu umgehen, statt direkt hindurch? Auf den Luftbildern macht es den Eindruck, dass es dort eher sandig/steinig ist?
                                    Nicht wirklich, manchmal gehen die feuchten Stellen auch direkt bis an das Wasser. Du wirst das Gelände am Nordufer auf den nächsten Fotos gut sehen können. Ich habe Deine Idee mehr oder weniger versucht. Ich fand Ostu aber wirklich nicht problematisch. Auf der anderen Seite der Schlüsselstelle ist das eine andere Sache, da gibt es richtiges Moor. Aber dazu mehr, sobald ich weiter zu den nächsten Tagen komme.

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                                    • Blahake

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                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1859
                                      • Privat


                                      #19
                                      Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                      [FONT=Calibri]Den Nachmittag und Abend verbringe ich lesend, während Regen und Wind auf das Zelt prasseln. Drei Krimis habe ich schon geschafft. Nachmittags muss noch die halbe Salami, die eigentlich für das Knäckebrot und Kartoffelbrei gedacht war, dran glauben. Man muss halt was für die Stimmung tun.
                                      Von Dir kann ich echt noch was lernen! Nicht nur, dass Du mit Essen für 14 Tage und nem Soulo nur auf 20 kg kommst. (Ich wäre echt neugierig auf Deine Packliste!) Du gehst auch wesentlich entspannter mit schlechtem Wetter und Deinen Essensvorräten um. Ich halte es, obwohl ich einen E-Reader dabei habe, auch bei Regen meist nicht lange im Zelt aus. Und ich hätte mich, vor lauter Bange am Ende ohne Essen dazustehen, nicht an den Trailmix und die Salami getraut. Jetzt bin ich sehr gespannt, ob Du am Ende Deiner Tour hungern musst - was ich Dir nicht wünsche - oder ob das passt. Jedenfalls folge ich Dir weiterhin voller Freude und bin sehr begeistert, wie anschaulich Du schreibst. Da hockt man fast mit Dir im Zelt!

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                                      • zilka

                                        Erfahren
                                        • 29.06.2017
                                        • 413
                                        • Privat


                                        #20
                                        18. August (Tag 8) Ostu, Altevatn/Leinavatn, Ostovárráš. „Schlüsselstelle“ oder Nach Regen scheint Sonne
                                        Na, das sieht doch heute Morgen ganz hoffnungsvoll aus! Zwar ist es jetzt um 8:30 Uhr noch kalt, aber der Himmel ist nicht mehr vollständig bedeckt. Man kann sogar blauen Himmel sehen. Unglaublich. Vor dem Morgenkaffee hänge ich meine Hose heraus, vielleicht trocknet sie ja noch etwas. Gleich in die klammen Sachen und feuchten Strümpfe zu steigen und meine trockenen Schlafsachen zu verlassen, ist nichts, dem ich gern entgegensehe. Es kostet mich immer etwas Überwindung, aber ich weiß, dass es besser werden wird, wenn die Sachen erst einmal durch die Körperwärme angewärmt sind. Auch wenn sie trotzdem feucht bleiben.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Morgen.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,24 MB ID: 3152253

                                        Ich bin ziemlich gespannt, heute werde ich der „Schlüsselstelle“ begegnen, der Verbindung zwischen dem Altevatnet und Leinavatn, die Borgman auf seiner Tour im Herbst gequert hat. Werde ich auch auf die andere Seite kommen? Sorgfältig achte ich darauf, dass ich heute alles wasserdicht einpacke. Besonders mein Schlafsack, der sich im unteren Rucksackfach befindet und der Technik-Sack sind mir wichtig. Ich rechne damit, dass nicht nur ich, sondern auch der Rucksack unter Umständen nass werden können. Grundsätzlich traue ich mir zu, Wasser zu queren, das mir bis maximal zur Hüfte reicht (ich bin 1,60m). Es kommt allerdings entscheidend auf die Stärke der Strömung an.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ostu 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,00 MB ID: 3152254
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ostu 2.jpg Ansichten: 406 Größe: 2,98 MB ID: 3153004
                                        Der Rentierzaun ist zu sehen

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ostu Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,71 MB ID: 3152255
                                        Blick zurück auf den
                                        Bulasvárri
                                        Einige Erfahrungen habe ich schon. Auf einer meiner ersten Touren in Nordnorwegen hat sich an der ersten richtigen Furtstelle vor der ich etwas ratlos saß, eine ältere Schwedin meiner angenommen und mich kundig und mütterlich eingewiesen (diagonal gegen die Strömung gehen, nach dem Wassermuster schauen, Dreieck bilden, bereits vor der Furt und nicht erst hinterher Pause machen, den Brustgurt öffnen, den Hüftgurt nur locker und nicht richtig zumachen und im Falle eines Notfalles, den Rucksack loswerden und versuchen, mit den Füßen zur Strömung in eine sitzende Position zu kommen, damit man nach vorne schauen kann).
                                        Nach vielen Furten bin ich dann vor zwei Jahren bei einer Querung das erste (und bisher zum Glück einzige) Mal ins Wasser gefallen. Zurückblickend war es einfach schon zu spät, ich war erschöpft, aber vor allem nicht mehr konzentriert genug und eine unerwartete Windböe hat mir dann den Rest gegeben. Plötzlich lag ich wie ein Marienkäfer kurz auf dem Rücken und so richtig im Wasser. Zum Glück ist alles gut ausgegangen, ich konnte mich schnell wieder hochstemmen, nur nass war ich völlig. Ärgerlicherweise habe ich dabei meine damalige Kamera ruiniert, die sich in der Hüfttasche meines Rucksacks befand. Lehrgeld. Seitdem bin ich wieder überlegter und aufmerksamer.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rentierzaun.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,13 MB ID: 3152256
                                        Schnell sehe ich den Rentierzaun und erreiche ihn. Diesen Zaun habe ich schon gestern gesucht, da er in meiner Karte von 2017 bereits vor dem Feuchtgebiet eingezeichnet ist. Inzwischen befindet der Zaun sich aber viel östlicher. Er ist an mehreren Stellen kaputt bzw. heruntergedrückt und schnell findet sich auch eine Stelle für mich. Jetzt steuere ich wieder auf den Altevaten zu. Ich will mir die Verbindung beider Seen in Ruhe anschauen und die für mich optimale Stelle finden. An der Verbindungsstelle, durch die das Wasser aus dem Leinavaten in den Altevatnen fließt, gibt es auf meiner Seite einen kleinen Pfad, der sogar kurzzeitig ein paar Holzbohlen hat. Ich folge ihm bis zum Beginn des Leinavatens und setzte dort an einer alten Feuerstelle mit einer kleinen Bank aus zwei Steinen und einem Brett meinen Rucksack ab. Ohne ihn gehe ich noch einmal zurück und schaue mir alles genau an. Ich finde insgesamt drei mögliche Stellen.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schlüsselstelle 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,49 MB ID: 3152257
                                        Zwei davon - unter anderem die Stelle mit den vielen Steinen, an der Borgman gequert ist - scheinen mir heute und für mich nicht machbar. Das Wasser ist zu tief und die Strömung zu stark, auch wenn es auf dem Foto einen anderen Eindruck macht. Deshalb entscheide ich mich, es direkt am Beginn der Verbindung am Leinavaten zu versuchen, dort, wo die kleine Bank steht. Die Verbindung ist hier zwar breiter, aber es sieht nach einer weniger starken Strömung aus.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schlüsselstelle 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,64 MB ID: 3152259

                                        Die Schlüsselstelle. Hier bin ich gequert.
                                        Ich ziehe meine Hose und Schuhe aus und die Watschuhe und -socken an. Zum ersten Mal auf einer Tour habe ich auch meine Silikonsocken vom Paddeln mit. Über die bin ich auf dieser Tour total froh, denn so werden meine Füße im eiskalten Wasser nicht so schnell taub und ich kann besser einen guten Stand erspüren.
                                        Auch um den Mücken zu entfliehen, die plötzlich da sind und sich sofort auf meine weißen Oberschenkel stürzen, mache ich einen Probelauf ohne Rucksack. OK, das läuft sich gut an! Das könnte gehen, beschließe ich. Nach einem Viertel der Strecke kehre ich deshalb wieder um, um es nun mit Rucksack zu versuchen. Der Lichteinfall ist jetzt gegen Mittag gerade so, dass ich den Untergrund für den nächsten Schritt gut sehen kann. Sehr gut! Wie Borgmann es beschreibt, gibt es auch hier einige tiefere Löcher, bei denen man ziemlich aufpassen muss. Jetzt mit Rucksack arbeite ich mich sorgsam vorwärts. Da Wasser geht mir bald bis zum Oberschenkel. Die Kälte spüre ich kaum, da ich so konzentriert bin. In der Mitte, als ein kleines tieferes Stück zu überqueren ist, passiert es dann. Das Wasser reicht mir jetzt kurzzeitig fast bis zur Hüfte und plötzlich reißt mir eine Strömung, die wohl tief unter Wasser liegt und mit der ich nicht gerechnet habe, die Füße unter dem Boden weg, sodass ich für ein paar kurze Sekunden in Bauchlage treibe. Dabei ist der rechte Stock zufällig - und zu meinem großen Glück - fest zwischen zwei Steinen eingehakt, sodass ich mich mit aller Kraft an den Stock heranziehen kann und gleichzeitig versuche mit dem linken Arm einen Stein zu erreichen. Es klappt und ich kann mich auf dem Bauch liegend und nun auch mit dem rechten Arm hochziehen. Was für ein Schreck! So ganz erreicht mich diese Situation erst später am anderen Ufer. Da es auf meiner Querung die tiefste Stelle und Mitte der Verbindung zwischen den Seen war, schaffe ich den Rest problemlos. Fokussiert gehe ich einfach stumpf weiter und erreiche das sichere Ufer. Die Beine zittern mir erst hinterher. Glücklich und erleichtert am anderen Ufer angekommen, laufe ich in Unterhose und in den Watschuhen zu den Hütten, die alle gerade unbewohnt sind, bis ich eine mit einem guten Deck finde. Hier breite ich mich aus. Erst jetzt sehe ich, wie es meinen rechten Stock erwischt hat. Als ich ihn zurückbiegen will, bricht der untere Teil ab. Zum Glück ist das nicht schon vorher im Wasser passiert. Da ich die anderen Segmente aber noch entsprechend ausfahren kann, werde ich den Stock weiterhin benutzen können. Gut.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schlüsselstelle 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,74 MB ID: 3152260
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Stock.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,49 MB ID: 3152261
                                        In der Sonne sitzend rekapituliere ich die Querung. Ich bin super, superfroh, jetzt die Schlüsselstelle geschafft zu haben! Trotzdem - der kurze Moment der Bodenlosigkeit war wirklich unheimlich und sicher keine Situation, die ich wiederholen möchte. Ich habe ein Riesenglück gehabt, dass ich durch den Stock einen festen Fixpunkt hatte und es sich wirklich nur um ein paar Sekunden gehandelt haben muss. Komischerweise hatte ich das Gefühl, dass mein Rucksack mir eher Auftrieb gegeben hat, als dass er mich unter Wasser gedrückt hat. Fast wie eine Schwimmweste, zumindest für die paar Sekunden.
                                        Nachdem ich einigermaßen trocken und wieder entspannt bin und genug Sonne aufgesaugt habe, will ich weiter. Heute ist mein Ziel nur noch, einen schönen Zeltplatz am Ufer des Altevatnets zu finden und einen gemütlichen Pausen- und Trockennachmittag einzulegen. Inzwischen ist es richtig warm. Wunderbar. Ich bin dreifach glücklich: über das schöne Wetter, das plötzlich so vieles verändert, über die Bewältigung der „Schlüsselstelle“, die es mir ermöglicht auf dieser Seite weiter zu laufen und vor allem über die nicht ganz ungefährliche Situation, die so gut ausgegangen ist.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Weiter 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,25 MB ID: 3152262
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Weiter 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,02 MB ID: 3152263
                                        Ich steure das Ostovárráš an (várráš = kleines Fjell). Hier will ich heute am Ufer des Altvatnets zelten. Anderes als bei Borgman im Herbst, ist jetzt nichts trockengefallen und alles sieht auch so aus, wie auf der Karte. Nachdem ich ein paar feuchte Flächen überquert habe, die aber trotzdem insgesamt gut zu laufen sind, erreiche ich das Ostovárráš und gewinne wieder ein wenig an Höhe. Was für ein toller Ausblick! Blauer Himmel und der Rohkunborri liegt ganz frei. Auch meinen gestrigen Weg kann ich gut nachvollziehen.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ostovarras 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,86 MB ID: 3152264
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ostovarras 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,58 MB ID: 3152265
                                        Nah am Ufer finde ich einen superschönen Zeltplatz. Genau SO hatte ich mir das vorgestellt! Nachdem das Zelt aufgebaut ist, wird erst einmal die Wäscheleine aufgespannt. Es gibt einiges - eigentlich fast alles - zu trocknen und ein paar Haushaltssachen sind auch zu erledigen. Meine Strümpfe stinken unerträglich und in Bezug auf mich bin ich mir da auch nicht mehr so ganz sicher. Die letzten Regentage haben die Körperhygiene etwas "vereinfacht". So ist es am besten ausgedrückt. Zwar bin ich seit dem Nordkalottleden niemandem mehr begegnet, aber eine Grundwäsche würde auch mir guttun.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Trocken 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,43 MB ID: 3152266
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Trocken 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,18 MB ID: 3152267
                                        Aber erst einmal einen geruhsamen Kaffee in der Sonne! Danach ist erstmal Waschtag angesagt. Der Pumpsack lässt sich gut als kleine Waschmaschine verwenden, mit Wasser und Seife gefüllt, wasche ich in ihm meine sämtlichen Socken und mehr. Das Seifenwasser schütte ich nicht im See, sondern hier oben aus, wo es erst noch durch den Boden gefiltert wird. Für den „Spülgang“ muss ich halt ein paar Mal laufen. Auch das Haarewaschen erledige ich auf diese Weise etwas vom Ufer entfernt. Mich nervt es ziemlich, wenn ich irgendwo hinkomme und der Wind am Ufer von irgendwelchen Vorgängern Seifenschaum aufgeschlagen hat. Auch Outdoorseife braucht Zeit, bis sie abgebaut ist. Zum Ganzkörperbad kann ich mich trotz optimalen Wetters auch dieses Mal nicht überwinden, mir ist das Wasser einfach zu kalt. Aber sauber werde ich auch „Abschnittweise“. Ein schönes Gefühl. Ich genieße den leichten Seifenduft, den mein frischgewaschenes Haar hat.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaffee 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,37 MB ID: 3152268
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaffee 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,93 MB ID: 3152269
                                        Rune, mein kleiner Reisegefährte
                                        So verbringe ich einen wunderbaren Nachmittag mit dem Trocknen und der regelmäßigen Wendung meiner Sachen, mit Waschen und ausgiebigem Kaffeetrinken. Mücken gibt es nur direkt am Seefer. Dort, wo mein Zelt steht, weht ein warmes Lüftchen, dass sie zu vertreiben scheint.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abendspaziergang 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,34 MB ID: 3152270

                                        Nach dem Abendessen mache ich noch einen schönen Abendspaziergang. Das viele, blankgewaschene Treibholz am Ufer ist interessant anzuschauen. Ich würde am liebsten besonders schön geformte und blankgewaschene Stücke mitnehmen. Das findet auch mein kleiner Reisegefährte und so muss ich ihm erklären, dass wir uns kein zusätzliches Gewicht leisten können, auch wenn der Rucksack inzwischen schon leichter geworden ist.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Altevatnet.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,17 MB ID: 3152271
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Baum 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,39 MB ID: 3152272
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rune 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,38 MB ID: 3152273
                                        Ach, ist das schön wieder trocken und warm zu sein!!! Und sich auf dieser Seite des Altevatnets zu befinden! Glücklich und zufrieden falle ich ins Bett bzw. auf meine Matte und unter meinen Quilt. Die Sonne leuchtet noch eine Weile in mein Zelt herein.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Im Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,77 MB ID: 3152274
                                        Heute Abend weiß ich noch nicht, dass die kommenden drei Tage mich auf dieser Tour mental am meisten herausfordern werden. Und das ist auch gut so.
                                        Zuletzt geändert von zilka; 09.11.2022, 20:27.

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                                        • zilka

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                                          • 29.06.2017
                                          • 413
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                          Von Dir kann ich echt noch was lernen! Nicht nur, dass Du mit Essen für 14 Tage und nem Soulo nur auf 20 kg kommst. (Ich wäre echt neugierig auf Deine Packliste!) Du gehst auch wesentlich entspannter mit schlechtem Wetter und Deinen Essensvorräten um. Ich halte es, obwohl ich einen E-Reader dabei habe, auch bei Regen meist nicht lange im Zelt aus. Und ich hätte mich, vor lauter Bange am Ende ohne Essen dazustehen, nicht an den Trailmix und die Salami getraut. Jetzt bin ich sehr gespannt, ob Du am Ende Deiner Tour hungern musst - was ich Dir nicht wünsche - oder ob das passt. Jedenfalls folge ich Dir weiterhin voller Freude und bin sehr begeistert, wie anschaulich Du schreibst. Da hockt man fast mit Dir im Zelt!
                                          Ich würde das eher als schlechte Impulskontrolle, als als überlegtes Verhalten verbuchen 😁. Jede/r hat halt unterschiedliche Strategien, mit Stress umzugehen... Zudem zählen Trailmix und Salami (wie auch Kekse) bei mir irgendwie als "Extra-Luxus". Nach dem Motto, "was weg ist, ist weg". Im Hintergrund war mir in dieser Situation schon klar, dass das zumindest in Bezug auf die Salami bedeuten wird, für die Pausen ab jetzt eben nur noch trockenes Knäckebrot zu haben.
                                          Essen aus meiner anderen Kalkulation rühre ich außer der Reihe nicht an, da bin ich strickt. Eine Packliste habe ich nicht wirklich, aber vielleicht kann ich am Ende noch einmal etwas dazu sagen. Danke auch Dir Blahake für den netten Kommentar! Deine Berichte lese ich auch sehr gerne!

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                                          • vobo

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                                            #22
                                            Ohh, was ein schöner Bericht. Jetzt schon mal herzlichen Dank. Und die Schilderung der "Schlüsselstelle" liest sich so als ob ich es selber erlebt habe. Aber vielleicht erinnerst Du Dich: Ich habe den Rucksack auch eher als Auftrieb denn als Belastung erlebt - vermutlich weil er noch nicht durchnässt ist.
                                            Jetzt fiebere ich den mentalen Belastungen entgegen. Und weiß noch nicht, ob ich mir wirklich über Quilts Gedanken machen soll .

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                                            • Blahake

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                                              Fuchs
                                              • 18.06.2014
                                              • 1859
                                              • Privat


                                              #23
                                              Ich finde das eigentlich ganz logisch, dass der Rucksack Auftrieb hat. Sinken könnte er ja nur, wenn er schwerer wäre als Wasser. Was bei einem 60-Liter Rucksack bedeuten würde, dass er mit 60 kg beladen wäre. Bis er sich so vollsaugt, das dauert bestimmt eine Weile. Allerdings müsste das auch dazu führen, dass man im Wasser mit dem Rucksack nach oben gedreht wird, also die Nase im Wasser hat. Da stelle ich es mir schwierig vor, den Kopf zum Atmen an die Luft zu kriegen. Könnt Ihr zwei Euch erinnern, wie das war? Du schreibst ja, dass Du in Bauchlage warst, Zilka. Meinst Du, Du hättest Dich drehen können?

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                                              • Borgman
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                                                • 22.05.2016
                                                • 780
                                                • Privat


                                                #24
                                                Das ist ein schlimmes Gefühl, wenn man mitten im Fluss die Kontrolle verliert und von der Strömung mitgerissen wird. Ist zwar schon vielen von uns passiert, aber ich sage durchaus selbstkritisch: eigentlich darf das unter keinen Umständen sein. Die Verletzungsgefahr ist viel zu groß. An den Abfluss vom Leinavatn kann ich mich gut erinnern, da lauern große, spitze Steine über die ganze Breite, manche knapp unter der Wasserlinie. Hoffentlich habe ich in meinem Bericht deutlich genug gemacht, dass die Furt nicht unkritisch ist. Ganz allgemein sind solche pfadlosen Touren natürlich geeignet, um seine eigenen Grenzen zu erfahren und auszuweiten, aber dazu gehört eben auch, dass man gefährliche Situationen rechtzeitig erkennt und umgeht. Ein schmaler Grat zwischen Lernkurve und unnötigem Risiko.
                                                Dein Bericht gefällt mir auch ausgesprochen gut, Text, Bilder und alles ...

                                                @Anne: es kommt auf den Fluss an, würde ich sagen. Meine Erfahrung beschränkt sich auf einen breiten, tiefen, ruhig fließenden, den ich unvorbereitet und nur halb absichtlich mit Gepäck durchschwommen habe. Da war es möglich, den Kopf über Wasser zu halten. Ein Problem war, dass ich die Stöcke noch in den Händen hielt und sie nicht loslassen wollte. Bei starker Strömung, mit Hindernissen im Fluss sollte man wohl versuchen, den Rucksack so schnell wie möglich loszuwerden. Deshalb auch immer mit offenem Hüft- und Brustgurt furten, damit man in Panik nicht noch mit Schnallen hantieren muss.

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                                                • DerNeueHeiko
                                                  Alter Hase
                                                  • 07.03.2014
                                                  • 3160
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                  Ich würde das eher als schlechte Impulskontrolle, als als überlegtes Verhalten verbuchen 😁. Jede/r hat halt unterschiedliche Strategien, mit Stress umzugehen... Zudem zählen Trailmix und Salami (wie auch Kekse) bei mir irgendwie als "Extra-Luxus". Nach dem Motto, "was weg ist, ist weg".
                                                  Ja, spannend zu lesen ist es allemal Bei mir ist es umgekehrt: An Abwetter-Tagen esse ich (fast) nichts und so werden aus geplanten 12 Tagen schonmal 16...

                                                  Ich schließe mich Annes Respekt für die Packliste an - mit 14 Tage Essen lande ich bei ungefähr 27kg.

                                                  Und vielen Dank für den Bericht unterstreiche ich auch nochmal. Gerade, weil du auch die kritischen Momente selbstkritisch mit beschreibst. Liest sich bestimmt besser als du es erlebt haben musst.

                                                  Viele Grüße,
                                                  Heiko

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                                                  • zilka

                                                    Erfahren
                                                    • 29.06.2017
                                                    • 413
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    19. August (Tag 9) Ostovárráš, Astujeaggi, Gamasjohka, östlich vom Átnjatluoppal. Im Kreis und eine neue Schlüsselstelle

                                                    Man muss die Sonnentage schätzen und zelebrieren, sie sind kostbar - denke ich, als ich am nächsten Morgen aus dem Zelt schaue. Die schwarze Wolke gegenüber sieht beeindruckend aus. Irgendwie auch schön. Immerhin regnet es noch nicht und ich genieße es richtig, dass ich heute Morgen richtig trockene (und sogar saubere) Sachen einpacken kann.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abfahrt 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3152969
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Abfahrt 2.jpg
Ansichten: 584
Größe: 2,86 MB
ID: 3153042
                                                    Um halb neun bin ich startbereit, vorsichtshalber schon in Regensachen. Meine Regenhose gefällt mir für das Gelände hier sowieso ganz gut. Mit dem Klettband lässt sie sich gut an den eh schon höheren Lundhags abschließen, so dass Wasser nicht sofort von oben in die Stiefel laufen kann und ich einen kurzen Moment habe, wenn ich mich mal vertrete. Ich finde es auch sehr entspannend, mich selbst bei Nieselwetter überall hinsetzen und auf den Boden knien zu können, ohne nass zu werden (für mich nenne ich sie deshalb meine Spielhose, weil ich mir dabei dann manchmal vorkomme, wie ein Kind in einem Waldkindergarten). Den Wind lässt sie auch nicht durch und schwitzen tue ich bisher auch nicht sonderlich in ihr, dazu ist es zu kalt.
                                                    Zunächst möchte ich heute das Astujeaggi Naturreservat durchqueren, dann den Gamasjohka furten und danach das Feuchtgebiet links lassen und an seinem Rand, mit dem Höhenzug des Átbnjatvárri auf meiner rechten Seite weiter nach Norden gehen. So der Plan.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,75 MB ID: 3152971

                                                    Das Moor ist schnell erreicht und bald sehe ich die ersten Palsen. Diese sind, wie ich gestern auf einem Schild zum Astujeaggi Naturreservat gelernt habe, Torfberge mit einem Eiskern aus Permafrost. Der Torf um den Eiskern isoliert ihn gegen das Auftauen und bleibt das ganze Jahr gefroren. Zwischen den Hügeln gibt es Moore ohne Eis sowie kleine Teiche. Astujeaggi befindet sich am Rande des arktischen Permafrostgebiets. Palsa-Sümpfe sind sehr dynamische Systeme, die sich ständig verändern und wie so vieles sind sie besonders anfällig für Klimaveränderungen. Auf dem Schild wurde noch herausgehoben, dass sie ein Lebensraum für viele Feuchtgebietsvögel sind und es in dieser Art von Moor viele Moltebeeren gibt. Beides kann ich nur bestätigen, ich höre und sehe heute im Vergleich zur bisherigen Tour ungewöhnlich viele Töne und Vögel.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,81 MB ID: 3152972
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,82 MB ID: 3152973
                                                    Palsen im Astujeaggi Naturreservat
                                                    Das Moor selbst ist, wie Borgmann es schreibt „eher von der unangenehmen Sorte“ und nach dem Regen der vergangenen Tage jetzt noch mehr. Den ganzen Vormittag arbeite ich daran, einen Weg zu finden. Meist geht es zuerst noch gut, eine Fläche von Hügel zu Hügel und durch das sumpfige Gras zu queren. Dann scheitere ich jedoch wiederholt in der Mitte, weil die Wasserstellen im Gras sich doch zu einem Bächlein ausweiten, das ich vorher nicht sehen konnte. Also wieder zurück.

