• andrea2
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    [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.091714902
    Längengrad 17.913379669
    2,5 Wochen zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    oder auch:

    Der Sommer fiel auf einen Montag

    Ritsem – Gränsleden – Røysvatn – Pauro – Sitashytta – Skoaddejávre – Cáihnavaggi – Cunojávri – Unna Allakas – Vistasstugan – Nallo – Sälka – Hukejaure- Sitasjaurestugorna – Ritsem



    Land: Schweden, Norwegen
    Reisezeit: Ende August bis Mitte September
    Kontinent: Nordeuropa

    Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017 - Route



    Prolog

    Dieses Jahr waren wir besonders zeitig dran, und haben schon im März die Fähre gebucht. Mein Traum ist es immer noch den Nordkalottleden einmal komplett zu laufen. Da dies zeitlich nicht machbar ist, nehmen wir uns immer wieder kleine Abschnitte davon vor. Dieses Jahr hatte ich wieder vier Wochen Urlaub ausgehandelt und wir hatten eigentlich den Abschnitt zwischen Abisko und Kilpisjärvi geplant. Als Alternative die Strecke zwischen Abisko und Ritsem. Immer verpackt in eine Rundwanderung, da wir zum Auto zurück müssen.

    Nun kommt unser treuer Wanderbegleiter Benny langsam in die Jahre, er ist jetzt 12 Jahre alt, und wie einige mitbekommen haben, ging es ihm im Frühjahr und Frühsommer monatelang sehr schlecht. Wir wussten lange nicht ob wir überhaupt fahren können, und wenn ja was überhaupt machbar mit ihm ist. Ein Urlaub ohne ihn kam für uns nicht in Frage.

    Anfang Juli stabilisierte sich sein Zustand langsam und wir schöpften wieder Hoffnung. Die Strecke zwischen Abiso und Kilpisjärvi wurde aus der Planung gestrichen, da wir dort kaum Möglichkeiten hätten die Tour abzukürzen. Wir entschieden uns für eine Tour mit Startpunkt in Ritsem. Von dort aus sollte es zuerst auf dem Gränsleden entlang nach Westen gehen. Dann wollten wir sehen, wie es Benny geht und dementsprechend eine kleine oder größere Runde drehen. Entweder zurück nach Vaisaluokta oder wenn es gut geht den Nordkalottleden nach Norden bis auf Höhe Hukejaure (was realistisch ist) und wenn es besonders gut läuft bis nach Unna Allakas, dann rüber Richtung Kungsleden, bei viel Zeit mit Schlenker über das Vistavagge und dann entweder nach Vakkotavare raus oder über Sitasjaure zurück nach Ritsem.



    Für den Notfall wurden auch noch alle anderen vorhandenen Karten eingepackt, egal ob jetzt fürs Arjeplogsfällen, Jämtland oder Rogen. So könnten wir auch kurzfristig weiter im Süden bleiben, wenn nötig.

    Die Planung blieb mal wieder etwas auf der Strecke, da wir erst so spät mit den konkreten Vorbereitungen beginnen konnten. Aber Teile der Strecke kennen wir schon aus frühen Wanderjahren, entsprechende Büche stehen schon lange bei uns im Schrank, weglose Strecken waren in diesem Jahr gar nicht dabei und hier im Forum fanden wir auch viele Informationen. Besonderer Dank geht hierbei an Mortias und Dingsbums. Sorgen machten uns die Meldungen über den späten Sommer und die damit verbundenen großen Schneemengen, die vor allem in Norwegen noch liegen sollen.

    Da wir immer wieder die Grenze überqueren wollen, musste Benny zweimal entwurmt werden, exakt im Abstand von 28 Tagen. Dann darf er für die nächsten 28 Tage jederzeit nach Norwegen einreisen. Beide Tablettengaben müssen vom Tierarzt im Heimtierausweise nachgewiesen werden.

    Bei der Ausrüstung haben wir in diesem Jahr fast alles beim Alten belassen. Das einzige was wir noch neu angeschafft haben sind wasserdichte Überhandschuhe, nachdem wir im letzten Jahr mit den Sealskizhandschuhe so auf die Nase gefallen waren.

    Proviant haben wir für maximal 12 Tage kalkuliert, dann müssen wir entweder wieder am Auto, in Sälka oder in Unna Allakas sein um nachzukaufen.



    Für Benny waren 6 kg Hundefutter zu tragen. Er trägt zwar wieder seine Packtaschen, da sollen aber nur 300 g Futter rein, die Portion für einen Tag. Alles andere tragen wir. Wir sind ja nun heilfroh, dass es ihm soweit gut geht, da wollen wir ihn nicht mit den 4kg schweren vollgepackten Packtaschen belasten.

    Die fehlenden Wanderkarten wurden wie jedes Jahr in der Geobuchhandlung in Kiel bestellt. Um alle Möglichkeiten abzudecken hatten wir drei Karten dabei. Die norwegische Turkart Rádjebálges, die Calazo Kebnekaisefjällen und die Fjällkartan BD7 Sitasjaure-Ritsem. Papierkarten sind uns einfach sehr, sehr wichtig, niemals würden wir uns auf digitale Karten verlassen wollen. Wir sind auch immer noch ohne GPS unterwegs und haben es in alle den Jahren auch nie vermisst.

    Kurz vor dem Urlaub bekomme ich in einem Hundeforum noch den tollen Tipp, dass der Hund in Schweden jetzt online beim Zoll angemeldet werden kann. Das probieren wir natürlich gleich aus.

    http://tullverket.se

    So kann man bei Einreise direkt und ohne schlechtes Gewissen durch den Zoll fahren. Außerdem bekommt man eine Nummer die man bei evtl. Kontrollen vorlegen kann.

    Nun muss "nur noch" alles in den Rucksäcken verpackt werden, dann kann es losgehen.

    Und hier nun noch ein Bild, dass dem Urlaub eher entspricht als das obige "Angeber-Sonne-Sommer-Titelbild"

    Zuletzt geändert von andrea2; 25.11.2017, 16:56.

  • Borgman
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    • 22.05.2016
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    #2
    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

    Hallo Andrea,

    das fängt ja schon gut an , bin gespannt, welche Strecke Ihr gelaufen seid. Und gleich ein tolles Foto von Benny! Schön, dass er die Tour offenbar gut überstanden hat.

    Das sehr durchwachsene Wetter hat immerhin nicht nur Euch getroffen, das war in der Finnmark auch nicht besser...

    Grüße, Bernd

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    • Mortias
      Fuchs
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      #3
      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

      Und hier nun noch ein Bild, dass dem Urlaub eher entspricht als das obige "Angeber-Sonne-Sommer-Titelbild"

      Hahaha sehr geile und ehrliche Formulierung. Dann bin ich mal gespannt was Du so alles von der Tour zu berichten hast.

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      • andrea2
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        • 23.09.2010
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        #4
        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

        Anreise

        Sonntag, 20.08.2017

        Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Schnell fertig machen und frühstücken. Während mein Mann eine kurze Runde mit Benny geht, mache ich klar schiff. Das Auto ist schnell gepackt und um kurz vor 9 Uhr können wir, etwas später als geplant, starten. Wie auch die letzten Jahre geht es über Köln, Dortmund, Bremen und Hamburg nach Kiel. Wir kommen gut voran, nur kurz vor Neumünster kostet uns ein Stau aufgrund eines Unfalls in der Baustelle fast eine Stunde. Zum Glück ist mir da noch nicht klar, dass die Fähre am Wochenende deutlich früher geht, sonst wäre ich sicher sehr nervös geworden. Als wir vor einem halben Jahr gebucht hatten, hatten wir das sicher wahrgenommen, aber in der Zwischenzeit wieder vergessen.

        So aber fahren wir wie immer die letzte Ausfahrt vor Kiel raus und drehen mit Benny noch eine kleine Runde. Erst als wir hier wieder starten und ich die Buchungsunterlagen heraussuche, sehe ich, dass wir das Buffet schon für 17.00 Uhr gebucht haben, und die Fähre um 17.45 Uhr ablegt.

        Ok, nun aber zügig zum Schwedenkai. Es ist Sonntagnachmittag und in der Stadt ist dementsprechend wenig Verkehr, sodass wir um 16.40 Uhr vor Ort sind. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir nun direkt durchfahren können, nachdem wir so spät dran sind. Aber vor uns an den Schaltern sind noch lange Schlangen. Um 17.00 Uhr sind wir endlich in der Kabine. Hier bekommt Benny zuerst sein Abendessen, bevor wir uns aufs Buffet stürzen können. In diesem Jahr haben wir uns den Luxus gegönnt und gleich bei der Fährbuchung einen Fensterplatz mit gebucht. So sitzen wir nun schlemmend am großen Panoramafenster während die Fähre Kiel verlässt. Langsam fällt die Anspannung ab und der Urlaub kann beginnen.


        Benny rollt sich zufrieden zusammen, nachdem er sein Futter bekommen hat.






        Montag, 21.08.2017

        Der Wecker sollte um 7.30 Uhr klingeln, aber ich bin schon lange vorher wach. Geschlafen hab ich nicht besonders gut, zu warm und zu unruhig. Aber egal, jetzt ist Urlaub und wir sind entspannt. Das Frühstücksbuffet lassen wir wie immer aus. Großen Hunger haben wir eh noch nicht. Dafür gibt es Müsli mit Instantkaffee.



        Danach haben wir noch viel Zeit um die Einfahrt nach Göteborg ganz entspannt von der Kabine aus zu beobachten. Pünktlich um 9.15 Uhr legt die Fähre an und wir dürfen aufs Autodeck. Schnell sind wir vom Schiff runter, aber dann dauert es noch fast eine Stunde bis wir auch das Hafengelände verlassen können. Jedes Jahr das gleiche!! Dafür können wir ganz entspannt die "Nichts zu verzollen Spur" nehmen, da Benny ja bereits beim Zoll angemeldet ist.

        Um kurz nach 10 Uhr können wir dann endlich losrollen. Schweden wir kommen!!

        Wie immer geht es die E20 bis Mariestad. Hier wissen wir schon, wo der ICA ist und kaufen fürs Mittagessen ein. Hinter Mariestad geht es auf der E26 weiter. Aber erst einmal machen wir, ebenfalls wie in jedem Jahr, beim Surö Bokskog am Vänern eine längere Mittagspause mit einer kleinen Gassirunde für Benny.



        Gegen 14.00 Uhr geht’s weiter und ich schicke schon einmal eine Nachricht an unsere Freunde bei Orsa, dass wir wohl gegen 18.00 Uhr da sein werden. Prompt kommt als Antwort der Auftrag, auf unserer Gassirunde nach der Ankunft doch bitte alle Pilze einzusammeln, die wir finden können. Die soll es zum Abendessen geben. Ok, hoffen wir, dass das besser klappt, als der Auftrag im letzten Jahr, die Fische für das Abendessen zu fangen.

        Wir fahren nun über Kristinehamn, Filipstad und Vansbro bis wir kurz vor Mora auf die E45 stoßen. Mora, Orsa und kurz darauf sind wir superpünktlich in Tallhed. Alle sind ausgeflogen, also machen wir uns daran unseren Auftrag zu erledigen. Hier wachsen die Steinpilze direkt auf dem Weg. Wir haben also kein Problem eine ordentliche Menge zu sammeln, dabei können wir uns auf die kleinen, feinen Pilze beschränken, die großen bleiben stehen.


        Diese Monstersteinpilze dürfen stehen bleiben.

        Gemeinsam mit unseren Freunden geht es dann zu einem urgemütlichen Grillabend auf die Fäbod (Alm). In der Dämmerung hören und sehen wir einen Habichtskauz, und als es dunkel wird sitzen wir nur noch mit dem Kopf nach oben da und zählen die Sternschnuppen. Wenn es nur nicht so furchtbar kalt wäre. Bis wir wieder "daheim" sind ist es lange nach Mitternacht und wir sind alle durchgefroren.
        Aber schön war es!!


        Dienstag, 22.08.2017

        Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr. Was sind wir noch müde, aber wir wollen heute auf jeden Fall bis Storuman kommen. Also raus aus den Federn. Fertig machen, Gassi gehen und schon einmal das Auto packen. Dann gibt es noch ein gemütliches gemeinsames Frühstück, so dass es uns wieder einmal schwer fällt rechtzeitig aufzubrechen. Erst um 11 Uhr geht es los.

        Immer der E45 folgend, fahren wir über Sveg, Östersund, Strömsund, Dorothea und Vilhelmina zum Avasund Camping kurz hinter Storuman. Es ist bereits 19.00 Uhr als wir ankommen, aber es ist nicht mehr viel los, und so bekommen wir problemlos eine Hütte. Zum Abendessen gibt es einen leckeren geräucherten Saibling. Und bald fallen wir todmüde in die Schlafsäcke.

        Mittwoch, 23.08.2017

        Um 6.30 Uhr klingelt schon wieder der Wecker. Noch einmal umdrehen, doch dann stehen wir auf. Heute wollen wir bis Ritsem kommen und idealerweise noch ein Stück laufen. Also eine letzte Dusche, Frühstück und eine kleine Gassirunde mit Benny, Rucksäcke fertig packen und Wanderklamotten anziehen, Auto packen und Hütte putzen. Nun ist es 10 Uhr, immerhin eine Stunde früher als gestern, und wir können starten. Über Sorsele und Arvidsjaure geht es nach Jokkmokk. Hier tanken wir ein letztes Mal, kaufen für die Wanderung die fehlende Butter und für die Mittagspause ein. Kurz vor Porjus finden wir eine schöne Pausenstelle und machen es uns gemütlich, gerade scheint sogar die Sonne. Gestärkt geht es weiter. Bald kommt der Abzweiger nach Ritsem, mit 145km angeblich die längste Sackgasse Schwedens.

        Inzwischen regnet es immer mal wieder und es sieht recht grau aus. 1½ Stunden fahren wir an den aufgestauten Seen entlang. Vorbei an Kebnats, Vietas und Vakkotavare erreichen wir um 16.30 Uhr Ritsem. Es nieselt seit geraumer Zeit und sieht auch nicht so aus als ob es bald besser werden wolle.

        In der Fjällstation erkundigen wir uns nach dem Weg. Kurz vor dem Start in den Urlaub hatte ich noch einen Nachricht von Vobo bekommen, dass es dieses Jahr in Pauro große Probleme mit den Booten gab, aber inzwischen ein neues Boot eingeflogen sei. Davon schien aber hier keiner etwas zu wissen. Weitere Probleme sind ebenfalls nicht bekannt. Das Auto können wir hier auf dem Parkplatz stehen lassen, das ist kein Problem. Den Wetterbericht erfragen wir ebenfalls. Toll sieht der nicht aus, zumindest soll es morgen trocken bleiben, wo ist nur die ganze Sonne aus dem Wetterbericht von gestern Abend hin?

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        • vobo

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          • 01.04.2014
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          #5
          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

          Super, dass es schon so schnell losgeht. So kommt ihr ja noch vor mir nach Røysvatn . Ja, mit Hund ist so eine Anreise schon eine ganz andere Sache als morgens in den Zug/Flieger und abends da. Aber andererseits rutscht ihr so langsam in den Urlaub hinein.

          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
          In der Fjällstation erkundigen wir uns nach dem Weg. Kurz vor dem Start in den Urlaub hatte ich noch einen Nachricht von Vobo bekommen, dass es dieses Jahr in Pauro große Probleme mit den Booten gab, aber inzwischen ein neues Boot eingeflogen sei. Davon schien aber hier keiner etwas zu wissen.
          Hier die "offizielle" Pauro-Mitteilungen des NOT:

          Das fehlende Boot ...

          und

          ... das eingeflogene Boot.

          Alle weiteren Neuigkeiten in meinem Bericht später

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          • Antracis
            Fuchs
            • 29.05.2010
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            #6
            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

            Na, das fängt ja schon toll an und wir freuen uns, dass es Benny offenbar gut geht.

            Und das "Bedeckt"-Panorama-Foto ist trotz, oder gerade wegen dem Wetter, wirklich gut.

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            • Sylvie
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              • 20.08.2015
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              #7
              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

              Hallo Andrea,
              fängt wie immer schön an. Ich bin immer total erstaunt, woran man alles denken muss, wenn man mit Tieren unterwegs ist. Das erscheint mir fast aufwändiger, als mit Kindern.

              Und Reisevorbereitungen mag wohl niemand besonders, aber Eure waren wenigstens wohlgeordnet. Bei uns sieht das jedesmal so aus (nur für das Frühstück... )



              Bin gespannt, wie es weitergeht.
              Grüße
              Sylvie

              Kommentar


              • andrea2
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                #8
                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                Vielen Dank zuerst einmal für die netten Kommentare. Ich denke heute geht es noch richtig los. Das Wetter ist draußen eher bescheiden, da kann man gut in Urlaubserinnerungen schwelgen.

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Super, dass es schon so schnell losgeht. So kommt ihr ja noch vor mir nach Røysvatn . Ja, mit Hund ist so eine Anreise schon eine ganz andere Sache als morgens in den Zug/Flieger und abends da. Aber andererseits rutscht ihr so langsam in den Urlaub hinein.
                Na, mal sehen wer da schneller ist.
                Nach vier Tagen im Auto, wünsche ich mir schon ab und zu mal eine schnelle Anreise mit dem Flieger. Aber da wir ohne Benny nicht Urlaub machen wollen, müssen wir da halt durch. Wir könnten ja auch weiter im Süden von Schweden bleiben. Wollen wir aber nicht.

                Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                Hallo Andrea,
                fängt wie immer schön an. Ich bin immer total erstaunt, woran man alles denken muss, wenn man mit Tieren unterwegs ist. Das erscheint mir fast aufwändiger, als mit Kindern.

                Und Reisevorbereitungen mag wohl niemand besonders, aber Eure waren wenigstens wohlgeordnet. Bei uns sieht das jedesmal so aus (nur für das Frühstück... )



                Bin gespannt, wie es weitergeht.
                Grüße
                Sylvie
                Aufwendiger als Kinder oder Hund ist nur noch Kinder und Hund. Das hatten wir ja auch schon.

                Eigentlich ist es mit Hund nicht sehr kompliziert. Man muss halt wissen, dass man evtl. vier Wochen vor Reisebeginn mit der Entwurmung beginnen muss. In den früheren Jahren hat Benny auch einen Großteil seines Futters selber getragen. Dieses Jahr kam für uns nun einges an Gewicht dazu. Das Futter für die drei Wochen, Isomatte und Decke, zusammen fast 7 kg.

                Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                Aber die größte Herausforderung waren die norwegischen Wackelbrücken. Dazu dann mehr im Laufe des Berichtes.

                Durch das Zusatzgewicht muss unser eigenes Gepäck natürlich so leicht wie möglich sein. Essen war schon knapp kalkuliert. Knäckebrot nehmen wir gar nicht mehr mit, zu sperrig und zu umständlich. Gibt morgens immer eiskalte Finger. Dieses Jahr haben wir es beim Nachkaufen genommen, da es auf den Fjällstationen nur Haferflocken gab, kein Müsli. Das geht mal, aber jeden Morgen bekomme ich die nicht runter. Auf dem Bild ist wirklich das komplette Essen für 12 Tage, es fehlt nur noch ein Pfund Butter. Für das Frühstück hatten wir 3 kg Müsli (die vier Tüten in der Mitte) dabei, dazu noch Teebeutel und Instandkaffee.
                Zuletzt geändert von andrea2; 03.01.2018, 13:49.

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                • Sylvie
                  Erfahren
                  • 20.08.2015
                  • 361
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                  Eigentlich ist es mit Hund nicht sehr kompliziert. Man muss halt wissen, dass man evtl. vier Wochen vor Reisebeginn mit der Entwurmung beginnen muss. In den früheren Jahren hat Benny auch einen Großteil seines Futters selber getragen. Dieses Jahr kam für uns nun einges an Gewicht dazu. Das Futter für die drei Wochen, Isomatte und Decke, zusammen fast 7 kg.

                  Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                  Aber die größte Herrausforderung waren die norwegischen Wackelbrücken. Dazu dann mehr im Laufe des Berichtes.
                  Na genau das meine ich. Du erzählst mir hier Dinge, worauf man alles achten muss - die würden mir im Traum nicht einfallen. Ich bin allerdings auch kein Hundebesitzer. Hund friert. Hund fürchtet sich. Hund braucht Pause. Ich glaube, wenn ich von jetzt auf gleich mit einem Hund loslaufen müsste, ich würde erst mal alles falsch machen. Aber Ihr seid das ja gewöhnt, insofern... Aber für einen Outsider klingt das alles sehr abenteuerlich.

                  Durch das Zusatzgewicht muss unser eigenes Gepäck natürlich so leicht wie möglich sein. Essen war schon knapp kalkuliert. Knäckebrot nehmen wir gar nicht mehr mit, zu sperrig und zu umständlich. Gibt morgens immer eiskalte Finger. Dieses Jahr haben wir es beim Nachkaufen genommen, da es auf den Fjällstationen nur Haferflocken gab, kein Müsli. Das geht mal, aber jeden Morgen bekomme ich die nicht runter. Auf dem Bild ist wirklich das komplette Essen für 12 Tage, es fehlt nur noch ein Pfund Butter. Für das Frühstück hatten wir 3 kg Müsli (die vier Tüten in der Mitte) dabei, dazu noch Teebeutel und Instandkaffee.
                  Ja. Man merkt schon, dass Ihr sehr viel Erfahrung habt. Im Gegensatz zu uns. Wir müssen und wollen noch so viel lernen. Wir machen erst mal unsere Warmduscher-Touren durch Finnisch-Lieblich. Und irgendwann gehen wir auch auf die Kahlfjälls. Ihr habt uns infiziert. Danke dafür!
                  LG Sylvie

                  Kommentar


                  • andrea2
                    Dauerbesucher
                    • 23.09.2010
                    • 977
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                    Mittwoch 23.08.2017 (immer noch) - Ritsem bis See unterhalb des Lullegiesjtjåhkkå – 4.5 km

                    Jetzt müssen nur noch die allerletzten Sachen im Rucksack verstaut werden. Wir gehen das letzte Mal auf ein "richtiges" WC und füllen bei der Gelegenheit auch noch eine Wasserflasche auf. Laut Karte kommt zwar bald ein Bach, aber wir gehen da lieber auf Nummer sicher.

                    Nun noch die Stiefel an, Regenhose und Poncho kommen auch gleich zum Einsatz nachdem es die ganze Zeit nieselt. Benny bekommt seine fast leeren Packtaschen angezogen und dann kann es endlich losgehen. Schon jetzt nerven die Mücken und Knotts ganz gewaltig. Damit haben wir nicht mehr gerecht, hoffentlich wird es weiter oben besser.

                    Es ist 17.20 Uhr, normalerweise denken wir um diese Zeit darüber nach einen Platz für das Zelt zu suchen. Aber heute wollen wir noch ein Stückchen schaffen.

                    Ewa 500 Meter folgen wir noch der Straße zum Kraftwerk, dann zweigt links der Gränsleden ab. Ein Schild informiert über den Weg, die Entfernungen und die Rastschutzhütten.




                    Beginn des Gränsleden

                    Steil geht es bergauf durch den Birkenwald. Es ist feucht und dampfig unter den Regenklamotten und bald ist die Brille beschlagen, die Mücken begleiten uns weiter. Das ist mal wieder ein Start in die Tour, wie man es sich gerade nicht wünscht.
                    Nachdem wir den ersten steilen Anstieg hinter uns haben, geht es etwas leichter, immer ein bisschen auf und ab. Bald wird der der Birkenwald lichter und erste Ausblicke auf Akka entschädigen uns.


                    Akka noch ziemlich in Wolken


                    Der Weg


                    Akka - etwas später scheinen sich die Wolken etws zu heben.

                    In Richtung Norwegen schaut es fast so aus, als wolle das Wetter besser werden. Ab und zu sieht man sogar mal die Sonne durch die Wolken hindurch.




                    Sind das etwa Sonnenstrahlen auf dem Akka?

                    Am ersten Bach treffen wir auf zwei junge deutsche Frauen. Sie sind in Riksgränsen gestartet und berichten von viel Schnee und vielen Watstellen. Auch das fehlende Boot in Pauro ist natürlich ein Thema. Sie erzählen, dass sie wohl mit die ersten waren, die das neu eingeflogene Boot nutzen konnten. Ansonsten gibt es aber keine Probleme auf dem Weg. Das hören wir gerne.

                    Wir gehen noch ein Stück weiter, entscheiden uns dann aber am ersten etwas größeren See einen Platz für das Zelt zu suchen. Es ist bereits 19.30 Uhr und zu lange wollen wir damit auch nicht warten.


                    Schluss für heute, hier wird das Zelt aufgebaut, auch wenn die Mücken, wie man an der Handbewegung sieht, weiter nerven.

                    Schnell ist ein schöner Fleck mit herrlicher Aussicht gefunden. Der Regen hat inzwischen tatsächlich aufgehört, und auch Akka kann man gut sehen. Sobald ich den Rucksack absetzte fange ich an zu frieren, alles ist nassgeschwitzt. Also schnell die Fleecejacke unterziehen und Zelt aufbauen. Beim Aufbau knackt eine Stange etwas aber dann steht das Zelt perfekt. Wahrscheinlich waren die Segmente nur nicht komplett ineinander geschoben.


                    Blick nach Westen Richtung Norwegen.


                    Blick auf Akka, so frei bekommen wir ihn den ganzen Urlaub nicht mehr zu sehen.


                    Während mein Mann Benny versorgt, fülle ich die Wassersäcke auf. Jetzt muss ich aber unbedingt ins Zelt, schnell alles einräumen und mich dann komplett umziehen. Trotzdem friere ich und es dauert auch im Schlafsack noch eine Weile bis ich wieder warm werde. Wir beschließen nicht mehr zu kochen. Wir haben heute Mittag sehr gut gegessen und haben davon noch eine halbe Prinzenrolle eine halbe Tafel Marabouschokolade übrig. Dazu gibt es noch einen BP5 Keks für jeden und einen halben Liter "Vitamine".

                    Nun noch schnell Tagebuch schreiben. Dazu brauche ich schon die Stirnlampe, dabei ist es erst 22 Uhr. Jetzt nur noch Zähneputzen und bald liegen wir in den Schlafsäcken.

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                    • dingsbums
                      Fuchs
                      • 17.08.2008
                      • 1503
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                      Freue mich auf den Bericht, vielen Dank. Schön, wenn meine Beiträge in der Vorbereitung helfen konnten. Ich bin gespannt, was ihr vom Gränsleden erzählt und wie es weiter ging.

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                      • sudobringbeer
                        Administrator

                        Administrator
                        Alter Hase
                        • 20.05.2016
                        • 2514
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                        Sehr schöner Bericht!

                        Schwieriger ist es dann auf Tour, vor allem wenn es kalt und windig ist. Nach den Watstellen, wenn wir uns wieder umziehen müssen, friert Benny schnell. Genauso wenn er nass darauf wartet, dass das Zelt aufgebaut ist. Auch Pausen sind bei ungemütlichem, kalten Wetter deshalb schwierig.
                        Vielleicht würde sich für Euch ein 2 od. 4 Personen Bothy lohnen? Gibt es als normal und UL. Auf von div. anderen Firmen wie bspw. Rab.

                        http://www.terra-nova.co.uk/tarps-bivis-bothies/all-bothies-bothy-bags/bothy-2/

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                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
                          • 977
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                          Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                          Ja. Man merkt schon, dass Ihr sehr viel Erfahrung habt. Im Gegensatz zu uns. Wir müssen und wollen noch so viel lernen. Wir machen erst mal unsere Warmduscher-Touren durch Finnisch-Lieblich. Und irgendwann gehen wir auch auf die Kahlfjälls. Ihr habt uns infiziert. Danke dafür!
                          LG Sylvie
                          Wenn du wüßtst wie wir angefangen haben mit unseren Touren.
                          Jeder fängt mal klein an. Heutzutage ist der Vorteil, dass man wirklich sehr viele Informationen in kurzer Zeit sammeln kann. Wir mussten uns mühsam alles aus Büchern anlesen, und diese erst mal finden. Und selbst heute noch, nach über 30 Jahren Trekking gibt es Sachen, die wir ändern und verbessern können.
                          Mach eure Touren nicht kleiner als sie sind. Sowohl die Kilometer die ihr fast jeden Tag zurück legt, als auch die Watstellen finde ich schon beachtlich.


                          Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                          Freue mich auf den Bericht, vielen Dank. Schön, wenn meine Beiträge in der Vorbereitung helfen konnten. Ich bin gespannt, was ihr vom Gränsleden erzählt und wie es weiter ging.
                          Nicht nur der Gränsledenbericht hat uns inspiriert, ich werde berichten.

                          OT: Dein Avatar war doch aus Pauro? Den gibt es nicht mehr!


                          Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                          Sehr schöner Bericht!

                          Vielleicht würde sich für Euch ein 2 od. 4 Personen Bothy lohnen? Gibt es als normal und UL. Auf von div. anderen Firmen wie bspw. Rab.

                          http://www.terra-nova.co.uk/tarps-bivis-bothies/all-bothies-bothy-bags/bothy-2/
                          Ich weiß nicht, ob das viel mehr bringt, als einfach ein Poncho oder Rucksackschutz.

                          Das Bild ist vom letzen Jahr, dieses Jahr hab ich keines ähnliches gemacht



                          Das hilft dann zwar gegen den Wind, aber wenn Benny nass ist, friert er trotzdem schnell, dazu hat er zu wenig Unterwolle. Wir überlegen aber ernsthaft auf einer nächsten Tour, sollte das im nächsten Jahr noch möglich sein, einen Mantel mitzunehmen. Ich bin mir nur nicht im klaren ob das Sinn macht. Ist das Teil erst mal nass, trocknet es langsam und bringt so lange nicht viel. In Schweden gibt es für die Jagd auch "Säcke" in die die Hunde verpackt werden. Wiegt halt alles wieder.
                          Zuletzt geändert von andrea2; 17.10.2017, 08:37.

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                          • sudobringbeer
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                            Alter Hase
                            • 20.05.2016
                            • 2514
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                            Ich weiß nicht, ob das viel mehr bringt, als einfach ein Poncho oder Rucksackschutz.

                            Das hilft dann zwar gegen den Wind, aber wenn Benny nass ist, friert er trotzdem schnell, dazu hat er zu wenig Unterwolle.
                            Der Vorteil von einer Bothy ist, dass ihr euch alle drei druntersetzen und Pause machen könnt. Durch die Körperwärme und den fehlenden Wind wird es in einem 2er sehr schnell kuschelig warm. Denke aber, dass das zu klein sein könnte mit Hund in der Mitte und darum ein 4er sinnvoll ist. Aber ja, direkte Wärme am Körper durch Mantel oder ähnliches wärmt wahrscheinlich besser. Gibt es da für Hunde nicht auch was Leichtes aus Daune oder Kunstfaser?

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 977
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                              Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                              Der Vorteil von einer Bothy ist, dass ihr euch alle drei druntersetzen und Pause machen könnt. Durch die Körperwärme und den fehlenden Wind wird es in einem 2er sehr schnell kuschelig warm. Denke aber, dass das zu klein sein könnte mit Hund in der Mitte und darum ein 4er sinnvoll ist. Aber ja, direkte Wärme am Körper durch Mantel oder ähnliches wärmt wahrscheinlich besser. Gibt es da für Hunde nicht auch was Leichtes aus Daune oder Kunstfaser?
                              Ok, ich hatte jetzt nur an einen Schutz für den Hund gedacht. Einen Schutz für alle, ich weiß nicht, ob das praktisch ist, bzw. ob man den wirklich nutzt. Es gibt genug gefütterte Mäntel für Hunde. Wir haben ja nun lange Zeit über den Winter uns da mal umzusehen. Auf jeden Fall danke für den Tipp.

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                              • andrea2
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                                • 23.09.2010
                                • 977
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                Donnerstag 24.08.2017 - See unterhalb des Lullegiesjtjåhkkå bis Akkajaure Westende - 17 km

                                Die erste Nacht im Zelt schlafe ich meist nicht besonders gut. So ist es auch in diesem Jahr. Ich muss mich immer erst an das andere Liegen, das fehlende Kopfkissen (die Klamotten sind nicht wirklich ein Ersatz) und den Schlafsack gewöhnen. Ich hab das Gefühl, es wird schon wieder hell, als ich endlich einschlafe. Geweckt werde ich dann von meinem Mann mit den Worte: "Müssen wir nicht mal langsam aufstehen?" Es ist schon 8.30 Uhr und eigentlich wollen wir nicht erst mittags loskommen. So stehen wir zügig auf und machen uns fertig. Benny bekommt wie immer als erster sein Frühstück. Warmes Wasser für den Kaffee schenken wir uns, dauert zu lange. Na, der Urlaub fängt ja gut an, wieder einmal Müsli mit kaltem Kaffe zum Frühstück.

                                Das Wetter sieht so lala aus, Richtung Norwegen sogar recht schön, aber in Richtung Ritsem hängen die grauen Wolken in den Bergen. Aber immerhin ist es trocken.


                                Akka


                                Blick nach Westen



                                Die übliche Morgenroutine dauert etwas länger am ersten Tag. Das Zelt ist sowohl von außen als auch von innen nass und muss so eingepackt werden. An die Stange, die gestern Abend so komisch geknackt hat, denken wir überhaupt nicht mehr.
                                Bis wir alles verstaut haben ist es 11 Uhr. Es ist kalt und windig, so starten wir mit Regenjacken. Doch bereits nach 15 Minuten müssen wir die erste Pause machen, es ist viel zu warm unter den Jacken.


                                Immer wieder Akka

                                Der Weg steigt noch etwas an, bis auf etwa 820 m Höhe. Die Birken haben wir längst hinter uns gelassen und die Mücken, so hoffen wir zumindest, ebenfalls. Die Aussicht auf Akka und die norwegischen Berge im Westen ist fantastisch. Der Weg ist gut, ab und zu muss man mal genauer nach der nächsten Markierung suchen. Je höher wir kommen, desto stärker bläst der Wind. Die vier Bäche lassen wir hinter uns. Bald müssen wir wieder Jacken und auch die Handschuhe anziehen, da es im Wind einfach zu kalt wird. Als dann auch noch ein paar Regentropfen vom Himmel fallen, kommt auch noch die Regenhose dazu. Sollte es nicht trocken bleiben heute? Zum Glück regnet es nicht lange, die Regenhose lassen wir aber erst mal an, damit ist es einfach wärmer. Wieder mal ein Hoch auf die Berghausregenhosen. Schon im letzen Jahr waren wir total begeistert. Selbst nach dem ganzen Tag mit der Hose ist man darunter noch so gut wie trocken. Früher konnten wir uns beim Laufen mit Regenhose aussuchen ob wir lieber von außen oder von innen nass werden wollten.


                                Blick nach vorne

                                Nach 2 ½ Stunden machen wir in einer windgeschützen Kuhle die erste Pause. Damit Benny nicht so friert, wird er zwischen uns "geparkt". Er ist natürlich der Meinung, dass er dann auch was von unserem Essen abgekommen sollte.


                                Windgeschützter Pausenplatz


                                Und ich???

                                Weiter geht es, bald wieder abwärts, der Wind lässt etwas nach. Um kurz nach 14 Uhr erreichen wir den Sievgok-Windschutz. Inzwischen ist uns so warm geworden, dass wir unbedingt die Regenklamotten ausziehen müssen. Ab und zu schaut sogar die Sonne vorbei. Leider haben uns auch die Mücken schnell wieder gefunden.


                                Sievgok-Windschutz


                                Blick vom Windschutz zum Sievgokjávrre

                                Ich laufe nun viel mit Mückennetz über dem Kopf, die Ärmel vom Hemd bleiben unten, so sind eigentlich nur noch die Hände frei, die mit US 622 eingeschmiert werden. So kann ich es einigermaßen aushalten. Ende August hab ich die Mücken noch nie so heftig erlebt. Aber wir wollen uns ja nun nicht beschweren wenn es schon mal trocken und ein bisschen sonnig ist.
                                Inzwischen ist rechts der Blick frei geworden auf den Sievgokjávrre, links begleitet uns immer noch der Akkajaure.


                                Sievgokjávrre


                                Links Akkajaure rechts Sievgokjávrre

                                Bald tauchen wir wieder in den lichten Birkenwald ein, es geht durch Sumpf und an keinen Seen vorbei, bevor der nächste Anstieg auf den Sievgoktjavelk beginnt. Anstrengend und schweißtreibend, wir können es kaum glauben dass wir vor kurzem oben im Wind noch gefroren haben.


                                Blick zurück


                                Anstieg

                                Oben machen wir eine Pause, essen und trinken etwas. Wieder geht es abwärts, der Wald wird dichter. Was hier alles wächst: Alpenmilchlattich, Waldstorchschnabel, Engelwurz, Baldrian, Hartriegel und norwegisches Ruhrkraut, um nur die zu nennen, die mir abends noch auf Anhieb eingefallen sind. Die reinste grüne Hölle. Wir treffen auf den in der Karte eingezeichneten Weg, der vom Sievgokjávrre zum Akkajaure führt. Er kommt von rechts und ist dort mit einem weißen Band gekennzeichnet. Eigentlich sollten wir den Weg laut Karte nur queren, aber die Markierungen leiten uns nun auf diesem Weg weiter nach unten in Richtung Akkajaure. Nach kurzer Zeit wendet sich der markierte Weg wieder Richtung Westen. Wir sind zufrieden, allerding können wir keinen Weg finden der weiter nach unten zum See führen würde. Egal, Hauptsache unser Weg geht weiter.



                                Immer weiter geht es nun abwärts und immer tiefer in den Wald hinein. Bis wir unten am Akkajaure auf die Hütte treffen. Ein kurzes Stück geht es direkt am Wasser entlang, bis wir wieder hinauf müssen auf den Ubmasvárásj. Puh, langsam reicht es mir, besonders im Anstieg merke ich es. Der Schweiß läuft wieder in Strömen. Oben gibt’s zur Belohnung noch eine kleine Pause. Und als wir da so gemütlich sitzen, fängt es schon wieder an zu regnen. Dabei sind eigentlich gar keine furchtbar grauen Wolken in Sicht. Zum Glück ist auch dieser Schauer nur ein kurzes Intermezzo.

                                Auf, auf es ist nicht mehr weit. An der Brücke über den Ubmasjåhkå wollen wir einen Zeltplatz suchen. Eigentlich sollte es jetzt nur noch abwärts gehen. Es dauert dann doch noch mal eine Weile bis wir den Fluss erst hören und dann sehen. Es ist jetzt schon nach 19 Uhr und wir würden gerne Schluss machen für heute. Aber hier ist absolut kein Zeltplatz zu finden. Wir gehen den Fluss abwärts, können aber nichts finden, überall Sumpf, Felsen oder Wasser. Direkt an der Brücke gibt es eine Kuhle, da könnte man im äußersten Notfall das Zelt hineinstellen, aber so verzweifelt sind wir dann doch nicht.

                                Also weiter bis zum Rastschutz. In Dingsbumss Bericht hatte ich gelesen, dass dort mehrere Zelte standen und meine mich an Bilder von "Strand" und Lagerfeuer zu erinnern.



                                Benny mag die Brücke nicht wirklich, dabei ist dies noch eine Luxusbrücke, aber da muss er rüber. Wie gut dass man einem Hund Befehle geben kann. Drüben geht es dann doch wieder hinauf, weiter durch dichten Wald und Sumpf. Dieses letzte Stück zieht sich ganz schön. Ich lasse meinen Mann und Benny schon mal vorgehen. Die beiden sind schneller und können schon mal einen schönen Platz für das Zelt suchen.

                                Zwischendurch kann ich immer mal Hütten am Seeufer sehen, aber das ist dann doch nicht der Windschutz, sondern die Hütte am andern Ufer des Sårgåjåhkå. Der Windschutz liegt auf einmal mitten im Wald vor mir. Im Windschutz essen gerade zwei Deutsche zu Abend. Sie haben ihr Zelt etwas abseits stehen. Ansonsten sind Zeltstellen hier sehr mau. Der See ist fast bis zur Oberkante voll, nichts mit Strand. Etwas weiter in Richtung Sårgåjåhkå sieht man ebenfalls Wanderer die dort ihr Zelt aufgestellt haben. Die einzige Stelle die uns noch bleibt ist direkt am Ufer des Sees.

                                Da es inzwischen 20 Uhr ist, machen wir kurzen Prozess, hier wird das Zelt aufgestellt. Den Eingang positionieren wir in Richtung Wald. Da haben wir zwar keine Aussicht auf den See, aber ansonsten hätte ich bei jedem Aussteigen aus dem Zelt das Gefühl gleich im See zu liegen.

                                Position steht also, nun noch schnell die Stangen reinschieben. Und jetzt erst bemerken wir, was da gestern Abend so geknackt hat. Eines der Segmente ist ausgebrochen. Na klasse, das hat uns heute Abend noch gefehlt zu unserem Glück. Ein Segment wollen wir jetzt wirklich nicht mehr austauschen. Die Reparaturhülse haben wir schnell, aber das Duct Tape herauszusuchen braucht etwas länger. Damit ist die Hülse dann schnell fixiert, und wir können das Zelt aufstellen und abspannen.



                                Einräumen und Benny füttern, dann können wir endlich in die trockenen Zeltklamotten schlüpfen. Langsam wird es schon dunkel. Ich schaue mir das Klo an. Naja, geht noch gerade so. Aber warum können die Leute ihren Müll nicht wieder mitnehmen? Der kleine Raum neben dem Klo ist komplett voll mit Müll.

                                Während mein Mann schon mal den Kocher anschmeißt unterhalte ich mich noch kurz mit den beiden Deutschen. Sie wollen den Gränsleden nach Sørfjoden rauslaufen. Wissen aber nicht wie sie dort wegkommen sollen. Ich verspreche in meinen Unterlagen nachzusehen und ihnen die Telefonnummer fürs Boot rauszusuchen. Bis ich die endlich gefunden hat, sind sie aber schon in ihrem Zelt verschwunden. Dann halt morgen.


                                Blaue Stunde am Akkajaure

                                Inzwischen ist auch schon das Essen fertig, wie praktisch. Wir essen im Zelt, auf die Mücken haben wir keine Lust mehr. Es gibt Beef Stroganoff mit extra Reis und danach noch einen Tee. Inzwischen ist es 22 Uhr und stockdunkel. Tagebuch schreiben verschiebe ich auf morgen. Der Wetterbericht hatte für morgen starken Regen vorhergesagt. Wer weiß ob wir überhaupt weiter gehen. So fallen wir also ziemlich bald todmüde in die Schlafsäcke.

                                Benny hat diesen ersten langen Wandertag wunderbar mitgemacht. Keinerlei Anzeichen von Ermüdung, immer munter und vergnügt. Klar, sobald er abends sein Futter bekommen hat, fällt auch er in Tiefschlaf, aber das war schon immer so. Normalerweise schlafen die Hunde tagsüber viel wenn nichts los ist, das fehlt ihm auf Tour.
                                Zuletzt geändert von andrea2; 06.10.2017, 09:43.

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                                • vobo

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                                  • 01.04.2014
                                  • 734
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                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                  ... Der Scheiß läuft wieder in Strömen.
                                  Immer wieder schön ...

                                  Während mein Mann schon mal den Kocher anschmeißt unterhalte ich mich noch kurz mit den beiden Deutschen. Sie wollen den Gränsleden nach Sørfjoden rauslaufen. Wissen aber nicht wie sie dort wegkommen sollen. Ich verspreche in meinen Unterlagen nachzusehen und ihnen die Telefonnummer fürs Boot rauszusuchen. Bis ich die endlich gefunden hat, sind sie aber schon in ihrem Zelt verschwunden. Dann halt morgen.
                                  Ob sie morgen früh noch da sind ... ?

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                                    Fuchs
                                    • 29.05.2010
                                    • 1280
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                    Liest sich sehr stimmungsvoll. Das mit dem spontan gebrochenen Gestängesegment ist ja auch ein Ding. Wir inspizieren mittlerweile auch im Doppelcheck die Gestänge und das gesamte Zelt nach jedem Einsatz...

                                    Mit den Mücken ist das ja auch interessant, ich htte gedacht, dass ihr weniger Probleme habt. Vermutlich war es noch nicht kalt genug.

                                    Jedenfalls bleibe ich gerne auf Euren Fersen.

                                    Kompliment auch für Eure Disziplin des frühen Aufbrechens...wir sind da ja eher so die Langschläfer. Ohne heißes Teechen morgen ginge gar nicht.

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                                      • 18.06.2014
                                      • 1591
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                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                      Kaum ist man mal ein paar Tage weg, da geht es hier schon wieder rund mit spannenden Berichten! Über Deinen freue ich mich besonders
                                      Den Anfang vom Gränsleden kenne ich ja auch und meine Bilder sehen so anders aus. Ich hatte da ja sonnige Relaxtage nach einer etwas verregneten Sarektour. Bin gespannt, wie Eure Tour weitergeht! Mit dem Wetter scheinen dieses Jahr nur Antracis und Vobo Glück gehabt zu haben!?

