• Blahake

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    • 18.06.2014
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    [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.785360378
    Längengrad 14.934539794
    Zum Glück gibt's Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjokk

    11. August bis 1. September 2017

    Auch dieses Mal gab's wieder eine bewährte Kombi-Tour, das heißt erst zehn Tage mit P. im Saltfjell und anschließend allein von Sulitjelma nach Kvikkjokk.

    Apropos „P.“ Ich habe sie endlich mal gefragt, ob sie was dagegen hat, wenn ich hier ihren Namen nenne, die Abkürzerei klingt so doof, und sie hat nichts dagegen.
    Deshalb darf ich vorstellen:



    Petra

    Für die Planung habe ich mich natürlich im Vorfeld wieder ausgiebig im Forum getummelt und reichlich Ideen geklaut

    Besonderer Dank geht hier an Antracis, pekra62 und Borgman für das Saltfjell und für den weiteren Weg an Vobo, Andrea2, Mortias sowie Horst 24 und Ellipirelli. Deren Wege habe ich nicht nur ganz herkömmlich anlog auf meine Papierkarten gestrichelt, sondern auch auf mein geliehenes InReach Explorer+ kopiert. Das war mir vor allem für den zweiten Teil der Reise wichtig, weil ich erst vor Ort entscheiden wollte, wo es langgehen soll. Klar war nur, dass ich am 31. August in Kvikkjokk sein musste, um den Heimflug von Luleå am 2. September zu kriegen.

    Für das InReach Explorer+ habe ich mich entschieden, weil ich nicht wieder ein Satellitentelefon mitnehmen, aber dennoch einen Notfallsender mit 2-Wege-Kommunikation haben wollte. Und dann kam noch dazu, dass ich eine neue Variante der GPS-Naviagtion suchte. Mein altes outdoortaugliches Handy wollte ich nämlich zugunsten meines neuen Smartphones zu Hause lassen. Außerdem war es da immer ein Mordsaufwand, die Karten draufzukriegen. Auf das Smartphone wollte ich mich aber auch nicht verlassen, weil da der Akku wirklich extrem schnell versagt. Deshalb ein InReach, das auch einigermaßen navigationstauglich ist. Das Kartenmaterial für das InReach ist allerdings nicht prickelnd, viel zu wenig Details drauf, als dass man danach wirklich navigieren könnte. Aber ich will das GPS ja eh' nur im Notfall nutzen und ansonsten nach Karte gehen. Und mit den Tracks, die ich von Euch draufgepackt habe, hat die InReach-Karte außerdem doch noch alle Angaben, die ich brauche:


    Mit Tracks aufgepeppte Karte

    Das alles einzurichten, dafür habe ich lange gebraucht, aber dann habe ich mich echt gefreut wie'n Plätzchen über die schönen bunten Linien auf dem Zaubergerät. Die sollten mich sicher durch's Fjell führen.

    Beim Einrichten des InReach kam allerdings wie beim Satellitentelefon vor zwei Jahren wieder das Problem auf, dass Iridium im Köln-Bonner Raum tatsächlich keine Netzabeckung hat. Von wegen „weltweit“!!!
    Ob das an der Hardthöhe, der Post oder dem Fraunhofer-Radar liegt? Keine Ahnung!

    Um die ersten Testnachrichten zu senden und das Gerät kennenzulernen habe ich es daher ordentlich weit spazierenfahren müssen. Das war doch ziemlich lästig und hat viel Zeit und Nerven gekostet.
    Zuletzt geändert von Blahake; 07.01.2018, 21:28. Grund: jedesmal kämpfe ich mit dem geotaggen...

  • LihofDirk
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    • 15.02.2011
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    #2
    AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

    Iridium funktioniert in der Stadt nicht gut, liegt also nicht an Köln-Bonn

    „Theoretisch kann das Iridium-Netz von jedem Punkt der Erde aus genutzt werden, vorausgesetzt es besteht freie Sicht zum Himmel ab einem Höhenwinkel von 8,2 Grad. Das heißt, kein Objekt am Horizont sollte höher als 8,2 Grad in den Himmel ragen. Um dies herauszufinden schlägt Iridium die folgende "Faustregel" vor: Streckt man den Arm mit geballter Faust waagerecht vor sich aus, darf kein Objekt höher am Himmel erscheinen als die geballte Faust. Eine optimale Netzabdeckung ist dementsprechend nur im freien Gelände gewährleistet. Schon Bäume und Sträucher können sich störend auf den Empfang auswirken. “

    Quelle: https://www.teltarif.de/mobilfunk/satellit/iridium.html

    Wenn keine freie Sicht ist entstehen wohl Lücken in der Satellitenverbindung.

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    • Blahake

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      • 18.06.2014
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      #3
      AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

      Na, ich hab's in diesem Wissen weit um Bonn herum spazierengefahren. Genau genommen ein Satellitentelefon vor zwei Jahren. Absolut freies Feld zwischen Heimerzheim und Dünstekoven: Kein Empfang! Weiter Richtung Bornheim, Weilerswist, Brühl, verschiedene höher gelegene Flächen ausprobiert: Nix! Das muss hier noch irgendeinen anderen Grund haben, den mir bisher aber noch niemand verraten konnte. Die Geräteverleiher auch nicht, einer von beiden kannte zumindest das Problem, hatte aber bei Iridium nichts darüber in Erfahrung bringen können.

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      • Bulli53
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        • 24.04.2016
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        #4
        AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

        In Köln Porz wird Luft- und Raumfahrt geforscht. Hangelar ist in der Nähe. Militärische Schlapphüte gibt es in Kölle reichlich.
        Verschwörungstheoretiker bin ich nicht.

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        • Blahake

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          • 18.06.2014
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          #5
          AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

          Zitat von Bulli53 Beitrag anzeigen
          Verschwörungstheoretiker bin ich nicht.
          Ich auch nicht
          Aber dass Iridium in der Nähe militärischer Anlagen eingeschränkt sein könnte, kommt mir schon einigermaßen plausibel vor
          Ich könnte mir ja beim nächsten Mal die Mühe machen, den Bereich ohne Empfang genauer auszumessen, aber ich glaube, das ist mir dann doch zu aufwendig...

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          • Blahake

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            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1591
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            #6
            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

            Freitag, 11. August Anreise

            Wie üblich lege ich meine Anreisezeiten zu Bahn und Flughafen mit ordentlicher Zeitreserve aus. Am Bahnhof Siegburg der erste Schreck als ich ankomme und aus dem Lautsprecher höre „Eine Information zur Strecke Köln - Frankfurt...“ Aargh - Informationen zu Strecken statt einzelnen Zügen oder Gleisen sind meist Hiobsbotschaften! Was kommt jetzt? „... die Streckensperrung ist aufgehoben, der Zugverkehr läuft wieder planmäßig!“

            Puuuh, das ist ja noch mal gut gegangen. Streckensperrungen sind schließlich der Supergau, wenn man einen Flug erreichen will.

            So verläuft die Anreise dann ohne weitere Komplikationen. In Frankfurt gehe ich mit meinem Rucksack direkt zum Sperrgepäckschalter und muss daher auch gar nicht so lange anstehen, wie die anderen Fluggäste

            Im Duty-Free bin ich dieses Jahr experimentierfreudig und lasse mir statt meines gewohnten Jameson einen etwas rauchigeren aber dennoch günstigen Whisky empfehlen. So wandert diesmal eine Flasche Famous Grouse in mein Gepäck und ich finde das Schneehuhn (?) auf dem Etikett ausgesprochen passend. Die werde ich bestimmt bald „in echt“ sehen


            Die Umsteigezeit in Oslo ist ein bisschen knapp, falls ich den Rucksack selbst durch den Zoll bringen muss, aber zum Glück muss man das ja nicht (mehr?) und obendrein empfängt mich Petra schon am Terminal und erklärt mir die Anzeigetafel, auf der die jeweils drei ersten Buchstaben meines Vor- und Nachnamens erscheinen, wenn mein Rucksack umgeladen wird. Beruhigt sehe ich die auch bald.



            Da sind sie noch nicht dabei, aber bald...

            Noch ist etwas Zeit bis zum Weiterflug, die nutzen wir für einen Kaffee und was zu Essen und die Wiedersehensfreude.

            Als ich den Rucksack in Bodø vom Gepäckband nehme, ist der ziemlich nass und dreckig, in welcher Pfütze lag der denn??? Zum Glück kleide ich ihn innen immer mit einem Müllsack aus, da hält sich der Schaden in Grenzen. Per Bus geht es dann ins Zentrum (auf dem Rückflug stellt Petra fest, dass wir das auch locker hätten gehen können) und finden bald das vorgebuchte Scandic-Hotel. Hm, auf den Bildern im Netz hat es etwas schicker ausgesehen, aber es ist o.k.

            Gaskartuschen kaufen wird auf morgen verschoben, die Läden sind schon geschlossen.
            Dafür stellen wir fest, dass auch im hohen Norden ein zweifelhaftes Schönheitsideal seinen Markt findet:


            Da pflegen wir doch lieber unsere Lachfalten


            ...obwohl uns das Wetter recht norwegisch empfängt.

            Zum Abendessen geht es in eine kleine Pizzeria. Die Portionen sind riesig und gut.

            Danach erledigen wir dann gleich noch die Intelligenzleistung des diesjährigen gemeinsamen Urlaubs: Petra möchte nach dem Essen eine rauchen und ich lasse mich für gewöhnlich zu einer Zigarette pro Abend verführen. Petra geht schon mal voraus vor die Tür und nimmt mangels Feuerzeug das Teelicht vom Tisch mit. Draußen (!) stellen wir fest, dass es sich um ein elektrisches handelt!

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            • Antracis
              Fuchs
              • 29.05.2010
              • 1280
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              #7
              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

              Ach super! Ich vermisse die Gegend schon langsam, da kommt Dein Bericht gerade richtig.

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              • Blahake

                Vorstand
                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1591
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                #8
                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                ... an dem Du ja quasi mit schuld bist

                Du wirst vieles wiedererkennen, aber - vor allem, was den folgenden Tag betrifft - vielleicht mit anderen Augen sehen.

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                • Antracis
                  Fuchs
                  • 29.05.2010
                  • 1280
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                  #9
                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  ... an dem Du ja quasi mit schuld bist

                  Du wirst vieles wiedererkennen, aber - vor allem, was den folgenden Tag betrifft - vielleicht mit anderen Augen sehen.
                  *gespannt bin*

                  Immerhin war Dein Rucksack zwar nass, aber da. Meiner war ja erstmal 1 1/2 Tage in Oslo. Entspannter Start damals für die erste große Trekkingtour.

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                  • ndee
                    Neu im Forum
                    • 12.03.2013
                    • 3
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    Beim Einrichten des InReach kam allerdings wie beim Satellitentelefon vor zwei Jahren wieder das Problem auf, dass Iridium im Köln-Bonner Raum tatsächlich keine Netzabeckung hat. Von wegen „weltweit“!!!
                    Ob das an der Hardthöhe, der Post oder dem Fraunhofer-Radar liegt? Keine Ahnung!
                    In letzter Zeit habe ich ein wenig zum Inreach recherchiert. Auf der Seite von ProteGear heißt es dazu:
                    "Deutschland-Köln/Bonn: Im Umkreis von 50 km rund um das Max Planck Institut für Radioastronomie ist aufgrund einer Anweisung der Bundesnetzagentur keine Satelliten-Verbindung möglich."

                    Bin auf den weiteren Bericht gespannt!

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                    • vobo

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                      • 01.04.2014
                      • 734
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Die Umsteigezeit in Oslo ist ein bisschen knapp, falls ich den Rucksack selbst durch den Zoll bringen muss, aber zum Glück muss man das ja nicht (mehr?) und obendrein empfängt mich Petra schon am Terminal und erklärt mir die Anzeigetafel, auf der die jeweils drei ersten Buchstaben meines Vor- und Nachnamens erscheinen, wenn mein Rucksack umgeladen wird. Beruhigt sehe ich die auch bald.
                      Na, Hütten, Whiskey, Zigaretten, da ist doch bei Anne Fau...lenzer der Name Programm

                      Freu mich auf mehr.

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                      • Blahake

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                        • 18.06.2014
                        • 1591
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                        #12
                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                        Hallo ndee,

                        Zitat von ndee Beitrag anzeigen
                        Im Umkreis von 50 km rund um das Max Planck Institut für Radioastronomie ist aufgrund einer Anweisung der Bundesnetzagentur keine Satelliten-Verbindung möglich.
                        Na, das ist doch mal eine klare und erhellende Info dazu, Danke

                        Das stand da aber letztes Jahr noch nicht, zumindest hat mir da telefonisch bei Protegear niemand was zu sagen können

                        Freut mich, wenn Dir der Bericht bisher gefällt, gleich kommt der nächste Tag...


                        Hallo Vobo,

                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Na, Hütten, Whiskey, Zigaretten, da ist doch bei Anne Fau...lenzer der Name Programm
                        Na, soll ja auch Urlaub sein und kein Stress!

                        Was am kommenden Tag allerdings nicht so ganz geklappt hat

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                        • Blahake

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                          • 18.06.2014
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                          #13
                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                          Samstag, 12. August Fykantrappan

                          Heute soll es per Bus an den Fykanvatnet gehen. Zwar habe ich im Vorfeld eifrig Fahrpläne und Berichte studiert, aber ohne eine Nachfrage bei Otto und dessen freundliche Antwort hätte ich doch nicht kapiert, wie wir da hinkommen. Mein Hauptproblem war, dass auf den Busfahrplänen offenbar nicht alle Haltestellen genannt sind. Und wenn man nicht weiß, wie die richtige heißt, nutzt einem die Suche auf 177nordland.no auch nicht viel. Aber nun wissen wir, welchen Bus zu nehmen und wo auszusteigen. Am frühen Nachmittag soll es losgehen, also vorher noch genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, einen kleinen Stadtbummel...




                          heute mit Sonne

                          ...Gaskartuschen kaufen und etwas Shopping. Petra liefert ihr frisch erstandenes T-Shirt dann noch im Scandic-Havet ab, wo sie auf der Rückreise nächtigen wird. Der freundliche Herr an der Rezeption zeigt sofort vollstes Verständnis: 'I know, every gram counts if you go hiking!'

                          Die Busfahrt ist eine schöne Sightseeingtour, zunächst staunen wir zwar über die sehr ausgedehnten Einkaufszentren an Bodøs Peripherie, aber dann geht es landschaftlich schön über den Saltstraumen und an der Küste entlang.

                          Kaum haben wir alle Einkaufsmöglichkeiten hinter uns gelassen, gibt Petras Uhr ihren Geist auf. Das war vor ein oder zwei Jahren bei unserer Tour genauso. Allerdings hatte sich die Uhr damals nach einem kurzen Warnstopp entschieden, doch noch bis zum Ende des Urlaubs durchzuhalten. Ob sie das diesmal auch macht? Petra will lieber auf Nummer sicher gehen und schaut beim Zwischenstopp in Ørnes leider ohne Erfolg, ob der Kiosk vielleicht billige Uhren im Angebot hat. Und auch der Busfahrer lässt sich nicht dazu überreden, ihr seine Uhr zu verkaufen, obwohl sie ihren ganzen Charme spielen lässt.

                          Am Fykanvatnet angekommen ist unser Plan, heute noch die Treppe zu erklimmen und oben dann einen Platz für die Zelte zu suchen. Vor allem auch deshalb, weil ich wegen meiner ausgeprägten Höhenangst ordentlich Muffe vor der Treppe habe und das gerne hinter mich bringen möchte. Zwar habe ich mich von Antracis im Vorfeld schon beruhigen lassen, mit den Worten „Der zweite Name meiner Holden ist Höhenangst und eine kurze Rücksprache ergab, dass sie keine schlimmen Erinnerungen hat.“ Aber als ich aus der Entfernung sehe, wie steil die Treppe da hoch geht, kommen mir doch Zweifel.

                          Erstmal geht es aber schön zum Einlaufen am See lang und dann die Straße hoch,




                          endlich wieder unterwegs

                          bis zum deutlich markierten Abzweig:



                          Die Seilbahn ist leider keine Alternative



                          und ich stelle mich selbst auf der harmlosen Brücke schon wieder an:


                          aufrechter Gang geht anders...


                          Nach einem steilen und schlammigen Anstieg stehen wir dann vor dem Beginn der Treppe



                          und ich stocke. Sie ist doch steiler und durchsichtiger als ich gehofft hatte und mir klopft das Herz schon beim Anblick bis zum Hals. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass der Anblick noch nichts sagt. Ob das Karussell im Kopf startet oder nicht, entscheidet sich immer erst vor Ort...

                          Also gar nicht lange fackeln und los. Dann habe ich auch gar keine Zeit, um noch nervöser zu werden.

                          Auf der Treppe wird mir aber schon recht schnell sehr flau und mir kommen echte Zweifel, ob ich das kann. Andererseits ist Umkehren ist hier ja nun echt keine Option!

                          Also versuche ich, mich nur auf die Stufen vor mir zu konzentrieren und möglichst an gar nichts anderes zu denken, geschweige denn, woanders hin zu gucken. Das geht auch eine ganze Weile gut, strengt mich aber sehr an. Ich mache mir Sorgen, dass ich das nicht bis oben durchhalte und mich dann mitten auf der Treppe die Kräfte oder Nerven verlassen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der das ähnlich war...
                          Schnell schiebe ich den Gedanken daran beiseite und rede mir stattdessen gut zu.

                          Petra ist das Drama schon von mir gewohnt, sie geht vor mir, erfasst meine Lage schnell und motiviert mich. „Hier wird es gleich leichter!“ „Hier kommt eine Plattform...“

                          Auf den Plattformen bleibe ich meist einen Moment stehen, mit dem Blick stur zum Hang und atme dreimal tief durch. Dann geht es weiter: 'Stufe, Stufe, Stufe, Stufe, du schaffst das, ganz ruhig, keine Panik, keine Panik, keine Panik...' rede ich im Geiste auf mich ein und an steileren Stellen sogar laut. Bisher geht’ s noch.



                          Die stabilen Ketten als Geländer sind mir sehr angenehm, an denen hat man einen guten Halt. An einer steilen Stelle empfiehlt mir Petra, die Stufen vor mir zu greifen, wie auf einer Leiter. Aber ich fühle mich mit den Händen weiter oben an den Ketten sicherer.

                          Inzwischen habe ich einen ganz gleichmäßigen Rhythmus gefunden, Schritte und Keine-Panik-Mantra im Einklang. Ich muss nur konzentriert und auf die Stufen fokussiert bleiben...

                          Jede hundertste Stufe ist nummeriert. Ich habe aber keine Ahnung wie viele es eigentlich werden. 'Ist doch egal, nicht ablenken lassen, einfach weiter...keine Panik...'

                          An einem Stück kommt auch noch Gegenverkehr! Und leider bleiben die nicht, wie ich das gehofft hatte, auf der Plattform über uns stehen, um uns da vorbeizulassen. Das heißt, ich muss auf der schmalen Treppe seitlich etwas ausweichen und kann mich so lange nur mit einer Hand festhalten. O.k., ich glaube, ausgewichen bin ich dann gar nicht, irgendwie haben die sich an mir vorbei drücken müssen, als ich bangend die linke Hand vom Geländer gelöst habe. Gesehen habe ich dabei nur ihre Füße, weil ich mich nicht getraut habe, den Kopf zu heben.

                          Dann wieder weiter, Rhythmus finden, Stufe für Stufe, keine Panik...

                          Irgendwann macht die Treppe mal wieder eine Kurve, diesmal stärker als sonst, und geht ziemlich quer am Hang lang. Das heißt aber auch, dass der Blick tiefer fällt – also schaue ich hier strikt rechts an den Hang, die Stufen mehr aus dem Augenwinkel. Zum Glück ist die Stelle nicht lang und danach geht es geradeaus den Hang hoch im wiedergefundenen Rhythmus weiter. Und weiter und weiter, keine Panik, Stufe 700, ganz ruhig, keine Panik, Stufe 800, ruhig bleiben, nur einfach weiter... irgendwann wird es flacher und um mich rum gibt es zunehmend mehr Gelände und Halt für die Augen.
                          Stufe 1000 und dann nur noch ein paar und wir sind oben!!!

                          Puuuh, geschafft!!! Ein Glück! Ich bin ziemlich fertig und wir setzen uns erst mal auf zwei einladende Steine.



                          Und ich atme tief durch. Was für eine blöde Treppe! Aber ich bin oben! War das eine Anstrengung für mich!

                          Hier oben, mit sicherem, ebenen Grund unter den Füßen lässt sich der Blick auf den Fykanvatnet und den Fjord genießen.




                          Ich staune, wie flugs wir hier hoch gekommen sind, ohne dass ich mich körperlich sonderlich erschöpft fühle. Mental hat es mich umso mehr angestrengt. Anscheinend habe ich so viel Adrenalin produziert, dass die physische Anstrengung kaum spürbar war. Angst verleiht Flügel

                          Ich bin tatsächlich auch ein bisschen stolz auf mich. Bisher war es meist so, dass ich mich in solchen Situationen vor allem über mich selbst und meine Schissigkeit geärgert habe. Diesmal freue ich mich aber auch ein bisschen, dass ich nicht gekniffen sondern durchgehalten habe. Und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass ich mal ein paar Fortschritte gemacht habe. Petra sagt auch, dass ich vor ein paar Jahren noch anstelliger war.