                                                    Ich beginne auf dieser Tour das erste Mal die arktischen Silberweiden zu schätzen. Sie bieten zumindest kleine Inseln für den Tritt und so versuche ich von Gesträuch zu Gesträuch zu laufen, um die nächste feste Trockenfläche zu erreichen.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,29 MB ID: 3152974
                                                    An einigen Stellen fängt der Boden unter meinem Gewicht und Schritten richtig an zu schwingen. Es fühlt sich an, als ob ich nur auf einer dünnen Schicht laufe und vermutlich ist es auch so. Wenn ich nicht aufpasse, bricht der abgebrochene Stock, der nun an der Spitze keinen Teller mehr hat, an diesen Stellen schnell durch und verschwindet in die Tiefe. Diese schwingenden Stellen sind mir unheimlich. Über zwei, drei Meter auf das nächste Ufer zu, traue ich mich, über sie zu laufen - aber längere Strecken nicht. Sie werden dann meist feuchter und der Grund fühlt sich zunehmend weniger verlässlich an.

                                                    Auf den kleinen festen Stellen sehe ich an diesem Tag unendlich viele kleine Ameisenhügel, bestimmt an die Hundert. Alle sind sie nach Süden ausgerichtet. Auf dem Foto kann man leider nicht gut erkennen, wie viele auf jeder kleinen trockenen Fläche dicht an dicht nebeneinanderstehen. Sicher ein weiterer Grund, dass die Vögel sich hier so wohlfühlen.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ameisen.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,08 MB ID: 3152975

                                                    Ameisenhügel
                                                    Es ist anstrengend. Meine Uhr, die mich zu Hause eher passiv-aggressiv daran erinnert, mich mehr zu bewegen („Preis für beste Erholung“), zeigt mir Features, die mir bisher völlig unbekannte sind. Nett, dass sie sich auch mal um mich sorgt, auch wenn ich den Satz „um wieder auf den richtigen Weg zu kommen“ gerade etwas doppeldeutig finde...
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Uhr 1.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,84 MB ID: 3152980
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Uhr 2.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,85 MB ID: 3152981
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Uhr 3.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3152982
                                                    Als ich eine größere feste, trockene und relativ flache Fläche erreiche, finde auch ich, dass ich dringend eine Pause brauche. Da es hier viele Mücken gibt, stelle ich heute das erste Mal für eine Pause mein Zelt auf. Das habe ich hier im Forum gelernt („den Borgman machen“
                                                    😁) und ich muss sagen, es lohnt sich wirklich! Da das Soulo freisteht, brauche weniger als 10 Minuten, es aufzubauen und kann mich dann entspannt und völlig mückenfrei ausstrecken.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pause.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,74 MB ID: 3152976 Pause ("Wir müssen leider drausen bleiben")
                                                    Nach dieser erholsamen Mittagspause geht es weiter. Inselhopping, denke ich. Inzwischen habe ich keine Lust mehr, auch wenn das Moor ja interessant sein mag, hoffe ich, dass ich es bald geschafft habe.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 8.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,04 MB ID: 3152983
                                                    In der Ferne sehe ich ein kleines Schild. Oh weh, dass ist doch nicht…?? Doch, es ist das kleine Nationalparkschild an dem ich heute Morgen schon vorbeigelaufen bin. Nein, das kann nicht sein! Es muss sich um ein anderes Schild handeln, schließlich wird der Nationalpark sicher nicht nur von einem Schild markiert. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich mich in meiner Konzentration auf einen halbwegs trockenen Weg durch das Moor, so in meinem Orientierungs“gefühl“ getäuscht habe und die Orientierung verloren habe. Ich hole die Kamera hervor und suche das Foto von heute Morgen. Ja, es ist dasselbe Schild, mit dem demselben eindeutigen Sprung. Wow.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,06 MB ID: 3152977
                                                    9:47 Uhr...
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sumpf 9.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,85 MB ID: 3152978
                                                    14:48 Uhr...
                                                    Ich bin genervt und ärgere mich, dass ich bis eben im Kreis gelaufen bin. Die ganzen mühsamen Überquerungen und feuchten Füße umsonst. Da hätte ich in der Zeit auch gemütlich im Zelt rumgammeln können. Aber es hilft nichts, irgendwie muss ich hier ja herauskommen. Also weiter.

                                                    Für den zweiten Versuch entscheide ich mich, wieder auf das Ostovárráš zurückzugehen und seinem Ausläufer bis zur Mündung des Gamasjohka zu folgen. Diesem will ich dann am Ufer folgen, bis ich ihn queren kann. Dieser Plan ist wesentlich besser. Diesen Weg hätte ich mal gleich gehen sollen, denke ich. Sumpf gibt es zwar auch hier, aber auch wesentlich mehr festere Stellen. Ich schaue wieder mehr auf meine Karte und überprüfe meine Position per GPS und nicht „gefühlt“.
                                                    Die Mündung des Gamasjohka ist breit und sieht ganz anders aus als auf Borgmans Fotos („Palsa-Sümpfe sind sehr dynamische Systeme, die sich ständig verändern“). Sein Zeltplatz vom Herbst liegt auf meiner Tour unter Wasser bzw. im feuchten Gras und beim Anschauen seiner Bilder für diesen Berichtes staune ich, wie anders diese Landschaft bei mir aussah.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schädel.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,03 MB ID: 3152979

                                                    Alter Lagerplatz
                                                    Ich finde einen Zeltplatz mit einer alten Feuerstelle zwischen Birken, an dem jemand einen Schädel mit Geweih zwischen die Birken geklemmt hat. Als ich weiter an der Mündung flussaufwärts gehe, fährt gemächlich ein kleines Motorboot an mir vorbei und in den Fluß hinein. Ich hebe die Hand zum Gruß, aber es kommt nach einigem Zögern nur ein höflicher Gruß zurück, mehr nicht. Der Bootsführer blickt weiter nur nach vorne und scheint nicht sehr kontaktbereit. Schade, denke ich, er hätte mich gut mit seinem Boot auf die andere Seite bringen können. Und wenn er mir etwas zugerufen hätte, hätte ich ihn vielleicht gefragt. Auf dem Bug seines Bootes hat er jede Menge Treibholz angehäuft, wohl für ein Lagerfeuer. Bald ist er nicht mehr zu sehen, weil der Fluß eine Kurve macht und ich ihm am Ufer nicht so schnell folgen kann.
                                                    Immer wieder muß ich mir meinen Weg zwischen Sumpf und trockenen Stellen suchen. Das geht zwar wesentlich besser als heute Morgen, dauert aber seine Zeit. Schließlich erreiche ich endlich den wirklichen Gamasjohka. Er tost und braust und führt viel Wasser. Es sind hier einige wenige Steine zu sehen, aber auch viel weißes Wasser. Zuviel. Hier komme ich auf keinen Fall auf die andere Seite. Also folge ich dem Gamasjohka weiter flussaufwärts. Immer wieder suche ich nach einer möglichen Stelle, aber ich habe keine Chance. Das ist frustrierend. Als ich höher komme, finde ich ein paar alte Lagerstellen auf einer kleinen Moränenterasse am Ufer. Es ist ziemlich eindeutig, dass hier vermutlich Menschen auf die andere Seite queren. Auch die andere Seite sieht so aus. Aber jetzt ist einfach viel zuviel Wasser im Fluss und die Strömung ist einfach zu stark.

                                                    Dies wird ein anstregender Nachmittag. Ich WILL über diesen verdammten Fluss. Und so kämpfe ich mich weiter und weiter an ihm entlang, in der Hoffnung, dass es vielleicht wenigstens kurz vor dem See Átnjatluoppal möglich ist. Immer wieder suche ich nach einer Möglichkeit. Dies ist zum Teil mit erheblichem bushwacking verbunden. Manchmal gehe ich etwas weiter weg, manchmal wieder direkt an ihm entlang. Aber auch wenn ich ihn für kurze Zeit nicht mehr sehe, ist er laut zu hören. Ich finde das fast verhöhnend. Und die Situation strengt mich nicht nur körperlich an. Dies ist meine Schlüsselstelle, denke ich. Und eine, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Durch die vergangenen Regenfälle ist der Fluß unerwartet angeschwollen, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich miteinander verbinde. (Dieses Wissen hätte auch nicht wirklich etwas an der Situation geändert. Später lässt es mich aber irgendwie besser fühlen, als ich erfahre, dass ich in dieser Woche nicht die Einzige bin, die an einem Fluß scheitert. Ein wirkliches Scheitern ist es ja nicht, aber so kommt es mir heute vor).
                                                    Ich WILL über diesen Fluß. Ich MUSS über diesen Fluß, aber es gibt einfach keine Stelle. Die Strömung ist viel zu stark, oft mit Weißwasser und dabei ist das Wasser viel zu tief. Das würde ich noch nicht einmal ohne Gepäck im Badeanzug (und bei einer angenehmen Wassertemperatur) wagen.
                                                    Seit einiger Zeit hat es auch wieder angefangen zu nieseln. Nicht viel, aber beständig. Nass bin ich sowieso schon, auch durch die vielen nassen Zweige, durch die ich streife. Schließlich komme ich am Átnjatluoppal an. Auch hier, wo der Fluß auf meiner Karte am schmalsten aussieht und aus dem kleinen See fließt, sehe ich keine Chance. Und ich bin bis hier oben alles abgegangen. Zudem nieselt es wieder mehr, ich habe nasse Füsse, die Mücken nerven. Und es ist schon spät.
                                                    Ich entscheide mich, östlich des Átnjatluoppals aufzusteigen und mir die nächste trockene und einigermaßen freie Stelle für mein Zelt zu suchen. Zum Glück denke ich diesmal daran, gleich Wasser mitzunehmen. Ich tue dies, als ich ein letztes Mal frustriert am Ufer des Gamasjohka stehe und auf den kleinen See in der Ferne starre. Nur erstmal weg von hier. Und wieder höher. Schließlich finde ich eine Stelle für die Nacht.
                                                    Das Zelt ist schnell aufgestellt und ebenso schnell hängen eine Riesenmenge Moskitos in der Apsis ab. Später muss ich erst einmal mein Innenzelt von denjenigen befreien, die es beim Kochen in der Apsis an mir vorbei ins Innenzelt geschafft haben. Zum Glück sind sie irgendwie träge und lassen sich meist mit einer Hand erledigen.
                                                    Heute war ein harter Tag. Ein wenig bin ich aber auch von mir selbst überrascht. Während ein Teil von an diesem nervigen Nachmittag einfach aufgeben wollte, hat ein anderer Teil einfach weitergepusht. Beständig, ruhig und ohne viel sinnlose Gedanken zuzulassen. Hilft ja nichts, wenn es im nassen Birkengesocks einfach keine Zeltstellen gibt und der Fluß im Hintergrund tobt. Wie gut, dass ich meinen inneren Akku gestern mit genug Sonne aufladen konnte! Jetzt werde ich erst einmal essen und schlafen. Morgen werde ich dann ausgeruht überlegen, wie es nun weitergeht. Das macht jetzt wenig Sinn, denkt der starke Teil in mir. Das mühelos zu bereitetet Real Turmat tut heute besonders gut. Comfort food. Schnell schlafe ich ein.
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zeltabbau.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,61 MB ID: 3152984

                                                    Zelt östlich des Átnjatluoppals am nächsten Morgen
                                                    Von dem Nachmittag des heutigen Tages, sowie von den nächsten zwei Tagen habe ich leider kaum Fotos. Auch wenn ich in herausfordernden Situationen keinen Kopf für Fotos frei habe, meine ich, mich erinnern zu können, an ein paar Stellen, Fotos geschossen zu haben. Auf meiner Speicherkarte sind jedoch keine zu finden (habe ich sie versehentlich gelöscht?). Es kann aber auch sehr gut sein, dass ich im Nachhinein für ein paar innere (Erinnerungs-)Bilder diese Fotos einfach gehabt hätte, sie aber nie geschossen habe.
                                                    Zuletzt geändert von zilka; 11.09.2022, 19:12.

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                                                      Erfahren
                                                      • 29.06.2017
                                                      • 413
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                                                      #27
                                                      Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                      Hoffentlich habe ich in meinem Bericht deutlich genug gemacht, dass die Furt nicht unkritisch ist. Ganz allgemein sind solche pfadlosen Touren natürlich geeignet, um seine eigenen Grenzen zu erfahren und auszuweiten, aber dazu gehört eben auch, dass man gefährliche Situationen rechtzeitig erkennt und umgeht. Ein schmaler Grat zwischen Lernkurve und unnötigem Risiko.
                                                      Ja, Borgman, Du hast in Deinem Bericht sehr deutlich gemacht, dass die Furtstelle nicht unkritisch ist!
                                                      Und ich stimme Dir auch voll zu bezüglich des schmalen Grades. Was ich hier neu gelernt habe - und im Nachhinein erscheint es mir ganz logisch - besonders in der Mitte (d.h. an der tiefsten Stelle) eines solchen Ausflusses muss ich aufmerksan sein und auch Unterströmungen erwarten. Vielleicht hätte ich diese bei genauem Hinschauen sogar an den Pflanzen erkennen können...
                                                      Zum Glück hatte ich ja die Drei-Punkte-Regel befolgt und hatte zumindest noch einen festen Punkt, als ich eins und zwei verloren hatte, wenn vermutlich auch nicht mehr sehr lange (der Stock ist ja später gebrochen). Danke auch nochmal für den wichtigen Hinweis mit dem offenen Brust und Hüftgurt beim Furten!
                                                      Das ist mir inzwischen schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich ganz vergessen habe, es oben zu erwähnen. Ich werde das noch einmal ergänzen. Den Brustgurt zu öffnen, den Hüftgurt nur locker und nicht richtig zuzumachen und ggf. den Rucksack loszuwerden und zu versuchen, sitzend mit den Füßen zur Strömung in eine sitzende Position zu kommen, damit man nach vornen schauen kann, hat mir die Schwedin tatsächlich auch als erstes beigebracht.

                                                      Da stelle ich es mir schwierig vor, den Kopf zum Atmen an die Luft zu kriegen. Könnt Ihr zwei Euch erinnern, wie das war? Du schreibst ja, dass Du in Bauchlage warst, Zilka. Meinst Du, Du hättest Dich drehen können?
                                                      Das hätte ich gar nicht gewollt, Blahake. Wenn mein Kopf unter Wasser gekommen wäre, hätte ich mich sofort vom Rucksack befreit und es gar nicht erst mit Drehen versucht! Es war zum Glück wirklich nur ein ganz kurzer (und wichtiger Lern)Moment. Auf einmal gingen meine Beine plötzlich nach hinten und oben hoch und die Füße verliessen mich in Richtung Altevatnet, da sie keinen Stand mehr hatten. Das Problem waren die unerwartete Strömung in der Tiefe und die Gefahr des unkontrollierten Wegtreibens. Auch wenn die Strömung an dieser Stelle und Tag im Vergleich zu manchen Flüssen nicht wirklich stark war, war der Verlust der Kontrolle, wie Borgman es formuliert, scary. Wer weiß, wo (oder wogegen) es mich hingetrieben hätte...

                                                      Danke auch Euch Vobo und Heiko für Eure interessanten Beiträge!
                                                      Vobo, zum Quilt sage ich später noch einmal etwas.
                                                      Und Heiko, die 20kg sind ohne Wasser, das ist nicht dabei. S & F, meine outdoor-Freundinnen, die zu Beginn erwähnt werden, sind absolute ultra-light Nerds, da muss ich mich immer rechtfertigen 😁 was inzwischen auch Spuren hinterlässt... Ich gehöre dennoch klar zum Typ Comfort-Hiker und habe auch nicht mehr vor, eine UL-Hikerin zu werden. Man muss aber fairerweise noch erwähnen, dass ich leichtes Übergewicht habe und auf einer solchen Tour gern auch ein paar Kilos verliere (meist so ein bis drei). Das wäre bei einer Tour von mehr als zwei Wochen schon anders und natürlich muss ich auch auf meiner Tour auf ausreichend Kalorien achten. Das ist wie beim Furten, kein unnötiges Risiko!

                                                      Und vielen Dank auch für die schönen Kommentare zu meinem Geschreibsel, das motiviert 😍.
                                                      zilka

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                                                      • Fjellfex
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                                                        • 02.09.2016
                                                        • 1613
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                                                        #28
                                                        Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                        „den Borgman machen“
                                                        Damit hast du dich als Leserin meiner Berichte geoutet.
                                                        Aber dem Bernd gebührt wirklich Lob für diese gute Idee.

                                                        Au weia; im Kreis gegangen... man will gar nicht glauben, dass sowas passieren kann. Wäre aber auch mir vor 2 Jahren bei schlechter Sicht auf meiner Jämtland-Tour fast passiert, als ich zickzack durch ein Feuchtgebiet musste - man schaut nur auf die nächsten Tritte, und dabei geht das Gefühl für die Himmelsrichtung flöten. Zum Glück habe ich immer auch den Kompass im Auge gehabt.

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                                                          • 29.06.2017
                                                          • 413
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                                                          #29
                                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                          Damit hast du dich als Leserin meiner Berichte geoutet.
                                                          Aber HALLO lese ich auch Deine tollen Berichte! Und ich wollt noch nachgucken, wen ich da zitiere 😁, wer diesen treffenden Begriff gefunden hat, war aber zu faul...
                                                          Au weia; im Kreis gegangen... man will gar nicht glauben, dass sowas passieren kann (...) Zum Glück habe ich immer auch den Kompass im Auge gehabt.
                                                          Tja, eine weitere wichtige Lernerfahrung... Nach dem es nach den ersten Tagen mit der Orientierung so gut ging, bin ich etwas fauler geworden und habe unterschätzt, dass es auch Gelände geben kann, wo es schwieriger sein kann. Das hat sich aber seit diesem Zeitpunkt wieder geändert 😁.
                                                          Besonders dumm ist ja auch, dass meine Uhr Kompass und Position anzeigt. Hätte einfach nur mal draufschauen müssen... "Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben", hat meine Oma immer gesagt... DAS passiert mir so sicher nicht nochmal und ich habe kurz überlegt ob ich mich hier wirklich damit "outen" will, im Kreis gelaufen zu sein, oder es einfach weglasse... ist ja schon irgendwie peinlich, gehörte aber dazu.
                                                          Zuletzt geändert von zilka; 11.09.2022, 19:19.

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                                                            • 29.06.2017
                                                            • 413
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                                                            20. August (Tag 10) Östlich vom Átnjatluoppal – Gámasjohka – Darfaljohka- nördlich vom Átnjatluoppal. Ein trüber Tag.

                                                            Heute Morgen, ausgeruht und beim heißen Kaffee und Porridge sieht die Lage schon wieder besser aus! Wegen der vielen Moskitos muss ich heute im geschlossenem Innenzelt frühstücken und packe vorher meine Sachen zusammen. Das Wetter ist zwar bedeckt und es wird wohl auch wieder regnen, aber ich habe einen neuen Plan: Ich werde der Richtung des Laufes des Gámasjohka weiter folgen. Je nachdem, wo es mir gelingt, ihn zu queren werde ich auf den alten Pfad zugehen, der in meiner Karte Kamausjaure mit Sárevuopmi verbindet und ihn bis zum Suttesoaldojohka folgen, wo er endet. Hier wollte (und will ich weiterhin) erst dem ATV-Pfad und dann dem Fußpfad zur Havgahytta und schließlich in das Dividalen zur Dividalshytta folgen. Das bedeutet, dass ich ab dem Suttesoaldojohka wieder auf meinem ursprünglich geplanten Weg bin. Ich habe dann zwar etwas mehr Zeit als geplant gebraucht, weil ich einen Umweg von anderthalb Tagen machen musste, aber ich werde wieder „auf Spur“ sein (Spoiler: Ich weiß heute noch nicht, dass daraus nichts werden wird...)
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Frühstück im Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3153063
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mücken im Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,90 MB ID: 3153068
                                                            Da hängen sie...
                                                            Es ist heute ungewöhnlich drückend und ich muss bereits beim Zeltabbau, wie auch gestern Nachmittag schon, mein Kopfnetz überziehen. Das lässt die Landschaft noch trüber wirken, als sie eh schon ist. Meine Stimmung ist auch gedämpft. Bis auf die Schale eines Vogeleis begegnet mir nichts.
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vogelei.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,84 MB ID: 3153067
                                                            Ich sehe keine Tiere. Nichts. Jede Menge Elchscheisse, da könnte sich doch langsam wirklich mal einer zeigen?! Das Gelände langweilt mich, ich habe das Gefühl, es ist mir langsam über. Schwer ist es nicht.

                                                            Einen nächsten Versuch den Gámasjohka zu queren, will ich südlich vom Darfaljohka machen. Da dieser in den Gámasjohka fließt, sollte dieser südlich doch eigentlich weniger Wasser haben, oder?! Zwischen den beiden kleinen Seen und der Seengruppe Havgajvrrážat gelingt es mir schließlich! Es ist die dritte Stelle, an der ich heute den Gámasjohka ansteuere. Hier könnte es gehen, auch wenn die Strömung immer noch stark ist, denke ich.
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Fluss 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 7,42 MB ID: 3153064
                                                            Gámassjohka mit Stuoa Gámasvárri im Hintergrund, hier komme ich endlich auf die andere Seite
                                                            Ohne Hose, mit Watschuhen und zunächst ohne Rucksack, starte ich einen Versuch. Das Wasser geht mir über die Knie, aber kaum bis zum Oberschenkel. Nicht einfach die starke Strömung, aber das schaffe ich! Juchhuh!!! ENDLICH!!! Einige Mückenstiche und Schrammen durch die Uferböschung später, ziehe ich am anderen Ufer glücklich wieder meine Stiefel und Regenhose an. Geschafft! Es geht wieder aufwärts!!! Jetzt laufe ich nordöstlich auf den in der Karte eingezeichneten Pfad zu. Das Gelände ist wechselhaft und zum Teil ungewohnt anstrengend. Streifen superleicht zu gehendem festen Moränenboden mit einzelnen Birken wechseln sich mit großen Flächen von dunkeln Zwergbirken ab, die dicht moosigen Boden bedecken. Diese Flächen sind sehr anstrengend zu laufen, das Moos auf dem Untergrund ist weich und vollgesogen und man muss aufpassen, nicht an den Zwergbirken hängenzubleiben. Ich habe das Gefühl, im Tiefschnee zu stapfen und genauso anstrengend ist es auch. Ich kann gar nicht erwarten, wieder einem richtigen Pfad zu folgen, den ich bald kreuzen muss!
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pfad 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,21 MB ID: 3153065
                                                            Kurz nachdem es wieder anfängt, leicht, aber beständig, zu regnen, erreiche ich den Pfad. Auf der Karte kurz bevor er den Rentierzaun rechts von mir kreuzt. Man, bin ich froh! Ein richtiger PFAD!!! Der Pfad ist nicht markiert. Er ist an einigen Stellen etwas überwachsen und mit Wasser zugelaufen, aber er ist gut zu erkennen. Es ist SO schön, mal wieder stumpf und ohne Nachdenken zu müssen, einem Pfad zu folgen. Erholsam. Mental und für die Füße. Ich kann „die Seele hängen lassen“ und einfach nur laufen. Und laufen. Und laufen.
                                                            Jetzt bin ich gespannt auf den Darfaljohka, mache mir aber keine weiteren Sorgen über die Furt, da es ja einen Pfad gibt. Und es stimmt: ich muss mir noch nicht einmal die Stiefel ausziehen. Auch wenn der Darfaljohka schon weit vorher zu hören ist und viel Wasser führt, ist er schmal und die Furtstelle gut zu meistern.
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pfad 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,42 MB ID: 3153066
                                                            Als ich die erste Feuchtfläche erreiche, staune ich. Es lassen sich sogar noch ein paar alte Holzbohlen finden, wenn auch nicht durchgängig. Die Querung ist trotzdem etwas nass, aber die Richtung ist klar. Inzwischen regnet es stärker und ich bin auch sonst schon wieder völlig nass (Das Foto oben ist vom nächsten Tag). Auch, weil ich mit meiner Hose und meinem Oberkörper alle Birken, die den Pfad überwachsen, streife und irgendwie ständig leicht geduscht werde. Aber richtig ausweichen kann ich ihnen auch nicht. Als ich nördlich des Átnjatluoppal einen weiteren Sumpf durchquert habe, muss ich mich schließlich dem immer stärker werdendem Regen unterordnen. Gern wäre ich heute noch weitergekommen, aber es macht keinen Sinn mehr. Ich verlasse den Pfad, weil ich dringend eine einigermaßen trockene Zeltstelle finden muss. Nach etwas Suchen klappt es. Schnell das Zelt aufgestellt, Rucksack reingeschmissen und ein gekonnter Hechtsprung hinterher. Feierabend. Wasser habe ich zum Glück am Darfaljohka gefasst und ich freue mich auf den heißen Tee. Der Kocher wärmt auch das Zelt ein klein wenig auf, bilde ich mir ein. Der Wind nimmt wieder zu und für heute Nacht sind mit dem Regen stärkere Böen angesagt. Deshalb quäle ich mich in einer Regenpause noch einmal mal aus dem warmen Quilt und schlage mit meinem Wanderstock gezielt ein paar tote Äste ab, die auf mein Zelt fallen könnten. Nach oben habe ich bei der Zeltplatzsuche nämlich vorhin leider nicht geschaut. Ich schüttele kräftig an der Birke, zu der sie gehören, um diese auf ihre Standfestigkeit zu prüfen. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, aber nicht mit dem Test, der mit einer kleinen ungewollten Dusche verbunden ist. Nun noch die Zeltleinen überprüft und dann das Wetter Wetter sein lassen!
                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Im Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,28 MB ID: 3153069
                                                            Zeltimpressionen: Erneute Trockenversuche
                                                            Heute Abend schätze ich wieder einmal mein Garmin inreach. Hauptsächlich wegen der Möglichkeit der stündlichen Wettervorhersage, aber auch weil ich mich heute über eine Nachricht von zu Hause freue. Die Nachricht und der Kontakt tuen mir heute gut, auch wenn ich nichts von den beiden letzten für mich herausfordernden Tagen erzählt habe. Regenböen prasseln auf das Zelt. Ich nehme mir das nächste Buch vor und schaue mir noch ein paar Mal die Nachricht an.
                                                            Zuletzt geändert von zilka; 11.09.2022, 22:15.

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                                                              Fuchs
                                                              • 03.01.2014
                                                              • 1068
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Oh ja, das kann einen furchtbar demoralisieren. Regen, Mücken, und nicht voranzukommen sind eine beschwerliche Kombination. Aber am Ende eine zu grossen Teilen eine Frage der Attitüde, bei schönem Wetter kann doch jeder. Und eine Frage der Ausrüstung - sei froh über Dein Zelt (und über das comfort food). Diese kleinen Hügelchen im Birkenwald sind auch eine trostreiche Einrichtung, da gibt es ja meist trockene und halbwegs flache Zeltplätze und sobald bisschen Wind kommt, vertreibt er die Mücken.