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                                      • GandalftheGrey
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                                        • 19.05.2011
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                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                        Schön geschriebener Bericht!

                                        Wir waren Mitte Juli auf dem Gränsleden nach Norden unterwegs, und ich bin immer wieder fasziniert, wie unterschiedlich das Fjäll zu den verschiedenen Jahreszeiten aussieht.

                                        Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht und wie lange wir auf gleichen Pfaden unterwegs waren.

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                                        • vobo

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                                          • 734
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                                          #21
                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                          Mit dem Wetter scheinen dieses Jahr nur Antracis und Vobo Glück gehabt zu haben!?
                                          Mein Eindruck ist, dass so ab dem 08.08. das Wetter und der Sommer uns für 6 Wochen den Stinkefinger gezeigt oder wie hier im Untertitel einen Blauen Montag gemacht haben. Vereinzelte regenfreie und damit sonnige Tage gab es (mir sind 4 in Erinnerung bis Ende August.), aber das ist für den Zeitraum definitv ungewöhnlich. Aber was sollen nutzlose Klagen über das Wetter, es war trotzdem schön.

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                                          • Ljungdalen

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                                            • 28.08.2017
                                            • 3014
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                                            #22
                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                            Mit dem Wetter scheinen dieses Jahr nur Antracis und Vobo Glück gehabt zu haben!?
                                            Wir auch, "Padjelanta-Runde", Start und Ziel Ny Sulitjelma, Mitte September (dauerhaft schlechtes Wetter im September hatte ich *noch nie*, aber geht ruhig immer alle im Juli/August... da bleibt es im September so schön menschenleer wie bisher ).

                                            Kurzzeitig etwas Niesel- und auch Schneeregen, ca. einen Tag Nebel (bzw. "in den Wolken"), aber prägend war so ein Wetter:


                                            (Sorjoshytta, 20.09.2017, Temperatur knapp über Null)

                                            PS @andrea2: Auch von mir vielen Dank für diesen schönen Bericht.
                                            Zuletzt geändert von Ljungdalen; 05.10.2017, 12:50.

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                                            • andrea2
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                                              • 23.09.2010
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                                              #23
                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                              Vielen Dank für die freundlichen Kommentare

                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                              Ob sie morgen früh noch da sind ... ?
                                              Wenn nicht, haben sie halt Pech.

                                              Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                              Das mit dem spontan gebrochenen Gestängesegment ist ja auch ein Ding. Wir inspizieren mittlerweile auch im Doppelcheck die Gestänge und das gesamte Zelt nach jedem Einsatz...

                                              Mit den Mücken ist das ja auch interessant, ich htte gedacht, dass ihr weniger Probleme habt. Vermutlich war es noch nicht kalt genug.

                                              Kompliment auch für Eure Disziplin des frühen Aufbrechens...wir sind da ja eher so die Langschläfer. Ohne heißes Teechen morgen ginge gar nicht.
                                              Vor jedem Urlaub bauen wir das Zelt einmal im Garten auf und kontrollieren dabei auch die Stangen und zählen die Heringe durch. Da war alles in Ordnung. Ich nehme an, dass das Segmente nicht komplett ins nächste geschoben waren, und dann beim Aufstellen ausgebrochen sind. Wenn wir gewusst hätten, wie schnell und einfach ein Segment auszutauschen ist, dann hätten wir das sofort gemacht. So hatten wir etwas Angst, dass wir die Stange nicht mehr ordentlich zusammen bekommen. Das nächste Mal wissen wir es dann besser.

                                              Ja die Mücken waren echt ätzend. Und selbst nach der dritten Frostnacht waren sie immer noch da.

                                              Noch ist es ja nicht weit her mit frühem Aufbrechen. Das wir oft morgens nicht kochen liegt an der kleinen Apsis des Nammatj. Hätte ich früher auch nie für möglich gehalten. Da musste einfach ein warmer Tee sein. Vor vielen Jahren bin ich mit meiner besten Freundin durch den Sarek. Sie hat immer nur kaltes Wasser getrunken zum Frühstück. Da hab ich halt nur für mich Wasser gekocht. Aber damals waren wir noch mit einem Kuppelzelt mit großzügiger Apsis und dem kompletten Trangiaset unterwegs.

                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                              Kaum ist man mal ein paar Tage weg, da geht es hier schon wieder rund mit spannenden Berichten! Über Deinen freue ich mich besonders
                                              Den Anfang vom Gränsleden kenne ich ja auch und meine Bilder sehen so anders aus. Ich hatte da ja sonnige Relaxtage nach einer etwas verregneten Sarektour. Bin gespannt, wie Eure Tour weitergeht! Mit dem Wetter scheinen dieses Jahr nur Antracis und Vobo Glück gehabt zu haben!?
                                              Ich kann mich gut an deine wunderbaren Sonnenbilder erinnern.

                                              Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                              Schön geschriebener Bericht!

                                              Wir waren Mitte Juli auf dem Gränsleden nach Norden unterwegs, und ich bin immer wieder fasziniert, wie unterschiedlich das Fjäll zu den verschiedenen Jahreszeiten aussieht.

                                              Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht und wie lange wir auf gleichen Pfaden unterwegs waren.
                                              Oh, da bin ich auch gespannt.

                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                              ....Aber was sollen nutzlose Klagen über das Wetter, es war trotzdem schön.
                                              Stimmt schon, aber ein bisschen neidisch darf man schon sein.

                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                              Wir auch, "Padjelanta-Runde", Start und Ziel Ny Sulitjelma, Mitte September (dauerhaft schlechtes Wetter im September hatte ich *noch nie*, aber geht ruhig immer alle im Juli/August... da bleibt es im September so schön menschenleer wie bisher )....
                                              PS @andrea2: Auch von mir vielen Dank für diesen schönen Bericht.
                                              Streu nur noch Salz in die Wunden. Dabei hab ich schon immer im Wetterbericht gesehen, was für ein Bombenwetter herrschte als wir nicht mehr dort waren. An unserem vorletzten Wandertag haben wir zwei Wanderer getroffen. Sie waren auf dem Weg von Sitasjaure nach Hukejaure und hatten noch vier Wochen vor sich. Wir waren genervt von Sturm und Regen und hatten zu der Zeit echt keine Lust mehr, wollten nur noch zurück zum Auto. Wir haben uns damals noch gesagt, die Armen, wer weiß in was für ein Winterwetter die kommen. Tja, die hatten jetzt echt geniales Wetter. Aber das ist halt so. Wenn ich die Touren plane, hoffe ich immer auf Sonnenschein, aber wir wissen ja auch alle, dass das nicht immer so ist.

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                                                • 21.02.2006
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                                                #24
                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                OT:
                                                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                Wir auch, "Padjelanta-Runde", Start und Ziel Ny Sulitjelma,
                                                Super Foto!

                                                Darf ich fragen, wie der Verlauf der Padjelanta-Route ungefähr war?

                                                lg
                                                Zuletzt geändert von Linnaeus; 05.10.2017, 14:19.

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                                                  • 28.08.2017
                                                  • 3014
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                                                  #25
                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                  Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                                  Darf ich fragen, wie der Verlauf der Padjelanta-Route ungefähr war?
                                                  Ny Sulitjelma - Pieskehaure - Vaimok - Såmmarlappa - Tarraluoppal - Staloluokta - Sårjåsjaure - Ny Sulitjelma

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                                                    • 21.02.2006
                                                    • 601


                                                    #26
                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                    OT: Ah, verstehe. Das ist auch mal eine nette Tour!

                                                    @andrea2:
                                                    Sonnenwandern kann doch jeder!
                                                    Ich denke jedenfalls gerne an Wandertage in gedecken Farben zurück!
                                                    (Nur auf die Mücken verzichte ich gerne jederzeit )

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                                                      • 23.09.2010
                                                      • 977
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                      Freitag, 25.08.2017 - Akkakaure Westende bis kleiner namenloser See 2,5 km hinter dem Gálavárddo-Winschutz – 8 km

                                                      Gestern Abend bin ich sofort eingeschlafen, war doch ganz schön anstrengend der lange Tag. Nachts fängt es an zu regnen. Eigentlich haben wir uns nach dem Wetterbericht auf einen Tag im Zelt eingestellt, doch morgens war es wieder trocken, die Wolken hängen aber tief, von Akka ist nicht mehr viel zu sehen. Immer wieder sehen wir ringsherum Regen runter kommen. Zum Abwetter ist das Wetter aber viel zu gut.

                                                      Erst einmal gibt es Frühstück, heute auch wieder mit warmem Tee / Kaffee. Wir lassen uns Zeit. Wirklich nach draußen zieht es uns nicht. So schreibe ich nach dem Frühstück auch erst mal den Bericht von gestern ins Tagebuch, während mein Mann sich mit Tourenberichten beschäftigt.

                                                      Nun ist es tatsächlich immer noch trocken, und wir haben keine Ausrede mehr um uns vor dem Packen zu drücken. Aber zuerst nutzen wir beide noch das Klohäuschen, auch wenn es uns etwas Überwindung kostet. Die Scheixxx steht bis fast unter die Klobrille und die war ebenfalls ziemlich eingeschiexxxn, ich denke mal von Vögeln.

                                                      Das Zelt ist klitschnass, hier geht überhaupt kein Wind. Also erst mal abwischen, damit es wenigstens von außen etwas trocknen kann. Dann machen wir uns ans Packen. Danach Zeltabbau, jetzt müssen wir das Duct Tape wieder von der Reparaturhülse entfernen, damit wir die Stangen verstauen können. Dieses Spiel wird sich die nächsten Tage wiederholen. Meist ist es ungemütlich und nass, da haben wir weder morgens noch abends Lust uns draußen damit zu beschäftigen ein Stangensegment auszutauschen. Mit klammen, kalten Fingern macht sich das sowieso nicht so gut. Und später haben wir uns so daran gewöhnt, dass wir gar nicht mehr daran denken, als wir für eine Mittagspause oder über Nacht in einer Hütte sind.

                                                      Die beiden deutschen Jungs haben wir heute Morgen nicht mehr gesehen. Keine Ahnung ob sie schon weg sind, oder noch im Zelt. Da dieses aber ein ganzes Stück abseits steht, hab ich auch keine Lust es zu suchen. So deponiere ich den Zettel mit der Telefonnummer für das Boot in Sørfjoden im Windschutz und beschwere es mit einer Angelschnurspule die dort herum lag. Wenn sie noch da sind, dann werden sie ihn finden, ansonsten haben sie halt Pech gehabt.

                                                      Wir sind nun fast fertig, doch gerade jetzt fängt es wieder an zu regnen. Na, toll!! Also erst mal die Rucksäcke in den Windschutz, Regenhose und Regenjacke an und dann kann es wirklich los gehen.


                                                      Blick über den Akkajaure vor dem Aufbruch.

                                                      Inzwischen ist es 11.20 Uhr, also noch einmal später als gestern. 250 Höhenmeter müssen wir jetzt ansteigen, anfangs durch den Wald, an einem kleinen See vorbei, teilweise sumpfig, aber schon bald wird es wieder freier und die Birken weniger. An geschützten Stellen wächst Waldstorchschnabel in großen Mengen. War es uns zu Beginn des Anstiegs noch viel zu warm, so ändert sich das schnell, als wir in den Wind kommen.


                                                      Kleiner See beim Anstieg.


                                                      Waldstorchschnabel


                                                      Die Markierung des Gränsleden, ich hab es tatsächlich nicht geschafft ein besseres Bild zu machen.


                                                      Blick zurück zum Akkajaure


                                                      Langsam wird der Wald lichter.

                                                      Nach 1 ½ Stunden machen wir die erste Pause. Wie gestern suchen wir uns dafür windgeschützte Stellen, damit man wenigstens kurz sitzen bleiben kann. Schnell eine Schokolade essen und etwas trinken, dann geht es weiter. Ohne Handschuhe geht gar nichts, ich ziehe sogar die wasserdichten Überhandschuhe drüber. Damit kann ich die Stecken zwar nicht mehr so gut greifen, aber so wird der Wind besser abgehalten.

                                                      Der Weg führt nun immer wieder über, um oder zwischen Felsrippen hindurch.







                                                      Als wir nach einer weiteren Stunde die zweite Pause im Windschatten eines Felsens machen, kommen die beiden Jungs aus dem Windschutz vorbei. Ja, sie haben den Zettel gefunden. Sie wollen im nächsten Rastschutz Pause machen, und heute nicht mehr so sehr weit laufen. Auch bei uns ist bei diesem ungemütlichen Wetter die Motivation nicht besonders groß, aber eine Weile wird es schon noch gehen.





                                                      Jetzt geht es langsam wieder abwärts zum Gálavárddo-Rastschutz. Es ist nicht mehr ganz so stürmisch, und damit auch etwas wärmer. Bald schon können wir den Windschutz sehen. Sieht so aus als ob dort ganz gut was los ist. Es muss etwa 14 Uhr sein. Eine Gruppe Belgier steht vor dem Windschutz, die beiden Deutschen können wir nicht sehen, sie sitzen bestimmt drinnen. Uns hält hier nichts und wir gehen gleich weiter.

                                                      Der Windschutz stand, nomen est omen, etwas tiefer und windgeschützter. Wir müssen nun also wieder ein paar Meter ansteigen. Bevor es erneut in den Wind geht, machen wir noch eine letzte Pause für heute, lange hält man es eh nicht aus. Jetzt geht es noch die letzten Meter hoch und schon hat uns der Wind wieder. Der Blick nach Norwegen und auf den vor uns liegenden Sårgåjávrre wird immer schöner, unter uns das Tal des Sårgåjåhkå.


                                                      Sårgåjåhkå


                                                      Sårgåjávrre

                                                      Nachdem wir nun die Höhe wieder haben, geht es recht einfach weiter. Wir laufen, langsam wieder absteigend, noch bis zum nächsten kleinen See. Es ist erst 15.30 Uhr, aber für heute haben wir keine Lust mehr.

                                                      Hier suchen wir uns einen Platz fürs Zelt. Viele Möglichkeiten gibt es nicht, aber wir finden eine schöne Stelle. Etwas leid tut es uns für die beiden Jungs, die kurz hinter uns kommen. Wir wissen ja, dass sie heute auch nicht mehr weit laufen wollen, aber anderseits gab es seit dem Rastschutz auch schon ein paar geeignete Stellen mit Frischwasser. Sie suchen lange, und bauen dann weit oberhalb des Sees ihr Zelt auf. Wir wundern uns etwas, so weit wären wir niemals angestiegen um einen Platz zu finden. Andererseits hatten sie auch am Akkjaure Westende einen Platz weit abseits gewählt. Erst am nächsten Tag, als wir weiter wandern und der Weg hinter dem See wieder steil ansteigt, sehen wir, dass der Platz gar nicht so weit weg ist vom Weg.

                                                      Wir bauen das Zelt auf, wieder mit der Reparaturhülse über der Stange. Zum Glück kann man das Duct Tape mehrmals verwenden, wenn es nicht zu nass wird. Innen ist das Zelt ziemlich nass. Wir müssen erst mal den Boden und das Innenzelt trocken wischen. Das geht am besten mit dem Mikrofaserhandtuch, dass wir eigentlich für Benny dabei haben. Einräumen, Benny füttern, Wasser holen, nochmal gut abspannen und trockene Sachen anziehen nun kann der gemütliche Teil des Tages beginnen während es draußen schon wieder regnet.

                                                      Nach kurzer Pause beginnt mein Mann mit dem Kochen, wir brauchen jetzt dringend etwas Warmes. Gekocht wird in der Apsis. Das machen wir zwar nicht gerne, aber in diesem Urlaub müssen wir es ziemlich häufig tun. Heute gibt es die zweite Hälfte vom Beef Stroganoff wieder mit Reis gestreckt, Meine Momente und einen Tee. Nun ist mir warm genug um mich an den Tagebucheintrag zu machen. Draußen stürmt und regnet es unvermindert. Wir studieren nun noch etwas die Karte und gehen früh schlafen. Vielleicht schaffen wir es morgen endlich mal zu einer vernünftigen Zeit weg zu kommen.

                                                      Benny geht es wunderbar. Nur, wenn er abends noch mal raus muss, hat er meistens großen Durst. Er trinkt dann sehr viel vom kalten Wasser und wenn er dann wieder im Zelt liegt, zittert er heftig. Aber dann darf er mit unter den Schlafsack und wird warm gekuschelt. Findet er gut, würde ich mal sagen.

                                                      Nachdem es nach dem Zeltaufbau gleich anfing zu regnen hab ich gar keine Fotos von unserem Zeltplatz, die kommen dann am nächsten Tag.

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                                                      • recurveman
                                                        Erfahren
                                                        • 17.08.2011
                                                        • 410
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                        Zu der Anmeldung des Hundes Online:
                                                        Das haben wir mit unseren beiden Vierbeinern auch gemacht und sind guten Mutes nach der Fähre auf die "nichts zu verzollen" Spur gefahren.
                                                        Da sind wir dann prompt wegen der Hunde angehalten worden. Kein Problem dachten wir, wir haben ja die Nummer falls wir kontrolliert werden.
                                                        Blöderweise war dieses System den Zöllnern komplett unbekannt und wir wurden freundlich, aber bestimmt ermahnt dass nächste mal doch bitte die Spur mit der Zollkontrolle zu nehmen. Die Kontrolle lief dann ab wie in den vergangenen Jahren auch.

                                                        Ansonsten ein schöner Bericht!

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                                                        • dingsbums
                                                          Fuchs
                                                          • 17.08.2008
                                                          • 1503
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                          Ansonsten sind Zeltstellen hier sehr mau. Der See ist fast bis zur Oberkante voll, nichts mit Stand. ... Die einzige Stelle die uns noch bleibt ist direkt am Ufer des Sees.

                                                          Unglaublich. Ich habe extra mal ein Bild von unserem Zelt rausgesucht.



                                                          Man sieht rechts am Waldrand ein Schild, da ging es zum Windschutz. Ich verstehe das also richtig, dass der See bis kurz vorm Waldrand stand? Klar, der Akkajaure ist reguliert, aber dann hatte er bei euch wirklich viel Wasser, oder? Vor allen Dingen bin ich überrascht, wie 'grün' bei uns der 'Strand' war, der ja dann manchmal unter Wasser ist.

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                                                          • andrea2
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 23.09.2010
                                                            • 977
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                            Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                                            OT: Ah, verstehe. Das ist auch mal eine nette Tour!

                                                            @andrea2:
                                                            Sonnenwandern kann doch jeder!
                                                            Ich denke jedenfalls gerne an Wandertage in gedecken Farben zurück!
                                                            (Nur auf die Mücken verzichte ich gerne jederzeit )
                                                            Also wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich für die langweilige Sonne entscheiden.
                                                            Ohne Mücken natürlich!!

                                                            Zitat von recurveman Beitrag anzeigen
                                                            Zu der Anmeldung des Hundes Online:
                                                            Das haben wir mit unseren beiden Vierbeinern auch gemacht und sind guten Mutes nach der Fähre auf die "nichts zu verzollen" Spur gefahren.
                                                            Da sind wir dann prompt wegen der Hunde angehalten worden. Kein Problem dachten wir, wir haben ja die Nummer falls wir kontrolliert werden.
                                                            Blöderweise war dieses System den Zöllnern komplett unbekannt und wir wurden freundlich, aber bestimmt ermahnt dass nächste mal doch bitte die Spur mit der Zollkontrolle zu nehmen. Die Kontrolle lief dann ab wie in den vergangenen Jahren auch.

                                                            Ansonsten ein schöner Bericht!
                                                            Oh wo seid ihr eingereist? Auch in Göteborg?
                                                            Dann hoffen wir mal, dass bis nächstes Jahr alle Zöllner auf dem Laufenden sind.

                                                            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                            Unglaublich. Ich habe extra mal ein Bild von unserem Zelt rausgesucht.



                                                            Man sieht rechts am Waldrand ein Schild, da ging es zum Windschutz. Ich verstehe das also richtig, dass der See bis kurz vorm Waldrand stand? Klar, der Akkajaure ist reguliert, aber dann hatte er bei euch wirklich viel Wasser, oder? Vor allen Dingen bin ich überrascht, wie 'grün' bei uns der 'Strand' war, der ja dann manchmal unter Wasser ist.
                                                            Genau, an dem Schild war ich auch. Dort legen die Boote wohl an. Daher der Wegweise. Bis dorthin stand das Wasser. Ich hab mich auch gewundert, ich hatte ja deine Bilder noch im Kopf.

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                                                              Erfahren
                                                              • 17.08.2011
                                                              • 410
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                              Wir sind in Helsingborg nach Schweden eingereist...

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                                                              • Ljungdalen

                                                                Alter Hase
                                                                • 28.08.2017
                                                                • 3014
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                                                (Nur auf die Mücken verzichte ich gerne jederzeit )
                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                Ohne Mücken natürlich!!
                                                                Noch etwas, was für September spricht, übrigens: die meisten Mücken tot, die verbliebenen träge (lohnt sich nicht mehr, zu stechen, oder was weiß ich)...

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                                                                  Dauerbesucher
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                                                                  • 977
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                  Zitat von andrea2

                                                                  ... Der Scheiß läuft wieder in Strömen.
                                                                  Immer wieder schön ...
                                                                  Oh je, wie oft hab ich da drüber gelesen und das nicht bemerkt, da musste erst mein Mann kommen und mich mit der Nase darauf stoßen.
                                                                  Wird gleich korrigiert.

                                                                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                  Noch etwas, was für September spricht, übrigens: die meisten Mücken tot, die verbliebenen träge (lohnt sich nicht mehr, zu stechen, oder was weiß ich)...
                                                                  Nur in diesem Jahr hat das nicht funktioniert. Wir fahren ja immer gerne erst Ende August und so wie in diesem Jahr hab ich die Mücken zu dieser Zeit noch nie erlebt.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
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                                                                    • 614
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                    Dafür war der Juli dieses Jahr mückenfrei

                                                                    Kommentar


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                                                                      Vorstand
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                                                                      • 1591
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                      Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                      Die erste Nacht im Zelt schlafe ich meist nicht besonders gut.... das fehlende Kopfkissen (die Klamotten sind nicht wirklich ein Ersatz)
                                                                      Dazu hat mir V., die ich vor zwei Jahren im Sarek getroffen habe, einen Tipp gegeben, den ich dieses Jahr umgesetzt habe - und weiterempfehlen kann: Ich habe meine Fleecejacke durch eine leichte Daunenjacke ersetzt - spart Gewicht und dient als sehr bequemes Kopfkissen

                                                                      Habt Ihr als Regenhosen die Berghaus Gore-Tex Paclite? Meine Vaude ist trotz frischer Imprägnierung undicht und ich suche was neues.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 18.04.2009
                                                                        • 3034
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                        OT:
                                                                        Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                        Dafür war der Juli dieses Jahr mückenfrei
                                                                        Selbst der August war den Mücken anscheinend zu kalt

                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
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                                                                          • 977
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                          Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                          Dafür war der Juli dieses Jahr mückenfrei
                                                                          Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                                                                          OT:
                                                                          Selbst der August war den Mücken anscheinend zu kalt
                                                                          Juli war ja dieses Jahr auch noch Winter. Ab 23. August war es den Mücken dann nachweislich nicht mehr zu kalt.

                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                          Dazu hat mir V., die ich vor zwei Jahren im Sarek getroffen habe, einen Tipp gegeben, den ich dieses Jahr umgesetzt habe - und weiterempfehlen kann: Ich habe meine Fleecejacke durch eine leichte Daunenjacke ersetzt - spart Gewicht und dient als sehr bequemes Kopfkissen

                                                                          Habt Ihr als Regenhosen die Berghaus Gore-Tex Paclite? Meine Vaude ist trotz frischer Imprägnierung undicht und ich suche was neues.
                                                                          Ich nehme immer den Klamottenbeutel und da kommt dann nachts die Fleecejacke drüber. Das geht aber ist halt kein Kopfkissen.

                                                                          Ja, die Berghaus Gore-Tex Paclite. Sehr leicht, sehr klein, sehr atmungsaktiv und super dicht. Aber leider auch nicht super robust. Meine hatte schon nach dem letzten Jahr am Hintern einen klitzekleinen Riss vom Hinsetzen. Dieses Jahr ist sie dann an der Naht in der Kniekehle gerissen. Nicht schlimmer, aber für die nächste Tour würde ich sie so nicht mehr mitnehmen. Der Riss ist jetzt mit Duct Tape geklebt und für die tägliche Gassirunde tut sie weiter einen guten Dienst. Wenn ich nichts vergleichbares finde, würde ich sie für die nächste Tour trotz des nicht ganz niedrige Preises wieder kaufen.
                                                                          Zuletzt geändert von andrea2; 11.10.2017, 12:43.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 18.10.2014
                                                                            • 335
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                            kennst du diese dinger?
                                                                            cocoon-fleece-packbeutel

                                                                            Damit wird deine Wechselwäsche zwar nicht zu nem Daunenkissen, aber mir taugts echt gut
                                                                            Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 977
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                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                              Samstag, 26.08.2017 - Namenloser See bis erster namenloser See nach dem Sårggårastschutz – 7 km

                                                                              Gegen 7 Uhr morgens lässt der Regen, der die ganze Nacht aufs Zelt tröpfelte, etwas nach. Wir nutzen die Regenpause und machen alle drei Pipi, Benny bekommt schon mal sein Frühstück und wir putzen gleich noch die Zähne. Was man hat, das hat man. Danach kriechen wir gleich wieder in die Schlafsäcke während draußen schon wieder der Regen einsetzt. Nach Westen sah alles sehr grau aus.

                                                                              Als ich wieder aufwache ist es schon 10 Uhr durch und der Magen knurrt langsam. Frühstück gibt es mal wieder nur mit kaltem Kaffee, aber das sind wir ja schön langsam schon gewohnt. Inzwischen legt der Regen ab und zu kleine Pausen ein und sogar blaue Lücken zeigen sich am Himmel. Also wird möglichst zügig gepackt, es ist aber trotzdem schon 12.30 Uhr bis wir aufbrechen können. Das wird ja jeden Tag besser.


                                                                              Sonnenstrahlen


                                                                              Unser Zeltplatz am See


                                                                              Benny gefällt es hier


                                                                              Richtung Westen hängen die Wolken immer noch tief


                                                                              Aufbruch - kommt ihr endlich??

                                                                              Wieder starten wir gleich in voller Regenmontur. Der Weg führt nun am See entlang und steigt dahinter steil an. Wir kommen am Zelt der beiden Deutschen vorbei und sehen, dass es gar nicht so weit ab vom Weg steht. Nun geht mehr oder weniger auf gleicher Höhe weiter, etwas auf und ab und ein paar Sümpfe.



                                                                              Nach einer Stunde beginnt es wieder zu nieseln, also kommen nun auch noch die Ponchos zum Einsatz. Zum Glück ist es nur ein kurzer Schauer, und so können wir die Ponchos bald wieder nach hintern streifen. Sie hängen jetzt nur noch über dem Rucksack, die Ärmel kommen unter den Hüftgurt, so flattern sie nicht so sehr im Wind, stören nicht weiter, sind aber schnell wieder angezogen.


                                                                              Sårgåjávrre






                                                                              Im Hintergrund der Sårgåjávrre und die norwegischen Berge


                                                                              Ringsherum immer wieder Regenschauer

                                                                              Zur Brücke über den Svártijåhkå hin geht es wieder abwärts. Wir erreichen sie nach etwa 2 ½ Stunden und wollten hier eigentlich eine Pause einlegen. Aber gerade fängt es wieder an zu regnen.

                                                                              Benny mag gar nicht über die Brücke gehen, tut es natürlich trotzdem, aber dann kann es ihm nicht schnell genug gehen.






                                                                              Wir gehen noch ein kleines Stück, dann hat der Regen wieder nachgelassen und wir können unsere Pause machen. Es gibt Erdnüsse und natürlich Wasser. Wir versuchen zu jeder Pause zu zweit zumindest eine 0,5 L Flasche zu leeren, damit wir genug Flüssigkeit bekommen. Oft kostet das aber Überwindung, und uns ist noch schneller kalt. Da auch Benny wieder friert geht es bald weiter.

                                                                              Der Weg führt nun ein kleines Stück am Svártijåhkå entlang. Nach einer 90° Kurve des Flusses müssen wir einen eigentlich unbedeutenden Zufluss furten. Ich ziehe lieber gleich die Crocs an, da im Fluss eine Weideninsel ist, und man die Wassertiefe dahinter nicht einschätzen kann. Mein Mann versucht es wie so oft mit Stiefeln und kommt auch trocken auf der anderen Seite an. Ich verzichte auf die Neoprensocken in den Crocs und bin so auch schnell mit dem Umziehen fertig. Mit den Crocs bin ich ruck-zuck auf der anderen Seite, und muss nicht lange nach flachen Stellen suchen, aber es reicht für arg kalte Füße. Mit Neopren ist das furten eindeutig komfortabler.


                                                                              Svártijåhkå - Blick zurück nach Osten Richtung Brücke

                                                                              Wir haben Glück, gerade kommt die Sonne kurz hervor, so kann ich mich gemütlich wieder umziehen. Ich möchte noch ein Foto der Watstelle machen, doch nun spinnt die Kamera. Erst denke ich der Akku ist leer, aber heute Morgen hatte ich noch 88 %. Es tut sich irgendwie gar nichts mehr. Wir gehen ein Stück weiter, dann versuche ich es erneut. "Daten konnten nicht gespeichert werden" sagt die Kamera. Komisch, aber immerhin ist der Akku noch bei 64 %, nur das letzte Bild ist weg. Damit kann ich leben.

                                                                              Es folgt nun wieder ein steiler Anstieg. Hier wachsen einige sehr schöne Karlszepter. Auch ein erstes Schneefeld wird passiert bevor wir gegen 16.20 Uhr den Sårggårastschutz erreichen. Gerade fängt es wieder an zu regnen und so kommt der Windschutz gerade recht. Bei einer Tafel Schokolade genießen wir die wunderschöne Aussicht zurück über den Sårgåjávrre.


                                                                              Karlszepter


                                                                              Sårggårastschutz


                                                                              Blick zurück, ganz unten der Sårgåjávrre

                                                                              Für uns geht es nun noch ein paar steile Meter aufwärts. Schon zu Beginn des Anstieges sah man weit oben im Sattel etwas, das ein Steinmännchen sein könnte. Wir wollten es nicht wirklich glauben, aber tatsächlich müssen wir bis ganz dort hinauf. Von hier oben haben wir nun eine tolle Sicht auf die schneebedeckten und frisch eingepuderten norwegischen Berge.


                                                                              Die Berge kommen langsam näher.

                                                                              Gleich am ersten See suchen wir um 17.00 Uhr nach einer Zeltstelle, und werden auch schnell fündig. Nachdem wir heute erst so spät losgekommen sind, haben wir "nur" 7 km geschafft. Also so wird das nichts mit der geplanten Tour.

                                                                              Während ich die kaputte Stange verarzte, legt mein Mann schon mal das Zelt aus und steckt die ersten Heringe. Es nieselt nur noch leicht, trotzdem sehen wir zu, dass wir das Zelt schnell stehen haben. Isomatten und Rucksäcke rein und dann kümmert sich mein Mann um Benny, während ich das Wasser auffülle. Zum Schluss werden die Heringe noch mit Steinen gesichert. Wir haben hier zwar etwas Windschutz, aber es bläst immer noch ganz gut.



                                                                              Dann können wir endlich aus dem Wind raus, trockene Sachen anziehen und uns etwas aufwärmen bevor das Abendessen an die Reihe kommt. Heute gibt es Buchstabennudeln mit Pomerosasoße. Mindestens genauso gut wie jedes Trekkingessen. Im Anschluss gönnen wir uns noch einen Tee. Jetzt ist es schon 20 Uhr, wie die Zeit vergeht. Leider fängt es wieder an zu regnen und wir hatten doch gehofft, dass das Wetter langsam mal besser wird. Alle Berge sind verschwunden, wir sitzen mitten in den Wolken. Wie immer muss nun noch der Tag schriftlich festgehalten werden, dann geht es in die Schlafsäcke.
                                                                              Zuletzt geändert von andrea2; 10.10.2017, 08:03.

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 977
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                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                Zitat von Bresh Beitrag anzeigen
                                                                                kennst du diese dinger?
                                                                                cocoon-fleece-packbeutel

                                                                                Damit wird deine Wechselwäsche zwar nicht zu nem Daunenkissen, aber mir taugts echt gut
                                                                                Der ist aber nicht wasserdicht? Klamotten kommen bei uns immer! in einen wasserdichten Packsack. Wenn ich dem Packsack dann in der Nacht meine Fleecejacke anziehe bin ich ja fast beim gleichen Ergebnis (multiuse).
                                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 15.11.2017, 09:45.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 18.10.2014
                                                                                  • 335
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                  Ich verpack immer nur den Schlafsack gänzlich Wasserdicht, an der Art von Beutel gefällt mir das dass Fleece bleibt wo es ist, und nicht verrutschen kann wie ein Pulli oder eine Jacke.
                                                                                  Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                    • 361
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                    Ah... ich habe schon auf Deine Fortsetzung gewartet. Ich mag irgendwie Deinen Schreibstil total, wie Du die Dinge beschreibst, so ruhig und ganz besonnen, und Stück für Stück, ein bisschen ist es für mich wie der Bericht eines Naturwissenschaftlers, der ganz genau beschreibt, was er beobachtet - da kann ich mir immer alles ganz genau vorstellen; ich laufe wirklich mit Euch mit. Und oft werde ich selbst ganz ruhig beim Lesen. Und trotzdem ist es spannend und ich warte immer sehnsüchtig drauf, wie es weitergeht.

                                                                                    Die Bilder machen dann alles rund. Auch wenn die Bilder hier jetzt grade von Regen zeugen - so sind sie doch trotzdem wunderschön.

                                                                                    Ich bin immer wieder angetan. Bitte bald weiterschreiben!

                                                                                    Gruß
                                                                                    Sylvie

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                      • 977
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                      Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                      Ah... ich habe schon auf Deine Fortsetzung gewartet. Ich mag irgendwie Deinen Schreibstil total, wie Du die Dinge beschreibst, so ruhig und ganz besonnen, und Stück für Stück, ein bisschen ist es für mich wie der Bericht eines Naturwissenschaftlers, der ganz genau beschreibt, was er beobachtet - da kann ich mir immer alles ganz genau vorstellen; ich laufe wirklich mit Euch mit. Und oft werde ich selbst ganz ruhig beim Lesen. Und trotzdem ist es spannend und ich warte immer sehnsüchtig drauf, wie es weitergeht.

                                                                                      Die Bilder machen dann alles rund. Auch wenn die Bilder hier jetzt grade von Regen zeugen - so sind sie doch trotzdem wunderschön.

                                                                                      Ich bin immer wieder angetan. Bitte bald weiterschreiben!

                                                                                      Gruß
                                                                                      Sylvie
                                                                                      Danke Sylvie

                                                                                      Wir sind übrigens wirklich beide Naturwissenschaftler

                                                                                      Fortsetzung kommt, Bilder hab ich schon für den nächsten Tag aber der Text fehlt noch.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 20.08.2015
                                                                                        • 361
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                        Wir sind übrigens wirklich beide Naturwissenschaftler
                                                                                        Hehe.... ich bin das auch ... aber kein typischer.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 977
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                                                                                          Sonntag, 27.08.2017 - Namenloser See bis Skuogejávrre (Südende) - 12 km

                                                                                          Nachts hört der Regen irgendwann auf, aber grau ist es am Morgen immer noch. Der Wind ist komplett weg, spiegelblank liegt unser kleiner See da. Alles ist irgendwie klamm und feucht, rechte Lust zum Aufstehen haben wir keine, und so wird es wieder 8 Uhr bis wir die Schlafsäcke verlassen. Die Wolken sehen aber so aus, als könnten sie vielleicht noch etwas auflockern. Als ich ein paar Bilder mache, wundere ich mich, warum sie so verschwommen sind, bis ich sehe, dass die Linse total beschlagen ist.


                                                                                          Guten Morgen


                                                                                          Spiegelblanker See im Hintergrund Bjørntoppen


                                                                                          Endlich sieht man mal was von der Landschaft, Blick etwa SW


                                                                                          Noch einmal Bjørntoppen




                                                                                          Katzenpfötchen (re.) und Stengeloses Leimkraut (li.)

                                                                                          Benny hat natürlich wieder zuerst sein Frühstück bekommen. Jetzt liegt er zusammengekugelt in seiner Ecke und schläft noch eine Runde, während wir frühstücken und dann zügig zusammenpacken. Heute sind wir richtig schnell und schon um 10.15 Uhr starten wir, heute mal ganz ohne Regenklamotten.


                                                                                          Benny ist startklar


                                                                                          Ich komme ja schon

                                                                                          Zuerst wandern wir ganz entspannt zwischen den kleinen Seen hindurch. Schon nach 30 Minuten erreichen wir die Kreuzung mit dem Nordkalottleden. Hier verlassen wir nun den Gränsleden. Gut hat uns der Weg bisher gefallen. Zwar nicht super spektakulär, aber immer sehr schön, einsamer als viele andere Wege und fast immer gut markiert.


                                                                                          Kleine Seen und...


                                                                                          ...einfache Watstellen



                                                                                          Bis Røysvatn liegen nun noch einmal 100 Höhenmeter vor uns. Tatsächlich ist es aber deutlich mehr, da es immer wieder rauf und runter geht. Die Schneefelder nehmen zu und eine schneegefüllte Schlucht muß umgangen werden. Dort wo man in die Schlucht absteigen könnte, sind große Randkluften, sodass man nicht auf das Schneefeld kommt. Also ein ganzes Stück aufsteigen, bevor die Schlucht flacher wird.




                                                                                          Hier können wir die Schlucht endlich überqueren

                                                                                          Immer wieder geht es über teilweise sehr rutschige Felsplatten. Anstrengend! hab ich im Tagebuch notiert. Aber zumindest ist das Wetter ok. Es lockert zunehmend auf, ab und zu kommt die Sonne durch und so können wir immer wieder kleine Pausen machen ohne gleich zu frieren. Die Grenze nach Norwegen überschreiten wir ohne es zu bemerken, da kein Grenzstein in Sichtweite ist.


                                                                                          Pause - Steine in der richtigen Höhe sind immer willkommen




                                                                                          Achtung rutschig!!



                                                                                          Endlich taucht linker Hand der See 785 auf, an dem die Hütte liegen muss. Hier treffen wir zwei junge Norweger. Er geht Norge på langs, ist am Nordkap gestartet und will noch bis Kap Lindesnes. Sie begleitet ihn ein paar Tage. Auch hier kommt das Gespräch ganz schnell auf die Bootsproblematik in Pauro. Sie haben die vielen Storys in den Hüttenbüchern gelesen und erzählen gleich, dass es jetzt drei Boote gibt, das Aluboot aber nicht ganz dicht ist.


                                                                                          See 785



                                                                                          Weiter geht es, und schon hinter der nächsten Kuppe sehen wir die Hütten vor uns liegen. Zwei Stunden sind wir bereits wieder unterwegs und wollen hier nun eine kleine Pause machen. Wir stellen die Rucksäcke vor der Hütte ab. Den Schlüssel hab ich zum Glück schon heute Morgen aus den Tiefen des Rucksacks hervorgekramt.







                                                                                          Eigentlich müssen wir nicht in die Hütte, wir wollen sowieso draußen in der Sonne essen. Aber ich muss doch nachsehen was Vobo ins Hüttenbuch geschrieben hat, nachdem ich vor Beginn der Tour eine Nachricht von ihm bekam, in der er kurz schrieb was passiert war und dazusetzte "...könnt ihr dann im Hüttenbuch in Röysvatn nachlesen."

                                                                                          Da Vobo mit seinem Bericht aber noch nicht so weit ist, werde ich hier auch nichts weiter verraten.


                                                                                          Gemütlich

                                                                                          Ich bin noch dabei das Hüttenbuch durchzublättern, als die Tür aufgeht. Zwei deutsche Wanderer und ein belgisches Pärchen wollen in der Hütte Pause machen. Ich frage sie, ob sie einen Schlüssel haben. Ja, aber der liegt leider zu Hause. Dass ich die Hütte wieder abschließen muss, wenn wir gehen, ist ihnen klar. Wir essen nun auch noch eine Kleinigkeit. Leider ist es selbst in der Sonne kälter als vermutet. Benny fängt langsam an zu frieren und wir packen wieder zusammen.


                                                                                          Der Backofen




                                                                                          Stengelloses Leimkraut vor der Hütte

                                                                                          Die Vier sind sowieso schon wieder nach draußen umgezogen. Ich frage noch mal nach, ob sie alles haben (typisch Mutter). Ja, klar alles draußen. Sicherheitshalber sehe ich noch einmal in den Flur, und was steht da noch? Ein Paar Stecken. Sie gehören der Belgierin. Na die hätte dumm geschaut! Nun kontrollieren sie doch noch mal die ganze Hütte. Aber es scheint wirklich alles raus zu sein.

                                                                                          Ich schließe ab und wir schultern die Rucksäcke und ziehen weiter. Der See 801 ist noch fast komplett mit Schnee bedeckt.




                                                                                          Der zugefrorene See 801

                                                                                          Es geht nun in ständigem Auf und Ab weiter. Auf der Karte kann man das nicht erkennen, da sieht es total flach aus. Alles was unter den 20 Metern zwischen den einzelnen Höhenlinien liegt wird auf der Karte nicht dargestellt. Immer wieder müssen wir große Schneefelder queren, aber die Sonne scheint und die Landschaft ist zwar anstrengend aber toll.


                                                                                          Anstrengendes Gelände



                                                                                          Dann ist endlich die höchste Stelle erreicht und wir können einen ersten Blick auf den Svátijávrre werfen. Über Felsplatten und viel Schnee geht es ziemlich schnell abwärts. Hier verlieren wir immer wieder den Weg, und müssen oft nach dem nächsten Steinmännchen suchen.


                                                                                          Svátijávrre


                                                                                          Blick zurück auf den Abstieg, sieht eigentlich ganz einfach aus.

                                                                                          Wieder überqueren wir die Grenze ohne es zu bemerken, weit und breit kein Grenzstein.

                                                                                          Am Svátijávrre entlang wird es erneut anstrengend. Immer wieder geht es rauf und runter. Auch hier müssen teilweise lange nach den Steinmännchen suchen. Die Schneefelder machen die Wegfindung nicht einfacher.

                                                                                          Auf Höhe der Engstelle im See machen wir Pause. Die Sonne scheint so wunderbar und endlich einmal friert keiner. Während wir hier sitzen überholen uns die Vier aus der Hütte. Sie wollen heute auch nicht mehr bis Pauro sondern irgendwo zelten.


                                                                                          Pause


                                                                                          Svátijávrre

                                                                                          Erst als sich wieder Wolken vor die Sonne schieben laufen wir weiter. Es geht nun dem Ende des Sees entgegen. Hier verläuft der Weg am Fluss entlang weiter abwärts. Langsam wird es wieder grüner und der Weg ist einfacher zu gehen.


                                                                                          Blick talabwärts ...


                                                                                          ... und zurück. Dort aus dem Tal sind wir gekommen.

                                                                                          Leider fühle sich auch die Mücken in der Sonne wieder wohl und begleiten uns jetzt in großer Zahl.
                                                                                          Am Beginn des Skuogejávrre machen wir noch einmal Pause, essen die letzten Müsliriegel für heute. Das tut gut, ein bisschen kaputt sind wir jetzt schon. Aber eigentlich wollten wir noch ein Stück laufen. Wir beobachten ein Boot, das über den See fährt, und hinter einer Landzunge verschwindet.

                                                                                          Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Brücke über den Svártijåhkå. Auf der Karte hatten wir uns eigentlich die beiden Flüsse, die etwa zwei Kilometer nach der Brücke in den See münden als potentielle Zeltstellen ausgeguckt.



                                                                                          Während wir an der Brücke stehen, sehen wir aber genau dort die Vier von der Hütte ihre Zelte aufbauen. Die haben ja ganz schön Gas gegeben, bzw. wir haben heute echt getrödelt. Dann werden wir mal an dem Fluss gleich hinter der Brücke unser Glück versuchen.

                                                                                          Schnell finden wir hier eine schöne Stelle und bald steht das Zelt. Es ist wieder sehr nass und muss noch trocknen. Auch die Hundedecke und Bennys Isomatte legen wir in die Sonne. Wie schön, dass man mal nicht schnell, schnell machen muss. Während wir noch beim Aufbauen sind, kommt ein Helikopter und landet genau dort, wo das Boot verschwunden ist. Wir meinen ein paar Leute um den Heli herumlaufen zu sehen und dann fliegt er wieder davon. Wir vermuten, dass sich dort Angler ausfliegen lassen.




                                                                                          Glockenblume und Katzenpfötchen



                                                                                          Während ich die Wassersäcke fülle und Holz für den Hobo sammle versorgt mein Mann Benny und steckt ihn dann ins Zelt, wo er bald tief und fest schläft. Die Mücken quälen den Hund schon sehr. Immer müssen sie ihn in die Nase stechen. Wir können uns da besser schützen, ich laufe schon seit der letzten Pause wieder mit Mückennetz auf dem Kopf.