                          Nach einer ausgiebigen Pause mit Selbstbeweihräucherung gehen wir weiter. Die arme Petra muss sich in der Folge noch öfters anhören, was ich da für eine Heldentat vollbracht habe und wie stolz ich auf meine Leistung bin. Aber immerhin habe ich jetzt für jede mir noch bevorstehende Brücke ein wunderbare Motivation und kann mir immer sagen: „Wenn Du die Fykantreppe geschafft hast, dann packst Du das doch locker...“

                          OT: Nun muss ich aber, nachdem ich das hier so dramatisch beschrieben habe, noch zur richtigen Einordnung darauf hinweisen, dass ich ein ganz schwerer Fall bin. Die Treppe ist eigentlich nicht sonderlich schwierig. Auch nicht für Menschen, die sich als höhenängstlich einschätzen. Für die meisten ist sie ein Klacks und mein Problem lachhaft. Deshalb hoffe ich, dass ich niemanden mit meiner dramatischen Beschreibung abschrecke. Ist mehr mein individuelles Problem gewesen.
                          Trotzdem möchte ich Anke gerne ihren zweiten Vornamen absprechen


                          Der weitere Weg führt über wunderbare fast ebene Flächen ohne jegliche Absturzgefahr und bald erreichen wir den nedre Navarvatnet. Eine Weile suchen wir nach dem schönsten Platz für die Zelte, beeilen uns dann mit der Entscheidung aber doch, weil Regen droht.



                          Die Zelte stehen dann auch gerade rechtzeitig





                          und wir genießen den ersten Abend und die erste Nacht endlich wieder mitten in der Natur.

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                          • Shivari
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                            • 12.04.2017
                            • 8
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                            Schöner Bericht, diese Gegend ist wirklich toll.

                            Mach dir nichts draus bei der Treppe, ich habe keine Höhenangst und mir auch auch mulmig als ich diese runter musste. Habe noch nie eine solch lange und steile betreten. Die Aussicht ist aber echt der Hammer, vor allem bei schönem Wetter.

                            Ich glaube wir haben uns sogar getroffen, auf dem Weg zwichen Gråtådalstua und Beiarstua. Ihr seid glaub ich gerade ein Schneefeld runtergekommen

                            Petra hab ich dann noch am Abreisetag in Bodo am 21.08 getroffen.

                            Ich bin gespannt wie es weiter geht.

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                            • Blahake

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                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1591
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                              Hallo Shivari,

                              ich erinnere ich mich an Dich!
                              Sogar so gut, dass unsere Begegnung in meinem Bericht schon fest eingeplant ist.

                              Schön, dass wir uns hier wieder treffen.

                              Danke Dir für Deine tröstenden Worte zur Treppe. Runter hätte ich die nicht gehen können, höchstens rückwärts, um nicht ins Tal gucken zu müssen.
                              Zuletzt geändert von Blahake; 07.01.2018, 20:43.

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                              • Blahake

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                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1591
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                Sonntag, 13. August Kvitsteindalsgammen

                                So, heute dann unser erster richtiger Wandertag. Das Wetter sieht beim morgendlichen Blick aus dem Zelt gar nicht mal so schlecht aus:



                                Aber erst mal wird ja in aller Ruhe gefrühstückt und bis wir alles zusammengepackt haben geht immer Zeit ins Land. Das Wetter nutzt die Gelegenheit dazu, uns einen schönen Nieselregen zuzubereiten und so kommen beim Aufbruch die Regenklamotten zum Einsatz.



                                Der Weg schlängelt sich rechts am Hang oberhalb des nedre Navarvatnet lang



                                und ab und zu sind kleine Klettereinlagen nötig, zumindest ich muss manchmal die Hände zu Hilfe nehmen. Das ist zum Glück aber immer nur kurz. Der eine oder andere glitschige Bachlauf will auch gequert werden und manchmal suchen wir relativ lange nach der geeignetsten Stelle. Nach ein paar Hundert Metern wird der Weg aber deutlich leichter und wir kommen gut Richtung Namlausvatnet voran. An dem wollen wir südlich lang. Wir bestaunen die Muster, die der Wind hier in die Steine geschliffen hat, oder ist das anders entstanden?


                                Windschliff?

                                Das Wetter erbarmt sich und gibt ab und zu ein paar schöne Blicke in die Landschaft und sogar kleine Flecken blauen Himmels frei









                                Auf einer kleinen Kuppe noch vor der Namlaushytta nutzen wir die Steine für eine gemütliche Pause, von hier sieht man schon die Staumauer des Storglomvatnet.


                                Pause vor der Staumauer

                                Als wir weitergehen, kommt uns eine muntere große Gruppe entgegen, vom Säugling im Tragegestell bis zur Greisin sind alle Altersgruppen vertreten. Manche gehen in Sandalen! Wir wundern uns ein bisschen und gehen mal davon aus, dass die nur einen Tagesausflug machen. Auf dem Parkplatz unter der Staumauer, den wir dann bald sehen, stehen auch einige Autos.

                                Hier an der Straße müssen wir kurz schauen, wo unser Weg abzweigt, aber die leuchtenden roten Ts sind zum Glück kaum zu übersehen, so dass der Fall schnell klar ist.

                                Petra fragt mich immer mal wieder nach der Uhrzeit, um zu prüfen, ob sich ihre Uhr wieder berappelt und meistens ist sie auch noch richtig oder nur geringfügig hinterher.

                                Am Weg gibt es dann sogar noch Kunst zu sehen. In regelmäßigen Abständen sind Bilder auf die Felsen montiert, viele leider sehr verkratzt. Offenbar fand die irgendwer nicht schön. (Ich anscheinend auch nicht, weil mir jetzt erst auffällt, dass ich die gar nicht fotografiert habe.)

                                Auch den Weg Richtung Kvitsteindalsgammen finden wir und lassen den Abzweig, der da nach Norden führt, links liegen. Hier lässt es sich gut und einfach gehen und wir kommen flugs voran.







                                Ich habe Petra zwar verraten, dass wir heute zu einer Hütte kommen, aber nicht, wie die aussieht. Daher freue ich mich, sie überraschen zu können, als ich die Hütte gerade erkennen kann und ihr sage „Guck mal geradeaus, da ist die Hütte schon“.
                                Die ist für sie natürlich kaum auszumachen, weil sie ja nicht wissen kann, dass sie eigentlich nach einem Grashügel mit Schornstein suchen muss.



                                Hüttensuchbild, wenn man genau hinsieht kann man ungefähr in Bildmitte das Hüttendach über den Hügel lugen sehen...


                                Von der Hütte sind wir dann ziemlich begeistert, auch davon, dass wir die einzigen Gäste sind und in Anbetracht des unbeständigen Wetters sind wir schnell entschlossen, kein Zelt aufzubauen, sondern in der Hütte zu übernachten.



                                Zumal die unerwartet hell ist, sie hat neben einem seitlichen Fenster auch noch eins oben im Dach, und sie ist auch fein eingerichtet. Wir hängen also gleich mal all unser Geraffel an die zum Glück zahlreich in die Wände geschlagenen Nägel und breiten uns aus. Die Matratzen wirken recht sauber. Ich bin allerdings ein bisschen pienzig und lege trotzdem noch meine Rettungsfolie unter meiner schmalen NeoAir aus. Raschelt zwar, vermeidet aber den Kontakt meines geliebten Schlafsackes, in dem ich mich ja auch noch in den kommenden knapp drei Wochen wohl fühlen will, mit der Matratze.


                                noch' n Fenster


                                Geraffel ausbreiten


                                und einheizen

                                Von außen sieht die Hütte übrigens so aus:







                                ...das dazugehörende Klohäuschen so:



                                ...und der Blick zum Storglomvatnet so:



                                Das Rein- und Rausgehen zum Wasserholen, Waschen gehen, Zähneputzen etc. ist allerdings immer eine kleine Herausforderung. Die Tür liegt ja schräg und ist ziemlich schwer, so dass man von innen ordentlich dagegen drücken muss, um sie aufzukriegen. Wenn man dabei noch die Hände voll hat, gar nicht so einfach. Dabei muss man obendrein noch aufpassen, dass man nicht noch an einem Nagel hängenbleibt, der da an der Innenseite steckt...
                                Von außen ist es auch nicht viel einfacher, weil die Bretter, an denen man die Tür heben kann, zum Teil schon ziemlich morsch sind. Hoffentlich halten die noch eine Weile.

                                Abends genießen wir den Hüttenkomfort und die Wärme in vollen Zügen. Sich im kalten Wasser zu waschen ist nicht halb so schwer, wenn man anschließend in einer mollig warmen Hütte sitzend die tägliche kleine Spirituosenration zu sich nehmen kann.

                                In der Nacht regnet es ordentlich, so dass wir uns in der Entscheidung für die Hütte bestätigt sehen. Allerdings ist das helle Dachfenster nicht ganz dicht und es tropft ein bisschen rein. Zum Glück liegen da aber gerade keine empfindlichen Sachen von uns, ich habe morgens nur eine feuchte Stelle am Rucksack.

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                                • Linnaeus
                                  Dauerbesucher
                                  • 21.02.2006
                                  • 601


                                  #17
                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                  Urige Kate, in der ihr da untergekommen seid!

                                  Wer ist denn von euch mit Poncho gewandert und hat diejenige (trotz z.B. Klettereinlagen) gute Erfahrungen damit gemacht?

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                                  • Blahake

                                    Vorstand
                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1591
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                    Wir plegen da einen traumhaft roten Partnerlook, mit den Ponchos.

                                    Beim Klettern ist er schon ein bisschen hinderlich, aber solche Passagen waren immer nur kurz, bei unseren bisherigen Touren. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Teil, beim gehen stört er mich eigentlich nicht.

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                                    • Horst24
                                      Erfahren
                                      • 01.02.2012
                                      • 211
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                      Hi Anne,

                                      Ihr hattet ja auch einen Schrim dabei, wenn ich das richtig sehe. Ich bin ja ich begeisterter Schirmgeher, hab das in Lappland aber immer verworfen, wegen des Windes. Habt ihr ihn genutzt?

                                      Freue mich auf den Bericht.
                                      Herzliche Grüße aus Nürnberg
                                      Horst

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                                      • Linnaeus
                                        Dauerbesucher
                                        • 21.02.2006
                                        • 601


                                        #20
                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                        Um welches Poncho-Modell handelt es sich denn?

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                                        • Ari
                                          Alter Hase
                                          • 29.08.2006
                                          • 2555
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                          Ja, das ist schon ein schönes Fleckchen Erde das Saltfjell, in die wir auch mal wieder müssen.

                                          Wir waren um 2009 das letzte Mal dort, mit den Kindern. Wird mal wieder Zeit.

                                          Freue mich schon auf die Fortsetzung.

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                                          • Prachttaucher
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                                            Liebt das Forum
                                            • 21.01.2008
                                            • 11979
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                            Spontan 2017 bei mir zum zweiten Mal für 14 Tage, nachdem mir für weglos zu viel Schnee lag. Hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen und es war möglich die zweite Tour nahezu ganz ohne Überschneidungen zu gehen. Wird Zeit daß ich mir Zeit zum Lesen nehme !

                                            OT: Schön daß Du wieder öfters hier bist

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                                            • Blahake

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                                              Fuchs
                                              • 18.06.2014
                                              • 1591
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                                              #23
                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                              Hallo Linnaeus,

                                              mein Poncho ist ein Tatonka-Cape Men M.
                                              Petras weiß ich nicht, ist nicht der selbe, aber ähnlich.
                                              Was ich am Poncho gegenüber einer Regenjacke am meisten schätze, ist, dass ich bei wechselhaftem Wetter weniger Fummelei habe und den Rucksack nicht absetzen muss. Wenn der Regen aufhört, werfe ich das Teil über meinen Kopf zurück, so dass es nur noch über dem Rucksack hängt, (Ärmel unter den Rucksackgurten feststopfen). Dann sieht er auch nicht mehr so nach Rumpelstilzchen, sondern eher nach verwegenem Dracula-Cape aus
                                              Fängt es wieder an zu regnen, ist das Ding mit ein-zwei Handgriffen wieder komplett um mich rum.


                                              Hallo Horst,

                                              Deine Spuren werden im Bericht auch noch auftauchen
                                              Den Schirm hatte Petra mit, allerdings hat sie ihn immer nur am Zelt genutzt, beim Wandern hatte sie ja die Stöcke in der Hand. Mir erschließt sich der Sinn, ehrlich gesagt, nicht so ganz Ich frag' sie aber mal...


                                              Hallo Ari,

                                              bei Euch scheint das Wetter aber besser gewesen zu sein, bin ganz neidisch, wenn ich Eure Bilder vom Ufer des nordre Bjøllåvatnet sehe


                                              Hallo Prachttaucher,

                                              2017? Sind wir uns am Ende noch begegnet??? Wir waren bestimmt auch nicht zum letzten Mal da und Wege gibt's da ja wirklich reichlich

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                                              • Blahake

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                                                Fuchs
                                                • 18.06.2014
                                                • 1591
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                Montag, 14. August Skavldalen

                                                Am Storglomvatnet langzugehen, um einen schönen Blick auf die Gletscherzungen zu haben (siehe Bild oben), war eigentlich mein Plan. Aber Petra ist nicht scharf auf die Furt, durch die wir dann waten müssten. Daher fällt die Entscheidung auf das Skavldalen.

                                                Das Wetter will uns wieder in Rot gewandet sehen



                                                und so stiefeln wir entsprechend gerüstet los. Erstmal an diesem schönen Fluss



                                                hinter der Hütte lang.

                                                Bald fällt uns auf, dass der Weg auf der Karte zwar den Fluss quert, dass da aber weder Brücke noch Furt eingezeichnet sind.
                                                Das Rätsel löst sich schnell, der Fluss verschwindet nämlich einfach flugs unter den Felsen:


                                                Der Fluss verschwindet

                                                Das tut er übrigens nicht nur im großen, sondern auch an kleinen Seitenarmen und bildet richtige Strudel:



                                                um dann andernorts wieder rauszudrücken:



                                                Der Weg steigt stetig an der Skavldalselva bergan und gibt immer schönere Blicke auf die hinter uns liegende Landschaft frei. Und er stellt geeignete Steine zur Verfügung, auf denen man die Kamera mit Selbstauslöser abstellen kann:



                                                Als wir oben auf der Passhöhe sind, klart das Wetter immerhin so weit auf, dass die Regenponchos erst mal wieder eingepackt werden können. Für die Pause suchen wir uns aber Schutz hinter einem größeren Felsen, denn der Wind bläst noch ordentlich.



                                                zugige Passhöhe

                                                Schnee gibt’s hier oben auch noch reichlich, das macht den Abstieg auf der anderen Seite durch das Skavldalsbekken leicht.




                                                leichter Abstieg über's Schneefeld






                                                Gråtådalen

                                                Im Gråtådalen wird die Landschaft wieder etwas grüner, aber auch ordentlich nass, der Weg geht quer am Hang entlang und dabei sind einige sumpfige Stellen und Bäche zu queren.







                                                Bald kommt die Gråtådalstua in Sicht und ob des nieseligen Wetters sind wir schon wieder schwer in Versuchung, die in Anspruch zu nehmen. Aber erst mal näher ansehen... Sie besteht eigentlich aus zwei Hütten, in die größere von beiden gehen wir rein und finden sie sehr komfortabel eingerichtet, es gibt sogar eine Dusche!

                                                Fünf Menschen sind schon da, ein nettes Pärchen aus Belgien, ein Frauenduo und ein Solowanderer.
                                                Damit seien die Zimmer in dieser Hütte schon ziemlich belegt, sagen sie, aber die benachbarte Hütte könne man auch nutzen. Nach einem kurzen Plausch und gegenseitigen Empfehlungen für die weiteren Strecken sehen wir uns dann die Nachbarhütte an, sie hat einen großen Aufenthaltsraum und zwei Zimmer. Perfekt! Hier bleiben wir.
                                                Einzig der Weg zum Wasserholen ist ein bisschen weit, mit dem vollem Eimer auf dem Rückweg merke ich aber, dass ich nur zu blöd war, die nähere Stelle zu finden.

                                                Der Weg zum abendlichen Bad ist allerdings wirklich etwas weit und nur ins Handtuch gewickelt zurück natürlich auch lausig kalt. Aber wer wollte sich darüber beklagen, wenn schon wieder eine beheizte Hütte wartet.


                                                Hüttenkomfort

                                                Eigenbrötlerisch wie wir sind, hoffen wir, dass keine weiteren Gäste mehr kommen. Diese Hoffnung wird bald enttäuscht, als ein junger Mann die Hütte betritt. Er ist Brite und erwartet später noch seinen deutschen Freund, der noch zum Angeln unterwegs ist.
                                                Nach einiger Zeit trudelt auch der ein. Unsere Enttäuschung ist schnell verfolgen, weil die beiden viel zu nette Gesellschaft sind. Sie haben sich beim Wandern in Neuseeland kennengelernt und sind jetzt von südlich hier hoch gewandert. Leider kriege ich die Strecke aus der Erinnerung nicht mehr zusammen, aber sie klingt sehr lang, sehr anstrengend und sehr abenteuerlich. Das Angeln war übrigens erfolgreich und Petra kommt sogar in den Genuß, von der frisch gefangenen Meerforelle probieren zu dürfen. Ich halte mich zurück, weil ich Fisch nicht mag.

                                                So wird’s ein echt netter Abend und eine sehr komfortable Nacht in sauberen warmen Betten. Wenn das so weitergeht, verweichlichen wir noch völlig.

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                                                  Liebt das Forum
                                                  • 21.01.2008
                                                  • 11979
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                  .....
                                                  Hallo Prachttaucher,

                                                  2017? Sind wir uns am Ende noch begegnet??? Wir waren bestimmt auch nicht zum letzten Mal da und Wege gibt's da ja wirklich reichlich
                                                  Ich glaube nicht da ich in Sulitjelma gestartet bin und eigentlich nur einmal einen Deutschen gesehen habe.

                                                  Ist wirklich toll den Bericht jetzt zu lesen, weil die eigenen Erinnerungen noch so frisch sind. Nach dem was Du über die Treppe schreibst war es für mich vielleicht wirklich die richtige Entscheidung bis nach Glomfjord zu laufen - in Gegenrichtung ist sicher nochmal sportlicher. Mit Kvitseindalsgammen verbinde ich auch schöne Erinnerungen. Zum Kaffee kam dort Besuch von drei Frauen aus Finnland. Euren Eintrag im Hüttenbuch habe ich dort Anfang September vielleicht gesehen ? Ist für zwei zum Schlafen denn genug Platz dort ?

                                                  Gråtådalstua war sonst niemand, später (z.B. Midstua) waren auch Leute an Hütten, aber wenn ich wo übernachtet habe, war ich immer alleine.
                                                  Zuletzt geändert von Prachttaucher; 10.01.2018, 08:38.

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                                                    • 22.05.2016
                                                    • 768
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                    Sehr schön bisher, auf Deinen Bericht hatte ich mich schon gefreut!

                                                    Macht wie immer großen Spaß, Eure Tour zu verfolgen. Besonders jetzt, in der dunklen Jahreszeit, wo die nächste Sommertour noch so weit entfernt ist, wie der Mond...

                                                    Der Titel deutet ja schon an, dass Ihr auch Euren großzügigen Anteil am lebensspendenden Nass abbekommen habt (dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, im September auf Tour zu gehen, glaube aber nicht wirklich, dass es hilft).

                                                    Grüße,
                                                    Bernd

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                                                      • 18.06.2014
                                                      • 1591
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                      Hallo Prachttaucher,

                                                      da war es bei Dir deutlich einsamer als bei uns, wir sind doch etlichen Menschen begegnet im Saltfjell, mehr als ich erwartet hatte. Ja, die Kvitsteindalsgammen ist klasse. Wir hatten zu zweit locker Platz darin, da stand noch das Bänkchen zwischen unseren Matratzen. Ich schätze, zur Not könnte man sich auch zu dritt oder viert da reinquetschen.


                                                      Hallo Bernd,

                                                      für Dich spielt der Bericht ja auch in vertrauten Gefilden
                                                      Jaa, es hat viel, lang und ausgiebig geregnet. Aber wir hatten auch schöne Tage. Insgesamt hatte ich schon das Gefühl, wieder ziemliches Pech mit dem Wetter gehabt zu haben. Wenn ich jetzt die Bilder ansehe, kommt es mir eher ausgewogen vor. Aber bei Regen fotografiert man ja auch weniger als bei Sonnenschein...



                                                      Eigentlich wollte ich heute einen weiteren Tag einstellen, aber dann ist mir doch zu viel dazwischengekommen.
                                                      Und die nächsten Tage bin ich offline.
                                                      In schätzungsweise etwa einer Woche wird es hier weitergehen...

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                                                        • 27.02.2016
                                                        • 3287
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                        ... Dann sieht er auch nicht mehr so nach Rumpelstilzchen, sondern eher nach verwegenem Dracula-Cape aus
                                                        ...
                                                        schöner vergleich! aber war darculas cape nicht nur rot gefüttert und aussen schwarz? kann aber sein, dass das hollywood so ausgelegt hat, und es ganz rot war.

                                                        klasse tour vom roten schlechtwetter-dream-team, ich freu mich auf den rest!
                                                        danobaja
                                                        __________________
                                                        resist much, obey little!

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                                                          • 18.06.2014
                                                          • 1591
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                          Hm, ich fürchte, diese Ungenauigkeit muss ich auf meine eigene Kappe nehmen und kann sie weder Hollywood noch sonstwem in die Schuhe schieben

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                                                          • Blahake

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                                                            • 18.06.2014
                                                            • 1591
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                            Dienstag,15. August Beiardalen

                                                            Heute geht es also gut erholt weiter Richtung Beiardalen.



                                                            Das Wetter ist uns hold



                                                            so dass wir sogar die Jacken ausziehen können







                                                            und gibt wunderschöne Blicke auf das Tal und den gegenüberliegenden Hang frei.

                                                            Das Gråtådalen schneidet sich hier Richtung Norden immer tiefer ein, während wir in seichtem Anstieg den Hang hochgehen Richtung Kyskåfjellet.

                                                            Auf halber Höhe bietet sich ein schöner Pausenplatz an





                                                            Oben auf dem Kyskåfjellet kommt uns eine Frau entgegen, Petra sagt „Guck mal an, noch so eine wie Du“ und will mir gar nicht so recht glauben, dass es eine ganze Menge Frauen gibt, die gerne solo wandern.