                                                              Was das Verirren angeht, hmnja. Wenn man zuhause im Sessel sitzt, kann man sich über so was leicht mokieren, aber da draussen sieht die Welt eben ganz anders aus. Ich habe mich in Lappland im Gebirge mal so vollständig verlaufen (das war allerdings in dickem Nebel und ohne funktionierendes GPS), dass ich buchstäblich den ganzen Tag lang mit Karte, Kompass und Höhenmesser rumfummeln musste, um da heil wieder rauszukommen, dabei hätte es genügt, ganz am Anfang die richtigen Entscheidungen zu treffen, statt immer tiefer in die Falle zu gehen. Hier kann man mehr über diese peinliche und lehrreiche Episode lesen: https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/tourenberichte/tourenberichte-nördliches-europa/98573-se-des-trepassleden-anderer-teil-oder-auch-how-not-to-do-it?p=2236388#post2236388 . Beim Segeln habe ich ähnliches erlebt, erfahrene und qualifizierte Skipper, die auf See treffsicher zu den falschen Entscheidungen gelangen. So im Stil von Lossegeln, wenn die Wetterprognose vor Sturm warnt, und dann Stunden später die letzte Chance auf einen sicheren Hafen ignorieren, oder eine ganz harmlose kleine Abkürzung durch schlecht kartiertes Gebiet nehmen, um eine Viertelstunde einzusparen. Später an Land findet man das unfassbar, aber da draussen sieht die Welt eben anders aus. Besonders wenn es regnet.

                                                              Taffi

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                                                                Erfahren
                                                                • 29.06.2017
                                                                • 413
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Danke Taffi, für Deine ehrlichen und warmen Worte!!!
                                                                Es stimmt, zu Hause im Sessel sieht es ganz anders aus... selbst wenn ich nun auf mich selbst zurückblicke. Für meine Touren habe ich auf meinem E-Reader auch pdfs zur Kompassnavigation, Wetterbeurteilung und Navigation im Gelände liegen. Da gibt es ein paar ganz gute im Netz, z.B. vom THW. Auch die Kompassnavigation ohne GPS muss ich noch üben, da bin ich noch nicht so sicher, wie ich es gern wäre. Und manchmal macht es mir auch Spaß, mit diesen pdfs auf meinen Touren meine Kenntnisse zu erweitern. Auf dieser Tour wollte ich allerdings abends nur flache Krimis lesen. Auch wichtig 😊

                                                                21. August (Tag 11) Nördlich des Átnjatluoppal – Kamasjaure. Tiefpunkt.

                                                                Am nächsten Morgen kann ich das Zelt einigermaßen trocken einpacken. Die Nacht war trotz der Regenböen in Ordnung und ich habe gut geschlafen. Das Wetter sieht im Moment ganz stabil aus. Für heute Nachmittag gibt es wieder eine Regenwahrscheinlichkeit, aber nur für leichten Regen. Der Himmel ist vollständig bedeckt. Ich freue mich, dass ich heute Abend vielleicht schon in der Havgahytta verbringen kann! Kurz vor neun Uhr komme ich los.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Am nächsten Morgen.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,32 MB ID: 3153144
                                                                Zeltabbau und fast fertig zum Start
                                                                Der Pfad ist zwar insgesamt noch nass, aber ich komme schnell voran. Er gefällt mir ausgesprochen gut und ist abwechslungsreich. Es gibt viel zu entdecken. Da ich einen Pfad habe, schaue ich wieder mehr auf den Boden und lasse meinen Blick rechts und links schweifen. Bei Sonne muss er wirklich sehr schön sein. Alle paar Meter sehe ich vielfältige Pilze stehen, auch ein paar schöne Steinpilze, die ich aber stehen lasse. Ich habe den Eindruck, es gibt dieses Jahr hier oben im Norden besonders viele Pilze. Kein Wunder, bei dem vielen Regen und der Wärme dieses Jahr. Gegen zehn Uhr erreiche ich schon den Suttesoaldojohka, auch ihn höre ich schon eine Weile vorher. Wie der Gámasjohka führt er viel Wasser, ist laut und strömt kräftig.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Augabe 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 7,89 MB ID: 3153145
                                                                Suttesoaldojohka
                                                                Eine Stelle zum Furten finde ich nicht, aber ich habe irgendwie noch Hoffnung, weil der gut sichtbare Pfad weiter zum See führt. Es gibt sogar eine kleine Brücke über einen Seitenarm. Da MUSS doch noch was kommen, hoffe ich, aber tief in mir ahne ich es wohl schon…
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: kleine Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,81 MB ID: 3153146
                                                                Kleine Brücke über einen Seitenarm
                                                                Schließlich komme ich an der Mündung an. Eine mögliche und sichere Furtstelle habe ich nicht gefunden, auch wenn ich zwei, drei Stellen erkennen konnte, an denen Leute vermutlich zu anderen Zeiten und Wasserständen diesen Fluß queren. Ich setze meinen Rucksack an einer Lagerstelle ab und blicke auf den See. An der Mündung ist es viel zu tief. Hier könnte ich höchstens schwimmen, denke ich nicht ernsthaft, und wünsche mir mein Packraft herbei. Aber es ist zu Hause. Ich könnte es auf meinen Wandertouren hier nicht mehr mitschleppen, da bewundere ich die anderen hier im Forum und verschlinge die Berichte mit den tollen Fotos.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mündung See.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,70 MB ID: 3153147
                                                                Mündung in den Altevatnet

                                                                Tja, was nun?! Über diesen Fluß komme ich nicht. Keine Chance. Heute kann ich die Situation einfach akzeptieren. Auch wenn ich mir anderes gewünscht hätte. Vermutlich war es mir unterbewußt schon klar, auch wenn ich mich noch nicht damit beschäftigen wollte...
                                                                Erst einmal Zeit für eines der immer kostbarer, weil weniger werdenden Motivationsbonbons. Zucker zum Denken... Ich studiere die Karte. Jetzt gilt es, überlegt eine Entscheidung über die weitere Tour zu treffen. Klar, ich könnte versuchen, mich weiter nach Norden zu arbeiten. Das Gelände sieht mit Sümpfen und dichtem Birkenwald eher schwierig aus. Vielleicht würde ich sogar auf die ATV-Spur treffen, wenn sie noch so existiert wie in der Karte markiert, aber ob ich auch auf ihr durch die vielen eingezeichneten kleinen Wasserflächen des Roggejávrrit und des Irggášjávri komme? Sie speisen ja den Suttesoaldojohka und das viele Wasser muss ja irgendwo herkommen... Abgesehen davon, dass ich gerade keine Lust auf schwieriges und nasses Gelände habe, wiegt es viel schwerer, dass ich es zeitlich überhaupt nicht einschätzen kann. Und Zeit spielt, zusammen mit meinem weniger werdenden Essensvorrat, zunehmend eine Rolle. Vermutlich müsste ich dann in Dividalen abbbrechen. Mir ist das alles zu unsicher.
                                                                So entscheide ich mich ziemlich schnell, dass es die beste und sicherste Entscheidung ist, zurückzugehen. Lust habe ich dazu keine.
                                                                Der Plan ist jetzt, den Pfad, den ich heute Morgen so froh gestimmt gelaufen bin, zurückzugehen und ihm heute weiter bis zur Windschutzhütte Karmasjaure folgen. Dort will ich dann in Ruhe „Kassensturz“ in Bezug auf meine noch verbleibenden Essensvorräte und Tage machen, aber auch darüber nachdenken, wie ich zu einem möglichen Ausstiegs- und Endpunkt komme. Einen „Plan B“ entwerfen. Ich glaube, das ist eine der wichtigsten Lernerfahrungen meines ersten Off-trails gehen: Neben Wetter und Gelände, die erhebliche und unerwartete Abänderungen des eigenen Plans nötig machen können, muss ich mich zu Hause noch intensiver vorbereiten und mögliche Alternativen schon dort durchdenken, recherchieren und vorbereiten, um sie dann schon in der Tasche zu haben.
                                                                Solche Gedanken begleiten mich nun, als ich den bereits gelaufenen Weg zurücklaufe. Es zieht sich. Manchmal nieselt es. Und ganz so toll wie heute Vormittag finde ich den Pfad nun auch nicht mehr. Einen Weg zurücklaufen zu müssen ist halt blöd.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pfad 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,29 MB ID: 3153148
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Pfad 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,44 MB ID: 3153149
                                                                Pfad
                                                                Endlich ist die Zeltstelle von letzter Nacht erreicht und schließlich auch der Darfaljohka! Interessanteweise führt er heute mehr Wasser als gestern, es hat ja auch die ganze Nacht geregnet. Heute muss ich aus den Stiefeln in meine Watschuhe wechseln, da mir das Wasser sonst von oben in die Stiefel hereinlaufen würde. Die Stiefel ausziehen muss ich aber inzwischen alle paar Stunden sowieso, da die Füße nach einigen Stunden Nässe beginnen, im Schuh zu schmatzen. Ich wringe dann die Strümpfe und Filzsohle aus und danach geht es wieder. Hätte ich noch welche, könnte ich dann auch trockene Strümpfe anziehen. Durch die ständige und kontinuierliche Nässe des Geländes findet inzwischen nach einiger Zeit auch etwas Wasser, meist wohl von oben, in meine Lundhags. Das ist aber kein Problem, sie kommen mir trotzdem für das ständige Gepatsche oft vor wie Gummistiefel.

                                                                Nachdem der Pfad den Rentierzaun kreuzt - es gibt einfach eine Lücke - scheint er wesentlich weniger begangen zu sein. Von nun an ist er auch nicht immer gut zu erkennen und ich muss gut schauen. Ein paar Mal, besonders im Birkenwald, verliere ich ihn. Irgendwann treffe ich aber meist wieder auf ihn. Und ich habe ja auch die Karte.
                                                                Es wird später und ich mag nicht mehr. Meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Ich will aber heute unbedingt Kamasjaure erreichen, auch wenn es spät werden wird. Nur dann kann ich besser einschätzen, wie mögliche Wege aussehen und am Beispiel von heute, abschätzen wieviel Zeit ich für diese brauche.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück 1a.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,56 MB ID: 3153150
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Blick zurück 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,01 MB ID: 3153151
                                                                Blick zurück, rechts der Unna Gámasjávrráš
                                                                Auch wenn ich eigentlich versuche, meine Gedanken beim Laufen noch zurückzustellen und meine Energie im Moment nur auf das heutige Ziel konzentrieren will, schweifen meine Gedanken doch manchmal ab. Was mache ich, wenn ich hier gar nicht mehr herauskomme? Zum Glück habe ich noch keine Rückfahrt gebucht, aber meine Vorräte bestimmen natürlich auch entscheidend, was möglich ist. Ich überlege, wie ich im worst case meiner Heimatbasis, einer Freundin, über das Garmin erklären kann, dass sie für mich vielleicht in Abisko einen Hubschrauber mieten soll... Auch das kommt für das nächste Mal auf die Erfahrungsliste, denke ich: Anbieter für potentielle worst case Ausstiegsmöglichkeiten vorher selbst zu recherchieren und auch meine Freundin auf eine solche Situation vorzubereiten, damit sie weiß, was ich will und sich nicht unnötig sorgt. Ich kann das erste Mal auf meinen Touren nachvollziehen - wenn auch in keinster Weise akzeptieren - wieso Leute den Notknopf drücken, nur weil es ihnen zu unangenehm im Vergleich zu ihrem bisherigen Erfahrungsraum wird und sie in ihrer subjektiven Wahrnehmung meinen, sich in einer „Not“situation zu befinden. Deshalb ist auch der klare Kopf so wichtig. Und es ist wichtig, schon innere Handlungsmuster und Erfahrung mit sich zu haben, denke ich. Deshalb habe ich meine Gedanken nun genug schweifen lassen, schaue mal wieder auf die Karte (stimmt noch alles) und verschiebe das Planen und meine Gedanken auf später, wenn ich in einer besseren Situation bin. Ich lenke mich mit einem weiteren Motivationsbonbon ab. Macht halt gerade überhaupt kein Spaß mein Urlaub, wird sich aber auch wieder ändern...
                                                                Für die beiden Bäche, die aus dem Gámasjávrráš und Silbajávri fliessen, muss ich jeweils Schuhe und Hose ausziehen. Nervig. Beide sind zwar nicht sehr breit, aber tief und besonders der Ausfluss des Silbajávri tost laut und kräftig. Ich bin froh, als ich ihn und die starke Strömung bewältigt habe. Kurz vor dem Ausfluss des Silbajávri in den Gámasjávri gibt es in einer Senke gute trockene und windgeschützte Zeltmöglichkeiten. Aber ich habe mir die Schutzhütte in den Kopf gesetzt, auch wenn ich schon lange nicht mehr mag. Die Landschaft muss hier bei anderem Wetter toll aussehen, denke ich.

                                                                Bald sehe ich die ersten Häuser der Samisiedlung, die aber - wie immer in diesen Situationen am Ende - nur langsam näherkommen. Gelände und Wetter werden nach der letzten Furt jetzt noch einmal so richtig unangenehm. Deshalb gibt es auch keine Fotos mehr. Flächen dichter Zwergbirke mit vollgesogenem Grund. Einen Pfad kann ich nicht mehr erkennen. Es gibt zwar Reste von ATV-Spuren, die von den ersten beiden Hütten am Stuora Gámasjávri kommen, aber sie gehen nach Norden. Ich weiß nicht, ob sie nur dieses Gelände umgehen oder ob sie auf den Giehpanvárri führen und will in der beginnenden Dämmerung nichts mehr riskieren. Also weiter stumpf geradeaus, nach Osten kämpfen.
                                                                Jetzt wird es plötzlich zunehmend nebelig, vielleicht befinde ich mich auch in einer größeren tiefhängenden Wolke. Der Nebel zieht auf mich zu und die Hütten, die ich eben noch im Osten auf einer Anhöhe aufgereiht sehen konnte, verschwinden nach und nach immer mehr im Nebel. Nieseln tut es auch wieder. Mist. Auf der Karte ist nicht ganz ersichtlich, wo sich die Schutzhütte Kamasjaure nun genau befindet, aber ich nehme an, dass sie sich sicherlich nicht in, sondern eher am Rande der Siedlung, also mehr nördlich auf dem eingezeichneten Wanderweg befindet. Diese Überlegung stellt sich als richtig heraus. Ich quere ein letztes Bächlein und gehe steil eine Kante hoch. Jetzt habe ich die Siedlung erreicht.
                                                                Ich meine, ich hätte vorhin weiter nördlich eine Hütte gesehen, die der Form nach eher nach einer Windschutzhütte aussah. Inzwischen bin ich mitten im Nebel und die Sicht reicht nicht weit, aber ich finde die Schutzhütte. ENDLICH. Auch diese Siedlung ist leer, ich sehe kein Lebenszeichen. Mir ist das aber ganz recht. Kurz nach 21:00 Uhr erreiche ich erschöpft die Hütte. Ich bin superfroh und erleichtert. Gut gemacht! Zum Glück gibt es im Schuppen kein Holz. So komme ich gar nicht erst in Versuchung, vielleicht doch ein oder zwei Scheite zu nutzen, um trocken zu werden. Natürlich hätte ich das nicht getan, da es mir gerade zwar unangenehm klamm ist, aber es ist ganz bestimmt kein Notfall. Aus meinen Wintertouren weiß ich, wie wichtig Holz hier für den Notfall im Winter sein kann, auch wenn ich einen solchen zum Glück noch nicht hatte. Trotzdem – heute wäre es mir schwergefallen, Holz in einem gut gefüllten Holzschuppen anzustarren.
                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schutzhütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,41 MB ID: 3153152
                                                                Kamasjaure, wieder in Schweden
                                                                Ich finde jedoch eine noch fast volle Primus Gaskartusche mit Wintergas. Normalerweise ärgere ich mich, wenn Leute ihren Müll nicht mitnehmen und in Schutzhütten tausend angefangene Kartuschen mit Alibi-Gasresten herumstehen. Diese ist jedoch fast ganz voll und ich nutze sie ausgiebig. Ich versuche sogar mit ihr – eher erfolglos – die Schutzhütte ein wenig zu heizen. Es tut SO gut, sich auszubreiten, mal wieder aufrecht stehen zu können und heiße Schokolade zu trinken. Inzwischen prasselt auch der Regen auf das Blechdach der Hütte. Ich muss noch einmal raus, Wasser holen. Das verbinde ich mit einem Gang auf das Plumpsklo. Auch mal wieder ganz nett.
                                                                Geschafft, im doppelten Sinne, denke ich glücklich, als ich in der Schutzhütte meinen heutigen Tag rekapituliere. Und morgen früh sehen wir weiter.
                                                                Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 21:20.

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                                                                  • 815
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                                                                  Oha, das ist ja bitter. Kann ich total nachvollziehen - irgendwann ist Schluss mit diesem Durchwühl- oder Noch-ein-Stück-weiter Versuchen. Offensichtlich war es vielfach wirklch sehr wasserreich dieses Jahr, da habe ich wohl viel Glück gehabt.
                                                                  Andererseits ist es ein Schicksal der geringen Höhen: Oberhalb der Bäume ist die Sicht (abgesehen von den Wolken) viel besser und die Bäche führen lange nicht so viel Wasser. Nachdem ich vorhin auf die Karte (und in Bernds Bericht) gesehen habe, hätte ich wohl versucht, in Richtung des Grenzberges Cuovzavárri nach Norden zu gehen - und auf die dortige ATV-Strecke zu hoffen, oder halt ganz in größere Höhen dort aufzusteigen. Aber klar, wenn die Flüsse so viel mehr Wasser führen als bei ihm, wird halt alles unsicher.
                                                                  Hinterher ist gut reden und Vorbereitung ist das halbe Wanderleben wie Du auch gesagt hast. Danke für die ehrliche Schilderung.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 1613
                                                                    • Privat


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                                                                    Ich fiebere hier ja derart mit...
                                                                    Wir alle hier im Forum (mich selbst natürlich ausdrücklich eingeschlossen) haben in der Wildnis unser "Lehrgeld" zahlen müssen.
                                                                    Jeder hat sein persönliches Level an "Herausforderung", das er/sie bereit ist zu akzeptieren. Bei mir ist das (auch wegen meiner Erfahrungen) extrem niedrig. Furten wie Abfluss Leinavatn sind für mich tabu, oder dieser heikle Steilhang mit Schneefeld, den Sportsfreund vobo zuletzt in seinem Bericht beschrieben hat. Wenn andere sich dies zutrauen - ok.
                                                                    Fester Bestandteil meiner Tourenrecherche in solchem Gelände: ich schaue mir in der ganzen Gegend alle Flüsse in Luftaufnahme an (auch für "Alternativrouten") und markiere mir die Stellen auf der Karte, wo man wohl am besten rüber kommt.
                                                                    Überdies: du erwähnst ja selbst dein packraft. Auf meinen letzten Touren hatte ich eines dabei - das sind 2kg extra, die sämtliche Sorgen mit Blick auf Furten in nichts auflösen. Nicht jedem sind 2kg extra sowas wert. Auch dies eine persönliche Abwägung, die man so oder so fällen kann.
                                                                    Zuletzt geändert von Fjellfex; 12.09.2022, 13:47.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Erfahren
                                                                      • 29.06.2017
                                                                      • 413
                                                                      • Privat


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                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                      Nachdem ich vorhin auf die Karte (und in Bernds Bericht) gesehen habe, hätte ich wohl versucht, in Richtung des Grenzberges Cuovzavárri nach Norden zu gehen - und auf die dortige ATV-Strecke zu hoffen, oder halt ganz in größere Höhen dort aufzusteigen
                                                                      Das wäre sicher gegangen, vobo, und war auch kurz meine Überlegung. Aber auch für die Höhe wäre ich erst bis zum Juovvarri und Noracohkka zurücklaufen. Vielleicht habe ich mir die Entscheidung sogar noch bis dahin offen gelassen, jetzt, wo Du es erwähnst, ich kann mich nicht mehr genau erinnern...
                                                                      Ausschlaggebend war dann aber, dass mir mental und wettermäßig einfach nicht mehr nach weiteren Experimenten zu Mute war. Ich hatte auch das Gefühl, nicht mehr genug Zeit für diese zu haben, da ich so schlecht einschätzen konnte, wie es sich entwickeln würde. Und: Ich wollte ja eigentlich mal nach Kilpisjärvi, meine Freundinnen treffen. Und dies hätte vermutlich bedeutet, in Dividalen zu enden...

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 29.06.2017
                                                                        • 413
                                                                        • Privat


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                                                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                        Wir alle hier im Forum (mich selbst natürlich ausdrücklich eingeschlossen) haben in der Wildnis unser "Lehrgeld" zahlen müssen
                                                                        Ich kann mich immer noch gut daran erinnern, wie ich auf meiner allerersten Tour im Jotunheimen vor zig Jahren einiges Grundsätzliches gelernt habe. So haben wir damals bspw. selbstüberzeugt gedacht "Handschuhe? Ich fahre da doch im Sommer hin, da nehme ich doch keine Handschuhe mit, selbst wenn es da steht!". Na ja, ihr könnt es Euch sicher denken, wir sind dann mit Socken über den Händen gelaufen, weil der Wind so kalt war...
                                                                        Das ist mir aber auch nicht wieder passiert, gerade auf dieser ersten Tour habe ich vieles für die weiteren Touren gelernt, da war die Lernkurve extrem steil.

                                                                        Dieses Mal - bei dieser für mich ersten, richtigen Tour ohne Wanderweg - war es wieder ein wenig wie damals... Ich habe viel, auch ganz Grundsätzliches, über diese Art des Wanderns und mich gelernt 😊. Vielleicht ist das auch schon das Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass Wegloswandern so anders ist. Positiv, wie negativ. Und nun bin ich infiziert...

                                                                        Mir fällt gerade wieder ein, dass ich auch im Sarek vorher schon einmal für eine Woche gewesen bin. Da bin ich aber jedem Tag mindestens einer Person begegnet und habe mich an die Pfade und typischen Wege gehalten. Und vor allem hat da das Wetter mitgespielt. Mit der diesjährigen Tour war meine Sarekerfahrung nicht zu vergleichen 😁, deshalb stimmt es irgendwie schon mit dem "ersten Mal"...
                                                                        Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 21:24.

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 13981
                                                                          • Privat


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                                                                          Uiuiui was für eine Aktion an "meinem" Pfad.
                                                                          Der Weg dahin war ja schon nicht ohne und viele deiner Gedanken und Schilderungen kommen mir nur zu bekannt vor.
                                                                          Fehlnavigation ist wohl jedem von uns schonmal passiert, mal merkt man es früher, mal später. Mein "längster Fehler" fand sogar auf einem markierten Weg statt Einfach in die falsche Richtung gelaufen, mich über ein paar Details gewundert (ich kannte den Weg eigentlich) aber der See war auf der richtigen Seite (nur der falsche See) und es war recht neblig...
                                                                          Auch wenn es vielleicht ein schwacher Trost ist: Sei froh dass du nicht über den Suttesoaldojohka gekommen bist. Ich wollte da 2015 - als ich von Kamasjaure kam - eigentlich auch drüber und habe bei deutlich tieferen Wasserständen Abstand davon genommen und den Abstecher nach Politiodden bleiben lassen und bin dann an diesem Ufer flussaufwärts.
                                                                          Dort wo die Fahrspur den Bach/Fluss auf der Karte weiter oben quert ist eine Querung wohl auch nicht einfacher, ich habe es damals aber nicht mehr weiter angeschaut. Erstaunt war ich dann wie locker es am Irggasjohka ging - wenn ich dann aber wieder daran denke dass du an Bächen durch die ich in den Lundhags einfach durchgewatschelt bin Schuhe und Hosen ausziehen musstest, wage ich keine Prognose wie diese und ein paar weiter Watstellen gewesen wären.
                                                                          Falls du noch ein paar Bilder möchtest was dich auf der Strecke noch so erwartet hätte.
                                                                          Jetzt bin ich natürlich auf den weiteren Verlauf deiner Tour auf (für mich) altbekannten Pfaden gespannt.

                                                                          Gruss
                                                                          Henning

                                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                          nur unpassende Kleidung.

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 29.06.2017
                                                                            • 413
                                                                            • Privat


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                                                                            Henning, Du stellst ja bereits 2015 Dein Akto zur Pause auf 😁... grins...

                                                                            Kommentar


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                                                                              Freak
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                                                                              • 21.12.2003
                                                                              • 13981
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                              Henning, Du stellst ja bereits 2015 Dein Akto zur Pause auf 😁... grins...
                                                                              Damit habe ich schon ein paar Jahre vorher angefangen (Kein Bild davon, nur im Text erwähnt).
                                                                              2015 war es bitter nötig, garstiges Wetter und irgendwie total müde so dass ich noch ein wenig Schlaf (oder zumindest dösen) gebraucht habe. - An dem Abend ist das Essen dann auch etwas spartanisch ausgefallen, weil ich nicht mehr raus wollte um Wasser zu holen (Auch das kenne ich nur zu gut...).