                                                                                          Bald brennt das Feuer im Hobo und wir setzen Wasser auf. Zuerst gönnen wir uns einen Kaffee, dann gibt es Abendessen, heute haben wir Hähnchencurry mit Reis, und zum Abschluss noch mal einen ganzen Topf Tee. Wir genießen es, endlich einmal gemütlich draußen essen zu können. Den Tee nehmen wir dann mit ins Zelt, denn langsam wird es kalt. Im Zelt ist es noch schön warm, doch als die Sonne untergeht wird es auch drinnen frisch.




                                                                                          Abendessen



                                                                                          Jetzt müssen wir erst einmal aufräumen, haben wir doch vorhin einfach alles nur ins Zelt geschmissen.

                                                                                          Heute hat unsere Tochter Geburtstag, und so hole ich das erste Mal seit Ritsem das Handy raus, um zu sehen, ob wir vielleicht Empfang haben. Eigentlich hab ich überhaupt nicht damit gerecht und bin so sehr erstaunt, als ich sogar einen recht guten Empfang angezeigt bekommen. Ich schreibe eine SMS zum Geburtstag und checke dann auch noch gleich den Wetterbericht. Morgen soll es noch schön bleiben, aber danach ist sehr viel Regen angesagt. Ihhh!!

                                                                                          Inzwischen ist es schon 21 Uhr und ich muss noch Tagebuch schreiben. Ganz schaffe ich es nicht mehr im Hellen und muss die Stirnlampe rausholen. Zum Schreiben hab ich inzwischen die Handschuhe angezogen so kalt ist es geworden. Draußen ist es ganz klar und die Mücken geben nun Ruhe.

                                                                                          Um 21.30 Uhr ist es bereits ziemlich dunkel. Ich sollte wohl am besten noch schnell die Kamera für Nordlichtaufnahmen herrichten. Da ich nur einen digitalen Sucher hab, kann ich im Dunkeln nicht mehr fokussieren, da mir der Sucher einfach nichts mehr anzeigt. Also muss ich immer alles einstellen, solange es noch ein bisschen Licht gibt. Das wäre alles viel einfacher wenn bei ∞ auch wirklich Unendlich wäre. Ich mache ein paar Probeaufnahmen und hoffe, dass es dann in der Nacht, sollte es Polarlicht geben, auch passt. Blende noch auf 4, ISO auf 500 und Selbstauslöser, da ich kein Stativ dabei habe, müssen die Crocs herhalten um die Kamera darauf abzustellen.


                                                                                          Testbild, sieht soweit ok aus

                                                                                          Noch schnell Zähneputzen und dann ab in die Schlafsäcke. Während ich Zähne putze sehe ich das erste schwache Nordlicht am Himmel. Zum Fotografieren ist es noch zu schwach, bzw. es ist noch zu hell. Also erst mal etwas schlafen.

                                                                                          Als ich wieder wach werde, wabert das Nordlicht schon ganz beachtlich über den Himmel. Leider ist nur ein Teil der Bilder scharf geworden. Irgendwann bin ich wohl an den Fokusring gekommen, danach war alles verstellt und ich hab es nicht mehr richtig hinbekommen. Toll das Polarlicht und immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Nach gut 20 Minuten bin ich so durchgefroren, dass ich unbedingt wieder in den Schlafsack muss.







                                                                                          Zuletzt geändert von andrea2; 12.10.2017, 08:31.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 734
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                            Schönes erstes Nordlicht, das wir leider auch zu der Zeit auf den Lofoten nicht hatten.

                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                            ...
                                                                                            Aber ich muss doch nachsehen was Vobo ins Hüttenbuch geschrieben hat, nachdem ich vor Beginn der Tour eine Nachricht von ihm bekam, in der er kurz schrieb was passiert war und dazusetzte "...könnt ihr dann im Hüttenbuch in Röysvatn nachlesen."
                                                                                            Ich hoffe, ihr seid nicht meinetwegen bis zur Hütte gelaufen, hättet doch auch schon vorher abbiegen können? Nett, dass ihr noch nichts erzählt.

                                                                                            Und ihr habt viel weniger Schnee gehabt als ich, werdet ihr noch sehen. Wahnsinn was da in den zwei Wochen noch weggetaut ist, obwohl es zu meiner Zeit nie über 10 Grad war.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Alter Hase
                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                              • 3014
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                              Als ich wieder wach werde, wabert das Nordlicht schon ganz beachtlich über den Himmel.
                                                                                              Sehr schön. Mitte September, zumal kurz vor Neumond, hatten wir das im Padjelanta dann jede Nacht, in der gleichen Art teilweise über den ganzen Himmel, sogar durch leichte Wolken noch erkennbar. Leider keine Fotos

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 601


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                Nordlicht im August! Wow!

                                                                                                Solche Tage entschädigen für vieles!

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                  • 977
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                  Ich hoffe, ihr seid nicht meinetwegen bis zur Hütte gelaufen, hättet doch auch schon vorher abbiegen können? Nett, dass ihr noch nichts erzählt.

                                                                                                  Und ihr habt viel weniger Schnee gehabt als ich, werdet ihr noch sehen. Wahnsinn was da in den zwei Wochen noch weggetaut ist, obwohl es zu meiner Zeit nie über 10 Grad war.
                                                                                                  Nein, wir wollten sowieso über Røysvatn. Und das Gelände sah auch nicht wirklich einladend aus diese Ecke abzukürzen.

                                                                                                  Ich hab auf der NOT Seite die Bilder gesehen von Pauro am 12.08. Da ist schon noch mal gut was weggetaut bis wir dort waren. Totzdem hatte man immer noch ein "Gefühl" von Winter.



                                                                                                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                                  Sehr schön. Mitte September, zumal kurz vor Neumond, hatten wir das im Padjelanta dann jede Nacht, in der gleichen Art teilweise über den ganzen Himmel, sogar durch leichte Wolken noch erkennbar. Leider keine Fotos
                                                                                                  Wir hatten die nächsten Tage leider zunehmenden Mond, so dass es immer schwieriger wurde mit dem Polarlicht, wenn es überhaupt mal klar war.

                                                                                                  Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                                                                                  Solche Tage entschädigen für vieles!
                                                                                                  Das stimmt, ich finde es immer wieder sehr beeindruckend

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 977
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                                                                                                    Montag , 28.08.2017 – Skuogejávrre bis Beginn des Bovrojávri – 12 km

                                                                                                    Eigentlich wollte ich nachts noch mal nach Polarlichtern sehen, aber als ich wieder aufwache ist es bereits hell. Es ist immer noch klar draußen, doch im Südwesten schieben sich Wolken über die Berge. Um 6.30 Uhr erreichen die ersten Sonnenstrahlen unser Zelt, wie schön. Viel Kraft hat sie leider nicht. Nach der klaren Nacht ist es ziemlich kalt und so warten wir noch einen halbe Stunde mit dem Aufstehen. Es muss ganz ordentlich gefroren habe. Im Hundenapf, der über Nacht draußen stand, ist eine dicke Eisschicht.


                                                                                                    Guten Morgen liebe Sonne.


                                                                                                    Dicke Wolken aus SW




                                                                                                    Benny hat sich schon gewundert, warum er nicht an sein Wasser kommt.

                                                                                                    Jetzt ist es unser Glück, dass wir nicht weiter gelaufen sind, denn während wir hier in der Sonne sitzen, liegen die Zelte der Vier noch lange im Schatten. Von gestern ist noch etwas Holz über und bald kocht heißes Wasser auf dem Hobo. Wir frühstücken ganz in Ruhe mit viel heißem Kaffee und Tee.

                                                                                                    Als es ans Packen geht, verschwindet die Sonne bereits hinter dichter werdenden Wolken. Wäre ja auch zu schön gewesen. Die Mücken fangen schon wieder an zu nerven. Ihnen scheint der Frost der letzten Nacht nicht geschadet zu haben. Ich starte dann auch gleich mit Mückenetz als es um 10.00 Uhr weiter geht.


                                                                                                    Beim Start ist die Sonne schon wieder verschwunden.

                                                                                                    Wir folgen dem Weg am See entlang. Wie gestern müssen wir oft nach den Steinmännchen suchen. Aber da der Wegverlauf ja im Großen und Ganzen klar ist, ist das nicht weiter tragisch. Die Mücken sind heute extrem nervig, am schlimmsten ist es in den Weiden am See. Dass kein Lüftchen weht macht es noch schlimmer. Was bin ich froh, dass ich das Mückennetz eh schon auf habe. Mein Mann hat darauf verzichtet, hat nur Käppi und Buff auf dem Kopf, und wird dementsprechend zerstochen.

                                                                                                    Wir fangen an zu rechnen, wie viele Mücken es braucht, bis man blutleer ist, kommen aber nicht wirklich weit. Aber mein Mann wird es wohl überleben.


                                                                                                    Am Skuogejávrre - Blick zurück


                                                                                                    Am Skuogejávrre - Blick voraus. Rechts der Spadnetjåhkåtja, links davon unser Pass.


                                                                                                    Kurz vor dem Anstieg, die Mücken sind überall.

                                                                                                    Etwas besser wird es, als wir am Ende des Skuogejávrre zum Pass ansteigen. Wir nehmen den Weg westlich des Spadnetjåhkåtja. Den auf der norwegischen Karte eingezeichneten Weg östlich des Spadnetjåhkåtja können wir nicht einmal finden. Auch unser Weg, der zuerst entlang des Rentierzauns verläuft, verliert sich sehr schnell. Ab und zu meinen wir noch Wegspuren zu finden, dass können aber genauso gut auch Rentierwechsel sein. Aber immerhin kommen wir langsam wieder in den Wind und damit werden es etwas weniger Mücken. Grob orientieren wir uns am Zaun und suchen uns sonst unseren eigenen Weg. War uns gerade noch viel zu warm, so wird es im zunehmenden Wind bald wieder frisch.


                                                                                                    Am Pass, Blick zurück auf den Skuogejávrre

                                                                                                    Nach einer kleinen Pause am Pass geht es wieder abwärts. Wir krabbeln unter dem Rentierzaun durch, da wir auf der anderen Seite Steinmännchen sehen, nur um kurze Zeit später festzustellen, dass die Steinmännchen wieder auf der anderen Seite des Zauns sind, und wir wieder über den Zaun steigen müssen. Für mich sieht es so aus, als wäre der Zaun neu gebaut worden, ohne Rücksicht auf den Wegverlauf zu nehmen. Es geht weiter abwärts in Richtung der Watstelle durch den Márggojåhkå. Links liegt der Spadnejávrre und weit vor uns können wir bereits den Kåbtåjaure erahnen.



                                                                                                    Bick nach vorne - Links liegt der Spadnejávrre und weit vor uns können wir bereits den Kåbtåjaure erahnen



                                                                                                    Das Wetter wird schlechter, die Wolken legen sich auf die Gipfel und ab und zu sehen wir die ersten leichten Regenschleier an den umliegenden Bergen herunterkommen. Es ist also wieder Zeit für den Rucksackschutz, doch mehr als ein paar Tropfen fallen im Moment noch nicht. Für eine kleine Weile ist der Weg nun gut zu sehen.

                                                                                                    Obwohl der Márggojåhkå an einer sehr breiten, verzweigten Stelle gefurtet wird, ziehen wir lieber gleich die Crocs an. Vielleicht hätten wir es geschafft, trockenen Fußes über den Fluss zu kommen, aber da hätten wir eine Weile suchen müssen, und wären auch nicht schneller gewesen. So war der Fluss einfach zu furten. Am anderen Ufer schnell wieder in Strümpfe und Socken, und da wir eh schon sitzen, teilen wir eben ein Snikers und trinken etwas, bevor es weiter geht. Benny ist nass und friert schon wieder.


                                                                                                    Márggojåhkå




                                                                                                    Wir teilen natürlich auch mit Benny. Man beachte die vielen Mückenstiche bei meinem Mann.

                                                                                                    Es geht jetzt abwärts zum Kåbtåjaure und an diesem entlang nach Norden. Auch hier ist der Weg teilweise nur schwer oder gar nicht zu finden.


                                                                                                    Noch ein Blick zurück über den Spadnejávrre. Im Hintergrund jetzt links der der Spadnetjåhkåtja, rechts davon unser Pass.

                                                                                                    Ich habe ja überhaupt nichts dagegen mir meinen eigenen Weg zu suchen, oft sind wir sowieso weglos unterwegs. Aber wenn ich auf einem in der Karte als markiert eingetragenem und auch viel beworbenem Weg unterwegs bin, und den Weg immer wieder suchen muss, dann finde ich das zumindest bedenklich. Ich weiß sehr wohl um die Problematik, dass hier der NOT zuständig ist, und sämtliche Arbeit von ehrenamtlichen Mitgliedern geleistet wird. Aber dann sollte der Weg in der Karte anders dargestellt werden.


                                                                                                    Abwärts zum Kåbtåjaure

                                                                                                    So geht es nun mal mit mal ohne Weg am Ufer des Kåbtåjaure entlang. Das Wetter wird zunehmend schlechte, immer mehr Schauer sehen wir rings um uns. Inzwischen haben wir auch die Regenjacken an, hoffen aber noch ein Weilchen auf die Regenhosen verzichten zu können.


                                                                                                    Am Kåbtåjaure


                                                                                                    Am Kåbtåjaure


                                                                                                    Blick nach Norden über den Kåbtåjaure, ständig sieht man nun irgendwo einen Regenbogen.


                                                                                                    Blick nach Osten über den Kåbtåjaure, auch hier sieht das Wetter nicht mehr einladend aus.


                                                                                                    Blick über den See aufs Paurofjellet.


                                                                                                    Regenbogen über dem Abflusses des Bovrojávri in den Kåbtåjaure.

                                                                                                    Auf Höhe des Abflusses des Bovrojávri in den Kåbtåjaure verlieren wir den Weg nun endgültig. Wir folgen zwar Spuren, finden auch immer wieder Fußspuren, aber absolut keine Steinmännchen mehr. Laut Karte sollte der Weg deutlich höher verlaufen, die letzten Markierungen die wir fanden verliefen viel zu tief. Vor uns nun steile Schneefelder bis in den See hinein und der Grenzstein, in dessen Nähe der Weg vorbei gehen sollte, ist ein ganzes Stück höher, aber auch dort können wir von hier unten keinen Weg, oder Markierungen erkennen.


                                                                                                    Bovrojávri mit Fonntinden, Geittinden und Paurofjellen v.l.n.r.


                                                                                                    Hier noch einmal näher herangezoomt die Schneefelder auf der linken Seite, im Hintergrund der Fonntinden.


                                                                                                    Blick den Hang hinauf, der Grenzstein ist ziemlich genau in der Mitte des Fotos...


                                                                                                    ... das können wir aber erst später mit dem Fernglas erkennen.

                                                                                                    Am Fluss sehen wir etwas, dass eine Brücke sein könnte. Eingezeichnet ist aber keine in den Karten. Ich versuche über ein vergrößertes Foto Klarheit zu bekommen, kann aber auf dem kleinen Display der Kamera nichts Genaues erkennen. Zu allem Überfluss fängt es nun auch noch an zu regnen. Kurzentschlossen machen wir für heute Schluss, auch wenn es erst 16.00 Uhr ist. Im Regen wollen wir uns nicht den Weg über die steilen Schneefelder suchen müssen.


                                                                                                    Brücke? Ausschnittsvergrößerung

                                                                                                    Ein Zeltplatz ist schnell gefunden, nur die Steine machen uns Probleme. Wir müssen eine ganze Weile tüfteln bis wir das Zelt stehen haben, zwar etwas schief, aber damit können wir leben.



                                                                                                    Nun schnell auswischen, heute Morgen hatten wir viel Kondenswasser im Zelt, und dann das Gepäck hinein. Heringe mit Steinen sichern, einräumen, Benny füttern und Wasser holen, Feierabend. Wir ziehen uns um und überlegen schon was es zum Abendessen geben soll. Der Regen lässt gerade wieder nach, das nutzen wir um draußen zu kochen. Heute essen wir Couscous mit Hühnchen, geht super schnell und schmeckt ganz ok. Im Anschluss gibt es noch einen Tee, dabei genießen wir die Aussicht auf den "Winter" über dem Bovrojávri. Mit dem Fernglas suchen wir nach dem Weg, können aber außer dem Grenzstein nicht wirklich etwas entdecken. Am gegenüberliegenden Ufer entdecken wir dafür aber die Paurohütten.




                                                                                                    Verblühte Rosenwurz auf einem Felsen


                                                                                                    Norwegisches Wintergrün



                                                                                                    Gerade als wir alles aufgeräumt haben, fängt es wieder an zu regnen. Glück gehabt! Jetzt ist erst mal das Tagebuch an der Reihe. Der Regen wird stärker und es scheint sich einzuregnen, das würde ja leider zur Wettervorhersage passen. Eine Pause in der es ein bisschen weniger regnet nutzen wir noch einmal zum Zähneputzen, bevor es früh schlafen geht.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 20.08.2015
                                                                                                      • 361
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                      Wir fangen an zu rechnen, wie viele Mücken es braucht, bis man blutleer ist, kommen aber nicht wirklich weit. Aber mein Mann wird es wohl überleben.
                                                                                                      Ich hab dolle gelacht. Wie viel Blut saugt eine Mücke? 20 µl? 50? Vielleicht auch nur 10? Bei 5-7 Liter Blut, braucht es einige Mücken. Wobei es ja bei 1-1,5 Liter Blutverlust schon sehr kritisch wird. Wenn die Mücken nicht sehr fassungsvermögend sind und nur 10 µl saugen, dann braucht es 100.000 Mücken für einen Liter... nun gut, diese Zahlen kann sich eh keiner mehr vorstellen. Aber gefühlt waren bestimmt 100.000 Mücken da, oder?

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                        • 977
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                        Ich hab dolle gelacht. Wie viel Blut saugt eine Mücke? 20 µl? 50? Vielleicht auch nur 10? Bei 5-7 Liter Blut, braucht es einige Mücken. Wobei es ja bei 1-1,5 Liter Blutverlust schon sehr kritisch wird. Wenn die Mücken nicht sehr fassungsvermögend sind und nur 10 µl saugen, dann braucht es 100.000 Mücken für einen Liter... nun gut, diese Zahlen kann sich eh keiner mehr vorstellen. Aber gefühlt waren bestimmt 100.000 Mücken da, oder?
                                                                                                        Wir haben auch versucht uns vorzustellen, wie viel eine Mücke wohl saugt. Viel kann es nicht sein, ein "Normtropfen" hat 50 µl, aber saugt eine Mücke so viel? Wenn man mal eine Mücke erwischt, die schon gesaugt hat, gibt das einen ganz schön großen roten Flecke, aber wohl eher keine 50 µl. Der einfachheit halber haben wir dann mal 10 µl angenommen und sind auch bei 100 000 Mücken pro Liter Blut gelandet. Aber die saugen ja nicht nur, sondern injizieren ja auch Speichel, also wer weiß vielleicht haben wir ja nachher mehr Flüssigkeit als vorher... An diesem Punkt haben wir die Berechnungen abgebrochen.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                          • 977
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          Dienstag 29.08.2017 – Bovrojávri – 0 km

                                                                                                          Die ganze Nacht regnet es weiter. Durch den Wind ist das Zelt innen aber ziemlich trocken. Gegen Morgen werden die Regenpausen langsam größer. Sogar die Sonne kämpft sich ab und zu durch die Wolken. Wir hatten uns gedanklich schon auf einen Tag im Zelt eingestellt, aber nun sieht es gar nicht mehr so schlecht aus. Also heißt es um 8.00 Uhr raus aus den Schlafsäcken. Benny bekommt sein Futter und wir frühstücken. Heute wieder kalter Kaffee und Müsli, wir wollen etwas Spritus sparen. In diesem Jahr läuft es mit dem Hobo nicht so gut. Entweder gibt es kein Holz oder das Wetter ist uns zu ungemütlich.


                                                                                                          Sonne


                                                                                                          Eine halbe Stunde später schon wieder ein Regenbogen.

                                                                                                          Nach dem Frühstück packen wir zusammen. Aber noch bevor wir soweit sind, dass die Isomatten zusammen gerollt werden müssen, setzt der Regen wieder ein. Es ist erst 10 Uhr, wir haben noch Zeit und warten erst einmal ab. Es regnet sich ein, nur ganz selten gibt es mal kurze Pausen.

                                                                                                          Wir haben ja nun Zeit und studieren noch einmal genau die Karte und die Beschreibungen die wir dabei haben. Kurz vor dem Start in den Urlaub hatte ich auf utsidan einen sehr interessanten Beitrag über unsere geplante Route gefunden. Der User ist diese Tour Juli/August diesen Jahres gewandert. Allerdings hatte ich mir nicht mehr die Zeit genommen, dass genau zu lesen. Mit meinen eher rudimentären Schwedischkenntnissen tue ich mir da sowieso immer schwer. Also hab ich den Beitrag einmal durch den Google Übersetzer gejagt, ausgedruckt und mitgenommen.

                                                                                                          utsidan.se/forum

                                                                                                          Hier schreibt er zu dem Wegstück, das jetzt vor uns liegt:

                                                                                                          Zitat von m2ec7 Beitrag anzeigen

                                                                                                          Därifrån fortsatt lätt vandring till Kåbtåjaure. Här når leden Noajdetjåhkkå som rundas på skrå. Ursprungligen hade NOT tänkt sig en bro vid Bovrojavris utlopp i Kåbtåjaure. Boskapsskötarna som nyttjar området för bete, motsatte sig dock detta. Därför går leden djupt in i dalen kring Bovrojavri, en dal som får ta emot mycket snö och som tinar fram sent.

                                                                                                          Det var i stort sätt helt snötäckt inne i dalen och isen på sjöarna låg när vi gick där i månadsskiftet juli, augusti.

                                                                                                          Wenn ich das richtig verstehe heißt das sinngemäß:

                                                                                                          Von dort setzt sich eine leichte Wanderung zum Kåbtåjaure fort. Der Weg erreicht den Noajdetjåhkkå ??? Ursprünglich hatte sich der NOT eine Brücke am Ausfluss des Bovrojavris in den Kåbtåjaure vorgestellt. Tierhalter, die das Gebiet zur Beweidung nutzen, wiedersetzten sich jedoch. Deshalb geht der Weg tief in das Tal des Bovrojavri, ein Tal, in dem viel Schnee fällt und das spät auftaut. Das Tal war fast völlig verschneit, und der See mit Eis bedeckt, als wir dort Ende Juli gingen.
                                                                                                          Die Wanderung rund um Noajdetjåhkkå hat einige schwierige Abschnitte. Es ist zuerst ganz nass. Dann viel Blockgelände. Es endet nach der Passage der R 252 mit einer Strecke von einigen hundert Metern, wo der Berg steil in den See abfällt. Es ist sehr steil an der Grenze. Wir haben diesen Teil auf Schnee passiert. Ich würde das nicht noch einmal tun.


                                                                                                          Das erklärt zum einen die Fundamente der Brücke, die wir sehen. Zu Hause hab ich in einer alten Fjällkartan von 1984 (Sitasjaure 29GH) gesehen, dass dort früher eine Brücke eingezeichnet war. Damals gab es aber auch noch keinen Nordkalottleden. Ich weiß nicht, ob das jetzt nur noch die alten Fundamente sind, oder ob die Samen bei Bedarf dort kurzfristig eine Brücke installieren.

                                                                                                          Zum andern ist der Autor des Beitrags wohl genau wie wir viel zu tief gelaufen, und hat dann die steilen Schneefelder queren müssen.

                                                                                                          Interessant ist auch der folgende Abschnitt:

                                                                                                          Zitat von m2ec7 Beitrag anzeigen

                                                                                                          Roddleden är 40 meter lång i ett sund som delar Bovrojavri i två delar. Det ska ligga en båt på var sida av sundet. Det finns enbart en åra till varje båt, så du får kajaka över. Och eftersom det ska ligga en båt på varje sida, ska detta upprepas tre gånger. Båtarna ligger uppe på land.
                                                                                                          De är tunga att släpa upp och ner. Och aluminiumbåten läcker ganska mycket. Vi var två, vilket gjorde det lättare. Och båda båtarna låg på södra sidan, vilket gjorde det lätt för oss. Men om du kommer hit och båda båtarna ligger på motsatta sidan, eller något annat hindrar överfart, så återstår att gå runt hela sjön. Det är cirka 9 km extra vandring, vilket gör etappen hela 37 km lång.
                                                                                                          Was ich folgendermaßen übersetzt habe:

                                                                                                          Der Ruderweg ist 40 Meter lang in einem Sund, der den Bovrojávri in zwei Teile teilt. Auf beiden Seiten des Sundes sollte sich ein Boot befinden. Es gibt nur ein Ruder für jedes Boot, so kannst du Kajak fahren. Und da auf jeder Seite ein Boot sein sollte, sollte dies dreimal wiederholt werden. Die Boote sind auf dem Land. Sie sind schwer nach oben und unten zu ziehen. Und das Aluminiumboot leckt ziemlich stark. Wir waren zwei, was es einfacher machte. Und beide Boote lagen auf der Südseite, was es uns leicht machte. Aber wenn Sie hierher kommen und beide Boote auf der gegenüberliegenden Seite sind oder etwas anderes die Überquerung verhindert, müssen Sie um den ganzen See herumlaufen. Das sind etwa 9 km extra Wandern, so dass die Etappe 37 km lang ist.

                                                                                                          Ok, dann sind wir mal sehr froh, dass zumindest das Problem mit den Booten behoben scheint.

                                                                                                          Mittags kommt ein einzelner Wanderer vorbei. Wir sehen ihn nur, da der Regen gerade etwas nachlässt und wir dieses Pause eigentlich zum Austreten nutzen wollen. OK, müssen wir wohl noch einen Moment warten. Der Wanderer geht noch tiefer als wir, fast am Ufer des Sees und quert dann über die steilen Schneefelder. Ab und zu scheint er abzurutschen, bleibt kurz stehen, geht dann aber weiter. Also machbar ist dieser Weg, aber da wollen wir eigentlich nicht entlang.

                                                                                                          Um 14.30 Uhr beschließen wir endgültig heute abzuwettern. Die Zeit wird zu knapp und wir haben auch nicht wirklich Lust mit dem Hund im Regen über die Schneefelder, die "schreckliche" Brücke am Noajdejávri zu laufen und dann steht ja auch noch die Bootpassage an.

                                                                                                          Wir packen also wieder alles aus, was nicht sowieso im Laufe des Vormittags schon wieder aus dem Rucksack geholt wurde. Wie kann es anders sein, jetzt hört der Regen natürlich auf. Aber statt uns zu ärgern beschließen wir die trockene Zeit zu nutzen. Während ich ein paar Fotos mache kocht mein Mann. Es gibt heute die zweite Hälfte vom gestrigen Hühnchen mit Couscous, das war eine Doppelportion.


                                                                                                          Noch einmal die Rosenwurz diesmal in der Sonne.




                                                                                                          Norwegisches Ruhrkraut


                                                                                                          Stengelloses Leimkraut


                                                                                                          Lebendgebärender Knöterich oder auch Knöllchen-Knöterich




                                                                                                          Die ersten Herbstfarben erscheinen langsam.





                                                                                                          Nach dem Essen ist es immer noch trocken und sonnig. Zu sonnig um im Zelt zu hocken. Also packen wir die Regensachen zusammen und machen uns auf, die ominösen Brückenreste zu erkunden. Wir gehen runter an den See. Dort gibt es am Südufer einen schönen Sandstrand. Dort steht ein Tisch aus Steinen und im Sand finden wir ein Ruder. Ob das wohl das fehlende Ruder vom Boot in Pauro ist?





                                                                                                          Am Ufer und dann am Fluss entlang sind wir bald bei der "Brücke". Was von der Ferne wie eine Brücke aussah sind hölzerne Fundamente mit Leitern auf beiden Seiten des Flusses, ab leider keine Brücke. Das wäre es jetzt gewesen, wenn wir hier abkürzen hätten können. Sehr alt sehen die Fundamente nicht aus. Ich nutze die Sonne und mache noch ein paar Fotos, dann geht es zurück zum Zelt. Unterwegs stolpern wir quasi über tote Weidenzweige. Die können wir natürlich nicht liegen lassen. Vielleicht hält das Wetter ja noch etwas und wir können abends noch mal auf dem Hobo kochen.


                                                                                                          Abfluss des Bovrojávri






                                                                                                          Einfluss in den Kåbtåjaure


                                                                                                          Einsame Glockenblume


                                                                                                          Die "Brücke"


                                                                                                          Kåbtåjaure




                                                                                                          Am Fluss


                                                                                                          Und hier nun endlich in voller Größe, die Fundamente der nicht vorhandenen Brücke.


                                                                                                          Stengelloses Leimkraut




                                                                                                          Noch ein letztes mal der Fluss.

                                                                                                          Zurück am Zelt ist es bereits 16.30 Uhr. Benny bekommt schon mal sein Abendessen. Dann entschließt mein Mann sich, sich den Weg zum Grenzstein noch einmal genau anzusehen. Irgendwo muss der markierte Weg doch sein. Ich bleibe beim Hund, der soll nach dem Fressen immer mindestens eine Stunde ruhen. Finde ich jetzt auch nicht so tragisch, im Zelt ist es schließlich gemütlich. Ich hole mein Telezoom raus und mache ein Bild der Paurohütten. So kann ich nach dem Urlaub immerhin sagen, ich habe die 450 g nicht umsonst mitgeschleppt. Das bleibt aber auch das einzige Bild, das ich dieses Jahr damit mache.


                                                                                                          Pauro

                                                                                                          Keine Stunde später ist mein Mann wieder da, und hat, hipp hipp hurra, den Weg gefunden. Der Weg läuft fast am Grenzstein vorbei, und wenn man oben steht, dann ist der Wegverlauf auch deutlich zu sehen, nur von unten sieht man nichts. Jetzt wo wir wissen, wo wir suchen müssen, meinen wir sogar von unten ein paar Steinmännchen ausmachen zu können. Vom Grenzstein aus ist der weitere Weg, soweit er einsehbar war, flach und völlig problemlos. Wir haben den Weg also kurz vor der Landenge zwischen Bovrojávri und Kåbtåjaure verloren, als er relativ steil nach oben ging.


                                                                                                          Blick vom Grenzstein zum Übergang zwischen Bovrojávri und Kåbtåjaure, da unten muss irgendwo unser Zelt stehen.


                                                                                                          Der weitere Weg Richtung Noaidejávri, hier sind deutliche Wegspuren zu erkennen.

                                                                                                          Es ist immer noch trocken, also schnell Feuer machen. Wir kochen Wasser, und jeder bekommt eine Portion Erbswurst, danach einen Tee und die Nüsse aus dem Tageproviant. Die Schokolade und die Müsliriegel von heute sparen wir uns. Wer sich nicht anstrengt bekommt auch nichts zu essen.

                                                                                                          Kaum kocht das Teewasser, fängt es auch schon wieder an zu tröpfeln. Es ist zwar schnell wieder trocken, aber wir verziehen uns nun sowieso lieber ins Zelt. Das Wetter wechselt ständig. Einmal sonnig, dann ist es wieder grau und es regnet. Hoffentlich wird es morgen besser. Für die Brücke und das Boot wäre das nicht schlecht. Zumindest wissen wir jetzt, dass wir nicht über die steilen Schneefelder müssen.


                                                                                                          Das Wetter sieht nicht gut aus.

                                                                                                          Nun noch Tagebuch schreiben, bald ist es 21 Uhr und es wird schon langsam dunkel.
                                                                                                          So ist ein fauler Tag auch schnell vorbei.
                                                                                                          Zuletzt geändert von andrea2; 30.10.2017, 16:27.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 05.11.2012
                                                                                                            • 1929
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                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Der Weg erreicht den Noajdetjåhkkå...
                                                                                                            ...som rundas på skrå bedeutet ...der am Hang entlang laufend umrundet wird.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              • 977
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                              ...som rundas på skrå bedeutet ...der am Hang entlang laufend umrundet wird.
                                                                                                              1000 Dank mit skrå konnte kein Übersetzer etwas vernünftiges anfagen.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 05.11.2012
                                                                                                                • 1929
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                På skrå bedeutet eigentlich sinngemäss auf der Schräge.
                                                                                                                Man geht also ständig auf der Hangschräge, was aber sowohl mit als auch ohne Höhenveränderung geschehen kann.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Freak

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                                                                                                                  • 21.01.2008
                                                                                                                  • 11979
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                  Sehr schön zu lesen - in Pauro habe ich damals auf der Bootsfahrt meine Kamera geflutet. Muß also mal wieder hin, um davon Bilder zu haben.

                                                                                                                  Mir gefallen die Benny- und Blumenbilder auch sehr gut. Habt Ihr dafür ein besonderes Objektiv, das gut freistellen kann ?

                                                                                                                  Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Ich hab dolle gelacht. Wie viel Blut saugt eine Mücke? 20 µl? 50? Vielleicht auch nur 10? Bei 5-7 Liter Blut, braucht es einige Mücken. Wobei es ja bei 1-1,5 Liter Blutverlust schon sehr kritisch wird. Wenn die Mücken nicht sehr fassungsvermögend sind und nur 10 µl saugen, dann braucht es 100.000 Mücken für einen Liter... nun gut, diese Zahlen kann sich eh keiner mehr vorstellen. Aber gefühlt waren bestimmt 100.000 Mücken da, oder?
                                                                                                                  Ich würde sogar eher auf 1-2 µl tippen. 10 µl würden aus einer Mücke zwar keinen Elefanten, aber schon eine Fliege machen.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 977
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                    Auch schon egal ob 100 000 ode 1000 000 Mücken.

                                                                                                                    Jetzt wo du es schreibst, erinnere ich mich, dass du da mal was geschrieben hast. Die Kamera lag im Boot im Wasser?

                                                                                                                    Ich bin immer noch mit den Kitobjektiven der Sony Alpha unterwegs. In diesem Fall das Sony 16-50. Aber ich stelle die Bilder oft nachträglich noch frei.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                      • 11979
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                      Danke, dann hast Du mich zum Glück nicht auf die Idee gebracht noch eine Festbrennweite zu kaufen.

                                                                                                                      Das Boot lag damals nicht umgedreht und so war einiges Wasser drin. Eigentlich konnte ich es alleine kaum bewegen und hatte zusätzlich einen windigen Tag erwischt. Vor lauter Aufpassen daß ich das mit dem Rudern hinbekam, merkte ich irgendwie nicht daß meine nur spritzwassergeschützte Kameratasche in die Wasserlache gerutscht war....

                                                                                                                      Wollte aber weder den Bericht stören noch vorgreifen - Pauro kommt ja noch oder ?

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        • 977
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Kein Problem
                                                                                                                        Pauro kommt noch, und die Wetterbedingungen waren deinen sehr ähnlich.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Vorstand
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                                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                          So schöne Blumenbilder, an den Nahaufnahmen sieht man, dass Du fotografieren kannst
                                                                                                                          Mit meiner Anfängerknipse missraten die immer...
                                                                                                                          Und dass man Euch auf den Bildern jetzt auch manchmal sieht, finde ich gut, das macht alles doch viel lebendiger!

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 27.09.2015
                                                                                                                            • 1022
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                            So, da achte ich doch ständig das es losgeht und........, na egal , ich bin dabei!
                                                                                                                            Tolle Bilder wie immer und Benny ist fit wie man sieht. Tja die Mücken sind genauso wenig zu berechnen wie das Wetter.
                                                                                                                            Wie im wirklichen Leben
                                                                                                                            Mit der Bruchstelle am Gestänge hast du sicher recht , war sicher nicht richtig drin!
                                                                                                                            Mir ist bei Bergans mal ähnliches am Gestängefuss passiert.
                                                                                                                            Da hat sich das Gestänge Ende weil nicht richtig drin war , durch das Endteil am Zelt , bei Hilleberg so nicht möglich, aber Bergans hatte da Stoff, durch geschoben hat. Pech! Aber es ging trotzdem weiter.
                                                                                                                            Ganz tolle Bilder, weiter so.
                                                                                                                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 977
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                              @Blahake

                                                                                                                              Danke, ich geb mir zumindest Mühe.

                                                                                                                              Blumen sind sonst im Herbst wenn wir unterwegs sind meist schon verblüht. Dieses Jahr war ja alles anders, und so hab ich viele Blumen noch blühend erlebt, von denen sonst nur noch die Fruchtstände stehen. Das muss ich natürlich ausnutzen.
                                                                                                                              Bilder von uns wird es auch in Zukunft nur so geben, dass man nicht wirklich was erkennen kann.
                                                                                                                              Dafür haben wir ja Benny als Model.

                                                                                                                              @Dogmann

                                                                                                                              Hab mich ja schon fast gefragt wo du steckst.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                So schöne Blumenbilder, an den Nahaufnahmen sieht man, dass Du fotografieren kannst
                                                                                                                                Mit meiner Anfängerknipse missraten die immer...
                                                                                                                                Ja die vielen schönen Makros sind mir auch schon ins Auge gefallen. Sehr schick. Mit den Wetterbedingungen sowie den Mücken scheint ihr ja leider nicht ganz soviel Glück gehabt zu haben. Tortzdem ein klasse Bericht bisher. Interessante Infos auch mit den Brückenfundamenten. Da habe ich mich 2011 bei meiner Tour auch schon gefragt was das soll. Jetzt weiß ich endlich Bescheid.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  • 977
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                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                  Wenn die Blumen so gerne gesehen werden, brauch ich mich da ja nicht mehr zu bremsen mit den Bildern. Ich versuche immer nicht zu viele reinzustellen, soll immer noch ein Tourenbericht bleiben.

                                                                                                                                  Was mich interessiern würde, wäre eben, ob die Fundamente tatsächlich nocht genutzt werden um da ab und zu eine Brücke zu installieren. Es steht ja eine Renvarktastugan ganz in der Nähe und zu beiden Seiten des Flusses gibt es einen Rentierzaun.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Mittwoch, 30.08.2017 – Bovrojávri bis Paurofjellet - 14 km

                                                                                                                                    OT: Heute wird es etwas länger, wer nur an der Tour interessiert ist, überliest einfach die Zitate aus dem Hüttenbuch in Pauro und die Infos zum NOT.

                                                                                                                                    Nachts ist es teilweise sternenklar, Nordlicht war aber nicht zu sehen. Schon in den frühen Morgenstunden fängt es wieder an zu tröpfeln. Wir stehen heute schon um 6.30 Uhr auf. Schlafen können wir sowieso nicht mehr, außerdem wollen wir nun endlich weiter.

                                                                                                                                    Zähneputzen, Benny füttern, kaltes Frühstück. Gepackt wird so weit wie möglich im Zelt. Dann kommt Benny unter den Poncho, während wir das Zelt abbauen. Wir schütteln es so gut wie möglich aus, aber das Kondenswasser bekommen wir so natürlich nicht raus.




                                                                                                                                    Regenschauer über dem Kåbtåjaure

                                                                                                                                    Um 9.10 Uhr sind wir auf dem Weg. Es regnet mal mehr, mal weniger, deshalb sind wir auch gleich mit voller Regenmontur gestartet. Da wir jetzt wissen, wo der Weg verläuft, finden wir auch immer wieder Steinmännchen. Bis zum Grenzstein geht es steil nach oben. Hier machen wir noch ein paar Fotos. Immer wieder beeindruckend diese riesigen Grenzsteine, die die ganze Grenze entlang verlaufen.







                                                                                                                                    Ganz entspannt geht es nun oberhalb der steilen Schneefelder am Hang entlang. In der norwegischen Rádjebálgeskarte ist unter uns zwischen dem See 718 und dem Bovrojávri eine Sommerbrücke eingezeichnet. Das wäre die Chance um die "Horrorbrücke" zu vermeiden. Wir suchen mit dem Fernglas den ganzen Flusslauf ab, soweit er einsehbar ist, können aber keine Brücke sehen. Schade! Aber ehrlich gesagt hätte mich das auch sehr gewundert. Ich hab bisher noch von niemandem gelesen, der dort entlang gelaufen ist.


                                                                                                                                    Keine Brücke zu sehen

                                                                                                                                    Der Weg ist nun etwas besser markiert, geht etwas auf und ab. Ab und zu, wenn die Schauer es erlauben erhaschen wir sogar einen Blick auf den riesigen Gihccejiekna und die Spitzen der Fjordberge.


                                                                                                                                    Erster Blick auf den Gihccejiekna




                                                                                                                                    Noaidejávre und Gihccejiekna, man sieht schon die Brücke


                                                                                                                                    Die "Fjordberge"


                                                                                                                                    Fonntinden


                                                                                                                                    Und das ganze noch einmal als Panorama...


                                                                                                                                    ...und noch ein Panorama

                                                                                                                                    Oberhalb des Sees 718 geht es weiter, und dann sehen wir sie, die berüchtigte Hängebrücke. Der Abstieg ist völlig problemlos und bald sind wir da. Zumindest ist der Wasserstand so niedrig, dass wir trockenen Fußes bis zur Leiter kommen. Da hab ich schon ganz andere Bilder gesehen. Glücklicherweise lässt der Regen gerade etwas nach, aber vom Noaidejávre fegen Sturmböen durch das Tal, die sich gewaschen haben.



                                                                                                                                    Benny versucht schon auszubüxen. Er hält überhaupt nichts von der Brücke. Aber es hilft ihm nichts, er muss rüber. Mein Mann geht zuerst mit Hund aber ohne Rucksack. Die Leiter hinauf muss Benny getragen werden. Beim Betreten der Brücke senkt sich diese merklich ab. Wir haben das immer wieder gelesen und sind so schon darauf vorbereite. Mit dem Hund in der einen Hand und der anderen am labbrigen Seil, ist das allerdings alles etwas schwieriger. Benny ist die ganze Geschichte extrem unheimlich, er jault und zieht, muss energisch zur Ordnung gerufen werden, dann geht es. Was wirklich nicht lustig ist, sind die starken Böen, die die Brücke zusätzlich schaukeln lassen. So arbeiten sich die beiden langsam über die Brücke. Nun müssen sie nur noch runter kommen, dazu müssen sie sich beide umdrehen, was Benny wieder so gar nicht verstehen möchte, dann kann er runter getragen werden. Geschafft, großes Lob für den tapferen kleinen Hund!







                                                                                                                                    Ich bin an der Reihe. Hab ich schon mal geschrieben, dass ich nicht schwindelfrei bin? Leiter und das Betreten der Brücke geht ja noch und auch die ersten Schritte, aber ab der Mitte ist die Brücke ziemlich schief, da wird es richtig ungemütlich. Die Seile an der Seite sind viel zu tief, dazu der Sturm. Ich taste mich von Pfosten zu Pfosten, nach jeder Sturmböe warte ich bis die Brücke nicht mehr so stark schwankt, dann geht es wieder ein Stück weiter. Dann nur noch umdrehen und die Leiter runter. Geschafft!! Mein armer Mann muss nun noch einmal zurück um Rucksack und Stecken zu holen. Wäre Benny mit mir alleine unterwegs, wäre hier wohl Schluss gewesen.







                                                                                                                                    Inzwischen ist mir eiskalt, schnell etwas trinken, eine Kleinigkeit essen und dann weiter. Der Sturm kommt in starken Böen, der Poncho flatter und knattert, dass man das Gefühl hat bald taub zu sein. Es geht den Hang hinauf und auf der anderen Seite gleich wieder runter zur Ruderstelle. Wir sind etwas angespannt, ob des Sturmes und dem Rudern. ABER zumindest ist der Weg jetzt super markiert.


                                                                                                                                    Auf zur Ruderstelle



                                                                                                                                    Die Paurohütten ist schon in Sicht, aber der Weg auf der Landzunge zieht sich. Als wir beim Boot ankommen schaut sogar ganz kurz die Sonne raus, der Regen ist uns auch gnädig, es nieselt nur leicht. 30 Meter trennen uns hier vom anderen Ufer.




                                                                                                                                    Das Boot auf der anderen Seite im Hintergrund schon die Hütten.

                                                                                                                                    Jetzt erst mal das Boot los knoten, das ist ein ganz schönes Gefriemel. Zu zweit tragen bzw. ziehen wir das Boot runter zum Wasser, Boot sichern und Gepäck und Ruder rein.



                                                                                                                                    Ich gehe nach vorne, Benny sitzt auf mir drauf, sonst gibt’s keinen Platz für ihn und ich kann ihn gut festhalten, mein Mann rudert. Im ganzen Ruderstress haben wir keine Fotos mehr gemacht. Ein bisschen Ruckeln und Abstoßen und schon sind wir frei. Zuerst geht es im Windschatten ganz gut, aber sobald wir in den Wind kommen, werden wir abgetrieben und bekommen außerdem die vollen Breitseiten der Wellen ab. Wie gut, dass wir sowieso schon die Regensachen an haben. In einem großem Bogen kommen wir auf der anderen Seite an, die Felsen machen noch etwas Probleme aber dann haben wir uns durch geschlängelt.

