[NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

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  • andrea2
    Dauerbesucher
    • 23.09.2010
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    • Meine Reisen

    #81
    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

    Liebe Anne, ich hab es immer noch nicht geschafft, den Bericht komplett zu lesen. Aber die Bilder hab ich mir immer schon mal angesehen. Das hier:

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen


    tatsächlich Bären!
    ist ja wohl der 6er im Lotto schlechthin. Wahnsinn!!! Da warte ich seit über 30 Jahren drauf.

    Gruß Andrea

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    • OttoStover
      Fuchs
      • 18.10.2008
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

      You really had luck by seeing bears. I have walked these mountains for 40 years both summer and winter and never experienced that. Wow, you are lucky!!!
      Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
      Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1442
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        #83
        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

        Hallo Volker

        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
        Und es ist eine Frechheit, Dich zu filmen und nicht zu helfen!
        Danke Aber zu deren Verteidigung muss ich sagen, dass das Boot inzwischen offenbar wesentlich leichter zu bewegen ist, als das bei Dir noch der Fall war. Bei Dir lag es noch quer zur Strömung, so dass diese gegen die volle Breitseite gedrückt hat. Dieses Jahr war das Boot mit dem Bug in die Strömung aufgehängt, da war es zum Glück nicht sonderlich schwer, sich allein rüberzuziehen.

        Hallo Andrea

        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
        ...ist ja wohl der 6er im Lotto schlechthin.
        Jaaa, so habe ich das auch empfunden

        Ich hab' wirklich erstmal total gebannt da gestanden und gestaunt, obwohl die ja so weit weg waren. Ich wusste ja, dass es da oben Bären gibt, aber auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, sie zu Gesicht zu bekommen.

        Hello Otto

        yes, I am very happy about that, I really did not expect to see bears. I am always hoping for moose but did not dare to hope for bears as I thougt there was nearly no chance to see them. I was quite excited about it and I enjoy remembering the moment, when i watched them.

        It is quite unfair, that I, just stopping by a few times in the area, have seen them, while you did not, although it is your 'backyard'. But perhaps you have just not seen them yet. I wish, you will see some on one of your next walks. And - as I am indeed a lucky woman - many of my wishes come true
        Zuletzt geändert von Blahake; 04.02.2018, 20:57. Grund: schlechtes Englisch korrigiert...

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1442
          • Privat

          • Meine Reisen

          #84
          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

          Sonntag, 27. August Slithavágge/Ruonasvágge, bei Sonnenschein ist alles so leicht

          Heute nacht habe ich gepennt wie ein Stein. Was mich nicht wundert, nach dem langen Tag gestern. Morgens lacht die Sonne auf mein Zelt und ich fühle mich fast wie 2012, als ich bei Kaiserwetter den Padjelantaleden gegangen bin. Allerdings ist es diesmal nicht so warm.



          Jetzt kann ich auch endlich mal mein neues Spielzeug nutzen und in der Sonne mein Handy laden. Schließlich schleppe ich aus lauter Sorge, dass die Akkus von Handy, InReach und Kamera schlapp machen könnten, ein Solarpanel mit.


          Handy laden

          Zum Aufbruch wird das Panel dann auch auf den Rucksack gebastelt, in der Hoffnung, dass sich damit unterwegs noch Strom produzieren lässt.



          Um es schon mal vorweg zu nehmen: Das hat nicht gut funktioniert und in Zukunft werde ich wohl eher eine Powerbank mitnehmen.

          Ich gehe erst zwischen eins und halb zwei los, weil ich mir einen langen müßigen Vormittag am Zelt gegönnt habe. Von dem Baum, unter dem mein Zelt jetzt zum zweiten Mal so gut stand, verabschiede ich mich relativ innig und frage mich dabei, ob ich zu ihm eine mystische Nähe aufgebaut habe, weil einen die Natur hier zu solchen Gefühlen bewegt, oder ob ich einfach nur schrullig werde.

          Der Weg ist leicht zu finden, teilweise sieht man einen Pfad, aber auch wenn der fehlt, muss ich mich ja nur immer entlang des Flüsschens halten. Erst geht es durch ein Birkenwäldchen, dass mal wieder so licht ist, dass es seinen Namen kaum verdient und dann ist die Vegetation bald wieder nur knöchelhoch und gibt Blicke ins Tarradalen frei.