                                                                              Gruss
                                                                              Henning


                                                                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                              nur unpassende Kleidung.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 29.06.2017
                                                                                • 413
                                                                                • Privat


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                                                                                22. August (Tag 12) Kamasjaure - Ittečuolbma. Plan B und es geht wieder aufwärts

                                                                                Es geht wieder aufwärts. Die letzte Nacht in der Schutzhütte hat mir gutgetan. Heute Morgen lasse ich mir Zeit. Ich koche mit dem Wintergas aus der Hütte einen Kaffee nach dem anderen und überlege in Ruhe, wie ich jetzt weiter vorgehe. Eine Entscheidung ist schon gefallen: Mir ist klar, dass ich für den Rest der Tour lieber einem markierten Weg folgen möchte. Hier kann ich besser einschätzen, wieviel Strecke ich schaffe und so Zeit und Essen einfacher im Blick behalten. Durch den ungeplanten Umweg und den nun neuen Plan wird das wichtiger für mich.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kamasjaure.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,45 MB ID: 3153630
                                                                                Kamasjaure
                                                                                Ich studiere eingehend meine Karten für einen "Plan B". Von Kamasjaure aus nach Süden ist der Torneträsk im Weg. Nach Osten findet sich in Järämä ein Parkplatz mit einer Straße, von der ich nicht sehen kann, wo sie weiter geht, da meine Karte dort endet. Das ließe sich vielleicht sogar herausfinden, möglicherweise habe ich hier in Kamasjaure ja Empfang, aber so verzweifelt bin ich nicht. Das Handy bleibt also im Rucksack vergraben. Da ich diese Touren hier oben auch mache, um mich mal zwei Wochen vom Handy zu befreien, hole ich es während der Tour eigentlich nicht heraus. Auch wenn ich es könnte. Jetzt benötige ich es nicht, denn ein wenig weiter Wandern will ich schon noch. Also nach Norden. Das könnte gehen. Ich könnte dem in der Karte eingezeichneten Wanderweg bis nach Kilpisjärvi folgen und würde dann dort sogar wie geplant, nur vermutlich etwas später ankommen. Der Wegweiser vor der Schutzhütte zeigt an, dass es bis zur Hurvejakka 50 km und bis Keinovuopio 65 km sind. Dies sind die beiden einzigen Orte auf dem Wegweiser, die auch Wandersymbole haben, alle anderen Orte haben nur Ski- oder Schneescootersymbole.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kamajaure 2.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,16 MB ID: 3153631
                                                                                Wegweiser vor der Hütte
                                                                                Der Weg nach Norden läuft auf der Karte an vielen Stellen gleich mit dem Skiweg, sehr begangen im Sommer erscheint er mir allerdings nicht zu sein. Das werde ich heute feststellen. Hauptsache, es gibt die eingezeichneten Brücken noch, ich habe erst einmal genug von schwierigen Furten. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass es hier im Forum schon die eingangs erwähnten zwei Tourenberichte von dingsbums und fjellräv zu diesem Weg gibt und wie gut er mir später gefallen wird. Es wird allerdings noch einen weiteren Tag dauern, bis die unterschwellige leichte Verunsicherung verschwunden ist (Motto: Man kann sich eben auch verlaufen, wenn man genau weiß, wo man sich befindet... eine ganz neue Erfahung), d.h. bis mein Grundvertrauen in mich und meine Tour zurückgekehrt ist und ich mich wieder im Urlaub befinde.

                                                                                Mit einem zweiten Kaffee in der Hand überprüfe ich meine zum Trocknen aufgehängten Sachen (viel hat die Nacht nicht gebracht, sie sind immer noch feucht) und meine Essensvorräte. Ich leere die beiden Essenssäcke aus. Ich habe noch zwei Real Turmat und zwei Knorr-Spaghetteria, noch eine ganze und eine fast ganze Packung Kartoffelbrei (für je 0,5 l Wasser) und fünfmal Unox Heisse Tasse. Die mische ich mir immer für Geschmack unter den Kartoffelbrei oder nehme sie mir für die Mittagspause mit. Diesmal haben mir mittags jedoch meine Frucht- und Müsliriegel und Brot (Polar- und Knäckebrot) ausgereicht. Bis auf den ersten Tag hatte ich kein Bedürfnis, mittags den Kocher anzuwerfen, dazu war das Wetter nicht einladend genug. Ich habe meist viele und kurze Pausen gemacht. Fruchtriegel habe ich jetzt noch vier. Da gibt es halt ab nun nur noch einen oder einen halben Riegel pro Tag. Mittags habe ich meist eh keinen großen Hunger.
                                                                                Mein Abendessen könnte ich zur Not auch mit Pilzen strecken, überlege ich. Pilze kenne ich gut. Hier oben muss man die - anders als in Deutschland - auch gar nicht „suchen“, sondern eher „pflücken“. Birkenpilze gibt es auch in der Zwergstrauchheide des Fjells. Ich habe zwar kein Öl dabei, aber die Käse-Sahne-Soße der Spaghetteria-Packungen hat genug Fett, die könnte ich sicher gut mit Pilzen strecken. Auch aus der "Heißen Tasse Waldpilz" könnte ich mit Pilzen eine reichhaltige Pilzsoße für den Kartoffelbrei machen.
                                                                                Einzig allein für das Frühstück muss ich ggf. etwas kreativ werden. Da gibt es nur noch zweimal Porridge und ein Viertel trockenes Knäckebrot. Beim Kramen in meinem Getränkebeutel finde ich jedoch noch zwei Packungen eines Hafersmothies (Oatsome Käpt’n Blaubeer Smothie Bowl), die ich ganz vergessen habe, da ich sie noch nicht ausprobiert habe. Ich habe sie mir im Supermarkt der aufgehitzten Stadt mit der Vision mitgenommen, sie unterwegs mit eiskaltem Flusswasser zu genießen. Bisher war es mir dafür jedoch zu kalt. Den Hafersmothie könnte man bestimmt auch mit heißem Wasser machen, denke ich. Immerhin, Hafer und fast 200 Kalorien, das hält vor und geht bestimmt gut als Frühstück. Blau- oder Moltebeeren finden sich sicher auch weiterhin. Den Kartoffelbrei könnte ich zur Not auch zum Frühstück essen. Das habe ich schon einmal am Ende einer vergangenen Tour gemacht. Geht auch.
                                                                                Wenn es hart auf hart käme, überlege ich weiter, könnte ich auch vom Real Turmat etwas für den nächsten Morgen aufheben. Meist bin ich nach 2/3 satt, esse aber gern noch weiter. Auch die Knorr-Spaghetteria haben ja jeweils zwei Portionen, da könnte ich aus beiden auch insgesamt drei Abendessen machen.
                                                                                Meine zweite Gaskartusche habe ich bisher noch gar nicht anfangen müssen, ich denke, das wird vermutlich morgen oder übermorgen so weit sein. Gas wird also kein Problem sein.
                                                                                Auch Kaffee und Tee sind noch reichhaltig da. Da nehme ich immer viele unterschiedliche Teebeutel mit, weil ich auf so einer Tour jede Auswahlmöglichkeit bei der Versorgung als „Luxus“ empfinde. Teebeutel und auch die Instant Kaffee Sticks (Jacobs Krönung) wiegen ja nicht viel. Brausetabletten habe ich auch noch. Die nehme ich nicht wegen der Vitamine mit, sondern um zwischendurch mal „Orangen-Brause“ trinken zu können. Auch dafür war es mir bisher zu kalt. Vitaminmangel werde ich also nicht bekommen
                                                                                😁. Ich finde sogar noch zwei Heiße Schokoladen und einen Heißen Holunder, also noch „comfort drinks“ für drei Abende. Die werden von nun an nur noch ganz überlegt eingesetzt, entscheide ich.
                                                                                Ich finde, das sieht doch alles ganz gut aus! Sorgen muss ich mir noch keine machen, entscheide ich, nur meine Essensvorräte etwas im Auge behalten. Ich hoffe, dass ich am Ende des heutigen Tages besser einschätzen kann, in welchem Zustand der Wanderweg und die Brücken sind und wieviel Kilometer ich so schaffe. Dann kann ich auch meine Essensvorräte für den Rest der Tour weiter einteilen.
                                                                                Optimistischer als gestern verlasse ich um 8:30 Uhr die Hütte und mache mich auf den Weg. Dazu trägt auch das Wetter bei, es regnet mal nicht und es ist windig. Steil geht es von der Hütte zu dem kleinen Bach herunter, den ich gestern schon überquert habe. Ich muss aufpassen, dass ich nicht ausrutsche. Hier an der Hütte, gibt es eine kleine Brücke, allerdings ist sie nur durch gekonntes Pfützenspringen zu erreichen. Der Beginn des Wanderweges ist nicht sehr motivierend. Insgesamt ist er an vielen Stellen ziemlich mit Wasser vollgelaufen, aber ich komme voran.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Morgens 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,25 MB ID: 3153632
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Morgens 2.jpg Ansichten: 45 Größe: 2,25 MB ID: 3153836
                                                                                Nicht sehr motivierend...
                                                                                Ich bin froh, dass der Himmel nicht mehr so grau, trüb und ganz „zu“ ist, sondern dass sich ab und zu lichte Stellen zeigen. Manchmal blitzt sogar die Sonne durch. Dass der Himmel in Bewegung ist, tut auch meiner Stimmung gut. Und ich kann viel weiter in die Landschaft schauen, als gestern.

                                                                                Bald schon sehe ich links den Giehpanjávri und davor die kleine Siedlung, die in der Karte eingezeichnet ist.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,53 MB ID: 3153633
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,31 MB ID: 3153634Giehpanjávri
                                                                                Nach dem nächsten Hügel werden sich der Ski- und der Wanderweg trennen, aber noch ist es noch nicht so weit.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,09 MB ID: 3153636
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,59 MB ID: 3153637In der Ferne bemerke ich zwischen den Skimarkierungen einen seltsamen Punkt. Irgendetwas reflektiert dort.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,60 MB ID: 3153638
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittag 8.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,29 MB ID: 3153639Der seltsame Punkt in der Ferne...
                                                                                Als ich näherkomme, sehe ich, dass es ein Warnschild ist. Leider sind die versprochenen „Anweisungen für Besuch des Raketengebietes“ nur noch ein vom Regen aufgeweichter und völlig unlesbarer Papierklumpen. Ich muss mit meinen Gedanken bis zum nächsten Schild warten. Erst dann bekomme ich eine Ahnung, worum es hier geht („Aha, Raumfahrt, nicht Kriegsübungen“).
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Schild 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3153640Von der Esrange (European Space and Sounding Rocket Range) habe ich nämlich bisher noch nichts gehört. Die Erklärung am nächsten Schild hilft meinen Gedanken jedoch nicht viel weiter. Tatsächlich, das „Raketskjutfält zon B“ ist auch in meiner Karte eingezeichnet, es ist mir nur nie aufgefallen... Die angeblich auch eingetragenen Schutzbunker finde ich auf meiner Karte nicht. Hmmm… Ich würde ja zu gern wissen, um welche Daten es sich aktuell handelt, aber irgendwie sehe ich gerade auch keine andere Möglichkeit, als einfach weiterzugehen. Und wenn halt etwas gestartet wird, dann muss es ja auch nicht ausgerechnet mir auf den Kopf fallen, Platz gibt es ja hier genug. Bestimmt ist es heute auch zu windig.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Info 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,47 MB ID: 3153641Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Info 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,07 MB ID: 3153642
                                                                                Anweisungen Raketengebiet
                                                                                Die Warnschilder werden mich von nun an eine ganze Weile begleiten und zu Beginn gilt mein ganzes Mitgefühl Obelix, der ständig Angst hat, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Nach einiger Zeit kratzt es mich jedoch nicht mehr, dennoch würde ich gern mehr wissen. Erst im Hotel in Kilpisjärvi werde ich auf der Webseite der SSC (Swedisch Space Corporation) die aktuellen Informationen und Daten zu den eingetragenen Zonen finden. So herrscht aktuell („1st June 2022 until 30th November 2022“) ein absolutes Betretungsverbot für Zone A. Die Zone B war aber kein Problem. Würde ich hier nocheinmal wandern, würde ich mir trotzdem vorher die Webseite mal anschauen.

                                                                                Nach dem für mich ersten und beeindruckenden Warnschild, sehe ich die Renvaktarstuga, vor der sich beide Wege teilen. Der Wanderweg läuft in der Karte auf die Hütte zu und es finden sich hier auch Markierungen. Diese sind zum Teil älter, d.h. sie sind überwachsen und nicht immer gleich zu sehen oder zusammengestürzt. Aber es gibt sie. Kurz vor der Brücke lassen sich mich allerdings einfach vor einem Weidenfeld stehen.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1. Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,27 MB ID: 3153643Na, super... Ich kämpfe mich durch Weiden und Wasser und erreiche schließlich die Brücke. Auch wenn ich froh bin, dass ich auf ihr über das tiefe Wasser queren kann, sieht es auf der anderen Seite nicht besser aus. Weidengesocks und Näße und das noch eine ganze Weile. Na, das kann ja etwas werden, wenn die Brücken alle so aussehen, denke ich… Dann wird das Ganze doch noch etwas abenteuerlicher und wird - je nach Zustand des Weges - wohl doch noch länger dauern…
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1. Brücke a.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,25 MB ID: 3153644
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1. Brücke b.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,59 MB ID: 3153645
                                                                                Die erste Brücke
                                                                                Für den Aufstieg auf der anderen Seite durch die Weidenflächen brauche ich eine ganze Weile, er ist wirklich unangenehm. Schließlich bin ich wieder hoch genug und auf trockenerem Boden. Wanderzeichen finde ich erst auf der Höhe direkt am Berg wieder. Hier, am Berg Sinot, finden sich sogar neben dem See ein paar alte Bohlen (Zu dieser Brücke lohnt es sich übrigens, die Berichte von fjellräv und dinsgbums zu lesen, die ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht kenne, sie umgehen die Brücke mit einer Watstelle).
                                                                                Der folgende Abschnitt am Berg ist gut zu laufen. Mir sitzt allerdings das Wetter etwas im Rücken und ich hoffe, dass es mich nicht einholt, da es näher kommt.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittag 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,89 MB ID: 3153646
                                                                                Blick zurück, Regen und Gewitter im Rücken
                                                                                Es fängt an zu nieseln und grummelt schon. Oder sind es doch Raketen? Nein, jetzt ist es nordöstlich von mir eindeutig Donner, der leider stärker wird. Ich sehe sogar ein paar Blitze. Das gefällt mir überhaupt nicht, da ich mich für mein Gefühl für Gewitter zu hoch und ungeschützt befinde. Ich lege ein paar Schritte zu.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittag 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,86 MB ID: 3153647
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittag 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,37 MB ID: 3153649
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittag 3.jpg Ansichten: 45 Größe: 2,59 MB ID: 3153837
                                                                                Gewitter
                                                                                Da ist schon der in der Karte eingezeichnete Rentierzaun. Gut! Von hier aus geht es wieder abwärts. Inzwischen ist auch das Gewitter weitergezogen und es regnet nicht mehr. Der Wind bläst in eine für mich günstige Richtung und ich bin froh über ihn, auch wenn ich wieder mit Mütze und Daunenjacke laufe.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1. Zaun a.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,74 MB ID: 3153650
                                                                                Durchgang Rentierzaun
                                                                                Der kommende Ausblick auf das vorausliegende Tal des Gorvvejohka ist phänomenal! Als ich den Gorvvejohka sehen kann, bekomme ich zunächst einen kurzen Schreck, ich sehe nämlich keine Brücke und mein Vertrauen in diesen Weg ist nach der letzten Brücke etwas gesunken. Puhhh… DA ist sie! Wie auf der Karte eingezeichnet befindet sich weiter westlich, anders, als ich es erwartet habe. Und GUT sieht sie aus! Ein Hoch auf die die schwedischen Brücken!
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2. Brücke a.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,08 MB ID: 3153651
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2. Brücke c.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,39 MB ID: 3153652
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2. Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,27 MB ID: 3153653
                                                                                Gorvvejohka mit Brücke

                                                                                Als ich beim Abstieg diesmal noch ab und zu Holzbohlen finde, die mich zur Brücke führen, ist mein Vertrauen in den Weg hergestellt.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2. Brücke d.jpg Ansichten: 48 Größe: 4,92 MB ID: 3153838
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2. Brücke e.jpg Ansichten: 46 Größe: 4,17 MB ID: 3153839
                                                                                Der Weg geht angenehm weiter. Immer wieder begleiten mich Rentiere.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,31 MB ID: 3153656
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,52 MB ID: 3153661Blick nach vorn und Blick zurück
                                                                                Die Landschaft und das Licht sind toll. Ich mag diese Lichtspiele.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 2.jpg Ansichten: 46 Größe: 3,47 MB ID: 3153840
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 3.jpg Ansichten: 46 Größe: 3,24 MB ID: 3153841
                                                                                Bald schon kommt die nächste kleine Brücke. Ich bin froh über die schwedischen Brücken, sie geben mir Sicherheit. Benötigen tue ich die meisten aber nicht wirklich. Aber angenehm sind sie, ausziehen muss ich heute nichts.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,44 MB ID: 3153659
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Nachmittag 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,12 MB ID: 3153660
                                                                                Als nächstes kommt die kleine Siedlung am Sastenjunni mit dem Rengärde in den Blick. Auch hier kein Mensch, nur einige Rentiere. Ich folge den ATV-Spuren und gehe so rechts am Rengärde vorbei, bis ich wieder auf den Weg stoße.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rengärde 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,11 MB ID: 3153662
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rengärde 3a.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,18 MB ID: 3153663
                                                                                Das gelbe Gras im Rengärde sieht jetzt mit dem Spätnachmittagslicht wunderschön aus.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rengärde 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,91 MB ID: 3153664

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Rengärde 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,95 MB ID: 3153665
                                                                                Rengärde in tollem Licht
                                                                                Kurz vor der dritten Brücke des Ittečuolbmas mache ich Schluß für heute. Das sieht doch nach einer superschönen Zeltstelle aus!
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Abend.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,64 MB ID: 3153666
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Fußpflege.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,18 MB ID: 3153670Waschfrauenfüsse
                                                                                Wenn der Wind nicht so kalt und stark wäre, könnte man hier sicher gut baden, denn der ganze Boden des Sees ist sandig. Aber mir reicht Katzenwäsche. Und Fußpflege meiner aufgeweichten Füße. Überhaupt ist die Landschaft hier interessant, finde ich. Ab und zu gibt es nun in der Nähe des Wassers, das später zum Ittejohka wird, kleine Sandhügel zu sehen.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Abend 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,61 MB ID: 3153671

                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Abend 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,37 MB ID: 3153667Heute Abend gibt es Kartoffelbrei mit Tomatengeschmack. So kann ich mir die Real Turmat noch für Momente aufheben, in denen ich es „einfacher“ und ohne Abwasch brauche. Die Hose, die vor dem Zelt im Wind flattert und die Strümpfe lasse ich noch etwas länger draußen hängen. Sie sind schon fast ganz trocken! Meine Hoffnung auf einen dramatischen Sonnenuntergang mit Wolken wird nicht erfüllt, aber ich bin völlig zufrieden damit, dass es nicht regnet. Jetzt nocheinmal schnell raus zum Zähneputzen und Wäschehereinholen. Der Wind ist jetzt eiskalt und pfeift ordentlich, aber mein kleines Zelt steht wacker. Erstaunlich, was so ein Zelt auch in Bezug auf Wärme ausmacht, denke ich als ich mich schnell wieder in das Zelt und den flauschigen Quilt verkrieche.
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abend.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,78 MB ID: 3153668
                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abend 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,59 MB ID: 3153669
                                                                                Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 21:58.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 29.06.2017
                                                                                  • 413
                                                                                  • Privat


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                                                                                  (Sorry Leute, ich habe gerade noch einmal den ganzen Tag 13 gelöscht, ich kann meine technischen Probleme einfach nicht anders lösen auch wenn es den Faden unterbricht, ich habe hier jetzt schon soviele/zuviele Stunden reingesteckt)
                                                                                  Zuletzt geändert von zilka; 15.09.2022, 13:39.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Alter Hase
                                                                                    • 28.08.2017
                                                                                    • 3214
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Spannend und sehr gut, vielen Dank! "Plan B" war sicher genauso beeindruckend wie "Plan A"...

                                                                                    Zum angesprochenen Rucksackgewicht: zuletzt war ich auch bei etwa 22-23 kg für 14 Tage, und das inkl. "unnötigem" Zeug wie Grödel, Eispickel (brauchte ich aber im Sarek) & 1 kg Fotoausrüstung. D.h. 20 kg wären wohl drin, aber noch weiter runter komme ich wohl nicht, denn *zu* sehr auf Basiskomfort verzichten will ich nicht.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 01.02.2022
                                                                                      • 161
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      (Sorry Leute, ich habe gerade noch einmal den ganzen Tag 13 gelöscht, ich kann meine technischen Probleme einfach nicht anders lösen auch wenn es den Faden unterbricht, ich habe hier jetzt schon soviele/zuviele Stunden reingesteckt. Jetzt muss ich hier nur noch irgendwie die Anhänge loswerden, die sich nicht löschen lassen)

                                                                                      Also ich konnte den Bericht mit Bildern heute morgen wunderbar lesen. Interessant, wie schon von Anfang an...!

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • zilka

                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 29.06.2017
                                                                                        • 413
                                                                                        • Privat


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                                                                                        Danke auch Dir für Deinen Kommentar, Ljungdalen!
                                                                                        Langsam verunsichert ihr mich
                                                                                        😊, ich werde am Ende auf jeden Fall noch einmal mein Basisgewicht ausrechnen, nicht dass ich hier unter falscher Annahme unbedacht rumgeprotzt habe...
                                                                                        So, ich hoffe, jetzt geht es mit den Fotos besser ... nächster Versuch...

                                                                                        23. August (Tag 13) Ittečuolbma – Rávduoaivit. Weite, Wind und Wellen.

                                                                                        Wow, heute Morgen weht ein starker Wind. Aber die Sonne scheint! Die Wolke im Hintergrund meines Zeltes sieht beeindruckend aus.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zelt am Morgen.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,24 MB ID: 3154151

                                                                                        Zelt am Morgen
                                                                                        Lustigerweise wird sie mich heute Morgen eine ganze Weile zu meiner Linken begleiten… Wir haben ungefähr die gleiche Richtung und Geschwindigkeit.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wolke 1.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,03 MB ID: 3154152

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wolke 2.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,52 MB ID: 3154153
                                                                                        Meine heutige Begleitung, die Wolke

                                                                                        Zum Glück muss ich nicht mit Gegenwind laufen, trotzdem bläst der Wind irgendwie aus allen Richtungen. Zweimal wird er mich heute fast umwerfen und einmal auf die Knie zwingen. Aber dafür ist der Himmel heute ganz großes Kino, denke ich. Und es ist trocken. Meine Socken und Hose auch. Wie schön! An Tagen wie heute, freue ich mich darüber, wie gut ich auch bei geschlossener Apsis mit ausreichend Platz in meinem Soulo kochen kann. Der Kaffee schmeckt und der heiße Porridge mit extra Zimt auch. Kurz nach 9:00 Uhr komme ich heute los.
                                                                                        Die Weite und der Himmel sind grandios. Da kommt schon die erste Brücke.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke morgens 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,41 MB ID: 3154154

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke morgens.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,59 MB ID: 3154155
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke morgens 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,19 MB ID: 3154156
                                                                                        Ittečuolbma
                                                                                        Die vielen Wintermarkierungen stören mich nicht. Der Wind und die Weite erinnern mich an meine Wintertouren, was ich gerade ganz nett finde.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abzweigung 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,37 MB ID: 3154157 Die Wintermarkierungen sind nicht die ganze Zeit so auffällig zu sehen, wie an einigen Stellen. Ein Doppelkreuz bedeutet Richtungswechsel. Im Schneesturm, wenn man das nächste Zeichen sucht, obwohl sie so dicht beiander stehen, kann das eine wichtige Information sein. Auch wenn der Wanderweg parallel zum Skiweg verläuft, hat er seine eigenen Zeichen. Häufig sind es zwei Markierungen aus Steinen, die wie ein Tor angeordnet sind.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Skizeichen.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,25 MB ID: 3154158

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vormittags 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,82 MB ID: 3154159
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abzweigung 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,06 MB ID: 3154160
                                                                                        Winter- und rechts die Wandermarkierung mit "Tor"
                                                                                        Selbst neben dem Winterweg macht es Spaß, die Wandermarkierungen zu suchen. Der Weg ist nicht sehr gepflegt. Oft fehlen die Zeichen, sind überwachsen oder zusammengestürzt. Dafür ist es einsam. Begegnen tue ich niemandem und gestern in der Hütte habe ich gesehen, dass ich in diesem Sommer die erste bin – zumindest von denen, die sich in das Buch eingetragen haben. Ich habe es leider vergessen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Weite 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,75 MB ID: 3154161

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Weite 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,90 MB ID: 3154162
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,44 MB ID: 3154163
                                                                                        Die Weite und die Lichtspiele sind toll
                                                                                        Wasserfindungsprobleme, wie dingsbums und fjällräv beschreiben, habe ich nicht. Alles, was in der Karte eingezeichnet ist, führt Wasser. Na ja, ein trockener Sommer war es dieses Jahr hier oben wirklich nicht...

                                                                                        Kurz vor dem Omátjohka teilen sich Winter- und Wanderweg wieder.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abzweigung 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,91 MB ID: 3154164
                                                                                        Abzweigung Wanderweg
                                                                                        Während der Skiweg über den Fluß geht, biegt der Wanderweg vorher nach rechts ab und folgt dem Omátjávri an seinem Ostufer. Die Landschaft wird noch flacher und rechts ist eine kleine Moränenkette zu sehen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Weite 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3154165
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,74 MB ID: 3154166
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 8.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,78 MB ID: 3154167
                                                                                        Flach und angenehm zu laufen
                                                                                        Die kleine Moränenkette, die mich zu meiner Rechten eine Weile begleitet.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Moränenhügerl 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,26 MB ID: 3154168
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,78 MB ID: 3154169
                                                                                        Moränenhügel
                                                                                        Der Wanderweg läuft zwischen Boggejávri und Omátjávri auf den Beikkasvárri zu. Die Landschaft mit den kleinen Seen und Hügeln ist interessant anzusehen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 10a.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,02 MB ID: 3154170

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 10b.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,52 MB ID: 3154171
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Vor See 10d.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,77 MB ID: 3154172
                                                                                        So schön der Himmel auch ist, auf die Dauer strengt mich der Wind an. Jetzt kommt er von der Seite. Ich laufe mit Mütze, Kapuze und meiner winddichten leichten Daunenjacke. Aber in Regen möchte ich den Wind auf keinen Fall eintauschen!
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wellen 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,16 MB ID: 3154173
                                                                                        Wind, Weite und Wellen
                                                                                        Nach einer Weile finde ich ein wunderschönes, windgeschützes Plätzchen mit Rückenlehne für eine Pause. Hier kann ich einfach nicht vorbeigehen. Es tut gut, für einen Moment aus dem Wind herauszusein. Ich lasse mir die Sonne auf die Nase scheinen und döse ein wenig vor mich hin. Auch ein halber Fruchtriegel muss dran glauben.