                                                                                                                                    Benny kann es gar nicht erwarten an Land zu kommen und springt auf Befehl sofort an Land. Wir laden die Rucksäcke aus und holen uns nun das zweite Boot. Auch hier müssen wir wieder eine Weile entknoten, zumal auch die Ruder noch separat festgebunden sind. Das zweite Boot wird gut festgebunden, dann muss auch Benny wieder ins Boot. Eigentlich hört er sehr zuverlässig, aber wir wollen es nicht riskieren, dass er evtl. doch ins Wasser springt um uns zu folgen. Auf zur zweiten Runden. In diese Richtung rudert es sich einfacher. Drüben sichern wir erst einmal beide Boote, ziehen dann das erste aufs Land, drehen es wieder um, sichern die Ruder und vertäuen das Boot mit einem Schifferknoten. Der hat den Vorteil, dass er sich nicht zuzieht, aber bombenfest hält. Bei der dritten Fahrt sollte man meinen, wir hätten jetzt etwas Übung, aber wieder werden wir abgetrieben und bekommen die Wellen voll ab. Auch dieses Boot kommt nun wieder ans Land wird umgedreht und vertäut, genauso wie die Ruder. Was bin ich froh, dass wir dies nun auch hinter uns haben!!

                                                                                                                                    Wir haben nicht auf die Uhr gesehen, aber anhand der Bilder kann ich sehen, dass wir um kurz vor 12 Uhr das erst Boot losgemacht haben und um 12.40 Uhr wieder auf dem Weg waren. Wir haben also eine gute halbe Stunde für die Ruderstrecke gebraucht.



                                                                                                                                    Es geht die Landzunge entlang, Eis und kleine Eisberge treiben auf dem Wasser. Obwohl die Sonne immer wieder kurz scheint, nieselt es die ganze Zeit. Ein Stück noch am Ufer und dann haben wir die Paurohütten erreicht. Es ist 13.15 Uhr und damit genau die richtige Zeit um die Mittagspause in der Hütte zu verbringen.









                                                                                                                                    Eigentlich wollen wir nur eine Schokolade essen, etwas trinken und dann weiter. Doch draußen dreht der Regen gerade richtig auf, und es schüttet was der Himmel nur hergibt. Da bleiben wir doch gerne noch etwas hier.



                                                                                                                                    Zeit genug also um das Hüttenbuch zu studieren. Beim Aufschlagen desselben fallen schon die Zettel heraus mit der Mitteilung, dass "das Boot nun auf die andere Zeit geht" in Englisch und Norwegisch. Und was ich weiter lese, ist zum Teil richtig abenteuerlich. Alles kann ich nicht lesen, speziell die Einträge auf Schwedisch oder Norwegisch. Wenn man die Sprache nicht kennt, tut man sich auch schwer unleserliche Passagen zu enträtseln.


                                                                                                                                    Zitat von Hüttenbuch Pauro - Irgendwann Anfang August:
                                                                                                                                    Long day today – headed still to Sitas. – I´m so sorry about the boat – there was only the one – no other to ferry back. The system seems flawed, certainly. I hope all is well.
                                                                                                                                    Zitat von Hüttenbuch Pauro - 08.08.2017
                                                                                                                                    I had a good short evening swim yesterday to get the boat so that we can continue to Røsvatn today. I hope the next walker is coming from Røsvatn as well otherwise he would need to swim or walk around the lake.
                                                                                                                                    OT: @vobo: jetzt hab ich es auch gefunden, es sind tatsächlich Leute geschwommen um das Boot zu bekommen.

                                                                                                                                    Und dann diese Geschichte einer französischen Familie. Ob das wirklich eine/ein 14Jähriger geschrieben hat, oder ihre/seine Eltern sei dahingestellt. Mir ist das Englisch zu perfekt für einen 14Jährigen…

                                                                                                                                    Zitat von Hüttenbuch Pauro - August, the 10th, 2017
                                                                                                                                    Hey, we arrived here last night, at 1.00 a.m. after a very long walk of 17h30. This morning we were at Røsvatn and we had to choose the path we would take to arrive here. We heard the story of the missing boats to cross the lake and of the very bad marking when you come from the Swedish way. So we took the safe option and went by Norway through here. We know it would be a little bit longer but ... we know as well there were emergency huts on our way were we could stop for 15 minutes to eat. We woke up at 6.00 a.m. and left at 7.30 a.m. in the rainy fog of Røsvatn. After 2 hours we found a broken bridge ... it wasn’t very cool to cross the river with a strong stream when the air is at 6°C and the water at 2-3°C... Hopefully the first hut was just after this, so we got warm (but not dry)...
                                                                                                                                    After leaving the hut we got lost in the fog and found our way back thanks to the GPS watch of my dad. We arrived at the 3rd hut (didn’t stop at the 2nd) just up to the fjord after 6 hours walking (or maybe 7). We (our clothes, bags, shoes and us) were completely wet and we got some dry in this 3rd emergency hut. Huge thanks to DNT / NOT for maintaining those huts!
                                                                                                                                    We left around 15.00 p.m. and began the 2nd part of the day. First we had to go back up to 800 m high (the hut was at 500) but the path had disappeared! We made it with the GPS in the forest, through the wet grass. Our dry stuffs were wet one more time.
                                                                                                                                    Then it was the hardest kilometres of the day around 2 or 3 km before the 4th safety hut (that seems to be private), there was a lot of cliffs and rivers we crossed at a speed of 0.8 km/h. When we finally got away of this things, we had 10 km to go here and it was already 21 (p.m.).Those last kilometres were actually a little bit easier – even if we were very tired. We were surprised of the quantity of snow there is in this side of the lake but it´s actually a good thing:
                                                                                                                                    There are a lot of rivers going down to the lake and the path crosses them – but thanks to the snow, we could continue without putting our feet in the cold water.
                                                                                                                                    We finally arrived here, extremely exhausted, hungry and wet. There were so much water in our shoes that even now my feet are still hurting.
                                                                                                                                    But I really don’t care: Norway (or Scandinavia) really has beautiful landscapes to offer and it´s like if the country was congratulating us for the effort we made with this amazing absolutely stunning landscape.
                                                                                                                                    Norway is really worth it and like my dad used to say when we were doing the same things in the Alps: It´s with things like those ones that you make yourself good memories. And it´s true, for sure, I will remember (for ever) this day, when I walked 40 km in Norway, aged of 14, through the scandinavian landscape ...
                                                                                                                                    Those lands are really awesome! I love Scandinaviea!
                                                                                                                                    Takk for oss
                                                                                                                                    Zum Schluss noch der Eintrag von drei deutschen Wanderern die das Aluboot aus dem See geborgen haben:

                                                                                                                                    Zitat von Hüttenbuch Pauro - 14.08.2017
                                                                                                                                    Today we decided to solve the “boat problem”
                                                                                                                                    When we arrived yesterday we were surprised ob so much snow. It is still winter here...
                                                                                                                                    We know about the “boat problem” and take a look directly. No luck, the boat was on the wrong side...
                                                                                                                                    When we wake up today there was heavy rain and 3 °C, so we decided to stay here and solve the “boat problem”, because we saw the second boat in the middle of the lake in the ice (with wide glass).
                                                                                                                                    In the morning two of us walk around the lake. It takes 5 hours, 80 % snow, many strong rivers to cross. Instead we had no package, it wasn´t an easy way.
                                                                                                                                    After we had the boat on “our side” two of us take it to catch the missing boat. There was strong rain and hard wind blowing, but we got it!
                                                                                                                                    So the Boat is Back
                                                                                                                                    The missing boat is a little bit broken and water is coming inside, but not so much that you will sink.
                                                                                                                                    So it´s not comfortable to cross but is fits.
                                                                                                                                    In the future give attend to take the boat wide enough from the water, that it will not miss again.
                                                                                                                                    Solidarity is a weapon! Have a good hike.
                                                                                                                                    PS: In the evening we have 2 °C and Ice rain...
                                                                                                                                    So we are really happy to stay here in the warm hut, thanks a lot!
                                                                                                                                    Und weil ich jetzt schon dabei bin, noch ein kurzer Einblick in die Geschichte des NOT. Die Informationen stammen aus der in der Hütte ausliegenden Broschüre.

                                                                                                                                    Zitat von Hütteninfo in Pauro
                                                                                                                                    Der Narvik og Omegn Turistforening (NOT) wurde im Jahr 1902 gegründet. Im gleichen Jahr in dem Narvik Stadtstatus erhielt. Bedingt durch die Erzbahn aus Kiruna wurde aus Narvik in Rekordzeit eine moderne Stadt. Menschen aus aller Herren Länder kamen nach Navik, und jemand musste sich der Touristen annehmen, die in die Stadt kamen. So entstand der NOT.

                                                                                                                                    Im Laufe der Zeit wuchs das Interesse an den Bergen, erste Wege wurden markiert und inspiriert vom schwedischen Touristenverein wurden die ersten Hütten gebaut.

                                                                                                                                    So entstand 1932, kilometerweit von der Zivilisation entfernt, die erste Cunojavrrehütte mit 30 Schlafplätzen. Während des zweiten Weltkrieges wurde diese Hütte eine Falle für flüchtende Norweger. Die deutsche Besatzungsmacht nutzte die Hütte als Wachtposten. Einige Norweger die auf ihrer Flucht nach Schweden dort Rast machten wurden gefangen genommen. Um solche Tragödien zu vermeiden, brannte die Wiederstandbewegung die Hütte vollständig nieder.

                                                                                                                                    Nach dem Krieg musste der NOT also wieder ganz von vorne anfangen. Ein Flugzeug, welches Material für eine neue Hütte bringen sollte konnte am Cunojavrre nicht landen. Einige Kilometer weiter südlich auf dem Gautelisvannet war es aber möglich. Wie das Schicksal es also wollte wurde die neue Cunojavrrehütte die erste Gautelishütte (1952). Mit Hilfe des Militärs konnte im darauffolgenden Winter auch die Cunojavrrehütte gebaut werden.

                                                                                                                                    Die Gautelishütte stand damals am gegenüberliegenden Ufer. Im Winter 1962/63 zerstörte eine Lawine die Hütte. In der Nähe wurde eine neue Hütte erbaut, die aber kurze Zeit später dem aufgestauten Gautelisvann weichen musste, und jetzt auf ihrem heutigen Platz landete.

                                                                                                                                    Es folgten die Hütten in Lossi (1966) und Hunddalen (1975). In den 80er und Anfang der 90er kamen dann auch im Rahmen des neu etablierten Nordkalottledens die Hütten in Sitas, Caihnavagge, Pauro, Skoaddejavrre und Røysvatn dazu. Die Storsteinshytta übernahm der NOT vom NVE.

                                                                                                                                    Die meiste Arbeit im Bereich des NOT wird ehrenamtlich geleistet.
                                                                                                                                    In der Hütte ist es unglaublich gemütlich, dabei haben wir noch nicht einmal eingeheizt und wir sind schon sehr versucht einfach hier zu bleiben. Inzwischen lässt der Regen etwas nach, hört aber nicht ganz auf. Wir nutzen beide noch einmal das neue Klohäuschen, reißen uns zusammen und packen es wieder. Um 14.30 Uhr geht es weiter.





                                                                                                                                    Am See entlang ist es ein gemütlicher Spaziergang. Nur schade, dass die Berge kaum zu sehen sind. So lange wollte ich schon hier her. Immer hatte ich die fantastischen Bilder des Gihccejiekna vor Augen, und nun sieht man fast nichts. Dann beginnt der Aufstieg auf den Ausläufer des Paurofjellets. Und auf einmal kommt sogar die Sonne wieder raus und der Regen hört auf. Einen Moment wird es richtig schön. Und zu allem Überfluss sehen wir nun auch noch einen Seeadler. Aber schon nach kurzer Zeit fängt es wieder an zu regnen.










                                                                                                                                    Und schon fängt es wieder an zu regnen.

                                                                                                                                    Je höher wir kommen, des stärker wird der Wind wieder. Der Weg ist unglaublich nass und nachdem wir die höchste Stelle hinter uns haben und es wieder abwärts geht, kommen einige sehr steile Schneefelder. Der Regen wird immer stärker und wir merken langsam, dass die Konzentration nachlässt. Das ist bei diesen schwierigen Bedingungen alles andere als gut, deshalb entscheiden wir uns auch ganz schnell dafür heute Schluss zu machen, als wir eine schöne Zeltwiese sehen. Es ist inzwischen sowieso schon 18.00 Uhr. Also schnell Zeltaufbauen im Regen, alles hinein, Benny ins Vorzelt und dann muss das Zelt ausgewischt werden. Das ganze Innenzelt ist nass vom Kondonswasser. Nach und nach richten wir uns ein, Benny bekommt sein Abendessen und wir können endlich die nassen Sachen ausziehen. Was ist so ein kleines Zelt doch gemütlich, wenn es draußen stürmt und schüttet.

                                                                                                                                    Als nächstes ist unser Abendessen an der Reihe. Wieder kochen wir in der Apsis. Einen Tee gibt es heute nicht, nur kalte "Vitamine". Als ich dann mit dem Tagebuchschreiben fertig bin ist es 21.30 Uhr und stockfinster. Draußen tobt weiter der Sturm und es schüttet ohne Unterbrechung. Noch mal Pipi machen wäre auch nicht schlecht vor dem Schlafen. Am Ende greifen wir die "Dingsbumsmethode" auf und flitzen ganz schnell "unten ohne" raus.

                                                                                                                                    Ganz in der Nähe rauscht es immer heftiger. Bevor wir das Zelt aufbauten sind wir über einen kleinen Bach, und ein kleines Stück weiter auf dem Weg müssen wir einen größeren Bach queren. Soviel hatten wir gesehen. Aber eigentlich nichts was so rauschen würde. Nach der Erfahrung in Norwegen vor vier Jahren, sind wir eigentlich immer sehr umsichtig bei der Auswahl der Zeltplätze. Heute waren wir kaputt, es schüttete und wir wollten nur schnell das Zelt stehen haben. Jetzt ist uns doch etwas mulmig, aber mit der Stirnlampe im Dunkeln können wir nichts sehen, was gefährlich werden könnte.
                                                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 22.10.2017, 14:26.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Ihr scheint ja wirklich fast die gleiche Route gegangen zu sein wie wir!

                                                                                                                                      Obwohl ihr im Herbst da wart, erinnern mich die Bilder manchmal mehr an meine Sommertour 2014 als an den Herbst. Die Jahreszeiten waren diesmal schon echt verschoben... Winter im Sommer, Sommer im Herbst.

                                                                                                                                      Als wir am 21.7. über die Brücke sind, lag in der Nähe Material für eine neue Brücke... ich hätte daher eigentlich gedacht, dass dieses Jahr das schiefe Ding mal ersetzt wird... scheinbar wohl nicht.

                                                                                                                                      Bei uns gab es auch noch zwei Boote, eins aus Alu (mit kleinem Loch im Boden) und eins aus Plastik. Wir hatten glücklicherweise das Plastikboot auf unserer Seite, denn der Alu-Kahn hat schon beim Rüberziehen ohne Insassen ordentlich geschöpft.

                                                                                                                                      Bin gespannt, wie es weitergeht!

                                                                                                                                      Zum Thema verschobene Jahreszeiten: So sah bei uns der Blick von der Paurohytta im Juli aus...

                                                                                                                                      Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 22.10.2017, 09:30. Grund: Hatte nicht alles gelesen...

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Uii, so viel Schnee hatten wir nicht mehr. Konnte man da denn rudern?

                                                                                                                                        Die Brücke wäre schon ein gutes Stück komfortabler, wenn die Seile straffer gespannt wären. Aber ich fürchte das muss so sein damit die Brücke flexibel bleibt?

                                                                                                                                        Das kaputte Aluboot lag auch noch da. Ich hätte da eigentlich mal ein Foto von machen sollen, aber in dem Moment hatte ich keinen Nerv dafür. Die neuen Plastikboot sind da schon einige Klassen besser.

                                                                                                                                        Mein Mann hat sich nun gerade beschwert, dass ich den Knoten nicht genauer geschrieben hab.

                                                                                                                                        Bei Wiki wird er unter dem Namen Roringstek erklärt.

                                                                                                                                        Um ganz sicher zu gehen, wird empfohlen mindestens einen halben Schlag dazu zu machen, mein Mann hat lieber zwei halbe Schläge gemacht.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Uii, so viel Schnee hatten wir nicht mehr. Konnte man da denn rudern?
                                                                                                                                          So sah die Ruderstelle bei uns aus (Blick von der Pauro-Seite aus nachdem wir drüber waren)



                                                                                                                                          Die eigentliche Anlandestelle auf der südlichen Landzunge war noch unter 2 m Schnee begraben...

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Da kommt man ja kaum ans Wasser.

                                                                                                                                            Ich hab jetzt gerade erst deinen Bericht von 2014 gefunden. Ich weiß gar nicht, warum ich den bei der Vorbereitung übersehen hab. Wahrscheinlich weil Kilpisjärvi und Vaisaluokta so weit ab von unserer Route liegen. Aber die Bilder von den Bremsen hatte ich schon mal gesehen.
                                                                                                                                            Ich muss mir den mal genau durchlesen. Einiges ist mir schon sehr bekannt vorgekommen.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              • 734
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                              Zeit genug also um das Hüttenbuch zu studieren. Beim Aufschlagen desselben fallen schon die Zettel heraus mit der Mitteilung, dass "das Boot nun auf die andere Zeit geht" in Englisch und Norwegisch. Und was ich weiter lese, ist zum Teil richtig abenteuerlich. Alles kann ich nicht lesen, speziell die Einträge auf Schwedisch oder Norwegisch. Wenn man die Sprache nicht kennt, tut man sich auch schwer unleserliche Passagen zu enträtseln.

                                                                                                                                              OT: @vobo: jetzt hab ich es auch gefunden, es sind tatsächlich Leute geschwommen um das Boot zu bekommen.

                                                                                                                                              Und dann diese Geschichte einer französischen Familie. Ob das wirklich eine/ein 14Jähriger geschrieben hat, oder ihre/seine Eltern sei dahingestellt. Mir ist das Englisch zu perfekt für einen 14Jährigen…

                                                                                                                                              Zum Schluss noch der Eintrag von drei deutschen Wanderern die das Aluboot aus dem See geborgen haben:
                                                                                                                                              Anfang August wird teilweise auch nur ein Boot mit EINEM Paddel verfügbar gewesen sein.

                                                                                                                                              Es gab eine Gruppe, die von Røysvatn nach Pauro gegangen ist, wegen des vielen Schnees auch nicht um den See herum gekommen und wieder umgedreht ist (und dann versucht hat nach Sørfjorden herauszukommen).

                                                                                                                                              Die französische Familie war (im Hüttenbuch) noch voller Optimismus als sie Røysvatn verlassen hat, auch in der Krokvatnet-Hütte war noch alles gut für sie. Ich habe mich nur gewundert, wieso sie die gesamte Strecke partout an einem Tag wandern wollten. So hatte ich mir durchaus Sorgen gemacht, umso schöner von der "wohlbehaltenen" Ankunft zu lesen.

                                                                                                                                              Und das am 14.08. wieder zwei Boote in Pauro lagen, freut mich für ein deutsches Päarchen, das an dem Tag aus Røysvatn aufgebrochen ist.

                                                                                                                                              In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                                                                                                                                              Zuletzt geändert von vobo; 24.10.2017, 13:41.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                • 13981
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                                                                                                                                                Auch wenn ich kaum was schreibe, so lese ich doch interessiert mit, ist es doch eine meiner Lieblingsregionen da oben und die Erinnerungen an den Sommer 2016 noch recht frisch.
                                                                                                                                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                                                                                                                                                Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund weshalb es keine Brücke mehr gibt. Eis und Sturm im Winter. Der NOT bevorzugt eben Lösungen die keinen grossen Auf- und Abbau am Rand der Saison bedürfen.
                                                                                                                                                Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.

                                                                                                                                                Gruss
                                                                                                                                                Henning
                                                                                                                                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 20.08.2015
                                                                                                                                                  • 361
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Wir haben auch versucht uns vorzustellen, wie viel eine Mücke wohl saugt. Viel kann es nicht sein, ein "Normtropfen" hat 50 µl, aber saugt eine Mücke so viel? Wenn man mal eine Mücke erwischt, die schon gesaugt hat, gibt das einen ganz schön großen roten Flecke, aber wohl eher keine 50 µl. Der einfachheit halber haben wir dann mal 10 µl angenommen und sind auch bei 100 000 Mücken pro Liter Blut gelandet. Aber die saugen ja nicht nur, sondern injizieren ja auch Speichel, also wer weiß vielleicht haben wir ja nachher mehr Flüssigkeit als vorher... An diesem Punkt haben wir die Berechnungen abgebrochen.
                                                                                                                                                  Nu ja... für zehn Mikroliter Blut kommt vielleicht ein Mikroliter Mückenspucke zurück. Vermutlich gerät man aber vorher schon in anaphylaktische Schockzustände. Der Körper reagiert ja auf jeden einzelnen Stich, mit Rötung und Schwellung - das heißt, er pumpt noch mehr Blut in diese Region; vorstellbar wäre also, dass das Blut in den peripheren Hautschichten versackt und der Kopf nicht mehr kriegt, was er braucht. Das Thema ist direkt zum Thriller ausbaufähig.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                    • 20.08.2015
                                                                                                                                                    • 361
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                    Andrea, was für ein Tag! Schon das Passieren der Brücke stelle ich mir gar nicht lustig vor. Mit Hund gleich gar nicht. Du hast das sehr gut beschrieben, wie Du da rüber bist. Windböen, schlaffes Seil, viel zu niedrig - ich habe mitgezittert. Und dann noch die Bootstour. Auch nicht für Leute aus Pappmaché. Und dann - der absolute Gegenpol - die gemütlichen Hütten zur Belohnung.

                                                                                                                                                    Sehr interessant fand ich auch die Hüttenbuchgeschichten, im Speziellen die mit den Booten. Hast Du die Einträge fotografiert und dann alle abgeschrieben?

                                                                                                                                                    Und ja, lass bitte Deine Pflanzenfotos drin, die gehören dazu und man lernt gleich noch was.

                                                                                                                                                    Danke für diesen Tagesbericht. Ich ziehe innerlich den Hut vor Euch!
                                                                                                                                                    Gruß
                                                                                                                                                    Syvie

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                      • 23.09.2010
                                                                                                                                                      • 977
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Anfang August wird teilweise auch nur ein Boot mit EINEM Paddel verfügbar gewesen sein.
                                                                                                                                                      Wo das zweite liegt, weiß ich ja nun.

                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Die französische Familie war (im Hüttenbuch) noch voller Optimismus als sie Røysvatn verlassen hat
                                                                                                                                                      Schon nett wenn man sowas weiter verfolgen kann.

                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      In Røysvatn ist immer wieder diskutiert worden, warum es nicht zusätzlich eine Art "Umlaufseil" an dieser Stelle gibt (ähnlich wie in Sämmarlåppa), damit die Boote nicht abgetrieben werden können.
                                                                                                                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund weshalb es keine Brücke mehr gibt. Eis und Sturm im Winter. Der NOT bevorzugt eben Lösungen die keinen grossen Auf- und Abbau am Rand der Saison bedürfen.
                                                                                                                                                      Ich denke auch, das würde nicht lange halten. Die Brücke wurde ja auch nur zugunsten der Boote aufgegeben, nachdem sie immer wieder zerstört wurde.

                                                                                                                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.
                                                                                                                                                      Gab es denn, außer in diesem Jahr, noch einen ähnlichen Fall?

                                                                                                                                                      Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Nu ja... für zehn Mikroliter Blut kommt ... Das Thema ist direkt zum Thriller ausbaufähig.


                                                                                                                                                      Zitat von Sylvie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Sehr interessant fand ich auch die Hüttenbuchgeschichten, im Speziellen die mit den Booten. Hast Du die Einträge fotografiert und dann alle abgeschrieben?
                                                                                                                                                      Ich hatte ja schon eine Weile im Hüttenbuch gelesen, als wir dort Pause machten, und fand die ganze Bootgeschichte auch sehr spannend. Alles konnte ich aber eben nicht lesen, oder einfach nicht übersetzen und so hab ich die interessanten Seiten fotografiert und zu Hause noch einmal genau studiert. Leider komme ich mit den Texten in Schwedisch oder Norwegisch trotzdem nicht zurecht, da hilft auch kein Translator. Wenn man die Schrift nicht genau lesen kann, und die Sprache nicht beherrscht, kann man sich den Sinn auch nicht zusammenreimen.
                                                                                                                                                      Da sind die Texte in Englisch einfacher, die habe ich möglichst original abgetippt.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        • 977
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                                                                                                                                                        Donnerstag, 31.08.2017 – Paurofjellet bis kurz vor dem Sitasjaure – 12 km

                                                                                                                                                        Die ganze Nacht rüttelt der Sturm und schüttet der Regen. Entsprechend schlecht schlafen wir auch. Immer wieder ein kurzer Blick in die Runde, sitzen wir schon im Wasser? Zumindest der Sturm lässt gegen Morgen langsam nach. In der Nacht hat er das Wasser durch die Reißverschlüsse der Lüfter gedrückt. Vorne tropft es in die Schuhe, die in der Apsis stehen und hinten auf das Fußteil des Innenzelts. Mist, also Schuhe bei Starkregen und Wind lieber hinlegen. Wenn der Topf oder die Hundepacktaschen nass werden ist ja nicht so schlimm.

                                                                                                                                                        Als es langsam hell wird, schaue ich raus, und sehe, dass ich eigentlich nichts sehe, wir sind mitten in den Wolken. Was ich aber sehe gefällt mir gar nicht. Das Wasser steht schon fast bis zum Zelt. Der Hering der die Apsis nach vorne abspannt steht schon in der Pfütze. Jetzt kann ich aber auch sehen, dass die Bäche rund herum zwar unglaublich viel Wasser haben, uns hier aber nicht gefährlich werden.




                                                                                                                                                        Ups Im Hintergrund sieht man schon die ganzen Bäche den Hang runter kommen.


                                                                                                                                                        Zu nah am Wasser gebaut? Gestern war hier noch alles trocken.

                                                                                                                                                        Ich hab hier mal ein paar Diagramme von wetter.com für die Zeit unseres Urlaubs, Wind, Regen und Temperatur. Da kann man ganz gut sehen, was da am 30/31.08 an Wasser runtergekommen ist. Die Werte sind von Losi, Luftlinie etwa 30 km entfernt. Nähere Daten hab ich nicht gefunden, für Skjombotn gab es leider keine Historie.

                                                                                                                                                        Wir bleiben einfach erst mal liegen, bis es um 9.00 Uhr die ersten Regenpausen gibt. Also schnell alle einmal raus und dann frühstücken, natürlich wieder kalt. Nach dem Frühstück fangen wir langsam an zu packen. Das Ganze ist noch wenig zielgerichtet, da es immer wieder heftig regnet. Aber eigentlich müssen wir weiter, hier, so quasi schon in der Pfütze, wollen wir auch wirklich nicht bleiben. Als die Regenpausen dann immer länger werden, legen wir einen Zahn zu. Das Zelt ist total nass von innen und außen, auch ausschütteln hilft nicht wirklich. Aber zumindest die kaputte Stange hat den Sturm gut überstanden. Benny friert und jammert und auch uns ist kalt, als wir endlich fertig sind.

                                                                                                                                                        Um 12.00 Uhr geht es im Nieselregen los. Alles ist total nass, das Wasser steht überall. Es fließen Bäche, wo sonst keine sind, natürlich auch auf dem Weg. Fotos habe ich den ganzen Tag nur sehr wenige gemacht. Die Kamera habe ich unter der Jacke. Es ist jedes Mal ein Krampf, erst Handschuhe aus, Jacke auffriemeln unter den Rucksackgurten, Kamera raus, mit kalten Händen ein Foto machen, Kamera wieder einpacken und sich dann wieder mit den nassen Händen in die feuchten Handschuhe friemeln. Zum Glück hat mein Mann auch ab und zu ein Foto gemacht. Auf jeden Fall wäre die Landschaft hier sehr schön, wenn man denn was sehen könnte. Ab und zu können wir mal auf das Seenplateau um den See 733 schauen, ansonsten ist fast alles von Wolken und Nebel verdeckt.

                                                                                                                                                        Wir gehen erst noch ein Stück abwärts doch schon bald steigt der Weg wieder in Richtung Baugebu. Die in der norwegischen Karte eingezeichnete Brücke ca. 1 km vor der Hütte scheint es wieder einmal nicht zu geben. Wir gehen konzentriert, sowohl der Boden als auch die Felsen sind sehr rutschig. Der Regen nieselt mal mehr, mal weniger vor sich hin, aber zum Glück schüttet es nicht mehr so wie in der Nacht.

                                                                                                                                                        Dann kommt die Baugebubrücke in Sicht. Ich hatte es ja schon gelesen, also wussten wir was auf uns zukommt. Genau so eine Wackelbrücke wie gestern, nur nicht so windschief. Ein kleiner Anstieg noch, dann stehen wir davor. Benny sieht die Brücke, und will direkt abhauen. Er weiß ja nun was kommen wird. Mein Mann nimmt ihn also schnell und trägt ihn die Leiter hinauf. Gar nicht lange fackeln und rüber. Alles im Prinzip wie gestern nur mit dem Unterschied, dass es heute nicht stürmt. Das macht die Brücke doch um einiges einfacher. Auch die Leitern sind viel breiter und stabiler. Auf der anderen Seite wird Benny natürlich ausführlich gelobt. Er tobt dann immer wir blöd durch die Gegend. Es sieht so aus, als wäre er unglaublich erleichtet, dass er das nun geschafft hat.


                                                                                                                                                        Die neue Baugebu mit Brücke



                                                                                                                                                        Ich muss nun auch hinüber. Gerne gehe ich diese Brücken nicht, aber heute geht es. Da es nicht mehr so stürmt, kann ich den Poncho auch gleich an lassen, das hätte ich gestern nicht gewagt. Zuletzt holt mein Mann seinen Rucksack und dann machen wir noch eine ganz kurze Pause vor der neuen Baugebu, um etwas zu essen und zu trinken. Rein gehen wir nicht, dass ist uns dann doch zu umständlich mit den nassen Klamotten.

                                                                                                                                                        Sehr "interessant" ist hier auch das Klo. Versteckt hinter einem Felsen befindet sich ein Bretterverschlag, nach vorne offen. Der Output verschwindet einfach zwischen den Felsen. Naja…

                                                                                                                                                        Der Weg führt am Baugevatnet entlang. Die große Zeltwiese am Beginn des Sees, von der ich schon mehrfach gelesen habe, steht halb unter Wasser. Bei schönem Wetter bestimmt ein Traum, türkisblaues Wasser und dann die Berge ringsherum. Alles ist sehr grün. Heute nehmen wir davon nicht viel war. Der Weg ist für die nächsten Kilometer fast eben, führt aber durch einen teilweise steilen Grashang, und ist sehr schmierig. Der Regen kommt von vorne, ist aber nie besonders stark. Da auch der Wind schwach ist und es nicht besonders kalt ist, ist das heute nicht ganz so unangenehm.


                                                                                                                                                        Am Baugevatnet


                                                                                                                                                        Baugevatnet - Blick zurück


                                                                                                                                                        Baugevatnet

                                                                                                                                                        Relativ zügig erreichen wir den nächsten Anstieg. Der Weg wird jetzt zwischen Filtinden und Baugefjellet hindurch zum Sitasjaure führen. Wir wissen nicht ob wir da oben einen Platz zum Zelten finden werden, aber es ist erst 14.30 Uhr, also noch viel zu früh um hier zu bleiben. Das Wetter schaut gerade minimal besser aus, man sieht auch mal bis ans Endes des Sees. Leider sieht man da auch schon die Strommasten. Es geht also weiter. Notfalls müssen wir bis zum Sitasjaure durchgehen. Der Anstieg ist recht entspannt, da nicht so steil. Allerdings rinnen immer noch überall kleine Bäche.


                                                                                                                                                        Im Anstieg - bevorzugte "Pausenhaltung"


                                                                                                                                                        Ein paar Rentiere


                                                                                                                                                        Alles naß!

                                                                                                                                                        Leider fängt es schon bald wieder an zu regnen. Schon nach einer guten halben Stunde haben wir die Höhe erreicht. Nun ist Schluss mit lieblich grün. Grau herrscht vor, mit vielen Felsen, Matsch und Schneefeldern.





                                                                                                                                                        Bald müssen wir einen Teil der gewonnenen Höhe wieder hergeben, denn es geht abwärts in einen Talkessel. Teilweise über fiese glatte Felsplatten und steile Schneefelder.

                                                                                                                                                        Der Bach im Tal, der vom Baugefjellet herunter kommt und eigentlich auf der Karte nach gar nichts aussieht, führt nach dem Regen so viel Wasser, dass wir wieder einmal die Crocs anziehen müssen. Damit ist die Furt ganz einfach. Auf der anderen Seite schnell wieder umziehen und noch was trinken, bevor es weiter geht. Eine Pause sparen wir uns, da Benny nach dem Fluss, so nass wie er ist, schon wieder friert auch uns ist nicht besonders warm, und wir freuen uns direkt auf den nächsten Anstieg.





                                                                                                                                                        Etwa ab hier beim Fluss verläuft der Weg anders als auf der norwegischen Karte eingezeichnet. Statt weiter nach Norden und dann an dem kleinen namenlosen See fast im rechten Winkel nach Osten, wie in der Karte, führt der Weg ziemlich direkt nach Nordosten auf die Stromleitung zu. Auch dies hatten wir schon gelesen und waren so nicht weiter verwundert. Vielen Dank an Dingsbums! (In der schwedischen Onlinekarte ist der Weg noch einmal anders eingezeichnet, mit einem noch größeren Bogen in Richtung Westen.)


                                                                                                                                                        Blick zurück kurz vor dem Pass

                                                                                                                                                        Nicht mehr lange und wir sehen das erste Mal den Sitasjaure tief unter uns liegen. Bis wir dort sind wird es aber noch eine Weile dauern. Es geht steil abwärts und auf dem Weg warten noch viele weitere steile Schneefelder und fiese glatte Felsplatten auf uns.


                                                                                                                                                        Ganz im Hintergrund der Sitasjaure, davor unser Abstieg und der See 820

                                                                                                                                                        Hier gibt es wieder viele dicke rote Markierungen, das war zu Beginn der Hochebene noch anders, da mussten wir genau schauen. Jetzt kann man den weiteren Weg gar nicht mehr verfehlen. Obwohl ich mich schon manches Mal frage, ob man über jeden Hügel drüber muss, und nicht einfach dran vorbei gehen kann!

                                                                                                                                                        Alles andere als schön sind die Strommasten, die uns jetzt erst einmal für eine Weile begleiten werden. Ob nur durch die hohe Luftfeuchtigkeit oder immer, auf jeden Fall "summen" sie ganz bedenklich, wenn man näher kommt.

                                                                                                                                                        Dann ist das schlimmste geschafft und es wird grüner. Das nächste Hindernis ist jetzt der Fluss, der in den See 820 fließt. Er fließt direkt unterhalb eines steilen Schneefeldes. Hier hätten wir definitiv waten müssen. Es gibt eine recht kriminelle Schneebrücke, unter der ein Teil des Flusses verschwindet. Allerdings ist sie schon ziemlich ausgehöhlt. Tief würden wir nicht fallen, und der Fluss ist weder riesig noch reißend, nur einfach über Stiefelhöhe. Wir haben aber überhaupt keine Lust zu waten, zumal wir mit den Crocs erst über das Schneefeld müssen um in den Fluss zu kommen. Also Risiko und über die Schneebrücke. Alles geht gut, aber ich bin so angespannt, dass ich vergesse ein Foto zu machen.

                                                                                                                                                        Weiter geht es talauswärts. Über uns sehen wir zwei Wanderer, die ersten seit zwei Tagen. Benny jammert jetzt immer mal wieder, ich plädiere dafür bald einen Zeltplatz zu suche, während mein Mann gerne noch bis zur Sitashytta weiterlaufen würde. Aber das sind bestimmt noch 1.5 Stunden. Am See 820 ist alles viel zu nass zum Zelten, also weiter. Es folgt ein sehr steiler Abstieg über rutschige Grasflächen. Dann kommt eine ebene Grasfläche. Die Strommasten sind gerade etwas weiter weg, ein Bach ist in der Nähe und Regenwasser kann gut ablaufen. Hier bleiben wir.

                                                                                                                                                        Gerade hat es noch einmal ordentlich geregnet. Alles ist nass. Die gebrochene Stange muss mit neuem Duct Tape verarztet werden, dass macht sich mit nassen Fingern immer nicht so gut, aber dann steht das Zelt. Mein Mann kümmert sich um Benny, füttert ihn und rubbelt ihn ab, ich wische das Zelt aus. Dann kommen die Rucksäcke ins Zelt, falls es jetzt wieder regnet ist alles im Trockenen. Zuerst machen wir Bennys Platz fertig, Isomatte und Decke raus. Dann kann der Kleine ins Zelt und sich in seiner Ecke zusammenrollen. Noch unsere Jacken über den Hund und bald schläft er ganz zufrieden. Wir richten uns auch ein, ziehen uns um und essen erst mal die Nüsse aus dem Tageproviant. Das Wetter war heute so ungemütlich, da haben wir kaum Pausen gemacht und nur sehr wenig gegessen.

                                                                                                                                                        Jetzt gleich noch Abendessen kochen. Es ist immer noch trocken, und wir können den Kocher raus stellen. Heute gibt es Buchstabennudeln, die haben wir immer gerne dabei, wegen des geringen Packmaßes und der kurzen Kochzeit, mit Tomaten-Mozzarella-Soße. Sehr lecker! Danach geht mein guter Ehemann den Topf spülen und als Nachspeise bekommen wir noch die Schokolade, die wir heute auch nicht gegessen haben, (Kalorien müssen sein!) und einen kalten Kaffee.

                                                                                                                                                        Nachdem ich den Tagesbericht geschrieben habe, ist es 21.15 Uhr und schon wieder dunkel. Alt werden wir heute nicht mehr.
                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 25.10.2017, 18:24.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Freak
                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                          • 21.12.2003
                                                                                                                                                          • 13981
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          Ich vermute (!) dass sich die Problematik mit dem Abtreiben auch erst durch die zunehmenden Wandererzahlen der letzten Jahre ergeben hat - in älteren Einträgen in den Hüttenbüchern habe ich auf jeden Fall nie etwas davon gelesen.
                                                                                                                                                          Gab es denn, außer in diesem Jahr, noch einen ähnlichen Fall?
                                                                                                                                                          Ja zum Ende der letzten Saison.
                                                                                                                                                          https://not.dnt.no/artikler/nyheter/6444-pauro/
                                                                                                                                                          Das im Text erwähnte Kanu (das eigentlich ein Kanadier war/ist) wurde dann doch nicht ausgelegt (So nachzulesen im Fratzenbuch des NOT) sondern kompletter Winterschlaf eingerichtet (Dieses Jahr übrigens am 7. Oktober).

                                                                                                                                                          Gruss
                                                                                                                                                          Henning
                                                                                                                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                          nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Vorstand
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                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                            Da hattet Ihr aber echt fiese Bedingungen!
                                                                                                                                                            Ich glaube, da hätte ich ziemlich den Mut verloren, bei dem Wind und Regen, nassem Zelt und Wackelbrücken...
                                                                                                                                                            Alle Achtung, wie Ihr das gemeistert habt!
                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Blahake; 26.10.2017, 08:03.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Ja zum Ende der letzten Saison.
                                                                                                                                                              https://not.dnt.no/artikler/nyheter/6444-pauro/
                                                                                                                                                              Das im Text erwähnte Kanu (das eigentlich ein Kanadier war/ist) wurde dann doch nicht ausgelegt (So nachzulesen im Fratzenbuch des NOT) sondern kompletter Winterschlaf eingerichtet (Dieses Jahr übrigens am 7. Oktober).

                                                                                                                                                              Gruss
                                                                                                                                                              Henning
                                                                                                                                                              Nicht schön.
                                                                                                                                                              Für mich heißt das, dass ich mich vor der Tour einfach noch besser über die Gegebenheiten informieren muss. Wenn ich nicht kurz vor dem Urlaub von vobo einen Nachricht bekommen hätte, dann hätte ich keine Ahnung von den Problemen gehabt. Zum Glück waren die ja da schon behoben. Um so erschreckender, dass die Mitarbeiter in Ritsem, die ich nach Problemen auf dem Weg fragte, keine Ahnung hatten was in Pauro los war.

                                                                                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Da hattet Ihr aber echt fiese Bedingungen!
                                                                                                                                                              Ich glaube, da hätte ich ziemlich den Mut verloren, bei dem Wind und Regen, nassem Zelt und Wackelbrücken...
                                                                                                                                                              Alle Achtung, wie Ihr das gemeistert habt!
                                                                                                                                                              Wir haben uns manches Mal auch echt leid getan.
                                                                                                                                                              Aber es war trotzdem oder gerade deshalb eine tolle Tour.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                Freitag, 01.09.2017 - Sitasjaure bis Grenzstein Rr 256 – 18 km

                                                                                                                                                                Es war tatsächlich die ganze Nacht trocken. Trotzdem ist alles klamm, das Zelt klatschnass. Die Wolken hängen noch sehr tief als wir gegen 7.00 Uhr aufstehen. Benny bekommt sein Futter und wir, wie die ganzen letzten Tage, ein kaltes Frühstück. Das Packen geht nun jeden Morgen schneller, wir haben ja auch nicht mehr sehr viel Proviant, und schon um 9.30 Uhr sind wir unterwegs.







                                                                                                                                                                Der Fluss in der Senke unter uns, der gestern noch sehr mächtig aussah, ist heute kein Problem mehr. Ich hatte es schon heute Morgen beim Zähneputzen an unserem kleinen Bach gemerkt, dass der Wasserstand deutlich gesunken ist.

                                                                                                                                                                Ein letzter kleiner Gegenanstieg, dann geht es abwärts zur Straße. Auch hier widersprechen sich die schwedische und die norwegische Karte wieder geringfügig. Während auf der ersteren der Pfad bis zur Brücke führt, trifft er auf der norwegischen Karte auf einen Schotterweg, dieser führt dann zur Brücke. Und genau so finden wir es auch vor. Die Markierungen hören auf einmal auf, als wir auf den Schotterweg stoßen. Naja die Brücke ist ja schon zu sehen, also geht es hier weiter. Am einem Stolleneingang vorbei, über die Brücke hinüber und dann stehen wir auf der "Straße". Wir sind sie kaum ein paar Schritte gegangen, da kommt ein Auto. Schon morgens am Zelt sahen wir mit dem Fernglas Autos auf der Straße fahren und vor der Sitashytta parken.

                                                                                                                                                                Die beiden Norweger im Wage sprechen uns gleich auf Benny an. Ob das ein Kleiner Münsterländer wäre. Ja, ist er. Sie sind vom NOT und wollen zur Baugebu. Heute soll der Helikopter mit Material kommen, nebenbei wollen sie auch noch etwas jagen und fragen ob wir Schneehühner gesehen haben. Das müssen wir verneinen. Die einzigen Schneehühner, die wir in diesem Urlaub sahen, war eine ganze Schneehuhnfamilie auf der Straße nach Ritsem. Dann fragen uns die beiden noch, wie wir die norwegischen Brücken finden. Ich habe fast das Gefühl, sie wollen sich entschuldigen, denn sie erklären gleich, dass diese Brücken den vielen Schnee im Winter und die Schneeschmelze besser überstehen. Fast hätten wir es vergessen, als sie schon fahren wollen, fragen wir noch nach dem Wetterbericht. Heute soll das Wetter so bleiben, also ganz ok, morgen dann wieder etwas Regen. Zum Schluss erzählen sie noch, dass auch in Sitas und Skoaddejávri an diesem Wochenende Arbeitseinsatz ist, es ist aber kein Problem dort trotzdem zu schlafen.

                                                                                                                                                                So, nun geht es also auf der Straße weiter. Große Lust verspüren wir nicht auf dieses Stück, aber zumindest können wir hier entspannt laufen. Aber auch das relativiert sich irgendwann. Mir haben auf der ganzen Tour die Füße nie so weh getan, wie nach diesen langen Hatschern auf der Straße.

                                                                                                                                                                Zuerst einmal kommen wir jetzt an die Sitashytta. Eine Stunde haben wir bis hier her gebraucht. Das wäre gestern Abend noch mal ganz schön weit geworden. Hier wird fleißig gewerkelt, wir gehen aber erst gar nicht zur Hütte runter, sondern folgen der Straße.


                                                                                                                                                                Blick über den Sitasjaure auf unseren Pass.


                                                                                                                                                                Da sind wir runter gekommen.


                                                                                                                                                                Am Sitasjaure vor uns in den Wolken der Muohkiris.

                                                                                                                                                                Wir laufen vor uns hin. Nebenbei trockenen wir die Ponchos über dem Rucksack. Was für eine Wohltat ohne Regen. Wir können sogar die Jacken ausziehen. Kalt ist es nicht. Etwa 5 km nach der Sitashytta verlässt die Straße den See, biegt nach NO und steigt an. Über den "Paß" ziehen immer wieder dicke Nebelwolken herein, der Wind nimmt zu und es wird wieder frisch.