          Vuoksákvahta









          Und heute ist alles so leicht! Das Leben kann so schön sein, wenn die Sonne scheint!! Beim Laufen reicht sogar ein T-Shirt und mir hüpft das Herz vor Freude, weil alles so unbeschwert fluppt und die Landschaft so schön ist. Ich genieße viele Pausen in der Sonne und finde auch vereinzelt Pilze. ...na ja, genau genommen bleibt es bei einem

          Weiter oben im Slithavágge gefällt es mir noch mehr, habe ich bisher den malerischen Fluss bewundert...



          ... finde ich hier lauter schöne Seen







          und Blicke Richtung Sarek







          Die Landschaft ist so offen und weit, dass es kein Problem ist, einfach nach Karte zu gehen. Nur ab und zu sichere ich mich noch mit Vobos Track ab. Die Kurve Richtung Ruonasvágge kratze ich etwas früher als er und komme dann von der Flanke des 1138 runter ins Tal.


          Blick Richtung Tarrekaise

          Da suche ich mir einen schönen Platz und lasse nach einem ausgesprochen erfrischenden Bad die Abendstimmung auf mich wirken.









          Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, wird es allerdings empfindlich kalt und ich bemerke, dass ich meine Taschentuchpackung nicht passend gewählt habe:


          passt nicht

          und beim Socken einpacken zu hause habe ich irgendwie auch nicht aufgepasst:


          finde den Fehler

          Umso mehr genieße ich wärmenden Kartoffelbrei mit Pilznachtisch





          und Abendlicht auf den Berggipfeln.



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          • Pfiffie
            Fuchs
            • 10.10.2017
            • 2024
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            • Meine Reisen

            #85
            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

            Das L gibt's 2 mal

            Zumindest die gleichen Farben


            Ich bin echt beeindruckt von den vielen Bildern und allem, vielen Dank dafür!

            VG Maik
            "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 944
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              #86
              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

              Nun hab ich es endlich geschafft und den gesamten Bericht bis hierher zu lesen. Den Teil durch das Saltfjell musste ich mir erst mal auf der Karte genau ansehen. Das ist eine Ecke in der wir noch nie waren. Sollten wir uns vielleicht mal vormerken. Vom zweiten Teil kenne ich immerhin einige Teilstrecken. Den Prästleden möchte ich gerne noch einmal gehen und das Fierrovagge steht ebenfalls ganz oben auf der to do Liste. Eine tolle Tour, auch wenn das Wetter euch bzw. dir genauso wenig hold war wie so vielen von uns im letzten Sommer.

              Mit den Mücken scheint ihr weniger Probleme gehabt zu haben als wir, oder ihr seid einfach härter im Nehmen. Ein Glück das du nur einen Tag etwas runter schalten musstest und nicht richtig krank geworden bist. Ich hab immer die Erfahrung gemacht, dass ich auf Tour nicht krank werde, da sind einfach keine Keime, erst wenn man wieder in Zvilisationsnähe kommt, wird es gefährlicher. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, in dem es mich nach dem Aufenthalt in der Abisko Fjällstation komplett zerbröselt hat.

              Und die Bären waren dann der verdiente Lohn für alle Mühen. Ich kann es immer noch nicht fassen, was du für ein Glück hattest. Immerhin sind wir schon einmal auf ihre Spuren gestoßen.

              Dass man die Engelwurz essen kann, hab ich auch schon öfter gelesen, probiert hab ich es aber noch nie. Soviel ich weiß isst man die frischen Blätter im Frühjahr und das ganze Jahr über die Wurzeln, die kann man zubereiten wie Karotten. Die Rentiere scheinen die auch zu mögen. Ich glaube es war auf der letzten Tour, da sind mir sehr oft abgefressene Pflanzen aufgefallen.

              Vielen Dank für den Bericht mit wunderschönen Fotos. Ein paar Tage wird es ja noch geben.