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittagspause 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,97 MB ID: 3154174
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mittagspause 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,95 MB ID: 3154175
                                                                                        Mittagspause
                                                                                        Hier gibt es wirklich schöne Zeltplätze. Die vielen Seen sind sandig, haben manchmal sogar einen kleinen Strand und bei den vielen Moränenhügeln lässt sich sicher ein ebener Zeltplatz mit Windschutz in jede gewünschte Richtung finden. Ich möchte aber heute noch weiter und Strecke machen. Bis zur Hurvejåkkahytta möchte ich noch kommen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Seegras 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,88 MB ID: 3154176

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Seegras 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,64 MB ID: 3154177
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Seegras 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,93 MB ID: 3154178
                                                                                        Sandiger Grund

                                                                                        Also weiter, auch wenn es mir etwas schwerfällt, mich aus einer Mittagsdösigkeit zu lösen. Ich bin gespannt, ob ich dem Weg am nordöstlichen Ende des Omátjávri tatsächlich so folgen kann, wie er auf der Karte eingezeichnet ist. Auf der Karte sieht es nur nach einem ganz dünnen Damm zwischen dem Omátjávri und dem kleinen See rechts aus. Da es ja die letzte Woche so naß war, könnte der überlaufen sein, überlege ich. Aber er ließe sich locker umgehen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Omatjavri 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,08 MB ID: 3154179

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Omatjavri 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,33 MB ID: 3154180
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Omatjavri 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,87 MB ID: 3154181
                                                                                        Omátjávri

                                                                                        Der vermutete 'Damm' erweist sich als ein kleiner Moränenkamm, der schon viel südlicher am See beginnt und richtig cool ist. Hoch auf diesem geht es nach Norden. Hier haut es mich allerdings heute durch den starken Wind zweimal fast um. Der Wind hat hier oben auf dem Kamm volle Angriffsfläche. Und die Moränenkette ist höher, als es auf den Fotos den Eindruck macht. Echt klasse. Trotz des starken Windes genieße ich den schmalen Weg hier oben sehr.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kamm 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,95 MB ID: 3154182

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kamm 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,28 MB ID: 3154183
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kamm 3a.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,77 MB ID: 3154184
                                                                                        Auf dem Moränenkamm nach Norden
                                                                                        Der weite Ausblick auf den rauschenden Omátjávri mit seinen Schaumkronen und diese Landschaft sind einfach toll.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Omatjavri 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,03 MB ID: 3154185
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Omatjavri 8.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,83 MB ID: 3154186
                                                                                        Wie am Meer...
                                                                                        Vielleicht sollte ich doch noch einmal Geologie studieren, ich würde gern wissen, wie diese Landschaft hier entstanden ist. Oder Biologie. Ich finde es ebenso interessant anzusehen, auf welcher dünnen Schicht Erde über dem Sand sich hier Pflanzen unter diesen harschen Bedingungen ansiedeln.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Seegras 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,04 MB ID: 3154187

                                                                                        Ein paar Geweihe finde ich auch. Anscheinend mögen es auch die Rentiere, diesen Kammweg zu laufen. Wie fjellräv und dingsbums mache auch ich ein Foto von dem verwitterten wortlosen Wegweiser.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wegweiser.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,45 MB ID: 3154188

                                                                                        Viel hat sich wohl in den letzten Jahren auf diesem Wanderweg nicht getan. Meist gibt es alte Zeichen, manchmal sind sie aber nicht mehr zu sehen. Nachdem der Moränenkamm zu Ende ist, geht es zunächst wieder hoch. Als ich über die Anhöhe bin, öffnet sich ein weiterer toller neuer Ausblick.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,01 MB ID: 3154189
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,35 MB ID: 3154190
                                                                                        Blick nach vorn
                                                                                        Schade, dass ich keine Zeit mehr habe, denke ich, als ich mir die Karte genauer anschaue. Hier könnte man bestimmt auch super weglos laufen… Seit heute Morgen ist meine Abenteuerlust zurück, wozu sicher auch – aber nicht allein - das gute Wetter beiträgt. Abenteuerlust ist sicherlich zu hoch gegriffen, aber ich habe wieder Lust auf Ungewissheit und auf Ausprobieren
                                                                                        😊. Selbst, wenn diese Schönwetterphase nachlassen sollte… Fjellrävs Fotos geben einen ganz anderen Eindruck von dieser Landschaft wieder. Nächstes Jahr, denke ich! Es ist schön, wieder aus dem Stimmungstief heraus zu sein und mein Trekkingselbstvertrauen zurückzuhaben.

                                                                                        Bald schon kommen der Njárgavárri und die nächste Brücke in den Blick.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,69 MB ID: 3154191
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,37 MB ID: 3154192
                                                                                        Brücke in Sicht und Blick auf den Njárgavárri

                                                                                        Na, endlich einmal eine Brücke, die sich lohnt! Kurz nach dieser Brücke haben dingsbums und fjellräv jeweils gezeltet. Auch ich mache an der Brücke eine Pause.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,84 MB ID: 3154193

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brück Nach 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,04 MB ID: 3154194
                                                                                        Lohnt sich, die Brücke
                                                                                        Dann geht es weiter. Nach der Brücke kommt bald ein Rentierzaun, dann in kurzem Abstand noch eine kleine Brücke und dann der zweite Zaun. In dieser Senke müssen die Rentiere bestimmt gut sortiert gehalten werden, denke ich, die finnische Grenze ist ja auch nicht weit. Hier oben in dieser Landschaft kommen einem Konzepte wie Ländergrenzen seltsam vor.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3154195

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 2a.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,89 MB ID: 3154196
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 3.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,40 MB ID: 3154197
                                                                                        Erster Zaun heute, mit markiertem Durchgang und sogar mit Wegweiser

                                                                                        Nach dem ersten Zaun geht es flach weiter, über eine kleine Brücke und dann noch einmal flächig. Bald schon ist der zweite Zaun zu sehen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 4.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,48 MB ID: 3154198

                                                                                        Suchbild mit nächster Brücke (rechts)
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,75 MB ID: 3154199

                                                                                        Wegweiser vor dem zweiten Zaun
                                                                                        Der zweite Zaun hat einen luxuriösen Übergang. Damit es nicht zu langweilig wird, gibt es zur Abwechslung und zum Ausgleich nach ihm mal keine Brücke.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Furt .jpg Ansichten: 0 Größe: 4,12 MB ID: 3154200

                                                                                        Übergang zweiter Zaun
                                                                                        Es gilt, den Abluß aus dem Vuolit Luspejávri zu queren. Kein Problem, denke ich, laufe los und muss auf dem letzten Stein vor dem gegenüberliegenden Ufer merken, dass der letzte Meter zu tief für mich ist. Das Wasser wird mir über die Knie gehen. Zu weit für einen waghalsigen Sprung ist diese letzte Tiefe auch.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Furt 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,78 MB ID: 3154201
                                                                                        Mal wieder Wasser zu queren
                                                                                        Mist, meine Füße und Hose sind gerade einmal trocken, da habe ich keine Lust, dass mir Wasser von oben in die Schuhe hineinläuft. Also beginne ich mitten auf dem Stein ein gewagtes Umziehtänzchen. Erst den Rucksack abgesetzt, dann etwas gedreht, mit einer Hand gut festhalten, damit er nicht kopfüber in den Fluß fällt, mit der anderen Hand aus der Hose und in die Watschuhe wechseln. Das erfordert einiges an Umgreifen und nicht zuletzt wegen des Windes ein gutes Gleichgewicht. Dabei sind die Stöcke auch noch irgendwie zu managen. Warum ich nicht zum Umziehen zurückgelaufen bin, weiß ich nicht, aber alles geht gut. Lust auf ein wenig Ungewissheit?
                                                                                        😊 Das Wasser auf diesem letzten Meter geht mir tatsächlich bis über die Knie und strömt kräftig. Am anderen Ufer angekommen trockne ich mich in Ruhe ab und ziehe Schuhe und Hose wieder an.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 6.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,36 MB ID: 3154202
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Zaun 5.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,68 MB ID: 3154203
                                                                                        Nach der Furt mache ich den Fehler, nicht nah genug am Rentierzaun, sondern zu weit nördlich zu gehen. Hier gibt es viele Rentiere und unzählige Rentierpfade mit Steinen, die alle aussehen wie mein Wanderpfad. Ich verliere die Wanderzeichen bzw. finde sie nach der Querung nicht mehr. Na ja, macht nichts. Ich schaue auf die Karte und denke, solange ich in meinem Anstieg rechts genug vom Fluß bleibe, werde ich schon auf Zeichen treffen. Schließlich finde ich ein einzelnes Steinmännchen oder -frauchen. So sehr ich aber den Blick schweifen lasse, ein weiteres kann ich nicht entdecken, weder voraus noch zurück.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Furt 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,56 MB ID: 3154204

                                                                                        Steinmännchen ohne Freunde
                                                                                        Nach einigem Suchen gebe ich auf. Na, dann halt nicht. Ich laufe nach Landschaft und Karte seitlich am Ruoššačohka vorbei. Vermutlich bin ich etwas zu hoch, oder es gibt sie nicht mehr, aber die erste in der Karte eingezeichnete Brücke sehe ich nicht und brauche sie auch nicht. Über die zweite Brücke am Ausfluß es Gaskkamus Rávdujávri bin ich jedoch froh. Auch wenn sie nicht gerade im besten Zustand ist, ohne sie wäre es unangenehm geworden, da das Wasser hier richtig tief ist.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,36 MB ID: 3154205

                                                                                        Etwas fragliche, aber sehr willkommene Brücke
                                                                                        Kurz nach der Brücke nehme ich schon einmal Wasser mit. Es geht wieder auf das Fjell hoch. Außerdem ist es schon spät, fast halb acht, und falls ich es nicht mehr bis zur Hurvejåkka schaffe, kann ich mein Zelt auf der nächstbesten geeigneten Stelle aufstellen und muss nicht erst nach einer Stelle mit Wasser"anschluß" suchen.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke abends.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,17 MB ID: 3154206
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Brücke abends 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,96 MB ID: 3154207
                                                                                        Schon mal Wasser fassen
                                                                                        Aber ein wenig weiter schaffe ich heute noch und hier ist der Boden eh zu feucht und zugewachsen.

                                                                                        ​​Wenn es heute gut läuft, habe ich mir morgens vorgenommen, will ich versuchen, Strecke zu machen. Und es läuft gut. Vielleicht, vielleicht schaffe ich es ja doch noch, meine Tour-Freundinnen S & F wie verabredet am 25. August in Kilpisjärvi treffen zu können… Eigentlich habe ich ihnen schon abgesagt. Sie laufen auch mit einem Garmin und manchmal schicken wir uns Nachrichten. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob es klappen kann, weil es auch vom Weg und seiner Beschaffenheit abhängt, aber Hoffnung habe ich gefasst.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abendstimmung 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,88 MB ID: 3154208

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abendstimmung 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,66 MB ID: 3154209
                                                                                        Abendblick zurück

                                                                                        Auf der Hochebene zwischen Rávduvari und Rávduoaivit habe ich langsam genug für heute. Aber es gibt einfach keinen Zeltplatz. Der Untergrund ist überall zu feucht und zu steinig. Immerhin gibt es ab und an Holzbohlen, die mir das Gefühl geben, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin, denn auch hier und im langsam nachlassendem Licht sind Markierungen nicht immer zu finden.
                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abends 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,66 MB ID: 3154210

                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abends 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,09 MB ID: 3154211
                                                                                        Heute wird es später
                                                                                        Um kurz vor neun, gerade als ich um den Rávduoaivit herumkomme und eine halbwegs annehmbare Zeltstelle finde, reicht es mir. Auch nieselt mich gerade eine Wolke an, die sich verdächtig um den Berg schleicht. Zeit, endlich Feierabend zu machen! Der Untergrund für mein Zelt ist heute etwas hügelig, aber das lässt sich mit einigen gezielt unter die Matte gelegten Sachen und mit ein wenig Herumpuzzeln gut ausgleichen. Heute gönne ich mir ein Real Turmat. Es ist schon spät, ich bin erschöpft und der Endpunkt meiner Tour ist absehbar.

                                                                                        Morgen früh werde ich froh sein, es heute Abend nicht mehr bis zur Hurvejåkka durchgezogen zu haben… Schnell schlafe ich ein, für meine Verhältnisse ist es schon spät und es war auch einiges an Strecke heute dabei.
                                                                                        Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 22:23.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 29.06.2017
                                                                                          • 413
                                                                                          • Privat


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                                                                                          24. August (Tag 14) Rávduoaivit – Guolbankohpi. Bäume und Rentiere im Abendlicht

                                                                                          Ich wache von ungewohntem Licht auf. Die Morgensonne strahlt kräftig auf mein Zelt. Ein noch schläfriger Blick aus dem Zelt: Wow, blauer Himmel, da bin ich gleich wach! Es ist, als ob mir das Wetter zum Abschluss meiner Tour noch einmal so richtig zeigen will, dass es auch so richtig schönes Wetter kann. Ein erstes Herbstgefühl liegt in der Luft. Mücken gibt es noch keine, dafür ist es wohl zu kalt. So kann ich bei geöffnetem Zelt und weit geöffnetem Innenzelt liegend meinen Morgenkaffee genießen und in die Weite Landschaft schauen. Wieder ist es ganz still. Die Sonne wärmt das Zelt schnell auf.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2 Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,31 MB ID: 3154489
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1 Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,63 MB ID: 3154490
                                                                                          Morgensonne und blauer Himmel
                                                                                          Als ich auf die Karte schaue, fällt mir auf, dass ich einen Denkfehler gemacht habe... Wenn ich am 25. August in Kilpisjärvi übernachten und frischgeduscht abends mit S & F unsere Tourenfreundschaft feiern will, habe ich ja auch am 25. noch mindestens den halben Tag zum Wandern! Dann kommt es auf jeden Fall hin. Das letzte Boot verlässt Golddaluokta um 17:30 Uhr haben S & F mir geschrieben. Das sollte kein Problem sein, auch wenn ich es gestern nicht mehr ganz bis zur Hurvejåkka geschafft habe. Mein Herz macht einen Sprung. Wie schön! Gleich schreibe ich S & F die Neuigkeit. Was wäre das für ein schöner Abschluss dieser Tour! Dann kann ich mir heute Morgen auch gleich das letzte Porridge zum Frühstück leisten und das sperrige Knäckebrot, das inzwischen zwar mehr Platz im Frühstückssack hat, aber trotzdem immer stört, wieder zurückräumen. Nachdem Frühstück packe ich, immer noch leicht lächelnd, routiniert mein Geraffel zusammen. Kurz nach neun Uhr komme ich los.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 3 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,81 MB ID: 3154491 Um den Rávduoaivit herum

                                                                                          Als ich etwa eine halbe Stunde gelaufen bin, höre ich ungewohnte Geräusche. Weht der leichte Wind tatsächlich Stimmen in meine Richtung? Oder ist das nach so vielen Tagen ohne Kontakt eine Einbildung?? Es sind tatsächlich Menschen, jetzt sehe ich sie. Mir kommen drei junge Frauen mit Hund, Helm, spiegelnden Sonnenbrillen und Angeln entgegen. Sie schieben Mountainbikes. Fahrräder sind in diesem Gelände ein ungewohnter Anblick. Wir unterhalten uns kurz. Sie kommen aus Schweden, wollen fischen und heute bis zum Råstojaure. Der Hund, ein wunderschöner Husky mit intensiven Augen, trägt sein eigenes Futter und wedelt aufgeregt um mich herum. Die Schwedinnen sind die ersten, die mir erzählen, dass die vergangenen Regenfälle nicht nur gefühlt, sondern auch objektiv ungewöhnlich stark waren und dass es sogar eine offizielle Warnung zu angeschwollenen Flüssen gab und einige Dämme geöffnet werden mussten. Bald verabschieden wir uns und ziehen jeweils weiter.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 5 Mädels.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,07 MB ID: 3154492 Ungewohnter Anblick
                                                                                          Die Nachricht, dass es eine offizielle Warnung zu dem vielen Wasser gab, freut mich irgendwie. Auch wenn ich sie nicht mitbekommen habe. Das Garmin zeigt ja nur das Wetter an, keine Warnungen. Es beschäftigt mich unterschwellig wohl doch noch etwas, dass ich nicht wie eigentlich geplant über die Flüsse gekommen bin. Meine immer noch vorhandene innere Deutung, dass es sich um eine Art individuelles Versagen handelt, ist eine, die ich dringend ablegen muss. Auch wenn der Erfahrungslevel eine wichtige Rolle spielt, geht es hier in der Natur nicht um „Können“ oder „Versagen“, sondern um vernünftige Entscheidungen, die immer der individuellen Situation angepasst werden müssen. Natur und Wetter sind auf einer Tour nicht zu kontrollieren oder gar zu beherrschen, denke ich. Das ist ein völlig falsches Verständnis. Man muss sich in sie ein- und unterordnen. Und eigentlich ist das ja auch etwas, was ich hier suche, weil dann alle anderen Dinge so unwichtig werden.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 6 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,64 MB ID: 3154493

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 7 Blick Ravskkasjavri.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,34 MB ID: 3154494
                                                                                          Es geht weiter
                                                                                          ...
                                                                                          Der weite Blick nach Westen, der sich nun langsam vor mir eröffnet ist berauschend. Durch den fast wolkenfreien Himmel kann ich weit schauen. Ich würde gern wissen, wie der „Tafelberg“ heißt, der wegen seiner besonderen Form aus dem Panorama heraussticht. Beim Anschauen von Karte und Fotos an meinem Schreibtisch bekomme ich es nicht mehr heraus. Sicher kann einer von Euch hier helfen, oder?

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 8 Blick Ravskkasjavri.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3154495
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 9 Blick Ravskkasjavri.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,86 MB ID: 3154496
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Hurvejakka.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,30 MB ID: 3154497
                                                                                          Blick auf den
                                                                                          Rávskkasjávri mit "Tafelberg"
                                                                                          Bald schon ist auch die Hurvejåkka-Hütte zu sehen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Hurvejakka.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,42 MB ID: 3154498
                                                                                          Hurvejåkka-Hütte
                                                                                          Als ich sie nach dem Abstieg gegen elf Uhr erreiche, bin ich froh, gestern nicht mehr weitergegangen zu sein. Gut, dass ich im Zelt übernachtet habe. Ich sehe nämlich im Hüttenbuch, dass die drei Schwedinnen und der Hund in der Schutzhütte übernachtet haben. Das wäre bestimmt etwas blöd geworden, wenn ich gegen halb elf Uhr abends erschöpft die Tür aufgerissen hätte, in der Erwartung die Hütte für mich zu allein zu haben… Die drei sind heute Morgen (bis auf den schweigsamen Bootsführer in der Mündung des Gámasjohka) die ersten Menschen, die ich seit der Lappjordhytta und 11 Tagen sehe. Ich habe diese Einsamkeit sehr genossen. Jetzt freue ich mich aber auch wieder auf Zivilisation und Kontakt.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Hurvejakka.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,70 MB ID: 3154499

                                                                                          Wegweiser an der Hütte
                                                                                          Ich sitze eine Weile auf den warmen Stufen der Windschutzhütte. Das angewärmte Holz der Hüttenwand riecht angenehm. Ich lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich habe den Eindruck, die Windschutzhütten sind ganz überlegt ausgerichtet. Das Fenster in der Tür für die Morgen- und Mittagssonne nach Süd-Ost, das gegenüberliegende Fenster in der Hütte für die Nachmittags- und Abendsonne nach Nord-West. Trotz des strahlend blauen Himmels ist es kein T-Shirt-Wetter mehr. Ich trage über diesem noch eine Softshell.
                                                                                          Als ich das Outhouse benutze, finde ich auf dem Rückweg einen Angelhaken und lege ihn in der Hütte auf das Fensterbrett. Angeln möchte ich auch noch einmal lernen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Hurvejakka.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,64 MB ID: 3154500

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Hurvejakka.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,27 MB ID: 3154501
                                                                                          Erste Pause
                                                                                          Jetzt geht es weiter in das Bolduvárri. Nachdem der Hurvejohka auf der Brücke hinter der Hütte überquert ist, läuft es sich angenehm auf kiesigem Untergrund weiter. Ok, jetzt kann ich schon verstehen, wie man für dieses Gelände ein Mountainbike mitnehmen kann. Nur aus meiner Richtung kommend erschien es mir heute Morgen etwas abwegig.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Weiter.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,38 MB ID: 3154503
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Weiter.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,61 MB ID: 3154504
                                                                                          Angenehmer Weg
                                                                                          In das Hüttenbuch haben die drei auch „cycling/hiking“ eingetragen und scheinen mit Schieben und Tragen der Räder zu rechnen. Wahrscheinlich ist das für sie genauso, wie ein Packraft mitzunehmen, denke ich. Obwohl, meine Sache ist das trotzdem nicht, ich finde Fahrräder in dieser Landschaft schräg… Man sieht sie jedoch jetzt immer mehr. Auch letztes Jahr auf dem südlichen Teil des nördlichen Kungsledens (Hemavan- Kvikkjokk) sind mir Mountainbiker begegnet.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,02 MB ID: 3154505
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Tolle Farben.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,79 MB ID: 3154506
                                                                                          Blick zurück und schöne Farben
                                                                                          Nachdem ich dem kleinen Fjell zwischen den beiden Anhöhen hindurch gefolgt bin, öffnet sich der Blick plötzlich und das Tal des Rávskkajohka kommt in den Blick. Toll.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Bäume.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,39 MB ID: 3154507
                                                                                          Tal mit Rávskkajohka
                                                                                          Mein „Plan B“-Wanderweg ist wirklich abwechslungsreich und lohnt sich definitiv sich auch als „Plan A“, denke ich. Auch die kommende Landschaft finde ich wunderschön. Sie ist wieder ein wenig anders. Jetzt weiß ich plötzlich, was hier so anders ist. Die ersten Bäume! Wie viele Tage ist es jetzt her, dass ich die letzten Bäume gesehen habe?
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Pfad.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,89 MB ID: 3154509
                                                                                          Die ersten Birken
                                                                                          Man kann richtig sehen, wie sich die Birken aus dem Tal in die Höhe des Fjells hervorarbeiten. Die Birke ist schon immer mein absoluter Lieblingsbaum gewesen. Die Moor-, bzw. Fjellbirken (Betula pubescens) mit ihren tollen Formen, die sich im kargen Grund festkrallen und scharfem Wind trotzen finde ich besonders schön. Bald werden es immer mehr.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 25 Birken.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,58 MB ID: 3154508 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Pfad.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,71 MB ID: 3154511
                                                                                          Die Birken werden mehr
                                                                                          Der Weg führt langsam zum Rávskkajohka hinunter, wo es eine Brücke gibt. Ich schrecke zwei einzelne Rentiere auf, die mich dann jeweils eine Weile links bzw. rechts begleiten.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 28 Ren.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,47 MB ID: 3154512
                                                                                          Begleiter
                                                                                          An einigen Birken ist der Beginn der Laubfärbung und des Herbstes schon zu erahnen. Zur Herbstfärbung muss diese Landschaft hier toll aussehen.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 29 Herbst.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,19 MB ID: 3154513
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 30 Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,94 MB ID: 3154514
                                                                                          Brücke in der rechten Ecke
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 31 Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,36 MB ID: 3154515
                                                                                          Nach der Brücke muss ich den Einstieg in den Pfad etwas suchen. Im dichten Birkenwald ist nichts zu erkennen, da der Boden zwischen den Birken und Steinen mit Gras zugewachsen ist. Schließlich finde ich einen Pfad, da jemand ein Kantholz über eine größere Pfütze gelegt hat. Danach ist er wieder gut ausgetreten. Er führt rechts an der Feuchtfläche zwischen den beiden Hügeln hindurch, auch wenn er in der Karte etwas anders verläuft. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn bald führt er auf eine der vielen ATV-Spuren, die von nun an das Gelände bis Kummavuopio wie ein großes Netz durchziehen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 32 Schachtelhalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,55 MB ID: 3154516
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 34 Herbst.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,01 MB ID: 3154518
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 35 Birkenwald.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,65 MB ID: 3154519
                                                                                          Manche Spuren sind schön, manche ausgefahren, hässlich und das Laufen zieht sich etwas. Aber dann lohnt sich der Blick in den Birkenwald mit seinen Lichtflecken.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 33 Birkenwald.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,45 MB ID: 3154517
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 36 Birkenwald.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,15 MB ID: 3154520
                                                                                          Durch den Birkenwald
                                                                                          Eine Weile ist noch eindeutig, welcher Spur ich folgen muss. Die an einigen Stellen tief ausgefahrene Spur führt zwischen Rentierzaun rechts und drei Seen links hindurch. Inzwischen bin ich in Finnland. Das kann ich aber nur der Karte entnehmen (Und es stimmt auch nicht, die dicke rote Linie in der Karte kennzeichnet, dass bis hier ATVs erlaubt sind - ich bin weiterhin in Schweden). Nach dem Durchgang zwischen dem Ausläufer des Bajit Njaŋggutt und dem Vuoilt Njaŋggutt (bajit = oberer, vuolit = niedriger) gibt es immer mehr ATV-Spuren. Hier muss ich einige Entscheidungen treffen ("Soll ich rechts abbiegen oder doch lieber links bleiben?"). Ich muss etwas aufpassen in diesem Netz von Spuren, nicht die Orientierung zu verlieren. Schließlich will ich ja nicht zu meinen Rentieren, sondern nach Kummavuopio. Einige Wege scheinen zur Rentierwirtschaft stark benutzt zu werden, sie sind ausgefahren und quergelegte Holzplanken überbrücken tiefe Löcher im sandigen Boden.
                                                                                          In weiter Ferne höre ich rechts von mir am Kiellijävri eine ganze Weile einen Hund bellen. Erstaunlich, dass er mich auf so weiter Distanz wahrnehmen kann. Nach einiger Zeit bin ich wohl wieder weit genug weg und er hört auf. Auch einzelne Bierdosen sind am Wegesrand zu finden. Die Zivilisation kommt näher. Ich erreiche Kummavuopio. Wieder kündigt ein Hund mein Kommen an, aber er ist zum Glück angeleint. Ich sehe sogar ein Auto parken. Menschen sehe ich nicht. Ein Schild vor der Brücke
                                                                                          über den Harakkakoski zeigt 21 km bis Golddaluokta an. Na, das schaffe ich bis morgen Nachmittag, auch wenn es jetzt schon 14:00 Uhr ist. Sehr gut! Ich brauche langsam eine Mittagspause, will aber die Siedlung erst noch hinter mir lassen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 37 Schild.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,01 MB ID: 3154521 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 38 Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,23 MB ID: 3154522
                                                                                          Meine erste finnische Brücke, die dann doch schwedisch war
                                                                                          Ich überquere die schwingende Hängebrücke – meine fäschlicherweise angenommene erste finnische Brücke – und laufe auf einen Hof mit wunderschönen alten Gebäuden zu. Das abgewetterte Holz sieht toll aus. Im Wohnhaus links hängt ein Arbeitsanzug zum Trocknen auf der Veranda und bewegt sich leicht im Wind. Da jemand zu Hause zu sein scheint, traue ich mich nicht, mir die alten Gebäude näher anzuschauen. Der Wanderweg führt zwar mitten durch das Grundstück, trotzdem sieht es nach einem Privatgelände aus.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 39 Hof.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,18 MB ID: 3154523
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 40 Gebäude.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,48 MB ID: 3154524
                                                                                          Alter Hof
                                                                                          Links hinter dem Wohnhaus gibt es einen Zaun mit Durchgang, diesmal mit Holzstangen, und einen weiteren Wegweiser.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 41 Zaun.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,60 MB ID: 3154525
                                                                                          Zaun mit Durchgang
                                                                                          Der folgende Weg ist angenehm. Es handelt sich um eine ATV-Spur, die aber anscheinend kaum noch benutzt wird und nicht so hässlich aussieht wie einige der anderen, die ich nicht fotografiert habe. Die Spur ist bemoost, fest und schön anzusehen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 44 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,04 MB ID: 3154527
                                                                                          Da lässt es sich leicht laufen...
                                                                                          Der Weg läuft jetzt wieder mit dem Winterweg zusammen und parallel zum Fluss. Das macht ihn an einigen Stellen etwas nass. Immer wieder gibt es Stellen in Senken, die voll Wasser und moorastigem Schlamm sind und in denen ich meinen Weg an den Seiten etwas kreativ und hüpfend finden muss. An anderen Stellen stehen Pilze mitten auf dem Weg und scheinen sich zu sonnen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 42 Pilz.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,83 MB ID: 3154526
                                                                                          Sich sonnender Pilz
                                                                                          Einen geeigneten Pausenplatz finde ich leider nicht, auch wenn eine längere Pause immer dringlicher wird.

                                                                                          Erst kurz vor der Brücke am Nilsivaara wo der Weg auf den Harakkakoski stösst, finde ich ein schönes Plätzchen direkt am Ufer. Meine Füsse rauchen. Ich ziehe meine Schuhe aus und lege mich eine Weile auf das kurze Gras und auf den Rücken. Durst habe ich. Daran, rechtzeitig Wasser aufzufüllen habe ich heute Vormittag nämlich nicht gedacht. Erst einmal Wasser holen. Das klare kalte Wasser tut gut! Hunger habe ich auch und so komme ich nun doch noch zu meinem Hafer-Smoothie Käpt’n Blaubeer. Schmeckt gar nicht so schlecht.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 43 Endlich Pause.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,28 MB ID: 3154528
                                                                                          Schönes Plätzchen
                                                                                          Was für ein schönes Plätzchen! Hier könnte man wirklich gut zelten, eine Feuerstelle mit ein paar self-made Bänken aus Birkenstämmen und Steinen gibt es auch. Nach einer längeren Pause breche ich kurz nach vier Uhr erholt auf. Der Weg läuft um den Nilsivaara herum, bevor sich Winter- und mein Wanderweg wieder teilen. Ein weiterer Wanderweg läuft zusammen mit dem Winterweg zur Pältsastugan. An der Abzweigung informiert ein Schild, dass es von hier aus noch 19 km zur Pältsastugan sind. Für mich sind es noch 16 km bis zur Bootsanlegestelle in Golddaluokta und so biege ich nach Norden ab. Ich freue mich, dass auch der Weg in meine Richtung weiterhin auf einer alten Fahrspur verläuft und so bequem zu laufen ist. Trotzdem zieht es sich und ich bin nach der Pause noch nicht wieder ganz im Tritt. Inzwischen finde ich den vielen Birkenwald langweilig. Ich möchte wieder mehr sehen können und auf das Fjell hinauf. Dieser Wunsch wird durch die Anhöhe Giegagielas bald erfüllt.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 45 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,07 MB ID: 3154529
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 46 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,54 MB ID: 3154530
                                                                                          Es geht endlich wieder hoch
                                                                                          In der Ferne sehe ich rechts die in der Karte eingezeichnete Renvatkarstuga, erfahre aber erst zu Hause durch die Berichte hier im Forum, dass man in ihr übernachten kann. Vielleicht hätte ich mal kurz hineingeschaut, wenn ich das gewusst hätte. Heute ist jedoch tolles Zeltwetter und ich will noch etwas weiter, damit ich den morgigen Tag entspannt angehen kann.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 47 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,08 MB ID: 3154531
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 48 Diestel.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,82 MB ID: 3154532
                                                                                          Bohlen und Distel
                                                                                          Jetzt geht es wieder auf das Fjell hinauf. Der Anstieg hat es in sich, finde ich. Es sind einige Höhenlinien zu kreuzen. Aber das Licht ist toll. Immer wieder bleibe ich stehen und blicke zurück. Es ist jetzt bald sechs Uhr und wird noch eine Weile dauern, bis ich einen Ausblick auf die andere Seite und vor allem auf den Kilpisjärvi habe.

                                                                                          Kurz bevor ich ganz oben auf dem Fjell bin, höre ich Motorengeräusche. Zunächst denke ich, dass es vielleicht ein Motorboot auf dem Kilpisjärvi ist, auch wenn ich den See noch nicht sehen kann. Die Geräusche werden lauter und kommen näher. Dann tauchen zwei vollgepackte ATVs auf, neben denen zwei Hunde laufen. Sie kommen mir entgegen. Wir grüßen uns kurz, sprechen aber nicht weiter miteinander. Ich finde es immer wieder erstaunlich, welches Gelände man mit diesen Gefährten bewältigen kann, schließlich bin ich da gerade hochgestiegen, wo es für sie nun steil und durch große Steine hinunter geht. Auch sie scouten erst einmal den Weg aus.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 50 Fjell.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,67 MB ID: 3154533
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 49 Fjell.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,39 MB ID: 3154534
                                                                                          Blick zurück mit Renvatkarstuga und ATV-Fahrern
                                                                                          Das Licht wird immer mehr zu Abendlicht. Der klare Himmel und freie Blick ist phänomenal.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 51 Fjell.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,41 MB ID: 3154536
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 53 Abendlicht.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3154537
                                                                                          Freie Sicht und wunderbares Licht
                                                                                          Die Hochebene, auf der ich mich nun wieder befinde, bekommt lange Schatten von den umliegenden Höhen. Auf der Hochebene verliert sich die Spur an einigen Stellen. Ab und zu finden sich dafür Markierungen.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 54 Abendlicht.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3154538
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 57 Abend.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,54 MB ID: 3154539
                                                                                          Lange Schatten
                                                                                          Nach einer Weile kommt der Sáná (Saana), der heilige Berg der Sami, in den Blick. Auch er sieht von der Form her besonders aus.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 56 Saana.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,58 MB ID: 3154535
                                                                                          Sáná
                                                                                          Ich muss ihm allerdings noch ein wenig näherkommen, bevor ich auch den Kilpisjärvi sehen kann.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 63 Saana.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,67 MB ID: 3154540
                                                                                          Sáná und Kilpisjärvi
                                                                                          In der Sonne kann ich Södra Kilpisjärvi in der Abendsonne leuchten sehen. Es ist ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass sich meine Freundinnen gerade irgendwo dort unten befinden, ich sie aber erst morgen treffen werde. Sie sind schon einen Tag eher als geplant angekommen. Das Gefühl ist eine Mischung aus Sehnsucht nach Kontakt, die ich bisher so nicht gehabt habe und auch Wehmut, dass diese Tour, die so schön endet, nun eben enden wird. Und Glück, dass wir uns morgen doch noch treffen werden. Ich checke mein Garmin. S & F fragen, ob sie für mich im selben Hotel ein Zimmer reservieren sollen. Sollen sie. Ich freue mich.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 65 Saana und Kilpisjärvi.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,32 MB ID: 3154541
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 64 Kilpisjärvi.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,30 MB ID: 3154542
                                                                                          Södra Kilpisjärvi
                                                                                          Es macht Spaß, in diesem besonderen Abendlicht zu laufen. Es versetzt mich irgendwie gerade in eine ganz besondere Stimmung, ein besonderer Abschluss. Inzwischen ist es acht Uhr.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 59 Wollgras.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3154549
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 58 Wollgras.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,44 MB ID: 3154550
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 61 Abend.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,81 MB ID: 3154551
                                                                                          Im Schatten ist es kalt
                                                                                          Ich sehe viele Rentiere, die es sich in den letzten Sonnenstreifen der Anhöhen bequem machen und die Restwärme des Sonnenlichtes ausnutzen. Sie scheinen zu wissen, wo dieses noch am längsten vorhanden ist. Ich finde es interessant, dass sie das so gezielt und mit Wissen um den Sonnenstand zu machen scheinen, aber irgendwie ist es auch logisch. Im Schatten ist es unangenehm kalt.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 70 Rentiere.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,59 MB ID: 3154543
                                                                                          Rentiere auf den letzten Sonnenstreifen
                                                                                          Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet wird es schnell so richtig kalt.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 67 Sunset.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,50 MB ID: 3154544
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 68 Sunset.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,10 MB ID: 3154545
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 72 Sunset.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,20 MB ID: 3154546
                                                                                          Gleich ist die Sonne weg
                                                                                          Kurz bevor es wieder in das Guolbangohpi hinabgeht, stelle ich mein Zelt auf und freue mich über das warme Abendessen, mein letztes Real Turmat.
                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 73 Sunset.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,98 MB ID: 3154547
                                                                                          Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 22:54.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 02.09.2016
                                                                                            • 1613
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                                            Ich würde gern wissen, wie der „Tafelberg“ heißt, der wegen seiner besonderen Form aus dem Panorama heraussticht.]
                                                                                            Mein diesbezüglicher Tipp wäre Pältsan 1442: dessen Gipfel ist ja über rund 1km "flach", von Südost betrachtet. Direkt davor ist ja ein fast gleich hoher spitzer Berg erkennbar: das wäre dann P 1401.
                                                                                            Und ich hoffe es enttäuscht dich nicht zu sehr, aber du warst bei Kummavuopio nicht in Finnland. Die Grenze verläuft östlich in der Flussmitte; die Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 29.06.2017
                                                                                              • 413
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                              Und ich hoffe es enttäuscht dich nicht zu sehr, aber du warst bei Kummavuopio nicht in Finnland. Die Grenze verläuft östlich in der Flussmitte; die Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.
                                                                                              Ha, ha ... oh, wie peinlich ... Ist die dicke rote Linie auf der Karte doch eine andere Grenze... Kartenlesen sollte man können! Ein wenig enttäuscht es mich schon, aber nach Finnland muß ich sowieso noch mal.

                                                                                              Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                              die Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.
                                                                                              Das macht Sinn

                                                                                              Danke auch für den Tipp mit dem Pältsan 1442, Fjellfex!
                                                                                              Zuletzt geändert von zilka; 17.09.2022, 09:01.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Freak
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                                                                                                • 13981
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                Bevor du jetzt zum verdienten Schlussspurt nach Kilpisjärvi zu deinen Bekannten ansetzt:
                                                                                                Danke für den ausführlichen Bericht mit all den Bildern.
                                                                                                Hat richtig Spass gemacht die Strecke ab Kamasjaure mal bei mehrheitlich sonnigem Wetter zu verfolgen. Ob ich es mal wieder dorthin schaffe? Im Hinterkopf ist es ja immer wieder, aber da treiben sich auch noch so viele andere Ideen rum...
                                                                                                Ausser kurz vor Kummavuopio (Wo die Quadspuren wohl noch heftiger geworden sind) hat sich wohl wirklich nicht viel verändert, viele Details auf deinen Bildern sind immer noch so wie ich sie in Erinnerung - und auf meinen Bildern - habe.
                                                                                                Ob du die erste Person warst die dieses Jahr den Kamasjaure Rastschutz genutzt hat weiss ich natürlich auch nicht, aber du warst definitiv nicht die erste Person die den Weg gelaufen ist, auch wenn es dieses Jahr wieder deutlich ruhiger geworden ist.
                                                                                                Von einer Gröna-Bandet-Läuferin weiss ich dass sie diese Route gewählt hat, der grosse Rest ist über die norwegische Seite gelaufen. Letztes (und in geringerem Umfang vorletztes) Jahr sind alle die nicht nach Abisko abgekürzt haben dort durch da ja die Grenze nach Norwegen zu war.

                                                                                                Der Tafelberg ist definitiv der nördliche Teil des Pältsa-Massivs wie du beim Vergleich mit den Bildern in meinem Tourenbericht sehen kannst - di Kante ist genau gleich. Ich bin aber auch nicht sofort drauf gekommen, sondern konnte es so nur verifizieren.

                                                                                                Den Abstecher zu Renvaktarstuga an deinem Weg konntest du dir vermutlich wirklich sparen, denn die wäre wohl verschlossen gewesen. Die offene Hütte liegt am kombinierten Sommer- und Winterweg nach Pältsa von dem du ja abgezweigt bist.

                                                                                                Gruss
                                                                                                Henning
                                                                                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                nur unpassende Kleidung.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 04.10.2020
                                                                                                  • 275
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  Hi Zilka,
                                                                                                  habe deinen Bericht gestern Abend verschlungen. Coole Bilder, schön geschrieben und wirklich spannende Geschichten dabei (die man natürlich nicht erleben möchte und nur toll findet, wenn sie gut enden). Konnte zwischendurch richtg mitschwitzen
                                                                                                  Natürlich interessiert mich der Quilt. Ist das auch für ausgesprochene Friererinnen geeignet?
                                                                                                  Als eher planlose Hinterherlauferin ziehe ich meinen Hut ganz tief vor deiner Routiniertheit!
                                                                                                  Feut mich, dass du es pünktlich zum Ziel geschafft hast
                                                                                                  Liebe Grüße,
                                                                                                  Highbeat

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 29.06.2017
                                                                                                    • 413
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Na, ihr wisst doch noch gar nicht, fjellräv und Highbeat, ob es tatsächlich morgen - am nächsten Tourentag - mit dem rechtzeitigen Ankommen klappt ...
                                                                                                    Danke für Eure netten Kommentare
                                                                                                    Aber ihr habt natürlich recht, es ist absehbar... (obwohl: Wusstet ihr, dass Finnland meiner Uhr, d.h. der norwegischen, schwedischen und deutschen Zeit eine Stunde voraus ist??)...
                                                                                                    ... leider komme ich heute nicht mehr dazu, weiterzuschreiben...
                                                                                                    Henning, das mit der Renvaktarstuga ist wohl wahr, da hatte ich Deinen Bericht nicht mehr genau in Erinnerung...
                                                                                                    Ich fand es genauso toll, Deine Bilder der Strecke mit einem ganz anderen Eindruck und Wetter zu sehen!

                                                                                                    Highbeat, zum Quilt werde ich im nächsten Post mehr sagen. Ich war skeptisch, ob er etwas für meine Nordtouren ist. Nach dieser Tour bin ich von ihm überzeugt und er kommt wieder mit! Ich hätte mir auch noch kälteres Wetter mit ihm und sogar den ersten Frost zugetraut, da war noch einiges an "Luft nach unten". Ich bin allerdings nicht sehr kälteempfindlich. Normal, würde ich sagen.
                                                                                                    zilka

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 13.04.2019
                                                                                                      • 451
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Jetzt endlich auch von mir vielen Dank für diesen toll geschriebenen Bericht! Ich kann zwar nicht so mitreden wie andere Lesende hier, da ich die Gegend nicht kenne, er bereitet mir aber samt den Bildern trotzdem ausgesprochenes Vergnügen!
                                                                                                      Infos zum Quilt interessieren mich auch, ich habe nur einen für den Sommer und habe schon über ein wärmeres Exemplar nachgedacht, da ich das Gewurstel im Schlafsack eher suboptimal finde. Ist nur die Frage, inwieweit es eben doch reinzieht.

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • zilka

                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 29.06.2017
                                                                                                        • 413
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        25. August (Tag 15) – Kilpisjärvi. Diese besondere erste Dusche.

                                                                                                        Kaum zu glauben, schon wieder begrüßt mich ein klarer blauer Himmel. Die Nacht war kalt, aber gefroren habe ich nicht. Ich bleibe noch ein wenig gemütlich unter meinem Quilt liegen und schaue aus dem Zelt in die Landschaft.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1 Zelt morgens.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3155017
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2 Ausblick Zelt.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,32 MB ID: 3155013
                                                                                                        Morgenstimmung
                                                                                                        Zwei Rentiere kommen neugierig näher. Immer, wenn sie mich sehen, bleiben sie stehen. Wenn ich mich in die Tiefen des Zeltes zurückziehe, kommen sie wieder ein wenig näher an das Zelt heran. Dieses Spiel wiederholen wir ein paar Mal. Sind sie einfach neugierig oder stehe ich vielleicht auf ihrem gewohnten Frühstücksgras? Schließlich laufen sie doch schnell rechts aus meiner Sicht. Herbst liegt in der Luft, trotz des blauen Himmels. Ich genieße den Morgen und die Sonne.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4 Rentiere am Zelt a.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,38 MB ID: 3155014
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4 Rentiere am Zelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,90 MB ID: 3155015
                                                                                                        Rentiere vor dem Zelt
                                                                                                        Da ich diesen Bericht erst im Nachhinein schreibe, kann ich nicht mehr genau sagen, ob es diese oder eine andere Nacht war, aber die kühlste Nachttemperatur, die mir mein Garmin vorausgesagt hat, war 2*C. Gefroren habe ich in keiner Nacht.

                                                                                                        Zu meinem neuen Quilt haben mich S&F überzeugt. Ich war ja ein wenig skeptisch, konnte mich aber in meinem Arbeitsalltag in der großen Stadt mal wieder mit einem „neuen Spielzeug“ belohnen. So konnte ich nicht Nein sagen, als die beiden mir Anfang Juni anboten, etwas in ihrer Zpack-Bestellung mitzubestellen. Ausgesucht habe ich mir den 20F (- 6*C) Solo Quilt (491g). Wie ich schon geschrieben habe, war mir bei einer Probenacht im heißen Deutschland ein wenig kühl am Rücken. Trotzdem habe ich ihn kurzentschlossen beim Packen für diese Tour mitgenommen, allerdings mehr aus Verzweiflung. Ich wollte endlich einmal mit einem leichteren Rucksack als die letzten Jahre wandern. Viel Platz war beim Packen auch nicht mehr vorhanden und bei dem Gewicht und Packmaß konnte ich ihn einfach nicht zu Hause lassen. Und ich bin superfroh, dass ich ihn mitgenommen habe!
                                                                                                        Kalt am Rücken war mir nie mehr, seitdem ich mich auf dem Hinweg noch einmal mit der „richtigen Nutzung“ beschäftigt habe. Der Quilt kommt mit einem elastischen dünnen Gummiband, das zwei Druckknöpfe hat. Dieses kleine Band ist echt genial. Es wird über die Matte gezogen und der Quilt dann mittig jeweils links und rechts seitlich an der Matte durch Schließen der Druckknöpfe festgehalten. Durch diese Fixpunkte liegt man wie in einer warmen Höhle. Ebenso befindet sich an der oberen Kante des Quilts noch ein kleiner Druckknopf und ein Gummi, mit denen man ihn auch oben am Hals gut abschließen kann, wenn man das möchte.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 3 Quilt.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,09 MB ID: 3155016

                                                                                                        Quiltbefestigung
                                                                                                        Nach dieser Tour würde ich den Quilt vor allem wegen des tollen Schlafkomforts mitnehmen (Gewicht und Packmaß sind natürlich trotzdem klasse). Ich bewege mich viel im Schlaf und habe mich das erste Mal nicht durch einen Schlafsack begrenzt und eingesperrt gefühlt. Mit meinem Schlafsack rutsche ich öfter mal von der Matte und wache dann auf, wenn es kalt am Boden wird. Dies ist mir auf dieser Tour nie passiert, da ich direkt auf der Matte liege und ich habe viel besser geschlafen als sonst auf meinen Touren. Nachts mal raus geht auch viel schneller, einfach nur zwei Druckknöpfe öffnen, nicht umständlich einen Reißverschluß und rauswühlen.

                                                                                                        Für den Quilt hatte ich noch ein Seideninlett mit, das habe ich aber nicht benötigt. Dies ist sicher sinnvoll, wenn man mal in einer Hütte auf einer der dortigen Matratzen übernachten will und es bringt ja auch noch ein Grad zusätzlich, falls man es braucht. Mir war aber auch ohne Inlett schon kuschelig warm. Aufgrund meiner diesjährigen Tourerfahrungen traue ich mir - bei meinen persönlichen Wärmelevel, den ich als „normal“ bezeichnen würde - mit diesem Quilt auch Frost zu. Ich würde ihn auch auf eine Herbsttour mitnehmen, wenn ich endlich mal wieder die Gelegenheit zu einer hätte, allerdings nicht auf eine Wintertour. Gespannt bin ich, ob er auch so lange so schön fluffig bleibt, wie er jetzt ist.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1 Zelt morgens a.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3155018
                                                                                                        Fluffig und warm, mein Quilt
                                                                                                        Vielleicht würde ich beim nächsten Mal als Farbe außen eine dunklere wählen. Bei dem hellen Orange scheinen an einigen Stellen die dunklen Daunen etwas durch, so dass ich am Anfang den Eindruck hatte, dies sind feuchte Stellen. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt und das Orange leuchtet schön, gerade wenn das Wetter draußen trüb ist. Mit Kondensation hatte ich trotz des vielen Regens und des Soulos kein Problem. Manchmal war morgens die Außenfläche des Quiltes am Fußende oder oben ein wenig feucht, sie trocknete aber superschnell ab, sodass ich ihn immer trocken einpacken konnte.

                                                                                                        So langsam muss ich mich heute Morgen nun mal aufraffen für das letzte Stück. Als ich gefrühstückt und meine Sachen ein letztes Mal zusammengepackt habe, vergesse ich fast ein Bild von meinem Zeltplatz zu machen. Zum Glück fällt es mir noch rechtzeitig ein. Das Fotografieren aller Übernachtungsplätze ist meine Art von Tagebuch. Es hilft mir, mich an meine Tour und Strecke zu erinnern.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 6 Abbau.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,87 MB ID: 3155019

                                                                                                        Der letzte Zeltplatz
                                                                                                        Jetzt geht es zunächst ein wenig abwärts zu den kleinen Seen des Guolbankohpis. Hier sind in der Karte zwei Brücken eingezeichnet. Eine existiert gerade nicht mehr, sie ist aber gerade auch nicht nötig.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 7 Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,20 MB ID: 3155020

                                                                                                        Fehlt gerade nicht wirklich
                                                                                                        Der Weg ist angenehm zu laufen und das Licht heute Morgen ist ganz besonders schön, denn es kommt von hinten. Manchmal sieht man die ATV-Spur, manchmal die Markierungen des Wanderweges.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 8 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,90 MB ID: 3155021
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 9 Steine im See.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,87 MB ID: 3155022
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,47 MB ID: 3155023
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,42 MB ID: 3155050
                                                                                                        Bald kann ich über die Kante schauen und der Kilpisjärvi kommt in meinen Blick. Ruhig liegt er in der Morgensonne da.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Kilpisjärvi.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,96 MB ID: 3155024
                                                                                                        Erster Blick auf den Kilpisjärvi
                                                                                                        In der Ferne kann ich das Morgenboot in Klipisjärvi abfahren sehen. Ich schaue auf meine Uhr, es ist 9:11 Uhr. Das kommt hin, das Boot verlässt Kilpisjärvi um 10:00 Uhr finnischer Zeit. Gut, dass mich S&F noch einmal darauf hingewiesen haben, dass Finnland Norwegen und Schweden eine Stunde voraus ist.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Boot.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,61 MB ID: 3155025

                                                                                                        Das Boot fährt los
                                                                                                        Der weitere Weg macht Spaß. Ich kann vor mir weit nach Nordwesten schauen und sehe den Golddajávri und den Márkos-Malla und links von mir den Dánta.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,95 MB ID: 3155026
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,46 MB ID: 3155027
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,34 MB ID: 3155028
                                                                                                        Dánta
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,74 MB ID: 3155029
                                                                                                        Hinter mir sehe ich den tiefblauen Kilpisjärvi, den Höhenzug des Mallan Nationalparks und den Sáná.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,81 MB ID: 3155030
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,02 MB ID: 3155031
                                                                                                        Schöne Blicke
                                                                                                        Unten sehe ich immer wieder das Boot, das seinen Weg durch den See zieht. Da ich weiß, dass ich nicht unbedingt das Mittagsboot bekommen muss, weil es noch ein späteres gibt, lasse ich mir Zeit und genieße die letzten Kilometer dieser Tour. Ich rechne nicht damit, dass ich schon mit diesem ersten Boot fahren werde.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Boot.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,65 MB ID: 3155032
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 24 Boot.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,40 MB ID: 3155033
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 25 Boot.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,31 MB ID: 3155034
                                                                                                        Das Boot kommt näher...
                                                                                                        Nun beginnt der Abstieg nach Golddaluokta (luokta = Bucht). Die Birken werden schnell mehr und bald schon bin ich im sonnendurchfluteten Birkenwald. Zum Teil geht der Weg steil hinab.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 26 Runter.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,51 MB ID: 3155035
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 27 Birken.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,14 MB ID: 3155036
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 28 Birken.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,38 MB ID: 3155037
                                                                                                        Birkenwald
                                                                                                        An der Anlegestelle angekommen, ist das Boot noch da. Es sieht so aus, also ob das auch noch eine Weile so bleibt. Das ging schneller als erwartet, denke ich. Als ich auf die Uhr schaue, ist es erst 10:15 Uhr meiner Zeit. Das Boot fährt um 11:30 Uhr (bzw. 12:30 finnischer Zeit) nach Kilpisjärvi zurück.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 29 Anlieger.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,54 MB ID: 3155038
                                                                                                        Anlegestelle in Golddaluokta
                                                                                                        Eine Handvoll Wanderer warten schon und mein kleiner Reisgefährte und ich gesellen uns zu ihnen. Nun können wir uns den letzten Fruchtriegel und die letzten Bonbons gönnen. Bisher wurden sie noch als Notration aufbewahrt. Zum Kaffeekochen bin ich zu faul, mein letzter Kaffee ist ja auch noch nicht lange her. Ich sonne mich auf den warmen Holzplanken des Zeltgerüstes und freue mich, dass die Tour so ein schönes Ende findet.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 30 Anleger.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,51 MB ID: 3155039
                                                                                                        Der letzte Fruchtriegel
                                                                                                        Schließlich trudeln nach und nach die Grenzsteintouristen wieder ein. Bald kommen der Kapitän und seine Frau aus ihrem kleinen Pausenhäuschen, laufen auf den Steg zu und schnell füllt sich das Boot. Fast alle Plätze sind besetzt. Es ist etwas ungewohnt, sich wieder unter so vielen Menschen zu befinden. Die Tagestouristen sind fast ausschließlich Finnen und gespannt höre ich ihrer Sprache zu. Eveliina kommt zum Bezahlen und wir kommen in ein nettes Gespräch auf Englisch.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 31 Blick zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,97 MB ID: 3155040
                                                                                                        Blick zurück
                                                                                                        Als das Boot, die Maria, in Kilpisjärvi Nord anlegt, habe ich großes Glück: Ich werde in einem Auto zum Supermarkt nach Kilpisjärvi Süd mitgenommen, wo sich mein Hotel befindet. Wunderbar! So spare ich mir die fünf Kilometer Straße zu laufen oder mir das Taxi zu bestellen, das etwa 20 Euro für die Strecke kosten soll.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 33 Anleger Kilpi.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,87 MB ID: 3155041

                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 32 Anleger Kilpi.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,45 MB ID: 3155042
                                                                                                        Anleger in Kilpisjärvi
                                                                                                        Da ich direkt vor dem Supermarkt abgesetzt werde, kann ich auch gleich jetzt einkaufen, bevor ich ins Hotel gehe. Ich bin etwas überfordert von der Fülle und Verfügbarkeit von Dingen. Mitnehmen tue ich auf diesem ersten Einkauf Chips (Sipsi – tolles Wort), eine Art Quark zum Dippen für die Chips, eingelegten Fisch, eine Gurke, eine Tomate, Brot und Bier. Alles Dinge, auf die ich gerade besonders große Lust habe.