                                                                                                                                                                Nach gut zwei Stunden machen wir eine Pause im Windschatten eines Felsens, bevor wir komplett im Nebel sind. Es gibt ein paar Nüsse und einen Traubenzucker für Benny. Während wir zusammenpacken sitzt Benny schon wieder neben der Straße und will weiter. Gerade als wir uns drüber unterhalten, was jetzt wohl ein Autofahrer denken würde, der den Hund mit seinen Packtaschen alleine neben der Straße sitzen sieht, kommt ein Auto von der Sitashytta. Geistesgegenwärtig schickt mein Mann Benny ins "Down". Beide denken wir in dem Moment nicht daran den Daumen raus zu halten. Blöd!

                                                                                                                                                                Weiter geht es bergab, bald erreichen wir den Parkplatz an der Schranke. Ab hier beginnt die öffentliche Straße. Der Parkplatz besteht einfach aus glattgeschliffenen Felsen. Hier stehen ein Zelt und zwei Autos. Der Wagen der gerade an uns vorbeifuhr, kommt auch schon wieder zurück. Weit hätten wir also eh nicht mitfahren können. Wir folgen der Straße nach rechts Richtung Fjellbu. Jetzt sind wir komplett im Nebel. Weiter als 50m kann man nicht sehen. So wandern wir eine ziemlich lange Weile bergauf. Laut Karte passieren wir dabei zweimal die Grenze. Langsam lichtet sich der Nebel wieder, ab und zu können wir einen Blick auf die Berge erhaschen.


                                                                                                                                                                Blick zurück im Nebel der Muohkirisoaigi.

                                                                                                                                                                In der Ferne sehen wir einen Wanderer auf uns zu kommen. Als er näher kommt, erkennen wir, dass er nur einen Stecken dabei hat. Schnell stellt sich heraus, dass er ebenfalls Deutscher ist. Er ist von Kautokaino aus seit vier Wochen auf dem Nordkalottleden unterwegs. Den Stecken hat ihm ein Fluss beim Waten aus der Hand geschlagen. Er geht jetzt noch auf dem Weg den wir gekommen sind bis Ritsem. Zu unserem weiteren Weg meint er, da hätten wir noch etwas Kletterei vor uns. Das haben wir zwar gehört, aber nicht für bare Münze genommen. Wir dachten, da geht’s noch mal gut nach oben und haben uns nicht viel bei gedacht.

                                                                                                                                                                Was er gemeint haben könnte, dämmert uns langsam, als wir weiter gehen und die Felswand sehen, die sich vor uns erhebt. Irgendwo dort muss unser Weg ja durchführen, doch mir ist schleierhaft, wo es die glattgeschliffenen Wände hoch gehen soll.


                                                                                                                                                                Da hoch??

                                                                                                                                                                Vorbei am Rengärde biegt die Straße oberhalb des Rárkkajávri nach Norden ab. Wieder geht es über die Grenze. Diesmal gibt es sogar ein Schild.


                                                                                                                                                                Grenze

                                                                                                                                                                Laut der norwegischen Karte, die wir aktuell in der Kartentasche haben, soll unser Weg direkt nach der Grenze wieder von der Straße abbiegen. Auch hier stimmen Karte und Weg nicht überein. Erst einen knappen Kilometer nach der Grenze, hinter einem kleinen See, kommen endlich ein Schild und Markierungen. In der schwedischen Karte ist der Weg richtig eingezeichnet. Jetzt sind wir aber auch heilfroh wieder von der Straße runter zu kommen. Die Füße tun nach der langen, immer gleichen Bewegung, weh und freuen sich über die Abwechslung eines Steiges.


                                                                                                                                                                Hinauf in den Nebel



                                                                                                                                                                Ich freue mich allerdings weniger. Der Anstieg ist sehr steil, teilweise über glatte Felsen, Blockfelder und hohe Stufen. Ich bin zum einen froh, dass es heute trocken war, und der Fels somit ziemlich griffig ist, und zum anderen, dass der Rucksack inzwischen doch ziemlich leicht geworden ist. Mit dem schweren Gepäck zu Beginn der Tour, möchte ich hier nicht hoch müssen. Trotzdem wäre ich an einer Stelle fast verzweifelt. Hier nimmt mir mein Mann den Rucksack ab. Für Benny ist das Ganze ganz einfach. In dem für uns schwierigen Gelände, lassen wir ihn frei laufen, damit er uns nicht umreißt. Ruck zuck ist er überall oben, steht dann über uns und schaut uns nach dem Motto an, "wo bleibt ihr nur so lange". Insgesamt geht es aber besser, als vorher gedacht, und markiert ist der Weg hier perfekt.





                                                                                                                                                                Als die steilste Stelle geschafft ist, machen wir eine kleine Pause, essen die Schokolade, genießen die Aussicht, für die wir vorher kein Auge hatten.




                                                                                                                                                                Blick zurück auf die Straße

                                                                                                                                                                Immer wieder ziehen Nebelschaden vorbei. Mal können wir was sehen, dann ist wieder alles zu.


                                                                                                                                                                Der Weg wird einfacher



                                                                                                                                                                Inzwischen bin ich ganz schön kaputt, wir beschließen den nächsten schönen Zeltplatz zu nehmen. Beim ersten kleinen See ist nichts. Entweder ist es nass oder zu steinig. Aber kurz darauf finden wir eine Stelle, die bei Regen hoffentlich nicht gleich vollläuft, und einigermaßen eben und steinfrei ist. Gerade fängt es wieder an zu regnen, so ein Mist. Hätten wir die Pause nicht gemacht, hätten wir das Zelt schon aufgebaut.



                                                                                                                                                                Bis es um 17.00 Uhr steht, ist alles wieder nass. Wir quetschen uns mit Benny und den Rucksäcken in die Apsis, wischen schnell aus und können dann anfangen alles zu verstauen. Benny kommt in seine Ecke und wird eingepackt, Isomatten aufblasen und umziehen. Der Regen ist zwar bald wieder vorüber, aber jetzt sind wir mitten in den Wolken, können nichts mehr sehen. Ich fülle die Wassersäcke auf, mein Mann füttert Benny danach bekommen auch wir eine Kleinigkeit zu essen zu trinken, bevor es ans Kochen geht.





                                                                                                                                                                Während mein Mann sich um das Essen kümmert, suche ich das Handy raus und tatsächlich wir haben Empfang. Gute Nachricht von zu Hause, unserer Tochter hat einen Studienplatz!! Auch den Wetterbericht bekomme ich, heute wie gehabt, morgen etwas Regen, dann besser. Wir werden sehen. Schon ist das Essen fertig. Irish Stew mit vielen Nudeln dazu. Ganz lecker. Dann trinken wir noch einen kalten Kaffee und Vitamine. Nach dem Tagebuch schreiben ist es kurz vor 21.00 Uhr und es wird schon dämmrig. So müde wie wir sind, gehen wir bestimmt bald schlafen.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 734
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                  Ich hab hier mal ein paar Diagramme von wetter.com für die Zeit unseres Urlaubs, Wind, Regen und Temperatur. Da kann man ganz gut sehen, was da am 30/31.08 an Wasser runtergekommen ist. Die Werte sind von Losi, Luftlinie etwa 30 km entfernt. Nähere Daten hab ich nicht gefunden, für Skjombotn gab es leider keine Historie.
                                                                                                                                                                  Jaja, das Wetter.

                                                                                                                                                                  Wir waren zu der Zeit ja noch auf den Lofoten: Der 29.08. war ein schön klarer Vormittag, nachmittags kam Sturm und Regen auf, der dann zur Absage(!) der Fähre Bodø - Moskenes führte, was auch den ganzen 30.08. so blieb, Sturm mit Böen der Windstärke 9 waren angesagt. Als wir mit Tempo 80 über die Strasse fuhren, schlugen immer noch Regentropfen gegen die Heckscheibe. Keiner der Einheimischen konnte sich an eine Absage der Fähre im August erinnern. Und das Verrückte: Wir haben ein herrliches Nordlichtfoto von Reine gesehen - vom 30.08.2016 :-(

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    Und dabei war bei uns der Sturm am 30.08 noch harmlos gegen das was dann am 09./10.09.17 kam.

                                                                                                                                                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Und das Verrückte: Wir haben ein herrliches Nordlichtfoto von Reine gesehen - vom 30.08.2016 :-(
                                                                                                                                                                    Ich hab mal nachgesehen, am 30.08.2016 hatten wir zwischen Vaimok und Pieskehaure auch ziemliches Mistwetter. Der einzige Tag, an dem wir abgewettert haben.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      • 977
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      Samstag, 02.09.2017 - Grenzstein Rr 256 bis Gautelisvatnet – 15 km

                                                                                                                                                                      Nachts gibt es immer wieder Schauer, die gegen Morgen häufiger werden. Wir haben keine Lust aufzustehen, keine Lust auf Regen und keine Lust auf gar nichts. Ich schaue noch mal ins Handy, aber davon wird der Wetterbericht auch nicht besser.

                                                                                                                                                                      Um 8.00 Uhr stehen wir dann doch auf, füttern Benny und frühstücken wieder kalt. Langsam kann ich keinen kalten Kaffee mehr sehen. Ich mag morgens sowieso keinen Kaffee, bin eigentlich Teetrinker. Aber dazu bräuchten wir halt warmes Wasser.
                                                                                                                                                                      Nach dem Frühstück kriechen wir noch mal in die Schlafsäcke. Nur mal kurz aufwärmen! Bei dem Wetter weiter? Eigentlich wäre das ein Wetter zum Abwetter, aber es hilft ja nichts, der Proviant wird langsam knapp und bis wir in Sälka sind um nachzukaufen, brauchen wir noch schätzungsweise drei Tage. Also beginnen wir langsam zu packen.

                                                                                                                                                                      Und dann hört der Regen tatsächlich auf, sogar die Sonne komme etwas raus. Auf einmal können wir richtig schnell Packen. Zelt abbauen und ausschütteln, wieder ist es klitschnass von innen und außen und um 11 Uhr geht es los.





                                                                                                                                                                      Der Weg ist eigentlich einfach, anstrengend machen es die vielen nassen, glatten Felsplatten. Anfangs geht es bergauf, dann müssen wir einen Talkessel mit einem Bach queren. Das heißt erst geht’s runder dann wieder rauf.


                                                                                                                                                                      Sieht eigentlich ganz flach aus, geht aber tief runter zum Bach.


                                                                                                                                                                      Blick zurück, im Tal der Sitasjaure.


                                                                                                                                                                      Felsig ist es und leider keine Berge in Richtung Sarek.


                                                                                                                                                                      Felsen, Felsen und noch mal Felsen...

                                                                                                                                                                      Weiter wandern wir durch diese karge, felsige Langschaft. Lange dauert es auch nicht, dann regnet es leider wieder.
                                                                                                                                                                      Weit kann man über den Sitasjaure sehen, wenn man mal etwas sehen kann. Bis Akka und zu den Sarekbergen soll der Blick hier reichen. Leider sind sie in den Wolken versteckt. So geht es weiter in ständigem leichten Auf und Ab. Die Skoaddejávrihytta sehen wir schon eine ganze Weile, bevor wir sie nach drei Stunden endlich erreichen. Kurz vor der Hütte noch eine kleine Gemeinheit. Eine Watstelle mit großen, veralgten, rutschigen Steinen. Gerade macht der Regen eine Pause und so nutzen wir die Bank vor der Hütte für eine Pause. An der Hütte ist die norwegische Fahne gehisst, aber sehen können wir weit und breit niemanden, auch scheinen alle Hütten abgeschlossen zu sein.


                                                                                                                                                                      Blick über den Skoaddejávri kurz vor der Hütte.






                                                                                                                                                                      Kleine Pause

                                                                                                                                                                      Wir essen eine Schokolade und füllen noch einmal die Flaschen auf, gehen aber bald weiter, es ist zu kalt um lange zu sitzen.
                                                                                                                                                                      Die Hütte liegt schon auf 1000 m Höhe, jetzt müssen wir noch einmal gute 100 m ansteigen.


                                                                                                                                                                      Im Anstieg, ganz hinter der Gihccejiekna - Blick zurück.


                                                                                                                                                                      Blick zurück, rechts der Skoaddejávri, links der Sitasjaure und im Hintergrund der Gihccejiekna.


                                                                                                                                                                      Noch ein Blick zurück auf den Skoaddejávri und unseren Weg.

                                                                                                                                                                      Das Gelände wird immer karger, grauer und felsiger. Zum Glück regnet es seit der Pause nicht mehr, so sind die Steine zum großen Teil abgetrocknet. Die Wolken locker ein bisschen auf, ganz selten scheint auch mal die Sonne. Über den Sitasjaure hinweg können wir den großen Gihccejiekna bei Pauro sehen. Auch von den Bergen sieht man jetzt mehr. Der Anstieg geht zügig, es ist nicht zu steil und so können wir bald das erste Mal Richtung Gautelisvatnet sehen. Es folgt ein langer, gerölliger, anstrengender Abstieg. Die Aussicht ist fantastisch, auch wenn die eingezuckerten Bergspritzen größtenteils in den Wolken versteckt sind.


                                                                                                                                                                      Gautelisvatnet


                                                                                                                                                                      Blick nach Norden


                                                                                                                                                                      Panoram nach Norden, ganz rechts das Caihnavagge.

                                                                                                                                                                      Und da ist es das Caihnavagge. 1992 sind wir dort schon einmal gewesen. Ganz rechts auf dem Panorama kann man es sehen. Als eine von vielen Optionen hatten wir den Weg dort hindurch geplant. Aber das war lange bevor es Benny im Frühjahr so schlecht ging. Eigentlich sind wir darauf eingestellt auf der "abgespeckten Route" über Gautelis und Hukejaure nach Sälka zu gehen. Aber jetzt, als wir das Tal sehen, ist der Wunsch auf einmal wieder da. Benny geht es super. Aber ist das sinnvoll? Ist es vernünftig oder leichtsinnig? Wir verschieben die Entscheidung auf heute Abend, bzw. morgen früh.

                                                                                                                                                                      Jetzt geht es erst einmal weiter abwärts durch das Geröll. Oberhalb des kleinen namenlosen Sees machen wir noch eine Pause und essen ein paar Nüsse. Am See sehen wir einen Angler.


                                                                                                                                                                      Pause am namenlosen See.


                                                                                                                                                                      Benny schläft im Sitzen.

                                                                                                                                                                      Leider setzt schon bald wieder Regen ein. Die Schauer begleiten uns auch für den Rest des Tages. Es geht weiter abwärts und auch wenn es immer grüner wird, ist der Weg immer noch anstrengend, steinig und jetzt auch wieder nass und rutschig.


                                                                                                                                                                      Blick zurück, in der Mitte des Bildes der Pass.


                                                                                                                                                                      Gautelisvatnet, dahinter das Caihnavagge und vorne die Straße.

                                                                                                                                                                      Die Straße sehen wir schon lange, bis wir sie erreichen ist es 17.15 Uhr. Hier steht ein Auto. Sicher gehört es dem Angler den wir am See sahen. Knapp 3 km Schotterstraße liegen vor uns. Wir sind absolut unmotiviert, aber das wollen wir heute noch hinter uns bringen.


                                                                                                                                                                      Gautelisvatnet

                                                                                                                                                                      Erst runter zum See, dann wieder hinauf auf den nächsten Hügel. Hier steht ein Wohnwagen. Die beiden Norweger die im Vorzelt sitzen und heraus kommen um Hallo zu sagen, können kaum noch geradeaus laufen, so voll sind sie. Nach einem kurzen Smalltalk machen wir, dass wir weiter kommen. Wir wollen wieder runter von der Straße und in die Einsamkeit.

                                                                                                                                                                      Dann ist endlich der Schotterweg zu Ende, es geht über den großen Staudamm. Dahinter fangen auch die Markierungen wieder an. Wir müssen unterhalb einer weiteren, kleinen Staumauer vorbei, hier steht das Wasser, im wahrsten Sinne des Wortes, bis zur Oberkante. Das Wasser schwappt schon oben drüber. Es ist etwas unheimlich da drunter entlang zu laufen. Über die dritte Mauer geht es wieder oben drüber.


                                                                                                                                                                      Voll bis zur Oberkant.

                                                                                                                                                                      Hier gleich am See ist ein schöner Zeltplatz. Aber so fast auf Höhe des Wasserspiegels an einem Stausee? Nein, das wollen wir dann doch nicht. Wir gehen noch über den nächsten Hügel und finden am ersten Bach einen schönen Platz. Schnell bauen wir das Zelt auf. Es ist gerade trocken, aber es sieht schon wieder nach Regen aus. Auswischen und schnell alles ins Zelt, Wasser holen, Benny füttern. Fertig! Inzwischen ist es 19.00 Uhr.

                                                                                                                                                                      Jetzt kann der Regen uns nichts mehr. Wir richten uns ein und ziehen trockene Sachen an. Mein Mann kümmert sich um das Essen, heute gibt es Reis mit Fix für Chili Con Carne. Lecker, aber ganz schön scharf. Ich fange während des Kochens schon mal an Tagebuch zu schreiben, damit es nachher nicht so spät wird. Wir müssen ja noch "Kriegsrat" halten. Nach dem Essen gibt es einen warmen Tee. Inzwischen hab ich auch das Handy raus geholt, aber leider haben wir hier keinen Empfang mehr. Es gibt also keinen neuen Wetterbericht.

                                                                                                                                                                      Wir machen "Kassensturz". Essen haben wir noch für zwei Tage, dann wird es eng. Zumindest ein Abendessen brauchen wir dann, wenn wir nicht nur den Notfall-Kartoffelbrei essen wollen. Bis Sälka sollte das passen. Aber wie weit ist es über das Caihnavagge bis Unna Allakas? Wir messen die Strecken aus. Oh, das sind ja 5 km weniger! Aber wollen wir über den Pass, durch diese Geröllwüste? Ja, eigentlich schon. Unsere größten Bedenken gelten Benny, ob er mit diesen Geröllfeldern zurechtkommt. Er hat beginnenden grauen Star, sieht nicht mehr ganz so gut. Aber bisher hat er keinerlei Probleme gehabt. Wir beschließen es zu wagen, wenn das Wetter einigermaßen gut aussieht.
                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von andrea2; 27.10.2017, 19:08.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Gerne im Forum
                                                                                                                                                                        • 16.05.2017
                                                                                                                                                                        • 88
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                        Das ist so ein packender Bericht, ich bin jeden Tag gespannt wie es weitergeht. Man kann sich richtig hineinversetzen. Ich bewundere eure Gelassenheit bei dem vielen Regen und wie ihr euch immer wieder motiviert. Liebe Grüße! Annichristine

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 27.09.2015
                                                                                                                                                                          • 1022
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          So die Zeit läst es mal wieder zu.
                                                                                                                                                                          Sehr schön, aber daran hatte ich auch keinerlei zweifel! Also die Brücke hatte es ja scheinbar wirklich in sich. ich überlege so bei mir , ob ich da nicht lieber nass geworden wäre?!
                                                                                                                                                                          Die Mücken haben ja wirklich gezeigt was sie können. An der einen Hütte hatte ich schon fast den Eindruck das die auch gut als Hausboot durchgehen hätte können Bin gespannt auf die folgenden Geröllfelder........
                                                                                                                                                                          Aber Benny macht das sicher gut. Ich habe mich auch schon oft gewundert über den doch guten Handy Empfang an abgelegenen Stellen, wo man das wirklich nicht denkt.
                                                                                                                                                                          Glaube vor 10 Jahren war da noch nichts.
                                                                                                                                                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                          • Horst24
                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 01.02.2012
                                                                                                                                                                            • 211
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                            Sehr gute Entscheidung😏. Wir wollen wenn’s klappt im Winter eine ähnliche Strecke, nur genau andersrum laufen, aber eben auch durchs Caihnavagge, da freue ich mich also über eure Entscheidung zur Routenwahl ganz besonders.

                                                                                                                                                                            Sehr schöner Bericht — aber was für ein Mistwetter.
                                                                                                                                                                            Viele Grüße
                                                                                                                                                                            Horst

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Freak
                                                                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                                                                              • 21.12.2003
                                                                                                                                                                              • 13981
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Bis Sälka sollte das passen. Aber wie weit ist es über das Caihnavagge bis Unna Allakas? Wir messen die Strecken aus. Oh, das sind ja 5 km weniger!
                                                                                                                                                                              Dass es kürzer ist hätte ich erwartet, aber dass es nur 5 km sind verwundert mich doch etwas. Anstrengenderes Gelände ist es aber natürlich schon.
                                                                                                                                                                              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Ich habe mich auch schon oft gewundert über den doch guten Handy Empfang an abgelegenen Stellen, wo man das wirklich nicht denkt.
                                                                                                                                                                              Glaube vor 10 Jahren war da noch nichts.
                                                                                                                                                                              Gerade in der Ecke zwischen "norska" Sitas und Caihnaavaggi gab es schon vor 10 Jahren immer wieder ganz guten Empfang, da wurden die Antennen wahrscheinlich nach den Bedürfnissen der Kraftwerksbetreiber aufgestellt.

                                                                                                                                                                              Gruss
                                                                                                                                                                              Henning
                                                                                                                                                                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                              nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                Zitat von Annichristine Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Das ist so ein packender Bericht, ich bin jeden Tag gespannt wie es weitergeht.... Annichristine
                                                                                                                                                                                Danke
                                                                                                                                                                                Ich hoffe ich bekomme heute den nächsten Tag noch fertig.

                                                                                                                                                                                Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                ...ich überlege so bei mir , ob ich da nicht lieber nass geworden wäre?! ...
                                                                                                                                                                                Ich glaube am Noaidejávri wärst auch du nicht freiwillig durchs Wasser.

                                                                                                                                                                                Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                ....Wir wollen wenn’s klappt im Winter eine ähnliche Strecke, nur genau andersrum laufen, aber eben auch durchs Caihnavagge, da freue ich mich also über eure Entscheidung zur Routenwahl ganz besonders.
                                                                                                                                                                                Das ist bestimmt auch eine tolle Tour im Winter. Da haben wir uns noch nie ran getraut, das wird wohl auch nichts mehr werden.

                                                                                                                                                                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Dass es kürzer ist hätte ich erwartet, aber dass es nur 5 km sind verwundert mich doch etwas. Anstrengenderes Gelände ist es aber natürlich schon.
                                                                                                                                                                                Mag sein, dass es auch eher 8 als 5 km sind. Ich hab gerade noch mal nachgemessen. Mit der Schnur vom Kompass, misst es sich nicht so genau.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                  • 977
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  Sonntag, 09.09.2017 – Gautelisvatnet bis Brücke über den Caihnajohka – 17 km

                                                                                                                                                                                  Die ganze Nacht ist es trocken, aber gegen Morgen fängt es wieder an zu nieseln. Wie blöd ist das denn? Ich bin schon um 6.00 Uhr wach und voller Tatendrang, aber so haben wir keine Lust aufzustehen und bleiben einfach erst einmal liegen. Eine Stunde später sieht alles schon viel besser aus, es hört auf zu regnen.


                                                                                                                                                                                  Blick Richtung Caihnavagge, die Wolken hängen tief.


                                                                                                                                                                                  Von dort sind wir gestern gekommen.

                                                                                                                                                                                  Also raus aus den Federn, Benny füttern und frühstücken. Inzwischen schaut das Wetter gar nicht mehr so schlecht aus, kleine blaue Lücken zwischen den Wolken lassen die Stimmung steigen. Doch schon während wir packen, sind sie verschwunden und es sieht nach Regen aus. Wieder müssen wir ein nasses Zelt einpacken. Wir verschieben die Entscheidung über den weiteren Weg bis zur Abzweigung des Weges nach Gautelis.

                                                                                                                                                                                  Um 9.50 Uhr geht es los. Ein Kilometer ist es bis zur Wegkreuzung. Das Wetter ist nach wie vor trüb, aber es ist schon eine ganze Weile trocken und laut dem Wetterbericht von gestern Morgen soll es auch so bleiben. Also riskieren wir es, und hoffen dass der Wettergott einmal gnädig mit uns ist. Das letzte worauf wir Lust haben sind nasse Blockfelder. Und Blockfelder liegen heute reichlich vor uns.


                                                                                                                                                                                  Noch ist alles grün.


                                                                                                                                                                                  Blick zurück - Gautelisvatnet.

                                                                                                                                                                                  Der Aufstieg beginnt ganz gemütlich, anfangs ist alles noch schön grün, doch schnell wird es zunehmend blockiger.


                                                                                                                                                                                  Erste Blockfelder





                                                                                                                                                                                  Nach 3,5 km queren wir den Bach und damit auf die andere Talseite. Hier treffen wir auf den oberen Weg aus Gautelis.


                                                                                                                                                                                  Der (obere) Weg aus Gautelis, im Tal der Gautelisvatnet und hinten der Pass von gestern.

                                                                                                                                                                                  Jetzt wird das blockige Gelände steiler. Trotzdem geht es viel besser als erwartet. Benny, der unsere größte Sorge in den Blockfeldern war, läuft frei und hat überhaupt keine Probleme mit den Felsblöcken. Während wir noch schauen, wo wir am besten gehen, ist er ruck zuck über die Felsen hinüber. Und fast immer findet er auch einen der besten Wege, es ist wirklich erstaunlich. Nicht einmal sehe ich, dass er strauchelt oder fehl tritt.


                                                                                                                                                                                  Rechts geht der Weg hoch


                                                                                                                                                                                  Blick zurück - Steine, Steine, Steine...

                                                                                                                                                                                  Um 12.15 Uhr haben wir die Passhöhe erreicht. Nur leider führt der Weg jetzt noch fast 1,5 km auf der Höhe entlang, fast durchgehend über Blockfelder. Da sind die Schneefelder eine willkommene Erleichterung. Wenn man aufpasst und nicht zu nah an die ausgetauten Felsen geht, trägt der Schnee wunderbar. Im Aufstieg war uns warm von der Anstrengung, aber hier oben bläst wieder ein ganz ordentlicher Wind. Inzwischen haben wir Jacken, Mütze und Handschuhe an. Eigentlich haben wir eine Pause nötig, aber dazu wollen wir noch ein bisschen runter und eine etwas geschütztere Stelle suchen. Von den Bergs ringsherum sehen wir nicht viel, die Wolken hängen immer noch tief.


                                                                                                                                                                                  Endlich oben



                                                                                                                                                                                  Dann sind wir am Abstieg, dass damit die Blockfelder kein Ende haben, wissen wir. Bei Dingsbums haben wir gelesen, dass man gut an der Westseite des Sees 1094 laufen kann, und die Felsen dort kleiner sind, während Mortias von den riesigen Blöcken auf dem östlichen Weg schrieb. Wo wir vor 25 Jahren gegangen sind, daran können wir uns nicht mehr erinnern. Irgendwie bin ich vor dem Urlaub auch gar nicht auf die Idee gekommen, das alte Tourentagebuch zu lesen. Zu unrealistisch war die Möglichkeit bis hierher zu kommen. Erst als wir wieder daheim waren hab ich nachgelesen. Auch damals sind wir schon am Westufer entlang gegangen.


                                                                                                                                                                                  See 1094 - ganz in der Ferne schon der Cunojávri.

                                                                                                                                                                                  Aber das wissen wir jetzt noch nicht, wir schauen uns die Gegebenheiten erst einmal an. Es reichen Schneefelder bis zum See hinunter aber am Ufer ist überall ein schmaler Streifen schneefrei, d.h. da könnte man notfalls laufen. Sicher Blockfelder gibt’s auch, aber das sieht alles nicht so schlimm aus. Zudem können wir ziemlich weit über den Schnee hinunter. Schnell haben wir uns für die westliche Variante entschieden. Unter optimaler Ausnutzung der Schneefelder sind wir wenig später unten am See. Eigentlich soll unter dem Schnee ein Gletscher sein, davon können wir aber nichts sehen.

                                                                                                                                                                                  Jetzt brauchen wir aber wirklich eine Pause. Wir quetschen uns hinter einen Felsen um wenigstens etwas Windschutz zu haben. Eine Schokolade gibt neue Energie, das kalte Wasser müssen wir uns rein zwingen.






                                                                                                                                                                                  Blick zurück zum Pass

                                                                                                                                                                                  Ziemlich schnell geht es wieder weiter. Wir folgen jetzt dem Seeufer. Die Blockfelder sind natürlich vorhanden, sind aber gut zu gehen, ab und zu sehen wir sogar eine Markierung. Ein Weg ist aber nicht zu erkennen. Unter dem großen Schneefeld über das wir noch hinüber müssen, schimmert tatsächlich bläuliches Eis durch. Da scheinen noch Reste des Gletschers übrig zu sein. Zum Ende des Sees hin wird es langsam grüner und das Gelände wieder einfacher.


                                                                                                                                                                                  Markierung am Westufer


                                                                                                                                                                                  Und noch ein Blick zurück

                                                                                                                                                                                  Wir erreichen den nächsten Absatz. Von hier aus können wir den See 1004 und die Caihnavaggehytta sehen.





                                                                                                                                                                                  Es geht querfeldein den Hang hinunter. Wir halten auf die Watstelle zu und treffen bald auf den markierten Weg. Hier müssen wir etwas nach einer geeigneten Stelle suchen. Benny springt an der erstbesten leider sehr tiefen Stelle ins Wasser und wird gleich ein Stück abgetrieben. Er schwimmt zwar weiter ans andere Ufer, will dort aber nicht alleine bleiben, während wir weiter aufwärts gehen um eine bessere Stelle zum furten zu finden, und kommt wieder zurück. Zum Glück dieses Mal an einer etwas besseren Stelle. Ein drittes Mal muss er nun mit uns durch den Fluss, da hat er schon gar keine Lust mehr auf kaltes Wasser und muss erst ausdrücklich aufgefordert werden.



                                                                                                                                                                                  Am See 1004 entlang erreichen wir die Hütten. Von der Ferne meinte ich hier jemanden gesehen zu haben, aber jetzt ist wieder weit und breit niemand. Wir setzten uns im Windschatten auf die Veranda einer der Hütten. Das Schloss ist abgesperrt, hier scheint keiner zu sein. Es gibt ein paar Nüsse, aber bald schon brechen wir auf, da der nasse Benny schon wieder friert.



                                                                                                                                                                                  Nach der Hütte steigen wir ab zum nächsten See. Hier ist alles sehr grün, viele Blumen sind bereits verblüht und mir fällt auf, dass auf einmal die Herbstfärbung da ist. Gestern ist mir das noch nicht aufgefallen. Dieser Unterschied von dem kargen Pass zu den blühenden Wiesen hier, ist extrem. Vieles hab ich im Laufe der Jahre von der letzten Tour vergessen, aber an diese herrlichen Wiesen hier, kann ich mich noch gut erinnern.


                                                                                                                                                                                  Ein Blick zurück auf Hütten und Pass


                                                                                                                                                                                  Blumenwiesen



                                                                                                                                                                                  Wir laufen das Tal auswärts, immer etwas absteigend. Der Weg ist gut, manchmal etwas matschig, aber immer gut ausgetreten und leicht zu finden. Wir legen eine weitere kleine Pause ein, der Wind ist nicht mehr so stark und die Temperatur ist dadurch deutlich angenehmer. Je tiefer wir kommen, desto üppiger wird die Vegetation.






                                                                                                                                                                                  Blick zurück

                                                                                                                                                                                  Nachdem wir um den Bergrücken herum sind, und sich der Weg nach NW wendet, weitet sich der Blick und wir schauen direkt auf die Gletscher des Storsteinsfjellet. Fantastisch, allein dafür lohnt sich die Strapaze über den Pass schon! Es dauert lange, bis wir die Brücke sehen können. Langsam kamen uns schon Zweifel, ob wir vielleicht doch noch waten müssen. Der letzte Kilometer vor der Brücke ist noch einmal anstrengend. Matsch, Weiden, Blockfelder und Mücken. Auf einmal ist es viel zu warm, krass der Unterschied zu den Temperaturen weiter oben.


                                                                                                                                                                                  Storsteinsfjellet


                                                                                                                                                                                  Storsteinsfjellet und am Fluss die Brücke


                                                                                                                                                                                  Storsteinsfjellet

                                                                                                                                                                                  Wenig später sind wir da. Wieder eine typisch norwegische Wackelbrücke. Diesmal ohne angestellte Leiter. Das wäre ja nun zu einfach, deshalb ist die Brücke in zwei Teile geteilt. Mit einem Spalt von etwa einem halben Meter in der Mitte. Die Brücke sieht erst mal ganz einfach aus, deshalb behält mein Mann auch gleich seinen Rucksack auf und nimmt die Stecken mit, während er mit Benny hinüber geht. Anfangs geht das auch gut, aber in der Mitte kann man sich kaum noch festhalten, mit dem schweren Gepäck und den Stecken in der einen Hand, bekommt mein Mann den Hund nicht über das Spalt in der Brücke. Es hilft nichts, die beiden müssen zurück und das Ganze noch einmal ohne Rucksack und Stecken probieren. Diesmal gelingt es besser. Puh!! Ich gehe wieder ohne Stecken, die bringt mir der beste Ehemann von allen dann mit. So ist diese Brücke für mich eigentlich ganz einfach. Keine Leitern, kein Wind. Während ich mit Benny warte holt mein Mann seinen Rucksack und unsere Stecken.






                                                                                                                                                                                  Hier sieht man ganz gut den für Benny problematischen Spalt zwischen den Brückenteilen.

                                                                                                                                                                                  Direkt hinter der Brücke ist ein schönes Fleckchen fürs Zelt. Aber, hier hat man keine Aussicht aufs Storsteinsfjellet! Wir suchen eine Weile weiter oben auf dem Hügel, aber Zimmer mit Aussicht wird es heute nicht geben. Alles entweder nass, felsig oder sehr schräg. Schade! Aber die Aussicht talab und talauf ist auch nicht so schlecht.


                                                                                                                                                                                  Storsteinsfellet


                                                                                                                                                                                  Alpenbärentraube - die Herbstfärbung ist da.



                                                                                                                                                                                  Wir bauen das Zelt auf. Während mein Mann Benny versorgt, räume ich schon mal ein und hole Wasser. Gar nicht so einfach am Fluss ans Wasser zu kommen. Nachdem wir trockene Sachen angezogen haben, kümmert mein Mann sich wieder um das Essen, während ich Tagebuch schreiben. Heute gibt es die letzte Abendmahlzeit (abgesehen vom Notfallkatoffelpüree) Couscous mit Currysoße und weil wir immer noch Hunger haben, eine Erbswurst und im Anschluss noch Kaffee und Tee.

                                                                                                                                                                                  Inzwischen hat es tatsächlich aufgerissen und die Wolken sind komplett weg! Es wird merklich kälter. Schnell noch ein paar Abendfotos und das Handy testen auf dem Hügel hinter dem Zelt. Nichts! Jetzt noch eben die Kamera herrichten für Nordlicht. Heute Nacht könnten wir wieder Glück haben. Bis ich dann mit dem Eintrag im Tagebuch fertig bin ist es auch schon wieder dunkel.









                                                                                                                                                                                  Tatsächlich sehen wir das erste schwache Polarlicht schon um kurz nach 22 Uhr. Da wir aber müde sind, schlafen wir bald ein. Trotzdem schaffe ich es zweimal in der Nach aufzuwachen und jedes Mal sehe ich fantastisch Polarlichter.


                                                                                                                                                                                  Erstes schwaches Polarlicht





                                                                                                                                                                                  Was für ein toller Tag!
                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von andrea2; 20.11.2017, 16:47.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Freak
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                                                                                                                                                                                    • 21.12.2003
                                                                                                                                                                                    • 13981
                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Dann sind wir am Abstieg, dass damit die Blockfelder kein Ende haben, wissen wir. Bei Dingsbums haben wir gelesen, dass man gut an der Westseite des Sees 1094 laufen kann, und die Felsen dort kleiner sind, während Mortias von den riesigen Blöcken auf dem östlichen Weg schrieb. Wo wir vor 25 Jahren gegangen sind, daran können wir uns nicht mehr erinnern. Irgendwie bin ich vor dem Urlaub auch gar nicht auf die Idee gekommen, das alte Tourentagebuch zu lesen. Zu unrealistisch war die Möglichkeit bis hierher zu kommen. Erst als wir wieder daheim waren hab ich nachgelesen. Auch damals sind wir schon am Westufer entlang gegangen.
                                                                                                                                                                                    Irgendwann muss ich mir den Weg am Westufer wohl doch mal anschauen.
                                                                                                                                                                                    Ich bin ja schon einige Male da rüber und habe mich immer auf der Ostseite gehalten - und finde die gar nicht so schlimm.
                                                                                                                                                                                    Beim nächsten Mal - im März wenn alles klappt - wird es aber sicher nochmal die Ostseite.
                                                                                                                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Eigentlich soll unter dem Schnee ein Gletscher sein, davon können wir aber nichts sehen.
                                                                                                                                                                                    ...
                                                                                                                                                                                    Unter dem großen Schneefeld über das wir noch hinüber müssen, schimmert tatsächlich bläuliches Eis durch.
                                                                                                                                                                                    Wahrscheinlich war es nur noch vereister Schnee, zumindest verzeichnen die norwegischen Karten dort keinen Gletscher mehr - den kennen nur noch die Schweden.

                                                                                                                                                                                    Gruss
                                                                                                                                                                                    Henning
                                                                                                                                                                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                                    nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                      • 07.03.2014
                                                                                                                                                                                      • 3154
                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Irgendwann muss ich mir den Weg am Westufer wohl doch mal anschauen.
                                                                                                                                                                                      Ich bin ja schon einige Male da rüber und habe mich immer auf der Ostseite gehalten - und finde die gar nicht so schlimm.
                                                                                                                                                                                      Ich weiß noch nichtmal mehr, wo ich immer entlang gelaufen bin Der Talkessel des Caihnavagge ist für mich jedenfalls eine der schönsten Ecken dort oben, ich hoffe, ich komme nächsten Sommer wieder dort vorbei. Wenn ich mir die Bilder so ansehe, sollte ich vielleicht auch mal später im Jahr losziehen und auf Nordlicht schielen...

                                                                                                                                                                                      Vielen Dank auf jeden Fall für den Bericht

                                                                                                                                                                                      Heiko

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                        • 1835
                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                        Ein weiteres Plädoyer für die Ostseite.
                                                                                                                                                                                        Da geht es genauso gut voran. Ist auch die logische, weil näher liegende Route, jedenfalls wenn man von der schwedischen Seite, aus Unna Allakas, kommt.
                                                                                                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                          • 977
                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Wahrscheinlich war es nur noch vereister Schnee, zumindest verzeichnen die norwegischen Karten dort keinen Gletscher mehr - den kennen nur noch die Schweden.
                                                                                                                                                                                          Ah, das sehe ich jetzt erst. Für diese Ecke hatten wir nur noch die schwedischen Karten, die BD7 und die Kebnekaisefjällen von Calazo. Da sind die Gletscher noch auf beiden drauf.


                                                                                                                                                                                          Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Der Talkessel des Caihnavagge ist für mich jedenfalls eine der schönsten Ecken dort oben, ich hoffe, ich komme nächsten Sommer wieder dort vorbei.
                                                                                                                                                                                          Ja, das ist eine tolle Ecke, ich hoffe bei dir dauert es nicht auch 25 Jahre, wie bei uns...

                                                                                                                                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Ein weiteres Plädoyer für die Ostseite.
                                                                                                                                                                                          Da geht es genauso gut voran. Ist auch die logische, weil näher liegende Route, jedenfalls wenn man von der schwedischen Seite, aus Unna Allakas, kommt.
                                                                                                                                                                                          Ich weiß nicht, ob die Ostseite logischer ist. Wenn ich von Norden komme, dann macht der Weg nach Osten doch einen großen Bogen, während man an der Westseite einfach nur gerade aus weiter gehen muss.
                                                                                                                                                                                          Was bei uns sicher mit am wichtigesten war, waren die Schneefelder, die einfach so schön praktisch waren.

                                                                                                                                                                                          Auf unserer alten Karte die wir 1991 (hab gerade gesehen, dass es sogar noch ein Jahr länger her war) nutzen, war der Weg noch gar nicht eingezeichnet. Der hörte von Süden her am Pass auf und von Norden auf Höhe der heutigen Caihnavaggehytta. Das Stück dazwischen mussten wir uns sowieso selber suchen.

                                                                                                                                                                                          Am Ende muss jeder immer selber sehen wo er lang geht und wer weniger Erfahrung im weglosen Gelände hat, ist natürlich gut beraten auf den markierten Wegen zu bleiben.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                            • 27.01.2017
                                                                                                                                                                                            • 148
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                            Sehr schön zu lesen - in Pauro habe ich damals auf der Bootsfahrt meine Kamera geflutet.
                                                                                                                                                                                            Das scheint ein spezielles Hobby von dir zu sein

                                                                                                                                                                                            Das ist ja ein klasse Bericht, und ihr scheint viele Montage gehabt zu haben, denn bislang sehe ich auf den Fotos nur sonniges Wetter ... Aber ich bin ja noch nicht am Ende der Tour.

                                                                                                                                                                                            Ist so ein kleiner Münsterländer Benny tatsächlich so pflegeleicht und lieb wie es auf den Fotos ausschaut?

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                              • 07.03.2014
                                                                                                                                                                                              • 3154
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Ja, das ist eine tolle Ecke, ich hoffe bei dir dauert es nicht auch 25 Jahre, wie bei uns...
                                                                                                                                                                                              Ich bin ziemlich sicher, dass ich nächstes Jahr zumindest nach Lappland kommen werde Vielleicht finde ich dann auch mal den Weg von Gautelis dort hoch, da habe ich mich bisher immer verlaufen...

                                                                                                                                                                                              MfG, Heiko

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Freak
                                                                                                                                                                                                Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                • 21.12.2003
                                                                                                                                                                                                • 13981
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Ah, das sehe ich jetzt erst. Für diese Ecke hatten wir nur noch die schwedischen Karten, die BD7 und die Kebnekaisefjällen von Calazo. Da sind die Gletscher noch auf beiden drauf.
                                                                                                                                                                                                Ich bin dort auch immer mit den schwedischen Karten unterwegs, habe nur gestern Abend in die Onlinekarte geschaut weil du eine Wegmarkierung am - unmarkierten - Westufer gezeigt hast.
                                                                                                                                                                                                Die neuen norwegischen 50'000er sind im Grenzgebiet übrigens Murks, da werden wieder viele Infos in Schweden unterdrückt.
                                                                                                                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Ein weiteres Plädoyer für die Ostseite.
                                                                                                                                                                                                Da geht es genauso gut voran. Ist auch die logische, weil näher liegende Route, jedenfalls wenn man von der schwedischen Seite, aus Unna Allakas, kommt.
                                                                                                                                                                                                Ich weiß nicht, ob die Ostseite logischer ist. Wenn ich von Norden komme, dann macht der Weg nach Osten doch einen großen Bogen, während man an der Westseite einfach nur gerade aus weiter gehen muss.
                                                                                                                                                                                                Was bei uns sicher mit am wichtigesten war, waren die Schneefelder, die einfach so schön praktisch waren.
                                                                                                                                                                                                Ich habe das Gefühl Evernorth hat sich in der Gegraphie etwas vertan
                                                                                                                                                                                                Hier geht es um den obersten See oberhalb von Caihnavagge - See 1094, da spielt der weitere Weg absolut keine Rolle denn den See 1004 kann man eigentlich nur auf der Westseite sinnvoll umgehen.
                                                                                                                                                                                                Ich vermute er war in Gedanken unten am Cunojaure, da bin ich bisher immer am Westufer entlang, schliesslich gab es fast immer eine Übernachtung in Cunojaure. Ostufer ist dort sicher möglich, einzig der Radjejohka könnte da eventuell (Ich kenne seinen Graben nur im Winter) ein kleineres Hindernis sein.
                                                                                                                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Am Ende muss jeder immer selber sehen wo er lang geht und wer weniger Erfahrung im weglosen Gelände hat, ist natürlich gut beraten auf den markierten Wegen zu bleiben.
                                                                                                                                                                                                Volle Zustimmung, wobei gerade am See 1094 nur Markierungen aber eigentlich kein Weg vorhanden sind.

                                                                                                                                                                                                Gruss
                                                                                                                                                                                                Henning
                                                                                                                                                                                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                                                nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 07.03.2014
                                                                                                                                                                                                  • 3154
                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                  #97
                                                                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Ich vermute er war in Gedanken unten am Cunojaure, da bin ich bisher immer am Westufer entlang, schliesslich gab es fast immer eine Übernachtung in Cunojaure. Ostufer ist dort sicher möglich, einzig der Radjejohka könnte da eventuell (Ich kenne seinen Graben nur im Winter) ein kleineres Hindernis sein.
                                                                                                                                                                                                  Ist definitiv möglich, bin ich auch schon einmal durch - 2009 müsste das gewesen sein - aber nicht schön zu gehen (Sumpf, Gestrüpp, Mücken). Ich hab zwar nicht den 100%-Vergleich, weil ich 2014 ab der Cunojavvre-Hütte in Richtung Hunddalen weiter gelaufen bin und nicht bis Unna Allakasstugorna, würde aber das Westufer empfehlen.

                                                                                                                                                                                                  MfG, Heiko

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Freak
                                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                    • 21.12.2003
                                                                                                                                                                                                    • 13981
                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                    Auch wenn es jetzt wirklich etwas gar abschweifend wird ich habe gerade auf einer alten norwegischen Karte von 1967 nachgeschaut.
                                                                                                                                                                                                    Da ist der Weg am See 1092 auf der Westseite eingezeichnet und am Cunojavri geht der Weg nach Schweden auf der Ostseite. Also an beiden Orten so wie es heute nicht mehr ist...

                                                                                                                                                                                                    Gruss
                                                                                                                                                                                                    Henning
                                                                                                                                                                                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                                                    nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                      • 1835
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                      Ich habe das Gefühl Evernorth hat sich in der Gegraphie etwas vertan
                                                                                                                                                                                                      Hier geht es um den obersten See oberhalb von Caihnavagge - See 1094, da spielt der weitere Weg absolut keine Rolle denn den See 1004 kann man eigentlich nur auf der Westseite sinnvoll umgehen.
                                                                                                                                                                                                      Ich vermute er war in Gedanken unten am Cunojaure, da bin ich bisher immer am Westufer entlang, schliesslich gab es fast immer eine Übernachtung in Cunojaure. Ostufer ist dort sicher möglich, einzig der Radjejohka könnte da eventuell (Ich kenne seinen Graben nur im Winter) ein kleineres Hindernis sein.
                                                                                                                                                                                                      Gruss
                                                                                                                                                                                                      Henning
                                                                                                                                                                                                      Keines Wegs, ich bin da ganz in Bilde.
                                                                                                                                                                                                      In meiner Landmäteriets Karta BD6 ist der Weg - kommend vom Gautelisvatnet - um den See 1094 auf der östlichen / rechten Seite verzeichnet. Vom See 1004 kommend, in Richtung Gautelis, fand ich den Weg am östlichen Ufer ( für mich damals " westliches " / linkes Ufer, den direkteren Weg. Den See 1004 habe ich auch auf der westlichen Seite passiert.
                                                                                                                                                                                                      Wenn ich das jetzt in der Karte anschaue, ist der evtl. Vorteil nur marginal.
                                                                                                                                                                                                      Vielleicht ist das Ganze auch ein Missverständnis in der Verwendung der Himmelsrichtung??
                                                                                                                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                        • 1835
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                        Meine Karte ist von 2006.
                                                                                                                                                                                                        See 1092? Den habe ich nun nicht gefunden.
                                                                                                                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Freak
                                                                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                          • 21.12.2003
                                                                                                                                                                                                          • 13981
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                          Vielleicht ist das Ganze auch ein Missverständnis in der Verwendung der Himmelsrichtung??
                                                                                                                                                                                                          OT: Keineswegs, denn die Himmelsrichtungen hat bisher (Ausser dir in deinem letzten Beitrag ) niemand verwirrt.
                                                                                                                                                                                                          Für Verwirrung hat, zumindest bei mir, dein Bezug auf die schwedische Seite gesorgt. Denn egal ob man aus Norwegen (Cunojaure, Lossi...) oder Schweden kommt, den Aufstieg vom See 1001 wird man immer auf der etwa gleichen Route machen, also spielt das keine Rolle.
                                                                                                                                                                                                          Auf jeden Fall ist auch das jetzt geklärt.
                                                                                                                                                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                          Meine Karte ist von 2006.
                                                                                                                                                                                                          See 1092? Den habe ich nun nicht gefunden.
                                                                                                                                                                                                          Der See heisst je nach Karte 1092, 1094 oder 1090

                                                                                                                                                                                                          Gruss
                                                                                                                                                                                                          Henning
                                                                                                                                                                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                                                          nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                            • 977
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Munzelchen Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Das ist ja ein klasse Bericht, und ihr scheint viele Montage gehabt zu haben, denn bislang sehe ich auf den Fotos nur sonniges Wetter ... Aber ich bin ja noch nicht am Ende der Tour.

                                                                                                                                                                                                            Ist so ein kleiner Münsterländer Benny tatsächlich so pflegeleicht und lieb wie es auf den Fotos ausschaut?
                                                                                                                                                                                                            DER Montag kommt jetzt.

                                                                                                                                                                                                            Benny ist noch viel lieber als er ausschaut. Meistens zumindest.

                                                                                                                                                                                                            Es geht wirklich das meiste relativ problemlos mit ihm. Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen eine Tour ohne Hund ist einfacher, für uns aber nicht schöner und somit auch nicht erstrebenswert. Wenn wir schon mal Urlaub haben, wollen wir den mit Benny verbringen. Da müssen wir da eben ein bisschen auf ihn Rücksicht nehmen und auch mal etwas mehr an Gewicht mitschleppen.

                                                                                                                                                                                                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Auch wenn es jetzt wirklich etwas gar abschweifend wird ich habe gerade auf einer alten norwegischen Karte von 1967 nachgeschaut.
                                                                                                                                                                                                            Da ist der Weg am See 1092 auf der Westseite eingezeichnet und am Cunojavri geht der Weg nach Schweden auf der Ostseite. Also an beiden Orten so wie es heute nicht mehr ist...
                                                                                                                                                                                                            Die Karte finde ich ganz besonders interessant. Denn auf unserer alten Karte habe ich genau die zwei westlichen Varianten die auf dieser Karte eingezeichnet sind, nachgetragen. Allerdings habe ich keine Ahnung mehr woher wir die Information dazu hatten. Genau genommen weiß ich nicht mal mehr woher wir die Idee für die Tour hatten, soviel Literatur gab es damals ja noch nicht.
                                                                                                                                                                                                            Es gibt ja so einige Beispiele dafür, dass sich die Wegverläufe im Laufe der Jahre verändern. Wir sind zum z.B. damals von Hukejaure kommend über den Ivarsten Richtung Gautelis gewandert. Damals gab es am Abfluss des Vannaksvatnets auch noch eine Brücke. Oder auch der Kungsleden, der südlich von Alesjaure früher noch eine ganze Weile auf der anderen Seite des Aliseatnu verlief.

                                                                                                                                                                                                            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            .... fand ich den Weg am östlichen Ufer ( für mich damals " westliches " / linkes Ufer, den direkteren Weg. Den See 1004 habe ich auch auf der westlichen Seite passiert.
                                                                                                                                                                                                            ??? entweder westlich oder östlich.
                                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von andrea2; 31.10.2017, 17:48.

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                              • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                              • 3014
                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                              Vom See 1004 kommend, in Richtung Gautelis, fand ich den Weg am östlichen Ufer ( für mich damals " westliches " / linkes Ufer...
                                                                                                                                                                                                              ??? entweder westlich oder östlich.
                                                                                                                                                                                                              Naja, "westlich" ist auf der Karte "links"... wenn man die Karte umdreht und/oder nach Süden geht, halt im Osten. Klingt... irgendwie logisch...

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                Montag 04.09.2017 - Brücke am Caihnajohka bis Allagasjávri – 14 km

                                                                                                                                                                                                                Endlich Sommer!!!!!


                                                                                                                                                                                                                Morgens weckt uns strahlender Sonnenschein. Was für ein herrliches Gefühl! Als wir um 7.00 Uhr aufstehen ist es noch kalt, im Hundenapf ist wieder eine dicke Eisschicht. Die Pflanzen rundherum und das Zelt sind mit Reif überzogen. Bei so einem Wetter fällt das Aufstehen nicht schwer.




                                                                                                                                                                                                                Panorama Richtung Westen









                                                                                                                                                                                                                Heute gönnen wir uns sogar ein warmes Frühstück. Alles ist gleich viel entspannter, wenn man nicht immer den nächsten Regenschauer befürchten muss. Wir packen und haben heute mal die Chance ein halbwegs trockenes Zelt abzubauen. Aufbruch ist um 10 Uhr. Inzwischen sind bereits die ersten Mücken aus ihrer nächtlichen Kältestarre erwacht.





                                                                                                                                                                                                                Der Weg verläuft ganz entspannt durch flache Heidelandschaft. Ab und zu mal ein paar Weiden und Sumpf, damit es nicht zu langweilig wird. Nach einer Stunde erreichen wir den Gállanjokha. Nachdem der Weg erst eine Weile an dem recht breiten und vor allem tiefen Fluss entlangführt, sind wir beim Anblick der Watstelle doch erleichtert. Die Steine sind aber sehr veralgt und ausgesprochen rutschig. Mein Mann versucht es gleich mit den Stiefeln und bekommt prompt einen Wassereinbruch. Wie immer wenn es etwas kniffliger ist, ziehe ich es vor auf die Crocs zu wechseln. Damit habe ich einen viel besseren Halt auf den glitschigen Steinen als mit der steifen Sohle der Stiefel. Es ist herrlich warm (nicht das Wasser, das war eiskalt) und so machen wir gleich noch eine Pause. Die Mücken werden allerdings schon wieder ziemlich penetrant.




                                                                                                                                                                                                                Blick zurück nach Westen


                                                                                                                                                                                                                Storsteinsfjellet


                                                                                                                                                                                                                Caihnavagge

                                                                                                                                                                                                                Weiter geht es wie gehabt, flache Heidelandschaft, etwas Weiden und Sumpf. Es wird langsam zu warm und die Mücken sind sooo lästig! Halt Stopp! Wir werden uns jetzt nicht über das warme Wetter beklagen, lieber schwitzen wir im langärmeligen Hemd und unter dem Mückennetz. Drei Wanderer kommen uns entgegen, die ersten seit der Straße zwischen Sitas und Skoaddejávri. Sie wollen über Gautelis und Hukejaure nach Ritsem. Auf der Frage, wie die nächste Brück ist, meinen sie sinngemäß, "man überlebt es". Bald biegt der Weg fast im rechten Winkel nach NW ab, und wird wieder etwas felsiger. Kurze Zeit später stehen wir vor der Brücke.

                                                                                                                                                                                                                Wieder mal eine norwegische Brücke der extremeren Kategorie. Leitern an beiden Seiten, die maroden Bretter als Geländer sind auch nicht besonders vertrauenserweckend. Mein Mann entledigt sich seines Rucksackes, nimmt Benny und geht gleich hinüber. So kommt Benny gar nicht erst auf die Idee Panik zu schieben. Am schwierigsten ist wieder der Abstieg auf der anderen Seite. Ich habe diesmal nur gefilmt, das Bild ist ein Ausschnitt aus dem Video.



                                                                                                                                                                                                                Ich finde die Brücke auch nicht wirklich prickelnd und bin froh, als ich drüben bin. Man kann sich sehr schlecht festhalten, da die Seile stark durchhängen. Aber langsam haben wir ja Routine mit den Dingern. Mein Mann holt seinen Rucksack und unsere Stecken, und dann machen wir noch eine schöne Pause auf der anderen Seite.






                                                                                                                                                                                                                Blick zurück mit Brücke und Caihnavagge.


                                                                                                                                                                                                                Und noch ein Blick zurück

                                                                                                                                                                                                                Jetzt geht es weiter zur Cunojavrrehytta. Schon gestern hatten wir sie gesehen, und auch heute liegt sie die ganze Zeit vor uns. Auch hier sieht alles sehr verlassen und abgeschlossen aus.


                                                                                                                                                                                                                Cunojavrre



                                                                                                                                                                                                                Kurz vor dem Urlaub hatten wir uns das gerade neu erschiene Buch Wanderwege Nordskandinavien von Harri Ahonen gekauft. Hier steht:
                                                                                                                                                                                                                Zwischen den Hütten Unna Allakas und Cunojavrre verläuft auch ein alternativer, nicht markierter Weg, dichter am Nordufer des Chunojávri entlang. Dieser Weg ist 1.5 km kurzer, allerdings muss hier der Sealggajohka durchwatet werden. Die Watstelle liegt im Mündungsbereich des Flusses und ist sehr anspruchsvoll! Im Frühsommer ist hiervon unbedingt abzuraten.
                                                                                                                                                                                                                Hm, wir hatten sehr viel Wasser in letzter Zeit, viel Schnee liegt auch noch, aber Frühsommer ist ja nun wirklich nicht mehr. Wir entscheiden uns trotzdem die nördlichere Route zu gehen und laufen erst einmal Richtung Hunddalen. Dass das ein Fehler oder zumindest übertrieben ist, sehen wir 10 Minuten später, als wir zwei Wanderer beobachten können, die von Unna Allakas kommend, ganz locker über den Fluss gehen. Naja sei es drum, wir sind jetzt auf dem Weg nach Norden. Vor uns das Oallavággi mit fantastischer Aussicht auf den Ristačohkka.


                                                                                                                                                                                                                Oallavággi und Ristačohkka

                                                                                                                                                                                                                Zu allem Überfluss erreichen wir nach 15 Minuten die nächste norwegische Hängebrücke. Auch das noch! Wieder mit angestellten hohen Leitern und lockeren Geländerbrettern. Da der Sealggajohka hier nicht breit und die Strömung nur mäßig ist, entscheiden wir uns, Benny durch den Fluss zu schicken. Diesmal gehe ich also zuerst über die Brücke, dann schickt mein Mann Benny. Er muss nicht mal richtig schwimmen, ruck zuck ist er bei mir. Ich glaube, er war nicht unglücklich darüber, dass er nicht über die Brücke musste. Jetzt kann mein Mann auch einmal ohne Hund über die Brücke. Das geht doch entschieden einfacher.




                                                                                                                                                                                                                Hier ist Benny durch.



                                                                                                                                                                                                                Hinter der Brücke geht unser Weg nach Unna Allakas ab. Sogar mit richtig großem Wegweiser. Der Weg ist anfangs gut zu finden, doch als wir an die großen Sümpfe kommen, sind die Steinmännchen verschwunden. Ganz eindeutig führen die Markierungen und Pfadspuren bis direkt vor den Sumpf, dann ist aber Schluss mit lustig. Das Wasser ist über Stiefelhöhe, da geht gar nichts. Laut Karte soll der Weg weiter oberhalb an den Sümpfen vorbei führen.


                                                                                                                                                                                                                Hier ist Schluss

                                                                                                                                                                                                                Wir schlagen einen Bogen nach Norden, umgehen das ganze Sumpfgebiet, auf einen Weg stoßen wir dabei aber nicht mehr. Das Gelände ist anstrengend, immer wieder geht es rauf und runter, nette kleine Weidendickichte machen das Ganze noch etwas fieser. Und die Mücken…

                                                                                                                                                                                                                Nein, wir wollen uns nicht beklagen! Trotzdem die Laune sinkt langsam. Es ist so unnötig sich hier durch zu quälen. Kurzentschlossen halten wir auf das Ufer des Chunojávri zu, bis wir auf den dortigen Weg treffen. Breit ausgetreten, bestens markiert und nicht zu verfehlen.


                                                                                                                                                                                                                Hinter dem Sumpf - man sieht noch die Cunojávrrehütten und das Caihnavagge



                                                                                                                                                                                                                Kurze Pause ganz oben auf einem Hügel. Heute suchen wir tatsächlich einmal den Wind, in der Hoffnung, dass das die Mücken verjagt. Wir essen ein paar Nüsse, trinken etwas und als es dann weiter zum Ende des Sees geht, geht’s uns auch schon wieder sehr gut. Herrlich der Blick über den See auf die Berge. Hier am Sandstrand hatten wir damals gezeltet. Aber an diese Aussicht kann ich mich nicht mehr erinnern.





                                                                                                                                                                                                                Auf geht es zum letzten Stück Richtung Unna Allakas. Zuerst durch mannshohe Weiden, wie gut, dass es heute trocken ist, dann ansteigend zur Grenze. Bald können wir die Hütten schon sehen.


                                                                                                                                                                                                                Da sind die Hütten

                                                                                                                                                                                                                Um 15.30 Uhr erreichen wir den Grenzstein. Hier machen wir eine kleine Fotopause. Bei diesem herrlichen Wetter ein perfektes Fotomotiv. Wir könnten ewig sitzen bleiben, aber wir wollen ja noch einkaufen und ein Stück weiter gehen hinter Unna Allakas in Richtung Alesjaure.





                                                                                                                                                                                                                Also Aufbruch und weiter. Etwa eine halbe Stunde brauchen wir bis zu den Hütten. Hier ist ordentlich was los. Wanderer in und vor der Hütte, überall hängen Klamotten herum. Der Hüttenwart kommt und fragt, ob wir übernachten wollen. Nein, wir wollen noch weiter und zelten, nur ein paar Lebensmittel einkaufen. Er macht fast einen erleichterten Eindruck und erzählt, dass gleich eine Gruppe von Alesjaure kommt, die er einweisen muss. Anscheinend ist die Hütte gut voll. Ob wir wohl ein paar Minuten warten können mit dem Einkaufen? Klar, kein Problem. Wir setzen uns auf die Bank vor der Hütte, lassen die Seele baumeln und genießen die Sonne. Erstaunlicher Weise sind hier fast keine Mücken.

                                                                                                                                                                                                                Es dauert nicht lange, dann trudeln nacheinander die Wanderer ein. Es handelt sich um eine Gruppe Tübinger Studenten, die hier auf Exkursion sind. Natürlich werden wir auch wieder auf Benny angesprochen, der brav neben uns liegt. Was ist das für eine Rasse und wie heißt er? Und natürlich, oh, ist der niedlich! Dann wird der Shop geöffnet und wir können endlich einkaufen. Nach 12 Tagen in der Einsamkeit, ist der kleine Laden ein Paradies. In Alesjaure könnten wir schon wieder einkaufen, also beschränken wir uns auf wenige Sachen. Müsli gibt es nicht, deshalb holen wir uns für das Frühstück Haferflocken, 1 Packung Knäckebrot und eine Tube Renost. Für abends gibt’s zwei Blåbandgerichte und Snabbmakarona und für tagsüber 4 Snickers, 2 Tüten Erdnüsse, 2 Tüten Gott&Blandat original sowie die allerletzte Marabouschokolade. Den Spiritus können wir auch auffüllen. Dazu noch 2 x Cola zum gleich Trinken, damit wir den nächsten Anstieg noch hoch kommen. Der Spaß kostet uns 670 skr.

                                                                                                                                                                                                                Wir verstauen alles im Rucksack, dann verabschieden wir uns vom Hüttenwirt und fragen noch nach den Wetteraussichten. Bis Mittwoch soll es so bleiben, dann evtl. wieder schlechter werden. Wie genial, vielleicht kommt ja jetzt endlich mal ein stabiles Hochdruckgebiet. Wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns an den letzten Aufstieg für heute. Gleich hinter der Hütte kommen wir an Überresten von alten Gruben mit Abraumhalden vorbei. Altes verrostetes Werkzeug findet sich hier ebenfalls. Auf den Abraumhalden wächst Alpenpechnelke in großer Menge. Heute habe ich aber keinen Nerv mehr auf Blumenbilder. Wir wollen langsam zum Ende kommen und sehen zu, dass wir weiter kommen. Es geht steil nach oben, und um 17.30 Uhr sind wir an dem kleinen Pass vor dem Allagasjávri.

                                                                                                                                                                                                                Direkt am Weg wollen wir nicht zelten und suchen etwas abseits nach einer geeigneten Stelle. Das Wetter soll schön bleiben, es spricht also nichts dagegen exponiert ganz oben im Sattel zu zelten. Vielleicht bekommen wir dann ja etwas Wind ab, der die Mücken in Schach hält. So hofften wir zumindest. Ich tape heute die Stange neu, das alte Duct Tape klebt nicht mehr, und im Trocknen geht das deutlich besser als die letzten Tage. Der einzige Nachteil hier oben ist der weite Weg zum Wasser. Dafür brauchen wir fast eine halbe Stunde hin und zurück. Aber mit 2x2L Wassersäcken plus 2x0.5L Flaschen müssen wir nur einmal laufen.


                                                                                                                                                                                                                Heute bei dem schönen Wetter auch mal ein paar Bilder der angebrochenen Stange.
                                                                                                                                                                                                                Erst wird das kaputte Segment einmal umwickelt, dann kommt die Reparaturhülse drüber und...



                                                                                                                                                                                                                ... und wird auf beiden Seiten fixiert.

                                                                                                                                                                                                                Benny bekommt sein Futter und kommt dann ins Zelt. Die Mücken sind hier extrem, und immer wenn gerade kein Lüftchen geht, sind wir sofort umschwirrt. Benny stechen sie immer bevorzugt in die Nase und in den Bauch. Der arme Kerl, im Zelt hat er seine Ruhe, auch wenn es anfangs noch sehr warm drinnen ist. Wir begutachten unsere neuen Schätze und entscheiden uns zum Abendesse für Spaghetti Bolognese plus Snabbmakarona. Gekocht wird draußen, zum Essen gehen wir dann doch lieber ins Zelt, das ist entspannter. Nach dem Essen gibt es einen Kaffee und danach einen ganzen Topf Tee. Wir haben ja nun wieder reichlich Spiritus.


                                                                                                                                                                                                                Zeltplatz mit herrlicher Aussicht aufs Storsteinsfjellet.


                                                                                                                                                                                                                Überall Mücken

                                                                                                                                                                                                                Während ich Tagebuch schreibe ziehen draußen Wolken vor die Sonne. Die wollen uns doch wohl keinen Ärger machen? Die Sonne geht unter und schnell wird es kühler. Um 21.00 Uhr brauchen wir im Zelt schon die Stirnlampe.

                                                                                                                                                                                                                Morgen müssen wir uns entscheiden, ob wir von Alesjaure den Kungsleden nach Süden gehen oder einen Bogen über Vistas schlagen. Vistas wäre schon fast das Maximum dessen was wir geplant hatten. Der Mårmapass steht zwar immer noch auf der Wunschliste, aber das wird zeitlich doch zu knapp. Bisher hat alles besser geklappt als gedacht, trotzdem sollten wir uns noch ein bisschen Zeitreserve für den Rückweg lassen.
                                                                                                                                                                                                                Wir haben noch eine gute Woche Zeit also spricht alles dafür wieder einmal durch das herrliche Visttasvággi zu laufen. Zumal das Wetter ja noch zwei Tage schön bleiben soll.

                                                                                                                                                                                                                Sehr zufrieden mit dieser Entscheidung gehen wir bald schlafen.
                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 01.11.2017, 21:28.

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                  • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                  • 977
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                  Dienstag, 05.09.2017 – Allagasjávri bis Beginn Visttasvággi – 17 km

                                                                                                                                                                                                                  Nachts sehen wir wieder leichtes Nordlicht. Fotos hab ich diesmal nicht gemacht, ich habe bewusst die Kamera nicht hergerichtet, in der Hoffnung dann besser zu schlafen. Aber Cola und Kaffee am Abend waren vielleicht doch zu viel und ich schlafe nicht besonders gut. So komme ich zumindest zu ein paar Bildern vor Sonnenaufgang. Um 5.00 Uhr färbt sich der Himmel rot. Viele Föhnfische zeigen sich am Himmel. Das Ganze erinnert mich doch sehr an den Tag am Vaimok im letzten Jahr, bevor das Wetter kippte. Wollen wir hoffen, dass es hier noch etwas hält.







                                                                                                                                                                                                                  Um 7.00 Uhr stehen wir auf. Noch scheint die Sonne auf das Zelt, aber von Westen kommen immer grauere Wolken. Im Gegensatz zum gestrigen Morgen ist es ausgesprochen mild und nachdem es auch noch völlig windstill ist, sind die Mücken leider schon wieder alle wach.


                                                                                                                                                                                                                  Storsteinsfjellen


                                                                                                                                                                                                                  Graue Wolken von Westen

                                                                                                                                                                                                                  Wir ziehen es deshalb vor, im Zelt zu frühstücken. Heute gibt es mal kein Müsli sondern Knäckebrot mit Butter und Renost, eine leckere Abwechslung. Mit heißem Tee und Kaffee ein richtiges Luxusfrühstück. Das Packen geht zügig und das Zelt können wir komplett trocken einpacken.



                                                                                                                                                                                                                  Um 9.30 Uhr sind wir startklar. Inzwischen ist die Sonne hinter den Wolken verschwunden, aber es ist immer noch windstill und somit nicht kalt. Hinter dem Allagasjávri steigt der Weg langsam an. Hier kommen uns die ersten Wanderer entgegen. Sie fragen, wie weit es noch bis zu den Hütten ist, und bedanken sich überschwänglich für die Antwort. Schweden sind es keine, dem Akzent nach eher Osteuropäer. Da sie nur sehr schlecht Englisch sprechen, kommt kein weiteres Gespräch in Gang. Für uns beginnt jetzt der steile Aufstieg am Stuor Allags, inzwischen scheint wieder die Sonne. Sieht doch nach einem schönen Tag aus.

                                                                                                                                                                                                                  Und schon begegnen uns die nächsten Wanderer. Drei Deutsche die schon eine ganze Weile kreuz und quer im Fjäll unterwegs sind. Auch Benny bekommt wieder seine Aufmerksamkeit. Welche Rasse, was trägt er, wie ist das mit Hund im Zelt? Nach dem Plausch ist uns kalt, der Anstieg liegt im Schatten, und wir freuen uns fast auf die kommende Anstrengung. Kaum haben wir die Höhe erreicht, kommen uns die nächsten Wanderer entgegen. Hier geht’s ja zu wie am Stachus. Wir beschränken uns auf einen kurzen Austausch über den Weg, dann geht es weiter.

                                                                                                                                                                                                                  Vor uns liegt das Snárapláhku, eine wunderschöne Hochebene mit fantastischer Aussicht auf die Berge jenseits des Kungsledens.





                                                                                                                                                                                                                  Die nächsten Kilometer laufen sich wie von selbst. Inzwischen hat der Wind wieder aufgefrischt und wird zunehmend stärker, die Sonne scheint zwar, aber die Wolken sehen nach wie vor nicht gut aus. Die erste Pause unterhalb des Snárapbákti ist auch die letzte für heute, die wir nur im Hemd genießen können.


                                                                                                                                                                                                                  Schöner Pausenstein, im Hintergrund am Bach entlang der nächste Anstieg.


                                                                                                                                                                                                                  Ganz in der Ferne sieht man kleines Stück vom Torneträsk.



                                                                                                                                                                                                                  Bevor es an den finalen Anstieg geht, erwartet uns noch eine kleine Watstelle am Bajip Snárapjávri. Nicht tief, aber wieder einmal sehr rutschig. Danach geht es steil bergauf, wir steigen langsam aber stetig an. Auf einem Schneefeld sehen wir eine Rentierherde. So viele Tiere auf einmal haben wir den ganzen Urlaub noch nicht gesehen.





                                                                                                                                                                                                                  Vier entgegenkommende Wanderer haben sich weiter oben für eine Pause niedergelassen. Ich komme mir auf einmal so beobachtet vor, während ich den Berg hinauf schnaufe. Als wir sie erreichen, fragen sie, ob sie Bilder von Benny machen dürfen. Sie finden ihn mit seinen Packtaschen so nett. Die vier kommen aus der Schweiz, ein älteres Ehepaar und zwei junge Frauen. Wir unterhalten uns eine ganze Weile. Sie haben auch gehört, dass das Wetter morgen noch halten soll, es soll sogar richtig warm werden. Am Schluss zeigt Benny noch ein paar Tricks, und bekommt von ihnen zur Belohnung einige Stücke Käse. Das gefällt ihm natürlich, allerdings ist er fortan davon überzeugt, dass ihm alle Wanderer etwas von ihrer Brotzeit abgeben sollten.

                                                                                                                                                                                                                  Im Wind ist uns wieder kalt geworden und so ziehen wir weiter, das letzte Stück den Berg hinauf.


                                                                                                                                                                                                                  Fast oben



                                                                                                                                                                                                                  Es ist nicht mehr weit, dann haben wir den Pass erreicht. Die Aussicht auf die frisch verschneiten Bergspitzen im Osten ist fantastisch. Wir suchen uns eine windgeschützte Stelle um etwas zu essen, lange könnten wir aber auch hier nicht sitzen bleiben, so frisch wie es geworden ist.


                                                                                                                                                                                                                  Benny tut nun alles, damit er auch was abbekommt, hat doch bei den Schweizern auch funktioniert.






                                                                                                                                                                                                                  Blick nach Osten

                                                                                                                                                                                                                  Der Abstieg beginnt über ein paar Schnee- und Geröllfelder ist aber immer recht einfach. Der Wind wächst sich zum Sturm aus.


                                                                                                                                                                                                                  Blick nach Norden, das müsste der Áhpparjávri sein.


                                                                                                                                                                                                                  Rechts sieht man bereits den Einschnitt des Visttasvággi.

                                                                                                                                                                                                                  Inzwischen laufen wir nicht nur mit Jacke sondern haben auch Mütze und Handschuhe an. Dann stehen wir an der Kante, sehen auf den Alisjávri und ins Visttasvággi. Den Bajip Čazajávri, unser angepeiltes Ziel für heute, sehen wir auch schon. Ob wir das heute noch schaffen?


                                                                                                                                                                                                                  Visttasvággi mit Bajip Čazajávri


                                                                                                                                                                                                                  Alisjávri


                                                                                                                                                                                                                  Alisjávri


                                                                                                                                                                                                                  Vom Winde verweht

                                                                                                                                                                                                                  Jetzt kommt erst mal der steile Teil des Abstiegs, durchgehend sehr gut zu gehen durch einen grasigen Hang. An einem Bach füllen wir noch einmal die Wasserflaschen auf und machen eine kurze Pause. Und dann stehen wir auf dem Kungsleden.


                                                                                                                                                                                                                  Am Kungsleden, Blick über den See auf die Samensiedlung Alisjávri.

                                                                                                                                                                                                                  Mehrspurig ausgetreten zieht sich die Wanderautobahn durchs Fjäll. 1,5 km bis nach Alesjaure sagt uns ein Wegweiser. Hier sind uns entschieden zu viele Menschen unterwegs. Vor über 30 Jahren war ich das letzte Mal hier, ich hab Alesjaure noch als eine gemütliche ruhige Hütte in Erinnerung. Nachdem wir gestern für zwei Tage eingekauft haben, sparen wir uns den Shop und gehen gleich weiter, runter zur Brücke über den Fluss. Hier auf den Bänken, ist es erstaunlich windstill, das nutzen wir doch gleich für eine Pause.


                                                                                                                                                                                                                  Alesjaure


                                                                                                                                                                                                                  Endlich wieder schwedische Stahlbrücken!


                                                                                                                                                                                                                  19 km bis zur Vistasstugan


                                                                                                                                                                                                                  Samensiedlung Alisjávri

                                                                                                                                                                                                                  Langsam reicht es uns für heute, aber weit ist es ja auch nicht mehr. Wir packen es wieder und wandern nun am See entlang nach Norden. Der Weg ist frisch markiert und nicht zu verfehlen, auf teilweise zweispurigen Bohlenwegen geht es durch die Weiden bis kurz vor die Samensiedlung Alisjávri. Hier beginnt der Pfand ins Visttasvággi immer noch mit dicken roten Markierungen. Die Sonne verschwindet wieder hinter einer Wolkenwand und je höher wir kommen, desto stäker wieder der Sturm.

                                                                                                                                                                                                                  Wir beginnen zu bezweifeln, dass es eine gute Idee ist das Zelt am Bajip Čazajávri aufzuschlagen. Dort pfeift der Sturm sicher noch mehr. Wir wollen es nicht ausprobieren, stellen unsere Rucksäcke ab und beginnen kurz vor der Passhöhe nach einem Zeltplatz zu suchen. Alles was wir finden ist entweder ziemlich schief oder nicht windgeschützt. Je länger wir suchen, desto kälter wird uns, durchgeschwitzt vom letzten Aufstieg und im kalten Wind. Wir müssen uns schnell entscheiden, sonst werden die Finger so klamm, dass wir das Zelt kaum noch aufstellen können. Also dann lieber schief, aber windgeschützt! Zeltaufbau, abspannen, Rucksäcke und Benny hinein und raus aus dem Wind. Kurze Pause um uns etwas aufzuwärmen, dann richten wir uns fertig ein, spannen das Zelt gründlich ab und beschweren die Heringe mit Steinen, holen Wasser und füttern Benny. Dann können wir uns auch endlich trockene, warme Sachen anziehen. Draußen fegt der Sturm, also kochen wir lieber gleich in der Apsis, heute gibt es Indisches Curryhuhn von Blåband gestreckt mit Snabbmakarona. Schmeckt wieder sehr lecker. Der Tee zum Nachtisch tut gut, und jetzt ist mir auch warm genug um Tagebuch zu schreiben.


                                                                                                                                                                                                                  Nach wie vor graue Wolken aus Westen.


                                                                                                                                                                                                                  Blick Richtung Visttasvággi

                                                                                                                                                                                                                  Das Wetter können wir nicht wirklich einordnen. Rein nach den Wolken würde ich sagen, es kippt um, aber der Luftdruck ist immer noch sehr hoch. Mal sehen, was der morgige Tag uns bringt.
                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von andrea2; 04.11.2017, 23:29.

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                    Ah da ist er ja, der lang angekündigte Sommertag. Immerhin konntet ihr ihn in solch einer traumhaften Gegend erleben. An den Ausblick vom Cunojavri zum Storsteinsfjellet erinnere ich mich auch sehr gerne. Ein wirklich idyllisch und malerisches Plätzchen ist das.

                                                                                                                                                                                                                    Aber wenn ich das richtig sehe, wurden immerhin die Holzbretter bei dieser miesen Brücke übern Cunojohka erneuert. Als ich da 2014 gewesen bin, waren die Bretter noch recht morsch und eines war sogar durchgebrochen. Sonderlich vertrauenserweckend fand ich diese Brücke daher nicht. Aber ich glaub das geht jedem so der dort lang gelaufen ist.

                                                                                                                                                                                                                    Interessant auch, dass ihr Anfang September noch so unheimlich viele Mücken hattet. Das ist ja eigentlich eher unüblich. Hängt bestimmt damit zusammen, dass der Sommer dieses Jahr dort so verspätet war. Ich wette ihr wart gar nicht so glücklich über diesen Umstand.

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Ja, die Bretter der Brücke waren einwandfrei. Wenn da noch Löcher gewesen wären, hätten wir wohl ein echtes Problem gehabt mit Benny.

                                                                                                                                                                                                                      Die Wette hast du gewonnen.

                                                                                                                                                                                                                      Prognosen, über die späten Mücken konnte man ja viele lesen, aber dass es so schlimm ist, und vor allem nach mehreren Frostnächten nicht besser wurde, damit hätten wir nicht gerechnet.

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Mittwoch, 06.09.2017 - Beginn Visttasvággi bis Vistasstugan – 16 km

                                                                                                                                                                                                                        Die ganze Nacht rüttelt der Sturm. Morgens scheint zwar die Sonne auf das Zelt, aber sie wärmt kaum. Wir stehen um 7.00 Uhr auf, machen uns fertig. Benny bekommt sein Futter, dann kochen wir Wasser und beginnen zu frühstücken. Heute gibt es wieder Knäckebrot mit Renost. Das ist zwar sehr lecker, dauert aber deutlich länger als Müsli und die Finger werden eiskalt beim Brote schmieren. Zum Aufwärmen kommt dann der Tee gerade recht.

                                                                                                                                                                                                                        Gepackt wird wieder so weit wie möglich im Zelt. Trotzdem die Sonne immer mal wieder scheint, ist es eiskalt draußen. Ich hab auch keine Fotos vom Zelt am Morgen. Alle Gänge nach draußen werden aufs notwendigste beschränkt. Das Zelt ist trotz des Sturms etwas nass vom Kondenswasser und vom Tau. Als wir es abgebaut haben, sind wir durchgefroren. Dabei haben wir heute schon fast alles an, was nur geht. Unter der Hardshelljacke einen Fleece, und die Regenhose sollen gegen Sturm und Kälte schützen. Außerdem natürlich Mütze und Handschuhe.

                                                                                                                                                                                                                        Um 9.30 Uhr starten wir. Es geht noch ein kleines Stück höher, bis wir am Bajip Čazajávri sind. Es war eine gute Idee etwas weiter unten zu zelten, hier ist der Sturm noch etwas stärker. Da war unsere Kuhle doch deutlich geschützter. Heute laufen wir fast den ganzen Tag gegen die Sonne. Normalerweise stört uns das nicht sonderlich, mit Schirmkappe kann man trotzdem gut sehen. Die Kappen würden uns heute schnell davon fliegen, mit der Mütze blendet die Sonne aber ziemlich. Fotografieren muss ich auch meist gegen die Sonne. Das Wetter sieht ähnlich auch wie gestern, immer wieder Sonnenschein, aber auch graue Wolken und Föhnfische.

                                                                                                                                                                                                                        Hinter dem Bajip Čazajávri kann man immer besser in das wunderschöne Visttasvággi sehen. Vorbei an der verfallenen Tjatjajaurekåtan erreichen wir den Vuolip Čazajávri.


                                                                                                                                                                                                                        Blick auf den Vuolip Čazajávri


                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück zum Bajip Čazajávri


                                                                                                                                                                                                                        Kurz vor dem Vuolip Čazajávri Blick ins Visttasvággi


                                                                                                                                                                                                                        Tjatjajaurekåtan




                                                                                                                                                                                                                        Hinter den Seen, vor der Steilstufe



                                                                                                                                                                                                                        Hinter dem See fällt das Tal ab, es geht steil abwärts bis zur Brücke über den Moarhmmájohka. Unten am Hang ist es erstaunlich warm und etwas windgeschützter. Wir nutzen das, um eine kleine Pause zu machen und die Regenhose sowie die Feecejacke auszuziehen. Dann geht es über die Brücke mit dem schönen Wasserfall. Hier wachsen die ersten Birken. Je tiefer wir kommen desto waldiger wird das Tal werden.







                                                                                                                                                                                                                        Der Weg führt nun dichter an den Visttasjohka heran. Toll sieht das Tal aus, wenn der Wind nur nicht so kalt wäre. Pause kann man nur an windgeschützten Stellen machen. So nutzen wir den Einschnitt eines kleinen Baches um schnell etwas zu essen.



                                                                                                                                                                                                                        Immer wieder kommen wir an steilen Wänden mit Felsabbrüchen vorbei. Haushohe Felsbrocken liegen hier im Tal.




                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück

                                                                                                                                                                                                                        Der Weg läuft sich mal gut über trockenen Heideboden, dann wieder anstrengend über Felsen, Sumpf und durch Weiden. Kilometer um Kilometer geht es so das Tal entlang. Eigentlich immer das gleiche und doch immer wieder anders. Wir passieren das Unna Visttasvággi und sehen schon lange den Ausläufer des Siehtagas der das Stour Reaiddávággi begrenzt. Dort steht die Vistasstugan. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis wir die Hütte erreichen.


                                                                                                                                                                                                                        Unna Visttasvággi


                                                                                                                                                                                                                        Visttasjohka und Unna Visttasvággi


                                                                                                                                                                                                                        Noch ein Blick zurück ins Unna Visttasvággi

                                                                                                                                                                                                                        Inzwischen sind wir mehr oder weniger im Wald, der Wind hat etwas nachgelassen. Bisher konnten wir nur kurze Pausen machen, hier ist es nun deutlich angenehmer, das nutzen wir aus und hauen uns eine Weile ins Gras.



                                                                                                                                                                                                                        Benny ist sehr unruhig, will sich nicht ablegen. Es zieht ihn immer wieder in den Wald. Irgendwann geben wir die entspannte Pause auf, und schultern die Rucksäcke, derweil ist Benny auf dem Weg schon ein Stück weiter. Das kennen wir sonst so gar nicht von ihm. Energisch wird er zurück gerufen, kommt wieder an die Leine, dann geht es weiter.

                                                                                                                                                                                                                        Wir sind erst ein paar Meter gelaufen als mein Mann mir leise zuruft "ein Elch!!" Ich glaub ich hätte ihn gar nicht gesehen, ich bin gerade völlig mit dem Weg beschäftigt. Jetzt ist klar, warum Benny so aufgeregt war. Vielleicht 20 Meter neben dem Weg steht ein Elchbulle. Keinen Millimeter rührte er sich von der Stelle und starte uns an. Wir bleiben ebenso reglos stehen. Möglichst unauffällig hole ich die Kamera her raus. Schnell ein paar Fotos, und dann nichts wie weiter. Der Kerl ist mir unheimlich und entschieden zu nah. In Alaska haben wir schon Elchbullen beobachten können, die auf Wanderer los gingen. Das möchte ich hier auf keinen Fall erleben. Das ist sicher übertrieben, aber im Moment möchte ich nicht ausprobieren wie freundlich der Elch ist. Er trägt ein gelbes Halsband, und wir ulken schon, dass dies bestimmt der Hauselch der Vistasstuga ist. Wahrscheinlich ist aber, dass es ein Sender ist.



                                                                                                                                                                                                                        Kurze Zeit später, es muss etwa 16.00 Uhr sein, stehen wir urplötzlich vor der Vistasstuga. Da sie mitten im Wald liegt konnten wir sie vorher nicht gesehen. Der Stugvärd kommt vor die Tür und begrüßt uns auf Schwedisch. Wir wissen, wer hier gerade Dienst tut, aber er erkennt uns nicht auf Anhieb. Vor der Tour haben wir zwar PNs ausgetauscht, aber unsere Route war bis zum Schluss noch nicht ganz klar. Letztes Jahr haben wir uns zufällig am Vaimok getroffen, und dank unseres "bunten Hundes" werden wir bald erkannt. Vintervik ist für die letzten fünf Wochen der Saison Hüttenwirt in Vistas.




                                                                                                                                                                                                                        Stour Reaiddávággi

                                                                                                                                                                                                                        Zur Begrüßung gibt es einen heißen, süßen Tee. Das tut heute richtig gut. Obwohl es hier im Wald deutlich windstiller und wärmer ist. Wir unterhalten uns eine Weile, dann beziehen wir unsere Hütte. Die Hundehütte ist die kleine Hütte unten an der Brücke. Wir richten uns ein, füttern Benny und heizen die Hütte ein. Nachdem hier länger keiner gewohnt hat, ist sie ziemlich ausgekühlt. Etwas frisch machen und trockene Klamotten anziehen, dann gehen wir rüber zu Vintervik.

                                                                                                                                                                                                                        Der beobachtet gerade zwei Wanderer die weit oben im Stour Reaiddávággi gut zu erkennen sind. Wir rätseln, ob sie dort wohl einen Zeltplatz suchen. Dann erscheinen noch zwei Wanderer und die Gruppe setzt sich in Richtung Hütte in Bewegung. Wir gehen jetzt erst einmal zum Einkaufen. Dank einer Nachlieferung ist der Shop hier richtig gut ausgestattet. Wir kaufen 2 Blåbandgerichte, 500 g Snabbmakarona, 4 x Marabou, 2 Tüten Gott&Blandat original, 1 Knäckebrot, 1 Tube Renost und für heute Abend Chips und 2 Bier. Wir zahlen auch gleich die Übernachtung und schon sind wir um 1325 skr ärmer, 2 x 360 für die Hütte und 605 für das Essen. Dann ratschen wir noch eine ganze Weile, Vintervik zeigt uns Nordlichtaufnahmen von vor zwei Tagen. Wahnsinn, ich glaub ich war zur falschen Zeit wach!! Hab ich doch nur notiert, schwaches Nordlicht.

                                                                                                                                                                                                                        Als die vier Wanderer aus dem Stour Reaiddávággi eintreffen, verabschieden wir uns fürs Erste und begeben uns wieder in unsere Hütte, es wird Zeit fürs Abendessen, der Magen knurrt schon.




                                                                                                                                                                                                                        Das übliche Chaos in der Hütte, wenn man auf einmal wieder viel Platz hat.

                                                                                                                                                                                                                        Hier legen wir gleich noch mal Holz nach, es ist kalt geworden. Draußen hat es nur noch 3 °C. Von der angekündigten Warmfront merken wir nichts. Schnell kocht das Wasser auf dem Gasherd. Vor dem Abendessen gönnen wir uns einen Kaffee, zum Essen gibt es Spagetti mit Brokkoli und Käse, wie immer gestreckt mit Snabbmakarona. Nach dem Essen wird es schon langsam dunkel. Ich schreibe Tagbuch, mein Mann geht ein paar Schritte mit Benny, holt Wasser und will noch Holz hacken. Wir wollen morgen möglichst früh aufbrechen und sehen, dass wir zügig über den Pass im Stour Reaiddávággi kommen, da das Wetter umschlagen soll. Ich bin schon lange mit dem Tagebuch fertig, aber mein Mann ist immer noch nicht zurück mit dem Holz. Ich gehe mal nach dem Rechten sehen. Gemeinsam mit Vintervik ist er immer noch beim Hacken. Inzwischen im Schein der Stirnlampen.