              Gruß Andrea

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              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1442
                • Privat

                • Meine Reisen

                #87
                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                Hallo Maik
                Danke, das freut mich, dass der Bericht gefällt

                Hallo Andrea
                die Mücken waren tatsächlich nicht so schlimm, ich kann mich nur in der Adámvallda daran erinnern, dass sie lästig wurden. Die waren wahrscheinlich alle bei Euch
                Das mit dem Krankwerden kenne ich auch. Ich kann auf Touren im noch so kalten Wasser baden und mit nassen Haaren rumsitzen, alles kein Problem. Aber wehe, zu Hause hustet mich jemand an
                Was genau ich da an dem Tag nach der Adámvallda hatte, weiß ich bis heute nicht. Nach Erkältung hat es sich nicht angefühlt, der Magen war auch o.k., ich war nur total schlapp und irgendwie fiebrig. Anders schlapp als einfach aus Erschöpfung. Ich bin sehr froh, dass es so schnell wieder weg war!!!

                Ein paar Tage kommen jetzt noch - so drei bis vier. Gleich kommt der nächste...

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                • Blahake

                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1442
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #88
                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                  Montag, 28. August Blockfelder im Vallevágge


                  In der klaren Nacht hat es ordentlich abgekühlt und das Wasser in meinen Vorratsbechern ist durchgefroren:



                  Morgens ist es aber wieder herrlich sonnig und ich lasse mir die Sonne ins Gesicht, auf die Klamotten und das Solarpanel scheinen.






                  Krümel gefällt's auch

                  Zum Frühstück gibt es vorzügliche Tortillafladen mit Käse und Tomatenmark



                  und dann mache ich mich so gegen elf auf den Weg.

                  Gestern und auch die Tage davor, haben die Schneehühner, wenn ich sie aus Versehen aufgeschreckt habe, beim Hochflattern meist eine Feder weggeworfen. Immer nur eine weiße, fast als wäre das Absicht. Liegt das an meinem neuen Whisky? Inzwischen habe ich mir angewöhnt, die mitzunehmen und mindestens eine halbe Tagesetappe weiterzutragen.



                  Heute geht es durch das Vallevágge unter dem Vallespiken weiter. Da werde ich dann in bekannte Gefilde kommen, am Vallespiken war ich ja vor zwei Jahren mit Petra.



                  Aufbruch



                  Erstmal muss ich aber den Hang Richtung Hábres erklimmen, das geht ganz gut.
                  Der Himmel ist leicht bewölkt, aber es bleibt trocken. Ich freue mich an den Blicken ins Tjuoldavágge


                  Rounas links und Tjuoldavágge

                  und gemütlichen Pausen.








                  Tjuollda



                  Hinter dem Hábres wird es ordentlich steinig und schwierig zu gehen. Ich bin ja nicht so geschickt im Steinehopsen und nach einer Weile nervt mich das dann doch ein bisschen. Hilft aber nix, das wird noch eine ganze Weile so weiter gehen.


                  Blick zurück zum Hábres


                  hier isses noch gut zu gehen








                  Steiniges Gelände


                  Vallevágge

                  Im Vallevágge selbst wechselt der Boden zwischen einfachen Passagen und fiesen Blockfeldern ab und ich finde es gar nicht so einfach, den besten Weg zu finden. Kann gut sein, dass ich mich zu weit oben im Hang gehalten habe und es unten im Tal leichter gewesen wäre. Unten sind auch teilweise kleine Stücke eines Pfades zu erkennen und auch ein Steinring, wohl als Windschutz?




                  wechselnde Wegbeschaffenheit


                  so was ähnliches wie ein Pfad...





                  Der Steinring bietet sich eigentlich zum Übernachten an, der kleine Fluss im Vallevágge ist auch nicht weit, aber erstens ist mir das zu früh und zweitens habe ich im Kopf, an dem See zu übernachten an dem ich vor zwei Jahren schon war.

                  Also geht es weiter über nervige Blockfelder...




                  nervige Blockfelder

                  Immerhin leisten mir ein paar Rentiere Gesellschaft und lenken mich ein bisschen ab,



                  die haben offenbar kein Problem mit den Blockfeldern

                  aber irgendwann ist es dann doch geschafft, an der Südflanke des Vallespiken wird das Gelände einfacher und es ist wieder ganz easy zu gehen.


                  endlich wieder leichtes Gelände


                  eine Wohltat


                  und der Sakkat zeigt sich auch schon

                  Über zwei zum Glück völlig unproblematische Schneebrücken gehe ich noch




                  da ist Wasser drunter, aber nicht viel

                  dann kommt schon das Vállevárre mit meinem angestrebten See in Sicht.


                  Vállevárre

                  Ich gehe fröhlich den Hang hinunter, dem kleinen See entgegen, als ich ein leises Plätschern höre. Da fließt ein lieblicher kleiner Bach und flüstert mir zu: „Bleib doch bei mir, was willst Du am See? Fließendes Wasser ist doch viel schöner und den See angucken kannst Du auch von hier. Außerdem ist hier oben im Hang die Aussicht noch viel besser als weiter unten am See.“

                  Und so stelle ich flugs mein Zelt schon hier am Hang unterhalb des Vallespiken auf



                  und freue mich an der Aussicht.




                  auch Krümel ist einverstanden

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                  • Annichristine
                    Gerne im Forum
                    • 16.05.2017
                    • 88
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                    Wie schön , solche Bilder zu sehen und deinen Bericht zu lesen. Am liebsten würde ich gleich den Rucksack packen. Muss aber noch bis zum Sommer warten, ehe es wieder gen Norden geht.
                    Bis dahin lese ich Reiseberichte im Forum- vielen Dank, Freu mich schon auf die Fortsetzung!
                    Annichristine

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                    • Blahake

                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1442
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #90
                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                      Hallo Annichristine
                      Wohin geht' s denn bei Dir im Sommer? Freut mich, wenn ich Dir die Wartezeit etwas überbrücken kann, hier kommt der nächste Tag...

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1442
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                        Dienstag, 29. August Über das Vállevárre nach Kvikkjokk

                        Morgens ist die Aussicht allerdings so:



                        und daher verziehe ich mich erst mal wieder in den Schlafsack


                        wozu aufstehen?

                        Aber selbst ich Murmeltier kann dann irgendwann doch nicht mehr liegenbleiben und wälze mich aus den Federn.





                        Zeit habe ich ja noch reichlich, ich bin zwei Tage früher dran als nötig und muss erst am Freitag in Kvikkjokk in den Bus steigen. Aufbruch ist also erst mittags und ich trödele gemütlich vor mich hin, pflücke Moltebeeren



                        und betrachte Landschaft und pinkelnde Rentiere







                        Auch dem See, an dem ich vor zwei Jahren mit Petra war, statte ich einen Besuch ab



                        Der Himmel klart zunehmend auf und gibt Blicke auf den Sarek frei





                        Der Weg über das Vállevárre ist zwar total leicht zu gehen, zieht sich aber ordentlich


                        das zieht sich

                        und ich beschäftige mich nicht nur mit Fernsichten sondern bewundere auch die kleinen Schönheiten:


                        Farbenspiele

                        Nachdem ich am Rentiergehege dann erst noch ein bisschen in der falschen Richtung laufe, weil ich zu sehr in die Betrachtung des Tals versunken bin, erreiche ich dann aber doch endlich den Prinskullen. Inzwischen scheint sogar die Sonne und der Sakkat leuchtet mir unter einem blauen Himmel entgegen:



                        Hier mache ich Pause mit Aussicht und Sonne. Und ich rufe meinen Liebsten zu Hause an, hier ist schon Handyempfang.

                        Eigentlich würde ich für die Nacht gerne noch hier oben bleiben, aber ich finde keinen schönen Platz mit Wasser und Aussicht, so dass ich dann doch beschließe, weiter nach Kvikkjokk zu gehen. Da will ich auf den Campingplatz auf dem ich vor zwei Jahren mit Petra war.

                        Am Bootsanleger angekommen bestelle ich per Handy das Boot, muss aber ziemlich lange warten. Das ist bei dem Wetter ja nicht unangenehm. Björn nimmt von der anderen Seite noch zwei Wanderer mit, die auf den Padjelantaleden wollen, zu meinem Glück setzt er mich aber zuerst in Kvikkjokk ab, bevor er mit den beiden weiter ins Delta fährt.


                        Die Stromschnellen in Kvikkjokk


                        Als ich aussteige, fällt mir eine Birkenrotkappe vom Rucksack, die ich unterwegs eingesammelt hatte. Björn nimmt sie und wirft sie in hohem Bogen fort mit den Worten „We do not eat those!“ Ich bin so perplex, dass ich gar nicht frage warum.

                        Dann mache ich mich auf den Weg zum Campingplatz. An der Rezeption ist niemand zu finden, auf den Zeltflächen auch nicht und ich frage mich, ob nur wenig Betrieb ist, oder irgendwas nicht stimmt. In den Hütten scheinen aber Menschen zu sein. Am Sanitärraum ist ein Nummernschloss an der Tür, aber wenn jetzt niemand an der Rezeption ist, bekomme ich ja den Code nicht. Zwar hängt an der Tür ein Zettel:



                        aber ohne Lenas Telefonnummer nutzt mir das ja auch nix.

                        Im Moment ist die Tür allerdings offen.

                        Ich bin unschlüssig, was ich tun soll. Auf eine Übernachtung in der Fjällstation oder auf deren überfülltem Zeltplatz habe ich keine Lust. Ich baue daher mein Zelt da auf, wo wir vor zwei Jahren auch gestanden haben, fülle meine Wasserbehälter auf und gehe erst mal in die Fjällstation für Chips und Bier.

                        Als ich am Zelt zurück bin, zerschlägt sich die Hoffnung auf eine Dusche, weil die Tür jetzt doch zu ist

                        Jetzt bin ich froh, dass ich vorhin noch Wasser geholt habe, aber insgesamt bin ich nicht so froh, weil ich mir nun doch ein bisschen komisch vorkomme, in meinem Zelt am Straßenrand.

                        Ich verziehe mich etwas missmutig in selbiges. Abendessen fällt heute aus, weil ich keine Lust habe, jetzt hier zu kochen. Wobei eine große Tüte Chips ja durchaus als Abendessen zählen kann...

                        Ich lege mich früh aufs Ohr, allein schon weil ich mir sonst nur unnötige Gedanken darüber mache, ob ich mich hier wohl fühle oder nicht, und schlafe zum Glück auch recht bald ein. Morgen früh ist ein neuer Tag, da verziehe ich mich eh wieder in einsame Gegenden, wo das Übernachten unkompliziert ist. Während des Abends und bis weit in die Nacht donnern regelmäßig LKWs auf der Straße an mir vorbei, weil weiter oben offenbar gebaut wird, aber die stören mich jetzt auch nicht mehr weiter.

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                        • Vintervik

                          Fuchs
                          • 05.11.2012
                          • 1929
                          • Privat

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                          #92
                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                          Als ich aussteige, fällt mir eine Birkenrotkappe vom Rucksack, die ich unterwegs eingesammelt hatte. Björn nimmt sie und wirft sie in hohem Bogen fort mit den Worten „We do not eat those!“ Ich bin so perplex, dass ich gar nicht frage warum.
                          Aus irgendeinem Grund verschmähen die Schweden Rotkappen, habe ich auch schon erlebt, und bisher auch noch nicht verstanden, warum.
                          Allerdings erhöht das für einen selber auch die Chancen, welche zu finden.

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                          • Prachttaucher
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                            • 21.01.2008
                            • 11905
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                            #93
                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                            Da bin ich ja schwer zurück mit lesen....

                            Jordbruhytta war ich auch - alleine und mit frischem Proviant aus Rokland. Sehr gemütlich dort !

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                            • OttoStover
                              Fuchs
                              • 18.10.2008
                              • 1076
                              • Privat

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                              #94
                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                              Jorgbruhytta has been renovated this year. They have fixed the windows and I also believe they have dons a few upgrades on other things as well. So it should be in a much better condition now.
                              https://www.an.no/saltdal/nyheter/tu...k/s/5-4-684178 Sorry it is behind a paywall.
                              Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                              Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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                              • LihofDirk
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                                • 15.02.2011
                                • 13729
                                • Privat

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                                #95
                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                Aus irgendeinem Grund verschmähen die Schweden Rotkappen, habe ich auch schon erlebt, und bisher auch noch nicht verstanden, warum.
                                Allerdings erhöht das für einen selber auch die Chancen, welche zu finden.
                                Vermutlich wegen der Verfärbung. Gibt auch in Deutschland viele Verschmäher. Ich wurde sogar mal gewarnt, dass ich in trockenen Jahren aufpassen solle, Birkenrotkappen nicht mit Birkenpilzen zu verwechseln.

                                Ich vermute aber eher, alle haben Angst, statt Rotkappen Knallpilze zu erwischen, wegen denen der Bauch platzen kann (wenn einem nicht Kasperl und Seppel den Bauch mit Stricken sichern ...)

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                                • Prachttaucher
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                                  • 21.01.2008
                                  • 11905
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                                  #96
                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                  Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                                  Jorgbruhytta has been renovated this year. They have fixed the windows and I also believe they have dons a few upgrades on other things as well. So it should be in a much better condition now.
                                  https://www.an.no/saltdal/nyheter/tu...k/s/5-4-684178 Sorry it is behind a paywall.
                                  Everything was fine - I like the older huts.

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                                  • danobaja
                                    Alter Hase
                                    • 27.02.2016
                                    • 3287
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                    Dienstag, 29. August ....



                                    Der Himmel klart zunehmend auf und gibt Blicke auf den Sarek frei

                                    .....
                                    ahhh, draculas braut ist wieder unterwegs...

                                    sag mal, Blahake, wie kommst du so weit von der kamera weg? hast du noch heimlich jemanden dabei, nen fernauslöser, magische kräfte, oder was sonst?
                                    danobaja
                                    __________________
                                    resist much, obey little!

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                                    • Blahake

                                      Fuchs
                                      • 18.06.2014
                                      • 1442
                                      • Privat

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                                      #98
                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                      Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Rotkappen vielleicht noch radioaktiv sind, bei Rentierfleisch scheint das ja auch nocht nicht ausgestanden zu sein

                                      Da glaube ich dann doch lieber fest daran, dass die Schweden Hotzenplotz gelesen haben und sich vor den Knallpilzen fürchten, interessante Theorie, Dirk und freue mich, dass mehr für uns bleiben, Vintervik, so hab' ich das noch nicht betrachtet

                                      Die Jordbruhytta fanden wir schon auch sehr schön, aber wir wollten der netten Familie nicht so nah auf die Pelle rücken. Zumal das Wetter ja auch super zum Zelten war. Am liebsten erinnere ich mich da aber an den gemeinsamen Abend am Lagerfeuer.

                                      Danobaja, klar hab' ich magische Fähigkeiten , aber in dem Fall reichten der Selbstauslöser und flinke Füße

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                                      • Blahake

                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
                                        • 1442
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                                        #99
                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                        Mittwoch, 30. August Kreuz und quer hinter dem Sjnjierák


                                        Für die Umstände habe ich erstaunlich gut geschlafen und heute sieht die Welt auch gleich wieder besser aus. Jetzt habe ich noch zwei Tage in Kvikkjokk zu vertrödeln. Hätte ich das vorher besser geplant, wäre ich wohl doch einfach noch kürzere Etappen gegangen und länger im Fjell geblieben. Aber hinterher ist man immer schlauer und außerdem scheue ich mich immer, meine Reservetage zu früh zu verbrauchen.

                                        Ich hatte überlegt, vielleicht wieder ein Kanu zu leihen. Aber erstens ist es zwar trocken aber kalt und zweitens habe ich dann heute abend wieder das gleiche Übernachtungsproblem wie gestern. Deshalb beschließe ich, Richtung Sjnjierák zu gehen und mir da oben irgendwo einen schönen Platz für die Nacht zu suchen.

                                        Den Weg kenne ich ja schon, im Vergleich zu den letzten Tagen kommt er mir natürlich vor wie eine Autobahn. Aber gemütliche Bänke zum Pause machen, sind ja dann auch nicht schlecht.







                                        An der Hütte am kleinen See südwestlich des Sjnjierák nutzen zwei Damen den Windschatten, um sich ihr Mittagessen zuzubereiten und ich geselle mich dazu.

                                        Eine der beiden macht freundlicherweise ein Bild von mir vor dem See, damit ich es mit meinen alten Bildern vergleichen kann:


                                        2017


                                        2015

                                        Etwas später kommt noch ein weiterer Wanderer vorbei. (Was für ein Betrieb hier! ) Er erzählt, dass er nur hier oben unterwegs ist, um sich für die letzten zwei Nächte einen schönen Platz zu suchen. Übermorgen fährt sein Bus. Ich beiße mir noch kurz auf die Zunge, um nicht zu sagen „Mach' ich genauso“ und als er Richtung Süden weitergeht, wende ich mich nach Osten

                                        Ich gehe am Sjnjierák vorbei und weiter in nordöstlicher Richtung über den Hügel 839 mit schönem Blick über den See 735.


                                        See 735

                                        Im Birkenwäldchen unten vor dem See glaube ich kurz, ein großes Tier gesehen zu haben, aber so sehr ich den Wald dann auch anstarre, es zeigt sich nichts mehr, war wohl doch nur Einbildung.


                                        kein Tier zu sehen

                                        Ich gehe noch weiter auf den Hügeln entlang und komme an verschiedenen kleineren Seen vorbei. Jetzt rächt sich ein bisschen, dass ich ohne konkretes Ziel unterwegs bin, denn das führt dazu, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob ich gleich mein Zelt hier aufstelle, oder lieber noch etwas weiter suche.


                                        eigentlich schöner See


                                        auch schöner, aber nicht so übernachtungsgeeigneter See


                                        herumirren

                                        Ich bin völlig unentschlossen und eiere an jeder schönen Stelle eine Weile rum, nur um dann doch wieder weiter zu gehen.

                                        Selbst schuld. Im Endeffekt drehe ich ein paar ordentliche Schlenker, teils schlage ich mich dabei sogar durch ziemlich verbuschte und steile Hänge, um am Ende doch wieder am zuerst begutachteten See zu landen. Manchmal gehe ich mir mit meiner Unentschlossenheit gehörig auf den Wecker und heute ist es mal wieder besonders schlimm.

                                        Von Vorteil ist dabei allerdings, dass ich dabei durchaus schöne Aussichten habe:











                                        und auch die kleinen Ansichten sind hübsch:



                                        Zwischen fünf und sechs lasse ich mich dann endlich nieder. Mein Zelt richte ich mal wieder etwas ängstlich nach der Windrichtung aus, denn die Böen sind teilweise ganz ordentlich.

                                        Jetzt aber einen warmen Kartoffelbrei, Tee trinken, rumgammeln und lesen





                                        Bei der Gelegenheit frage ich mich mal wieder, wie die meisten von Euch mit leichterem Gepäck auskommen als ich. Meine großen Gewichtssünden sind ein eher überdimensionierter Schlafsack (Komfortbereich bis – 6°C) und zwei Garnituren langer Unterwäsche, davon eine schwere wollene. Nichts davon will ich hier beim rumsitzen im Zelt missen.



                                        War es vorhin noch so windig, ist es, als ich zum wiederholten Mal am See Wasser hole, auf einmal so ruhig und windstill, dass mir fast unheimlich wird. Kein Grashalm bewegt sich, kein Pieps ist zu hören, kein Wind, kein Wasserrauschen, einfach gar nichts.

                                        Als stünde die Zeit still. Fast schon gespenstisch.

                                        In der Nacht frischt der Wind allerdings wieder so auf, dass ich meine Zusatzschnur montiere und dann dreht er sich auch noch, so dass ich sie später noch an die andere Seite basteln muss.

                                        Aber ansonsten bleibt es eine ruhige und erholsame Nacht.
                                        Zuletzt geändert von Blahake; 07.02.2018, 22:54.

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                                        • vobo

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                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                          Eigentlich würde ich für die Nacht gerne noch hier oben bleiben, aber ich finde keinen schönen Platz mit Wasser und Aussicht, so dass ich dann doch beschließe, weiter nach Kvikkjokk zu gehen. Da will ich auf den Campingplatz auf dem ich vor zwei Jahren mit Petra war.
                                          Das Wasser ist auf dem Prinskullen ein Problem, man muss nach meiner Erinnerung bestimmt 200 hm runter.

                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                          Bei der Gelegenheit frage ich mich mal wieder, wie die meisten von Euch mit leichterem Gepäck auskommen als ich. Meine großen Gewichtssünden sind ein eher überdimensionierter Schlafsack (Komfortbereich bis – 6°C) und zwei Garnituren langer Unterwäsche, davon eine schwere wollene. Nichts davon will ich hier beim rumsitzen im Zelt missen.

                                          In der Nacht frischt der Wind allerdings wieder so auf, dass ich meine Zusatzschnur montiere und dann dreht er sich auch noch, so dass ich sie später noch an die andere Seite basteln muss.
                                          Nach meiner Einschätzung sind es die vielen kleinen Gewichtssünden die sich summieren. Und das ist höchst inviduell, welche Kleinigkeiten jeder für sinnvoll hält. Zudem würde ich mich nie von meinem sicherlich zu schweren Rucksack trennen, der mich seit 30 Jahren durch die ganze Welt begleitet hat.

                                          Eigentlich müsste auch Dich jetzt noch der fährenstoppende Sturm aus Bodø treffen. Oder hat er es nicht mehr über das Gebirge nach Schweden geschafft?

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