                                                            Diese ist obendrein noch sehr jung und schwärmt uns in sehr charmantem sächsischen Akzent und mit leuchtenden Augen von Ihrem Weg vor, sie ist in Åseli gestartet und will weiter Richtung Glomfjord.

                                                            OT: Hallo Shivari




                                                            Kyskåfjellet

                                                            Für uns geht es noch eine Weile auf dem Bergrücken weiter, noch oberhalb der Baumgrenze genießen wir eine weitere Pause in der Sonne





                                                            und studieren auf der Karte den weiteren Weg. Über die Beiarstua wollen wir heute noch hinaus, wenn die Zeit reicht, da ist zu viel Zivilisation.

                                                            Lieber noch weiter das Tverrådalen hoch, das können wir von hier schon sehen:





                                                            Erstmal müssen wir aber ins Beiardalen absteigen, das ist nicht schwer, aber beschwerlich für meine morschen alten Knie. Petra hüpft mir wieder weit voraus und muss dann unten auf mich warten.

                                                            Unten im Tal finden (auch) wir erst mal nicht die richtige Richtung zur Hütte, aber nach einem bisschen hin und her entdecken wir die Brücke und dann auch eindeutige Wegweiser. Die Hütte gucken wir uns zwar kurz an, auch die Zeltplätze daneben an einem schönen Wasserfall,



                                                            sind uns dann aber schnell einig, wie geplant noch weiter an der Tverråga hoch zu gehen und weiter oben einen Platz für die Zelte zu suchen. Bei dem Wetter!!!

                                                            Vorher nutze ich allerdings noch den Handyempfang und telefoniere mit meinem Liebsten und mit meiner Mutter.

                                                            Beim Aufstieg im lichten Wald schauen wir immer mal wieder rechts und links nach geeigneten Plätzen, zunächst kommen da erst mal keine. Dafür finden wir aber reife Moltebeeren

                                                            Nach etwa einer Stunde, kurz vor der Brücke, finden wir eine schöne Stelle in einer Flussbiegung, wo wir auch relativ gut ans Wasser kommen. Das ist hier an den meisten Stellen gar nicht mal so ungefährlich, weil das Ufer oft abschüssig und die Strömung reißend ist. Und laut ist die auch, erst ist uns das gar nicht so aufgefallen, aber wir müssen doch recht laut sprechen, um uns zu verstehen.


                                                            Zelt aufbauen in der Abendsonne

                                                            Die Abendsonne leuchtet uns auf die Zelte und ich mache noch einen kleinen Spaziergang, dabei teste ich schon mal die Brücke und stelle beruhigt fest, dass sie kein Schwindelproblem für mich ist.









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                                                              Alter Hase
                                                              • 27.02.2016
                                                              • 3287
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                              Hm, ich fürchte, diese Ungenauigkeit muss ich auf meine eigene Kappe nehmen und kann sie weder Hollywood noch sonstwem in die Schuhe schieben
                                                              du könntest dich drauf berufen, dass der erste dracula film mit rotem cape war. das konnte man halt in schwarz-weiss nicht erkennen....
                                                              danobaja
                                                              __________________
                                                              resist much, obey little!

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                                                                Vorstand
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                                                                • 18.06.2014
                                                                • 1591
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                Genau, so war's!

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                                                                  Freak

                                                                  Liebt das Forum
                                                                  • 15.02.2011
                                                                  • 13729
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                  Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                                                  du könntest dich drauf berufen, dass der erste dracula film mit rotem cape war. das konnte man halt in schwarz-weiss nicht erkennen....
                                                                  Du kannst Dich auch darauf berufen, dass Bram Stoker die Mantelfarbe gar nicht erwähnt. Das Cape eigentlich eine Erfindung von Hamolton Deane ist, der das Stück auf die Bühne brachte, und einfach einen englischen Vikarsumhang rot fütterte und den Kragen versteifte. Hollywood hat da gar nicjts erfunden, nur kopiert . .

                                                                  Kommentar


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                                                                    Vorstand
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                                                                    • 734
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                    Draculas Cape egal ob rot oder schwarz
                                                                    Wir sind im Saltfjell und nicht im Harz
                                                                    Der Krümel wird die Anne schützen
                                                                    Vor Brücken, Treppen oder sächsischen Mützen.

                                                                    Beim Regen ihm das Feuer vergeht
                                                                    Doch dann eine rettende Hütte am Wege steht.
                                                                    Petra voran mit Knie und ohne Uhr
                                                                    Und Du hinterher wohl ohne weitere Blessur!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 07.03.2014
                                                                      • 3154
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                      Grandiose Bilder aus Grandioser Landschaft, wieder! Vielen Dank fürs Mitnehmen, ich hoffe, dieses Jahr auch in der ungefähren Gegend westlich Kvikkjokk ein paar schöne Tage zu erwischen...

                                                                      Viele Grüße,
                                                                      Heiko

                                                                      Kommentar


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                                                                        Freak

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                                                                        • 21.01.2008
                                                                        • 11979
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                        ...
                                                                        Schöner Platz und besseres Wetter bei Euch. Hatte in der Ecke auch mein Zelt stehen. Die Gegenrichtung war sicher angenehmer für die Knie, aber auch anstrengend.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Vorstand
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                                                                          • 18.06.2014
                                                                          • 1591
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                          Hallo Danobaja, hallo Dirk,
                                                                          dass ich anlässlich eines Reiseberichtes mal so viel über Dracula lernen würde, hätte ich nicht gedacht, freut mich aber

                                                                          Hallo Volker,
                                                                          juhu, ein neues Vobo-Gedicht, ein neues Vobo-Gedicht!! Und was für ein Schönes!
                                                                          Hab' Dank dafür!!!

                                                                          Hallo Heiko
                                                                          jaa, so eine schöne Gegend, fein, dass es dieses Jahr bei Dir wieder klappt! Wo genau soll es denn lang gehen?

                                                                          Hallo Prachttaucher,
                                                                          ja, das war schon ein ganz besonders schöner Zeltplatz, mit dem rauschenden Fluß und der Aussicht auf die Berge! Und von der Beiarstua auf das Kyskåfjellet hoch, das glaub' ich Dir, dass das anstrengend war!
                                                                          Zuletzt geändert von Blahake; 18.01.2018, 20:26.

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 18.06.2014
                                                                            • 1591
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                            Mittwoch, 16. August Bukkhaugbua

                                                                            So geht es dann auch am nächsten Morgen völlig entspannt über die Brücke



                                                                            und dann weiter am Fluss entlang.



                                                                            Nicht ohne regelmäßige Gymnastikpausen – Bücken mit Rucksack:





                                                                            und entsprechender Belohnung:



                                                                            Leider ist der Wettergott offenbar der Überzeugung, dass ein Tag Sonne für uns absolut ausreichend sei. Oder er mag es, wenn wir uns für ihn wieder in die langen roten Gewänder kleiden und so gibt er uns dann bald wieder Anlass, uns entsprechend zu verhüllen.



                                                                            Was nicht ganz so unangenehm wäre, wenn er nicht auch die Temperaturen noch gehörig absenken würde. Die schönen Aussichten auf die Berge im Hintergrund sind uns deshalb verwehrt und wir konzentrieren uns mehr auf die Nahansichten, bewundern Moore und idyllische Bäche.









                                                                            Beim Abzweig zur Kristinagammen, den wir links liegen lassen, kommen wir wieder in baumlose Gegenden und auf der Passhöhe dann an schönen Seen vorbei, die uns bei besserem Wetter zu einem perfekten Panoramabad einladen würden.
                                                                            Aber bei den aktuellen Bedingungen kneifen wir dann doch, selbst meiner Kamera wird es zu nass.





                                                                            Langsam wird es uns nun doch ein bisschen zäh, die Finger sind klamm, der Wind und der Regen zerren an Ponchos und Nerven. Umso entzückter sind wir, als wir beim Abstieg nicht nur ein wunderschönes Tal sehen, sondern darin eine formidable Hütte. Die Bukkhaugbua, von der hat uns das belgische Pärchen in der Gråtådalstua schon in den höchsten Tönen vorgeschwärmt. Nix wie hin! Bei dem Wetter ist uns heute nicht nach zelten! Und die beiden haben nicht übertrieben:







                                                                            Mit Holzschuppen, Vorraum, gut eingerichtetem Hauptraum und vor allem einem Ofen, den wir sofort einheizen. Und durchgekühlt wie wir sind, übertreiben wir das natürlich maßlos, so dass wir in einer Regenpause ohne Weiteres für das abendliche Hygieneritual in den Fluss springen können. Schließlich erwartet uns danach eine mollig warme (eher überhitzte ) Hütte zum Aufwärmen. Der Fluss ist übrigens perfekt, das Ufer besteht aus ausgewaschenen Felsen, auf denen man gut ans Wasser kommt und da bieten sich dann badewannengroße Mulden. Besser geht’s kaum, so ist selbst Haare waschen kein Problem.

                                                                            Wir genießen die Behaglichkeit in der Hütte, während draußen der Regen wieder richtig loslegt, lesen im Hüttenbuch, hängen unsere nassen Klamotten über dem Ofen auf und reichern unser Müsli mit Zimt an, der in rauen Mengen im Küchenregal steht. Auch dieser Tipp stammt von freundlichen Menschen aus der Gråtådalstua.







                                                                            Dann bereden wir noch die Planung für die kommenden Tage. Ursprünglich wollten wir nach Süden weiter Richtung Saltfjellstua gehen, je nach Zeitreserve aber auch erst mal nördlich zur Bjellåvasstua und dann über die Midtistua ins Steindalen. Aber das Steindalen selbst lockt uns eigentlich nur bedingt. Der Wetterbericht ist nach Angaben des InReach ausgesprochen mau. Und im Steindalen gibt es wohl kaum gute Plätze für die Zelte. Da wollen wir nicht so gerne bei schlechtem Wetter hängenbleiben. Und in einem Rutsch durchzulaufen, werden das wohl weit über 20 Kilometer. Das macht bei Regen auch nicht sonderlich viel Spaß. Nach einigem Hin- und Herüberlegen beschließen wir, morgen erst mal zur Bjellåvasstua zu gehen. Dann können wir immer noch sehen, ob wir dann über das Steindalen weitermachen oder die Abkürzung nach Trettnes nehmen.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Alter Hase
                                                                              • 07.03.2014
                                                                              • 3154
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                              Hallo Heiko
                                                                              jaa, so eine schöne Gegend, fein, dass es dieses Jahr bei Dir wieder klappt! Wo genau soll es den lang gehen?
                                                                              OT: Ich weiß es noch nicht genau - hab zwei Ideen, zum einen durch das Bessesvággi an der Mårmastuga vorbei durch das Vistasvaggi und das Kaskasavagge quer über den Kungsleden in Richtung Ritsem oder von Kvikkjokk Richtung Westen, dem Padjelantaled oder Nordkalottled folgen zum Gränseled, wieder Richtung Ritsem. Vielleicht auch beides nacheinander mit einem Wochenende Pause in Gällivare dazwischen

                                                                              Viele Grüße
                                                                              Heiko

                                                                              Kommentar


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                                                                                Vorstand
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                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                Oh, das klingt gut! Mårmastuga steht bei mir ja auch noch aus, nachdem ich da vorletztes Jahr gekniffen habe...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 1591
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                  Donnerstag, 17. August, nordre Bjøllåvatnet

                                                                                  Launisch isser, der Wettergott! In diesem Fall bedeutet das aber, dass uns der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Da lacht das Herz! Wir trödeln noch eine ganze Weile rum, plantschen am Fluss, bewundern und fotografieren die Hütte von allen Seiten und machen uns dann auf den Weg.









                                                                                  Der führt zunächst durch ein liebliches Birkenwäldchen. Das heißt - „Wäldchen“ kann man das eigentlich nicht nennen, die Birken stehen schon sehr vereinzelt. Dadurch hat man aber auch herrliche Blicke in die lichtdurchflutete Landschaft und wir genießen das in vollen Zügen und mit ausgiebigen Pausen.





                                                                                  Die Brücke über die Storpåskelva gibt’ s nicht mehr, wir finden nur ein paar Reste, aber bei dem niedrigen Wasserstand ist das kein Problem:



                                                                                  Nach der Brücke führt unser Weg wieder etwas höher am Hang entlang, ist aber leicht zu gehen und erlaubt immer schönere Ausblicke in die Ferne:





                                                                                  Aber auch die Nahansichten sind spannend: tapfere kleine Gewächse, die hier den Steinen trotzen.


                                                                                  Macht seinem Namen Ehre, der Strauß-Steinbrech

                                                                                  Auf der Höhe des Sandvatnan sind die Felsen über einem kleineren See so verlockend als Rastplatz zu gebrauchen, dass wir schon wieder eine Pause machen.









                                                                                  Unser heutiges Ziel ist der nordre Bjøllåvatnet mit der Bjellåvasstua, daher nehmen wir an der nächsten Wegkreuzung den Abzweig nach rechts. Das heißt weiter um das Bjøllvassfjellet herum. Dessen nördliche Ausläufer lachen uns aber so an, dass wir uns schnell einig sind, die Rucksäcke hier mal eine Weile liegen zu lassen und auf die nächstgelegenen Hügel zu steigen. Welcher davon am höchsten ist, also die beste Aussicht verspricht, das ist erst mal gar nicht so leicht zu erkennen, wird aber während des Aufstiegs schnell klar. Und der ist so unerwartet leicht – so ohne Rucksäcke! Wir staunen, wie schnell wir da oben sind.















                                                                                  Das hat sich gelohnt, wir werden mit einem perfekten Rundumblick belohnt, über den ganzen nordre Bjøllåvatnet mitsamt unserem heutigen Ziel.

                                                                                  Ein Gipfelfoto mit Selbstauslöser machen wir auch:



                                                                                  Petra sagt dabei noch: „Du musst nicht in die Knie gehen neben mir.“



                                                                                  Das hat sie jetzt davon

                                                                                  Hätten wir vorher schon gewusst, wie leicht das Gelände hier ist, hätten wir auch gleich quer über den Hang gehen können, statt auf dem Weg außen herum. Andererseits wären das auch ein paar Höhenmeter mit den schweren Rucksäcken geworden und die leichtfüßige Abwechslung hat uns mal gut getan.

                                                                                  Als wir auf dem Weg zurück und dann ein bisschen weiter durch das Steinskaret gegangen sind, liegt auf einmal ein wundervoller Strand vor uns:



                                                                                  Und die Ebene dahinter scheint perfekt für unsere Zelte. Der beste windgeschützte Platz direkt am Anfang unterhalb der Hütte ist allerdings schon von einem Pärchen mit einem Hilleberg belegt. Daher suchen wir uns einen in der Mitte, vor dem kleinen Zufluss in den See. Der Wind bläst hier zwar ordentlich, aber dafür hält er uns die Mücken vom Leib.







                                                                                  Das abendliche Bad kostet im kalten Wind etwas Überwindung, aber bei dem Wasser:



                                                                                  darf man nicht kneifen.

                                                                                  Und dann gibt’s ja warmes Abendessen.



                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                    So jetzt habe ich mir endlich auch mal die Zeit genommen Deinen Bericht zu lesen. Wirklich sehr ansehlich. Vor allem der Strandplatz sieht echt einladend aus. Ich muss ja sagen, dass ich das Saltfjell schön seit längerem so auf meiner "könnte ich auch irgendwann mal machen"-Liste habe. Aber vielleicht sollte ich mir mal überlegen das irgendwann etwas mehr zu konkretisieren. Der Bericht lädt zumindest sehr dazu ein.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 18.10.2008
                                                                                      • 1076
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                      Fantastic story and good pictures from "my" area Saltfjellet. I'm looking forward to the rest of the story.
                                                                                      Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                      Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Vorstand
                                                                                        Fuchs
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                                                                                        • 1591
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                        Hallo Mortias
                                                                                        ich plädiere absolut dafür, dass Du das Saltfjell von Deiner "könnte ich auch irgendwann mal machen"-Liste auf die "muss ich unbedingt auch mal machen"-Liste verschiebst!
                                                                                        Ich kann mal den jungen Mann fragen, den ich in der Gråtådalstua getroffen habe, wo er mit seinem Freund lang gegangen ist, wenn Du magst. Dessen Weg ist für Dich bestimmt viel interessanter als unsere Alte-Damen-Variante

                                                                                        Hello Otto
                                                                                        yes, you have indeed one of the most beautiful backyards I can imagine. Now that I have seen it, I am sure
                                                                                        Thanks again for your help with the bus-schedule.

                                                                                        Hallo Horst
                                                                                        ich schulde Dir noch eine Antwort wegen des Schirms: Petra hat ihn hauptsächlich am Zelt genutzt - z. B. als Windschutz vor dem Eingang - schätzte ihn aber besonders, wenn sie bei Regen nachts noch mal raus musste

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 22.08.2007
                                                                                          • 450
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                          Danke für den tollen Bericht. Weckt beste Erinnerungen an 2013 und 2014. Bukkhaugbu ist wahrlich eine besondere Hütte auch wenn wir auf dem Weg dorthin beinahe von einer morschen Birke erschlagen wurden .
                                                                                          Ich freue mich auf die Fortsetzung.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Vorstand
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                                                                                            • 1591
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                            Hallo Sarek2007
                                                                                            mit solchen Gefahren habe ich da gar nicht gerechnet Fortsetzung folgt heute abend noch...

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                              Ich kann mal den jungen Mann fragen, den ich in der Gråtådalstua getroffen habe, wo er mit seinem Freund lang gegangen ist, wenn Du magst. Dessen Weg ist für Dich bestimmt viel interessanter als unsere Alte-Damen-Variante
                                                                                              Das wäre natürlich sehr freundlich wenn Du das machen könntest. Für neue Routenideen bin ich immer offen. Auch wenn ich natürlich niemals eine Alte-Damen Variante pauschal als die uninteressantere Route bezeichnen würde. Das gebietet schließlich die Höflichkeit.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 07.03.2014
                                                                                                • 3154
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                Oh, das klingt gut! Mårmastuga steht bei mir ja auch noch aus, nachdem ich da vorletztes Jahr gekniffen habe...
                                                                                                Ich ja vor zwei Jahren auch war mir zeitlich zu knapp, bin daher doch (wieder, langweilig) das Vistasvagge runtergelaufen...

                                                                                                MfG, Heiko

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 22.08.2007
                                                                                                  • 450
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                  Hallo Sarek2007
                                                                                                  mit solchen Gefahren habe ich da gar nicht gerechnet


                                                                                                  Ich auch nicht. Etwa 10m vor mir fiel die vordere Birke einfach um. Es war übrigens windstill

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Vorstand
                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                    • 1591
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                    Hallo Moritas
                                                                                                    na, dann frag' ich mal nach, Du hörst dann von mir

                                                                                                    Hallo Heiko
                                                                                                    ganz langweilig ist das Vistasvagge ja dann auch wieder nicht. Aber wir schaffen es bestimmt beide noch irgendwann über den Mårmapass...

                                                                                                    Hallo Sarek2007
                                                                                                    na, die sind ja wenigstens nicht so dick wie bei uns. Aber auf den Kopf will man die natürlich trotzdem nicht kriegen...

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Vorstand
                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                      • 1591
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                      Freitag, 18. August Jordbruhytta

                                                                                                      Für heute ist Regen angesagt, das meldet zumindest das InReach, und der soll gegen sieben Uhr stark loslegen. Als ich morgens um sechs blinzele ist es noch trocken aber sehr windig. Deshalb montiere ich schnell meine selbstgebastelte Zusatzschnur unter meinen Zelteingang. Die soll verhindern, dass der Wind die Zeltplane zu weit eindrückt und vermittelt mir ein kleines bisschen mehr das Gefühl, dass mein Zelt dem Wind standhält, nachdem ich da im Sarek so ängstlich geworden bin.
                                                                                                      Obwohl ich so ein Morgenmuffel bin, kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht sinnvoll wäre, die Zelte jetzt im Trockenen abzubauen und zum frühstücken in die Bjellåvasstua zu gehen. Durch mein Gewurstel ist Petra aufgewacht und meinem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt. Also packen wir schnell alles zusammen und inspizieren die Hütten.

                                                                                                      In der Haupthütte sind gestern einige Menschen angekommen, einer von ihnen ist gerade in der Küche zugange, die anderen schlafen noch. Da wir die nicht wecken wollen, gehen wir in das Nebengebäude, da ist nur ein Gast und der ist, wie wir dann feststellen, ohnehin schon wach. Das Frühstück gestaltet sich in der Hütte entsprechend komfortabel. Zwar kommt der angekündigte Regen gar nicht, aber hier so windgeschützt gemütlich am Tisch zu sitzen, ist ja trotzdem nicht zu verachten.





                                                                                                      Unser Frühstückskompagnon ist Schweizer und kommt von Norden her gewandert. Wir fachsimpeln ein bisschen über dieses und jenes. Er hat auch ein InReach und ist sehr zufrieden damit, besonders wegen der Zwei-Wege-Kommunikation. Er war auch schon mit einem Spot unterwegs. Das hätte aber fast zu einer von seiner Frau ausgelösten Suchaktion geführt, weil sie drei Tage keine Nachricht von ihm erhalten hatte, während er nicht wusste, dass seine Nachrichten nicht angekommen waren.

                                                                                                      Wir haben ja bisher noch nicht entschieden, ob wir südlich weiter und über das Steindalen oder doch gleich die Abkürzung über Trettnes gehen möchten. Und da kommt uns seine Empfehlung, heute zur Jordbruhytta zu gehen, gerade recht. Das sind 19 gut zu gehende Kilometer, damit sind wir noch nicht so schnell aus dem Wandergebiet heraus wie über Trettnes, sparen uns aber das schwierige Steindalen.