                                                                                                        Als ich am Hotel ankomme, warten einige Rentiere und S&F vor dem Hotel auf mich.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 37 Hotel Empfang 1.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,97 MB ID: 3155044
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 37 Hotel Empfang 2.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,24 MB ID: 3155045
                                                                                                        Empfangskomitee
                                                                                                        Letztere haben mich aber noch gar nicht erwartet (ich habe mich heute auch noch nicht so früh hier erwartet). Die Beiden warten auf das Taxi. Sie wollen zum Visitor Centre in Kilpisjärvi Nord, um Informationen zu einer kaputten Brücke auf ihrem nächsten Abschnitt einzuholen. Trotzdem schön, ein Empfangskomitee vor dem Hotel anzutreffen! Stilgerecht mit Rentieren. Wir verabreden uns für ein erstes Bier am späten Nachmittag im Ravintola Kilpis neben der Tanke und über dem Supermarkt. Perfekt, so kann ich ganz in Ruhe und in meiner Zeit ankommen und mich wieder zivilisationsfähig machen.

                                                                                                        Und es geht perfekt weiter: für 20 Euro kann ich meine zwei Nächte im Hostel zu einem Hotelzimmer upgraden. Wunderbar, jetzt habe ich meine eigene Dusche und das Zimmer ist auch schon frei. Ich muss nicht warten.
                                                                                                        Zur ersten Dusche nach einer solchen Tour brauche ich Euch ja nichts zu erzählen… Für diesen Wohlgenuss gibt es einfach keine angemessenen Worte… Manchmal denke ich, ich mache diese Touren nur für diese allererste Dusche.
                                                                                                        Frisch geduscht liege ich danach ausgetreckt auf meinem Bett, esse Chips, Fisch und Frisches und genieße mein Leben.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 34 Hotel.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,07 MB ID: 3155046

                                                                                                        Supermarktbeute
                                                                                                        Später kann ich sogar noch eine Ladung Wäsche in der Waschmaschine unterbringen, bevor wir für uns für ein erstes Bier im Restaurant auf der anderen Straßenseite treffen und unser Wiedersehen würdig feiern.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 36 Bar.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,70 MB ID: 3155047

                                                                                                        Stilgerecht
                                                                                                        Später wechseln wir zu einem Abendessen in unser Hotel. Es wird ein wunderschöner Abend. Wir lassen es uns so richtig gut gehen. Nach der Zeit des begrenzten Trockenfutters genießen wir frisch zubereitetes Essen, Brot, Desserts, Wein und Bier.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 37 Hotel.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,46 MB ID: 3155048
                                                                                                        Sooo lecker...
                                                                                                        Wir tauschen ausgiebig unsere vielen Erlebnisse und Fotos aus, fachsimplen über unsere Ausrüstung, wie es in meinem Freundeskreis zu Hause niemanden interessiert, und feiern unsere Freundschaft und gemeinsame Liebe für die besondere Landschaft hier im Norden und für diese Art von Touren. Da S&F morgen ihren letzten Abschnitt des Nordkalottledens nach Kautokeino beginnen wollen, lasen wir es nicht zu unvernünftig spät werden. Wir verabreden uns zum Frühstück und ich freue mich schon jetzt auf Rührei. Auf meinem Zimmer schlüpfe ich glücklich in ein Bett mit richtiger Bettwäsche.
                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 38 Hotel.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,04 MB ID: 3155049
                                                                                                        "Symbolbild" 😁
                                                                                                        Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 23:15.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 29.06.2017
                                                                                                          • 413
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Ach, Highbeat und Bergahorn, das habe ich noch zum Quilt vergessen: die Mütze. Ich habe sie zwar nur einmal zum Schlafen gebraucht, bei kälteren Nächten oder Frost macht sie aber sicher Sinn. Der Quilt hat ja keine Kapuze. Trotzdem konnte ich ihn über den Kopf ziehen. Die Länge "kurz" und Breite "Standard" waren für mich (1,60cm) genau richtig. An habe ich beim Schlafen ein lange Unterhose und ein Langarmshirt.
                                                                                                          zilka

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 29.06.2017
                                                                                                            • 413
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            26. August (Tag 16) – Kilpisjärvi – Saana/Sáná – Kilpisjärvi. Langsamer Abschied.

                                                                                                            Erstaunlicherweise habe ich die letzte Nacht nicht so gut geschlafen. Das geht mir oft so in der ersten Nacht nach einer Tour und in der ersten Nacht wieder in einem Bett. Zu warm, zu weich, zu ungewohnte Geräusche.
                                                                                                            Der Gedanke an Rührei und eine weitere warme Dusche gleich um die Ecke lässt mich allerdings schnell aus dem Bett springen. Bereits um 7:00 Uhr bin ich mit S&F zum Frühstück verabredet.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3155268
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                                                                                                            Die beiden wollen früh los, um sich auf den Weg nach Kautokeino zu machen, dem letzten Abschnitt ihrer Tour. Gestartet sind sie am 30. Juli in Kvikkjokk. Zur zerstörten Brücke, die vor ihnen liegt haben sie gestern eine gute Nachricht erhalten. Gerade einen Tag zuvor hat das Nature Centre den Anruf bekommen, dass die neue Brücke zwar noch nicht ganz fertig ist, aber schon sicher genug sei, um freigegeben zu werden (Für Interessierte: Es handelte sich um den Abschnitt zwischen Meekonjärvi und Pihtsusjävri und die Brücke über den Vuomakasjoki).

                                                                                                            Nach dem Frühstück und Packen verabschieden wir uns gegen 9:30 Uhr. Ich bringe die Beiden noch zur Straße.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3155269
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                                                                                                            Gemeinsam mit einem weiteren Kaffee und der Rezeptionistin beobachte ich danach die Rentiere, die auch heute Morgen wieder am Hotel grasen. Diesmal auf der Rückseite. Sie erzählt mir, dass sie die Rentiere noch nie so fett gesehen habe wie in diesem Jahr, in dem es durch die ungewöhnliche Wärme und den vielen Regen so zahlreiche Pilze gebe. Die Rentiere gehören nicht zum Hotel, sondern lokalen Rentierzüchtern. Sie halten sich aber regelmäßig hier auf dem Hotelgelände auf.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Name: 3 Hotel Empfang 5.jpg
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ID: 3155271
                                                                                                            Rentiere am Hotel
                                                                                                            Jetzt beginne bald die Brunftzeit, dann müsse man sich etwas vor den Testosterongesteuerten Bullen in Acht nehmen. Diese würden dann schnell in allem einen möglichen Konkurrenten sehen. Sie weist mich auf einen Bullen hin, der schon das Fell seines Geweihs verliert, was das erste Zeichen sei. Ich sehe ihn später, wie er das Geweih an Büschen abreibt, um das Fell loszuwerden. Da sich unter dem Fell des Geweihs auch kleine Venen befinden, wie mir die Rezeptionistin erzählt hat, sieht das ganze etwas blutig aus. Es ist aber interessant, diesen Vorgang mal aus der Nähe beobachten zu können. Beeindruckend, dass so ein großes Geweih nach dem Abwurf in einem Jahr nachwächst.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 2 Hotel Empfang 4.jpg
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                                                                                                            Dass ich heute noch einen ganzen Tag hier und für mich habe, finde ich schön. So kann ich die Tour langsam ausklingen lassen. Heute will ich ohne Gepäck auf den Sáná, den heiligen Berg der Sami, steigen. Der hat mich schon 2018 angezogen, als ich hier zum Nordkalottleden nach Abisko gestartet bin. Damals war dazu aber keine Zeit. Gegen halb elf Uhr mache ich mich schließlich auf den Weg und überquere die Straße. Nach der Tankstelle und den Ferienhäusern geht es zunächst wieder durch Birkenwald.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 7 Bächlein.jpg
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Name: 9 Blume.jpg
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Name: 8 Blume.jpg
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Größe: 1,62 MB
ID: 3155275
                                                                                                            Bächlein und Blumen
                                                                                                            Ich möchte östlich um den Sáná gehen, um mir die Geräusche und Blick der Straße zu sparen.
                                                                                                            Nachdem ich ein wenig angestiegen und aus dem Birkenwald heraus bin, kann ich zurück auf den Kilpisjärvi zurückblicken.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 10 Blick zurück.jpg
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ID: 3155276 Kilpisjärvi
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Name: 11 Sana.jpg
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ID: 3155277
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                                                                                                            Nach dem ersten kleien Anstieg geht es auf einem schmalen Pfad zwischen Sánájávri und dem Fuße des Berges in Richtung Norden.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 13 Aufstieg.jpg
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ID: 3155278
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Name: 14 Zurück.jpg
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ID: 3155279
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                                                                                                            Hier mache ich eine erste Pause, heute mit exzellenter Verpflegung.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 12 Verpflegung.jpg
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ID: 3155280
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Name: 16 Frosch 1.jpg
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ID: 3155281
                                                                                                            Pause mit Frosch

                                                                                                            Am Ende des Sees folge ich dem Winterweg, da ich keine Lust habe, noch um einen weiteren Hügel nach Osten zu laufen. Ich möchte endlich aufsteigen, der Sáná schaut mich links schon die ganze Zeit so an. Als ich dem Winterweg auf einen kleinen Sattel gefolgt bin, sehe ich, dass auch der Winterweg erst wieder ins Tal führt und ich dann von ganz unten den Hauptwanderweg auf den
                                                                                                            Sáná nehmen müsste. Das erscheint mir ein großer Umweg und viel zu weit und anstrengend, schließlich habe ich ja schon einige Höhenmeter geschafft.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 15 Weiter.jpg
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ID: 3155282
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Name: 17 Zurück.jpg
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ID: 3155283
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Name: 18 Sattel.jpg
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ID: 3155284
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                                                                                                            Nachdem ich auf die Karte geschaut habe, beschließe ich, zu versuchen, ob ich nicht auch in einer leichten Kurve weiter um den Berg herum und weglos aufsteigen könnte. Das Gelände vor mir sieht sehr stufig aus, aber es finden sich überall Rentierpfade. Einige Male steige ich schräg die Stufen einer Rippe auf, um nach ihr dann die nächste zu sehen, aber es lässt sich tatsächlich ein Weg finden. Klettern muss ich nicht, das wäre meine Grenze gewesen. Das letzte Stück, das ich zu überqueren habe, ist steinig, aber schließlich ist es geschafft und ich kreuze den offiziellen Wanderweg kurz vor dem höchsten Punkt des Berges. Klasse.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 19 Saana Stufen.jpg
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ID: 3155285
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Name: 21 Halb oben.jpg
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ID: 3155286
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Name: 20 Saana Stufen.jpg
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ID: 3155287
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Name: 22 Halb oben.jpg
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Größe: 3,73 MB
ID: 3155288
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                                                                                                            Kurz vor dem Gipfel sehe ich an seiner Seite zur Straße ein paar alte Unterstände aus Steinen. Ich frage mich, wozu sie wohl gedient haben. Handelt es sich um Ausgucke aus dem 2. Weltkrieg? Leider finde ich keine Informationen zu ihnen.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 23 Ausguck a.jpg
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ID: 3155289
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 23 Ausguck b.jpg
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ID: 3155290
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Name: 23 Ausguck.jpg
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ID: 3155291
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                                                                                                            Ebenso finde ich leider auch keine weiteren Informationen zum Sáná. Gern würde ich wissen, weshalb er für die Sami ein heiliger Berg ist bzw. war und welche besondere Bedeutung er hat. Die einzige Information, die ich hierzu finde, ist, dass Finnland zum 100jährigen Bestehen der Unabhängigkeit des Landes am 6. Dezember 2017 wichtige Monumente des Landes blau anstrahlen ließ. Die Entscheidung, hierzu auch den Saana/
                                                                                                            Sáná auszuwählen und blau anzustrahlen wurde öffentlich zum Teil stark kritisiert und die Entscheidung hinterfragt. Ich teile mir den Gipfel mit einigen Tagestouristen. Es weht ein starker Wind, der den nächsten Wetterwechsel ankündigt.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 23 oben.jpg
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ID: 3155292
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Name: 24 oben.jpg
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ID: 3155293
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Name: 25 oben.jpg
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ID: 3155294
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                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 27 oben.jpg
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ID: 3155295
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Name: 28 oben.jpg
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Name: 29 oben.jpg
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ID: 3155297
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Name: 30 oben.jpg
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ID: 3155298
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                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 31 oben.jpg
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Größe: 3,48 MB
ID: 3155299
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Name: 32 Treppe.jpg
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Größe: 4,03 MB
ID: 3155300
                                                                                                            Abstieg
                                                                                                            Im Birkenwald sind hier an der Südseite des Sáná schon einige Bäume leicht gelb.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 33 Saana.jpg
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ID: 3155301
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Name: 34 Abstieg.jpg
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ID: 3155302
                                                                                                            Als ich endlich am Natur Centre ankomme, zittern mir das erste Mal in diesem Urlaub die Beine. Und dass, obwohl ich heute kein Gepäck auf dem Rücken habe und inzwischen eigentlich trainiert sein sollte. Vielleicht zittern sie aber auch, weil ich einfach ankommen will, und anders als sonst keine Pause mache. Auf der Terrasse des Nature Centre gönne ich mir ein frischgezapftes Cider mit Eiswürfeln und ein Stück frisch gebackenen Blaubeerkuchen.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 35 Stärkung.jpg
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Größe: 2,43 MB
ID: 3155303
                                                                                                            Cider mit Blaubeerkuchen
                                                                                                            Nachdem ich mich ausgiebig ausgeruht habe, entscheide ich mich kein Taxi zu nehmen, sondern auf der Straße zurück nach Kilpisjärvi Süd zulaufen. Hierzu kaufe ich mir noch ein Motivationseis.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 36 Motivationseis.jpg
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Größe: 1,60 MB
ID: 3155304
                                                                                                            Motivationseis
                                                                                                            Das Zurücklaufen an der Straße geht viel besser und schneller, als ich gedacht habe. Und es sind – laut meiner Uhr – auch nur 4,6 km bis zum Supermarkt und nicht 5 km, wie alle angeben. Da das Licht wieder so schön ist, kommt es mir eher wie ein netter Abendspiergang vor. Wenn mir Autos entgegenkommen, trete ich kurz an die Seite.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 37 Strasse.jpg
Ansichten: 390
Größe: 3,65 MB
ID: 3155305
                                                                                                            Strasse nach von Kilpisjärvi Nord nach Süd
                                                                                                            Nach den ersten Kilometern sehe ich rechts am Kilpisjärvi ein orangenes Zelt stehen, das ich schon von Gipfel des Sáná zwischen dem Grün leuchten sehen konnte. Ich frage mich, ob es vielleicht sogar jemand aus dem Forum ist, der oder die auf dieser Zeltstelle den Abschluss einer Tour verbringt.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 39 Forumist.jpg
Ansichten: 388
Größe: 3,67 MB
ID: 3155306

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Name: 40 Saana.jpg
Ansichten: 391
Größe: 4,33 MB
ID: 3155307
                                                                                                            Zeltstelle und Blick zurück
                                                                                                            Als ich das Hotel erreiche, bin ich so kaputt von meiner Tageswanderung, dass ich es leider nicht mehr in die tolle Sauna des Hotels schaffe. Diese ist in einem eigenen Häuschen am See untergebracht, der gerade 8*C haben soll.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 37 Hotel Sauna 2.jpg
Ansichten: 397
Größe: 6,67 MB
ID: 3155308
                                                                                                            Badestelle Hotelsauna
                                                                                                            Stattdessen mache ich kleines Nickerchen auf meinem Bett, bevor ich mich zum Abendessen im Hotelrestaurant aufraffe. Hier gönne ich mir ein weiteres richtiges Abendessen und wiederhole das wundervoll schokoladige Dessert von gestern.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 41 Abendessen.jpg
Ansichten: 389
Größe: 4,70 MB
ID: 3155309
                                                                                                            Abendessen
                                                                                                            Nach einem kleinen Abendspaziergang zum See hole ich noch meine frischgewaschene Wäsche aus dem Trockenraum, bevor ich voll, zufrieden und durchgepustet vom vielen Wind auf dem Sáná ins Bett falle. Heute schlafe ich tief und fest.
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 42 Abend.jpg
Ansichten: 390
Größe: 3,96 MB
ID: 3155310
                                                                                                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 43 Abend.jpg
Ansichten: 374
Größe: 1,89 MB
ID: 3155311
                                                                                                            Sonnenuntergang

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Spartaner
                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                              • 24.01.2011
                                                                                                              • 5264
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                                                              Saana/Sáná:
                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 oben.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,63 MB ID: 3155292
                                                                                                              Was hat es denn mit den Steinkreisen im Bild auf sich? Touristenspielereien? Oder hat das was mit heiligem Berg zu tun und ist schon älter?

                                                                                                              Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                                                              Kurz vor dem Gipfel sehe ich an seiner Seite zur Straße ein paar alte Unterstände aus Steinen. Ich frage mich, wozu sie wohl gedient haben. Handelt es sich um Ausgucke aus dem 2. Weltkrieg? Leider finde ich keine Informationen zu ihnen.
                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Ausguck a.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,04 MB ID: 3155289
                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Ausguck.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,41 MB ID: 3155291
                                                                                                              Alter Unterstand
                                                                                                              Sicherlich sind das Unterstände aus der Zeit des Lapplandkrieges. Einige Monate vor Kriegsende verabschiedete sich Finnland aus der deutsch-finnischen "Waffenbrüderschaft".

                                                                                                              Hier wird ab Seite 58 ein bisschen was zum Lapplandkrieg geschrieben. Unter anderem fand ich interessant, dass sich Finnen und Deutsche zu Beginn des deutschen Rückzugs aus Finnland inoffiziell auf einen Scheinkrieg geeinigt hatten, um den Russen was vorzumachen und sinnlose Verluste zu vermeiden.
                                                                                                              In der Wikipedia steht zudem, der letzte Ort Finnlands, der nach den am 25. April 1945 stattgefundenen Kämpfen mit den finnischen Truppen von den Deutschen geräumt wurde, war am 27. April 1945 das Dorf Kilpisjärvi im äußersten Nordwesten des Landes. Also könnte es sich um deutsche Beobachtungsposten bis April 1945 und/oder finnische danach handeln. Norwegen war noch ein paar Tage länger von den Nazis besetzt.
                                                                                                              In welche Richtung kann man denn blicken von diesen Unterständen aus?

                                                                                                              Zitat von zilka Beitrag anzeigen
                                                                                                              In der Ferne kann ich das Morgenboot in Klipisjärvi abfahren sehen. Ich schaue auf die Uhr, es ist 9:11 Uhr. Das kommt hin, das Boot verlässt Kilpisjärvi um 10:00 Uhr finnischer Zeit. Gut, dass mich S&F noch einmal darauf hingewiesen haben, dass Finnland, Norwegen und Schweden eine Stunde voraus ist.
                                                                                                              Da merkt man mal wieder was so ein kleines Komma für einen Unterschied in der Bedeutung einer Aussage machen kann.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 03.01.2014
                                                                                                                • 1068
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Nochmal vielen Dank für den feinen Bericht! Aus meiner Tour wurde dann etwas anderes, werde später berichten.

                                                                                                                Was eigentlich nach der Tour am besten tut, ist schwer zu sagen, die erste Dusche, das erste Bier, das erste richtige Essen, wieder mal jemanden in den Arm zu nehmen (etc…)? Ich plädiere auch für Dusche, aber all das andere kommt gleich danach. Was mir definitiv nicht fehlt ist ein richtiges Bett, ich schlafe nie so gut wie im Zelt, mag es auch regnen oder frieren. Die erste Nacht unter einem Dach ist es mir jedesmal zu warm und zu weich.

                                                                                                                Taffi

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 29.06.2017
                                                                                                                  • 413
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Was hat es denn mit den Steinkreisen im Bild auf sich? Touristenspielereien? Oder hat das was mit heiligem Berg zu tun und ist schon älter?
                                                                                                                  Die sahen ziemlich neu aus, ein Steinhaufen lag auch noch daneben. Ich würde sagen: Touristenspielereien.
                                                                                                                  Vielen Dank für Deine interessanten Informationen zum Lapplandkrieg, Spartaner!

                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                  In welche Richtung kann man denn blicken von diesen Unterständen aus?
                                                                                                                  Man blickt zur Straße und zum Kilpisjärvi hinunter. Die Straße führt zwischen Berg und See von Finnland nach Norwegen. Die Unterstände sind an der Westkante des Saana, man kann weit nach Norden (Norwegen) und Süden die Straße und den See verfolgen.

                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Da merkt man mal wieder was so ein kleines Komma für einen Unterschied in der Bedeutung einer Aussage machen kann.
                                                                                                                  Hier habe ich tatsächlich überlegt und hatte erst die Version ohne Komma, die "sah" mir aber irgendwie falsch aus 😁 Für die (falsche) Bedeutung wäre dann aber auch noch das "ist" falsch ("sind"). Vielleicht stelle ich besser den ganzen Satz um... 😁

                                                                                                                  zilka

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 29.06.2017
                                                                                                                    • 413
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Die erste Nacht unter einem Dach ist es mir jedesmal zu warm und zu weich
                                                                                                                    Das Dach hat irgenwie auch damit zu tun, guter Punkt!

                                                                                                                    Bei mir ist es auf jeden Fall die Dusche! Was ich aber auch toll finde, ist das Gefühl einer Art Urlaubsverlängerung und Luxus in der ersten Woche nach so einer Tour ("Boahhh, ein Apfel!!!", "Nachts einfach im Halbschlaf aufs Klo schlurfen zu können, ohne erste vier Reißverschlüsse aufmachen zu müssen und ohne im kalten Wind zu stehen, wie genial ist das denn?!!"...)

                                                                                                                    Und Danke für Dein Lob zu meinem Bericht. Jetzt bin ich natürlich auch SEHR gespannt, wo Du warst, Taffi!

                                                                                                                    Das offzizielle Ende (den letzten Tag) will ich noch beschreiben und vielleicht ein kleines Fazit ziehen, mal sehen.


                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 29.06.2017
                                                                                                                      • 413
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      27. August (Tag 17) – Kilpisjärvi – Tromsø. Regen.

                                                                                                                      Der Blick nach dem Wetter aus dem Zelt morgens hat zu einem Blick aus dem (Hotel)Fenster gewechselt. Ein Wetterwechsel kündigt sich an.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1 Blick.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,22 MB ID: 3155900
                                                                                                                      Blick aus meinem Fenster
                                                                                                                      Die zweite Nacht unter einem Dach und in einem Bett war besser als die erste. Ich habe gut geschlafen. Trotzdem vermisse ich bereits mein Zelt ein wenig. Aber jede Tour geht halt irgendwann einmal zu Ende.

                                                                                                                      Für den heutigen Tag habe ich keine besonderen Pläne. Bis zum Mittag muss ich aus meinem Zimmer auschecken. Der Bus nach Tromsø fährt erst am späten Nachmittag. Nach dem Frühstück, bei dem ich wie gestern mehrfach und ausgiebig zuschlage, hänge ich auf meinem Bett ab. So viel zu Essen ist anstrengend 😁... Die Rentiere sind heute Morgen nicht zu sehen.
                                                                                                                      Gegen Mittag zieht es sich zu und beginnt zu regnen.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4 See.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,62 MB ID: 3155901
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Wetter.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,32 MB ID: 3155917
                                                                                                                      Es zieht sich zu...

                                                                                                                      Ich kann meinen Rucksack an der Rezeption abgeben und wechsle auf die andere Straßenseite. Zum Mittagessen kehre ich für ein Rentier-Kebab in die Raststätte ein. Diese ziert am Eingang ein ausgestopfter Vielfrass. Wie passend, da fühle ich mich gleich angenommen und gar nicht mehr so schlecht...
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Vielfrass.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,52 MB ID: 3155902
                                                                                                                      Vielfrass
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 3 Regen.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,19 MB ID: 3155905
                                                                                                                      Regen
                                                                                                                      Den verregneten Nachmittag verbringe ich zwischen Supermarkt, Hotellobby und kleinen Spaziergängen in den Regenpausen. Der Supermarkt hat ein großes Angebot vielfältiger Dinge und ist heute, am Samstagnachmittag, gut besucht und ein zentraler Treffpunkt.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 5 Supermarkt.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,44 MB ID: 3155906 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 7 Supermarkt.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,21 MB ID: 3155907
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 6 Supermarkt.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,28 MB ID: 3155908
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4 Supermarkt.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,44 MB ID: 3155909
                                                                                                                      Alles, was man so braucht im Supermarkt

                                                                                                                      Eigentlich wollte ich mir den letzten Tag der diesjährigen Arctic Char Competition anschauen, von der mir Eveliina erzählt hat. In den letzten Tagen waren auf dem Kilpisjärvi viele kleine Boote als sonst zu sehen. Jeder registrierte Teilnehmer oder jede Teilnehmerin kann selbst entscheiden, wann und bei welchem Wetter zum Fischen herausgefahren wird. Dafür steht jeweils ein 8-stündiges, frei zu wählendes Zeitfenster zur Verfügung. Nach der Rückkehr werden in Kilpisjärvis kleinem Hafen die gefangenen Fische offiziell gewogen, vermessen und registriert. Gern hätte ich einmal einen nicht-zubereiteten Arctic Char gesehen, kehre aber auf der Hälfte des Weges wegen des wiedereinsetzenden Regens um und entscheide mich lieber für einen Kaffee im Hotel.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Hotel.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,00 MB ID: 3155903
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Hotel.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,48 MB ID: 3155904
                                                                                                                      Kurz bevor der Bus kommt, klart es auf. Der Bus hält auch direkt vor dem Hotel. Paktisch. Kurz nach halb sechs Uhr geht es endlich los. Schnell bremst der Bus jedoch wieder ab, ein paar Rentiere stehen auf der Straße und brauchen ein wenig Zeit, um sich für eine Straßenseite zu entscheiden.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,19 MB ID: 3155910
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,10 MB ID: 3155911
                                                                                                                      Das orangene Zelt steht immer noch auf derselben Stelle am See. War wohl doch niemand, der am Ende oder Anfang einer Tour auf die Abfahrt des Busses oder des Bootes gewartet hat...
                                                                                                                      Dann kommt Kilpisjärvi Nord, der letzte Halt vor der Grenze nach Norwegen. Hier macht der Bus eine längere Pause von zwanzig Minuten. Hoch über uns an der Kante des Sáná sehe ich einen Steinadler kreisen. Leider gelingt es mir nicht, ein Foto zu erwischen. Der Busfahrer bestätigt, dass es sich um einen Adler handelt.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,13 MB ID: 3155912
                                                                                                                      Die 3-Stündige Busfahrt nach Tromsø ist, wie bereits 2018 in der anderen Richtung, grandios. Die Straße führt durch eine beeindruckende Landschaft.
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,20 MB ID: 3155913
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,94 MB ID: 3155914
                                                                                                                      Fjelle, Täler und Fjorde. Ich kann mich nicht sattsehen. Der Abschied fällt mir schwer. Morgen habe ich jedoch noch fast einen ganzen Tag in Tromsø. Tromsø wollte ich mir schon länger einmal anschauen.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,06 MB ID: 3155915
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Bus.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,45 MB ID: 3155916
                                                                                                                      Tromsø
                                                                                                                      in Sicht
                                                                                                                      Zuletzt geändert von zilka; 24.09.2022, 22:11.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 29.06.2017
                                                                                                                        • 413
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        28. und 29. August (Tag 17 und 18) Tromsø – Oslo – Nach Hause. Reisen ist Warten.

                                                                                                                        Der Blick aus dem Hotelfenster verspricht nichts Gutes. Auch heute wird es den ganzen Tag regnen und zum Teil richtig schütten. Schade. Na ja, ich komme bestimmt noch einmal wieder.
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 1 Blick morgens.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,73 MB ID: 3155919
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2 Blick morgens.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,43 MB ID: 3155920
                                                                                                                        Blick aus dem Hotelfenster
                                                                                                                        Nach dem Auschecken aus dem Hotel verbringe ich einen weiteren verregneten Tag mit Einkehren, Essen, kurzen Spaziergängen in der Stadt und in einer Hotellobby.
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 3 Möwe.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,27 MB ID: 3155921
                                                                                                                        Meinen Rucksack kann ich wieder im Hotel lassen und mein Rücken fühlt sich bei meinem Spaziergang durch die Stadt ungewohnt „leer“ an. Da heute Sonntag ist, haben die Läden geschlossen. Nur ein paar Souvenierramschläden sind offen und gut mit Tagestouristen der großen Schiffe gefüllt, die im Hafen liegen. Leider ist heute die Bibliothek zu, die hätte ich mir gern angesehen. Auch im Polarmuseum stapeln sich durch den verregneten Tag die Leute, weshalb ich mich nach einem kurzen Blick hinein entschließe, es nicht zu besuchen.
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Stadt.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,33 MB ID: 3155928
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 8 Polarmuseum.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,90 MB ID: 3155922
                                                                                                                        Polarmuseum
                                                                                                                        Am Hafen wundere ich mich kurz über die vielen Kastanienhüllen auf dem Boden und suche die dazugehörigen Bäume, bis ich begreife, dass es Seeigel sind. Oder zumindest das, was von ihnen übrigblieben ist. Stachelige Schalen, die auf die Mole wehen.
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4 Brücke.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3155923

                                                                                                                        Tromsøbrua mit Eismeerkathedrale
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 6 Fischerboot.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,90 MB ID: 3155924
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 5 Seeigel.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,82 MB ID: 3155925
                                                                                                                        Seeigelschale
                                                                                                                        Jetzt wird es mir doch zu nass. Der heiße Kaffee und ein Kanelknuter in einem Café tuen gut. Essen könnte ich den ganzen Tag - jetzt wo wieder alles verfügbar ist. Den Rest der Zeit verbingen ich lesend in der Hotellobby.
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Regen.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3155926
                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Kaffee.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,63 MB ID: 3155927
                                                                                                                        Kaffee mit Kanelknuter
                                                                                                                        Als es endlich so weit ist, fahre ich mit dem Bus-Shuttle zum Flughafen. Über den Rest der Heimreise gibt es nichts Wesentliches zu berichten.
                                                                                                                        Wie so häufig, besteht An- und Abreisen zu einem großen Anteil aus Warten. Zu Beginn einer Reise ist dies bei mir von Spannung geprägt, auf der Rückreise könnte es mir manches Mal schneller gehen. Ich bin froh, dass ich noch einige Anziehsachen waschen konnte und niemandem mit einem eventuellen Wildnisgeruch belästigen muss. Alle Verbindungen klappen, wie geplant.
                                                                                                                        Die große Stadt, in der ich wohne, fühlt sich fremd und vertraut zu gleich an. Glücklich über meinen Urlaub und erschöpft vom Reisen komme ich in meiner Wohnung an.

                                                                                                                        Hier ist mein Bericht zu Ende. Es hat mir mehr Spaß gemacht, ihn zu schreiben, als ich dachte 😊. Vielen Dank für Eure motivierenden und netten Kommentare!

                                                                                                                        Ein weises Fazit zum Bericht fällt mir nicht ein... Es war eine wirklich schöne Tour, auch wenn sie dieses Jahr mehr Selbsterfahrungsmomente beinhaltet hat, als ich das geplant und erwartet hatte .
                                                                                                                        Erstaunlicherweise habe ich aber im Nachhinein das Gefühl, dass ich mich auf dieser Tour trotz ihrer herausfordernden Momente besonders gut erholt habe und so richtig Abstand von meinem Alltag gewinnen konnte. Vielleicht war das so, gerade weil diese Tour so anders als erwartet war und ich soviel Neues gelernt habe. Über mich, das Wetter und das Wegloswandern.
                                                                                                                        Wer weiß. Auf jeden Fall ist es schön. Und ich freue mich schon auf die hoffentlich nächste Tour.

                                                                                                                        zilka
                                                                                                                        Zuletzt geändert von zilka; 24.09.2022, 22:43.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 01.02.2022
                                                                                                                          • 161
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          Vielen Dank für deinen schönen Bericht!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                            • 815
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            Herzlichen Dank zilka für die viele Arbeit, die uns spannende Momente, großartigen Schilderungen und tolle Bilder gebracht hat. Schön dass Du Dich hinterher so richtig erholt gefühlt hast - geht mir auch häufig so, ich bin dann voller neuer Energie.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                              • 1859
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              Auch von mir noch mal lieben Dank für den klasse Bericht zum Mitfiebern, Mitbangen, Mitleiden und Mitfreuen!

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 984
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                                                                                                                                auch von mir vielen, vielen Dank für deinen tollen, detaillierten und sehr ehrlichen Reisebericht mit wunderbaren Fotos. Ich hab schon auf der Heimreise von unserer diesjährigen Tour immer mal wieder rein gelesen und mit gefiebert, aber jetzt noch mal alles auf der Karte nachverfolgt. Vor ein paar Jahren hatte ich schon eine Tour in der Ecke geplant, als wir noch mit Hund wanderten. Nachdem Benny uns vor drei Jahren verlassen hatte, hat es uns dann doch in den Sarek gezogen. Aber wer weiß, vielleicht wird der Plan bald wieder aktuell.

                                                                                                                                Damals hatte ich den Bericht von Dingsbums schon zu Rate gezogen, da wir aber mit Hund immer eine Rundtour planen, schließt dein Bericht, sowie auch der von Borgeman, perfekt die Stecke nördlich des Torneträsk. Eines weiß ich aber schon jetzt, die Furt Altevatnet und Leinavatn wird nichts für mich sein. Da bin ich ganz bei Fjellfex, lieber einen Tag mehr einplanen und außen rum. Meinen Respekt hast du auf jeden Fall.

                                                                                                                                Ein paar Anmerkungen noch von mir. Das wird ein bisschen länger, da ich ja während des Entstehens des Berichtes nichts zu den einzelnen Punkten schreiben konnte.

                                                                                                                                Das Hochwasser, dass dir das Queren des Suttesoaldojohka unmöglich machte, sollte gute 100 km weiter südlich einem 25- bis 50-jährigem Hochwasser entsprechen. Ich nehme an, die Verhältnisse waren bei dir nicht viel anders. Wir waren am 24.08. bei strahlendem Sonnenschein auf dem Weg von Jokkmokk Richtung Kvikkjokk, als ich bei SMHI noch mal das Wetter für die nächsten Tage kontrollieren wollte und erst da fiel mir die Hochwasserwarnung für die nächsten Tage auf. Schon vorher hatte ich die Warnung vor einem 5- bis 25 jährigem Hochwasser für den 21.08. gesehen.

                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                Deinen Quilt finde ich auch sehr interessant. Ich schlafe immer mit offenem Schlafsack und mit langer Merionunterwäsche. Selbst bei nächtlichen Minustemperaturen, hab ich den Schlafsack nie zu. Mit der langen Unterwäsche habe ich anfangen, als ich den Schlafsack neu hatte. Er hat kein Baumwollinnenfutter wie meine früheren Schalfsäcke und das Gefühl der Kunstfaser auf der Haut war nicht sehr angenehm. Inzwischen möchte ich auf die Bewegungsfreit des offenen Schlafsacks nicht mehr verzichten.

                                                                                                                                Im Kreis laufe, das ist nicht so ungewöhnlich, wenn man sich nur auf die nähere Umgebung konzentriert. Wir haben es dieses Jahr auch wieder an einem Tag im Nebel gemerkt, wie man immer in eine Richtung abdriftet, wenn man nicht permanent auf den Kompass schaut. Klassisches Beispiel ist auch eine Pause im Nebel und wenn man weiter geht, geht man in die falsche Richtung. Verbuche es als Lehrgeld, so schnell wird dir das nicht noch einmal passieren.

                                                                                                                                Bei Kartoffelpüree zum Frühstück musste ich schmunzeln. Genau das wäre uns dieses Jahr auch um ein Haar passiert. Ich hab, und das wurmt mich jetzt noch, eine Packung Müsli zu wenig eingepackt. Und so mussten wir gegen Ende der Tour etwas strecken. Einen Tag länger und das Kartoffelpüree, das immer als Reserve mitkommt, hätte dran glauben müssen.

                                                                                                                                Es freut mich, dass du dich beim weglosen Wandern so wohl gefühlt hast. Wir machen das schon so lange, dass ich mich kaum noch an die Anfänge erinnern kann. Und es macht einen großen Unterschied, ob man alleine oder zu zweit ist. Ich finde auch immer, dass die Erholung, dabei meine ich das Abschalten vom Alltag daheim, besser funktioniert, je „schwieriger“ die Situation im Urlaub ist. Man hat einfach keine Zeit sich um Alltagsprobleme zu sorgen. Alle Gedanken gelten dem Jetzt. Wie komme ich weiter, wie bleibe ich trocken, was esse ich und wo schlafe ich.

                                                                                                                                Ich hoffe wir lesen noch das eine oder andere Abenteuer von dir.

                                                                                                                                Andrea

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 02.09.2016
                                                                                                                                  • 1613
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  die Furt Altevatnet und Leinavatn wird nichts für mich sein. Da bin ich ganz bei Fjellfex, lieber einen Tag mehr einplanen und außen rum.
                                                                                                                                  Der Fjellfex hat ja inzwischen Packraft und hätte voll auf den Leinavatn draufgehalten.
                                                                                                                                  Im Ernst: mit dem Bericht lässt sich schön illustrieren, warum ich bei so einer Tour gerne zumindest mein Anfibio Nano (Gewicht 900g) dabei habe. (Wie andernorts erwähnt: kurze Passagen lassen sich zur Not mit den Händen "rudernd" bewältigen, so dass man sich die Mitnahme eines Paddels sparen kann.)
                                                                                                                                  Ohne Boot hätte auch ich schon lange vor der Furt dieses mulmige Gefühl gehabt "klapp das auch wirklich?" Und bei dem unerwarteten Hindernis Gamasjohka wäre ich genau so wenig entzückt gewesen wie zilka.
                                                                                                                                  Mit Boot wären beide Stellen kein Problem gewesen.
                                                                                                                                  Die individuell zu beantwortende Frage ist: sind mir 900g Extragewicht diese "Sicherheit" wert?
                                                                                                                                  Na ja, zilkas Rucksack war ja schon voll, und mit Boot wäre es vielleicht zu "langweilig" geworden...

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                    • 29.06.2017
                                                                                                                                    • 413
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Auch von mir noch mal lieben Dank für den klasse Bericht zum Mitfiebern, Mitbangen, Mitleiden und Mitfreuen!
                                                                                                                                    ... und ich bin schon ganz gespannt auf Deinen Bericht, Blahake

                                                                                                                                    Ich habe natürlich Vobos coolen Bericht gelesen, in dem Du ja schon vorkommst - und gedacht, vielleicht sollte ich auch mal so RICHTIG nach Norwegen (ich hoffe, dies setzt Dich nicht zu sehr unter Druck und dass Du sowieso einen schreiben wolltest... grins...)

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 29.06.2017
                                                                                                                                      • 413
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Liebe andrea2,
                                                                                                                                      vielen Dank auch für Dein Feedback und Deine Anmerkungen!
                                                                                                                                      Schon interessant, wie das Internet so wirkt. Durch Eure Berichte habe ich das Gefühl gehabt, Benny "gekannt" zu haben. Es tat mir damals sehr leid, als er gestorben ist, auch wenn ich nur stille Leserin war.

                                                                                                                                      Danke für die Fotos der Wetter-Warnungen. Sehr spannend.
                                                                                                                                      Ja, der Quilt hat mich dieses Jahr VOLL überzeugt. Freu mich schon auf die nächste Tour mit ihm. Und bin gepsannt, wie er sich auf Dauer bewährt.

                                                                                                                                      Zum Frühstück:
                                                                                                                                      Auf den letzten Touren hatte ich mein Porridge schnell über gehabt und meist einen Teil wieder mit nach Hause zurückgebracht. Deshalb habe ich weniger Porridge und auch anderes zum Frühstück mitgenommen. Auch hier hatte das Wetter einen unerwarteten Einfluss:
                                                                                                                                      Da es streckenweise so regnerisch war, war es mir dieses Mal zu WENIG Porridge ... so kann es auch gehen... Was ich übrigens liebe, ist, mir immer noch ein Tütchen extra Zimt mitzunehmen. Wiegt nix und peppt vieles auf. ... Und wieder eine Wahlmöglichkeit mehr (Heute mal mit oder lieber ohne Zimt?) Auch gut in der heissen Schokolade oder sogar im Kaffee! Viele Wahlmöglichkeiten zu haben, finde ich auf einer Tour wichtig, wenn das Essen so vorbestimmt ist.

                                                                                                                                      Es freut mich, dass du dich beim weglosen Wandern so wohl gefühlt hast. Wir machen das schon so lange, dass ich mich kaum noch an die Anfänge erinnern kann. Und es macht einen großen Unterschied, ob man alleine oder zu zweit ist. Ich finde auch immer, dass die Erholung, dabei meine ich das Abschalten vom Alltag daheim, besser funktioniert, je „schwieriger“ die Situation im Urlaub ist. Man hat einfach keine Zeit sich um Alltagsprobleme zu sorgen. Alle Gedanken gelten dem Jetzt. Wie komme ich weiter, wie bleibe ich trocken, was esse ich und wo schlafe ich.
                                                                                                                                      GENAU so ist es... (bis auf das "alleine oder zu zweit". Zu zweit kann auch schwieriger sein, habe ich auf dieser Tour gedacht. Man muss sich gegenseitig - und vor allem seine unterschiedlichen Nerv-level und Strategien, damit umzugehen - schon gut kennen. Meist ist man da ja doch sehr unterschiedlich. Was dann sicher auch wieder ganz gut sein kann.)

                                                                                                                                      @ Fjellfex
                                                                                                                                      Der Fjellfex hat ja inzwischen Packraft und hätte voll auf den Leinavatn draufgehalten.
                                                                                                                                      Im Ernst: mit dem Bericht lässt sich schön illustrieren, warum ich bei so einer Tour gerne zumindest mein Anfibio Nano (Gewicht 900g) dabei habe. (Wie andernorts erwähnt: kurze Passagen lassen sich zur Not mit den Händen "rudernd" bewältigen, so dass man sich die Mitnahme eines Paddels sparen kann.)
                                                                                                                                      Ohne Boot hätte auch ich schon lange vor der Furt dieses mulmige Gefühl gehabt "klapp das auch wirklich?" Und bei dem unerwarteten Hindernis Gamasjohka wäre ich genau so wenig entzückt gewesen wie zilka.
                                                                                                                                      Mit Boot wären beide Stellen kein Problem gewesen.
                                                                                                                                      Die individuell zu beantwortende Frage ist: sind mir 900g Extragewicht diese "Sicherheit" wert?
                                                                                                                                      Na ja, zilkas Rucksack war ja schon voll, und mit Boot wäre es vielleicht zu "langweilig" geworden...
                                                                                                                                      Also, mit 900g ist es ja noch nicht getan, Fjellfex... Oder nimmst Du wirklich kein Paddel mit? Das mit dem "mit Händen rudernd" hätte meiner Einschätzung nach an beiden Stellen wegen der Strömung nicht wirklich funktioniert und wäre mir zu unsicher gewesen (WENN ich dann schon ein Packraft mitnehme, dann wäre es wirklich blöd, am fehlenden Paddel zu scheitern )
                                                                                                                                      Nein, im ganz Ernst: Mein Packraft, das ich LIEBE wiegt da weit, weit mehr (Nomad S1)... (und zuviel)
                                                                                                                                      Aber ich denke noch einmal drüber nach, reizen tut es mich schon. Wenn ein Packraft auf so einer Tour, dann hast Du recht, sollte es ein Nano oder ähnliches sein.
                                                                                                                                      Ich glaube aber, ich werde erst einmal für das weglose Wandern meiner nächsten Tour zu Hause besser planen, damit ich für diese eine Tour A, B, C, D für vielfältige Wettervarianten in der Tasche habe

                                                                                                                                      Das nächste Ausrüstungstück, das ich gewichts- und platzmäßig meinem Rucksack hinzufügen möchte, wird allerdings vermutlich eine Angel sein. Mal sehen.

                                                                                                                                      zilka

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        • 1859
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        ... und ich bin schon ganz gespannt auf Deinen Bericht, Blahake

                                                                                                                                        Ich habe natürlich Vobos coolen Bericht gelesen, in dem Du ja schon vorkommst - und gedacht, vielleicht sollte ich auch mal so RICHTIG nach Norwegen (ich hoffe, dies setzt Dich nicht zu sehr unter Druck und dass Du sowieso einen schreiben wolltest... grins...)
                                                                                                                                        Ja, ich will sowieso einen schreiben... auch grins. Aber das dauert bei mir immer recht lange, bis ich mich dazu aufraffe und vor allem, bis er dann fertig wird. Ist aber fest eingeplant, versprochen!

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                                          • 1905
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          Sooo….jetzt habe ich es auch endlich einmal geschafft, diesen prächtig geschriebenen und ausgezeichnet fotografierten Bericht von Anfang bis Ende ganz durchzulesen.
                                                                                                                                          Was will ich als erstes sagen? Nun, ich fühlte mich gleich von Beginn an „gut abgeholt“ und mitgenommen in die Sichtweise und Beschreibung deiner Erlebnisse in „deiner Lappland-Welt“.
                                                                                                                                          Extreme Nässe und viel (teilweise vorangegangenen) Regen habe auch ich in diesem Jahr feststellen können, was ein Vorankommen oft sehr erschwert hat.
                                                                                                                                          Sehr schön, wie du immer wieder Lösungen gefunden hast. 👍
                                                                                                                                          Nach so vielen Jahren „konventioneller“ Schlafsack-Benutzung habe auch ich dieses Jahr (endlich!) zum Quilt gefunden. Gewichtsgründe und schlicht Neugier haben mich dazu bewogen.
                                                                                                                                          Was soll ich sagen, seitdem liebe ich meinen Quilt. In meinem Bericht werde ich noch etwas mehr dazu schreiben.
                                                                                                                                          Vielen Dank für deinen schönen Bericht. Ich freue mich sehr auf weitere. 😎



                                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                                            • 10.09.2022
                                                                                                                                            • 19
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            "An einigen Stellen fängt der Boden unter meinem Gewicht und Schritten richtig an zu schwingen. Es fühlt sich an, als ob ich nur auf einer dünnen Schicht laufe und vermutlich ist es auch so. Wenn ich nicht aufpasse, bricht der abgebrochene Stock, der nun an der Spitze keinen Teller mehr hat, an diesen Stellen schnell durch und verschwindet in die Tiefe. Diese schwingenden Stellen sind mir unheimlich."

                                                                                                                                            Hallo Zilka.
                                                                                                                                            Du schreibst einen schönen Bericht. Ich lese gerne mit.

                                                                                                                                            Oben ist ein Zitat von dir. Ich kann mit der Zitatfunktion noch nicht umgehen,
                                                                                                                                            Ich fand es nur so witzig, dass ich nicht nur so gedacht habe auf meiner Tour, sondern auch genau so formuliert habe in meinem Bericht, Genau die gleichen Worte: "schwingender Boden" und "unheimlich". So, jetzt will ich mal weiterlesen.
                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Uwe66; 25.10.2022, 19:58.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                              • 1244
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              Mit einiger Verspätung habe ich mir jetzt auch mal die Zeit genommen Deinen Bericht in Ruhe zu studieren. Erstmal an der Stelle nochmal von mir vielen Dank für diese sehr anschauliche, interessante und ehrliche Schilderung Deiner Tour. Anscheinend hast Du ja einige (unfreiwillige) Abenteuer dabei erlebt. Aber da Du es überstanden (und überlebt ) hast, hat es sicherlich auch Deinen Erfahrungsschatz enorm erweitert.

                                                                                                                                              Da ich zudem die Gegend zwischen Kilpisjärvi und Abisko auch schon länger im Visier habe und gleichzeitig wenig Berichte aus der Ecke vorhanden sind, hat es mir zudem richtig Spaß gemacht mit Hilfe von Karten Deine Route zu verfolgen um damit die durchwanderte Landschaft besser nachvollziehen zu können. Auch die Kontraste fand ich toll. Erst die doch etwas höheren Berge nördlich von Björkliden und beim Altevatnet und dann der Übergang in diese weite Hochebenenlandschaft, wo dann am Ende wieder die höhere Berge der Kilpisjärvi Region zu erspähen waren. Wirklich eine unheimlich abwechslungsreiche Tour, die mit der Besteigung das Saana einen überaus würdigen Abschluss gefunden hat.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 29.06.2017
                                                                                                                                                • 413
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                Ich wollte mich noch einmal ganz herzlich für Eure wunderschönen Kommentare zu meinem Bericht und zur Anteilnahme an meiner Tour bedanken! Das motiviert
                                                                                                                                                Heute habe ich an einem grauen Tag in Erinnerungen geschwelgt (auch dazu kann ich nur empfehlen, hier einen Reisebericht zu schreiben), wieder von einer nächsten Tour geträumt, noch ein paar Rechtschreibfehler korrigiert und ein verschwundenes Foto eingefügt. Dabei habe ich mich über die drei letzten Kommentare von evernorth, Uwe und Mortias gefreut, die ich noch gar nicht wahrgenommen hatte. Kamen heute genau richtig.
                                                                                                                                                zilka

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Gerne im Forum
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                                                                                                                                                  • 78
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  Liebe Zilka
                                                                                                                                                  Jetzt bin ich auch endlich dazu gekommen deinen Bericht fertig zu lesen. Fantastisch gut geschrieben. Und so schöne Bilder! Am Anfang dachte ich noch die ganze Zeit: Ohja! Das will ich auch mal machen. Das klingt nach einer tollen Tour. (Ich muss ja gestehen, ich habe offensichtlich noch nicht Borgmans Bericht gelesen.) Dann kam "die Schlüsselstelle": Nope.Das war ein kurzer Traum.
                                                                                                                                                  Aber nun war ich ja schon mittendrin in deinem Bericht und habe bis zum Ende mitgefebert. Danke!
                                                                                                                                                  Am Schluss, muss ich zugeben, dachte ich schon heimlich ein bisschen, dass das eine tolle Tour wäre, aber ich übe mal lieber noch ein bisschen mit ausgeschilderten Wegen, die ich manchmal verlassen kann. Und: ein Hoch auf die schwedischen Brücken!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 23.04.2017
                                                                                                                                                    • 2063
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    Wahnsinnig schöne Bilder. Ich muss echt mal in den hohen Norden. Danke für den Bericht!
                                                                                                                                                    Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.
                                                                                                                                                    Albert Camus

                                                                                                                                                    Kommentar