• DocOnco
    Anfänger im Forum
    • 14.09.2024
    • 26
    • Privat


    [FR] Eine Familientour im Hochsommer: mit dem Kanu auf Allier und Loire.

    Tourentyp :   Kanutour
    Erst einmal ein herzliches Moin aus Norddeutschland in die Runde! Ich lese seit vielen Jahren im Forum mit, habe es aber bislang nie geschafft, mich anzumelden oder selbst etwas zu schreiben.

    Das soll sich jetzt ändern!

    Abendstimmung am Allier

    Wir waren im August während unseres Frankreichurlaubs für insgesamt 11 Tage über 200 km mit dem Kanu auf dem Allier und der Loire in Frankreich unterwegs. Wir, das sind zwei Erwachsene und zwei Kinder (9 und 17 Jahre alt). In den letzten Jahren haben wir eine ganze Reihe Kanutouren in Norddeutschland, in Polen und im Baltikum gemacht, aber so lange wie diesmal waren wir noch nie am Stück auf dem Wasser.

    Gemietet haben wir die Kanus bei einem Verleih vor Ort in der Nähe von Nevers am Zusammenfluss von Allier und Loire. Die Kommunikation lief im Vorfeld per Email und letztlich hat hier alles wunderbar funktioniert.

    Los ging es am Freitag, den 02. August direkt nach der Arbeit von Hamburg nach Köln mit dem Auto. Kurz vorher hatten wir noch eine Wochenendtour auf der Ilmenau absolviert, einem Wald- und Wiesenfluss vor den Toren Hamburgs und wussten daher schon, dass unsere Ausrüstung mit Zelt, Schlafsäcken, Isomatten usw. vollständig war. Daher war auch das Packen schnell erledigt. In Köln haben wir noch Vorräte für die ersten Tage eingekauft und sind nach zwei Übernachtungen bei meinen Eltern am Sonntag, den 04. August über Belgien nach Frankreich gefahren.

    Kurz hat es uns bei Paris in den Fingern gejuckt, einmal auf einen Abstecher in die Stadt zu fahren, um ein wenig olympischen Geist zu schnuppern und das olympisches Feuer zu sehen, aber die angekündigten Sperrungen und volle Straßen haben uns schließlich davon abgehalten.

    Trotz Haupturlaubszeit kamen wir hinter Paris problemlos mit dem Auto voran, die Autobahn war frei und folgte im letzten Stück schon dem Lauf der Loire, die aber meist einige Kilometer entfernt verlief und sich noch nicht zeigen wollte.
    Am frühen Abend erreichten wir Nevers und schlugen die Zelte auf dem dortigen Campingplatz direkt an der Loire auf.

    Am Campingplatz

    Zwar mündet der Allier erst einige Kilometer flussabwärts in die Loire, aber so bekamen wir schon einmal ein Vorgefühl für die kommenden Tage.

    Blick vom Campingplatz auf Nevers über die Loire


    Über die Brücke von Nevers waren es nur ein paar Minuten zu Fuß in den Stadtkern. In der Altstadt, an einem belebten Platz mit Restaurants, gab es das erstes Abendessen in Frankreich und zum ersten Mal stellte sich richtiges Urlaubsgefühl ein.

    Wir waren angekommen, das Zelt stand, der Fluss gefiel uns und die Vorfreude auf die nächsten Tage stieg.

    Angehängte Dateien

  • DocOnco
    Anfänger im Forum
    • 14.09.2024
    • 26
    • Privat


    #2
    05. August 2024

    Am nächsten Morgen waren wir früh um 09.30 Uhr am Kanuverleih verabredet. Wenigstens war es noch morgendlich kühl, allerdings war das Zelt noch nass, da wir direkt am Fluss standen. Egal, es würde alles in der Hitze des Tages schnell trocknen. Noch schnell Nevers in einer netten Boulangerie gefrühstückt, Baguette für die nächsten Tage gekauft und dann ging es los zum Verleih. Kurz vor Ankunft überquerten wir das ersten Mal den Allier und waren begeistert vom Fluss, der zwischen weiten Sandbänken und grünen Ufern in Richtung Loire floss.

    Beim Verleih parkten wir das Auto für die nächsten Tage, klärten die Formalien, bekamen zusätzliche Packtonnen, Schwimmwesten, Paddel, Karten und letzte Instruktionen bezüglich Brücken, Wehre und Naturschutzgebieten, in denen das Zelten verboten ist. Als alles gepackt und verstaut war, luden wir die Kanus auf einen Anhänger und wurden dann zu unserer Einsetzstelle bei Vichy gefahren.

    Geplant hatten wir eine Strecke von etwas über 200 km, verteilt auf beide Flüsse und uns dafür 10-12 Tage vorgenommen. Das klingt zunächst einmal nicht nach viel, aber der Neunjährige hatte schon im Vorfeld keine große Paddelbegeisterung geäußert (wurde aber demokratisch von den übrigen drei Familienmitgliedern überstimmt) und so mussten ordentlich Pausen eingeplant werde für Einkäufe, Umtragestellen, Baden im Wasser und zum Faulenzen im Schatten und für Besichtigungen rechts und links des Flusses. Rückblickend hat es als Familientour so auch gut funktioniert.

    Über Autobahn und Landstraße ging es also zum Startpunkt der Tour hinter Vichy. An uns zog die Landschaft Zentralfrankreichs vorbei, der Himmel war blau, die Temperaturen lagen um 30 Grad und nach knapp anderthalbstündiger Fahrt erreichten wir unser Ziel. Zwischendurch musste nur noch einmal an einem Supermarkt gehalten werden, um ausreichend Wasser und Sonnencreme zu kaufen.

    Nach ein paar Minuten lagen die Boote am Fluss, der Fahrer verabschiedete sich und nach einer ersten Packaktion waren die Kanus reisefertig und gegen 13.00 Uhr ging es los.

    Letztes Packen:

    An der Einsetzstelle
    Und so sah es dann ein paar Meter weiter auf dem Wasser aus:
    Erster Blick auf den Allier
    Der Allier hatte gutes Mittelwasser und mit vernünftiger Strömung kamen wir gut voran. Das war auch notwendig, denn wir hatten noch einiges an Strecke vor uns. Ein Stück hinter Varennes-sur-Allier beginnt das Naturschutzgebiet Réserve du Val d'Allier. Hier darf auf etwa 25 km Flussstrecke nicht übernachtet werden.

    Also mussten wir heute ebenfalls noch knapp 25 km schaffen, um bis kurz vor Beginn des Naturschutzgebietes zu gelangen und dort das Zelt aufzuschlagen.

    Bei über 30 Grad, strahlend blauem Himmel ging es gut vorwärts. Rechts und links ist das Ufer baumbestanden. Im Gegensatz zu den Touren in Norddeutschland blühte aber nicht mehr viel bis auf Blutweiderich und Heusenkraut. Dafür waren überall Wasservögel zu beobachten.

    Pause zwischendurch


    Das Wehr in Billy war rechts problemlos befahrbar und mit guter Strömung kamen wir rasch voran. Sandbänke mit schattigen Bäumen luden immer wieder zu Pausen ein und irgendwann wurde es abendlicher und die Temperaturen erträglicher.

    Gegen 20.30 Uhr kamen wir mit untergehender Sonne endlich bei der Brücke Ferroviaire de Contigny an. Kurz vorher macht der Allier eine Linkskurve und direkt hinter der Brücke beginnt das Naturschutzgebiet.

    Auf einer Kiesbank bauten wir das Zelt auf, kochten noch auf die Schnelle Nudeln und waren danach froh, nach einem langen Tag bald im Zelt zu liegen.

    Angehängte Dateien

    Kommentar


    • ronaldo
      Freak
      Moderator
      Liebt das Forum
      • 24.01.2011
      • 12810
      • Privat


      #3
      Zu diesem wunderbaren Bild mit Fluss, Boot und Teenager eine Frage: wie war die Netzabdeckung?
      Danke fürs Mitnehmen?

      Kommentar


      • DocOnco
        Anfänger im Forum
        • 14.09.2024
        • 26
        • Privat


        #4
        Hehe, da schreibe ich im Verlauf noch etwas dazu. Es hat jedenfalls gereicht, um abends Filme zu streamen. Wir sind ja nicht in Deutschland. 😎

        Kommentar


        • DocOnco
          Anfänger im Forum
          • 14.09.2024
          • 26
          • Privat


          #5
          06. August 2024

          Auf Touren haben wir morgens immer unseren eigenen Rhythmus. Meist wache ich als erster noch vor 6 Uhr auf und genieße die Ruhe. Alternativ könnte man es auch senile Bettflucht nennen...

          Die Kinder haben meist bis 9 Uhr geschlafen, bis es durch die Sonne zu warm im Zelt wurde. In den kommenden Tagen haben wir in weiser Voraussicht daher auch meist rechtsufrig unter Bäumen das Zeit aufgebaut, um möglichst lange am Morgen Schatten und Kühle zu haben.


          Der Vorteil beim Kanufahren im Vergleich zum Wandern ist ja, dass man jede Menge Essen mit an Bord haben kann, weil das Gewicht keine Rolle spielt. Meist gab es ein reichhaltiges Frühstück mit Baguette, Käse, Salami, Marmelade, schwarzem Tee und Rührei. Vom Aufwachen bis zum Frühstücken, Einpacken, Zähneputzen und dem Beladen der Boote vergehen daher gerne mal zwei Stunden.

          In den nächsten Tagen etablierte sich ein typischer Tagesablauf: zunächst etwa 2 Stunden paddeln, dann eine erste ausgedehnte Pause am Fluss mit Baden, Picknick und um im Schatten die größte Hitze des Tages abzuwarten. Dann wiederum mit Pausen nochmals drei, vier Stunden paddeln und am späten Nachmittag Ausschau nach einem schönen Lagerplatz halten, wobei wir mit der Zeit immer wählerischer wurden: ein schöner Sandstrand, weicher Untergrund für das Zelt, ausreichend Schatten, keine anderen Menschen in der Nähe waren schon Minimalanforderungen.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240806_172446_edit_549253399647438.jpg
Ansichten: 614
Größe: 305,9 KB
ID: 3281645

          Für einen wunderschönen und naturnahen Fluss mitten in Europa ist es auf dem Allier und der Loire immer noch relativ einsam. Am Kanuverleih hatte man uns erklärt, dass Franzosen zwar gerne Tagestouren auf dem Wasser unternähmen (und hier sahen wir auch fast jeden Tag andere Boote), aber fast alle Mehrtagestouren von Ausländern, besonders von Deutschen unternommen würden. Und trotz Hochsommer und Hauptferienzeit waren beide Flüsse erstaunlich leer und es gab nie Schwierigkeiten, einen einsamen Platz zum Übernachten direkt am Fluss zu finden.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240806_171652.jpg
Ansichten: 602
Größe: 200,9 KB
ID: 3281647

          Am späten Nachmittag verließen wir das Naturschutzgebiet Réserve du Val d'Allier und fanden direkt im Anschluss einen schönen Platz am rechten Ufer kurz vor Moulins.

          Lager am Fluss

          Angehängte Dateien

          Kommentar


          • zilka

            Erfahren
            • 29.06.2017
            • 413
            • Privat


            #6
            Cool, ein Paddelbericht! Und dann noch so ein spannender!
            zilka

            Kommentar


            • DocOnco
              Anfänger im Forum
              • 14.09.2024
              • 26
              • Privat


              #7
              Lieben Dank für den netten Kommentar!

              Kommentar


              • DocOnco
                Anfänger im Forum
                • 14.09.2024
                • 26
                • Privat


                #8
                07. August 2024

                Heute war der dritte Tag auf dem Fluss und mit der Brücke und dem Wehr von Moulins lag das erste größere Hindernis auf unserer Fahrt vor uns. Außerdem brauchten wir Brot, Lebensmittel und frisches Wasser. Daher wurden es heute weniger Kilometer auf dem Allier.

                Die ersten paar Kilometer bis zur Brücke waren schnell geschafft. Das Wehr direkt hinter der Bogenbrücke selbst ist nicht fahrbar. Links gibt es eine Fischtreppe, die mit dem Kajak befahren werden kann. Rechts gibt es mittlerweile eine Floßgasse, die in einem Bogen ins Unterwasser führt. Nach einer Besichtigung entschied sich der Familienrat aber für ein Umtragen auf der linken Seite. In der Mittagshitze war es ganz schön anstrengend, die beiden Kanus inkl. Gepäck über etwa 350 Meter, mit Treppen hoch zur Brücke, über den Kreisverkehr vor der Brücke, erneut die Treppen hinab und dann bis zum Ufer flussabwärts zum Strand zu schleppen. Etwa anderthalb Stunden hat uns die schweißtreibende Aktion gekostet.

                Hinter der Brücke und dem Wehr. Rechts die Fischtreppe. Das erste Boot liegt schon am Ufer.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240807_124435.jpg
Ansichten: 612
Größe: 131,0 KB
ID: 3281735

                300 Meter hinter der Brücke gibt es direkt am linken Ufer einen großen Intermarché, wo wir unsere Vorräte auffrischten. Danach machten wir erst einmal ausgiebig Pause am Strand und verteilten schon einmal einen Teil der Einkäufe auf unsere Mägen. Richtig große Lust auf eine lange Fahrt hatte niemand mehr.

                Die Motivation zur Weiterfahrt war begrenzt:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240807_152717_edit_569811924916697.jpg
Ansichten: 601
Größe: 299,6 KB
ID: 3281736

                Trotzdem ging es irgendwann wieder weiter.

                Wenigstens hatte das Kanu einen stabilen Heckantrieb:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240806_172446_edit_549253399647438.jpg
Ansichten: 596
Größe: 305,9 KB
ID: 3281737

                Zum Glück wird es hinter Moulins schnell wieder sehr einsam und weniger als 10 km hinter der Brücke fanden wir eine schöne Sandbank für die dritte Nacht.

                Abendstimmung am Fluß:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240807_205210.jpg
Ansichten: 597
Größe: 186,1 KB
ID: 3281738


                Katzenwäsche am Wasser vor dem Schlafengehen:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240807_201057_edit_570387707019213.jpg
Ansichten: 563
Größe: 393,0 KB
ID: 3281739

                Kommentar


                • momper
                  Dauerbesucher
                  • 05.12.2011
                  • 732
                  • Privat


                  #9
                  Vielen Dank für den Bericht! Macht Lust, es Euch nachzutun ... wie viel hat denn ein Kanu pro Tag gekostet? Und vielleicht wisst ihr ja auch: Gibt es alternativ Kajaks zum Ausleihen?
                  ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
                  ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                  Kommentar


                  • DocOnco
                    Anfänger im Forum
                    • 14.09.2024
                    • 26
                    • Privat


                    #10
                    Wir haben für zwei Kanus, das ganze Material und den Transport ungefähr 1000 Euro bezahlt. Mit dem Verleih hatten wir vorher besprochen, dass wir ca. 10-12 Tage unterwegs sein werden. Am Ende waren es dann 11 Tage.

                    Kommentar


                    • DocOnco
                      Anfänger im Forum
                      • 14.09.2024
                      • 26
                      • Privat


                      #11
                      08. August 2024

                      "Leben am Limit..."
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240808_131519.jpg
Ansichten: 553
Größe: 320,9 KB
ID: 3281802

                      Mittlerweile stellte sich eine angenehme Flussroutine ein. Der Neunjährige und ich teilten sich ein Kanu, meine Frau und die (Noch-) 17-jährige das zweite Boot. Der Neunjährige war mittlerweile nur noch so mäßig motiviert zum Paddeln und beschäftige sich vorne im Kanu gerne stundenlang mit Comics. Dafür war er beim Baden im warmen Flusswasser immer vorne mit dabei. Hinter jeder Flusskurve gab es etwas Neues zu entdecken: Vögel auf einer Sandbank, andere Paddler, Angler, ein kleines Örtchen, Bewohner aus der Umgebung beim Baden. Alles unspektakulär, aber alles auch wunderschön. Gefühlt weit weg von der Zivilisation, aber in Wirklichkeit natürlich immer mitten in Frankreich. Um die Lust auf weitere Paddeltage hoch zu halten, stellten wir einen Besuch in einem Fastfoodrestaurant mit einem großen „M“ im Namen in Aussicht und abends gab es immer Filmabende übers Smartphone im Zelt. In Frankreich geht das dank flächendeckender 4G-Abdeckung auch auf einer abgelegenen Flussinsel.

                      Bei Le Veurdre hielten wir hinter der Brücke auf der rechten Seite. Hier verzweigte sich der Allier und bildete mehrere Sandinseln. Während ich die Kanus bewachte, machte sich der Rest der Familie auf den Weg in den Ort, der einige hundert Meter vom Ufer entfernt lag, um Eis, Wasser und ein paar Leckereien einzukaufen.

                      Rechts über die Brücke geht es in den Ort. Am anderen Ufer wäre der Weg kürzer gewesen, aber dort standen Angler an der einzigen Anlandestelle. Die Sonne schien so heiß und kräftig, dass ich mir beim Warten Sonnenbrand auf meinen Füßen zwischen den Riemen der Wassersandalen geholt habe:


                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240808_171116.jpg
Ansichten: 541
Größe: 301,8 KB
ID: 3281804

                      Im Anschluss sind wir noch ungefähr 6 km weitergefahren, um wiederum auf einer Flussinsel das Zelt für die Nacht aufzubauen.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240808_202634.jpg
Ansichten: 547
Größe: 308,5 KB
ID: 3281803

                      Kommentar


                      • DocOnco
                        Anfänger im Forum
                        • 14.09.2024
                        • 26
                        • Privat


                        #12
                        09. August 2024

                        Jetzt war es nicht mehr weit bis zur Einmündung des Allier in die Loire. Vor uns lagen allerdings noch drei Hindernisse mit zwei Umtragestellen. Doch zunächst kamen wir an dem wunderschönen Örtchen Apremont-sur-Allier vorbei, das mit einer Burg und einem Blumenpark auf jeden Fall eine längere Besichtigung lohnt. Laut Wikipedia zählt der Ort wirklich zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Und Kaffee, Kuchen, Crêpes und kalte Getränke waren zusätzlich eine willkommene Abwechslung.

                        Bootsanleger in Apremont-sur-Allier:

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240809_155939.jpg
Ansichten: 504
Größe: 400,2 KB
ID: 3282064

                        Blick über den Fluss mit Kaffee & Kuchen (nicht im Bild):
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240809_150215.jpg
Ansichten: 496
Größe: 286,4 KB
ID: 3282065
                        Kurz hinter Apremont-sur-Allier liegt das Wehr Barrage des Lorrains. Vorher staut sich das Wasser über die gesamte Flussbreite, bleibt aber flach, zumeist nur knietief. An der rechten Seite ließ sich das Wehr bequem über Steintreppen umtragen. Im Gegensatz zu der langen Umtragestrecke in Moulins saßen wir schon nach ein paar Minuten wieder im Unterwasser in den Kanus.

                        Blick über das Wehr, von der Umtragestelle aus:
                        ​​
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240809_163458.jpg
Ansichten: 486
Größe: 312,9 KB
ID: 3282066[/URL]
                        Kurz hinter Apremont-sur-Allier liegt das Wehr Barrage des Lorrains. Vorher staut sich das Wasser über die gesamte Flussbreite, bleibt aber flach, zumeist nur knietief. An der rechten Seite ließ sich das Wehr bequem über Steintreppen umtragen. Im Gegensatz zu der langen Umtragestrecke in Moulins saßen wir schon nach ein paar Minuten wieder im Unterwasser in den Kanus.


                        Kurz darauf folgt direkt hinter der Eisenbahnbrücke ein weiteres Wehr. Laut unseren Flusskarten vom Kanuverleih kann der vierte Bogen von links (genau in der Mitte) gefahren werden. Nachdem wir uns versichert hatten, dass keine Baumleichen oder ähnliche Hindernisse im Weg lagen, war das Durchkommen auch problemlos möglich.

                        Im flachen Wasser konnten wir bis vorne ans Wehr laufen, um die Durchfahrt zu begutachten:

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240809_171145.jpg
Ansichten: 492
Größe: 217,5 KB
ID: 3282067

                        Nur etwas mehr als einen Kilometer weiter kam dann schon das nächste Wehr. Hier kreuzt das Aquädukt "Pont-Canal du Guétin" des Loire-Seitenkanals (Canal lateral à la Loire) den Allier. Hier war das Umtragen mühsamer: auf der rechten Seite erst das Flussufer hoch, ein kleines Stück durch ein Wäldchen, unter einem Bogen des Viaduktes hindurch und dann wieder hinunter zum Wasser. Während unterhalb des Wehres am Strand jede Menge Menschen im Wasser badeten, kamen wir bei den heißen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen.

                        Blick vom Loire-Seitenkanal auf den Fluss unterhalb des Wehres:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_113720.jpg
Ansichten: 494
Größe: 310,5 KB
ID: 3282068


                        Jetzt war es nur noch ein Katzensprung bis Le Guetin, wo unser Auto beim Kanuverleih geparkt war. Das Gelände des Kanuverleihs lag zwar nicht unmittelbar am Fluss, aber es war nur ein kurzer Fußweg. Aus Motivationsgründen, vor allem um den Neunjährigen bei Laune zu halten, versteckten wir die Boote kurzerhand im Gebüsch am Flussufer, holten das Auto, schmissen unsere Sachen in den Kofferraum und buchten flugs ein Hotel in Nevers. Nach fünf Tagen auf dem Wasser ohne Dusche und ohne Shampoo sahen wir ohnehin etwas mitgenommen aus.

                        Hier ließen wir die Kanus versteckt am Flussufer bis zum nächsten Morgen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_115457.jpg
Ansichten: 491
Größe: 540,2 KB
ID: 3282069


                        Zur Freude des Neunjährigen gab es jetzt das versprochene Abendessen bei McDonalds und für uns alle eine richtige Dusche. Trotz Klimaanlage im Hotelzimmer schlief ich schlecht. Im Zelt ist es schöner. Aber das sind die Kompromisse, die man bei einer Familientour eben eingehen muss.

                        Kommentar


                        • DocOnco
                          Anfänger im Forum
                          • 14.09.2024
                          • 26
                          • Privat


                          #13
                          10. August 2024

                          Am nächsten Morgen erledigten wir noch einige Einkäufe in Nevers. Ein Paar Wassersandalen und meine Badehose hatte der ständigen Feuchtigkeit und dem Sand überall nachgegeben. Am Vormittag kamen wir zu unseren Kanus zurück, die noch unversehrt am Ufer versteckt lagen. Nachdem alles wieder gepackt und das Auto erneut beim Kanuverleih geparkt war, ging es auf die zweite Etappe unserer Flussfahrt.

                          Zurück aufs Wasser nach der Nacht im Hotel:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_124444.jpg
Ansichten: 456
Größe: 370,1 KB
ID: 3282271
                          Die letzten Meter auf dem Allier, kurz vor dem Zusammenfluss mit der Loire:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_124448.jpg
Ansichten: 456
Größe: 181,6 KB
ID: 3282272
                          Nach wenigen Kilometern erreichten wir am
                          Bec d'Allier die Mündung in die Loire. Jetzt lag schon die Hälfte der Tour hinter uns.


                          Und so sah es dann auf der Loire aus:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_125708.jpg
Ansichten: 458
Größe: 221,9 KB
ID: 3282273

                          Ab jetzt verdoppelte sich die Wassermenge, die Loire teilte sich daher gerne in mehrere Arme auf und so bildeten sich viele Flussinseln.


                          Aufgrund des späteren Starts beendeten wir die Tour kurz hinter Fourchambault. Heute und die nächsten Tage sollte es sehr heiß werden bis 35 Grad, weshalb wir auch froh waren, am Nachmittag einen schattigen Platz auf einer Flussinsel zum Übernachten zu finden.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240831_195740.jpg
Ansichten: 450
Größe: 394,5 KB
ID: 3282274

                          Perfekter Badeplatz im seichten Fluss:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_200319.jpg
Ansichten: 455
Größe: 289,8 KB
ID: 3282275

                          Leider müssen wir uns bei einem Streifzug über die Flussinsel und das Wäldchen dort an irgendeiner Pflanze eine Kontaktallergie zugezogen haben, die in Kombination mit der starken Sonnenstrahlung zu fiesen Quaddeln auf der Haut geführt hat. Es hat fast bis zum Ende des Urlaubs gedauert, bis die juckenden Stellen abgeheilt waren.

                          Mit der untergehenden Sonne wurden die Temperaturen zum Glück erträglicher. Zu viel mehr als Herumgammeln reichte dann auch die Energie nicht:

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240810_205101.jpg
Ansichten: 456
Größe: 342,6 KB
ID: 3282276

                          Kommentar


                          • DocOnco
                            Anfänger im Forum
                            • 14.09.2024
                            • 26
                            • Privat


                            #14
                            11. August 2024

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240831_195740.jpg
Ansichten: 421
Größe: 394,5 KB
ID: 3282492

                            Heute war der heißeste Tag unserer Tour. Keine Wolke am Himmel und Temperaturen bis 35 Grad. Da halfen nur regelmäßige Badepausen. Oder komplett mit Kleidung (T-Shirt und Badehose) ins Wasser gehen. Das kühlte für ein paar Minuten, das Thema Körperpflege war schon abgehakt und der Punkt Kleiderwäsche ebenfalls. Man schraubt ja seine Hygienevorstellungen ein wenig herunter auf eine Tour. Jedenfalls so lange man keinen anderen Menschen begegnet.

                            Gut zwanzig Kilometer ging es heute am Sonntag bis Charité-sur-Loire. Aufgrund des Wochenendes waren eine ganze Menge Tagesausflügler auf dem Wasser unterwegs und ließen sich ebenfalls träge den Fluss hinabtreiben.

                            In Charité-sur-Loire wartete wieder eine Steinbogenbrücke. Das dritte Joch von rechts ist mit einem Schild „Canoe“ markiert und ließ sich nach Besichtigung gut fahren. Eine Besichtigung ist auch sinnvoll, weil direkt im Anschluss ein zweiter Schwall kommt, der sich aber nach links ebenfalls problemlos fahren ließ. Im Faltbootwiki sind aber einige Kenterungen an dieser Stelle beschrieben.

                            Blick von der Flussinsel über den rechten Flussarm. Die Durchfahrt durch Wehr und Brücke ist stadtseitig in der Entfernung erkennbar:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240811_203652.jpg
Ansichten: 407
Größe: 243,6 KB
ID: 3282493


                            Als wir Brücke und Wehr passiert hatten, war es kurz vor 16 Uhr und erbarmungslos heiß. Auf der Flussinsel Île du Faubourg de Loire bei Charité-sur-Loire gibt es einen Campingplatz (und ein öffentliches Freibad). Für Wasserwanderer existiert ein eigener Zugang zum Campingplatz am linken Flussarm. Hierfür mussten wir allerdings bis zum Ende der Insel paddeln und dann gegen die Strömung ungefähr 400 Meter den linken Flussarm im meist nur knietiefen Wasser hinauftreideln. Dort existiert Anlegestelle mit Platz, um die Kanus zu lagern und direkt dahinter, nur durch ein offenes Tor abgetrennt, die Zeltwiese des Campingplatzes.

                            Anlegestelle am Campingplatz auf der
                            Île du Faubourg de Loire
                            ​:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240812_082743.jpg
Ansichten: 408
Größe: 336,3 KB
ID: 3282494

                            An der Rezeption gab es Eis und nach dem Aufbauen der Zelte verbrachten wir noch zwei Stunden im kühlen Wasser des Freibades, bis dort leider um 18 Uhr Betriebsschluss war. Zur Abwechslung aßen wir abends Pizza direkt an der Brücke in einem Restaurant mit Blick auf den Fluss. Abend mussten wir noch Geschenke vorbereiten, weil am kommenden Tag das große Kind 18 Jahre alt werden würde. So schnell werden aus kleinen Kindern große Erwachsene… Nebenher lief im Aufenthaltsraum die Abschlussfeier der olympischen Spiele im Fernsehen, aber um früh ins Zelt zu gehen, war es ohnehin viel zu warm.

                            Kommentar


                            • DocOnco
                              Anfänger im Forum
                              • 14.09.2024
                              • 26
                              • Privat


                              #15
                              Liest hier überhaupt noch jemand mit? Egal, weiter geht´s... :-)

                              12. August 2024


                              Morgens feierten wir Geburtstag, ließen uns Zeit mit dem Zeltabbau und dem Beladen der Boote. Wir mussten ohnehin noch einkaufen und sahen uns dann noch etwas im Ort um. Es war wieder ein heißer Tag angekündigt und so machten wir uns eher gemütlich auf den Weg.

                              Direkt hinter Charité-sur-Loire begann für 20 km ein weiteres Naturschutzgebiet (Réserve de Nature Val de Loire) mit absolutem Zeltverbot. Trotzdem kamen wir ganz gut durch den Tag
                              mit Paddeln, ab und zu den Sonnenschutz ins Wasser tauchen und sich darüber freuen, wenn das kühle Wasser T-Shirt und Rücken hinunterfloss und mit vielen Pausen zum Schwimmen und im Schatten ausruhen.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240812_200841.jpg
Ansichten: 374
Größe: 165,9 KB
ID: 3283484

                              Nach dem Ende des Naturschutzgebietes fanden wir einmal mehr eine schöne Sandbank auf einer Flussinsel bei Tracy-sur-Loire. Als das Zelt stand, schwamm am Ufer ein Biber im Wasser und beobachtete uns minutenlang missmutig. Vermutlich rasteten wir unwissentlich genau in seinem Revier. Abends war wieder Filmabend auf dem Smartphone als Familienunterhaltung. Danach lagen wir noch lange im warmen Sand in der Dunkelheit neben dem Zelt und blickten in die Sterne. Über uns das prachtvolle Band der Milchstraße. Es war die Zeit der Perseiden und alle paar Minuten zog eine Sternschnuppe über den Himmel. Besser kann ein Urlaub am und auf dem Wasser nicht sein.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240812_204017_edit_852749952205294.jpg
Ansichten: 360
Größe: 205,3 KB
ID: 3283485


                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240812_205545_edit_853657076287968.jpg
Ansichten: 334
Größe: 106,0 KB
ID: 3283486

                              Kommentar


                              • zilka

                                Erfahren
                                • 29.06.2017
                                • 413
                                • Privat


                                #16
                                Zitat von DocOnco Beitrag anzeigen
                                Liest hier überhaupt noch jemand mit? Egal, weiter geht´s... :-)
                                Aber klar doch! Und auch sehr gerne

                                Kommentar


                                • ronaldo
                                  Freak
                                  Moderator
                                  Liebt das Forum
                                  • 24.01.2011
                                  • 12810
                                  • Privat


                                  #17
                                  Sowieso! Manches, z.B. Kino auf der Sandbank, kommt mir altem Depp seltsam vor - mindert aber nicht das Vergnügen des Mitfahrens.

                                  Kommentar


                                  • Torres
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 16.08.2008
                                    • 32304
                                    • Privat


                                    #18
                                    Ja logo. Sehr spannend und informativ. Danke!
                                    Oha.
                                    (Norddeutsche Panikattacke)

                                    Kommentar


                                    • DocOnco
                                      Anfänger im Forum
                                      • 14.09.2024
                                      • 26
                                      • Privat


                                      #19
                                      Danke für die netten Kommentare!

                                      Sowieso! Manches, z.B. Kino auf der Sandbank, kommt mir altem Depp seltsam vor - mindert aber nicht das Vergnügen des Mitfahrens.
                                      Alleine wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, aber Kinder haben zum Glück ein entspanntes Verhältnis, was altehrwürdige Traditionen des Wasserwanderns angeht.

                                      Kommentar


                                      • DocOnco
                                        Anfänger im Forum
                                        • 14.09.2024
                                        • 26
                                        • Privat


                                        #20
                                        13. August 2024

                                        In der Nacht hatte sich der Himmel zugezogen und gegen Morgen fielen sogar ein paar Tropfen Regen aufs Zelt. Als wir aufstanden, war der Himmel bedeckt und es war deutlich kühler. Eine Wohltat nach den letzten sehr heißen Tagen.

                                        Die Loire mit wolkenbedecktem Himmel war für uns ein neuer Anblick:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240813_142756.jpg
Ansichten: 317
Größe: 152,4 KB
ID: 3283765


                                        Der Tag bestand wieder aus gemütlichem Paddeln, ein paar kleineren Schwallstrecken, Abschnitten mit vielen Felsen im Fluss und einigen Brücken, die aber alle problemlos durchfahrbar waren.

                                        Zum ersten Mal auf der Tour tauschten wir kurz die Vorderleute. Schon erstaunlich, wie einfach die Fahrt mit einer motivierten Achtzehnjährigen im Vergleich zu einem muffeligen Neunjährigen ist, der sich lieber in Donald-Duck-Comics vertieft:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240813_150559_edit_912519639861799.jpg
Ansichten: 306
Größe: 201,5 KB
ID: 3283766

                                        Vor uns sahen wir die Türme des Kernkraftwerkes Belleville immer näher kommen, als Zeichen dafür, dass die Zivilisation nie ganz weit weg ist.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240814_124949.jpg
Ansichten: 304
Größe: 281,0 KB
ID: 3283767


                                        Trotzdem gab es auch hier immer noch jede Menge einsame Flussinseln zum Übernachten. Wirklich war es auf der Loire nie. In der Ferne sieht man rechts die Kanus am Ufer und zwischen den Bäumen unser blaues Zelt:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240813_191035.jpg
Ansichten: 312
Größe: 242,4 KB
ID: 3283768

                                        Kommentar


                                        • DocOnco
                                          Anfänger im Forum
                                          • 14.09.2024
                                          • 26
                                          • Privat


                                          #21
                                          14. August 2024

                                          Unter der Brücke des Kernkraftwerkes Belleville gibt es ein Wehr, das nicht fahrbar ist. Die Schleuse neben der Umtragestelle auf der rechten Flussseite befördert leider nur motorisierte Boote. Über eine Betonrampe funktionierte das Umtragen aber ohne Schwierigkeiten.

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240814_125857.jpg
Ansichten: 385
Größe: 262,0 KB
ID: 3285235


                                          Da wir dringend Lebensmittel und Wasser benötigten, gingen zwei von uns nach Neuvy-sur-Loire zum Einkaufen. Der Ort liegt dem Kernkraftwerk genau gegenüber und machte einen etwas ärmlichen und heruntergekommenen Eindruck. Der Proximarché hatte ziemlich schlechte Google-Kritiken wegen teils abgelaufener Lebensmittel, aber wir bekamen, was wir brauchten inklusive frischem Baguette und Pain au chocolat. Nur das Pesto für unsere abendlichen Nudeln ließen wir da. Das hatte tatsächlich das Mindesthaltbarkeitsdatum schon um ein Jahr überschritten. Anscheinend verkauft sich Pesto im strukturschwachen Neuvy-sur-Loire nicht so gut.

                                          Nach 13 weiteren Flusskilometern schlugen wir unser Lager versteckt am Ufer kurz vor Châtillon-sur-Loire auf. Das war schon die letzte Nacht auf unserer Tour. Viel zu schnell waren die letzten Tage verflogen. Ich hätte noch ewig so weiterfahren können, der weibliche Teil der Familie freute sich allerdings auf den nächsten Programmpunkt des Urlaubs in der Camargue ganz klassisch im Ferienhaus und der Neunjährige war ja ohnehin ganz froh über jeden Tag weniger auf dem Wasser. Familienurlaube sind ja immer mit Kompromissen verbunden und so überwog auch bei mir die Freude, jetzt schon über 200 km am Stück auf dem Wasser gewesen zu sein. Keiner hatte sich verletzt, wir waren nicht gekentert, kein Hindernis auf dem Fluss war unüberwindbar für uns gewesen. Ein gutes Gefühl.

                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240815_080011.jpg
Ansichten: 378
Größe: 352,7 KB
ID: 3285236

                                          Kommentar


                                          • Torres
                                            Freak

                                            Liebt das Forum
                                            • 16.08.2008
                                            • 32304
                                            • Privat


                                            #22
                                            Da kriegt man richtig Lust, das Boot zu packen….
                                            Oha.
                                            (Norddeutsche Panikattacke)

                                            Kommentar


                                            • DocOnco
                                              Anfänger im Forum
                                              • 14.09.2024
                                              • 26
                                              • Privat


                                              #23
                                              Da kriegt man richtig Lust, das Boot zu packen….
                                              Mit zunehmendem Herbst werde ich auch schon ganz wehmütig...!

                                              15. August 2024

                                              Am Vortag hatten wir mit dem Kanuverleih eine Abholung um 12.00 Uhr an der Brücke in Gien vereinbart. Somit mussten wir am Morgen tatsächlich früh aufstehen, um gegen 09.00 Uhr schon auf dem Wasser zu sein. Gerade die Kinder hatten bisher immer gerne 10, 11 Stunden geschlafen, bis es im Zelt wirklich zu heiß wurde. Den ganzen Tag draußen zu sein, macht wirklich müde.

                                              Zum letzten Mal die Boote bepackten wir die Boote. Mittlerweile saß jeder Handgriff und alles hatte seinen festen Platz. Noch schnell Zähne geputzt nach dem Frühstück und dann ging es auch schon wieder los. Mit ein paar Paddelschlägen war das Kanu in der Strömung und direkt war die Neugierde da, was hinter der nächsten Flussbiegung liegen würde.

                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240815_094707.jpg
Ansichten: 373
Größe: 157,9 KB
ID: 3285455

                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240815_110210_edit_1629322077369610.jpg
Ansichten: 337
Größe: 305,1 KB
ID: 3285456

                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240815_113115.jpg
Ansichten: 334
Größe: 195,6 KB
ID: 3285457

                                              Das Wetter war wieder warm und sonnig und zum Abschied gab es noch zwei, drei nette Schwälle, die aber allesamt gut fahrbar waren.

                                              Die letzten Meter, weiter vorne schon der Ausstieg an der Brücke in Gien:
                                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMG_20240815_115123.jpg
Ansichten: 334
Größe: 248,7 KB
ID: 3285458

                                              Fast pünktlich auf die Minute erreichten wir auch die Brücke in Gien, wo unser Fahrer bereits wartete.

                                              Viel zu schnell waren die Kanus aufgeladen, unser Gepäck im Auto verstaut und unsere Tour vorbei. Wenigstens blieb uns zum Abschluss noch eine Nacht auf dem Campingplatz in Nevers, direkt an der Loire und am Nachmittag am dortigen Stadtstrand noch ein ausgiebiges Baden direkt in der Loire.

                                              Fazit:

                                              Es wurde schon oft geschrieben und auch im Jahr 2024 trifft es immer noch zu: Allier und Loire sind zum Wasserwandern weiterhin absolute Geheimtipps. Wo im zentralen Europa hat man mitten im Sommer bei schönsten Wetter zwei weitgehend naturbelassene Flüsse ohne ganz große Hindernisse? Die Möglichkeit, bis auf die Naturschutzgebiete, wild am Flussufer oder auf Flussinseln zu zelten ist einfach fantastisch. Und trotzdem ist die Zivilisation immer nah genug, um eigentlich täglich irgendwo einkaufen gehen zu können. Rechts und links der Flüsse gibt es ebenfalls viel zu entdecken, so dass sich ein gemächliches Reisetempo lohnt. Als Familie mit Kindern war ein Schnitt von knapp über 20 km pro Tag mit Kanus ziemlich gut machbar. Die Organisation über einen Kanuverleih war perfekt, was Kanus und Material anging, ebenso der Transfer zum Start und die Abholung am Ende.

                                              Neben den Karten vom Verleih waren die Informationen aus dem aus dem Faltbootwiki und der DKV-Auslandsführer Band 6 „Nordfrankreich und Benelux“ hilfreich, auch wenn hier die aktuelle Ausgabe noch von 2013 ist.

                                              Ende.

                                              Kommentar


                                              • Nita
                                                Fuchs
                                                • 11.07.2008
                                                • 1751
                                                • Privat


                                                #24
                                                Hallo und danke für diesen Bericht - schön die Fotos zu sehen und spannend zu lesen, wie andere ihre Familienkompromisse treffen.
                                                Wir hatten die Loire dieses Jahr auch vor, allerdings fand der Junior (1) im Gegensatz zu seinem älteren Bruder das Paddeln (oder die Rettungsweste?) doof. Wir kommen noch.
                                                Reiseberichte

                                                Kommentar


                                                • Voronwe
                                                  Erfahren
                                                  • 03.04.2008
                                                  • 473
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Vielen Dank für das Mitnehmen - hat bei mir auch noch Urlaubserinnerungen geweckt, da wir etwas weiter östlich im Burgund waren - allerdings klassisch mit Ferienhütte.
                                                  Die Quaddelpflanze war vermutlich Bärenklau.

                                                  Was mich irritiert hat war "Baguettes für mehrere Tage": Ich habe in Frankreich die Erfahrung gemacht, daß die spätestens am nächsten Tag nur in Notfällen geniesbar sind
                                                  "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                  Kommentar


                                                  • Tarvandyr
                                                    Erfahren
                                                    • 24.10.2004
                                                    • 253
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Sehr schöner Bericht. So etwas in der Art haben wir auch noch vor.

                                                    Kommentar


                                                    • Sonnenpaddler
                                                      Neu im Forum
                                                      • 10.12.2024
                                                      • 1
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Danke, Doc, für diesen tollen Reisebericht ! Ich habe ihn sehr genossen.
                                                      Nachdem wie jährlich über Frankreich hinweg flogen, sind wir nun seit 3 Jahren mit dem Auto in Frankreich unterwegs. Was für ein herrliches Land !!! Einfach traumhaft.
                                                      Dieses Jahr war erstmalig ein Luftboot in der Dachbox, aber das wird zukünftig immer mit dabei sein.
                                                      Es heißt schließlich auch "Paddeln wie Gott in Frankreich", oder so ähnlich.

                                                      Mehrtagestouren sind geplant und dein Bericht hat uns dabei sehr inspiriert.

                                                      Kommentar


                                                      • aQayaQa
                                                        Anfänger im Forum
                                                        • 08.12.2024
                                                        • 13
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        @DocOnco
                                                        Klasse! Schöner Bericht - noch dazu mit Boot und Zelt !

                                                        Respekt für die Paddel- und Umtrageleistung mit diesem doch eher rustikalem Mietmaterial...

                                                        Ich habe einige Fragen.
                                                        + Hattet ihr wirklich nur ein Zelt..?! Wäre mir zu viel Familie Tag und Nacht (!)..
                                                        + Videostreamen, braucht große GB und Akkukapazität. Welchen Vertrag und Stromversorgung hattet ihr?
                                                        + Euer Hygieneproblem kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt doch kleine Akkuduschen und in Kombination mit einem Wassersack kann man sich umweltschonend abseits des Flusses den Schweiß des Tages komfortabel und effektiv abspülen.
                                                        + Sah relativ einsam aus auf den Bildern - waren die alle auf der Ardeche unterwegs..?
                                                        + Wie war die Mückensituation am Fluss ? ( und in der Camargue..)

                                                        So, jetzt aber genug der Fragen..😛
                                                        Zuletzt geändert von aQayaQa; 18.12.2024, 13:46.

                                                        Kommentar


                                                        • DocOnco
                                                          Anfänger im Forum
                                                          • 14.09.2024
                                                          • 26
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Danke für die netten Kommentare 😎!

                                                          Was mich irritiert hat war "Baguettes für mehrere Tage": Ich habe in Frankreich die Erfahrung gemacht, daß die spätestens am nächsten Tag nur in Notfällen geniesbar sind
                                                          Das sind die unglaublichen Härten des Kanufahrens in der Wildnis...

                                                          Danke, Doc, für diesen tollen Reisebericht ! Ich habe ihn sehr genossen.
                                                          Nachdem wie jährlich über Frankreich hinweg flogen, sind wir nun seit 3 Jahren mit dem Auto in Frankreich unterwegs. Was für ein herrliches Land !!! Einfach traumhaft.
                                                          Dieses Jahr war erstmalig ein Luftboot in der Dachbox, aber das wird zukünftig immer mit dabei sein.
                                                          Es heißt schließlich auch "Paddeln wie Gott in Frankreich", oder so ähnlich.

                                                          Mehrtagestouren sind geplant und dein Bericht hat uns dabei sehr inspiriert.


                                                          Das freut mich riesig! Schaue gerade wehmütig Fotos für einen Kalender durch. Es lohnt sich wirklich sehr.

                                                          Ich habe einige Fragen.
                                                          + Hattet ihr wirklich nur ein Zelt..?! Wäre mir zu viel Familie Tag und Nacht (!)..
                                                          + Videostreamen, braucht große GB und Akkukapazität. Welchen Vertrag und Stromversorgung hattet ihr?
                                                          + Euer Hygieneproblem kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt doch kleine Akkuduschen und in Kombination mit einem Wassersack kann man sich umweltschonend abseits des Flusses den Schweiß des Tages komfortabel und effektiv abspülen.
                                                          + Sah relativ einsam aus auf den Bildern - waren die alle auf der Ardeche unterwegs..?
                                                          + Wie war die Mückensituation am Fluss ? ( und in der Camargue..)
                                                          Wir sind wirklich zelterprobt und irgendwie klappt es auch im Hochsommer, sich auf engstem Raum zusammenzukuscheln. Mit dem Streamen war es überhaupt kein Problem. Habe einen 08/15-Vertrag von O2 und das Datenvolumen hielt sich in Grenzen. Im europäischen Ausland fallen ja mittlerweile keine zusätzlichen Gebühren mehr an (bis auf die Schweiz). Wenn man komplett am Fluss auf jegliche Form von Spülmittel, Seife und Shampoo verzichtet, dann wünscht man sich nach ein paar Tagen schon eine Dusche. Gerade mit längeren Haaren. War jedenfalls hier der Konsens. Ansonsten waren wir tatsächlich mehrfach am Tag im Wasser. Heiß genug war es ja. Es war tatsächlich nicht viel los. Der Vermieter meinte, es läge daran, dass Mehrtagestouren für Franzosen eher unüblich sind und bei vielen Franzosen das Geld im Moment knapper sitzt. Erstaunlicherweise scheinen Allier und Loire auch 2024 immer noch Geheimtipps zu sein. Mit Mücken hatten wir nicht viel zu kämpfen. Klar, abends vor dem Zelt brauchten wir ein Mückenspray, aber das war es auch schon. In der Camargue hatten wir Glück, dass fast immer Mistral ging. Das hielt die Mücken in Schach.

                                                          Kommentar