                                                                                                      Wir machen uns also auf, zunächst wieder zurück durch das Steinskaret, biegen dann aber an der Wegkreuzung nach Norden ab. Der vom InReach ankündigte Starkregen erweist sich als Nieselregen und hört auch bald ganz auf.

                                                                                                      Der Weg ist angenehm leicht und bietet immer wieder schöne Ausblicke über das Harodalen.







                                                                                                      Die Gegend riecht förmlich nach Elch, besonders unten im Harodalen vermuten wir welche, aber es lässt sich keiner blicken. Dafür sehen wir einen großen Raubvogel und nehmen an, dass es ein Adler ist.


                                                                                                      Adler unscharf






                                                                                                      Øver-Oksvatnet

                                                                                                      Am Øver-Oksvatnet zweigt unser Weg nach Osten ab, es wird stellenweise recht sumpfig, aber dafür entschädigt die eine oder andere Moltebeere. Mehr davon, um nicht zu sagen reichlich, gibt es aber im weiteren Verlauf Richtung Kvitbergvatnet, vor allem um die Brücke herum. Das sumpfige Gebiet behagt allerdings auch den Mücken, so dass der Beerengenuss nicht ganz ungetrübt bleibt.



                                                                                                      Am Kvitbergvatnet gibt es einige Hütten, die Zivilisation rückt näher und so begegnen wir auch dem einen oder anderen Wanderer. Die Bachläufe sind hier, wie an der Kvitsteindalsgammen, aus teilweise weißem Gestein (Marmor??) und haben interessante Löcher.



                                                                                                      „Kvitstein“ übersetze ich mir seitdem mit „weißer Stein“, habe aber noch nicht nachgeschaut, ob das stimmt.



                                                                                                      Weiter geht es über einen breit angelegten befahrbaren Weg und wir müssen aufpassen, dass wir unseren Abzweig zur Hütte nicht verpassen. Hier ist uns die Zivilisationsnähe dann noch von Vorteil, weil uns ein sehr nettes norwegisches Paar begegnet. Das verrät uns einen besonders schönen Weg zur Jordbruhytta, der durch ein inzwischen trocken liegendes Flussbett führt. Ob der Fluss allerdings aus natürlichen Gründen oder vom Menschen beeinflusst da nicht mehr lang fließt, haben wir nicht verstanden.


                                                                                                      Weg am und im Flussbett


                                                                                                      Jordbruhytta

                                                                                                      Die Jordbruhytta ist gerade von einer netten deutschen Familie belegt. Das Zelt auf dem Gelände aufzustellen, fällt uns aber bei dem inzwischen schönen Wetter nicht schwer, so dass niemand zusammenrücken muss.


                                                                                                      Neben dem Holzschuppen ist ein guter Platz für die Zelte

                                                                                                      Der Weg zum Wasser ist relativ weit und vor allem steil. Lohnt sich aber doppelt, weil der Fluss da unten aus einer Höhle herausfließt. Überhaupt scheint die Gegend ziemlich löchrig zu sein. Der Großvater der deutschen Familie, der schon seit dreißig Jahren in Norwegen lebt, ist auf Erkundungstour und erzählt, dass es hier noch etliche unerforschte Höhlen geben soll. Das und andere spannende Geschichten hören wir des Abends gemütlich am Lagerfeuer.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Freak

                                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                                        • 15.02.2011
                                                                                                        • 13729
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                        Bli kvitt kenne ich als etwas loswerden.
                                                                                                        Insofern kann kvitstein auch loser Stein bedeuten.
                                                                                                        Weiss wäre hvit.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                          • 1591
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                          Ich hab' jetzt mal den babelfisch gefragt:



                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                            • 1591
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                            Samstag, 19. August Saltdal mit Kjemåforsen

                                                                                                            Der Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und da nutzen wir erst mal ausgiebig die Freizeitangebote der Jordbruhytta:



                                                                                                            Petras Flug zurück geht erst am Dienstag, das heißt sie will am Montag in Bødo sein. Da haben wir noch zwei Tage Zeit, die wollen wir im Saltdal verbringen. Nach der Karte sieht es so aus, als kann man am Saltdal-Turistsenter nächtigen und noch ein bisschen was unternehmen. Der Weg ins Tal versorgt uns unverhofft mit Pfifferlingen



                                                                                                            und führt uns nach Russanes, wo wir dann in den Bus nach Storjord (da ist das Saltdal-Turistsenter) steigen wollen, der da am frühen Nachmittag lang kommen müsste.

                                                                                                            Eine Bushaltestelle finden wir unten an der Straße nicht, aber wir sind zuversichtlich, dass der Bus halten wird, wenn wir winken. Dummerweise gibt es aber neben der großen E6 parallel noch auf jeder Seite je eine weitere Straße und wir wissen nicht, auf welcher der Bus fährt.

                                                                                                            Die eine Seite können wir ausschließen, da wir bald feststellen, dass die Straße hier nicht weit führt. So stellen wir uns an die E6 und harren der Dinge. Wir wissen nach unserem Fahrplan, wann der Bus so ungefähr hier lang kommen müsste. Einige Minuten nach unserer vermuteten Zeit kommt dann auf der kleinen Straße gegenüber tatsächlich ein Bus gefahren und ich renne ziemlich hektisch über die E6, um ihn anzuhalten. Zum Glück kommt gerade kein Auto. Petra bleibt erst mal verdattert stehen, weil sie gar nicht glauben kann, dass der Bus nicht an der großen E6 hält. Das ist verkehrte Welt, denn normalerweise ist sie die Flinkere von uns beiden.

                                                                                                            Wir sind die einzigen Fahrgäste und der Bus bringt uns gemütlich nach Storjord. Der Zeltplatz dort ist nicht unbedingt lauschig, eher eine Kombination aus Wohnmobilstellplatz für Durchreisende und Dauercampingplatz für feststehende Wagen. Aber wir nehmen uns für zwei Nächte eine kleine Hütte und sind zufrieden.


                                                                                                            schon wieder Hütte

                                                                                                            Als Nachmittagsspaziergang haben wir uns eine kleine Rundtour ausgeguckt. Sie führt an einem Wasserfall, dem Kjemåforsen, hoch, den wollen wir uns gerne ansehen. Schon wenige hundert Meter hinter dem Campingplatz findet sich die perfekte Ergänzung zu den Pfifferlingen:




                                                                                                            Steinpilze

                                                                                                            und im weiteren Verlauf gibt es so viele, dass wir uns nur noch die allerschönsten herauspicken.

                                                                                                            Der Weg links am Wasserfall hoch erweist sich stellenweise als Kletterpartie, macht aber riesig Spaß.




                                                                                                            Kjemåforsen

                                                                                                            Weiter oben quert die Bahntrasse den Fluß und um auf die andere Seite des Kjemåforsen zu kommen, gehen wir neben den Gleisen



                                                                                                            und machen dann noch einen kleinen Abstecher zu diesem stillgelegten Bahnhof.



                                                                                                            Eigentlich wollten wir jetzt die Straße auf dieser Seite des Wasserfalls ins Tal runtergehen, aber die Neugier packt uns, als wir oberhalb der Baumgrenze einen schönen Wanderweg sehen und so folgen wir dem erst noch eine Weile bergauf. Und schmieden dabei Pläne, dass man ja vielleicht bei einer der nächsten Touren hier lang einsteigen könnte...

                                                                                                            Nach einer Weile bremst Petra mich, da ich schon zum wiederholten Mal gesagt habe „nur noch gucken, was da hinter der nächsten Kuppe kommt...“ und wir machen uns auf den Rückweg.


                                                                                                            „nur noch gucken, was da hinter der nächsten Kuppe kommt...“


                                                                                                            Wieder runter am schönen Bahnhof vorbei

                                                                                                            Zum Abschluss belohnt uns dieser Tag neben der köstlichen Pfifferling-Steinpilz-Pfanne mit rosafarbenen Wolken.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 1591
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                              Sonntag, 20. August Rundweg unterm Solvågtind

                                                                                                              Jetzt haben wir noch einen Tag gemeinsam zu verdummbeuteln, eigentlich würden wir da gerne auf den Solvågtind gehen, aber das ist uns zu stramm für einen Tagesausflug. Deshalb wollen wir zunächst ein Stück ins Bibeldalen und dann den Hang hoch an der ytter Traktelva entlang, am Hang wieder einen Schlenker zurück und dann einfach den Weg weiter hoch soweit Richtung Solvågtind, wie wir Lust haben.

                                                                                                              Der Weg geht zunächst sehr einfach am Fluss entlang



                                                                                                              mit Orchideensichtung


                                                                                                              Braunrote Stendelwurz

                                                                                                              und glückbringendem Haarschmuck



                                                                                                              Den Hang hoch wird es durchaus anstrengend und im Gestrüpp auch manchmal ein bisschen nervig, aber die Passagen sind zum Glück recht kurz.

                                                                                                              Über die ytter Traktelva geht’s mit ein bisschen Tüfteln und Steingehopse



                                                                                                              dann noch ein bisschen durch Gestrüpp und Wald, bis wir auf den zweiten Weg treffen, der von Storjord hier hoch kommt. Den wollen wir dann auf dem Rückweg nehmen, jetzt geht es aber erst mal weiter bergauf und wir freuen uns, als wir im offenen Fjäll wieder weite Blicke haben.






                                                                                                              Blick auf unseren Weg am Wasserfall gestern und die Bahnlinie

                                                                                                              Unterwegs treffen wir niemanden außer ein paar Schafen, die recht anhänglich sind.



                                                                                                              Auf einer Anhöhe nördlich des Sees 1119 lassen wir es gut sein, genießen mit einer ausgiebigen Pause die Aussicht


                                                                                                              Blick Richtung Tjørn-Girnnofjellet

                                                                                                              und machen uns dann auf den Rückweg, auf dem wir schon wieder ein formidables Abendessen einsammeln.



                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 1591
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                Wie jedes Jahr um diese Zeit droht die Dienstreise...

                                                                                                                Am Wochenende geht es hier weiter mit dem Teil von Sulitjelma nach Kvikkjokk. Die Vorschau verspricht schon wieder Hütten - aber auch Gletscherblicke, gesundheitliche Einschränkungen, Wetterunbill, fliegende Handschuhe, Tierbeobachtung, Wildpflanzenverkostung und natürlich einen unerschrockenen Schutzdrachen, der allen Gefahren trotzt!

                                                                                                                Bis bald!
                                                                                                                Zuletzt geändert von Blahake; 22.01.2018, 15:25.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                  Nochmal zu dem hellen Gestein am Kvitbergvatnet: Das IST Marmor. Ist in dem Gebiet verbreitet.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 27.09.2015
                                                                                                                    • 1022
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                    Interessanter Bericht, ihr habt ja leckere Mahlzeiten gefunden
                                                                                                                    Denke das Saltfjell ist eine Überlegung wert.
                                                                                                                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                      Hallo Ljungdalen,
                                                                                                                      Uii, Danke für die Info, da hätte ich mir doch ein Stückchen als Andenken mitgenommen, wenn ich das gewußt hätte...

                                                                                                                      Hallo Dogmann,
                                                                                                                      ja, die Pilze haben seeehr gut geschmeckt

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Montag, 21. August Fauske und Lomi

                                                                                                                        Gestern abend an der Rezeption des Campingplatzes haben wir nicht nur alle Fahrpläne inspiziert, sondern auch die freundliche junge Frau gefragt, wie wir am besten nach Fauske bzw. Bodø kommen. Nach Fahrplan müssen wir um 8 Uhr 10 in den Bus nach Rognan und da in den Zug umsteigen, der über Fauske nach Bodø fährt. Die Dame versichert uns aber, dass ganz bestimmt auch um 8 Uhr ein Bus kommt, der bis Fauske durchfährt. Sie fragt sogar noch bei einem Kollegen nach, der das bestätigt.
                                                                                                                        Als wir morgens kurz vor Acht an der Haltestelle stehen, kommt aber bis zum 8-Uhr-10-Bus nichts. Daher steigen wir in diesen ein.
                                                                                                                        Die Fahrt ist lustig, der Bus sammelt nach und nach lauter Schulkinder ein und wir fühlen uns ein bisschen wie in Bullerbü.
                                                                                                                        In Rognan müssen wir auf den Zug warten, das gestaltet sich aber in einem gut beheizten Warteraum recht bequem. Unser Abschied später fällt natürlich sehr kurz aus, ich springe in Fauske aus dem Zug und Petra fährt weiter nach Bodø.

                                                                                                                        ...


                                                                                                                        So – da stehe ich jetzt auf einmal allein auf der Straße in Fauske. Ein bisschen komisch und ungewohnt ist das erst mal schon. Aber auch schön, die Abenteuerlust steigt...

                                                                                                                        Trotzdem muss ich erst mal Geduld haben – laut meinem Fahrplan fährt der einzige Bus, der mich heute noch nach Sulitjelma bringen kann, am späten Nachmittag. Aber vorher muss ich ja eh' noch meine Vorräte aufstocken. Ich latsche also erst mal runter ins Stadtzentrum, das zum Glück nah und leicht zu finden ist. Der zentrale Busabfahrtsplatz ist umgezogen, aber auch leicht zu finden. Nur Fahrpläne, die meine zu Hause ausgedruckten Zettel bestätigen könnten, gibt es nicht

                                                                                                                        Ich frage in der benachbarten Tankstelle nach, weil ich irgendwie nicht von der Hoffnung lassen kann, dass vielleicht doch noch ein früherer Bus fährt. Die junge Frau am Tresen schaut im Internet nach und nennt mir eine Verbindung um 14 Uhr 25. Ich hege leichte Zweifel, weil der nach meinem Plan nur samstags fährt, äußere die aber nicht, sondern bedanke mich brav.

                                                                                                                        Dann marschiere ich erst mal mit meinem Einkaufszettel in den Coop-Mega. Ich habe mir lange überlegt und ausgerechnet, was ich für die kommenden zehn Tage brauche. Für das Frühstück will ich sowohl Müsli als auch Brot, damit ich abwechseln kann. Für abends Kartoffelbrei und Nudeln, für mittags Kekse. Kaffee, Kaffeeweißer und Butter oder Margarine brauche ich auch. Käse muss her für morgens und abends. Und dann sind da ja auch immer die Verpackung und Packungsgröße zu beachten, damit das alles rucksacktauglich ist... Hach, ganz schön kompliziert!

                                                                                                                        Zum Glück habe ich ja viel Zeit und lasse mir auch reichlich davon, bis ich alles zusammengekauft habe. Hinter den Kassen gibt es einen Tisch zum Geschenke einpacken. Den nutze ich jetzt, um meine Einkäufe in meine eigenen Behältnisse und Tüten umzufüllen. Während ich die Margarine in meinen dicht verschraubbaren Becher fülle, komme ich mir dabei schon ein bisschen komisch vor. So in aller Öffentlichkeit da rumzuschmieren. Aber niemand guckt kritisch und es gelingt mir zum Glück, ohne Fettflecken zu hinterlassen.

                                                                                                                        Später gehe ich dann ins Städtchen. Für einen weiteren Spaziergang ist mir das Wetter zu mies, penetranter Nieselregen. Mittags verdrücke ich ein Pizzamenue aus dem Angebot, telefoniere mit meinem Liebsten und schreibe alle meine Postkarten in einem Rutsch. Insofern ist es ganz gut, dass ich so lange Aufenthalt habe. Um viertel nach zwei gehe ich an den Busbahnhof und es bestätigt sich, dass der einzige Bus heute um vier fährt. Ein Busfahrer, der da gerade rumsteht, begrüßt mich angesichts meines Rucksacks schon von weitem mit „You want to go to Sulis...“ Ich soll um vier wiederkommen.

                                                                                                                        Also habe ich noch mehr Zeit totzuschlagen. Ich nutze die Steckdose hinter dem Kassenbereich im Coop-Mega zum Handy laden, hier kann man auch sitzen, und lese ein bisschen im Forum. Ein älteres deutsches Urlauberpärchen nutzt das WC im Coop und spricht mich beim Warten an. Sie sind offenbar mit einer Reisegruppe unterwegs, aber enttäuscht - das Essen und die Betten seien schlecht. Ich werfe noch ein, dass das doch nicht unbedingt die wichtigsten Aspekte bei einer Norwegenreise seien, aber das sehen sie anders...

                                                                                                                        Um vier geht es dann endlich weiter. Beim Gepäck einladen ist ordentlich was los. Offenbar fährt der Bus auch zu einer Flüchtlingsunterkunft, denn einige junge südländisch aussehende Männer verladen massenhaft Einkaufstüten mit Lebensmitteln.

                                                                                                                        Ich sage dem Busfahrer, dass ich am Abzweig nach Ny-Sulitjelma raus will, weil ich auf den Karten und Busplänen wieder überhaupt nicht kapiert habe, welche Haltestelle die richtige ist und er verspricht, mir Bescheid zu sagen. Das klappt auch gut.

                                                                                                                        Dann mache ich mich auf den langen Anstieg über den Fahrweg nach Ny-Sulitjelma, der ist gut zu finden:





                                                                                                                        Ich erwarte von diesem Weg nicht viel, da ich mich erinnere, dass er in verschiedenen Berichten als langweilig beschrieben ist. Aber wenn man daher schon mit gedrosselten Erwartungen rangeht, ist er dann gar nicht so schlimm





                                                                                                                        Außerdem geht auf halber Höhe auch ein Pfad ab, so dass man nicht auf der Straße gehen muss...



                                                                                                                        … allerdings verpasse ich auf die Art das einzige Auto, dass mich vielleicht hätte mit hoch nehmen können.


                                                                                                                        Die Ausblicke werden mit der Höhe schöner





                                                                                                                        und die Begegnungen auch



                                                                                                                        Ich bin schneller oben an den Hütten, als ich dachte



                                                                                                                        und erkunde das Hauptgebäude. Das Nebengebäude sieht schon von außen ziemlich heruntergekommen aus. Im Hauptgebäude ist niemand zu sehen, aber es stehen zwei Paar Schuhe im Flur, anscheinend sind deren Besitzer in der oberen Etage. Der Aufenthaltsraum mit Küche ist sehr groß und sauber, die Zimmer rundherum gut in Schuss, aber irgendwie ist mir in dem großen fast leeren Gebäude unheimlich. Das trübe Wetter draußen und das dadurch fahle Licht verstärken das noch. Übernachten will ich hier lieber nicht. Auch nicht draußen im Zelt. Da ist es mit dem alten Nebengebäude und der Straße auch nicht gerade anheimelnd.

                                                                                                                        Wenn ich hier aber über Nacht nicht bleiben will, muss ich jetzt entscheiden, wie ich weitermache. Ursprünglich wollte ich einem Weg folgen, den V., die ich im Sarek getroffen hatte, gegangen ist. Der führt über Sorjus und die wunderschöne Sårjåsjaurestugan, dann weiter weglos über den Staddatjåkkå ins Miettjevagge. Das würde mich schon sehr reizen.
                                                                                                                        Andererseits hat sie mir einen Abstecher an den Salajekna ans Herz gelegt und mit Bildern unterfüttert. Das sah auch toll aus. Und beides geht nicht. Zum Salajekna müsste ich jetzt nämlich ein Stück zurück und dann Richtung Lomihütte gehen.

                                                                                                                        Die Entscheidung trifft schließlich der Wetterbericht des InReach. Der sagt für morgen gutes Wetter voraus – da könnte ich dann den Blick auf den Salajekna genießen. Ab übermorgen ist die Vorhersage ausgesprochen mau, da hätte ich dann im hoch gelegenen Miettjevagge keinen Spaß. Also schultere ich wieder meinen Rucksack und gehe zurück zum Weg Richtung Lomihütte. Ich will einfach noch so weit gehen, wie ich Lust habe und dann irgendwo mein Zelt aufschlagen. Das Gelände sieht so aus, als gibt es da reichlich schöne Plätze. Und bis es dunkel wird, ist ja auch noch ein bisschen Zeit.


                                                                                                                        Blick zurück auf Ny Sulitjelma

                                                                                                                        Das Wetter ist trüb, kalt und nieselig, aber ich freue mich, wieder mutterseelenallein auf schmalen Pfaden in schöner Landschaft unterwegs zu sein. Ich finde auch immer wieder ebene Stellen für das Zelt, an Bächen oder kleinen Seen, aber der Boden ist leider immer nass, lauter vollgesogenes Moos. Was vom weitem wie ein super Zeltplatz aussieht, erweist sich dann doch immer wieder als nasses Loch






                                                                                                                        der Låmivatnet kommt in Sicht



                                                                                                                        Am Ende gehe ich daher doch weiter bis zur Lomihütte. Dann gibt es eben schon wieder eine Hüttenübernachtung...


                                                                                                                        Lomihytta

                                                                                                                        Meine Hoffnung, die für mich allein zu haben, zerschlägt sich, als ich zwei Stöcke daran lehnen sehe. Sie gehören Mats, einem rüstigen älteren Herrn, der wahrscheinlich auch nicht begeistert ist, dass da jetzt noch eine angelatscht kommt. Aber das lässt er sich nicht im geringsten anmerken, sondern heißt mich herzlich willkommen. Und natürlich unterhalten wir uns noch ganz prächtig an diesem Abend. Er war Stugvard auf der Sårjåsjaurestugan, geht morgen weiter Richtung Pieskehaure und gibt mit jahrzehntelanger Fjellerfahrung wunderbare Tipps.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 734
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Ohh, Du hast Mats getroffen, wie schön. Er war 5 Jahre Hüttenwart in Pieskehaure.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Hallo Volker
                                                                                                                            neben Mats wirst Du im Laufe des Berichtes noch so Vieles wiedererkennen, dass ich schon fürchten muss, dass Du Dich dann ein bisschen gestalkt fühlst....

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Dienstag, 22. August Salajekna

                                                                                                                              Mats ist morgens viel früher wach als ich alte Langschläferin und schon abmarschbereit, als ich aufstehe. Wir verabschieden uns und ich genieße es, beim Frühstück die Hütte für mich zu haben. Der Wetterbericht behält recht, die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel - da kann das Leben so schön sein!

                                                                                                                              Nach dem Frühstück mache ich mich vormittags auf den Weg. Endlich kann ich auch mal meinen neu erstandenen DNT-Schlüssel nutzen und die Hütte abschließen.



                                                                                                                              Ich folge gemütlich dem gut markierten Pfad, immer oberhalb des Låmivatnet entlang und freue mich über das tolle Wetter.


                                                                                                                              gut markiert



                                                                                                                              Nach einer Weile komme ich an eine Brücke aus Stahlträgern und denke noch 'Auf so einer Brücke ist doch Horst24 ausgerutscht'


                                                                                                                              auf so einer Brücke?

                                                                                                                              Nach einer Weile erst fällt der Groschen: das ist genau die Brücke, auf der Horst ausgerutscht ist!


                                                                                                                              nicht „so eine“, sondern „die“ Brücke...

                                                                                                                              Und mit diesem Gedanken im Kopf gehe ich die Querung noch vorsichtiger an, als ich das mit meiner Ängstlichkeit ohnehin schon gemacht hätte.


                                                                                                                              gaaanz vorsichtig rüber...

                                                                                                                              Tief kann man hier ja zum Glück nicht fallen, aber schmerzhaft wär' das bestimmt...
                                                                                                                              Von der Idee, mich auf die Stöcke zu stützen, komme ich ganz schnell ab, die rutschen nämlich auf dem glatten und teils nassen Stahl sofort weg. Also beide Stöcke in eine Hand und mit kleinen Schritten im Entengang rüber.
                                                                                                                              Zum Glück sieht mich hier niemand...

                                                                                                                              Danach geht es entspannt und leicht zu gehen weiter, mit vielen genüsslichen Pausen und schönen Ausblicken über den See und auf schöne Wasserfälle. Nur bei einer Bachquerung muss ich ein bisschen tüfteln, wo ich am besten rüberkomme, nehme aber bei dem schönen Wetter nasse Schuhe einfach in Kauf.













                                                                                                                              Hier blüht gerade erst der Huflattich...


                                                                                                                              Huflattich

                                                                                                                              ...bei uns blüht der im März!

                                                                                                                              Dann droht mir doch noch eine kleine Herausforderung:


                                                                                                                              zu hoch für meinen Geschmack...


                                                                                                                              viel zu hoch...


                                                                                                                              und auch noch schief!

                                                                                                                              Aber wer die Fykantreppe geschafft hat, wird damit auch noch fertig!


                                                                                                                              geschafft


                                                                                                                              Der Weg führt jetzt immer weiter vom Låmivatnet weg, den Hang hoch und ich peile die Hügel 912 und 913 an, weil es mir auf der Karte so vorkommt, als kann ich da den Weg verlassen, um Richtung Gletscher zu gehen. Das funktioniert auch gut. Ein paar Schneefelder sind zu queren und hier und da muss ich gucken, wo es am besten lang geht, aber insgesamt kein Problem.


                                                                                                                              letzter Blick zurück zum Låmivatnet


                                                                                                                              da lugt der Sulitjelmaisen schon rüber






                                                                                                                              der Salajekna kommt in Sicht

                                                                                                                              Ich nähere mich dem Gletscher und lasse den Rucksack erst mal liegen.






                                                                                                                              am Salajekna

                                                                                                                              Eigentlich wollte ich mir hier oben einen Zeltplatz mit Gletscherblick suchen, aber das gibt das Gelände nicht her. Das Seeufer ist viel zu steinig und außerdem trügerisch. Es sieht fest aus, aber unter den Steinen ist Schlamm, man sinkt sogar ein:


                                                                                                                              schlammiger Boden

                                                                                                                              Also strolche ich am Ufer ein bisschen hin und her und genieße die Gletscherblicke und die Sonne.
















                                                                                                                              Was für ein wundervoller Tag! Und wie gut, dass ich vor der Tour mit V. gemailt habe. Sonst wäre ich wohl nichtsahnend auf dem Weg geblieben und am Gletscher vorbeigelatscht... Und dass mir ausgerechnet heute die Sonne lacht!

                                                                                                                              Auf der norwegischen Karte ist der Salajekna übrigens noch in seiner alten Form, ohne die Abbruchkante. Auf der schwedischen ist es schon richtig eingetragen und auch der Abfluss hat sich verlagert. Darauf hatte mich Mats aufmerksam gemacht. In welchem Jahr die Kante abgebrochen ist, weiß ich nicht mehr.

                                                                                                                              Nach einer Weile trenne ich mich wieder von dem wundervollen Gletscher und ziehe weiter. Erstmal querfeldein wieder auf den Weg zurück. Geht schneller als ich dachte.
                                                                                                                              Dann überquere ich die Grenze



                                                                                                                              und werde gleich von schwedischen Zollbeamten begrüßt:



                                                                                                                              Die ziehen aber, da ich nichts zu verzollen habe, gleich wieder ab:



                                                                                                                              Auf den Schneefeldern folge ich noch ihren Spuren:




                                                                                                                              Abschied von Norwegen...


                                                                                                                              ...und Blick nach Schweden



                                                                                                                              Der neue Abfluss des Salajekna und ein weiteres Flüsschen vereinen sich im Tal zum Lájrrojåhkå.


                                                                                                                              Gletscherabfluss




                                                                                                                              Gletscherwasser von links, klares Wasser von rechts

                                                                                                                              Direkt am Zusammenfluss gibt es gute Zeltplätze, sieht sogar so aus, als richten sich die Samen hier manchmal ein. Ich schlage mein Lager aber etwas oberhalb im Hang auf, da hab' ich einen schöneren Blick ins Tal,



                                                                                                                              es ist nicht ganz so laut und trotzdem nah am Wasser:



                                                                                                                              Zum Abendessen scheint noch die Sonne und ich genieße den Ausblick ins Tal







                                                                                                                              Nach Sonnenuntergang wird es allerdings schnell kalt, es wird Zeit für die neue Daunenjacke und die Mütze und ich verziehe mich bald in den Schlafsack.





                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 01.02.2012
                                                                                                                                • 211
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                Nett, dass du an dieser Horst24 Gedächtnisbrücke an mich gedacht hast. Diese Stahlträger sind saurutschig, oder hab ich mich nur so doof angestellt
                                                                                                                                Das ist ne coole Tour da obenrum, und eine klasse Zeltgegend, wir haben’s bedauert, nicht auch das Zelt dort aufgebaut zu haben.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Freak
                                                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                                                  • 21.12.2003
                                                                                                                                  • 13981
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                  Ich habe das Gefühl dass sich am Weg seit 2009 nicht viel verändert hat.
                                                                                                                                  Lomi wurde (hoffentlich nur aussnrum) renoviert, aber sonst ist doch so Manches noch genau wie damals, bei den Brücken hat sich auf jeden Fall nichts geändert.
                                                                                                                                  Bin natürlich gespannt wie und auf welcher Route es weitergeht und was noch so an Erinnerungen geweckt wird. - Ist ja auch schon wieder ein paar Jahre her dass ich in der Ecke unterwegs war.

                                                                                                                                  Gruss
                                                                                                                                  Henning
                                                                                                                                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                  nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                    Hallo Horst
                                                                                                                                    ich kann Dir aus frischer Anschauung bestätigen, dass die Brücke wirklich saurutschig ist! Hättest Du mich nicht unfreiwillig vorgewarnt, mich hätte es bestimmt auch gewickelt!

                                                                                                                                    Hallo Henning
                                                                                                                                    gibt es eigentlich eine Ecke da oben, wo Du noch nicht gewesen bist?
                                                                                                                                    Freut mich, wenn ich gute Erinnerungen bei Dir wecken kann. Die Lomihütte ist innen noch ganz urig. Die große Schrift vor der Renovierung sieht ja nicht sehr schön aus. Andererseits ganz praktisch, weil in der Nähe ja noch einige andere Hütten sind, da musste man nicht lange nach der richtigen suchen...

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 1591
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                                                                                                                                      Mittwoch, 23. August, Adámvallda

                                                                                                                                      Es wär' ja auch zu schön gewesen – heute ist das Wetter beim Aufwachen richtig mau, das Zelt nass und der Himmel grau:





                                                                                                                                      Krümel ist auch der Meinung, dass wir erstmal in Ruhe Kaffee trinken und im Zelt rumlümmeln sollten:



                                                                                                                                      Gegen Mittag mache ich mich dann doch auf den Weg Richtung Pieskehaure. Immerhin ist es nur doof-penetranter Nieselregen und nicht, wie vom InReach vorhergesagt, Starkregen. Meine Begeisterung hält sich trotzdem in Grenzen, zumal das laut InReach mindestens drei Tage so weitergehen soll.







                                                                                                                                      Die Blicke zurück auf den Gletscher sind nebelverhangen, und ich schlappe so vor mich hin. Der Weg ist einfach, immer am seichten Hang entlang, ab und zu ein Bach zu queren oder nasse Stellen zu umgehen.



                                                                                                                                      Die Pausen sind bei dem Wetter aber auch kein so großer Genuss.





                                                                                                                                      Zum Trost gibt es frisches Wasser aus klaren Bächen.



                                                                                                                                      Das Tal wird immer weiter und flacher, nach einiger Zeit kommt dann auch endlich der Pieskehaure in Sicht:


                                                                                                                                      Pieskehaure


                                                                                                                                      Bis ich da hin komme, zieht es sich aber noch ganz schön, ich habe den Eindruck, ich komme kaum voran, obwohl es doch leicht zu gehen ist.

                                                                                                                                      Die Zuflüsse des Pieskehaure sind über hohe aber solide schwedische Stahlbrücken zu queren – für heroische Bezwinger der Fykantrappan gar kein Problem







                                                                                                                                      Dann tauchen endlich die Hütten auf:


                                                                                                                                      Pieskehaurestugan


                                                                                                                                      da bin ich hergekommen


                                                                                                                                      da geht’s Richtung Mavas


                                                                                                                                      Es ist schon später Nachmittag und ich mache erst mal eine lange Pause. Im Shop erstehe ich eine Tüte Maischips und etwas Vaseline für meine Lippen und Fingerkuppen. Die werden bei dem nasskalten Wetter immer sehr schnell spröde und an den Fingern kriege ich dann gerne auch megafiese Schrunden – dem will ich rechtzeitig vorbeugen.
                                                                                                                                      In der Küche kocht ein junger Schwede kiloweise Moltebeeren ein, die er irgendwo Richtung Dälbut gesammelt hat.

                                                                                                                                      Hier treffe ich übrigens auch Mats wieder, der gerade im Schuppen Holz hackt.

                                                                                                                                      Nach einer Stunde mache ich mich wieder auf den Weg, um dann aber bald ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Nach der Karte sieht es so aus, als müsste da in etwa einer Stunde hinter der Furt was zu finden sein. Da wo nicht mehr so viel Gestrüpp eingezeichnet ist. Die Hüttenwirtin bestätigt das auch.

                                                                                                                                      Der Himmel klart tatsächlich mal ein bisschen auf und gibt den Blick auf den Stuor Varvvek (oder ist es der Skieják?) frei, der ist oben mit Puderzucker bestäubt:



                                                                                                                                      Ich schlage mich nach einem anfangs sehr leicht zu gehenden Weg durch das Gebüsch,



                                                                                                                                      genieße ab und zu den Blick zurück Richtung Sulitjelma



                                                                                                                                      und biege nach einer Weile vom Weg links ab, um mir am Flußufer einen Zeltplatz zu suchen.

                                                                                                                                      Ein bisschen laufe ich mal wieder hin und her, bevor ich mich entscheiden kann, ob ich nun weiter oben, in der Nähe des kleinen Wasserfalls,



                                                                                                                                      oder weiter unten am Flusslauf



                                                                                                                                      wo der Zustieg zum Wasser nicht ganz so kniffelig ist, niederlassen soll. Aber für meine Verhältnisse fällt die Entscheidung dann doch relativ schnell.



                                                                                                                                      Und dann ist für heute Schluss

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                        • 28.08.2017
                                                                                                                                        • 3014
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        Sehr schön, danke für den Bericht, bin gespannt, wie's weitergeht.

                                                                                                                                        Gleiche Stelle am Lomivatnet (so ist der in der Norgeskart geschrieben), etwa 3 Wochen später (13.9.2017):



                                                                                                                                        Wir sind von Ny Sulitjelma bis Pieskehaure auf derselben Route an einem Tag gelaufen. Das war hart, als erster Tag der Tour...

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Freak
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                                                                                                                                          • 21.12.2003
                                                                                                                                          • 13981
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Hallo Henning
                                                                                                                                          gibt es eigentlich eine Ecke da oben, wo Du noch nicht gewesen bist?
                                                                                                                                          Da gibt es noch ganz viele Ecken die ich noch nicht besucht habe, und ich werde es wohl auch nicht schaffen alle Ecken zu besuchen die mich noch reizen würden. - Insbesondere da es auch immer wieder Ecken gibt in die ich wieder zurück will und es dann teilweise sogar schaffe.
                                                                                                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                          nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Hallo Ljungdalen
                                                                                                                                            so schöne Herbstfarben bei Dir! Und das, wo kurz zuvor erst der Huflattich blühte. Das ist mal wirklich ein kurzer Sommer!
                                                                                                                                            Welche Tour bist Du gegangen?

                                                                                                                                            Hallo Henning
                                                                                                                                            ja, auch bei mir unerschöpflich, die Wunschliste, die ich da oben gerne noch erwandern würde... Wenn einen das Nordfieber erstmal gepackt hat...

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                              Donnerstag, 24. August, Vistekjávrre - Heute ist der Wurm drin

                                                                                                                                              Heute früh ist alles irgendwie komisch. Ich bin seltsam unruhig, kleinste Missgeschicke ärgern mich und ich bin übellaunig und dünnhäutig. Gar nicht das übliche tiefenentspannte Wandergefühl. Einen Grund dafür kann ich aber nicht finden. Selbst die gewohnte Morgenroutine geht mir irgendwie auf den Wecker. Auch das Wetter liefert keinen Grund für meine Stimmung, es ist zwar immer noch regnerisch und kalt, aber so schlecht dann auch wieder nicht.

                                                                                                                                              Bis ich in dieser Verfassung mein ganzes Geraffel zusammengepackt habe, dauert es bis weit in den Mittag. Dann mache ich mich endlich auf den Weg.


                                                                                                                                              Blick zurück zum Pieskehaure


                                                                                                                                              Blick voraus

                                                                                                                                              Unterwegs wird es leider auch nicht besser. Im Gegenteil. Ich schleppe mich total langsam dahin und fühle mich schlapp.

                                                                                                                                              Dann fällt der Groschen. Das ist keine normale Müdigkeit. Ich bin krank. Ich brüte was aus.

                                                                                                                                              Deshalb auch die blöde Gereiztheit heute morgen.

                                                                                                                                              MIST!

                                                                                                                                              Und jetzt?

                                                                                                                                              Ich setze mich erst mal für eine Pause auf einen Stein, stärke mich mit Keksen und überlege. So was Blödes aber auch!

                                                                                                                                              Andererseits ja auch noch kein Beinbruch. Es ist ja jetzt nicht so, dass mir übel wäre oder ich völlig entkräftet wäre. Vielleicht leichtes Fieber, so fühlt es sich zumindest an.

                                                                                                                                              Das muss ich dann halt so nehmen wie es ist und sehen, wie weit ich komme. Langsam gehen wird schon funktionieren und wenn es mir zu viel wird, kann ich in dieser Gegend ja fast überall einfach mein Zelt aufbauen und mich hinlegen. Wenn das jetzt 'ne längere Geschichte wird, kann ich halt meine weiteren Wanderpläne vergessen, aber da gibt es ja nun auch Schlimmeres. Im Zweifelsfall komme ich relativ leicht über Vaimok und dann weiter auf dem Nordkalottleden nach Kvikkjokk, dafür werden die Kräfte schon reichen...

                                                                                                                                              Mit dieser Überlegung schlurfe ich dann ganz gemächlich weiter. Einfach ganz langsam und gemütlich, so wie es sich mit meiner Schlappheit noch gut anfühlt. Ich gönne mir viele Pausen und mache mir keine Gedanken mehr, wie weit ich heute kommen will. Das lass' ich jetzt einfach auf mich zukommen und sehe, wie es wird.

                                                                                                                                              Mit dieser Einsicht verschwindet dann sogar meine komische Nervosität und ich finde meine Ruhe wieder. Fange sogar an, den Weg wieder mehr zu beachten und zu genießen und füge mich irgendwie recht zufrieden in mein Schicksal.




                                                                                                                                              den Weg zu finden ist hier übrigens kein Problem






                                                                                                                                              viele Pausen

                                                                                                                                              Einige Pausen und zwei einfache Furten später ist dann schon der Vistekjávrre zu sehen.
                                                                                                                                              Mit dem hatte ich bei meinem langsamen Tempo noch gar nicht gerechnet. Aber jetzt kommt er mir wie gerufen, um hier mein Nachtlager aufzuschlagen.




                                                                                                                                              Vistekjávrre

                                                                                                                                              Auch hier mache ich natürlich noch eine kleine Erkundungsrunde, bevor ich mich für den Zeltplatz entscheide, der doch eigentlich von vornherein schon klar war.


                                                                                                                                              Von hier sieht man auch schon den Vájmok


                                                                                                                                              Zeltplatz am Vistekjávrre

                                                                                                                                              Und dann lasse ich mich gemütlich nieder, nach diesem seltsamen Tag, und bin ob der Umstände auch mit dieser kurzen Etappe zufrieden.


                                                                                                                                              Nudeln essen hat mit schon immer geholfen, wenn ich krank war.

                                                                                                                                              Obendrein tröstet mich noch ein schöner Abendhimmel:






                                                                                                                                              und die Sulitjelmagipfel lugen auch noch rüber...

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                • 734
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                                                                                                                                                Ach Du meine Güte... Schlappheit ist ja blöd. Wärste mal in Pieskehaure geblieben und hättest Dich in der Sauna mit Bier kuriert, zumal Mats schon das Holz gehackt hat.

                                                                                                                                                Hattest Du eigentlich Gegenverkehr?

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                  • 28.08.2017
                                                                                                                                                  • 3014
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Hallo Ljungdalen
                                                                                                                                                  so schöne Herbstfarben bei Dir! Und das, wo kurz zuvor erst der Huflattich blühte. Das ist mal wirklich ein kurzer Sommer!
                                                                                                                                                  Welche Tour bist Du gegangen?
                                                                                                                                                  Ny Sulitjelma - Pieskehaure - Vaimok - Såmmarlappa - Darreluoppal (so heißt es ja jetzt offiziell, auf Sami) - Staloluokta - Sårjåsjaure (Konsul Perssons stuga) - Ny Sulitjelma

                                                                                                                                                  Die Warmduscher-Variante, nur Hütten (hauptsächlich wegen meiner Tochter... die hat's bei den herbstlichen Temperaturen nicht so mit Zelt). Das heißt wegen "nach Saisonende" zT Noträume oder auch mal Holzschuppen (weil Notraum belegt, ausgerechnet da waren 2 der 5 Leute, die wir in der Woche getroffen haben - so leer ist es da schon Mitte September!)

                                                                                                                                                  Schwer waren der erste und der letzte Tag. Lang (Strecke und Zeit), aber nicht sonderlich anstrengend die Etappen nach Såmmarlappa (letzte Stunde im Dunklen; den Weg kannte ich aber von früher; da war dann auch der Holzschuppen) und Staloluokta.

                                                                                                                                                  Und hier der Vaimok am 15.09.:



                                                                                                                                                  Sieht ja nicht grundsätzlich anders aus, als bei dir drei Wochen zuvor. Temperatur war um 0°C, gerade zuvor leichter Schneefall, und einen Steinadler in der Nähe auffliegen gesehen. Leider den Fotoapparat nicht schnell genug heraus gehabt...

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                    Hallo Volker
                                                                                                                                                    an Gegenverkehr kann ich mich zumindest an den beiden Tagen nicht erinnern. Am kommenden Tag ist mir ein Wanderer entgegengekommen, kurz nachdem ich Richtung Vaimok weitergegangen bin.

                                                                                                                                                    Hallo Ljungdalen
                                                                                                                                                    na, als "Warmduscher-Variante" würde ich das Mitte September und mit so langen Etappen dann aber trotz Hütten nicht bezeichnen

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Freitag, 25. August Vaimok

                                                                                                                                                      Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen. Eigentlich ungewöhnlich, normalerweise penne ich wie ein Stein, und wenn ich krank bin erst recht. In der ersten Nachthälfte habe ich überhaupt nicht schlafen können. Dachte ich zumindest in meinem dämmerigen Zustand. Bis ich mich dann doch dunkel an zwei unangenehme Träume erinnern konnte. Also hatte ich wohl doch schon geschlafen, es hat sich nur nicht so angefühlt.

                                                                                                                                                      Regelrechte Albträume waren das. Komisch. Habe ich zum Glück nur sehr selten, beim Wandern bisher noch nie. Thematisch hatten sie auch überhaupt nix mit dem Wandern zu tun, ich habe keinen Schimmer, was mein Unterbewusstsein da beschäftigt hat. In der zweiten Nachthälfte habe ich dann aber zum Glück doch noch tief und lang und erholsam geschlafen.

                                                                                                                                                      Zum Glück sogar so tief, dass ich den zunehmenden Wind gar nicht bemerkt habe, sonst hätte ich mir nur wieder unnötig Gedanken gemacht:


                                                                                                                                                      mein tapferes Zelt im Wind

                                                                                                                                                      OT: Da wird auch verständlich, dass VauDe beim Nachfolgemodell noch zwei Abspannleinen an den Seiten angebracht hat, schade das mein altes Schätzchen die nicht hat...


                                                                                                                                                      Das Wasser ist auch nicht mehr so ruhig wie gestern

                                                                                                                                                      Der Schlaf hat mir gut getan und ich fühle mich schon wieder viel besser als gestern. Trotzdem gönne ich mir noch Ruhe und mache mich erst am frühen Nachmittag auf den Weg Richtung Vaimok. Das Wetter lädt auch nicht zu großen Unternehmungen ein, es ist weiterhin nasskalt und windig. Mein Thermometer scheint jetzt schon seit zwei Tagen bei 5 °C festzuklemmen. Also mal wieder Zeit für mein Lieblingsgewand...


                                                                                                                                                      Lieblingsgewand ergänzt mit Handschuhen...




                                                                                                                                                      Bis Vaimok ist es nicht weit, die Anhöhe über 1144m bald erklommen und auf dem Weg runter lässt auch der Regen nach. Ich mache noch ein Bild vom schönen Wasserlauf mit kleinen Kaskaden, die da in Richtung der Hütten fließen



                                                                                                                                                      und dann noch aus Versehen einen Schnappschuß von den Hütten durch meine Beine durch. Ist wohl passiert, als ich die Kamera wieder einpacken wollte


                                                                                                                                                      ungeplantes Hüttenbild

                                                                                                                                                      Als ich parallel zum Wasserlauf runter gehe, sehe ich auf der anderen Seite eine junge Frau mit Hund sehr flotten Schrittes und in Trailrunningmontur hoch flitzen. Wie sich später herausstellt, die Hüttenwirtin.


                                                                                                                                                      Hütten noch mal richtig

                                                                                                                                                      Kurz vor den Hütten muss ich noch ein bisschen nach dem günstigsten Steinhopsweg über das Wasser suchen, geht aber.


                                                                                                                                                      An den Hütten bin ich dann gegen halb drei Uhr. Ich richte mich für eine längere Pause ein, trinke Tee und überlege, ob ich noch weitergehen, oder schon wieder eine Hüttenübernachtung einlegen möchte. Dass ich durch das Fierrovagge (auf Vobos Spuren) weitergehen möchte, ist allerdings schon ausgemacht, weil ich mich zum Glück wieder gesund genug fühle. Da muss ich nicht auf dem Nordkalottleden bleiben und abkürzen.

                                                                                                                                                      In der Zwischenzeit kommen noch zwei weitere Wanderinnen aus meiner Richtung. Eine rüstige ältere Schwedin und eine junge Frau. Letztere ist eine Freundin der Hüttenwirtin und möchte sie besuchen. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den beiden und kann mich immer noch nicht entscheiden, was ich will. Eigentlich ist klar, dass weitergehen und zelten keine Option ist, da der Wind noch weiter zugenommen hat und ich außerdem noch weiter hoch steigen müsste. Da gibt es bei dem Wetter bestimmt keine angenehmen Zeltplätze. Aber ich habe heute auch gar keine Lust auf Hütte.

                                                                                                                                                      So gehe ich dann gegen 16:00 doch los, um zu sehen, wie die Lage da oben ist, mit der Option, umzukehren, falls es zum Zelten wirklich zu lausig sein sollte. Ich kraxele also am Wasserlauf hoch, da wo die Hüttenwirtin vorhin behände hoch geflitzt ist und latsche dann noch etwa eine Stunde weiter. Eigentlich gäbe es hier sehr schöne Plätze, an verschiedenen Seen unterschiedlicher Größe, aber das Wetter wird immer garstiger.








                                                                                                                                                      eigentlich schöne Zeltplätze

                                                                                                                                                      Spätestens als mir ein kräftiger Graupelschauer quer ins Gesicht schlägt, bin ich dann überzeugt. Das ist kein Zeltwetter für mich. Also doch Rückzug zu den Hütten. Ich mache mich auf den Rückweg und bin nach zweieinhalb verdummbeutelten Stunden wieder unten. Das hätte ich vorher wissen können.

                                                                                                                                                      Inzwischen ist die junge Frau bei der Hüttenwirtin in deren Hütte untergekommen und in der Gästehütte ist neben der Schwedin noch ein junger Mann aus Darmstadt, der den Nordkalottleden geht. Das ermöglicht uns den Komfort, dass jeder ein eigenes Zimmer beziehen kann. Des abends sitzen wir in der Küche und unterhalten uns prächtig. Die Schwedin ist jedes Jahr im Sommer im Fjell unterwegs. Anfangs mit einer Freundin, die aber den Spaß daran verloren hat, seitdem allein. Ihr Mann will auch nicht mitkommen, will es ihr aber auch nicht verwehren. (Das kommt mir sehr bekannt vor )

                                                                                                                                                      Als wir uns über die Vor- und Nachteile des alleine Wanderns austauschen und wir bei der Sicherheit sind, zeige und erkläre ich mein InReach und sie sind beide sehr interessiert, der junge Mann notiert sich sogar meine Angaben zum Verleiher. Vielleicht sollte ich bald mal Provision aushandeln

                                                                                                                                                      Im Laufe des Abends fängt der Wind sogar hier unten an den Hütten ordentlich an, zu pfeifen und zu rütteln und ich bin sehr froh, nicht da oben im Zelt zu liegen sondern hier behaglich im Hüttenbett.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 05.11.2012
                                                                                                                                                        • 1929
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                        den Weg zu finden ist hier übrigens kein Problem
                                                                                                                                                        Heissa, da war ja jemand mit Farbeimer und Pinsel unterwegs.

                                                                                                                                                        Schön, wieder Bilder aus der Gegend zu sehen, das weckt Erinnerungen.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                          • 28.08.2017
                                                                                                                                                          • 3014
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Ihr Mann will auch nicht mitkommen, will es ihr aber auch nicht verwehren. (Das kommt mir sehr bekannt vor )
                                                                                                                                                          Hm. Bei uns ist es umgekehrt, meine Frau will nicht. Zumindest Mehrtageswanderungen. Darum war ja diesmal auch unsere älteste (erwachsene) Tochter mit...

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                            Hallo Vintervik
                                                                                                                                                            für Dich kommen im weiteren Verlauf auch noch mehr Ecken, die Du schon kennst

                                                                                                                                                            Hallo Ljungdalen
                                                                                                                                                            da ist doch der Trekkingnachwuchs gesichert, schön, dass Du Deine Tochter schon mit dem Nordlandfieber angesteckt hast.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              Samstag, 26. August Fierrovagge mit tierischer Überraschung

                                                                                                                                                              Als ich mich morgens endlich aus den Federn gewurstelt habe, sitzt der junge Mann schon längst beim Frühstück und unterhält sich mit der Hüttenwirtin. Die Schwedin ist schon unterwegs. Sie sprechen über essbare Fjellpflanzen und die Hüttenwirtin erzählt, dass die Saami Engelwurz essen, dass sie ihr aber nicht besonders zusagt, sie schmecke zu sehr nach Seife. Ich erinnere mich noch daran, dass sich die Menschen auf Island, wenn sie im Hochland lebten, auch von Engelwurz ernährt haben. Nach dem Frühstück machen wir uns ans putzen, jeder zunächst in seinem Zimmer, dann teilen wir uns Küche und Trockenraum auf und erhalten sogar noch ein Lob von der Hüttenwirtin. Dabei sind wir gerade mal dabei, schnell durchzufegen und in der Küche aufzuräumen. Wir scherzen noch, dass sie uns nicht zu früh loben soll, sonst lassen wir nach

                                                                                                                                                              Kurz nach elf mache ich mich auf den Weg wieder den Hang von gestern hoch. Vorher habe ich mir von der Hüttenwirtin noch bestätigen lassen, dass das Boot an der Såmmarlappastugan noch existiert und nehme Grüße von ihr an den dortigen Hüttenwirt mit.


                                                                                                                                                              wieder Blick zurück zu den Hütten

                                                                                                                                                              Das Wetter ist besser als gestern, zwar brauche ich zunächst wieder die Regensachen und es ist ordentlich kalt und windig, aber hier und da zeigen sich immer mehr Wolkenlücken. Das Gelände ist leicht zu begehen und ich genieße den Blick auf die puderzuckerbeschneiten Berge. Ein Empfangskomitee gibt es auch wieder:











                                                                                                                                                              Der Wind ist allerdings so kräftig, dass ich manchmal stolpere und aufpassen muss, nicht auf die Nase zu fallen, so sehr schubst er mich hin und her. In einer Pause fliegen mir dann auch prompt noch die Handschuhe weg und wehen flugs schon in in etlicher Entfernung über eine sumpfige Fläche.
                                                                                                                                                              Hilft nix – so schnell wie möglich hinterher ohne Rücksicht auf nasse Füße und wieder einfangen!

                                                                                                                                                              Im weiteren Verlauf sind noch ein, zwei kleinere Bäche zu durchqueren, das geht aber relativ problemlos und ohne Schuhwechsel. Ich folge schon seit Pieskehaure Vobos Spuren und freue mich, dass ich mich hier an seinem Track orientieren kann. Mats hat mir zwar empfohlen, nicht durch das Tal zwischen Vuoksák und Goathnjunjes zu gehen, sondern über den Goathnjunjes selbst. Bei dem Wind zieht es mich aber überhaupt nicht weiter in höhere Gegenden und so entschließe ich mich zu einem Kompromiss und bleibe auf halber Hanghöhe.

                                                                                                                                                              Abgesehen vom Wind wird das Wetter weiterhin besser, zeigt zunehmend blauen Himmel und Regenbögen













                                                                                                                                                              Je mehr sich der Blick Richtung Tarradalen öffnet, umso mehr kann ich auch schon vom Sarek sehen. Seine Gipfel verstecken sich aber, trotz ansonsten schon ziemlich blauen Himmels, in Wolken:








                                                                                                                                                              Sarekgipfel hinter Wolken

                                                                                                                                                              Oberhalb des Vuoksák habe ich noch einen schönen Blick auf den See 840 und finde, dass das eigentlich ein formidables Übernachtungsplätzchen wäre. Aber dafür ist es mir noch zu früh am Tag und ich gehe weiter am Hang lang.


                                                                                                                                                              See 840 im Schatten

                                                                                                                                                              Das zieht sich ein bisschen, ist aber sehr schön mit dem Blick Richtung Sarek und in das Tarradalen. In den Pausen genieße ich die meines Erachtens besten Kekse der Welt (mal abgesehen von den selbstgebackenen meiner Verwandschaft) und schwelge. Die Heidelbeerfüllung klebt unheimlich an den Zähnen, ist aber sooo lecker.




                                                                                                                                                              beste Kekse der Welt

                                                                                                                                                              Später stolpere ich dann noch über Engelwurz und erinnere mich an das Gespräch von heute früh. Neugierig probiere ich ein kleines bisschen von den jüngeren Blättern und kann die Einschätzung der Hüttenwirtin voll bestätigen.


                                                                                                                                                              Engelwurz...


                                                                                                                                                              ...schmeckt nach Seife

                                                                                                                                                              Bald öffnet sich immer mehr der Blick ins Tarradalen, ich latsche weiter am Hang lang, das geht hier gut, nur manchmal muss ich ein paar nasse Stellen umgehen. Die Landschaft gefällt mir und ich schaue immer mal wieder ins Tal des Vuoksákjåhkå runter. Da scheinen auch schöne Zeltplätze zu sein. Eigentlich will ich heute zwar noch weiter zur Såmmarlappastuga und mir danach einen Platz für die Nacht suchen. Andererseits könnte man ja auch hier bleiben, falls sich was schönes findet.

                                                                                                                                                              Als mein Blick mal wieder links ins Tal fällt, sehe ich da zwei dunkle Flecken, die sich bewegen. Die sehen aber gar nicht aus wie Rentiere. Als sie einen Hang hochrennen, denke ich, die bewegen sich auch nicht wie Rentiere. Und dann fällt mir ein bisschen die Kinnlade runter, weil das tatsächlich zwei Bären sind.


                                                                                                                                                              die beiden dunklen Flecken sind...


                                                                                                                                                              tatsächlich Bären!

                                                                                                                                                              Ich kann es erst gar nicht richtig glauben. Sie sind zwar ordentlich weit weg, so dass ich gerade noch erkennen kann, dass es wirklich welche sind. Aber damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bleibe noch eine ganze Weile stehen und bestaune sie, bis sie aus meinem Blickfeld verschwinden. Übrigens laufen sie Richtung See 840, wenn da jetzt mein Zelt stünde...

                                                                                                                                                              Beseelt stiefele ich weiter runter Richtung Såmmarlappastugan, die jetzt auch schon im Tal zu erkennen sind. Zum Boot muss ich mich noch durch Büsche und Birkenwald schlagen, das ist ein bisschen mühsam, aber in welche Richtung ich muss, habe ich ja schon von oben sehen können.



                                                                                                                                                              So klappt das dann ganz gut und bald stehe ich am Ufer des Tarraätno.


                                                                                                                                                              Tarraätno mit Såmmarlappastugan und Boot

                                                                                                                                                              Um das Boot zu mir her zu ziehen, lasse ich meine Handschuhe lieber an, aber insgesamt klappt das ganz gut. Einiges an Wasser muss ich dann aber erst mal raus schöpfen. Den Rucksack lege ich dann lieber auf die hintere Sitzbank, weil am Boden natürlich noch Pfützen stehen. Dann balanciere ich mich selbst ins Boot und fange an, mich rüberzuziehen.




                                                                                                                                                              auf halber Strecke

                                                                                                                                                              An der Såmmarlappastugan stehen Leute und gucken mir zu, sie filmen sogar, aber Hilfe beim Ziehen bekomme ich im Gegensatz zu Vobo, als er 2015 hier war, nicht.

                                                                                                                                                              Drüben angelangt freue ich mich erstmal wieder auf Chips und Bier
                                                                                                                                                              Der Stugvard schlägt mir vor, die doch in der Hütte zu mir zu nehmen, obwohl ich nicht hier übernachten will. Da seien noch weitere Deutsche, mit denen ich mich unterhalten könne. Das mache ich dann auch, obwohl die mir ja nicht mal beim Bootziehen geholfen haben.

                                                                                                                                                              Es ist auch ein bilinguales Pärchen dabei, sie französisch und er - weiß ich nicht mehr, das sind auch die beiden, die mich gefilmt haben. Sie sind über zwei Monate hier oben unterwegs und da werde ich fast ein bisschen neidisch.

                                                                                                                                                              Nach einer Stunde mache ich mich wieder auf den Weg, schließlich will ich mir ja noch einen Platz für die Nacht suchen und lange ist es nicht mehr, bis es dunkel wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich auf dem Stück Padjelantaleden, das ich jetzt bis zum Slithavágge gehe, was finden werde. Spätestens an der Brücke, da habe ich nämlich 2012 schon mal mein Zelt aufgestellt.

                                                                                                                                                              Nicht weit nach den Hütten kommt ein schöner Platz, hier habe ich 2012 bei strahlendem Sonnenschein ein Bad genommen, aber der ist schon von einer ganzen Gruppe belegt. Ich ziehe weiter, auf dem gut ausgebauten Weg relativ flotten Schrittes. Die Übernachtungsgelegenheiten sind aber doch nicht so zahlreich, wie ich mir das vorgestellt hatte. Der Weg geht nicht mehr am Fluß entlang und die Gegend ist sehr sumpfig. Nachdem ich ein paar mal verschiedene Stellen inspiziert habe, stelle ich fest, dass das zu viel Zeit kostet, wenn ich hier zu oft noch rum suche und nix finde. Bald wird es dunkel. Dann lieber flugs bis zur Brücke durchmarschieren, sonst schaffe ich es dahin nämlich nicht mehr rechtzeitig.

                                                                                                                                                              Das klappt dann auch so gerade. Als ich meinen Zeltplatz von damals finde, ist es halb zehn und noch hell genug, um das Zelt aufzustellen, aber für alles weitere brauche ich dann schon die Stirnlampe.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                Wow, das war ja echt eine heftige Distanz für den Tag, rund 23 km! Jetzt wird aber auch klar warum die Markierungen so rot leuchteten: Bei so einer Verfolgung muss ich ja erröten

                                                                                                                                                                Und es ist eine Frechheit, Dich zu filmen und nicht zu helfen!

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 977
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                  Liebe Anne, ich hab es immer noch nicht geschafft, den Bericht komplett zu lesen. Aber die Bilder hab ich mir immer schon mal angesehen. Das hier:

                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen


                                                                                                                                                                  tatsächlich Bären!
                                                                                                                                                                  ist ja wohl der 6er im Lotto schlechthin. Wahnsinn!!! Da warte ich seit über 30 Jahren drauf.

                                                                                                                                                                  Gruß Andrea

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 18.10.2008
                                                                                                                                                                    • 1076
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                                                                                                                                                                    You really had luck by seeing bears. I have walked these mountains for 40 years both summer and winter and never experienced that. Wow, you are lucky!!!
                                                                                                                                                                    Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                                                                    Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Vorstand
                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                      Hallo Volker

                                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Und es ist eine Frechheit, Dich zu filmen und nicht zu helfen!
                                                                                                                                                                      Danke Aber zu deren Verteidigung muss ich sagen, dass das Boot inzwischen offenbar wesentlich leichter zu bewegen ist, als das bei Dir noch der Fall war. Bei Dir lag es noch quer zur Strömung, so dass diese gegen die volle Breitseite gedrückt hat. Dieses Jahr war das Boot mit dem Bug in die Strömung aufgehängt, da war es zum Glück nicht sonderlich schwer, sich allein rüberzuziehen.

                                                                                                                                                                      Hallo Andrea

                                                                                                                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      ...ist ja wohl der 6er im Lotto schlechthin.
                                                                                                                                                                      Jaaa, so habe ich das auch empfunden

                                                                                                                                                                      Ich hab' wirklich erstmal total gebannt da gestanden und gestaunt, obwohl die ja so weit weg waren. Ich wusste ja, dass es da oben Bären gibt, aber auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, sie zu Gesicht zu bekommen.

                                                                                                                                                                      Hello Otto

                                                                                                                                                                      yes, I am very happy about that, I really did not expect to see bears. I am always hoping for moose but did not dare to hope for bears as I thougt there was nearly no chance to see them. I was quite excited about it and I enjoy remembering the moment, when i watched them.

                                                                                                                                                                      It is quite unfair, that I, just stopping by a few times in the area, have seen them, while you did not, although it is your 'backyard'. But perhaps you have just not seen them yet. I wish, you will see some on one of your next walks. And - as I am indeed a lucky woman - many of my wishes come true
                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Blahake; 04.02.2018, 20:57. Grund: schlechtes Englisch korrigiert...

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                        Sonntag, 27. August Slithavágge/Ruonasvágge, bei Sonnenschein ist alles so leicht

                                                                                                                                                                        Heute nacht habe ich gepennt wie ein Stein. Was mich nicht wundert, nach dem langen Tag gestern. Morgens lacht die Sonne auf mein Zelt und ich fühle mich fast wie 2012, als ich bei Kaiserwetter den Padjelantaleden gegangen bin. Allerdings ist es diesmal nicht so warm.



                                                                                                                                                                        Jetzt kann ich auch endlich mal mein neues Spielzeug nutzen und in der Sonne mein Handy laden. Schließlich schleppe ich aus lauter Sorge, dass die Akkus von Handy, InReach und Kamera schlapp machen könnten, ein Solarpanel mit.


                                                                                                                                                                        Handy laden

                                                                                                                                                                        Zum Aufbruch wird das Panel dann auch auf den Rucksack gebastelt, in der Hoffnung, dass sich damit unterwegs noch Strom produzieren lässt.



                                                                                                                                                                        Um es schon mal vorweg zu nehmen: Das hat nicht gut funktioniert und in Zukunft werde ich wohl eher eine Powerbank mitnehmen.

                                                                                                                                                                        Ich gehe erst zwischen eins und halb zwei los, weil ich mir einen langen müßigen Vormittag am Zelt gegönnt habe. Von dem Baum, unter dem mein Zelt jetzt zum zweiten Mal so gut stand, verabschiede ich mich relativ innig und frage mich dabei, ob ich zu ihm eine mystische Nähe aufgebaut habe, weil einen die Natur hier zu solchen Gefühlen bewegt, oder ob ich einfach nur schrullig werde.

                                                                                                                                                                        Der Weg ist leicht zu finden, teilweise sieht man einen Pfad, aber auch wenn der fehlt, muss ich mich ja nur immer entlang des Flüsschens halten. Erst geht es durch ein Birkenwäldchen, dass mal wieder so licht ist, dass es seinen Namen kaum verdient und dann ist die Vegetation bald wieder nur knöchelhoch und gibt Blicke ins Tarradalen frei.


                                                                                                                                                                        Vuoksákvahta









                                                                                                                                                                        Und heute ist alles so leicht! Das Leben kann so schön sein, wenn die Sonne scheint!! Beim Laufen reicht sogar ein T-Shirt und mir hüpft das Herz vor Freude, weil alles so unbeschwert fluppt und die Landschaft so schön ist. Ich genieße viele Pausen in der Sonne und finde auch vereinzelt Pilze. ...na ja, genau genommen bleibt es bei einem

                                                                                                                                                                        Weiter oben im Slithavágge gefällt es mir noch mehr, habe ich bisher den malerischen Fluss bewundert...



                                                                                                                                                                        ... finde ich hier lauter schöne Seen







                                                                                                                                                                        und Blicke Richtung Sarek







                                                                                                                                                                        Die Landschaft ist so offen und weit, dass es kein Problem ist, einfach nach Karte zu gehen. Nur ab und zu sichere ich mich noch mit Vobos Track ab. Die Kurve Richtung Ruonasvágge kratze ich etwas früher als er und komme dann von der Flanke des 1138 runter ins Tal.


                                                                                                                                                                        Blick Richtung Tarrekaise

                                                                                                                                                                        Da suche ich mir einen schönen Platz und lasse nach einem ausgesprochen erfrischenden Bad die Abendstimmung auf mich wirken.









                                                                                                                                                                        Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, wird es allerdings empfindlich kalt und ich bemerke, dass ich meine Taschentuchpackung nicht passend gewählt habe:


                                                                                                                                                                        passt nicht

                                                                                                                                                                        und beim Socken einpacken zu hause habe ich irgendwie auch nicht aufgepasst:


                                                                                                                                                                        finde den Fehler

                                                                                                                                                                        Umso mehr genieße ich wärmenden Kartoffelbrei mit Pilznachtisch





                                                                                                                                                                        und Abendlicht auf den Berggipfeln.



                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          • 10.10.2017
                                                                                                                                                                          • 2024
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          Das L gibt's 2 mal

                                                                                                                                                                          Zumindest die gleichen Farben


                                                                                                                                                                          Ich bin echt beeindruckt von den vielen Bildern und allem, vielen Dank dafür!

                                                                                                                                                                          VG Maik
                                                                                                                                                                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                            • 977
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                            Nun hab ich es endlich geschafft und den gesamten Bericht bis hierher zu lesen. Den Teil durch das Saltfjell musste ich mir erst mal auf der Karte genau ansehen. Das ist eine Ecke in der wir noch nie waren. Sollten wir uns vielleicht mal vormerken. Vom zweiten Teil kenne ich immerhin einige Teilstrecken. Den Prästleden möchte ich gerne noch einmal gehen und das Fierrovagge steht ebenfalls ganz oben auf der to do Liste. Eine tolle Tour, auch wenn das Wetter euch bzw. dir genauso wenig hold war wie so vielen von uns im letzten Sommer.

                                                                                                                                                                            Mit den Mücken scheint ihr weniger Probleme gehabt zu haben als wir, oder ihr seid einfach härter im Nehmen. Ein Glück das du nur einen Tag etwas runter schalten musstest und nicht richtig krank geworden bist. Ich hab immer die Erfahrung gemacht, dass ich auf Tour nicht krank werde, da sind einfach keine Keime, erst wenn man wieder in Zvilisationsnähe kommt, wird es gefährlicher. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, in dem es mich nach dem Aufenthalt in der Abisko Fjällstation komplett zerbröselt hat.

                                                                                                                                                                            Und die Bären waren dann der verdiente Lohn für alle Mühen. Ich kann es immer noch nicht fassen, was du für ein Glück hattest. Immerhin sind wir schon einmal auf ihre Spuren gestoßen.

                                                                                                                                                                            Dass man die Engelwurz essen kann, hab ich auch schon öfter gelesen, probiert hab ich es aber noch nie. Soviel ich weiß isst man die frischen Blätter im Frühjahr und das ganze Jahr über die Wurzeln, die kann man zubereiten wie Karotten. Die Rentiere scheinen die auch zu mögen. Ich glaube es war auf der letzten Tour, da sind mir sehr oft abgefressene Pflanzen aufgefallen.

                                                                                                                                                                            Vielen Dank für den Bericht mit wunderschönen Fotos. Ein paar Tage wird es ja noch geben.

                                                                                                                                                                            Gruß Andrea

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                              Hallo Maik
                                                                                                                                                                              Danke, das freut mich, dass der Bericht gefällt

                                                                                                                                                                              Hallo Andrea
                                                                                                                                                                              die Mücken waren tatsächlich nicht so schlimm, ich kann mich nur in der Adámvallda daran erinnern, dass sie lästig wurden. Die waren wahrscheinlich alle bei Euch
                                                                                                                                                                              Das mit dem Krankwerden kenne ich auch. Ich kann auf Touren im noch so kalten Wasser baden und mit nassen Haaren rumsitzen, alles kein Problem. Aber wehe, zu Hause hustet mich jemand an
                                                                                                                                                                              Was genau ich da an dem Tag nach der Adámvallda hatte, weiß ich bis heute nicht. Nach Erkältung hat es sich nicht angefühlt, der Magen war auch o.k., ich war nur total schlapp und irgendwie fiebrig. Anders schlapp als einfach aus Erschöpfung. Ich bin sehr froh, dass es so schnell wieder weg war!!!

                                                                                                                                                                              Ein paar Tage kommen jetzt noch - so drei bis vier. Gleich kommt der nächste...

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                Montag, 28. August Blockfelder im Vallevágge


                                                                                                                                                                                In der klaren Nacht hat es ordentlich abgekühlt und das Wasser in meinen Vorratsbechern ist durchgefroren:



                                                                                                                                                                                Morgens ist es aber wieder herrlich sonnig und ich lasse mir die Sonne ins Gesicht, auf die Klamotten und das Solarpanel scheinen.






                                                                                                                                                                                Krümel gefällt's auch

                                                                                                                                                                                Zum Frühstück gibt es vorzügliche Tortillafladen mit Käse und Tomatenmark



                                                                                                                                                                                und dann mache ich mich so gegen elf auf den Weg.

                                                                                                                                                                                Gestern und auch die Tage davor, haben die Schneehühner, wenn ich sie aus Versehen aufgeschreckt habe, beim Hochflattern meist eine Feder weggeworfen. Immer nur eine weiße, fast als wäre das Absicht. Liegt das an meinem neuen Whisky? Inzwischen habe ich mir angewöhnt, die mitzunehmen und mindestens eine halbe Tagesetappe weiterzutragen.



                                                                                                                                                                                Heute geht es durch das Vallevágge unter dem Vallespiken weiter. Da werde ich dann in bekannte Gefilde kommen, am Vallespiken war ich ja vor zwei Jahren mit Petra.



                                                                                                                                                                                Aufbruch



                                                                                                                                                                                Erstmal muss ich aber den Hang Richtung Hábres erklimmen, das geht ganz gut.
                                                                                                                                                                                Der Himmel ist leicht bewölkt, aber es bleibt trocken. Ich freue mich an den Blicken ins Tjuoldavágge


                                                                                                                                                                                Rounas links und Tjuoldavágge

                                                                                                                                                                                und gemütlichen Pausen.








                                                                                                                                                                                Tjuollda



                                                                                                                                                                                Hinter dem Hábres wird es ordentlich steinig und schwierig zu gehen. Ich bin ja nicht so geschickt im Steinehopsen und nach einer Weile nervt mich das dann doch ein bisschen. Hilft aber nix, das wird noch eine ganze Weile so weiter gehen.


                                                                                                                                                                                Blick zurück zum Hábres


                                                                                                                                                                                hier isses noch gut zu gehen








                                                                                                                                                                                Steiniges Gelände


                                                                                                                                                                                Vallevágge

                                                                                                                                                                                Im Vallevágge selbst wechselt der Boden zwischen einfachen Passagen und fiesen Blockfeldern ab und ich finde es gar nicht so einfach, den besten Weg zu finden. Kann gut sein, dass ich mich zu weit oben im Hang gehalten habe und es unten im Tal leichter gewesen wäre. Unten sind auch teilweise kleine Stücke eines Pfades zu erkennen und auch ein Steinring, wohl als Windschutz?




                                                                                                                                                                                wechselnde Wegbeschaffenheit


                                                                                                                                                                                so was ähnliches wie ein Pfad...





                                                                                                                                                                                Der Steinring bietet sich eigentlich zum Übernachten an, der kleine Fluss im Vallevágge ist auch nicht weit, aber erstens ist mir das zu früh und zweitens habe ich im Kopf, an dem See zu übernachten an dem ich vor zwei Jahren schon war.

                                                                                                                                                                                Also geht es weiter über nervige Blockfelder...




                                                                                                                                                                                nervige Blockfelder

                                                                                                                                                                                Immerhin leisten mir ein paar Rentiere Gesellschaft und lenken mich ein bisschen ab,



                                                                                                                                                                                die haben offenbar kein Problem mit den Blockfeldern

                                                                                                                                                                                aber irgendwann ist es dann doch geschafft, an der Südflanke des Vallespiken wird das Gelände einfacher und es ist wieder ganz easy zu gehen.


                                                                                                                                                                                endlich wieder leichtes Gelände


                                                                                                                                                                                eine Wohltat


                                                                                                                                                                                und der Sakkat zeigt sich auch schon

                                                                                                                                                                                Über zwei zum Glück völlig unproblematische Schneebrücken gehe ich noch




                                                                                                                                                                                da ist Wasser drunter, aber nicht viel

                                                                                                                                                                                dann kommt schon das Vállevárre mit meinem angestrebten See in Sicht.


                                                                                                                                                                                Vállevárre

                                                                                                                                                                                Ich gehe fröhlich den Hang hinunter, dem kleinen See entgegen, als ich ein leises Plätschern höre. Da fließt ein lieblicher kleiner Bach und flüstert mir zu: „Bleib doch bei mir, was willst Du am See? Fließendes Wasser ist doch viel schöner und den See angucken kannst Du auch von hier. Außerdem ist hier oben im Hang die Aussicht noch viel besser als weiter unten am See.“

                                                                                                                                                                                Und so stelle ich flugs mein Zelt schon hier am Hang unterhalb des Vallespiken auf



                                                                                                                                                                                und freue mich an der Aussicht.




                                                                                                                                                                                auch Krümel ist einverstanden

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                  • 16.05.2017
                                                                                                                                                                                  • 88
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                  Wie schön , solche Bilder zu sehen und deinen Bericht zu lesen. Am liebsten würde ich gleich den Rucksack packen. Muss aber noch bis zum Sommer warten, ehe es wieder gen Norden geht.
                                                                                                                                                                                  Bis dahin lese ich Reiseberichte im Forum- vielen Dank, Freu mich schon auf die Fortsetzung!
                                                                                                                                                                                  Annichristine

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    Hallo Annichristine
                                                                                                                                                                                    Wohin geht' s denn bei Dir im Sommer? Freut mich, wenn ich Dir die Wartezeit etwas überbrücken kann, hier kommt der nächste Tag...

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      Dienstag, 29. August Über das Vállevárre nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                      Morgens ist die Aussicht allerdings so:



                                                                                                                                                                                      und daher verziehe ich mich erst mal wieder in den Schlafsack


                                                                                                                                                                                      wozu aufstehen?

                                                                                                                                                                                      Aber selbst ich Murmeltier kann dann irgendwann doch nicht mehr liegenbleiben und wälze mich aus den Federn.





                                                                                                                                                                                      Zeit habe ich ja noch reichlich, ich bin zwei Tage früher dran als nötig und muss erst am Freitag in Kvikkjokk in den Bus steigen. Aufbruch ist also erst mittags und ich trödele gemütlich vor mich hin, pflücke Moltebeeren



                                                                                                                                                                                      und betrachte Landschaft und pinkelnde Rentiere







                                                                                                                                                                                      Auch dem See, an dem ich vor zwei Jahren mit Petra war, statte ich einen Besuch ab



                                                                                                                                                                                      Der Himmel klart zunehmend auf und gibt Blicke auf den Sarek frei





                                                                                                                                                                                      Der Weg über das Vállevárre ist zwar total leicht zu gehen, zieht sich aber ordentlich


                                                                                                                                                                                      das zieht sich

                                                                                                                                                                                      und ich beschäftige mich nicht nur mit Fernsichten sondern bewundere auch die kleinen Schönheiten:


                                                                                                                                                                                      Farbenspiele

                                                                                                                                                                                      Nachdem ich am Rentiergehege dann erst noch ein bisschen in der falschen Richtung laufe, weil ich zu sehr in die Betrachtung des Tals versunken bin, erreiche ich dann aber doch endlich den Prinskullen. Inzwischen scheint sogar die Sonne und der Sakkat leuchtet mir unter einem blauen Himmel entgegen:



                                                                                                                                                                                      Hier mache ich Pause mit Aussicht und Sonne. Und ich rufe meinen Liebsten zu Hause an, hier ist schon Handyempfang.

                                                                                                                                                                                      Eigentlich würde ich für die Nacht gerne noch hier oben bleiben, aber ich finde keinen schönen Platz mit Wasser und Aussicht, so dass ich dann doch beschließe, weiter nach Kvikkjokk zu gehen. Da will ich auf den Campingplatz auf dem ich vor zwei Jahren mit Petra war.

                                                                                                                                                                                      Am Bootsanleger angekommen bestelle ich per Handy das Boot, muss aber ziemlich lange warten. Das ist bei dem Wetter ja nicht unangenehm. Björn nimmt von der anderen Seite noch zwei Wanderer mit, die auf den Padjelantaleden wollen, zu meinem Glück setzt er mich aber zuerst in Kvikkjokk ab, bevor er mit den beiden weiter ins Delta fährt.


                                                                                                                                                                                      Die Stromschnellen in Kvikkjokk


                                                                                                                                                                                      Als ich aussteige, fällt mir eine Birkenrotkappe vom Rucksack, die ich unterwegs eingesammelt hatte. Björn nimmt sie und wirft sie in hohem Bogen fort mit den Worten „We do not eat those!“ Ich bin so perplex, dass ich gar nicht frage warum.

                                                                                                                                                                                      Dann mache ich mich auf den Weg zum Campingplatz. An der Rezeption ist niemand zu finden, auf den Zeltflächen auch nicht und ich frage mich, ob nur wenig Betrieb ist, oder irgendwas nicht stimmt. In den Hütten scheinen aber Menschen zu sein. Am Sanitärraum ist ein Nummernschloss an der Tür, aber wenn jetzt niemand an der Rezeption ist, bekomme ich ja den Code nicht. Zwar hängt an der Tür ein Zettel:



                                                                                                                                                                                      aber ohne Lenas Telefonnummer nutzt mir das ja auch nix.

                                                                                                                                                                                      Im Moment ist die Tür allerdings offen.

                                                                                                                                                                                      Ich bin unschlüssig, was ich tun soll. Auf eine Übernachtung in der Fjällstation oder auf deren überfülltem Zeltplatz habe ich keine Lust. Ich baue daher mein Zelt da auf, wo wir vor zwei Jahren auch gestanden haben, fülle meine Wasserbehälter auf und gehe erst mal in die Fjällstation für Chips und Bier.

                                                                                                                                                                                      Als ich am Zelt zurück bin, zerschlägt sich die Hoffnung auf eine Dusche, weil die Tür jetzt doch zu ist

                                                                                                                                                                                      Jetzt bin ich froh, dass ich vorhin noch Wasser geholt habe, aber insgesamt bin ich nicht so froh, weil ich mir nun doch ein bisschen komisch vorkomme, in meinem Zelt am Straßenrand.

                                                                                                                                                                                      Ich verziehe mich etwas missmutig in selbiges. Abendessen fällt heute aus, weil ich keine Lust habe, jetzt hier zu kochen. Wobei eine große Tüte Chips ja durchaus als Abendessen zählen kann...

                                                                                                                                                                                      Ich lege mich früh aufs Ohr, allein schon weil ich mir sonst nur unnötige Gedanken darüber mache, ob ich mich hier wohl fühle oder nicht, und schlafe zum Glück auch recht bald ein. Morgen früh ist ein neuer Tag, da verziehe ich mich eh wieder in einsame Gegenden, wo das Übernachten unkompliziert ist. Während des Abends und bis weit in die Nacht donnern regelmäßig LKWs auf der Straße an mir vorbei, weil weiter oben offenbar gebaut wird, aber die stören mich jetzt auch nicht mehr weiter.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 05.11.2012
                                                                                                                                                                                        • 1929
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                        Als ich aussteige, fällt mir eine Birkenrotkappe vom Rucksack, die ich unterwegs eingesammelt hatte. Björn nimmt sie und wirft sie in hohem Bogen fort mit den Worten „We do not eat those!“ Ich bin so perplex, dass ich gar nicht frage warum.
                                                                                                                                                                                        Aus irgendeinem Grund verschmähen die Schweden Rotkappen, habe ich auch schon erlebt, und bisher auch noch nicht verstanden, warum.
                                                                                                                                                                                        Allerdings erhöht das für einen selber auch die Chancen, welche zu finden.

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Freak

                                                                                                                                                                                          Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                          • 11979
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                          Da bin ich ja schwer zurück mit lesen....

                                                                                                                                                                                          Jordbruhytta war ich auch - alleine und mit frischem Proviant aus Rokland. Sehr gemütlich dort !

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 18.10.2008
                                                                                                                                                                                            • 1076
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                            Jorgbruhytta has been renovated this year. They have fixed the windows and I also believe they have dons a few upgrades on other things as well. So it should be in a much better condition now.
                                                                                                                                                                                            https://www.an.no/saltdal/nyheter/tu...k/s/5-4-684178 Sorry it is behind a paywall.
                                                                                                                                                                                            Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                                                                                            Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                                                              Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                              • 13729
                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                              Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Aus irgendeinem Grund verschmähen die Schweden Rotkappen, habe ich auch schon erlebt, und bisher auch noch nicht verstanden, warum.
                                                                                                                                                                                              Allerdings erhöht das für einen selber auch die Chancen, welche zu finden.
                                                                                                                                                                                              Vermutlich wegen der Verfärbung. Gibt auch in Deutschland viele Verschmäher. Ich wurde sogar mal gewarnt, dass ich in trockenen Jahren aufpassen solle, Birkenrotkappen nicht mit Birkenpilzen zu verwechseln.

                                                                                                                                                                                              Ich vermute aber eher, alle haben Angst, statt Rotkappen Knallpilze zu erwischen, wegen denen der Bauch platzen kann (wenn einem nicht Kasperl und Seppel den Bauch mit Stricken sichern ...)

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Liebt das Forum
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                                                                                                                                                                                                • 11979
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Jorgbruhytta has been renovated this year. They have fixed the windows and I also believe they have dons a few upgrades on other things as well. So it should be in a much better condition now.
                                                                                                                                                                                                https://www.an.no/saltdal/nyheter/tu...k/s/5-4-684178 Sorry it is behind a paywall.
                                                                                                                                                                                                Everything was fine - I like the older huts.

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 27.02.2016
                                                                                                                                                                                                  • 3287
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Dienstag, 29. August ....



                                                                                                                                                                                                  Der Himmel klart zunehmend auf und gibt Blicke auf den Sarek frei

                                                                                                                                                                                                  .....
                                                                                                                                                                                                  ahhh, draculas braut ist wieder unterwegs...

                                                                                                                                                                                                  sag mal, Blahake, wie kommst du so weit von der kamera weg? hast du noch heimlich jemanden dabei, nen fernauslöser, magische kräfte, oder was sonst?
                                                                                                                                                                                                  danobaja
                                                                                                                                                                                                  __________________
                                                                                                                                                                                                  resist much, obey little!

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Vorstand
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                                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                    Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Rotkappen vielleicht noch radioaktiv sind, bei Rentierfleisch scheint das ja auch nocht nicht ausgestanden zu sein

                                                                                                                                                                                                    Da glaube ich dann doch lieber fest daran, dass die Schweden Hotzenplotz gelesen haben und sich vor den Knallpilzen fürchten, interessante Theorie, Dirk und freue mich, dass mehr für uns bleiben, Vintervik, so hab' ich das noch nicht betrachtet

                                                                                                                                                                                                    Die Jordbruhytta fanden wir schon auch sehr schön, aber wir wollten der netten Familie nicht so nah auf die Pelle rücken. Zumal das Wetter ja auch super zum Zelten war. Am liebsten erinnere ich mich da aber an den gemeinsamen Abend am Lagerfeuer.

                                                                                                                                                                                                    Danobaja, klar hab' ich magische Fähigkeiten , aber in dem Fall reichten der Selbstauslöser und flinke Füße

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                                                                                                      • 1591
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                                                                                                                                                                                                      Mittwoch, 30. August Kreuz und quer hinter dem Sjnjierák


                                                                                                                                                                                                      Für die Umstände habe ich erstaunlich gut geschlafen und heute sieht die Welt auch gleich wieder besser aus. Jetzt habe ich noch zwei Tage in Kvikkjokk zu vertrödeln. Hätte ich das vorher besser geplant, wäre ich wohl doch einfach noch kürzere Etappen gegangen und länger im Fjell geblieben. Aber hinterher ist man immer schlauer und außerdem scheue ich mich immer, meine Reservetage zu früh zu verbrauchen.

                                                                                                                                                                                                      Ich hatte überlegt, vielleicht wieder ein Kanu zu leihen. Aber erstens ist es zwar trocken aber kalt und zweitens habe ich dann heute abend wieder das gleiche Übernachtungsproblem wie gestern. Deshalb beschließe ich, Richtung Sjnjierák zu gehen und mir da oben irgendwo einen schönen Platz für die Nacht zu suchen.

                                                                                                                                                                                                      Den Weg kenne ich ja schon, im Vergleich zu den letzten Tagen kommt er mir natürlich vor wie eine Autobahn. Aber gemütliche Bänke zum Pause machen, sind ja dann auch nicht schlecht.







                                                                                                                                                                                                      An der Hütte am kleinen See südwestlich des Sjnjierák nutzen zwei Damen den Windschatten, um sich ihr Mittagessen zuzubereiten und ich geselle mich dazu.

                                                                                                                                                                                                      Eine der beiden macht freundlicherweise ein Bild von mir vor dem See, damit ich es mit meinen alten Bildern vergleichen kann:


                                                                                                                                                                                                      2017


                                                                                                                                                                                                      2015

                                                                                                                                                                                                      Etwas später kommt noch ein weiterer Wanderer vorbei. (Was für ein Betrieb hier! ) Er erzählt, dass er nur hier oben unterwegs ist, um sich für die letzten zwei Nächte einen schönen Platz zu suchen. Übermorgen fährt sein Bus. Ich beiße mir noch kurz auf die Zunge, um nicht zu sagen „Mach' ich genauso“ und als er Richtung Süden weitergeht, wende ich mich nach Osten

                                                                                                                                                                                                      Ich gehe am Sjnjierák vorbei und weiter in nordöstlicher Richtung über den Hügel 839 mit schönem Blick über den See 735.


                                                                                                                                                                                                      See 735

                                                                                                                                                                                                      Im Birkenwäldchen unten vor dem See glaube ich kurz, ein großes Tier gesehen zu haben, aber so sehr ich den Wald dann auch anstarre, es zeigt sich nichts mehr, war wohl doch nur Einbildung.


                                                                                                                                                                                                      kein Tier zu sehen

                                                                                                                                                                                                      Ich gehe noch weiter auf den Hügeln entlang und komme an verschiedenen kleineren Seen vorbei. Jetzt rächt sich ein bisschen, dass ich ohne konkretes Ziel unterwegs bin, denn das führt dazu, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob ich gleich mein Zelt hier aufstelle, oder lieber noch etwas weiter suche.


                                                                                                                                                                                                      eigentlich schöner See


                                                                                                                                                                                                      auch schöner, aber nicht so übernachtungsgeeigneter See


                                                                                                                                                                                                      herumirren

                                                                                                                                                                                                      Ich bin völlig unentschlossen und eiere an jeder schönen Stelle eine Weile rum, nur um dann doch wieder weiter zu gehen.

                                                                                                                                                                                                      Selbst schuld. Im Endeffekt drehe ich ein paar ordentliche Schlenker, teils schlage ich mich dabei sogar durch ziemlich verbuschte und steile Hänge, um am Ende doch wieder am zuerst begutachteten See zu landen. Manchmal gehe ich mir mit meiner Unentschlossenheit gehörig auf den Wecker und heute ist es mal wieder besonders schlimm.

                                                                                                                                                                                                      Von Vorteil ist dabei allerdings, dass ich dabei durchaus schöne Aussichten habe:











                                                                                                                                                                                                      und auch die kleinen Ansichten sind hübsch:



                                                                                                                                                                                                      Zwischen fünf und sechs lasse ich mich dann endlich nieder. Mein Zelt richte ich mal wieder etwas ängstlich nach der Windrichtung aus, denn die Böen sind teilweise ganz ordentlich.

                                                                                                                                                                                                      Jetzt aber einen warmen Kartoffelbrei, Tee trinken, rumgammeln und lesen





                                                                                                                                                                                                      Bei der Gelegenheit frage ich mich mal wieder, wie die meisten von Euch mit leichterem Gepäck auskommen als ich. Meine großen Gewichtssünden sind ein eher überdimensionierter Schlafsack (Komfortbereich bis – 6°C) und zwei Garnituren langer Unterwäsche, davon eine schwere wollene. Nichts davon will ich hier beim rumsitzen im Zelt missen.



                                                                                                                                                                                                      War es vorhin noch so windig, ist es, als ich zum wiederholten Mal am See Wasser hole, auf einmal so ruhig und windstill, dass mir fast unheimlich wird. Kein Grashalm bewegt sich, kein Pieps ist zu hören, kein Wind, kein Wasserrauschen, einfach gar nichts.

                                                                                                                                                                                                      Als stünde die Zeit still. Fast schon gespenstisch.

                                                                                                                                                                                                      In der Nacht frischt der Wind allerdings wieder so auf, dass ich meine Zusatzschnur montiere und dann dreht er sich auch noch, so dass ich sie später noch an die andere Seite basteln muss.

                                                                                                                                                                                                      Aber ansonsten bleibt es eine ruhige und erholsame Nacht.
                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Blahake; 07.02.2018, 22:54.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Vorstand
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                                                                                                                                                                                                        • 734
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                        Eigentlich würde ich für die Nacht gerne noch hier oben bleiben, aber ich finde keinen schönen Platz mit Wasser und Aussicht, so dass ich dann doch beschließe, weiter nach Kvikkjokk zu gehen. Da will ich auf den Campingplatz auf dem ich vor zwei Jahren mit Petra war.
                                                                                                                                                                                                        Das Wasser ist auf dem Prinskullen ein Problem, man muss nach meiner Erinnerung bestimmt 200 hm runter.

                                                                                                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                        Bei der Gelegenheit frage ich mich mal wieder, wie die meisten von Euch mit leichterem Gepäck auskommen als ich. Meine großen Gewichtssünden sind ein eher überdimensionierter Schlafsack (Komfortbereich bis – 6°C) und zwei Garnituren langer Unterwäsche, davon eine schwere wollene. Nichts davon will ich hier beim rumsitzen im Zelt missen.

                                                                                                                                                                                                        In der Nacht frischt der Wind allerdings wieder so auf, dass ich meine Zusatzschnur montiere und dann dreht er sich auch noch, so dass ich sie später noch an die andere Seite basteln muss.
                                                                                                                                                                                                        Nach meiner Einschätzung sind es die vielen kleinen Gewichtssünden die sich summieren. Und das ist höchst inviduell, welche Kleinigkeiten jeder für sinnvoll hält. Zudem würde ich mich nie von meinem sicherlich zu schweren Rucksack trennen, der mich seit 30 Jahren durch die ganze Welt begleitet hat.

                                                                                                                                                                                                        Eigentlich müsste auch Dich jetzt noch der fährenstoppende Sturm aus Bodø treffen. Oder hat er es nicht mehr über das Gebirge nach Schweden geschafft?

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                          • 08.12.2016
                                                                                                                                                                                                          • 22
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                          Hallo Blahake,

                                                                                                                                                                                                          ich habe deinen Bericht mit Interesse gelesen, weil ich selbst auch über eine ähnliche Tour in umgekehrter Richtung nachdenke, Saltoluokta - Kvikkjokk - Sulitjelma.

                                                                                                                                                                                                          Mir hat imponiert, wie du mit deinem fiebrigen Schwächetag umgegangen bist. Zu deiner Bärensichtung kann ich dir nur gratulieren. Die Art deiner Beschreibung, wie du dich an dem kleinen Bächlein kurz vor Kvikkjokk zum Übernachten eingeladen gefühlt hast, fand ich rührend. Nicht zu vergessen die vielen schönen Fotos. Ich würde am liebsten gleich den nächsten Flug buchen.

                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank.

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Eigentlich müsste auch Dich jetzt noch der fährenstoppende Sturm aus Bodø treffen. Oder hat er es nicht mehr über das Gebirge nach Schweden geschafft?
                                                                                                                                                                                                            Hallo Volker
                                                                                                                                                                                                            Nee, der hat es wohl nicht geschafft, etwas windig war's schon, aber nicht mehr, als in manchen Nächten zuvor...

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Erik950 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Mir hat imponiert, wie du mit deinem fiebrigen Schwächetag umgegangen bist... Ich würde am liebsten gleich den nächsten Flug buchen.
                                                                                                                                                                                                            Hallo Erik950
                                                                                                                                                                                                            da hatte ich aber auch Glück, dass das so schnell vorbei war, hat mich ja zum Glück nur eineinhalb Tage beeinträchtigt...
                                                                                                                                                                                                            Ich könnt' auch schon gleich wieder los...

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                              Donnerstag, 31. August Über den Sjnjierák zurück

                                                                                                                                                                                                              So, letzter Tag. Ohne Plan. Einfach zurück nach Kvikkjokk trödeln und Zeit totschlagen

                                                                                                                                                                                                              Zum Frühstück gönne ich mir eine Extraportion Kaffee



                                                                                                                                                                                                              dann werden erst die Klamotten gepackt



                                                                                                                                                                                                              und dann das Zelt



                                                                                                                                                                                                              Auf dem Weg zurück nach Kvikkjokk möchte ich natürlich über den Sjnjierák und von da noch mal zum Abschied in die Landschaft schauen.


                                                                                                                                                                                                              Blick vom Sjnjierák Richtung Sarek


                                                                                                                                                                                                              Vállespiken und Pårte

                                                                                                                                                                                                              Krümel besteht auf seinem obligatorischen Abschlussfoto:



                                                                                                                                                                                                              und ich will dann natürlich auch



                                                                                                                                                                                                              Für den Rückweg gehe ich erst ein Stück querfeldein, weil ich den Pfad zur Hütte am See nun langsam gut genug kenne und stoße dabei sogar auf einen anderen Pfad. Der führt in einer Abkürzung auf den großen Weg runter nach Kvikkjokk.

                                                                                                                                                                                                              Unterwegs mache ich viele Pausen und zelebriere schon ein bisschen die übliche Abschiedsschwermut. In einer Pause beobachte ich ein Eichhörnchen und bin fasziniert, wie geschickt es von Baum zu Baum springt, mit abenteuerlich weiten Sprüngen. Ich kann es kaum fotografieren.


                                                                                                                                                                                                              Eichhörnchen zum Abschied

                                                                                                                                                                                                              Zurück in Kvikkjokk schaue ich noch mal hoffnungsfroh an der Rezeption des Campingplatzes vorbei, vielleicht war es ja gestern einfach nur schon zu spät am Tag? Aber auch heute ist niemand da. Ich nutze die Veranda für eine Essens- und Telefonierpause. Als ich weitergehen will, klärt sich das Rätsel. Eine junge Frau mit Hund kommt vorbei und ich frage sie, ob hier denn noch der Campingplatz sei. Und sie erzählt, dass der Besitzer letztes Jahr gestorben ist.

                                                                                                                                                                                                              Ich unterhalte mich noch kurz mit Ihr, auch darüber dass ich die Dame an der Rezeption so nett fand, das war eine Angestellte.

                                                                                                                                                                                                              Zum Übernachten muss ich dann also entweder in die Fjällstation oder irgendwo außerhalb in die Pampa. In der Fjällstation ist ein Mordsbetrieb. Ich erkundige mich zwar nach einem Bett und seinem Preis, aber eigentlich ist mir eh schon klar, dass ich das gar nicht will und der Preis für ein Bett im Mehrbettzimmer bestärkt das. Außerdem muss ich ja für den Fünfuhrzwanzigbus in aller Herrgottsfrühe aufstehen, das macht im Mehrbettzimmer erst recht keinen Spaß.

                                                                                                                                                                                                              Ich gehe daher am Gamajåhkå stromaufwärts, da ist zunächst auch ein Trampelpfad. Das Gelände ist allerdings sehr uneben und der Hang rechts zwischen Kungsleden und Fluß gibt kaum ebene Flächen her. Nach einem bisschen rumsuchen finde ich dann aber doch eine Stelle, auf die mein Zelt geradeso passt und die auch geradeso nicht zu schräg ist.


                                                                                                                                                                                                              sieht gar nicht so schräg aus, wie es ist

                                                                                                                                                                                                              Passt doch. Zum Fluss, das heißt zu einer Stelle am Ufer, von der man auch gefahrlos ins Wasser kommt, sind es zwar etwa hundert Meter, aber ich wickele mich in mein blaues „Mulitfunktionsallzwecktuch“ und nutze einen sonnigen Moment, um da noch ein abschließendes Bad zu nehmen. Ich will schließlich morgen im Bus salonfähig sein...

                                                                                                                                                                                                              Zwar kann man mich theoretisch von der Fjällstation noch sehen, aber nur mit Adleraugen und da wird jetzt auch kaum jemand am Fenster stehen. Aber gewöhnen muss ich mich doch erst noch daran, dass ich hier nicht mehr ganz so allein und ungestört bin.

                                                                                                                                                                                                              Am Abend gehe ich für ein Bier und natürlich Chips in die Fjällstation. Dann verziehe ich mich aber bald ins Zelt, da der Wecker auf drei Uhr steht. Zwei Stunden möchte ich doch Zeit haben zum Frühstücken und Sachen packen, und zwanzig Minuten Reserve, um nicht in Hektik zu kommen.

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                                • 3014
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                                Jo, schön. Weckt Erinnerungen an "mein 2009": da war auch der Sjnjierák der Abschluss. Ist ja auch naheliegend für Kurzaufenthalt in Kvikkjokk. Wetter war ähnlich.

                                                                                                                                                                                                                Und apropos...

                                                                                                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                Vállespiken und Pårte
                                                                                                                                                                                                                ...ein paar Tage davor auf dem Gipfel des Pårtetjåkkå (Bårddetjåhkkå), Blick nach Nordosten auf den Pårte-Gletscher (Bårddejiegna), am 13.09.2009:

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  • 1591
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                                                                                                                                                                                                                  Hallo Ljungdalen
                                                                                                                                                                                                                  wow, so viel Schnee!! Und was für ein tolles Bild!

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                    Freitag, 1. September und Samstag, 2. September Rückreise

                                                                                                                                                                                                                    Morgens klappt dann zum Glück alles gut, ich stehe rechtzeitig am Bus und der wird fast bis zum letzten Platz voll. Leider erwische ich keinen Platz mehr auf der rechten Seite, um einen guten Blick auf den Sakkat zu haben.

                                                                                                                                                                                                                    In Årrenjarka steigt der Wanderer zu, der vor zeit Tagen oben am Sjnjierák war. Er findet nur mit Mühe noch einen Platz im Gepäckraum für seinen Rucksack. Ich gehe davon aus, dass er zwei schöne Nächte da oben hatte, vielleicht hätte ich das auch so machen sollen.

                                                                                                                                                                                                                    In Jokkmokk steige ich dann in den Bus nach Luleå, diesmal erwische ich einen Platz in der oberen Etage ganz vorne.

                                                                                                                                                                                                                    In Luleå bin ich dann schon um elf im Hotel und damit viel zu früh für mein vorgebuchtes Zimmer. Die freundliche Dame an der Rezeption meint, so etwa eine Stunde müsse ich wohl noch warten, aber ich kann meinen Rucksack schon mal im Gepäckraum unterbringen. Daher beschließe ich, erst mal in der Lobby gemütlich einen Kaffee zu trinken und dann noch kurz in die Stadt zu gehen. Als ich mit meinem Kaffee fertig bin, ist aber doch schon ein Zimmer für mich parat.

                                                                                                                                                                                                                    Nix wie rein, alle meine Sachen sind in Windeseile auf dem Bett, an Garderobenhaken und auf dem Tisch verteilt, Zelt und Schlafsack ausgebreitet, so dass eventuelle Restfeuchte verdunsten kann und dann geschwind ab unter die waaarme Dusche

                                                                                                                                                                                                                    Oh, tut das gut!!! Dass eine schnöde warme Dusche so schön sein kann!!! Allerdings war ich so geschwind, dass ich die Badezimmertür nicht geschlossen habe und jetzt dusche ich so selbstvergessen und genüsslich, dass der Duschdampf den Rauchmelder auslöst

                                                                                                                                                                                                                    Schnell Dampf weg wedeln, Tür zu, weiterduschen!

                                                                                                                                                                                                                    Danach liege ich eingecremt, eingekuschelt und hochzufrieden im Hotelbett rum. Ich habe ja noch einen ganzen Tag in Luleå zu vertrödeln. Ich schicke reichlich Nachrichten nach Hause an alle, die es eventuell interessieren könnte, dass ich zurück bin in der Zivilisation.

                                                                                                                                                                                                                    Nachdem ich mich dann eine ganze Weile ausgeruht habe, meldet sich Hunger und ich gehe in die Stadt. Das Salatbuffet im Coop ist mein Ziel, frisches Essen nach wochenlangem Trockenfutter tut noch mal mindestens so gut wie die warme Dusche eben. Ein paar Souvenirs wollen auch noch eingekauft sein.

                                                                                                                                                                                                                    Auf der Storgatan ist so was wie internationale kulinarische Woche, jedenfalls gibt es Fressbuden aus allen möglichen Ländern, griechisch, spanisch, englisch, amerikanisch, polnisch und einiges, was mir nicht mehr einfällt. Zum Glück habe ich genug Hunger für einen zweiten Gang nach dem Salat. Ich kann mich kaum entscheiden. Am Ende werden es Fish and Chips mit ordentlich Essig. Richtig exotisch wird es aber erst an diesem Stand:


                                                                                                                                                                                                                    exotisches Essen!


                                                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen wache ich nach erwartungsgemäß gutem Schlaf auf, frühstücke reichlich und fahre viel zu früh zum Flughafen. Wohl wissend, dass man an kleinen Flughäfen nicht annähernd so viel Vorlaufzeit braucht wie in Frankfurt, kann ich da dann doch nicht ganz aus meiner Haut. Und dann heißt es mal wieder mit einem letzten Blick Abschied nehmen vom hohen Norden:


                                                                                                                                                                                                                    Ich komme ganz bestimmt bald wieder!

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                      • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                                                      • 2024
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                                                                                                                                                                                                                      Das ist ja echt erstaunlich wie viele Anfang September da noch unterwegs sind. Das war früher bestimmt mal anders. Klar ist ja auch Fr/Sa.
                                                                                                                                                                                                                      Ich würde am liebsten gleich losfahren wenn ich deinen Bericht so durchstöbere. Warten ist nicht so meine Stärke

                                                                                                                                                                                                                      VG Maik
                                                                                                                                                                                                                      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Vorstand
                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                        • 1591
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                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                        Das ist ja echt erstaunlich wie viele Anfang September da noch unterwegs sind...
                                                                                                                                                                                                                        Ich würde am liebsten gleich losfahren wenn ich deinen Bericht so durchstöbere. Warten ist nicht so meine Stärke

                                                                                                                                                                                                                        VG Maik
                                                                                                                                                                                                                        Ja, so voll habe ich den Bus da oben auch noch nicht erlebt. Bisher habe ich allerdings als Langschläferin den frühen immer Bus vermeiden können, diesmal gab's keine Alternative...

                                                                                                                                                                                                                        Ich würde auch am liebsten gleich wieder losziehen! Deshalb gehe ich jetzt, wo der Bericht fertig ist, gleich mal in die Planungsphase über, da spuken schon ein paar übermütige Ideen in meinem Kopf rum...

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                                          • 1835
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          Ich möchte mich auch noch einmal für das Einstellen dieses tollen Berichts bedanken. Das hat Spaß gemacht, dir zu folgen und ich habe wieder etliche, neue Anregungen bekommen.
                                                                                                                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            • 734
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                            Dann auch von mir herzlichen Dank für den wunderschönen Bericht. Und es freut mich, dass ich Dich nicht in die Irre geführt habe und Du wohl die Strecke ähnlich genossen hast wie ich. Dass Dein Stalking Dir allerdings auch noch Bärenehren gebracht hat, gönne ich Dir zwar, macht mich aber schon echt neidisch. Wahrscheinlich findest Du beim nächsten Mal dann Elch und Luchs beim Fußballspielen

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                                              Hallo Evernorth
                                                                                                                                                                                                                              gern geschehen! Ich denke ja beim Bericht schreiben an die schöne Tour zurück und freue mich dann selbst auch noch mal daran. Das kennst Du ja von Deinen tollen Islandberichten sicher auch.

                                                                                                                                                                                                                              Hallo Volker
                                                                                                                                                                                                                              ... und ein Vielfraß macht dabei den Schiedsrichter
                                                                                                                                                                                                                              Ich hätte Dir die Bären auch gegönnt, zumal sie sich ziemlich genau auf Deinem Track getummelt haben...
                                                                                                                                                                                                                              Danke Dir noch mal besonders dafür, dass Du da so eine schöne Tour beschrieben hast, die ich nachgehen konnte. Deine Tour vom letzten Jahr mache ich Dir aber nicht nach, das ist mir zu gefährlich

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                Auch von mir nochmal vielen Dank für diesen schönen Bericht. Hat mir Spaß gemacht ihn zu verfolgen. Das Blöde bei solchen Berichten ist immer nur, dass sie irgendwann leider zu Ende sind. Aber ich bin mir sicher, dass Du wieder in die Gegend zurückkehrst und uns mit einem weiteren Bericht beglücken wirst. Bin schon gespannt wie Du dann mit Deiner Routenplanung dieses Jahr vorankommst.

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                  • 07.06.2015
                                                                                                                                                                                                                                  • 154
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                  Schöner Bericht!
                                                                                                                                                                                                                                  Waren letztes Jahr ein paar Tage vor dir in der Ecke um Sulitjelma unterwegs und der Teil bis Pieskehaure weckte schöne Erinnerungen. Lustig auch, dass du an der Såmmarlappastugan das deutsch-französische Pärchen getroffen hast. Die beiden hatten wir ein paar Tage zuvor an der Pieskehaurestugan getroffen.

                                                                                                                                                                                                                                  Eine Frage zum In Reach: Du hattest ja auch "richtige" Karten dabei, aber wie zufrieden bist du mit der Navigation des In Reach? Überlege es als Ersatz für mein Uralt-Oregon anzuschaffen und würde gerne wissen, ob die Navi-Fähigkeiten es mit den normalen Geräten von Garmin aufnehmen können.
                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von urmeli; 25.02.2018, 18:18.

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Mortias

                                                                                                                                                                                                                                    erstmal erwarte ich aber Deinen Bericht von der letztjährigen Tour!

                                                                                                                                                                                                                                    Hallo Urmeli

                                                                                                                                                                                                                                    da ich nie ein richtiges Navi benutzt habe, kann ich Dir nicht so genau sagen, ob das InReach ein adäquater Ersatz ist. Ich glaube aber eher nicht. Die Karten waren sehr ungenau, wenig Details, andere draufspielen kann man meines Wissens nicht und ich habe es eigentlich nur genutzt, um mich ab und zu zu vergewissern, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.
                                                                                                                                                                                                                                    Dazu hatte ich ja Tracks geladen, von fleißigen Menschen hier im Forum, die da schon unterwegs waren. Und einige Hütten hatte ich mir als Eckpunkte darauf gespeichert. Für mich hat das dann gereicht, aber ich nutze sowieso gerne Papierkarten und dann das InReach als Ergänzung. Am besten gefällt mir am InReach die Mehrfachfunktion: als Notfallsender mit Zweiwegekommunikation, als Möglichkeit Nachrichten zu verschicken und zu empfangen und eben als einfaches Navi.

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                      • 586
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                                                                                                                                                                                                                      So, nun endlich habe ich den Bericht auch gelesen, und für 'Extraklasse' befunden! Schicke Tour, schicke Fotos und allerlei spannende Erlebnisse, was will man mehr?

                                                                                                                                                                                                                                      Und mit den Bildern hätte ich dich dann auch erkannt glaube ich

                                                                                                                                                                                                                                      Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                                                                      Daniel
                                                                                                                                                                                                                                      Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                                                                                                                                                                                                                      Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar