• Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2118
    • Privat


    [COL] - Überwintern in Kolumbien

    Tourentyp Sonstige Tour
    Breitengrad 3.4163955
    Längengrad -76.8452454
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2111 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 1,48 MB ID: 3189895

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2300_1 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 1,70 MB ID: 3189893

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2685 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 968,6 KB ID: 3189894

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC3511 (Copy) (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 709,0 KB ID: 3189891

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4195 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 575,2 KB ID: 3189892

    Einleitung

    Ich war und bin mir immer noch nicht ganz sicher ob dieser Bericht jetzt hierhin gehört oder ins alternative Reiseberichtsforum. Na ihr könnt ihn immer noch verschieben.
    Ich habe den letzten Herbst/Winter von Oktober bis März komplett in Kolumbien verbracht. Dabei war diese Reise nur zum Teil eine Outdoorreise und ich habe lange Zeit in einer Stadt verbracht.
    Wie kam es also dazu ?
    Im März-Mai 2022 habe ich meine erste Reise nach Kolumbien durchgeführt. Dies war zuerst eine typische Outdoorreise aber vieles lief ganz anders als erwartet, inklusive, dass ich mich mit dem Helikopter aus dem Regenwald retten lassen musste, wegen einer Verletzung.
    So habe ich es sogar zu ein wenig Berühmtheit geschafft und kam in die kolumbianischen Nachrichten und war sogar einen Kurzbericht auf RTL wert.
    Ich habe mich daraufhin nicht mehr groß festgelegt, habe Backpacking und einige Touren in den Anden und dem pazifischen Regenwald gemacht.
    Unteranderem führte mich meine Reiseroute auch nach Santiago de Cali, der drittgrößten Stadt Kolumbiens. Eigentlich wollte ich nur kurz einen Zwischenstop einlegen auf meinem Weg nach Buenaventura um an von dort an die entlegene Regenwaldküste Chocós zu fahren.
    Nun lernte ich in Cali eine Frau kennen und so wurde schnell aus meinen geplanten zwei Tagen über eine Woche. Nach meiner Rückkehr aus Chocó fuhr ich sogar nochmal zurück.
    Es stellte sich schnell heraus, dass dies etwas Ernstes ist und ich fasste den Entschluss sobald wie möglich zurückzukehren.
    Man kann als EU Bürger 180 Tage im Kalenderjahr in Kolumbien bleiben. Man kriegt bei der Einreise 90 Tage und kann das Visum online gratis um weitere 90 Tage verlängern. 3 Monate hatte ich schon rum. Es war also das schlauste im Oktober wieder zu kommen und mit dem Beginn des neuen Jahres den Zähler wieder auf 0 zu setzen.
    So verbrachte ich also einiges an Zeit in Cali mit meiner Freundin aber machte auch einige Outdoorreisen, wobei eine Faltboottour im Amazonastiefland die aufwändigste und längste war.
    Da wir hier bei ODS sind, werde ich den Outdooranteil fokussieren, aber auch etwas von dem städtischen Leben und Backpacking einfließen lassen.
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 24.03.2023, 09:52.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

  • qwertzui
    Alter Hase
    • 17.07.2013
    • 3097
    • Privat


    #2
    Wow, egal ob du hier oder bei alternativen Berichten schreibst, ich bin dabei ... Laafschdoorie finde ich auch nicht ot

    Kommentar


    • berniehh
      Alter Hase
      • 31.01.2011
      • 2620
      • Privat


      #3
      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
      [URL=filedata/fetch?id=3189895&d=1679566637] aber vieles lief ganz anders als erwartet, inklusive, dass ich mich mit dem Helikopter aus dem Regenwald retten lassen musste, wegen einer Verletzung.
      So habe ich es sogar zu ein wenig Berühmtheit geschafft und kam in die kolumbianischen Nachrichten und war sogar einen Kurzbericht auf RTL wert.
      .
      das ist natürlich richtig scheisse. Die Hintergründe und was da genau passiert ist würde mich interessieren. Kann man das irgendwo nachlesen oder schreibst Du später hier im Bericht noch darüber? Auf diese Art von Berühmtheit hätte ich persönlich gerne verzichtet

      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
      Da wir hier bei ODS sind, werde ich den Outdooranteil fokussieren, .

      Darauf bin ich natürlich gespannt. Über Kolumbien hört man outdoormäßig ja nicht viel und es würde mich schon interessieren was man da so alles machen kann, insbesondere Trekking. Daher werde ich diesen Bericht auf jeden Fall weiterverfolgen......Die oben geposteten Fotos sehen ja schonmal ganz vielversprechend aus.
      www.trekking.magix.net

      Kommentar


      • ronaldo
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 24.01.2011
        • 12810
        • Privat


        #4
        Bin dabei. Hau rein.

        Kommentar


        • lina
          Freak

          Vorstand
          Liebt das Forum
          • 12.07.2008
          • 44299
          • Privat


          #5
          [+1]

          Kommentar


          • Lisos
            Anfänger im Forum
            • 30.10.2018
            • 27
            • Privat


            #6
            Gib Gas!! 👍👍

            Kommentar


            • Intihuitana
              Fuchs
              • 19.06.2014
              • 2118
              • Privat


              #7
              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              das ist natürlich richtig scheisse. Die Hintergründe und was da genau passiert ist würde mich interessieren. Kann man das irgendwo nachlesen oder schreibst Du später hier im Bericht noch darüber? Auf diese Art von Berühmtheit hätte ich persönlich gerne verzichtet
              Also gut ich mach mal einen kleinen Prolog wie es dazu gekommen ist.

              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
              Darauf bin ich natürlich gespannt. Über Kolumbien hört man outdoormäßig ja nicht viel und es würde mich schon interessieren was man da so alles machen kann, insbesondere Trekking. Daher werde ich diesen Bericht auf jeden Fall weiterverfolgen......Die oben geposteten Fotos sehen ja schonmal ganz vielversprechend aus.
              Kolumbien als reines Trekkingland ist schwierig, zumindest so wie du es betreibst. Die meisten Hochebirgsgebiete sind verglichen mit Peru, Bolivien, Argentinien etc, von recht kleiner Ausdehnung und dazwischen ist meist immer Kulturlandschaft.
              Bleiben die recht ausgedehnten Regenwaldgebiete im Amazonas und am Pazifik und dort ist dann das Problem der Mensch. Es gibt halt immer noch einiges an Rebellengruppen, Dissidenten der FARC, ELN, Paramilitarios oder ganz einfach Narcos oder illegale Goldgräber, die viele Gebiete immer noch (oder immer wieder) zu NoGo Areas machen. Dazu ist vieles Land in Selbstverwaltung der Indigenen Gruppen und deren heiliges Land darf man dann entweder nur mit Indioguide auf festen Routen, wie im NP El Cocuy betreten oder halt gar nicht.
              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

              Kommentar


              • Intihuitana
                Fuchs
                • 19.06.2014
                • 2118
                • Privat


                #8
                Prolog

                Nun wie gewünscht, wie kam es zu der Helikopter Aktion?
                Im März 2022 reiste ich zum ersten mal nach Kolumbien. Ziel war Durchquerung der Serrania de Chiribiquete, dem größten Nationalpark des Landes von der Größe Belgiens. Die Bergkette gehört zum guyanischen Schild und hier ragen tausende Tepui, genannte Tafelberge aus dem Regenwald. An den Felsüberhängen findet sich die größte Ansammlung an Felszeichnungen in ganz Südamerika, von denen die meisten wohl noch völlig unentdeckt sind.
                Wir wollten uns zu zweit mit Packrafts über die großen Flüsse und Zu Fuß über die Wasserscheiden von Nord nach Süd bewegen. Dabei wollten wir einer Route folgen die schon von einem Abenteurer gemacht worden ist. Also es war schon etwas Sicherheit, dass diese Route machbar ist. Auch diese Region ist recht unsicher was Guerilla angeht, aber laut unserer Kontaktperson war es zurzeit ruhig.
                So konnten wir uns per Geländefahrzeug bis an den Rio Tunia bringen lassen, wo wir an dem winzigen Indiodorf Yaguara unsere Packrafts zu Wasser ließen.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0020_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2278
Größe: 342,5 KB
ID: 3190015

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0038_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2322
Größe: 186,9 KB
ID: 3190013

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0034_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2264
Größe: 518,6 KB
ID: 3190017

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0051_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2258
Größe: 273,4 KB
ID: 3190018

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0146_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2260
Größe: 225,0 KB
ID: 3190016

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0099_edited (Copy).jpg
Ansichten: 2261
Größe: 260,1 KB
ID: 3190014

                Der Rio Tunia ist auf den ersten 150 km. gemächlich fließender Tropenstrom, der am Canyon de Chiribiquete, das Bergland durchbricht und von dort aus mit regelmäßigen Steilstufen aufwartet, die man aber umtragen kann.
                Es lief alles recht angenehm. Wir kamen zwar etwas langsam voran durch die kaum vorhandene Strömung diese sollte aber in den nächsten Tagen durch die langsam beginnende Regenzeit in den Anden einsetzen.
                Was die Tierwelt angeht war dieser Fluss unglaublich. Vögel, Affen, Kaimane und selbst Riesenfischotter ließen sich durch uns nicht beirren und spielten teilweise nur 50 m von uns im Wasser herum und beobachteten uns neugierig.
                Der Fluss war voller Fische und jeden Tag fingen wir innerhalb kürzester Zeit einige Piranhas.
                Allerdings setzte bereits am zweiten Tag bei mir ein Schmerz im Unterarm ein, welchen ich zuerst versuchte zu ignorieren. Dieser wurde durch die viele Paddelei, aber derartig stark, dass ich ihn nicht mehr ignorieren konnte. Paddeln ging nur noch über die volle Ibudröhnung und irgendwann konnte ich nicht mal mehr eine Flasche aufmachen. Der Arm war mitlerweile auch geschwollen.
                Wir beschlossen also einige Tage ein Camp zu errichten und zu sehen ob der Arm sich bessert. Eine wirkliche Besserung trat aber nicht auf. Wir mussten also entscheiden was zu tun war.
                Vor uns lagen mehrere hundert km. reiner Wildnis und der schwere und felsige Teil sollte gerade erst beginnen. Selbst wenn eine Besserung auftreten sollte, würde diese sofort zu Nichte gemacht, wenn ich weiter paddeln, geschweigen denn treideln und 35 kg. Rucksäcke durch den Regenwald wuchten.
                Eine Möglichkeit wäre es gewesen den Fluss am Ufer zurück zu laufen, (Zum hochpaddeln war die Strömung mitlerweile zu stark und wie sollte ich das mit dem Arm machen? )
                Dies wären aber an die 100 km. durch dichten Regenwald und den schweren Rucksäcken gewesen.
                Auch hätten wir über das Inreach eventuell einen Indio mit dem Boot bringen können. Das wäre dann aber stille Post Prinzip über 3 Ebenen gewesen. Weil jemand mit dem Motorrad bis nach Yaguara fahren musste und raus finden, ob dort überhaupt jemand runterfahren kann und will. Denn es gibt dort kein Netz. Alleine auf eine Antwort zu warten hätte 3-4 Tage dauern können, die dann sehr gut auch negativ ausfallen konnte.

                In Anbetracht all dieser Optionen schien es mir leider, die einzige vernünftige Option zu sein Hilfe mit dem SOS Button des Inreachs zu rufen.
                Ich kommunizierte über den GEOS Service und es dauert ca. 2 Tage bis grünes Licht gegeben wurde, dass wir da heraus geholt würden. Niemand anderes als die kolumbianische Luftwaffe konnte uns da heraus holen.
                Am Tag der Abholung ging es sehr schnell. Die Nachricht kam: "In einer Stunde werdet ihr herausgeholt".
                Wir packten in Windeseile alles zusammen und machten ein großes Rauchfeuer auf der Flussbank um auf uns aufmerksam zu machen. Gleich zwei Helis kamen an und der riesige und schwerbewaffnete Blackhawk, war es der nun über dem Fluss schwebte und wir per Seilwinde hochgezogen wurden.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1658310423572.jpg
Ansichten: 2262
Größe: 239,8 KB
ID: 3190019

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1658310423771.jpg
Ansichten: 2257
Größe: 318,7 KB
ID: 3190020

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1658310423651.jpg
Ansichten: 2255
Größe: 260,6 KB
ID: 3190021

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1658310423248.jpg
Ansichten: 2251
Größe: 601,8 KB
ID: 3190023

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 1658310423477.jpg
Ansichten: 2254
Größe: 331,2 KB
ID: 3190022
                Die Fotos stammen von den Soldaten, den Helden die uns da rausholten

                Die Soldaten waren, aller sehr freundlich bis teils euphorisch, haben noch Selfies mit uns gemacht. Habe eigentlich bösere Gesichter erwartet. Wir wurden nach San José del Guaviare gebracht und ich direkt ins Krankenhaus verfrachtet. Dort attestiere man mir einen leichten Muskelfasereinriss, vermutlich durch Überbelastung. Die Ärztin meinte, hätte ich weiter gemacht, wäre es noch sehr viel schlimmer geworden und ich hätte den Arm überhaupt nicht mehr nutzen können. Tatsächlich hat es mich ca. 2 Wochen Schonung gebraucht, bis ich den Arm wieder vernünftig nutzen konnte.
                Wie es dazu kommen konnte frage ich mich auch jetzt noch. Ich habe im Vorfeld natürlich auch an der Rudermaschine und Langhantelrudern gemacht als Training. Auch habe ich nachher weitere Touren mit dem Packraft gemacht und es ist nicht mehr vorgekommen.
                Eventuell habe ich in den ersten Tagen einfach zu viel Gas gegeben und nicht auf meinen Körper gehört.
                Es war gewiss keine leichte Entscheidung und bis heute weiß ich nicht genau ob es die richtige war. Aber alle mit denen ich redete, meinten es wäre die richtige gewesen.
                Nun ja sowas blieb natürlich nicht unbeachtet und ich landete im kolumbianischen TV. Nach dieser Aktion verblieben wir noch einige Wochen in der Region und erkundeten die Gegend Backpackermässig. Von dort aus führte mich meine Reise weiter in die Anden, die Kaffeezone, Medellin, Cali und die pazifische Küste.
                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                Kommentar


                • ronaldo
                  Freak
                  Moderator
                  Liebt das Forum
                  • 24.01.2011
                  • 12810
                  • Privat


                  #9
                  Öha, starker Tobak.
                  Logo war das richtig, schnell rauszugehen.
                  Blöd natürlich, dass ich jetzt auf Bilder von unbekannten Felszeichnungen verzichten muss.

                  Kommentar


                  • Pylyr

                    Alter Hase
                    • 12.08.2007
                    • 2804
                    • Privat


                    #10
                    Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                    Öha, starker Tobak.
                    Logo war das richtig, schnell rauszugehen.
                    Blöd natürlich, dass ich jetzt auf Bilder von unbekannten Felszeichnungen verzichten muss.
                    +1
                    Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu.
                    Tex Rubinowitz

                    Kommentar


                    • berniehh
                      Alter Hase
                      • 31.01.2011
                      • 2620
                      • Privat


                      #11
                      Interessante Geschichte mit der Rettung, zum Glück ist alles gut ausgegangen. Mit dem Inreach kann man ja anscheinend auch mit dem GEOS kommunizieren. Das ist mit einem Spot ja nicht der Fall, mit dem kann man nur den SOS Knopf drücken und abwarten ob einer kommt oder nicht. Ich frage mich wie das ausgegangen wäre wenn Ihr nur einen Spot hättet.

                      Musstest Du für die Rettung was bezahlen?

                      Auch Glück für Dich daß die Auskurierung des Armes nur zwei Wochen gedauert hat. Bei meiner Knieverletzung vor zweieinhalb Jahren in den Alpen hat es mehrere Monate gedauert. Auch mir hat der Arzt damals gesagt wenn ich die Tour nicht abgebrochen hätte, wäre es noch viel schlimmer gekommen.


                      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                      Kolumbien als reines Trekkingland ist schwierig, zumindest so wie du es betreibst. Die meisten Hochebirgsgebiete sind verglichen mit Peru, Bolivien, Argentinien etc, von recht kleiner Ausdehnung und dazwischen ist meist immer Kulturlandschaft.
                      Ja genau sowas hatte ich mir schon gedacht, hatte auch schon einige Gegenden auf Google Earth abgecheckt. Lange Gebirgstrekkingtouren von mehreren Monaten werden da wohl nicht möglich sein, Aber als Nebenreiseziel für kürzere Trekkingtouren, z.B. als Abstecher aus Peru, könnte ich mir Kolumbien gut vorstellen. Im NP El Cocuy und paar anderen Gegenden scheint es wirklich hammer Landschaften zu geben......
                      www.trekking.magix.net

                      Kommentar


                      • dominik_bsl
                        Erfahren
                        • 13.02.2006
                        • 325
                        • Privat


                        #12
                        NP Cocuy ist leider fast alles gesperrt seit 2017. Welch Glück, dass es uns im Dezember 2012 noch für den grossen Trek "hintenrum" plus Ritacuba Blanco gereicht hat.

                        Gucki

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_00208.jpg
Ansichten: 1889
Größe: 29,2 KB
ID: 3190180

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_00318.jpg
Ansichten: 1878
Größe: 22,6 KB
ID: 3190181
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_00327.jpg
Ansichten: 1873
Größe: 16,8 KB
ID: 3190182

                        Kommentar


                        • Sternenstaub
                          Alter Hase
                          • 14.03.2012
                          • 3766
                          • Privat


                          #13
                          Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                          Öha, starker Tobak.
                          Logo war das richtig, schnell rauszugehen.
                          Blöd natürlich, dass ich jetzt auf Bilder von unbekannten Felszeichnungen verzichten muss.
                          ja, das mit den Felszeichnungen bedauere ich auch, aber wer weiß, vielleicht hat Inti ja doch noch später fotografieren können.
                          Gut, dass ihr so relativ problemlos gerettet werden konntet Intihuitana - die Leute sehen auch echt sympathisch aus, solche Erlebnisse hat man eher selten im Leben, schön, dass du letztlich so positive Erfahrungen machen konntest.
                          Bin gespannt, wie es weiter geht. Also bitte: möglichst bald weiter schreiben!
                          Two roads diverged in a wood, and I—
                          I took the one less traveled by,
                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                          Kommentar


                          • Torres
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 16.08.2008
                            • 32304
                            • Privat


                            #14
                            . Ich habe im Vorfeld natürlich auch an der Rudermaschine und Langhantelrudern gemacht als Training​
                            Kein Wunder, dass Du den Arm überbelastet hast. Paddeln ist eine völlig andere Bewegung. Gerader Arm und Oberkörperrotation. Trainiert wird vor allem die Rückenmuskulatur, nicht die Armmuskulatur. Um Rennen zu fahren, kann man zwar mit Hanteln und Rudermaschine den Muskelaufbau unterstützen, aber das eigentliche Training ist am Paddelergonometer. https://www.kajaknord.de/paddelergometer-kayakpro/. Unter dem Link siehst Du auch, wie man Kanufahren trainiert.
                            Oha.
                            (Norddeutsche Panikattacke)

                            Kommentar


                            • Freedom33333
                              Dauerbesucher
                              • 09.09.2017
                              • 900
                              • Privat


                              #15
                              Danke für den Bericht. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, vom erstmal ignorieren, über das nicht wahrhaben wollen bis hin zu den Diskussionen, sich den Einmaligen Urlaub zu ruinieren, die innere Stimme der Vernunft...

                              Aus ärztlicher Sicht sicher die richtige Entscheidung. (Ich bin zwar kein Arzt, kenne aber ein paar). Ist natürlich immer ne Frage der Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber es gibt wohl genug Lehrbuchfälle wo sich die Leute denken, ist nichts, und dann ist es doch was schlimmes. Vor allem wenn man bedenkt wie lange es dann noch bis zur Rettung gedauert hat - in 2 Tagen kann sich sowas arg verschlimmern.

                              Das ist erst der zweite mit bekannte Fall im Forum wo jemand den Knopf gedrückt hat? Oder gabs noch mehr Fälle? und gut zu wissen übrigens, dass es damit nicht getan ist, sondern noch einige Kommunikation folgen kann, auch in Bezug darauf wie viel Akku man im Gerät auf reserve haben sollte bzw. extra Strom.

                              Und man fragt sich schon, was passiert wäre, wenns ein Gerät ohne Kommunikation gewesen wäre. Wärs schneller gegangen, weil keine Rückfrage möglich? oder wär garnichts passiert?

                              Kommentar


                              • Intihuitana
                                Fuchs
                                • 19.06.2014
                                • 2118
                                • Privat


                                #16
                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                Interessante Geschichte mit der Rettung, zum Glück ist alles gut ausgegangen. Mit dem Inreach kann man ja anscheinend auch mit dem GEOS kommunizieren. Das ist mit einem Spot ja nicht der Fall, mit dem kann man nur den SOS Knopf drücken und abwarten ob einer kommt oder nicht. Ich frage mich wie das ausgegangen wäre wenn Ihr nur einen Spot hättet.

                                Musstest Du für die Rettung was bezahlen?

                                Auch Glück für Dich daß die Auskurierung des Armes nur zwei Wochen gedauert hat. Bei meiner Knieverletzung vor zweieinhalb Jahren in den Alpen hat es mehrere Monate gedauert. Auch mir hat der Arzt damals gesagt wenn ich die Tour nicht abgebrochen hätte, wäre es noch viel schlimmer gekommen.
                                Ohne zwei Wege Kommunikation weiß ich nicht was passiert, wäre, wie lange alles gedauert hätte und so weiter und so fort. Es wurden jedenfalls wichtige Informationen ausgetauscht, wie viele wir sind, was passiert ist wo und wie wir uns befinden etc.

                                Für die Rettung mussten wir nix bezahlen. Das wurde abgedeckt durch die Bergeversicherung, die mein Inreach dabei ist. Habe auch nicht vor das jemals noch mal anzuwenden.

                                Was denke ich wichtig zu erwähnen ist, ist dass der Inreach ja über den ganzen Zeitraum eingeschaltet bleiben muss und ordentlich Strom frisst. Hätte ich jetzt keine Powerbank dabei gehabt, wäre dem vermutlich der Saft ausgegangen.

                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen

                                Ja genau sowas hatte ich mir schon gedacht, hatte auch schon einige Gegenden auf Google Earth abgecheckt. Lange Gebirgstrekkingtouren von mehreren Monaten werden da wohl nicht möglich sein, Aber als Nebenreiseziel für kürzere Trekkingtouren, z.B. als Abstecher aus Peru, könnte ich mir Kolumbien gut vorstellen. Im NP El Cocuy und paar anderen Gegenden scheint es wirklich hammer Landschaften zu geben......
                                Leider ist genau der Cocuy mitlerweile nur noch mit Guide und auf wenigen ausgewählten Wegen möglich. Übernachten geht gar nicht und man darf auch nicht den Schnee berühren, da der den Indio heilig ist.
                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                Kommentar


                                • berniehh
                                  Alter Hase
                                  • 31.01.2011
                                  • 2620
                                  • Privat


                                  #17
                                  Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                  Leider ist genau der Cocuy mitlerweile nur noch mit Guide und auf wenigen ausgewählten Wegen möglich. Übernachten geht gar nicht und man darf auch nicht den Schnee berühren, da der den Indio heilig ist.
                                  Sehr schade! Das heisst Trekking ist komplett verboten und man darf nur noch Tageswanderungen machen
                                  Wenn der Schnee den Indios so heilig ist dann muss das doch früher auch schon so gewesen sein als dominik_bsl da noch ganz gemütlich mit Zelt und Rucksack durchmarschiert ist. Super Fotos übrigens

                                  Weiss denn jemand was da seit 2017 passiert ist, daß so drastische Regulierungen erlassen wurden?
                                  Oder hat das was damit zu tun daß die Einheimischen sich die Einnahmen als Guide nicht entgehen lassen wollen?

                                  Unter den Bedingungen würde ich Kolumbien als Reiseziel wohl leider ausschließen
                                  Zuletzt geändert von berniehh; 27.03.2023, 20:25.
                                  www.trekking.magix.net

                                  Kommentar


                                  • JulianD
                                    Gerne im Forum
                                    • 26.10.2017
                                    • 95
                                    • Privat


                                    #18
                                    Hallo,

                                    super, es geht wieder los mit einem spannenden Bericht!

                                    Hier geht es übrigens zum RTL-Bericht und zum Video:

                                    https://www.rtl.de/cms/kolumbianisch...t-4941401.html

                                    Frage 1: Ihr seid doch keine Brüder, oder?
                                    Frage 2: Wieso nennen die euch im Bericht immer „Jungs“?
                                    Anmerkung: Gute Werbung für Anfibio;)

                                    LG
                                    Julian

                                    Kommentar


                                    • Intihuitana
                                      Fuchs
                                      • 19.06.2014
                                      • 2118
                                      • Privat


                                      #19
                                      Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
                                      Hallo,

                                      super, es geht wieder los mit einem spannenden Bericht!

                                      Hier geht es übrigens zum RTL-Bericht und zum Video:

                                      https://www.rtl.de/cms/kolumbianisch...t-4941401.html

                                      Frage 1: Ihr seid doch keine Brüder, oder?
                                      Frage 2: Wieso nennen die euch im Bericht immer „Jungs“?
                                      Anmerkung: Gute Werbung für Anfibio;)

                                      LG
                                      Julian
                                      Nein keine Brüder und ich bin auch nicht 38 und es war auch kein Flugzeug sondern Heli. Bestes stille Post Prinzip.
                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                      Kommentar


                                      • Freedom33333
                                        Dauerbesucher
                                        • 09.09.2017
                                        • 900
                                        • Privat


                                        #20
                                        Ich finde den Bericht außerordentlich aufschlussreich. Da lernt man gleich mal, was man von den ganzen typischen Kurzberichten im Internet auf diversen Seiten über irgendwelche Vorkommnisse irgendwo im Ausland halten kann. Oder Youtube-Kommentaren von Leuten die solche kommentieren, sie "wüssten" Was da passiert ist.

                                        Besonders lustig finde ich auch den Passus, ihr hättet für eine Packraft Tour "Üben" Wollen. Wer von uns kennt das nicht - erstmal nach Kolumbien fliegen und dort in der Wildnis das neue Packraft ausprobieren, bevor man sich damit auf Donau und Main traut.

                                        Kommentar


                                        • Robtrek
                                          Dauerbesucher
                                          • 13.05.2014
                                          • 911
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                          Das ist erst der zweite mit bekannte Fall im Forum wo jemand den Knopf gedrückt hat? Oder gabs noch mehr Fälle? und gut zu wissen übrigens, dass es damit nicht getan ist, sondern noch einige Kommunikation folgen kann, auch in Bezug darauf wie viel Akku man im Gerät auf reserve haben sollte bzw. extra Strom.

                                          Und man fragt sich schon, was passiert wäre, wenns ein Gerät ohne Kommunikation gewesen wäre. Wärs schneller gegangen, weil keine Rückfrage möglich? oder wär garnichts passiert?
                                          Ich wurde zwei Mal per Heli evakuiert. Ein Notfallgerät ohne 2-Wege Kommunikation könnte sicher ausreichen in Gegenden wie Sarek, wo viele Helis in der Umgebung stationiert und die Flugzeiten sehr kurz sind. Wenn man in abgelegenen Gebieten unterwegs ist und trotzdem nur einen Spot ohne 2-Wege Kommunikation mitnimmt, hätte man aber am falschen Ende gespart. Wieviel ist einem das eigene Leben und die Gesundheit wert.

                                          Der Akku eines alten Inreach hält bei spärlicher Benutzung (1-2 Messages am Tag) zwei Monate gut durch. Nach Aktivierung des SOS-Knopfs kann die GEOS-Rettungszentrale den Akkustand sehen.

                                          "If an inReach device battery is running low, the IERCC will propose to the user a communication schedule. (Note that staff at the IERCC can see the battery level of the inReach device on their system.) During a long rescue situation, the IERCC may recommend that the user turn the device off and on at certain intervals to communicate. For example, if the user is injured at night and a rescue attempt can't be made until morning, or until bad weather breaks, or if a slower moving naval vessel or ground-based team requires a lengthy transit for a rescue, the IERCC might suggest turning the device back on in two hours for an update to preserve the user's battery."

                                          https://forums.bowsite.com/tf/bgforu...ages=8&forum=2

                                          Kommentar


                                          • Intihuitana
                                            Fuchs
                                            • 19.06.2014
                                            • 2118
                                            • Privat


                                            #22
                                            Bei mir sterben gerade irgendwie alle weg, darum verzögert sich der weitere Tourbericht leider etwas. Bitte um Entschuldigung.
                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                            Kommentar


                                            • Bambus
                                              Fuchs
                                              • 31.10.2017
                                              • 1933
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                              ...
                                              Der Akku eines alten Inreach hält bei spärlicher Benutzung (1-2 Messages am Tag) zwei Monate gut durch. Nach Aktivierung des SOS-Knopfs kann die GEOS-Rettungszentrale den Akkustand sehen.
                                              ...
                                              Danke für die Info, das wußte ich noch nicht.

                                              Kommentar


                                              • Intihuitana
                                                Fuchs
                                                • 19.06.2014
                                                • 2118
                                                • Privat


                                                #24
                                                Jetzt ist über ein Jahr vergangen, dass ich diesen Reisebericht angefangen habe, aber ich hatte irgendwie nie die Motivation gefunden, weiter zu schreiben und es sind auch etliche Dinge privat dazu gekommen, wo ich ganz bestimmt nicht mehr ans Reisebericht schreiben gedacht habe. In der Zwischenzeit habe ich sogar noch einen weiteren Winter in Kolumbien verbracht und so sind sogar noch einige Touren dazu gekommen. Ich werde jetzt also wieder weiter machen. Nach wie vor werden sich die Berichte auf Outdoor fokussieren, Also hier geht es nach langer Verzögerung endlich mal weiter.


                                                November 2022​ - Der nächste Anlauf

                                                San José del Guaviare
                                                Nachdem ich den ganzen Oktober bei meiner Freundin in Cali verbracht habe und nicht sehr viel outdoormäßiges gemacht habe, trafen wir uns Anfang November in Bogota um abermals ins Amazonastiefland vorzudringen.
                                                Dieses mal zu dritt und mit Faltboot statt Packraft.
                                                Durch die Erlebnisse des letzten males und da Kolumbien nun mal Kolumbien ist und sich die Dinge immer sehr schnell ändern können, wollten wir sehen, was wir denn wirklich dort unternehmen können und ob Chiribiquete nicht doch eine Möglichkeit wäre.
                                                San José del Guaviare ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departamentes und die letzte größere Stadt vor dem straßenlosen Amazonastiefland.
                                                Hier wurden wir das letzte mal mit dem Heli abgeliefert und es erschien als eine gute nächste Anlaufstelle.
                                                Gelegen am Rio Guaviare, welcher noch nicht zum Amazonas gehört, sondern in den Orinoco entwässert, treffen hier mehrere der kolumbianischen Großlandschaften zusammen. Der Tieflandregenwald, des Amazonas und Orinocobeckens, die großen südamerikanischen Savannen, die Llanos, die Alexander von Humboldt auf seiner Südamerikareise durchquerte und von dem großen Kontrast zwischen Regen und Trockenzeit faszniert war. Ebenfalls befinden sich hier mit der Serrania de la Lindosa, Ausläufer des guyanischen Berglandes und weiter westlich mit der Serrania de la Macarena auch Ausläufer der Anden.

                                                Es stellte sich schnell heraus, wie wir von den Einheimischen erfuhren und vom Militär bestätigt bekommen hatten, dass das westlich gelegene Departemente Meta jetzt ein sehr heißes Pflaster war. Die ELN war an vielen Orten eingefallen und es hatte Gefechte mit dem Militär gegeben und am Rio Tunia saßen wieder Guerillas.
                                                Es war schade dass wir wieder nicht nach Chiribiquete konnten, aber für mich war es absolut klar, dass ich auf keinen Fall in dieser Situation, mich noch mal am selben Ort der größten unkalkulierbaren Gefahr, den Guerillas aussetzen wollte, und die Menschen und das Militär dort in eine derartige Gefahr bringen wollte. Das wäre absolut verantwortungslos.
                                                Zum Glück sahen das meine beiden Reisemitglieder genau so. Wir mussten also einen anderen Plan finden, was leider schwieriger als erwartet war.
                                                Zum Glück gibt es um San José so einiges zu sehen, auch wenn es nicht die absolute Wildnis ist.
                                                In der nahegelegenen Serrania de la Lindosa gibt es einige spektakuläre Sehenswürdigkeiten unter mehrere Stellen mit Felszeichnungen.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220323_173948 (Copy).jpg
Ansichten: 810
Größe: 395,8 KB
ID: 3261273
                                                Sonnenuntergang am Hafen von San José del Guaviare

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220323_174336 (Copy).jpg
Ansichten: 819
Größe: 494,2 KB
ID: 3261272

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2045 (Copy).jpg
Ansichten: 816
Größe: 455,8 KB
ID: 3261275
                                                Diese Häuser sind in der Regenzeit im Wasser, darum sid sie auf Pfählen gebaut

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2046 (Copy).jpg
Ansichten: 815
Größe: 774,9 KB
ID: 3261277

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2041 1 (Copy).jpg
Ansichten: 809
Größe: 467,4 KB
ID: 3261274

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2035 1 (Copy).jpg
Ansichten: 810
Größe: 838,6 KB
ID: 3261276
                                                Das Wasser stand jetzt im November zum Ende der Regenzeit immer noch hoch in den Wäldern um die Stadt


                                                Serrania la Lindosa - Cerro Azul und Raudales de Guayabero


                                                Mit einem Taxi erreicht man in der Trockenzeit über eine Lateritpiste, die Stätte Cerro Azul an dessen Fuße eine kleine Sation liegt. Hier muss man einen Indioguide, vom Volke der Tukano anheuern.

                                                Mit diesem geht man zum heiligen Berg. Dieser Berg ist einer der typischen Tepui, des guyanischen Berglandes, welche weiter südlich in Chiribiquete über hunderte Kilometer aus dem unberührten Regenwald ragen.

                                                Hier ist der Regenwald nicht mehr so unberührt. Rodungen und kleine Siedlungen bestimmen das Landschaftbild, dazwischen immer wieder mal natürliche guyanische Savanne.

                                                Das ganze Gebiet des Cerro Azul ist zum Glück noch unberührt geblieben und es stellt sich zumindest das Bild eines ziemlich natürlichen Waldes ein.

                                                Über einen steilen Pfad steigt man an die Felswände des Cerro Azul um die eigentliche Attraktion hier zu sehen, die Felsüberhänge mit den mehrere tausend Jahre alten Felszeichnungen.


                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_114926 (Copy).jpg
Ansichten: 813
Größe: 409,3 KB
ID: 3261278
                                                Der Cerro Azul

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_122432 (Copy).jpg
Ansichten: 807
Größe: 472,9 KB
ID: 3261279
                                                Im Dschungel auf dem Weg zu den Felszeichnungen

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_124349 (Copy).jpg
Ansichten: 807
Größe: 999,0 KB
ID: 3261280

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_122745 (Copy).jpg
Ansichten: 809
Größe: 623,1 KB
ID: 3261282

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_124303 (Copy).jpg
Ansichten: 807
Größe: 754,5 KB
ID: 3261281
                                                Das größte und beindruckendste Panel vom Cerro Azul

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_124252 (Copy).jpg
Ansichten: 802
Größe: 718,2 KB
ID: 3261283

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_141316 (Copy).jpg
Ansichten: 805
Größe: 465,0 KB
ID: 3261284
                                                Weiteres Panel


                                                Diese Felszeichnungen sind mit das späktakulärste was ich bisher an steinzeitlicher Kunst gesehen habe.

                                                Die ältesten sollen bis über 10.000 Jahren datieren und das besondere sind die Abbildungen ausgestorbener Megafauna, wie Riesenfaultiere, Pferde und Mastodonten an welchen man auch ablesen kann, dass das Amazonastiefland früher eher eine Savanne gewesen sein muss, oder zumindest die nördlich gelegenen Llanos deutlich ausgreifender waren.

                                                Unser Guide vom Volk der Tukano erzählte uns dazu noch einiges über die Mythologie. Einiges ist ihnen selbst bekannt, aber vieles auch verloren gegangen, da die Stämme diese Feslzeichnungen selbst wieder entdeckt haben und es keine gelebte Kultur dazu mehr gibt, daher bleibt auch den Indios vieles als Mysterium.

                                                Die Delfine, Schildkröte, Anakonda und letzlich der Jaguar als heiligstes aller Tiere im Regenwald sind für die Stämme hier heilig und Symbolträger bestimmter weltlicher und kosmischer Aspekte. So symbolisiert die Schlange, durch ihren gewundenen Körper, die Flüsse, während Fledermäuse Boten der Unterwelt sind.
                                                Die Aufteilung der Welt in eine Unterwelt der Toten und Geister, einer Mittelwelt in welcher wir leben und einer göttlichen Oberwelt ist eine Grundkonstante fast aller mittel und Südamerikanischen Völker, von den Maya, Azteken und Inka über die zahlreichen Völker der kolumbianischen Anden und des Amazonastieflandes.

                                                Viele Panele befassen sich auch mit dem Schamanismus und der Tierwerdung durch zuhilfenahme der Droge Ayahuasca (hier Yagé genannt) mit den Geistern und Göttern kommunizieren können.

                                                An den Feslwänden entlang und durch einige Höhlen gelangt man dann letzten Endes zum Gipfel des Cerro Azul von wo man einen wunderbaren Ausblick auf die westlich gelegene Regenwald Ebene werfen kann, welche sich hier noch bis zum Horizont erstreckt und noch unberührt ist.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_145053 (Copy).jpg
Ansichten: 804
Größe: 565,3 KB
ID: 3261285

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_131911 (Copy).jpg
Ansichten: 812
Größe: 567,5 KB
ID: 3261286
                                                Entlang des Abhangs zur Höhle

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_132736 (Copy).jpg
Ansichten: 813
Größe: 151,0 KB
ID: 3261287
                                                Durch die Höhle geht es auf den Gipfel

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_135519 (Copy).jpg
Ansichten: 806
Größe: 666,3 KB
ID: 3261288
                                                Auf dem Gipfel des Tepui.

                                                Diese Ausblick gibt eine kleine Idee davon, wie es in Chiriribiquete aussehen muss. An dem Tepui am Horizont, soll es ebenfalls Felszeichnungen geben, dieser ist aber unzugänglich und es gibt keinen Pfad dahin.
                                                Am Gipfelplateau finden sich weitere Felzeichnungen.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220329_143822 (Copy).jpg
Ansichten: 803
Größe: 724,5 KB
ID: 3261289
                                                Schlange, Capybara, Schildkröten und viele andere Tier und Menschendarstellungen, sowie mysteriöse Symbole, machen diese Felszeichnungen bis heute zu einem Rätsel und Gegenstand wissenschaftlicher Hypothesen

                                                Weitere Felszeichnungen finden sich an den Raudales de Guayabero, etwas weiter nördlich von hier. Über eine andere Dschungelpiste, sind wir mit Fahrrädern durch ein Flickenwerk aus Dschungel, Farmland und Savanne gefahren und haben in dem kleinen Dorf Puerto Arturo, welches genau am Ausgang des Canyons liegt, Unterkunft gefunden.
                                                Auch hier bringt einen ein Guide zu den oberhalb des Canyons gelegenen Felszeichnungen, welche ähnlich spektakulär, wie die des Cerro Azul sind.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220402_103359 (Copy).jpg
Ansichten: 801
Größe: 911,6 KB
ID: 3261297
                                                Regenschauer in Puerto Arturo

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220402_121813 (Copy).jpg
Ansichten: 805
Größe: 690,9 KB
ID: 3261294
                                                Zahmer Ara

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220402_130650 (Copy).jpg
Ansichten: 808
Größe: 518,1 KB
ID: 3261295
                                                Canyon des Rio Guayabero

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220403_094145 (Copy).jpg
Ansichten: 803
Größe: 493,7 KB
ID: 3261296
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220403_093350 (Copy).jpg
Ansichten: 795
Größe: 530,8 KB
ID: 3261293
                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220403_093338 (Copy).jpg
Ansichten: 804
Größe: 250,2 KB
ID: 3261292
                                                Weitere Panele mit Tieren und seltsamen Symbolen.

                                                Einige Dieser Muster wurden als Web und Netzstrukturen, der Völker im Amazonas und Orinocobecken identifiziert, andere geben bis heute Rätsel auf.

                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20220403_095854_2 (Copy).jpg
Ansichten: 797
Größe: 614,5 KB
ID: 3261298
                                                Blick auf die Raudales von Oben

                                                Westlich von hier beginnt dann auch die heiße Zone, wo es wieder zu vermehrter Guerilla Aktivität gekommen ist und wir uns deshalb den Trip nach Macarena abschminken konnten.
                                                Es war für uns nach diesen wirklich beindruckenden Kurztrips nun entscheidend, herauszufinden wo wir denn nun überhaupt hin konnten...
                                                Angehängte Dateien
                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                Kommentar


                                                • ronaldo
                                                  Freak
                                                  Moderator
                                                  Liebt das Forum
                                                  • 24.01.2011
                                                  • 12810
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Danke, sehr spannend!

                                                  Kommentar


                                                  • paddel
                                                    Fuchs
                                                    • 25.04.2007
                                                    • 1872
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image.png
Ansichten: 691
Größe: 936,5 KB
ID: 3261431
                                                    Weißt du was das genau ist?
                                                    Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                    vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                    W.Busch

                                                    Kommentar


                                                    • Intihuitana
                                                      Fuchs
                                                      • 19.06.2014
                                                      • 2118
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Zitat von paddel Beitrag anzeigen
                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image.png
Ansichten: 691
Größe: 936,5 KB
ID: 3261431
                                                      Weißt du was das genau ist?
                                                      Die Wurzeln einer Palmenart, aber ich habe den Namen vergessen.
                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                      Kommentar


                                                      • Intihuitana
                                                        Fuchs
                                                        • 19.06.2014
                                                        • 2118
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Auf nach Aracuara


                                                        Es dauerte einige Zeit bis wir einen Ersatzplan ausarbeiten konnten. Viele Wege blieben, durch verstärkte Guerilla Aktivität leider viel zu heiß.
                                                        Durch sehr viel herumfragen, fanden wir letzlich heraus, dass eine Möglichkeit wäre, mit dem Buschflieger knapp 400km weiter südlich in das winzige Indiodorf Aracuara zu fliegen und von dort mit dem Faltboot auf dem gewaltigen Rio Caquetá abzufahren.
                                                        Diese kleinen Cessnas fliegen nur recht unregelmäßig und erst wenn die Maschine voll mit Menschen und oder Material ist. Zum Glück waren wir drei derartig voll bveladen, dass das Flugzeug driekt voll war und nur noch ein Indiomädchen mit ihrer kleinen Tasche rein musste, damit das Flugzeug voll war und es abfliegen konnte.
                                                        Die Route welche wir flogen erlangte einige Monate später traurige Bekanntheit, von der ihr vermutlich alle schon gelesen habt, weil es die selbe Strecke gewesen ist auf der sich die Tragödie um die vier Indio Kinder ereignete. Diese mussten nach dem Absturz der Cessna und dem Tod ihrer Mutter, 40 Tage alleine im Regenwald überleben. Die Geschichte ging damals ziemlich durch die Medien.

                                                        https://en.wikipedia.org/wiki/2023_C...ationair_crash

                                                        Mitlerweile gibt es bereits Bücher als auch einen recht sehenswerten Dokumentarfilm mit dem Titel "Operation Hope" auf Amazon Prime zu dem Thema.

                                                        Tatsächlich weiß ich immer noch nicht ob die Unglücksmaschine und der ums Leben gekommene Pilot nicht womöglich, genau der unseres Hinflugs gewesen ist. Es kursieren einige Maschinen auf dieser Strecke. (Der auf unserem Rückflug war definitiv ein Anderer und er kommt sogar in der Dokumentation vor)
                                                        Rückblickend betrachtet und im Wissen dieser Geschehnisse, verändert es natürlich deutlich wie ich auf diese Reise zurückblicke, da unsere Route nun mit dem Schicksal dieser Kinder verbunden ist.
                                                        Es fühlt sich nahezu seltsam an, von dieser nahezu „Luxusreise“ und gerade mal zwei Wochen in der Wildnis zu berichten, während die Kinder mit nahezu nichts, ganze 40 Tage im Regenwald zum Höhepunkt der Regenzeit überleben mussten.

                                                        Ich war mir lange nicht sicher ob und wie ich diesen Bericht weiter schreiben solle, aber ich habe mich letzlich dazu entschieden, es dennoch etwa so ähnlich zu schreiben, wie ich es vorhatte und wo ich es für nötig halte, Bezug nehme auf das Leid der Huitoto Kinder.
                                                        Eventuell vermittelt es ein besseres Bild davon, in welcher Landschaft die Kinder eigentlich zurechtkommen mussten und welchen Gefahren und Problemen sie ausgesetzt waren.
                                                        Und natürlich ist die Sicht und das Erlebnis eines Gringos, eine andere als, die der einheimischen.




                                                        Der Flug verspätete sich etwas wegen schlechten Wetters. Ein bischen skeptisch waren wir schon mit der alten Klappermaschine über die riesige Wildnis des Amazonas zu fliegen und hätten wir gewusst, was einige Monate später passieren würde, hätten wir es uns eventuell völlig anders überlegt, doch mit der Macht des Unwissens stürzten wir uns in dieses Abenteuer.
                                                        Südlich von San José erkannte man noch die großen Rodungsflächen, welche nach Süden hin immer spärlicher wurden und dann gänzlich aufhörten.
                                                        Ehe man sich versah hatte nan unter sich ein Meer aus grün bis hinter den Horizont. Da das Flugzeug nur etwa 3000 m. hoch flog konnte man noch einzelne Details der Baumkronen, Flüsse, Stromschnellen und Sandbänke erkennen. Dies war die perfekte Höhe für solch einen Flug und alleine dieser Überflug hätte sich als spektakuläres Erlebnis gelohnt.
                                                        Auch der Anflug auf die Landebahn ist noch sehr nervenaufreibend denn die Landebahn endet direkt vor dem riesigen Aracuara Canyon und macht der Pilot einen Fehler, zerschellt man an den mehrere hundert Meter hohen Felswänden.


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2089 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 463,6 KB ID: 3261449
                                                        Unser Flieger

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2631 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 500,5 KB ID: 3261447
                                                        Das hier noch endlose Waldmeer des Amazonasregenwaldes

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2074 1 - Kopie (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 687,6 KB ID: 3261450
                                                        Schwarzwasserfluss

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2072 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 613,6 KB ID: 3261451
                                                        Guyanische Savanne und Regenwald wechseln sich ab

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2075 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 241,9 KB ID: 3261448
                                                        Istvan am filmen

                                                        An der Landebahn angekommen wurden wir direkt von einigen Bewohnern umringt und zum Militärposten gebracht. Dort sollten wir uns registrieren. Die jungen Soldaten waren sehr freundlich und stellten viele Fragen, wo wir herkommen und was wir hier machen und es wurden natürlich auch Selfies gemacht.
                                                        Für die Soldaten waren wir eine wilkommene Abwechslung. Nach der Registrierung konnten wir aber machen was wir wollten. Die Soldaten haben sich nicht die Bohne daür interessiert was wir hier treiben.
                                                        Das ist etwas was mir in Kolumbien schon mehrmals aufgefallen ist. Den Einheimischen ist es zumeist egal, was man so treibt. Im Gegenteil sind sie sogar meistens extrem Hilfsbereit und wenn es noch etwas Geld zu verdienen gibt, umso freundlicher sind sie.

                                                        Anders bei Indigenen. Diese sind oft recht schüchtern bis ablehnend zu Beginn an wie auch hier. Wir sollten hier auf Dagoberto warten, welcher eine wichtige Person zu sein schien und für uns verantwortlich war. Da wir ausgesprochen viel Gepäck hatten, baten direkt einige Indios an uns beim Tragen unseres Gepäcks zu helfen. Da das Dorf ca. 1 Stunde Fußmarsch durch den Dschungel von der Piste entfernt lag.
                                                        Es war ein recht großes Durcheinander und man wusste nicht so recht was man mit uns anfangen soll. Wir wurden erstmal in der einzigen kleinen Dorfherberge einquartiert, die von einer resoluten Frau geführt wurde.

                                                        Nach dem wir uns einigermaßen sortiert hatten bot uns Miguel einer der Indios, der uns beim tragen half, auch an uns zum Canyon zu führen.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2091 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 825,2 KB ID: 3261453
                                                        Auf dem Weg vom Rollfeld zum Dorf

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2093 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 485,5 KB ID: 3261452
                                                        An unserer Unterkunft

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2153 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 752,9 KB ID: 3261454
                                                        Erster Blick auf den gewaltigen Rio Caquetá


                                                        Knapp eine Stunde Fußmarsch entlang eines kleinen Pfades führten letzlich zum Canyon von Aracuara. Hier presst sich der sonst über einen Kilometer breite Rio Caquetá durch eine Engstelle im Fels.
                                                        Es war die wohl beindruckendste Wucht und Gewalt des Wassers, die ich jemals gesehen habe. Die Tatsache, dass ein französischer Kayaker offenbar so verrückt war und den Canyon selbst befahren hat, ist für mich noch erstaunlicher.
                                                        Die Einheimischen fischen auch hier am Caynon auf eine ganz besondere Weise. Auf improvisierten Stegen leuchten sie nachts mit Lampen ins Wasser und locken Fische an, die sie mit Lanzen aufspießen.
                                                        Da sind teilweise riesige Welse dabei.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2106 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 685,8 KB ID: 3261456

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2110 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 837,4 KB ID: 3261460
                                                        Der gewaltige Aracuara Canyon

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2136 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 753,3 KB ID: 3261458

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2137 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 648,0 KB ID: 3261459
                                                        Den kleinen Kameraden hatte jemand in einen Tümpel gelegt zum frisch halten.

                                                        Der Canyon und ein weiterer bei La Pedrera nahe der brasilianischen Grenze sind auch der Grund warum dieser Abschnitt des Rio Caquetá noch sehr ursprünglich ist und von großflächiger Kolonisierung verschont geblieben ist, denn mit den großen Dampfern kann man den Fluss nicht durchgehen befahren.
                                                        Nach einiger Zeit beim Canyon ging es für uns wieder zurück zu unserer Herberge.
                                                        Für Morgen stand eine weitere Tagestour auf dem Programm, die Wanderung zur „Ciudad Perdida“


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2141 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 502,0 KB ID: 3261461
                                                        SEHR stachelige Palme

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2142 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 239,7 KB ID: 3261462
                                                        Helikonienblüte

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2149 1 (Copy).jpg
Ansichten: 713
Größe: 855,7 KB
ID: 3261455 In Aracuara

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2162_DxO (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 662,4 KB ID: 3261463
                                                        Äquatorialer Sternenhimmel

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2161_DxO (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 649,3 KB ID: 3261464

                                                        Früh morgens setzten wir über auf die andere Seite des Fluss nach Puerto Santander. Der Fluss trennt hier zwei Welten. Auf der einen Seite das Indio Dorf indem Hauptsächlich Andoque und Wuitoto leben und auf der anderen Seite Puerto Santander, wo sich Kolonisten aus den Anden niedergelassen haben.
                                                        Hier spielt laute Vallenato Musik aus jedem zweiten Haus, es gibt kleine Läden, Bars, Bier und sogar einen winzigen Angelladen.


                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2246 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 845,9 KB ID: 3261474
                                                        Puerto Santander

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2193 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 918,5 KB ID: 3261470

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2192 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 249,9 KB ID: 3261465

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2195 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 519,5 KB ID: 3261468
                                                        Gummibaum

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2194 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 943,1 KB ID: 3261467
                                                        Miguel erklärt uns etwas

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2200 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 893,5 KB ID: 3261469
                                                        Guck mal wer da lacht

                                                        Wir ließen das Dorf hinter uns und wanderten auf den Berg durch dichten Dschungel um zur „Ciudad Perdida“ zu kommen.
                                                        Nach einiger Zeit öffnete sich der Dschungel und wir traten in die offene Savanne. Wie kommt eine Savanne mitten in den Regenwald fragt sich sicher mancher.
                                                        Diese Savanne heißt guyanische Savanne und ist eine recht spezielle Form der Savanne. Die Sierra de Aracuara bildet so ziemlich den südlichsten Teil des guyanischen Schildes, welcher sich nach Venezuela und bis nach Guyana zieht und aus dem die spektakulären Tepuy hervorgehen.
                                                        Die Tepuy hier sind um einiges niedrigere, teilweise kaum noch erkennbare Hügel, doch das Grundgestein bleibt.

                                                        Diese gehören zu den ältesten Gesteinen Amerikas und sind bis auf den Grund verwittert. Das Gestein ist so blank und nährstoffarm, dass nur wenige Pflanzen dort überleben können. Typisch ist der weiße Sand, der durch die Verwitterung entsteht.
                                                        Diese Savanne ist also nicht durch weniger Regen entstanden, sondern durch die extrem armen Böden. Es haben sich einige Spezialisten und Endemiten hier angesiedelt, wie seltsam anmutende Bromelien, Puya, Fleisch fressende Pflanzen oder dieser seltsame Endemit, der „Estrella de Aracuara“ (Stern von Aracuara) genannt wird und nur hier vorkommt.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2205 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 757,5 KB ID: 3261475
                                                        Hier beginnt die Savanne

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2206 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 644,8 KB ID: 3261471

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2204 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 645,5 KB ID: 3261472
                                                        Glühend heiß

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2207 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3261476

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2202 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 133,1 KB ID: 3261466
                                                        Endemisch nur auf dieser Hochebene, Estrella de Aracuara

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2209 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 295,8 KB ID: 3261473
                                                        Fleischfressende Pflanze ähnlich dem Sonnentau

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2213 1 (Copy).jpg
Ansichten: 710
Größe: 582,1 KB
ID: 3261477

                                                        Ohne jeglichen Schatten, heizt die tropische Sonne, die Savanne auch extrem auf. Für meine beiden Begleiter, war das schon recht grenzwertig aber letzlich ein guter Akklimatiersungsmarsch.
                                                        Die Ciudad Perdida, die verlorene Stadt ist keine Stadt sondern Felsformationen auf Gipfel der Serrania. Das Wasser hat hier aus dem extrem harten Grundgestein, ein bizarres Labyrinth heraus gewaschen.