                                                                                                                                                                                                                        Ich stelle die Kamera wieder für Nordlicht ein. Mit dem Nallo im Hintergrund werden das bestimmt tolle Aufnahmen. Vintervik verspricht Bescheid zu geben, falls er welches sieht in der Nacht. Aber obwohl ich zweimal aufstehe, sehe ich kein Polarlicht, dafür strahlt der Vollmond über dem Tal.
                                                                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 28.11.2017, 12:11.

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                          • 27.09.2015
                                                                                                                                                                                                                          • 1022
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                          AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                          Also der Sommertag läßt sicher vieles vergessen!
                                                                                                                                                                                                                          Ein ganz grosses Lob an euren treuen Begleiter....... selbstverständlich habt ihr es auch gut gemacht.
                                                                                                                                                                                                                          Aber mit der Aussage über Benny und euren Urlaub sprecht ihr mir aus der Seele
                                                                                                                                                                                                                          Andrea deine Ideen zu den Touren , die hät ich gern. Ich klammer mich zu viel an bekannte , einsame Gegenden, keine Ahnung warum!?
                                                                                                                                                                                                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                            • 05.11.2012
                                                                                                                                                                                                                            • 1929
                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                            Hehe, ja, da stand ich ein bisschen auf dem Schlauch.
                                                                                                                                                                                                                            Eure Mützen habe das Erkennen in dem Moment aber nicht einfacher gemacht.
                                                                                                                                                                                                                            Und irgendwie hatte ich auch meine ich etwas später mit Euch gerechnet.
                                                                                                                                                                                                                            Aber dann war der Groschen ja gefallen, wenn auch pfennigweise.

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                              • 03.01.2014
                                                                                                                                                                                                                              • 1067
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                              Also dann lieber schief
                                                                                                                                                                                                                              Schief? Fand ich gar nicht...

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                • 583
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                                                                                                                                                                                                                                Da ist er ja, der Elch, von dem ihr uns erzählt habt. Hab schon drauf gewartet, dass der Bericht an diese Stelle kommt
                                                                                                                                                                                                                                Schon toll, so nahe, hätte ich auch gerne erlebt.

                                                                                                                                                                                                                                Wir haben übrigens bis zum Ende unserer Tour keinen Elch gesehen, dafür Wahnsinns-Nordlichter in Nallo, also in der Nacht des Tages, an dem wir uns getroffen haben - habt ihr die auch gesehen?
                                                                                                                                                                                                                                Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                  • 977
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                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Ein ganz grosses Lob an euren treuen Begleiter.......
                                                                                                                                                                                                                                  Ja, das hat er wirklich super gemacht, ich geb das Lob weiter.

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Andrea deine Ideen zu den Touren , die hät ich gern. Ich klammer mich zu viel an bekannte , einsame Gegenden, keine Ahnung warum!?
                                                                                                                                                                                                                                  Gibt doch genug Ideen, gerade hier im Forum. Es muss ja nicht immer Sarek sein.

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Hehe, ja, da stand ich ein bisschen auf dem Schlauch.
                                                                                                                                                                                                                                  Eure Mützen habe das Erkennen in dem Moment aber nicht einfacher gemacht.
                                                                                                                                                                                                                                  Und irgendwie hatte ich auch meine ich etwas später mit Euch gerechnet.
                                                                                                                                                                                                                                  Aber dann war der Groschen ja gefallen, wenn auch pfennigweise.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich gebe zu, wir waren da entschieden im Vorteil.

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Schief? Fand ich gar nicht...
                                                                                                                                                                                                                                  Cool, das ist ja wirklich fast genau die gleiche Stelle, an den Felsen kann man es erkennen. Ich glaub, wir standen nur 3-4 Meter weiter Richtung Westen.

                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                  Da ist er ja, der Elch, von dem ihr uns erzählt habt. Hab schon drauf gewartet, dass der Bericht an diese Stelle kommt
                                                                                                                                                                                                                                  Schon toll, so nahe, hätte ich auch gerne erlebt.

                                                                                                                                                                                                                                  Wir haben übrigens bis zum Ende unserer Tour keinen Elch gesehen, dafür Wahnsinns-Nordlichter in Nallo, also in der Nacht des Tages, an dem wir uns getroffen haben - habt ihr die auch gesehen?
                                                                                                                                                                                                                                  Wir haben am folgenden Tag sogar noch eine Elchkuh gesehen. Im Tagebuch steht, "kein Nordlich, soweit ich gesehen hab". Aber das war ja ein paar Tage vorher auch schon. Vintervik macht die tollsten Bilder und ich schaue zur falschen Zeit raus.

                                                                                                                                                                                                                                  Von euch kommt doch sicher auch noch ein Bericht?

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    • 583
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                    Von euch kommt doch sicher auch noch ein Bericht?
                                                                                                                                                                                                                                    Haha, ja, von uns kommt auch einer. Wir sind grad ziemlich eingedeckt, außerdem fehlen unserem Island-Bericht noch die letzten drei Tage. Rechne mal mit um Weihnachten, dafür gibt es dann neben absolut traumhaften Herbstfarben auch ganz spektakuläre Nordlichter aus Nallo mit Mond hinter dem Berg
                                                                                                                                                                                                                                    Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                      • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                                      • 977
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                      Donnerstag 07.09.2017 - Vistasstugan bis kurz vor Sälka – 18 km

                                                                                                                                                                                                                                      Nachts stehe ich extra zweimal auf, um vor die Hütte zu schauen, aber ich sehe überhaupt kein Polarlicht, dafür merke ich aber schon, dass es knackig kalt geworden ist. Gegen Morgen ist bereits alles mit Reif überzogen. Geschlafen hab ich, wie meist in den Hütten, nicht besonders. Ich bin die frische, kalte Luft gewöhnt, die wir jetzt so viele Nächte im Zelt hatten. Als wir um 6.00 Uhr aufstehen zeigt das Thermometer -4 °C. Wie es aussieht haben wir uns genau die richtige Nacht für die Hütte ausgesucht. Draußen geht langsam die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf.







                                                                                                                                                                                                                                      Wir wollen den vermutlich letzten schönen Tag möglichst gut nutzen und halten uns ran. Zum Frühstück gibt es wieder Knäckebrot mit Renost, dazu Tee / Kaffee. Packen, Wasser auffüllen und Hütte putzen. Holz haben wir ja gestern schon aufgefüllt. Als wir uns von Vintervik verabschieden liegen die Hütten bereits in der Sonne.









                                                                                                                                                                                                                                      Um 9.00 Uhr geht es los. Zu Beginn tragen wir noch Jacke, Mütze und Handschuhe. Das können wir aber ganz schnell alles ausziehen, so warm ist es beim Anstieg in der Sonne. Wir sind noch keine halbe Stunde unterwegs, da hören wir es neben uns in den Büschen rumpeln und platschen. Diesmal ist es eine Elchkuh, die zum Vorschein kommt. Auch sie starrt uns erst mal an, doch dann gibt sie lieber Fersengeld. Zumindest dachten wir, es wäre eine Elchkuh. Als ich jetzt die Bilder bearbeitet habe, sind mir die "Hörnchen" auf dem Kopf aufgefallen, es ist wohl doch ein junger Elchbulle.


                                                                                                                                                                                                                                      Siehtagas und Unna Visttasvággi







                                                                                                                                                                                                                                      Weiter geht es hinauf ins Tal. Die Ausblicke sind fantastisch. Rechts der Siehtagas mit dem Kugghjulskammen, mittig der Nállu, links der Räitatjåkka und im Hintergrund taucht links vom Nállu langsam der Tjäktjatjåkka auf. Nachdem der erste steile Anstieg geschafft ist, verläuft der Weg anfangs über eine geniale Heidelandschaft, bald kommen aber wieder Weiden und sumpfige Passagen.









                                                                                                                                                                                                                                      Und dann sind wir auf einmal im Winter angekommen. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, sie steht zu niedrig um noch ins Tal zu scheinen. Und so wie es aussieht schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Es wird immer frostiger, der Boden ist dick überreift, die Pfützen und sogar der Matsch sind gefroren. Nachdem es schlagartig so kalt wird, kommt es uns vor als würde sämtliche Energie aus dem Körper gezogen. Gerade noch die herrlich warmen Sonnenstrahlen und nun düster und kalt. Wir ziehen wieder sämtlich warme Klamotten an. Zum Glück sehen wir vor uns weiterhin die herrlichen sonnenbeschienenen Berge, aber wir sehen auch, dass der Schatten noch recht weit reicht.






                                                                                                                                                                                                                                      Am Nállu scheint sie noch die Sonne







                                                                                                                                                                                                                                      Nach einer Stunde im Schatten treffen wir einen Wanderer und staunen nicht schlecht, er ist in kurzer Hose unterwegs. Nein, ihm ist nicht zu kalt, antwortet er auf unsere Frage, er ist ja in Bewegung. Naja, ich könnte das nicht. Er warnt uns vor dem Blockfeld unterhalb des Nállu. Dort sind die Felsen aufgrund der fehlenden Sonne sowie Frost und Nebel in der letzten Nacht mit einer Eisschicht überzogen und extrem rutschig.

                                                                                                                                                                                                                                      Weiter geht es durch die Kälte, kurze Zeit später treffe wir wieder auf eine Gruppe Wanderer. Diesmal sind es Studenten aus Belgien, die hier mit ihrem Professor auf Exkursion sind. Sie sehen ganz schön verfroren aus.

                                                                                                                                                                                                                                      Für uns geht es jetzt in das Blockfeld. So schlimm ist es nicht, aber man muss schon aufpassen, auf eine schräge Fläch darf man nicht treten, da könnte man sich nicht halten. Wenn man immer schön zwischen die großen Steine tritt, und das ist hier recht gut möglich, dann geht es ganz gut. Kurz darauf sind wir endlich wieder in der Sonne. Was für eine Wohltat, die Wärme kehrt zurück. Wir machen Pause und essen ein paar Kekse. Es ist so schön in der Sonne, und gar nicht kalt, da es total windstill ist.




                                                                                                                                                                                                                                      Alpen-Bärentraube


                                                                                                                                                                                                                                      Blick zurück

                                                                                                                                                                                                                                      Leider müssen wir kurze Zeit später noch einmal für etwa 1 km in den Schatten. Hier ist es zwar kalt, aber der Boden ist nicht gefroren, wahrscheinlich schafft es die Sonne hier am Morgen oder am Nachmittag noch bis ins Tal.




                                                                                                                                                                                                                                      Inzwischen sieht der Nállu gar nicht mehr nach Nállu aus.

                                                                                                                                                                                                                                      Wieder in der Sonne, haben wir es nicht mehr weit bis Nallo. Die Hütten können wir schon seit geraumer Zeit sehen.





                                                                                                                                                                                                                                      Wir kommen am Schild "Vad 271 m" vorbei. Davon hab ich schon gelesen. Also folgen wir dem Weg noch die 271 m. Der Pfad führt an der Hütte vorbei bis zur Watstelle. Hier können wir den Bach problemlos mit Stiefeln queren.



                                                                                                                                                                                                                                      Wir gehen die paar Schritte zur Hütte zurück um kurz Hallo zu sagen. Alle sitzen vor der Hütte in der Sonne. Die Hüttenwirtin, eine ältere Schwedin, versucht uns zu überzeugen doch hier zu bleiben. "Es ist so ein schöner Platz, und so schönes Wetter." Das stimmt natürlich, aber wir bleiben standhaft, wir wollen weiter Richtung Sälka. Ein junger Schwede isst gerade seine Pasta und Benny hat nur noch Augen für den Teller. Aber diesmal bekommt er nichts ab. Der Schwede erzählt, dass er weiter oben Richtung Sälka gezeltet hat, und sein Schlafsack für die Temperaturen der letzten Nacht etwas zu dünn war. Er hatte heute Morgen auf dem Weg zur Hütte auch Probleme mit überfrorenen Felsen. Aber inzwischen ist bestimmt alles getaut. Dann ist da noch ein älterer Herr. Wobei man mit "älter" ja immer vorsichtig sein muss, wenn man selber nicht mehr ganz jung ist. Älter werden immer nur die anderen. Er hat sich nicht an der Unterhaltung beteiligt, nur vor der Hütte gesessen und die Sonne genossen. Wir haben ihn gedanklich der Hüttenwirtin zugerechnet.

                                                                                                                                                                                                                                      Die Hüttenwirtin erklärt uns noch, dass an der Watstelle vor dem See drei Stangen am Ufer stehen, man kann sie nicht verfehlen. Wir machen uns wieder auf den Weg. Es geht über grasige Heidelandschaft aufwärts. Warm ist es, immer noch windstill, und die Berge ringsherum sind fantastisch. Genau so wünscht man es sich. Wir können nun langsam ins Šielmmávággi auf den Übergang nach Tjäktja sehen. Das würde uns auch noch mal reizen, sieht aber doch ganz schön steil aus.


                                                                                                                                                                                                                                      Šielmmávággi


                                                                                                                                                                                                                                      Herrlicher Weg durchs Stuor Reaidávággi


                                                                                                                                                                                                                                      Šielmmávággi


                                                                                                                                                                                                                                      Sehr vorteilhaftes Foto.


                                                                                                                                                                                                                                      Und das war das Ergebins - Alpenpechnelke



                                                                                                                                                                                                                                      Bevor wir ganz nach oben kommen, und womöglich mehr Wind geht, machen wir noch eine Pause. Ganz langsam spürt man schon wieder einen leichten Luftzug. Aber es ist immer noch schön warm. Wir liegen im Gras, genießen die Landschaft, essen eine Schokolade und fühlen uns rundherum wohl. Von solchen Pausen träumt man, wenn man die Tour plant. Nur meist sieht die Realität anders aus.


                                                                                                                                                                                                                                      Tjäktjatjåkka

                                                                                                                                                                                                                                      Nachdem wir noch einiges vor uns haben, müssen wir irgendwann weiter. Kurze Zeit später erreichen wir die Watstelle. Sie ist wirklich sehr einfach und die drei Stangen am anderen Ufer kann man gar nicht übersehen. Hier geht es ab ins Unna Reaiddávággi.


                                                                                                                                                                                                                                      Tjäktjatjåkka und Tjäktjabákti


                                                                                                                                                                                                                                      Blick nach Norden über das Šielmmávággi


                                                                                                                                                                                                                                      Blick nach Norden über das Šielmmávággi


                                                                                                                                                                                                                                      Vaktposten




                                                                                                                                                                                                                                      Tjäktjatjåkka und Tjäktjabákti


                                                                                                                                                                                                                                      Unna Reaiddávággi







                                                                                                                                                                                                                                      Wir folgen weiter dem Weg nach Sälka. Ein paar Blockfelder später haben wir den See 1056 und damit die Passhöhe erreicht. Am Ostufer des Sees geht es weiter, immer mal blockig aber auch mit viel Grasboden. Also eigentlich gut zu laufen. Der Wind wird langsam wieder stärker. Nachdem er für uns von hinten kommt, empfinden wir ihn noch nicht als so kalt.




                                                                                                                                                                                                                                      Immer wieder der Blick zurück


                                                                                                                                                                                                                                      Blick zurück - rechts der Nállu

                                                                                                                                                                                                                                      Wieder treffen wir auf zwei Wanderer. Sie haben den Wind von vorne und sind bereits mit Jacke und Kapuze unterwegs. Wir unterhalten uns schon eine Weile auf Englisch als Sie uns fragt, wo wir herkommen.
                                                                                                                                                                                                                                      "Germany"
                                                                                                                                                                                                                                      "Na, dann könne wir uns eh auf Deutsch unterhalten."
                                                                                                                                                                                                                                      Ah, ganz schnell ist klar, die beiden sind Österreicher.
                                                                                                                                                                                                                                      Nachdem sie dann noch ein bisschen was erzählen, was sie im letzen Jahr gemacht haben, dämmerte es mir, da war doch ein Reisebericht.
                                                                                                                                                                                                                                      "Seid ihr auch auf Outdoorseiten?"
                                                                                                                                                                                                                                      Ja, klar sind sie: bourne.

                                                                                                                                                                                                                                      Wir ratschen noch eine Weile und geben ihnen den Tipp, dass sie den Stugvärd von Vistas auch kennen könnten. Sie bereiten uns darauf vor, dass uns noch einiges an Blockfeldern erwarten würde. Langsam wird es kalt im Wind, wir verabschieden uns und machen uns wieder auf den Weg.

                                                                                                                                                                                                                                      Kurze Zeit später treffen wir noch einen schwedischen Wanderer, auch er warnt, dass das Gelände noch sehr blockig wird. Auch wenn wir erst denken, die übertreiben alle, da sind wir doch in dem Urlaub schon ganz anderes gelaufen, müssen wir bald feststellen, dass der Weg noch ganz schön anstrengend wird. Steine, Steine, Steine und kein Ende in Sicht, es geht schon langsam abwärts aber immer noch endlose Blockfelder. Zwar keine großen Brocken, aber man muss doch immer konzentriert gehen und inzwischen haben wir schon einige Kilometer in den Beinen.









                                                                                                                                                                                                                                      Wir machen noch zwei kleine Pausen, teilweise kann man sogar ohne Jacke in der Sonne liegen, der Wind hat wieder etwas nachgelassen. Dann endlich kommen wir an die letzte Stufe ins Tjäktjavagge. Jetzt können wir Sälka schon sehen. Sowohl die Hütten, als auch den gleichnamigen Berg, der uns gegenüber auf der andern Talseite liegt. Ganz bis Sälka wollen wir nicht gehen, auf den Trubel haben wir keine Lust, aber ein bisschen weiter runter wollen wir noch gehen.


                                                                                                                                                                                                                                      Sälkastugorna und Sälka

                                                                                                                                                                                                                                      Etwa 1 km vor den Hütten finden wir eine prima Zeltstelle, und nachdem es schon 17.00 Uhr ist, bleiben wir hier. Wir fangen gerade an das Zelt aufzubauen, da kommt ein Wanderer den Weg runter. Wir sahen ihn schon seit Nallo, immer mal wieder in weiter Ferne hinter uns. Es ist der "ältere" Herr, der in Nallo vor der Hütte saß. Als wir ihn auf Englisch ansprechen, antwortet er grinsend mit "Was?" Ah, ein Landsmann, das hat er in Nallo aber gut verborgen, damit hätten wir jetzt nicht gerechnet. Wir unterhalten uns während wir das Zelt aufbauen, über die Wege, über Hunde, über das Woher und Wohin… Dann überlegt er, ob er auch hier bleiben soll, der Platz ist so schön, und auf Sälka hat er auch keine Lust. Am Ende geht er doch weiter.



                                                                                                                                                                                                                                      Wir räumen nun das Zelt ein, das längst fertig aufgebaut ist, holen Wasser und füttern Benny. Während mein Mann anfängt zu kochen, mache ich noch ein paar Fotos. Am Bach blühen so schöne Alpenpechnelken.









                                                                                                                                                                                                                                      Dann verziehe ich mich ins Zelt und ziehe mich um und schon ist das Essen fertig. Wie praktisch. Heute gibt es wieder Bolognese von Blåband, danach Kaffe und einen Tee. Anschließend ist wie jeden Abend das Tagebuch an der Reihe. Nun müssen wir noch einen Einkaufszettel für morgen schreiben und uns die Strecke für die letzten Tag überlegen.





                                                                                                                                                                                                                                      Zwei Alternativen haben wir noch, entweder wir gehen über Hukejaure nach Sitasjaure, dann müssen wir aber die letzten 20 km auf der Straße laufen. Dazu haben wir eigentlich keine Lust. Oder wir gehen den Kungsleden bis Vakkotavare und nehmen dann den Bus nach Ritsem. Aber auf den Kungsledentrubel haben wir noch weniger Lust. Die dritte Alternative, die wir ursprünglich geplant hatten, nämlich bis über den Teusajaure und dann südlich des Kallaktjåkkå weglos über die Berg bis Ritsem, müssen wir leider begraben, da wir verpeilt haben, dass wir dort schon im Stora Sjöfallets NP sind, und da mit Benny nicht lang dürfen. Wir verschieben die Entscheidung bis nach dem Einkauf in Sälka, vielleicht können wir dort den Wetterbericht erfragen.


                                                                                                                                                                                                                                      Tjäktjavagge
                                                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von andrea2; 12.11.2017, 16:19.

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                                        • 734
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                                                                                                                                                                                                                                        Nächstes ODS-Treffen in Vistas? Ist ja echt herrlich, das zu lesen. Schöne Tage die ihr da noch hattet.

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                          • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                          • 2024
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                                                                                                                                                                                                                                          Super Bericht und ganz tolle Bilder, da steigt die Vorfreude nächstes Jahr . Vielen Dank dafür
                                                                                                                                                                                                                                          "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                            Herrliche Final - Tage; das entschädigt ( zum Teil ).
                                                                                                                                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              Anfänger im Forum
                                                                                                                                                                                                                                              • 15.10.2016
                                                                                                                                                                                                                                              • 18
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                              immer wieder ein Genus den Bericht zu lesen und dazu die tollen Aufnahmen..
                                                                                                                                                                                                                                              danke für die viele Mühe!!

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                • 05.11.2012
                                                                                                                                                                                                                                                • 1929
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                Schöne Bilder aus dem Stuor Reaiddavagge!

                                                                                                                                                                                                                                                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                Das finde ich so prima da oben, dass der oberste Stein der Steinmännchen meist ein Quartzstein ist. Man sieht die Linie schon von weitem.
                                                                                                                                                                                                                                                Der höchste Gipfel, der hinter dem Rücken von Nallo hervorschaut, ist übrigens der Sielmatjåkka, Schwedens neuester 2000er (durch eine neue Vermessung ist er 11 Meter ”gewachsen”).

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Vorstand
                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                  Wow, sind das wieder schöne Bilder!!! Und mit Euren Elchsichtungen werdet Ihr ja langsam unverschämt!!!

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                    • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                                    • 2024
                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                    Eine Frage hätte ich, da ihr genau zu der Zeit dort gewesen seid in der ich nächstes Jahr dort sein werde. Es wird immer berichtet von der Kungsledenautobahn, Massen an Menschen. Wenn man das so als unerfahrener liest denkt man das ein Festivalgelände betreten wird. Was ist denn jetzt wirklich anfang September rund um Vistas, Sälka-singi los? Gelesen hab ich das es wohl jedes Jahr mehr werden aber auch das für manche schon 5 Menschen eine große Masse darstellen.

                                                                                                                                                                                                                                                    Vg Maik
                                                                                                                                                                                                                                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                      • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                                                      • 977
                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Nächstes ODS-Treffen in Vistas? Ist ja echt herrlich, das zu lesen. Schöne Tage die ihr da noch hattet.
                                                                                                                                                                                                                                                      Gute Idee! Mich wundert ja schon fast, dass uns noch keiner angesprochen hat, nach dem Motte, DEN Hund kenne ich aber.

                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Super Bericht und ganz tolle Bilder, da steigt die Vorfreude nächstes Jahr . Vielen Dank dafür
                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Herrliche Final - Tage; das entschädigt ( zum Teil ).
                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von freuch Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      immer wieder ein Genus den Bericht zu lesen und dazu die tollen Aufnahmen..
                                                                                                                                                                                                                                                      danke für die viele Mühe!!
                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Schöne Bilder aus dem Stuor Reaiddavagge!
                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Wow, sind das wieder schöne Bilder!!! Und mit Euren Elchsichtungen werdet Ihr ja langsam unverschämt!!!
                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank allen! Ja, das waren wirklich noch ganz tolle Tage, zu den Sommertagen hab ich sie nicht dazugezählt, da es teilweise doch schon sehr kalt war. Aber, die Tour ist noch nicht zu Ende.


                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Das finde ich so prima da oben, dass der oberste Stein der Steinmännchen meist ein Quartzstein ist. Man sieht die Linie schon von weitem.
                                                                                                                                                                                                                                                      Der höchste Gipfel, der hinter dem Rücken von Nallo hervorschaut, ist übrigens der Sielmatjåkka, Schwedens neuester 2000er (durch eine neue Vermessung ist er 11 Meter ”gewachsen”).
                                                                                                                                                                                                                                                      Die weißen Steine hat man wirklich sehr gut gesehen. Für einen nicht markierten Weg, ist die Strecke ausgesprochen gut zu finden. Besser als Teile des Nordkalottledens.
                                                                                                                                                                                                                                                      Jetzt weiß ich wenigstens was für ein Berg das ist. Ich versuche nach Möglichkeit die Berge auf den Fotos zu benennen, aber gerade dort fiel es mir sehr schwer, da die meisten Gipfel nur eine Angabe der Höhenmeter haben und mir ist nicht ganz klar welcher Gipfel zu welchem Berg gehört, gerade im Nachhinein nur mit den Fotos und der Karte.Wahrscheinlich gehören alle direkt nördlich des Nállu und des Šielmmávággi zum Šielmmáčohkkamassiv.

                                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                      Eine Frage hätte ich, da ihr genau zu der Zeit dort gewesen seid in der ich nächstes Jahr dort sein werde. Es wird immer berichtet von der Kungsledenautobahn, Massen an Menschen. Wenn man das so als unerfahrener liest denkt man das ein Festivalgelände betreten wird. Was ist denn jetzt wirklich anfang September rund um Vistas, Sälka-singi los? Gelesen hab ich das es wohl jedes Jahr mehr werden aber auch das für manche schon 5 Menschen eine große Masse darstellen.

                                                                                                                                                                                                                                                      Vg Maik
                                                                                                                                                                                                                                                      Genau, viel ist immer relativ. Wir haben im Grenzgebiet an manchen Tagen gar keine Leute getroffen, da sind dann 5-10 Leute schon eine riesige Menge.

                                                                                                                                                                                                                                                      Als wir vor Alesjaure auf den Kungsleden kamen, konnte man drei oder vier Gruppen am Alesjaure entlang laufen sehen, bei den Hütten waren noch mal 8-10 Leute unterwegs, wie viele Zelte dort stande, kann ich dir gar nicht sagen, da hab ich nicht drauf geachtet.

                                                                                                                                                                                                                                                      Bei Sälka standen locker 10 Zelte als wir morgens ankamen, ein paar Wanderer liefen dort auch noch rum. Ich denke aber das ein großer Teil auch schon weg war. Wir sind dann nur etwa 3,5 km auf dem Kungsleden gelaufen, in der Zeit haben wir, wenn ich mich recht erinnere 5 Leute getroffen.

                                                                                                                                                                                                                                                      Vistas ist schon ganz was anderes als Kungsleden. Vintervik hatte irgendwo geschrieben, dass in diesem Jahr die Hütten nie ganz voll waren. Von Alesjaure bis Vistas sind uns vielleicht 6 oder 8 Leute begegenet, je nachdem ob man die Tagestouristen bei Alesjaure mitrechnet oder nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                      Autobahn ist der Kugsleden allerdings auf jeden Fall, breit ausgetreten, oft mehrere Spuren nebeneinander. Verfehlen kann man den Weg auf jeden Fall nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                                                                        • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                        AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                        Freitag 08.09.2017 - Kurz vor Sälka bis Bajimus Čuhčajávri im Čuhčavággi – 16 km

                                                                                                                                                                                                                                                        Nachts ist es immer noch etwas windig, es wird wolkiger, aber bis zum Morgen haben sich die meisten Wolken weiter in den Süden verzogen. Dort hängt eine dicke Wolkenwand während es Richtung Tjäktjapass sonnig ist. Nordlicht kann ich in dieser Nacht wieder keines sehen. Nach dem Aufstehen um 7.00 Uhr folgt die übliche Morgenroutine. Benny bekommt sein Fressen, für uns gibt es wieder Knäckebrot mit Heißgetränk.


                                                                                                                                                                                                                                                        Sälka


                                                                                                                                                                                                                                                        Wolken im Süden und ...


                                                                                                                                                                                                                                                        ... blauer Himmel nach Norden.


                                                                                                                                                                                                                                                        Sälkastugorna vor dem Sälka


                                                                                                                                                                                                                                                        Noch mal ein Blick zurück ins Stuor Reaiddávággi

                                                                                                                                                                                                                                                        Die Sonne hat es noch nicht über den Berg geschafft, so ist es im Wind ziemlich kalt. Wir packen und bauen das Zelt ab. Um 9.15 Uhr geht es los. Ein kleines Stück den Weg runter steht ein Akto. Es ist der Wanderer von gestern Abend. Ist er also doch nicht mehr weit gegangen. Er hat im Gegensatz zu unserem Platz schon Sonne. Wir sagen kurz Guten Morgen und laufen dann weiter.


                                                                                                                                                                                                                                                        Als wir starten ist die Wolkenwand schon näher gerückt.

                                                                                                                                                                                                                                                        Nach 15 Minuten haben wir Sälka erreicht. Auf dem Zeltplatz an der Hütte stehen noch einige Zelt, ein paar Wanderer haben schon zusammen gepackt und auch vor den Hütten sind einige Leute unterwegs. Wir suchen den Shop und haben kaum die Rucksäcke abgesetzt, als auch schon die Hüttenwirtin kommt und uns den Laden öffnet. Hier gibt es ja wirklich alles und man kann sogar mit Karte zahlen. Wir decken uns für die letzten Tage ein. 4 x Blåband dazu 600g Snabbmakarona, 2 x Knäckebrot dazu 1 x Renost, 6 Tafeln Marabou, 2 x 50 g Schokolierte Nüsse mit Früchten und 2 x 50 g Studentenfutter, 1 Packung Ballarinakekse für die nächste Pause, 1 x Lakritze für meinen Mann (ich mag die nicht) und 1 x Gott&Blandat original. Ruck Zuck sind wir schon wieder über 900 skr los.

                                                                                                                                                                                                                                                        Der Wetterbericht liegt auch aus. Sun, Cloudy, Sun …. Wind, aber bis Dienstag kein Regen. Das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Wir schauen nur auf den Regen, den Wind beachten wir nicht wirklich, der ist sowieso immer da. Die Entscheidung steht eh schon mehr oder weniger. Wir werden über Hukejaure und Sitasjaure gehen.

                                                                                                                                                                                                                                                        Wir verteilen den Einkauf packen die Rucksäcke und um 10.15 Uhr geht es weiter. Wir folgen jetzt dem Kungsleden, der auch hier sehr breit ausgetreten ist. Richtung Tjäktja ist noch viel blauer Himmer aber im Süden steht die dunkle Wolkenwand. Wir laufen noch in der Sonne und inzwischen ist es auch angenehm warm. Hinter der großen Hängebrücke über den Gaskkasjohka geht es etwas bergauf, und durch den Rentierzaun. Kurz darauf erreichen wir bei dem Meditationsplatz unseren Abzweiger Richtung Hukejaure. Sofort ist der Weg wieder ein schmaler Pfad.


                                                                                                                                                                                                                                                        Sälka


                                                                                                                                                                                                                                                        Tjäktjavagge mit Sälka und rechts Stuor Reaiddávággi


                                                                                                                                                                                                                                                        Und noch einmal das Stuor Reaiddávággi


                                                                                                                                                                                                                                                        Wolken im Süden


                                                                                                                                                                                                                                                        Kaskasavagge


                                                                                                                                                                                                                                                        Tjäktjavagge und Stuor Reaiddávággi


                                                                                                                                                                                                                                                        Tjäktjavagge und Stuor Reaiddávággi


                                                                                                                                                                                                                                                        Hängebrücke über den Gaskkasjohka





                                                                                                                                                                                                                                                        Inzwischen sind wir unter der Wolkengrenze. Mal scheint die Sonne, mal sieht es aus, als wolle es gleich regnen. Etwa ein Kilometer ist es bis zur Brücke über den Tjäktjajåkka. Dieses Mal ist sie auch dort wo sie sein soll. 1991 auf unserer Tour, die uns später auch durchs Caihnavagge führte, kamen wir hier an, und es gab keine Brücke. Damals mussten wir ein ganzes Stück weiter unten, wo der Fluss breiter und damit auch flacher wird, furten. Die Strömung war nicht so stark, aber knietief war das Wasser immer noch. Damit haben wir heute zum Glück kein Problem.


                                                                                                                                                                                                                                                        Tjäktjajåkka



                                                                                                                                                                                                                                                        Hier an der Brücke gibt es einige sehr schöne Zeltstellen, schade dass wir gerade erst auf gebrochen sind. Der Wind hat inzwischen stark aufgefrischt, die Sonne ist gerade verschwunden und es ist ziemlich kühl geworden. Da es aber sowieso Zeit ist für eine Pause, suchen wir uns eine Stelle zwischen den Felsen, die schön windgeschützt ist und essen die Ballerinas.

                                                                                                                                                                                                                                                        Lange bleiben wir nicht sitzen, es wird schnell zu kalt. Wie gut, dass es nun aufwärts geht, so ist uns auch bald wieder warm.

                                                                                                                                                                                                                                                        Der Weg führt nun ins Čuhčavággi. An das Tal hab ich nur noch vage Erinnerung. Ich erinnere mich an ein eher liebliches Tal mit viel Grün und Gras. Hätte ich mal die alten Einträge ins Tourenbuch gelesen!


                                                                                                                                                                                                                                                        Čuhčavággi


                                                                                                                                                                                                                                                        Blick über den Kungsleden ins Kaskasavagge


                                                                                                                                                                                                                                                        Blick das Tjäktjavagge abwärts, dort müssen wir 1991 irgendwo den Tjäktjajåkka gefurtet haben.


                                                                                                                                                                                                                                                        Čuhčavággi aufwärts


                                                                                                                                                                                                                                                        Čuhčavággi aufwärts mit Rabotsgletscher

                                                                                                                                                                                                                                                        Bald schon kommen wir an den ersten See auf 818 Meter, den Vuolimus Čuhčajávri. Hier verliert sich der Weg teilweise, aber die Richtung ist ja klar. Immer mal wieder finden wir die Steinmännchen wieder. Ab und zu sehen wir auch ein paar alte Bohlen. Nur scheinen die Markierungen irgendwie nicht ganz zusammen zu passen. Es macht fast den Eindruck, als hätten wir es hier mit zwei unterschiedlichen Routen zu tun, die aber beide gleich schlecht markiert sind, die eine etwas höher am Hang als die andere. So kommt es, dass wir mehrmals am Hang auf- oder absteigen, da wir meinen jetzt den ultimativ richtigen Weg gefunden zu haben, der nach kurzer Zeit aber wieder verschwunden ist. All dieses hätte ich wissen könne, denn damals war es nicht viel besser, wie ich nach dem Urlaub festgestellt habe.


                                                                                                                                                                                                                                                        Vuolimus Čuhčajávri


                                                                                                                                                                                                                                                        Alter Bohlenweg oberhalb des Vuolimus Čuhčajávri

                                                                                                                                                                                                                                                        Je höher wie kommen, desto schöner wird die Aussicht auf den Kebnekaise. Der Gipfel hüllt sich leider in Wolken, aber Teile des Berges und den Rabotsgletscher kann man schön sehen.


                                                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück Vuolimus Čuhčajávri im Hintergrund Rabotsgletscher und Kebnekaise


                                                                                                                                                                                                                                                        Rabotsgletscher und Kebnekaise

                                                                                                                                                                                                                                                        Am Ende des Sees kommt eine ausgedehnte Verlandungsfläche, bevor wir an eine Steilstufe mit einem schönen Wasserfall gelangen. Hier haben wir endlich wieder einen gut erkennbaren Weg vor uns. Mal sehen für wie lange. Da die Sonne gerade wieder scheint, und es hier relativ windgeschützt und warm ist, nutzen wie die Gelegenheit für eine kleine Pause.

                                                                                                                                                                                                                                                        Nach der Steilstufe erreichen wir den Gaskkamus Čuhčajávri. Am Beginn des Sees müssen wir über ein kurzes etwas fieses Blockfeld, danach ist der Weg wieder einfach und jetzt auch deutlich markiert und gut zu finden. Inzwischen hat der Wind stark zugelegt, die Sonne verschwindet immer öfter hinter den Wolken, es wird kalt.


                                                                                                                                                                                                                                                        Gaskkamus Čuhčajávri


                                                                                                                                                                                                                                                        Trollblumen, im Sturm waren sie nicht wirklich gut zu fotografieren.

                                                                                                                                                                                                                                                        Hinter dem Gaskkamus Čuhčajávri, als es an die Watstelle geht, verliert sich der Weg wieder. Egal wir queren hier, der Fluss ist sehr breit, wer weiß ob es weiter oben besser wird. Und laut Karte soll es hier rüber gehen. Mit Stiefel kommen wir nicht rüber, also Crocs an und durch. Aua, ist das kalt, und dann noch der eisige Wind! Bis wir wieder umgezogen sind, haben wir kaum noch ein Gefühl in Zehen und Fingern, auch Benny klappert, so nass wie er ist. Handschuhe und Mütze kommen wieder zum Einsatz und dann nur schnell weiter. Einen Weg sehen wir keinen, also gehen wir erst mal weiter talaufwärts. Wir kommen auf einmal richtig schnell voran, da uns so kalt ist, und wir uns einfach nur bewegen wollen.


                                                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück auf die Watstelle und den Gaskkamus Čuhčajávri


                                                                                                                                                                                                                                                        Blick zurück auf die Watstelle und den Gaskkamus Čuhčajávri

                                                                                                                                                                                                                                                        Der nächste gute Zeltplatz ist unserer. Dumm nur, dass da nichts kommt. Entweder pfeift der Wind wie blöd oder es ist zu nass, aber auf den Weg treffen wir irgendwann wieder.


                                                                                                                                                                                                                                                        Čuhčavággi aufwärts

                                                                                                                                                                                                                                                        Wir folgen dem Bach noch weitere drei Kilometer, bis wir endlich oberhalb des Bajimus Čuhčajávri eine brauchbare Stelle finden. Die hat zwar ein paar Kuhlen, aber das ist uns egal. Zeltaufbau im Sturm, einer hält das Zelt, während der andere die Heringe reinsteckt und abspannt. Alleine sähen wir heute alt aus. Steine auf alle Heringe, dann Rucksäcke und Benny ins Zelt, schnell noch einmal Pipi machen und Wasser holen, und dann hinein ins rettende Zelt. Überlebt!!

                                                                                                                                                                                                                                                        Jetzt können wir in Ruhe die Isomatten aufblasen, Benny bekommt seinen Platz und wir können uns die trockenen, warmen Zeltklamotten anziehen. Kurz aufwärmen, dann bekommt Benny sein Futter, danach ist er zufrieden, rollt sich zusammen und schläft. Das war auch für ihn anstrengend, nass vom Fluss und der kalte Wind.

                                                                                                                                                                                                                                                        Es muss ca. 16 Uhr sein, ist also noch recht früh. Wir trödeln etwas rum und essen die Schokolade aus dem Tagesproviant, die wir mal wieder nicht gegessen haben.

                                                                                                                                                                                                                                                        Während mein Mann anfängt in der Apsis das Abendessen zu kochen, schreibe ich Tagebuch. Inzwischen ist die graue Wolkenwand aus dem Süden schon lange über uns angelangt. Mal sehen was das Wetter uns morgen bringt. Nach dem Abendessen gibt es noch einen Kaffee und einen Tee. Dann sind wir für heute fertig. Es ist noch zeitig am Abend, noch nicht mal 20 Uhr, aber so müde wie wir sind, fallen uns bald die Augen zu. Erst als es dunkel ist, werden wir wieder wach. Schnell noch mal den Hund raus lassen, Pipi machen und Zähneputzen und dann ab in die Schlafsäcke. Die ganze Zeit rüttelt der Sturm am Zelt.




                                                                                                                                                                                                                                                        Nach Norden schaut das Wetter nicht schlecht aus.


                                                                                                                                                                                                                                                        Hier sieht man, wie sehr der Sturm aufs Zelt drückt.

                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                          • 583
                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                          Euer Benny ist ein Hit, bin erst jetzt dazugekommen, den ganzen Reisebericht zu lesen! Schön, dass wir euch getroffen haben, auch wenn es kälte- bzw. windbedingt sehr kurz war. Eure Tour gefällt uns gut, da werden wir uns den einen oder anderen Abschnitt auch mal live ansehen. Bis dahin, danke für den ausführlichen und bilderreichen Bericht!
                                                                                                                                                                                                                                                          Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                            • 977
                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                            Benny sollte vielleicht bald mal seine eigene Sicht der Dinge schreiben.

                                                                                                                                                                                                                                                            Einen Teil unserer Strecke seid ihr ja dieses Jahr schon gelaufen. Es war wirklich schade, dass es da oben im Stuor Reaiddávággi trotz Sonne so ungemütlich war. Müssen wir uns halt hier austauschen.

                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                              • 977
                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                              AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                              Samstag 09.09.2017 - Bajimus Čuhčajávri bis Kaisejaure – 9 km

                                                                                                                                                                                                                                                              In der Nacht stürmt es weiter. Ich wundere mich immer wieder, dass man bei dem Krach überhaupt schlafen kann. Morgens fällt es uns sehr schwer aufzustehen. Draußen ist es feucht und kalt und es stürmt unvermindert. Zum Glück nieselt es nur leicht, aber auch das ist im Sturm unangenehm. Um 7.30 Uhr stehen wir dann doch auf. Abwettern wollen wir eigentlich nicht. Wir haben bis Ritsem noch über 40 km und müssen allerspätestens im Laufe des 13.09. dort sein, lieber einen Tag früher. Wenn es zu schlimm wird, gehen wir heute nur bis Hukejaure.

                                                                                                                                                                                                                                                              Zum Frühstück gibt es wieder Knäckebrot mit Renost. Die Brote sind schon längst aufgegessen, als das Wasser für den Kaffee endlich kocht. Bei dem Sturm können wir den Trangiabrenner in der Apsis nur auf der kleinsten Stufe brennen lassen. Nach dem Frühstück müssen wir uns unbedingt noch einmal aufwärmen. Auch das Packen dauert heute länger, da wir absolut unmotiviert sind. Der Zeltabbau gestaltet sich abenteuerlich. Jeden Moment rechnen wir damit, dass uns das Zelt vom Sturm aus den Händen gerissen wird.

                                                                                                                                                                                                                                                              Heute haben wir die langen Unterhosen gleich angelassen, ebenso die Fleecejacken unter der Regenjacke. Dazu kommen noch die Regenüberhosen, Handschuhe und wasserdichte Überhandschuhe. Auch den Poncho ziehen wir gleich über. Mal sehen ob das gut geht im Wind. Die Kamera hab ich unter der Regenjacke. Jedes Foto ist sehr umständlich, da erst die zwei Paar Handschuhe ausgezogen werden müssen, dann muss ich unter dem Poncho und den Rucksackriemen den Reisverschluss der Jacke finden, Kamera raus, Foto machen und dann das Ganze in umgekehrter Reihenfolge. Demzufolge gibt es heute nur sehr wenige Fotos. Zum Glück hat mein Mann auch einige Bilder gemacht.

                                                                                                                                                                                                                                                              Um 10.15 Uhr brechen wir im Nieselregen auf. Es ist ungemütlich aber wenigstens kommt der Wind von hinten, so merkt man nicht so viel vom Regen. Auch die Ponchos halten erstaunlich gut. Die Landschaft ist eigentlich wunderschön, hügelig, felsig mit einzelnen Seen. Heute sieht man allerdings nicht sehr viel, nur ab und ein haben wir einen Ausblick auf die Berge in Richtung Norden und Westen. Rückwärts können wir gar nichts sehen, da hängen überall die Wolken.





                                                                                                                                                                                                                                                              Der Weg ist jetzt gut zu finden, etwas steinig aber doch relativ einfach. Bald ist uns zu warm, besonders wenn der Weg ansteigt, aber eine Pause zum Umziehen wollen wir nicht machen. Der Wind wird immer stärker. Zum Glück sind wir nicht immer voll exponiert. In den Nieselregen mischen sich die ersten Schneeflocken. Na super, das kann ja was werden heute.
                                                                                                                                                                                                                                                              Wir laufen zwischen den Seen hindurch, es geht etwas auf und ab, am Abzweiger nach Gautelis vorbei. Bald können wir den Hukejaure sehen, auch die Hütten erkennt man am andern Ufer des Sees.


                                                                                                                                                                                                                                                              Hukejaure


                                                                                                                                                                                                                                                              Die Hütten in der Vergrößerung

                                                                                                                                                                                                                                                              Bevor es aber runter geht zum See, müssen wir noch über einen Fluss. Die eingezeichnete Brücke ist nur noch in Fragmenten vorhanden. Ein paar Bretter liegen zwar über dem Wasser, das sieht uns aber doch etwas zu unsicher aus. Benny ist allerdings der Meinung, er geht über diese Bretter und nicht durchs Wasser. Dabei reißt er meinen Mann auf den nassen Felsen fast von den Füssen. Mein Mann ist sauer, Benny ist verwirrt und ich hab keine Lust hier in Sturm und Regen zu stehen, bis die beiden das ausdiskutiert haben. Am Ende hat natürlich Herrchen das Sagen und Benny muss mit durchs Wasser. Das geht so gerade noch ohne auf die Crocs wechseln zu müssen.



                                                                                                                                                                                                                                                              Inzwischen regnet, bzw. schneit es immer stärker, zudem wird es immer schwieriger gerade aus zu laufen, da der Sturm jetzt von der Seite kommt. Bei jedem Schritt wird man unweigerlich ein Stück zur Seite gedrückt. Eine Pause brauchen wir sowieso, also beschließen wir den Abstecher zu den Hütten zu gehen, dort ausgiebig Pause zu machen, und dann zu entscheiden, ob wir noch weiter gehen sollen.


                                                                                                                                                                                                                                                              Blick über den Hukejaure nach NW


                                                                                                                                                                                                                                                              Das gibts doch nicht, auf den Bergen scheint die Sonne!

                                                                                                                                                                                                                                                              Wir müssen nur noch um die Bucht herum, und am See ein kleines Stück zurück, dann sind wir bei den Hütten. Heute ist der Stugvärd noch da, morgen schließt er die Hütte und läuft nach Sitasjaure raus. Wir dürfen Benny mit in den Vorraum nehmen, dort bekommt er seine Matte und seine Decke, dazu noch unsere Jacken oben drüber. So sollte er nicht frieren.

                                                                                                                                                                                                                                                              In der Stube ist es etwas ungemütlich, da heute groß geputzt und aufgeräumt werden muss. Aber wir finden eine Ecke, in der wir nicht stören. Hauptsache kein Wind und keine Scheeregen mehr und etwas Warmes zu trinken. Bald kocht das Wasser und wir können einen schönen heißen Kaffee trinken, später gibt es noch Tee, dazu Schokolade.

                                                                                                                                                                                                                                                              Während wir hier gemütlich sitzen kommt eine weitere Wanderin. Sie ist heute in Gautelis gestartet und inzwischen auch gut nass und ausgekühlt und freut sich sehr, als wir ihr einen heißen Kaffee und das letzte Stück Schokolade anbieten. Schnell stellen wir fest, dass sie ebenfalls Deutsche ist. Inzwischen schneit es draußen waagrecht und sie beschließt sehr bald heute hier zu bleiben. Wir sind uns da noch nicht schlüssig. Eigentlich wollten wir gerne noch ein paar Kilometer hinter uns bringen, aber bei dem Wetter?

                                                                                                                                                                                                                                                              Bisher haben wir kein Feuer gemacht, aber nun lohnt es sich ja. Ich habe noch ein paar Grillanzünder für den Hobo, damit brennt schnell ein feines Feuer im Ofen. Der Hüttenwirt wechselt derweil draußen die riesigen Gasflaschen aus, unsere angebotene Hilfe mag er nicht annehmen. So sitzen wir gemütlich in der warmen Hütte und unterhalten uns über die Wege, das Wetter und dies und das. Als es wieder Gas gibt, kochen wir noch einen Kaffee und noch einen Tee, nur um nicht wieder raus zu müssen.

                                                                                                                                                                                                                                                              Langsam wird es klarer draußen, der Regen lässt nach, nur der Sturm bläst unvermindert. Wir entscheiden uns, noch ein paar Kilometer zu gehen, dann ist es morgen nicht so weit bis Sitasjaure. Also packen wir wieder zusammen, ziehen die Regenklamotten über und um 14.30 Uhr geht es weiter.

                                                                                                                                                                                                                                                              Zuerst denke ich, Glück gehabt, das Wetter ist besser, aber sobald wir aus dem Windschatten kommen, merken wir, dass der Sturm noch einmal zugelegt hat. Immerhin hat der Regen aufgehört. Wir laufen jetzt um den Kaisejaure herum zu den Brücken über den Ráktasjohka und den Čuolakjohka. Die Brücken wölben sich zur Seite, so sehr drückt der Sturm. Ich bin froh, als ich drüber bin, zumal mir ausgerechnet hier der Sturm den Poncho über den Kopf nach vorne bläst und ich nichts mehr sehen kann. Mein Mann muss mir helfen, dann wird der Poncho wieder im Hüftgurt festgesteckt.


                                                                                                                                                                                                                                                              Kaisejaure


                                                                                                                                                                                                                                                              Kaisejaure

                                                                                                                                                                                                                                                              Jetzt geht es an den Anstieg zum Pass auf über 900 m. Wir haben kein gutes Gefühl dabei, wenn es hier unten schon so stürmt, wie sieht es erst dort oben aus? Nein, das wollen wir nicht riskieren, auch wenn wir seit Hukejaure gerade mal drei Kilometer gelaufen sind. Bald finden wir eine Stelle, die wunderbar windgeschützt hinter einer Rippe liegt, und selbst wenn der Wind drehen sollte, kommt ein paar Meter weiter die nächste Rippe in die andere Richtung. Die Stelle ist zwar etwas abschüssig und steinig, doch das ist das geringere Übel. Hier bleiben wir, auch wenn gerade die Sonne durchkommt, aber wir müssen nur auf den Kaisejaure hinaus sehen, dort tobt der Sturm, an den kleinen Felsinseln und am Ufer spritz die Gischt hoch.


                                                                                                                                                                                                                                                              Blick von unserer Rippe auf den Kaisejaure..


                                                                                                                                                                                                                                                              ... und nach Osten.



                                                                                                                                                                                                                                                              Trotz des Windschutzes braucht es jede Hand beim Zeltaufbau. Alle Heringe werden zusätzlich mit Steinen gesichert. Davon gibt es hier ja genug. Jetzt noch die Wasservorräte auffüllen, dann geht es ins Zelt, einräumen und trockene Sachen anziehen. Aus dem Tagesproviant haben wir noch Snickers über, die gibt es jetzt, dazu Vitamine. Eigentlich ist es richtig gemütlich hier. Wir trödeln noch etwas herum, fangen aber bald an mit Kochen. Noch ist es trocken draußen, und so müssen wir nicht wieder bei Sturm in der Apsis kochen.

                                                                                                                                                                                                                                                              Nach dem Essen noch ein Tee und Tagebuch schreiben. Jetzt ist es 19.15 Uhr und somit noch recht früh. Der Wind hat inzwischen etwas nachgelassen. Oben auf der Rippe bläst es noch ordentlich, aber die Brecher und Schaumkronen auf dem Kaisejaure sind weg. Hoffentlich bleibt es so. Ab und zu nieselt es noch etwas, aber meist ist es trocken.



                                                                                                                                                                                                                                                              Hier noch einmal die Grafik für Losi von wetter.com zur Windstärke am 09/10.09.17. Da kann man gut die hohen Windgschwindigkeiten erkennen. Leider ist inzwischen nur noch der Rückblick fürs ganz Jahr zu sehen. Der Sturm, denn wir in Pauro am 30.08. hatten, war dagegen harmlos.

                                                                                                                                                                                                                                                              Wetter.com - Skjombotn

                                                                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von andrea2; 20.11.2017, 22:55.

                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                Sonntag, 10.09.2017 – Kaisejaure bis Sitasjaurestugorna – 17 km

                                                                                                                                                                                                                                                                Das Abflauen des Windes gestern Abend war nur von kurzer Dauer. Die ganze Nacht stürmt es, selbst hinter unserer Rippe bekommen wir immer noch heftige Böen ab. Ich möchte nicht wissen, wie es im vollen Wind aussieht. Gut geschlafen haben wir beide nicht, da der Platz doch sehr abschüssig und steinig ist. Sturm und Regen waren auch nicht besonders förderlich für eine gute Nachtruhe. Morgens gibt es zwar teilweise blauen Himmel, trotzdem nieselt es die ganze Zeit. Fast immer ist irgendwo ein Regenbogen zu sehen. Wir haben so etwas von überhaupt keine Lust aufzustehen. Bei der Vorstellung den ganzen Tag durch Sturm und Regen wandern zu müssen schon gleich dreimal nicht.

                                                                                                                                                                                                                                                                Wir wollen heute aber unbedingt bis Sitasjaure kommen, noch eine Nacht im Zelt bei so einem Wetter, drauf sind wir wirklich nicht scharf. Die Hütte schließt zwar heute, aber es wird ja wohl einen Winterraum geben. Dann haben wir aber heute 17 km vor uns. Also raus aus den Federn.

                                                                                                                                                                                                                                                                Es ist immer noch früh, als wir um 6.30 Uhr aufstehen. Benny bekommt sein Futter, dann schmieren wir unsere Knäckebrote. Wieder dauert es lange, bis das Wasser kocht und es einen Kaffee gibt, aber so können wir immerhin die vom Brotschmieren halb erfrorenen Finger am warmen Haferl wärmen. Wir kochen auch gleich noch einen Tee, langsam brauchen wir nicht mehr mit dem Spiritus sparen, sind ja nur noch zwei, maximal drei Tage bis Ritsem. Das Packen geht recht schnell, die Rucksäcke werden immer leerer. Auch der Zeltabbau im Nieselregen klappt im Sturm besser als gedacht.




                                                                                                                                                                                                                                                                Kaisejaure


                                                                                                                                                                                                                                                                Doppelregenbogen

                                                                                                                                                                                                                                                                Um 9.30 Uhr starten wir. Heute tragen wir wieder die langen Unterhosen und Fleecejacken. Nur den Poncho lassen wir im Rucksack, in der Hoffnung, dass der Regen nicht stärker wird. Als wir aus dem Windschatten unserer Rippe herauskommen, haut uns der Wind fast um. Mit den großen Rucksäcken bieten wir jetzt noch mehr Angriffsfläche. Auf dem Kaisejaure haben die Wellen wieder Schaumkronen und über dem See stehen gleich zwei Regenbögen. Bilder gibt es sehr wenige, da die Kameras wieder unter den Jacken stecken.

                                                                                                                                                                                                                                                                Der Weg steigt gleich ordentlich an. Nach dem Pass geht es abwärts zum Bach aus dem See 936, der einfach zu queren ist. Anscheinend gab es hier früher mal eine Brücke, von der man nur noch die Überreste sieht.



                                                                                                                                                                                                                                                                Nach einer Stunde hört zu unserer großen Freude der Nieselregen auf. Die Wolken hängen aber immer noch tief. Wieder ansteigend geht es um Punkt 1048 herum. Am gegenüberliegenden Hang sehen wir die ersten Samenhütten liegen. Von dort kommen bald tief ausgefahrene Quadspuren herauf. Der Weg wird jetzt etwas ätzend, sehr sumpfig und anstrengend. Nichts mehr mit kleinem Pfad. Auch am Guojujávri stehen viele Hütten, von dort kommen noch mehr Quadspuren. Ab und zu finden wir unseren kleinen Pfad neben den Spuren wieder.


                                                                                                                                                                                                                                                                Erste Samenhütten


                                                                                                                                                                                                                                                                Blick zurück

                                                                                                                                                                                                                                                                Bis zur Brücke über den Áinnajohka geht es abwärts. Bei uns nieselt es kaum, rundherum und vor allem zurück sieht es sehr grau aus. Der Wind hat etwas nachgelassen. Zwei Wanderer begegnen uns, sie erzählen, dass Sitasjaure heute zu macht, und keinen Winterraum hat. Wie blöd ist das denn? Dann müssen wir wohl doch bei den Hütten zelten. Die beiden starten gerade ihre Tour und haben noch vier Wochen vor sich. Ich denke mir noch, die Armen, bei dem Wetter hätte ich keine Lust auf vier Wochen Fjäll. Aber da wusste ich auch noch nicht, was für ein stabiles Schönwetter es geben wird. Die hatten bestimmt mehr Glück mit dem Wetter als wir.

                                                                                                                                                                                                                                                                Nach der Brücke geht es über weites Sumpfland. Sogar der Quadweg hat Doppelbohlen. Noch ein letzter Aufstieg über mehrere Kämme. Inzwischen sind wir ziemlich lustlos und bei jedem Kamm denken wir, jetzt müssen wir aber endlich oben sein, und dann geht es noch höher. Aber endlich können wir die Hütten und die Samensiedlung am Sitasjaure sehen. Der Abstieg ist steil und noch mal recht anstrengend. Als wir näher kommen, sehen wir, dass vor der Hütte ein Auto steht. Wir überlegen schon, ob wir vielleicht doch Glück haben und uns die 20 km auf der Straße sparen können. Jetzt nur noch über die Staumauer und zur Hütte. Heute ist es richtig früh, erst 14.15 Uhr. Wir waren schnell und sind jetzt echt kaputt, lassen uns erst mal auf die Treppe plumpsen.

                                                                                                                                                                                                                                                                Die Hüttenwirtin ist noch da, sie entschuldigt sich gleich, dass die Hütte bereits geschlossen ist, eigentlich wollte sie schon weg sein, aber sie hat Besuch von einer Freundin, mit der sie von Salto den Kungsleden laufen wollte, Laufen im Sinne von Trailrunning. Da die Freundin etwas erkältet ist, lassen sie sich noch einen Tag Zeit. Das Auto, das an der Straße steht, ist ihres, leider wird sie morgen aber komplett voll sein, da sie jede Menge Kram mitnehmen muss. Evtl. könnte sie unsere Rucksäcke mitnehmen, wir sollen uns das bis morgen überlegen. Ansonsten ist hier alles total ausgestorben, mit einem Lift sieht es schlecht aus.

                                                                                                                                                                                                                                                                Inzwischen hat die Hüttenwirtin auch ihre Hündin raus gelassen. Benny ist total begeistert. Seit bald drei Wochen hat er keinen anderen Hund mehr getroffen und nun so eine nette junge Hundedame. Noch größer ist nur sein Interesse an der Hütte, in der vermutlich das Hundefutter deponiert ist. Wir unterhalten uns eine Weile, dann wird uns langsam kalt.

                                                                                                                                                                                                                                                                Für das Zelt sollen wir uns einen Platz suchen, wo auch immer wir wollen, da es außer den Klos keine Infrastruktur mehr gibt, kostet es nichts. Inzwischen fängt es wieder an zu nieseln, wir halten uns ran und schnell steht das Zelt auf einer schönen grünen Wiese zwischen Hütte und Schuppen. Erst waren wir ja etwas angefressen hier mitten zwischen den Hütten zelten zu müssen, aber eigentlich ist es doch ganz nett hier. Wir räumen ein, nutzen natürlich das Klohäuschen und verziehen uns dann ins Zelt, füttern Benny und ziehen trockene Sachen an. Wir kochen Wasser, trinken Kaffee und Tee, essen die Nüsse und die Schokolade aus dem Tagesproviant.


                                                                                                                                                                                                                                                                Benny schläft erst mal eine Runde.

                                                                                                                                                                                                                                                                Teilweise ist es völlig windstill, dann kommen wieder heftige Böen, immer wieder nieselt es. Wir haben Zeit und machen es uns gemütlich im Zelt. Gegen 18.00 Uhr fängt mein Mann an das Abendessen zu kochen, ich schreibe Tagebuch. Empfang haben wir auch wieder. Ich beantworte die Nachrichten, die ich inzwischen bekommen habe, dann schalte ich schnell wieder aus. Der Akku hat nur noch 30% und das Ladekabel der Powerbank passt nicht ans Handy. Komisch, hatte ich doch getestet?




                                                                                                                                                                                                                                                                Sitasjaure am Abend

                                                                                                                                                                                                                                                                Gleich gibt es Essen und dann haben wir noch Zeit, werden aber bestimmt früh schlafen gehen.
                                                                                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von andrea2; 05.06.2021, 21:36.

                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                  Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                                                                  • 734
                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                  AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                  Hier noch einmal die Grafik für Losi von wetter.com zur Windstärke am 09/10.09.17. Da kann man gut die hohen Windgschwindigkeiten erkennen. Leider ist inzwischen nur noch der Rückblick fürs ganz Jahr zu sehen. Der Sturm, denn wir in Pauro am 30.08. hatten, war dagegen harmlos.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Hmm, yr.no zeigt am 10.09. Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich bis zu 15 m/sec und Spitzen von 21 m/sec, das passt also halbwegs.

                                                                                                                                                                                                                                                                  In Drag am Tysfjord zeigen sich am 31.08. morgens auch Spitzengeschwindigkeiten bis zu 23 m/sec.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                    AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                    Montag 11.09.2017 - Sitasjaure bis Ritsem – 20 km

                                                                                                                                                                                                                                                                    Nachts stürmt es weiter, gegen Morgen lässt der Nieselregen nach und auch die heftigen Windböen werden weniger. Wir stehen, wie zumeist, um 7.00 Uhr auf. Benny füttern, Wasser aufsetzten und frühstücken. Ab und zu scheint die Sonne aufs Zelt. So ist es heute direkt einmal gemütlich und gar nicht kalt. Selbst die Aussicht auf den alten Schuppen vor dem Zelt ist urig. Auf jeden Fall gefällt es uns hier viel besser als gedacht. Und der Platz fürs Zelt war sowieso super, ganz eben und weich. Die Hüttenwirtin und ihre Freundin sind ebenfalls schon fleißig am Packen. Benny findet das Hundemädchen inzwischen ziemlich lästig. Unser alter Herr hat mit dem jungen Gemüse nicht mehr viel am Hut. Wir haben uns entschieden unserer Rucksäcke selber mitzunehmen.







                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach dem Essen geht es auch für uns ans Packen und Zeltabbauen. Der Wind ist immer noch so stark, dass einer das Zelt festhalten muss, während der andere die Heringe einsammelt. Wir verabschieden uns von der netten Hüttenwirtin und dann geht es um 9.00 Uhr auf die letzten 20 km der Tour. Einerseits sind wir wehmütig, dass es nun bald vorbei sein soll, andererseits freuen wir uns schon sehr auf eine warme Dusche und ein weiches Bett und darauf, dass wir uns endlich mal wieder richtig satt essen können.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Sitasjaure Samensiedlung



                                                                                                                                                                                                                                                                    Eigentlich soll es heute trocken bleiben, so lassen wir die Regenhosen erst einmal im Rucksack. Aber leider geht das nur für eine Stunde gut, dann fängt es schon wieder an zu nieseln. Also auch am letzten Tag wieder die Regenhose an. Den Poncho holen wir auch schon mal raus, und hängen ihn über den Rucksack, aber vorerst bleibt es beim Nieseln. Die Straße führt am Basseluopal und am Vuojadakluoppal vorbei, immer etwas auf und ab. Wir sehen noch einmal einen Seeadler, das bleibt aber auch das einzige Highlight des Tages.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Wir laufen nun lange am Autajaure entlang, dabei haben wir eine sehr schöne Sicht ins Tal des Suorggejohka, der später in den Teusajaure fließt, sowie auf den Kallaktjåkkå, leider teilweise in den Wolken.




                                                                                                                                                                                                                                                                    Autajaure und Akka


                                                                                                                                                                                                                                                                    Tal des Suorggejohka

                                                                                                                                                                                                                                                                    Nach dem Autajaure beginnt der lange Anstieg auf die Hochebene. Hier fängt es nun auch noch an zu schütten. Das hätte jetzt echt nicht mehr sein müssen. Alles trieft, die Hände sind kalt, die Sicht ist bescheiden, genau wie unsere Laune. Wir laufen vor uns hin, langsam tun die Füße weh, wieder dieses immer gleiche gehen auf der Straße. Wir passieren rechts und links Seen, aber es dauert lange bis es endlich abwärts geht. Doch auch das tut weh in den müden Beinen. Das Wetter und der Weg wollen uns den Abschied wohl einfacher machen.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Langsam wird der Regen etwas schwächer, Akka taucht auf aus den Wolken und unter uns liegt der Akkajaure. Der Weg scheint kein Ende nehmen zu wollen. Vorbei am Kraftwerk erreichen wir den Vägbom und dann sind wir am Abzweiger des Gränsleden. Hier schließt sich nun der Kreis. Vor 19 Tagen sind wir hier gestartet. Es kommt mir vor als wären es Monate. Inzwischen hat das Fjäll sich von grün in braun verfärbt und auch hier unten werden die Birken immer gelber.



                                                                                                                                                                                                                                                                    Jetzt nur noch 500 Meter die Straße entlang, dann sind wir um 14.30 Uhr am Auto. Benny freut sich wie jedes Jahr unglaublich, als er endlich wieder in seine Box springen kann. Wir ziehen die nassen Sachen aus, denn inzwischen hat der Regen tatsächlich aufgehört und die Sonne kommt wieder durch. Dann wollen wir uns ein Zimmer in der Fjällstation besorgen und erst mal nichts mehr tun.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Ritsem mit dem Akkajaure und Akka.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick über den Akkajaure in den Sarek.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Doch die Ernüchterung folgt ziemlich schnell. Die Rezeption ist bis 16.00 Uhr geschlossen. So ein Mist, damit haben wir nun überhaupt nicht gerechnet. Wir können uns zwar in den Aufenthaltsraum setzen, aber 1 ½ Stunden zu warten, darauf haben wir jetzt überhaupt keine Lust. Da können wir auch gleich Richtung Jokkmokk starten, und somit kommt der Abschied vom Fjäll jetzt noch schneller als gedacht.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Je weiter wie nach Osten fahren, desto schöner wird das Wetter. Das ist doch der pure Hohn! Die Farben der Bäume sind wunderschön herbstlich, die Sarektberge sind zumindest etwas zu sehen, wenn auch mit einer dicken Wolkenhaube, nur die Stromleitung entlang der Straße stört etwas.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Blick in den Sarek




                                                                                                                                                                                                                                                                    Suorvajaure

                                                                                                                                                                                                                                                                    In Jokkmokk steuern wir direkt Skabram Camping an. Es gibt nur noch eine Hütter für fünf Personen, dafür aber mit Bad und Dusche für 750 skr. Nicht gerade billig, aber die Übernachtung in Ritsem wäre auch nicht günstiger gewesen und lange weiter zu suchen, dazu haben wir auch keine Lust. Also bleiben wir hier.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Abend vergeht schnell, so viel ist zu tun. Am wichtigsten ist natürlich die Dusche, Nachrichten an die Familie und an unsere Freunde in Orsa, bei denen wir auf dem Heimweg noch ein paar Tage bleiben wollen, werden verschickt, und dann kochen wir einen ganz großen Topf Spaghetti. Ja, und dann muss das Gepäck sortiert werden, alles was wir definitiv nicht mehr brauchen in diesem Urlaub kommt in einen Rucksack. Mit Benny gehen wir noch eine kleine Runde und schon ist es Zeit fürs Bett.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Heimreise

                                                                                                                                                                                                                                                                    Dienstag 12.09.2017 - Geschlafen hab ich nur mäßig, aber die weiche Matratze war herrlich. Nachdem wir gefrühstückt, gepackt und geputzt haben, fahre wir nach Jokkmokk. Hier wollen wir unbedingt wieder einmal ins Samenmuseum Ájtte. Da das Museum noch geschlossen hat, erledigen wir zuerst unseren Einkauf, schauen noch schnell zur Kirche gegenüber und verbringen dann zwei Stunden in dem fantastischen Museum. Es ist Mittag, als wir auf dem Inlandsvägen in Richtung Süden starten, also bald Zeit fürs Mittagessen. Da bietet sich der Rastplatz am Piteälven an. Von hier fahren wir durch. Um 17.00 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Hoting. Hier ist es recht voll, vor vielen Hütten sind Jagdhunde angebunden. Wie wir später erfahren ist der Platz um diese Zeit fest in der Hand der Elchjäger. Wir haben aber Glück und bekommen noch eine Hütte. Einfach und schon in die Jahre gekommen, aber alles sauber und ordentlich.


                                                                                                                                                                                                                                                                    Skabram Camping








                                                                                                                                                                                                                                                                    Ájtte

                                                                                                                                                                                                                                                                    Mittwoch 13.09.2017 - Nach Frühstück, Packen und Hütte putzen, geht es auf dem Inlandsvägen weiter nach Süden. Das Wetter ist grau aber trocken, wird im Laufe des Tages aber besser. Auf der E45 geht es bis kurz vor Orsa. Um 15.00 Uhr sind wir in Tallhed, gerade richtig zum Kaffeetrinken. Unsere Freunde wollen morgen für ein paar Tage nach Norwegen fahren, da sie gerade keine Gäste und keine Termine haben, und dass Wetter gut aussieht. Damit die beiden noch etwas Zeit zum Packen haben, verziehen wir uns dann in die Gästeküche. Abends treffen wir uns wieder zum gemütlichen Essen. Alt werden wir aber heute nicht mehr.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Donnerstag 14.09.2017 - Am nächsten Morgen frühstücken wir erst einmal stundenlang. Wir wollen in den zwei Tagen, die wir noch haben, nicht mehr viel machen. Orsa und Mora kennen wir zur Genüge, bei den Dalahäst in Nusnäs waren wir auch schon viele Male. Aber wir wollen auf jeden Fall noch Blaubeeren und Preiselbeeren sammeln. Zuerst drehen wir eine gemütliche Runde mit Benny dann verabschieden wir uns von unseren Freunden, bekommen genau Instruktionen was wir vor der Abreise machen müssen und dann haben wir die ganze Anlage für uns alleine. Es ist ganz komisch, wenn es hier so ruhig ist. Am Nachmittag geht es dann auf die Alm, dort sollen die besten Blaubeeren wachen, und tatsächlich dauert es nicht lange bis wir 5 Liter Beeren zusammen haben. Aus den meisten Beeren koche ich am Abend noch Marmelade, aber einige heben wir uns als Nachspeise und für das Frühstück auf.





                                                                                                                                                                                                                                                                    Freitag 15.09.2017 - Nach dem Frühstück machen einen schönen langen Spaziergang. Dieses Mal nehmen wir den Weg, auf dem wir vor vier Wochen die Steinpilze gefunden haben. Viele finden wir nicht mehr. Die meisten sind riesig, und schon längst matschig und zerfressen. Vier kleine Pilze finden wir noch, aber auch von dieser müssen wir einiges wegschneiden. Am Nachmittag geht es dann zum Preiselbeeren Sammeln. Das geht deutlich besser und schneller als mit den Baubeeren. Innerhalb einer Stunde haben wir 8l zusammen. Die Beeren kommen in Boxen und in den Kühlschrank. Ich werde sie in der Kühlbox mitnehmen, zu Hause gleich einfrieren und dann nach Bedarf einkochen. Mit den Preiselbeeren geht das gut, wenn es nicht zu heiß ist. Die Baubeeren hätten das nicht überstanden.






                                                                                                                                                                                                                                                                    Tallhed Stugor och Natur





                                                                                                                                                                                                                                                                    Samstag 16.09.2017 - Heute heißt es früh aufstehen, der Wecker geht um 6.00 Uhr. Frühstück, Packen und dann Hütte und Küche putzen. Heizungen runter drehen, Warmwasser abschalten, abschließen und schon ist der Urlaub fast zu Ende. Über Mora, Vansbro, Filipstad, Kristinehamn zum üblichen Rastplatz beim Surö Bokskog am Vänern und weiter bis nach Göteborg. Wir kommen gut durch und müssen noch etwas auf das Boarding warten. Heute geht aber alles reibungslos, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr, als wir stundenlang warten mussten und zu spät zum Essen kamen. Kurze Pause in der Kabine, dann gehen wir ans Buffet, genießen das leckere Essen und die schöne Aussicht beim Auslaufen. Nach einem Spaziergang übers Deck verbringen wir den restlichen Abend gemütlich in der Kabine. Benny kennt das ja nun schon seit vielen Jahren, er fühlt sich in der Kabine wie zu Hause.







                                                                                                                                                                                                                                                                    Sonntag 17.09.2017 - Auf das Frühstücksbuffet verzichten wir, wie schon so oft. Wir sind noch satt von gestern abends. Deshalb gibt es nur ein bisschen Müsli in der Kabine. In Kiel haben wir heute das Pech, dass die Insassen des Autos vor uns anscheinend ihren Wagen nicht wiederfinden. Die meisten Autos sind schon von Deck gerollt, aber wir kommen nicht raus. Endlich kommen sie, und wir können auch starten. Die Heimfahrt durch Deutschland ist gelinde gesagt furchtbar. Die A7 ist vor Hamburg komplett gesperrt, die Umfahrungen dicht. Wir sind schon drei Stunden unterwegs, reif für die erste Pause und noch nicht mal durch Hamburg durch. Weitere Staus bei Bremen und Osnabrück. An einem ganz normalen Sonntag hätte ich damit nicht gerechnet. Für die Strecke brauchen wir sonst etwa 5 – 6 Stunden. Heute sind wir 10 Stunden unterwegs. Wie schön, dann nach Hause zu kommen und das Essen ist fertig. Große Kinder sind doch praktisch.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Tage werde ich noch ein Fazit schreiben und eine genaue Karte erstellen, wenn ich es schaffe. Hier schon mal ein Link zur gesamten Route. Dabei handelt es sich aber um keinen Track, ich habe die Route nachgezeichnet.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017 - Route
                                                                                                                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 19.01.2018, 15:22.

                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 28.08.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                      • 3014
                                                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                      Vielen Dank nochmal, sehr schöne Tour. Zumindest der norwegischen Teil (den schwedischen kenne ich weitgehend) steht für mich jetzt ganz oben bei der Planung für das nächste Jahr...

                                                                                                                                                                                                                                                                      Wie lang war die Tour insgesamt (in km)? (Oder habe ich das überlesen?) Wenn ich das richtig sehe, 19 Wandertage... soviel Zeit hätte ich wohl nicht gehabt (neidisch) und hätte darum hier und da etwas am Tempo zulegen müssen...

                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                        Überlesen hast du es nicht. Die Information ist gut versteckt in den Details der Karte.
                                                                                                                                                                                                                                                                        260 km waren es insgesamt.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Vorstand
                                                                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                          Dank Dir noch mal für diesen tollen Bericht! 260 km, eine wirklich beeindruckende Runde!! Aber die Bilder von den Preiselbeeren sind dann noch mal das Sahnehäubchen, so schön, ich will auch welche haben - und was für ein wundervoller Ausklang das ist!

                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 29.08.2006
                                                                                                                                                                                                                                                                            • 2555
                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                            AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                            ...

                                                                                                                                                                                                                                                                            Ich weiß nicht, ob das viel mehr bringt, als einfach ein Poncho oder Rucksackschutz.

                                                                                                                                                                                                                                                                            Das Bild ist vom letzen Jahr, dieses Jahr hab ich keines ähnliches gemacht



                                                                                                                                                                                                                                                                            Das hilft dann zwar gegen den Wind, aber wenn Benny nass ist, friert er trotzdem schnell, dazu hat er zu wenig Unterwolle. Wir überlegen aber ernsthaft auf einer nächsten Tour, sollte das im nächsten Jahr noch möglich sein, einen Mantel mitzunehmen. Ich bin mir nur nicht im klaren ob das Sinn macht. Ist das Teil erst mal nass, trocknet es langsam und bringt so lange nicht viel. In Schweden gibt es für die Jagd auch "Säcke" in die die Hunde verpackt werden. Wiegt halt alles wieder.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Hi Andrea,
                                                                                                                                                                                                                                                                            wir haben ein ähnliches Problem mit unseren Briards, die wenn sie einmal nass sind ewig nicht trocknen.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Wir hatten dieses Jahr in N erstmals einen wasserdichten/leicht gefütterten (Sympatex/Primaloft) "Mantel" mit auf Tour.
                                                                                                                                                                                                                                                                            Funktioniert super.


                                                                                                                                                                                                                                                                            Siehe hier:

                                                                                                                                                                                                                                                                            http://www.stock-stein-wear.de/wintermaster/

                                                                                                                                                                                                                                                                            Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                            Andrej

                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                                                                                                                                              • 734
                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                              Eine wunderschöne Tour in einer spannenden Gegend. Und es hat mir Spaß gemacht, unsere virtuellen Begegnungen zu verfolgen. Dafür dass ihr so ein Pech mit dem Wetter hattet, habt ihr immer noch ganz viel draus gemacht. Auf dass Benny Euch noch mehr Touren gemeinsam mit Benny unternehmen könnt.

                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                                                                AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                                Ja kann mich hier eigentlich nur Vobo anschließen. Hatte schon vor längerer Zeit den letzten Abschnitt gelesen, wollte mit meinem Lob aber eigentlich noch auf das finale Fazit warten. Da dieses scheinbar noch etwas Zeit benötigt, habe ich dann mal beschlossen es hiermit vorzuziehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Hat mir wirklich gut gefallen Euren Bericht zu lesen. Natürlich glaube ich gerne, dass ihr sicherlich auch über etwas besseres Wetter nicht unglücklich gewesen wäret. Auf der anderen Seite finde ich es, ehrlich gesagt, immer beachtenswert, wenn eine Tour dann trotz der wiedrigen Wetterbedingungen durchgezogen wird. Und dann auch noch zusammen mit Hund. Wirklich Respekt. Freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht.

                                                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 18.10.2008
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • 1076
                                                                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                  Well I am just back at home from our late "summer" holidays, and just found this interesting story. I have previously commented and praised Andrea for including the dog in the tour. IMO dogs love to go in the mountains, maybe even more than we humans do.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Wery well, now I have something to read on the night shift here at the hospital. This looks promising. .....

                                                                                                                                                                                                                                                                                  And a few houers later and I have skimmed the photos and some of the test for the passages I have walked myself. Very nice pictures and interesting text. I am surprised you had trouble with the insects so late. They use to cease their activity when temperatures drop and it is late automn. Even in late july and beginning of august when we use to pick multeberries, we just use some repellent and are not much bothered with them. It was also much more snow on the tour you had, but then I do not remember exactly when we did our tour. I have to look it up at home.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von OttoStover; 12.12.2017, 03:01.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vielen lieben Dank euch allen für die netten Kommentare. Ja, das Fazit ist leider im Vorweihnachtsstress untergegangen, kommt aber noch. Mit etwas mehr Zeit gehe ich auch noch mal auf die einzelnen Antworten ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                      • 601


                                                                                                                                                                                                                                                                                      AW: [SE][NO] Zwischen Akkajaure und Torneträsk im Herbst 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Auch von mir herzlichen Dank für einen exquisiten Tour-Bericht über eine außergewöhnliche Route (und eine nicht alltägliche Team-Zusammensetzung).

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 10.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • 2024
                                                                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ein riesen Bericht mit ganz vielen tollen Bildern und Erlebnissen. Da ich nächstes Jahr an manchen Stellen selbst das erste mal dort vorbei komme ist das hier von mir wie ein Staubsauger aufgesogen wurden, so mal auch noch die Reisezeit passt. Vielen vielen Dank dafür, das macht wirklich mühe und kostet einiges an Zeit. Besser als jeder Wanderführer! Kann man gar nicht genug wertschätzen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                        GVG Maik
                                                                                                                                                                                                                                                                                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                          • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ich bin hier ja noch einige Antworten schuldig. Es hat ein bisschen gedauert, aber nun hab ich wieder etwas mehr Zeit. Auch das Fazit sollte heute oder morgen noch kommen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber die Bilder von den Preiselbeeren sind dann noch mal das Sahnehäubchen, so schön, ich will auch welche haben!
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auf die Beeren freue ich mich jedes Jahr, das ist für die Heimfahrt schon fest eingeplant. In diesem Jahr ganz besonders, da die Beeren im Norden durch den späten Sommer nicht reif wurden. Bis auf ein paar wenige Moltebeeren konnte man nichts sammeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Ari Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hi Andrea,
                                                                                                                                                                                                                                                                                          wir haben ein ähnliches Problem mit unseren Briards, die wenn sie einmal nass sind ewig nicht trocknen. Wir hatten dieses Jahr in N erstmals einen wasserdichten/leicht gefütterten (Sympatex/Primaloft) "Mantel" mit auf Tour.Funktioniert super.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Siehe hier:
                                                                                                                                                                                                                                                                                          http://www.stock-stein-wear.de/wintermaster/
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Grüße
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Andrej
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke für den Tipp. Der Mantel sieht gut aus, mir gefällt vor allem, dass er richtig weit über den Hintern geht. Früher hab ich Hundemäntel ja immer etwas belächelt, aber wenn der Hund alt wird, sieht man das anders. Wir haben Benny inzwischen für das Warten im kalten Auto, wenn es unter 0°C geht, einen Fleecemantel gekauft. Der ist aber nichts für Draußen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie ist es wenn der Hund mit dem Mantel ins Wasser geht? Benny geht ja nun grundsätzlich immer den Weg, wo das meiste Wasser ist. Wärmt der Mantel noch, wenn er einmal richtig nass ist, und wie schnell trocknet er?

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aber der Preis ist ja schon der Hammer. Wenn man das genau bedenkt sind unsere Regenhosen auch nicht viel billiger, und wir wollen ja noch möglichst lange mit Benny wandern können.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Eine wunderschöne Tour in einer spannenden Gegend. Und es hat mir Spaß gemacht, unsere virtuellen Begegnungen zu verfolgen. Dafür dass ihr so ein Pech mit dem Wetter hattet, habt ihr immer noch ganz viel draus gemacht. Auf dass Benny Euch noch mehr Touren gemeinsam mit Benny unternehmen könnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke, gleichfalls.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wir hoffen schon auch, dass noch ein bisschen was geht. Aber so richtig planen traue wir uns noch nicht für den Sommer. Dann ist Benny fast 13 Jahre alt, und es kommt mir immer unanständiger vor, ihn dann noch so weit mit durch die Berge zu schleppen. Allerdings war er ja nach dem letzten Urlaub super fit und gut drauf.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ja kann mich hier eigentlich nur Vobo anschließen.....Auf der anderen Seite finde ich es, ehrlich gesagt, immer beachtenswert, wenn eine Tour dann trotz der wiedrigen Wetterbedingungen durchgezogen wird. Und dann auch noch zusammen mit Hund. Wirklich Respekt. Freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke auch Dir. Klar hofft man immer auf besseres Wetter. Aber so kann es zumindest in diesem Jahr eigentlich nur noch besser werden. Eine Tour mit Hund ist nicht so viel anders, das sagt mal so schnell dahin, aber das stimmt nicht, es ist schon ein ganzes Stück umständlicher, gerade wenn der Vierbeiner älter wird, und man mehr Rücksicht nehmen muss. Aber das müßte man auf einen zweibeinigen älteren Mitwanderern auch. Und wir haben wirklich Glück mit Benny, dass er so absolut unkompliziert ist.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          .. I have previously commented and praised Andrea for including the dog in the tour. IMO dogs love to go in the mountains, maybe even more than we humans do...
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Benny liebt es draußen zu sein, nur wenn es zu sehr regnet und dabei stürmt, sinkt seine Motivation. Und auch wenn er manches Mal zitternd in den Pausen wartet, hat man nie das Gefühl, er wäre lieber nicht dabei.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                          And a few houers later and I have skimmed the photos and some of the test for the passages I have walked myself. Very nice pictures and interesting text. I am surprised you had trouble with the insects so late. They use to cease their activity when temperatures drop and it is late automn. Even in late july and beginning of august when we use to pick multeberries, we just use some repellent and are not much bothered with them. It was also much more snow on the tour you had, but then I do not remember exactly when we did our tour. I have to look it up at home.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das es dieses Jahr schlimmer ist aufgrund des späten Sommers war ja abzusehen, aber so viele Mücken, so spät im Jahr hätte ich auch niemals erwartet. Und das auch noch nach mehreren Nächten mit Frost.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Auch von mir herzlichen Dank für einen exquisiten Tour-Bericht über eine außergewöhnliche Route (und eine nicht alltägliche Team-Zusammensetzung).
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Danke

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ein riesen Bericht mit ganz vielen tollen Bildern und Erlebnissen. Da ich nächstes Jahr an manchen Stellen selbst das erste mal dort vorbei komme ist das hier von mir wie ein Staubsauger aufgesogen wurden, so mal auch noch die Reisezeit passt. Vielen vielen Dank dafür, das macht wirklich mühe und kostet einiges an Zeit. Besser als jeder Wanderführer! Kann man gar nicht genug wertschätzen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          GVG Maik
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank. Ja, es macht Mühe und es kostet Zeit, aber ich schreibe ja zum großen Teil auch für uns, um alle Erinnerungen zu konservieren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                                                                                                                            • 977
                                                                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                            Fazit

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Diese Tour war die weiteste in unserer Zeit nach der "Familienpause". Im Nachhinein sind wir selber erstaunt, dass wir das trotz der manchmal widrigen Umstände so geschafft haben. Wir haben das Gewicht Jahr für Jahr etwas reduzieren können, indem Ausrüstungsgegenstände ausgetauscht wurden. In diesem Jahr kam nun zusätzlich das Hundefutter dazu, im Gegenzug war unser Essen für die ersten 12 Tage sehr knapp kalkuliert, das wurde besser, als wir nachkaufen konnten. Aber wir hätten gut ein paar Kalorien mehr vertragen können, Benny sowieso, der war entschieden zu dünn nach der Tour. Das nächste Mal werden wir wohl seine Ration noch etwas großzügiger bemessen. Uns schadet es nicht ein paar Kilos zu verlieren.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Ausrüstung hat sich bewährt und gegenüber dem Vorjahr kaum geändert. Nur die Sealskizhandschuhe wurden durch wasserdichte Überhandschuhe ersetzt. Damit waren wir sehr zufrieden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Tour war klasse. Oft schon während der Tour, wenn es nicht wie aus Kübeln goss oder stürmte. Aber spätestens ab dem Tag als wir das Auto erreichten, begannen alle Anstrengungen und schlechten Phasen zu verblassen. Eine Nacht in einem weichen Bett und wir wären bereit wieder loszuziehen. Während der Tour haben wir uns das eine oder andere Mal geschworen so etwas nicht mehr zu machen. In meinem Tourentagebuch notiere ich auf der letzen Seite immer Sachen, die uns an der Ausrüstung oder an der Planung bzw. der Ausführung der Tour auffallen, die wir im nächsten Jahr besser machen könnten. Da steht in diesem Jahr "Wir sind zu alt für solche Touren!!!" Aber das haben wir inzwischen längst wieder "vergessen". Mal sehen was dieses Jahr machbar ist. Die Fähre für den Sommer wird auf jeden Fall in nächster Zeit gebucht. Am 18.08.18 müssen wir sowieso in Mora sein, der Urlaub wird dann an diesen Termin anschließen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Wie in jedem Jahr haben wir die Reduktion auf das wirklich Wesentliche wie Essen, Schlafen, Schutz gegen Nässe und Kälte und vor allem das Fehlen von Nachrichte, als sehr wohltuend empfunden.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Benny hat die Tour wider Erwarten wunderbar überstanden. Ganz im Gegensatz zu unseren Befürchtungen war es der reinste Jungbrunnen für ihn. Er war nach der Tour so munter und vergnügt, als wäre er ein Jungspund.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Die Strecke war klasse und sehr abwechslungsreich. Anfangs der eher liebliche Gränsleden, dann die schneebedeckten Berge an der norwegischen Grenze, das karge Caihnavagge, das fantastische Vistasvagge, die herrlichen Tage im Sonnenschein. Der Gränsleden hat uns sehr gut gefallen, der Weg war fast immer einfach zu finden und perfekt markiert. Der Nordkalottleden führt durch eine herrliche Landschaft, das macht die manchmal schwierige Wegfindung wieder wett. Wenn man darauf vorbereitet ist, ist das auch alles kein Problem. Weglos waren wir im Gegensatz zum letzten Jahr kaum unterwegs, trotzdem haben wir insgesamt wenige Wanderer getroffen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Alles in allem hat dieses Jahr einfach alles ziemlich gut geklappt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank fürs Lesen und die vielen netten und informativen Kommentare.

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 27.09.2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • 1022
                                                                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                                                              Hallo andrea, wenn ich erwartet hatte , das uns das neue Jahr anfangs etwas mehr Zeit lassen würde, weit gefehlt!
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Aber nun nehme ich sie mir einfach.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Vorweg , wie immer ein ganz toller Bericht über eine wunderbare Landschaft, so lebendig geschrieben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Und ich habe es nun wirklich geschafft , den Bericht ganz zu verschlingen. Ihr habt euer Abenteuer wieder sehr gut gemeistert, natürlich ist Benny sehr gut klar gekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Als Jungbrunnen ist so eine Tour auch immer gut! Habe ich in meinem Rudel selbst erleben dürfen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Manche Brücken sahen wirklich nicht sehr Vertrauens erweckend aus. Fundament ohne Brücke, Brücken in Schräglage.......
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Oh je, ein hoch auf die schwedischen Brücken, ( die meisten ).
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Seen da oben sind schon gewaltig. Bei manchen Bildern habe ich selbst in der Wohnung gefroren. So Glasklar kann man auf ihnen die kalte Luft erahnen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Auch eure Aufnahmen mit den Pflanzen, wunderschön, oft bleibe ich unterwegs stehen und bewundere diese.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wie immer gehört das wirklich unterschiedliche Wetter zu so einer Tour im Norden oben ganz klar dazu.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Die Geröll Felder sind oft schwierig , aber wenn sie Nass sind erst recht gefährlich zu gehen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Beeindruckend die Schattenspiele in den Tälern.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mit eurer Elch Sichtung, sollte ich lieber sagen Tuchfühlung, da habt ihr natürlich großes Glück gehabt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Das ist nicht Alltäglich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ich gebe euch natürlich vollkommen Recht, wer Hunde hat, sollte diese Zeit und solche Eindrücke nicht ohne sie verbringen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Allerdings ist es auch nicht ganz einfach, aber machbar.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Also einen lieben Dank, fürs dabei sein dürfen. Das war ganz großes Kino , einfach toll.
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Gruss Michael
                                                                                                                                                                                                                                                                                              Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar