(Sorry Leute, ich habe gerade noch einmal den ganzen Tag 13 gelöscht, ich kann meine technischen Probleme einfach nicht anders lösen auch wenn es den Faden unterbricht, ich habe hier jetzt schon soviele/zuviele Stunden reingesteckt)
[NO, SE, FI] Björkliden nach Kilpisjärvi - aber nicht auf dem Nordkalottleden
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Keine Ankündigung bisher.
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Spannend und sehr gut, vielen Dank! "Plan B" war sicher genauso beeindruckend wie "Plan A"...
Zum angesprochenen Rucksackgewicht: zuletzt war ich auch bei etwa 22-23 kg für 14 Tage, und das inkl. "unnötigem" Zeug wie Grödel, Eispickel (brauchte ich aber im Sarek) & 1 kg Fotoausrüstung. D.h. 20 kg wären wohl drin, aber noch weiter runter komme ich wohl nicht, denn *zu* sehr auf Basiskomfort verzichten will ich nicht.
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(Sorry Leute, ich habe gerade noch einmal den ganzen Tag 13 gelöscht, ich kann meine technischen Probleme einfach nicht anders lösen auch wenn es den Faden unterbricht, ich habe hier jetzt schon soviele/zuviele Stunden reingesteckt. Jetzt muss ich hier nur noch irgendwie die Anhänge loswerden, die sich nicht löschen lassen)
Also ich konnte den Bericht mit Bildern heute morgen wunderbar lesen. Interessant, wie schon von Anfang an...!
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Danke auch Dir für Deinen Kommentar, Ljungdalen!
Langsam verunsichert ihr mich 😊, ich werde am Ende auf jeden Fall noch einmal mein Basisgewicht ausrechnen, nicht dass ich hier unter falscher Annahme unbedacht rumgeprotzt habe...
So, ich hoffe, jetzt geht es mit den Fotos besser ... nächster Versuch...
23. August (Tag 13) Ittečuolbma – Rávduoaivit. Weite, Wind und Wellen.
Wow, heute Morgen weht ein starker Wind. Aber die Sonne scheint! Die Wolke im Hintergrund meines Zeltes sieht beeindruckend aus.
Zelt am Morgen
Lustigerweise wird sie mich heute Morgen eine ganze Weile zu meiner Linken begleiten… Wir haben ungefähr die gleiche Richtung und Geschwindigkeit.
Meine heutige Begleitung, die Wolke
Zum Glück muss ich nicht mit Gegenwind laufen, trotzdem bläst der Wind irgendwie aus allen Richtungen. Zweimal wird er mich heute fast umwerfen und einmal auf die Knie zwingen. Aber dafür ist der Himmel heute ganz großes Kino, denke ich. Und es ist trocken. Meine Socken und Hose auch. Wie schön! An Tagen wie heute, freue ich mich darüber, wie gut ich auch bei geschlossener Apsis mit ausreichend Platz in meinem Soulo kochen kann. Der Kaffee schmeckt und der heiße Porridge mit extra Zimt auch. Kurz nach 9:00 Uhr komme ich heute los.
Die Weite und der Himmel sind grandios. Da kommt schon die erste Brücke.
Ittečuolbma
Die vielen Wintermarkierungen stören mich nicht. Der Wind und die Weite erinnern mich an meine Wintertouren, was ich gerade ganz nett finde.
Die Wintermarkierungen sind nicht die ganze Zeit so auffällig zu sehen, wie an einigen Stellen. Ein Doppelkreuz bedeutet Richtungswechsel. Im Schneesturm, wenn man das nächste Zeichen sucht, obwohl sie so dicht beiander stehen, kann das eine wichtige Information sein. Auch wenn der Wanderweg parallel zum Skiweg verläuft, hat er seine eigenen Zeichen. Häufig sind es zwei Markierungen aus Steinen, die wie ein Tor angeordnet sind.
Winter- und rechts die Wandermarkierung mit "Tor"
Selbst neben dem Winterweg macht es Spaß, die Wandermarkierungen zu suchen. Der Weg ist nicht sehr gepflegt. Oft fehlen die Zeichen, sind überwachsen oder zusammengestürzt. Dafür ist es einsam. Begegnen tue ich niemandem und gestern in der Hütte habe ich gesehen, dass ich in diesem Sommer die erste bin – zumindest von denen, die sich in das Buch eingetragen haben. Ich habe es leider vergessen.
Die Weite und die Lichtspiele sind toll
Wasserfindungsprobleme, wie dingsbums und fjällräv beschreiben, habe ich nicht. Alles, was in der Karte eingezeichnet ist, führt Wasser. Na ja, ein trockener Sommer war es dieses Jahr hier oben wirklich nicht...
Kurz vor dem Omátjohka teilen sich Winter- und Wanderweg wieder.
Abzweigung Wanderweg
Während der Skiweg über den Fluß geht, biegt der Wanderweg vorher nach rechts ab und folgt dem Omátjávri an seinem Ostufer. Die Landschaft wird noch flacher und rechts ist eine kleine Moränenkette zu sehen.
Flach und angenehm zu laufen
Die kleine Moränenkette, die mich zu meiner Rechten eine Weile begleitet.
Moränenhügel
Der Wanderweg läuft zwischen Boggejávri und Omátjávri auf den Beikkasvárri zu. Die Landschaft mit den kleinen Seen und Hügeln ist interessant anzusehen.
So schön der Himmel auch ist, auf die Dauer strengt mich der Wind an. Jetzt kommt er von der Seite. Ich laufe mit Mütze, Kapuze und meiner winddichten leichten Daunenjacke. Aber in Regen möchte ich den Wind auf keinen Fall eintauschen!
Wind, Weite und Wellen
Nach einer Weile finde ich ein wunderschönes, windgeschützes Plätzchen mit Rückenlehne für eine Pause. Hier kann ich einfach nicht vorbeigehen. Es tut gut, für einen Moment aus dem Wind herauszusein. Ich lasse mir die Sonne auf die Nase scheinen und döse ein wenig vor mich hin. Auch ein halber Fruchtriegel muss dran glauben.
Mittagspause
Hier gibt es wirklich schöne Zeltplätze. Die vielen Seen sind sandig, haben manchmal sogar einen kleinen Strand und bei den vielen Moränenhügeln lässt sich sicher ein ebener Zeltplatz mit Windschutz in jede gewünschte Richtung finden. Ich möchte aber heute noch weiter und Strecke machen. Bis zur Hurvejåkkahytta möchte ich noch kommen.
Sandiger Grund
Also weiter, auch wenn es mir etwas schwerfällt, mich aus einer Mittagsdösigkeit zu lösen. Ich bin gespannt, ob ich dem Weg am nordöstlichen Ende des Omátjávri tatsächlich so folgen kann, wie er auf der Karte eingezeichnet ist. Auf der Karte sieht es nur nach einem ganz dünnen Damm zwischen dem Omátjávri und dem kleinen See rechts aus. Da es ja die letzte Woche so naß war, könnte der überlaufen sein, überlege ich. Aber er ließe sich locker umgehen.
Omátjávri
Der vermutete 'Damm' erweist sich als ein kleiner Moränenkamm, der schon viel südlicher am See beginnt und richtig cool ist. Hoch auf diesem geht es nach Norden. Hier haut es mich allerdings heute durch den starken Wind zweimal fast um. Der Wind hat hier oben auf dem Kamm volle Angriffsfläche. Und die Moränenkette ist höher, als es auf den Fotos den Eindruck macht. Echt klasse. Trotz des starken Windes genieße ich den schmalen Weg hier oben sehr.
Auf dem Moränenkamm nach Norden
Der weite Ausblick auf den rauschenden Omátjávri mit seinen Schaumkronen und diese Landschaft sind einfach toll.
Wie am Meer...
Vielleicht sollte ich doch noch einmal Geologie studieren, ich würde gern wissen, wie diese Landschaft hier entstanden ist. Oder Biologie. Ich finde es ebenso interessant anzusehen, auf welcher dünnen Schicht Erde über dem Sand sich hier Pflanzen unter diesen harschen Bedingungen ansiedeln.
Ein paar Geweihe finde ich auch. Anscheinend mögen es auch die Rentiere, diesen Kammweg zu laufen. Wie fjellräv und dingsbums mache auch ich ein Foto von dem verwitterten wortlosen Wegweiser.
Viel hat sich wohl in den letzten Jahren auf diesem Wanderweg nicht getan. Meist gibt es alte Zeichen, manchmal sind sie aber nicht mehr zu sehen. Nachdem der Moränenkamm zu Ende ist, geht es zunächst wieder hoch. Als ich über die Anhöhe bin, öffnet sich ein weiterer toller neuer Ausblick.
Blick nach vorn
Schade, dass ich keine Zeit mehr habe, denke ich, als ich mir die Karte genauer anschaue. Hier könnte man bestimmt auch super weglos laufen… Seit heute Morgen ist meine Abenteuerlust zurück, wozu sicher auch – aber nicht allein - das gute Wetter beiträgt. Abenteuerlust ist sicherlich zu hoch gegriffen, aber ich habe wieder Lust auf Ungewissheit und auf Ausprobieren 😊. Selbst, wenn diese Schönwetterphase nachlassen sollte… Fjellrävs Fotos geben einen ganz anderen Eindruck von dieser Landschaft wieder. Nächstes Jahr, denke ich! Es ist schön, wieder aus dem Stimmungstief heraus zu sein und mein Trekkingselbstvertrauen zurückzuhaben.
Bald schon kommen der Njárgavárri und die nächste Brücke in den Blick.
Brücke in Sicht und Blick auf den Njárgavárri
Na, endlich einmal eine Brücke, die sich lohnt! Kurz nach dieser Brücke haben dingsbums und fjellräv jeweils gezeltet. Auch ich mache an der Brücke eine Pause.
Lohnt sich, die Brücke
Dann geht es weiter. Nach der Brücke kommt bald ein Rentierzaun, dann in kurzem Abstand noch eine kleine Brücke und dann der zweite Zaun. In dieser Senke müssen die Rentiere bestimmt gut sortiert gehalten werden, denke ich, die finnische Grenze ist ja auch nicht weit. Hier oben in dieser Landschaft kommen einem Konzepte wie Ländergrenzen seltsam vor.
Erster Zaun heute, mit markiertem Durchgang und sogar mit Wegweiser
Nach dem ersten Zaun geht es flach weiter, über eine kleine Brücke und dann noch einmal flächig. Bald schon ist der zweite Zaun zu sehen.
Suchbild mit nächster Brücke (rechts)
Wegweiser vor dem zweiten Zaun
Der zweite Zaun hat einen luxuriösen Übergang. Damit es nicht zu langweilig wird, gibt es zur Abwechslung und zum Ausgleich nach ihm mal keine Brücke.
Übergang zweiter Zaun
Es gilt, den Abluß aus dem Vuolit Luspejávri zu queren. Kein Problem, denke ich, laufe los und muss auf dem letzten Stein vor dem gegenüberliegenden Ufer merken, dass der letzte Meter zu tief für mich ist. Das Wasser wird mir über die Knie gehen. Zu weit für einen waghalsigen Sprung ist diese letzte Tiefe auch.
Mal wieder Wasser zu queren
Mist, meine Füße und Hose sind gerade einmal trocken, da habe ich keine Lust, dass mir Wasser von oben in die Schuhe hineinläuft. Also beginne ich mitten auf dem Stein ein gewagtes Umziehtänzchen. Erst den Rucksack abgesetzt, dann etwas gedreht, mit einer Hand gut festhalten, damit er nicht kopfüber in den Fluß fällt, mit der anderen Hand aus der Hose und in die Watschuhe wechseln. Das erfordert einiges an Umgreifen und nicht zuletzt wegen des Windes ein gutes Gleichgewicht. Dabei sind die Stöcke auch noch irgendwie zu managen. Warum ich nicht zum Umziehen zurückgelaufen bin, weiß ich nicht, aber alles geht gut. Lust auf ein wenig Ungewissheit?😊 Das Wasser auf diesem letzten Meter geht mir tatsächlich bis über die Knie und strömt kräftig. Am anderen Ufer angekommen trockne ich mich in Ruhe ab und ziehe Schuhe und Hose wieder an.
Nach der Furt mache ich den Fehler, nicht nah genug am Rentierzaun, sondern zu weit nördlich zu gehen. Hier gibt es viele Rentiere und unzählige Rentierpfade mit Steinen, die alle aussehen wie mein Wanderpfad. Ich verliere die Wanderzeichen bzw. finde sie nach der Querung nicht mehr. Na ja, macht nichts. Ich schaue auf die Karte und denke, solange ich in meinem Anstieg rechts genug vom Fluß bleibe, werde ich schon auf Zeichen treffen. Schließlich finde ich ein einzelnes Steinmännchen oder -frauchen. So sehr ich aber den Blick schweifen lasse, ein weiteres kann ich nicht entdecken, weder voraus noch zurück.
Steinmännchen ohne Freunde
Nach einigem Suchen gebe ich auf. Na, dann halt nicht. Ich laufe nach Landschaft und Karte seitlich am Ruoššačohka vorbei. Vermutlich bin ich etwas zu hoch, oder es gibt sie nicht mehr, aber die erste in der Karte eingezeichnete Brücke sehe ich nicht und brauche sie auch nicht. Über die zweite Brücke am Ausfluß es Gaskkamus Rávdujávri bin ich jedoch froh. Auch wenn sie nicht gerade im besten Zustand ist, ohne sie wäre es unangenehm geworden, da das Wasser hier richtig tief ist.
Etwas fragliche, aber sehr willkommene Brücke
Kurz nach der Brücke nehme ich schon einmal Wasser mit. Es geht wieder auf das Fjell hoch. Außerdem ist es schon spät, fast halb acht, und falls ich es nicht mehr bis zur Hurvejåkka schaffe, kann ich mein Zelt auf der nächstbesten geeigneten Stelle aufstellen und muss nicht erst nach einer Stelle mit Wasser"anschluß" suchen.
Schon mal Wasser fassen
Aber ein wenig weiter schaffe ich heute noch und hier ist der Boden eh zu feucht und zugewachsen.
Wenn es heute gut läuft, habe ich mir morgens vorgenommen, will ich versuchen, Strecke zu machen. Und es läuft gut. Vielleicht, vielleicht schaffe ich es ja doch noch, meine Tour-Freundinnen S & F wie verabredet am 25. August in Kilpisjärvi treffen zu können… Eigentlich habe ich ihnen schon abgesagt. Sie laufen auch mit einem Garmin und manchmal schicken wir uns Nachrichten. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob es klappen kann, weil es auch vom Weg und seiner Beschaffenheit abhängt, aber Hoffnung habe ich gefasst.
Abendblick zurück
Auf der Hochebene zwischen Rávduvari und Rávduoaivit habe ich langsam genug für heute. Aber es gibt einfach keinen Zeltplatz. Der Untergrund ist überall zu feucht und zu steinig. Immerhin gibt es ab und an Holzbohlen, die mir das Gefühl geben, dass ich noch auf dem richtigen Weg bin, denn auch hier und im langsam nachlassendem Licht sind Markierungen nicht immer zu finden.
Heute wird es später
Um kurz vor neun, gerade als ich um den Rávduoaivit herumkomme und eine halbwegs annehmbare Zeltstelle finde, reicht es mir. Auch nieselt mich gerade eine Wolke an, die sich verdächtig um den Berg schleicht. Zeit, endlich Feierabend zu machen! Der Untergrund für mein Zelt ist heute etwas hügelig, aber das lässt sich mit einigen gezielt unter die Matte gelegten Sachen und mit ein wenig Herumpuzzeln gut ausgleichen. Heute gönne ich mir ein Real Turmat. Es ist schon spät, ich bin erschöpft und der Endpunkt meiner Tour ist absehbar.
Morgen früh werde ich froh sein, es heute Abend nicht mehr bis zur Hurvejåkka durchgezogen zu haben… Schnell schlafe ich ein, für meine Verhältnisse ist es schon spät und es war auch einiges an Strecke heute dabei.Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 22:23.
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24. August (Tag 14) Rávduoaivit – Guolbankohpi. Bäume und Rentiere im Abendlicht
Ich wache von ungewohntem Licht auf. Die Morgensonne strahlt kräftig auf mein Zelt. Ein noch schläfriger Blick aus dem Zelt: Wow, blauer Himmel, da bin ich gleich wach! Es ist, als ob mir das Wetter zum Abschluss meiner Tour noch einmal so richtig zeigen will, dass es auch so richtig schönes Wetter kann. Ein erstes Herbstgefühl liegt in der Luft. Mücken gibt es noch keine, dafür ist es wohl zu kalt. So kann ich bei geöffnetem Zelt und weit geöffnetem Innenzelt liegend meinen Morgenkaffee genießen und in die Weite Landschaft schauen. Wieder ist es ganz still. Die Sonne wärmt das Zelt schnell auf.
Morgensonne und blauer Himmel
Als ich auf die Karte schaue, fällt mir auf, dass ich einen Denkfehler gemacht habe... Wenn ich am 25. August in Kilpisjärvi übernachten und frischgeduscht abends mit S & F unsere Tourenfreundschaft feiern will, habe ich ja auch am 25. noch mindestens den halben Tag zum Wandern! Dann kommt es auf jeden Fall hin. Das letzte Boot verlässt Golddaluokta um 17:30 Uhr haben S & F mir geschrieben. Das sollte kein Problem sein, auch wenn ich es gestern nicht mehr ganz bis zur Hurvejåkka geschafft habe. Mein Herz macht einen Sprung. Wie schön! Gleich schreibe ich S & F die Neuigkeit. Was wäre das für ein schöner Abschluss dieser Tour! Dann kann ich mir heute Morgen auch gleich das letzte Porridge zum Frühstück leisten und das sperrige Knäckebrot, das inzwischen zwar mehr Platz im Frühstückssack hat, aber trotzdem immer stört, wieder zurückräumen. Nachdem Frühstück packe ich, immer noch leicht lächelnd, routiniert mein Geraffel zusammen. Kurz nach neun Uhr komme ich los.
Um den Rávduoaivit herum
Als ich etwa eine halbe Stunde gelaufen bin, höre ich ungewohnte Geräusche. Weht der leichte Wind tatsächlich Stimmen in meine Richtung? Oder ist das nach so vielen Tagen ohne Kontakt eine Einbildung?? Es sind tatsächlich Menschen, jetzt sehe ich sie. Mir kommen drei junge Frauen mit Hund, Helm, spiegelnden Sonnenbrillen und Angeln entgegen. Sie schieben Mountainbikes. Fahrräder sind in diesem Gelände ein ungewohnter Anblick. Wir unterhalten uns kurz. Sie kommen aus Schweden, wollen fischen und heute bis zum Råstojaure. Der Hund, ein wunderschöner Husky mit intensiven Augen, trägt sein eigenes Futter und wedelt aufgeregt um mich herum. Die Schwedinnen sind die ersten, die mir erzählen, dass die vergangenen Regenfälle nicht nur gefühlt, sondern auch objektiv ungewöhnlich stark waren und dass es sogar eine offizielle Warnung zu angeschwollenen Flüssen gab und einige Dämme geöffnet werden mussten. Bald verabschieden wir uns und ziehen jeweils weiter.
Ungewohnter Anblick
Die Nachricht, dass es eine offizielle Warnung zu dem vielen Wasser gab, freut mich irgendwie. Auch wenn ich sie nicht mitbekommen habe. Das Garmin zeigt ja nur das Wetter an, keine Warnungen. Es beschäftigt mich unterschwellig wohl doch noch etwas, dass ich nicht wie eigentlich geplant über die Flüsse gekommen bin. Meine immer noch vorhandene innere Deutung, dass es sich um eine Art individuelles Versagen handelt, ist eine, die ich dringend ablegen muss. Auch wenn der Erfahrungslevel eine wichtige Rolle spielt, geht es hier in der Natur nicht um „Können“ oder „Versagen“, sondern um vernünftige Entscheidungen, die immer der individuellen Situation angepasst werden müssen. Natur und Wetter sind auf einer Tour nicht zu kontrollieren oder gar zu beherrschen, denke ich. Das ist ein völlig falsches Verständnis. Man muss sich in sie ein- und unterordnen. Und eigentlich ist das ja auch etwas, was ich hier suche, weil dann alle anderen Dinge so unwichtig werden.
Es geht weiter...
Der weite Blick nach Westen, der sich nun langsam vor mir eröffnet ist berauschend. Durch den fast wolkenfreien Himmel kann ich weit schauen. Ich würde gern wissen, wie der „Tafelberg“ heißt, der wegen seiner besonderen Form aus dem Panorama heraussticht. Beim Anschauen von Karte und Fotos an meinem Schreibtisch bekomme ich es nicht mehr heraus. Sicher kann einer von Euch hier helfen, oder?
Blick auf den Rávskkasjávri mit "Tafelberg"
Bald schon ist auch die Hurvejåkka-Hütte zu sehen.
Hurvejåkka-Hütte
Als ich sie nach dem Abstieg gegen elf Uhr erreiche, bin ich froh, gestern nicht mehr weitergegangen zu sein. Gut, dass ich im Zelt übernachtet habe. Ich sehe nämlich im Hüttenbuch, dass die drei Schwedinnen und der Hund in der Schutzhütte übernachtet haben. Das wäre bestimmt etwas blöd geworden, wenn ich gegen halb elf Uhr abends erschöpft die Tür aufgerissen hätte, in der Erwartung die Hütte für mich zu allein zu haben… Die drei sind heute Morgen (bis auf den schweigsamen Bootsführer in der Mündung des Gámasjohka) die ersten Menschen, die ich seit der Lappjordhytta und 11 Tagen sehe. Ich habe diese Einsamkeit sehr genossen. Jetzt freue ich mich aber auch wieder auf Zivilisation und Kontakt.
Wegweiser an der Hütte
Ich sitze eine Weile auf den warmen Stufen der Windschutzhütte. Das angewärmte Holz der Hüttenwand riecht angenehm. Ich lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich habe den Eindruck, die Windschutzhütten sind ganz überlegt ausgerichtet. Das Fenster in der Tür für die Morgen- und Mittagssonne nach Süd-Ost, das gegenüberliegende Fenster in der Hütte für die Nachmittags- und Abendsonne nach Nord-West. Trotz des strahlend blauen Himmels ist es kein T-Shirt-Wetter mehr. Ich trage über diesem noch eine Softshell. Als ich das Outhouse benutze, finde ich auf dem Rückweg einen Angelhaken und lege ihn in der Hütte auf das Fensterbrett. Angeln möchte ich auch noch einmal lernen.
Erste Pause
Jetzt geht es weiter in das Bolduvárri. Nachdem der Hurvejohka auf der Brücke hinter der Hütte überquert ist, läuft es sich angenehm auf kiesigem Untergrund weiter. Ok, jetzt kann ich schon verstehen, wie man für dieses Gelände ein Mountainbike mitnehmen kann. Nur aus meiner Richtung kommend erschien es mir heute Morgen etwas abwegig.
Angenehmer Weg
In das Hüttenbuch haben die drei auch „cycling/hiking“ eingetragen und scheinen mit Schieben und Tragen der Räder zu rechnen. Wahrscheinlich ist das für sie genauso, wie ein Packraft mitzunehmen, denke ich. Obwohl, meine Sache ist das trotzdem nicht, ich finde Fahrräder in dieser Landschaft schräg… Man sieht sie jedoch jetzt immer mehr. Auch letztes Jahr auf dem südlichen Teil des nördlichen Kungsledens (Hemavan- Kvikkjokk) sind mir Mountainbiker begegnet.
Blick zurück und schöne Farben
Nachdem ich dem kleinen Fjell zwischen den beiden Anhöhen hindurch gefolgt bin, öffnet sich der Blick plötzlich und das Tal des Rávskkajohka kommt in den Blick. Toll.
Tal mit Rávskkajohka
Mein „Plan B“-Wanderweg ist wirklich abwechslungsreich und lohnt sich definitiv sich auch als „Plan A“, denke ich. Auch die kommende Landschaft finde ich wunderschön. Sie ist wieder ein wenig anders. Jetzt weiß ich plötzlich, was hier so anders ist. Die ersten Bäume! Wie viele Tage ist es jetzt her, dass ich die letzten Bäume gesehen habe?
Die ersten Birken
Man kann richtig sehen, wie sich die Birken aus dem Tal in die Höhe des Fjells hervorarbeiten. Die Birke ist schon immer mein absoluter Lieblingsbaum gewesen. Die Moor-, bzw. Fjellbirken (Betula pubescens) mit ihren tollen Formen, die sich im kargen Grund festkrallen und scharfem Wind trotzen finde ich besonders schön. Bald werden es immer mehr.
Die Birken werden mehr
Der Weg führt langsam zum Rávskkajohka hinunter, wo es eine Brücke gibt. Ich schrecke zwei einzelne Rentiere auf, die mich dann jeweils eine Weile links bzw. rechts begleiten.
Begleiter
An einigen Birken ist der Beginn der Laubfärbung und des Herbstes schon zu erahnen. Zur Herbstfärbung muss diese Landschaft hier toll aussehen.
Brücke in der rechten Ecke
Nach der Brücke muss ich den Einstieg in den Pfad etwas suchen. Im dichten Birkenwald ist nichts zu erkennen, da der Boden zwischen den Birken und Steinen mit Gras zugewachsen ist. Schließlich finde ich einen Pfad, da jemand ein Kantholz über eine größere Pfütze gelegt hat. Danach ist er wieder gut ausgetreten. Er führt rechts an der Feuchtfläche zwischen den beiden Hügeln hindurch, auch wenn er in der Karte etwas anders verläuft. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn bald führt er auf eine der vielen ATV-Spuren, die von nun an das Gelände bis Kummavuopio wie ein großes Netz durchziehen.
Manche Spuren sind schön, manche ausgefahren, hässlich und das Laufen zieht sich etwas. Aber dann lohnt sich der Blick in den Birkenwald mit seinen Lichtflecken.
Durch den Birkenwald
Eine Weile ist noch eindeutig, welcher Spur ich folgen muss. Die an einigen Stellen tief ausgefahrene Spur führt zwischen Rentierzaun rechts und drei Seen links hindurch. Inzwischen bin ich in Finnland. Das kann ich aber nur der Karte entnehmen (Und es stimmt auch nicht, die dicke rote Linie in der Karte kennzeichnet, dass bis hier ATVs erlaubt sind - ich bin weiterhin in Schweden). Nach dem Durchgang zwischen dem Ausläufer des Bajit Njaŋggutt und dem Vuoilt Njaŋggutt (bajit = oberer, vuolit = niedriger) gibt es immer mehr ATV-Spuren. Hier muss ich einige Entscheidungen treffen ("Soll ich rechts abbiegen oder doch lieber links bleiben?"). Ich muss etwas aufpassen in diesem Netz von Spuren, nicht die Orientierung zu verlieren. Schließlich will ich ja nicht zu meinen Rentieren, sondern nach Kummavuopio. Einige Wege scheinen zur Rentierwirtschaft stark benutzt zu werden, sie sind ausgefahren und quergelegte Holzplanken überbrücken tiefe Löcher im sandigen Boden.
In weiter Ferne höre ich rechts von mir am Kiellijävri eine ganze Weile einen Hund bellen. Erstaunlich, dass er mich auf so weiter Distanz wahrnehmen kann. Nach einiger Zeit bin ich wohl wieder weit genug weg und er hört auf. Auch einzelne Bierdosen sind am Wegesrand zu finden. Die Zivilisation kommt näher. Ich erreiche Kummavuopio. Wieder kündigt ein Hund mein Kommen an, aber er ist zum Glück angeleint. Ich sehe sogar ein Auto parken. Menschen sehe ich nicht. Ein Schild vor der Brücke über den Harakkakoski zeigt 21 km bis Golddaluokta an. Na, das schaffe ich bis morgen Nachmittag, auch wenn es jetzt schon 14:00 Uhr ist. Sehr gut! Ich brauche langsam eine Mittagspause, will aber die Siedlung erst noch hinter mir lassen.
Meine erste finnische Brücke, die dann doch schwedisch war
Ich überquere die schwingende Hängebrücke – meine fäschlicherweise angenommene erste finnische Brücke – und laufe auf einen Hof mit wunderschönen alten Gebäuden zu. Das abgewetterte Holz sieht toll aus. Im Wohnhaus links hängt ein Arbeitsanzug zum Trocknen auf der Veranda und bewegt sich leicht im Wind. Da jemand zu Hause zu sein scheint, traue ich mich nicht, mir die alten Gebäude näher anzuschauen. Der Wanderweg führt zwar mitten durch das Grundstück, trotzdem sieht es nach einem Privatgelände aus.
Alter Hof
Links hinter dem Wohnhaus gibt es einen Zaun mit Durchgang, diesmal mit Holzstangen, und einen weiteren Wegweiser.
Zaun mit Durchgang
Der folgende Weg ist angenehm. Es handelt sich um eine ATV-Spur, die aber anscheinend kaum noch benutzt wird und nicht so hässlich aussieht wie einige der anderen, die ich nicht fotografiert habe. Die Spur ist bemoost, fest und schön anzusehen.
Da lässt es sich leicht laufen...
Der Weg läuft jetzt wieder mit dem Winterweg zusammen und parallel zum Fluss. Das macht ihn an einigen Stellen etwas nass. Immer wieder gibt es Stellen in Senken, die voll Wasser und moorastigem Schlamm sind und in denen ich meinen Weg an den Seiten etwas kreativ und hüpfend finden muss. An anderen Stellen stehen Pilze mitten auf dem Weg und scheinen sich zu sonnen.
Sich sonnender Pilz
Einen geeigneten Pausenplatz finde ich leider nicht, auch wenn eine längere Pause immer dringlicher wird.
Erst kurz vor der Brücke am Nilsivaara wo der Weg auf den Harakkakoski stösst, finde ich ein schönes Plätzchen direkt am Ufer. Meine Füsse rauchen. Ich ziehe meine Schuhe aus und lege mich eine Weile auf das kurze Gras und auf den Rücken. Durst habe ich. Daran, rechtzeitig Wasser aufzufüllen habe ich heute Vormittag nämlich nicht gedacht. Erst einmal Wasser holen. Das klare kalte Wasser tut gut! Hunger habe ich auch und so komme ich nun doch noch zu meinem Hafer-Smoothie Käpt’n Blaubeer. Schmeckt gar nicht so schlecht.
Schönes Plätzchen
Was für ein schönes Plätzchen! Hier könnte man wirklich gut zelten, eine Feuerstelle mit ein paar self-made Bänken aus Birkenstämmen und Steinen gibt es auch. Nach einer längeren Pause breche ich kurz nach vier Uhr erholt auf. Der Weg läuft um den Nilsivaara herum, bevor sich Winter- und mein Wanderweg wieder teilen. Ein weiterer Wanderweg läuft zusammen mit dem Winterweg zur Pältsastugan. An der Abzweigung informiert ein Schild, dass es von hier aus noch 19 km zur Pältsastugan sind. Für mich sind es noch 16 km bis zur Bootsanlegestelle in Golddaluokta und so biege ich nach Norden ab. Ich freue mich, dass auch der Weg in meine Richtung weiterhin auf einer alten Fahrspur verläuft und so bequem zu laufen ist. Trotzdem zieht es sich und ich bin nach der Pause noch nicht wieder ganz im Tritt. Inzwischen finde ich den vielen Birkenwald langweilig. Ich möchte wieder mehr sehen können und auf das Fjell hinauf. Dieser Wunsch wird durch die Anhöhe Giegagielas bald erfüllt.
Es geht endlich wieder hoch
In der Ferne sehe ich rechts die in der Karte eingezeichnete Renvatkarstuga, erfahre aber erst zu Hause durch die Berichte hier im Forum, dass man in ihr übernachten kann. Vielleicht hätte ich mal kurz hineingeschaut, wenn ich das gewusst hätte. Heute ist jedoch tolles Zeltwetter und ich will noch etwas weiter, damit ich den morgigen Tag entspannt angehen kann.
Bohlen und Distel
Jetzt geht es wieder auf das Fjell hinauf. Der Anstieg hat es in sich, finde ich. Es sind einige Höhenlinien zu kreuzen. Aber das Licht ist toll. Immer wieder bleibe ich stehen und blicke zurück. Es ist jetzt bald sechs Uhr und wird noch eine Weile dauern, bis ich einen Ausblick auf die andere Seite und vor allem auf den Kilpisjärvi habe.
Kurz bevor ich ganz oben auf dem Fjell bin, höre ich Motorengeräusche. Zunächst denke ich, dass es vielleicht ein Motorboot auf dem Kilpisjärvi ist, auch wenn ich den See noch nicht sehen kann. Die Geräusche werden lauter und kommen näher. Dann tauchen zwei vollgepackte ATVs auf, neben denen zwei Hunde laufen. Sie kommen mir entgegen. Wir grüßen uns kurz, sprechen aber nicht weiter miteinander. Ich finde es immer wieder erstaunlich, welches Gelände man mit diesen Gefährten bewältigen kann, schließlich bin ich da gerade hochgestiegen, wo es für sie nun steil und durch große Steine hinunter geht. Auch sie scouten erst einmal den Weg aus.
Blick zurück mit Renvatkarstuga und ATV-Fahrern
Das Licht wird immer mehr zu Abendlicht. Der klare Himmel und freie Blick ist phänomenal.
Freie Sicht und wunderbares Licht
Die Hochebene, auf der ich mich nun wieder befinde, bekommt lange Schatten von den umliegenden Höhen. Auf der Hochebene verliert sich die Spur an einigen Stellen. Ab und zu finden sich dafür Markierungen.
Lange Schatten
Nach einer Weile kommt der Sáná (Saana), der heilige Berg der Sami, in den Blick. Auch er sieht von der Form her besonders aus.
Sáná
Ich muss ihm allerdings noch ein wenig näherkommen, bevor ich auch den Kilpisjärvi sehen kann.
Sáná und Kilpisjärvi
In der Sonne kann ich Södra Kilpisjärvi in der Abendsonne leuchten sehen. Es ist ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass sich meine Freundinnen gerade irgendwo dort unten befinden, ich sie aber erst morgen treffen werde. Sie sind schon einen Tag eher als geplant angekommen. Das Gefühl ist eine Mischung aus Sehnsucht nach Kontakt, die ich bisher so nicht gehabt habe und auch Wehmut, dass diese Tour, die so schön endet, nun eben enden wird. Und Glück, dass wir uns morgen doch noch treffen werden. Ich checke mein Garmin. S & F fragen, ob sie für mich im selben Hotel ein Zimmer reservieren sollen. Sollen sie. Ich freue mich.
Södra Kilpisjärvi
Es macht Spaß, in diesem besonderen Abendlicht zu laufen. Es versetzt mich irgendwie gerade in eine ganz besondere Stimmung, ein besonderer Abschluss. Inzwischen ist es acht Uhr.
Im Schatten ist es kalt
Ich sehe viele Rentiere, die es sich in den letzten Sonnenstreifen der Anhöhen bequem machen und die Restwärme des Sonnenlichtes ausnutzen. Sie scheinen zu wissen, wo dieses noch am längsten vorhanden ist. Ich finde es interessant, dass sie das so gezielt und mit Wissen um den Sonnenstand zu machen scheinen, aber irgendwie ist es auch logisch. Im Schatten ist es unangenehm kalt.
Rentiere auf den letzten Sonnenstreifen
Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet wird es schnell so richtig kalt.
Gleich ist die Sonne weg
Kurz bevor es wieder in das Guolbangohpi hinabgeht, stelle ich mein Zelt auf und freue mich über das warme Abendessen, mein letztes Real Turmat.
Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 22:54.
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Zitat von zilka Beitrag anzeigenIch würde gern wissen, wie der „Tafelberg“ heißt, der wegen seiner besonderen Form aus dem Panorama heraussticht.]
Und ich hoffe es enttäuscht dich nicht zu sehr, aber du warst bei Kummavuopio nicht in Finnland.Die Grenze verläuft östlich in der Flussmitte; die Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenUnd ich hoffe es enttäuscht dich nicht zu sehr, aber du warst bei Kummavuopio nicht in Finnland.Die Grenze verläuft östlich in der Flussmitte; die Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.
... oh, wie peinlich ... Ist die dicke rote Linie auf der Karte doch eine andere Grenze... Kartenlesen sollte man können!
Ein wenig enttäuscht es mich schon, aber nach Finnland muß ich sowieso noch mal.
Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigendie Wegweiser sind ja auch immer noch schwedisch.
Danke auch für den Tipp mit dem Pältsan 1442, Fjellfex!Zuletzt geändert von zilka; 17.09.2022, 09:01.
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Bevor du jetzt zum verdienten Schlussspurt nach Kilpisjärvi zu deinen Bekannten ansetzt:
Danke für den ausführlichen Bericht mit all den Bildern.
Hat richtig Spass gemacht die Strecke ab Kamasjaure mal bei mehrheitlich sonnigem Wetter zu verfolgen. Ob ich es mal wieder dorthin schaffe? Im Hinterkopf ist es ja immer wieder, aber da treiben sich auch noch so viele andere Ideen rum...
Ausser kurz vor Kummavuopio (Wo die Quadspuren wohl noch heftiger geworden sind) hat sich wohl wirklich nicht viel verändert, viele Details auf deinen Bildern sind immer noch so wie ich sie in Erinnerung - und auf meinen Bildern - habe.
Ob du die erste Person warst die dieses Jahr den Kamasjaure Rastschutz genutzt hat weiss ich natürlich auch nicht, aber du warst definitiv nicht die erste Person die den Weg gelaufen ist, auch wenn es dieses Jahr wieder deutlich ruhiger geworden ist.
Von einer Gröna-Bandet-Läuferin weiss ich dass sie diese Route gewählt hat, der grosse Rest ist über die norwegische Seite gelaufen. Letztes (und in geringerem Umfang vorletztes) Jahr sind alle die nicht nach Abisko abgekürzt haben dort durch da ja die Grenze nach Norwegen zu war.
Der Tafelberg ist definitiv der nördliche Teil des Pältsa-Massivs wie du beim Vergleich mit den Bildern in meinem Tourenbericht sehen kannst - di Kante ist genau gleich. Ich bin aber auch nicht sofort drauf gekommen, sondern konnte es so nur verifizieren.
Den Abstecher zu Renvaktarstuga an deinem Weg konntest du dir vermutlich wirklich sparen, denn die wäre wohl verschlossen gewesen. Die offene Hütte liegt am kombinierten Sommer- und Winterweg nach Pältsa von dem du ja abgezweigt bist.
Gruss
HenningEs gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
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Hi Zilka,
habe deinen Bericht gestern Abend verschlungen. Coole Bilder, schön geschrieben und wirklich spannende Geschichten dabei (die man natürlich nicht erleben möchte und nur toll findet, wenn sie gut enden). Konnte zwischendurch richtg mitschwitzen
Natürlich interessiert mich der Quilt. Ist das auch für ausgesprochene Friererinnen geeignet?
Als eher planlose Hinterherlauferin ziehe ich meinen Hut ganz tief vor deiner Routiniertheit!
Feut mich, dass du es pünktlich zum Ziel geschafft hast
Liebe Grüße,
Highbeat
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Na, ihr wisst doch noch gar nicht, fjellräv und Highbeat, ob es tatsächlich morgen - am nächsten Tourentag - mit dem rechtzeitigen Ankommen klappt...
Danke für Eure netten Kommentare
Aber ihr habt natürlich recht, es ist absehbar... (obwohl: Wusstet ihr, dass Finnland meiner Uhr, d.h. der norwegischen, schwedischen und deutschen Zeit eine Stunde voraus ist??)...
... leider komme ich heute nicht mehr dazu, weiterzuschreiben...
Henning, das mit der Renvaktarstuga ist wohl wahr, da hatte ich Deinen Bericht nicht mehr genau in Erinnerung...
Ich fand es genauso toll, Deine Bilder der Strecke mit einem ganz anderen Eindruck und Wetter zu sehen!
Highbeat, zum Quilt werde ich im nächsten Post mehr sagen. Ich war skeptisch, ob er etwas für meine Nordtouren ist. Nach dieser Tour bin ich von ihm überzeugt und er kommt wieder mit! Ich hätte mir auch noch kälteres Wetter mit ihm und sogar den ersten Frost zugetraut, da war noch einiges an "Luft nach unten". Ich bin allerdings nicht sehr kälteempfindlich. Normal, würde ich sagen.
zilka
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Jetzt endlich auch von mir vielen Dank für diesen toll geschriebenen Bericht! Ich kann zwar nicht so mitreden wie andere Lesende hier, da ich die Gegend nicht kenne, er bereitet mir aber samt den Bildern trotzdem ausgesprochenes Vergnügen!
Infos zum Quilt interessieren mich auch, ich habe nur einen für den Sommer und habe schon über ein wärmeres Exemplar nachgedacht, da ich das Gewurstel im Schlafsack eher suboptimal finde. Ist nur die Frage, inwieweit es eben doch reinzieht.
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25. August (Tag 15) – Kilpisjärvi. Diese besondere erste Dusche.
Kaum zu glauben, schon wieder begrüßt mich ein klarer blauer Himmel. Die Nacht war kalt, aber gefroren habe ich nicht. Ich bleibe noch ein wenig gemütlich unter meinem Quilt liegen und schaue aus dem Zelt in die Landschaft.
Morgenstimmung
Zwei Rentiere kommen neugierig näher. Immer, wenn sie mich sehen, bleiben sie stehen. Wenn ich mich in die Tiefen des Zeltes zurückziehe, kommen sie wieder ein wenig näher an das Zelt heran. Dieses Spiel wiederholen wir ein paar Mal. Sind sie einfach neugierig oder stehe ich vielleicht auf ihrem gewohnten Frühstücksgras? Schließlich laufen sie doch schnell rechts aus meiner Sicht. Herbst liegt in der Luft, trotz des blauen Himmels. Ich genieße den Morgen und die Sonne.
Rentiere vor dem Zelt
Da ich diesen Bericht erst im Nachhinein schreibe, kann ich nicht mehr genau sagen, ob es diese oder eine andere Nacht war, aber die kühlste Nachttemperatur, die mir mein Garmin vorausgesagt hat, war 2*C. Gefroren habe ich in keiner Nacht.
Zu meinem neuen Quilt haben mich S&F überzeugt. Ich war ja ein wenig skeptisch, konnte mich aber in meinem Arbeitsalltag in der großen Stadt mal wieder mit einem „neuen Spielzeug“ belohnen. So konnte ich nicht Nein sagen, als die beiden mir Anfang Juni anboten, etwas in ihrer Zpack-Bestellung mitzubestellen. Ausgesucht habe ich mir den 20F (- 6*C) Solo Quilt (491g). Wie ich schon geschrieben habe, war mir bei einer Probenacht im heißen Deutschland ein wenig kühl am Rücken. Trotzdem habe ich ihn kurzentschlossen beim Packen für diese Tour mitgenommen, allerdings mehr aus Verzweiflung. Ich wollte endlich einmal mit einem leichteren Rucksack als die letzten Jahre wandern. Viel Platz war beim Packen auch nicht mehr vorhanden und bei dem Gewicht und Packmaß konnte ich ihn einfach nicht zu Hause lassen. Und ich bin superfroh, dass ich ihn mitgenommen habe!
Kalt am Rücken war mir nie mehr, seitdem ich mich auf dem Hinweg noch einmal mit der „richtigen Nutzung“ beschäftigt habe. Der Quilt kommt mit einem elastischen dünnen Gummiband, das zwei Druckknöpfe hat. Dieses kleine Band ist echt genial. Es wird über die Matte gezogen und der Quilt dann mittig jeweils links und rechts seitlich an der Matte durch Schließen der Druckknöpfe festgehalten. Durch diese Fixpunkte liegt man wie in einer warmen Höhle. Ebenso befindet sich an der oberen Kante des Quilts noch ein kleiner Druckknopf und ein Gummi, mit denen man ihn auch oben am Hals gut abschließen kann, wenn man das möchte.
Quiltbefestigung
Nach dieser Tour würde ich den Quilt vor allem wegen des tollen Schlafkomforts mitnehmen (Gewicht und Packmaß sind natürlich trotzdem klasse). Ich bewege mich viel im Schlaf und habe mich das erste Mal nicht durch einen Schlafsack begrenzt und eingesperrt gefühlt. Mit meinem Schlafsack rutsche ich öfter mal von der Matte und wache dann auf, wenn es kalt am Boden wird. Dies ist mir auf dieser Tour nie passiert, da ich direkt auf der Matte liege und ich habe viel besser geschlafen als sonst auf meinen Touren. Nachts mal raus geht auch viel schneller, einfach nur zwei Druckknöpfe öffnen, nicht umständlich einen Reißverschluß und rauswühlen.
Für den Quilt hatte ich noch ein Seideninlett mit, das habe ich aber nicht benötigt. Dies ist sicher sinnvoll, wenn man mal in einer Hütte auf einer der dortigen Matratzen übernachten will und es bringt ja auch noch ein Grad zusätzlich, falls man es braucht. Mir war aber auch ohne Inlett schon kuschelig warm. Aufgrund meiner diesjährigen Tourerfahrungen traue ich mir - bei meinen persönlichen Wärmelevel, den ich als „normal“ bezeichnen würde - mit diesem Quilt auch Frost zu. Ich würde ihn auch auf eine Herbsttour mitnehmen, wenn ich endlich mal wieder die Gelegenheit zu einer hätte, allerdings nicht auf eine Wintertour. Gespannt bin ich, ob er auch so lange so schön fluffig bleibt, wie er jetzt ist.
Fluffig und warm, mein Quilt
Vielleicht würde ich beim nächsten Mal als Farbe außen eine dunklere wählen. Bei dem hellen Orange scheinen an einigen Stellen die dunklen Daunen etwas durch, so dass ich am Anfang den Eindruck hatte, dies sind feuchte Stellen. Inzwischen habe ich mich aber daran gewöhnt und das Orange leuchtet schön, gerade wenn das Wetter draußen trüb ist. Mit Kondensation hatte ich trotz des vielen Regens und des Soulos kein Problem. Manchmal war morgens die Außenfläche des Quiltes am Fußende oder oben ein wenig feucht, sie trocknete aber superschnell ab, sodass ich ihn immer trocken einpacken konnte.
So langsam muss ich mich heute Morgen nun mal aufraffen für das letzte Stück. Als ich gefrühstückt und meine Sachen ein letztes Mal zusammengepackt habe, vergesse ich fast ein Bild von meinem Zeltplatz zu machen. Zum Glück fällt es mir noch rechtzeitig ein. Das Fotografieren aller Übernachtungsplätze ist meine Art von Tagebuch. Es hilft mir, mich an meine Tour und Strecke zu erinnern.
Der letzte Zeltplatz
Jetzt geht es zunächst ein wenig abwärts zu den kleinen Seen des Guolbankohpis. Hier sind in der Karte zwei Brücken eingezeichnet. Eine existiert gerade nicht mehr, sie ist aber gerade auch nicht nötig.
Fehlt gerade nicht wirklich
Der Weg ist angenehm zu laufen und das Licht heute Morgen ist ganz besonders schön, denn es kommt von hinten. Manchmal sieht man die ATV-Spur, manchmal die Markierungen des Wanderweges.
Bald kann ich über die Kante schauen und der Kilpisjärvi kommt in meinen Blick. Ruhig liegt er in der Morgensonne da.
Erster Blick auf den Kilpisjärvi
In der Ferne kann ich das Morgenboot in Klipisjärvi abfahren sehen. Ich schaue auf meine Uhr, es ist 9:11 Uhr. Das kommt hin, das Boot verlässt Kilpisjärvi um 10:00 Uhr finnischer Zeit. Gut, dass mich S&F noch einmal darauf hingewiesen haben, dass Finnland Norwegen und Schweden eine Stunde voraus ist.
Das Boot fährt los
Der weitere Weg macht Spaß. Ich kann vor mir weit nach Nordwesten schauen und sehe den Golddajávri und den Márkos-Malla und links von mir den Dánta.
Dánta
Hinter mir sehe ich den tiefblauen Kilpisjärvi, den Höhenzug des Mallan Nationalparks und den Sáná.
Schöne Blicke
Unten sehe ich immer wieder das Boot, das seinen Weg durch den See zieht. Da ich weiß, dass ich nicht unbedingt das Mittagsboot bekommen muss, weil es noch ein späteres gibt, lasse ich mir Zeit und genieße die letzten Kilometer dieser Tour. Ich rechne nicht damit, dass ich schon mit diesem ersten Boot fahren werde.
Das Boot kommt näher...
Nun beginnt der Abstieg nach Golddaluokta (luokta = Bucht). Die Birken werden schnell mehr und bald schon bin ich im sonnendurchfluteten Birkenwald. Zum Teil geht der Weg steil hinab.
Birkenwald
An der Anlegestelle angekommen, ist das Boot noch da. Es sieht so aus, also ob das auch noch eine Weile so bleibt. Das ging schneller als erwartet, denke ich. Als ich auf die Uhr schaue, ist es erst 10:15 Uhr meiner Zeit. Das Boot fährt um 11:30 Uhr (bzw. 12:30 finnischer Zeit) nach Kilpisjärvi zurück.
Anlegestelle in Golddaluokta
Eine Handvoll Wanderer warten schon und mein kleiner Reisgefährte und ich gesellen uns zu ihnen. Nun können wir uns den letzten Fruchtriegel und die letzten Bonbons gönnen. Bisher wurden sie noch als Notration aufbewahrt. Zum Kaffeekochen bin ich zu faul, mein letzter Kaffee ist ja auch noch nicht lange her. Ich sonne mich auf den warmen Holzplanken des Zeltgerüstes und freue mich, dass die Tour so ein schönes Ende findet.
Der letzte Fruchtriegel
Schließlich trudeln nach und nach die Grenzsteintouristen wieder ein. Bald kommen der Kapitän und seine Frau aus ihrem kleinen Pausenhäuschen, laufen auf den Steg zu und schnell füllt sich das Boot. Fast alle Plätze sind besetzt. Es ist etwas ungewohnt, sich wieder unter so vielen Menschen zu befinden. Die Tagestouristen sind fast ausschließlich Finnen und gespannt höre ich ihrer Sprache zu. Eveliina kommt zum Bezahlen und wir kommen in ein nettes Gespräch auf Englisch.
Blick zurück
Als das Boot, die Maria, in Kilpisjärvi Nord anlegt, habe ich großes Glück: Ich werde in einem Auto zum Supermarkt nach Kilpisjärvi Süd mitgenommen, wo sich mein Hotel befindet. Wunderbar! So spare ich mir die fünf Kilometer Straße zu laufen oder mir das Taxi zu bestellen, das etwa 20 Euro für die Strecke kosten soll.
Anleger in Kilpisjärvi
Da ich direkt vor dem Supermarkt abgesetzt werde, kann ich auch gleich jetzt einkaufen, bevor ich ins Hotel gehe. Ich bin etwas überfordert von der Fülle und Verfügbarkeit von Dingen. Mitnehmen tue ich auf diesem ersten Einkauf Chips (Sipsi – tolles Wort), eine Art Quark zum Dippen für die Chips, eingelegten Fisch, eine Gurke, eine Tomate, Brot und Bier. Alles Dinge, auf die ich gerade besonders große Lust habe.
Als ich am Hotel ankomme, warten einige Rentiere und S&F vor dem Hotel auf mich.
Empfangskomitee
Letztere haben mich aber noch gar nicht erwartet (ich habe mich heute auch noch nicht so früh hier erwartet). Die Beiden warten auf das Taxi. Sie wollen zum Visitor Centre in Kilpisjärvi Nord, um Informationen zu einer kaputten Brücke auf ihrem nächsten Abschnitt einzuholen. Trotzdem schön, ein Empfangskomitee vor dem Hotel anzutreffen! Stilgerecht mit Rentieren. Wir verabreden uns für ein erstes Bier am späten Nachmittag im Ravintola Kilpis neben der Tanke und über dem Supermarkt. Perfekt, so kann ich ganz in Ruhe und in meiner Zeit ankommen und mich wieder zivilisationsfähig machen.
Und es geht perfekt weiter: für 20 Euro kann ich meine zwei Nächte im Hostel zu einem Hotelzimmer upgraden. Wunderbar, jetzt habe ich meine eigene Dusche und das Zimmer ist auch schon frei. Ich muss nicht warten.
Zur ersten Dusche nach einer solchen Tour brauche ich Euch ja nichts zu erzählen… Für diesen Wohlgenuss gibt es einfach keine angemessenen Worte… Manchmal denke ich, ich mache diese Touren nur für diese allererste Dusche.
Frisch geduscht liege ich danach ausgetreckt auf meinem Bett, esse Chips, Fisch und Frisches und genieße mein Leben.
Supermarktbeute
Später kann ich sogar noch eine Ladung Wäsche in der Waschmaschine unterbringen, bevor wir für uns für ein erstes Bier im Restaurant auf der anderen Straßenseite treffen und unser Wiedersehen würdig feiern.
Stilgerecht
Später wechseln wir zu einem Abendessen in unser Hotel. Es wird ein wunderschöner Abend. Wir lassen es uns so richtig gut gehen. Nach der Zeit des begrenzten Trockenfutters genießen wir frisch zubereitetes Essen, Brot, Desserts, Wein und Bier.
Sooo lecker...
Wir tauschen ausgiebig unsere vielen Erlebnisse und Fotos aus, fachsimplen über unsere Ausrüstung, wie es in meinem Freundeskreis zu Hause niemanden interessiert, und feiern unsere Freundschaft und gemeinsame Liebe für die besondere Landschaft hier im Norden und für diese Art von Touren. Da S&F morgen ihren letzten Abschnitt des Nordkalottledens nach Kautokeino beginnen wollen, lasen wir es nicht zu unvernünftig spät werden. Wir verabreden uns zum Frühstück und ich freue mich schon jetzt auf Rührei. Auf meinem Zimmer schlüpfe ich glücklich in ein Bett mit richtiger Bettwäsche.
"Symbolbild" 😁
Zuletzt geändert von zilka; 04.10.2022, 23:15.
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Ach, Highbeat und Bergahorn, das habe ich noch zum Quilt vergessen: die Mütze. Ich habe sie zwar nur einmal zum Schlafen gebraucht, bei kälteren Nächten oder Frost macht sie aber sicher Sinn. Der Quilt hat ja keine Kapuze. Trotzdem konnte ich ihn über den Kopf ziehen. Die Länge "kurz" und Breite "Standard" waren für mich (1,60cm) genau richtig. An habe ich beim Schlafen ein lange Unterhose und ein Langarmshirt.
zilka
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26. August (Tag 16) – Kilpisjärvi – Saana/Sáná – Kilpisjärvi. Langsamer Abschied.
Erstaunlicherweise habe ich die letzte Nacht nicht so gut geschlafen. Das geht mir oft so in der ersten Nacht nach einer Tour und in der ersten Nacht wieder in einem Bett. Zu warm, zu weich, zu ungewohnte Geräusche.
Der Gedanke an Rührei und eine weitere warme Dusche gleich um die Ecke lässt mich allerdings schnell aus dem Bett springen. Bereits um 7:00 Uhr bin ich mit S&F zum Frühstück verabredet.
Frühstück
Die beiden wollen früh los, um sich auf den Weg nach Kautokeino zu machen, dem letzten Abschnitt ihrer Tour. Gestartet sind sie am 30. Juli in Kvikkjokk. Zur zerstörten Brücke, die vor ihnen liegt haben sie gestern eine gute Nachricht erhalten. Gerade einen Tag zuvor hat das Nature Centre den Anruf bekommen, dass die neue Brücke zwar noch nicht ganz fertig ist, aber schon sicher genug sei, um freigegeben zu werden (Für Interessierte: Es handelte sich um den Abschnitt zwischen Meekonjärvi und Pihtsusjävri und die Brücke über den Vuomakasjoki).
Nach dem Frühstück und Packen verabschieden wir uns gegen 9:30 Uhr. Ich bringe die Beiden noch zur Straße.
Abschied
Gemeinsam mit einem weiteren Kaffee und der Rezeptionistin beobachte ich danach die Rentiere, die auch heute Morgen wieder am Hotel grasen. Diesmal auf der Rückseite. Sie erzählt mir, dass sie die Rentiere noch nie so fett gesehen habe wie in diesem Jahr, in dem es durch die ungewöhnliche Wärme und den vielen Regen so zahlreiche Pilze gebe. Die Rentiere gehören nicht zum Hotel, sondern lokalen Rentierzüchtern. Sie halten sich aber regelmäßig hier auf dem Hotelgelände auf.
Rentiere am Hotel
Jetzt beginne bald die Brunftzeit, dann müsse man sich etwas vor den Testosterongesteuerten Bullen in Acht nehmen. Diese würden dann schnell in allem einen möglichen Konkurrenten sehen. Sie weist mich auf einen Bullen hin, der schon das Fell seines Geweihs verliert, was das erste Zeichen sei. Ich sehe ihn später, wie er das Geweih an Büschen abreibt, um das Fell loszuwerden. Da sich unter dem Fell des Geweihs auch kleine Venen befinden, wie mir die Rezeptionistin erzählt hat, sieht das ganze etwas blutig aus. Es ist aber interessant, diesen Vorgang mal aus der Nähe beobachten zu können. Beeindruckend, dass so ein großes Geweih nach dem Abwurf in einem Jahr nachwächst.
Geweih am Beginn der Brunftzeit
Dass ich heute noch einen ganzen Tag hier und für mich habe, finde ich schön. So kann ich die Tour langsam ausklingen lassen. Heute will ich ohne Gepäck auf den Sáná, den heiligen Berg der Sami, steigen. Der hat mich schon 2018 angezogen, als ich hier zum Nordkalottleden nach Abisko gestartet bin. Damals war dazu aber keine Zeit. Gegen halb elf Uhr mache ich mich schließlich auf den Weg und überquere die Straße. Nach der Tankstelle und den Ferienhäusern geht es zunächst wieder durch Birkenwald.
Bächlein und Blumen
Ich möchte östlich um den Sáná gehen, um mir die Geräusche und Blick der Straße zu sparen.
Nachdem ich ein wenig angestiegen und aus dem Birkenwald heraus bin, kann ich zurück auf den Kilpisjärvi zurückblicken.
Kilpisjärvi
Da soll es hinaufgehen...
Nach dem ersten kleien Anstieg geht es auf einem schmalen Pfad zwischen Sánájávri und dem Fuße des Berges in Richtung Norden.
Sánájávri
Hier mache ich eine erste Pause, heute mit exzellenter Verpflegung.
Pause mit Frosch
Am Ende des Sees folge ich dem Winterweg, da ich keine Lust habe, noch um einen weiteren Hügel nach Osten zu laufen. Ich möchte endlich aufsteigen, der Sáná schaut mich links schon die ganze Zeit so an. Als ich dem Winterweg auf einen kleinen Sattel gefolgt bin, sehe ich, dass auch der Winterweg erst wieder ins Tal führt und ich dann von ganz unten den Hauptwanderweg auf den Sáná nehmen müsste. Das erscheint mir ein großer Umweg und viel zu weit und anstrengend, schließlich habe ich ja schon einige Höhenmeter geschafft.
Kleiner Sattel
Nachdem ich auf die Karte geschaut habe, beschließe ich, zu versuchen, ob ich nicht auch in einer leichten Kurve weiter um den Berg herum und weglos aufsteigen könnte. Das Gelände vor mir sieht sehr stufig aus, aber es finden sich überall Rentierpfade. Einige Male steige ich schräg die Stufen einer Rippe auf, um nach ihr dann die nächste zu sehen, aber es lässt sich tatsächlich ein Weg finden. Klettern muss ich nicht, das wäre meine Grenze gewesen. Das letzte Stück, das ich zu überqueren habe, ist steinig, aber schließlich ist es geschafft und ich kreuze den offiziellen Wanderweg kurz vor dem höchsten Punkt des Berges. Klasse.
Fast geschafft
Kurz vor dem Gipfel sehe ich an seiner Seite zur Straße ein paar alte Unterstände aus Steinen. Ich frage mich, wozu sie wohl gedient haben. Handelt es sich um Ausgucke aus dem 2. Weltkrieg? Leider finde ich keine Informationen zu ihnen.
Alter Unterstand
Ebenso finde ich leider auch keine weiteren Informationen zum Sáná. Gern würde ich wissen, weshalb er für die Sami ein heiliger Berg ist bzw. war und welche besondere Bedeutung er hat. Die einzige Information, die ich hierzu finde, ist, dass Finnland zum 100jährigen Bestehen der Unabhängigkeit des Landes am 6. Dezember 2017 wichtige Monumente des Landes blau anstrahlen ließ. Die Entscheidung, hierzu auch den Saana/ Sáná auszuwählen und blau anzustrahlen wurde öffentlich zum Teil stark kritisiert und die Entscheidung hinterfragt. Ich teile mir den Gipfel mit einigen Tagestouristen. Es weht ein starker Wind, der den nächsten Wetterwechsel ankündigt.
Der freie Himmel bietet großartige Ausblicke zu allen Seiten und wie immer ist es interessant in der Ferne zu identifizieren, wo ich die letzten Tage hergekommen bin.
Nachdem ich genug durchgepustet bin, nutze ich für den Abstieg nun den ausgelaufenen Hauptwanderweg. Dieser wurde im unteren Drittel des Berges gerade neu verlegt, um das Gelände zu entlasten. Der Abstieg ist sehr steil und strengt mich richtig an.
Abstieg
Im Birkenwald sind hier an der Südseite des Sáná schon einige Bäume leicht gelb.
Als ich endlich am Natur Centre ankomme, zittern mir das erste Mal in diesem Urlaub die Beine. Und dass, obwohl ich heute kein Gepäck auf dem Rücken habe und inzwischen eigentlich trainiert sein sollte. Vielleicht zittern sie aber auch, weil ich einfach ankommen will, und anders als sonst keine Pause mache. Auf der Terrasse des Nature Centre gönne ich mir ein frischgezapftes Cider mit Eiswürfeln und ein Stück frisch gebackenen Blaubeerkuchen.
Cider mit Blaubeerkuchen
Nachdem ich mich ausgiebig ausgeruht habe, entscheide ich mich kein Taxi zu nehmen, sondern auf der Straße zurück nach Kilpisjärvi Süd zulaufen. Hierzu kaufe ich mir noch ein Motivationseis.
Motivationseis
Das Zurücklaufen an der Straße geht viel besser und schneller, als ich gedacht habe. Und es sind – laut meiner Uhr – auch nur 4,6 km bis zum Supermarkt und nicht 5 km, wie alle angeben. Da das Licht wieder so schön ist, kommt es mir eher wie ein netter Abendspiergang vor. Wenn mir Autos entgegenkommen, trete ich kurz an die Seite.
Strasse nach von Kilpisjärvi Nord nach Süd
Nach den ersten Kilometern sehe ich rechts am Kilpisjärvi ein orangenes Zelt stehen, das ich schon von Gipfel des Sáná zwischen dem Grün leuchten sehen konnte. Ich frage mich, ob es vielleicht sogar jemand aus dem Forum ist, der oder die auf dieser Zeltstelle den Abschluss einer Tour verbringt.
Zeltstelle und Blick zurück
Als ich das Hotel erreiche, bin ich so kaputt von meiner Tageswanderung, dass ich es leider nicht mehr in die tolle Sauna des Hotels schaffe. Diese ist in einem eigenen Häuschen am See untergebracht, der gerade 8*C haben soll.
Badestelle Hotelsauna
Stattdessen mache ich kleines Nickerchen auf meinem Bett, bevor ich mich zum Abendessen im Hotelrestaurant aufraffe. Hier gönne ich mir ein weiteres richtiges Abendessen und wiederhole das wundervoll schokoladige Dessert von gestern.
Abendessen
Nach einem kleinen Abendspaziergang zum See hole ich noch meine frischgewaschene Wäsche aus dem Trockenraum, bevor ich voll, zufrieden und durchgepustet vom vielen Wind auf dem Sáná ins Bett falle. Heute schlafe ich tief und fest.
Sonnenuntergang
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Zitat von zilka Beitrag anzeigenSaana/Sáná:
Zitat von zilka Beitrag anzeigenKurz vor dem Gipfel sehe ich an seiner Seite zur Straße ein paar alte Unterstände aus Steinen. Ich frage mich, wozu sie wohl gedient haben. Handelt es sich um Ausgucke aus dem 2. Weltkrieg? Leider finde ich keine Informationen zu ihnen.
Alter Unterstand
Hier wird ab Seite 58 ein bisschen was zum Lapplandkrieg geschrieben. Unter anderem fand ich interessant, dass sich Finnen und Deutsche zu Beginn des deutschen Rückzugs aus Finnland inoffiziell auf einen Scheinkrieg geeinigt hatten, um den Russen was vorzumachen und sinnlose Verluste zu vermeiden.
In der Wikipedia steht zudem, der letzte Ort Finnlands, der nach den am 25. April 1945 stattgefundenen Kämpfen mit den finnischen Truppen von den Deutschen geräumt wurde, war am 27. April 1945 das Dorf Kilpisjärvi im äußersten Nordwesten des Landes. Also könnte es sich um deutsche Beobachtungsposten bis April 1945 und/oder finnische danach handeln. Norwegen war noch ein paar Tage länger von den Nazis besetzt.
In welche Richtung kann man denn blicken von diesen Unterständen aus?
Zitat von zilka Beitrag anzeigenIn der Ferne kann ich das Morgenboot in Klipisjärvi abfahren sehen. Ich schaue auf die Uhr, es ist 9:11 Uhr. Das kommt hin, das Boot verlässt Kilpisjärvi um 10:00 Uhr finnischer Zeit. Gut, dass mich S&F noch einmal darauf hingewiesen haben, dass Finnland, Norwegen und Schweden eine Stunde voraus ist.
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Nochmal vielen Dank für den feinen Bericht! Aus meiner Tour wurde dann etwas anderes, werde später berichten.
Was eigentlich nach der Tour am besten tut, ist schwer zu sagen, die erste Dusche, das erste Bier, das erste richtige Essen, wieder mal jemanden in den Arm zu nehmen (etc…)? Ich plädiere auch für Dusche, aber all das andere kommt gleich danach. Was mir definitiv nicht fehlt ist ein richtiges Bett, ich schlafe nie so gut wie im Zelt, mag es auch regnen oder frieren. Die erste Nacht unter einem Dach ist es mir jedesmal zu warm und zu weich.
Taffi
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Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenWas hat es denn mit den Steinkreisen im Bild auf sich? Touristenspielereien? Oder hat das was mit heiligem Berg zu tun und ist schon älter?
Vielen Dank für Deine interessanten Informationen zum Lapplandkrieg, Spartaner!
Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenIn welche Richtung kann man denn blicken von diesen Unterständen aus?
Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenDa merkt man mal wieder was so ein kleines Komma für einen Unterschied in der Bedeutung einer Aussage machen kann.
zilka
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Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigenDie erste Nacht unter einem Dach ist es mir jedesmal zu warm und zu weich
Bei mir ist es auf jeden Fall die Dusche! Was ich aber auch toll finde, ist das Gefühl einer Art Urlaubsverlängerung und Luxus in der ersten Woche nach so einer Tour ("Boahhh, ein Apfel!!!", "Nachts einfach im Halbschlaf aufs Klo schlurfen zu können, ohne erste vier Reißverschlüsse aufmachen zu müssen und ohne im kalten Wind zu stehen, wie genial ist das denn?!!"...)
Und Danke für Dein Lob zu meinem Bericht. Jetzt bin ich natürlich auch SEHR gespannt, wo Du warst, Taffi!
Das offzizielle Ende (den letzten Tag) will ich noch beschreiben und vielleicht ein kleines Fazit ziehen, mal sehen.
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27. August (Tag 17) – Kilpisjärvi – Tromsø. Regen.
Der Blick nach dem Wetter aus dem Zelt morgens hat zu einem Blick aus dem (Hotel)Fenster gewechselt. Ein Wetterwechsel kündigt sich an.
Blick aus meinem Fenster
Die zweite Nacht unter einem Dach und in einem Bett war besser als die erste. Ich habe gut geschlafen. Trotzdem vermisse ich bereits mein Zelt ein wenig. Aber jede Tour geht halt irgendwann einmal zu Ende.
Für den heutigen Tag habe ich keine besonderen Pläne. Bis zum Mittag muss ich aus meinem Zimmer auschecken. Der Bus nach Tromsø fährt erst am späten Nachmittag. Nach dem Frühstück, bei dem ich wie gestern mehrfach und ausgiebig zuschlage, hänge ich auf meinem Bett ab. So viel zu Essen ist anstrengend 😁... Die Rentiere sind heute Morgen nicht zu sehen.
Gegen Mittag zieht es sich zu und beginnt zu regnen.
Es zieht sich zu...
Ich kann meinen Rucksack an der Rezeption abgeben und wechsle auf die andere Straßenseite. Zum Mittagessen kehre ich für ein Rentier-Kebab in die Raststätte ein. Diese ziert am Eingang ein ausgestopfter Vielfrass. Wie passend, da fühle ich mich gleich angenommen und gar nicht mehr so schlecht...
Vielfrass
Regen
Den verregneten Nachmittag verbringe ich zwischen Supermarkt, Hotellobby und kleinen Spaziergängen in den Regenpausen. Der Supermarkt hat ein großes Angebot vielfältiger Dinge und ist heute, am Samstagnachmittag, gut besucht und ein zentraler Treffpunkt.
Alles, was man so braucht im Supermarkt
Eigentlich wollte ich mir den letzten Tag der diesjährigen Arctic Char Competition anschauen, von der mir Eveliina erzählt hat. In den letzten Tagen waren auf dem Kilpisjärvi viele kleine Boote als sonst zu sehen. Jeder registrierte Teilnehmer oder jede Teilnehmerin kann selbst entscheiden, wann und bei welchem Wetter zum Fischen herausgefahren wird. Dafür steht jeweils ein 8-stündiges, frei zu wählendes Zeitfenster zur Verfügung. Nach der Rückkehr werden in Kilpisjärvis kleinem Hafen die gefangenen Fische offiziell gewogen, vermessen und registriert. Gern hätte ich einmal einen nicht-zubereiteten Arctic Char gesehen, kehre aber auf der Hälfte des Weges wegen des wiedereinsetzenden Regens um und entscheide mich lieber für einen Kaffee im Hotel.
Kurz bevor der Bus kommt, klart es auf. Der Bus hält auch direkt vor dem Hotel. Paktisch. Kurz nach halb sechs Uhr geht es endlich los. Schnell bremst der Bus jedoch wieder ab, ein paar Rentiere stehen auf der Straße und brauchen ein wenig Zeit, um sich für eine Straßenseite zu entscheiden.
Das orangene Zelt steht immer noch auf derselben Stelle am See. War wohl doch niemand, der am Ende oder Anfang einer Tour auf die Abfahrt des Busses oder des Bootes gewartet hat...
Dann kommt Kilpisjärvi Nord, der letzte Halt vor der Grenze nach Norwegen. Hier macht der Bus eine längere Pause von zwanzig Minuten. Hoch über uns an der Kante des Sáná sehe ich einen Steinadler kreisen. Leider gelingt es mir nicht, ein Foto zu erwischen. Der Busfahrer bestätigt, dass es sich um einen Adler handelt.
Die 3-Stündige Busfahrt nach Tromsø ist, wie bereits 2018 in der anderen Richtung, grandios. Die Straße führt durch eine beeindruckende Landschaft.
Fjelle, Täler und Fjorde. Ich kann mich nicht sattsehen. Der Abschied fällt mir schwer. Morgen habe ich jedoch noch fast einen ganzen Tag in Tromsø. Tromsø wollte ich mir schon länger einmal anschauen.
Tromsø in Sicht
Zuletzt geändert von zilka; 24.09.2022, 22:11.
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28. und 29. August (Tag 17 und 18) Tromsø – Oslo – Nach Hause. Reisen ist Warten.
Der Blick aus dem Hotelfenster verspricht nichts Gutes. Auch heute wird es den ganzen Tag regnen und zum Teil richtig schütten. Schade. Na ja, ich komme bestimmt noch einmal wieder.
Blick aus dem Hotelfenster
Nach dem Auschecken aus dem Hotel verbringe ich einen weiteren verregneten Tag mit Einkehren, Essen, kurzen Spaziergängen in der Stadt und in einer Hotellobby.
Meinen Rucksack kann ich wieder im Hotel lassen und mein Rücken fühlt sich bei meinem Spaziergang durch die Stadt ungewohnt „leer“ an. Da heute Sonntag ist, haben die Läden geschlossen. Nur ein paar Souvenierramschläden sind offen und gut mit Tagestouristen der großen Schiffe gefüllt, die im Hafen liegen. Leider ist heute die Bibliothek zu, die hätte ich mir gern angesehen. Auch im Polarmuseum stapeln sich durch den verregneten Tag die Leute, weshalb ich mich nach einem kurzen Blick hinein entschließe, es nicht zu besuchen.
Polarmuseum
Am Hafen wundere ich mich kurz über die vielen Kastanienhüllen auf dem Boden und suche die dazugehörigen Bäume, bis ich begreife, dass es Seeigel sind. Oder zumindest das, was von ihnen übrigblieben ist. Stachelige Schalen, die auf die Mole wehen.
Tromsøbrua mit Eismeerkathedrale
Seeigelschale
Jetzt wird es mir doch zu nass. Der heiße Kaffee und ein Kanelknuter in einem Café tuen gut. Essen könnte ich den ganzen Tag - jetzt wo wieder alles verfügbar ist. Den Rest der Zeit verbingen ich lesend in der Hotellobby.
Kaffee mit Kanelknuter
Als es endlich so weit ist, fahre ich mit dem Bus-Shuttle zum Flughafen. Über den Rest der Heimreise gibt es nichts Wesentliches zu berichten.
Wie so häufig, besteht An- und Abreisen zu einem großen Anteil aus Warten. Zu Beginn einer Reise ist dies bei mir von Spannung geprägt, auf der Rückreise könnte es mir manches Mal schneller gehen. Ich bin froh, dass ich noch einige Anziehsachen waschen konnte und niemandem mit einem eventuellen Wildnisgeruch belästigen muss. Alle Verbindungen klappen, wie geplant.
Die große Stadt, in der ich wohne, fühlt sich fremd und vertraut zu gleich an. Glücklich über meinen Urlaub und erschöpft vom Reisen komme ich in meiner Wohnung an.
Hier ist mein Bericht zu Ende. Es hat mir mehr Spaß gemacht, ihn zu schreiben, als ich dachte 😊. Vielen Dank für Eure motivierenden und netten Kommentare!
Ein weises Fazit zum Bericht fällt mir nicht ein... Es war eine wirklich schöne Tour, auch wenn sie dieses Jahr mehr Selbsterfahrungsmomente beinhaltet hat, als ich das geplant und erwartet hatte.
Erstaunlicherweise habe ich aber im Nachhinein das Gefühl, dass ich mich auf dieser Tour trotz ihrer herausfordernden Momente besonders gut erholt habe und so richtig Abstand von meinem Alltag gewinnen konnte. Vielleicht war das so, gerade weil diese Tour so anders als erwartet war und ich soviel Neues gelernt habe. Über mich, das Wetter und das Wegloswandern.
Wer weiß. Auf jeden Fall ist es schön. Und ich freue mich schon auf die hoffentlich nächste Tour.
zilkaZuletzt geändert von zilka; 24.09.2022, 22:43.
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