                                                        In kleinen Ritzen verstecken sich Tepuyfrösche tagsüber vor der brütenden Hitze.
                                                        Ich fragte Miguel ob hier ein guter Jagdgrund wäre und größere Tiere, öfter hier hin kommen, aber im Gegensatz zu den großen Savannen Afrikas oder den Llanos in Kolumbien, gibt es hier für die Tiere kaum etwas zu fressen und sie meiden diese Savannen. Es ist also ein seltsamer und karger Lebensraum für wenige Spezialisten und Endemiten, völlig umzingelt vom Regenwald.

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2221 - Kopie (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 696,3 KB ID: 3261480
                                                        In der Ciudad Perdida

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2223 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 666,8 KB ID: 3261479

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2224 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 830,0 KB ID: 3261481

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2231 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 194,3 KB ID: 3261478
                                                        Tepuifrosch

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2232 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 857,7 KB ID: 3261482
                                                        Der perfekte Shelter

                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2233 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 442,4 KB ID: 3261483

                                                        Zurück in Aracuara hatten wir eine etwas unschöne Begegnung. Als wir an einer Maloka, einem Stammeshaus vorbei kamen, sprach uns ein Andoque Anführer an, was wir denn hier zu suchen hätten und mit welcher Organisation wir hier wären.
                                                        Es stellte sich heraus, dass wir offenbar eigentlich gar nicht hier sein dürften ohne Einladung und ohne jegliche Organisation oder Agentur.
                                                        Wir waren natürlich sehr überrascht, denn weder im Flughafen in San José, noch bei unserer Ankunft in Aracuara, hat man uns irgend etwas davon erzählt.
                                                        Es schien so dass einige Dorfbewohner, die Huitoto und die Soldaten offenbar kein Problem mit uns hatten, aber die Andoque, dies sehr viel strenger sahen. Offenbar kann man hier in Aracuara prima aneinander vorbei leben.

                                                        Es half alles nix, wir mussten am Abend beim Indio Tribunal in der Maloka vorsprechen.
                                                        Irgendwie rechneten wir schon damit, dass man uns die Weiterreise verwehren würde und uns zurück schicken würde.
                                                        Am Abend würden wir mehr wissen…



                                                        Angehängte Dateien
                                                        Zuletzt geändert von Intihuitana; 31.05.2024, 13:44.
                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                        Kommentar


                                                        • paddel
                                                          Fuchs
                                                          • 25.04.2007
                                                          • 1872
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Toller, sehr interessanter Bericht.
                                                          Froh schlägt das Herz im Reisekittel,
                                                          vorausgesetzt man hat die Mittel.

                                                          W.Busch

                                                          Kommentar


                                                          • codenascher

                                                            Lebt im Forum
                                                            • 30.06.2009
                                                            • 5136
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Total spannend, wieder was von der Welt zu sehen, was ohne dich für mich im verborgenen geblieben wäre...
                                                            Danke! Und jetzt schnell weiterschreiben

                                                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                            meine Weltkarte

                                                            Kommentar


                                                            • Intihuitana
                                                              Fuchs
                                                              • 19.06.2014
                                                              • 2118
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              codenascher
                                                              Ah einer meiner treuen Reisebericht Leser. Danke dass es dir gefällt. Heut geht's weiter. 😎
                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                              Kommentar


                                                              • Intihuitana
                                                                Fuchs
                                                                • 19.06.2014
                                                                • 2118
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Tribunal
                                                                Miguel brachte uns zur Maloka wo einige Häuptlinge schon auf uns warteten. Nachdem sich alle eingefunden hatten, begann ein langer Monolog eines der Häuptlinge und diverse Schuldzuweisungen, dass wir doch nicht einfach ohne irgend eine Organisation hier antanzen konnten, dass die Bewohner von Aracuara nicht mal den Grund und die Ziele wussten, warum wir hier sind und dass man uns nicht traute.
                                                                Es folgte eine lange Abhandlung über die Leidensgeschichte des Volkes der Andoke zur Zeit des Kautschukbooms und ihre Ausbeutung und Versklavung durch die Kautschukbarone. Wenn man sich ein wenig herein arbeitet in die Thematik, versteht man, warum die Leute hier nicht unbedingt gut auf Weisse zu sprechen sind, denn es wurde wirklich ein unnermessliches Leid über die Menschen gebracht. Und das Gebiet zwischen Rio Caquetá und Putumayo war am schlimmsten davon betroffen.

                                                                https://de.wikipedia.org/wiki/Kautschukboom


                                                                Für uns war das natürlich alles andere als eine gute Ausgangslage und wir versuchten uns nur möglichst kleinlaut und bußfertig zu geben und versuchten uns zu erklären, dass wir hier sind, damit wir der Welt auch etwas über diesen vergessenen Teil der Erde und ihre Bewohner zeigen und dass wir vor allem auf ihrer Seite sind.
                                                                All unsere Worte konnten eventuell das ein oder andere Gemüt bewegen, doch wirklich viel tat sich nicht.
                                                                Was letzlich alle unsere Probleme in Windeseile löste, waren die Geldscheine, die wir als Zeichen guten Willens an den Kaziken gaben. Man zählte nochmal das Geld und ehe man sich versah, war die Versammlung schon aufgelöst.
                                                                So ist es eigentlich immer auf der Welt. Höher als irgendwelche Überzeugungen und Vorurteile bewerten die Menschen immer das schnöde Geld. An und für sich war von Anfang an klar, was von uns gefordert wurde, aber man konnte sich nicht einfach wie irgend ein Strauchdieb auszahlen lassen, also musste dieses Theaterstück der Rechtfertigung aufgeführt werden.

                                                                Jedenfalls waren wir jetzt frei und konnten gehen wohin wir wollten.
                                                                Mit Miguel und Willebrand, dem Mann unserer Gastgeber berieten wir uns nun, wie wir weiter verfahren könnten.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h26m35s332 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3262092


                                                                Offenbar gab es einiges an Guerilla Aktivität im unteren Lauf des Rio Caqueta nahe der Siedlung la Pedrera. Wir beschlossen also den Rio Caqueta bis zu einer gewissen Länge abzufahren und als eigentliches Ziel, einige der Zahlreichen kleineren Flüsse, welche in diesen münden aus eigener Kraft hoch zu paddeln und die Dschungelwelt dort zu erkunden. Es war ein Plan B eines Plan Bs, aber dennoch versprach es einiges an Abenteuer und Unbekanntem.
                                                                Kurz hinter Aracuara gab es eine weitere Stromschnelle, welche bei diesem Wasserstand wohl für unser voll gepacktes Faltboot noch zu gefährlich wäre.
                                                                Für gutes Geld brachte Willebrand uns also hinter die Stromschnellen mit seinem Motorboot.


                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h27m30s688 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 2,17 MB ID: 3262094
                                                                Abfahrt

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h27m39s644 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 1,58 MB ID: 3262095
                                                                Heidi, unsere Gastgeberin


                                                                Wir fanden bei dem hohen Wasserstand eine Möglichkeit an das bewaldete Ufer anzulanden. Kies oder Sandbänke gab es jetzt noch keine und es wurde uns auch dringend abgeraten am Rio Caqueta an diesen zu campen.
                                                                An der Hauptwasserstraße würden wir drei Gringos mit unserem teuren Kram wie auf dem Präsentierteller sitzen und dies ist immer noch der wilde Westen. Der Staat Kolumbien existiert hier bis auf ein paar Stützpunkte fast nur auf dem Papier. Es könnte genauso gut Brasilien oder Peru sein. An der Realität der Menschen hier, würde sich so gut wie nix ändern. Es gilt hier oftmals immer noch das Recht des Stärkeren und daher waren wir gut beraten zumindest am großen Fluss im Dickicht zu übernachen und uns möglichst nicht bemerkbar zu machen.
                                                                Willebrand verabschiedete sich schnell, denn die Dämmerung rückte näher und so waren wir hier nun ausgesetzt an einem Galeriewald am riesigen Rio Caquetá. Es hieß erstmal sich sortieren und ein Camp für die Nacht aufbauen.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h28m10s242 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 1,70 MB ID: 3262093
                                                                Willebrand verlässt uns

                                                                Alle drei setzten wir auf Hängematten. Es musste also erst einmal der wilde Unterwuchs an unseren jeweiligen Campstellen mit der Machete unter Kontrolle gebracht werden. Ebenfalls wichtig ist es, den Boden unter der Hängematte von Blättern und Ästen so gut es geht zu befreien, damit sich dort keine Schlangen oder andere unangenehme Zeitgenossen einfinden.
                                                                Da es nun einige Tage nicht stark geregnet hatte war das Feuer schnell entzündet und die Nudeln köchelten. Schön wäre es schon hier direkt die Angel auszuwerfen, doch mit den überhängenden Ästen und der einsetzenden Dunkelheit wäre das jetzt keine gute Idee gewesen.
                                                                Vom Fluss her hörte man hier und dort ein großes Platschen, dies könnten sowohl Amazonasdelfine, Kaimane als auch Arapaimas, die hier Paichus heißen, gewesen sein.

                                                                In der Dämmerung bauten wir auch noch das Ally auf. Fabian hat das jetzt schon paar mal gemacht. Wir anderen beiden noch nie. Aber mit seiner Anleitung konnten wir auch in der tropischen Dämmerung, das Boot recht schnell für den nächsten Morgen aufbauen.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h29m49s652 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 3,02 MB ID: 3262096
                                                                Bootsaufbau in der Dämmerung

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vlcsnap-2024-06-03-20h29m02s911 (Copy).png Ansichten: 0 Größe: 2,64 MB ID: 3262097
                                                                Feuerholz machen

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2253 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 341,7 KB ID: 3262104
                                                                Lagerfeuer

                                                                Das tolle am Amazonas und Regenwäldern allgemein ist, dass man auch nach Einbruch der Nacht eine großartige Naturunterhaltung hat, teilweise geht es dann erst richtig los. All das kleine und größere Invertebraten-Gezücht kommt gerade dann aus seinen Löchern und mit der Stirnlampe bewaffnet lohnt es sich eigentlich immer den nächtlichen Wald zu erkunden um alles möglich an Baumstämmen, auf Helikonienblättern und dem Unterholz finden.

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2174 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 414,7 KB ID: 3262098
                                                                Bockkäfer

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2252 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 169,1 KB ID: 3262099
                                                                Man sollte hier kein Arachnophobiker sein

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2176 - Kopie (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 488,2 KB ID: 3262102
                                                                ...Ganz und gar nicht

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2186 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 412,4 KB ID: 3262100

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2184 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 442,5 KB ID: 3262103
                                                                Spinnenläufer

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2258 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 324,3 KB ID: 3262105
                                                                Eine Art Fangschrecke

                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2183 (Copy).jpg
Ansichten: 552
Größe: 437,1 KB
ID: 3262101 Nachtfalter kommen in einer Fülle vor, dass man fast nie die selbe Art zweimal sieht

                                                                So sollten eigentlich alle unsere künftigen Nächte verlaufen, dass wir uns zumindest eine halbe Stunde für die nächtliche Erkundung nahmen. Die Nacht in der Hängematte war angenehm warm und mehr als ein winziges Seideninlet habe ich auf der ganzen Tour nicht gebraucht.

                                                                Die Morgen beginnen ebenso abrupt wie die Nächte in den Tropen. Von jetzt auf gleich hämmerte das Konzert der Morgenvögel in die sehr kurze Dämmerung und schon um 5:30 ist es taghell. Der Regenwald ist für die Frühaufsteher, aber das macht auch Sinn. Der Tag ist mit seinen exakt 12 Stunden relativ kurz und man sollte das Tageslicht voll und ganz ausnutzen.
                                                                Es dauerte naturgemäß etwas lang alles zu packen und vor allem das Boot zu beladen. In den nächsten Tagen sollte mehr Routine zu deutlich schnelleren Aufbrüchen führen...

                                                                Zuletzt geändert von Intihuitana; 04.06.2024, 09:41.
                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                Kommentar


                                                                • Intihuitana
                                                                  Fuchs
                                                                  • 19.06.2014
                                                                  • 2118
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Auf dem Rio Caquetá
                                                                  Wir sattelten also zu dritt auf das Ally 16,5 und begaben uns auf unsere ersten Kilometer mit dem Faltboot, flußabwärts.
                                                                  Es dauerte naturgemäß eine Weile, dass wir uns eingespielt hatten was den Rhythmus angeht und wer den Steuermann macht etc.
                                                                  Ich bin ja jetzt schon einige male auf großen Amazonasströmen unterwegs gewesen. Bisher nur mit dem Packraft oder dem großen Dampfer. Aber was all diesen Strömen gemein ist, ist dass sie die Autobahnen des Amazonas sind und dementsprechend auch von anderen Menschen frequentiert. Durch die nicht durchgängige Schiffbarkeit des Mittellaufs wird man auf dem Rio Caqueta die großen Amazonasdampfer vergeblich suchen und so beschränkt sich der Verkehr auf kleinere Motorboote zwischen den Dörfern. Das paddeln für so einen Riesen Strom ist also deutlich einsamer als auf anderen Flüssen dieser Größe. Man wird in der Regel jeden Tag auf Leute treffen, aber oft ist man für viele Stunden völlig alleine.
                                                                  Das paddeln selbst, auf dem Fluss ist ein wenig langweilig und träge. Idealerweise fährt man immer recht nah an den Ufern entlang, dann hat man am meisten Chance Tiere zu sehen, aber jetzt zum Ende der Regenzeit fehlte es noch fast völlig an Sandbänken, wo sich Vögel, Schildkröten, Kaimane, Capybaras etc. am ehesten tummeln.

                                                                  Für uns war der Rio Caquetá also in erster Linie ein vorankommen, des Vorankommen wegens. Unsere wirklichen Ziele, waren die diversen Nebenläufe, die in diesen Mündeten und von denen wir uns bereits einige zum erkunden ausgesucht hatte. In deren Mittel und Oberläufen würden wir sehr viel eher auf eine reichliche Tierwelt stoßen und konnten uns auch freier an den Ufern aufhalten, da am großen Strom natürlich auch die bösen Buben verkehren.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-06-03-20h26m19s941 (Copy).png
Ansichten: 635
Größe: 1,25 MB
ID: 3262121
                                                                  Der Regenwald versorgt sich selbst mit Feuchtigkeit

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-06-03-20h30m36s947 (Copy).png
Ansichten: 560
Größe: 1,90 MB
ID: 3262122
                                                                  Rio Caqutá von oben mit der Drohen geschossen

                                                                  Die meisten der Flüsse, die im Mittel und Unterlauf in den Rio Caquetá münden, sind Schwarzwasserflüsse. Das bedeutet, dass sie sehr wenig Sediment aber dafür viele Huminsäuren enthalten.
                                                                  Schwarzwasserflüsse haben den Vorteil dass Mückenlarven durch den sehr hohen Ph-Wert nicht in ihm überleben können. So fällt der Fluss als Brutstation schon mal weg. Wer aber denkt in Schwarzwassergebieten, gäbe es keine Moskitos, der irrt sich, denn in Baumlöchern, Bromelien oder Tümpeln wird sich immer noch genug Wasser für Millionen von Mückenlarven finden.

                                                                  Es sind aber immherin weniger als in Gebieten mit Weiß oder Klarwasserflüssen.
                                                                  Auch ist die Strömung dieser Flüsse meist recht gering, wodurch man gut Flussaufwärts paddeln kann.

                                                                  So handhabten wir es auch und folgtem dem ersten Flusslauf entgegen der Strömung. Die Tierwelt zeigt sich erst an solchen kleinen Flüssen in seiner ganzen Vielfalft und je tiefer man in die Oberläufe vorstößt, desto mehr Tiere lassen sich blicken und sind auch weniger scheu.
                                                                  Wir konnten in den ersten Stunden bereits einige Tiere ausmachen, wie Rieseneisvögel, Linienspechte, rote Aras und einige flüchtende Capybaras im Unterholz, welche aber zu schnell für unsere Kameras waren.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-06-03-20h31m26s565 (Copy).png
Ansichten: 559
Größe: 2,30 MB
ID: 3262123
                                                                  Amazonasfischer-Weibchen (Chloroceryle amazona)

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2274_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 556
Größe: 659,5 KB
ID: 3262124
                                                                  Und Männchen

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC1967 (Copy).jpg
Ansichten: 563
Größe: 360,0 KB
ID: 3262125
                                                                  Kurzschwanz-Glanzvogel (Galbalcyrhynchus leucotis)

                                                                  Als die Strömung schon sehr stark wurde und kaum noch paddeln zuließ kamen wir auch an eine kleine Stufe im Fluss. Die nahm uns die Entscheidung ab, ob wir noch weiter hoch wollten oder nicht und wir bauten hier unser erstes Camp auf.
                                                                  Wir wollten hier einige Tage bleiben und zu Fuß den Regenwald im Umkreis erkunden und Angeln. Es ergaben sich hier einige angenehme Camp Situationen für unsere Hängematten und mit einem weiteren Tarp machten wir uns eine Gruppen und Essecke.
                                                                  Mit dem Fischen sah es heute etwas mau aus, also bedienten wir uns aus unseren Vorräten.


                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2283_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 555
Größe: 782,9 KB
ID: 3262130

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2275_1 (Copy).jpg
Ansichten: 554
Größe: 625,6 KB
ID: 3262126
                                                                  Basecamp

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2287_1 (Copy).jpg
Ansichten: 552
Größe: 636,6 KB
ID: 3262128

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2354_2 1 (Copy).jpg
Ansichten: 554
Größe: 638,8 KB
ID: 3262127
                                                                  Widerschein des Feuers in den Bäumen

                                                                  In der Nacht ging es wieder heraus auf Insektensuche, allerdings nur im direkten Umkreis zum Camp.
                                                                  In dem ohnehin schon dichten Regenwald ist es Nachts noch unheimlicher und man kann sich nur wenige Meter vor dem camp hoffnungslos verlieren.


                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2291_1 (Copy).jpg
Ansichten: 555
Größe: 593,9 KB
ID: 3262129

                                                                  So war es schon gut, dass einer von uns im Lager blieb und man sich unter Umständen rufen konnte.
                                                                  Nach noch einem schönen lustigen Abend am Feuer ging es für mich morgens sehr früh aus der Hängematte. Die Sonne geht hier schon um halb 6 auf und ich war schon auf den Beinen um mich umzuschauen und zu angeln. (Fing nix)
                                                                  Sobald alle wach waren gab es ein kleines Frühstück und zwei von uns gingen ab in den Wald zum reinen Erkunden.
                                                                  Wir fanden heraus, dass hier einige Pfade waren und vor Ewigkeiten wohl mal Holzfäller hier waren, denn wir fanden auch schon total verrottete aber abgesägte Baumstämme. Von den paar Einschlägen abgesehen war der Wald hier aber kaum beeinflusst, was man an den vielen Urwaldriesen sehen konnte.

                                                                  Wir versuchten uns möglichst leise zu bewegen um etwaige Tiere nicht zu verschrecken und nutzten die Machete nur wenn es unbedingt nötig war.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2295_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 556
Größe: 884,4 KB
ID: 3262135
                                                                  Da mussten wir durch

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2299_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 552
Größe: 773,3 KB
ID: 3262136
                                                                  Baumriesen

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2298_1 (Copy).jpg
Ansichten: 558
Größe: 755,0 KB
ID: 3262137
                                                                  Vermutlich leben auf diesem Baum mehr Arten als in einem mittelgroßen Wald in Europa

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2309_1 (Copy).jpg
Ansichten: 548
Größe: 840,0 KB
ID: 3262138

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2300_1 (Copy).jpg
Ansichten: 551
Größe: 839,6 KB
ID: 3262139
                                                                  Und jeder Baum ist ein Character für sich

                                                                  Es ist für einen Laien kaum möglich all diese Bäume auseinander zu halten, aber selbst die Indigenen haben damit Probleme. Es gibt einfach so unfassbar viele Arten und dazu kommt noch, dass sie sich von unten oft sehr ähnlich sehen. Die Rinden sind oft glatt und wenig sagend und die Blätter in so großer Höhe und oft auch sehr ähnlich lanzettartig geformt, dass die Identifikation was für absolute Spezialisten ist.
                                                                  So nutzen Indigene z.B. den Klang des Baumstammes, oder die Farbe des Pflanzensaftes, oder gar die Anwesenheit bestimmter Tiere, die auf einen gewissen Baum angewiesen sind um die Baumart zu bestimmen.
                                                                  Ich lerne auf jeder Reise einige neue Pflanzen und Bäume kennen. So kann man Stück für Stück, gerade die wichtigen und nützlichen Arten etwas besser bestimmen

                                                                  Wofür wir die Machete in erster Linie nutzten, war uns Marken in Bäume zu schnitzen, damit wir den Rückweg finden können.
                                                                  War man noch nie in einem tropischen Regenwald, kann man sich das vielleicht nicht so recht vorstellen, wie dicht die ganze Angelenheit ist, darum sind solche Erkennungsmarken Lebenswichtig um den Weg zurück zum Camp zu finden.
                                                                  Teilweise kann man nur wenige Meter vom Pfad oder gar dem Camp entfernt sein und man findet es einfach nicht.
                                                                  So war es auch nicht überraschend, dass die Strecke, die wir liefen keine 2 km. Betrug, wir dafür aber mehr als 3 Stunden brauchten.


                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2304_1 (Copy).jpg
Ansichten: 547
Größe: 614,9 KB
ID: 3262141
                                                                  Wegmarkierung. Der weiße Saft ist Latex eines jungen Gummibaumes

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2296_1 (Copy).jpg
Ansichten: 554
Größe: 615,5 KB
ID: 3262132
                                                                  Im Regenwald muss man besonders auf die kleinen Dinge achten

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2306_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 557
Größe: 332,1 KB
ID: 3262133

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2312_1 (Copy).jpg
Ansichten: 558
Größe: 288,2 KB
ID: 3262131
                                                                  Früchte einer kleinen Palme

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2302_1 (Copy).jpg
Ansichten: 548
Größe: 458,5 KB
ID: 3262134

                                                                  An einer Stelle an der der Wald mehr Übersicht bot, auch einige kleine Tierpfade vorkamen und auch ein kleiner Hang vorherrschte lagen wir uns noch mal ca. 2 Stunden auf die Lauer, auf der Suche nach Tieren.
                                                                  Bis auf einige kleinere Vögel und Insekten blieben wir erfolglos. Dies machte uns allerdings deutlich weniger aus als man annehmen würde.
                                                                  Diese Floskeln vom Eins sein mit der Natur sind zwar schon ein wenig zu oft widerholt worden, aber dennoch fließt man wirklich in den Wald ein, wenn man so lange still an einer Stelle sitzt. Ganz besonders an einem Ort wie diesem, der vor Leben nur so explodiert.

                                                                  Noch etwas weiter stießen wir auf einen Zwergameisenbären, die hier Osito de Oro (Goldbärchen) genannt werden, welcher bei unserem Anblick vom Baum kletterte und im Unterholz verschwand. Ein seltsames Verhalten, weil ich erwartet hätte, dass er eigentlich eher die Sicherheit auf dem Baum suchen würde.
                                                                  Das Gebrüll von Brüllaffen in der Nähe brachte uns zunächst auf die Idee noch weiter in den Wald vorzustoßen, doch was bei Brüllaffen nah klingt, kann noch km. weit entfernt sein.

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2332_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 557
Größe: 917,7 KB
ID: 3262140

                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2317_1 (Copy).jpg
Ansichten: 557
Größe: 1,04 MB
ID: 3262142

                                                                  Es wurd auch spät und wir gingen zurück ins Camp, wo Fabian auf uns wartete, der sich heute um den Fluss gekümmert hatte.
                                                                  Er hatte heute eine Gruppe von Riesenottern den Fluß überqueren sehen und das andere Ufer erkundet. Mit dem Fischen sowohl vom Ufer, als auch dem Boot wurde es aber wieder nix.


                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: DSC_0038_edited (Copy).jpg
Ansichten: 555
Größe: 300,2 KB
ID: 3262143
                                                                  Amazonas-Riesenotter (Archivaufnahme von der vorherigen Reise)

                                                                  Dieser Spot blieb für uns bis zum Ende fischlos obwohl die Fische sprangen, aber man kann halt nicht immer Glück haben.

                                                                  Auch die nächsten Tage verliefen ähnlich. Zwar gab es nicht mehr viel berichtenswertes, aber die kleinen Dinge auf die man täglich getroffen ist, haben unsere Tage durchaus ausgefüllt.
                                                                  Dennoch wollten wir auch mal weiter und weitere Flussläufe erkunden und so packten wir wieder das Boot und machten uns wieder auf den Weg auf den großen Fluss.
                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                  Kommentar


                                                                  • ronaldo
                                                                    Freak
                                                                    Moderator
                                                                    Liebt das Forum
                                                                    • 24.01.2011
                                                                    • 12810
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Stark. Mit Ally - noch stärker!

                                                                    Kommentar


                                                                    • Spartaner
                                                                      Lebt im Forum
                                                                      • 24.01.2011
                                                                      • 5264
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                                                      Stark. Mit Ally - noch stärker!
                                                                      Auf jeden Fall!

                                                                      Zu dritt sollte es sich übrigens nach meiner Erfahrung im Canadier am allerbesten paddeln, vor allem auch stromauf.
                                                                      Die zwei vorne paddeln auf einer Seite, der Mann hinten auf der anderen, dann ist alles perfekt. Dann fallen nämlich für den hinten die lästigen Korrektur-Jots weg und er kann ebenfalls mit voller Kraft zulangen.

                                                                      Kommentar


                                                                      • qwertzui
                                                                        Alter Hase
                                                                        • 17.07.2013
                                                                        • 3097
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        spannende Lektüre aus fremden Welten.

                                                                        Kommentar


                                                                        • JulianD
                                                                          Gerne im Forum
                                                                          • 26.10.2017
                                                                          • 95
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          Super interessant! Bezüglich des Angelns: wie habt ihr es denn versucht? Ich habe mich als passionierter Angler mal recht intensiv auf eine Tour in Suriname vorbereitet (wurde wegen Corona nichts draus) und die wichtigste Info war eigentlich, dass es bei hohen Pegelständen am Ende der Regenzeit oft unmöglich ist, etwas zu fangen. Die Fische stehen einerseits dicht in den überspülten Wäldern. Andererseits gibt es ein enormes Futterangebot durch die überspülten Wälder selbst. Ich bin gespannt, ob es noch etwas wurde bei euch.

                                                                          Kommentar


                                                                          • Intihuitana
                                                                            Fuchs
                                                                            • 19.06.2014
                                                                            • 2118
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
                                                                            Super interessant! Bezüglich des Angelns: wie habt ihr es denn versucht? Ich habe mich als passionierter Angler mal recht intensiv auf eine Tour in Suriname vorbereitet (wurde wegen Corona nichts draus) und die wichtigste Info war eigentlich, dass es bei hohen Pegelständen am Ende der Regenzeit oft unmöglich ist, etwas zu fangen. Die Fische stehen einerseits dicht in den überspülten Wäldern. Andererseits gibt es ein enormes Futterangebot durch die überspülten Wälder selbst. Ich bin gespannt, ob es noch etwas wurde bei euch.
                                                                            Ja je höher das Wasser ist, desto schwieriger wird das Fischen. bzw. man muss die Techniken ändern. In richtigen Varzea Wäldern dann mit dem Bogen vom Boot aus oder Netzen. Wo wir jetzt unterwegs waren, tritt der Rio Caqetá zwar über die Ufer in der Regenzeit und es finden sich auch immer wieder Überschwemmungswälder, aber noch nicht diese riesigen Varzea Wälder wie in Brasilien. Als wir dort im November waren, waren die Pegel zwar noch recht hoch aber die Flüsse schon wieder in ihren Betten und die ersten Sandbänke tauchten bereits auf.
                                                                            Das angeln, war dieses mal nicht so einfach wie auf der ersten Tour zum Ende der Trockenzeit. Ob wir was gefangen haben und wie, kommt dann im nächsten Beitrag.
                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                            Kommentar


                                                                            • Intihuitana
                                                                              Fuchs
                                                                              • 19.06.2014
                                                                              • 2118
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              Hier war wieder das paddeln, des paddeln wegens angesagt. Wir konnten aber besonders wenn wir nah an den Ufern entlang fuhren einige Vögel, wie diverse Reiher, einen Adler und auf dem Fluss auch einen Flussdelfin ausmachen.
                                                                              Besonders schön war die Mündung eine Altarmes.
                                                                              Solche Mündungssituationen sind immer gute Angelspots und so holten wir direkt die Angelsachen raus und waren auch recht schnell erfolgreich.
                                                                              Wir hatten eine Rute mit Rolle dabei und noch Handangeln. Also im Prinzip nur Schnur mit Blei und Vorfach um ein Stück Holz gewickelt.

                                                                              Ich holte mit dem Blinker zwei Fische raus. Einen Kammbuntbarsch (Cichla Monokulus) einen anderen Barschartigen und Fabian einen kleinen Wels.
                                                                              Diese wickelten wir in ein paar Gräser und nahmen sie als Proviant für den Abend mit. Den kleinen Wels nutzten wir als Köderfisch und schleppten einfach eine Leine hinter uns her.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2392 1 (Copy).jpg
Ansichten: 456
Größe: 654,5 KB
ID: 3262584
                                                                              Fabian probiert es mit der Handangel

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2419 1 (Copy).jpg
Ansichten: 454
Größe: 698,7 KB
ID: 3262586
                                                                              Unser Fang

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2394 1 (Copy).jpg
Ansichten: 459
Größe: 516,1 KB
ID: 3262581

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2407 1 (Copy).jpg
Ansichten: 496
Größe: 64,0 KB
ID: 3262580
                                                                              Tuthanhgeier

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2384_1 (Copy).jpg
Ansichten: 462
Größe: 302,1 KB
ID: 3262583
                                                                              Vermutlich ein Kanadareiher als Überwinterungsgast

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2411 (Copy).jpg
Ansichten: 459
Größe: 623,4 KB
ID: 3262585
                                                                              Truthangeier in Nahaufnahme

                                                                              In einem weiteren vielversprechenden Zulauf, welchen wir hochfahren wollten, sahen wir in der Mündung einige große Hausboote, die mit großen Saugpumpen ausgestattet waren.
                                                                              Nun wurde es ein wenig riskant, denn dies waren zweifelsfrei illegale Goldsucher. Zuerst wollten wir kehrt machen, aber das würde uns noch verdächtiger machen als wir drei Gringos auf einem Gummifaltboot ohnehin schon waren. Also beschlossen wir einfach durchzufahren und auf das beste zu hoffen.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR1517 (Copy).jpg
Ansichten: 453
Größe: 488,6 KB
ID: 3262587
                                                                              Verstohlene GoPro Aufnahme von dem Hausboot

                                                                              Tatsächlich hat sich absolut niemand für uns interessiert und so fuhren wir auch diesen Fluss fast ohne jegliche Strömung weiter flussaufwärts.
                                                                              Hier hatten wir mit einem immer niedrigeren Wasserspiegel zu kämpfen je weiter wir Flussaufwärts kamen und etliche im Wasser liegende Baumstämme machten es etwas riskant für unse Faltboot mit seiner unter Spannung stehenden Gummihaut.
                                                                              Wir mussten einige male aussteigen und das Boot über solche Hindernisse hieven oder auch im sehr flachen Wasser treideln.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2406 (Copy).jpg
Ansichten: 460
Größe: 793,6 KB
ID: 3262588
                                                                              Im Unterlauf noch tief und ohne Hindernisse

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-06-05-16h03m27s598 (Copy).png
Ansichten: 457
Größe: 3,21 MB
ID: 3262589
                                                                              Und weiter im Oberlauf

                                                                              Das im Wasser liegende Holz wurde letzlich zu so einem Problem, dass der Fluss kaum noch befahrbar war, ohne dass wir Schäden am Boot riskierten.
                                                                              Zum Glück bot sich eine prima Gelegenheit an einem großen weiten Sandufer hier ein weiteres Basecamp zu errichten und zu verweilen.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2432 (Copy).jpg
Ansichten: 459
Größe: 896,0 KB
ID: 3262592

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2423 (Copy).jpg
Ansichten: 453
Größe: 882,1 KB
ID: 3262591
                                                                              Sandbank unseres Lagers

                                                                              Der Wald hinter dem Sandufer war hier völlig anders als an unserem letzten Camp. Hier an der Innenbiegung des Flusses und bei sehr flachem Terrain wird die ganze Landschaft in der Regenzeit überflutet und daraus resultiert ein Wald mit wenig unterwuchs und kaum Palmen. An einigen Stellen hatte man fast den Eindruck in einem europäischen Erlenwald zu sein.
                                                                              Was an dieser Campstelle jedoch auffiel im Vergleich zu der letzten, waren die Unmengen an Insekten. Interessanterweise keine Moskitos sondern Fliegen und vor allem Bienen.
                                                                              Dies trübte die ansonsten sehr angenehme Campstelle mit offenem Wald, einem flachen Sandufer und einem kristallklaren Fluss, in dem man die die Fische schwimmen sehen konnte.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-06-05-16h05m22s824 (Copy).png
Ansichten: 457
Größe: 2,06 MB
ID: 3262595
                                                                              Alle wollen ans Salz. Das man 2-3 drei mal pro Tag gestochen wurde, war schon normal

                                                                              Am ersten Abend bereiteten wir unsere Fische zu. Diese ergaben direkt am Feuer eine gute Portion, musste aber mit etwas Proviant aufgefüllt werden, da es für uns drei, dann doch etwas zu wenig war.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2427_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 461
Größe: 387,9 KB
ID: 3262590
                                                                              Fische und Feuer, was braucht man mehr

                                                                              Auch an diesem Camp verbrachten wir die Zeit ähnlich wie am letzten. Tagsüber Streifzüge in die Wälder im Umkreis und/oder angeln am Fluss, aber genau so konnte man auch einfach am Fluss sitzen und beobachten oder in seiner Hängematte liegend den Regen abwettern.

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2424 1 (Copy).jpg
Ansichten: 460
Größe: 856,2 KB
ID: 3262593
                                                                              Chaos am Gruppentarp

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2426 1 - Kopie (Copy).jpg
Ansichten: 451
Größe: 544,0 KB
ID: 3262594
                                                                              Abendstimmung

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2331_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 458
Größe: 380,8 KB
ID: 3262596

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2335_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 452
Größe: 375,2 KB
ID: 3262597

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2329_1 (Copy).jpg
Ansichten: 451
Größe: 546,6 KB
ID: 3262598

                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2337_1 1 (Copy).jpg
Ansichten: 447
Größe: 589,2 KB
ID: 3262599
                                                                              Schmetterlinge in Hülle und Fülle

                                                                              Dieser Fluss war voll mit etwa Äschen-großen Salmlerartigen. Bei dem kristallklaren Wasser hätte man erwarten müssen, dass sie auf Blinker oder Gummifisch reagieren, aber auch Naturköder, Reste von unseren Fischen, Insektenlarven oder Polenta (Was ja sonst oft gut bei Friedfischen hilft), hat sie nur irgendwie interessiert. Vermutlich haben diese Fische eine sehr spezielle Nahrung und wir wussten natürlich nicht was.
                                                                              Das ist natürlich immer der Unterschied wenn man mit einem Einheimischen unterwegs ist, der die Besonderheiten der Region so gut kennt. So mussten wir halt ohne Spezialwissen auskommen. Natürlich war es nicht nötig fürs überleben, aber ich überlegte ob man eventuell ein Netz knüpfen könnte, oder einen Bogen bauen.
                                                                              Ich hatte mich schon für den Bogen entschieden, und wollte anfangen etwas zu basteln, als wir leider beschließen mussten bereits nach drei Tagen wieder an den Hauptstrom zurück zu kehren, denn der Wasserstand sank rapide und in Kürze würden wir mit dem Boot vielleicht nicht mehr über die ganzen Baumhindernisse hinweg kommen können.

                                                                              So ging es für uns wieder zurück an den großen Strom. Auf der Rückfahrt entdeckten wir etwas seltsames. An der Stelle an der die Hausboote sein sollten, entdeckten wir nur noch verkohlte, rauchende Wrackreste, die aus dem Wasser schauten.
                                                                              Bereits auf dem Weg Flussaufwärts sind uns ältere solche Wrackreste aufgefallen, diese frischen Bootsleichen besorgten uns aber etwas.
                                                                              Haben sich hier befeindete Gruppen, bekämpft ? Waren es Guerilla ? Narcos oder doch das Militär auf einer Razzia ? Wir wollten erstmal nur eines. Schnell weg hier.


                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2418 (Copy).jpg
Ansichten: 449
Größe: 571,4 KB
ID: 3262600

                                                                              Wir hatten jetzt eine ganze Tagesetappe auf dem Rio Caquetá vor uns, bevor es uns wieder in den nächsten und größten Zulauf führen würde...
                                                                              Angehängte Dateien
                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                              Kommentar


                                                                              • Mika Hautamaeki
                                                                                Alter Hase
                                                                                • 30.05.2007
                                                                                • 4004
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                Wow, ich hatte Deinen Bericht vor der Fortsetzung verschlungen, dann aber aus den Augen verloren und nun durch Zufall wieder entdeckt. Wieder sofort verschlungen....
                                                                                Was für unglaubliche GEschichten und Fotos. Vielen Dnak und bitte schnell weiter schreiben
                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                Kommentar


                                                                                • Intihuitana
                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                  • 2118
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41


                                                                                  Der Wald der Affen

                                                                                  Unser letzter Fluss sollte sowohl der längste, schönste und interessanteste sein.

                                                                                  Nach anderthalb Tagen am großen Strom fanden wir die Mündung des Flusses. Hier im Mündungsbereich hatten wir gerade die Angel ausgeworfen vom Boot aus, als wir eine sehr schön Begegnung hatten und ein (oder mehrere) Amazonasdelfine regelmäßig um unser Boot auftauchten.

                                                                                  Tatsächlich ist es recht schwer, so Einen mal zu fotografieren, da sie nur sehr kurze Zeit auftauchen und dann immer woanders. Versuche sie anzufüttern, haben leider nicht gefruchtet. Ich denke, die Tiere müssen schon eine längerfristige Bindung aufbauen, dass sie dann letztlich zu einem kommen.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2444 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 379,2 KB ID: 3268711
                                                                                  Das beste, was wir von dem Delfin zu sehen bekamen

                                                                                  Hier gelang es uns auch noch einen netten Wels zu fangen, der ein tolles Abendessen abgeben sollte.

                                                                                  Wieder fuhren wir den breiten Schwarzwasserfluss, praktisch ohne jede Strömung hinauf. Die Tierwelt war hier schon deutlich reicher als in den anderen Flussläufen. Etliche male sahen wir Aras verschiedener Farben, Tukane und auch einen Adler. Ebenso merkte man im Wasser mehr Bewegung.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2546 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 250,6 KB ID: 3268712

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2556 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 446,4 KB ID: 3268713

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2515 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 967,3 KB ID: 3268714
                                                                                  Riesiges Wespennest

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2451 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 966,7 KB ID: 3268715
                                                                                  Schwarzbussard (Buteogallus urubitinga)

                                                                                  Allerdings sind die Ufer hier schwierig, da es schlammige Steilhänge sind, die auch ordentlich bewachsen waren, also mussten wir für unser Camp erst mal schwer mit der Machete einen Weg frei schlagen und dann die Ausrüstung Stück für Stück hochhieven, teilweise mit dem Seil hochziehen. Das Boot blieb für diese Nacht in einem ausgetrockneten Nebenarm versteckt.
                                                                                  Hier blieben wir nur eine Nacht, hatten aber das mit Abstand köstlichste Fischmahl von allen. Dieser Wels hatte ein zartes buttriges Fleisch und wir konnten ihn am Stück braten, nachdem wir aus Ästen einen provisorischen Grillrost anfertigten.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2462 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 693,0 KB ID: 3268717

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2461 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 280,9 KB ID: 3268716


                                                                                  Am kommenden Tag hatten wir einige großartige Tierbegegnungen angefangen mit einigen Schildkröten und einem versteckten Kaiman.
                                                                                  Sehr kurios war das Riesengürteltier, welches wir aufspürten.
                                                                                  Als wir den Fluss weiter hoch fuhren, hörten wir plötzlich ein lautes Scharren und auch durch die Gegen fliegende Erde aus einer Uferböschung.
                                                                                  Als wir näher kamen, entdeckten wir ein riesiges Gürteltier, das in aller Seelenruhe dabei war, einen Bau in die weiche Erde zu bauen.
                                                                                  Es war derart mit seiner Arbeit beschäftigt, dass es uns absolut nicht bemerkte und wir ruhig daneben stehen konnten, fotografieren und sogar noch reden konnten.
                                                                                  Wären wir Bösewichte gewesen, hätten wir das Gürteltier ohne große Probleme fangen und schlachten können.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2435 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 367,2 KB ID: 3268718

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2470 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 597,4 KB ID: 3268719


                                                                                  Nachdem das Gürteltier endgültig in seinem neuen Bau verschwunden war, haben wir uns weiter auf den Weg gemacht und paddelten so weit, bis die Strömung im Oberlauf kein vorankommen mehr zuließ. Hier ließen wir uns wieder ein bisschen runter treiben, denn wir wollten zu einer schönen Sandbank, die perfekt für das nächste Lager wäre.

                                                                                  Die Routinen waren hier schon gut eingespielt und Feuer sowie Camp standen in Windeseile.
                                                                                  Wir verbrachten den nächsten Tag damit, die unmittelbare Umgebung zu erkunden und zu fischen. Ich war mit Istvan wieder im Wald und Fabian versuchte sich am Fischen.
                                                                                  Der amüsanteste Moment des Tages war mit Sicherheit der, als wir zum Camp zurück kamen und Fabian vergeblich, den ganzen Tag über versucht hatte irgendwas zu fangen und ich die Angel in die Hand nahm und halbherzig auswarf und Sekunden später einen riesen Piranha am Haken hatte.

                                                                                  Ich habe das dann mit meiner Lebensphilosophie erklärt, :”Man darf einfach nicht wollen und dann kommt das Glück von selbst”

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2494 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 848,1 KB ID: 3268724
                                                                                  Unser Basecamp von der anderen Seite aus gesehen

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2505 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 369,8 KB ID: 3268722
                                                                                  Warum gucke ich so böse ? Ich weiß es nicht

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2509 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 223,8 KB ID: 3268723
                                                                                  Da will man keinen Finger drin verlieren

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2507 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 595,4 KB ID: 3268720
                                                                                  Piranha mit Stockbrot

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2501 (Copy).jpg
Ansichten: 945
Größe: 850,2 KB
ID: 3268721

                                                                                  Ab diesem Zeitpunkt bissen auch die Viecher, aber verglichen mit dem Rio Tunia von unserer ersten Tour, war das Angeln schon mühseliger. Das liegt zuerst an der Jahreszeit, denn je höher der Wasserstand, desto schwieriger ist das klassische Fischen mit Rute, Haken und Köder/Blinker. Die Fische sind weiter verteilt und das Angebot an Nahrung ist sehr viel höher, aber auch daran, dass dieser Fluss zwar abgelegen ist, aber dennoch regelmäßig Indios herkommen und eine gewisse Gewöhnung an die Fischerei existiert.
                                                                                  Der Rio Tunia wird so gut wie nie mit Booten befahren und die Natur befindet sich dort noch in einem nahezu jungfräulichen Zustand. Otter und Affen scheren sich nicht um die seltsamen Menschen in ihren Booten und Fische, gerade Piranhas beißen geradezu im Minutentakt.
                                                                                  Von diesem Unterschied von, regelmäßig von Menschen frequentierter Wildnis und “absoluter Wildnis” liest man immer wieder aus allen Teilen der Welt.

                                                                                  In diesen Wäldern hörten wir mit Abstand die meisten Brüllaffen und so beschlossen wir uns explizit auf die Suche zu machen und wir führten in den kommenden Tagen mehrere Expeditionen an beiden Ufern aus.
                                                                                  Dem Brüllaffen Geschrei folgend, stießen wir auf unserem ersten Ausflug allerdings zuerst auf Totenkopfäffchen.

                                                                                  Gerade die kleinen Affenarten in der neuen Welt hält man beim unaufmerksamen Vorbeigehen oft für Vögel, weil ihr Gezwitscher sehr an Vögel erinnert. Beim zweiten Blick entdeckt man aber die ungewöhnliche Bewegung in den Ästen. Kein Vogel würde die Äste beim Abfliegen so biegen und solche Geräusche erzeugen.
                                                                                  Hat man den ersten entdeckt, dann sieht man es plötzlich und mehr und mehr tauchen aus dem Astwerk auf.
                                                                                  Auch die Äffchen stellten sich offenbar langsam auf uns ein und je länger wir verweilen, desto näher kamen sie an uns heran, vollführten tollkühne Stunts, oder liefen um uns herum durch das Astwerk.
                                                                                  Wir waren regelrecht von einer ganzen Totenkopf Affenbande umzingelt.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2496 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 805,8 KB ID: 3268725

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2491 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 910,8 KB ID: 3268726
                                                                                  Erkundung des Regenwaldes

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2480 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 830,4 KB ID: 3268727

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2665 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 463,0 KB ID: 3268728

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2685 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 409,1 KB ID: 3268729

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2677 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 452,3 KB ID: 3268730
                                                                                  Humboldt Totenkopfäffchen (Saimiri cassiquiarensis)​


                                                                                  Weit oben im Geäst bewegte sich aber noch etwas größeres, schwereres. Dies war kein Totenkopfäffchen, sondern es stellte sich als Wollaffe heraus und er war nicht alleine, sondern es war eine Mutter mit Jungtier. Diese Affen sind noch weitaus seltener und auch heimlicher als die recht verspielten Totenkopfaffen oder die lauten Brüllaffen.

                                                                                  Dass wir diese Mutter hier erwischen konnten, war mit Sicherheit einer der schönsten Momente der ganzen Tour.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2680 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 656,1 KB ID: 3268731

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2682 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 670,5 KB ID: 3268732
                                                                                  Brauner Klammeraffe (Lagothrix lagotricha)​

                                                                                  Die Brüllaffen, wegen derer wir eigentlich ursprünglich hierher kamen, haben sich aber nicht gezeigt, sondern man hörte sie nur in weiter Ferne.

                                                                                  Enttäuscht mussten wir uns aber keinesfalls zeigen, denn was Tierbegegnungen angeht, war dies der beste Tag bisher. Dennoch wollten wir auch noch die Brüllaffen aufspüren, was sich tatsächlich als die schwierigste Aufgabe herausstellte.

                                                                                  Zwar machen die Männchen einen Mordslärm, einen der lautesten im ganzen Tierreich und man müsste daher meinen, dass sie leicht aufzuspüren sind, aber tatsächlich sind diese Affen die vorsichtigsten, die ich kennengelernt habe. Zumindest in Zonen, in denen sie regelmäßig Kontakt mit Menschen haben.

                                                                                  Wann immer man sich den Affen nähert, bemerken sie einen, die Männchen verstummen und wechseln rasch die Bäume. Wir müssten schon ausgesprochen langsam und unauffällig am Boden schleichen, um ihnen im Schneckentempo näher zu kommen.

                                                                                  Letztlich haben wir es dann doch geschafft, einer Familie so nah zu kommen, dass wir schöne Fotos und Filmaufnahmen machen könnten. Da sie uns eine ganze Weile nicht bemerkten, konnten wir einiges an ihrem Familienleben mitbekommen. Weibchen, die ihre Jungtiere säugten, andere tobten durch das Astwerk, während das große Männchen von einer erhöhten Position aus den Überblick über all die anderen Tiere der Gruppe hatte.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2770 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 784,5 KB ID: 3268733
                                                                                  Die Brüllaffen im Geäst
                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2776 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 646,1 KB ID: 3268734
                                                                                  Das dominante Männchen

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2761 1 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 599,9 KB ID: 3268735
                                                                                  Wir wurden auch beobachtet

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2756 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 801,4 KB ID: 3268736

                                                                                  Im Wald entdeckten wir dann noch einen der größten Bäume, die wir jemals sahen. Es handelte sich um einen riesigen Kapokbaum (Ceiba Petandra) und vor allem die Kronenweite war enorm. Das muss ein halbes Fußballfeld gewesen sein.

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2785 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 675,0 KB ID: 3268737

                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC2792 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3268738
                                                                                  Leider zeigen sich die Dimensionen auf Fotos schlecht

                                                                                  Zwar wäre es toll gewesen, auch noch einen der großen Drei, Jaguar, Anakonda oder Tapir zu erwischen, aber auch so hatten wir nun mitlerweile einige großartige Tiererlebnisse und das ist nun mal auch der Unterschied, wenn man auf eine Safari geht oder sich die ganzen Tiere selbst “erarbeiten” und zweiteres macht mir sehr viel mehr Spaß und es sind Erlebnisse, die sich viel tiefer einprägen.
                                                                                  Nun ging es nach fast einer Woche an diesem Camp langsam wieder zurück.
                                                                                  Wir paddelten auf den Hauptstrom und dort Stromaufwärts um ein kleines Indiodorf zu erreichen, wo wir uns auf unserem Hinweg schon angekündigt hatten und von wo wir einen Lift zurück nach Aracuara kriegen könnten.
                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • agricolina
                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 05.05.2016
                                                                                    • 282
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    1+
                                                                                    Ich hatte auch den Anfang schon gelesen und habe jetzt erst die Fortsetzung entdeckt. Es gibt doch noch Abenteurer. Danke fürs Mitnehmen in diese fantastische Welt und auch für die Erläuterungen. Als Mensch fühle ich mich nach solchen Eindrücken und Bildern aufs rechte Maß zurückgestutzt. Hoffentlich kommt noch was.
                                                                                    Zuletzt geändert von agricolina; 15.07.2024, 06:41.

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • lina
                                                                                      Freak

                                                                                      Vorstand
                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                      • 12.07.2008
                                                                                      • 44299
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                                      Es gibt doch noch Abenteurer. Danke fürs Mitnehmen in diese fantastische Welt und auch die Erläuterungen.
                                                                                      [+1] :-)

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • Mika Hautamaeki
                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                        • 4004
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        bitte schnell weiterschreiben....hab shcon Entzug ;)
                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • Intihuitana
                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                          • 2118
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45

                                                                                          Das Ritual


                                                                                          Die Strömung des Rio Caquetá war selbst nah am Ufer wirklich stark und wir kamen kaum von der Stelle. Wir mussten wirklich kampfpaddeln um von der Stelle zu kommen und in dieser Geschwindigkeit, würden wir etwa 3 Tage bis zur nächsten Siedlung brauchen.

                                                                                          Wir versuchten daher, zum nächstgelegenen Einzelhaus zu kommen und dort nach einem Transport mit dem Motorboot zu fragen. Bis dahin hieß es, Zähne zusammenbeißen und flussaufwärts zu paddeln, immer ganz nah am Ufer wo am wenigsten Strömung ist und überhängende Äste auch noch etwas Schatten bieten.

                                                                                          Zum Glück wurden wir am frühen Nachmittag erlöst, denn es kam ein Indio mit Motorboot vorbei und wir konnten aushandeln, dass er uns zum Dorf Villa Azul bringt. Die Summe, die wir ihm zahlen mussten, war allerdings recht fürstlich. Sprit ist ohnehin sehr teuer hier und für Gringos in der Not gibt es dann vermutlich noch ein paar hundert Prozent Aufschlag extra.
                                                                                          So haben wir also in einer recht abenteuerlichen Improvisation das Faltboot quer über das Boot gelegt, während unsere ganze Habe im Boot verteilt wurde.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR1546 (Copy).jpg
Ansichten: 844
Größe: 634,9 KB
ID: 3269699

                                                                                          In Villa Azul begrüßte uns eine Dame, die für das Gesundheitsministerium arbeitet und hier eine winzige medizinische Station führt, aber auch den Dorfladen betreibt.
                                                                                          Man war freilich überrascht über unseren Besuch, aber verhielt sich recht freundlich und auch offener, als ich das bei Indigenen sonst erlebt habe.
                                                                                          In einem winzigen, halb verfallenen Haus konnten wir übernachten und unsere Hängematten an den Balken aufbauen.
                                                                                          Danach hieß es zur Maloka, dem großen Stammeshaus gehen und uns bei den Ältesten vorstellen.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2576 (Copy).jpg
Ansichten: 799
Größe: 777,1 KB
ID: 3269700

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2575 (Copy).jpg
Ansichten: 801
Größe: 843,1 KB
ID: 3269702
                                                                                          Die Maloka

                                                                                          Die Maloka ist das größte Gebäude im gesamten Dorf und noch als einziges im traditionellen Stammesstil erbaut, während die Wohnhäuser schon Bretterbuden mit Wellblech sind.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2583 (Copy).jpg
Ansichten: 810
Größe: 898,2 KB
ID: 3269703

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2578 1 (Copy).jpg
Ansichten: 807
Größe: 973,4 KB
ID: 3269704
                                                                                          Wir wurden also zu Eduardo, dem Kaziken, also Häuptling des Dorfes gebracht. Wir stellten uns vor und erklärten, was wir hier tun würden und auch von unserer Reise. Eduardo war etwas überrascht, weil Gringos hier nur höchst selten auftauchen und dann natürlich niemals auf eigene Faust so eine Unternehmung machen würden.
                                                                                          Aber auch er war uns, wie alle Anderen auch, freundlich gesinnt und erlaubte uns nicht nur ein paar Tage zu bleiben, sondern uns wurde auch die Ehre zuTeil an einem Stammesritual teilzunehmen, welches genau heute Nacht stattfinden sollte.
                                                                                          So viel Glück muss man erst mal haben.
                                                                                          Es stellte sich heraus dass die Bewohner dieser Dorfes dem Volk der Muinane angehören, einer Untergruppe der Huitoto, aber es gibt auch immer mal wieder einzelne Andoke oder Tukanos und es scheint, dass Vermischung zumindest in diesem Teil des Amazonas recht häufig vorkommt.
                                                                                          Das Ritual würde ein Initiationsritual für die nachfolgende Generation an Häuptlingen sein.
                                                                                          Zuerst wurden wir aber zum Essen eingeladen und es gab traditionelle Amazonasküche. Es gab Zwergameisenbär, den man wohl ein paar Tage vorher im Dschungel geschossen hatte, mit Yucabrot, einem Brot aus Maniokmehl, welches in Kolumbien Yuca heißt.
                                                                                          Dazu gab es als Delikatesse Mojojoi, das sind riesige Käferlarven, die gegrillt oder gekocht werden und nach einer Mischung aus Vanille und Nüssen schmecken. Leider haben wir von diesem Spektakel keine Fotos gemacht.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h12m19s104 (Copy).png
Ansichten: 824
Größe: 3,15 MB
ID: 3269706
                                                                                          Villa Azul von oben



                                                                                          Wir verbrachten den Rest des Tages damit, im Dorf umherzustreifen, unsere modrig werdenden Sachen zu trocknen und uns auszuruhen.
                                                                                          Gegen Nachmittag trafen eine Menge Boote ein, denn der Stamm lebt verteilt über etliche Dörfer und Weiler in der Umgebung und so kam es zu Familientreffen und das kleine Dorf füllte sich mit Menschen.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h31m18s450_edited (Copy).jpg
Ansichten: 825
Größe: 492,1 KB
ID: 3269708

                                                                                          Zur Dämmerung ging es für uns also in die riesige Maloka.
                                                                                          Interessanterweise schien es keinen fest geplanten Ablauf zu geben. Vielmehr waren die Leute in Gespräche vertieft, manche lagen in ihren Hängematten und ihren Handys während andere aßen.
                                                                                          Die Häuptlinge saßen in ihrer Ecke und beobachteten und redeten und nahmen Mambe.

                                                                                          Mambe ist ein Pulver, welches aus der Kokapflanze und einer ganz speziellen Asche als Katalysator hergestellt wird und von den einheimischen Männern genossen wird. Der Gebrauch von Koka ist im ganzen tropischen Südamerika weit verbreitet und die Pflanze gilt fast allen Völkern als heilige Pflanze der Götter. Ich habe Koka auf anderen Reisen in Peru bereits kennen gelernt und mich gerade bei Andenwanderungen immer wieder damit eingedeckt.
                                                                                          Das Mambe im Amazonas funktioniert ganz ähnlich. Man behält es im Mund und lässt es in den Backentaschen wirken, bis ein leichtes Taubheitsgefühl auftritt. Der Effekt, der sich einstellt, ist ein aufputschendes und wachmachendes Gefühl. Gerade bei körperlicher Anstrengung und großer Höhe hilft es. Im Gegensatz zum daraus synthetisierten Kokain, macht es nicht süchtig und schadet dem Körper nicht. Für die Schamanen ist es ein wichtiges Instrument um mit den Göttern und Geistern zu kommunizieren, genau so wie das Ayahuasca (Hier Yagé), die Liane der Götter, welche stark psychoaktiv wirkt und den Schamanen ihrer Geistreisen und Tierverwandlungen ermöglichen.
                                                                                          Auch wir wurden eingeladen, Mambe zu nehmen, was auch bitter nötig war, denn wir waren alle sterbensmüde und ohne das Pulver wären wir wohl einfach im Sitzen eingenickt.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h12m48s553_edited (Copy).jpg
Ansichten: 829
Größe: 293,6 KB
ID: 3269709
                                                                                          Wir dürfen als Ehrengäste auch vom Mambe nehmen

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h12m06s125_edited (Copy).jpg
Ansichten: 829
Größe: 339,8 KB
ID: 3269710
                                                                                          Eduardo und die anderen Ältesten

                                                                                          Das Ritual war dann letztlich ein Tanz im Kreis im Inneren der Maloka, wo sich die Männer mit großen grünen Trieben ausstatten und im Kreis tanzen und die immer gleichen Worte auf Muinane wiederholen.
                                                                                          Die Frauen stimmen ein und stehen ihnen gegenüber.
                                                                                          So eine “Runde” dauerte etwa zehn Minuten und dann beschäftigten sich wieder alle mit dem, was sie vorher gemacht haben.
                                                                                          Irgendwann ging es dann wieder los. Es gab aber keine regelmäßigen Abstände zwischen den Tänzen und wir haben kein wirkliches Muster entdeckt. Irgendwann fing meistens ein Ältester an, nahm sich einen Trieb, ging in die Mitte und fing an zu tanzen und in kürzester Zeit folgte fast die ganze Maloka.

                                                                                          Dieses Ritual ging so die ganze Nacht immer weiter und trotz des Mambe konnte ich irgendwann einfach nicht mehr und verabschiedete mich zuerst ganz förmlich bei den Ältesten und bedankte mich für die Einladung.
                                                                                          Fabian war letztlich der Einzige, der die ganze Nacht durchgehalten hat.

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h11m41s061_edited (Copy).jpg
Ansichten: 826
Größe: 275,2 KB
ID: 3269711

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: vlcsnap-2024-07-17-17h11m50s425_edited (Copy).jpg
Ansichten: 824
Größe: 266,0 KB
ID: 3269712

                                                                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC2571 (Copy).jpg
Ansichten: 828
Größe: 284,9 KB
ID: 3269713
                                                                                          Auch den nächsten Tag verbrachten wir im Dorf und redeten auch noch lange mit Eduardo, welcher uns viel über den Regenwald und das Leben hier erzählte.
                                                                                          Auch er erzählte uns von Chiribiquete und der Bedeutung, welche es übergreifend für alle Stämme hat. Es ist der bei weitem heiligste Ort, den die Indigenen haben und auch Sie besuchen sie nur selten und wenn, dann nur unter sehr strikten Voraussetzungen. Man darf sich dort nur vegetarisch ernähren, keinen Fisch und kein Tier im heiligen Land töten und man muss in speziellen Ritualen die Götter des Waldes um Erlaubnis bitten.
                                                                                          Auch erzählte er von den verlorenen Stämmen der Carihona.
                                                                                          Die Carihona waren ein Volk, welches früher recht zahlreich im Bereich von Rui Caqetá und Putumayo lebte, aber dann durch Krankheiten und den Kautschukboom beinahe ausgerottet wurde und deren Mitglieder sich jetzt mit den anderen Bevölkerungen vermischt haben und ihre Sprache verloren haben.
                                                                                          Aber die Indigenen im Umkreis wissen von unkontaktierten Gruppen tief in den Wäldern im Norden von Aracuara. Eduardo ist zwei mal auf sie gestoßen auf Jagdausflügen in den Oberläufen und man geht sehr davon aus, dass es sich um die verlorenen Stämme handelt, welche sich den Spaniern und Kautschukbaronen entzogen haben und tief in der Wildnis überdauert haben.
                                                                                          Man weiß auch, dass unkontaktierte Gruppen in Chiribiquete leben und nach wie vor die Felszeichnungen für Kulthandlungen aufsuchen und eventuell sogar nach wie vor Felszeichnungen anfertigen. Dies würde bedeuten, dass in Chiribiquete die längsten kontinuierlichen Kulthandlungen der Welt stattfinden. Von der Steinzeit bis heute.
                                                                                          Schaudern mussten wir, als wir erfuhren, dass eines der Gebiete, wo die Unkontaktierten gesehen wurde, genau der Oberlauf unseres letzten Flusses war. Es wäre also durchaus möglich gewesen, dass man morgens in der Hängematte am Waldrand, einige schemenhafte Silhouetten mit Speeren in der Hand erblickt hätte.
                                                                                          Der Gedanke daran, dass in dieser immensen Wildnis und den uralten Kultstätten eine immer noch lebendige, uralte und von der Aussenwelt völlig abgeschiedene Kultur existiert, gibt der ganzen Sache noch sehr viel mehr Tiefe und macht es noch wichtiger dieses Welterbe zu erhalten.

                                                                                          Für uns war der Besuch in Villa Azul eine sehr prägende Erfahrung. Den Geschichten von Eduardo und den Ältesten hätten wir noch ewig zuhören können und für mich ist klar, dass ich unbedingt wieder in diese Region kommen muss. Dann eventuell alleine und in meinem eigenen Tempo. Im modrigen Zwielicht des Waldes scheint es noch eine Menge Geheimnisse zu geben, die gelüftet werden wollen.Und eines Tages werde ich es hoffentlich endlich nach Chiribiquete schaffen und das zu Ende bringen was ich angefangen habe.

                                                                                          Es war aber an der Zeit wieder den Rückweg anzutreten und wir organisierten einen Motorboot Transport (wieder sündhaft teuer) zurück nach Aracuara, von wo wir nach einigen Tagen die nächste verfügbare Maschine zurück nach San José del Guaviare nehmen genommen haben und von dort aus weiter nach Bogota reisten.

                                                                                          Hier trennten sich dann unsere Wege. Meine beiden Begleiter traten wieder den Rückweg nach Deutschland an, während ich zurück nach Cali fuhr um die Weihnachtszeit mit meiner Freundin zu verbringen und weitere Abenteuer in den Anden in der Karibik und am Pazifik zu planen…

                                                                                          Aus dieser Tour ist letzlich ein Reisedokumentarfilm entstanden, welcher jetzt endlich fertig ist und bei einigen Festivals vorgestellt wird. Sollte da mehr draus werden, im Sinne einer Veröffentlichung werde ich das natürlich zeigen.
                                                                                          Ich habe aber auch noch genug Eigenmaterial und werde vielleicht noch ein Youtube Video erstellen.
                                                                                          Angehängte Dateien
                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • codenascher

                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                            • 30.06.2009
                                                                                            • 5136
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            Danke für den interessanten Bericht! Bin auf deine Erzählungen über die Abenteuer in den Anden in der Karibik und am Pazifik gespannt.

                                                                                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                            meine Weltkarte

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • Intihuitana
                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                              • 2118
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              agricolina Vielen Dank. Ja wenn man ein wenig die weite Welt bereist, dann sieht man überhaupt wie viel "Landschaft" eigentlich noch da ist und wie viel es noch zu sehen gibt. Gerade der Flug über den Amazonas hat mir mal die Dimensionen aufgezeigt, wie groß die ganze Geschichte überhaupt ist.

                                                                                              codenascher Danke auch dir. Ja in Kürze geht es weiter mit Regionen, dessen Klima den meisten hier im Forum wohl angenehmer sein wird.

                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • Intihuitana
                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                • 2118
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48


                                                                                                Zwischenstation - Cali Stadt des Salsa, Stadt des ewigen Sommers.

                                                                                                Nun hätte man mich vorher gefragt, ob ich freiwillig Monate in einer riesigen tropischen Metropole verbringen will, hätte ich sicher niemals Ja gesagt, aber wo die Liebe so hinfällt, verändert sich plötzlich alles. So konnte ich also Cali aus einer ganz anderen Perspektive erleben.
                                                                                                Gegründet am 25. Juli 1536 von dem spanischen Konquistador Sebastián de Belalcázar, entwickelte sich die Stadt rasch zu einem wichtigen Handelszentrum in der Region und ist das wirtschaftliche Zentrum des Valle del Cauca, eines der fruchtbarsten Täler der Erde und Hauptanbaugebiet für Zuckerrohr.
                                                                                                Cali ist auch die Großstadt Kolumbiens mit der größten afrokolumbianischen Bevölkerung, was an seiner Nähe zur Pazifikküste, liegt, wo der Großteil der Bevölkerung Schwarze sind, ehemalige Sklaven, welche an der unzugänglichen Küste in Sicherheit vor Spaniern und anderen Sklaventreibern waren.
                                                                                                Die Bevölkerung der Stadt ist also ein buntes Gemisch, aus Mesticios, Schwarzen, Indigenen und allen erdenklichen Mischungen und mit den schönsten Frauen, die ich jemals gesehen habe.
                                                                                                Subjektiv habe ich eine starke Solidarität durch fast alle Bevölkerungsschichten, wahrgenommen

                                                                                                Cali ist auch die Hauptstadt des Salsa, welcher hier wirklich allgegenwärtig ist und jeder, aber wirklich jeder Caleno, beherrscht es und selbst Leute, die für Cali Verhältnisse als schlecht anzusehen sind, würden in Deutschland noch jeden fortgeschrittenen Kurs überspringen.
                                                                                                Von Natur aus mit einer strammen europäischen Hüfte ausgestattet, hatte ich also eine steile Lernkurve zu bestreiten. Zum Glück ist meine Freundin nicht allzu verrückt danach und wir mussten nicht dauernd die Hüften schwingen.
                                                                                                Da Kolumbien ausgesprochen günstig ist, konnte ich es mir leisten, dort einen ganzen Winter mit meinem Ersparten zu verbringen. (Ein Erbe kam dazu noch als Bonus drauf)

                                                                                                Wie bereits beschrieben bin ich eigentlich kein Stadtmensch, aber ich kann mich auch sehr schnell in neue Lebensverhältnisse anpassen und daher habe ich mich schnell eingelebt und die zum Großteil schönen aber auch dunklen Seiten der Stadt mitbekommen.
                                                                                                Denn vermutlich werden die meisten Cali wenn überhaupt mit dem berüchtigten Cali Kartell in Verbindung bringen, welche durch die Netflix Serie “Narcos”jetzt auch popkulturell bekannt wurde.
                                                                                                Leider mögen es die Kolumbianer gar nicht, nur mit der dunklen Zeit der “Violencia”, Escobar und der großen Kartelle in Verbindung gebracht zu werden. Kann man, denke ich, gerade als Deutscher mehr als verstehen.

                                                                                                Und so hat sich die Stadt in den letzten Jahrzehnten sehr zum positiven Entwickelt und man versucht den Schatten der Vergangenheit abwerfen, mit all der lateinamerikanischen Vitalität, die einen oft ins Staunen versetzt, wo pure Feier und Lebensfreude, verschwenderischer Luxus und Elend und Gewalt so nah beieinander sind.

                                                                                                Da wir immer noch ODS sind, will ich natürlich nicht allzu viel Zeit mit dieser urbanen Etappe verlieren, aber dennoch ein paar Bilder sprechen lassen.
                                                                                                Was Cali zudem für Outdoorer und Naturfreunde interessant macht, ist, dass die Westkordillere der Anden praktisch vor der Haustür beginnt und mit einem der artenreichsten Ökoysteme des Planeten aufwartet.
                                                                                                Der Pafizik ist auch nur zwei Stunden entfernt und in die Zentralkordillere kommt man auch recht schnell.
                                                                                                So hatte ich tatsächlich doch einiges zu entdecken in den Bergen in und um Cali, was dann im nächsten Abschnitt genauer behandelt wird.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1693_edited (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 557,5 KB ID: 3280029
                                                                                                Blick auf den Stadtberg Cerro de las trés cruces. Den bin ich mindestens zwei mal die Woche hochgelaufen zum Training. Oben gibt es noch ei tolles Freiluftgym

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1695 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 404,5 KB ID: 3280035

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1692 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 369,0 KB ID: 3280038

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1708 (Copy) (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 519,0 KB ID: 3280031
                                                                                                Graffiti sind in kolumbianischen Städten allgegenwärtig und tragen oft politische Botschaften oder behandeln soziale Themen

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1706 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 454,7 KB ID: 3280033

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1703 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 538,6 KB ID: 3280034

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1701 (Copy) (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 335,8 KB ID: 3280030

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1698 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 505,8 KB ID: 3280037

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4278 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 691,9 KB ID: 3280032
                                                                                                Plaza Caicedo in der Innenstadt, benannt nach dem Schriftsteller Andrés Caicedo

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC1704 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 455,5 KB ID: 3280039
                                                                                                San Antonio Kirche, eines der ältesten Gebäude der Stadt

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4288 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 381,5 KB ID: 3280042

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4279 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 500,7 KB ID: 3280043
                                                                                                In der Innenstadt

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4283 (Copy).jpg Ansichten: 0 Größe: 376,9 KB ID: 3280040
                                                                                                Chontaduroverkäuferin. Diese Palmfrüchte sind typisch für den "Pacifico" und schmecken ein wenig wie gekochter Mais und werden mit Salz und Honig gegessen.

                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _DSC4287 (Copy).jpg Ansichten: 5 Größe: 505,7 KB ID: 3280041
                                                                                                Angehängte Dateien
                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • Intihuitana
                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                  • 2118
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49


                                                                                                  Farralones de Cali - Die Berge in den Wolken

                                                                                                  Schon bei meinem ersten Besuch in Cali ist mir diese gewaltige Bergwand, die sich aus den Wolken, hinter den Hügeln von Cali erhebt, aufgefallen und hat natürlich direkt meine Neugierde geweckt.
                                                                                                  Die Farallones de Cali sind ein Hochgebirge, dass sich direkt westlich von den Toren der Stadt auf über 4100 m. erhebt und die höchste Erhebung der Westkordillere darstellt.
                                                                                                  Die Anden teilen sich in Kolumbien in drei Arme auf, die westliche, die an den Pazifik angrenzt, die zentrale, die vor allem durch gewaltige Vulkane dominiert wird und die östliche, welche nach Osten ins Amazonasgebiet und die Llanos ausläuft.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC1735 (Copy).jpg
Ansichten: 712
Größe: 266,7 KB
ID: 3280056
                                                                                                  Da wollte ich hoch

                                                                                                  Kolumbien gilt nach Brasilien als eines der artenreichsten Länder der Erde und ist bei Vogelarten sogar auf Nummer Eins. Durch die komplexe Topografie mit seinen drei Andenketten, der Lage am Äquator und den verschiedenen Mikrobiomen, hat sich eine schier unglaubliche Anzahl an endemischen Arten entwickelt und die Farallones de Cali schießen dahingehend nochmal den Vogel ab.
                                                                                                  Durch die Höhe werden fast alle tropischen Höhenstufen abgedeckt, vom tropischen Trockenwald auf der Ostseite, über die Bergregenwälder, Nebelwälder und den Paramo über der Baumgrenze und dann tropischen Tieflandregenwald und Mangroven auf der Westseite am Pazifik kommen fast alle Klimazonen vor.

                                                                                                  Darüber Hinaus liegen die Farallones de Cali auch im Tumbes-Chocó-Magdalena Biodiversitäts Hotspot, einem der Megadiversitätshotspots unserer Erde. Mehr Artenvielfalt pro km² geht nicht.
                                                                                                  Mehr Regen übrigens auch nicht. Die Regenwälder des Chocó sind mit bis zu 11.000 mm. Jahresniederschlag auch eine der regnerischsten Regionen der Erde. Und so sind die hohen Gipfel der Farallones fast das ganze Jahr in mysteriöse Wolken gehüllt, während es unten in Cali glutheiß ist.
                                                                                                  Kein Wunder also, dass diese Berge schon in den 60ern als Nationalpark ausgeschrieben wurden, auch um ihn vor dem Einfluss der nahen Metropole zu schützen.

                                                                                                  In diesem Bericht werde ich also von mehreren Touren in verschiedene Teile der Farallones berichten.

                                                                                                  Für mich war jedenfalls von Anfang an klar, dass ich da rauf musste, was sich aber gar nicht als so einfach erwies, denn ich fand niemanden, der dort schon oben war und auch meine Freundin kannte niemanden aus ihrer Familie oder Freundeskreis, der dort schon oben gewesen ist.
                                                                                                  Dabei ist Wandern und noch viel mehr das Fahrradfahren in Kolumbien durchaus beliebt und einige der kleineren Berge und Wasserfälle sind beliebte Trekkingziele, aber im hohen Paramo treiben sich deutlich weniger Leute herum.
                                                                                                  Es hieß also erstmal recherchieren und mich herumfragen.
                                                                                                  Die Eingangspforte zu den Farallones ist das kleine Dörfchen Pueblito Pance, welches nur eine Stunde Busfahrt vom Stadtzentrum entfernt ist.
                                                                                                  Hier kam ich also erst mal zum Erkunden hin und mietete mich auf einem der Campingplätze ein, um den Regenwald zu erkunden.
                                                                                                  Der Rio Pance ist an den Wochenenden das kostenlose Freibad für halb Cali. An schönen Tagen ist es hier am Fluss unglaublich voll und Familien flüchten vor der Gluthitze der Stadt, baden, grillen oder kochen Sancocho am Feuer, ein typisches Gericht aus Cali, eine Hühnersuppe mit Kochbananen und Yucca, je nach Familienrezept.
                                                                                                  Unter der Woche ist es allerdings still im Pueblito Pance und man glaubt kaum, dass man sich so nah an einer riesigen Metropole befindet.
                                                                                                  Bereits vom Bus aus sieht man die gewaltigen Steilhänge der Farallones, Wasserfälle und dichten Bergregenwald.
                                                                                                  Im Dörfchen trifft man Campesinos Poncho tragend auf ihren Pferden durchs Dorf traben und auch einige Indigene.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3061 (Copy).jpg
Ansichten: 644
Größe: 482,8 KB
ID: 3280057

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3059 1 (Copy).jpg
Ansichten: 632
Größe: 582,5 KB
ID: 3280058

                                                                                                  Von hier erkundete ich den Rio Pance und den angrenzenden Bergregenwald auf mehreren kleinen Touren.
                                                                                                  Schnell zu gehen lohnt sich hier in diesen unglaublich artenreichen Wäldern überhaupt nicht, denn es gibt hinter jeder Ecke unglaublich viel zu entdecken. Und so schlich ich langsam und mit Tele bewaffnet durch den Wald und am Fluss entlang.
                                                                                                  Es gibt hier einen kleinen Pfad, der, wie ich später herausfinden sollte, bis nach oben in den Paramo führt.
                                                                                                  So habe ich nach und nach einige abgelegene Nebenläufe und auch Wasserfälle entdeckt und einiges an seinen tierischen und pflanzlichen Bewohnern erkundet.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3040 (Copy).jpg
Ansichten: 631
Größe: 613,6 KB
ID: 3280059

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3039 (Copy).jpg
Ansichten: 625
Größe: 680,9 KB
ID: 3280060
                                                                                                  Am Rio Pance

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3030_DxO-1 (Copy).jpg
Ansichten: 629
Größe: 837,9 KB
ID: 3280061
                                                                                                  Die hohen Gipfel schälen sich nur selten aus den Wolken

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3072 (Copy).jpg
Ansichten: 637
Größe: 416,7 KB
ID: 3280062

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3082 1 (Copy).jpg
Ansichten: 645
Größe: 369,4 KB
ID: 3280063
                                                                                                  Morgenammer (Zonotrichia capensis)

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3103 (Copy).jpg
Ansichten: 642
Größe: 268,9 KB
ID: 3280064
                                                                                                  Orchidee

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3094 (Copy).jpg
Ansichten: 639
Größe: 404,2 KB
ID: 3280065
                                                                                                  Schwarzkinn-Barttanager (Anisognathus notabilis)

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6897_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 638
Größe: 330,6 KB
ID: 3280074
                                                                                                  Ein Baumsteiger, ich vermute (Xiphorhynchus susurrans)

                                                                                                  Ganz besonders erwacht der Regenwald nachts zum Leben. Ich bin mit der Kopflampe nachts des öfteren die großen Blätter und Stämme abgegangen und habe so einiges entdeckt

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3168 1 (Copy).jpg
Ansichten: 633
Größe: 208,4 KB
ID: 3280066
                                                                                                  Gespenstschrecke

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3170 (Copy).jpg
Ansichten: 632
Größe: 172,5 KB
ID: 3280067

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3163 1 (Copy).jpg
Ansichten: 632
Größe: 247,3 KB
ID: 3280068

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3167 1 (Copy).jpg
Ansichten: 633
Größe: 242,7 KB
ID: 3280069

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6828_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 634
Größe: 336,9 KB
ID: 3280073
                                                                                                  Ungiftige Baumnatter, aber ich weiß immer noch nicht welche Art

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6844_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 634
Größe: 326,5 KB
ID: 3280070

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6845_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 627
Größe: 94,8 KB
ID: 3280071

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6847_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 627
Größe: 415,2 KB
ID: 3280072
                                                                                                  Im nächtlichen Dschungel verbergen sich die seltsamsten Geschöpfe

                                                                                                  Ich freundete mich mit dem Besitzer des Camping Anahuac an und er erzählte mir noch einiges über die Gegend hier. Davon dass diese Gipfel, heilige Berge für die Indigenen sind und waren, Vom Indigenen Stamm der Pance, nachdem dieser Fluss seinen Namen hat, deren Gold noch immer in diesen Bergen liegen soll und davon dass große Teile dieser Berge noch komplett unerforscht sind, vor allem die pazifische Seite.
                                                                                                  Das hat man auch nicht häufig, dass so nah an einer riesigen Metropole Täler existieren, die wohl noch nie von Menschen betreten worden sind.

                                                                                                  Möglich macht es das wirklich extreme Gelände mit undurchdringlichen Regenwäldern, steilen Schluchten und Bäche, die zu gewaltigen Monstern anschwellen können und die riesigen Regenmengen.
                                                                                                  Ich las später in einem Buch, dass es in den 80ern die erste und einzige Expedition gegeben hat, wo versucht wurde, vom Pazifik aus die Quelle des Rio Cajambre und weiterhin die Westflanke der Farallones zu erreichen. Der Autor berichtet dort von einer völlig jungfräulichen Natur, wo die Tiere noch nie Menschen zu Gesicht bekamen und keinerlei Anstalten machten zu fliehen. Diese Expedition scheiterte aber an den extremen Bedingungen und schließlich einem Todesfall.
                                                                                                  Mein Abenteuergeist war nun sowas von geweckt. Auch wenn die ganz große Durchquerung wohl noch warten müsste, wollte ich zumindest bis ins Hochland vordringen, was auch schon eine ordentliche Aufgabe sein soll.
                                                                                                  Allerdings erhielt ich von meinem neuen Freund einen raschen Dämpfer. “Der Paramo ist gesperrt", sagte er mir.
                                                                                                  Die Nationalparkverwaltung hatte offenbar seit ein paar Jahren den Zugang eingeschränkt, weil sich an den überfüllten Wochenenden immer wieder Leute in Stadtkleidung auf dem Weg in den Paramo gemacht haben und sich verletzten oder im Dschungel verloren gingen.
                                                                                                  Kann man schon verstehen, man muss sich nur überlegen, was los wäre, wenn der Mont Blanc direkt neben Berlin läge.
                                                                                                  Aber ich habe auch andere Stimmen gehört, dass es Probleme mit illegalen Goldgräbern oder auch versprengten Gruppen der ELN gebe.
                                                                                                  Zwar habe ich den Plan zuerst aufs Eis gelegt, aber nach einigen Wochen in Cali lachten mich die Farallones eines Morgens wieder derart Frech im strahlenden Sonnenschein an, dass ich mir dachte, Ist mir jetzt egal, ich will da rauf.
                                                                                                  Bei meinen bisherigen Besuchen stellte ich fest, dass die Leute vom Nationalpark nur an den Wochenenden an der Brücke Wache stehen, also nahm ich an einem Wochentag im allerersten Morgenlicht den Aufstieg über den kleinen Bergpfad am Rio Pance entlang.
                                                                                                  An diesem war ich schon ein Stück hochgestiegen, aber nur bis zu einem Aussichtspunkt. Vom Aussichtspunkt ging nun in einen in den Wolken liegenden, über und über bewuchterten Bergregenwald.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3109 1 (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 444,5 KB
ID: 3280075
                                                                                                  In den Nebelwald

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3114 1 (Copy).jpg
Ansichten: 612
Größe: 643,2 KB
ID: 3280076

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3121 1 (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 722,8 KB
ID: 3280077

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3118 1 (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 828,8 KB
ID: 3280078

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3125 1 (Copy).jpg
Ansichten: 626
Größe: 365,1 KB
ID: 3280079
                                                                                                  Aracaea

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3127 (Copy).jpg
Ansichten: 632
Größe: 457,3 KB
ID: 3280080


                                                                                                  Es gab zwar diesen durchgängigen Pfad bis hinaus zum Paramo, aber da hier lange keiner mehr gewesen ist, habe ich zur Sicherheit trotzdem meine Machete mitgenommen und es war die richtige Entscheidung.
                                                                                                  Der immer enger werdende Weg schlängelte sich also entlang der Bergflanke entlang. Es wurde nun schon spürbar kühler und da ich bereits seit ein paar Monaten in den Tropen war und keine Temperaturen unter 20 °C mehr gewöhnt war, wurde mir richtig kalt.
                                                                                                  Je höher man allerdings steigt, desto dichter wird der Bewuchs, während gleichzeitig die Bäume immer niedriger und auch deutlich krummer und verzweigter wachsen. Im Gegensatz zum Tieflandregenwald, wo die Bäume kerzengerade gen Sonne streben.
                                                                                                  Für den Kolibri und Epiphytenfreund ist das recht angenehm, denn die Baumkronen reichen immer tiefer und durch die starke Hangneigung kann man oft in die Baumkronen hineinblicken und dort spielt sich ja der Großteil des Blütenreigens ab.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3632_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 621
Größe: 293,0 KB
ID: 3280081
                                                                                                  Inkahäher (Cyanocorax yncas)

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3651_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 936,8 KB
ID: 3280082
                                                                                                  Es wird immer dichter

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3657_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 617
Größe: 725,8 KB
ID: 3280083
                                                                                                  Ein Fest des Artenreichtums

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3652_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 621
Größe: 1.011,6 KB
ID: 3280084
                                                                                                  Der Pfad an einer seiner besseren Stellen

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6852_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 623
Größe: 315,6 KB
ID: 3280085
                                                                                                  Blauscheitelmotmot (momotus momota)


                                                                                                  Ich hatte zwar einen steilen Aufstieg zu bewältigen, aber es gab so viel zu sehen, dass ich nicht allzu sehr hetzte und die Kamera immer im Anschlag, wenn es etwas Interessantes zu sehen gab.
                                                                                                  Auf einem kleinen Sattel überholte ich eine Gruppe Kolumbianer, die auch auf dem Weg ins Paramo waren. Der Führer war ein halb Indigener, der auch sonst als Guide in diesen Bergen arbeitet, aber in diesem Fall mit einer Gruppe Freunde da war. Ihm passte es nicht, dass die Leute einfach von den Bergen ausgesperrt wurden und so ging er so wie ich trotzdem. Wir waren nun also Partner in Crime, wobei die kolumbianer sowas auch nicht wirklich ernst nehmen.

                                                                                                  Nach einem kurzen Plausch und Pause zog ich weiter und das Gelände wurde immer schwieriger. Ich kam jetzt an die 3000 m. und war nun völlig im Nebelwald. Dieses völlig krumme und schief gewachsene Gewirr aus Stämmen, Moosen und Flechten ließ einen manchmal nur noch auf allen Vieren in Tunneln durch das Gewirr krabbeln. An vielen Stellen war es schon zugewachsen. Wo es gar nicht mehr ging, holte ich die Machete raus und machte sauber. Da würde sich sicher auch die Gruppe vor mir freuen.
                                                                                                  An einer Stelle, an der ich gerade sauber machte, wuchs eine junge Bergpalme. Da konnte ich mir direkt noch einen schnellen Snack rausoperieren und nahm das Palmherz raus, welches sehr lecker und knackig schmeckt. Ähnlich wie Bambussprossen oder roher Babymais.
                                                                                                  Ich meinte auch, dass die Vögel hier oben schon weniger scheu waren als weiter unten. Einige ließen mich ziemlich nah kommen.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3655.jpg
Ansichten: 617
Größe: 5,58 MB
ID: 3280086

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3660 (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 399,2 KB
ID: 3280087

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3665 (Copy).jpg
Ansichten: 620
Größe: 998,0 KB
ID: 3280088
                                                                                                  Ein schwieriges Gekraxel

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3713_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 624
Größe: 1,07 MB
ID: 3280089

                                                                                                  Der weitere Aufstieg kurz vor der Baumgrenze gestaltete sich wirklich als ziemlich kräftezehrend. Man kann sich das so vorstellen, als ob man auf knapp 3700 m. durch und unter Krüppelkiefern durchkämpfen muss.
                                                                                                  Dann musste noch eine Felswand “La Pared” überwunden werden, die recht schwer war und ich meinen Rucksack nachher mit dem Fixseil, welches dort angebracht war, nachziehen musste.
                                                                                                  Hier kam ich also in den Paramo, das Andine Hochland, welches sich in den Hochlagen von Venezuela bis Zentralperu zieht und das Äquivalent zu unserem hochalpinen Grasland ist.

                                                                                                  Gewisser Weise ist der Paramo ein riesiger Sumpf. Die tiefen Torfböden und Moore speichern riesige Mengen an Wasser und dienen als wichtige Trinkwasserspeicher für die Bevölkerung im Tiefland. Auch ihre ökologische Bedeutung ist gewaltig, denn teils isolierten Paramos Südamerikas zeichnen sich durch eine sehr hohe Zahl an Endemiten aus.
                                                                                                  Das größte Tier, welches man hier antreffen könnte, wären die Brillenbären, deren natürlicher Lebensraum Paramos und Bergwälder der tropischen Anden sind.
                                                                                                  Lapplandfreunde würden sich im Paramo wie zuhause fühlen. Es ist nass, kalt, sumpfig und neblig. Kommt die Sonne allerdings mal raus, brennt sie wie nix vergleichbares und in kürzester Zeit ist es 20 Grad wärmer.

                                                                                                  Der Paramo der Farallones de Cali zeichnet sich durch eine Besonderheit aus, dass es hier keine Frailejones (Espeletia spec.) gibt, welche die auffälligste Paramopflanze überhaupt ist und die Wappenpflanze der kolumbianischen Anden. Waru ist bis heute nicht klar, es kann am extrem steilen und felsigen Gelände liegen, oder der Isolation dieses Hochlands von all den anderen Gebirgen.
                                                                                                  Frailejones sollte ich danach noch mehr als genug sehen.

                                                                                                  Auch ohne die Frailejones ist das Hochland hier eine bizarre und mysteriöse Landschaft mit exotischen Puya und Bodenlebenden Bromelien, verkrüppelten Lorbeerbäumen und seltsamen Blüten und den steilen Felsklippen der Gipfel, die nebelverhangen, wirklich nach verlorener Welt aussehen.
                                                                                                  Kaum zu glauben, dass der Großstadtmoloch Cali nur 20 km. Luftlinie entfernt ist.

                                                                                                  An solchen Orten wird einem sehr schnell klar wieso die Völker die hier lebten, solche Orte als heilige Orte ansehen. Man fühlt sich wirklich entrückt vom Rest der Welt. Ein Gefühl, dass sich ja allgemein sehr schnell auf Bergen einstellt. Hier kam aber noch dazu, dass man nach Osten hin wirklich wie aus einem Flugzeugfenster wirklich “in den Wolken” war. Durch die sehr steilen Hänge, branden die tropischen Wolkentürme direkt an die Berghänge und geben einem ein Gefühl in den Wolken zu sein, stärker als ich es bisher auf irgendeinem anderen Berg erlebte.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3671_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 625
Größe: 363,1 KB
ID: 3280090
                                                                                                  Lorbeerwald auf ca. 3600 m.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3673_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 619
Größe: 433,2 KB
ID: 3280091

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3680_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 619
Größe: 607,4 KB
ID: 3280092
                                                                                                  Endlich im Paramo

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3696 (Copy).jpg
Ansichten: 607
Größe: 760,3 KB
ID: 3280093
                                                                                                  Puya, eine der Hauptnahrungsquellen der Brillenbären

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3694 (Copy).jpg
Ansichten: 609
Größe: 610,3 KB
ID: 3280094

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3699 (Copy).jpg
Ansichten: 611
Größe: 609,6 KB
ID: 3280095

                                                                                                  Ich erreichte nach einigen riskanten Passagen aus spiegelglatten Granitplatten einen “Balcones” (Balkone) genannten Orte. Es ist einer der ganz wenigen Orte in diesem steilen Gelände an denen man Zelte aufstellen kann, denn es gibt einige kleine Plattformen.
                                                                                                  Mein erstes Problem war aber in der Tat Wasser, denn obwohl ich hier an einem der feuchtesten Orte der Erde war, führt der Pfad entlang eines Bergrückens an dem keine Quellen vorkommen, zumindest nicht jetzt in der Trockenzeit. So musste ich halt die 2500 Höhenmeter nur mit 1.5 l Wasser aufsteigen und entsprechend durstig war ich auch.
                                                                                                  Zum Glück gibt es hier eine kleine Quelle.
                                                                                                  Als ich beim Zeltaufbau war, trafen auch die anderen ein. Wir unterhielten uns eine Weile und dann ging jeder ans Camp aufbauen.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3683_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 611
Größe: 465,6 KB
ID: 3280096
                                                                                                  Auf den Balcones

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3685_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 611
Größe: 520,9 KB
ID: 3280097

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3684_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 615
Größe: 410,8 KB
ID: 3280098
                                                                                                  Cali liegt tief unten im Tal

                                                                                                  Es war auch nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang, Nebel zog auch und ich begann richtig zu frieren. Der Aufstieg war in der Tat ziemlich brutal und hatte mich geschlaucht.
                                                                                                  Ich hielt mich aber noch so lange es geht draußen auf. Zuerst wegen der einzigartigen Stimmung und dazu kam noch, dass der Indio irgendwo in den Büschen saß und ein traditionelles Lied auf seiner Flöte spielte. Und wie der Klang der Flöte an den Felswänden und Hängen widerhallte, kombiniert mit der unvergleichlichen Kulisse, war das einer dieser Momente, wo Zeitalter aufeinandertreffen und miteinander verschwimmen.
                                                                                                  Tief im Tal hinter mir die Lichter der modernen Metropole und hier oben in einer anderen Welt, dieses Lied, welches seit was weiß ich welcher Ewigkeit hier gespielt wird und von den heiligen Bergen erzählt und im dunkel hinter den Gipfeln, die verlorene Welt der Westhänge, die vielleicht noch nie ein Sterblicher gesehen hat.

                                                                                                  Etwas später in der Dunkelheit schälte ich mich noch aus dem Schlafsack, denn die anderen hatten ein kleines Lagerfeuer geschürt. Ein Lagerfeuer in der Kälte hat dann doch noch eine andere Wirkung als im heißen Amazonasregenwald.

                                                                                                  In der Nacht brach eines der gewaltigsten Gewitter über uns herein, welche ich jemals erlebt hatte und langsam begann meine kleine Plattform mit Wasser vollzulaufen. Ich machte mir langsam Gedanken, dass das Zelt es nicht aushalten würde und bereitete schon alles vor, den Platz zu verlassen, doch es hielt (Gut gemacht Nature Hike) und nun der Regen ließ nach und so konnte ich dennoch eine halbwegs ruhige Nacht haben.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3689_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 607
Größe: 378,4 KB
ID: 3280099
                                                                                                  Der Tag begann mit Nebel

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3701_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 604
Größe: 717,0 KB
ID: 3280100
                                                                                                  Doch es klarte sich auf



                                                                                                  Tiefer Nebel begrüßte mich am nächsten Morgen. Eigentlich war das Ziel noch den höchsten Gipfel Pico Pance zu besteigen, aber die anderen rieten mir davon ab. Die ohnehin schon rutschigen Granitplatten und Passagen wurden nun zur tödlichen Rutschpartie und kleine Bäche rannen den Berg herunter.
                                                                                                  Also war absteigen angesagt.Ich ließ mir aber noch recht viel Zeit, da ich noch möglichst viel Zeit hier oben verbringen wollte.

                                                                                                  Ich macht mir schon Gedanken, ob es eventuell Erdrutsche gegeben habe und ob ich nach diesem Regen die Felswand noch herunter konnte, doch es ging doch alles gut. Ausser dass der Pfad jetzt die reinste Schlammschlacht war, kam ich recht gut voran.
                                                                                                  Erstaunt war ich von der Tatsache, dass der Gewitter nur die hohen Lagen heimgesucht hatte.
                                                                                                  als ich wieder unten am Rio Pance ankam, war alles trocken wie zuvor. Der Abstieg hatte es wie der Aufstieg in sich und gerade über 2000 Höhenmeter dauernd zu rutschen und sich aufzufangen bescherte mir an den nächsten Tagen einen meiner schlimmsten Muskelkater.

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3707 (Copy).jpg
Ansichten: 600
Größe: 925,5 KB
ID: 3280104
                                                                                                  Noch ein par Fotos vom Abstieg

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3706 (Copy).jpg
Ansichten: 609
Größe: 799,0 KB
ID: 3280102

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3716 (Copy).jpg
Ansichten: 599
Größe: 512,4 KB
ID: 3280103

                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3729_DxO (Copy).jpg
Ansichten: 611
Größe: 634,8 KB
ID: 3280101

                                                                                                  Ich war also wieder unten in der Welt der Menschen und wusch mich im Fluss. Zwar kehrte ich nach Cali zurück, aber diese Tour beschäftigte mich noch eine ganze Weile. Das war obwohl recht kurz, vermutlich eine der schönsten und einprägsamsten Touren, die ich jemals gemacht habe.
                                                                                                  Die Farallones de Cali haben wirklich meine Fantasie beflügelt und der Gedanke, dass hinter diesen Bergen noch eine völlig unerforschte Welt liegt, lässt mich bis heute nicht los.
                                                                                                  Eines schönen Tages will ich wirklich mal eine Erstdurchquerung in Angriff nehmen.

                                                                                                  Neben den Fotos habe ich auch ein Video gemacht, wo sich ein paar Dinge eventuell besser zeigen.




                                                                                                  Im nächsten Teil geht es dann noch höher hinaus in die Cordillera Central.
                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • ronaldo
                                                                                                    Freak
                                                                                                    Moderator
                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                    • 24.01.2011
                                                                                                    • 12810
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    wie immer!

                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • blauloke

                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                      • 22.08.2008
                                                                                                      • 9026
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Danke für die Eindrücke aus einer nicht bekannten Landschaft.
                                                                                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • dominik_bsl
                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 13.02.2006
                                                                                                        • 325
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Oh wow, das liest sich spannend!

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • codenascher

                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                          • 30.06.2009
                                                                                                          • 5136
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Ich bin schwer begeistert. Partner in crime freue mich auf die nächsten Ausflüge, absolut interessant.

                                                                                                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                          meine Weltkarte

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • berniehh
                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                            • 2620
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            Ein unglaublich interessanter Bericht mit unglaublich schönen Fotos
                                                                                                            Da ich selber gerade seit längerem auf Tour bin habe ich hier das erste Mal seit Monaten wieder reingeschaut und einiges nachgelesen. Den Rest werde ich zu Hause lesen und dabei einige deiner beschriebenen Gegenden auf Google Earth genauer unter die Lupe nehmen.
                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Intihuitana
                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                                              • 2118
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                              Ein unglaublich interessanter Bericht mit unglaublich schönen Fotos
                                                                                                              Da ich selber gerade seit längerem auf Tour bin habe ich hier das erste Mal seit Monaten wieder reingeschaut und einiges nachgelesen. Den Rest werde ich zu Hause lesen und dabei einige deiner beschriebenen Gegenden auf Google Earth genauer unter die Lupe nehmen.
                                                                                                              Cool, danke dass es gefällt.
                                                                                                              An all die anderen natürlich auch.

                                                                                                              Am Ende aller Reisebericht werde ich auch ein kleines Fazit schreiben, über die Outdoortauglichkeit von Kolumbien bzw. wie es sich von den klassischen Trekkingdestinationen unterscheidet und was man beachten muss.
                                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                              Kommentar


                                                                                                              • berniehh
                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                                • 2620
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                                                                                Am Ende aller Reisebericht werde ich auch ein kleines Fazit schreiben, über die Outdoortauglichkeit von Kolumbien bzw. wie es sich von den klassischen Trekkingdestinationen unterscheidet und was man beachten muss.
                                                                                                                Das interessiert mich natürlich ganz besonders
                                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                • Intihuitana
                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                  • 2118
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57

                                                                                                                  Los Nevados - Im Land der Vulkane


                                                                                                                  Der Parque Nacional Natural Los Nevados liegt im Zentrum des "Eje Cafetero" des Kaffeedreiecks in Kolumbien zwischen Pereira, Ibague und Manizales in der Zentralkordillere Kolumbiens.

                                                                                                                  Durch die ausgesprochen fruchtbaren Vulkanerdeböden und das mildere Klima zwischen 1000-2000 hm, hat sich hier schon seit dem frühen 19. Jhd ein intensiver Kaffeeanbau in Plantagenwirtschaft etabliert. Die optimale Lage und der nährstoffreiche Boden lassen hier mit die besten Arabica Bohnen der Welt entstehen.

                                                                                                                  Das Leben auf den Fincas und Haciendas hatte auch einen starken Identifikationsfaktor und so hat sich eine ganz eigene Kultur der “Cafeteros” mit eigenen Bräuchen, Trachten, Architektur und dergleichen herausgebildet.

                                                                                                                  Wem der Kaffeeanbau nicht entgegen kam, ist natürlich die Natur und auch die Indigenen Stämme, die Stück für Stück immer weiter in die unwirtklichen Hochländer und Nebelwälder abgedrängt wurden, bis kein Leben mehr möglich war und sie letzlich in der zugewanderten Bevölkerung aufgingen und mehr oder weniger verschwanden.

                                                                                                                  Dennoch hat sich gerade in den Hochlagen und den topografisch schwierigen Tälern noch eine großteils urtümliche Natur erhalten.
                                                                                                                  Verglichen mit den Farallones de Cali, ist der menschliche Einfluss deutlich stärker spürbar, wobei es gerade am Ende meiner Route auch noch urwüchsigen Bergregenwald gegeben hat.

                                                                                                                  Oberhalb des Regenwaldes befindet sich ein großes Plateau auf der Höhenstufe des Paramo. Dieser Paramo baut sich sehr viel sanfter auf als die extrem steilen Farallones. So existiert im Hochland eine weitläufige Paramosteppe, deren Wappenpflanze, die skurillen Frailejones (Espeletia spec.) sind, die dem Hochland ein ganz eigenes Aussehen verpassen.
                                                                                                                  Durch die geringe Steigung haben sich hierauch weitläufige Moore gebildet, die denen in Lappland in nix nachstehen, ich würde sogar sagen noch deutlich schlimmer sind.

                                                                                                                  Noch weiter oben oberhalb des Paramo erheben sich mehrere über 5000 m. hohe Vulkane aus dem Hochland, welche zum Teil noch völlig mit Gletschern bedeckt sind.

                                                                                                                  Der berüchtigste unter ihnen ist der Nevado del Ruiz, einer der gefährlichsten Vulkane Südamerikas, welcher vor allem durch Auslöschen der gesamten Stadt Armero imt mehr als 23.000 Toten im Jahre 1985 Schlagzeilen machte.

                                                                                                                  Seitdem steht der Vulkan auf dauerhafter Überwachung und immer wieder geschehen kleinere Ausbrüche. Dieses Monstrum zu besteigen ist natürlich keine besonders schlaue Idee und auch streng verboten.

                                                                                                                  Es gibt auf dem Hochplateau zum Glück aber noch weitere erloschene oder ruhende Vulkane.

                                                                                                                  Der höchste und imposanteste von ihnen ist sicherlich der Nevado Tolima, dessen Gipfelbereich vollständig vergletschert ist. Auf diesen werden regelmäßig geführte Touren angeboten, wo man die ganze Alpinausrüstung auch gestellt bekommt.

                                                                                                                  Mir war es aber eher danach, meine eigene Route zu gehen und möglichst viel von dem Hochland zu erkunden. Ein Gipfel als Schmankerl obendrein wäre dann umso besser. Also beschloss ich meine Route so zu legen, dass ich entweder den Nevado Santa Isabel (4950 m) oder den Paramillo del Quindio (4750 m) oder gar beide besteigen würde, denn beide waren ohne Gletscherkontakt möglich.

                                                                                                                  Ich reiste also von Cali über Armenia nach Salento an. Hier gönnte ich mir eine Nacht im Hostel, um auch die durchaus hübsche Stadt zu erkunden und ein paar lokale Kaffee-Spezialitäten zu verköstigen.
                                                                                                                  Hübsch ist die Stadt allemal, aber auch sehr, sehr touristisch.
                                                                                                                  Auf der einen Seite sind es die internationalen Backpacker, bei denen Salento auf der typischen Gringo Route durch Kolumbien liegt und auf der anderen, die Kolumbianer, denn obwohl der Peso sehr schwach ist und man deshalb wenig ins Ausland reist, reisen Kolumbianer ausgesprochen viel in ihrem eigenen Land und das Eje Cafetero ist zusammen mit der Karibikküste und den großen Städten eines der beliebtesten Reiseziele.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6056 (Copy).jpg
Ansichten: 314
Größe: 425,2 KB
ID: 3291689
                                                                                                                  Los Nevados wieder in den Wolken

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6078 (Copy).jpg
Ansichten: 261
Größe: 366,2 KB
ID: 3291690
                                                                                                                  Salento Stadtzentrum


                                                                                                                  Ich flanierte also durch die Stadt, genoss den einen oder anderen Kaffee und konnte auch noch paar nette Kolumbianerinnen kennen lernen, aber da ich brav bin und Vergeben, war nix mehr als ein Kaffee und ein bisschen Quatschen.

                                                                                                                  Am nächsten Morgen ging ich sehr früh aus dem Hostel, denn ab 6 Uhr fahren die Jeeps in Richtung “Valle de Cocora”, dem berühmten Tal mit den höchsten Palmen der Welt.

                                                                                                                  Hier wollte ich nicht nur Sightseeing machen, sondern meine Tour beginnen, denn die beiden Haupttäler, die in den Nationalpark führen, beginnen genau hier.

                                                                                                                  Die Quindio Wachspalme (Ceroxylon quindiuense) ist mit bis zu 60 Metern die höchste Palmenart der Welt und kommt in verschiedenen Teilen der Zentral- und Ostkordillere Kolumbiens vor, aber berühmt sind sie durch dieses Tal geworden, das Valle del Cocora.
                                                                                                                  Allerdings sind diese ewig langen und dürren Palmenstämme die auf der grünen Wiese in den Himmel ragen gar nicht der Naturzustand, sondern dem Umstand geschuldet, dass der ganze Regenwald gerodet und zu Weide gemacht wurde und nur die Palmen verschont wurden.

                                                                                                                  Natürlicherweise würden die Palmen aus den Baumkronen der Regen und Nebelwälder ragen, was man in den höheren Lagen auch noch sehen kann.

                                                                                                                  Die Rinde der Palmen ist tatsächlich mit einer Wachsschicht überzogen, die man mit dem Messer abkratzen und dann z.B. als Zunder nutzen kann.

                                                                                                                  Im Valle de Cocora herrscht Volksfeststimmung. Es gibt etliche Stände, Kioske und einen Themenweg für die Wachspalmen inklusive Selfiespots und gediegene Reittouren für die ganze Familie und Vallenato Musik.
                                                                                                                  Ein bisschen wie Zugspitze oder Brocken bei uns.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6082 (Copy).jpg
Ansichten: 260
Größe: 390,4 KB
ID: 3291691
                                                                                                                  Valle de Cocora

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6083 (Copy).jpg
Ansichten: 262
Größe: 392,2 KB
ID: 3291692
                                                                                                                  Die berühmten Wachspalmen

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6085 (Copy).jpg
Ansichten: 257
Größe: 366,4 KB
ID: 3291693

                                                                                                                  Nach noch einem kurzen Snack und ein paar Fotos, zog ich also los in das Regewaltal des Rio Quindio, eines der beiden Hauptzugang Täler, um ins Hochland des Paramo zu kommen.

                                                                                                                  Die Menschenmassen verlieren sich kurz nach dem Waldeingang und man ist recht schnell alleine.

                                                                                                                  Auch hier quillt das tropische Leben wieder über und man kann sich gar nicht satt sehen an all den Lebensformen. Ich hielt also oft an, um zu fotografieren oder zu filmen.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3362 (Copy).jpg
Ansichten: 255
Größe: 762,4 KB
ID: 3291694

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3367 (Copy).jpg
Ansichten: 262
Größe: 291,0 KB
ID: 3291695

                                                                                                                  Dieser Weg ist deutlich breiter und häufiger besucht als der kaum sichtbare Pfad in den Farallones de Cali. Eine Machete hatte ich auch gar nicht eingepackt, man braucht sie im ganzen Nationalpark überhaupt nicht.

                                                                                                                  Da ich auf meiner ersten Kolumbienreise schon einmal hier war aber aufgrund von Starkregen und einer wahren Schlammschlacht im Paramo, wofür meine Wanderschuhe nicht gerüstet waren, umkehren musste, hatte ich dieses mal tatsächlich auch Gummistiefel eingepackt.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3510 (Copy) (Copy).jpg
Ansichten: 259
Größe: 988,7 KB
ID: 3291696
                                                                                                                  Foto vom Jahr zuvor

                                                                                                                  Ironie des Schicksals war, dass ich sie dieses Mal eigentlich überhaupt nicht gebraucht hätte, denn ich war dank El Nino in einer ausgesprochenen Trockenzeit unterwegs.

                                                                                                                  Ich lief dennoch, mehr um mich selbst zu überzeugen, dass ich sie wirklich brauchte, als aus praktischen Gründen durch die immerhin noch etwas matschigen Abschnitte des Bergregenwaldes und ließ ja keine Pfütze aus.

                                                                                                                  Auch hier konnte ich wieder die verschiedenen Höhenstufen der Bergregenwälder durchwandern. Diese sehen in jedem Bergmassiv etwas anders aus, weil andere Arten vorkommen.
                                                                                                                  Hier gab es große Flächen von Anden Erlen (Alnus Acumanita), welche durch ihren geraden Stamm und den symmetrisch abstehenden Ästen, dem Wald beinahe schon einen europäischen Character verliehen.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3451 (Copy).jpg
Ansichten: 258
Größe: 472,6 KB
ID: 3291697
                                                                                                                  Kurzer Durchzug von einem Nebenfeld im Andenerlenwald

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6114 (Copy).jpg
Ansichten: 258
Größe: 963,1 KB
ID: 3291699
                                                                                                                  Danach wieder sonnig

                                                                                                                  Dadurch dass der Weg hier weiter und offener ist kann man am Wegesrand mehr Kolibris sehen und etwas weiter oben kamen mir auch einige Andenguame entgegen.
                                                                                                                  Auch dieses Gebirge ist ein Paradies der Artenvielfalt mit etlichen endemischen Arten.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6097 (Copy).jpg
Ansichten: 253
Größe: 533,5 KB
ID: 3291700

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3395 (Copy).jpg
Ansichten: 259
Größe: 191,1 KB
ID: 3291701
                                                                                                                  Vermutlich zwei Kupferglanz-Höschenkolibri (Haplophaedia aureliae)

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3403 (Copy) (Copy).jpg
Ansichten: 259
Größe: 279,5 KB
ID: 3291702
                                                                                                                  Langschwanzsylphe ganz nah (Aglaiocercus coelestis)​


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC3472 (Copy).jpg
Ansichten: 262
Größe: 320,2 KB
ID: 3291710

                                                                                                                  Langsam trat ich aus dem Bergwald heraus, wobei hier in erster Linie menschgemachte Weiden den Wald ablösten und ich noch einiges bis zum Paramo.

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6117_edited (Copy).jpg
Ansichten: 254
Größe: 677,1 KB
ID: 3291706

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6125 (Copy).jpg
Ansichten: 254
Größe: 969,6 KB
ID: 3291708

                                                                                                                  Die Finca, La Argentina, war schon in Sichtweite. Hier wollte ich die Nacht verbringen.
                                                                                                                  Diese Fincas hier oben sind in erster Linie landwirtschaftliche Betriebe, die Viehzucht im Hochland betreiben, aber verdienen sich noch etwas dazu, indem sie Wanderer beherbergen und bewirten.
                                                                                                                  Ich bekam also eine “Cocolate caliente con Queso” einen Kakao mit Cuajada, einem fetaähnlichen Käse aber machte mir mein Abendessen selbst am Gaskocher.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6127 (Copy).jpg
Ansichten: 259
Größe: 444,3 KB
ID: 3291707
                                                                                                                  Finca la Argentina



                                                                                                                  Die Hausherrin erlaubte mir, das Zelt unter einem kleinen Vordach aufzubauen.
                                                                                                                  Es waren auch zwei Inspekteure vom Nationalpark da und meinten, eigentlich sollte ich gar nicht hier sein, weil es zu gefährlich für Gringos alleine im Hochland ist und man sich zu schnell verirren kann und müsste eigentlich mit Guide unterwegs sein, aber als sie gesehen haben, dass ich schon weiß, was ich mache, haben sie gesagt, das geht in Ordnung.
                                                                                                                  Allgemeiner Tipp am Rande, wenn man vor Parkrangern oder anderen Personen besonders professionell wirken will, wirkt ein InReach- oder GPS-Gerät Wunder.


                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6130 (Copy).jpg
Ansichten: 261
Größe: 375,1 KB
ID: 3291709

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6131 (Copy).jpg
Ansichten: 260
Größe: 350,8 KB
ID: 3291703
                                                                                                                  Die Küche

                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6126_edited (Copy).jpg
Ansichten: 256
Größe: 453,4 KB
ID: 3291704

                                                                                                                  Hier zeigte sich ein allgemeines Problem bei Touren in Kolumbien. Das Solo Touren gehen ganz ohne Guide und Organisation, ist hier nicht wirklich verbreitet, was auch einerseits an der gewalttätigen Vergangenheit des Landes liegt und die Trekking Regionen lange Zeit wirklich nur mit lokalen Guide gegangen werden konnten. Andererseits sind aber auch sehr viele Regionen unter indigener Verwaltung und man braucht die Erlaubnis der einzelnen Gruppen und Gemeinden, was meist über lokale Guides und Agenturen geht.
                                                                                                                  Los Nevados ist eine der wenigen Ausnahmen, wo es komplett ohne geht, aber dennoch ist es nicht weit verbreitet und auch nicht unbedingt gerne gesehen. Das gilt aber eigentlich nur für Offizielle und Ranger. Die Einheimischen interessiert es nicht und sind durchweg sehr hilfsbereit.

                                                                                                                  Nach einer recht stürmischen und für mich kalten Nacht, brach ich am nächsten Morgen im Morgengrauen und nach einer Chocolate Caliente, auf um ins Paramo zu gelangen.

                                                                                                                  Angehängte Dateien
                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • ronaldo
                                                                                                                    Freak
                                                                                                                    Moderator
                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                    • 24.01.2011
                                                                                                                    • 12810
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58

                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                    • Intihuitana
                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                      • 2118
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59

                                                                                                                      Im Morgengrauen und bei einstelligen Temperaturen ging es durch die letzten Reste des Nebelwaldes, der sich immer mehr in sehr dichten und niedrigen Zwergwald verwandelte und letztlich in den Páramo überging.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6144 (Copy).jpg
Ansichten: 155
Größe: 491,6 KB
ID: 3308815

                                                                                                                      Hier tauchten jetzt auch die ersten Espeletien auf. Diese bis zu 6 m hoch wachsenden Korbblütler sind die Charakteristischen Pflanzen für die Südamerikanischen Paramos von Venezuela bis Peru.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6157 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 943,3 KB
ID: 3308816
                                                                                                                      Die allererste Espeletie.

                                                                                                                      Sie verleihen den Hochländern ein urweltliches und bizarres Aussehen, denn ihre Form lässt sich schwer mit irgend etwas anderem vergleichen.

                                                                                                                      Hier am Anfang traten die Espeletien noch vereinzelt auf, doch weiter oben bilden sie regelrecht Wälder.

                                                                                                                      Neben den Espeletien sind Fuchsien, Lorbeerbäume, Polylepis, Puya und diverse Bromelien, die typischen Pflanzen in dieser wilden und fremden Welt.

                                                                                                                      Für mich ging es bei strahlendem Sonnenschein über die 4000 m. Marke. Die Hütte auf der ich übernachtete lag auf etwa 3600 m. Ich hoffte keine Probleme mit der Höhe zu bekommen, denn im vorherigen Jahr hat mir der Rasche Aufstieg ohne wirkliche Akklimatisierung schon sehr zu schaffen gemacht, doch es ging mir dieses Mal erstaunlich gut. Zwar war alles sehr anstrengend, aber es gab keine Begleiterscheinungen.

                                                                                                                      Und so ging es dann über diverse Höhenrücken und kleine Pässe durch das vulkanische Hochland. Durch das wolkenlose Wetter ergab sich ein Blick, den man in Kolumbien sonst sehr selten hat, weite offene Gebirgsplateaus, wie man sie eher aus dem Altiplano in Peru und Bolivien kennt.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6164 (Copy).jpg
Ansichten: 145
Größe: 365,6 KB
ID: 3308817
                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6162 (Copy).jpg
Ansichten: 143
Größe: 620,3 KB
ID: 3308819
                                                                                                                      Und noch viel mehr Espeletien

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6160 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 674,7 KB
ID: 3308820
                                                                                                                      Sie sind halt auch einfach fotogen

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6168 (Copy).jpg
Ansichten: 143
Größe: 339,1 KB
ID: 3308818

                                                                                                                      In diesem Fall kam mir El Niño Recht gelegen und bescherte mir ein sehr stabiles Wetter in einer ansonst sehr regnerischen un klammen Region. Dieser Umstand führte auch dazu, dass ich alle Wege im Hochland nur mit meinen Wanderschuhen begehen konnte. Eine ziemliche Ausnahme, denn für gewöhnlich ist es derart sumpfig, dass man fast nur mit Gummistiefeln weiter kommt.

                                                                                                                      Rechts von mir erhob sich der Paramillo del Quindio, einem erloschenen Vulkan und einem der höheren Gipfel im Los Nevados Gebiet. Er war auch auf meiner Liste der Berge, die ich eventuell besteigen wollte.

                                                                                                                      In der Finca erzählte man mir von seismischen Aktivitäten und, dass er gesperrt sei. Jetzt war ich ja schon hier halb illegal, dass das jetzt auch nicht mehr viel ändern würde, aber irgendwie war die Information der Ausschlag dafür, dann doch den anderen Berg zu besteigen, den Nevado Santa Isabel.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6173 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 556,1 KB
ID: 3308821
                                                                                                                      Am Pass

                                                                                                                      Dieser Berg ist fast 5000 m. hoch, teilweise vergletschert und schien mir auch interessanter. So war die Entscheidung also getroffen und ich zog zu einer weiteren Finca, Finca Berlin, welche auf fast 4000 m. liegt und in deren Nähe ich mein Zelt aufbaute und die Nacht verbrachte.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6178 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 532,2 KB
ID: 3308822
                                                                                                                      Finca Berlin

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6190 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 310,3 KB
ID: 3308823
                                                                                                                      Nebel aus dem Tiefland kondensiert an den Berghängen und wird zu Wolken

                                                                                                                      Am nächsten Tag ging es bei bedecktem Himmel durch verschiedene Páramo Landschaften, immer begleitet von den allgegenwärtigen Espeletien. An geschützteren Stellen wuchsen auch knorrige Polylepis Bäume. Diese Bäume sind Weltrekordhalter in Sachen Vorkommen in der höchsten Höhe. In Peru wachsen sie noch bis fast an die 5000m. Hier kommen sie etwa bis etwa 4000 vor.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6194 (Copy).jpg
Ansichten: 143
Größe: 289,6 KB
ID: 3308824

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6216 (Copy).jpg
Ansichten: 141
Größe: 506,6 KB
ID: 3308825
                                                                                                                      Nordischer Touch

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6196 (Copy).jpg
Ansichten: 140
Größe: 479,9 KB
ID: 3308826
                                                                                                                      Vermutlich Tormyrte - (Gaultheria mucronata​)

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6195 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 330,0 KB
ID: 3308827

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6193 (Copy).jpg
Ansichten: 140
Größe: 686,5 KB
ID: 3308828

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6199 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 504,5 KB
ID: 3308829
                                                                                                                      Grünglanzschwänzchen (Metallura williami)

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6229 (Copy).jpg
Ansichten: 140
Größe: 447,2 KB
ID: 3308830

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6235 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 928,5 KB
ID: 3308831
                                                                                                                      Polylepiswald

                                                                                                                      Weiter zog durch einige Weideflächen in einem großen Talkessel und alles wirkte irgendwie eher wie Schottland als mitten in den Tropen.

                                                                                                                      Mein heutiges Tagesziel war die Laguna Otun. Der größte See im ganzen Nationalpark. Die Strecke dorthin war ein raues, von zerklüfteten Vulkanfelsen und den bizarren Flechten und Pflanzen durchzogenes Hochland.

                                                                                                                      Das düstere Wetter und der kalte Wind ließen die Landschaft wie alles, aber nicht tropisch wirken.

                                                                                                                      Auch musste ich einige Moore durchqueren, die nicht trocken gefallen waren. Da ich die Gummistiefel jetzt schon mal dabei hatte, nahm ich sie für diesen Abschnitt halt auch um meine Wanderschuhe trocken zu halten.

                                                                                                                      Hier auf diesem Abschnitt merkte ich die drei Tage in großer Höhe und ohne wirkliche Akklimatisierung langsam. Ich war sehr erschöpft und musste mich langsam vorarbeiten. Vor allem zog sich der Weg um die Laguna Otun ewig und schlängelte sich durch allerlei Felsenlandschaften.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6243 (Copy).jpg
Ansichten: 144
Größe: 528,5 KB
ID: 3308832
                                                                                                                      Rauhes Land

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6254 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 426,5 KB
ID: 3308833
                                                                                                                      Eines der vielen Moore und der Paramillo de Santa Rosa

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6250 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 442,7 KB
ID: 3308834
                                                                                                                      In den Wolken liegt der Nevado de Santa Isabel

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6258 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 508,3 KB
ID: 3308835
                                                                                                                      Der See taucht schon auf

                                                                                                                      Ich war ziemlich platt als ich an der verlassenen Cabaña Otun ankam, baute mein Zelt auf und aß direkt etwas.

                                                                                                                      Nach etwas ausruhen ging ich die Gegend etwas erkunden und vor allem wollte ich den Weg suchen, der auf den Nevado Santa Isabel führt. Dieser ist kaum auszumachen und sehr zugewachsen. Da ich am nächsten Morgen noch im Halbdunkel aufbrechen wollte, musste ich wenigstens den Einstieg und den ungefähren Verlauf ausmachen.

                                                                                                                      Tatsächlich fand ich einen winzigen Trampelpfad im Hochlandgras.

                                                                                                                      Ich ging an diesem Tag früh schlafen, da ich ziemlich fertig war.

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6263 (Copy).jpg
Ansichten: 142
Größe: 666,3 KB
ID: 3308836

                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6264 (Copy).jpg
Ansichten: 143
Größe: 448,0 KB
ID: 3308837

                                                                                                                      Nachts hörte ich plötzlich Stimmen und Hundegebell. Es kamen Leute mit Lampen und lagerten offenbar auch hier. Wer könnte das sein? Ich machte mir tatsächlich Sorgen, dass das eine Gruppe Guerilla oder Paramilitärs sein könnte. Eigentlich ist diese ganze Region seit Jahren befriedet, aber wer weiß genaues ?Ob sie mein Zelt entdeckt hatten ? Ich versuchte mich absolut nicht zu rühren und wartete ab.

                                                                                                                      Es wurden wohl Dinge ein und ausgepackt, das ganze dauerte eine gute Stunde. Von den Gesprächen konnte ich nix verstehen, das war zu weit weg.

                                                                                                                      Irgendwann verstummten die Geräusche und ich fragte mich ob sie weg waren. Extrem leise schlich ich mich aus dem Zelt und konnte im fahlen Mondschein zwei Zelte entdecken. Ich war erleichtert, das waren (hoffentlich) auch nur Wanderer.

                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                      • dominik_bsl
                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 13.02.2006
                                                                                                                        • 325
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        Espeletien kenne ich unter dem in Südamerika gängigen Namen "Frailejones". Wieder was gelernt 👍

                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                        • Spartaner
                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                          • 24.01.2011
                                                                                                                          • 5264
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          Zitat von dominik_bsl Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Espeletien kenne ich unter dem in Südamerika gängigen Namen "Frailejones".
                                                                                                                          Und ich kenne eine ähnliche Pflanze unter dem Namen Riesen-Senezie. Die wächst in vergleichbarer Höhenlage an den Hängen des Kilimandscharo.

                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                          • Intihuitana
                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                                                            • 2118
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62


                                                                                                                            Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Und ich kenne eine ähnliche Pflanze unter dem Namen Riesen-Senezie. Die wächst in vergleichbarer Höhenlage an den Hängen des Kilimandscharo.
                                                                                                                            Ja das ist ein klassischer Fall von konvergenter Evolution. Ich meine in den Hochländern von Papua soll ebenfalls sehr ähnliche Pflanzen geben.
                                                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                            • Intihuitana
                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                                                              • 2118
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              Besteigung des Nevado Santa Isabel

                                                                                                                              Noch im Dunkeln zog ich mich an und machte mich bereit mit leichtem Gepäck auf den Gipfel zu steigen. Für den Kälteschutz nahm ich alles mit was ich hatte. Es sollte immerhin auf fast 5000 m gehen.
                                                                                                                              Durch von riesigen Paramograsstauden bestandenes Hochland führte der Weg entlang diverser Sümpfe und immer wieder kleiner Canyons, die Bäche durch den Torfboden gegraben haben und über die man mit einem Satz springen musste.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6276 (Copy).jpg
Ansichten: 388
Größe: 439,5 KB
ID: 3308889
                                                                                                                              Erster Teil des Aufstiegs durch schwierige Bushvegetation

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6277 (Copy).jpg
Ansichten: 395
Größe: 401,3 KB
ID: 3308888

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2497 (Copy).jpg
Ansichten: 375
Größe: 1,05 MB
ID: 3308891
                                                                                                                              Diese Bänder sollen den Weg markieren


                                                                                                                              Die Wegfindung war alles andere als einfach. Die in meiner Open Topo Karte eingezeichneten Wege waren falsch oder führten ins nix. Man musste wirklich sehr genau dem kaum erkennbaren Trampelpfad folgen. Es gab an einigen Bäumchen auch noch ein paar kleine Bänder, die bei der Wegfindung halfen.

                                                                                                                              Bei Nebel wäre der Weg nicht zu finden gewesen, und ich war froh, so ein stabiles Wetter erwischt zu haben.

                                                                                                                              Nachdem ich mich zwei Mal fast verlaufen hatte, kam ich an eine kleine Felswand mit ganz leichter Klettereinlage. Dahinter stieß der Pfad auf einen größeren Weg, der auch zum Gipfel führte und es wurde deutlich einfacher dem Pfad zu folgen. Von hier oben hatte man eine hervorragende Sicht auf die Laguna Otun.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2502 - Kopie (Copy).jpg
Ansichten: 383
Größe: 523,0 KB
ID: 3308892
                                                                                                                              Otun See von weit oben

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6283 (Copy).jpg
Ansichten: 382
Größe: 433,1 KB
ID: 3308895

                                                                                                                              Zu meiner Linken tat sich ein weiterer kleiner See auf, der mit seinen zerklüfteten Ufern und den Frailejones noch malerischer war, als der große Otun See.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6282 (Copy).jpg
Ansichten: 388
Größe: 418,3 KB
ID: 3308893

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6281 (Copy).jpg
Ansichten: 387
Größe: 417,7 KB
ID: 3308894

                                                                                                                              Von hier aus ging es gerade auf recht leicht erkennbarem Pfad immer weiter den Berg hoch. Auf über 4500 m. wurde nicht nur die Luft, sondern auch die Vegetation knapp. Frailejones wuchsen nun nur noch vereinzelt von nacktem Fels umgeben und hörten irgendwann ganz auf.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2506 (Copy).jpg
Ansichten: 384
Größe: 591,8 KB
ID: 3308896
                                                                                                                              Vegetation wird immer spärlicher

                                                                                                                              Es war auch schon verdammt kalt. Ein kleiner Tümpel, an dem ich vorbei kam, war auch gefroren und es ging ein sehr starker Wind. Für mich, der seit Monaten keine Temperaturen unter 20 Grad gehabt hatte, war das gefühlt doppelt so kalt.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Eis los Nevados.jpg
Ansichten: 384
Größe: 720,7 KB
ID: 3308897
                                                                                                                              Tropisches Eis

                                                                                                                              Ich bewegte mich jetzt durch eine vulkanische Mondlandschaft mit recht bröckeligem Geröll. Wieder stand ich vor einem Problem, den Weg zu finden. Die Landschaft hier ist erst vor kurzem vom Eis freigegeben worden und verändert sich noch ständig, daher war ein klarer Pfad auszumachen. Hochalpin wurde es jetzt und man musste sich den Weg in dieser Felslandschaft irgendwie zurecht suchen.

                                                                                                                              Der Atem ging mir jetzt schon verdammt schwer. Ich ließ jetzt auch nur noch die GoPro laufen.
                                                                                                                              Ich machte mir schon etwas Gedanken wegen der Höhenkrankheit. Ich bin immerhin ohne große Akklimatisierung in Dreieinhalb Tagen hier hoch gelaufen, aber abgesehen von der Mordsanstrengung ging es mir körperlich gut.

                                                                                                                              Gerade das letzte Stück vor dem Gipfel, wo man sich an einer steilen Flanke über loses Vulkangeröll kämpfen muss, ließen mich beinahe umkehren. Es war schon eine echte Atemschlacht, aber irgendwie habe ich es dann tatsächlich auf das Gipfelplateau geschafft. Hier stehen riesige Blöcke kreuz und quer herum und wo der wirkliche Südgipfel des Nevado Santa Isabel ist, lässt sich gar nicht genau sagen. An dem meiner Meinung nach höchst gelegen Block, auf dem auch noch wie dafür gemacht ein Eisblock thronte, machte ich ein paar schnelle Gipfelaufnahmen. Laut dem GPS war ich hier auf 4942 m. Wirklich nur noch ein Katzensprung zu den 5000.
                                                                                                                              Mein höchster Berg seit 2019 in Peru.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6278 (Copy).jpg
Ansichten: 387
Größe: 380,8 KB
ID: 3308900
                                                                                                                              Kurz vor dem Gipfelplateau

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6280 (Copy).jpg
Ansichten: 392
Größe: 401,7 KB
ID: 3308902

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2511 (Copy).jpg
Ansichten: 388
Größe: 316,1 KB
ID: 3308899
                                                                                                                              Meiner Meinung nach der Gipfel

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2512 (Copy).jpg
Ansichten: 385
Größe: 235,4 KB
ID: 3308898

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2515 (Copy).jpg
Ansichten: 384
Größe: 359,1 KB
ID: 3308901
                                                                                                                              GPS sagt 4943 m.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2518 (Copy).jpg
Ansichten: 385
Größe: 595,6 KB
ID: 3308903

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2513 (Copy).jpg
Ansichten: 379
Größe: 493,0 KB
ID: 3308904

                                                                                                                              Leider war der Blick zum riesigen Nevado del Ruiz durch die dicken Wolken versperrt. Nur für ein paar Sekunden konnte man den gewaltigen vergletscherten Schild sehen. Ich war durch den Wind schon stark ausgekühlt und konnte meine Hände kaum noch fühlen.
                                                                                                                              Es hieß also rasch wieder absteigen. Beim Abstieg ist auch das Stück unter dem Gipfel am gefährlichsten, wegen all den Rinnen voller Schotter, auf denen man sehr schnell wegrutscht. Erst weiter unten wird der Schotter so regelmäßig, dass man darauf abfahren kann. Ab dann ist der weitere Rückweg einfach.

                                                                                                                              Auf halbem Weg runter traf ich zwei Kolumbianer auf dem Weg nach oben. Es stellte sich heraus, dass sie es waren, die gestern Nacht diesen Krach gemacht haben und ihnen die Zelt gehörten.

                                                                                                                              Auch sie hatten das Ziel den Gipfel zu erreichen. Ich gab ihnen noch ein paar Tipps auf den Weg und dann zogen wir weiter.

                                                                                                                              Der Aufstieg, vor allem dieser Mix aus Höhe, Wind und der konstanten Pfadfinderei, was dem Gehirn ne Menge abverlangt, haben mich doch echt geschlaucht und ich brauchte bei dem eigentlich einfachen Rückweg immer wieder kleine Pausen.

                                                                                                                              Gerade im Paramogras sind immer wieder kleine Gruben oder Bäche verborgen und ich musste langsamer gehen als ich es gewohnt war, wegen der Erschöpfung.

                                                                                                                              Wieder am Zeltplatz angekommen traf ich den dritten im Bunde meiner Zeltpartner. Ihm ging es nicht gut und daher blieb er im Camp.

                                                                                                                              Wie sich heraus stellte waren sie in einem Ruck von Pereira über das riesige Otun Tal an einem Tag bis spät in die Nacht, bis zum See aufgestiegen ohne jegliche Akklimatisierung. Kein Wunder, dass es ihm dreckig ging.

                                                                                                                              Nach etwas Plausch verabschiedete ich mich in mein Zelt. Für heute war's das. Es gab jetzt nur noch essen, chillen und im eiskalten See baden.

                                                                                                                              Am späten Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang kamen auch die anderen beiden mit einem Hund vom Gipfel. Auch sie hatten es geschafft.

                                                                                                                              Die drei waren Freunde aus Pereira und sehr oft in den Bergen. So konnte ich auch verstehen wie sie es am Stück bis zum 4000 m. hoch gelegenen Otun See geschafft hatten.

                                                                                                                              Der Abend wurde lang und lustig mit viel Gequatsche und Blödsinn aber auch bitterkalt.

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6296 (Copy).jpg
Ansichten: 383
Größe: 463,7 KB
ID: 3308907
                                                                                                                              Zurück am See

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6301 (Copy).jpg
Ansichten: 388
Größe: 194,7 KB
ID: 3308906
                                                                                                                              Sonnenuntergang

                                                                                                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6306_edited (Copy).jpg
Ansichten: 390
Größe: 278,2 KB
ID: 3308905
                                                                                                                              Angehängte Dateien
                                                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                              • dominik_bsl
                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 13.02.2006
                                                                                                                                • 325
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                Danke für den Bericht und die tollen Bilder. 🤩

                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                • Intihuitana
                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                  • 2118
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  Dies war mit Sicherheit die kälteste Nacht, die ich je in Kolumbien hatte. Da das Wasser in meiner Flasche am Morgen tiefgefroren war, müssen es gut und gerne -8 bis -10 Grad gehabt haben.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2527 (Copy).jpg
Ansichten: 387
Größe: 466,8 KB
ID: 3309017
                                                                                                                                  Morgeneis

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2529 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 374,3 KB
ID: 3309018
                                                                                                                                  Der vereiste Rückweg

                                                                                                                                  Für mich ist das immer einer der beeindruckendsten Dinge in den tropischen Anden. Ich hatte das ja auch schon in Peru erlebt. Auf kleinem Raum hat man tropischen dampfenden Regenwald und nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt. Schnee und Eis. (Bei letzterem ist die Frage wie lange noch)

                                                                                                                                  Im dunklen packten wir noch zusammen, denn die drei Jungs wollten heute noch in Pereira sein und das geht nur indem man den einzigen “Chiva”, das sind die für die kolumbianischen Anden so typischen bunten Busse, nimmt, der an der kleinen Verladestation täglich um 12:30 abfährt.

                                                                                                                                  Dies war durchaus als ein Sprint anzusehen, denn man muss praktisch das gesamte riesige Otun Tal am Vormittag absteigen, um diesen Bus zu erwischen.
                                                                                                                                  Ich hatte nicht vor, mit den dreien den ganzen Weg abzusteigen, da ich ja Zeit hatte und mir noch das Tal ansehen wollte, aber beschloss zumindest, bis nach unten im Wald mit ihnen zu kommen.

                                                                                                                                  So ging die lustige Vierergruppe noch bei Eiseskälte, aber strahlendem Sonnenschein seiner Wege durch den Paramo.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2530 (Copy).jpg
Ansichten: 359
Größe: 606,2 KB
ID: 3309019

                                                                                                                                  So kalt die Nacht auch war, trafen uns die allerersten Sonnenstrahlen, waren wir direkt im Hochsommer und es war Entkleiden angesagt. Der Abstieg folgte auf dem Weg, den ich auch gekommen bin, aber dann weiter runter, bis die ersten Fincas auftauchten.

                                                                                                                                  An diesen Vorbei ging es über einen kleinen Pfad durch eine Mischung aus Almen und Bergregenwald. An einer der Fincas hielten wir an, weil die drei noch den Hund, der die ganze Zeit mit ihnen und auch auf dem Gipfel war, zu ihren Besitzern zurück bringen wollten.

                                                                                                                                  Er war ihnen wohl beim Aufstieg einfach hinterhergelaufen, was mich sehr an mein Hundeerlebnis in Peru vor ein paar Jahren erinnerte. Nachdem wir noch einen Kakao mit Käse von den Finceros kriegten gingen wir auf einer Abkürzung weiter, die zuerst über einige Weiden und dann auf einem winzigen Dschungelpfad durchs Tal führte. Das war richtig cooles Dschungeltrekking.

                                                                                                                                  Hinter uns erhob sich eine riesige Felswand, die treffend “Die küssenden Gorillas” genannt wird.
                                                                                                                                  Der kleine Pfad wand sich durch den wilden Bergregenwald, da hier die ganzen Maultiere von den Fincas vorbei kommen, war der Weg entsprechend verschlammt und zerfurcht.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2535 (Copy).jpg
Ansichten: 357
Größe: 771,2 KB
ID: 3309022

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2536 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 316,1 KB
ID: 3309021
                                                                                                                                  Die beiden verliebten King Kongs

                                                                                                                                  Waren wir heute Morgen noch in Eiseskälte aufgebrochen schwitzen wir nun im dichten Bergwald, während um uns herum die Brüllaffen brüllten und Schwärme von Papageien ihre Runden zogen. In den unzugänglichen Seitentälern Berghängen leben auch noch Pumas, Tigrillos, Yaguarundis, Bergtapire und unzählige Vogelarten. Es ist das größte Urwaldtal im Los Nevados Nationalpark und sicher eines der größeren in der Zentralkordillere, welche am stärksten vom Menschen überprägt wurde.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2541 (Copy).jpg
Ansichten: 357
Größe: 722,9 KB
ID: 3309020

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6311 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 414,1 KB
ID: 3309023
                                                                                                                                  Wieder im Regenwald

                                                                                                                                  Da meine drei Companeros ihren Bus erwischen wollten, waren wir schnellen Schrittes unterwegs.

                                                                                                                                  An der Finca la Pastora trennten sich unsere Wege. Ich hatte es nicht eilig und wollte gerne noch eine Nacht im Regenwald bleiben. Hier an der Finca gibt es einen kleinen Laden und Campingplatz. Für ein paar Pesos baute ich mein Zelt hier auf und ging nur mit leichtem Gepäck den Regenwald erkunden. Der Chef der Finca erklärte mir den Weg zu ein paar schönen Wasserfällen.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2551 (Copy).jpg
Ansichten: 361
Größe: 1,09 MB
ID: 3309024

                                                                                                                                  Ich wanderte wieder sehr langsam mit dem Zoom Objektiv im Anschlag durch diesen zauberhaften, von Moosen und Epiphyten überwucherten Bergwald.

                                                                                                                                  Es gelang mir hier doch einige Vögel abzulichten. Etliche andere, z.b. einer schöner Andenfelsenhahn waren viel zu schnell weg. Für Birdwatcher sind diese Wälder ein El Dorado und es werden auch explizite Birdwatching-Touren in diese Berge angeboten.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6345 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 460,0 KB
ID: 3309025
                                                                                                                                  Morgenammer - (Zonotrichia capensis)​

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6351 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 433,8 KB
ID: 3309026
                                                                                                                                  Ein Baumsteiger - vermutlich Dendrocincla fuliginosa

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6347 (Copy).jpg
Ansichten: 354
Größe: 614,2 KB
ID: 3309027
                                                                                                                                  Blaukappenhäher - (Cyanolyca pulchra)

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6327 (Copy).jpg
Ansichten: 354
Größe: 533,5 KB
ID: 3309029

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6320 (Copy).jpg
Ansichten: 366
Größe: 528,1 KB
ID: 3309030

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6316 (Copy).jpg
Ansichten: 357
Größe: 829,6 KB
ID: 3309031

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6322 (Copy).jpg
Ansichten: 368
Größe: 329,5 KB
ID: 3309033

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6312 (Copy).jpg
Ansichten: 356
Größe: 901,6 KB
ID: 3309034

                                                                                                                                  Nachdem ich die Wasserfälle ausgiebig erkundet hatte, ging es wieder zurück zum Camp. Tatsächlich war ich hier am frösteln, denn man darf nicht vergessen, dass ich immer noch auf 2500 m. unterwegs war und der Wald nicht viel mit dem dampfend heißen Tieflandregenwald gemeinsam hat.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6330 (Copy).jpg
Ansichten: 367
Größe: 498,1 KB
ID: 3309036

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6331 (Copy).jpg
Ansichten: 382
Größe: 541,6 KB
ID: 3309037

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6363 (Copy).jpg
Ansichten: 382
Größe: 343,7 KB
ID: 3309035
                                                                                                                                  Am Abend bekam ich mit dem nassen Holz am Campingplatz sogar noch ein Feuer hin.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC6366 (Copy).jpg
Ansichten: 362
Größe: 280,1 KB
ID: 3309038

                                                                                                                                  Weiter ging es am nächsten Tag nach der Dämmerung. Ich konnte mir zwar Zeit lassen, aber auch nicht trödeln, denn den Bus um 12 Uhr wollte ich schon gerne kriegen.

                                                                                                                                  Mit fast jedem Höhenmeter, den ich abstieg, wurden die Bäume hochwüchsiger und er wirkte tropischer.
                                                                                                                                  Die Station El Cedral ist eine Verladestation, wo die Campesinos aus dem Umland ihre Waren, zumeist Kaffee und von weiter oben Käse mit Pferden und Maultieren, auf Jeeps laden. Ab hier beginnt eine fahrbare Piste und auch der rustikale Landbus “Chiva” hält hier einmal am Tag.

                                                                                                                                  Ich kam vor der Zeit an und konnte mir gemütlich das Treiben ansehen. Die Kerle hier sind echte Cowboys und zähe Hunde.

                                                                                                                                  Über eine Holperpiste durch Dschungel und später Farmland brachte uns der Chiva letztlich nach Pereira von wo ich den nächstbesten Bus zurück nach Cali nahm.

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2562 (Copy).jpg
Ansichten: 359
Größe: 975,5 KB
ID: 3309041
                                                                                                                                  Letzter Abschnitt

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2576 (Copy).jpg
Ansichten: 363
Größe: 426,8 KB
ID: 3309039

                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GOPR2574 (Copy).jpg
Ansichten: 354
Größe: 703,5 KB
ID: 3309040
                                                                                                                                  La Chiva

                                                                                                                                  Der Nationalpark Los Nevados ist für Trekkingfreunde mit Sicherheit eine der interessantesten Regionen in Kolumbien. Es ist vermutlich die zugänglichste Region in Kolumbien um mehrtägige Trekkingtouren ohne Guide zu machen. Er ist sicher, leicht erreichbar und bietet wunderschöne Landschaften und nicht zuletzt die Möglichkeit für eine tropische Hochtour auf den Nevado Tolima. Ist aber auch nicht zu unterschätzen, wenn man Off-Season unterwegs ist, denn in der Regenzeit ist das Paramo ein vernebelter Sumpf, indem man sich schnell verirren kann und ganze Berghänge können bei den heftigen Regenfällen abrutschen.

                                                                                                                                  Die beste Reisezeit ist die Trockenzeit in den Nordanden zwischen November-März.

                                                                                                                                  Auch hier habe ich wieder mal auch einen Film auf Youtube dazu gemacht:

                                                                                                                                  Angehängte Dateien
                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                  • Bambus
                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 31.10.2017
                                                                                                                                    • 1933
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    Danke, toller Bericht und tolle Bilder!

                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                    • Intihuitana
                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                                      • 2118
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67


                                                                                                                                      Gefangen von Guerilla:

                                                                                                                                      Wie meine bisherigen Berichte vielleicht gezeigt haben, ist Kolumbien mittlerweile durchaus als Reiseland in Erwägung zu ziehen und es gibt mitlerweile einige Regionen, die durchaus sicher sind, (für südamerikanische Verhältnisse)

                                                                                                                                      Ich habe mich entschieden, diesen Bericht zu schreiben, um zu zeigen dass es leider auch anders geht und es durchaus noch eine Gefahr durch Guerilla, Paramilitarios und Kartelle gibt und man seine Reise sehr gut planen muss, ganz besonders wenn man in abgelegene Regionen reisen will.

                                                                                                                                      Nach nun einigen sehr guten Erfahrungen unter anderem auch in Chocó an der Pazifikküste, (Dazu schreibe ich noch einen separaten Reisebericht)hatte ich mir noch eine Abschlusstour überlegt, bevor ich im März 2024 wieder nach Deutschland zurückkommen würde.

                                                                                                                                      An der Westseite der Westkordillere nicht weit von Cali entwässern einige kristallklare Flüsse in den Pazifik. Das Wasser stammt aus den Hochlagen der Farallones und ist sehr sauber und praktisch Sedimenfrei.

                                                                                                                                      Einer dieser Ströme ist der Rio San Cipriano. Dieser Fluss ist eine lokale Touristenattraktion und an den Wochenenden kommen immer wieder viele Leute aus Cali, um in dem kristallklaren Wasser zu schwimmen oder, was sehr beliebt ist, sich mit LKW-Schläuchen den Fluss runter treiben lassen. Das Dörfchen hat sich schon völlig auf den Tourismus eingestellt und es gibt Hotels, Campingmöglichkeiten, Läden und kleine Restaurants. Die Bevölkerung besteht, wie typisch an der Küste, fast nur aus Afrokolumbianern und Indigenen Wounaan.

                                                                                                                                      Ich war hier schon einmal im vorigen Jahr und habe von dem Dorf aus Tags und Nachts Exkursionen in den Regenwald und an den Fluss unternommen, wo ich auch einiges der Tierwelt ablichten konnte.

                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4336 (Copy).jpg
Ansichten: 222
Größe: 717,1 KB
ID: 3314020
                                                                                                                                      Am Rio San Cipriano

                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4319 (Copy).jpg
Ansichten: 216
Größe: 555,7 KB
ID: 3314021
                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4320 (Copy).jpg
Ansichten: 212
Größe: 688,8 KB
ID: 3314029
                                                                                                                                      Zum Dorf kommt man mit der abenteuerlichsten Draisine, die ich jemals gesehen habe

                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4355 (Copy).jpg
Ansichten: 212
Größe: 1,03 MB
ID: 3314023
                                                                                                                                      An einem der kleinen Nebenflüsse

                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4372 (Copy).jpg
Ansichten: 215
Größe: 296,4 KB
ID: 3314025
                                                                                                                                      Ein kleiner Einblick in die Biodiversität

                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4390 (Copy).jpg
Ansichten: 222
Größe: 345,7 KB
ID: 3314026
                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4399 (Copy).jpg
Ansichten: 215
Größe: 459,6 KB
ID: 3314027
                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4393 (Copy).jpg
Ansichten: 214
Größe: 275,8 KB
ID: 3314028
                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: _DSC4387 (Copy).jpg
Ansichten: 217
Größe: 486,1 KB
ID: 3314024
                                                                                                                                      Dieses Opossum erschreckte mich nachts derart, da im Wald auch das Gebrüll eines Jaguars zu hören war und als ich diese beiden leuchtenden Augen sah, blieb mein Herz kurz stehen

                                                                                                                                      Dieses mal hatte ich mein Augenmerk auf den Oberlauf gelegt. Meine Idee war es den Fluss, welcher jetzt Niedrigwasser hatte hochzulaufen, die Wasserscheide durch den Regenwald zu durchwandern und mit dem Packraft auf der anderen Seite zum Rio Anchicaya zu paddeln.

                                                                                                                                      Auf den Satellitenbildern sah das alles sehr toll aus. Reiner Primärregenwald ohne jegliche Siedlungen, vielleicht die Möglichkeit, noch einige wilde Tiere zu beobachten und sowieso, das war so nah an einer für kolumbianische Verhältnisse sehr touristisch erschlossenen Gegend.

                                                                                                                                      Ich zog also dieses Mal an dem Forstweg schnellen Schrittes an dem touristischen Teil des Flusses vorbei. An der Stelle wo ein anderer Fluss in den Rio San Cipriano mündet, fing ich an durch das Flussbett zu waten und den Fluss flussaufwärts zu erkunden.

                                                                                                                                      Es war eine wunderschöne Regenwald Atmosphäre mit überhängen Bäumen und Lianen, so konnte der Trip weitergehen.
                                                                                                                                      Rechts erschien plötzlich eine kleine Finca. Da dachte ich mir nix bei. Es gibt immer wieder ein paar Einsiedelhöfe oberhalb der Dörfer, wo meist indigene Familien leben und Maniok und Kochbananen anbauen.
                                                                                                                                      Doch hier sah ich plötzlich ein paar Jungs, sie können nicht älter als 19 gewesen sein, mit Sturmgwehren um die Schulter geschnallt. Mein allererster Gedanke war tatsächlich Militär. Doch beim zweiten hinsehen merkte ich, dass da einiges nicht stimmt. Die Kids trugen nur Jogginghosen und bunt gemischte Freizeitkleidung, nix wirkte organisiert und einer der Jungs kam direkt auf mich zu.
                                                                                                                                      Ich stellte mich vor, und dass ich hier diesen Bachlauf erkunden wolle und ob das in Ordnung sei. Es wurden mir gemischte Signale gegeben. Zuerst sagte er ich könne weitergehen, wirkte aber etwas unsicher. Es kamen ein paar andere dazu unter anderem einer, der offenbar mehr zu sagen hatte.

                                                                                                                                      Ich erzählte das selbe wie dem Anderen. Dass ich hier nur als Tourist bin und mich nur für Vögel und Pflanzen interessiere. Ich wurde gebeten ihm zu folgen und bei einem anderen kleinen Gebäude zu warten.

                                                                                                                                      Ich wurde aufgefordert mein Handy abzugeben und zu entsperren. Damit gingen sie dann zu einem anderen Gebäude, wo mutmaßlich der Boss war.

                                                                                                                                      Die Kids versuchten freundlich zu sein und etwas Smalltalk zu führen. Aber man merkte die angespannte Stimmung. Ich beobachtete die jungen Erwachsenen. Viele waren wie gesagt Blutjung, erstaunlich viele Mädels, teils mit manikürten Fingernägeln aber einem schweren Sturmgewehr und Patronengurt umgeschnallt.

                                                                                                                                      Es war eine absurde Welt in der ich mich hier befand. Ich begutachtete auch die Waffen. Das war teilweise das modernste Zeug. AR-15 und Derivate, zum Teil mit Rotpunkt oder Zieloptik. Keine Spur von Uralt AK-47 aus alten FARC Beständen. Hier muss also richtig Geld im Spiel sein und wie dieses erwirtschaftet wird, kann man sich denken, zumahl wir uns hier so nah an Buenaventura, Kolumbiens größtem Pazifikhafen und größtem Kokainumschlagplatz befanden.

                                                                                                                                      Ich war hier also in ernsthafter Gefahr, das dämmerte mir langsam ganz gewaltig. Ich versuchte irgendwie auszumachen, zu welcher der vielen möglichen Gruppierungen und Splittergruppen diese Leute sein könnten.

                                                                                                                                      Clan del Golfo, das größte und mächtigste noch verbliebene Drogenkartell in Kolumbien ? Wohl eher nicht. Die sind eher Profis und keine halbstarken Teenager? Ähnliches für die rechten paramilitärischen Gruppierungen, die eigentlich auch nix anderes als Söldner für lokale Drogenbarone oder Großgrundbesitzer sind.



                                                                                                                                      Die Teenager bestanden praktisch ausschließlich aus der lokalen Bevölkerung, Schwarze und Indigene, darum vermute ich dass es sich hierbei um eine der zahllosen Splittergruppen der kommunistischen ELN oder der offiziell zwar aufgelösten, aber immer wieder neu ausgerufenen FARC handelt.

                                                                                                                                      Oftmals werden junge Menschen, die ohne jede Perspektive in den abgelegenen Teilen des Landes leben und wo der Staat immer noch nichts zu melden hat, von diesen Gruppen angeworben und ihnen die große kommunistische Zukunft versprochen. Dabei sind die Hintermänner auch nix anderes mehr als Drogenhändler. Und vermutlich war die schwere Bewaffnung hier auch in erster Linie dafür da, das zu bewachen was im Oberlauf dieses Flusses vor sich geht. Also entweder Kokaanbau oder was ich für viel wahrscheinlicher halte, Kokainschmuggel. Da die Satellitenkarten einen völlig jungfräulichen Regenwald zeigen vermute ich eher, dass sich hier eine Schmuggelroute befindet, denn hier könnte man von der viel befahrenen Nationalstraße von Cali nach Buenaventura über den Rio San Cipriano und die Wasserscheide bis an den Pazifik kommen und mit kleinen Booten unbeachtet von der starken Militärpräsenz in Buenaventura Kokainlieferungen nach Panama verschiffen.

                                                                                                                                      Nach einer Weile wurde ich zum anderen Gebäude gerufen. Es begrüßte mich eine etwa 35-40 jährige Schwarze, mit versilberter Deserte Eagle im Gürtel. Dies war ganz klar die “Chefin” hier. Es ging auch sofort mit den Fragen los, diese waren diesmal deutlich detaillierter und verhörartiger als von den “Gefreiten” zuvor.
                                                                                                                                      -”Was machst du hier?”
                                                                                                                                      “Ich bin hier um die Natur und den Regenwald zu erforschen”


                                                                                                                                      -”Warum bist du hier hier alleine?”
                                                                                                                                      “Ich habe schon viele Exkursionen wie diese,alleine in vielen Teilen Kolumbiens und Südamerikas gemacht, darum ”
                                                                                                                                      -Wie bin ich auf diesen Ort aufmerksam geworden?
                                                                                                                                      -Arbeite ich für irgend eine Organisation oder Regierungsbehörde
                                                                                                                                      -Wie bin ich hierhin gekommen?...

                                                                                                                                      …Und jetzt wurde es gefährlich, denn jetzt kamen die Fragen die ganz klar darauf abzielten um auszusondieren, was jetzt mit mir zu tun ist und was man sich erlauben könne.
                                                                                                                                      -Wer weiß davon, dass ich hier bin?
                                                                                                                                      -Wann werde ich zurück erwartet?
                                                                                                                                      Und es wurden auch Testfragen gestellt ob ich wirklich in Cali wohne, wie z.B. in welchem Viertel die Altstadt liegt etc.

                                                                                                                                      Meiner Meinung nach deutete alles darauf hin, dass man aussondierte ob ich eine Gefahr darstelle und ob man mich eventuell verschwinden lassen konnte.
                                                                                                                                      Ich musste jetzt wirklich extrem vorsichtig sein, jede falsche Antwort könnte mein Verhängnis werden und es entwickelte sich ein psychologisches Schachspiel.
                                                                                                                                      Es kam wieder der unsichere Junge vor, der mich als erstes entdeckt hatte und jetzt offenbar die Rolle des Bad Cop einnahm. Sehr energisch fühlte er mir auf den Zahn und fragte mich ob ich jemals beim Militär war oder in irgendeiner Weise weiß Waffen zu nutzen oder zu manipulieren.

                                                                                                                                      Hier musste ich ein wenig lügen und versicherte, dass ich noch nie eine Waffe bedient habe.
                                                                                                                                      Was mir beinahe zum Verhängnis wurde, war ein Foto, welches sie auf meinem Handy entdeckten, wo ich mit einer Softair-Waffe posiere. Ein völlig idiotisches, von mir längst vergessenes Foto, wo ich mich etwas mit den Softairs von meinem Cousin verblöde.

                                                                                                                                      Es kostete mich alles an Überzeugungskraft ihnen klar zu machen, dass diese Waffe nur ein Spielzeug ist und des Weiteren auch, dass meine Freundin und Freunde mich in Cali spätestens übermorgen wieder erwarten und dass ich meine Daten auch beim deutschen Konsulat angegeben habe. (Eine Lüge)

                                                                                                                                      Des weiteren erklärte ich auch mehrfach, dass ich natürlich voll auf der Seite der Bevölkerung bin und nicht im entferntesten Interesse daran habe, die “natürliche Ordnung” zu stören und die lokalen Regeln akzeptiere und es schlicht nicht wusste und mir im Dorf auch niemand gesagt hat, dass man als Tourist nicht hierherkommen kann und dass es mir natürlich auch leid tut und ich freilich kooperiere.

                                                                                                                                      Die Chefin zog sich kurz mit zwei ihrer Leute zur Beratung zurück. Die Atmosphäre war mehr als nur angespannt und Minuten vergingen wie Stunden.
                                                                                                                                      Kurz darauf kam sie zurück und erklärte mir, dass beschlossen wurde, dass jemand aus dem Dorf kommen würde und mich zurückführen würde.

                                                                                                                                      Von einer Sekunde auf die andere entspannte sich die Lage. Mein Handy wurde mir wieder zurückgegeben und man brachte mir etwas zu essen und zu trinken.
                                                                                                                                      Die Kids verstreuten sich zum Teil, andere kamen an, um ein bischen zu quatschen.

                                                                                                                                      -Wie ist Deutschland ? - Haben wir auch Dschungel? -Was ist meine Lieblingsfußballmanschaft? die typischen Dinge, die man mit den jungen Leuten auf der ganzen Welt so ähnlich bequatscht. Mir fiel mehr als ein Stein vom Herzen.

                                                                                                                                      Nachdem sich die meisten in alle Winde verstreut hatten, wurde mir angeboten ob ich nicht ein bischen am Fluss abhängen und ein bisschen schwimmen wolle. Es war eine surreale Situation. Ich hing am Fluss rum mit meinen beiden bewaffneten Bewacherinnen, die ich unter anderen Umständen vielleicht auch in einem Nachtclub in Cali hätte treffen können.

                                                                                                                                      Die Zeit verflog und es passierte weiterhin nix, die Chefin kam irgendwann heraus und sagte, Planänderung, sie bringt mich bis zum Fluss und dort laufe ich schön zurück auf den Forstweg. Mit gezogener Desert Eagle gingen wir nun also ein Stück weit am Fluss entlang und ab dem Zeitpunkt andem er leicht zu furten war, forderte sie mich auf hier zurück zu gehen. Ich sollte sofort ins Dorf und von dort wieder nach Cali.

                                                                                                                                      Gesagt, getan, marschierte ich durch den Fluss zurück und dann auf dem selben Forstweg, auf dem ich gekommen war, zurück ins Dorf. Es begann wie aus Eimern zu regnen. Ein Wolkenbruch, wie man ihn hier kennt. Mir war alles egal, ich marschierte im Funktionsmodus durch und erreichte das Dorf nach einiger Zeit.

                                                                                                                                      Irgendwie musste ich jetzt erstmal ein wenig runterkommen und holte mir ein Bier in einer der kleinen Bars dort. Ich wartete ab, dass der Regen nachließ und machte mich dann wieder auf den Weg zu dem kleinen “Bahnhof”.
                                                                                                                                      Plötzlich kamen mir drei Jungs entgegen und nahmen mich beiseite. Ob ich derjenige sei der in das verbotene Gebiet eingedrungen sei ?
                                                                                                                                      Spätestens jetzt wurde mir klar, dass das ganze Dorf in der Geschichte mit drin steckt. Nach aussen hin gibts Ökotourismus aber daneben laufen auch ganz andere Geschäfte.

                                                                                                                                      Na spitze, ich war also immer noch tief in der Höhle des Löwen. Man erklärte mir, dass ich eine Strafe zu zahlen habe, 5 Million Pesos - etwas mehr als Tausend Euro.

                                                                                                                                      Irgendwie musste ich mich da jetzt auch noch rauswinden. Ich versuchte ihnen klarzumachen, dass ich das Geld weder dabei noch so viel auf meinem Konto habe. Mit viel Überredungskunst brachte ich sie dazu, dass ich ihnen einfach gebe was ich dabei habe, was 200.000 Pesos - keine 50 Euro waren.
                                                                                                                                      Damit waren sie ziemlich zufrieden und vermutlich auch auf sowas gepokert. Mit den 5 Million wollten sie ausloten, wie weit sie mich noch ausquetschen konnten. Ich denke, die Drei haben nicht auf Auftrag von “ganz oben” gehandelt, eher waren sie Opportunisten, haben von der Situation erfahren und wollten sehen, was für sie dabei rausspringt.

                                                                                                                                      Ich konnte also endlich hier abhauen und machte mich auf direkten Weg zurück nach Cali.


                                                                                                                                      Nach etlichen sehr positiven Erlebnissen in Kolumbien, war dieses Erlebnis ein Weckruf sich nicht vom Survivorship Bias in falscher Sicherheit wiegen zu lassen. Zwar hat sich in Kolumbien sehr viel in den letzten 15 Jahren getan, aber es gibt nach wie vor den schwelenden Konflikt und vor allem verschieben sich die Fronten.
                                                                                                                                      Während der Amazonas und die Orinoco Region immer sicherer werden, ist die gesamte Pazifikküste gefährlicher geworden.
                                                                                                                                      Ich habe mich wohl in erster Linie irre leiten lassen, dass ja an so einem touristischen Ort, keine Bewaffneten Gruppen sein könne, aber offenbar gehen Tourismus und andere Geschäfte prima Hand in Hand.

                                                                                                                                      Ich komme hiermit weiterführend zu meinem Fazit, Kolumbien als Outdoorland? - Jein.
                                                                                                                                      Angehängte Dateien
                                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                      • ronaldo
                                                                                                                                        Freak
                                                                                                                                        Moderator
                                                                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                                                                        • 24.01.2011
                                                                                                                                        • 12810
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        Danke, wirklich interessant!

                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                        • fhvdrais
                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                          • 16.08.2015
                                                                                                                                          • 522
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          Krass - danke für diesen Zusatzbericht! Finden sich in kolumbianischen sozialen Medien Berichte von Leuten, denen es ähnlich ergangen ist?

                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                          • Intihuitana
                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                                                                            • 2118
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            Krass - danke für diesen Zusatzbericht! Finden sich in kolumbianischen sozialen Medien Berichte von Leuten, denen es ähnlich ergangen ist?
                                                                                                                                            Es passiert hier und da immer wieder, interessanterweise gar nicht in den abgelegensten Dschungelregionen, denn tatsächlich wagen sich nur die allerwenigsten in solche Ecken sondern in Grosstädten wie Bogota, Cartagena Cali und besonders Medellin im Zusammenhang mit der Clubszene, Drogen und Dating. Es passiert oft genug, dass sich Touristen von falschen Liebesversprechen oder angeblichen exklusiven Privatparties verlocken lassen und dann ausgeraubt oder gegen Lösegeld entführt werden. Das sind halt meist lokale Gangster und keine Organisationen.
                                                                                                                                            Großangelegte Entführungen von organisierten Gruppen in touristischen Hotspots, gibt es aber gar nicht mehr. Die letzten Berichte davon stammen aus den 2010ern. Aber man sollte natürlich niemals nie sagen.

                                                                                                                                            Ich habe diesen recht rezenten Fall aus Reddit mal nachgeschlagen und da sind es die typischen Maschen und im Fall der beiden Amis auch leider absolute Dummheit und Lernresistenz:
                                                                                                                                            https://www.reddit.com/r/backpacking...mbia/?tl=es-es

                                                                                                                                            edit: Ich weiß aber auch von einem Bekannten, der schon viele Rafting Touren in Kolumbien gemacht hat und als erster Chiribiquete von Nord nach Süd durchquert hat, dass man auch mit Guerilla durchaus verhandeln kann, wenn die richtigen Bedingungen zutreffen. Gestandene Krieger und Geschäftsmänner wollen in erster Linie ihr Ding durchziehen und entführte oder vermisste Touristen, die eventuell viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und das Militär auf den Plan rufen könnten, sind sehr schlecht fürs Geschäft und man kann sich mit dem richtigen Kleingeld oftmals für freies Geleit arangieren.
                                                                                                                                            Wirklich gefährlich ist das was mir passiert ist, Kids with Guns, mit mehr Hormonen als Verstand. Wäre die Chefin nicht da gewesen, wer weiß wie die Geschichte geendet wäre.
                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Intihuitana; 28.02.2025, 15:52.
                                                                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                            • Robtrek
                                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                                              • 13.05.2014
                                                                                                                                              • 911
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              Sowas kommt vor. Mir wurde beim Trekking der Fall einiger amerikanischer Bergsteiger geschildert, die in der betreffenden Region von Islamisten gefangen genommen wurden. Das war im Karavshin, dem Patagonien des Pamirs, gigantische senkrechte Felswände usw. Das Militär war den Islamisten auf der Spur. Es begann ein Versteckspiel im Hochgebirge, die Bergsteiger dienten als Geiseln.

                                                                                                                                              Die Amerikaner waren aber aus härterem Holz geschnitzt. Als sie einmal nur von einem einzelnen Bewaffneten bewacht wurden, ergriffen sie die Gelegenheit und stürzten ihn eine dieser Felswände hinunter. Danach konnten sie fliehen und es gelang ihnen, sich zu den Regierungstruppen durchzuschlagen.

                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                              • TilmannG
                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 29.10.2013
                                                                                                                                                • 1364
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                ...der Fall einiger amerikanischer Bergsteiger geschildert, die in der betreffenden Region von Islamisten gefangen genommen wurden.....
                                                                                                                                                Das war eine Gruppe um Tommy Caldwell und Beth Rodden. In Tommys Biographie "Push" (ein sehr gefühlvolles und differenziertes Buch) nach zu lesen (Teil1/Kapitel5)

                                                                                                                                                Danke an Intihuitana für die Forstsetzung dieser eindrucksvollen Geschichte!
                                                                                                                                                Komme zZ leider kaum hinterher... ihr sei alle so fleissig am Schreiben!
                                                                                                                                                Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                Zuletzt geändert von TilmannG; 01.03.2025, 20:31.
                                                                                                                                                http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                Kommentar