• Wafer

    Lebt im Forum
    • 06.03.2011
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    [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 45.4292686
    Längengrad 10.982337
    Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Reiseart: Fernwanderung mit hohem Berganteil im Bereich der Alpen
    Region: Alpen - Mittel- und Westeuropa
    Reisezeit: Sommer 2018

    Bisher gewanderte Etappen

    Hier werden die gewanderten Etappen in der Reihenfolge, wie der Weg von Süd nach West verläuft, aufgeführt. Die Nummer des Tages zeigt, dass ich nicht immer in dieser Reihenfolge unterwegs war.

    Prolog

    Warum eigentlich der E5? Dieser Weg gilt als tierisch überlaufen. Zumindest der Teil, der allen bekannt ist: Von Oberstdorf nach Meran. Viele wissen, dass der E5 Meran eigentlich als Ziel gar nicht im Programm hat sondern daran vorbei führt. Meran wurde von den Sportunternehmen eingeführt, die von Oberstdorf in einer Woche eine Alpenüberquerung anbieten und das bis Bozen nicht schaffen. Aber einige wissen auch, dass er mit Nichten nur bis Bozen geht sondern noch weiter. Den meisten davon dürfte Verona als Ende des E5 geläufig sein. Dem ist zwischenzeitlich auch nicht mehr so: Er wurde bis Venedig verlängert.
    Aber er beginnt auch nicht in Oberstdorf. Die meisten Führer, die man findet beschreiben den Weg vom Bodensee nach Verona. Aber auch der Bodensee ist nicht der Beginn des E5. Der liegt an Frankreichs westlichster Spitze, dem Pointe du Raz südlich von Brest.
    So viel also zum E5. Aber warum den E5 laufen, wenn er teilweise so tierisch überlaufen ist? Nun, mein Freund, der mich letztes Jahr schon ein paar Tage auf dem Südalpenweg durch die Sarntaler Alpen begleitet hat, wollte unbedingt mal einen Alpencross machen. Und irgendwie hatte sich bei ihm der E5 festgesetzt. Und bei genauerem Hinsehen findet sich bei mir im Schrank schon ein Führer von 2008 und fast alle notwendigen Karten für den Alpenteil. Also gehen wir die Planung an. Er hat eine gute Woche Urlaub im Juli eingereicht. Ich habe etwas mehr Zeit. Also suche ich nach Möglichkeiten um den Weg Oberstdorf – Bozen herum noch ein paar Tage ein zu planen.
    Warum überhaupt Oberstdorf – Bozen? Und nicht anders rum? Nach langer Suche habe ich einen italienischen Führer gefunden, der den Teil Verona – Bozen in der Süd-Nord-Richtung beschreibt. Ansonsten gehen alle Führer in Nord-Süd-Richtung – und so gut wie alle Wanderer wohl auch. Dabei hätte die Gegenrichtung durchaus Vorteile:
    • Im Süden ist das Wetter stabiler und damit besser kalkulierbar. Man kann eine Einlaufphase, die weniger gut planbar ist, also sicherer Planen.
    • Wenn das Wetter dann schlechter werden sollte, so ist man näher an Zuhause und der Aufwand für einen Abbruch und eine Wiederaufnahme des Weges niedriger. Wenn einem nur noch wenige Tage bis Verona fehlen würden und die Anreise schon Ewigkeiten in Anspruch nimmt, ist die Wahrscheinlichkeit doch recht hoch, dass man den Teil dann nicht mehr geht.
    • Meine Tage, die ich davor loseisen kann passen genau auf die Strecke Verona – Bozen.
    • Wenn Alle in einer Richtung unterwegs sind, dann ist das für mich auch schon ein guter Grund genau das nicht zu tun.
    Also Rucksack packen und los geht’s!!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 10.11.2021, 16:38.

  • Wafer

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    • 06.03.2011
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    #2
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    1. Tag: Anreise nach Verona, Verona – Montecchio

    Samstag, 07. Juli 2018
    Strecke: 14 Km
    Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 50 m
    Gehzeit: 4 h

    Der Wecker bimmelt zu einer unchristlichen Zeit. Als ich vor der Tür stehe und auf das Taxi warte, das mich zum Bahnhof bringen soll, tut sich erstmal gar nichts. Dann kommt eines angeschossen. Hält aber nicht trotz winken sondern fährt 2 Häuser weiter. Dort wird dann mein Neffe nebst Freundin entladen, die noch von gestern Abend übrig sind. Gerade will ich das Taxi besteigen, da kommt dann mein bestelltes Taxi.
    Gerade noch rechtzeitig zum Zug um 4 Uhr 29 bin ich am Bahnhof. Nach dem 6. Mal umsteigen bin ich dann in einem Regionalzug in Richtung Verona.


    Bahnfahrt durch das Etschtal

    So ganz ohne Klimaanlage eine schwül-warme Angelegenheit. Gegen 14 Uhr 30 trudelt der Zug in Verona am Bahnhof Porta Nuova (59 m) ein. Seit der Zug aus dem Etschtal heraus ist bzw. die letzten Berge zurück geblieben sind geht es durch die Poebene. Im Norden kann man die letzten Ausläufer der Alpen sehen.


    Die Ausläufer der Alpen bei Verona

    Der Bahnhof stellt nicht wirklich eine architektonische Schönheit dar. Also mache ich mich gleich auf in Richtung Altstadt.


    Auf dem Weg in die Innenstadt von Verona

    Ganz schön warm hier! An einer Apotheke steht etwas von 38°C. Und kein Lüftchen weht. So wird der Stadtbummel nicht allzu ausgiebig. Aber an der Arena muss ich natürlich vorbei.


    An der weltberühmten Arena die Verona

    Die Stadt kenne ich ja schon. Ich war hier mal mit dem Fahrrad. Ist noch gar nicht so lange her, 4 Jahre oder so. Und da war es auch nicht ganz so voll wie heute. Also halte ich mich etwas kürzer.


    Bekanntes von Verona

    Quasi nur einmal quer durch von Süd nach Nord. Aber trotzdem liegt da einiges sehenswertes am Weg.


    Die Piazza Delle Erbe

    Ich versuche mich etwas durch die engeren und dadurch schattigeren Gassen zu schlagen. Mit meinem Rucksack werde ich eh schon angestarrt, als käme ich von einem anderen Stern. Der gute Tourist ist kurz gekleidet und hat eine Kamera vor dem Bauch. Mehr nicht.


    Große und kleine Plätze in Verona

    Ich muss aber auch noch eine Erstversorgung vornehmen. Etwas Obst, Wasser, vielleicht noch ein Stück Brot ... Sowas geht am Besten in einem Supermarkt – Leider nicht in einem der kleinen Läden, die so nett aussehen.


    Einkauf in Verona

    So komme ich im Norden der Stadt wieder an die Etsch.


    Die Etsch im Norden Veronas

    Und nördlich der Etsch gehen dann die Alpen los. Daher macht es doch Sinn, eine Alpenüberquerung auf dem E5 in Verona zu beginnen.


    Nördlich der Etsch gehen in Verona die Alpen los

    Dass der E5 bis Venedig verlängert wurde erfahre ich erst später.
    So mache ich mich dann langsam auf den Weg in Richtung Avesa. Das ist der Ort, der in den meisten Führern als Endpunkt des E5 genannt wird. Die meisten Führer schlagen vor die 4 Km von Avesa nach Verona mit dem Bus zu fahren. Davon halte ich jetzt nicht so wirklich viel.
    Es ist schon erstaunlich, wie schnell man aus einer so großen Stadt wie Verona raus kommt! Auf einem kleinen Trampelpfad neben der Straße geht es nach Avesa (97 m) hinauf. Hier treffe ich dann das erste Mal auf den E5.


    Der E5 in Avesa

    So richtig viel ist hier aber gar nicht los. Alle Läden sind geschlossen. Eine kleine Pause an einer Bar und dann ziehe ich weiter. Als ich den Ort verlassen will zieht ein Gewitter auf, das sich gewaschen hat. Zuerst stehe ich nur unter einem Baum. Aber bald wird klar, dass das nicht reicht. Das nächste Haus hat einen Hof, in dem noch ein Pavillon steht. Darunter flüchte ich und montiere Regenklamotten. Eine halbe Stunde später lässt der Regen nach und ich wandere weiter.


    Das Regewasser des Gewitters läuft über den Weg ab

    Der Weg durch die Borago-Schlucht ist „nur“ als Variante ausgeschildert. Der „normale“ E5 führt auf der Straße weiter. Wer hat sich das denn ausgedacht? Ich nehme natürlich die Variante und der Weg wird zunehmend kleiner und schlängelt sich am Grund der Schlucht entlang.


    Tolle Wege führen durch die Borago-Schlucht

    Hier macht sich das Gewitter von vorhin noch bemerkbar: Das Wasser steht noch recht hoch in der Schlucht. Aber man kommt trotzdem gut durch.


    In der Borago-Schlucht

    Mitten in der Schlucht muss man dann aber mal 50 Höhenmeter hinauf um einen Abbruch zu umgehen. Hier wurde ein gesicherter Weg teilweise auch mit Leitern gebaut.


    Eisenwege in der Borago-Schlucht

    Mir gefällt sowas! Klettersteigset braucht man hier meiner Meinung nach nicht. Stand auch nix im Führer. Dann sehen das die Autoren des Rother Wanderführers ähnlich.


    Gesicherter Wanderweg im Val Borago

    Tendenziell geht es in der Schlucht zwar meist aufwärts aber nach den Leitern muss man nochmal bis hinab zum Grund der Schlucht. Dieser Teil des Weges ist richtig gut markiert. Ich hatte schon Bedenken, dass hier das etwas schludrige Temperament des Italieners durchkommen könnte aber das ist nicht der Fall.


    Wegweisung für den E5

    Die Bäume hängen an den Hängen teilweise so schief, dass man bei den Bildern dazu tendiert diese zurecht zu drehen. Mal am Grund der Schlucht aber auch mal auf halber Höhe geht es weiter hinauf.


    Kleine Wanderwege vor Montecchio

    Ich nähere mich meinem heutigen Ziel Montecchio. Ein kleiner Ort in dem man übernachten können soll.


    Gut markierte Wanderwege in Venetien

    Gegen halb 8 komme ich in Montecchio (495 m) an. In einer kleinen Bar neben der Kirche bekomme ich ein Abendessen. Dort frage ich auch nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Bedienung verschwindet ohne viele Worte. Während des Essens taucht dann die Helene auf. Sie ist mit ihrem Mann hier Wegbetreuerin und hat auch ein paar Betten. Die Residenza Costa Grande, die in meinem Führer noch so gelobt wird ist zwischenzeitlich eine Flüchtlingsunterkunft mit 100 Mobilhomes. Wanderer werden dort wohl nicht mehr aufgenommen.


    Ankunft in Montecchio

    Helene erklärt mir den Weg zu ihrem Haus und lässt mich dann wieder alleine. Sie spricht sehr gut deutsch weil sie mal ein paar Jahre in Augsburg zugebracht hat. Nach dem Essen ist es dann nicht weit zu ihr. Von ihrem Garten hat man einen tollen Blick auf das abendliche Verona.


    Abendlicher Blick von Montecchio auf Verona

    Ich bin dieses Jahr erst der zweite Gast bei ihr. Ich verewige mich im Gästebuch und bin bald im Bett.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 17:57.

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    • MaxD

      Lebt im Forum
      • 28.11.2014
      • 8931
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      #3
      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

      Wafer, ich freue mich auf die Fortsetzung! Die obligatorische Verteufelung des E5 teile ich ohnehin nicht. Und Verona samt Umland hat viel zu bieten!
      ministry of silly hikes

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      • Juno234
        Erfahren
        • 03.08.2007
        • 397


        #4
        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

        Da hätten wir uns ja fast begegnen können... wir waren auf dem E5 (plus Via Claudia Augusta) im Juli von Bozen nach Feltre unterwegs. Auf dem südlichen Abschnitt ab Bozen ist der E5 nach unseren (mehrfachen) Erfahrungen recht wenig begangen.

        Schöner Bericht Bitte weiter so

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        • Dogmann
          Fuchs
          • 27.09.2015
          • 1022
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          #5
          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

          Der Anfang hat mich irgend wie neugierig gemacht.
          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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          • Wandermaedel
            Erfahren
            • 02.11.2017
            • 177
            • Privat


            #6
            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

            Der Bericht macht neugierig auf die Fortsetzung.

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            • Dogmann
              Fuchs
              • 27.09.2015
              • 1022
              • Privat


              #7
              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

              Stimmt, wo ist sie
              Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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              • Wafer

                Lebt im Forum
                • 06.03.2011
                • 9533
                • Privat


                #8
                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                2. Tag: Montecchio – Bosco Chiesanuova

                Sonntag, 08. Juli 2018
                Strecke: 29 Km
                Höhenmeter: ↑ 1.500 m, ↓ 950 m
                Gehzeit: 8 h 15

                Gesamtstrecke: 43 Km
                Gesamthöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 1.000 m
                Gesamtgehzeit: 12 h 15

                Der heutige Tag wird mich hinauf in die Region der Monte Lessini bringen.
                Nach einem sensationellen Frühstück mit Ei, selbstgemachter Feigen- und Aprikosenmarmelade und Gefängniskuchen breche ich um 8 Uhr 15 auf.


                Der Tag beginnt mit einem Gefängniskuchen

                Ich werde durch den Garten geführt und gelange hinter dem Haus auf eine Straße, wo gegenüber schon ein E5-Wegzeichen winkt. Nachdem die Cuoghis für die Markierung des E5 von Verona bis zur Rifugio Campogrosso selber verantwortlich sind dürfte das nicht zu schwierig sein.


                Start in Montecchio mit Blick auf die Poebene

                Tendenziell immer aufwärts führt mich der E5 von meiner Unterkunft mit Blick auf Verona weg. Hinter dem Ort (495 m) geht es gleich auf Feld- und Wanderwege. Bei Al Dondolo kommt langsam der Monte Baldo im Westen hinter den Hügeln hervor.


                Von Nordwesten schaut der Monte Baldo herüber

                Auf einem Bergrücken geht es weiter aufwärts. Dadurch kann ich zunehmend über die Hügel der Umgebung drüber weg sehen und der Gardasee kommt in Sicht.


                Im Südwesten ragt der Gardasee in die Poebene hinaus

                Ich kann den Ort Peschiera del Garda liegen sehen, in dem ich vor ein paar Jahren mehrfach mit der Familie Urlaub gemacht habe. Dahinter ragen noch Berge auf. Einfach eine tolle Landschaft hier. Ich komme nur langsam voran weil ich ständig am kucken bin. Im nächsten Tal wird viel Wein angebaut. Nun, der eine oder andere wird von der Region schon mal gehört haben!


                Blick ins Valpolicella – eine bekannte Weinregion Venetiens

                Oberhalb von Fane geht es weiter aufwärts. Teilweise jetzt leider auch mal auf geteerten Wegen. Bei der bekannt rasanten Fahrweise der Italiener sind mir andere Wege lieber! Über Schioppo (730 m) und an Giare geht es vorbei bereits wieder etwas abwärts. Das ermöglicht einen tollen Blick auf das Tal des Vaio dell‘Falconi, durch das der E5 mich führen wird.


                Dieses Tal muss noch durchquert werden

                Über Wiesen komme ich zu einem gut besuchten Kletterpark. Auf dem Parkplatz sehe ich Spuren des 1. Weltkrieges.


                Erste Spuren des Alpenkrieges an der Ponte die Veja

                Ein paar Meter weiter komme ich an die Trattoria Ponte Di Veja. Das passt zeitlich sehr gut zu einer Mittagspause. Polenta mit Wurst und Käse aus der Region werden durch einen bunten Salat abgerundet.
                Mit vollem Bauch lege ich dann auch gleich den ersten Verfranser der Tour hin. Man sollte einfach mehr auf die Wegweiser achten als auf schöne Wege. Hinter der Trattoria geht der E5 etwas abwärts zur Ponte di Veja, einem grandiosen Natursteinbogen mit 30 Metern Spannweite und 20 Metern Höhe. Wirklich großartig!


                Die imposante Ponte di Veja

                Diese Sehenswürdigkeit ist natürlich gut besucht.


                Blick unter der Ponte di Veja hindurch auf das nächste Ziel

                Ich lasse mir Zeit. Der Magen muss ja nebenher auch noch verdauen.


                Der Wanderweg E5 führt unter der Ponte di Veja hindurch

                Dann geht es 120 Höhenmeter recht steil abwärts. Viele kleine Wasserläufe sorgen für ein feuchtes Klima und rundherum ist alles sehr grün.


                Feuchtigkeit gibt es hier im Tal genug

                Unten am Bach geht es dann ca. 100 m auf der Straße entlang bis der Weg wieder genauso steil nach oben führt. In La Rocca habe ich dann die verlorenen Höhenmeter wieder erschwitzt. Beim Blick zurück sind die Abbrüche der gegenüberliegenden Hangseite gut zu sehen.


                Rückblick auf das Tal des Progno di Valpantena

                Immer weiter aufwärts geht es nach Portello (780 m). Ab hier ist der E5 wieder auf einem Bergrücken geführt, der immer weiter in Richtung Erbezzo hinauf führt. Anscheinend hat aber nicht jeder bisher diesen Aufstieg bewältigen können.


                Grab am Wegrand

                An ein paar Höfen geht es vorbei weiter hinauf. Kurz vor Erbezzo geht es dann noch ein paar Meter an der Straße entlang in der prallen Nachmittagssonne. In Erbezzo (1.118 m) angekommen muss ich erstmal die verlorene Flüssigkeit wieder ersetzen. Das geht prächtig auf dem kleinen Platz vor der Kirche.
                Eigentlich wäre hier laut Führer Etappenziel. Aber so rechte Lust zum Schluss machen habe ich jetzt noch nicht. So steige ich erst über Wiesen und dann im Wald ins Tal des Vaio dell’Anguilla hinab. Dort ist es dann schön kühl. Im Talgrund (840 m) geht es dann am Bach entlang aufwärts. Nur um dann steil wieder durch den Wald hinauf zu steigen.


                Aufstieg nach Lesi

                Hier weiden jede Menge Kühe. Am Waldrand entlang geht es auf den kleinen Weiler Lesi zu. Schön hier!


                Lesi

                Von Lesi ist es dann nicht mehr weit nach Croce, wo ich übernachten will. Aber die Herberge hat leider nur im August geöffnet.


                Contrada Aglio in den Ausläufern der Monte Lessini

                Gerade als ich etwas ratlos davor stehe öffnet sich die Tür und der Besitzer tritt heraus. Er nimmt mich dann mit in den 3 Km entfernten nächsten Ort Bosco Chiesanuova.


                Ankunft in Bosco Chiesanuova mit Straßenfest

                Hier ist richtig was los! Irgendwas in Richtung Dorffest. Mit Buden, Verkaufsständen aber auch mit kleinen Fahrgeschäften. Die Straßen sind voll und die Unterkünfte auch. Aber ich kriege dann in einem netten kleinen Hotel doch noch ein Zimmer. Ich drehe noch eine Runde durch das umtriebige Dorf und schaue mich um. Nach einem guten Italienischen Abendessen zieht es mich nach dem ersten vollen Wandertag dann aber recht schnell ins Bett. Der morgige Tag wird auch interessant. Nicht nur die Unterkunft in Croce hat geschlossen sondern auch die in Giazza. Da muss ich mir morgen was zu überlegen. Aber heute nicht mehr!
                Gute Nacht!
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                • danobaja
                  Alter Hase
                  • 27.02.2016
                  • 3287
                  • Privat


                  #9
                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                  top!

                  ich freu mich auf den rest und schon mal danke!
                  danobaja
                  __________________
                  resist much, obey little!

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                  • blauloke

                    Lebt im Forum
                    • 22.08.2008
                    • 8843
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                    Hallo Wafer,

                    du hast ja schon wieder ein neues Projekt begonnen.
                    Dir gehen die Ideen wohl nie aus.

                    Auf jeden Fall eine schöne Gegend durch die du bis jetzt gewandert bist.
                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                    • derSammy

                      Lebt im Forum
                      • 23.11.2007
                      • 7412
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                      (Das is ein Sherman aus dem WW2.... )

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 9533
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                        Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
                        Die obligatorische Verteufelung des E5 teile ich ohnehin nicht. Und Verona samt Umland hat viel zu bieten!
                        Das sind bzw. waren die Gedanken in der Vorbereitungszeit und bei den Diskussionen mit meinem Freund. Und das Verona mit Umfeld etwas zu bieten hat, das habe ich wahrlich gesehen! Tolle Ecke! Wundert mich, dass man davon so wenig hört/liest!

                        Zitat von Juno234 Beitrag anzeigen
                        Da hätten wir uns ja fast begegnen können... wir waren auf dem E5 (plus Via Claudia Augusta) im Juli von Bozen nach Feltre unterwegs. Auf dem südlichen Abschnitt ab Bozen ist der E5 nach unseren (mehrfachen) Erfahrungen recht wenig begangen.
                        Die Via Claudia Augusta habe ich als Radweg auf dem Schirm. Bin ich da so falsch? Und wo bist du abgebogen? Und wann? Du wirst ja an den Daten noch sehen ob ein Treffen unbekannter Art evtl. möglich war.

                        Zitat von Juno234 Beitrag anzeigen
                        Schöner Bericht Bitte weiter so
                        Liest man immer wieder gern ...! Danke!

                        Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                        Hallo Wafer,

                        du hast ja schon wieder ein neues Projekt begonnen.
                        Dir gehen die Ideen wohl nie aus.

                        Auf jeden Fall eine schöne Gegend durch die du bis jetzt gewandert bist.
                        Ja, Ideen habe ich noch für eine Weile. Ich würde ja gerne mehr machen aber die Familie und andere lästige Kleinigkeiten halten einen doch etwas mehr ab als einem lieb ist ... Die Gegend ist/war der Knaller! Und so abwechslungsreich in Sachen Landschaft, Kultur und Kulinarik ... Einfach genial

                        Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                        (Das is ein Sherman aus dem WW2.... )
                        Ah! Damit hätte ich dort jetzt nicht wirklich gerechnet. In der Region sind so viele Spuren des WW1 weil dort damals die Grenze zwischen Italien und Österreich verlief, dass ich hier gar nicht so genau drauf geachtet habe. Danke für den Hinweis!

                        An alle, die mit dem Hufen scharren: Bin unter der Woche meist mit dem Handy unterwegs. Da ist das mit dem Berichte schreiben nicht immer so ganz einfach ...

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                        • Juno234
                          Erfahren
                          • 03.08.2007
                          • 397


                          #13
                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                          Ja, die Via Claudia ist primär als Radroute bekannt. Aber es gibt teilweise auch eine eigenständige Wegführung als Wanderroute, die sich auch wirklich lohnt

                          Wir haben den E 5 (mit teilweise eigenen Varianten) bis zur Malga Massi (hoch oberhalb von Levico Terme) benutzt, sind dann entlang des Valsugana zum Tessino gequert, um von dort auf der Via weiterzugehen.

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                          • Juno234
                            Erfahren
                            • 03.08.2007
                            • 397


                            #14
                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                            Wir haben den E 5 bereits am 28. Juni verlassen. Ein zufälliges Treffen wäre also gar nicht möglich gewesen...

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                            • Wafer

                              Lebt im Forum
                              • 06.03.2011
                              • 9533
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                              3. Tag: Bosco Chiesanuova – Rifugio Fraccaroli

                              Montag, 09. Juli 2018
                              Strecke: 27 Km
                              Höhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 750 m
                              Gehzeit: 8 h

                              Gesamtstrecke: 70 Km
                              Gesamthöhenmeter: ↑ 3.900 m, ↓ 1.750 m
                              Gesamtgehzeit: 20 h 15

                              Am Morgen lacht die Sonne wieder zum Fenster herein. So muss es sein! Frühstück gibt es auch. Aber ein italienisches: sehr überschaubar! So passiert es, daß ich um 8 Uhr 15 bereits vor der Tür stehe. Der Ort ohne die Massen hat was!


                              Die neue Kirche von Bosco Chiesanuova

                              Auf der Straße geht es zurück nach Croce. Ein LKW nimmt mich mit, muss aber nach 500 Metern schon wieder abbiegen. Zum Glück ist es nicht weit. Hinter der geschlossenen Herberge von Croce geht es zunächst steil aufwärts. Da kommt man wenigstens gleich auf Temperatur. Die Monti Lessini sind hier noch sehr sanft und Grün. Das soll sich im Laufe des Tages aber noch ändern.


                              Es geht durch das Voralpenland der Monte Lessini

                              Auf verschiedenen Wegen geht es teerlos von einem Bauernhof zum nächsten. Fast alle sind namentlich in der Karte verzeichnet. Ich hatte gestern noch geglaubt, das seien alles kleine Weiler. Und wie es aussieht bin ich hier der einzige Wanderer.


                              Wenig begangene Wege zwischen Croce und Maregge

                              Die Felder sind aber großteils gepflegt und die Höfe bewohnt. Anders als in den grenznahen Regionen am Südalpenweg. Hier scheint das ländliche Leben noch zu funktionieren.


                              Bewohnter Hof Tinazzo

                              Über den Bergrücken im Hintergrund geht es drüber und auf der anderen Seite wieder runter nach Maregge – ein kleiner Weiler mit einer Bar. Leider geschlossen. Und übernachten kann man auch hier nicht.


                              Maregge

                              Übernachten scheint in dieser Region ein Problem zu werden: Die letzte Möglichkeit im nächste Etappenort Giazza hat laut einigen Schildern und Hinweisen auch endgültig geschlossen. Also werde ich die Höhenmeter nach Giazza hinab gar nicht erst hergeben. Im nächsten Tal werde ich nach Norden abbiegen. Aber so weit bin ich noch nicht. Schöne Wege führen mich durch das bergige Land.


                              Abküh(l)ung am Brutti-Hof

                              Das ist eine sehr abwechslungsreiche Gegend hier. Selbst im Wald gibt es was zu sehen.


                              Kleine Kapelle Saint Anna mitten im Wald

                              Die kleine Kirche ist leider geschlossen. Was mir auffällt: Hier ist eigentlich alles sehr gut in Schuss. Keine verlassenen Häuser, verfallende Höfe oder andere Bauruinen. Alles wirkt hier sehr gepflegt. Und das bei dieser Landschaft. Fast hat man das Gefühl im Allgäu zu sein.
                              Am nächsten Hof verlasse ich die Höhen und der Abstieg ins nächste Tal beginnt. Ein Tal, das mich irgendwie auch an das junge Donautal erinnert.


                              Das Tal des Torrente Squaranto vom Merli-Hof aus

                              Tolle naturnahe Wege führen mich in die Niederungen dieses Baches bis ca. 1.170 Höhenmeter hinunter.


                              Der E5 am Abstieg in den Torrente Squaranto

                              Unten angekommen lasse ich den E5 rechts liegen und folge dem Flusslauf nach Norden. In der Karte ist da ein nummerierter Wanderweg eingezeichnet. Aber irgendwie finde ich ihn nicht. Oder er ist zugewachsen. Ich schlage mich ein wenig am Flussufer entlang, nehme aber die Einladung eines Waldweges dankbar an, der östlich den Hang hinaufzieht. Er endet auch genau da, wo ich es erwartet habe: An dem Bauernhof neben der Straße nach San Giorgio.


                              Der Bosco-Hof vor San Giorgio

                              Am Horizont ist der Castel Gaibana mit seiner Sesselbahn zu erkennen. Das ist der höchste Punkt der Monte-Lessini-Gruppe und beherbergt ein Skigebiet.
                              Ich wandere ein paar Meter an der Straße entlang und halte dann auf einem kleinen Pfad nach Osten zu. Über Weiden schraubt sich die Spur recht steil den Hang hinauf bis sie auf einen breiteren Weg trifft.


                              Rückblick auf das Tal, durch das ich gekommen bin

                              Auf diesem Weg verläuft der E7, der von Rivalta im Etschtal sich in West-Ost-Richtung durch die Monte-Lessini-Gruppe zieht. Ich folge ihm und komme zur Malera Alm.


                              Die Rifugion Malga Malera

                              Passt sehr gut, es ist Mittagszeit. Und die Hütte bietet neben einer guten Aussicht auch Mittagstisch an. Was mich ein wenig stört: „All you not need!“ in Plastik. Teller sind aus Schaumstoff, die Serviette ist in Folie verpackt und es wird Plastikbesteck gereicht. Auch die Becher sind aus Plastik. Das Wasser kommt in der PET-Flasche und selbst der Wein am Nachbartisch wird in diesen Bechern ausgeschenkt. Mag ja praktisch sein aber von ökologisch keine Spur! Da kommt dann doch der etwas sorglose Italiener durch.
                              Aber das Essen ist wirklich gut! Nach der Mittagspause gehe ich über die Almwiesen weiter. Tendenziell immer weiter nach oben.


                              Unterwegs auf dem E7 zum Passo Malera

                              Mit dem Passo Malera (1.722 m) habe ich erstmal einen Höhepunkt erreicht. Tolle Ausblicke nach Süden inklusive.


                              Am Passo Malera

                              Von hier führt der E7 einigermaßen die Höhe haltend in die Berge rund um den Cima Carega hinüber. Am Hang führt der E7 nach Norden auf den Passo Pertica zu.


                              Auf dem Weg in die Carega-Gruppe

                              Im Hintergrund ist die Carega-Gruppe schon zu sehen. Sie macht schon einen rechte alpinen Eindruck. Und die Wege werden auch immer interessanter.


                              Wanderwege im Parco Naturale Regionale della Lessinia

                              Irgendwo hier überschreite ich die Grenze zwischen Venetien und dem Trentino. Der Weg wird auf einem Kamm geführt, der zum Passo Pertica hinüber zieht. Ab hier bin ich auch im Riserva naturale Campobrun unterwegs.


                              Auf dem Weg zur Rifugio Passo Pertica wird es zunehmend alpiner

                              Auf diesem Weg kann man gut bis ins Etschtal hinunter schauen. Direkt an dem Pass liegt die Rifugio Passo Pertica (1.573 m). Auch hier lege ich nochmal eine Pause ein und beobachte das Wetter. Über dem Cima Carega sammeln sich die dunklen Wolken. Irgendwo hinter mir donnert er auch mal recht vernehmlich. Soll ich weiter oder muss ich hierbleiben?
                              Ich entscheide mich nicht zur Rifugio Fraccaroli hinauf zu steigen sondern den etwas breiteren Versorgungsweg hinauf zum Passo Pelagatta mit der Rifugio Scalorbi zu nehmen. Wenn mich da ein Schauer erwischt, dann ist das besser verkraftbar als in dem steilen Steig zum Cima Carega hinauf.


                              Die Rifugio Scalorbi kommt in Sicht

                              Hier auf der Grenze zwischen Venetien und dem Trentino verlief im ersten Weltkrieg die Front zwischen Italien und Österreich. Entsprechend gibt es hier einige Tunnel und Kavernen, die die Soldaten seinerzeit in den Fels gegraben haben.
                              Oben am Pass ist gut die Rifugio Scalorbi zu sehen.


                              Die Rifugio Scalorbi am Passo Pelagatta

                              An der Malga Campobrun vorbei geht es hinauf zur Rifugio Scalorbi (1.767 m). Die Wolken werden immer dichter und dunkler. Als ich die Terrasse erreiche fallen die ersten Tropfen. So lasse ich mich hier nieder und reserviere schon mal ein Lager.
                              Nach einer Stunde wird es aber wieder heller. Um den Cima Carega ziehen zwar immer noch die Wolken aber über mir gibt es auch schon wieder blaue Löcher. Also checke ich wieder aus und packe meinen Krempel nochmal zusammen um die für heute letzten 450 Höhenmeter doch noch an zu gehen.


                              Rückblick zur Rifugio Scalorbi

                              In Serpentinen zieht der Weg hinauf. So langsam merke ich, dass ich heute schon ein paar Höhenmeter in den Beinen habe. Also einen Gang runterschalten und ganz langsam und gleichmäßig weiter.
                              Was steht denn da am Wegrand, an einer der letzten Spitzkehren vor der Hütte?


                              Ägyptische Spuren am Weg hinauf zum Cima Carega?

                              Wer baut denn hier sowas an den Weg? Dazu habe ich leider nichts im Netz gefunden. Ist mal eine nette Abwechslung! Dazu gab es auch ein Allgemeines Outdoor-Fotorätsel und ein "Wo bin ich?"-Rätsel bei denen einige zusätzliche Informationen zusammengetragen wurden.
                              Die letzten Spitzkehren geht es noch hinauf, dann sollte der Gipfel des Cima Carega mit der Rifugio Fraccaroli (2.230 m) in Sicht kommen. Tut sie aber nicht. Die sind noch in den Wolken.


                              Der Weg windet sich hinauf zur Rifugio Fraccaroli am Cima Carega

                              Die Hütte ist nicht sehr groß. Aber ich bekomme ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung. Fast schon Luxus hier oben. 30 Höhenmeter unter dem Gipfel ist die Hütte recht spartanisch. Sie scheint aber gut von Tagesgästen zu leben. Bis 20 Uhr kommen hier noch welche an. Sie essen zu Abend und ziehen dann mit Stirnlampe wieder los. Da ist es schon recht dunkel. Und die letzte Möglichkeit ein Auto zu parken ist 1.000 Höhenmeter tiefer. Die haben also noch einiges vor sich.
                              Das Abendessen ist einfach aber gut. Der Kaffee exzellent. Der Italiener kann überall sparen, aber niemals an der Kaffeemaschine! Dafür ist der Wein von überschaubarer Qualität.
                              Die Sicht ist heute Abend nicht mehr besser geworden. So wird der Gipfel auf morgen warten müssen. Die Beine sind eh ziemlich müde. Und wenn ich ehrlich bin: Der Rest auch! War trotzdem - oder gerade deswegen? - ein toller Tag! Gute Nacht!
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                              Zuletzt geändert von Wafer; 01.12.2020, 22:34.

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                              • Wafer

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                                • 06.03.2011
                                • 9533
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                4. Tag: Rifugio Fraccaroli – Rufigio Lancia


                                Dienstag, 10. Juli 2018
                                Strecke: 25 Km
                                Höhenmeter: ↑ 1.700 m, ↓ 2.100 m
                                Gehzeit: 8 h 15

                                Gesamtstrecke: 95 Km
                                Gesamthöhenmeter: ↑ 5.600 m, ↓ 3.850 m
                                Gesamtgehzeit: 28 h 30

                                Der Tag fängt recht durchwachsen an. Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster liegt die Wolkengrenze nur ganz knapp über der Hütte. Trotzdem schäle ich mich aus dem Bett. Hier gibt es nur von 7 bis 8 Uhr Frühstück. Und das fällt auch noch sehr italienisch aus: zwei kleine Teile, die sich beim halbieren als Milchbrötchen outen und ein Heißgetränk. Mager!
                                So stehe ich gegen 8 Uhr vor der Hütte.


                                Der Morgen kommt an der Rifugio Fraccaroli recht grau daher

                                Aber es gibt Wolkenlöcher. Könnte also noch was werden, heute. Ich schleiche mit der Kamera um die Hütte. Und siehe da: ich bin nicht alleine!


                                So manchen stört das durchwachsene Wetter gar nicht

                                Es kommt auch der andere E5-Wanderer aus der Hütte. Zusammen besteigen wir den Gipfel des Cima Carega (2.259 m). Das ist keine große Affäre, sind ja nur 30 Höhenmeter.


                                Blick vom Cima Carega nach Osten

                                Im den Tälern hängt noch der morgendliche Dunst und die Gipfel sind frei. An manchen Stellen beleuchtet die Sonne durch ein Wolkenloch eine Wiese. Auf diesem Grat gibt es noch 3 weitere Hütten. In dieser Alpenregion ist die Hüttendichte ungewöhnlich hoch. Das wird sich noch ändern, wie ich noch leidvoll erfahren werde.


                                Der Monte Cornetto vom Cima Carega aus

                                Hier sieht man einen Teil der für heute geplanten Strecke. Die Rifugio Campogrosso liegt genau auf der beleuchteten Wiese rechts an der Strasse. Von dort soll es vor den Bergen durch den Wald gehen, über die Alm und über die Schulter am Monte Cornetto, die gerade so beleuchtet ist. Dahinter liegt der Fugazzepaß.


                                Die Rifugio Fraccaroli mit Gardasee am Horizont

                                Im Osten sind die Monti Lessini mit dem Gardasee dahinter zu sehen. Einfach großartig!
                                So langsam muss ich mich aber auf die Socken machen. Sonst komme ich heute nicht mehr sehr weit. Wie schnell hier oben doch die Zeit vergeht. Ich muss nochmal zurück zur Hütte und das Gepäck aufnehmen. Ich nehme den Abstieg, den ich teilweise gestern schon kennengelernt habe.


                                Der Monte Cornetto

                                Haben die den Berg nach dem Eis oder das Eis nach dem Berg benannt? Na, ist ja egal – Hauptsache schön hier! Nach ein paar Kehren geht es die Höhe haltend am Berg entlang.


                                Abstieg vom Cima Carega

                                Es folgt ein kurzer aber steiler Aufstieg zum Bocchetta dei Fondi.


                                An der Bocchetta dei Fondi gibt es wieder Bunker

                                Ich krieche in den Bunker hinein und habe auf der anderen Seite einen tollen Ausblick durch eine Schießscharte auf den Pasubio.


                                Die Pasubio-Gruppe aus einer Bunkerscharte am Bocchetta dei Fondi

                                Es folgt ein steiler Abstieg. Vor mir liegt der Passo di Compogrosso mit gleichnamiger Hütte.


                                Die Cornetto-Gruppe mit der Rifugio Campogrosso

                                Der Pass liegt auf 1.456 m, also gut 800 Höhenmeter unter dem Cima Carega. Der erste Teil ist sehr steil wird dann aber etwas flacher und der Weg läuft auf einen Kamm zu.


                                Ein Kammweg führt zur Rifugio Campogrosso hinüber

                                Am Weg blüht es schon wieder. Was ein paar Höhenmeter da doch ausmachen. Im Süden sieht man die Berge flach auslaufen.


                                Tolle Ausblicke am Wegrand

                                Zur Rifugio Campogrosso geht es überraschend schnell. Beim Blick zurück ist die Sonne wieder da und zeigt mir, was heute schon hinter mir liegt.


                                Rückblick auf die Carega-Gruppe mit dem Abstiegsweg

                                An der Rifugio Campogrosso mache ich Pause. Für die Mittagspause ist es noch zu früh. Es ist gerade mal kurz nach 10. So mache ich mich wieder auf den Weg, der zunächst in einen kleinen Wald führt. Dann geht es über die Wiesen der Boffetal-Alm.


                                Die Malga Boffetal vor der Carega-Gruppe

                                Allmählich steilt er aber wieder etwas auf und zieht zu der heute Morgen schon gesehen Schulter am Monto Cornetto hinauf.
                                Der Weg ist heute extrem abwechslungsreich und kurzweilig!


                                Abwechslungsreiche Wege um die Monte-Cornetto-Gruppe herum

                                Hinter dem kleinen Sattel (1.568 m) geht es in den Wald und ab dort wieder abwärts. Und das eine ganze Weile. Einige Zeit folgt der Weg einem Bachlauf. Da kann man gut die Flaschen füllen.


                                Wasserreicher Abstieg zum Fugazzepass

                                Der Fugazzepass liegt auf 1.162 Höhenmetern. Hier wäre eigentlich Zeit gewesen um Mittagspause zu machen. Aber die Hütte hier wartet mit einer außergewöhnlichen Freundlichkeit auf, die mich sofort verleitet, den Tatort fluchtartig wieder zu verlassen. Bei genauerem Nachlesen steht das etwas verklausuliert sogar schon in meinem Führer.
                                Vom Fugazzepass führt die Strasse der Helden durch den Wald aufwärts. Im 1. Weltkrieg sind hier tausende Soldaten über diese Straße an die Front gezogen. Meist nur in einer Richtung.


                                Auf der Straße der Helden führt der E5 hinauf zur Rifugio Papa

                                Erst geht es durch den Wald aufwärts. Es folgt ein Tunnel, die Galeria D’Havet, durch den Bergkamm um auf die andere Seite zu gelangen. Dort hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Berge, die bisher durch den Kamm verdeckt waren.


                                Kurz vor der Rifugio Papa

                                Die Straße windet sich am Berg entlang durch einige kleinere Tunnel weiter hinauf zur Rifugio Papa (1.929 m). Hier ist aber wahrlich Zeit für die Mittagspause. Das AV-Essen ist ein Gulasch mit Knödel, Polenta und Sauerkraut. Eine komische Mischung, aber sie schmeckt sehr gut!
                                In der Zwischenzeit regnet es ein wenig. So wird es eine lange Mittagspause. Um halb 4 lichten sich aber die Wolken und es hört auf zu regnen. Der Wirt meint, das Wetter hielte heute den Rest des Tages. Also breche ich auf.
                                Der E7 verlässt mich hier wieder. Er hat mich seit gestern Mittag begleitet und führt von hier über die „ Strada delle 52 Gallerie“ nach Osten. Diese Straße wurde von den Italienern innerhalb weniger Monate mit 52 Tunneln gegraben, damit sie Soldaten und schweres Gerät an dir Front bringen konnten.


                                Wer wandert da bei so einem Wetter?

                                Mit mir steigt die Wolkenuntergrenze. Der E5, der hier zusammen mit dem Friedensweg verläuft, führt mich hinauf zu einer verfallenen Kapelle, neben der jede Menge Bunkerlöcher in den Berg gegraben wurden.
                                Ein paar Meter weiter stehe ich auf der Dente Italiano, der Italienischen Platte. Hier hatten sich die Italiener verschanzt und ein riesiges Bunkersystem gebaut.


                                Unterwegs im Italienischen Bunkersystem

                                Ich war in diesem System fast eine halbe Stunde unter Tage unterwegs. Leider ist dabei mein Allround-Objektiv kaputt gegangen. So wird es ab jetzt nur noch Bilder mit dem Standardobjektiv oder dem Handy geben. Am Pasubio gibt es eben immer noch Verluste.
                                Nach einer Gedenkstätte komme ich zu dem Teil der Italienischen Platte, den die Österreicher seinerzeit in die Luft gesprengt haben (Siehe auch Allgemeines Fotorätsel).


                                Der Italienische Bunker nach der Sprengung

                                Dort steht auch ein Plan der Bunkeranlagen auf italienischer und österreichischer Seite.


                                So sehen die beiden Bunkersysteme aus

                                Wenn man sowas liest ist das ein Ding, aber sowas zu sehen und durch solche Stollen hindurch zu wandern ist dann doch etwas anderes. Das kann man gar nicht beschreiben, was hier passiert sein muss. Ich hoffe, sowas passiert nicht wieder!
                                Ein paar Meter weiter kommt man auf die Dente Austriaco, die Österreichische Platte. Auch diese ist wie von Holzwürmern durchlöchert.


                                Das Österreichische Bunkersystem

                                Damit man immer erkennen kann, auf welchem Territorium man gerade unterwegs ist, wurden neben den Wanderzeichen die Flaggen der Italiener (Grün-Weis-Rot) oder der Tiroler (Weis-Rot) gemalt. Da die Wanderzeichen aber auch Weis-Rot sind wurde auf die Flagge dann immer noch zusätzlich „Tirol“ geschrieben.
                                Der weitere Weg ist dann wieder angenehm zu wandern und frei von schwerer Kost. Es geht eigentlich immer meist leicht abwärts am Hang entlang.


                                Auf dem Weg zur Rifugio Lancia

                                Großartige Landschaft präsentiert sich hier um die Gedanken wieder in andere Richtungen zu lenken. Endlich kommt auch die Hütte selber in Sicht.


                                Rifugio Lancia

                                Die Rifugio Lancia ist recht groß, top in Schuss und hat auch sehr nettes Personal. Wie der Name schon vermuten lässt gibt es einen Zusammenhang zu Lancia: Vincenzo Lancia hat sie von seinem privaten Geld gebaut und dann an den Italienischen Alpenverein verschenkt. Und dabei hat er nicht gespart. Die Hütte ist echt klasse!


                                Furioses Abendessen auf der Rifugio Lancia

                                Nach einem guten und reichlichen Abendessen geht ein sehr abwechslungsreicher und langer Tag zu ende. Obwohl ich hier den vierten E5-Wanderer auf dieser Tour treffe und wir uns gut unterhalten werde ich heute nicht mehr alt. Nach einem kurzen Ratsch mit den Wirten bin ich recht schnell im Bett.
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                                Zuletzt geändert von Wafer; 01.12.2020, 22:29.

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                                • Matterhorn
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                                  • 18.02.2016
                                  • 82
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                  Vielen Dank für diesen tollen Bericht samt der Fotos! Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, dieselbe Tour zu unternehmen. Da fühlt man sich umso mehr bestätigt. Auch wenn ich gleich sagen muss, dass ich Bozen und Verona bereits recht gut kenne... Solche Kombinationen mit Stadtbesichtigungen und natürlich Wandern sind fein.

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                                  • Wafer

                                    Lebt im Forum
                                    • 06.03.2011
                                    • 9533
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                    Zitat von Matterhorn Beitrag anzeigen
                                    Vielen Dank für diesen tollen Bericht samt der Fotos!
                                    Gern geschehen! Danke auch von meiner Seite.
                                    Zitat von Matterhorn Beitrag anzeigen
                                    Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, dieselbe Tour zu unternehmen. Da fühlt man sich umso mehr bestätigt. Auch wenn ich gleich sagen muss, dass ich Bozen und Verona bereits recht gut kenne... Solche Kombinationen mit Stadtbesichtigungen und natürlich Wandern sind fein.
                                    Ich kannte Bozen und Verona auch schon vorher. Damit hat man aber auch 2 Städte, die auch was zu bieten haben. Und etwas Kultur auf der Wanderung schaden auch nichts. Aber mit Rucksack wird man in manchen Städten angestarrt, als käme man vom anderen Stern. In Verona allerdings mehr als in Bozen. Da ist man das wohl schon eher gewohnt.

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                                    • Wafer

                                      Lebt im Forum
                                      • 06.03.2011
                                      • 9533
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                      5. Tag: Rufigio Lancia - Carbonare

                                      Mittwoch, 11. Juli 2018
                                      Strecke: 28 Km
                                      Höhenmeter: ↑ 1.300 m, ↓ 2.000 m
                                      Gehzeit: 10 h

                                      Gesamtstrecke: 123 Km
                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 6.900 m, ↓ 5.850 m
                                      Gesamtgehzeit: 38 h 30

                                      Heute soll es regnen. Also breche ich sofort auf, als es das gerade mal nicht tut. 5 vor 8 starte ich an der sehr guten Rifugio Alpe Pozza Vincenzo Lancia (1.825 m), wie die Hütte mit vollem Namen heißt. Zunächst ist der Weg noch etwas breiter und führt an der Magla Pozze vorbei. Trotz des schlechten Wetters bin ich heute nicht alleine auf dem Weg.


                                      Es ist heute voll auf dem E5 bei der Rifugio Lancia

                                      Leicht aufwärts geht es zur Sella delle Pozze (1.903 m) hinauf.


                                      An der Sella delle Pozze

                                      Schön artig steigen die Wolken zusammen mit mir weiter an. Der E5 führt um den Monte Buso herum.


                                      Der Weg um den Monte Buso

                                      Es sieht fast so aus, als wollte die Sonne sich mal blicken lassen. Schön wäre es ja!


                                      Der Weg zieht sich am Hang entlang

                                      Gemütlich geht es heute leicht auf und ab am Hang lang. Kurz vor der Malga Costa steigt der Weg nochmal kurz an.


                                      Es geht hinauf zur Malga Costa

                                      Damit verschwinde ich aber auch in den Wolken. Das ist jetzt nicht so prickelnd. Die Wiesen sind schön feucht und die Hose wird anständig nass. Vielleicht hätte ich doch Gamaschen mitnehmen sollen?


                                      Nebel bei der Costa-Alm

                                      Ein paar Gemsen springen herum. Kein gutes Zeichen! Mit Einkehr ist an der Malga Costa aber nicht viel los.


                                      Die Malga Costa - Ein florierendes Unternehmen sieht anders aus

                                      Über nasse Wiesen geht es weiter am Kamm entlang bis der Weg sich in Richtung Passo della Borcola hinabneigt und im Wald verschwindet. Die Luftfeuchtigkeit nimmt wie angekündigt weiter zu. Als ich 600 Höhenmeter unter der Costa-Alm aus dem Wald komme liegt der Pass vor mir.


                                      Am Passo della Borcola

                                      Die Rifugio Borcola, die in meiner Karte und meinem Führer verzeichnet ist, gibt es nicht mehr. Ein paar Meter den Pass runter soll es bei einem Bauern ein Vesper geben. Das reizt mich jetzt nicht sehr. Also nehme ich den erneuten Anstieg auf der anderen Seite des Passes in Angriff.
                                      Und es wird feucht. Sehr feucht! Es fängt an zu regnen. Ich montiere Regenklamotten und Regenschirm und steige weiter auf.
                                      Mitten auf dem Weg steht ein Laster. Wie kommt der LKW hier mitten in den Wald? Und selbst bei diesem Wetter treffe ich noch Nutzer dieses Weges.


                                      Nasser Aufstieg zum Monte Borcoletta

                                      Der Weg wird immer steiler und windet sich durch ein paar Felsen. Dann wird der Wald verlassen.


                                      Der Weg verlässt den Wald am Monte Borcoletta

                                      Es hört auch mal auf zu regnen. Aber im Prinzip ist es egal, ob man von außen oder von innen nass wird.


                                      Am Cava di Marmo

                                      Über Wiesen und durch niedrige Büsche geht es immer weiter hinauf. Oben wird der Kamm felsiger. Aber leider liegen die Wolken schon wieder auf.


                                      Der Coston dei Laghi liegt in den Wolken

                                      Plötzlich ist es mit dem schönen, schmalen Weg aber vorbei und ich stehe am Gipfel des Monte Maggio (1.853 m).


                                      Der Monte Maggio in den Wolken

                                      Eine recht breite Schotterstrasse führt hier hinauf. Auf dieser führt der E5 abwärts. Die Wolkenuntergrenze bleibt auf der Höhe des Gipfels, so dass man wieder etwas erkennen kann.


                                      Passo Coe taucht am Horizont auf

                                      Irgendwann geht die Schotterstrasse wieder in Waldwege über. Und als diese in Wiesenwege übergehen ist es nicht mehr weit zum Passo Coe. Hier ist nicht wirklich viel los.


                                      Chillen am Passo Coe

                                      Viertel nach 2 bin ich im Gasthof. Mir wird ein Platz zugewiesen und man lässt mich warten. Kurz nach halb 3 taucht eine Bedienung auf, gibt mir die Vesperkarte und gibt mir zu verstehen, dass es ab halb 3 Uhr nichts mehr Warmes zu Essen gibt. Frechheit! Nach langer Diskussion einigen wir uns auf eine Suppe. Aber hier werde ich nicht bleiben. Gastfreundschaft sieht bei mir anders aus.


                                      Erneuter Aufbruch vom Passo Coe

                                      Das kleine Skigebiet wurde ziemlich herausgeputzt. Die Anlagen sind im Vergleich zu den zuletzt gesehenen recht neu. Es geht wieder aufwärts und kurz bevor ich oben bin lässt sich heute das erste Mal die Sonne blicken.


                                      Es reißt wieder auf

                                      Über Almen und durch Wälder geht es auf der anderen Seite wieder hinunter. Bis ich vor den Ruinen des Ex Ospedale Militare Austriaco stehe.


                                      Die Ruinen eines Hospitals aus dem ersten Weltkrieg

                                      Ein paar Meter weiter liegt auch das Forte Cherle. An der gleichnamigen Albergo checke ich ein. Als ein Radler auf dem Tisch steht geht über mir ein Fenster auf und eine Bettdecke wird zum Lüften ausgelegt. Ein Staubsauger nimmt die Arbeit auf. So wirklich gut scheinen die hier nicht auf Gäste vorbereitet zu sein. So mache ich mich doch lieber nochmal auf den Weg und nehme auch noch die letzten Kilometer nach Carbonare unter die Sohlen.
                                      Es geht weiter hinab durch Wälder und über Wiesen bis ein Bach überquert wird. Auf Feldwegen zieht der Weg nach Carbonare hinein. Von den 4 Gasthöfen an der Straße hat nur noch einer offen. Auch hier gibt es wohl zunehmend ein Übernachtungsproblem. Müde falle ich ins Bett. Eigentlich wollte ich bei dem Wetter heute gar nicht so weit.
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                                      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                      • Wafer

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                                        • 06.03.2011
                                        • 9533
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                                        #20
                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                        6. Tag: Carbonare – Albergo Aurora

                                        Donnerstag, 12. Juli 2018
                                        Strecke: 27 Km
                                        Höhenmeter: ↑ 1.700 m, ↓ 1.400 m
                                        Gehzeit: 8 h 30

                                        Gesamtstrecke: 150 Km
                                        Gesamthöhenmeter: ↑ 6.900 m, ↓ 5.850 m
                                        Gesamtgehzeit: 47 h

                                        Der nächste Tag kommt, wie der letzte Tag gegangen ist: wolkenverhangener Himmel, wenig Sicht. Aber ab morgen soll es besser werden! Das ist doch mal eine Motivation.
                                        Ich schäle mich aus dem Bett, nehme die im ganzen Zimmer zum Trocknen aufgehängten Klamotten ab und packe meine Sachen. Nach dem Frühstück ziehe ich los. Der E5 führt mich auf einem Trimm-Dich-Pfad um das Dorf. Die Markierungen sind aber etwas optimierungsbedürftig. Nun gut, laut Führer soll man hier Bus fahren um nach Luserna zu fahren. Dort soll es eine deutsche Sprachinsel geben. Also ein Dorf, in dem sich die deutsche Sprache gehalten hat. Von Busfahren halte ich aber nicht ganz so viel und einem Dorf sehe ich nicht an, ob dort deutsch gesprochen wird oder nicht.
                                        Auf dem Monte Rust merke ich, dass ich falsch bin. Also wieder runter. In Chesa halte ich auf Albertini zu.


                                        Albertini

                                        Der markierte E5 führt durch etliche Orte. Dem versuche ich zu entgehen. Ich halte auf Bertoldi zu und wandere hinauf nach Slaghenaufi. Auf Feldwegen geht es durch den Wald etwas aufwärts um mich zum Spiazzo Alto hinüber zu geleiten. Hier treffe ich wieder auf eine Markierung des E5. Es geht irritierenderweise weiterhin aufwärts. Irgendwie hatte ich hier einen Abstieg erwartet. Aber Kompasskarten sind eben nicht sehr intuitiv!
                                        An einer Hütte (1.292 m) geht es von dem Waldweg runter und der Weg führt abwärts. Eine letzte Möglichkeit zu beten wird geboten.


                                        Kurz vor dem Abstieg nach Levico

                                        Ein paar Meter weiter hängt eine Gedenktafel an der Felswand.


                                        Gedenktafel für den Vater des E5

                                        Ich danke ihm und mache mich an den Abstieg. Da begegnet mir eine Wanderin, die ganz glücklich ist jemanden zu treffen, der auch den E5 begeht. Auch wenn es in der ‚falschen‘ Richtung ist. Sie ist in Bozen gestartet und hat die letzten Tage kaum jemanden getroffen. Geschweige denn einen E5-Wanderer. Wir unterhalten uns eine Weile und es geht weiter abwärts. Sie hat es ja fast geschafft, aber ich habe noch einige Höhenmeter abwärts vor mir. Aber der Blick, den man hier auf das Tal hat, der ist schon toll!


                                        Levico liegt mit seinen Seen vor mir im Tal

                                        Auf einem schönen kleinen Wanderweg geht es immer weiter abwärts. An einer Stelle wurde ein schöner Rastplatz in die Felswand geschlagen.


                                        Toller Rastplatz mit großartiger Aussicht

                                        Nach fast 800 Höhenmetern Abstieg komme ich in S. Guiliana (499 m) an. An der Straße gehe ich entlang zum Bahnhof von Levico. Die Brenta, der Fluss durch das Tal, liegt auf 435 Höhenmtern. Levico ist ein sehr schöner Ort mit einer tollen Altstadt. In so manchem Hinterhof verstecken sich kleine Restaurants. In einem davon mache ich bei einer Pizza Mittagspause. Es soll schließlich noch ein Aufstieg von über 1.000 Höhenmetern folgen.


                                        Turm in Levico

                                        Hier unten im Tal ist es dermaßen warm, dass ich eigentlich ganz froh bin, dass der Planet durch die Wolken nicht gar zu sehr brennt. Ich bunkere Wasser und mache mich auf den Weg. Ich folge nicht dem E5 sondern dem Friedensweg weil der angenehmer sein soll beim Aufstieg. Hat man mir zumindest gesagt.


                                        Ein sehr Steiler Weg führt hinauf nach Compet

                                        Der Weg geht in endlosen Serpentinen durch den Wald aufwärts. Ab und zu hört man die Straße, die hinauf nach Vetriolo führt. Viel Aussicht auf die Landschaft hat man hier im Wald nicht.


                                        Zusammenleben im Wald

                                        Da ist man über jede Abwechslung froh. Nach 3 Stunden komme ich in Compet an und lösche meinen Durst. Ich habe auf dem Weg zwar ca. 3 Liter getrunken aber ich habe noch reichlich Durst.
                                        Ich sitze an der tollen Albergo Aurora. Aber weiter oben soll es noch 3 weitere Hütten geben. So mache ich mich noch auf den Weg, um eine dieser auf zu suchen. Nur gibt es diese wohl nicht mehr. Die eine steht gerade zum Verkauf, eine habe gar nicht erst gefunden und die letzte hinter der Terme wird gerade umgebaut.


                                        Startplatz für Gleitschirmflieger in Vertriolo hoch über Levico

                                        Also gehe ich wieder zurück zur Albergo Aurora. Ich kriege das letzte Zimmer und bin zeitlich gerade richtig zum Abendessen. Und das ist hier ausgezeichnet.
                                        Das war heute kein spektakulärer Tag aber das war auch nicht zu erwarten. Es galt heute das Tal bei Levico zu durchqueren und dabei sowohl einiges an Strecke als auch an Höhenmetern zu machen. Morgen geht es auf die ersten Gipfel der Lagorai-Dolomiten und das Wetter soll deutlich besser werden als heute. Da wird es deutlich mehr zu sehen geben. Also dann: bis Morgen.
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                                        Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                        • sudobringbeer
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                                          Administrator
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                                          • 20.05.2016
                                          • 2514
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                          Wunderschöne Bilder und wirklich eine mehr als anständige hm und km Leistung jeden Tag.

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                                          • Wandermaedel
                                            Erfahren
                                            • 02.11.2017
                                            • 177
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                            Schön geschriebener Bericht. Die Gegend gefällt mir. Allerdings würde sich die Übernachtung mit einem Hund sicher noch schwieriger gestalten und so lange Etappen mit so vielen Höhenmetern würde ich nicht laufen wollen.
                                            Danke fürs Mitnehmen auf die Tour. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

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                                            • Wafer

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                                              • 06.03.2011
                                              • 9533
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                              Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                                              Wunderschöne Bilder und wirklich eine mehr als anständige hm und km Leistung jeden Tag.
                                              Hallo Sudobringbeer.

                                              Danke! Leider sind das seit dem Pasubio eigentlich meist Handybilder. Die heutigen Handys haben aber auch überraschend gute Kameras. Dafür, dass die eigentlich gar kein vernünftiges Objektiv haben machen die qualitativ ganz anständige Bilder. Alles was Landschaftsaufnahme ist bzw. eher Weitwinkel, ist seit dem Pasubio Handy und Nahaufnahmen und Portraits sind mit einem 35er Festbrennweite mit der Halbformat-Kamera gemacht. Das Objektiv hatte ich vor der Tour zum Glück vergessen aus der Fototasche zu nehmen.

                                              Die Höhen- und Kilo-Meter-Leistung kam unter anderem daher, dass ich einen Termin zum Treffen mit meinem Mitwanderer in Bozen hatte und mir die Alpin-Variante im Lagorai gut gefallen hat. Daher hatte ich geschaut, ob ich diese Variante zeitlich da noch unterkriege. Und wie du bei den nächsten Tagen lesen wirst, hat es gereicht. Aber auf der anderen Seite merke ich natürlich auch, dass wir seit 2 Jahren einen Hunde haben. Da ist man viel unterwegs und die Kondition ist schon überraschend gut. Und wenn ich alleine bin laufe ich meistens recht schnell. Das habe ich mir mal angewöhnt, ich glaube damals auf den Wegen nach Santiago. Und ständig das Tempo zu wechseln und sich bewusst zu bremsen strengt teilweise mehr an als mit ausgehängtem Hirn einfach vor sich hin zu laufen. Da bin ich gleichmäßiger und dadurch ausdauernder unterwegs.

                                              Gruß Wafer

                                              Zitat von Wandermaedel Beitrag anzeigen
                                              Schön geschriebener Bericht. Die Gegend gefällt mir. Allerdings würde sich die Übernachtung mit einem Hund sicher noch schwieriger gestalten und so lange Etappen mit so vielen Höhenmetern würde ich nicht laufen wollen.
                                              Danke fürs Mitnehmen auf die Tour. Bin gespannt auf die Fortsetzung.
                                              Hallo Wandermaedel.

                                              Auch hier bedanke ich mich für die Blumen! Freut mich, wenn es gelesen wird! Dazu macht man sich ja die Mühe. Und wenn es dann noch gefällt: um so besser!

                                              Ich finde "die Gegend" kann man gerade dort gar nicht so über einen Kamm scheren. Ich fand es sehr abwechslungsreich und unterschiedlich. Aber genau das gefällt mir sehr gut! Der Aufstieg hinauf in die Monte Lessini mit dem Blick in die Po-Ebene war grandios. Die Cima-Carega-Gruppe und die Conretto-Gruppe sowie der Pasubio geben noch mehr her, als ich kennenlernen konnte. Hier gibt es noch Hütten und Wege, die auf eine Entdeckung warten. Im Lagorai herrscht dann Hütten- aber keine Wege-Knappheit. Weiter hinten kommt man dann in bekanntere Gefilde.

                                              Ja, und das mit dem Hund ist so ein Ding. Seit ich auch so einen habe schaue ich immer, was ich mit ihm machen könnte und bin meist recht enttäuscht. Die meisten Hütten nehmen keine Hunde und wenn müssen sie in einem Verschlag bleiben oder sowas. Wir haben einen Zwergpinscher. Der läuft viel und gut. Aber wie er reagiert, wenn er nachts nicht bei uns im Zimmer schläft haben wir noch nicht so häufig probiert. Der ist sehr quirlig und steckt seine Nase überall rein. Gechillt irgendwo hinliegen ist da eigentlich kaum angesagt. In Gaststätten haben wir eigentlich recht wenige Probleme mit ihm aber auf Hütten war es bisher teilweise recht mühsam. Wenn er bei uns mit ins Zimmer darf gibt es kein Problem aber schon draußen auf dem Gang ist schwierig bis nicht machbar.
                                              Aber die Anzahl der Nächtigungsmöglichkeiten sind gerade in den Monte Lessini und eigentlich bis in den Pasubio hinein recht gut. Erst weiter hinten wird es etwas eng. Meine Etappen sind da sicher nicht das Maß der Dinge. Das geht auch ruhiger – siehe auch oben. An vielen Hütten stand aber dran, dass Hunde verboten sind.
                                              Ich denke ein Zelt wäre hier mit Hund eine gute Lösung. Habe ich aber z.B. mit meinem auch noch nicht probiert. Und wie ich in einem Gespräch mit einem Hüttenwirt mitbekam, haben die mit zeltenden recht wenig Probleme, wenn die Plätze so verlassen werden, wie sie vorgefunden wurden.

                                              Gruß Wafer

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                                              • Wafer

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                                                • 06.03.2011
                                                • 9533
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                7. Tag: Albergo Aurora – Rifugio Sette Selle

                                                Freitag, 13. Juli 2018
                                                Strecke: 17 Km
                                                Höhenmeter: ↑ 1.750 m, ↓ 1.200 m
                                                Gehzeit: 7 h 30

                                                Gesamtstrecke: 167 Km
                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 8.650 m, ↓ 7.050 m
                                                Gesamtgehzeit: 54 h 30

                                                Der Morgen begrüßt mich mit Sonne im Gesicht. Sie hat aber wohl eine Weile gebraucht um mich zu wecken. Kein Wunder: Nach dem opulenten Mahl gestern Abend!
                                                Ich schwinge mich aus dem Bett und mache mich fertig. Das Frühstück ist sehr gut. Ich nähere mich wohl der deutschen Frühstückskultur. Um 8 Uhr 45 komme ich heute weg. Zuerst geht es den gleichen Weg wie gestern hinauf zur Terme. Kurz davor verlasse ich aber den E5 schon wieder weil ich nicht die Straße laufen will sondern lieber auf dem Grat oben auf den Bergen. Ich nehme einen markierten Weg hinauf zum Grat.


                                                Durch den Wald geht es hinauf zum Cima Storta

                                                An dem Weg liegt auch die eigentliche Mineralwasser-Quelle, das unten an der Straße für die Terme verwendet wird. Leider wird hier aber gebaut. Es muss auch mal einen Lift – ich tippe auf eine Sesselbahn – von der Terme hinauf zum Gipfel gegeben haben. Die Stützen dazu liegen zumindest noch im Wald und rosten vor sich hin.


                                                Am Cima Storta sind die nächsten Gipfel gut zu sehen

                                                Zum Cima Storta (1.872 m) führen auch einige Lifte auf der Nordseite des Hanges hinauf. Die Anlagen haben aber auch schon bessere Tage gesehen. Zeit dazu hatten sie zumindest. Der Weg führt am Grat entlang zunächst im Wald weiter aufwärts. Am Monte Panarotta (2.002 m), auf den der Weg mich leitet, hat man eine grandiose Aussicht.


                                                Monte Panarotta Panorama

                                                Die Berge in der Mitte des Bildes sollen als nächstes bestiegen werden. Ein paar Meter weiter steht ein eisernes Kreuz, das an den Alpenkrieg erinnert vor großartiger Kulisse.


                                                Am Gipfelkreuz des Monte Panarotta

                                                Zunächst geht es aber nochmal abwärts. Hinunter zum Sattel ‚La Bassa‘ (1.852 m) zu dem der E5 auf der Straße geführt wird.
                                                Durch Latschenfelder geht es wieder aufwärts. Hier sind Wegbauaktionen in vollem Gange. Das sieht man den Wegen aber auch an, dass die hier gut gepflegt sind! Auf tollen Wiesenwegen geht es aufwärts in Richtung Monte Fravort.


                                                Aufstieg zum Monte Fravort

                                                Vom Panarotta-Gipfel bis zum Monte Fravort (2.347 m) brauche ich fast 2 Stunden. Der Weg führt mich meist am Grat entlang hinauf.


                                                Am Gipfel des Monte Fravort mit dem Grat zum Monte Gronlait

                                                Bis auf die Wegebauer am Sattel habe ich hier noch keine Menschenseele getroffen. Ich mache Pause und genieße die Aussicht.
                                                Über den Grat oben im Bild gehe ich weiter um auf den nächsten Gipfel zu steigen: den Monte Gronlait (2.383 m). Eine Stunde später stehe ich am nächsten Gipfel mit hitverdächtiger Aussicht.


                                                Trient vom Monte Gronlait

                                                Ich muss sagen, von den Lagorai-Dolomiten hatte ich schon mal irgendwann gehört. Aber gesehen hatte ich sie noch nicht. Wirklich schön! Aber in diesem Gebirgszug der Dolomiten, der hier vor mir liegt, gibt es nur noch 2 bewirtschaftete Hütten. Ansonsten nur Biwakschachteln. Andere Regionen der Dolomiten haben jede halbe Stunde eine riesige Hütte und hier steht kaum eine. Dafür ist die Gegend auch menschenleer.
                                                Auf einsamen Pfaden steige ich vom Monte Gronlait hinab.


                                                Die Dolomiti di Lagorai

                                                An Wegen oder Markierungen fehlt es hier in der Gegend auf jeden Fall nicht. Die sind alle Top. Recht schnell bin ich am Pass unten (2.152 m).


                                                Am Passo della Portela

                                                Die letzten beiden Gipfel kann man auch auf einer Variante umgehen. Dieser Umgehungsweg stößt hier wieder zum E5. Aber bei diesem Wetter war das für mich keine Option!
                                                Am liebsten würde ich an jeder Ecke Pause machen und gucken. Aber ich habe heute noch ein paar Meter vor mir. So wandere ich weiter auf Wegen, die sich meist in der Gegend der Bergkämme halten. Einfach toll hier!


                                                Genusswandern vom Passo della Portela zur Forcela del Lago

                                                Und damit meine ich nicht nur die Aussicht. Sondern auch die Flora dieser Berge.


                                                Die Blumenwelt in den Lagorai-Dolomiten

                                                Etwas Auf und Ab führt mich der E5 durch diese großartige Bergwelt.


                                                Grat zur Forcela del Lago

                                                Gegen 14 Uhr 30 komme ich an die Forcela del Lago (2.213 m). Hier muss ich mich entscheiden, wo ich heute übernachten will und wie ich da hinkomme. Der Führer will mich eigentlich von hier aus ins Tal hinab nach Palù del Fersina/Palai im Fersental leiten. Dort soll eine Straßenetappe folgen. Das spricht mich jetzt nicht wirklich an. Es gibt aber eine E5-Alpin-Variante, die in den Bergen bleibt. Sie führt von hier durch die Berge zu den Hütten Sette Selle und Tonini und dann erst hinunter ins Tal.
                                                Das Wetter soll gut bleiben. So entscheide ich mich für die Alpin-Variante. Und die stellt mir von hier aus auch schon 2 mögliche Wege zur Verfügung: In 3½ Stunden über die Berge oder in 2½ Stunden über den Lago Erdemolo. Da ich heute schon den Grat über den Panarotta genommen habe und ich gerne auch im See baden würde ist die Entscheidung schnell getroffen. So steige ich zunächst dem E5 folgend hinunter zum Lago Erdemolo (2.036 m).


                                                Der Lago Erdemolo mit gleichnamiger Hütte

                                                Grandiose Gegend hier! Der See liegt mir zu Füßen in dieser tollen Bergwelt. Viele Hänge hier oben sind durch eine rote Farbe betupft, die sich bei Annäherung als Alpenrosen herausstellt.


                                                Alpenrosen oberhalb des Lago Erdemolo

                                                Viel zu schnell bin ich am See. Hier treiben sich ein paar Tagestouristen herum. Somit fällt ein Bad leider flach – denn Badehose habe ich keine dabei. Und die meisten lagern direkt am See. Denn die Rifugio Lago Erdemolo ist seit ein paar Jahren geschlossen.
                                                Ich ziehe weiter, wandere aber nicht ins Tal hinab nach Palai sondern bleibe auf der Höhe und wandere nach Norden auf dem Weg 324.


                                                Übergang vom Lago Erdemolo zur Rifugio Sette Selle

                                                Der Weg ist gut gepflegt und führt mich unterhalb der Felswände entlang. Gefällt mir! Es geht nochmal unter die Baumgrenze in den Knappenwald. Von dort geht es an einem kleinen Bach entlang aufwärts in ein kleines Tal, an dessen Ende die wirklich großartige Rifugio Sette Selle (1.978 m) liegt.


                                                Die Rifugio Sette Selle - Ein Traum von einer Hütte

                                                Als ich auf der Hütte ankomme bricht die Hüttenwirtin gerade auf. Sie bringt Müll ins Tal und wird morgen mit frischem Brot wieder heraufkommen.
                                                Der Wirt bleibt oben um Gäste zu versorgen. Trotz dieser grandiosen Lage und dem richtig guten Wetter bin ich bisher der einzige Gast. Wir stellen uns Liegestühle auf und genießen den Nachmittag in der Sonne. Stünde die Hütte im Allgäu wäre sie gnadenlos überlaufen. Dass das hier manchmal auch der Fall zu sein scheint zeigen die vielen Tische, die draußen vor der Hütte stehen. Aber heute bin ich hier mit dem Wirt den ganzen Abend alleine. Mir soll es recht sein!
                                                Ich stromere noch ein wenig um die Hütte. Die haben sogar einen Winterraum und ein separates WC-Häuschen.


                                                Sanitäre Anlagen des Winterraums

                                                Das Wasser zum Spülen muss man wohl selber liefern .
                                                Der Wirt fragt mich was ich denn zur Halbpension gerne essen würde. Ich wähle Gulasch mit Knödeln und genieße die letzten Sonnenstrahlen bis das Essen soweit ist.


                                                An der Rifugio Sette Selle

                                                Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet gehe ich zum Essen rein. Als ich in meinem Zimmer das Bett richte sehe ich, dass doch noch ein Gast kommt.


                                                Der letzte Gast ist heute etwas schüchtern

                                                Der Wirt hat ein paar Reste vor die Hütte geworfen, die sich eine Fuchsfamilie holt. Mutter und Vater sind klar zu unterscheiden. Und als sich die beiden kleinen mal kurz blicken lassen, führt sie die Mutter aber ganz schnell wieder weg. Schade eigentlich!
                                                So geht der Abend am Fenster hängend zu ende. Das war wieder ein toller Tag! Eine großartige Bergetappe in den südlichen Dolomiten.
                                                Was mir aufgefallen ist: Es gibt zunehmend deutsche Begriffe in der Karte und auf Schildern. Das hatte ich hier noch nicht erwartet sondern erst in Südtirol. Aber es gibt wohl hier Regionen, in denen sich Reste der deutschen Sprache gehalten haben.
                                                Angehängte Dateien
                                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:16.

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                                                  Lebt im Forum
                                                  • 06.03.2011
                                                  • 9533
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                  8. Tag: Rifugio Sette Selle – Albergo Lago Santo

                                                  Samstag, 14. Juli 2018
                                                  Strecke: 25 Km
                                                  Höhenmeter: ↑ 1.000 m, ↓ 2.300 m
                                                  Gehzeit: 8 h 15

                                                  Gesamtstrecke: 192 Km
                                                  Gesamthöhenmeter: ↑ 9.650 m, ↓ 9.350 m
                                                  Gesamtgehzeit: 62 h 45

                                                  In der Nacht wache ich mal auf. Der Himmel ist wolkenlos und die Sterne stehen am Himmel. Ich schleiche mich raus. Aber außer dem Wirt kann ich ja eigentlich niemanden wecken. Und der fotografiert auch sehr gerne – wie man an den Bildern in der ganzen Hütte sieht.


                                                  Nachthimmel an der Rifugio Sette Selle

                                                  Der Morgen bringt mir ein gutes Frühstück auf den Tisch. Gegen 8 Uhr 30 mache ich mich auf den Weg. Selten habe ich mich auf einer Hütte auf dieser Tour so wohl gefühlt wie hier! Der Abschied fällt schwer.


                                                  Start an der Rifugio Sette Selle

                                                  Direkt an der Hütte geht die E5-Alpin-Variante vorbei. Ich folge dem Weg durch den lichten Lärchenwald. Der Himmel verspricht wieder einen schönen Tag. Über Wiesen geht es immer weiter hinauf.


                                                  Aufstieg zum Schrimbler

                                                  Je näher ich dem Schrimbler (2.204 m) komme desto lauter wird das geblöke von Schafe. Oben am Kamm verläuft ein Elektrozaun. Ein paar Pfosten sind niedergetrampelt und ein paar Schafe sind auf der anderen Zaunseite. Aber eines hat sich mit dem Kopf im Zaun verfangen und bekommt alle paar Sekunden einen Schlag. Das Tier ist schon ganz heißer. Es braucht eine Weile bis es begreift, dass ich es befreien will. Dabei kriege ich auch ein paar Ladungen ab. Aber irgendwann ist der Kopf befreit und das Schaf springt auf – aber nicht davon. Bei seiner Familie bleibt es stehen und glotzt mich an.


                                                  Schafe am Schrimbler

                                                  Irgendwann ziehen sie von dannen. Und ich mache mich wieder auf den Weg. Der ist hier immer am Kamm entlang geführt und bringt mich von einem Gipfel zum nächsten Sattel und wieder auf den nächsten Gipfel hinauf. Bei toller Sicht ist das ein Genuss!


                                                  Abstieg vom Schrimbler

                                                  Aber auch hier bin ich heute nicht alleine. Die Vielzahl der Tiere, die sich hier oben rumtreibt ist schon beachtlich. Menschen kann ich nirgends sehen. Nur einen Offenstall am nächsten Sattel.


                                                  Tierisch Verkehr auf dem Weg zum Ausertoljoch

                                                  Und überall steht Nachwuchs mit rum. Richtig nett hier! Ein Esel läuft auf dem Weg vor mir her als wolle er mir den Weg zeigen.
                                                  Am Ausertoljoch (2.073 m) hat man wieder einen sehr einladenden Blick in die Lagorai-Dolomiten.


                                                  Am Ausertoljoch

                                                  Einfach schön hier! Nach einer kleinen Pause starte ich wieder und muss wieder aufsteigen. Aber auch hier ist wieder tierisch Betrieb auf dem Weg. Zuerst kommt ein Hund und dann jede Menge Schafe.


                                                  Schafe am Cima Palu

                                                  Mittendrin der Schäfer. Ich sage ihm Bescheid, dass oben am Schirmbler der Zaun liegt und ein paar Schafe stiften gegangen sind. Er wolle sich drum kümmern.
                                                  Die Schafe weichen vor mir aus und gehen über die Wiesen an mir vorbei. So habe ich den Weg für mich. Und hinter mir streben sie wieder dem Weg zu.


                                                  Wandern in den Dolomiti di Fiemme

                                                  Das ist aber eine riesige Herde. Die nimmt schier kein Ende.


                                                  Endlich Betrieb auf dem E5 Alpin

                                                  Am Ende gehen ein Bock und ein Hund. Die beiden mustern mich sehr genau. Ob der Wanderer wohl ein Lamm im Rucksack verschwinden lassen hat?


                                                  Und der passt auf dass ich seinen Damen nichts tue

                                                  Ab dem Kunko (2.301 m) bin ich aber wieder alleine auf dem Weg. Und der ist mal wieder bestens markiert und gut in Schuss! Die Lagorai dehnen sich in Richtung Nord-Ost aus. Ich bin aber in Richtung Nord-West unterwegs. Dort liegen bewaldete Bergrücken vor mir.


                                                  Der E5 Alpin kommt hier sehr schön aber recht zahm daher

                                                  Weiter geht es zum Sattelenjoch (2.121 m) hinunter und wieder hinauf zum Passo Val di Mattio (2.310 m). Hier folge ich dem Wegweiser des E5 und steige hinab zum Busona Val die Mattio (2.160 m). Dafür, dass es hier kaum bewirtschaftete Hütten gibt, gibt es hier eine Vielzahl an Wegen. Und die sind gut markiert und eher viel begangen.


                                                  Am Busona di Val Mattio

                                                  Das „viel begangen“ gilt leider anscheinend nicht für die E5-Alpin-Variante. Der Weg wird immer kleiner und verkommt teilweise zur kleinen Trittspur, die schon ganz gut mit Büschen und Bäumen zuwächst. Gut markiert ist er aber immer noch. Falsch kann ich also nicht sein.


                                                  Der E5 Alpin wird kleiner und alpiner

                                                  Der E5 hält sich am Hang auf der Höhe und zieht unterhalb der Felsen entlang. Sehr schön zu gehen aber man muss aufpassen weil doch schon einiges in den Weg hineinwächst. Hier waren in letzter Zeit nicht mehr viele Wanderer unters. Warum nur? So schön wie es hier ist ...


                                                  Der E5 Alpin ist teilweise etwas zugewachsen

                                                  Nach guten 3 Stunden komme ich zur Rifugio Tonini (1.906 m). Die ist vor 2 Jahren abgebrannt. Sie wurde zwar gesichert aber von einem Neuaufbau scheint man hier noch weit entfernt zu sein. Hier begegne ich aber einigen Tageswanderern, die hier die Aussicht bei einem Vesper genießen. Toller Platz hier! Die sollten die Hütte mal wieder aufbauen. Bei der Lage ist die sicher gut besucht.
                                                  Ich mache hier nur kurz halt und gehe weiter hinab zur Malga Stramaiolo (1.678 m). Die hat die Funktion der Rifugio Tonini wohl übernommen: Es werden Lager und Betten angeboten sowie etwas zu essen. Also Zeit für die Mittagspause.


                                                  Die Malga Stramaiolo

                                                  Damit verlasse ich die hochalpine Region der Lagorai-Dolomiten. Der weitere Abstieg erfolgt durch den Wald. Wie schon ein Teil des Abstiegs von der Rifugio Tonini hierher. Tolle Waldwege haben die hier!


                                                  Abstieg nach La Centrale

                                                  Ich halte direkt auf La Centrale zu, da kann ich mir ein paar Meter Teerstrasse sparen. In La Centrale ist es entsprechend heiß. Bedollo (1.165 m) liegt über mir am Hang.


                                                  Bedollo

                                                  Der E5 biegt hinter der Brücke bei La Centrale gleich wieder von der Strasse ab und in den Wald. Stetig geht es weiter abwärts. Über Marteri führen mich kleine Waldwege hinüber nach Quaras (955 m).


                                                  Quaras

                                                  Der kleine Weiler besteht eigentlich nur aus einer handvoll Häusern. In den Gärten wird emsig gearbeitet. Eine Wirtschaft gibt es aber leider nicht. Auf einer kleinen Teerstrasse geht es nach Segonzano (670 m). Am Wege liegen die Erdpyramiden von Segonzano mitten im Wald. Direkt bevor ich dort ankam wurde eine Busladung Touristen dort abgeladen. So bleibe ich nicht lange und ziehe weiter. Im Ort gibt es eine kleine Pause. Es ist richtig warm und schwül geworden. Nun, ich war bisher meist über 2.000 Metern unterwegs. Und nun nähere ich mich den 500 Metern.
                                                  Eigentlich wollte ich hier übernachten. Nur ist leider nirgends was zu finden. Mir wird berichtet, es sei ein Musik-Festival in der Gegend und außerdem sei jetzt Hochsaison. Ich solle es doch auf der anderen Talseite in Cembra probieren.
                                                  Also ziehe ich nochmal weiter. Zunächst geht es durch gut gepflegte Weinberge abwärts.


                                                  Faver auf der anderen Talseite - hoch über dem Tal des Avisio

                                                  Der Weg schlängelt sich durch kleine Weiler, die wohl alle noch zu Segonzano gehören und führt ein Stück das Tal des Avisio hinter. Dort gibt es eine Brücke, auf der man den Fluss überqueren kann. Sie liegt auf 486 Höhenmetern.


                                                  Das Tal des Avisio

                                                  So langsam ballen sich am Himmel ein paar recht dunkel dreinschauende Wolken zusammen. Mir schwant nichts Gutes! Im Stechschritt mache ich mich an den Aufstieg in Richtung Faver – der letzte Ort vor Cembra.


                                                  Ein Gewitter zieht über Segonzano auf

                                                  Völlig nassgeschwitzt erreiche ich Faver als die ersten Tropfen fallen. Glück gehabt! Der Ort zieht sich aber ganz schön am Hang entlang. Als ich eine Bar erreiche donnert es laut und vernehmlich direkt hinter mir. Ein deutliches Zeichen es nicht noch weiter zu überreizen. Ich betrete die Bar und lasse mich nieder.
                                                  Hier spricht nur leider keiner eine der mir gängigen Sprachen. So unterhalte ich mich mit den Gästen und dem Wirt mit den Händen und den Füssen. Bis er die Nase voll hat und seine Tochter einbestellt. Die kann Englisch.
                                                  Draußen entlädt sich das Gewitter und mir wird berichtet, dass heute in Faver das Gnocchi-Fest sei. Im ganzen Dorf würde an Ständen Gnocchi angeboten. Jeder Stand mit einer anderen Soße. Bei meinem zweifelnden Blick aus der Tür zu dem tobenden Gewitter wird mir berichtet, dass die Feuerwehr vor ein paar Minuten ein großes Zelt aufgebaut hat und dort die Stände aus dem ganzen Dorf gerade hingebraucht werden. Ab 19 Uhr sei dort alles bereit.
                                                  Vorher sollte ich mich aber noch um eine Unterkunft bemühen. Das gestaltet sich aufgrund des Musik-Festivals aber sehr schwierig. Zum Glück übernimmt das Problem der Chef des Hauses. Er verspricht mir, dass er mir ein Bett besorgen würde. Ich solle mal getrost auf das Gnocchi-Fest gehen. Nun, das mache ich dann natürlich auch. Der Regen lässt langsam nach und ich ziehe mit Regenschirm und ohne Gepäck zur Kirche, wo das Zelt steht. Da ist zwischenzeitlich das halbe Dorf angekommen. Überall werden Gnocchis gekocht. Es gibt knapp 10 verschiedene Soßen. Riecht alles total lecker!


                                                  Gnocchi-Fest von Faver im Zelt

                                                  Die Portion Gnocchi kostet 1 €. Nach 2 Portionen bin ich aber leider Papsatt. Ich hätte gerne noch mehr probiert.
                                                  Zurück in der Bar berichtet mir der Wirt zähneknirschend, dass er noch kein Bett für mich gefunden habe. Er hat ein ganz schlechtes Gewissen. Ich hänge mich auch ans Telefon und finde tatsächlich noch ein Zimmer am Lago Santo in einer Albergo. Ich reserviere sofort und frage den Wirt, über welche Wege ich da hinkomme und wie lange ich da noch unterwegs bin. Er fackelt nicht lange, schwingt sich in sein Auto und fährt mich zur Albergo. Jetzt fehlen mir leider 3 Km Weg auf dem E5. Ich denke aber, das kann ich verkraften.
                                                  Am Lage Santo gibt es eine Rodeo-Ranch, auf der das Musik-Festival stattfindet, aufgrund dessen ich nirgends ein Bett bekommen habe. Und in der Albergo Santo Lago direkt daneben komme ich für diese Nacht im letzten Zimmer unter. So bin ich gegen 21 Uhr 30 in der Albergo und eine halbe Stunde später geduscht und recht erschöpft im Bett. Und die Musik dazu bekomme ich frei Haus durch das offene Zimmerfenster geliefert. Andere geben dafür viel Geld aus ...
                                                  Wieder so ein grandioser Tag mit viel Abwechslung, unerwarteten Begegnungen, tollem Wetter und wirklich großartigen Wegen mit überragender Landschaft! Der E5 gefällt mir hier unten immer besser! Mal sehen, was noch so kommt!
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                                                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:16.

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                                                    • 06.03.2011
                                                    • 9533
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                    9. Tag: Albergo Lago Santo – Trudner-Horn-Alm

                                                    Sonntag, 15. Juli 2018
                                                    Strecke: 20 Km
                                                    Höhenmeter: ↑ 1.000 m, ↓ 525 m
                                                    Gehzeit: 5 h 15

                                                    Gesamtstrecke: 212 Km
                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 10.650 m, ↓ 9.875 m
                                                    Gesamtgehzeit: 68 h

                                                    Der Morgen begrüßt mich recht trüb. Dem Wettergott hat wohl gestern die Musik nicht so gefallen. Das Frühstück ist auch etwas karg – irgendwie geht der Tag nicht wirklich gut los. Gegen 8 Uhr 45 komme ich dann endlich weg. Viel zu sehen gibt es heute eh nicht: Es steht eine Waldetappe an.
                                                    Was hier auffällt: Es gibt jede Menge kleine Wochenendhäuschen hier im Wald. Das ist wohl so eine Art „Trentiner Datscha“.


                                                    Eines der gepflegten Waldhäuschen

                                                    Sie sind gut in Schuss und teilweise auch bewohnt. Ob das daran liegt, dass heute Sonntag ist? Die Leute scheinen hier aber recht viel Zeit zu verbringen. Am Weg steht einiges, was man nicht in ein paar Minuten zusammenzimmert.


                                                    Hölzerne Kunst am Wegesrand

                                                    Mit viel Liebe und Zeit wurden hier jede Menge hölzerne Skulpturen geschaffen und am Weg platziert. So wird das leichte Auf und Ab durch den Wald schon mal nicht so eintönig. Gute Idee eigentlich!


                                                    Da ist jemand mit viel Spaß bei der Sache

                                                    Der E5 zieht durch den Wald immer höher hinauf. Ich bin seit heute Morgen auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 8 unterwegs. Er führt von Brixen nach Salurn – oder anders rum. Ich werde ihm wohl ein paar Km treu bleiben. Markiert ist der Weg aber auch als E5.


                                                    Der E5

                                                    Es geht immer näher an den Kamm heran und zunehmend gibt es dadurch auch ab und zu ein paar tolle Ausblicke.


                                                    Blick ins südtiroler Etschtal oberhalb von Salurn

                                                    Es geht an ein paar Felsen vorbei aber meist ist der Weg recht breit und problemlos begehbar. Ab und zu wird der Wanderweg getrennt von einer Radroute geführt.


                                                    Die Adamello-Gruppe am Horizont

                                                    So richtig prickelnd hat sich das Wetter außerhalb vom Wald noch nicht entwickelt. Also bleibe ich da noch ein bisschen. Recht zügig komme ich an den Passo Potzmauer mit gleichnamiger Hütte.


                                                    Ich nähere mich der Rif. Potzmauer

                                                    Die Hütte liegt an einer Waldlichtung und ist auf Tagesgäste ausgelegt. Aber am Vormittag ist man wohl noch nicht auf Wanderer eingestellt. Nach längerem Warten erhebt sich eine der ratschenden Damen und bedient mich eher unwillig. Irgendwie scheine ich die Damen in ihren Kreisen zu stören. Und einen Stempel will ich auch noch!


                                                    Die Rif. Potzmauer liegt gerade noch im Trentino

                                                    Ich halte mich hier aber auch nicht lange auf. Ich ziehe weiter und irgendwo hier in der Gegen verlasse ich dann das Trentino und betrete Südtirol. Am Hang entlang geht es auf Gfrill zu. Als ich aus dem Wald komme hat man einen tollen Blick ins Etschtal. Und ein blauer Himmel wird auch geliefert.


                                                    Kurz vor Gfrill

                                                    Ich komme in den Ort und die Häuser sehen hier irgendwie anders aus als in den letzten Dörfern. Es steht hier auch alles zuerst in Deutsch dran und dann in Italienisch. Und jeder kann deutsch.


                                                    Gfrill ist erreicht

                                                    Der Führer spricht sich hier recht eindeutig für den Fichtenhof aus. Also lasse ich mich dort zur Mittagspause nieder. Hier wird eine gute südtiroler Kost geboten. Und mit der Wirtin komme ich ins Gespräch. Ich solle ihr doch bitte meine Erfahrungen auf dem E5 schreiben. Sowohl vom Weg her als auch kulinarisch. Sie ist wohl bei der Pflege des Weges recht aktiv beteiligt und will regionale Küche mehr etablieren.
                                                    Alleine der Blick vom Tisch aus lohnt hier schon einen Besuch.


                                                    Blick beim Mittagessen in Gfrill ins Etschtal

                                                    Die blauen Löcher werden größer und als ich wieder starte scheint die Sonne.


                                                    Start in Richtung Trudner Horn

                                                    Aber zunächst geht es doch nochmal in den Wald. Und hier begegne ich dann erneut einem Weitwanderer, den ich im Schwarzwald auf dem Westweg vor ein paar Wochen kennen gelernt habe. Er ist im Raum Köln vor etlichen Wochen gestartet und über den E1 in den Schwarzwald gewandert, wo ich ihn bei Schonach getroffen habe. Wir haben damals den Abend im Silberhof miteinander verbracht und sind am nächsten Tag ein paar Km miteinander gewandert. Er ist dann bis Konstanz auf dem E1 geblieben und dann auf den E5 abgebogen, der ihn dann bis hierher geführt hat. Erstaunlich, dass wir uns erneut getroffen haben.


                                                    Eine kleine Gedenkstätte am Weg

                                                    Wir plaudern ein wenig. Schade, dass wir nicht wieder gemeinsam einen Abend verbringen können!


                                                    Schöne Wege führen mich hinauf zum Trudner Horn

                                                    Meist bin ich wieder im Wald unterwegs. Aber häufig auf kleineren Wegen. Diese führen mich zum Weißen und zum Schwarzen See.


                                                    Der Schwarze See am Trudner Horn

                                                    Das Trudner Horn (1.781 m) ist nun nicht wirklich ein Berg, den man gesehen haben muss. Es wurde zwar ein Naturpark nach ihm benannt aber herausragend ist das Horn nicht.
                                                    Aber der Wald geht etwas zurück und es wird wieder mehr Aussicht geboten.


                                                    Über Wiesen geht es hinab zur Trudner-Horn-Alm

                                                    Und die ist wieder richtig klasse! Ich beziehe ein Bett in einem Raum, in dem heute noch 2 weitere Wanderer untergebracht werden sollen. Frische Bettwäsche und eine Dusche in einem separaten Haus sind großräumig angelegt.
                                                    Ich erledige den Waschtag, hänge die Klamotten auf den Zaun in die Sonne und stelle mir einen Liegestuhl so, dass ich die Aussicht auf die umliegenden Berge genießen kann.


                                                    Die Dolomiti di Fiemme bzw. die Lagorai-Gruppe in der Abendsonne

                                                    Bei gutem Essen und einem Bier lasse ich den Nachmittag an mir vorüber ziehen. Ich hätte auch noch weiter wandern können aber hier gefällt es mir sehr gut. Die Küche ist auch richtig gut und der Service sehr nett aber unauffällig. So muss es sein!
                                                    Ich kann auch gut überblicken, was mich die nächsten Tage erwartet: Es geht in etwa in dieser Höhe so weiter mit viel Wald in Richtung Norden. Am Horizont sind Lagorai, Latemar und Rosengarten mit Schlern und Langkofel zu sehen. Der Weg nach Bozen wird mich aber nicht durch diese Gruppen führen sondern mich eher in den etwas tieferen Regionen etwas westlich vom Latemar nach Norden führen.


                                                    Grandiose Aussicht an der Trudner-Horn-Alm

                                                    Nun ist es gut absehbar, dass ich rechtzeitig in Bozen ankommen werde. Ich kann die Tage auch etwas kürzer gestalten. Ich habe jetzt noch 2 volle Wandertage, bis ich mich mit meinem Freund in Bozen treffen will. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, sollte das also klappen.
                                                    Ich lasse den Abend in Ruhe an mir vorüberziehen und genieße die grandiose Aussicht bis es zu kalt wird. Ich ziehe mich zurück und freue mich auf Morgen. Das Wetter soll wieder besser werden!
                                                    Angehängte Dateien
                                                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:16.

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                                                      • 06.03.2011
                                                      • 9533
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                                                      #27
                                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                      10. Tag: Trudner-Horn-Alm - Schmieder Alm

                                                      Montag, 16. Juli 2018
                                                      Strecke: 21 Km
                                                      Höhenmeter: ↑ 1.150 m, ↓ 1.200 m
                                                      Gehzeit: 6 h 30

                                                      Gesamtstrecke: 233 Km
                                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 11.800 m, ↓ 11.075 m
                                                      Gesamtgehzeit: 74 h 30

                                                      Heute liegt ein ruhiger Tag vor mir. Also genieße ich das Frühstück. Grandios! Mit Rührei, frischem Joghurt, Waldfruchtkompot, Obstsalaten, diversen Müslis, hausgemachtem Brot, Butter und Marmelade, ... Man merkt, dass ich in den deutschsprachigen Raum komme, in dem das Frühstück einen höheren Stellenwert hat als im Rest von Italien.


                                                      Die Unterkunft auf der Trudner Horn Alm

                                                      Das Wetter ist super! So habe ich mir das vorgestellt. Nach einem letzten Warmgetränk auf der Aussichtsterrasse der Trudner Horn Alm (1.710 m) starte ich. Es geht abwärts. Erst über Wiesen und dann im Wald. Mitten im Wald liegt ein kleines Häuschen mit einem Garten. Das ermöglicht einen guten Blick nach Norden.


                                                      Etschtalblick kurz vor dem Zisssattel

                                                      Der Weg wird etwas breiter und führt mich nach Truden (1.245 m) hinunter. Ging erstaunlich schnell. Dort merke ich dann, dass es auch Nachteile hat, wenn die Sonne scheint: Es ist richtig heiß zwischen den Häusern. Und es geht im Ort anständig aufwärts. Die Markierungen in dieser Richtung sind seit Südtirol etwas optimierungsbedürftig. Man merkt deutlich, dass die meist in der Gegenrichtung unterwegs sind, wenn sie markieren.
                                                      Hinter Truden geht es dann wieder abwärts. Erst über Felder und dann auch wieder im Wald.


                                                      Das Weißhorn


                                                      Das Weißhorn und das Schwarzhorn liegen grob im Nord-Osten von mir. Besteigen werde ich sie aber beide nicht. Der E5 führt mich im Wald weiter abwärts. Ab und zu gewährt der Wald aber auch schöne Ausblicke, wie hier auf Adlein.


                                                      Aldein - wie gemalt

                                                      Die Wege sind hier teilweise recht steil aber in der Regel gut gepflegt.


                                                      Gepflegte Abstiegswege nach Truden

                                                      Zum Glück verläuft der Weg hier meist im Wald. Da ist es von der Temperatur her angenehm zu laufen. Zwischen den Bäumen kommt der nächste Ort in Sicht: Kaltenbrunn (832 m).


                                                      Kaltenbrunn mit dem Weisshorn

                                                      Das dürfte dann wohl der tiefste Punkt des heutigen Tages sein. Hinter dem kleinen Weiler geht es zunächst steil aufwärts und dann ca. 1 Km an der Straße entlang bis Unterradein (1.090 m). Ein Gasthof wie vor 100 Jahren liegt am Weg. Die Besitzerin scheint aus dem gleichen Jahrhundert zu stammen. Mal was ganz anderes als diese geleckten und modernen Gasthäuser.
                                                      Steil führt mich der E5 aufwärts nach Oberradein (1.552 m). Als ich aus dem Wald komme erkennt man gleich, dass hier schwer auf den Feldern gearbeitet wird.


                                                      Feldarbeit in Oberradein

                                                      Ein paar Meter weiter liegt dann der Wastlhof. Alles ist mit blühenden Blumen geschmückt. Selbst die Scheune.


                                                      Der Wastlhof

                                                      Der Hof liegt aber auch wirklich klasse! Die haben einen tollen Blick ins Etschtal.


                                                      Aussicht am Wastlhof

                                                      Obwohl ich nun weiß, dass die Wege in dieser Richtung etwas sparsam markiert sind und ich weiß, dass der Weg hier irgendwo über die Felder aufwärts geht, finde ich ihn nicht. So werden es ein paar Meter an der kleinen Bergstraße entlang. Die strahlt so schön von unten ...
                                                      Aber auch das kleine Sträßchen führt mich zum Zirmerhof. Ein Hotel in erstklassiger Lage.


                                                      Großartige Aussicht am Zirmerhof

                                                      Ein Top gepflegter Garten lädt mit diversen Terrassen mit unterschiedlicher Bestuhlung und Aussicht zum Verweilen ein. Der Magen meldet: Zeit für eine Mittagspause. Die Uhr meint das auch. Den Großteil der Höhenmeter habe ich für heute. Und von der Strecke her sollte es schon mehr als die Hälfte sein. Da kann ich auch mal ein wenig die Seele baumeln lassen und diese wirklich grandiose Aussicht bei einem Mittagssnack genießen.


                                                      Mittagspause

                                                      Hier wären sogar Hunde erlaubt. Bisher eine der ersten Unterkünfte, wo das schon dransteht.
                                                      2 Stunden später habe ich dann Mühe mich los zu reißen. Aber ein paar Meter sollten das heute schon noch werden. Am Feld- und Waldrand geht es entlang mit Blicken auf die Berge und die Täler.


                                                      Das Weißhorn rückt näher

                                                      Dann überrascht mich eine Schrift, die in den Beton eingelassen wurde: UNESCO-Weltnaturerbe. Ein Schild am Wegrand verkündet auch, dass man ohne Bezahlung dieses Erbe nicht betreten darf. Zahlen könne man in Radein – der Ort zu dem der Zirmerhof gehörte – und im Besucherzentrum auf der anderen Seite der Schlucht. Und Helmpflicht bestünde auch.
                                                      Ich glaub die hat’s! Ich kehre doch jetzt nicht mehr um, laufe einige Kilometer zurück und leihe mir einen Helm, den ich dann dort auch wieder abgeben muss! Ich bin ja gerne bereit für sowas zu bezahlen, aber so hätte ich mir das nicht vorgestellt. Ich gehe erstmal weiter und beschließe den Obolus später zu entrichten. Und das Risiko ohne Helm unterwegs zu sein muss ich wohl auf mich nehmen. Wer hat schon auf so einer Tour einen Helm dabei?


                                                      Abstieg zur Bletterbachschlucht

                                                      Ein gut gesicherter Steig führt ohne problematische Passagen bis auf den Grund der Bletterbachschlucht (1.423 m) hinunter. Nun, hier sind ja auch Halbschuhtouristen unterwegs, für die das hier ein hochalpiner Ausflug ist. Da haben die die Wege recht gut gesichert. Die Schlucht ist ca. 8 Km lang und 400 Meter tief und wird ca. seit der letzten Eiszeit in die Landschaft geschnitten. Und das sieht man! Am Grund liegt jede Menge Geröll rum, das mit dem nächsten Hochwasser vermutlich weit mit ins Tal genommen wird. So verändert sich die Schlucht ständig.


                                                      In der Bletterbachschlucht

                                                      Und aus den brüchigen Wänden kommt ausreichend Schutt nach. An vielen Stellen sieht man, wie der Stück für Stück abrutscht.
                                                      Ab halber Strecke gibt es auch mal ein paar Stufen, die das Wasser abwärts ganz einfach überwindet. Nur aufwärts ist das nicht immer so ganz einfach.


                                                      Ein Wasserfall in der Bletterbachschlucht

                                                      Hier unten ist es auch ganz gut warm. Die Sonne steht über mir und es bewegt sich kaum ein Windchen. Und es ist richtig voll hier. Ich tippe mal auf einige Schulklassen, die hier unterwegs sind. Und viele Tagestouristen. Ich bin der Einzige ohne schlagfeste Kopfbedeckung. Mein genähter Helm würde mir hier im Ernstfall wenig helfen.


                                                      Die Erosion in der Bletterbachschlucht ist nicht zu übersehen

                                                      Geologen sollen von dieser Schlicht recht begeistert sein weil man in den verschiedenen Schichten viel aus der Vergangenheit erkennen kann.


                                                      Geologen lesen in den Wänden wie in einem Buch

                                                      Nachdem ich am Ende der Schlucht angekommen bin muss ich wieder ca. die Hälfte der Strecke zurück um die Schlucht in Richtung Norden wieder verlassen zu können. Endlos gehen die Stufen aufwärts. Zwischendrin recht gut besuchte Pausenplätze mit Bänken. Nicht jeder schafft die schier endlosen Stufen wohl am Stück.


                                                      Eidechse am Ausstieg

                                                      Die Treppenkonstruktionen aus Holz müssen wohl auch öfter Mal aufgrund der Erosion versetzt werden. Als ich oben bin, hat man nochmal einen guten Blick bis zum Grund der Schlucht.


                                                      Steiler Ausstieg im oberen Bereich der Bletterbachschlucht

                                                      Weiter geht es dann auf breiten Wegen. Und hier ist richtig was los! Nun, es ist Hauptsaison in den Dolomiten. Wenn nicht jetzt – wann dann?
                                                      Der nächste Halt ist dann schon ein paar Meter weiter. An der Laneralm (1.583 m) gibt es Erfrischungen. Aber auch hier wollen die mein Geld für die Schlucht nicht haben. Da müsse ich schon noch bis in das Besuchszentrum weiter gehen.
                                                      Irgendwo hier liegt in etwa die Hälfte des Weges vom Trudner Horn nach Bozen. Hier in der Gegend wollte ich eigentlich übernachten. Ich schaue mal in die Karte, wo es evtl. eine gute Aussicht gibt. Ich entscheide mich für die Schmieder Alm. Die ist nicht mehr weit weg. Eine Stunde vielleicht. Man kann sie von hier eigentlich fast liegen sehen.


                                                      Blick zur Schmieder Alm

                                                      Auf richtig tollen Waldwanderwegen geht es abwechslungsreich hinüber zur Schmieder Alm (1.674 m). Hier gefällt es mir. Ich lasse mich nieder und reserviere ein Bett. Mit Badewanne! So ist der weitere Verlauf des Nachmittags vorgezeichnet.
                                                      Als ich wieder in die Wirtschaft komme, bin ich wiedermal der einzige Gast, der über Nacht bleibt. Ich komme mit dem Wirt ins Gespräch. Er macht den Job jetzt seit über 10 Jahren und ich bin der dritte, an den er sich erinnert, der den E5 in dieser Richtung geht. Ich muss wohl schon ein sehr exotisches Gewächs sein! So kann ich mir aber auch aussuchen was ich gerne zur Halbpension essen würde. Und da gibt die Südtiroler Küche einiges her! Ich habe noch einen wirklich schönen Abend mit den Wirtsleuten und ziehe mich dann in mein Zimmer zurück.
                                                      Und Morgen soll das Wetter wieder so gut werden! Das hört sich doch mal richtig gut an! Gute Nacht!
                                                      Angehängte Dateien
                                                      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                        • 06.03.2011
                                                        • 9533
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                                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                        11. Tag: Schmieder Alm - Bauernkohlern

                                                        Dienstag, 17. Juli 2018
                                                        Strecke: 21 Km
                                                        Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 1.100 m
                                                        Gehzeit: 5 h 30

                                                        Gesamtstrecke: 254 Km
                                                        Gesamthöhenmeter: ↑ 12.300 m, ↓ 12.175 m
                                                        Gesamtgehzeit: 80 h

                                                        Heute Morgen schaue ich nicht aus dem Fenster. Nein, ich gehe auf meinen Balkon! Und das lohnt sich aber mal so richtig!


                                                        Blick vom Balkon der Schmieder Alm auf das Etschtal mit dem Alpenhauptkamm

                                                        Es ist einfach ein Traum! Da wird mir auf dieser Tour aber wieder richtig was geboten.


                                                        Schmieder-Alm-Panorama

                                                        Ich reiße mich los und gehe frühstücken. Auch hier wieder erstklassiger Service und ein Rundum-Sorglos-Frühstück. Heute geht es wieder nicht sehr weit. Also kann ich wieder trödeln.
                                                        Der Chef klärt mich noch über den schönsten Weg auf. Der E5 orientiert sich wohl etwas viel an zu breiten Wegen. Also starte ich auf dem E5 und biege noch in Sichtweite der Alm auf den Weg Nr. 8 ab. Ein guter Tipp! Ein richtig toller Weg führt mich abwärts.
                                                        In einer Kurve merke ich, dass der Stiefel nicht mehr drückt. Ah – angenehm! Dann muss ich ihn nicht mehr neu schnüren. In der nächsten Pfütze merke ich woran das lag: Der rechte Socken ist nass! Die Sohle löst sich vom Schuh. Die wollte ich nach der Tour eh ersetzen. Nun ist das eben früher fällig. Aber noch kann ich damit wandern.


                                                        Auf den Stietwiesen

                                                        Der Weg führt mich landschaftlich sehr schön nach Maria Weißenstein (1.520 m). Ein Wallfahrtsort der Region.


                                                        Ankunft in Maria Weißenstein

                                                        Der Ort selber ist nicht wirklich groß. Ein paar Häuser. Aber daneben steht ein riesiges Kloster. Ich schaue mir die Kirche an. Eine Führung gibt es leider erst heute Nachmittag. So lange habe ich leider doch nicht Zeit.


                                                        Das Kloster von Maria Weißenstein

                                                        Hinter dem kleinen Örtchen geht es ganz geruhsam weiter. Maria Weißenstein liegt so, dass man keine anderen Orte sieht. Nur Wald und Berge. Sehr angenehm. Zunächst geht es über Felder weiter.


                                                        Genusswandern unter dem Weißhorn

                                                        Dann folgt viel Waldweg.


                                                        Auch im Wald gibt es was zu sehen

                                                        Es geht recht happig abwärts um wieder etwas anzusteigen. Als die Bäume mal etwas weiter auseinander stehen kann man das nächste Zwischenziel sehen.


                                                        Auf der anderen Hangseite liegt Deutschnofen

                                                        Das ist ein größerer Ort. Da sollte es ein Sportgeschäft geben. Hoffentlich haben die Wanderschuhe.


                                                        Deutschnofen ist erreicht

                                                        Direkt an der Hauptstraße gibt es ein Sportgeschäft mit einer großen Auswahl an Wanderstiefeln. Die alten sind nicht mehr reparabel. Nun, nach ein paar Tausend Kilometern ...
                                                        So werden noch die Stockspitzen ersetzt und neue Wandersocken gibt es noch obendrauf. Hoffentlich gibt es beim Einlaufen keine Blasen. Mit den neuen Schuhen geht es in die Innenstadt.


                                                        Die beste Lage von Deutschnofen

                                                        Durch den Ort geht es weiter aufwärts um auf den vorhin gesehen Hügel hinauf zu kommen. Hier hat man wieder eine grandiose Aussicht.


                                                        Deutschnofen vor dem Latemar

                                                        Der E5 ist hier gut markiert, führt aber etwas teerlastig durch die Lande. Aber landschaftlich gibt es viel zu sehen. Da verzeihe ich gerne mal ein paar Meter Asphalt.


                                                        Die Sarntaler Alpen im Norden von Deutschnofen

                                                        Irgendwie habe ich hier wohl zu viel auf die Aussicht und zu wenig auf den Weg geachtet. Auf jeden Fall passt die nächste Kreuzung nicht wirklich gut zur Karte. Hier sollte eigentlich der Wölfl-Hof stehen. Da sollte es eigentlich auch ein Mittagessen geben. Ich bin wohl zu weit nach Westen abgekommen. So muss ich eben auf der Straße wieder etwas nach Norden, dann sollte der Hof kommen. Und das tut er auch! Gut, dass ich doch immer noch eine Karte dabei habe.
                                                        Am Wölfl-Hof mache ich Mittagspause. Die neuen Schuhe haben sich bisher bewährt. Ich sitze auf der Terrasse in der Sonne und schaue einer Eselfamilie zu, die ihren Nachwuchs präsentiert.


                                                        Meine Animation während der Mittagspause

                                                        Von dem weiteren Weg erwarte ich nicht viel. Sieht auf der Karte recht langweilig aus. Aber er ist schön zu gehen und erstaunlich abwechslungsreich. Er führt über kleine Lichtungen im Wald auf denen man sehr gute Ausblicke auf die Dolomiten rund rum hat.


                                                        Der Rosengarten

                                                        Recht schnell bin ich bei der Wolftalalm.


                                                        Die Wolftalalm mit dem Schlern

                                                        Eigentlich wollte ich hier nochmal einen Boxenstopp einlegen. Nur ist hier leider geschlossen. Nun, das ist nicht wirklich schlimm. Sehr weit habe ich es heute nicht mehr.


                                                        Rosengarten und Schlern von der Wolftalalm aus gesehen

                                                        So langsam wird der Weg etwas voller. Ich scheine in den Einzugsbereich der Bahn zu kommen. Auf Herrenkohlern gibt es eine kleine Kapelle.


                                                        Die Kapelle Maria Himmelfahrt in Herrenkohlern

                                                        Und eine tolle Aussicht. Aber leider bin ich hier von Tagesausflüglern ziemlich umlagert. Ist eben doch eine recht bekannte Gegend und vor allem auch mit Auto und Bahn erreichbar.
                                                        Ich gedenke eigentlich hier oben hoch über Bozen zu übernachten und morgen zur passenden Zeit mit der Bahn hinunter zu fahren um mich mit meinem Wanderkollegen zu treffen. Die Suche einer Unterkunft gestaltet sich aber überraschend schwierig. Ich komme im Gasthof Kohlern (1.520 m) unter. Ein Gasthof direkt am steilen Hang mit einer grandiosen Aussichtsterrasse.


                                                        Pausenblick am Gasthof Kohlern ins Eisacktal

                                                        Ich checke ein und mache erstmal Pause auf der Terrasse. Ein toller Blick! Als die Füße wieder marschbereit sind drehe ich noch eine Runde durch das Dorf. Hier stehen ein paar richtig schicke Holzhäuser. Bei der Aussicht und Lage ist das sicher nicht das Harzer-Viertel.


                                                        Der Schlern von Bauernkohlern aus

                                                        Zurück im Gasthof fällt mir auf, dass es hier Sauna und einen kleinen Pool gibt. Also ist eine Runde Wellness angesagt. Am Pool bin ich alleine. Nun, er ist auch nicht gerade gut beheizt. Aber zum Schweiß und Staub abwaschen genau richtig.


                                                        Chillen im Gasthof Kohlern

                                                        Als ich in der Sauna mit Fenster und Bergblick sitze lässt sich davor eine Gruppe der Südtiroler Volkspartei für ein Meeting nieder. Den einen oder anderen Teilnehmer scheint es doch schon mächtig ab zu lenken, als ich in der Sauna Aufguss und Handtuch-Wedeln veranstalte. So hat jeder seinen Spaß.
                                                        Das Abendessen ist sehr gut. Und was mir da wettertechnisch noch an dem Abend geboten wird ist auch beachtlich.


                                                        Hans-Werner Sahm grüßt zum Abendessen

                                                        Die markanten Spitzen hinten rechts im Bild sind übrigens eines unserer nächsten Ziele. Das sind die höchsten Spitzen der Sarntaler Alpen. Aber davon will ich euch in ein paar Tagen berichten. So weit sind wir noch nicht.
                                                        Ich genieße den Abend und die großartige Lage meiner Unterkunft. So geht der Tag leider viel zu schnell zu Ende und es wird Zeit fürs Bett.
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                                                          • 06.03.2011
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                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                          12. Tag: Bauernkohlern – Meraner Hütte

                                                          Mittwoch, 18. Juli 2018
                                                          Strecke: 26 Km
                                                          Höhenmeter: ↑ 1.250 m, ↓ 450 m
                                                          Gehzeit: 7 h 30

                                                          Gesamtstrecke: 280 Km
                                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 13.550 m, ↓ 12.625 m
                                                          Gesamtgehzeit: 87 h 30

                                                          Der Tag beginnt, wie der letzte geendet hat: Mit großartigem Ausblick! Und das direkt vom Frühstückstisch aus.


                                                          Frühstück mit Blick auf die Tagesherausforderungen

                                                          Da wird das Frühstück früh begonnen und in die Länge gezogen. Aber leider muss ich irgendwann los. Ich habe noch einen Termin gegen halb 12 am Bahnhof unten in Bozen. Ich reiße mich los und packe meine sieben Sachen zusammen.
                                                          Gestern war ich noch nicht auf dem Aussichtsturm. Als ich dort war, hat sich da oben gerade eine große Gruppe herumgetrieben. Da wollte ich nicht hoch. Das hole ich jetzt nach.


                                                          Der Aussichtsturm in Bauernkohlern

                                                          Ich bin ganz alleine und ersteige den hölzernen Turm. Die Aussicht heute Morgen ist wiedermal hitverdächtig.
                                                          Unter mir liegt Bozen. Da werde ich nachher durchwandern. Etwas weiter westlich liegt Jenesien mit den Sarntalern dahinter, die wir heute noch erwandern wollen. Etwas weiter östlich davon liegen die Sarntaler Alpen, die wir letztes Jahr auf dem Südalpenweg zusammen erstiegen haben.


                                                          Blick vom Turm auf den Bozener Nordraum

                                                          Rechter Hand liegt der Rosengarten mit Schlern und links das Etschtal, das nach Meran hinauf führt.


                                                          Schlern und Bozen mit dem Etschtal

                                                          Einfach grandios!
                                                          Ich sehe wie sich eine Klasse der Bergstation der Kohlernbahn, der ersten Personenseilbahn der Welt, nähert. So mache ich mich auch auf den Weg dorthin. Da wird die Bahn nicht nur alle halbe Stunde fahren. Dafür ist die Bahn dann etwas voller.
                                                          Da schmilzen die Höhenmeter rasant dahin. Aber davon hatte ich ja die letzten Tage reichlich. Unten in Bozen (255 m) geht es über die Straßen zum Bahnhof. Mein Wanderfreund kommt recht pünktlich mit der Bahn an. Wir schlagen uns durch das Stadtzentrum in Richtung Norden durch. Ein Eis unterwegs darf natürlich nicht fehlen. Auf Straßen geht es zur Talstation der Gondelbahn nach Jenesien hinauf. Als wir dort ankommen fährt gerade die letzte Bahn vor der sehr langen Mittagspause ab. Die haben wir um satte 5 Minuten verpasst.
                                                          Ein wenig die Strasse runter gibt es aber eine Bushaltestelle, an der wir den nächsten Bus nach Jenesien (1.050 m) nehmen. Der fährt da rauf, als wolle sich der Busfahrer für die Formel 1 bewerben.
                                                          Es geht noch ein wenig an der Strasse entlang bis wir oberhalb von Jenesien auf Wanderwege abbiegen.


                                                          Parkähnliche Landschaft oberhalb Jenesiens

                                                          Der Weg führt uns auf einem Bergrücken immer weiter aufwärts. Die Landschaft ist sehr gut gepflegt. Das wirkt hier alles, als würde man durch einen Park wandern. Ab und zu stehen auch Dinge am Weg, die ich in der Sparte Kunst einsortieren würde.


                                                          Skurile Kunst

                                                          Die Sonne scheint von oben und der Schweiß läuft in Strömen. Der Wasserverbrauch ist entsprechend hoch. Aber von den ersten beiden Hütten, die in der Karte eingezeichnet sind, ist nicht viel zu sehen.
                                                          Zugegeben: Die Wege sind hier recht breit.


                                                          Gepflegte Hochweiden mit breiten Wanderwegen

                                                          Und es scheint hier recht viel Verkehr zu sein.


                                                          Gegenverkehr auf dem E5

                                                          Je höher wir kommen umso mehr sieht man wieder von der Bergwelt um uns herum. Bozen lag so tief, da war nix von den bekannten Bergen zu sehen. Vor uns kann man immer nur bis zur nächsten Kuppe sehen. Aber rechts und links von uns stehen die berühmten Berge zum Greifen nahe.


                                                          Rosengarten, Schlern und Sella am Horizont

                                                          Immer weiter hinauf führt uns der E5. Und der eine oder andere Wanderer kommt uns entgegen. Nach E5-Wanderern sehen aber nur 2 aus. Also richtig viel los scheint auf diesem Teil des E5 auch nicht zu sein.
                                                          Als wir aus einem kleinen Wäldchen treten liegt der Gasthof Langfenn am Salten (1.527 m) vor uns. Endlich! Denn es wird langsam echt Zeit für eine Pause.


                                                          Gasthaus Langfenn am Salten

                                                          Hier legen wir dann eine längere Mittagspause ein. Auch die Flaschen müssen aufgefüllt werden. Die Sonne meint es heute wieder sehr gut mit uns.
                                                          Was uns gut gefällt ist auch die kleine Kapelle St. Jakob hinter dem Haus. Die ganzen Häuser liegen hier auf dem Gipfel einer Bergkuppe und gewähren wieder eine großartige Aussicht.


                                                          Die Texelgruppe vom Gasthaus Langfenn aus gesehen

                                                          Etwas weiter südlich liegt Mölten auf dem Bergrücken und hinter dem Etschtal stapeln sich die Alpen der Ortlergruppe.


                                                          Blick in die Ortlergruppe

                                                          Irgendwann reißen wir uns los. Wir wollen heute ja noch ankommen. Es geht hinunter zum Schermoossattel (1.450 m) und dann werden die Wege endlich etwas kleiner. Und der Verkehr der Tagestouristen lässt etwas nach. Am Langfenn war es schon recht voll.


                                                          Traumweg E5 oberhalb von Jenesien

                                                          Hinter einer Kuppe taucht aber immer wieder die nächste auf. So geht es immer weiter hinauf. Der Weg ist mehr als gut markiert.


                                                          Wegweisung am E5

                                                          Am Möltner Joch (1.733 m) grüßen wieder die bekannten Bergspitzen der Dolomiten herüber.


                                                          Rosengarten, Schlern und Langkofel

                                                          Einfach toll hier. Irgendwie komme ich kaum voran, weil ich ständig nach der Kamera greife. Ein paar Meter weiter liegt dann die Alm am Mölter Kaser (1.770 m).


                                                          Am Mölter Kaser

                                                          Hier wird schon zusammengeräumt. Es ist schon viertel vor 5 und wir scheinen die letzten Wanderer zu sein. Naja, wer als Tagestourist wieder nach Jenesien zurück muss, der hat von hier noch was vor sich.
                                                          Wir werfen noch einen halben Liter ein und starten durch. Bis zur Meraner Hütte sollen es noch einiges über 2 h sein.
                                                          Durch ein letztes kleines Wäldchen geht es weiter hinauf. Für Romantiker ist hier nochmal eine Stelle zum Verweilen vorgesehen ...


                                                          Verliebungsbaum

                                                          Die Bäume werden niedriger und bleiben dann ganz zurück. Oberhalb der Baumgrenze geht es stetig weiter aufwärts.


                                                          Weitläufig geht es zum Auener Joch hinauf

                                                          Am Auener Joch (1.960 m) sind wir dann endlich fast ganz oben. Zumindest sind wir schon mal auf der Höhe der Hütte. Aber das sind noch ein paar Meter. Die Gegend hier ist wieder sehr weitläufig. Das haben wir ja letztes Jahr schon kennen gelernt. Einen Bergzug weiter östlich.


                                                          Am Auener Joch

                                                          Die Schatten sind schon etwas länger. Lange hält der Tag nicht mehr durch. Zumindest im Tal nicht. Hier oben hat man ja immer noch etwas mehr Zeit. Einen Vorteil hat es, dass wir so spät unterwegs sind: Es wird zunehmend klarer. Damit wird die Sicht auch immer besser. Die Dolomiten bekommen schon einen leichten Touch ins rötliche. Einfach ein Traum!


                                                          Grandioses Panorama auf dem Weg zum Kreuzjoch

                                                          Ich werde immer langsamer. Ich kann mich bei der Aussicht kaum noch auf den Weg konzentrieren. Aber gegen viertel nach 6 sind wir dann am Kreuzjoch (2.084 m) oben. Das ist eigentlich gar kein Joch sondern eine Bergkuppe. Aber die Aussicht ist einfach fantastisch! Das finden auch 2 Mädels, die hier schon eine Weile chillen und die Landschaft genießen.


                                                          Nachmittags-Chillen auf dem Kreuzjoch mit weitläufigem Blick

                                                          Auch wir lassen uns nieder. Es sind zwar noch ein paar Meter bis zur Hütte aber das wird schon irgendwie gehen. So eine Sicht wird einem dort auf der Hütte nicht geboten.
                                                          Irgendwann ziehen aber auch wir weiter. Es steht noch eine Stunde dran. Die brauchen wir aber nicht mehr ganz bis zur Meraner Hütte (1.980 m).


                                                          Ankunft an der Meraner Hütte

                                                          Wir kommen dort an, als für die anderen Wanderer das Essen serviert wird. Wir nehmen ein Zimmer und setzen uns zu Tisch. Das war ein langer Tag. Aber auch mit recht viel Pausen. Und wieder sehr abwechslungsreich: Bauernkohlern, Bozen als Stadt, der Höhenpark oberhalb von Jenesien und die letzten Meter über die Bergkuppen der Sarntaler Alpen. Auch dieses Jahr fasziniert mich diese Gebirgsgruppe. Sehr grün und sehr schön. Und gar nicht so voll. Weil sie wohl im Schatten der bekannten Dolomiten steht.
                                                          Wir schauen uns noch an was morgen auf dem Plan steht. Wir wollen auf den Hirzer, den höchsten Berg der Sarntaler Alpen, und zur Hirzerhütte. Alles Weitere werden wir sehen. Das Wetter soll wieder gut werden. Könnte also wieder ein langer Tag werden. Also gehen wir nicht zu spät ins Bett. Auch wenn wir uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen haben. Gute Nacht!
                                                          Angehängte Dateien
                                                          Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                            • 9533
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                                                            #30
                                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                            13. Tag: Meraner Hütte – Pfandler Alm

                                                            Donnerstag, 19. Juli 2018
                                                            Strecke: 19 Km
                                                            Höhenmeter: ↑ 1.400 m, ↓ 2.000 m
                                                            Gehzeit: 8 h 30

                                                            Gesamtstrecke: 299 Km
                                                            Gesamthöhenmeter: ↑ 14.950 m, ↓ 14.625 m
                                                            Gesamtgehzeit: 96 h

                                                            Und wieder ist uns der Wettergott hold: Die Sonne scheint. Hier waren sich die Propheten im Vorfeld nicht wirklich einig. Je nachdem wo man schaute ...
                                                            Wir packen unsere Sachen und machen uns fertig. Um 7 Uhr steht das Frühstück auf dem Tisch und eine halbe Stunde später wir vor der Tür. Seit mein Freund dabei ist weht hier morgens ein ganz anderer Wind. Ein paar Meter hinter der Meraner Hütte steht die Kirchsteigalm (1.945 m). Und noch ein paar Meter weiter die Grubalm (2.051 m).


                                                            Die Meraner Hütte im Skigebiet Meran 2000

                                                            Die hohe Hüttendichte erklärt sich durch das Skigebiet. Wir sehen zu, dass wir hier rauskommen. Der E5 zieht sich am Hang entlang hinauf zum Missensteiner Joch (2.128 m).


                                                            Das Pensertal vom Missensteiner Joch

                                                            Die Umgebung liegt noch im Schlaf und präsentiert sich weitläufig. Wir schwitzen weiter aufwärts. In Richtung Nord-Ost liegt das Pensertal.


                                                            Das Pensental mit dem Alpenhauptkamm

                                                            Der Weg heißt hier „Gebirgsjägersteig“. Im Grunde ist es aber ein ganz normaler hochalpiner Wanderweg. Zunächst zieht er sich noch die Höhe haltend nach Norden. Wir kommen um die nächste Spitze herum und stehen vor dem Kratzberger See (2.120 m).


                                                            Licht und Schatten am Kratzberger See

                                                            Geradezu eine Einladung für einen kurzen Boxenstopp. Erstaunlich, wie sich der See hier am eigentlich recht steilen Hang halten kann.


                                                            Am Kratzberger See

                                                            Der weitere Wege stellt vorerst keine besonderen Anforderungen. Außer der obligatorischen Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.


                                                            Noch geht es gemütlich am Hang entlang

                                                            Der Hang wird nur zunehmend steiler. Bisher kann ich noch nicht ganz verstehen, warum gestern Abend auf der Hütte alle so ehrfurchtsvoll von diesem Steig gesprochen haben.


                                                            Der Gebirgsjägersteig auf dem Weg zum Hirzer

                                                            Der Steig zieht immer weiter hinauf bis wir auf der Anteranalm stehen. Diese Hochalm ist im Augenblick aber nicht bewirtschaftet.


                                                            Die Anteranalm mit dem Hirzer

                                                            Und dann steilt es auf. Und zwar ganz anständig. Im Bild führt der Weg über die Wiesen durch zunehmend mehr Geröll in der Mitte zu dem Geröllfeld hinauf und zieht dann links zu der Scharte hinauf. Der obere Teil ist dann ein kleiner Pfad im Fels. Gut markiert und ab und zu durch ein Seil gesichert geht es weiter hinauf bis sich die Wege zur Scharte und dem Gipfel trennen. Auf einer kleinen Steigspur geht es weiterhin gut markiert auf den Gipfel des Hirzer (2.781 m).


                                                            Der Gipfel des Hirzer

                                                            Hier in Blickrichtung West – vielleicht mit einem Tick Süd dabei. Das Etschtal liegt uns zu Füßen und die Texelgruppe grüßt herüber. Eine sagenhafte Aussicht!


                                                            Der Hirzer - Der höchste in den Sarntaler Alpen

                                                            Die Texelgruppe sieht wirklich einladend aus. Mit dem Meraner Höhenweg führt ein Weg in ein paar Tagen um die Gruppe herum und durch sie hindurch. Wieder sowas für die ToDo-Liste ...
                                                            Die Wasservorräte sind schon ganz gut verbraucht. Aber weit ist es ja nicht mehr. Nach einer längeren Pause machen wir uns vom Acker – pardon: vom Gipfel. Wir kehren zu dem Ablageplatz mit dem Rucksack zurück und steigen noch kurz hinauf zur Oberen Scharte (2.698 m). Es folgt ein Abstieg von 800 Höhenmetern.


                                                            Abstieg über die Obere Scharte

                                                            Durch unseren recht frühen Start an der Meraner Hütte sind wir recht früh auf dem Plateau, auf dem die Hirzerhütte (1.983 m) liegt.


                                                            Die Hirzerhütte vor der Texelgruppe

                                                            Bis zur Hirzerhütte kommen wir aber vorerst gar nicht. Kurz vorher liegt noch die Resegger Alm. Ein wesentlich kleinerer Betrieb, der uns sehr zusagt. Hier lassen wir uns nieder.


                                                            Die Resegger Alm gefällt uns für die Mittagspause besser

                                                            Es ist gerade mal Viertel vor 2. Das ist dann doch etwas früh, um hier den Tag zu beschließen. Wir waren aber auch schon früh auf der Piste. Wir genießen die Aussicht und ich drehe eine Runde über das Plateau. Die Speisekarte der Hirzerhütte, die auch Gasthaus Tallner Alm heißt, sieht auch gut aus.
                                                            Wir beschließen dann noch ein wenig weiter zu ziehen. Wir brechen auf und halten am Hang entlang weiter nach Norden.


                                                            Almbetrieb an der Hinteregger Alm

                                                            Ein paar Meter weiter liegt bereits die nächste Alm. Auch die ist gut besucht. Da macht sich die Nähe zur Bergbahn bemerkbar. Aber nicht nur bei der Menge der Leute sondern auch bei deren Schuhwerk. Mit was die manche Leute in den Bergen rumstiefeln ...
                                                            Wir gehen gleich weiter.


                                                            Ein letzter Blick hinauf zum Hirzer

                                                            Die nächste Alm lässt auch wieder nicht lange auf sich warten. Die Mahdalm (1.990 m) ist die letzte der Almen, die hier oben liegen. Wir halten schon gar nicht mehr an. Nur kurz den Stempel holen und weiter.
                                                            Und schon ist man wieder alleine. Sobald man den Bereich von Bergbahnen verlässt ist selbst bei diesem Wetter recht wenig los. Der E5 zieht sich unterhalb des Prantachkogel entlang nach Norden. Dabei hat man einen tollen Blick ins Passeier Tal.


                                                            Wandern über dem Passeier Tal

                                                            Meist die Höhe haltend führt der Weg hinüber zur Riffelspitze (2.060 m). Bis dahin hält er sich immer kurz oberhalb der Baumgrenze.


                                                            Die Waldgrenze naht

                                                            Es folgt ein Abstieg über recht steile Wiesen. Bei Feuchtigkeit oder Regen sicher keine einfache Sache. Bei dem Wetter und der Aussicht aber ein Genuss.


                                                            Etschtal und Texelgruppe

                                                            Nach den Wiesen geht es in lichte Wälder. Da hängt so manches Stahlseil an dem geschlagenes Holz zu Tal gelassen wird. Hier Holz zu fällen ist nicht nur anstrengend sondern erfordert auch ausreichende Erfahrung. An so steilen Hängen darf man sich keinen Fehltritt erlauben.
                                                            Auf größeren Lichtungen stehen einzelne Hütten. Meist recht klein und nicht dauerhaft bewohnt. Aber sehr gut in Schuss. Und die Wiesen sind sehr ordentlich. Auf einer der Almen sehen wir, wie die Heuernte eingefahren wird.


                                                            Almarbeit - sieht mühsam aus

                                                            Immer weiter geht es abwärts. So langsam merke ich meine Knie. Kurz bevor wir an der Pfandler Alm ankommen begegnet uns eine Familie mit Kindern. Die Kinder befragen uns recht quengelnd wie weit es denn noch sei. Wenn das so weit unten sich schon so anhört, dann haben die aber noch was vor sich!
                                                            Als die Pfandler Alm (1.350 m) dann in Sicht kommt bin ich auch froh, dass wir es für heute geschafft haben. Die Socken qualmen ganz schön. Ich finde Abstiege immer deutlich anstrengender als Aufstiege.


                                                            Die Pfandler Alm über dem Passeier Tal

                                                            Zeitlich wäre ein Weiterwandern zwar möglich aber mir reicht es für heute. Wir lassen uns auf der sonnigen Terrasse nieder und ersetzen verbrauchte Mineralien. Nachdem der erste Durst gestillt ist beziehen wir die Lager. Die sind ganz gut voll. Hier ist nix mehr mit „alleine mit dem Wirt“.
                                                            Ich drehe noch eine kleine Runde und sehe, dass hier oben eine kleine Außenstelle des MuseumPasseier ist. Hier wurde wohl Andreas Hofer gefangen genommen. Der Freiheitskämpfer ist in Südtirol sowas wie ein Volksheld.
                                                            Das Abendessen ist reichlich und gut und beschert uns damit auch die nötige Bettschwere in dem vollbesetzten Lager gut zu schlafen.
                                                            Angehängte Dateien
                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                              Lebt im Forum
                                                              • 06.03.2011
                                                              • 9533
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                              14. Tag: Pfandler Alm – Gasthof Hochfirst

                                                              Freitag, 20. Juli 2018
                                                              Strecke: 23 Km
                                                              Höhenmeter: ↑ 1.400 m, ↓ 900 m
                                                              Gehzeit: 7 h

                                                              Gesamtstrecke: 322 Km
                                                              Gesamthöhenmeter: ↑ 15.350 m, ↓ 15.525 m
                                                              Gesamtgehzeit: 103 h

                                                              Früh geht es heute los mit dem Trubel im Lager. Ich bin Lager halt nicht mehr gewohnt. Ich versuche noch ein wenig weiter zu dösen aber es klappt natürlich nicht. Also quäle ich mich zu unchristlicher Zeit auch aus dem Bett. So sitzen wir um 7 schon beim Frühstück. Mit meinem Wanderkollegen liegt der morgendliche Start deutlich früher als die letzten Tage.


                                                              Wild bei der Pfandler Alm

                                                              Der E5 verliert bei der Pfandler Alm zunächst weitere Höhenmeter. Im Wald geht es abwärts, bis wir oberhalb von Prantach aus dem Wald kommen. Der Pfandlerhof liegt unter uns. Über Wiesen geht es weiter abwärts. Schade um die schönen Höhenmeter! Denn der Hauptkamm liegt ja noch vor uns. Wir müssen also alles wieder rauf.
                                                              Die Sonne kommt raus und lässt die Texelgruppe in bestem Licht erstrahlen.


                                                              Morgendlicher Blick in die Texelgruppe

                                                              Bis ca. 730 Meter geht es hinunter. Endlich geht der Weg langsam in die Horizontale über. Am östlichen Hang geht es oberhalb des Passeiertals nach Norden.


                                                              Oberhalb des Talgrundes geht es das Passeiertal hinter

                                                              Mal Wald, mal Wiese – der Weg bietet uns einiges.


                                                              Ein Wasserfall oberhalb von St. Martin in Passeier

                                                              Der Talgrund kommt uns immer näher. Und die Häuser am Weg häufen sich auch. Irgendwann geht der Weg in Teer über und führt uns nach St. Leonhard hinein. Gestern haben wir von Wanderern und vom Wirt den Tipp bekommen ab St. Leonhard nicht dem E5 zu folgen sondern den Wanderweg durch die Passeierschlucht zu nehmen. Der sei recht neu und würde sehr schön und weit weg von der Straße durch die Schlucht geführt. Das wollen wir uns ansehen. Also müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu weit dem E5 folgen sondern in die Stadtmitte gehen und dem Fluss aufwärts folgen. Eine Eispause wird auch noch gemacht. Am Schwimmbad und Sportplatz geht es vorbei und der Weg wird wieder kleiner und der Teer hört auch wieder auf.


                                                              Einstieg in die Passeierschlucht

                                                              Zunächst geht es normal am Fluss entlang bis die Wände etwas steiler werden. Der Weg wurde mit viel technischer Hilfe teilweise an recht steile Wände geklebt. Schön zu gehen! Und zu sehen gibt es auch was.


                                                              Der Weg wechselt die Seite in der Passeierschlucht

                                                              Nichts extrem spektakuläres aber abwechslungsreich.


                                                              Wildwasser in der Passeierschlucht

                                                              Ab und zu muss man mal rauf und runter. So ganz eben geht der Weg nicht durch die Schlucht. Trittsicher braucht man nicht zu sein aber Schwindelfreiheit sollte schon vorhanden sein. Das gehen auf solchen Gitterwegen mit freiem Blick nach unten ist nicht jedermanns Sache.


                                                              Der Weg durch die Passeierschlucht

                                                              Unterhalb von Moos in Passeier hört der Schluchtenweg auf und führt im Zickzack zur Straße zurück, auf der man aber nicht wandern muss. Unter den Felsen entlang geht es dann hinein in das Dorf.


                                                              Ausstieg aus der Schlucht nach Moos in Passeier

                                                              In Moos (1.007 m) gibt es einige Restaurants und wir sind genau zur Mittagszeit dort. Passt! Wir lassen uns nieder und probieren den Mittagstisch. Was uns dabei weniger gefällt, sind die Wolken, die da am Himmel so ganz langsam aufziehen. Der Wetterbericht hatte schon eine Wetterverschlechterung angekündigt. Aber ich glaube das immer erst, wenn ich es dann auch sehe.
                                                              Wir machen uns auf den Weg. Der kommt erst als breiter Feldweg daher und führt neben dem Bach Passer nach Norden. Da hatten wir schon schönere Wege heute!
                                                              Und die Wolken beim Blick zurück gefallen uns auch nicht wirklich!


                                                              Regen zieht auf

                                                              Irgendwann wird der Weg aber auch kleiner. Und der Himmel immer dunkler.


                                                              Der E5 oberhalb von Moos in Passeier

                                                              Das sieht nach Regen aus. So langsam legen wir einen Zahn zu. Zügig sind wir auf dem Weg unterwegs. Da kommt uns eine Gruppe in voller Regenmontur entgegen. Weiter oben scheint es also auch schon zu regnen. Sch...ade!
                                                              Als wir an die kleine Straße kommen, die nach Rabenstein hinauf führt beginnt es dann zu tröpfeln. Ich lasse es vorerst beim Regenschirm. Mein Wanderfreund legt die Regenhaut an.
                                                              Als wir in Rabenstein (1.433 m) einlaufen lässt der Regen wieder nach.


                                                              Rabenstein

                                                              Das kleine Dorf zwängt sich in das enge Tal. In der Ostwand wird irgendwo da oben die Passstraße entlang geführt. Ab und zu hört man mal ein Motorrad oder einen Sportwagen dröhnen. Was finden die Leute nur immer an lauten Auspuffanlagen? Ich finde die unmöglich!
                                                              Am oberen Ortsende gibt es einen Gasthof. In dem umgehen wir den nächsten Schauer. Nach einer ¾ h hat sich das Wetter wieder beruhigt und wir ziehen weiter. Zunächst geht es noch etwas an einer Straße entlang bis der Weg links abbiegt und wieder zum Wanderweg wird.


                                                              Nach der Pause oberhalb von Rabenstein

                                                              Durch den Wald geht es aufwärts. Irgendwann haben wir wohl genug Höhenmeter und das Passeiertal weitet sich wieder. Im Talgrund liegen ein paar einzelne Höfe verstreut.


                                                              Der Gasthof Hochfirst taucht am Hang über uns auf

                                                              Über den letzten Bäumen kann man auf dem nächsten Hang sowohl die Passstraße als auch unser heutiges Ziel, den Gasthof Hochfirst liegen sehen. Gemütlich geht es das Tal hinter.
                                                              Und wie es sich gehört kommt auch die Sonne wieder raus. Da wird es doch gleich wieder etwas freundlicher.


                                                              Kühe am Weg nach Schönau

                                                              Auf den Weiden stehen Kühe, die uns interessiert zusehen. Die sind Wanderer wohl gewohnt.
                                                              In Schönau, einer Ansammlung von Höfen, geht es ein letztes Mal über den Passer.


                                                              Bachquerung in Schönau

                                                              Am Brunnen stehen schon wieder ein paar E5-Wanderer. Auf dem Teil der Strecke trifft man ständig welche. Vor allem, wenn man den E5 ‚falschherum‘ geht.
                                                              Auf einem kleinen Steig geht es nun steil aufwärts. Über uns liegt der Gasthof und meldet uns ständig, dass es noch einige Höhenmeter sind. Mit jedem Meter wird aber auch die Aussicht wieder besser. Unten am Talgrund war es mit der Aussicht nicht so weit her.


                                                              Rückblick auf halber Höhe zum Gasthof Hochfirst

                                                              Der Weg zieht nach ein paar Zick-Zack-Schlägen in das Seebachtal hinein.


                                                              Der Weg zieht das Tal hinter

                                                              Auf halbem Weg steht ein kleiner Gedenkstein.


                                                              Schöne Wege hinauf zum Gasthof Hochfirst

                                                              Irgendwo meckert es. Über uns müssen Ziegen sein. Erst beim Rückblick sehe ich, dass sie in den Felsen direkt über dem Weg stehen. Kein Wunder, dass ich sie von unten nicht gesehen habe.


                                                              Neugierige Blicke folgen uns

                                                              Aber so sonnig wie der Blick in der rückwärtigen Richtung ist, ist er nicht in jeder Richtung.


                                                              Am Hohen First braut sich was zusammen

                                                              Und die Wolken kommen schnell näher. Ein kurzer Blick: Das müsste gerade so reichen! Wenn wir nochmal Gas geben. Also lassen wir es laufen. Es geht durch einen letzten Hof und dann auf einer Traktorspur zur Straße hinauf.


                                                              Pilze kurz vor dem Gasthof Hochfirst

                                                              Nassgeschwitzt kommen wir auf der Terrasse des Gasthofes an. Dort sitzen schon einige. Die meisten sind allerdings mit Fahrzeugen da. Die Mehrzahl mit Zweirädern. Und wie wir da so stehen und verschnaufen fängt es wieder an zu regnen. Wir gehen rein und kriegen ein Zimmer. Glück gehabt: Sowohl mit dem Regen als auch mit dem letzten Zimmer! Auf dem Balkon von unserem Zimmer beobachten wir, wie der Regenschauer nieder geht.


                                                              Es regnet sobald wir das Gasthaus erreicht haben

                                                              Leider wird der gesamte Wetterbericht unbeständiger. Na, mal sehen wo das morgen hinführt. Heute genießen wir den späten Nachmittag mit Blick über das Passeiertal und gehen irgendwann zu Bett.
                                                              Angehängte Dateien
                                                              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                              • Wafer

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                                                                • 06.03.2011
                                                                • 9533
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                                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                15. Tag: Gasthof Hochfirst - Zwieselstein

                                                                Samstag, 21. Juli 2018
                                                                Strecke: 13 Km
                                                                Höhenmeter: ↑ 750 m, ↓ 1.200 m
                                                                Gehzeit: 5 h

                                                                Gesamtstrecke: 335 Km
                                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 18.850 m, ↓ 18.175 m
                                                                Gesamtgehzeit: 108 h

                                                                Der morgendliche Fensterkontrollblick ist unbefriedigend: Es regnet. Also drehen wir uns nochmal um. Aber lange geht das nicht. Wenn es aufhört wollen wir sofort los. Also doch irgendwann raus und zum Frühstück.
                                                                Um viertel vor 8 hört es auf zu regnen und wir starten.


                                                                Wir erhalten grünes Licht für den Start am Gasthof Hochfirst

                                                                Hinter dem Gasthof geht es genauso steil weiter, wie es gestern aufgehört hat. Der Blick rundrum ist immer noch nicht wirklich prickelnd.


                                                                Wolken hängen an den Gipfeln

                                                                Aber ganz langsam hebt sich die Wolkenuntergrenze. Wenigstens etwas! Auf wirklich schönen Wegen geht es weiter hinauf. Das nächste Zwischenziel ist die Lenzenalm (1.896 m).


                                                                Aufstieg zur Lenzenalm

                                                                Auf kleinen Wanderwegen geht es stetig aufwärts durch das Passeier Timmelstal. Der kleine Timmelsjochbach plätschert neben uns gen Tal.


                                                                Aufstieg entlang des Timmelsjochbaches

                                                                Zum Glück heben sich die Wolken immer weiter, je weiter rauf wir kommen.


                                                                Der Urweg durch das Timmelstal

                                                                Das ändert sich leider als wir zu dem alten Zollhaus auf ca. 2.300 Metern kommen. Hier im Talschluss hängen die Wolken drin und es wird immer kälter. Man hört aber schon die Straße. Und das recht deutlich. Gerade in den Wolken scheint der Schall sehr gut getragen zu werden.
                                                                Es wird richtig kalt. Die letzten 200 Höhenmeter gehen recht steil aufwärts. Im Zick-Zack schlängelt sich der Weg zum Pass (2.509 m) hinauf. Die Sicht ist gleich Null.
                                                                Oben hat uns dann die Zivilisation wieder: Parkplatz, Straße, Autos, Gasthaus, Grenze, ...


                                                                Am Timmelsjoch

                                                                Wenigstens hat das Gasthaus offen. Wir gehen rein zum Aufwärmen. Das ist richtig kalt geworden! So viel habe ich gar nicht dabei. Aber das liegt natürlich daran, dass wir hier rauf gut geschwitzt haben und dann erstmal am Pass stehen geblieben sind. Da hat die drübergezogene Jacke nicht gereicht.
                                                                Nach einer halben Stunde hat sich am Wetter und vor allem an der Temperatur noch nichts entscheidendes getan. Trotzdem packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Die Wolken sind hier so dicht, dass wir kaum den Weg finden. Mit jedem Meter, den wir allerdings tiefer kommen, wird es besser.


                                                                Eindrücke vom E5 am Timmelsjoch

                                                                Der E5 hält sich am Nordhang des Timmelstals und führt uns gleichmäßig abwärts. Als wir die Wolkenuntergrenze erreichen sehen wir endlich wo wir hinlaufen.


                                                                Abstieg auf der Nordseite vom Timmelsjoch

                                                                Als der Weg an die Straße kommt, um sie zu kreuzen, liegt ein Schmugglerdenkmal am Weg. Ein Betonklotz mit sehr eigenwillig geformten Eingängen. Drinnen gibt es etwas Geschichtliches über das Timmelsjoch und die Bedeutung für Schmuggler und die Talbewohner zu lesen.


                                                                Schmugglerdenkmal im Timmelstal

                                                                Der Wanderweg hält sich ab hier meist in der Gegend des Timmelsbachs. Die Straße verschwindet irgendwann nach Süden in Richtung Hochgurgel.


                                                                Der E5 am Timmelsbach

                                                                Leider fängt es schon wieder an zu regnen. Und der Regen ist hier schön kalt. Österreich hat eben eine niedrigere Durchschnittstemperatur als Italien.
                                                                In Regenklamotten steigen wir weiter ab. Irgendwann kommt endlich Zwieselstein (1.450 m) in Sicht.


                                                                Zwieselstein

                                                                Wir steigen vollends ab und verziehen uns erstmal zwecks Mittagessen in ein Gasthaus. Wir schälen und aus den Regensachen und verdrücken eine Pizza.
                                                                Der Wetterbericht der Region für die nächsten 3 Tage hört sich nicht gut an! Es soll noch kälter werden und reichlich Niederschlag geben. Die Schneefallgrenze sinkt unter 3.000 Meter. Das ist jetzt nicht das, was wir hören wollen, wenn wir über den Hauptkamm steigen wollen und dabei mehrfach über die 3.000-Meter-Marke gehen. Und so lange haben wir auch nicht Zeit, dass wir hier 3 Tage auf besseres Wetter warten können. Irgendwann akzeptieren wir die Tatsachen und brechen die Tour hier für dieses Mal ab. Da wir sowas schon einkalkuliert haben, haben wir bereits eine weitere Wanderwoche nach den Sommerferien reserviert um im Fall der Fälle da die Wanderung fertig machen zu können. Nun müssen wir leider auf diesen Plan B zurückgreifen.
                                                                Wir kaufen uns Online Tickets für die Heimfahrt ab hier und fahren mit dem Bus das Tal vor zum Ötztaler Bahnhof.


                                                                Bahnhof Ötztal

                                                                Ein Regionalzug bringt uns nach Innsbruck. Der Fernzug, der uns zum Auto meines Wanderkameraden bringt, fährt aber erst heute Abend ab. Da haben wir noch etwas Zeit. Die gedenken wir in der Innenstadt von Innsbruck zu verbringen. Da wird sich hoffentlich was finden.
                                                                Und es findet sich was: Das New Orleans Festival 2018! Auf einem großen Platz mitten in der Altstadt ist eine große Bühne aufgebaut und da treten diverse Bands auf. Das Alter des Publikums ist bunt gemischt. Nicht alle sind so leger gekleidet wie wir, aber das stört uns nicht lange. Die Musik ist super und die Zeit vergeht schnell.


                                                                New Orleans Festival in Innsbruck

                                                                Viel zu früh müssen wir uns losreißen um unseren Zug zu erwischen. Kurz nach Mitternacht bin ich dann zuhause.
                                                                Angehängte Dateien
                                                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 26.06.2013
                                                                  • 169
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                  Och schade! Ich hoffe, ihr hattet schon Zeit für die Fortsetzung!

                                                                  LG,
                                                                  Babs

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 8843
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                    Bin auch wieder zum lesen gekommen.
                                                                    Immer wieder schön dich auf deinen Wanderungen zu begleiten.
                                                                    Freue mich auf den nächsten Abschnitt.
                                                                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 9533
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                                                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                      Epilog


                                                                      Das war mal ein guter Anfang für den E5. Leider kam dann schlechtes Wetter genau im falschen Augenblick dazwischen. Aber das haben wir so schon in der Planung als Möglichkeit berücksichtig und als Plan B eine Woche nach den Sommerferien reserviert, an der wir diese Tour fortsetzen wollen.
                                                                      Der E5 ist auf den hier vorgestellten Etappen ein sehr abwechslungsreicher Weg, der sehr viel zu bieten hat: Städte (Verona und Bozen), Voralpenetappen (die ersten Tage ab Verona), Alpinetappen aber auch Waldetappen wie z.B. vor Bozen. Auf dem Abschnitt von Verona nach Bozen habe ich nur sehr wenige Weitwanderer getroffen. Und von denen wiederum waren noch weniger auf dem E5 unterwegs. Ab Bozen hat sich das deutlich verändert. Wobei ich hier von ‚voll‘ noch nicht sprechen möchte. Man hat ab und zu jemanden getroffen. Am Hirzer war es mal etwas voller. Gerade da haben wir eine der Wandergruppen getroffen. An einem Sattel, an dem der Weg nicht wirklich sehr breit ist, fällt das eben richtig auf. Ich hatte aber nie das Gefühl auf einer ‚Wanderautobahn‘ unterwegs zu sein, wie man an mancher Stelle über den E5 hört.
                                                                      Die vom Charakter her sehr unterschiedlichen Gebirgsgruppen, durch die ich bisher gekommen bin haben dem Weg seine eigene Note gegeben. Daher sollte man vielleicht immer unterscheiden von welchen Wegabschnitten jemand spricht, wenn er vom E5 berichtet.
                                                                      Wer mich kennt, weiß dass ich so eine Tour nie ohne Papierkarten unternehme. Für die bisher vorgestellten Etappen hatte ich folgende Kartenwerke dabei:
                                                                      • Kompasskarte 121 ‚Europäischer Fernwanderweg E5 Teil Süd‘ (ISBN 978-3-85491-413-6) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich von Verona bis Mittelberg (wo ich leider noch nicht angekommen bin). Das ist eine Streifenkarte, also ein Blatt, auf dem 6 Teile des Weges jeweils auf eigenen Kartenbereichen abgedruckt sind. Sowas muss man mögen. Ich mag es nicht so, habe sie aber trotzdem mitgenommen. Daher hatte ich noch die jeweiligen Karten der Regionen dabei.
                                                                      • Kompasskarte 100 ‚Monti Lessini‘ (ISBN 978-3-85491-416-7) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich von Verona bis zum Fugazzepass.
                                                                      • Kompasskarte 683 ‚Trentino – Blatt 3‘ (ISBN 978-3-99044-265-4) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich von der Malga Malera bis zum Monte Gronlait.
                                                                      • Kompasskarte 683 ‚Trentino – Blatt 2‘ (ISBN 978-3-99044-265-4) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich vom Monte Gronlait zur Rifugio Tonini und später vom Wastlhof/Radein bis zum Wölflhof.
                                                                      • Kompasskarte 683 ‚Trentino – Blatt 1‘ (ISBN 978-3-99044-265-4) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich vom Lago Erdemolo bis zum Wastlhof/Radein und vom Wölfhof bis Bozen.
                                                                      • Kompasskarte 699 ‚Südtirol – Blatt 4‘ (ISBN 978-3-85491-649-9) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich ab der Rifugio Potzmauer bis Jenesien. (Hier gibt es bereits eine neuere Auflage ISBN 978-3-99044-435-1. In wie weit sich der Blattsch)
                                                                      • Kompasskarte 699 ‚Südtirol – Blatt 2‘ (ISBN 978-3-85491-649-9) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich ab Bauernkohlern bis zum Timmelsjoch.
                                                                      • Kompasskarte 699 ‚Südtirol – Blatt 1‘ (ISBN 978-3-85491-649-9) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich ab Gashof Langfenn bis Rabenstein.
                                                                      • Kompasskarte 43 ‚Ötztaler Alpen‘ (ISBN 978-3-85491-049-7) im Maßstab 1:50.000 für den Bereich ab dem Timmelsjoch bis Wenns. (Auch hier gibt es eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-99044-440-5)

                                                                      Als Führer habe ich den Rother Wanderführer ‚Fernwanderweg E5‘ von Stephan Baur und Dirk Steuerwald (ISBN 978-3-7633-4357-7). Diesen Wanderführer soll es bereits in der 10. Auflage geben – behauptet Amazon. Ich war noch mit der ersten unterwegs.
                                                                      Damit hatte ich ein ganz anständiges Packet Papier dabei. Eigentlich waren es ja noch mehr Karten weil ich die weiteren Anschlusskarten ja auch noch dabei hatte. Da fehlen noch 3 Karten bis zum Bodensee und das Nord-Blatt der Streifenkarte. Ich kann in den Bergen ohne Karten auf Papier nicht unterwegs sein. Vielleicht ist das altmodisch aber so habe ich es gelernt und so bin ich es gewöhnt – so fühle ich mich wohl.
                                                                      Angehängte Dateien
                                                                      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                      Kommentar


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                                                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                        Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                        Och schade! Ich hoffe, ihr hattet schon Zeit für die Fortsetzung!

                                                                        LG,
                                                                        Babs
                                                                        Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                                                        Bin auch wieder zum lesen gekommen.
                                                                        Immer wieder schön dich auf deinen Wanderungen zu begleiten.
                                                                        Freue mich auf den nächsten Abschnitt.
                                                                        Hallo ihr zwei.

                                                                        Das mit dem nächsten Abschnitt wird leider noch etwas auf sich warten lassen. Denn:


                                                                        Zur Umsetzung von unserem Plan B – sprich die Weiterwanderung ab Zwieselstein – ist es dieses Jahr leider nicht mehr gekommen weil sich mein Freund Rippen gebrochen hat und er damit keine Alpintouren gehen kann. Wir hatten noch auf den goldenen Oktober gehofft, wo es dieses Jahr lange noch gegangen wäre aber so schnell verheilen gebrochene Rippen nicht. Schade! Aber das holen wir nächstes Jahr hoffentlich nach.
                                                                        In der geplanten Woche bin ich dann alleine los gezogen und habe die Tour auf dem Südalpenweg nach Osten durch die Karawanken fortgesetzt.
                                                                        Ich hoffe, es geht hier nächstes Jahr weiter. Wir sind gerade am Termine abstimmen.

                                                                        Gruß Wafer

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 26.06.2013
                                                                          • 169
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                          Hallo Wafer,

                                                                          das habe ich auch schon gelesen (verschlungen wäre wohl besser) - und hab es fast verwechselt.

                                                                          Gute Besserung für deinen Freund und erfolgreiches Planen fürs nächste Wanderjahr dann!

                                                                          LG,
                                                                          Babs

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 9533
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                            Prolog 2. Etappe: Von Fischen im Allgäu nach Hittisau

                                                                            Das Wetter ist gut, wir haben Zeit und wir wollen wandern! Gute Voraussetzungen um unsere E5-Tour fort zu setzen. Ich kontaktiere Hüttenwirte um zu überprüfen ob die Hütten offen sind und ob Platz wäre. Die Hütten sind alle offen. Aber was da so an Anmerkungen zu dem geplanten Weg kommt ist wenig motivierend: „... ja, da liegt jetzt eine Spur drin. Man sollte jetzt über den Pass kommen. Gipfel sind noch nicht möglich!“ so oder ähnlich war der Tenor der meisten Hüttenwirte. Wir wollten eigentlich keine Schneeschuhwanderung machen. Wie wollten von Zwieselstein über den Hauptkamm. Aber der hat dieses Frühjahr noch sehr spät sehr viel Schnee bekommen. Der letzte soll erst noch im Juni dazugekommen sein. Und davon nicht wenig.
                                                                            Was ist zu tun?
                                                                            Da es der E5 werden soll verlegen wir den Startpunkt unserer Tour einfach in den Bereich der niedrigeren Berge und planen das Loch später zu stopfen. So kommt es, dass ich meinen Freund an einem Donnerstag in Nesselwang von einem Firmenmeeting abhole und wir in Richtung Oberstdorf fahren. Wir wollen die Variante über die Hörner gehen und mindestens bis zum Bodensee kommen.
                                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2019, 21:47.

                                                                            Kommentar


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                                                                              • 9533
                                                                              • Privat


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                                                                              16. Tag: Fischen - Bolsterlang

                                                                              Donnerstag, 4. Juli 2019
                                                                              Strecke: 4 Km
                                                                              Höhenmeter: ↑ 125 m, ↓ 25 m
                                                                              Gehzeit: 1 h 15

                                                                              Gesamtstrecke: 338 Km
                                                                              Gesamthöhenmeter: ↑ 18.975 m, ↓ 18.200 m
                                                                              Gesamtgehzeit: 109 h 15

                                                                              Das Wetter ist gut und wir sind hoch motiviert. Die Planung sieht vor, dass wir das Auto nach Oberstdorf stellen und von dort den E5 in Richtung Norden angehen. Soweit zur Planung. Ich habe Verwandtschaft in der Region. Und mit denen Telefonieren wir. So überzeugt mich meine Kusine bei ihr in Fischen einen kurzen Boxenstopp ein zu legen. Meine 78-jährige Tante ist auch dabei. Das ist die, die mich schon vor ein paar Jahren mit ihrem künstlichen Knie am Mittag und am Steineberg konditionell überflügelt hat. Sie will uns morgen auf einem Teil unserer Tour begleiten.
                                                                              Der Boxenstopp wird wieder erwarten dann etwas länger. Und so wird die Planung geändert und der Startpunkt der Tour wird kurzerhand nach Fischen verlegt. Das Auto wird an den Bahnhof gestellt und wir wandern los. Der Tag ist schon recht fortgeschritten als wir Fischen verlassen.


                                                                              Wir verlassen Fischen mit Entschenkopf und Rubihorn dahinter

                                                                              Durch den Wald geht es aufwärts.


                                                                              Die Weiler Ach zeigt wie langweilig sie sein kann

                                                                              Oberhalb des Waldes geht es über Wiesen weiter hinauf nach Bolsterlang. Hier beginnen wir optimistisch mit der Quartiersuche. Diese gestaltet sich überraschend schwierig: Entweder ist alles voll oder es werden Traumpreise verlangt. Das Hörnerhaus, das wir noch erreichen könnten, will uns gar nicht haben. Das ist aber so groß, dass es kaum voll sein kann. In einer Pizzeria essen wir zu Abend und diskutieren das Problem.


                                                                              Die Allgäuer Bergwelt von Bolsterlang aus

                                                                              Als der Wirt das mitbekommt bietet er uns ein Doppelzimmer zu moderatem Preis an. Na also – geht doch! So wird das noch ein sehr netter Abend. Wie immer, wenn man sich lange nicht gesehen hat, wird es etwas später bevor wir ins Bett kommen.
                                                                              Angehängte Dateien
                                                                              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 9533
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                                                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                17. Tag: Bolsterlang – Alpe Gund

                                                                                Freitag, 5. Juli 2019
                                                                                Strecke: 24 Km
                                                                                Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 1.175 m
                                                                                Gehzeit: 9 h

                                                                                Gesamtstrecke: 362 Km
                                                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 20.750 m, ↓ 19.375 m
                                                                                Gesamtgehzeit: 118 h 15

                                                                                Der Morgen beginnt mit einem guten Frühstück und dem Tipp doch nicht den direkten Weg hinauf zum Hörnerhaus zu nehmen sondern über Sonderdorf und das Sonderdorfer Kreuz zu wandern. Der Weg sei wesentlich schöner und nicht so teerlastig. So ziehen wir gegen halb Neun los und bleiben zunächst auf gleicher Höhe wie Bolsterlang (858 m) und wandern nach Sonderdorf hinüber. Ab dort gehen wir den Aufstieg an.


                                                                                Oberhalb von Sonderdorf

                                                                                Das Tal mit Fischen und den Bergen dahinter begleitet uns. Je höhe wir kommen, desto mehr Berge des Allgäuer Hauptkammes sehen wir. Aber auch der Blick in nördliche Richtungen hat was zu bieten.


                                                                                Der Grünten auf dem Weg zum Sonderdorfer Kreuz

                                                                                In großen Zick-Zack-Bögen geht es auf tollen Wegen recht zügig aufwärts. Da ist eine Verschnaufpause am Sonderdorfer Kreuz (1.135 m) nicht nur der Aussicht geschuldet.


                                                                                Am Sonderdorfer Kreuz

                                                                                Ich liebe diese grünen Berge - Vor allem wenn dahinter noch der Hauptkamm steht! Weiter geht es hinauf zum Hörnerhaus (1.390 m). Der Teerstrasse können wir recht lange erfolgreich aus dem Weg gehen.


                                                                                Pause am Hörnerhaus

                                                                                Zum Glück mussten wir gestern Abend hier nicht mehr bis hoch! Das wäre noch anstrengend geworden. Und vor allem Dunkel. Wir sind die einzigen Gäste und werden mit wenig Begeisterung empfangen.
                                                                                Weiter hinauf geht es unter der Bahn durch aber über Wiesen zum Sattel neben der Bergstation der Hörnerbahn.


                                                                                Blick auf Wannenkopf und Grasgehren

                                                                                Auf dem Kamm geht es weiter hinauf in Richtung Weiherkopf (1.665 m).


                                                                                Aufstieg zum Weiherkopf

                                                                                Ab hier merkt man dann, dass die Bahn läuft. Waren wir bisher alleine unterwegs sind hier doch ein paar Menschen an zu treffen. Der Weiherkopf ist nichts Spektakuläres: Ein Gipfel mit Sesselbahn eben.
                                                                                Ab hier haben wir das Wandergebiet der nächsten Tage vor Augen: Die Nagelfluhkette. Auf dem Hörner-Höhenweg gehen wir hinüber zum Rangiswanger Horn (1.615 m).


                                                                                Blick vom Rangiswanger Horn auf die Nagelfluhkette

                                                                                Die Hörner sind nicht nur wegen der schönen Wege sondern vor allem auch wegen der großartigen Aussicht beliebt.


                                                                                Der Grünten über dem Sigiswanger Horn

                                                                                Wir machen uns an den Abstieg. Hier in der Gegend sind wir mit meiner 78-jährigen Tante mit Metallknie verabredet. Wir treffen sie beim Abstieg. Sie sitzt an einem kleinen See – Pfütze wäre hier vielleicht eher passend – und genießt die Bergwelt. Diese Region und die Nagelfluhkette sind bekannt für seine Bergflora. Sie hat ihr Auto in Ofterschwang stehen und ist mal kurz in einer Stunde hier raufgelaufen. 1,5 Stunden stand dran – Respekt! Und das in dem Alter! Wir lagen nicht so deutlich unter der angegebenen Zeit.


                                                                                Bergflora auf der Hörnergruppe

                                                                                Weiter geht es auf dem Höhenweg entlang in Richtung Norden. Tiefblicke inklusive.


                                                                                Am Hörner Höhenweg

                                                                                Wir umgehen das Sigiswanger Horn und halten auf die Fahnengehrenalpe zu. Hier gibt es dann ein zweites Frühstück.


                                                                                Die Fahnengehrenalpe

                                                                                Die Alpe ist so, wie man sich sowas eben vorstellt: Alt, einfach ausgestattet, gepflegt, ... Allgäuidylle pur!


                                                                                Auf der Fahnengehrenalpe

                                                                                Das Ofterschwanger Horn (1.411 m) ist seit der neuen Bahn recht überlaufen. Überhaupt ist das Wandern in Skigebieten immer etwas gewöhnungsbedürftig – auch wenn die Landschaft wirklich schön ist. Unglaublich, was für Skigebiete alles flachgewalzt und betoniert wird! Im Winter freue ich mich ja auch über schöne Pisten. Aber da sind die Sünden mit Schnee bedeckt.


                                                                                Auf dem Weg zum Allgäuer Berghof

                                                                                Am Allgäuer Berghof trennen wir uns dann wieder von dem Skigebiet und leider auch von meiner Tante. Durch den Wald geht es abwärts. Das Bergasthaus Blässe ist leider nicht bewirtschaftet. Also keine Gelegenheit Mittag zu machen. Wir telefonieren nach einer Unterkunft für heute Abend. Wir bekommen auf der Alpe Gund die letzten beiden Plätze. Die haben nur 12 davon. Glück gehabt!
                                                                                So steigen wir vollends bis Genzesried (889 m) ab und steigen auf der anderen Hangseite wieder auf. Aber leider ist auch die Dürrehornalm nicht bewirtschaftet.


                                                                                Die Hörner mit dem Allgäuer Berghof

                                                                                Das ist ein Südhang, den wir hier raufsteigen. Und der Wald liegt schon ein wenig zurück. Da wird uns gut warm! Wenigstens sind wir noch auf dem richtigen Weg!


                                                                                Wir sind noch auf dem E5

                                                                                Ein kleiner Fahrweg führt uns weiter hinauf zur Vorderen Krummbach Alpe (1.320 m). Hier ist endlich Betrieb!


                                                                                Typisch Allgäu

                                                                                Zum Glück nicht nur auf den Weiden. Wir bekommen Buttermilch und eine Brotzeit.


                                                                                Chillen auf der Vorderen Krumbach Alpe

                                                                                Nach ausgiebiger Mittagspause kühlt es langsam etwas ab. So machen wir uns nochmal auf den Weg. Zuerst hinauf zum Sattel und dann am Grat entlang in Richtung Steineberg. Hier war ich vor ein paar Jahren schon mal mit meiner Tante unterwegs. Wer wissen will, wie die Tour über den Mittag hier rauf aussieht, die im Rother-Führer erwähnt wird, der kann das dort nachlesen.
                                                                                Die letzten Meter geht eine recht lange Leiter (über 50 Stufen) hinauf auf den Steineberg (1.660 m). Sie lässt sich aber auch umgehen.


                                                                                Aufstieg auf den Steineberg

                                                                                Bei so einer Aussicht ist schon die nächste Pause fällig!


                                                                                Auf dem Steineberg

                                                                                Gerade als wir aufbrechen kommt einer mit seinem Mountainbike daher. Ich soll ihn mit seinem Drahtesel am Gipfelkreuz ablichten. In meinen Augen haben Räder auf solchen Wegen nichts verloren. Zumal hier einige Wegstücke nicht unberechtigt versichert sind.
                                                                                Auf einem schönen Kammweg geht es weiter die Nagelfluhkette entlang nach Westen.


                                                                                Genusswandern vom Steineberg zum Stuiben

                                                                                Der Blick schweift weit über das Alpenvorland im Norden und den Allgäuer Hauptkamm im Süden. Und jetzt ist es auch nicht mehr ganz so heiß.


                                                                                Kammwandern vom Feinsten – Steinköpfle und Stuiben

                                                                                Da unten taucht die Alpe Gund auf, wo wir übernachten wollen.


                                                                                Die Alpe Gund mit dem Alpenvorland

                                                                                Gemütlich lassen wir es hinter dem Steinköpfle zu der Alpe hinunter laufen.


                                                                                Es geht über die Almwiesen der Alpe Gund

                                                                                Kaum zu glauben, dass wir gerade noch auf einem drahtseilgesicherten Weg unterwegs waren. Recht müde kommen wir auf der Alpe an. Genau richtig zum Abendessen: Schinkennudeln mit Käse und Salat. Auf der Terrasse geht der Tag zu ende.


                                                                                Der Stuiben von der Alpe Gund aus gesehen

                                                                                Wir bekommen ein eigenes Lager weil die Wirtin uns nicht zu der Gruppe stecken will, die das andere Lager belegt. So haben wir ein eigenes Zimmer für uns. Das kommt uns sehr entgegen. Nach so einem ersten Wandertag falle ich recht früh ins Bett.
                                                                                Angehängte Dateien
                                                                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                  • 04.12.2018
                                                                                  • 59
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                  Hallo Wafer. Danke für den schönen Bericht. Ich freue mich schon drauf zu lesen wie es dir weiterhin ergeht.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                    • 06.03.2011
                                                                                    • 9533
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                    18. Tag: Alpe Gund – Berggasthof Hochhäderich

                                                                                    Samstag, 6. Juli 2019
                                                                                    Strecke: 17 Km
                                                                                    Höhenmeter: ↑ 1.475 m, ↓ 1.425 m
                                                                                    Gehzeit: 8 h

                                                                                    Gesamtstrecke: 379 Km
                                                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 22.225 m, ↓ 20.800 m
                                                                                    Gesamtgehzeit: 126 h 15

                                                                                    Der Morgen begrüßt uns so, wie der Abend sich verabschiedet hat: Mit Sonnenschein – So muss es sein! Gegen 8 Uhr brechen wir nach dem Frühstück an der Alpe Gund (1.480 m) auf.


                                                                                    Die morgendliche Alpe Gund bleibt zurück

                                                                                    Über Wiesen geht es zunächst aufwärts bis zu dem Sattel zwischen Stuiben (1.751 m) und Sedererstuiben (1.737 m).


                                                                                    Am Sattel zwischen Stiuben und Sedererstuiben

                                                                                    Bis hierher sind es vorrangig einfache Wiesenwege. Auf der Karte ist der Kammweg gepunktet, also als Pfadspur, eingetragen. Am Kamm wird es dann auch so. Zunächst noch auf Wiesen aber später auch direkt am Grat und teilweise mit Seilsicherungen.


                                                                                    Der Allgäuer Hauptkamm mit dem Ifen grüßt im Süden

                                                                                    Der Ausblick auf der Kammroute ist einfach der Knaller! Hinter uns der Grünten und die Berge um Sonthofen und Oberstdorf, im Süden der Hauptkamm der Allgäuer Alpen, im Westen die Ebene des Bodensees und im Norden das Voralpenland. Alles liegt in greifbarer Weite.


                                                                                    Abstieg vom Sedererstuiben

                                                                                    Und wie das immer so ist, wenn es so schön ist: Ich kriege kaum den Finger vom Auslöser. Und hinterher muss ich mich wieder entscheiden, was die schönsten Fotos sind.


                                                                                    Der Buralpkopf kommt in Sicht

                                                                                    Über Wiesenwege geht es zu dem Sattel (1.564 m) hinunter und wieder hinauf.


                                                                                    Der Aufstieg zum Buralpkopf beginnt moderat

                                                                                    Auf der Südseite sind die Hänge der Nagelfluhkette meist mit Wiesen bewachsen. Auf der Nordseite sind sie meist felsiger.


                                                                                    Rückblick zum Sedererstuiben

                                                                                    Im Detail ist das auch ganz gut im oberen Teil des Aufstiegs zum Buralpkopf zu erkennen!


                                                                                    Es geht zackig aufwärts zum Buralpkopf – Nur für Geübte!

                                                                                    Zusätzlich zu der grandiosen Aussicht ist die Nagelfluhkette noch für etwas anderes bekannt:


                                                                                    Bemerkenswerte Flora und Fauna an der Nagelfluhkette

                                                                                    Hier wachsen Pflanzen, die es sonst nicht so häufig gibt. Also lohnt auch mal ein Blick direkt vor die Füße. Und Trittsicher und Schwindelfrei sollte man auf der Tour auch sein! Der Weg zum und vom Buralpkopf (1.772 m) hat es in sich!


                                                                                    Der Kammweg auf der Nagelfluhkette

                                                                                    Es folgt der Gündleskopf (1.748 m) und ein erneuter steiler Wiesenabstieg auf unter 1.550 Höhenmeter. Hier im Sattel verläuft einer der wenigen Abbruchmöglichkeiten der Kette. Sowas haben wir aber nicht vor. Lieber steigen wir mal wieder in der prallen Sonne die verlorenen Höhenmeter wieder hinauf. Die Wiesen hier sind das blühende Leben!


                                                                                    Auch in der Nähe gibt es immer wieder etwas zu sehen

                                                                                    Schweißgebadet kommen wir am Sattel zwischen Rindalphorn (1.821 m) und Gelchenwanger Kopf (1.810 m) an. Zum Gipfel des Rindalphorns sind es dann nur noch ein paar Meter.


                                                                                    Auf dem Rindalphorn

                                                                                    So langsam merkt man aber die Nähe zur Bergbahn: Es wird voll auf dem Kammweg!


                                                                                    Das Allgäu wie man es kennt

                                                                                    Der weitere Weg hinüber zum Hochgrat ist dann zunächst ein schöner Wiesenweg. Und der ist nicht nur bei Menschen beliebt!


                                                                                    Flora und Fauna am Weg zum Hochgrat

                                                                                    Ein letzter Sattel (1.625 m) trennt uns noch vom Hochgrat (1.832 m). Und ab hier wird es dann richtig voll. Also gibt es nur eins: Augen zu und hoch! Am Gipfel sollte man einen Stehplatz reservieren, wenn man hier kurz Pause machen will. Sitzplätze sind ausgebucht! Also weiter!


                                                                                    Das spezielle Gestein der Nagelfluhkette

                                                                                    Die Felsen hier sehen irgendwie so aus, als wären sie aus Beton: große Kiesel in einer verfestigten Masse. Die ganze Kette besteht aus diesem Konglomerat. Es heißt sogar Nagelfluh und die Gebirgskette ist danach benannt.
                                                                                    An der Bergstation der Hochgratbahn vorbei wandern wir am Kamm weiter bis der E5 nach links (Süden) und der Hüttenweg zum Staufner Haus (1.634 m) nach rechts abbiegt. Dem letzteren folgen wir zu unserem Mittagsdomizil.


                                                                                    Mittagspause am Staufner Haus

                                                                                    Hier schauen wir uns das Wetter etwas genauer an. Heute soll es noch gewittern. Und so sieht es auch aus. Aber bis zur Falkenhütte sollten wir es noch schaffen. Also brechen wir nach dem Vesper sofort wieder auf. Es geht ein paar Meter wieder hoch zum Kamm und dann immer den Kammweg weiter. Hier ist man zunehmend auch wieder in Waldabschnitten unterwegs.
                                                                                    Über den Selekopf (1.663 m) und den Hohenfluhalpkopf (1.636 m) geht es zur Rohnenhöhe (1.639 m). Ab hier kann man die Falkenhütte liegen sehen.
                                                                                    Wir beginnen nach einem Quartier zu telefonieren und werden im Berggasthaus Hoher Häderich fündig. Also lassen wir die Falkenhütte rechts liegen und bleiben weiterhin auf dem Kammweg.


                                                                                    Die Falkenhütte

                                                                                    Am Falken (1.564 m) wird es dann zunehmend dunkler. Aber noch hält das Wetter.


                                                                                    Auf dem Falken

                                                                                    Am folgenden Weg steht dann mal wieder das Schild, dass er nur für Geübte sei. Dabei kommt er ganz harmlos als Wiesenweg neben dem Bäumen auf dem Grat daher.


                                                                                    Der Weg zum Hochhäderich und selbiger Gipfel

                                                                                    Ein paar Meter weiter ändert sich der Wegcharakter aber schlagartig! Hier ist Vorsicht geboten! Also bei Gewitter bräuchte ich diesen Wegabschnitt nicht!


                                                                                    Der Weg zum Hochhäderich ist nur für Geübte

                                                                                    Die Stahlseile sind ganz neu gemacht. Sieht sehr ordentlich und aufgeräumt aus. Von Westen her wird es zunehmend dunkler. Und just in dem Moment, als wir auf den letzten Metern zum Gipfel hochsteigen donnert es das erste Mal.


                                                                                    Kurz vor dem Hochhäderichgipfel

                                                                                    Am Gipfel des Hochhäderich (1.565 m) stehen noch ein paar andere Wanderer. Die machen sich daraufhin im Galopp auf den Weg, den wir gerade gekommen sind. Na, hoffentlich hält das Wetter noch so lange, bis die über die gesicherten Stellen drüber sind.
                                                                                    Wir machen nicht lange rum und steigen die paar Höhenmeter zum Berggasthaus Hochhäderich hinab. Das liegt ca. 10 Meter unter dem Gipfel.


                                                                                    Der Berggasthof Hoch Häderich

                                                                                    Kaum sind wir drin legt das Gewitter los. Da bleibt kein Auge trocken!


                                                                                    Ein Gewitter zieht auf

                                                                                    Wir bekommen ein paar Lagerplätze zugewiesen und richten uns ein. Nach dem Abendessen mit Kässpätzle und Salat reißt es wieder auf und die Bergwelt präsentiert sich uns frisch gewaschen.


                                                                                    Abendlicher Blick auf Hittisau

                                                                                    Da wollen wir morgen hinabsteigen und dann nach Westen in Richtung Bodensee weiterwandern. Der Offizielle Weg des E5 sieht ab Hittisau mal wieder eine Busfahrt vor. Der wollen wir uns aber nicht anschließen. Aber das ist alles erst morgen relevant. Heute genießen wir die tolle Hütte und den schönen Abend.
                                                                                    Gute Nacht – bis Morgen!
                                                                                    Angehängte Dateien
                                                                                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      19. Tag: Berggasthof Hochhäderich - Hittisau

                                                                                      Sonntag, 7. Juli 2019
                                                                                      Strecke: 8 Km
                                                                                      Höhenmeter: ↑ 75 m, ↓ 800 m
                                                                                      Gehzeit: 2 h

                                                                                      Gesamtstrecke: 387 Km
                                                                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 22.300 m, ↓ 21.600 m
                                                                                      Gesamtgehzeit: 128 h 15

                                                                                      Das ist mal eine nette Hütte! Die Mutter hat die Regie an ihre Töchter abgegeben, die nun diese Hütte weiter bewirtschaften wollen. Mir hat es hier sehr gut gefallen! Ich wünsche ihnen viel Glück und Erfolg!
                                                                                      Nach einem guten Frühstück brechen wir auf. Vor uns liegen frisch gewaschene Berge!


                                                                                      Hittisau mit den Bergen des Bregenzer Waldes

                                                                                      Zunächst geht es über Weiden abwärts. Der Weg ist etwas glitschig weil der Regen die von Kühen zertretenen Wiesen aufweicht. Der Blick ins Tal ist großartig!


                                                                                      Wir steigen ab nach Hittisau

                                                                                      Die Feuchtigkeit hat aber auch Vorteile: Die Alpensalamander lassen sich sehen! Sie krabbeln etwas ungelenk über Felsen und Steine. Ich hoffe mal, dass wir alle rechtzeitig entdecken und keine zertreten!


                                                                                      Ein Alpensalamander

                                                                                      Uns kommt eine Gruppe entgegen. Die haben ihre Schuhe ausgezogen und steigen barfuß hinauf. Das sei bei dem Matsch angenehmer und sicherer. OK, die haben oben dann die Hütte, an der sie sich die Füße waschen können. Wir kommen da unten auf eine Schotterstrasse. Da könnte das etwas mühsam werden. Wir beschließen mal lieber, die Schuhe an zu behalten.


                                                                                      Abstieg vom Hochhäderich nach Hittisau

                                                                                      Auf diesen Bildern sieht man gar nicht wie steil hier das Gelände ist. Im Zick-Zack führt uns die Trittspur abwärts.


                                                                                      Steile Wiesenwege führen uns abwärts

                                                                                      Als ich gerade mal ein paar Fotos mache legt sich mein Freund mal eben lang hin. Zwischen Oberschenkel und einem Felsen zertrümmert er einen seiner Stöcke. Das sieht nicht gut aus! Nach kurzer Pause kann er aber weiter gehen. Da haben wir wohl Glück gehabt!


                                                                                      Gut markierter Weg ins Tal

                                                                                      So lassen wir es etwas ruhiger weiter in Richtung Tal laufen.


                                                                                      Ganz alleine sind wir auf dem Weg aber nicht

                                                                                      Viel zu schnell kommt die angekündigte Schotterstrasse. Auf ihr entlang geht es weiter abwärts. Nur um dann auf eine Teerstrasse zu münden. Unter einem Baum sitzt ein alter Mann vor einer kleinen Hütte. Beim Näherkommen stellen wir fest, dass er Maut für diese Strasse kassiert. Bei dem Verkehr – bisher kamen 2 Autos vorbei – kann sich das kaum rechnen.
                                                                                      Es geht dann doch nochmal ein Stück durch einen kleinen Wald.


                                                                                      Waldimpressionen

                                                                                      Leider muss ich beobachten wie mein Freund immer mehr humpelt. So lassen wir die Ortsumgehung weg, die wir ausgetüftelt hatten und halten direkt auf Hittisau zu.


                                                                                      Hittisau liegt vor uns

                                                                                      Als wir nach ca. 2 Stunden im Ortszentrum einlaufen und Pause machen, ist an eine weitere Wanderung mit dem Oberschenkel kaum zu denken. So steigen wir in einen Bus, der uns bis an den Bahnhof von Fischen im Allgäu zurück bringt. Also direkt zu unserem Auto.
                                                                                      Auf den paar Metern vom Bus zum Auto ist dann schon klar erkennbar, dass es gut war die Tour in Hittisau zu beenden. Richtig frisch sieht das nicht aus!
                                                                                      So fahren wir heim und planen auf den E5 zurück zu kehren, sobald mein Freund wieder laufen kann. Schade um das gute Wetter!
                                                                                      Angehängte Dateien
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                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Epilog 2. Etappe

                                                                                        Die Überschreitung von Hörnergruppe und Nagelfluhkette ist in sich abgeschlossen. Warum man auf dem Normalweg des E5 die Hörnergruppe umgehen soll ist mir ein Rätsel! Sowohl von der Landschaft als auch größtenteils von den Wegen her lohnt sich die Überschreitung! Nicht umsonst ist der Höner-Höhenweg, oder die Hönertour wie sie auch genannt wird, so beliebt.
                                                                                        Die Nagelfluhkette ist eine recht beliebte Tour in großartiger Landschaft und mit tollen Wegen. Nach Norden liegt einem das Alpenvorland zu Füßen und im Süden steht der Allgäuer Hauptkamm – Eine grandiose Kulisse!
                                                                                        Dann hat uns das Pech ein wenig verfolgt und eingeholt. Ich hoffe, das gibt sich wieder! Eigentlich wollten wir noch bis zum Bodensee weiter. Aber das wird nun wohl auf ein Andermal warten müssen. In den meisten Beschreibungen für den E5 steht eh, dass man von Hittisau nach Bregenz Bus fahren soll. Aber wer mich kennt, der weiß, dass das keine Option für mich ist.
                                                                                        Mit kurzfristigen Unterkünften im Großraum Oberstdorf empfehle ich nicht zu optimistisch zu sein! Obwohl das ein Ort ist, der von Touristen lebt sind kurzfristige Betten für eine Nacht kaum zu kriegen.
                                                                                        Unterwegs waren wir übrigens mit den Topografischen Wanderkarten „Allgäuer Alpen“ (ISBN: 3-86038-011-7) und „Lindau – Oberstaufen und Umgebung“ (ISBN: 3-86038-504-6) im Maßstab von 1:50.000 vom Bayerischen Landesvermessungsamt. Die ISBN-Nummern könnten evtl. veraltet sein! Auf den Karten stehen noch DM-Preise drauf! Aber die gibt es immer noch. Der Rother Wanderführer „Fernwanderweg E5“ von Stephan Baur und Dirk Steuerwald (ISBN: 978-3-7633-4357-7) war natürlich auch wieder mit an Bord. Zusammen mit der Kompasskarte „Europäischer Fernwanderweg E5“ Teil Nord – Kartennummer 120 – im Maßstab 1:50.000 (ISBN: 978-3-85491-412-9).
                                                                                        Bis zum nächsten Mal!
                                                                                        Angehängte Dateien
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                                                                                        Kommentar


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                                                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                          Prolog 3. Etappe
                                                                                          Das Wetter und der Weg haben mir keine Ruhe gelassen. So hat es nicht lange gedauert und nach 2 Wochen sitze ich wieder im Zug mit dem Ziel E5. Mein Freund kann noch nicht wieder laufen. Er laboriert immer noch mit dem Oberschenkel herum. Schade! Aber wir haben für September ein paar Tage reserviert um in Zwieselstein weiter zu machen. Aber jetzt will ich erstmal von Hittisau an den Bodensee und dann schauen wie weit das Wetter, die Zeit und die Lust reichen.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            20. Tag: Hittisau - Lingenau

                                                                                            Samstag, 20. Juli 2019
                                                                                            Strecke: 7 Km
                                                                                            Höhenmeter: ↑ 200 m, ↓ 275 m
                                                                                            Gehzeit: 1 h 30

                                                                                            Gesamtstrecke: 394 Km
                                                                                            Gesamthöhenmeter: ↑ 22.500 m, ↓ 21.875 m
                                                                                            Gesamtgehzeit: 129 h 45

                                                                                            Ich komme leider erst am frühen Nachmittag zuhause weg. Mit einmal umsteigen komme ich bis Fischen im Allgäu. Natürlich mit Verspätung, so dass der letzte Bus nach Hittisau schon weg ist. Aber gleich das zweite Auto nimmt mich mit und setzt mich in Hittisau am Busbahnhof (750 m) wieder ab. Das Wetter ist gut und es bleibt sicher noch 2 Stunden hell. Also beschließe ich doch noch aufzubrechen und wenigstens bis zum nächsten Ort zu wandern.


                                                                                            Abendlicher Start in Hittisau

                                                                                            Hinter den letzten Häusern zieht eine Pfadspur den Hang hinauf. Ein Wanderzeichen ist auch dran. Der Weg wird mich wohl zum E5 bringen, der von weiter nördlich auf den Rotenberg hinauf führt. Am Waldrand treffe ich ihn dann auch.


                                                                                            Hittisau - links der Hochhäderich

                                                                                            Ich kann gut erkennen, wo wir vor 2 Wochen vom Hochhäderich abgestiegen sind.
                                                                                            An der nächsten Lichtung hat man auch wieder einen tollen Blick über das Tal. Im Hintergrund ist der Hohe Ifen zu sehen.


                                                                                            Hittisau mit dem hohen Ifen

                                                                                            Mal am Waldrand und mal im Wald geht der Weg auf schönen Wegen dahin. Bis ganz auf den Rotenberg geht der Weg nicht hinauf. Aber bis 950 Höhenmeter muss ich schon noch hinauf.
                                                                                            Am Wegesrand steht eine Unterstandshütte, die nicht wirklich wie eine Hütte gebaut ist.


                                                                                            Ein Waldzimmer

                                                                                            Waldzimmer wird das Teil auf einem Schild genannt. Darf man in diesem Zimmer übernachten?
                                                                                            Oberhalb von Lingenau geht es über Feldwege abwärts. Der Brüggelekopf, der letzte Berg über 1.000 Höhenmeter zwischen Hittisau und dem Bodensee liegt genau vor mir.


                                                                                            Lingenau mit dem Brüggelekopf

                                                                                            Über diesen Berg will ich morgen drüber. Heute schaffe ich das nicht mehr. Es geht auf 20 Uhr zu und ich habe noch keine Übernachtungsmöglichkeit. Und die zu finden gestaltet sich auch nicht so einfach wie gedacht. Etwas auf dem Weg in Richtung Hittisau zu werde ich fündig. Beim Abendessen brüte ich noch etwas über der Strecke für morgen. Das Wetter soll nicht so berauschend werden. Trotzdem will ich über den Brüggelekopf wandern. Und auf der Karte finden sich auch Hinweise, dass der E5 auch dort hinauf führt. Es gibt also doch einen bezeichneten Weg von Lingenau nach Bregenz. Dass man auf dem E5 zwischen Lingenau und Bregenz Bus fahren soll steht zwar in vielen Führern und sogar in der Kompasskarte aber einen markierten Weg gibt es eben doch. Und den will ich morgen nehmen.
                                                                                            Nach einem guten Abendessen bin ich beizeiten im Bett.
                                                                                            Angehängte Dateien
                                                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              21. Tag: Lingenau – Hard am Bodensee

                                                                                              Sonntag, 21. Juli 2019
                                                                                              Strecke: 30 Km
                                                                                              Höhenmeter: ↑ 950 m, ↓ 1.275 m
                                                                                              Gehzeit: 8 h 30

                                                                                              Gesamtstrecke: 424 Km
                                                                                              Gesamthöhenmeter: ↑ 23.450 m, ↓ 23.150 m
                                                                                              Gesamtgehzeit: 138 h 15

                                                                                              Der Tag beginnt grau in grau. Trotzdem breche ich nach dem Frühstück gleich auf. Es soll schließlich heute im Laufe des Tages besser werden.


                                                                                              Lingenau und Brüggelekopf am Morgen

                                                                                              Auf dem Weg durch den Ort (685 m) beginnt es leicht zu regnen. Also kommt der Regenschirm raus und weiter geht’s. Hinter Lingenau treffe ich den E5 wieder. So mancher Hof am Weg ist nicht mehr bewirtschaftet.


                                                                                              Das Wetter bleibt unbeständig am Ortsausgang von Lingenau

                                                                                              Auf Waldwegen geht es hinunter zur Bregenzer Ach. Hier gibt es eine ganz nette Pausengelegenheit!


                                                                                              Ruhebank mit Kaffeeservice

                                                                                              Hier unten an der Bregenzer Ach (520 m) gab es wohl mal eine Bahnlinie. Davon ist nicht mehr viel zu sehen.


                                                                                              Die Bregenzer Ach mit Lingenauer Hochbrücke

                                                                                              Zu der Strasse, die dort über die Brücke führt, geht es einen breiten Feldweg hinauf und nach Müselbach hinein. Über geteerte Feldwege geht es weiter hinauf. Die Sicht ist gleich Null und es regnet weiterhin. Trotzdem kommt mir ein Wanderer entgegen. Er ist auf dem E5 in der umgekehrten Richtung unterwegs. Er hat seine Wanderschuhe ausgezogen und ist barfuß unterwegs. Auf Wiesen- und Waldwegen konnte ich mir das vorstellen aber auf Teer- und Schotterwegen?
                                                                                              Durch einen Wald geht es weiter aufwärts nach Kaltenbrunnen (910 m). Gleich am Ortseingang liegt ein Gasthof. Hier lege ich eine Trockenpause ein.
                                                                                              Als ich wieder aufbreche hört es so langsam auf zu regnen.


                                                                                              Kaltenbrunnen mit Blickrichtung Allgäuer Alpen

                                                                                              Oberhalb des Ortes geht es dann auf Wanderwegen weiter hinauf bis zum Alpengasthof Brüggele. Der Brüggelekopf (1.182 m) liegt direkt hinter dem Gasthof.


                                                                                              Alpengasthof Brüggele

                                                                                              Der Gasthof hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Z.B. als die Sesselbahn noch lief. Die hat aber 2018 ihren Betrieb eingestellt.
                                                                                              Nach einer kurzen Pause gehe ich weiter. Der Regen hat aufgehört. Mit Fernsicht ist aber noch nicht viel los.


                                                                                              Die Sesselbahn auf den Brüggelekopf ist noch immer nicht ganz abgebaut

                                                                                              Auf kleinen Wanderwegen gehe ich abwärts.


                                                                                              Schöne Waldwege bringen mich nach Alberschwende

                                                                                              Endlich sehe ich auch wieder blauen Himmel und ab und zu schaut schon die Sonne raus. Im Bereich der Liftanlagen und Hütten oberhalb von Alberschwende geht es wieder auf Teerwege.


                                                                                              Kurz vor Alberschwende kommt die Sonne raus

                                                                                              Alberschwende (722 m) ist ein netter kleiner Ort. Überraschenderweise hat sogar die Wendelinkapelle offen. Ich finde bei sowas lohnt ein kurzer Blick immer!


                                                                                              Die Wendelinkapelle in Alberschwende

                                                                                              Hinter Alberschwende geht es wieder auf Wanderwegen weiter.


                                                                                              Rückblick auf den Brüggelekopf

                                                                                              Die Schneise von der alten Sesselbahn ist gut zu erkennen. Da sieht man gleich, wo man hergekommen ist.
                                                                                              An einigen Bauerhöfen vorbei geht es weiter aufwärts.


                                                                                              Alberschwende liegt hinter mir

                                                                                              Und die Sicht wird immer besser. An einem Waldrand lege ich nochmal eine Pause ein. Tolle Aussicht inklusive!


                                                                                              Genusswandern im Bregenzer Wald

                                                                                              Der Weg hält hier ein paar Kuriositäten bereit. Z.B. steht eine mobile Bibliothek neben meiner Pausenbank. Die Initiative nennt sich „Wortort“. Das nächste Haus ist aber recht weit weg. Wer leiht sich hier ein Buch aus und bringt es wieder zurück?


                                                                                              Wegeindrücke zwischen Alberschwende und Bodensee

                                                                                              Es reißt immer weiter auf und es macht wieder Spaß zu wandern. Ich muss noch bis auf den nächsten Höhenzug hinauf und dann geht es nur noch abwärts bis zum Bodensee.


                                                                                              Berghof Abendreute

                                                                                              Leider auch schon wieder auf Teer. Bei Abendreute (940 m) habe ich die Höhe dann geschafft und habe einen ersten Blick auf den Bodensee.


                                                                                              Der Bodensee kommt in Sicht

                                                                                              In Gitzen geht es aber wieder auf Wanderwege. Auf meiner Kompasskarte ist eine Hütte „Dreiländerblick“ (764 m) eingezeichnet. Da halte ich drauf zu. Leider hat die aber zwischenzeitlich die Bewirtung eingestellt. Es steht aber noch ein Kühlschrank da mit einer Kasse daneben. Ich setze mich in den Schatten. Die Sonne ist jetzt voll da und die Feuchtigkeit bringt mich schnell zum Schwitzen. Obwohl es abwärts geht!


                                                                                              Chillen am Gasthof Dreiländerblick

                                                                                              Der Blick über den Bodensee ist schon toll von hier aus! Während ich hier Pause mache kommen etliche Radfahrer hier rauf.
                                                                                              Über Felder und durch Wälder geht es weiter abwärts. Zum Glück muss ich nicht weiter aufsteigen. Durch die Sonne und die Feuchtigkeit ist es sehr schwül. Ich halte auf Wolfurt zu.


                                                                                              Am Abstiegsweg zum Bodensee

                                                                                              Am Sportplatz von Wolfurt (420 m) bin ich dann unten angekommen. Direkt an der Bregenzer Ach geht ein Weg entlang. Ab und zu kann man auch an den Fluss hinunter.


                                                                                              Die Bregenzer Ach vor Bregenz

                                                                                              Auf diesem Weg bleibe ich erstmal. Ich merke so langsam, dass es für heute reicht. Hier in Wolfurt ist aber nichts Vernünftiges zum Übernachten zu finden. Das wird sich weiter vorne am Bodensee sicher ändern. So halte ich auf dem Weg weiter auf den Bodensee zu. Auf den Felsen, die von der Bregenzer Ach glattgeschliffen wurden ist recht viel Badebetrieb.


                                                                                              Baden an der Bregenzer Ach

                                                                                              Ich halte die Hand ins Wasser. Das ist hier schon noch sehr kalt! Ich halte mich mit dem Baden mal noch zurück. Auch das wird sicher am Bodensee besser!
                                                                                              Das streckt sich noch ganz anständig bis zum See vor! Und da ich auf der Suche nach einer Unterkunft bin wandere ich durch den Ort Hard (399 m). Kurz vor dem Hafen gibt es dann ein Bett für mich. Ich beziehe ein Zimmer und mache mich nochmal auf. Ich möchte heute auf jeden Fall noch bis zum Bodensee kommen!


                                                                                              Der Bodensee ist erreicht

                                                                                              Am Hafen ist noch recht viel Betrieb. Der warme Abend treibt die Leute an den See. Aber nicht nur die Menschen sind am See.


                                                                                              Am Binnenbecken von Hard

                                                                                              Am Hafen esse ich etwas zu Abend und mache mich wieder auf den Weg zu meiner Bleibe. Für den Sonnenuntergang über dem See bin ich leider ein paar Minuten zu spät unterwegs. Aber die Beleuchtung ist noch richtig schön!


                                                                                              Abendstimmung am Harder Hafen

                                                                                              So ist heute einiges an Kilometern zusammen gekommen. Und das in Kombination mit den Höhenmetern hat mich ganz gut geschafft. So mache ich nicht mehr lange rum und bin bald im Bett.
                                                                                              Angehängte Dateien
                                                                                              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 9533
                                                                                                • Privat


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                                                                                                22. Tag: Hard am Bodensee - Arbon

                                                                                                Montag, 22. Juli 2019
                                                                                                Strecke: 35 Km
                                                                                                Höhenmeter: ↑ 300 m, ↓ 300 m
                                                                                                Gehzeit: 8 h

                                                                                                Gesamtstrecke: 459 Km
                                                                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 23.750 m, ↓ 23.450 m
                                                                                                Gesamtgehzeit: 146 h 15

                                                                                                Ich starte nach einem guten Frühstück in den Tag in Richtung Seepark. Ab jetzt geht es immer am Rande des Bodensees entlang. Der erste Teil ist schon mal sehr grün gelungen.


                                                                                                Start am Seepark in Hard

                                                                                                Durch den Stadepark geht es weiter zum Fischteich, womit ich im Bereich des Rheindeltas angekommen bin.


                                                                                                Über dem Fischteich sind Schweizer Berge zu sehen

                                                                                                Das Wetter gestaltet sich vielversprechend – genauso wie der Wetterbericht. Die nächsten Tage soll es richtig warm werden und nicht regnen. Genau richtig um an einem See entlang zu wandern und später an einem Fluss!
                                                                                                Über eine Holzbrücke betrete ich das Naturschutzgebiet Rheindelta.


                                                                                                Eine Brücke über die Dornbirner Ach

                                                                                                Entlang der Dornbirner Ach wird der Rheinzufluss in den Bodensee geführt. Das Bachbett gehört nicht zu den schönsten – nur um es mal vorsichtig aus zu drücken! Zu dem natürlich entstandenen Rheinflussbett, den Alten Rhein, komme ich heute auch noch.


                                                                                                Die Dornbirner Ach

                                                                                                So sieht kein natürliches Bachbett aus: Schnurgerade und mit Deichen zu beiden Seiten. Hier hat der Mensch gehörig in die Natur eingegriffen. Warum man das dann unter Naturschutz stellen muss, ist mir ein Rätsel!
                                                                                                Ein paar halbwegs natürliche Ecken gibt es aber schon.


                                                                                                Das Schleienloch im NSG Rheindelta

                                                                                                Dahinter komme ich an den Rhein, hier oben auch Alpenrhein genannt. Der erste Blick lässt mich wieder am Sinn des Naturschutzgebietes zweifeln: Eine Strasse, eine Bahnlinie auf einem künstlichen Damm, eine Schotterstrasse und alles gerade gebaut soweit das Auge reicht.


                                                                                                Die internationale Rheinregulierungsbahn

                                                                                                Auch der Name der Bahn „Dienstbahn der Internationalen Rheinregulierung“ deutet nicht wirklich auf einen natürlichen Lebensraum hin. Heute wird sie als Museumsbahn betrieben.
                                                                                                Auf dem Bahndamm wandere ich zur ersten Brücke über den Rhein nach Süden und gehe auf der anderen Rheinseite wieder zurück. Der Hafen von Fußach ist keine Schönheit! Bald verlasse ich ihn aber und es geht auf dem Polderdamm weiter gen Osten.


                                                                                                Im NSG Rheindelta

                                                                                                Was hier wohl eine geteerte Strasse verloren hat? Zum Glück gibt es daneben wenigstens einen Schotterweg. Die vielen Radler bleiben auf der Teerstrasse. Es folgt ein Yachthafen mit mehreren Gastronomieeinrichtungen mitten im Naturschutzgebiet. Ich erspare mir jetzt weitere zottige Kommentare zu Sinn und Unsinn solcher Kombinationen. Wenigstens kann ich mal was trinken. Und das mit guter Aussicht!


                                                                                                Familienspaß am Bodensee

                                                                                                Am weiteren Weg entlang des Seeufers liegen ein paar Wochenendhäuschen. Obwohl heute Montag ist, ist an einigen was los.


                                                                                                Gartenlauben im NSG Rheindelta

                                                                                                Ein paar Meter weiter komme ich ins Rheinholz – ein Hartholz-Auwald auf dem Rheinspitz. Und schon komme ich an den Alten Rhein. Der gefällt mir deutlich besser als der ‚Neue‘!


                                                                                                Schifffahrt auf dem Alten Rhein

                                                                                                Es folgt ein etwas mühsamer Abschnitt: Auf einer Teerstrasse geht es nach Gaißau vor. Der alte Rhein bildet hier die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. An einer Fußgängerbrücke kann ich die Länder wechseln.


                                                                                                Grenzerfahrung am Alten Rhein

                                                                                                Hier war ich 2009 schon mal auf meiner Wanderung von Konstanz am Bodensee nach Locarno am Lago Magiore.
                                                                                                Auf der Schweizer Seite wird entlang der Grenze eine Autobahn, eine Bahnlinie und eine Bundesstrasse geführt. Also ist hier nicht sehr viel Natur zu erwarten. So beschließe ich aus der Not eine Tugend zu machen und in der Innenstadt von Rheineck etwas zu Mittag zu essen. Bei der Betrachtung der Karten reift die Idee den E5 hier kurzfristig zu verlassen. Er wird zwischen Bundesstrasse und Autobahn bis zu dem Industriegebiet von Rheineck geführt, durchquert dieses und führt dann zum Steineren Tisch hinauf. Da kann ich von hier aus auch direkt zum Steinernen Tisch aufsteigen, wie damals auf meiner Wanderung über den San Bernardino.


                                                                                                Aufstieg hinter Rheineck zum Steinernen Tisch

                                                                                                Der Aufstieg von Rheineck führt über endlose Treppen hinauf. Vielleicht wäre der Wanderweg doch einfacher gewesen?


                                                                                                Bunter Weg zum Steinernen Tisch

                                                                                                Einfacher vielleicht schon. Aber nicht schöner!


                                                                                                Steiler Aufstieg zum Steinernen Tisch

                                                                                                Durch Weinberge geht es hinauf zu den Felsen. Auch durch diese führen die Stufen mich nach oben. Oben angekommen hat man eine grandiose Aussicht auf den Bodensee.


                                                                                                Ausblick auf den Bodensee

                                                                                                Auf dem Kamm geht es auf einem Schotterweg nach Westen. Die Gastwirtschaft am Steinernen Tisch hat mal wieder Ruhetag. Am Montag fast schon zu erwarten. Ein paar Meter weiter komme ich zum Schloss Greifenstein.


                                                                                                Schloss Greifenstein mit dem Bodensee

                                                                                                Etwas teerlastig geht es weiter bis zum Schloss Wartensee. Auch hier ist Ruhetag an der Wirtschaft. Und Mittagspause bei Besichtigungen. Also wandere ich weiter hinunter nach Rorschach.


                                                                                                Bescheidene Behausung in Rorschach

                                                                                                Am Bahnhof geht es durch die Unterführung zum See. Im Biergarten werden die Flüssigkeitsspeicher aufgefrischt und ein paar Meter weiter an der Badeanstalt der ganze Wanderer.


                                                                                                Die Badehütte von Rorschach


                                                                                                Gut aufgefrischt gehe ich weiter. Immer am See entlang. Es folgt die Seepromenade.


                                                                                                Die Rorschacher Seepromenade

                                                                                                Der weitere Weg nach Horn und Arbon gestaltet sich dann fußunfreundlich: Fast nur Teer! Ab und zu kann man mal auf andere Wege ausweichen aber nach meinem Geschmack zu selten!
                                                                                                Hinter Horn mache ich eine letzte Pause.


                                                                                                Letzte Pause in Steinach

                                                                                                Jetzt geht es auf Arbon zu.


                                                                                                Arbon kommt in Sicht

                                                                                                Hier am Bodensee ist heute trotz Montag einiges los: Viele Radfahrer, etliche Fußgänger und viele Touristen und Badende. Wer alleine wandern will, der sollte diesen Abschnitt meiden!


                                                                                                Ich bin nicht alleine unterwegs!

                                                                                                Als ich in Arbon einlaufe ist es bereits nach 18 Uhr. Es reicht für heute! Wer aber nun denkt, hier eine Unterkunft zu finden sein einfach, der irrt! Naiv wie ich bin steuere ich die ersten Häuser noch direkt an. Dann verlege ich mich auf das Telefonieren bis ich was gefunden habe. Nachdem ich etwas gefunden habe geht es durch Arbon quer durch, um das Haus mit einem freien Zimmer an zu steuern.


                                                                                                Ankunft in Arbon

                                                                                                Das Haus liegt leider etwas weg vom See aber es gefällt mir ganz gut. Und es hat eine eigene Hausbrauerei mit Biergarten. So geht der Tag mit einem guten Essen und einem einzigartigen Bier zu Ende.
                                                                                                Angehängte Dateien
                                                                                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 779
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                  Danke für den schönen Bericht. Ich mag deine Art zu schreiben und deine Fotos, die die Stimmung und Landschaft wunderbar einfangen. Und ich liebe deine Tierbilder

                                                                                                  Ich finde es toll, wie du den E5 immer wieder ein Stückchen läuft, und auch deine Herangehensweise (weit weg zu starten und immer näher zu kommen) finde ich richtig gut. Ich glaub das muss ich mir mal abschauen

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 26.06.2013
                                                                                                    • 169
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                    Ich kann mich meinem Vorgänger nur anschließen und warte immer wieder gespannt auf eine Fortsetzung!

                                                                                                    Irgendwann hab ich hoffentlich auch mal Zeit und bin noch fit genug, um mich öfter über einen Fernwanderweg zu bewegen. Wie viel mir das über längere Zeit bringt, hab ich diesen Mai auf dem Camino frances erfahren dürfen.

                                                                                                    LG,
                                                                                                    Babs

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                      • 06.03.2011
                                                                                                      • 9533
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                      Hallo ihr Zwei.

                                                                                                      Vielen Dank! Sowas liest man doch immer wieder gerne!

                                                                                                      Jeder entwickelt hier seinen eigenen Stil und damit werden selbst gleiche Touren im Bericht sehr unterschiedlich. So gibt es für jeden Geschmack immer wieder lesenswertes. Ich lese z.B. sehr gerne Berichte von Touren, die ich selber schon gegangen bin oder bald gehen will und schaue mir die unterschiedlichen Sichtweisen an.

                                                                                                      Zitat von blackteah Beitrag anzeigen
                                                                                                      Ich finde es toll, wie du den E5 immer wieder ein Stückchen läuft, und auch deine Herangehensweise (weit weg zu starten und immer näher zu kommen) finde ich richtig gut. Ich glaub das muss ich mir mal abschauen
                                                                                                      Ich bin auch schon zuhause gestartet und muss jetzt immer weiter weg fahren, um die Tour fort zu setzen. Da werden die Anforderungen an Wetter und sonstige Begebenheiten immer höher. Mit diesem Problem ruht z.B. unter anderem der E1.

                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                      Irgendwann hab ich hoffentlich auch mal Zeit und bin noch fit genug, um mich öfter über einen Fernwanderweg zu bewegen.
                                                                                                      Warte nicht zu lange damit! Nimm dir ein Ziel vor oder besser nur einen Weg und geh ihn in Etappen immer dann, wenn du etwas Zeit hast. Es kommt ja nicht darauf an möglichst schnell irgendwo hin zu kommen sondern möglichst viele verschiedene Wege, Landschaften und Kulturen im Freien zu erwandern und kennen zu lernen - also bei mir ist das zumindest so. Wenn man einen heimatnahem Weg wählt, kann man mit recht kurzen Etappen aber dafür häufiger auch recht viel sehen.

                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                      Wie viel mir das über längere Zeit bringt, hab ich diesen Mai auf dem Camino frances erfahren dürfen.
                                                                                                      Was waren das für Erfahrungen? Dazu habe ich noch keinen Reisenbericht gelesen. Habe ich da was übersehen?

                                                                                                      Viele Grüße

                                                                                                      Wafer

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 26.06.2013
                                                                                                        • 169
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                        Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                        Was waren das für Erfahrungen? Dazu habe ich noch keinen Reisenbericht gelesen. Habe ich da was übersehen?

                                                                                                        Viele Grüße

                                                                                                        Wafer
                                                                                                        Der Reisebericht ist noch im Entstehen. Ich hoffe, der Herbst/Winter lässt mir endlich mal Zeit und Muße, ihn fertig zu stellen.

                                                                                                        LG,
                                                                                                        Babs

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                          • 06.03.2011
                                                                                                          • 9533
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                          23. Tag: Arbon - Gottlieben

                                                                                                          Dienstag, 23. Juli 2019
                                                                                                          Strecke: 35 Km
                                                                                                          Höhenmeter: ↑ 100 m, ↓ 125 m
                                                                                                          Gehzeit: 9 h

                                                                                                          Gesamtstrecke: 494 Km
                                                                                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 23.850 m, ↓ 23.575 m
                                                                                                          Gesamtgehzeit: 155 h 15

                                                                                                          Der Morgen kommt mit strahlendem Sonnenschein daher. So passiert es, dass ich bereits um 8 Uhr vor dem Haus stehe.


                                                                                                          Start in Arbon

                                                                                                          Die ersten paar Meter gestalten sich etwas ‚vorortlastig‘: Ich schlage mich durch eine Neubausiedlung und überquere irgendwie die Bahnlinie um wieder zu dem Weg am See zu kommen.


                                                                                                          Der Weg am Bodensee entlang von Arbon nach Westen

                                                                                                          Leider sieht der Weg nicht immer so aus wie auf diesen Bildern. Meistens sieht er eher so aus:


                                                                                                          Der Wanderweg nach Egnach

                                                                                                          Hier wird direkt am See der Rad- und Skater-Weg geführt, die Bahnlinie und dieser ‚Wanderweg‘. Aber wenigstens gibt es ab und zu ein paar schöne Stellen am See, die noch nicht völlig unzugänglich wurden.


                                                                                                          Pausenplatz am See

                                                                                                          Der Weg nach Egnach gehört jetzt nicht zu den Highlights der Strecke. Kurzzeitig wird es rund um das Schloss Luxburg ganz hübsch.


                                                                                                          Der Park von Schluss Luxburg

                                                                                                          Leider ist das schnell wieder vorbei. Nach Romanshorn ist es nicht mehr weit. Es geht durch die ganze Infrastruktur durch: Rangierbahnhof, Yachthafen, Autoverladung, Hafen, Bahnhof, ...


                                                                                                          Der Hafen von Romanshorn

                                                                                                          Am Hafen lasse ich mich ein wenig nieder und fülle die Wasserspeicher auf. Es wird heute schon wieder richtig heiß! Der Wetterbericht sprach von 38°C. Hier stand schon irgendwo 35°C dran.
                                                                                                          Weiter geht es am Rande des Städtchens entlang. Ich gehe direkt durch die Altstadt.


                                                                                                          Romanshorn

                                                                                                          Und gleich hinter der Kirche liegt ein Park. Hier wird überall Wasser verspritzt. Das ist sehr angenehm bei diesen Temperaturen! Einfach durch die Sprenkler durchlaufen. Das haben wir als Kinder auch immer gemacht und wurden mächtig geschimpft.
                                                                                                          Am Rande von dem Park liegt auch die älteste Kirche von Romanshorn.


                                                                                                          Die Alte Kirche von Romanshorn

                                                                                                          Am Yachthafen blüht es dann überall – dank des Wassers vom See und von oben.


                                                                                                          Es blüht heute vorrangig gelb

                                                                                                          Hinter Romanshorn klappt das Wandern direkt am See dann auch wieder nicht so ganz. Das ist hier ein wenig das Problem: Die Grundstücke direkt am See sind häufig mit nicht ganz kleinen Häusern vollgestellt. Und keiner lässt gerne einen Wanderer durch sein Grundstück. Also wandert man hier häufiger mal in zweiter Reihe und sieht vom See recht wenig .
                                                                                                          In Uttwil kommt man aber wieder an den See heran. Hier gibt es sehr schöne, schattige Rastplätze. Nur mit der Sicht ist das so eine Sache ...


                                                                                                          Hier wird die Beschattung etwas übertrieben

                                                                                                          Uttwil hat ein nettes kleines Schlösschen am Landungssteg. Die Cafes drum rum sind gut besucht. Aus der Dorfmitte raus geht es dann recht schnell ins Grüne.


                                                                                                          Wasserwanderweg bei Uttwil

                                                                                                          So macht das Wandern Spaß! Und das Baden! Mir ist einfach zu warm geworden. Also habe ich bei nächster Gelegenheit einfach die Badehose angelegt und bin mal kurz abkühlen gegangen. Hier direkt am Ufer geht das fast überall. Die Badehose kommt dann außen an den Rucksack – da trocknet die ganz schnell.
                                                                                                          Weiter geht es am See entlang.


                                                                                                          Kesswiler Bodenseewanderweg

                                                                                                          Radfahrer sehe ich recht viele. Meist auf dem weiter südlich geführten Radweg. Einige halten sich aber nicht an das Radelverbot hier auf dem Wanderweg. Die nächste Tankstelle versucht durch besondere Spielgeräte für Kinder bei dem Volk zu punkten.


                                                                                                          Biergarten bei Güttingen

                                                                                                          Seit Romanshorn herrscht auch wenig Teer vor. Hier läuft es gut am See entlang. Die Abstände der Orte nehmen aber immer mehr ab. Ich nähere mich wohl Kreuzlingen und Konstanz. Hinter Landschlacht geht es durch einen Klinikanlage. Unverbautes Ufer wird immer seltener. Und das mit dem harten Untergrund wird wieder unangenehmer.


                                                                                                          Es geht auf Konstanz zu

                                                                                                          Und der See wird zunehmend kommerzialisiert: Man kann nicht mehr im See baden ohne in einer Badeanstalt Eintritt zu bezahlen und es geht mehr durch angelegte Parks als durch Natur. Ich nähere mich damit aber auch dem Schloss Seeburg, das nicht sehr weit weg von der Grenze steht. Ein paar Meter vor der Grenze steht der Seeburgturm.


                                                                                                          Der Seeburgturm und seine nähere Umgebung

                                                                                                          Erstaunlicherweise ist genau am Turm nix los. Also steige ich hinauf. Und das hat sich gelohnt!


                                                                                                          Seeburger Turmblick

                                                                                                          Der Weg nach Konstanz ist wieder nicht so der Knaller. An Sport- und Event-Hallen geht es vorbei, mir wird Werbung für eine Kirche in die Hand gedrückt und es herrscht viel Fußgängerverkehr. Zwischen Bahnlinie und Hafen geht es nach Deutschland hinüber. Ich bin schon wieder durstig und kehre am Hafen ein.


                                                                                                          Am Konstanzer Hafen

                                                                                                          Auf der anderen Seite des Hafens dreht sich die Imperia. Eine recht neue Statue auf der nördlichen Hafenmole. Hat eine interessante Geschichte!


                                                                                                          Die Imperia am Konstanzer Hafen

                                                                                                          Ein paar Meter weiter ist ein Park. Dort soll das eine Gedenktafel zur Eröffnung des E5 hängen. Die hängt aber nicht am Seepavilion, wie es in meinem Führer steht, sondern an der Konzertmuschel. Ich habe sie trotzdem gefunden! ;)


                                                                                                          Gedenktafel zu den E-Wegen 1 und 5

                                                                                                          Jetzt verlasse ich also den weit bekannten E5 und wandle auf wenig begangenen Pfaden. Mal sehen, ob sich was ändert! In der Altstadt merke ich zunächst nichts.


                                                                                                          Bummel durch die Altstadt

                                                                                                          Die Altstadt hat mir schon bei meinen letzten Wanderungen gut gefallen. Da es heute extrem voll ist sehe ich zu, dass ich weiter komme. Erstaunlich schnell kommt man aus der Altstadt ins Grüne. Direkt hinter der Schweizer Grenze ist es nämlich soweit. Recht schnell geht es auch direkt ans Wasser zurück. Die Verbindung zwischen dem Bodensee und dem unteren Seeteil nennt sich Seerhein. An ihn geht es im Schatten der Bäume entlang. Kurz hinter dem Kuhhorn liegt eine gut besuchte Badeanstalt – hier heißen die Teile einfach ‚Badi‘.


                                                                                                          Die Badi ‚Seerheinbad‘ am Seerhein

                                                                                                          Die Strömung hier am Seerhein ist beachtlich aber nicht gefährlich. Viele Schwimmer lassen sich einfach nur treiben.
                                                                                                          Ich mache hier wieder eine Pause und suche mir eine Unterkunft. Hier ist es viel einfacher als in Hard oder Arbon. Gleich im nächsten Dorf kriege ich ein Zimmer. So kann ich hier nochmal kurz baden.
                                                                                                          Erstaunlich schnell bin ich dann im nächsten Ort. Das war wirklich nicht mehr weit. Und ich finde den Ortsnamen wirklich klasse!


                                                                                                          Gottlieben

                                                                                                          Wie kommt man auf so einen Namen? Ich checke ein und schaue mich noch ein wenig um. Ich habe da ein tolles altes Haus erwischt.


                                                                                                          Ein sehr schöner Ort ist das hier – und direkt am Seerhein

                                                                                                          Und der ‚Pool‘ sei noch geöffnet! Damit ist der Seerhein direkt vor dem Haus gemeint. Dort liegen aber auch einige Badende auf ihren Tüchern und die Anlegestelle dient als Sprungturm. Also nochmal die Badehose raus und mitmachen!
                                                                                                          Im Restaurant gegenüber gibt es ein sehr gutes Abendessen. So klingt ein schöner Tag in Ruhe aus. Heute war es etwas viel harter Untergrund. Das mag ich eigentlich nicht so. Aber eine Wanderung an einem See entlang mit Bademöglichkeit hat bei solchen Temperaturen wie heute immer was! Ich bin mal gespannt, was die nächsten Tage noch auf mich zukommt. Die Karten, die ich dabei habe, enden hier. Ich werde mich also mit Locus auf dem Handy über Wasser halten. Das wollte ich eh mal üben weil ich auch dem E1 demnächst auch in kartenarme Regionen vorstoßen werde.


                                                                                                          Sonnenuntergang beim Abendessen

                                                                                                          Die Sonne verschwindet hinter Hügeln, die ich für Ausläufer des Schwarzwaldes halte. So ganz passt das wohl nicht aber der ist hier wirklich nicht mehr weit. Für heute ist mir das egal! Mit vollem Bauch rolle ich ins Bett.
                                                                                                          Ich bin gespannt, was der E5 auf seinen sehr unbekannten Etappen durch den Rest der Schweiz noch zu bieten hat! Gute Nacht!
                                                                                                          Angehängte Dateien
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                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Gerne im Forum
                                                                                                            • 04.12.2018
                                                                                                            • 59
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                            Hallo Wafer,

                                                                                                            vielen Dank für den Bericht. Bin auch schon gespannt auf den Weg den du durch die Schweiz einschlägst. Ich hab für meine Fortsetzung von Mont Saint Michel bis Dijon schon alles recht gut geplant, der Abschnitt durch die Schweiz ist noch ein etwas weißer Fleck. Was für Kartenmaterial benutzt du für die Schweiz?

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                              • 06.03.2011
                                                                                                              • 9533
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                              Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                                                                              Hallo Wafer,

                                                                                                              vielen Dank für den Bericht. Bin auch schon gespannt auf den Weg den du durch die Schweiz einschlägst. Ich hab für meine Fortsetzung von Mont Saint Michel bis Dijon schon alles recht gut geplant, der Abschnitt durch die Schweiz ist noch ein etwas weißer Fleck. Was für Kartenmaterial benutzt du für die Schweiz?
                                                                                                              Hallo Adriano.

                                                                                                              Freut mich, dass dir mein Bericht gefällt! In der Schweiz geht es eigentlich immer nur am Rhein entlang. Das hört sich zwar etwas langweilig an, ist aber überraschend abwechslungsreich! Mir haben diese Etappen sehr gut gefallen. Ich komme nur nicht so zum schreiben wie ich gern würde.
                                                                                                              In der Schweiz ist das mit Karten so eine Sache bei mir: Ich habe mir mal als Student auf einen Flohmarkt das Komplettwerk der Schweizer topografischen Karten gekauft. Die hatte ich aber diesmal gar nicht dabei. Der E5 in der Schweiz ist auch auf den topografischen Karten des Landesvermessungsamts Baden-Württemberg enthalten. Das heißt jetzt anders. Irgendwas mit Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung. Das wären die Karten F508 Lörrach, F509 Waldshut-Tingen, F510 Singen, F511 und 529 östlicher und westlicher Bodensee.
                                                                                                              Ich habe mal ausprobiert wie ich mit dem Handy und seinen Möglichkeiten so zurecht komme. Die offizielle Schweizer Karte ist in meinen Augen eine der besten. Auf Hiking.WaymarkedTrails.org sind die Wanderwege auch sehr gut drin. Für Offlinesituationen habe ich Locus als freeware installiert. Dazu die Vektorkarten Alpen, Deutschland und Frankreich. Darein habe ich dann Ruinen GPX-Track des E5 geladen. Mit diesem Paket kam ich eigentlich ganz gut zurecht.

                                                                                                              Gruß Wafer
                                                                                                              Zuletzt geändert von Wafer; 01.11.2019, 23:19.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Freak
                                                                                                                Liebt das Forum
                                                                                                                • 05.08.2005
                                                                                                                • 10870
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                Wafer hat die Alpen hinter sich gelassen. Hurra! Ab jetzt bin ich dein stiller aber steter Begleiter bis zum Fragezeichen im Titel, welches ich hoffnungsfroh und ein wenig dreist am Pointe du Raz zwischen die Felsen stecke.
                                                                                                                .

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                                                  • 9533
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                  Hallo Werner.

                                                                                                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Ab jetzt bin ich dein stiller aber steter Begleiter ...
                                                                                                                  Das freut mich sehr! Schön, dass du wieder an Bord bist!
                                                                                                                  Wie ich sehe, habe ich diesen Bericht eh wohl etwas aus den Augen verloren. Ich gelobe Besserung!


                                                                                                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                                                                                                  ... bis zum Fragezeichen im Titel, welches ich hoffnungsfroh und ein wenig dreist am Pointe du Raz zwischen die Felsen stecke.
                                                                                                                  Nun, ich fürchte da steckt es ganz gut - nur leider vermutlich ziemlich lange. Durch Frankreich durch ist der E5 sehr lang! Der Adriano ist auf seinem Weg von Brest bis zum Mont Saint Michel über 700 Km gewandert. Und zwischen Basel, wo es nach Frankreich rein geht und der Ecke dort oben sind es noch ein paar Meter. Ich werde den Weg aber auf alle Fälle im Auge behalten und immer wieder mal ein Stück gehen. Durch meine Vergangenheit in Frankreich habe ich einen starken Bezug zu dem Land.

                                                                                                                  So, jetzt setze ich mich mal hin und schreibe, damit es hier mal weiter geht! So kann das ja nicht bleiben!

                                                                                                                  Gruß Wafer

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Lebt im Forum
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                                                                                                                    • 9533
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                    24. Tag: Gottlieben – Gailingen am Hochrhein

                                                                                                                    Mittwoch, 24. Juli 2019
                                                                                                                    Strecke: 38 Km
                                                                                                                    Höhenmeter: ↑ 375 m, ↓ 325 m
                                                                                                                    Gehzeit: 9 h 15

                                                                                                                    Gesamtstrecke: 532 Km
                                                                                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 24.225 m, ↓ 23.900 m
                                                                                                                    Gesamtgehzeit: 164 h 30

                                                                                                                    Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück auf der Terrasse meines Gasthauses.


                                                                                                                    Frühstück in Gottlieben

                                                                                                                    Ich lasse mir Zeit. Hier gefällt es mir! Irgendwann raffe ich mich dann aber doch auf. Ich will ja heute noch ein Stück weiter.
                                                                                                                    Direkt am Rhein bzw. Untersee kann ich nicht wandern. Der E5 führt mich auf teilweise geteerten Wegen etwas weiter weg vom Wasser entlang. Zu sehen gibt es trotzdem was: Bunkeranlagen. Die Schweizer haben ihre Grenzen seinerzeit ganz gut gesichert. Kreuzlingen ist von einem ganzen Gürtel solcher Anlagen umgeben.


                                                                                                                    Wehrhafte Schweiz - Bunker bei Triboltingen

                                                                                                                    Auf harten Wegen geht es nach Ermatingen. Der See liegt etwas weiter weg. Trotzdem sehe ich eine ganze Gruppe kleiner Frösche über den Weg wandern. Die sind wohl auf der Suche nach dem Wasser. Sie sehen mir noch sehr jung aus! Einige haben die Überquerung der Strasse schon mit ihrem Leben bezahlt.


                                                                                                                    Kleingetier am Wegesrand

                                                                                                                    Heute Morgen sticht der Planet schon wieder heftig vom Himmel. Da will ich mich schon mal nach Flüssigkeitsnachschub umschauen. Aber heute Morgen bin ich wohl noch zu früh unterwegs: Es ist alles noch geschlossen.


                                                                                                                    Geschlossenes Gasthaus in Ermatingen

                                                                                                                    Überhaupt ist hier in dem Ort recht wenig los. Das gilt auch für die Badestelle am Untersee.


                                                                                                                    Die Badi von Stad/Ermatingen ist noch wenig besucht

                                                                                                                    So bleibe ich nicht lange und gehe weiter. Der nächst Ort, Mannenbach heißt er, ist aber auch nicht viel besser. Da gibt es auch noch nicht mal eine Wirtschaft. Weniger schöne Wege führen mich zwischen Strasse und Bahngleis nach Berlingen. Noch so ein toter Ort. Aber hinter Berlingen wird es wieder schön! Der Weg führt etwas weg vom See und die Hänge hinauf.


                                                                                                                    Hinter Berlingen wird es bergiger

                                                                                                                    Die Hügel reichen hier bis an den See heran. Daher drücken sich auch Strasse, Bahn und Wanderweg auf den wenigen flachen Flächen entlang. Der Weg gewinnt an Höhe und zeigt mir dies mit sporadischen Aussichten über den See.


                                                                                                                    Großartige Aussicht auf dem Weg nach Steckborn

                                                                                                                    So macht das Wandern wieder mehr Spaß! Der Weg führt abwechslungsreich durch die Landschaft.


                                                                                                                    Auf Feldwegen geht es durch die Schweiz

                                                                                                                    Immer weiter geht es aufwärts. Bis man die Höhe an der Burgstelle Weissenfelsen erreicht hat.


                                                                                                                    Am Weissenfelsen

                                                                                                                    Weiter geht es über Treppen wieder abwärts. Einige Felsen verleihen einen leichten alpinen Touch.


                                                                                                                    Tolle Wanderwege am Untersee

                                                                                                                    Durch die Felder mit Blick über den See geht es zu dem Gasthof Jochental. Den hatte ich gar nicht auf dem Zettel. Aber die haben einen ganz tollen Platz für ihr Gasthaus gewählt! Ein Hund kommt mit seinem ganzen Spielzeug und kippt es mir vor die Füße – endlich einer, der mit ihm spielen kann. Ich mache eine längere Pause und jage den Hund über die Wiesen. Leider ist die Küche noch nicht so weit für ein warmes Mittagessen. Die Karte liest sich sehr gut!


                                                                                                                    Frühe Mittagspause mit Seeblick an der Wirtschaft Jochental

                                                                                                                    Als es voll wird breche ich auf. Steckborn ist nicht mehr sehr weit. Ich durchquere den Ort und hoffe auf ähnlich schöne Wege auf der anderen Ortsseite.


                                                                                                                    Steckborn ist das nächste Ziel auf dem E5

                                                                                                                    Leider werde ich enttäuscht. Eine Neubausiedlung zieht sich am Hang entlang. Der Weg leitet mich mitten durch und dann wieder auf Teerwege zwischen Bahn und Strasse.
                                                                                                                    In Mammern mache ich dann Mittagspause.


                                                                                                                    Die Kirche von Mammern

                                                                                                                    Es ist heute wieder richtig heiß geworden. Da wären Waldwege jetzt schön. Aber es geht auf schattenlosen Teerstrassen entlang. Wie langweilig!


                                                                                                                    Fantasieloser Wanderweg nach Eschenz

                                                                                                                    Es geht zurück an den See. Und schon wird es besser!


                                                                                                                    Mit Stein am Rhein taucht das Ende des Sees auf

                                                                                                                    Am Sportplatz wird ein Fest aufgebaut. Das soll aber erst morgen Nachmittag starten. Da kann ich noch keine Getränke abgreifen. Obwohl ich jede Gelegenheit zum Trinken nutze habe ich ständig Durst. Und die Flaschen sind auch schon wieder leer. Der nächste größere Ort Stein am Rhein ist nicht mehr weit.


                                                                                                                    Der Weg zur Insel Wird

                                                                                                                    Der Ort markiert das Ende des Bodensees bzw. des Untersees. Er hat eine Menge alter Fachwerkhäuser und kommt ganz schmuck daher.


                                                                                                                    Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen

                                                                                                                    Wie gemalt liegt der Ort vor mir. Auch hier ist nicht viel los. Ich überquere den Rhein weil ich diesseits kein Wirtshaus finde. So lasse ich mich auf der Terrasse mit Kühlung im Schatten nieder und frische die Flüssigkeitsspeicher auf. Währenddessen bietet mir die Dorfjugend ein nettes Schauspiel.


                                                                                                                    Abwechslungsreiche Pausenanimation

                                                                                                                    Sie springen von der Brücke in den Rhein und lassen sich von der Strömung flussabwärts treiben. Das wäre jetzt genau richtig! Nur wie mache ich das mit meinem Rucksack und den ganzen Klamotten? Leider gibt es dazu keine zufriedenstellende Lösung. Und zum Schluss machen ist es mir heute noch zu früh. Bis zum nächsten Etappenort Diessenhofen ist es aber noch ein ganzes Stück. Ich überlege ob ich nicht doch mit der Dorfjugend den Fluss runterschwimmen soll ...
                                                                                                                    Daraus wird aber nix. Ich packe meine Sachen und ziehe weiter. Aber nicht ohne an der Badi auf der anderen Flussseite noch eine weitere Abkühlung mit zu nehmen.


                                                                                                                    Die Badi von Stein am Rhein ist gut besucht

                                                                                                                    Unglaublich: am nächsten Campingplatz geht schon wieder ein Liter Apfelschorle rein!
                                                                                                                    Der Weg bleibt jetzt wieder dicht am Wasser und führt mich teilweise durch lichten Uferwald gen Westen. Schön zu gehen! Nach Rheinklingen, ein kleiner Weiler am Weg, geht es über Felder.
                                                                                                                    Auch die nächste Tankstelle nehme ich mit: Den Gasthof Schupfen.


                                                                                                                    Die letzte Pause am Gasthof Schupfen vor Diessenhofen

                                                                                                                    Wenn die hier Zimmer hätten würde ich gleich hier bleiben. Die grillen heute. Ein paar Meter weiter geht der Weg durch einen Campingpatz hindurch. Auf dem Wasser treiben etliche Badende an mir vorbei. Der Rhein ist hier recht zügig unterwegs! Auf dem Uferweg kommen mir auch ständig mehr oder weniger tropfende Leute entgegen, die wieder zu ihren Kleidern zurück müssen.


                                                                                                                    Der Wanderweg führt direkt am Rhein entlang

                                                                                                                    So langsam reicht es mir für heute. Auf der anderen Uferseite liegt gerade mal Deutschland. Das wechselt hier ständig.


                                                                                                                    Eine gut besuchte Badi auf deutscher Seite

                                                                                                                    Auf der deutschen Uferseite steigt eine Party – so hört es sich zumindest an! So feierfreudig an einem Mittwoch kenne ich uns gar nicht.
                                                                                                                    So komme ich schon recht fertig in Diessenhofen an. Die Quartiersuche gestaltet sich allerdings schwierig: Es gibt keine mehr! Alle haben sie in den letzten Jahren dicht gemacht. Die Konkurrenz auf der anderen Rheinseite ist wohl deutlich billiger.


                                                                                                                    Diessenhofen

                                                                                                                    Aber so ganz direkt am Wasser liegt der nächste deutsche Ort auch nicht. Ich überquere den Rhein über die alte Holzbrücke und lasse mich in der Abendsonne am Rhein nieder. Ich suche mir ein Quartier bevor ich weitergehe. Ich will heute keine unnötigen Meter mehr gehen. Im Ortszentrum gibt es reichlich Gasthöfe. Im Gasthof Hirschen komme ich gut unter.


                                                                                                                    Gefiederte Kunst am Rhein bei Gailingen

                                                                                                                    Ich hätte gut Lust nochmal an den Rhein zum Baden zu gehen. Aber nach 38 Km ist mir das dann heute doch zu weit. So esse ich gut und gehe recht früh zu Bett. Das war dann doch recht weit, heute. Und es waren einige Höhenmeter dabei. Ich bin mal gespannt, was mich in den nächsten Tag hier auf dem E5 noch erwartet. Aber davon erzähle ich euch später mal. Gute Nacht!
                                                                                                                    Angehängte Dateien
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                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                      • 04.12.2018
                                                                                                                      • 59
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                      Was für ein strahlendes Wetter! Wobei man sich beim wandern selbst ja oft lieber etwas Schatten wünscht.

                                                                                                                      Ich sauge auch grad alle Informationen aus dem Faden auf, weil sich mittlerweile abzeichnet, dass es bei mir mit Start Mont-Saint-Michel ab Mitte April 2020 weitergeht. Bin dann mal gespannt wann und wo sich unsere Wege virtuell oder aber auch tatsächlich dann treffen werden.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                        • 06.03.2011
                                                                                                                        • 9533
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                        Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Was für ein strahlendes Wetter! Wobei man sich beim wandern selbst ja oft lieber etwas Schatten wünscht.
                                                                                                                        Da hast du allerdings recht! Aber bei so einer Wanderung am Wasser ist Abkühlung häufig machbar.
                                                                                                                        Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Ich sauge auch grad alle Informationen aus dem Faden auf, weil sich mittlerweile abzeichnet, dass es bei mir mit Start Mont-Saint-Michel ab Mitte April 2020 weitergeht.
                                                                                                                        Da freue ich mich auf die Fortsetzung deines Reiseberichtes!
                                                                                                                        Zitat von adriano Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Bin dann mal gespannt wann und wo sich unsere Wege virtuell oder aber auch tatsächlich dann treffen werden.
                                                                                                                        Ein ODS-Treffen mitten in Frankreich? Das wäre schön, wenn wir das hinbekommen!

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 9533
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                          25. Tag: Gailingen am Hochrhein - Rheinau

                                                                                                                          Donnerstag, 25. Juli 2019
                                                                                                                          Strecke: 26 Km
                                                                                                                          Höhenmeter: ↑ 250 m, ↓ 350 m
                                                                                                                          Gehzeit: 7 h

                                                                                                                          Gesamtstrecke: 558 Km
                                                                                                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 24.475 m, ↓ 24.250 m
                                                                                                                          Gesamtgehzeit: 171 h 30

                                                                                                                          Man, war das heute Nacht heiß! Das nächste Mal bei diesem Wetter vielleicht doch ein Zimmer mit Klimaanlage? (Ich merke schon, ich entferne mich immer mehr vom Outdoordasein ) Der Blick aus dem Fenster zeugt von einem Tag, der sicher nicht viel Kühler wird als gestern: keine gute Fernsicht, keine Wolke am Himmel und schon wieder – oder immernoch? – recht warm.
                                                                                                                          Das Frühstück hält mich nicht lange auf. Je früher ich loskomme desto kühler ist es noch. Der Weg hinunter an den Rhein ist jetzt nicht so wirklich prickelnd. Am Rhein werde ich dann mit hoch moderner Architektur begrüßt: Einer Brücke aus Holz und einem Brunnen aus Stein. Heutzutage findet man das meist andersrum vor.


                                                                                                                          Am Rhein bei Diessenhofen

                                                                                                                          Und damit ich mich schon mal auf den Tag einstellen kann geht es auf der Südseite des Rheins gen Westen. Damit ich auch am frühen Morgen schon die Sonne abkriege.


                                                                                                                          Landesgrenze Rhein: Links Schweiz, rechts Deutschland

                                                                                                                          Das mit der Landesgrenze soll heute aber nicht ewig so bleiben. Mal sehen.
                                                                                                                          Am Wasser entlang nehme ich die Witterung des E5 wieder auf: ordentlich markiert geht es zwischen Wasser und dem Ehemaligen Kloster Sankt Katharinental dahin. Hier wäre ein Blick lohnend aber hier ist noch keiner und so ganz für Besucher freigegeben sieht das hier auch noch nicht aus. Sieht irgendwie nach Klinik aus. Ein paar Meter weiter noch einen erfrischenden Anblick: die Badi.


                                                                                                                          Der Nichtschwimmerrhein von Diessenhofen

                                                                                                                          Die Häuser auf der nördlichen Seite gehörten gerade mal eben kurz zu Schweiz. 300 Meter weiter liegt aber schon wieder Baden-Württemberg am Rhein. Der Weg dorthin ist mal richtig schick: durch den Wald führt ein sehr schöner Weg teilweise auf Holzbohlen dahin.


                                                                                                                          Der Weg Richtung Büsingen

                                                                                                                          Noch ist es nicht zu heiß und hier im Wald eh sehr angenehm. So komme ich zügig voran. Mit Büsingen liegt eine Enklave Deutschlands auf der anderen Rheinseite: Ganz von der Schweiz umschlossen fristet das Dorf ein recht einsames deutsches Landleben dahin.


                                                                                                                          Büsingen am Hochrhein

                                                                                                                          Richtig schön hier! Es wundert mich mal wieder, dass ich hier alleine unterwegs bin. Aber das kann sich im Laufe des Tages ja noch ändern. Der Eine oder Andere drückt sich hier aber schon herum.


                                                                                                                          Grenzgänger am Rhein bei Büsingen

                                                                                                                          Sehr abwechslungsreiche Gegend hier! Die Alpen sind zwar wieder etwas weiter weg aber das Land ist leicht gewellt und das bietet schöne Ausblicke.


                                                                                                                          E5-Wandern an der Deutsch-Schweizer Grenze

                                                                                                                          Kurz nach 10 Uhr komme ich im Paradies an. Also so gut wie zu mindestens. Am Kloster Paradies hat sich eine Wirtschaft angesiedelt. Die haben noch gar nicht offen. Die machen erst auf, wenn die Fähre fährt. Aber geputzt wird schon. So kriege ich schon mal was zu trinken. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch darüber sinnieren, wie ich da jetzt nach drüben komme. 1,5 h Pause wollte ich hier jetzt nicht machen. Das Problem löst sich als mich ein Bootsbesitzer anspricht ob ich ihm helfen könne sein Boot zu Wasser zu lassen. Das mache ich natürlich und er erklärt sich gerne bereit mich nach drüben ans andere Ufer zu bringen.


                                                                                                                          Ankunft im Paradies

                                                                                                                          Zurück in Deutschland währt die Freude aber nicht lange. Keine 300 Meter wandere ich am Rhein entlang und bin schon wieder in der Schweiz. Alles sehr kleinräumig hier. Dank dem kleinen Ort Schengen in Luxemburg bleibe ich aber von lästigen Kontrollen verschont.
                                                                                                                          Die Bebauung von Schaffhausen geht hier bis an die Grenze. Der E5 wird aber nicht an oder gar auf der Strasse geführt sondern ganz lauschig wieder direkt am Wasser.


                                                                                                                          Der E5 am Rhein bei Schaffhausen

                                                                                                                          Es dauert auch nicht lange und ich erhasche einen ersten Blick auf die Festung Munot, eines der großen Wahrzeichen von Schaffhausen.


                                                                                                                          Schaffhausen ist an seinem Wahrzeichen gut zu erkennen

                                                                                                                          Das Wandern in die Innenstadt mit bewegter Geschichte geht dann auch ganz fix. In der Altstadt ist noch recht wenig los. Es ist ja auch gerade mal erst 11 Uhr. So schlage ich mich wieder zum Rhein hinunter durch und überquere ihn. Damit habe ich den Kanton Schaffhausen schon verlassen und bin im Kanton Zürich. Auch diese Kleinräumigkeit deutet auf die bewegte Geschichte der Region hin.


                                                                                                                          Schönes Schaffhausen

                                                                                                                          Am Ufer führt ein schöner Weg, erstaunlich grün für eine so große Stadt, auf der zweite große Wahrzeichen der Stadt zu: Den Rheinfall. Und wo sich dem Wanderweg ein Hindernis in den Weg stellt, da bohrt er eben einen Tunnel durch. Da fackelt der Schweizer nicht lange rum.


                                                                                                                          Tunnelwege durch die Stadt

                                                                                                                          Wie alt die Tunnel sind und zu welchem Zweck sie gebaut wurden kann ich allerdings nirgends ersehen.
                                                                                                                          Ein wenig kreuz und quer geht es durch Flurlingen hindurch. Ein improvisierter Biergarten lädt in einer Grünanlage zum Mittagstisch. Ich nehme die Einladung mal an.
                                                                                                                          Eigentlich wollte ich ja südlich des Rheins im Wald entlang wandern. Der Teil des Weges ist aber gerade wegen Bergrutsch gesperrt. Auch Einheimische raten ab. Also geht es auf behindertengerechtem Teerweg am Nordufer entlang. Das Wasser vom Rhein wird immer kabbeliger. Es geht auch auf den Rheinfall zu.


                                                                                                                          Schloss Laufen am Rheinfall

                                                                                                                          Und ab der Brücke wird es dann schlagartig voll. Nicht umsonst haben die hier am Rheinfall 2 S-Bahnhöfe: Irgendwie müssen die Massen Mensch ja hin- und wieder weggebracht werden. Ich muss hier aber irgendwie durch. Dahinter geht der Wanderweg weiter. Aber hier irgendwie durch zu kommen ohne für irgendwas Eintritt zu zahlen, gestaltet sich aufwendiger als gedacht. Vom Schloss oben hat man einen recht netten Blick auf das Gewühl da unten. Teilweise verursacht durch das tobende Wasser aber teilweise auch durch die Menschenmassen, die sich hier rumdrücken.


                                                                                                                          Wogende Massen am Rheinfall

                                                                                                                          Die Boote der Rheinrundfahrt fahren von unten möglichst nah an den Rheinfall heran und drehen dann ab und lassen sich durch die Kraft des Wassers treiben. Die Touristen sind begeistert.
                                                                                                                          Ich überlasse dieses Schauspiel denjenigen, die bereit sind dafür einen Haufen Geld zu bezahlen und bin erstaunlich schnell wieder auf einem recht ruhigen Waldwanderweg direkt am Fluss entlang.


                                                                                                                          Der E5 kurz hinter dem Rheinfall

                                                                                                                          Etwas verwunderlich sind allerdings die vielen Wanderer in Badekleidung. Aber dieses Rätsel löst sich später noch. Sie tauchen erst vereinzelt auf und dann schon fasst in Massen.


                                                                                                                          Viel Betrieb auf dem E5 bei Dachsen

                                                                                                                          Auch auf dem Rhein sind viele Badende unterwegs. Die meisten allerdings lassen sich nur treiben und sind damit schneller als ich. Der Rhein hat hier wieder ein ganz schönes Tempo drauf!
                                                                                                                          Am Infanteriebunker Dachsen Nord A 5467 ist dann richtig was los! Der alte Bunker steht so dicht am Wasser, dass er als Sprungturm genutzt wird. Aber wo kommen all diese Leute in Badesachen her? Die Lösung liegt um die nächste Ecke: Dort liegt die Badi Dachsen an einer Bachdelle.


                                                                                                                          Die Badi in Dachsen

                                                                                                                          Für diejenigen, die nicht im Rhein baden wollen wurden hier Schwimmbecken gebaut. Und der Wanderweg führt mitten durch. Ein Imbissstand macht einen guten Eindruck. Da kann ich gut nochmal kurz was nachlegen. Und der Erwerb einer Eintrittskarte ist ebenfalls möglich – aber wohl nicht verpflichtend. Was hier auch verkauft wird sind Tickets für die Touristenboote am Rheinfall. Die fahren bis hierher und mit Badekleidung bekommt man einen Sondertarif. Am Rheinfall steigen die Badenden dann einfach nicht an Land sondern ist Wasser aus dem Boot und lassen sich zur Badi zurücktreiben.
                                                                                                                          Nach dem Imbiss und einer Erfrischung im Rhein starte ich wieder und wandere am Rhein entlang nach Süden. Auf der anderen Rheinseite grüßt schon wiedermal Deutschland zu mir herüber. Und das wird auch der Grund sein, warum ich hier an einigen Bunkeranlagen vorbei komme.


                                                                                                                          Wandergenuss am E5 mit Bunkerblick

                                                                                                                          Mal näher am Wasser, mal weiter weg bleibt der E5 immer in Blickweite zum Rhein. Der Rhein mäandert hier ein wenig durch die Landschaft und der E5 folgt ihm auf dem Fuss - oder eher direkt am Ufer.


                                                                                                                          Der E5 zwischen Dachsen und Rheinau

                                                                                                                          Schön und abwechslungsreich zu gehen! Von oben komme ich an das Wehr bei Rheinau heran. Hier ist Baden verboten. Hier wird das Wasser für das Kraftwerk entnommen, das unter dem Ort hindurch zu dem Rhein auf der anderen Ortsseite hindurchgeführt wird. Unterhalb von dem Wehr kann man aber sehr angenehm pausieren.


                                                                                                                          Rheinau mit Kloster Rheinau und Bergkirche St. Nikolaus

                                                                                                                          Hier macht der Rhein eine Schleife um den kompletten Ort herum auf einer Insel liegt das Kloster Rheinau. Davor fließt der Rhein in den auslaufenden Kehren nicht so schnell wie oben am Rheinfall. Eine ideale Stelle um zu baden. Ich beschließe für heute hier im Ort zu bleiben und den Rest des Tages entsprechend zu vertrödeln. So lasse ich mich hier nochmal zu Wasser.


                                                                                                                          Eine Badestelle mit Blick auf das Koster Rheinau

                                                                                                                          Gut erfrischt begebe ich mich ins Kloster. Ich drehe eine Runde und lasse mich im Schatten der Bäume nieder.


                                                                                                                          Die Klosterkirche Rheinau

                                                                                                                          Hier am Wasser wird es zunehmend voller. Die Jugend kommt wohl aus der Schule oder dem Job zurück und treibt sich bei der Hitze an und auf dem Wasser herum.


                                                                                                                          Spaß am Rhein in Rheinau

                                                                                                                          Ich suche nach einer Unterkunft am Ort. Weiter unten am Rhein werde ich fündig. Bleibt die Frage offen: Gehe ich lieber oben durch den Ort oder bleibe ich am Rhein? Ich entscheide mich für ersteres. Und steige in den Ort hinauf.
                                                                                                                          Der Gasthof meiner Wahl liegt direkt an der alten Zollbrücke am Rhein. Nach dem Check-In begebe ich mich an die Liegewiese direkt vor dem Haus. Hier ist schon einiges los. Die Stelle ist aber ideal zum Baden!


                                                                                                                          Mein Gasthof direkt am Rhein

                                                                                                                          Ich schwimme auch mal eben nach Deutschland rüber. Die Grenze liegt hier wiedermal in der Mitte des Rheins. Aber da drüben ist deutlich mehr Strömung. So bleibe ich bei den Eidgenossen und chille noch ein wenig am Wasser in der Sonne. Die Schweizer haben schließlich auch gutes Bier!
                                                                                                                          So darf es gerne auch morgen weiter gehen: 3 Mal baden. Das braucht man, wenn man bei diesen Temperaturen wandert! Dann bis morgen also! Tschau ...
                                                                                                                          Angehängte Dateien
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                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                            • 26.06.2013
                                                                                                                            • 169
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                            Oh, wie schön! Ein Stück Rhein, dass ich kenne. Die Boote am Rheinfall hab ich schon mehrmals benutzt, aber auch ein Stück E5 und das ohne es zu wissen. Es gibt da so einen Rundwanderweg, den wir mal gemacht haben. Damals war es fast ähnlich heiß wie bei dir. Du hast da dieses Jahr aber auch wirklich die heißeste Woche erwischt!

                                                                                                                            LG,
                                                                                                                            Babs

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                              • 06.03.2011
                                                                                                                              • 9533
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                              26. Tag: Rheinau nach Eglisau

                                                                                                                              Freitag, 26. Juli 2019
                                                                                                                              Strecke: 19 Km
                                                                                                                              Höhenmeter: ↑ 275 m, ↓ 250 m
                                                                                                                              Gehzeit: 5 h

                                                                                                                              Gesamtstrecke: 577 Km
                                                                                                                              Gesamthöhenmeter: ↑ 24.750 m, ↓ 24.500 m
                                                                                                                              Gesamtgehzeit: 176 h 30

                                                                                                                              Und wieder weckt mich der Morgen mit Sonnenschein auf dem Bett. Das lobe ich mir! Da steht man doch gerne auf! – Naja, also gut: Zumindest steht man fast gerne auf! Das Frühstück ist gut und ich komme recht früh weg. Auch heute soll es wieder gehörig warm werden. Was hatte ich am Anfang der Tour nur für Probleme mit kühleren Temperaturen?
                                                                                                                              An der Strasse geht es zunächst hinauf ins Dorf. Die Schweizer sind recht fantasiereich wenn es um die Gartengestaltung geht!


                                                                                                                              Kunstvoller Abflug in einem Garten in Rheinau

                                                                                                                              Oben in Dorf angekommen führt mich der E5 am Ortsrand entlang. Unten im Tal fließt der Rhein so ruhig dahin, also könnte er kein Wässerchen trüben.


                                                                                                                              Ruhig zieht heute der Rhein dahin

                                                                                                                              Gar so weit muss man aber gar nicht schauen. Die Gärten hier in der Gegend sind wirklich gut gepflegt. Da blüht einiges und bietet einen schönen Anblick.


                                                                                                                              Auch in der Nähe gibt es reichlich zu sehen

                                                                                                                              Ein paar Meter weiter, ungefähr bei den Wasserleitungen des Kraftwerks, geht es wieder zum Rhein hinunter. So wirklich prickelnd ist es da aber nicht. Der Rhein wird sehr unruhig und die Weg entlang des Wassers ist eher langweilig und hart. Das ändert sich zum Glück wieder als ich den Bereich des Dorfes verlasse. Da geht es wieder auf natürlichen Wegen auf und ab.


                                                                                                                              Der Rhein ist hinter Rheinau zum Schwimmen eher weniger geeignet

                                                                                                                              Das direkte Ufer ist teilweise etwas Felsig und der Weg wird oberhalb geführt. Auf schönen Wanderwegen geht es auf Elikon zu.


                                                                                                                              Elikon kommt in Sicht

                                                                                                                              So groß ist dieser Flecken aber nicht. In einem Bereich, den ich für den Hafen halte liegen nur ein paar Kähne.


                                                                                                                              Nur wenige Boote liegen in Elikon

                                                                                                                              Ein Zelt zeugt davon, dass hier demnächst ein Fest steigen soll. Wiedermal bin ich wohl zu früh. Elikon selber ist recht klein. Es gibt ein Restaurant und ein paar Häuser. Alles ist hier noch verschlafen und geschlossen. Die Hochwasserverbauungen zeugen davon, dass es hier wohl manchmal recht feucht zugeht.
                                                                                                                              Auf den Wiesen hinter dem Ort toben einige Hunde. Das Herumtoben der Hunde findet aber sehr gesittet statt!


                                                                                                                              So friedliche sollten Hunde immer miteinander spielen

                                                                                                                              Die Hochwasserschutzbauten ziehen sich vom Rhein zurück und es wird eher feucht. Damit nehmen aber auch die Mücken zu. Man merkt meist wenig davon, bis es kurz pickt und dann juckt. Das Mündungsgebiet der Thur ist eines der größten Feuchtbiotope der Schweiz. Das lese ich leider jetzt erst – das ist eindeutig zu spät! Aber mein etwas ungeplantes Wandervorgehen beschert mir dann eben manchmal solche Überraschungen. Da muss ich jetzt eben durch. Auf meist recht schönen Wegen geht es mal näher und mal etwas weiter weg vom Rhein durch die Wälder.


                                                                                                                              Auf Waldwegen führt der E5 ins Mündungsgebiet der Thur

                                                                                                                              Da es nicht sehr viele Brücken und Strassen hier gibt muss ich ein paar Meter am der Thur hinauf um auf der nächsten Brücke diese zu überqueren.


                                                                                                                              Die Thur

                                                                                                                              Die Vegetation der Wiesen zeugt hier schon von der recht hohen Feuchte der Boden.


                                                                                                                              Buchberg kommt erstmals in Sicht

                                                                                                                              Eine angeschriebene Aussichtsplattform ist leider nicht begehbar. Im Wald ist es teilweise recht sumpfig. Wie ist das hier erst, wenn es die letzten Tage mal geregnet hat? So wie der Weg angelegt ist, könnte das manchmal schon recht matschig werden.


                                                                                                                              Tolle Waldwege im Thurdelta – wenn es trocken genug ist!

                                                                                                                              Der E5 führt mich zurück an den Rhein und an ihm entlang. Es folgen einige badefähige Stellen, die auch zunehmend besucht sind. Wo die Badegäste herkommen wir auch klar: Ich muss einen Campingplatz durchwandern. Und der ist recht gut besucht. Mit Pools und Rhein und Restaurants gehört er wohl zu den beliebteren. Ich werde mit meinem Rucksack angestarrt, als wäre ich ein Alien. Sehr viele Zelte sehe ich aber auch nicht. Das meiste sind Wohnmobile und Campinganhänger.
                                                                                                                              Der Spuk ist aber recht schnell wieder vorbei. Über die Strassenbrücke geht es wieder auf die Nordseite des Rheins hinüber.


                                                                                                                              Rüdlingen liegt auf der Nordseite des Rheins

                                                                                                                              Mit dem nächsten Ort kommt aber auch die nächste Herausforderung in Sicht: Der Weg führt mich hinauf zu der Kirche von Buchberg. Und das bei ca. 35°C! Das muss ich langsam angehen. Vielleicht hätte ich auf dem Campingplatz doch nochmal die Flaschen nachfüllen sollen? Na, so schlimm wird es wohl nicht werden. Sind ja nur 200 Höhenmeter.
                                                                                                                              Die haben es aber in sich! In der prallen Mittagssonne steige ich auf. Aber die Aussicht belohnt mich für die Mühen!


                                                                                                                              Rüdlingen liegt unter mir

                                                                                                                              Endlich kommt der Gipfel dieses Hügels näher.


                                                                                                                              Die Kirche von Buchberg ist erreicht

                                                                                                                              Leider ist hier alles verschlossen und die Wasserhähne sind abgedreht. So nehme ich mir nicht viel Zeit um die Aussicht zu genießen.


                                                                                                                              Das Thur-Mündungsgebiet

                                                                                                                              Die Temperaturen treiben mich bald weiter. Meine Flaschen sind leer und ich habe hier herauf ganz gut geschwitzt. Ein paar Meter weiter gibt es einen recht guten Mittagstisch im Schatten – mit gekühlten Getränken.
                                                                                                                              Hier wird mir empfohlen nicht unbedingt der Markierung des E5 zu folgen sondern lieber im Wald an den Rhein zurück zu kehren und dort im Schatten nach Eglisau zu wandern. Das hört sich nach einem guten Plan an!
                                                                                                                              Also nehme ich die nächsten Feldwege zurück zum Rhein.


                                                                                                                              Es geht zurück an den Rhein

                                                                                                                              Dort geht es wie angekündigt in den schattigen Wald. Gute Idee! Mehr ab als auf geht es durch den Wald tendenziell abwärts.


                                                                                                                              Abstieg nach Eglisau

                                                                                                                              An einzelnen Gehöften vorbei geht es immer näher an den Rhein heran. Aber damit wird auch der Wald wieder etwas lichter.


                                                                                                                              Eglisau ist erreicht

                                                                                                                              Wie als Zeichen komme ich zuerst an der Flussbadi Eglisau vorbei. Leider muss ich heute noch heimfahren. Aber die Zuganbindung von Eglisau ist gut und da fährt in einer Stunde sicher auch noch ein Zug! Also nehme ich mir die Zeit und wechsle die Wanderklamotten gegen die Badehose. Und ab ins Wasser.


                                                                                                                              Ein Bad im Rhein in Eglisau

                                                                                                                              Die Badi ist richtig gut besucht. An einem Freitagnachmittag nicht wirklich ungewöhnlich. Viel zu schnell vergeht die Zeit. Gerne würde ich hier noch ein paar Stunden chillen. Aber ich sollte heute Abend noch zuhause sein. Also steige ich aus dem Wasser und mache mich auf den Weg zum Bahnhof.


                                                                                                                              Auf dem Weg zum Bahnhof von Eglisau

                                                                                                                              Die Badi liegt nicht weit von der Kirche weg. Ich muss nur kurz über die Brücke und etwas den Hang rauf und schon stehe ich am Bahnhof. Hier besteht guter Zuganschluss nach Schaffhausen und damit auch Singen. Auf der Fahrt nach Schaffhausen komme ich nochmal am Rheinfall vorbei.


                                                                                                                              Zurück am Rheinfall

                                                                                                                              Mit 5 Mal Umsteigen und Schienenersatzverkehr von Singen bis Tuttlingen komme ich ‚nur‘ mit einer Stunde Verspätung zuhause an. Weit ist das von uns eigentlich nicht weg. So hoffe ich, dass ich bald mal wieder in dieser schönen Gegend unterwegs sein kann!
                                                                                                                              Angehängte Dateien
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                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Und noch ein Wiedererkennen – in Rüdlingen unterhalb der Weinberge hatte ich auf der WAI-Tour mein Zelt zum Trocknen aufgebaut und war anschließend mit SwissFlint per Boot unterwegs Das wusste ich noch gar nicht, dass da der E5 durch führt.
                                                                                                                                Zuletzt geändert von lina; 17.12.2019, 23:31.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Hallo Lina.

                                                                                                                                  Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Das wusste ich noch gar nicht, dass da der E5 durch führt.
                                                                                                                                  Genau das fasziniert mich auch ein Stück weit am E5: Fast jeder hat ein Bild vom E5 vor Augen und die Realität sieht eigentlich ganz anders aus! Durch die überregionale Bekanntheit des - relative kurzen - Teils von Oberstdorf bis Meran/Bozen ist das Bild recht einseitig aber der Weg selber bietet sehr viel Abwechslung und unterschiedliche Teilstrecken und Regionen. Für mich neben den Vorteilen des Wegs selber auch ein Grund diesen Weg zu gehen und kennen zu lernen. Aber wem sage ich das? Einer 'alten' E1-Fachfrau muss man das ja nicht erzählen!

                                                                                                                                  Gruß Wafer

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Epilog 3. Etappe

                                                                                                                                    Diese Etappe würde ich in 3 Bereiche einteilen:
                                                                                                                                    • Die eher alpine Region im Bregenzer Wald
                                                                                                                                    • Die Wanderung am See
                                                                                                                                    • Die Etappe entlang des Rheins
                                                                                                                                    Alle drei Teiletappen hatten ihren Reiz. Ich mag die Berge sehr gerne. Die im Bereich des Bregenzer Waldes sind sehr grün und fordern wenig alpine Erfahrungen. Der Bereich war abwechslungsreich und hat mich sehr angesprochen. Mit dem Brüggelekopf als höchstem Punkt waren die Höhenanforderungen eher überschaubar. Trotzdem war der Etappenteil sehr schön und abwechslungsreich.
                                                                                                                                    Der Teil am Bodensee entlang hat mir von den drei Teilen am wenigsten gefallen. Der Untergrund war nach meinem Geschmack zu teerlastig und die Abwechslung hat gefehlt. Es gab ein paar Highlights aber das war es dann auch.
                                                                                                                                    Der Teil ab Stein am Rhein hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Der Weg war in der Regel sehr naturnah, dicht am Rhein geführt aber trotzdem abwechslungsreich.
                                                                                                                                    Unterwegs war ich diesmal mit der Kompasskarte „Bregenzerwald Westallgäu“ – Kartenummer 2 - im Maßstab 1:50.000 (ISBN 978-3-8549-1003-9) und der Topografischen Wanderkarte „Lindau – Oberstaufen und Umgebung“ (ISBN: 3-86038-504-6) im Maßstab von 1:50.000 vom Bayerischen Landesvermessungsamt sowie natürlich wieder mit der Kompasskarte „Europäischer Fernwanderweg E5“ Teil Nord – Kartennummer 120 – im Maßstab 1:50.000 (ISBN: 978-3-85491-412-9). Die Karten hörten aber spätestens im Bereich Konstanz auf. Ab dort war ich rein elektronisch mit Locus und Onlinekarten unterwegs. Das war anfangs für mich eine Umstellung aber ging dann ganz gut. Die Schweiz hat ein sehr gut bezeichnetes und durchdachtes Wanderwegenetz.
                                                                                                                                    Der E5 ist in der Schweiz sehr selten als eigener Weg markiert. Hier muss man wissen auf welche Wege man achten muss. In der Schweiz bin ich zunächst dem Rheintaler Höhenweg 86 von Rheineck nach Rorschach gefolgt. Bis Romanshorn gab es dann zwar durchgängig Markierungen am See entlang aber nicht durch einen einzelnen Weg. Ab Romanshorn ging es dann auf dem 919 Bodensee-Uferweg bis Kreuzlingen entlang. Ab der Grenze hinter Konstanz ging es entlang der Markierung der ViaRhenana, die von Kreuzlingen nach Basel führt. Hier muss man der Nummer 60 folgen, mit der der Weg markiert ist. Die Internet-Seite www.Wanderland.ch ist für die Schweiz eine gute Informationsquelle zur Routenplanung.
                                                                                                                                    Generell habe ich bisher recht wenig Information zum E5 jenseits von Konstanz gefunden. Weder in schriftlicher Form wie Büchern, Wanderführern oder Karten noch in digitaler Form. Der E5 endet (oder beginnt) in den meisten Fällen bei der Dokumentation in Konstanz. Das finde ich sehr schade. Die Wikis von Wikipedia oder Outdoorseiten.net sind sich einig, dass es in Summe ca. 3.200 lohnende Kilometer sind, von denen der Teil von Konstanz nach Verona mit knappen 500 Km ein eher kleinerer Teil der Gesamtstrecke sind. Sehr viele kennen nur den Teil von Oberstdorf ins Schnallstal (Meran) (ca. 150 Km) oder bis Bozen (ca. 170 Km) von denen meist etliche Km noch mit einem Bus (Bregenz – Hitisau, Wenns – Mittelberg sowie vom Schnallstal nach Meran) zurückgelegt werden. Schade eigentlich! Denn der Weg ist weder überlaufen noch hässlich.
                                                                                                                                    Angehängte Dateien
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                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 9533
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      4. Etappe: Von Eglisau nach Rekingen
                                                                                                                                      Wir haben noch ein paar Tage Zeit aber nicht genug um unser Loch im Hochgebirge zu stopfen. Also planen wir auf dem E5 weiter zu gehen. Die Richtung ist klar: Von Eglisau weiter nach Westen. Und wir wollen bis in die Vogesen hinein kommen. So der Plan ...
                                                                                                                                      Wir packen also mal wieder unsere 7 Sachen, stellen das Auto an einem Dienstag in Singen an den Bahnhof und fahren am Nachmittag gemütlich mit der Bahn nach Eglisau zurück.
                                                                                                                                      Das Finden einer Übernachtungsmöglichkeit stellt sich als erstaunlich schwierig heraus. Am Ende wird es ein kleines Hotel mit Frühstück, das uns mit einer automatischen Rezeption erwartet: Ein Automat, der draußen vor der Tür hängt. Der Check-In funktioniert aber gut und wir bekommen eine Zimmerkarte.

                                                                                                                                      27. Tag: Von Eglisau nach Rekingen

                                                                                                                                      Mittwoch, 4. September 2019
                                                                                                                                      Strecke: 19 Km
                                                                                                                                      Höhenmeter: ↑ 200 m, ↓ 250 m
                                                                                                                                      Gehzeit: 5 h 30

                                                                                                                                      Gesamtstrecke: 596 Km
                                                                                                                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 24.950 m, ↓ 24.750 m
                                                                                                                                      Gesamtgehzeit: 182 h

                                                                                                                                      Der Tag beginnt mit Nebel und Frühstück. Als wir das Haus verlassen ziehen noch ein paar Nebelschwaden vorbei. Durch die Straßen von Eglisau gehen wir durch die etwas neueren Siedlungen nach Westen. Nach wenigen Metern wird es schon wieder grün. Oben am Wald geht es entlang.


                                                                                                                                      Das Eisenbahnviadukt von Eglisau

                                                                                                                                      Wir unterschreiten die Bahnlinie und wandern über Feldwege weiter. Der Rhein liegt nicht weit von uns weg – ein paar Meter rechts unter uns – und seine Feuchtigkeit zieht hier noch um die Bäume.


                                                                                                                                      Die Rheinauen hinter Eglisau

                                                                                                                                      Aber auch über dem Wasser liegen noch ein paar Nebelschwaden. Die Sicht ist aber zwischenzeitlich schon recht gut. Es verspricht ein guter Tag zu werden.


                                                                                                                                      Die Nebel von Eglisau

                                                                                                                                      Der E5 wird meist direkt am Ufer geführt. Auf der anderen Rheinseite liegt jetzt schon wieder Deutschland. Viel ist hier heute Morgen noch nicht los. Weder auf dem Wanderweg noch auf dem Wasserweg.


                                                                                                                                      Der E5 am Rhein bei Zweidlen

                                                                                                                                      Überhaupt hat die Zahl der Wanderer hier auf diesem Teil des E5 extrem nachgelassen. Dafür ist die Wegqualität deutlich besser geworden. Hier hat die Teerlastigkeit deutlich nachgelassen.


                                                                                                                                      Schöne Wanderwege am Rhein

                                                                                                                                      Im Zick-Zack geht es um ein Wasserkraftwerk der Schweizer herum. Durch die Uferböschungen fällt es kaum auf, dass wenige Meter südlich von uns eine Bahnlinie und meist auch eine Straße geführt wird. Was verkehrstechnisch deutlich mehr auffällt sind die Flugzeuge über uns, die sich alle im Anflug auf Zürich befinden. Die sind hier meist knapp auf der Grenze unterwegs und lassen über uns schon die Fahrwerke heraus. Weit kann Kloten also nicht mehr sein.


                                                                                                                                      Herdern am Rhein

                                                                                                                                      Abwechslungsreich geht es an der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland weiter: Mal wird der Weg etwas weiter oben geführt, so dass man einen schönen Blick über den Rhein hat. Mal etwas weiter unten direkt am Wasser.


                                                                                                                                      Der E5 bei Hohentengen am Hochrhein

                                                                                                                                      Wir sind langsam recht warm und kommen gut voran.


                                                                                                                                      Es geht auf Kaiserstuhl zu

                                                                                                                                      Als wir an Rhein durch Kaiserstuhl kommen grüßt von der deutschen Seite eine Burg herüber.


                                                                                                                                      Burg Rotwasserstelz bei Hohentengen am Hochrhein

                                                                                                                                      Das scheint hier schon länger ein Grenzübergang zu sein. Man stand sich hier an der Grenze wohl nicht immer so wohlwollend gegenüber, wie es im Augenblick der Fall ist. Die Burg sieht recht wehrhaft aus. Und ein paar Meter weiter haben die Schweizer das noch effektiver gemacht!


                                                                                                                                      Schweizer Bunkeranlage mitten im Rhein

                                                                                                                                      Die Bunker hier entlang des Rheins verdichten sich wieder. Viel wurde hier auf Schweizer Seite nicht abgebaut. Manche sind aber nicht mehr ganz so gut in Schuss: Nicht überall weht noch eine Schweizer Flagge. Bei einigen hat die Natur schon ganz gut zu verdecken versucht, was der Mensch so hässlich hin gebaut hat.


                                                                                                                                      Die Natur holt sich ihr Territorium zurück

                                                                                                                                      Der Rhein schlängelt sich hier gemütlich durch die Landschaft. Und der E5 folgt seinem etwas kurvigen Verlauf. Die Bunker sind gerade wieder allgegenwärtig, dafür haben wir einen römischen Wachturm, der hier mal gestanden haben soll, gar nicht erst gefunden. Auf dem Dach eines der Bunker machen wir Pause. Wenn da kein Zaun stünde, könnte man von hier aus wieder direkt ins Wasser springen.


                                                                                                                                      Rauchzeichen über Leibstadt

                                                                                                                                      Der Ort Rümikon liegt nicht direkt am Rhein. Die Ortsumgehung wurde zwischen Ort und Rhein gequetscht. Der Wanderweg hat zwischen Straße und Rhein kaum noch Platz. Als sich die Straße etwas zurückzieht liegen ein paar Bootsschuppen direkt am Wasser. Die Wasserstraße, die durch den seichten Rhein hier ins tiefere Fahrwasser führt ist ähnlich markiert wie hier die Landstraßen.


                                                                                                                                      Ein Straße mitten im Rhein?

                                                                                                                                      Ein paar Meter weiter kriege ich einen heftigen Schlag in die Wade. So fühlt es sich zumindest an. Ich kann kaum noch laufen. Zuerst schaue ich, was mich da angesprungen hat, finde aber nichts. Da ich kaum voran komme schleppe ich mich zu der nächsten Bank und wir machen Pause.


                                                                                                                                      Pilze

                                                                                                                                      Nach einer halben Stunde ist es nicht wesentlich besser. Zum Glück gibt es nicht weit von hier eine Wirtschaft. Da verlegen wir nun die Pause hin und wollen dann entscheiden wie es weiter geht.
                                                                                                                                      Nach einer Stunde Mittagspause hat der akute Schmerz zwar nachgelassen aber an entspanntes Weiterwandern ist nicht zu denken. Wir beschließen erstmal weiter zu humpeln um zu schauen, ob sich das irgendwie einläuft.


                                                                                                                                      Beschaulich geht es am Rhein entlang

                                                                                                                                      Wir passen uns quasi dem Tempo der Enten an. So wird das nichts! So kommen wir nicht voran und richtig Spaß macht es auch nicht. So beschließen wir, diese Etappe hier schon enden zu lassen. Irgendwie sind wir kein sehr erfolgreiches Team!


                                                                                                                                      Leider sind die Bunker alle verschlossen

                                                                                                                                      Als wir in Mellikon gerade am Bahnhof ankommen sehen wir, wie der Zug, den wir nehmen wollten, ihn gerade verlässt. Damit wir hier nicht über eine Stunde auf dem Bahnhof sitzen müssen tiegern wir in unserem Ententempo weiter bis zum nächsten Haltepunkt in Rekingen.


                                                                                                                                      Pause am Rhein hinter Mellikon

                                                                                                                                      Hier staut sich der Rhein ein wenig, weil hier ein Kraftwerk, diesmal mehr auf deutscher Seite, liegt. Das Kraftwerk ist ebenso wenig eine Schönheit, wie das letzte.


                                                                                                                                      Das Kraftwerk bei Küssaberg-Reckingen

                                                                                                                                      Da meine Wade keine Anstalten macht besser zu werden steigen wir in Rekingen in den nächsten Zug und kommen mit einmal umsteigen in Waldshut-Tiengen recht zügig nach Singen zurück.

                                                                                                                                      Schade, dass diese Etappe so schnell zu Ende war. Eigentlich hatte ich geplant, dafür zu sorgen, dass das 'FR' in der Überschrift seine Berechtigung bekommt. Jetzt wird das wohl auf ein andermal warten müssen.
                                                                                                                                      Nachträglich hat sich herausgestellt, dass es irgendetwas muskuläres sein muss. Ich hatte neue Socken an und die erscheinen mir etwas zu eng. Vielleicht ist des Rätsels Lösung wirklich so banal. Manchmal haben eben kleine Ursachen großen Auswirkungen.
                                                                                                                                      Angehängte Dateien
                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Hallo Wafer,
                                                                                                                                        jetzt habe ich mir mal Zeit genommen und deinen Bericht weiter gelesen. Durch ein Projekt komme ich fast nicht mehr zum Reiseberichte lesen.
                                                                                                                                        Wieder mal eine schöne und interessante Gegend die du uns zeigst. Diese kenne ich nur von Kurzbesuchen, wie den Rheinfall und Konstanz.
                                                                                                                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          • 9533
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          5. Etappe

                                                                                                                                          Eigentlich ist für dieses Jahr das Füllen der Lücke zwischen Sölden und Oberstdorf geplant. Aber irgendwie steht diese Tour wohl unter keinem guten Stern: Beim Fitnesstraining für diese Tour hat sich mein Freund vom Fahrrad gestürzt und 10 Rippen gebrochen. So war es mal wieder an mir die Tour um zu planen und alleine los zu ziehen. Alleine aber konnte ich die Lücke natürlich nicht schließen. Das wollen wir zusammen machen. Also setze ich den E5 dort fort, wo ich ihn als letztes verlassen habe: in Rekingen.

                                                                                                                                          28. Tag: Von Rekingen nach Luttingen

                                                                                                                                          Mittwoch, 8. Juli 2020
                                                                                                                                          Strecke: 35 Km
                                                                                                                                          Höhenmeter: ↑ 150 m, ↓ 175 m
                                                                                                                                          Gehzeit: 8 h

                                                                                                                                          Etappe: 35 Km
                                                                                                                                          Etappenhöhenmeter: ↑ 150 m, ↓ 175 m
                                                                                                                                          Etappengehzeit: 8 h

                                                                                                                                          Gesamtstrecke: 631 Km
                                                                                                                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 25.100 m, ↓ 24.925 m
                                                                                                                                          Gesamtgehzeit: 190 h

                                                                                                                                          Meinem Freund geht es eigentlich recht gut: er hat zwar Schmerzen aber die Ärzte meinen, es wird in ein paar Wochen nichts zurückbleiben. So kann ich unbeschwert an einem sonnigen Mittwoch nach Waldshut fahren. Die Bahnfahrerei ist mit viel Zeit und zu viel Umsteigen verbunden. Dass ich einen Teil der gewonnen Zeit durch Parkplatzsuche verbrauche war nicht ab zu sehen. Aber Waldshut ist das etwas schwierig. So muss ich auch ein paar Meter zum Bahnhof laufen.


                                                                                                                                          Ankunft am Bahnhof in Waldshut

                                                                                                                                          Vom Waldshuter Bahnhof führt die einzige elektrifizierte Linie in die Schweiz hinüber. Ohne Umsteigen bringt mich die S-Bahn nach Rekingen, den Ort, an dem wir das letzte Mal die Tour abgebrochen haben. Es ist schon später Vormittag und auch richtig warm! Die Hoffnung, dass der Wanderweg meist im schattigen Wald verläuft, erfüllt sich nicht: Solange der Weg in Ortsnähe verläuft gibt es keinen Schatten. Hinter dem Ort zieht sich aber zum Glück wieder ein Baumstreifen am Rhein entlang.


                                                                                                                                          Schöne Wanderwege am Rhein bei Rekingen

                                                                                                                                          Der E5 ist hier wieder auf der Via Rhenana geführt. Der Schweizer Wanderweg führt von Kreuzlingen nach Basel am Rhein entlang. Und eines muss man den Schweizern ja lassen: Wenn sie etwas können, dann ist es Wanderwege bauen!


                                                                                                                                          Der E5 am Rhein bei Bad Zurzach

                                                                                                                                          Fast immer direkt am Wasser geht es Rheinabwärts. An Bad Zurzach geht es vorbei und auf der anderen Rheinseite liegt Deutschland.


                                                                                                                                          Die Barzmühle mit Küssaberg - Kadelburg im Hintergrund

                                                                                                                                          An der alten Barzmühle kann man gut sehen, wie schon seit Jahrhunderten die Kraft des Wasser genutzt wird. Der Aufbau ist zwar nicht mehr ganz original aber die Mühle gilt als einzige intakte Getreidemühle am freifließenden Rhein.
                                                                                                                                          Es folgt ein sonniger Abschnitt, der mich zum Naturschutzgebiet ‚Rheinaue Rietheim‘ führt. In diesem Gebiet darf die diesseitige Rheinaue noch so sein, wie sie sein will.


                                                                                                                                          Naturbelassene Landzunge im Rhein in der Rheinaue bei Rietheim

                                                                                                                                          Ein Sandhaufen wurde aufgeschüttet, der von Uferschwalben bevölkert wird. Vor den Sandhöhlen herrscht reger Flugverkehr.


                                                                                                                                          Von Uferschwalben durchlöcherte Sandwand

                                                                                                                                          Auf dem Bild kann man den Verkehrt kaum richtig erkennen.
                                                                                                                                          Ein paar Meter weiter steht ein Beobachtungsturm. Klar, dass ich die 24 Stufen rauf muss!


                                                                                                                                          Aussichtsturm im Naturschutzgebiet bei Rietheim

                                                                                                                                          Der Turm steht auf einer kleinen Landzunge im teilweise recht sumpfigen Bereich. Man kommt dort entweder über einen Steg oder über einen Damm hin. Am Damm vertreibe ich jede Menge Frösche, Unken und sonstiges Wassergetier, das sich dort in der Sonne tummelt. Die sind aber so gut getarnt, dass sie immer schon weg sind, bis ich sie entdecke und die Kamera am Start habe.


                                                                                                                                          Auf dem Aussichtsturm

                                                                                                                                          Am weiteren Weg stehen ganz nette Holzschnitzereien, die verdeutlichen sollen, was hier so alles lebt.


                                                                                                                                          Hölzerne Rheinauenbewohner

                                                                                                                                          Dass hier Biber leben, ist unschwer an etlichen gefällten Bäumen erkennbar. Das sorgt auch dafür, dass die Rheinarme teilweise recht unpassierbar sind.


                                                                                                                                          Rheinauen

                                                                                                                                          Der Weg wird wieder schmaler und schlängelt sich durch den Schilfgürtel.


                                                                                                                                          Der Ettikoner Hof auf deutscher Rheinseite

                                                                                                                                          An der nächsten Badestelle ist nix los. Wundert mich eigentlich, bei dem Wetter! Also runter mit den Klamotten und rein ins Wasser. Die Strömung ist hier aber nicht ohne. Deshalb ist hier so wenig los.


                                                                                                                                          Meine Badestelle am Rhein

                                                                                                                                          Teilweise hat man das Gefühl in unberührter Natur unterwegs zu sein. So unberührt ist die aber nicht. Denn auch in diesem Bereich stehen wieder einige Bunker aus dem letzten Weltkrieg am Rheinufer. Leider sind auch diese geschlossen. Aber einige wurden in der Nutzung etwas abgeändert.


                                                                                                                                          Bunkernutzung als Aussichtsturm

                                                                                                                                          Eine Wendeltreppe führt mich 20 Stufen hinauf auf das Dach mit einer tollen Aussicht auf den Rhein.


                                                                                                                                          Bunkerblick auf den Rhein

                                                                                                                                          Erstaunlich, dass in einer so dicht besiedelten Region wie hier am Rhein kaum Siedlungen erkennbar sind!


                                                                                                                                          Pausenplatz kurz vor Koblenz

                                                                                                                                          Eigentlich bin ich noch nicht so lange unterwegs aber hier mache ich trotzdem schon Pause. Ich will es heute, am ersten Wandertag, ja nicht gleich übertreiben!
                                                                                                                                          Schön schattig geht es weiter. Meist mit Blick auf das deutsche Ufer.


                                                                                                                                          Hier ist der Rhein nicht schiffbar

                                                                                                                                          Nicht nur die Schweizer haben hier am Rhein kriegerische Bauwerke hinterlassen. Auch die Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen. Unspektakuläre Mauerreste zeugen von der römischen Besiedelung kurz nach Beginn unserer Zeitrechnung. Diese Reste gehören wohl zu den bedeutendsten römischen Hinterlassenschaften der heutigen Schweiz.
                                                                                                                                          Pünktlich um 14 Uhr komme ich in Koblenz an und darf zusehen, wie ein Gasthof direkt vor meiner Nase geschlossen wird. Eigentlich wollte ich hier Mittag essen. Dazu bin ich aber deutlich zu spät dran. Eine Dönerbude kann es aber richten.
                                                                                                                                          Durch einen Wald komme ich zum Bahnhof Koblenz, durch den ich vorhin schon mit der Bahn gefahren bin. Eigentlich sollte der E5 jetzt auf der alten Eisenbahnbrücke die Aare überqueren. Der Fußweg über die Eisenbahnbrücke ist aber gesperrt. So muss ich wieder vor an den Rhein um auf der Straßenbrücke die Aare zu überqueren.


                                                                                                                                          Die Aare mündet direkt hinter mir in den Rhein

                                                                                                                                          Dass hier die Nutzung der Straße erlaubt ist, bekomme ich sogar schriftlich:


                                                                                                                                          Hier darf ich wohl nach Jüppen (Full)

                                                                                                                                          In diesem Bereich scheint es wohl öfter mal Probleme mit Hochwasser zu geben. Denn am Ufer des Rheins verläuft der Wanderweg jetzt auf einem Damm. Nun, die Aare bringt auch einiges an Wasser mit. Wenn beide, Rhein und Aare, Hochwasser haben, dann kann es hier wohl recht feucht werden.


                                                                                                                                          Wanderwege auf dem Rheindeich bei Full

                                                                                                                                          Auf der anderen Rheinseite liegt Waldshut. Da bin ich heute Vormittag mit der Bahn gestartet.
                                                                                                                                          An einem Industriegebiet geht es entlang auf eines der schweizer Kernkraftwerke zu.


                                                                                                                                          AKW Leibstadt

                                                                                                                                          Mir war nie bewusst, dass das so dicht bei Waldshut liegt. Ein anderes schweizer Kernkraftwerk, das AKW Bezau, liegt auch nicht weit weg: Nur sehr wenige Kilometer die Aare hinauf. Eigentlich noch fast in Sichtweite von der Brücke, auf der ich vorhin stand. Und ein drittes Schweizer AKW, das AKW Gösgen, liegt auch an der Aare.
                                                                                                                                          Eigentlich mag ich solche Teile gar nicht. Aber dieses ist gerade wegen der Revision abgeschaltet.
                                                                                                                                          Direkt dahinter liegt wieder ein Sandstrand direkt am Rhein, der regen Badebetrieb angelockt hat. So direkt hinter so einem Kraftwerk habe ich jetzt aber keine Lust zum Planschen. So ziehe ich weiter.
                                                                                                                                          Im nächsten Wäldchen habe ich für heute eigentlich genug. Ich mache Pause und suche mal so langsam nach einer Unterkunft. Und hier in der Gegend ist es wie schon bisher direkt an der Schweiz-Deutschen Grenze: Alle Restaurants und Gasthöfe auf Schweizer Seite haben dicht gemacht. Aber auf deutscher Seite werde ich fündig: In Luttingen finde ich eine Pension mit einem freien Bett. Das sind aber noch ein paar Meter. Was Näheres ist nicht frei. Das liegt daran, dass die Revision des AKW in der Region etliche Betten belegt, wie ich später noch erfahren werde.
                                                                                                                                          Am nächsten Steg will ich über den Rhein auf die deutsche Seite. Der ist aber gerade wegen Renovierung gesperrt. Na prima! Also muss ich ca. 5 Km wieder zurück bis zum AKW um dort an dem Wehr den Rhein zu überqueren. Und das gleiche muss ich dann natürlich wieder auf deutscher Seite wieder am Rhein runter. 10 völlig ungeplante Kilometer. Und ich wollte den heuten Tag eigentlich im Bereich von 20 bis maximal 25 Kilometer halten.
                                                                                                                                          Auf der anderen Seite des gesperrten Steges, in Albbruck, lasse ich mich dann erstmal in einem Biergarten nieder. Die hätten sogar noch ein freies Bett für mich. Aber diesen Gasthof hatte ich nicht gefunden. Jetzt habe ich im nächsten Ort reserviert und das will ich jetzt nicht mehr absagen.
                                                                                                                                          Schon recht spät mache ich mich wieder auf den Weg.


                                                                                                                                          Die hochsommerliche Abendsonne auf den Wiesen der Schweiz

                                                                                                                                          Leider finde ich keinen so schönen Weg direkt am Rhein wie auf der Schweizer Seite. So tigere ich durch ein paar zusammengewachsene Ortschaften, bis ich nach Luttingen komme.


                                                                                                                                          Luttingen kommt endlich in Sicht

                                                                                                                                          An dem Gasthof angekommen, bei dem ich reserviert habe, bin ich dann entsprechend fertig. Das war ein richtig langer Tag! Ich dusche und wasche die Wäsche und muss dann aber noch zum Abendessen zum nächsten Gasthof. Das Restaurant in diesem ist wegen Corona noch geschlossen.
                                                                                                                                          Müde falle ich recht spät an diesem Abend ins Bett. Das war für den ersten Tag eindeutig wiedermal zu viel! Aber schön war es! Mir gefällt es am Rhein! Vor allem, dass man einfach ins Wasser springen kann, wenn einem danach ist. Die Wassertemperatur ist genau richtig: Nicht so kalt wie Bergseen und nicht so warm wie die Adria. Das wird mir fehlen, wenn ich den Rhein verlasse!
                                                                                                                                          Angehängte Dateien
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                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Lebt im Forum
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                                                                                                                                            • 9533
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            29. Tag: Von Luttingen nach Schwörstadt

                                                                                                                                            Donnerstag, 9. Juli 2020
                                                                                                                                            Strecke: 25 Km
                                                                                                                                            Höhenmeter: ↑ 150 m, ↓ 175 m
                                                                                                                                            Gehzeit: 5 h 30

                                                                                                                                            Etappe: 60 Km
                                                                                                                                            Etappenhöhenmeter: ↑ 300 m, ↓ 350 m
                                                                                                                                            Etappengehzeit: 13 h 30

                                                                                                                                            Gesamtstrecke: 656 Km
                                                                                                                                            Gesamthöhenmeter: ↑ 25.250 m, ↓ 25.100 m
                                                                                                                                            Gesamtgehzeit: 195 h 30

                                                                                                                                            Der Tag beginnt mit Sonnenschein auf der Bettdecke. Super! Also raus aus den Federn. Und schon muss ich auf das Frühstück warten weil es noch nicht 7 Uhr ist. So täuscht das im Hochsommer, wenn man nicht auf die Uhr schaut!
                                                                                                                                            So bin ich aber kurz nach 8 Uhr auf dem Weg.
                                                                                                                                            Ich ziehe zunächst an der Straße entlang zur Kirche, wo ich gestern gegenüber gegessen habe.


                                                                                                                                            Geistliche Unterstützung beim Start in den Morgen von Luttingen

                                                                                                                                            Gleich hinter der Metzgerei gehe ich dann an den Rhein hinunter. Hier ist wieder ein Streifen Wald direkt am Wasser und der Weg ist schattig. Nicht weit weg vom Wasser führt ein schöner Weg am Rhein entlang zu einer Straußenfarm.


                                                                                                                                            Die Hochrhein Straußenfarm

                                                                                                                                            Einige Gehege haben keinerlei Schatten. Das wird hart, heute! Und die armen Tiere können ihren Federmantel nicht mal kurz ablegen. Interessiert werde ich beäugt – und ich äuge zurück. Sowas sieht man ja auch nicht alle Tage!
                                                                                                                                            Der Weg folgt dem Rhein in seinem Bogen und führt mich nach Stadenhausen. Ein Weiler mit 3 Straßen. Hier ist noch gar nix los. So schnell wie ich reingekommen bin, so schnell bin ich auf der anderen Seite auch schon wieder draußen.
                                                                                                                                            An einem der letzten Zäune stehen mannshohe Disteln. Sieht toll aus! Aber ob die jeder so toll findet?


                                                                                                                                            Mannshohe Disteln am Weg

                                                                                                                                            Am Rand des dünnen Waldstreifens führt mich der Weg weiter. Ein kleines Marterl wird liebevoll gepflegt. Zumindest liebevoller, als der Wald. Hier ist ein Baum komplett mit Boden in den Rhein gekippt.


                                                                                                                                            Opfer menschlichen Wirkens

                                                                                                                                            Der Weg ist mit einem Band abgesperrt. Nur weil da der Baum umgekippt ist, wurde der ganze Weg gesperrt. Prima! Ich mogle mich daran vorbei und bleibe auf dem schönen Weg am Rhein.
                                                                                                                                            Durch die Bäume und Büsche kann ich einen ersten Blick auf das Schweizer Laufenburg werfen.


                                                                                                                                            Das Schweizer Laufenburg kommt in Sicht

                                                                                                                                            Ist gar nicht mehr weit weg. Und irgendwo da drüben an dem anderen Rheinufer verläuft der offizielle E5. Zu dem will ich wieder zurück. Aber nicht gleich über die erste Brücke. Der Wirt von letzter Nacht hat mir geraten erst bei der zweiten Brücke in die Schweiz zu wechseln. So unterquere ich die Straße mitsamt seinem Zollposten und wandere weiter auf Laufenburg zu.


                                                                                                                                            Der Feldgraben bei Laufenburg (Baden)

                                                                                                                                            Mir kommen die ersten Jogger entgegen. Weit wird es also nicht mehr sein. Ich sehe auch schon beide Ortsteile vor mir: Den Deutschen als auch den Schweizer Teil von Laufenburg.


                                                                                                                                            Laufenburg international

                                                                                                                                            Die Grenze liegt genau in der Mitte des Rheins. Ziemlich genau bei dem mittleren Brückenpfeiler. Der Weg ist jetzt zwar etwas breiter aber schön zu gehen. Ich komme an ersten Gärten vorbei, die bunt bepflanzt sind. Schön hier! Auch ein Blick zurück lohnt sich!


                                                                                                                                            Der Rhein vor Laufenburg

                                                                                                                                            Auf einem Promenadenweg geht es zwischen Rhein und der ersten Häuserreihe weiter, am Freibad vorbei und durch eine kleine Grünanlage. Die Häuser werden immer älter und rücken immer weiter an den Rhein heran. Aber der Weg bleibt immer direkt am Wasser.


                                                                                                                                            Die deutsche Rheinpromenade von Laufenburg

                                                                                                                                            Das war ein guter Tipp von meinem Wirt! Die Promenade geht auf deutscher Seite dann nicht mehr sehr weit weiter. Also wechsle ich hier mal die Seiten und ziehe mich wieder auf den E5 zurück. Die Brücke, die die beiden Altstadtkerne miteinander verbindet ist nur noch für Fußgänger freigegeben.


                                                                                                                                            Es geht in Laufenburg wieder auf Schweizer Boden

                                                                                                                                            Laufenburg ist ein richtig netter Ort! Er hat zwar alles doppelt aber alles recht dicht am Rhein. Und durch die Fußgängerbrücke sind die Ortsteile verbunden. Hat was!


                                                                                                                                            Die Laufenburger Art von Grenzkontrollen an einer EU-Außengrenze

                                                                                                                                            Der Umgang mit den Grenzkontrollen ist so glaube ich nicht in dem Schengenabkommen vorgesehen. Von der Schweizer Seite bekomme ich dann einen schönen Ausblick auf den deutschen Stadtteil geboten.


                                                                                                                                            Laufenburg (Baden)

                                                                                                                                            Heute Vormittag ist hier noch gar nix los. Schade eigentlich! Ich hatte auf ein zweites Frühstück gehofft. Aber kein Bäcker, kein Cafe, nix hat offen. So ziehe ich auf der Schweizer Seite durch die Laufenburger Altstadt.


                                                                                                                                            Der Laufenbrunnen im Schweizer Laufenburg

                                                                                                                                            An der Marktgasse ist der Durchgang zum Rhein, an dem der E5 weiterführt, dann recht gut versteckt. Darauf hat mich mein Wirt aber schon vorbereitet. So finde ich den Durchgang durch ein Tor und bin gleich wieder am Rhein.
                                                                                                                                            Das Deutsche Ufer ist jetzt sehr steil und Häuser stehen nur noch weit oben. Auch an der Schweizer Seite geht es auf und ab. Ich umgehe den Tennislatz und das Kraftwerk und bin schnell wieder im Grünen.
                                                                                                                                            Der E5 bietet hier 2 Varianten: Den Uferweg und den Böschungsweg. Der Uferweg führt direkt an der Wasserlinie entlang. Der Böschungsweg führt auf halber Höhe der Uferböschung entlang. Eher mal auf und ab. Beide sind eher schmale Wanderwege und gut zu gehen.


                                                                                                                                            Rheinwanderwege hinter Laufenburg (AG)

                                                                                                                                            An Flussläufen, die hier in den Rhein münden oder an Bunkern treffen sich die Wege und man kann mal den anderen Weg ausprobieren. So geht es sehr entspannt auf Sisseln zu.


                                                                                                                                            E5 Wanderweg am Rhein gegenüber von Murg

                                                                                                                                            Hier am Wasser plätschert es ab und zu, wenn ich auf dem Weg entlang laufe. Da flüchten irgendwelche Tiere, wenn ich komme. Ich bin recht erstaunt, als ich sehe, dass da Wasserschildkröten dabei sind. Aber bis ich immer die Kamera am Start habe sind die meist schon abgetaucht. Auch das Ufergrass ist voller grüner Libellen.


                                                                                                                                            Getier am Wegesrand

                                                                                                                                            Sisseln ist wenig spektakulär. Wieder kein Cafe an der Promenade. Aber wenn schon Laufenburg keines hatte, warum sollte dann Sisseln eines haben? Ein paar Stand-Up-Paddler quälen sich mehr oder weniger von ambitioniert bis professionell den Rhein hinauf. Hier kurz vor dem Wehr von Bad Säckingen ist er recht ruhig und schön breit.


                                                                                                                                            Der Rhein kurz vor Bad Säckingen

                                                                                                                                            Das Wehr ist dann wiedermal nicht so der Bringer. Aber etwas weiter wird es dann richtig schick! Man sieht schon einige Zeit das Münster von Bad Säckingen liegen. Ein toller Bau!
                                                                                                                                            Von der Schweizer Seite hat man einen tollen Blick auf die alte Holzbrücke nach Deutschland hinüber. Die gab es sogar schon mal auf einer Briefmarke!


                                                                                                                                            Bad Säckingen mit Holzbrücke und Münster

                                                                                                                                            Klar, dass ich mir das aus der Nähe anschaue! Also gehe ich über die Brücke. Und da sieht man dann sehr deutlich, dass die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat!


                                                                                                                                            Die alte Holzbrücke ist nicht ganz gerade

                                                                                                                                            Und auf halber Strecke liegt die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Ordentlich, wie wir deutschen sind, wird das natürlich angeschrieben!


                                                                                                                                            Bad Säckinger Grenzerfahrung

                                                                                                                                            In der Schweiz gab es kein Restaurant sondern nur am Rhein sitzende Studenten, Arbeiter und Rentner, die ihr mitgebrachtes Vesper genießen. Auf der deutschen Seite liegt dann ein Restaurant am anderen und alle sind sie voll. Der schweizer Dialekt ist nicht gerade selten zu hören!
                                                                                                                                            Auch ich lasse mich bei einem Italiener nieder und lasse mir das Tagesmenü mit Rindercarpaccio und einer Dorade schmecken. Ein Tiramisu und ein Getränk ist sogar auch noch im Preis dabei. Sehr lecker!
                                                                                                                                            Aus der Erfahrung von Gestern mache ich mich auf Quartiersuche. Auf der Schweizer Seite gibt es die nächsten 20 Kilometer nix. Und so weit wollte ich heute gar nicht mehr. Auf der deutschen Seite finde ich fast in jedem Ort etwas. Da die nächsten 20 Km aber auch keine Brücke mehr kommt werde ich wohl gleich auf der deutschen Seite bleiben müssen.
                                                                                                                                            Nach dem Essen bin ich immer etwas träge und rolle noch ein wenig durch die Altstadt. Sehr lohnenswert!


                                                                                                                                            Das Fridolinsmünster in Bad Säckingen

                                                                                                                                            Die Platte ist voller Bilder. Aber das schaut ihr euch besser alles selber an! Ein Besuch im Schlosspark darf natürlich nicht fehlen. Am Diebsturm kehre ich an den Rhein zurück.


                                                                                                                                            Am Diebsturm bekommt man Corona Extra

                                                                                                                                            Ob diese Bestuhlung dem Wirt wirklich über diese beschwerliche Zeit hilft war nicht zu erfahren.
                                                                                                                                            Am Rhein entlang mache ich mich wieder auf den Weg in Richtung Rheinabwärts. Und leider, wie in Deutschland zu erwarten war, gibt es keinen Wanderweg sondern einen Radweg. Mal geschottert und mal geteert. So geht es am Rhein entlang nach Wallbach. Auch diesen Ort gibt es mit gleichem Namen auf der Schweizer Seite.
                                                                                                                                            Ab Wallbach wird der Weg dann aber richtig schön!


                                                                                                                                            Rheinwandern bei Wallbach (Baden)

                                                                                                                                            Viel Gegenverkehr darf hier nicht kommen! Aber es gibt auch Ausweichstellen. So wie meine nächste, und für heute letzte, Pausenstelle.


                                                                                                                                            Meine letzte Pause vor Schwörstadt

                                                                                                                                            Hier entscheide ich mich heute in Schwörstadt Schluss zu machen. Es ist heute so erbärmlich heiß und ich habe heute noch nicht im Rhein gebadet. Das kann ich aber am nächsten Campingplatz an der Wehramündung nachholen. Da bade ich dann aber wenigstens nicht alleine!


                                                                                                                                            Nachmittägliche Erholung von dem heißen Tag

                                                                                                                                            Frisch gebadet wandere ich die letzten Meter nach Schwörstadt hinein. Durch meinen frühen Start und die heute etwas moderatere Kilometerleistung komme ich an meiner Unterkunft an, da hat die noch gar nicht geöffnet. Trotzdem kriege ich ein Zimmer. So kann ich in Ruhe noch etwas chillen, bevor ich zum Abendessen gehe. So wird der heutige Abend nicht ganz so stressig wie gestern. Ich erfahre auch, dass ich am nächsten Wehr, das gleich hinter Schwörstadt kommt, wieder auf die Schweizer Seite wechseln kann. Das ist mir sehr recht. Denn die Rheinwanderwege in der Schweiz sind für Wanderer deutlich besser geeignet, als die in Deutschland.
                                                                                                                                            Dann gute Nacht – Bis Morgen!!!
                                                                                                                                            Angehängte Dateien
                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:17.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              • 9533
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                                                                                                                                              Freitag, 10. Juli 2020
                                                                                                                                              Strecke: 34 Km
                                                                                                                                              Höhenmeter: ↑ 325 m, ↓ 350 m
                                                                                                                                              Gehzeit: 8 h

                                                                                                                                              Etappe: 94 Km
                                                                                                                                              Etappenhöhenmeter: ↑ 625 m, ↓ 700 m
                                                                                                                                              Etappengehzeit: 21 h 30

                                                                                                                                              Gesamtstrecke: 690 Km
                                                                                                                                              Gesamthöhenmeter: ↑ 25.575 m, ↓ 25.450 m
                                                                                                                                              Gesamtgehzeit: 203 h 30

                                                                                                                                              Der Morgen weckt mich mit meinem Lieblingsprogramm: Sonne im Zimmer! Ich packe meine Sachen und gehe frühstücken. So komme ich auch recht zügig los. Aber erstmal durch Schwörstadt. Viel Teer! Aber morgens sind die Füße noch nicht durchgelaufen. Aber auch hinter dem Ort wird es nicht besser. Auf einem schon recht warmen Radweg geht es in der prallen Sonne zwischen Bahnlinie und Rhein gen Westen. Und auf der anderen Rheinseite kann ich den Wald sehen. Da wäre ich schon gerne drüben! Das lässt sich an dem Wehr zwischen Schwörstadt und Riedmatt bewerkstelligen.


                                                                                                                                              Die Fischtreppe am Rheinwehr bei Schwörstadt

                                                                                                                                              Und schon wird es besser: Schatten, schöne Waldwege, ... Der Schweizer E5 eben!


                                                                                                                                              Schweizer Rheinwanderwege

                                                                                                                                              Da kommt man gleich wieder etwas schneller voran. Recht abwechslungsreich schwenkt der Weg auf Richtung Süd. Auf der anderen Rheinseite wird mir mit dem Schloss Beuggen ein echter Leckerbissen geboten.


                                                                                                                                              Schloss Beuggen

                                                                                                                                              Über das anschließende Aluminiumwerk auf der anderen Rheinseite reden wir dann lieber nicht. Man merkt halt, dass der Rhein bis Rheinfelden Schiffbar ist. Da wird sowas demnächst häufiger so aussehen. Wir werden sehen.
                                                                                                                                              Aber vorher gibt es noch einen kleinen Zeitsprung in die Römerzeit.


                                                                                                                                              Römischer Wachturm Rheinfelden-Pferrichgraben

                                                                                                                                              Liegt fast direkt am Weg – ist aber in OSM noch nicht eingezeichnet. Werde ich wohl mal nachholen.
                                                                                                                                              Das Hinterland macht noch keinen stark besiedelten Eindruck.


                                                                                                                                              Südöstlich vom Rhein geht es ländlich zu

                                                                                                                                              Es geht um das Wasserkraftwerk Rheinfelden, das letzte ohne Schleuse, herum. Und ein paar Meter weiter komme ich dann schon zu den ersten Häusern von Rheinfelden. So richtig nach Harz-4-Siedlung sieht mir das nicht gerade aus!


                                                                                                                                              Sozialer Wohnungsbau in Rheinfelden (CH)?

                                                                                                                                              Ich nähere mich der Altstadt wieder über einen Promenadenweg. Gefällt mir, was ich da so sehe! Das Industriegebiet auf deutscher Seite versteckt sich etwas hinter Bäumen.


                                                                                                                                              Rheinfelden

                                                                                                                                              Ich komme durch den Stadtpark …


                                                                                                                                              Gottesackerkapelle im Stadtpark

                                                                                                                                              … und komme auf eines der Wahrzeichen der Stadt zu: Den Storchentorturm. Nur echt mit einem Storchennest auf dem Dach. Leider gerade ohne Störche. Die weiße Farbe zeigt aber deutlich, dass das Nest üblicherweise bewohnt ist.


                                                                                                                                              Storchentorturm am Osteingang der Rheinfelder Altstadt

                                                                                                                                              Es folgt eine schöne Altstadt mit Fußgängerzone und Gelegenheit für ein zweites Frühstück. Ich habe heute ja auch schon 10 Km auf der Uhr.


                                                                                                                                              Rheinfelder Altstadt mit Rathausturm

                                                                                                                                              Ich schaue noch, was es hier so gibt, was sich anzusehen lohnt. So mache ich erstmal noch einen kleinen Schlenker und besuche das Inseli – Wie man am Namen schon erkennt gehört das gerade so eben noch zur Schweiz.


                                                                                                                                              Auf dem Rheinfelder Inseli

                                                                                                                                              Der E5 führt mich dann wieder direkt am Rhein entlang aus der Stadt hinaus.


                                                                                                                                              Das Rheinfelder Inseli

                                                                                                                                              Um die Badi muss ich einen Bogen machen. Solange keine Badesaison ist kann man wohl direkt über die Liegewiesen wandern. So aber geht es eben ein wenig außen herum. So wird es aber auch leider nix mit baden. Aber das wird heute schon noch – hoffe ich!
                                                                                                                                              Erstaunlich grün geht es weiter. Das hatte ich mit den Industrieanlagen auch diesseits des Rheins gar nicht so erwartet. Auf der anderen Rheinseite kann ich gut erkennen, wo ich letztes Jahr mit meinem Freund auf der Ostvariante des Westweges unterwegs war.


                                                                                                                                              Warmbach mit dem Rührberg dahinter

                                                                                                                                              Dadurch merke ich, dass ich mich jetzt in Schlagdistanz zu Basel befinde.
                                                                                                                                              Neben der Bahnlinie entlang geht es weiter. Und ich wusste doch, dass Wandern was Therapeutisches hat!


                                                                                                                                              Therapeutisches Wandern am Rhein

                                                                                                                                              Es geht wieder näher an den Rhein heran und nach Kaiseraugst hinein. An der Anlegestelle liegen die Schweizer in Scharen auf den Wiesen und baden. Es dauert nicht lange und ich bin auch im Rhein. Na also: geht doch!


                                                                                                                                              Badestelle in Kaiseraugst

                                                                                                                                              So wird es Mittag und ich verbringe die Zeit der senkrechten Sonne unter einem Sonnenschirm beim Mittagessen.
                                                                                                                                              Schöne Wege führen mich zum Hafen von Augst.


                                                                                                                                              Der Bootsclub von Augst

                                                                                                                                              Und wieder staune ich, dass ich von nun folgenden Industrieanlagen direkt am Rhein so gut wie nichts merke. Die Schweizer haben den Firmen wohl verboten bis ans Wasser zu bauen. Eigentlich eine sehr gute Idee!


                                                                                                                                              Schöne Wege auch in Urbanen Regionen vor Basel

                                                                                                                                              Irgendwann klappt das dann aber wohl nicht mehr. Ein paar Kilometer weiter kann ich dann wählen, ob ich am Rhein bleibe und mich durch die Industrielände schlage oder den Rhein verlasse und über eine Brücke die Gleise überschreite und auf einen Wald zuhalte. Ich entscheide mich bei dem Wetter für die zweite Variante.


                                                                                                                                              Industrie am Rhein bei Schweizerhalle

                                                                                                                                              Schon nach ein wenigen 100 Metern bin ich im Wald und merke nichts mehr von der wirtschaftlichen Nutzung des Rheinufers. Und im Wald ist es jetzt deutlich angenehmer als auf dem vermutlich durchgeteerten Industieweg.


                                                                                                                                              Grenzach auf der anderen Rheinseite

                                                                                                                                              Das Waldhaus bietet sich für einen kleine Pause an. Bevor ich nach Birsfelden komme muss ich aber ca. 1 Kilometer mitten durch ein Industriegebiet. Öl- und Chemie-Industrie – Schön geht anders!
                                                                                                                                              Direkt dahinter komme ich aber in den Stadtpark. Die Wiesen sind gut belegt und die Leute baden auch wieder am Rhein.
                                                                                                                                              Die Schwarzwaldbrücke ist erreicht. Hier stand ich vor einem Jahr auf der anderen Seite, auf dem Westweg unterwegs. So bin ich jetzt quasi im Kreis gewandert: Von Basel über die Ostvariante zum Titisee, über den Querweg nach Konstanz und den E5 am Rhein entlang hierher. Sehr abwechslungsreiche Wege!


                                                                                                                                              Die Altstadt von Basel kommt in Sicht

                                                                                                                                              Man merkt den Freitagnachmittag: Der Rhein ist voller Schwimmer und Booten. Viele lassen sich wieder von der Strömung treiben und sind damit genauso schnell wie ich. Meist schattig geht es immer weiter auf die Altstadt von Basel zu.
                                                                                                                                              Hier wird der Rhein verlassen und der E5 führt mich in die tolle Altstadt von Grossbasel.


                                                                                                                                              Wandern durch Basel

                                                                                                                                              Eigentlich wollte ich zuerst nach einer Unterkunft suchen aber jetzt stehe ich schon mitten in der Altstadt. Also drehe ich die touristisch obligatorische Runde mit dem Rucksack.


                                                                                                                                              Auch Basel will hoch hinaus

                                                                                                                                              Das Basler Münster hat einen Kreuzgang. Ein Radfenster der Kirche hat einen integrierten Davidstern. Ich brauche ein wenig bis ich mitkriege, dass der Stern ein Zeichen der Steinmetz-Bruderschaft ist. Da stutzt man schon mal kurz!


                                                                                                                                              Am Baseler Münster

                                                                                                                                              Ein toller Bau!
                                                                                                                                              Der Platz vor dem Münster ist mit alten Bäumen bepflanzt. Da bleibt es schön schattig und kühl.


                                                                                                                                              Der Baseler Münsterplatz

                                                                                                                                              Ich schlendere durch die Altstadt. So langsam würde ich jetzt gerne mal den Rucksack loswerden. Aber hier in der Altstadt will ich eigentlich nicht übernachten. Da ist heute sicher Halli-Galli bis weit nach Mitternacht.


                                                                                                                                              Basler Altstadtimpressionen

                                                                                                                                              An der Leonhardskirche ärgere ich mich dann, dass ich das Gepäck noch nicht losgeworden bin: Hier beginnt gerade ein klassisches Konzert in der Kirche. Ich will meinen Nebensitzern aber nicht den Duft des E5 zumuten. So bleibe ich nicht lange und mache mich nach dem ersten Stück auf die Suche nach einem Bett für die Nacht.
                                                                                                                                              Wie die weniger musikalisch begeisterte Jugend den späten Nachmittag verbringt, wird mir auch noch gezeigt.


                                                                                                                                              Ein gechillter Nachmittag an einem Basler Brunnen

                                                                                                                                              Nicht weit weg von der Altstadt werde ich fündig. Aber bis ich geduscht bin ist das Konzert vorbei. Schade! So schlage ich mich nochmal durch die Gassen der Altstadt und suche mir was zum Abendessen.
                                                                                                                                              Basel hat was! Die Stadt gefällt mir richtig gut! Auch das Essen ist wirklich klasse!


                                                                                                                                              Mahlzeit

                                                                                                                                              Beim Essen schaue ich mir an, was morgen geboten wird. Der E5 verlässt hier den Rhein und führt mich nach Frankreich hinein. Das wird spannend! Verspricht es doch wieder einen radikalen Wechsel bei Kultur, Sprache, Weg und Landschaft. Ich werde den Rhein aber vermissen! Vor allem die Möglichkeit bei diesen Temperaturen jederzeit eine Abkühlung zu genießen.
                                                                                                                                              Nach einer letzten Runde durch die Altstadt bin ich gegen Mitternacht im Bett. Also: Wir lesen uns Morgen wieder!
                                                                                                                                              Angehängte Dateien
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                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                              • WanderElly
                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 27.07.2020
                                                                                                                                                • 187
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                Oh schön, dass es jetzt hier weitergeht, nachdem es im Wo bin ich-Thread immer schon die Previews gibt Ich fand deine Strecke entlang des Rheins zwischen D und CH sehr spannend, da ich die Gegend nur durch Bahn- und Busfenster kenne - und das, obwohl ich lange in Freiburg gewohnt habe und oft in Basel war! Aber es gibt halt viele schöne Ecken da unten, da hat es mich zu Fuß noch nie an den Rhein verschlagen. Freue mich auf die nächsten Etappen deines Berichts!

                                                                                                                                                Viele Grüße
                                                                                                                                                Elly

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                                                                                  • 9533
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                  Zitat von WanderElly Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Oh schön, dass es jetzt hier weitergeht, nachdem es im Wo bin ich-Thread immer schon die Previews gibt Ich fand deine Strecke entlang des Rheins zwischen D und CH sehr spannend, da ich die Gegend nur durch Bahn- und Busfenster kenne - und das, obwohl ich lange in Freiburg gewohnt habe und oft in Basel war! Aber es gibt halt viele schöne Ecken da unten, da hat es mich zu Fuß noch nie an den Rhein verschlagen. Freue mich auf die nächsten Etappen deines Berichts!

                                                                                                                                                  Viele Grüße
                                                                                                                                                  Elly
                                                                                                                                                  Hallo Elly.

                                                                                                                                                  Es freut mich, dass der Bericht gelesen wird und gefällt! Eines ist ein Vorteil von so einem echten Fernwanderweg durch viele Regionen: er ist sehr abwechslungsreich! Da ja jeder andere Vorlieben hat, hält er in meinen Augen für jeden etwas bereit!
                                                                                                                                                  Das mit dem Wo-bin-ich-Faden ist so eine Sache, wenn man gerne Reiseberichte schreibt: Die Bilder sind öffentlich zugänglich und damit auch für Googel & Co im Zugriff. Damit kann man Bilder, die man schon mal in einem Reisebericht verwendet hat, in dem Faden kaum noch einsetzen weil die Bildersuche diese sofort findet. Also kann man die Bilder eigentlich nur vor der Veröffentlichung eines Reiseberichtes verwenden.
                                                                                                                                                  So, jetzt war ich über das Wochende schon wieder unterwegs und dabei ist der letzte Bericht noch gar nicht fertig. Die Woche sollte einfach noch ein paar freie Tage mehr haben!

                                                                                                                                                  Gruß Wafer

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                    • 06.03.2011
                                                                                                                                                    • 9533
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                    31. Tag: Von Basel nach Ferrette

                                                                                                                                                    Samstag, 11. Juli 2020
                                                                                                                                                    Strecke: 31 Km
                                                                                                                                                    Höhenmeter: ↑ 800 m, ↓ 525 m
                                                                                                                                                    Gehzeit: 7 h

                                                                                                                                                    Etappe: 125 Km
                                                                                                                                                    Etappenhöhenmeter: ↑ 1.425 m, ↓ 1.225 m
                                                                                                                                                    Etappengehzeit: 28 h 30

                                                                                                                                                    Gesamtstrecke: 721 Km
                                                                                                                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 26.375 m, ↓ 25.975 m
                                                                                                                                                    Gesamtgehzeit: 210 h 30

                                                                                                                                                    Der Morgen empfängt mich mit Wolken und einem guten Frühstück. Um kurz nach 8 Uhr komme ich los. Die Stadt schläft noch: Es ist nicht viel los in den Straßen. So begebe ich mich auf die Suche nach Wanderzeichen des E5. Mir ist noch nicht ganz klar welchem Schweizer Wanderweg der E5 nun bis zur Grenze folgt. Aber irgendeiner wird da schon markiert sein.
                                                                                                                                                    So tigere ich ein paar Straßen entlang. Die Synagoge gibt von außen nicht viel her und hat leider geschlossen. Die nächste Kirche macht da schon mehr her: Die Pauluskirche.


                                                                                                                                                    Die Pauluskirche in Basel

                                                                                                                                                    Am Dorenbach verlasse ich die Gehwege entlang der Straßen und komme auf einen Wanderweg. Vorher bin ich schon an Parks vorbei gekommen, aber ab hier wird es vollends grün.


                                                                                                                                                    Gut erkennbare Wege führen durch Basel

                                                                                                                                                    Der Weg führt direkt an der Kantonsgrenze von Basel und Basel-Landschaft entlang. Bis ich Basel dann am Allschwiler Weiher endgültig verlasse.


                                                                                                                                                    Am Allschwiler Weiher

                                                                                                                                                    Der Wanderweg ist gewohnt gut markiert. Ich bin mal gespannt, ob das in Frankreich so bleibt!


                                                                                                                                                    Der Jakobsweg geht fast unter

                                                                                                                                                    Am Dorenbach entlang kommen mir einige Jogger entgegen. Das scheint eine beliebte Gegend für den Frühsport zu sein. Und noch ist es kühl genug. Aber so sonnig wie die letzten Tage scheint es heute nicht zu werden. Auf Wald- und Wiesen-Wegen wandere ich auf Frankreich zu. Mir ist gar nicht klar, dass ich ein Stück direkt auf der Grenze entlangwandere: Auf der Schweizer Seite gibt es noch Wald mit einem kleinen Pfad, auf der Französischen Maisfelder.


                                                                                                                                                    Die Schweiz-Französische Grenze

                                                                                                                                                    Als ich Abbiegen muss komme ich mit einer Schweizerin ins Gespräch. Sie berichtet mir, dass hier an der Grenze zu Corona-Hochzeiten das Militär die Grenze gesperrt hat. Da durfte man auf diesem Weg gar nicht gehen.
                                                                                                                                                    In Frankreich wird der Weg dann etwas unordentlicher. Das stört aber wenig! In der Schweiz war alles wie geleckt. Hier ist alles noch etwas natürlicher.


                                                                                                                                                    Neuwiller in Frankreich

                                                                                                                                                    Ich komme damit in den Sundgau. Den Namen lerne ich zwar erst später kennen, aber das ist eine Region in Frankreich, die nicht zum Elsass gehört aber in der deutsch gesprochen wird. Man erkennt es z.B. auch an Inschriften von Denkmälern und dergleichen.
                                                                                                                                                    Aber dass ich in Frankreich bin, kann ich im Ort dann kaum noch übersehen!


                                                                                                                                                    Frankreich lässt sich nicht mehr verleugnen

                                                                                                                                                    Neuwiller wird durchquert und ich ersteige einen Höhenzug.


                                                                                                                                                    Vom Horizont grüßt der Schwarzwald herüber

                                                                                                                                                    Irgendwie erkenne ich auch an der Architektur von Wassertürmen und Kirchen, dass ich in Frankreich bin. Die Form der Wassertürme sieht in Frankreich überall fast gleich aus. Und auch die Kirchen unterscheiden sich irgendwie von denen auf der Schweizer Seite.


                                                                                                                                                    Die Kirche in Hagenthal-le-Bas

                                                                                                                                                    Hagenthal-le-Bas und Hagenthal-le-Haut sind zwischenzeitlich ziemlich zusammengewachsen. An einer Kneipe mache ich Pause. Am Nachbartisch wird ein Kauderwelsch aus Deutsch und Französisch gesprochen. Erstaunlicherweise spricht hier auch die Jugend wieder Deutsch. Im Elsass war das vor einiger Zeit noch nicht der Fall! Die Menschen hier fühlen sich der deutschen Sprache sehr verbunden, wobei sie sich allerdings eher zur Schweiz hingezogen fühlen als zu Deutschland.
                                                                                                                                                    Hinter Hagenthal-le-Haut geht es in den Wald. Und dort bleibt der E5 auch eine Weile.


                                                                                                                                                    Tolle Wanderwege durch die Wälder

                                                                                                                                                    Es ist erstaunlich, wie schnell ich aus der Großstadt in sehr ländliche Gebiete gekommen bin!
                                                                                                                                                    Der E5 führt mich zu der Kapelle Saint-Brice, eine kleine Kirche mitten im Wald.


                                                                                                                                                    Die Chapelle Saint-Brice

                                                                                                                                                    Eine richtig nette, kleine Kapelle! Und offen ist sie auch. Also nichts wie rein. So gefällt mir das – schade, dass das nicht mehr überall üblich ist!


                                                                                                                                                    In der Kapelle von Saint-Brice

                                                                                                                                                    Als ich vor dem Kirchlein meine Vesperpause genieße kommt ein Schweizer vorbei. Nach einigen Irritationen einigen wir uns auf eine Kommunikation auf Deutsch. Von ihm erfahre ich einiges über die Geschichte der kleinen Kirche, die auch recht viel von Schweizern besucht wird. Die Auberge, die direkt daneben liegt wurde zwar renoviert aber kein neuer Pächter gefunden. Schade!
                                                                                                                                                    Auf dem Weiterweg bin ich dann noch gedanklich so abgelenkt, dass ich den falschen Weg erwische. Ich merke es zwar recht schnell, will aber nicht umkehren. So steuere ich mithilfe der Locus-Karte und dem Handy den nächsten Ort Oltingue direkt an. Auch auf sehr schönen Wegen!


                                                                                                                                                    Auf dem Weg nach Oltingue

                                                                                                                                                    Oltingue ist ein netter kleiner Ort, der schon fast schwäbisch ordentlich herausgeputzt daher kommt.


                                                                                                                                                    Oltingue

                                                                                                                                                    Eigentlich wollte ich den Schlenker, den der E5 nach dem Ort macht, abkürzen. Davon hat mir der Schweizer aber zu Recht abgeraten. Denn der Weg führt mich zu der Kirche Saint-Martin-des-Champs aus dem 14. Jahrhundert. Ein Schlenker, der sich lohnt!


                                                                                                                                                    Die Eglise Saint-Martin-Des-Champs

                                                                                                                                                    Auch hier steht die Tür dem interessierten Besucher offen.


                                                                                                                                                    Der Altarbereich der Eglise Saint-Martin-Des-Champs

                                                                                                                                                    Auf dem Friedhof neben der Kirche sind so gut wie ausschließlich rein deutsche Namen auf den Grabsteinen zu finden. Auch die Bänke, die in der Gegend stehen, verraten, dass die Region deutschsprachig ist.


                                                                                                                                                    Nette Einladung zur Pause - Auf Deutsch

                                                                                                                                                    Da steht: „BISCH DU A MOLA BETZI FREI – SO SITZ UF DA BANK UN – LUAG DAS SCHEENA LAND“. Also: Rucksack runter und hingesessen und Pause gemacht.
                                                                                                                                                    Ich habe mir hier im nächsten Ort Lutter ein Bett reserviert. Der Schweizer von der kleinen Kapelle hat mir aber den nächsten Ort am E5, Ferrette, als Übernachtungsort ans Herz gelegt. Dort sei sicher auch kurzfristig etwas zu kriegen. Und ich habe eh noch keine Lust für heute schon Schluss zu machen. Also sage ich in Lutter ab und ziehe weiter.


                                                                                                                                                    Rückblick auf Oltingue

                                                                                                                                                    Im Wald überholen mich 2 Biker. Kurz drauf 2 Hunde mit joggender Begleitung. Irgendwie haben die Hunde schnell raus, dass ich noch Leckerli von meinem Hund in der Tasche habe. Die sind vom Reh, das mein Schwager geschossen hat und selber getrocknet hat. Da sind die ganz wild drauf. Dann ziehen sie, angetrieben durch den Jogger, weiter. Nach kurzer Zeit kommen sie wieder zurück. Trotz mehrmaligen Anweisungen bleiben die Hunde bei mir wieder stehen und tun ihre Wünsche kund – kaum miss zu verstehen!


                                                                                                                                                    Ankunft in Ferrette

                                                                                                                                                    Bei Ferrette komme ich wieder aus dem Wald. Von oben nähere ich mich dem Ort. Im Internet habe ich 5 Übernachtungsmöglichkeiten gefunden. 3 haben geschlossen oder stehen zum Verkauf. Die anderen 2 sind im neuen Ortsteil weiter unten. Ich frage eine Frau, die gerade ihre Wäsche aufhängt, wo ich übernachten könne. Und wie es immer so ist: Sie betreibt seit neuestem ein Chambre d’Hotes – also eine B&B-Pension. Und was für eine tolle! Ich bin der einzige Gast und kann mir das Zimmer aussuchen. In einem toll renovierten Altbau – So gefällt mir Frankreich!
                                                                                                                                                    Ich erkundige mich auch gleich wo man hier gut essen kann und bekomme eine Empfehlung. Nach einer ersten Wasch- und Ruhe-Pause ziehe ich los um was zu essen. Irgendwie ist es für Frankreich zum Essen aber noch zu früh. Also entscheide ich mich kurzfristig noch eine Runde über die Ruine Hohenpfirt zu drehen.


                                                                                                                                                    Der Eingang zum Chateau de Ferrette

                                                                                                                                                    Und das war eine gute Entscheidung! Das alte Gemäuer liegt direkt über dem Dorf auf einem alten Felsen.


                                                                                                                                                    Auf der Ruine Hohenpfirt

                                                                                                                                                    Die Burgherren wussten schon, wo ihre bescheidenen Behausungen am besten raus kommen!


                                                                                                                                                    Mäuerliche Reste des Chateau de Ferrette

                                                                                                                                                    Hoch über dem Ort hat man eine großartige Aussicht auf den französischen Jura.


                                                                                                                                                    Der französische Jura

                                                                                                                                                    Aber nicht nur auf den. Die Rundumsicht hier oben ist grandios!


                                                                                                                                                    Die Vogesen

                                                                                                                                                    Aber auch die Sicht auf das alte Ferrette ist nicht von schlechten Eltern!


                                                                                                                                                    Ferrette

                                                                                                                                                    In einem dieser alten Häuser bin ich untergekommen. Blöderweise habe ich die Wanderstiefel nicht angezogen sondern bin mit den Turnschuhen unterwegs. So muss ich auf dem Weg zu den Löchlesfelsen irgendwann umdrehen, weil es einfach zu wild für diese Schuhe wird. So ziehe ich noch eine Runde über die Wiesen.


                                                                                                                                                    Das Sundgau mit Vogesen und Schwarzwald als Hintergrund

                                                                                                                                                    Hier wird mir ein toller Überblick über das Sundgau geboten. In der Gite hing schon eine gezeichnete Reliefkarte davon an der Wand. Eine tolle Gegend!
                                                                                                                                                    Jetzt müsste das Lokal eigentlich zwischenzeitlich geöffnet sein. Ich ziehe weiter zum Ortskern von Vieux-Ferrette und finde das Restaurant auch sofort. Und was da schon wieder alles auf der Karte steht! Ein Traum! Die französische Küche hat schon was zu bieten! Ich erspare euch jetzt lieber die Bilder von meinem Menü. Nur so viel: Es ist großartig!


                                                                                                                                                    Die Kirche von Ferrette

                                                                                                                                                    Heimwärts muss ich dann den schweren Bauch vor mir her den Berg hinaufbugsieren. Anstrengend! Gegen Mitternacht habe ich es dann geschafft und liege im Bett. Frankreich ist einfach großartig! Schön, dass ich endlich mal wieder hier bin! Und endlich stimmt auch der Titel dieses Reiseberichts: Ich bin im letzten Land meiner E5-Wanderung angekommen!
                                                                                                                                                    Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                      • 13.02.2017
                                                                                                                                                      • 141
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                      Wunderbarer Bericht!
                                                                                                                                                      Wafer, ich lese deine Schilderungen plus Fotos immer mit großem Genuss!
                                                                                                                                                      Im mehrdeutigen Sinne; denn bei dem Essen wäre ich gerne dabei gewesen.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                        • 06.03.2011
                                                                                                                                                        • 9533
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                        Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Wunderbarer Bericht!
                                                                                                                                                        Wafer, ich lese deine Schilderungen plus Fotos immer mit großem Genuss!
                                                                                                                                                        Sowas liest man immer wieder gerne! Danke!

                                                                                                                                                        Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Im mehrdeutigen Sinne; denn bei dem Essen wäre ich gerne dabei gewesen.
                                                                                                                                                        Tu dir keinen Zwang an! Das Kulinarische gehört für mich genauso zum Reisen und Erleben wie das Wandern selber oder der Kontakt zur Bevölkerung. Aber: Alleine essen ist ja ganz nett - aber nicht alleine ist netter! So meditativ das Wandern alleine ist - Abends im Restaurant ist es etwas eintönig! Und so gut, dass ich im Restaurant Anschluss an Einheimische finde, ist mein Französisch dann auch wieder nicht.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                                                          • 06.03.2011
                                                                                                                                                          • 9533
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                          OT: So, das "Allgemeines Outdoor-Fotorätsel" ist gelöst und ich kann hier weiter schreiben.


                                                                                                                                                          32. Tag: Von Ferrette nach Joncherey

                                                                                                                                                          Sonntag, 12. Juli 2020
                                                                                                                                                          Strecke: 32 Km
                                                                                                                                                          Höhenmeter: ↑ 575 m, ↓ 775 m
                                                                                                                                                          Gehzeit: 7 h 20

                                                                                                                                                          Etappe: 157 Km
                                                                                                                                                          Etappenhöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 2.000 m
                                                                                                                                                          Etappengehzeit: 36 h

                                                                                                                                                          Gesamtstrecke: 754 Km
                                                                                                                                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 26.950 m, ↓ 26.750 m
                                                                                                                                                          Gesamtgehzeit: 218 h

                                                                                                                                                          Der Morgen begrüßt mich wieder mit blauem Himmel. So muss es gewesen sein: Das Leben von Gott in Frankreich! Ich mache mich reisefertig und schon klappert die Dame des Hauses in der Küche. Nach einem einfachen aber guten Frühstück gehe ich los. Hier hat es mir richtig gut gefallen! Es fällt mir schon fast schwer hier los zu laufen.


                                                                                                                                                          Der untere Teil von Vieux Ferrette

                                                                                                                                                          Die Sonne steht schon am Himmel. Zum Glück geht es gleich in den Wald. Hinter den Häusern geht es wieder aufwärts. Schöne Wanderwege führen mich auf den Rossberg.


                                                                                                                                                          Schöne Wanderwege im Wald

                                                                                                                                                          Ab und zu hat man trotz des recht dichten Waldes mal einen Ausblick auf das Dorf.


                                                                                                                                                          Morgendliches Vieux Ferrette mit dem Chateau

                                                                                                                                                          Oben auf dem Rossberg erwartet mich dann ein Turm: Der Rossbergturm. Genau so heißt auch ein Turm bei mir zuhause an der Albkante.


                                                                                                                                                          Der Rossbergturm

                                                                                                                                                          Ich bin heute noch recht frisch. Also hinauf! Die Stufen gehen recht steil aufwärts. Von Oben kommt mir ein Wanderer entgegen. Der letzte Teil ist dann eine senkrechte Leiter. Da macht es Sinn den Rucksack unten zu lassen.
                                                                                                                                                          Oben ist die Aussicht dann einfach toll: Die Vogens im Nord-Westen, der Schwarzwald im Nord-Osten, der Jura im Süden und die Ausläufer des Sundgaus im Westen.


                                                                                                                                                          Rossbergturmpanoramen

                                                                                                                                                          Gefällt mir hier oben! Hätte ich den Rucksack mit hoch gebracht würde ich hier Pause machen. So steige ich aber doch recht schnell wieder hinunter. Dabei fällt auf, dass der Turm nichts für Leute mit Höhenangst ist!


                                                                                                                                                          Luftige Konstruktion des Rossbergturms

                                                                                                                                                          Der E5 führt mich durch den Wald auf Durlinsdorf zu. Alles sehr ordentlich hier: Gepflegte Waldwege und neue Unterstandshütten. Und der Weg ist hier noch sehr hügelig. Völlig unerwartet muss ich kurz vor dem Ort nochmal anständig rauf.


                                                                                                                                                          Durlinsdorf - Ein typisch französischer Ortsname

                                                                                                                                                          Am Ortsrand empfängt mich eine kleine Kapelle. Auch hier ist ganz vorbildlich alles offen.


                                                                                                                                                          Die kleine Kapelle am Ortsrand von Dulinsdorf

                                                                                                                                                          Etwas fantasielos geht es direkt an der Landstraße entlang zum nächsten Ort. So kann ich aber in die sprachlichen Grabenkämpfe der Region Einblick nehmen, die sich auch auf den Orts- und Straßenschildern niederschlagen.


                                                                                                                                                          Bunte sprachliche Mischung auf Beschilderungen

                                                                                                                                                          Liebsdorf hat sogar ein Hotel mit einem Restaurant. Das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Hier wird aber gerade ein Familienfest vorbereitet. So fülle ich nur rasch etwas Schorle nach und mache mich wieder auf den Weg. Direkt gegenüber liegt die Kirche. Die heilige Messe läuft gerade bzw. liegt in den letzten Zügen. Kein Wunder, der Ort wirkt wie ausgestorben.


                                                                                                                                                          Gläubiges Liebsdorf

                                                                                                                                                          Am Ende der nächsten Querstraße geht es aus dem kleinen Weiler schon wieder hinaus. Und dann sehe ich ein Seltenheit bisher auf dem Weg: Der E5 ist direkt ausgewiesen.


                                                                                                                                                          Was jetzt - Kilometer 0 oder Kilometer 2,3?

                                                                                                                                                          Es geht an einen Bachlauf, an dem sich ein kleiner See an den anderen reiht. An manchen stehen kleine, gepflegte Wochenendhäuschen.


                                                                                                                                                          Auf dem Weg zum Kilometer Null

                                                                                                                                                          Ein paar Meter weiter wird der Weg dann kleiner und mutiert zum Trampelpfad. Das dürfte daran liegen, dass ich nochmal direkt an der Grenze zur Schweiz entlang wandere. Der kleine Bach ist hier für wenige hundert Meter Grenzfluss. Ein alter Betonbunker auf französischer Seite erzählt davon, dass es hier nicht immer so friedlich war.


                                                                                                                                                          Deutscher und Schweizer Bunker aus dem Ersten Weltkrieg

                                                                                                                                                          Das mit den Bunkern kenne ich ja schon ganz gut. Allerdings waren die am Rhein entlang jüngeren Datums: Die waren aus dem Zweiten Weltkrieg, diese hier aus dem Ersten.
                                                                                                                                                          Über eine kleine Brücke betrete ich mal wieder die Schweiz.


                                                                                                                                                          Grenze zur Schweiz

                                                                                                                                                          Auf der Schweizer Seite steht dann der nächste Bunker. Und ich werde auf einen Schweizer Wanderweg aufmerksam, der mit ein paar Hinweisschildern auf die Bedeutung dieser Region im Ersten Weltkrieg aufmerksam macht. Hier, am „Kilometer Null“ begann die Kriegsfront im ersten Weltkrieg und reichte bis an die Nordsee. Die Spur des Ersten Weltkrieges hatte ich am Beginn der Tour ja auch schon mal aufgenommen.


                                                                                                                                                          Verschiedene Versionen des Grenzstein 111 - Km Null der Westfront

                                                                                                                                                          Hier stehen mehrere Grenzsteine 111 aus verschiedenen Epochen. Und auch heute noch direkt auf der Grenze.


                                                                                                                                                          Kilometer Null

                                                                                                                                                          Direkt dahinter führt ein kleiner Pfad mich wieder nach Frankreich hinüber. Wieder ein kleiner See, eine Mühle, ... – in heutigen Zeiten zum Glück eine sehr friedliche Gegend. Hoffentlich bleibt das noch ein paar Jahre so!


                                                                                                                                                          Die Obere Mühle

                                                                                                                                                          Im weiteren Verlauf wird der E5 auf einer ehemaligen Bahntrasse geführt. Auch wieder genau auf der Grenze. So überschreite ich heute ungezählte Male Landesgrenzen. Auch hier hat ein Alter Eisenbahnwagon eine Rolle gespielt. Erinnert mich irgendwie an den Wald von Compiegne.
                                                                                                                                                          Teilweise im Wald und teilweise am Waldrand führt der kleine Wanderweg auf Pfetterhouse, ehemals Pfetterhausen, zu.


                                                                                                                                                          Grenzwege

                                                                                                                                                          Direkt an der Grenze zwischen den Schweizer Gemeinden Bonfol und Bournevesin liegen ein paar Findlinge, an denen dieser Sachverhalt festgehalten wurde.


                                                                                                                                                          Grenzdörfer

                                                                                                                                                          Der weitere Weg kreuzt direkt am alten Zollhaus die Straße zwischen Pfetterhouse (F) und Beurnevesin(CH). Ich mache einen kleinen Abstecher nach Pfetterhouse weil es direkt am Ortseingang eine Pizzaria gibt. Dort will ich Mittagessen und die Übernachtung planen.
                                                                                                                                                          Ich habe gestern beim Abendessen eine Nummer eines Chambre D’Hotes in Rechesy bekommen. Zudem soll es in Suarce eine Pension geben. Dann habe ich noch 2 Nummern von B&B’s in Delle. Die telefoniere ich alle ab. Und nirgends ist was zu kriegen. Entweder machen die Leute gerade selber Urlaub, weil während Corona eh keiner kommt, oder die haben deswegen ganz zu. Oder ich erreiche niemand. Unbefriedigend! Aber es gibt ja noch eine Pension mit Restaurant in Rechesy.
                                                                                                                                                          Mit etwas Bauchweh mache ich mich aber erstmal auf den Weg. Am Sportplatz vorbei geht es über die Wasserscheide zurück auf den Weg.


                                                                                                                                                          Landesgrenze an der Wasserscheide

                                                                                                                                                          Meist direkt auf der Grenze geht es nach Westen. Ich verlasse hier übrigens auch die Region Grand Est und betrete Bourgogne-Franche-Comte. Hier steht eine Schutzhütte mit dem Kilometerstein 146 davor: Der „Borne des Trois Puissances“. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich das aber erst später im Rahmen eines „Allgemeines Outdoor-Fotorätsel“ festgestellt habe. Da war ich gedanklich wohl zu sehr mit der Quartiersuche beschäftigt!
                                                                                                                                                          In Rechesy hat die Pension dann zu. In Suarce erreiche ich endlich jemanden aber die haben keinen Platz mehr für mich. Das wäre der offizielle Verlauf des E5 gewesen. Also halte ich auf Delle zu. Dort gibt es eine Bahnlinie. An Bahnlinien gibt es meistens auch kleine Hotels.


                                                                                                                                                          Rechesy oder Röschlitz

                                                                                                                                                          Ab Rechesy versuche ich dem Bachtal der La Vendeline zu folgen. Klappt aber nicht immer! Der Weg am Bach hört unvermittelt auf. Also halte ich mich an die Straße. Das zieht sich etwas. Über Courtelevant komme ich nach Florimont.


                                                                                                                                                          Abflug

                                                                                                                                                          Ab Faverois versuche ich es noch nebenher mit trampen. Ist aber leider erfolglos. Schon recht fertig komme ich nach Joncherey. Hier gibt es einen Bahnhof. Aber kein Hotel und keine Pension. Und keinen Zug mehr vor 23 Uhr 43. Also stelle ich mich an die Straße in Richtung Belfort. Das nächste Auto nimmt mich gleich mit. In den nächsten Dörfern entlang der Bahnlinie gibt es auch nichts zum Übernachten. Am TGV-Bahnhof von Belfort-Montbeliard gibt es dann endlich ein Hotel. Und einen Halt des Regionalzuges, mit dem ich morgen nach Joncherey zurück kann. Passt doch! Zumindest einigermaßen. An der Rezeption wird mir dann beschieden, dass das Hotel voll sei. Nun ist meine Geduld aber so langsam zu Ende. Zumal morgen eine ähnlich schlechte Unterkunftslage zu erwarten ist. Danach wird es wieder besser. Da bleibt mir nicht mehr viel übrig: In die Stadt Belfort will ich eigentlich nicht noch weiter fahren. Wer weiß ob es da besser wird? Ich denke diesen Teil der Tour muss ich zuhause mal besser vorplanen oder nicht zu Corona-Zeiten wandern. Der nächste TGV, der einfährt nimmt mir die Entscheidung fast ab: Er fährt nach Basel! Also schieße ich mir schnell ein Ticket mit dem Handy und steige ein.
                                                                                                                                                          Damit endet meine E5-Tour hier leider etwas sehr ungeplant. Aber das ist der E5 von mir nun ja schon gewöhnt! Ich hoffe, dass ich das in nächster Zeit nochmal mit einer etwas optimierten Planung wieder aufnehmen kann.
                                                                                                                                                          Angehängte Dateien
                                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:03.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                            • 13.02.2017
                                                                                                                                                            • 141
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                            "complications" - o je! Aber schöne Eindrücke unterwegs!

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                                              • 06.03.2011
                                                                                                                                                              • 9533
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                              Epilog 5. Etappe




                                                                                                                                                              Den Weg am Rhein entlang finde ich erstaunlich abwechslungsreich und angenehm zu wandern. Zumindest auf der Schweizer Seite. Leider passt hier die Infrastruktur zum Essen und Übernachten nicht mehr sehr gut. Durch die vielen Rheinbrücken kann man aber fast jederzeit für diese Zwecke auf die deutsche Seite ausweichen. Da dort die Wanderwege meist eher auf Fahrradwegen geführt werden kehre ich aber immer sehr gerne möglichst schnell wieder in die Schweiz zurück.
                                                                                                                                                              Ab Basel ändert sich der Charakter des E5 dann völlig: Vom Rhein mit seinen permanenten Bademöglichkeiten geht es weg und tendenziell aufwärts. Die Schweiz ist dann schnell verlassen und der Sundgau in Frankreich ist ein großartiges Wandergebiet! Die Deutsche Sprache zieht sich hier noch bis Pfetterhouse hinein. Danach habe ich niemanden mehr deutsch sprechen hören. Ich hatte aber auch nur noch sehr wenig Gelegenheit dazu. Aber auch dort hatten die Orte frühe auch deutsche Namen. Mangels Übernachtungsalternativen habe ich die Tour hier dann abgebrochen. Zu Coronazeiten scheint mein Wanderkonzept in dieser Region nicht ganz zu passen.
                                                                                                                                                              Auf dem Weg zu meinem Auto lasse ich mir genau diesen Zusammenhang noch etwas durch den Kopf gehen. Ich habe noch Zeit und das Wetter ist gut. Wo würde diese Kombination passen? Mir fällt dazu der E1 ein. Durch die Schweiz ab dem Vierwaldstädter See hört man immer wieder, dass der Weg dort zu infrastrukturlastig wäre. Das ist jetzt aber genau das, was in Coronazeiten mit meinem Wanderkonzept zusammen noch passen sollte. Also reserviere ich mir in Brunnen am Vierwaldstädter See ein Zimmer und steige in Basel um in Richtung Brunnen. Dem E1 bin ich bisher auf dem Westweg und dem Querweg gefolgt. Ab Dingelsdorf war ich damals auf meinem Jakobsweg bis Brunnen auf dem E1 unterwegs – wie ich später festgestellt habe.
                                                                                                                                                              Gegen 23 Uhr komme ich in Brunnen an und ziehe damit von meiner Wanderrute einfach nur 4 ab: Ich wechsle vom E5 auf den E1. Details dazu können im Reisebericht [DE, CH, IT] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Pforzheim nach Süden nachgelesen werden, sobald sie dort aufgetaucht sind .
                                                                                                                                                              Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                • 11
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                                Hallo und erstmals danke für deinen schönen Bericht! Deine ausgiebige Wanderungen hast du sehr schön mit Fotos dokumentiert.
                                                                                                                                                                Dies erfrischt meine Erinnerung an die diesjährige Wanderung auf dem Via degli Dei in Italien von Bologna nach Florenz. War zwar meine erste Weitwanderung, dennoch bin ich schon ein großer Fan von Italien und das Wandern in diesem wunderbaren Land.
                                                                                                                                                                Vor allem gutes Essen und schönes Wetter macht das Wandern in Italien zum Vorteil. Auch die verschiedenen Mentalitäten zwischen der verschiedenen Regionen waren sehr schön zu beobachten.
                                                                                                                                                                Ist es euch auch so ergangen?

                                                                                                                                                                Liebe Grüße und bis zur nächsten Wanderung !

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                                                                                                  • 9533
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

                                                                                                                                                                  Hallo Weitwanderer.

                                                                                                                                                                  Zunächst sende ich dir ein herzliches Willkommen hier im Forum! Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast!

                                                                                                                                                                  Zitat von Weitwanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Hallo und erstmals danke für deinen schönen Bericht! Deine ausgiebige Wanderungen hast du sehr schön mit Fotos dokumentiert.
                                                                                                                                                                  Vielen Dank!


                                                                                                                                                                  Zitat von Weitwanderer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Dies erfrischt meine Erinnerung an die diesjährige Wanderung auf dem Via degli Dei in Italien von Bologna nach Florenz. War zwar meine erste Weitwanderung, dennoch bin ich schon ein großer Fan von Italien und das Wandern in diesem wunderbaren Land.
                                                                                                                                                                  Vor allem gutes Essen und schönes Wetter macht das Wandern in Italien zum Vorteil. Auch die verschiedenen Mentalitäten zwischen der verschiedenen Regionen waren sehr schön zu beobachten.
                                                                                                                                                                  Ist es euch auch so ergangen?

                                                                                                                                                                  Liebe Grüße und bis zur nächsten Wanderung !
                                                                                                                                                                  Das Wandern in Italien ist schon eine besondere Sache! Das Wetter ist deutlich wärmer als bei uns nördlich der Alpen. Damit ist der Hochsommer aber schon zu heiß! Für mich ist Wandern in Italien im Frühjahr und Herbst ideal. Die Kultur, das Essen, die Landschaften, ... Italien hat einem Weitwanderer schon einiges zu bieten! Ich hoffe, ich kann das noch feststellen! Wenn ich z.B. auf dem Europäischen Fernwanderweg E1 von der Schweiz her nach Italien reinkomme. So weit bin ich aber aktuell noch nicht. Dazu muss ich noch durch das Tessin wandern. Aber das hat ja auch schon einen Touch von Italien.
                                                                                                                                                                  Zu deinem Wanderweg Via degli Dei gibt es hier im Forum noch nicht viel zu finden. Hättest du nicht Lust ein paar Eindrücke von deiner Wanderung hier zu hinterlassen? Also mich hättest du als Leser schon gewonnen!

                                                                                                                                                                  Viele Grüße

                                                                                                                                                                  Wafer

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                    • 06.03.2011
                                                                                                                                                                    • 9533
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    Löcher stopfen zum Ersten

                                                                                                                                                                    Ende August ist es wieder soweit: Wir haben beide Zeit und Lust auf dem E5 zu wandern. Und es soll im Bereich der Alpen sein. Auch das Wetter passt! Nur: Da reichen die freien Tage nicht um alles von Zwieselstein bis Fischen zu gehen. Es steht aber immerhin schon mal ein verlängertes Wochenende zur Verfügung. Das sollte reichen um von Landeck / Zams nach Fischen zu kommen. Damit wird das mit dem Auto noch eine Herausforderung aber auch die werden wir meistern. Wie es aussieht haben wir auch mit den Hütten Glück: Das Reservieren klappt zum Glück noch recht kurzfristig. Das machen wir noch unter der Woche. Und jetzt müssen wir auf Donnerstagnachmittag warten. Da wollen wir los ...

                                                                                                                                                                    33. Tag: Von Landeck nach Zams

                                                                                                                                                                    Donnerstag, 20. August 2020
                                                                                                                                                                    Strecke: 2 Km
                                                                                                                                                                    Höhenmeter: ↑ 0 m, ↓ 0 m
                                                                                                                                                                    Gehzeit: 30 Minuten

                                                                                                                                                                    Etappe: 2 Km
                                                                                                                                                                    Etappenhöhenmeter: ↑ 0 m, ↓ 0 m
                                                                                                                                                                    Etappengehzeit: 30 Minuten

                                                                                                                                                                    Gesamtstrecke: 756 Km
                                                                                                                                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 26.950 m, ↓ 26.750 m
                                                                                                                                                                    Gesamtgehzeit: 218 h 30

                                                                                                                                                                    Die Anfahrt wird spannend: Das Auto wollten wir eigentlich nach Lindau stellen. Die Bahnstrecken rund um Lindau werden aber aktuell mit Schienenersatzverkehr bedient. Na Prima! Während mein Freund fährt versuche ich zu ermitteln ab wo die Bahn wieder fährt. Das scheint der letzte österreichische Bahnhof zu sein: Lochau – Hörbranz.

                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 01 Bahnhof Lochau-Hoerbranz direkt am Bodenseeufer.jpg
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ID: 3010785
                                                                                                                                                                    Bahnhof Lochau-Hörbranz direkt am Bodenseeufer

                                                                                                                                                                    Dieses Bild stelle ich noch schnell bei „Wo bin ich?“ ein. Da habe ich auf der Bahnfahrt wenigstens noch was zu tun!
                                                                                                                                                                    Als wir in Landeck ankommen ist es schon dunkel. Die ganz langen Tage sind halt auch schon vorbei! Leider beginnt es aber auch noch zu regnen. So tapern wir bei leichtem Regen vom Bahnhof Landeck-Zams an der Talstation der Venetbahn vorbei nach Zams hinein. Dort haben wir ein Doppelzimmer reserviert.

                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 02 Naechtlicher Blick vom Zimmerbalkon.jpg
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ID: 3010784
                                                                                                                                                                    Nächtlicher Blick vom Zimmerbalkon

                                                                                                                                                                    Die Restaurants haben jetzt schon zu. Nur in einer Pizzaria wird uns noch die Karte gereicht. Das reicht uns – und Pizza ist immer gut! So sind wir dann auch beizeiten im Bett. Morgen gibt es vom Fleck weg einen heftigen Aufstieg. Das sollen über 2.000 Höhenmeter werden. Und der Wetterbericht spricht von sommerlichen Temperaturen. Das kann ja heiter werden!
                                                                                                                                                                    Angehängte Dateien

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                                                                                                                                                                      • 9533
                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                      Freitag, 21. August 2020
                                                                                                                                                                      Strecke: 14 Km
                                                                                                                                                                      Höhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 425 m
                                                                                                                                                                      Gehzeit: 8 h

                                                                                                                                                                      Etappe: 16 Km
                                                                                                                                                                      Etappenhöhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 425 m
                                                                                                                                                                      Etappengehzeit: 8 h 30 Minuten

                                                                                                                                                                      Gesamtstrecke: 770 Km
                                                                                                                                                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 28.850 m, ↓ 27.175 m
                                                                                                                                                                      Gesamtgehzeit: 227 h

                                                                                                                                                                      Beim morgendlichen Fensterkontrollblick gibt es zufriedene Gesichter: Die Bergspitzen werden von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet. Der Himmel ist wolkenlos. Das verspricht ein schöner Tag zu werden!
                                                                                                                                                                      Wir schauen genau auf die Schlucht, die hier in Zams als Zammer Loch endet.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14021.jpg Ansichten: 3 Größe: 464,1 KB ID: 3013963
                                                                                                                                                                      Morgensonne über dem Lötzbachtal

                                                                                                                                                                      Als raus aus den Betten und die Sachen packen! Nach einem guten Frühstück stehen wir pünktlichst gegen halb 8 vor dem Haus (770 m) und tigern los. Erstmal durch das Städtle. Oder sollte ich lieber Dorf sagen? Aber die haben ja immerhin einen Bahnhof! Aber so groß ist Zams dann doch nicht.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14020.jpg Ansichten: 3 Größe: 406,0 KB ID: 3013964
                                                                                                                                                                      Start in Zams mit Blick auf das Tal des Lötzbaches

                                                                                                                                                                      Nach dem Überqueren von Inn und Autobahn geht es in etwa auf dem Dach des Zammer Autobahntunnels gen Nord-Osten. So hört man von der Autobahn nix und die Umgebung ist schon sehr grün. In lichtem Wald führt ein kleiner Pfad vom Tal weg den Hang hinauf. 8 h zur Memminger Hütte steht dran. Und es soll heute richtig schön warm werden! Wer hatte nur die Schnapsidee im Hochsommer so eine Tour in südlich exponierter Lage zu machen?

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Der Weg führt mitten durch die Steilwand, die wir seit heute Morgen rechts des Zammer Lochs sehen. Zackige aber gleichmäßige Steigung. So eine Tour wie heute ohne vorheriges Training sollte verboten werden! Der Schweiß fließt in Strömen – trotz der noch recht frühen Stunde.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Die Talsohle bleibt zurück und der Blickwinkel verändert sich zügig. Der Weg hier rauf ist der Traum! Einfach schön angelegt und menschenleer.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Es geht weiterhin nur aufwärts

                                                                                                                                                                      Irgendwann biegt der Weg in das Lötzbachtal nach Norden ab. Ab hier hatten wir gehofft, dass es nicht mehr so steil weitergeht. Das war ein Irrtum! Immer am Hang gewinnt der Weg weiter an Höhe. Irgendwo müssen die fast 2.000 Höhenmeter, die heute auf dem Programm stehen, ja auch herkommen!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Am steilen Hang geht es entlang - aufwärts - was sonst?

                                                                                                                                                                      Zum Glück jetzt auch mal im Schatten! Seit 2 h sind wir nun schon unterwegs und es ging nur aufwärts.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_13996.jpg Ansichten: 3 Größe: 405,0 KB ID: 3013987
                                                                                                                                                                      Rückblick auf das Inntal mit Landeck

                                                                                                                                                                      Das Inntal ist schon recht weit weg und entschwindet langsam unserem Blick. Der Weg ist gut ausgebaut. Die Lechtaler Alpen sind ein sehr beliebtes Wanderrevier!
                                                                                                                                                                      Nach 3 Stunden haben wir die ersten 800 Höhenmeter hinter uns, der Wald lichtet sich und wir kommen zum Branntweinboden.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_13997.jpg Ansichten: 3 Größe: 480,6 KB ID: 3013989
                                                                                                                                                                      Der Branntweinboden mit der Spießrutenspitze

                                                                                                                                                                      Tollen Namen haben dir hier! Da könnte man was draus machen!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14001.jpg Ansichten: 3 Größe: 503,9 KB ID: 3013988
                                                                                                                                                                      Die Untere Lochalm

                                                                                                                                                                      Auf diesen lichten Wiesen liegt die untere Lochalm (1.571 m). Leider nicht bewirtschaftet. Kein Grund eine Pause aus zu lassen.
                                                                                                                                                                      Hier an der Alm zweigt der Weg zum Württemberger Hause ab. In 2 h Stunden soll man dort sein. Wir haben noch ein paar Stunden mehr vor uns. So dauert es auch nicht lange und wir ziehen weiter.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14000.jpg Ansichten: 3 Größe: 543,9 KB ID: 3013990
                                                                                                                                                                      Der Lötzbach wird überquert

                                                                                                                                                                      Kaum zu glauben, dass dieser kleine Bach so ein gewaltiges Tal gegraben hat!
                                                                                                                                                                      Irgendwie läuft es heute nicht: Wir sind recht ungleichmäßig unterwegs und der Aufstieg strengt und sehr an. Ich bin mal gespannt wie es weiter oben wird. Auf diesem Teil des Weges ist er mal nicht ganz so steil. Das kommt uns sehr entgegen.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_13998.jpg Ansichten: 3 Größe: 437,1 KB ID: 3013991
                                                                                                                                                                      Rückblick auf die Silberspitze mit Silbersattel

                                                                                                                                                                      Der Wald lichtet sich immer weiter und bald sind wir in der prallen Mittagssonne unterwegs. Aber Abkühlung ist zum Glück nicht weit weg!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_13999.jpg Ansichten: 3 Größe: 486,3 KB ID: 3013992
                                                                                                                                                                      Aufstieg am Lötzbach entlang

                                                                                                                                                                      Der Weg führt direkt am Lötzbach entlang. Der Wald liegt hinter uns. Nur noch vereinzelt stehen Bäume am Weg. Direkt vor uns sehen wir den steilen Hang, den uns der Weg noch hinaufführen wird. Nicht sehr motivierend! Aber zu sehen gibt es hier eh genug!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Bergblumenpracht am Wegesrand

                                                                                                                                                                      Und endlich wird das Tal etwas weiter und der Weg etwas flacher. Der Lötzbach fließt hier durch zunehmend mehr Weiden, die sich am Bach entlang winden und dann in die Hänge übergehen, die in felsigen Spitzen enden. Hat etwas von den Dolomiten!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Da oben zieht sich der Lechtaler Höhenweg hindurch

                                                                                                                                                                      Vielleicht hätten wir doch vorher etwas mehr trainieren sollen? Ziemlich fertig kommen wir an der recht kleinen Oberen Lochalm (1.810 m). Zeit für eine ausgiebige Mittagspause!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Die Obere Lochalm

                                                                                                                                                                      Hier gibt es ein rustikales Vesper und genug zu trinken. Wie das ganze Zeug hier rauf kommt ist mir nicht ganz klar. Entweder auf dem Rücken von Tieren oder mit dem Helikopter. Das ist mir im Augenblick ziemlich egal: Hauptsache es steht vor mir auf dem Tisch!
                                                                                                                                                                      Je mehr ich gegessen haben umso mehr nehme ich diese großartige Umgebung dieser Alm wahr: Einfach grandios hier!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Mittagspausenblick auf der Oberen Lochalm

                                                                                                                                                                      Erst nach über einer Stunde kann ich mich von diesem Anblick losreißen. Also wenn die Betten hätten ... ich würde sofort hier übernachten! Aber das haben sie nicht. Also müssen wir weiter und mindestens noch bis zur Memminger Hütten kommen. Da liegen aber noch gute 800 Höhenmeter dazwischen. Aufwärts wohl bemerkt!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Neben dieser großartigen Landschaft wird uns auch noch diese einzigartige Bergflora präsentiert. Noch so ein Grund, warum es heute nicht recht voran geht.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                      Silberdistel

                                                                                                                                                                      Wir verlassen die Weiden dieses schönen Tals und machen uns an den weiteren Aufstieg. Zunächst durch Latschenhänge geht es steil aufwärts. In kleinen Kehren geht es durch diese stark duftenden Gehölzer. Hier steht die Luft und voller Südlage. Wir kämpfen beide mit unserem Rhythmus und versuchen gleichmäßig durch diesen Teil des Weges zu kommen. Aber irgendwie klappt das heute überhaupt nicht. Meine Fotopausen werden immer länger. Trotzdem kommt mein Freund nicht näher. Ihm geht es nämlich ähnlich.
                                                                                                                                                                      Weiter oben bleiben die Latschen immer weiter zurück und endlich weht auch mal wieder ein Lüftchen.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3013976
                                                                                                                                                                      Der Talschluss mit der Kleinbergspitze

                                                                                                                                                                      Als der Weg gefühlt mal etwas flacher wird machen wir nochmal Pause. Selten hat mich ein Aufstieg so angestrengt!
                                                                                                                                                                      Aber so bleibt mir auch wieder Zeit mich in der direkten Umgebung um zu sehen. Toll, was hier alles Blüht!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14009.jpg Ansichten: 3 Größe: 571,7 KB ID: 3013980
                                                                                                                                                                      Noch mehr Berglumen

                                                                                                                                                                      Ich kenne mich mit Bergblumen leider nicht sehr gut aus. Aber sie gefallen mir! Mit Namen stand ich aber schon immer auf Kriegsfuß.
                                                                                                                                                                      Noch gute 200 Höhenmeter liegen vor uns: Also los! Sonst kommen wir heute nicht mehr an. Wir verlassen das Tal uns steigen linker Hand die Wiesen immer weiter hinauf.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_14011.jpg
Ansichten: 960
Größe: 381,7 KB
ID: 3013975
                                                                                                                                                                      Auch hier oben blüht es noch

                                                                                                                                                                      Dafür, dass wir hier auf einem der bekanntesten Wegstücke des E5 unterwegs sind, ist der Weg gar nicht mal so groß!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14010.jpg Ansichten: 3 Größe: 427,3 KB ID: 3013977
                                                                                                                                                                      Alpenpanorama vom Feinsten am E5

                                                                                                                                                                      Je höher wir kommen, desto gewaltiger wird der Blick ins Tal! Kurz bevor der Weg zwischen Felsen verschwindet hat man nochmal einen tollen Blick auf die Obere Lochalm. Die liegt schon ganz schön weit unter uns!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14013.jpg Ansichten: 3 Größe: 426,0 KB ID: 3013978
                                                                                                                                                                      Die obere Lochalm liegt uns zu Füssen

                                                                                                                                                                      Die kleinen Pausen werden immer länger. Was ist nur heute los? Ich komme kaum noch vorwärts. So kenne ich mich gar nicht. Und ausgerechnet an so einem Tag haben wir uns untrainiert so einen Aufstieg vorgenommen. Und diesem Stück des E5 habe ich schon viel gehört. Meist allerdings im Abstieg. Und da ist der Haupttenor: Der Weg endet einfach nie! Genau das Gefühl habe ich heute auch!
                                                                                                                                                                      Aber irgendwann haben wir es geschafft: die letzten Meter vor der Seescharte (2.599 m) liegen vor uns.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14014.jpg Ansichten: 3 Größe: 455,4 KB ID: 3013979
                                                                                                                                                                      Die Seescharte mit 2.599 Metern ist erreicht

                                                                                                                                                                      Hier liegen Stahlseile zur Sicherung drin. Gleich mehrere, vermutlich damit die Aufsteigenden sich mit den Absteigenden nicht ins Gehege kommen!
                                                                                                                                                                      Seit der Lechtaler Höhenweg vom Württemberger kurz vor der Scharte zu uns gestoßen ist, führt hier auch noch der E4 Alpin entlang. Auf dem bin ich auch schon viel unterwegs gewesen! Auch so ein toller, hochalpiner Weg!
                                                                                                                                                                      Bedingt durch den Lechtaler Höhenweg, den E4 und den E5 zählt die Memminger Hütte, zu der wir heute noch wollen, zu den meistbesuchten Hütten der Alpen.
                                                                                                                                                                      Und dann wir sie endlich sehen, unser Tagesziel für heute: Die Memminger Hütte!

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14012.jpg Ansichten: 3 Größe: 417,6 KB ID: 3013981
                                                                                                                                                                      Der Allgäuer Hauptkamm mit der Memminger Hütte liegt vor uns

                                                                                                                                                                      Die Nordseite der Seescharte hat einen völlig anderen Charakter als die Südseite, über die wir aufgestiegen sind: Hier liegen ein paar Seen in der Landschaft und die Bergflanken sind bei weitem nicht so grün.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14015.jpg Ansichten: 3 Größe: 432,0 KB ID: 3013985
                                                                                                                                                                      Oberer Seewisee mit Memminger Hütte

                                                                                                                                                                      Wir machen uns gleich an den Abstieg. Denn obwohl es doch schon deutlich Nachmittag ist, kommen uns hier einige Wanderer entgegen. Und so breit ist es hier nicht. Über den Mittleren Seewisee steigen wir in Ruhe ab in Richtung der Memminger Hütte. Schwer geschlaucht komme ich an dem Unteren Seewisee (2.230 m) an.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14019.jpg Ansichten: 3 Größe: 396,7 KB ID: 3013982
                                                                                                                                                                      Das Seeköpfle spiegelt sich im Unteren Seewisee

                                                                                                                                                                      Mein Freund will hier baden. Denn mit den Coronabeschränkungen auf der Hütte wird es dort kaum Duschen geben. So packen wir unsere Sachen auf die Wiese und machen ein paar 100 Meter vor der Hütte unsere letzte Pause für heute.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14016.jpg Ansichten: 3 Größe: 307,0 KB ID: 3013986
                                                                                                                                                                      Bergflora und -Fauna

                                                                                                                                                                      Ich vertage das mit dem Baden mal. Mir reicht es für heute! Ich will nur noch auf die Hütte. So raffe ich mich doch recht schnell wieder auf und gehe die letzten Meter zur Memminger Hütte (2.242 m).
                                                                                                                                                                      Corona hat hier einige Spuren hinterlassen! Vor der Hütte steht ein großes Zelt in dem Biertischgarnituren stehen. Vor der Hütte muss man die Stiefel ausziehen und die Rücksäcke ablegen. Ich diskutiere heute nicht lange und mache alles mit. Endlich habe ich die Füße unter einem Tisch in der Abendsonne und ein Bier oben drauf und genieße den späten Nachmittag. Langsam ziehen die Schatten an den Bergen entlang auf das Seeköpfle zu.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14018.jpg Ansichten: 3 Größe: 437,3 KB ID: 3013984
                                                                                                                                                                      Chillen an der Memminger Hütte

                                                                                                                                                                      Das Abendessen der Halbpension ist erstaunlich mager. In der Größe meiner Suppentasse bekomme ich normalerweise Kaffee serviert. Frechheit! Aber das ist leider auf vielen Hütten so, die an viel begangenen Wegen liegen. So bin ich schon schneller wieder raus aus der Hütte um den Abend in Ruhe vor der Hütte zu genießen.

                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14017.jpg Ansichten: 3 Größe: 304,2 KB ID: 3013983
                                                                                                                                                                      Mondaufgang über der Freispitzscharte

                                                                                                                                                                      Endlich kühlt es auch entsprechend ab. Die Hitze bei dem heutigen Aufstieg hat mir schon ziemlich zugesetzt. Wir lassen den Abend in Ruhe an uns vorüberziehen und sind zur Hüttenruhe im Bett. Gute Nacht! Bis Morgen!
                                                                                                                                                                      Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                        • 06.03.2011
                                                                                                                                                                        • 9533
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        Samstag, 22. August 2020
                                                                                                                                                                        Strecke: 15 Km
                                                                                                                                                                        Höhenmeter: ↑ 100 m, ↓ 1.250 m
                                                                                                                                                                        Gehzeit: 4 h 30

                                                                                                                                                                        Etappe: 31 Km
                                                                                                                                                                        Etappenhöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 1.675 m
                                                                                                                                                                        Etappengehzeit: 13 h

                                                                                                                                                                        Gesamtstrecke: 785 Km
                                                                                                                                                                        Gesamthöhenmeter: ↑ 28.950 m, ↓ 28.425 m
                                                                                                                                                                        Gesamtgehzeit: 231 h 30

                                                                                                                                                                        Als ich in der Nacht mal zur Getränkerückgabe muss fällt mir der grandiose Sternenhimmel hier in den Bergen auf. Ich schnappe mir die Kamera und begebe mich nach draußen. Hinter der Hütte mit den Winterräumen gibt es nicht so viel Streulicht von der Hütte. Hier versuche ich das mit der Kamera ein zu fangen. Aber dazu habe ich wohl mal wieder das falsche Objektiv dabei.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15328.jpg Ansichten: 3 Größe: 422,8 KB ID: 3018132 Die Milchstraße über dem Seekopf

                                                                                                                                                                        Nach über einer Stunde bin ich wieder im Bett. Trotzdem stehen wir nach einem kargen, aber dafür teuren, Frühstück um 6 Uhr 30 vor der Hütte.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15324.jpg Ansichten: 3 Größe: 91,7 KB ID: 3018128 Die Bergspitzen bei der Memminger Hütte in der Morgensonne

                                                                                                                                                                        Die Nacht war sehr laut, hell und das Lager war voll! Jedes Bett wurde belegt und alle 2 Matratzen war wegen Corona ein Brett mit ca. 80 cm Höhe zwischen die Schlafenden gestellt worden. Dafür wurde die Tür offengelassen, damit es gut lüftet. Ich hatte mir etwas mehr Abstand gewünscht. Aber ich hatte Corona ja schon. Also kann es mir eigentlich egal sein! Aber so fällt der Abschied wenigstens nicht schwer!

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15325.jpg Ansichten: 3 Größe: 112,6 KB ID: 3018129 Abschied von der Memminger Hütte

                                                                                                                                                                        Wir wandern los. Nicht ohne uns nochmal an zu sehen, wo wir gestern über die Berge gekommen sind.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15326.jpg Ansichten: 3 Größe: 85,2 KB ID: 3018130 Unser gestriger Weg durch die Seescharte

                                                                                                                                                                        Die Seescharte ist die mit der hellen Wolke dahinter.
                                                                                                                                                                        Der Weg führt uns mit gleichmäßigem Gefälle abwärts.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15327.jpg Ansichten: 3 Größe: 97,0 KB ID: 3018131 Abstieg von der Memminger Hütte

                                                                                                                                                                        Die Sonne kommt so langsam raus. Die Bergspitzen rund um die Hütte werden beleuchtet. Leider können wir aber auch beobachten, wie von Norden her eine Front das Lechtal heraufzieht.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15329.jpg Ansichten: 3 Größe: 95,2 KB ID: 3018134 Bewölkung zieht von Norden her auf

                                                                                                                                                                        Aber es soll das Wochenende gut bleiben. Behalten wir das mal im Auge!
                                                                                                                                                                        Der Weg führt uns ganz nett an einem Wasserfall entlang.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15330.jpg Ansichten: 3 Größe: 99,6 KB ID: 3018133 Ein Wasserfall am Abstiegsweg

                                                                                                                                                                        So langsam kommt die Sonne immer höher. Aber sie erreicht uns nicht mehr. Wir steigen immer weiter ab. Und als die Sonne endlich hoch genug ist, ist die Wolkenfront aus dem Norden da. So kommen wir ohne viel Schwitzen an der Talstation der Materialseilbahn (1.436 m) der Memminger Hütte an.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_15331.jpg
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ID: 3018135 Am Parseierbach

                                                                                                                                                                        Ab hier fährt ein Bus. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas nicht so bevorzuge. Der erste Bus soll bereits gegen 8 Uhr 30 fahren. Das ist aber eh noch eine halbe Stunde bis dahin. Sehr viele geführte Gruppen nutzen diesen Service um innerhalb einer Woche möglichst weit am E5 gen Süden zu kommen.
                                                                                                                                                                        Wir tapern das geschotterte Sträßchen entlang. Das zieht sich ganz schön! Und viel ist nicht zu sehen. Von dem kleinen Weiler Madau (1.318 m) sehen wir nix weil die Straße unten an der Almwiese im Wald vorbeiführt. Hinter Madau soll eigentlich ein Wanderweg von der Straße abzweigen. Den bin ich vor ca. 20 Jahren auch schon mal gegangen. Nur scheint es den Weg nicht mehr zu geben. Dafür gibt es ja jetzt den Bus, der uns in der Gegend vom Alperschonbach überholt.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15333.jpg Ansichten: 3 Größe: 371,4 KB ID: 3018138 Der Alperschonbach auf den letzten Metern

                                                                                                                                                                        So wird das ein übler Talhatsch eine geteerte Straße entlang. So hatte ich das nicht in Erinnerung. Unterwegs machen wir mal eine kurze Pause.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15334.jpg Ansichten: 3 Größe: 189,0 KB ID: 3018139 Pause am Putzbrinnle

                                                                                                                                                                        Auch heute, obwohl es nur abwärts geht, geht bei mir nicht viel. Das ist dann schon sehr verwunderlich! Mein Freund zieht immer weiter weg. Normalerweise bin ich von uns der Schnellere. Irgendwas macht mir tierisch zu schaffen!
                                                                                                                                                                        Am Anfang des Alperschontals liegt ein kleiner Friedhof mit Kapelle. Da bekommt man einen guten Überblick, wie dicht das Tal besiedelt ist!

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15332.jpg Ansichten: 3 Größe: 170,1 KB ID: 3018137 Waldfriedhof mit Klotzkapelle

                                                                                                                                                                        Gegen 10 Uhr 30 können wir endlich die Teerstraße verlassen. Leider haben wir damit auch Einblick ins Lechtal und dessen Wetter. Und das ist gar nicht so gut wie vom Wetterbericht versprochen.

                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15335.jpg Ansichten: 3 Größe: 61,1 KB ID: 3018140 Es zieht zu über der Jöchelspitzbahn

                                                                                                                                                                        Wir kommen an die Lechtaler Bundesstraße und halten auf Holzgau zu. Über Unterstockach kommen wir nach Stockach. Die Wolken werden immer dichter und die Luftfeuchtigkeit nimmt immer mehr zu. So machen wir in einer Pizzeria Mittagspause und beraten mit der Wirtin, wie es weiter gehen könnte. Ich bin schon wieder ziemlich fertig. Weiß der Geier warum!
                                                                                                                                                                        Als wir aufstehen fallen erste Regentropfen und ein Bus kommt um die Ecke. Wir nehmen das mal als Zeichen und besteigen den Bus. Die Gipfel hängen schon in hässlichen Regenwolken. Was wollen wir da auf einem Pass?
                                                                                                                                                                        Mit Umsteigen in Warth kommen wir mit dem Bus bis an den Bahnhof in St. Anton. Unterwegs schüttet es aus Kübeln. Zum Glück sitzen wir im Trockenen. Mit der Bahn kommen wir zum Auto zurück.
                                                                                                                                                                        Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 13.02.2017
                                                                                                                                                                          • 141
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          Sehr schön, gerade in Lockdown-Zeiten diesen Bericht zu lesen! Danke!

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                            • 06.03.2011
                                                                                                                                                                            • 9533
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Sehr schön, gerade in Lockdown-Zeiten diesen Bericht zu lesen! Danke!
                                                                                                                                                                            Gerne! Man sollte ja glauben, dass schreiben sollte jetzt schneller gehen. Aber irgendwie schaffe ich es kaum.


                                                                                                                                                                            Epilog

                                                                                                                                                                            Das war jetzt nicht ganz das, was wir geplant hatten. Am Abend haben wir im Radio dann von sintflutartigen Regenfällen mit Murenabgängen in großen Teilen Tirols gehört. Aber auch von Föhn in Oberstdorf. Zuhause habe ich dann noch festgestellt, dass sich ein Schnitt auf der Fußsohle, der fast verheilt war und mit Compeed zugeklebt war, entzündet hatte. Ich habe nichts davon bemerkt, weil in Compeed ja Schmerzmittel enthalten sind. Auf diese Entzündung habe ich dann mal meine Konditionsschwäche geschoben. Aber das wollen wir dieses Jahr auf jeden Fall nochmal ausprobieren, wenn wir den Rest von Stockach nach Fischen im Allgäu wandern.
                                                                                                                                                                            Die Tour selber hat uns sehr gut gefallen! Der Aufstieg von Zams zur Memminger Hütte ist zwar lang und hat viele Höhenmeter aber landschaftlich ist er sehr schön und gut zu gehen. Die Memminger Hütte hat uns nicht wirklich überzeugen können. Wie damals schon vor 20 Jahren. Da hat sich nicht viel geändert. Der Abstieg bis zur Talstation der Materialseilbahn war jetzt nicht der Brüller aber war OK. Der Weg das Tal vor entlang der Teerstraße dann weniger. Und das zieht sich ganz ordentlich. Ob wir bei dem Wetter und den Konditionsmängeln noch ohne Probleme bis zur Kemptner Hütte gekommen wären vermag ich nicht zu sagen. Ich denke es war richtig abzubrechen und das Stopfen des Lochs bis nach Fischen im Allgäu auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
                                                                                                                                                                            Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                                                              • 06.03.2011
                                                                                                                                                                              • 9533
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              Löcher stopfen zum Zweiten
                                                                                                                                                                              Anfang September wird das Wetter zum Wochenende nochmal richtig gut. Und Zeit haben wir auch. Da wollen wir das kleine Loch zwischen Stockach und Fischen stopfen. Für das große zwischen Zwieselstein und Zams reicht es leider nicht. Mit dem Schienenersatzverkehr um Kempten herum, den recht knapp bemessenen ÖPNV-Möglichkeiten in der Grenzregion und den verfügbaren Zeiten kommt nur eines in Frage: Anreise am Donnerstagabend mit dem Auto bis Kempten, mit der Bummelbahn bis Reute und mit dem ersten Bus am Morgen das Lechtal hinter nach Stockach. Etwas aufwendig aber machbar. So kommen wir recht zügig nach Feierabend am Donnerstag nach Kempten. Der Bahnanschluss nach Reute ist zwar vorhanden aber dem Gefühl nach wären wir schneller gewesen, wenn wir gelaufen wären! In Reute werden wir freundlich empfangen und gehen auch noch was essen.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                • 9533
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                36. Tag: Von Stockach nach Oberstdorf

                                                                                                                                                                                Freitag, 4. September 2020
                                                                                                                                                                                Strecke: 25 Km
                                                                                                                                                                                Höhenmeter: ↑ 1.150 m, ↓ 1.400 m
                                                                                                                                                                                Gehzeit: 8 h

                                                                                                                                                                                Etappe: 25 Km
                                                                                                                                                                                Etappenhöhenmeter: ↑ 1.150 m, ↓ 1.400 m
                                                                                                                                                                                Etappengehzeit: 8 h

                                                                                                                                                                                Gesamtstrecke: 810 Km
                                                                                                                                                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 30.100 m, ↓ 29.825 m
                                                                                                                                                                                Gesamtgehzeit: 239 h 30

                                                                                                                                                                                Um kurz nach 6 Uhr fängt der Tag gut an:
                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_16804.jpg
Ansichten: 703
Größe: 89,1 KB
ID: 3022803
                                                                                                                                                                                Blick auf den Hahnenkamm

                                                                                                                                                                                Der Mond steht noch am Himmel aber es ist schon recht hell. Also los! Wir wollen schließlich den ersten Bus erwischen, der das Tal hinter fährt. Nach einem guten Frühstück stehen wir ein paar Meter weiter an der Bushaltestelle und der Bus bringt uns zurück nach Stockach (1.070 m). Wir entsteigen ihm genau an der Haltestelle, an der wir kürzlich den Bus nach Warth bestiegen haben.
                                                                                                                                                                                Entlang der Straße überqueren wir den Lech. Danach halten wir rechts den Berg hinauf. In der nächsten Spitzkehre des Waldweges soll ein Wanderweg weiter den Hang hinaufführen. Den wollen wie eigentlich nehmen. Wir finden ihn aber nicht. Eine Spur ist zwar da, die verliert sich aber schnell unter Zweigen und Ästen. Irgendwann geben wir auf und kehren zur Straße zurück. So haben wir eine gute halbe Stunde verloren.
                                                                                                                                                                                Auf dem Feldweg neben der Straße gehen wir nach Holzgau (1.114 m).

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16776.jpg Ansichten: 3 Größe: 105,8 KB ID: 3022760
                                                                                                                                                                                Holzgau voraus

                                                                                                                                                                                Wir gehen aber gar nicht erst bis ins Zentrum hinein. Über sonnige Südhänge steigen wir hinter den ersten Häusern des Dorfes auf.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16778.jpg Ansichten: 3 Größe: 129,5 KB ID: 3022762
                                                                                                                                                                                Holzgau im Lechtal

                                                                                                                                                                                Meine Herren, ist das warm! Gerade mal 9 Uhr und der Planet brennt vom Himmel – und das im September! Zumindest verspricht es ein schöner Tag zu werden.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16779.jpg Ansichten: 3 Größe: 160,6 KB ID: 3022763
                                                                                                                                                                                Aussichtsschutzhütte

                                                                                                                                                                                Auf halbe Höhe am Hang stehen ein paar alte Höfe. Der Weiler nennt sich Schiggen (1.245 m). Hier treffen wir auf den Weg, den wir eigentlich vorhin gesucht haben. Hier ist er bestens markiert und zu sehen.
                                                                                                                                                                                Wir sind nicht böse, dass wir kurz darauf in den Wald dürfen. Die Hängebrücke über die Höhenbachtalschlucht lassen wir aus. Da hätten wir eine Teerstraße aufsteigen müssen. Und mein Begleiter ist nicht ganz schwindelfrei ... Schade eigentlich!
                                                                                                                                                                                Am Cafe Uta treffen wir auf die geschotterte Fahrstraße, die zu diesem Cafe führt. Auf ihr verläuft der offizielle E5. Da hatten wir es schöner!

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16774.jpg Ansichten: 3 Größe: 38,2 KB ID: 3022758
                                                                                                                                                                                Wilde Orchideen

                                                                                                                                                                                Nach einer ersten Pause im Schatten brechen wir wieder auf. Die Schotterstraße wird etwas kleiner, bleibt aber unser Weg das Tal hinter. Das soll sich ab der Unteren Rossgumpenalm (1.329 m) ändern. Die Alm bekommen wir recht zügig zu sehen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16777.jpg Ansichten: 3 Größe: 174,9 KB ID: 3022761
                                                                                                                                                                                Untere Rossgumpenalm

                                                                                                                                                                                Hier gefällt es uns und wir lassen uns zu einer weiteren Pause hinreißen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16781.jpg Ansichten: 3 Größe: 125,2 KB ID: 3022766
                                                                                                                                                                                Auf der Unteren Rossgumpenalm

                                                                                                                                                                                Irgendwie sind wir heute recht faul unterwegs. Oder liegt das an dem anstehenden Aufstieg? Egal – Hier ist es richtig schön!

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16780.jpg Ansichten: 3 Größe: 111,5 KB ID: 3022764
                                                                                                                                                                                Die Untere Rossgumpenalm – Eine Alm wie aus dem Bilderbuch

                                                                                                                                                                                Als wir wieder aufbrechen ist es schon halb 12. Durch Latschenfelder führt uns der Weg aufwärts. Die Obere Rossgumpenalm (1.712 m) scheint bewirtschaftet zu werden. Zumindest stehen hier überall Kühe herum.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16782.jpg Ansichten: 3 Größe: 188,4 KB ID: 3022765
                                                                                                                                                                                Betreutes Aufsteigen bei der Oberen Rossgumenpalm

                                                                                                                                                                                Oberhalb der Alm wird es etwas flacher. An der nächsten Wegabzweigung stellt es aber gleich wieder auf. Es sei denn, wir wollten hinüber zum Großen Krottenkopf, dem höchsten Berg der Allgäuer Alpen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16783.jpg Ansichten: 3 Größe: 143,1 KB ID: 3022767
                                                                                                                                                                                Rückblick auf die Lechtaler Alpen

                                                                                                                                                                                Großartige Gegend hier oben - Zackige Gipfel inklusive!

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16784.jpg Ansichten: 3 Größe: 165,3 KB ID: 3022768
                                                                                                                                                                                Der Muttlerkopf

                                                                                                                                                                                Die Latschen bleiben zurück und der Weg zieht hinauf in Richtung Mädelejoch (1.974 m).

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16785.jpg Ansichten: 3 Größe: 246,0 KB ID: 3022769
                                                                                                                                                                                Muttler- und Großer Krottenkopf auf dem Weg zum Mädelejoch

                                                                                                                                                                                Es dauert nicht mehr lange und wir sind oben. Das ging deutlich besser als vor 2 Wochen! Da waren das aber 1.000 Höhenmeter mehr! Der Übergang am Mädelejoch ist auch nicht ganz so hochalpin wie die Seescharte.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16786.jpg Ansichten: 3 Größe: 126,8 KB ID: 3022770
                                                                                                                                                                                Am Mädelejoch

                                                                                                                                                                                In einer Sache sind die Übergänge aber gut vergleichbar: Die nächste Hütte ist nicht mehr weit weg.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16787.jpg Ansichten: 3 Größe: 155,4 KB ID: 3022771
                                                                                                                                                                                Die Kemptner Hütte vom Mädelejoch

                                                                                                                                                                                Die Kemptner Hütte (1.844 m) ist sogar deutlich näher am Joch. Als wir näher kommen kommt Lärm das Tal herauf. Ein Hubschrauber nähert sich in einem gewagten Anflug der Hütte.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16788.jpg Ansichten: 3 Größe: 232,0 KB ID: 3022773
                                                                                                                                                                                Hubschraubereinsatz an der Kemptner Hütte

                                                                                                                                                                                So wie der das Tal hochkommt muss der die Materialseilbahn der Hütte unterflogen haben! Pfui – Sowas macht man nicht und verboten ist es auch!
                                                                                                                                                                                Die Kemptner Hütte überrascht uns mit sehr freundlichem Service und recht wenig Einschränkungen. Zumindest hier draußen auf der Sonnenterasse. Drinnen sieht es anders aus.
                                                                                                                                                                                Genau richtig um Mittagspause zu machen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16789.jpg Ansichten: 3 Größe: 169,4 KB ID: 3022772
                                                                                                                                                                                Mittagspause

                                                                                                                                                                                Es ist zwar schon 14 Uhr als wir aufbrechen aber um hier zu übernachten ist es uns noch zu früh. Wir haben diesmal nichts reserviert. Irgendwas werden wir schon finden.
                                                                                                                                                                                Der Abstiegsweg führt uns ähnlich wie vor 2 Wochen durch ein Bachtal entlang nach Norden.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16790.jpg Ansichten: 3 Größe: 227,4 KB ID: 3022774
                                                                                                                                                                                Abstieg von der Kemptner Hütte

                                                                                                                                                                                Durch den Sperrbachtobel entlang verlieren wir unsere ganzen schönen Höhenmeter. Und es kommen uns wahre Menschenmassen entgegen. Selber schuld, wenn wir den E5 auch falsch herum laufen! Vieles sind geführte Wandergruppen mit teilweise sehr unterschiedlicher Ausrüstung und Kenntnisständen. Da dürften einige geführte E5-Touren dabei sein.
                                                                                                                                                                                Kurz vor einer Steilstufe verlässt der E5 den Tobel und zieht zu einer kleinen Kapelle auf einer Felsnase hinauf.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16791.jpg Ansichten: 3 Größe: 159,9 KB ID: 3022775
                                                                                                                                                                                Pause bei Maria am Knie

                                                                                                                                                                                Maria am Knie (1.368 m) ist eigentlich nur ein Marterl. Mit einer grandiosen Aussicht! Also machen wir hier nochmal eine Pause.
                                                                                                                                                                                Der weitere Abstieg zieht sich dann ganz schön. Bei ca. 1.100 Höhenmetern wird es ebener und wir erreichen die Talstation der Materialseilbahn zur Kemptner Hütten hinaus. Ab hier gibt es einen geteerten Weg, der an der Trettach entlang nach Norden führt.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16793.jpg Ansichten: 3 Größe: 298,0 KB ID: 3022777
                                                                                                                                                                                Das Tettachtal vor und zurück

                                                                                                                                                                                An der Seilbahnstation stehen jede Menge Räder. Das scheint ein sehr beliebtes Tal bei Radlern zu sein.
                                                                                                                                                                                Bis zur nächsten Tankstelle ist es auch nicht mehr weit: Die Alpe Oberau lädt zu einer Jause ein.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16792.jpg Ansichten: 3 Größe: 146,2 KB ID: 3022778
                                                                                                                                                                                An der Alpe Oberau

                                                                                                                                                                                Wieder steht eine kleine Kapelle am Weg. Die Bergbewohner scheinen ein sehr gläubiges Volk zu sein.
                                                                                                                                                                                So langsam merke ich, dass es mir für heute reicht. Hier an der Alpe gibt es aber keine Übernachtungsmöglichkeiten. Aber ein paar Meter weiter liegt Spielmannsau. Das ist bereits ein Ortsteil von Oberstdorf. Erstaunlicherweise ist auch hier alles voll.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16795.jpg Ansichten: 3 Größe: 138,5 KB ID: 3022779
                                                                                                                                                                                Nächste Tankstelle Spielmannsau

                                                                                                                                                                                Ich beginne mal langsam mit dem Handy zu suchen. Aber alles folgenden Möglichkeiten – und das sind einige! – sind ausgebucht. Oberstdorf ist zwar eine beliebte Wanderdestination aber auf kurzfristige Nächtigungen sind die hier nicht wirklich gut vorbereitet.
                                                                                                                                                                                So tapern wir in aller Ruhe das Tal vor in Richtung Oberstdorf. So langsam wird es immer später.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16794.jpg Ansichten: 3 Größe: 81,0 KB ID: 3022776
                                                                                                                                                                                Die Sonne verlässt das Trettachtal

                                                                                                                                                                                An so manchem Hotel können wir zwar auf ein Radler einkehren aber ein Zimmer bekommen wir nirgends. Ich suche über die Touristeninformation und bekomme noch ein Zimmer mitten in Oberstdorf. So weit wollten wir heute eigentlich gar nicht mehr.
                                                                                                                                                                                Das Tal ist eigentlich sehr hübsch. Und man kann den Teerstraßen eigentlich recht gut aus dem Weg gehen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16797.jpg Ansichten: 3 Größe: 409,9 KB ID: 3022781
                                                                                                                                                                                Im Trettachtal auf dem Weg nach Oberstdorf

                                                                                                                                                                                Wir werden noch von ein paar Radlern überholt aber sonst ist hier Ruhe eingekehrt. Immer an der Trettach entlang wandern wir auf Oberstdorf (813 m) zu. So langsam sind die Füße ganz schön durchgelaufen.

                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_16796.jpg Ansichten: 3 Größe: 94,8 KB ID: 3022780
                                                                                                                                                                                Nebelhornblick an der Trettach

                                                                                                                                                                                Irgendwann nach 19 Uhr kommen wir in Oberstdorf an. Hier an der Mühlenbrücke stößt auch der E5 wieder zu uns. Er war meist auf Teerstraßen hierher geführt worden. Die Talstation der Nebelhornbahn ist eine große Baustelle. Wir schauen auf der Karte wo unsere Unterkunft liegt und halte uns in Richtung Fußgängerzone. Bei einem Italiener am Weg setzen wir uns und nehmen ein reichliches Abendessen zu uns.
                                                                                                                                                                                Unser Zimmer in einer kleinen Pension ist sehr gut ausgestattet. Mit riesigem Balkon und Liegestühlen. Wir besorgen und noch ein Weizenbier als Absacker und genießen das im Liegen unter klarem Sternenhimmel. Erst als es kalt wird gehen wir ins Bett.
                                                                                                                                                                                Wir sind heute viel weiter gekommen, als wir eigentlich geplant hatten. Bis Fischen sind es jetzt nur noch wenige Kilometer. Geschätzt so ca. 7 oder 8. Da werden wir uns morgen was zu einfallen lassen müssen. Aber das kommt morgen. Jetzt bin ich richtig müde! Gute Nacht!
                                                                                                                                                                                Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                  • 13.08.2006
                                                                                                                                                                                  • 796


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  Zitat von Wafer Beitrag anzeigen


                                                                                                                                                                                  Wieder steht eine kleine Kapelle am Weg. Die Bergbewohner scheinen ein sehr gläubiges Volk zu sein.
                                                                                                                                                                                  Das ist ein Wallfahrtsweg. Der Bildstock auf dem Mädelejoch (Wo bin ich) gehört auch dazu.
                                                                                                                                                                                  Wie immer toller Bericht mit schönen Bildern.

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                    • 9533
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
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                                                                                                                                                                                    Das ist ein Wallfahrtsweg. Der Bildstock auf dem Mädelejoch (Wo bin ich) gehört auch dazu.
                                                                                                                                                                                    Ich hatte schon von dem Wallfahrtsweg gehört aber noch nicht viel drüber gelesen. Daher vielen Dank für den Link! Ich habe gerade auch festgestellt, dass das Bild aus meinem "Wo bin ich?"-Rätsel keinen Eingang in meinen Bericht gefunden hat. Das sei bei der Gelegenheit an dieser Stelle nachgeholt:

                                                                                                                                                                                    Dieses Materl wurde erst 2018 mit Bezug zu der von dir vorgestellten Wallfahrt erbaut. Als ich das letzte Mal dort war, dass war 1991, stand es auf jeden Fall noch nicht!

                                                                                                                                                                                    Zitat von bananensuppe Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Wie immer toller Bericht mit schönen Bildern.
                                                                                                                                                                                    Vielen Dank! Liest man immer wieder gerne! Man freut sich ja schon, wenn es gelesen wird. Das Sahnehäubchen ist aber, wenn es gefällt!

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      • 9533
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                                                                                                                                                                                      Samstag, 5. September 2020
                                                                                                                                                                                      Strecke: 21 Km
                                                                                                                                                                                      Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 550 m
                                                                                                                                                                                      Gehzeit: 6 h

                                                                                                                                                                                      Etappe: 46 Km
                                                                                                                                                                                      Etappenhöhenmeter: ↑ 1.650 m, ↓ 1.950 m
                                                                                                                                                                                      Etappengehzeit: 14 h

                                                                                                                                                                                      Gesamtstrecke: 831 Km
                                                                                                                                                                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 30.600 m, ↓ 30.375 m
                                                                                                                                                                                      Gesamtgehzeit: 245 h 30

                                                                                                                                                                                      Ausschlafen! Uns treibt ja heute keiner. Die paar Kilometer werden wir heute auf jeden Fall irgendwie hinkriegen. Wir bummeln rum, packen unsere Sachen und gehen frühstücken. Beim Karten- und Wetter-Studium beschließen wir heute einen Schlenker über die Breitachklamm ein zu bauen. Da geht der E5 zwar nicht vorbei aber ich war da vor 30 Jahren das letzte Mal und mein Begleiter noch nie.
                                                                                                                                                                                      Gegen halb 10 ziehen wir los. Erstmal durch den Rest von Oberstdorf. Da stehen teilweise recht alte Häuser.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Typisches altes Walserhaus.jpg Ansichten: 0 Größe: 112,6 KB ID: 3025865
                                                                                                                                                                                      Typisches altes Walserhaus

                                                                                                                                                                                      Recht schnell kommen wir aus dem Touristenhotspot heraus. Der Blick Richtung Allgäuer Hauptkamm hat was!

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 Blick nach Süden auf Trettach- und Stlilachtal.jpg Ansichten: 0 Größe: 80,5 KB ID: 3025866
                                                                                                                                                                                      Blick nach Süden auf Trettach- und Stillach-Tal

                                                                                                                                                                                      Wir überqueren die Stillach und schon geht es wiedermal aufwärts. Hinauf zum Ortsteil Reute.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Oberstdorf mit Nebelhorn, dem Rubihorn und den Sonnenköpfen.jpg Ansichten: 0 Größe: 85,6 KB ID: 3025867
                                                                                                                                                                                      Oberstdorf mit Nebelhorn, dem Rubihorn und den Sonnenköpfen

                                                                                                                                                                                      Reute ist nur ein Weiler aus 2 Häusern und 3 Hotels. Also sind wir schnell durch und wandern über Wiesen und Wälder auf der anderen Seite wieder abwärts zur Breitach.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 Auf Waldwegen geht es wiedermal abwärts.jpg Ansichten: 0 Größe: 179,4 KB ID: 3025868
                                                                                                                                                                                      Auf Waldwegen geht es wiedermal abwärts

                                                                                                                                                                                      Die Breitach ist schnell erreicht. An ihr wollen wir weiter gen Süden gehen um zur bekannten Breitachklamm zu kommen.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 An der Breitach bei Weidach.jpg Ansichten: 0 Größe: 115,1 KB ID: 3025869
                                                                                                                                                                                      An der Breitach bei Weidach

                                                                                                                                                                                      Auch beim Blick nach Norden gibt es bekanntes zu sehen.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Die Breitach mit Rubihorn, Entschenkopf und Schnippenkopf.jpg Ansichten: 0 Größe: 125,7 KB ID: 3025870
                                                                                                                                                                                      Die Breitach mit Rubihorn, Entschenkopf und Schnippenkopf (von rechts)

                                                                                                                                                                                      An der Breitach entlang führt ein netter Weg bis zum Parkplatz der Breitachklamm. Hier ist der Teufel los! An der Kasse wird zwar behauptet die Besucherzahlen seien aufgrund von Corona um über die Hälfte zusammengebrochen aber die Warteschlangen sind doch recht lang. Aber sehr dicht steht man im Augenblick ja zum Glück nicht.
                                                                                                                                                                                      So sind wir doch recht schnell auf dem Klammweg unterwegs.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Tunnelpassage an der Breitachklamm.jpg Ansichten: 0 Größe: 324,2 KB ID: 3025871
                                                                                                                                                                                      Tunnelpassage an der Breitachklamm

                                                                                                                                                                                      Ein Vorteil hat Corona: Derzeit ist nur eine Richtung erlaubt. Damit kommt einem wenigstens keiner entgegen. Trotzdem werden die speziell ausgewiesenen Rast- und Überhol-Stellen benötigt.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Die Breitach wird wilder.jpg Ansichten: 0 Größe: 338,7 KB ID: 3025872
                                                                                                                                                                                      Die Breitach wird wilder

                                                                                                                                                                                      Der Weg ist betoniert und schlängelt sich durch die Schlucht.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Wilde Breitachklamm.jpg Ansichten: 0 Größe: 302,0 KB ID: 3025873
                                                                                                                                                                                      Wilde Breitachklamm


                                                                                                                                                                                      Wie tief sich der kleine Bach über die Jahrhunderte in den Fels gegraben hat kann man ganz gut an der kreuzenden Brücke über die Klamm erkennen.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Tiefe Breitachklamm.jpg Ansichten: 0 Größe: 153,1 KB ID: 3025874
                                                                                                                                                                                      Tiefe Breitachklamm

                                                                                                                                                                                      An einer besonders engen Stelle sind Hochwassermarken am Felsen angebracht auf der die höchsten Wasserstände der letzten Jahre markiert sind. Das ist sehr weit über unseren Köpfen.
                                                                                                                                                                                      Die Klamm läuft recht schnell nach der extremen Engstelle aus. Der ganze Klammweg ist nur 2,5 Km lang. Schade eigentlich! So hätte es noch länger weitergehen können. Der Ausstieg erfolgt über österreichisches Staatsgebiet. Er führt uns zur B19 die von Oberstdorf ins Kleinwalsertal geht. Nach 500 Metern an der Straße zieht ein Weg wieder in die Wälder und zu der Brücke über die Klamm, die wir vorhin schon gesehen haben.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Draufsicht auf die Breitachklamm.jpg Ansichten: 0 Größe: 239,3 KB ID: 3025875
                                                                                                                                                                                      Draufsicht auf die Breitachklamm

                                                                                                                                                                                      Nichts für Leute mit Höhenangst! Hier wälzen sich die Massen. Trotz Corona. Der Weg führt uns hinauf auf eine Schulter am Engenkopf zur Alpe Dörnach. Die ist zwar gut besucht aber der großartige Blick verleitet uns doch hier zum Mittagessen ein zu kehren.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Idyllisches Allgäu bei der Alpe Dörnach.jpg Ansichten: 0 Größe: 96,2 KB ID: 3025876
                                                                                                                                                                                      Idyllisches Allgäu bei der Alpe Dörnach

                                                                                                                                                                                      Wir haben heute nicht mehr viel vor. Morgen soll das Wetter wieder schlechter werden. Daher lohnt ein weiterer Schlenker nicht. Und von hier bis Fischen ist es nicht mehr weit. Also lassen wir uns Zeit und genießen bei gutem Essen diese Aussicht.
                                                                                                                                                                                      Das Weitergehen gestaltet sich zunächst etwas mühsam. Bis ich den vollen Bauch soweit im Griff habe dauert es etwas. Zum Glück geht es meist abwärts.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Allgäuhof.jpg Ansichten: 0 Größe: 121,3 KB ID: 3025877
                                                                                                                                                                                      Ein Allgäuer Bergbauernhof

                                                                                                                                                                                      Wir nehmen den direkten Weg wieder hinunter zur Breitach, an der wir entlang bis Fischen wandern wollen.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Breitachklammkapelle.jpg Ansichten: 0 Größe: 159,3 KB ID: 3025878
                                                                                                                                                                                      Breitachklammkapelle

                                                                                                                                                                                      Den ersten Teil des Weges kennen wir schon vom Herweg. Es folgt ein recht dröger Teil an der Straße entlang bis wir die B19 kreuzen und wieder auf Wanderwege kommen. An der Breitach entlang geht es weiter bis zum Zusammenfluss von Breitach, Stillach und Trettach. Diese 3 Flüsse bilden ab hier die Iller.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Hier entsteht die Iller aus Trettach, Stillach und Breitach.jpg Ansichten: 0 Größe: 150,9 KB ID: 3025879
                                                                                                                                                                                      Hier entsteht die Iller aus Trettach, Stillach und Breitach

                                                                                                                                                                                      Die letzten 4 Km ist ein Waldweg entlang der Iller. Mal direkt am Wasser und mal etwas tiefer im Wald. Landschaftlich nicht wirklich der Knaller aber ganz gut zu laufen. Wir müssen es auch etwas laufen lassen: Wir sind mit meiner Tante in Fischen zu einem Abschlussbier verabredet. Da haben wir aber die doch sehr ausgiebige Pause an der Alpe Dörnach nicht so lang berücksichtigt.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Waldweg nach Fischen.jpg Ansichten: 0 Größe: 258,4 KB ID: 3025880
                                                                                                                                                                                      Waldweg nach Fischen im Allgäu

                                                                                                                                                                                      Je weiter wir uns von Oberstdorf entfernen desto leerer wird es. Sehr angenehm! Wir kommen aus dem Wald und gehen an einem Minigolfplatz entlang nach Fischen hinein. Es geht vorbei an Kneipanlagen zum Kurpark. Hier treffen wir meine Tante. Eine Lokation für eine Tasse Kaffee und ein Abschlussbier zu finden gestaltet sich wieder erstaunlich schwierig. Aber wir schaffen das! So genießen wir den Nachmittag in der letzten Sonne. Schade, dass wir heute nicht weiterwandern können. Aber morgen wird das Wetter richtig schlecht. Das sieht man jetzt schon. Und mehr Zeit haben wir nicht.
                                                                                                                                                                                      So dauert es nicht lange und wir machen uns auf den Rückweg.

                                                                                                                                                                                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Bei der Heimfahrt ab Fischen zieht wieder schlechtes Wetter auf.jpg Ansichten: 0 Größe: 84,4 KB ID: 3025881
                                                                                                                                                                                      Bei der Heimfahrt ab Fischen zieht wieder schlechtes Wetter auf

                                                                                                                                                                                      Damit ist zumindest diese Lücke am E5 geschlossen. Das noch nicht gegangene Stück von Zwieselstein nach Landeck/Zams werden wir dieses Jahr wohl nicht mehr schaffen. Die Coronasituation ist einfach zu unkalkulierbar und für die Überschreitung des Hauptkammes ist es jetzt eigentlich auch schon zu spät im Jahr. Also muss das bis nächstes Jahr warten.
                                                                                                                                                                                      Angehängte Dateien
                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Wafer; 03.03.2021, 20:05.

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                        • 14.03.2014
                                                                                                                                                                                        • 426
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        Lieber Freund, das hast du wieder einmal toll gemacht, toll beschrieben und toll bebildert. Bravo! Das Foto "Draufsicht auf die Breitachklamm" kann als grafische Kunst klassifiziert werden.

                                                                                                                                                                                        Ich werde leider niemals die Zeit für diese Tour finden, aber das liegt vor allem daran, daß es in meinem Leben so viele andere wunderbare Dinge gibt, und daher sollte ich nicht heulen.

                                                                                                                                                                                        Das Leben wird mir wohl auch nicht die Chance geben, dich persönlich kennen zu lernen, und das ist besonders schade.

                                                                                                                                                                                        Alles Gute und viel Glück!

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                          • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                          • 9533
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          Hallo OutOfSaigon.

                                                                                                                                                                                          Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Lieber Freund, das hast du wieder einmal toll gemacht, toll beschrieben und toll bebildert. Bravo! Das Foto "Draufsicht auf die Breitachklamm" kann als grafische Kunst klassifiziert werden.
                                                                                                                                                                                          Das freut mich sehr, das zu lesen! Ich habe schon viel über meine Bilder gehört. Aber so ein Lob? Danke!

                                                                                                                                                                                          Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Ich werde leider niemals die Zeit für diese Tour finden, aber das liegt vor allem daran, daß es in meinem Leben so viele andere wunderbare Dinge gibt, und daher sollte ich nicht heulen.
                                                                                                                                                                                          Nun, wenn ich mir deine Touren so anschaue - zumindest die, die du hier vorstellst - so werde ich einen Großteil von deinen Touren wohl auch nie machen können. Dennoch lese ich sie mit Begeisterung! Ich bin in Europa verwurzelt und die mir hier gegebenen Umstände und Naturräume werden es wohl nicht zulassen, dass ich mich in der ganzen Welt so exzessiv betätige. Das will ich aber eigentlich auch gar nicht! Ich habe hier so viel noch nicht gesehen ...

                                                                                                                                                                                          Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Das Leben wird mir wohl auch nicht die Chance geben, dich persönlich kennen zu lernen, und das ist besonders schade.
                                                                                                                                                                                          Sowas habe ich bisher noch nie gelesen! Vielen Dank!
                                                                                                                                                                                          Mir geht es auch so, dass ich manchmal gerne Leute kennen lernen würde, wozu es dann aber häufig nicht kommt. Dafür lernt man andere kennen, die einen manchmal vorran bringen und manchmal eben auch nicht. Aber so abwegig ist es nicht, dass wir uns mal über den Weg laufen. Deine Touren hier in Europa haben mich bisher alle angesprochen und ich bin ein aktiver Leser deiner Bericht!

                                                                                                                                                                                          Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                          Alles Gute und viel Glück!
                                                                                                                                                                                          Das wünsche ich Dir auch!

                                                                                                                                                                                          Bis hoffentlich irgendwann mal! Viele Grüße aus dem wunderschönen und abwechslungsreichen Europa

                                                                                                                                                                                          Wafer

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                            • 14.03.2014
                                                                                                                                                                                            • 426
                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                            #94
                                                                                                                                                                                            Hallo Wafer,
                                                                                                                                                                                            in Europa verwurzelt zu sein, ist eine tolle Sache. Leider habe ich nur wenig davon durchwandert.

                                                                                                                                                                                            Mein Beruf hat mich oft in exotische Regionen geführt, und als "Nebenwirkung" sprangen etliche kurze Treks heraus. Bei der Leserschaft ein Interesse für solche Regionen zu wecken, ist stets das Ziel meiner kleinen Berichte. Über den Erfolg mache ich mir so meine Gedanken...

                                                                                                                                                                                            Dir weiterhin viel Glück, vor allem jetzt, wo man wieder nach draußen kann! Nur um Oberfranken solltest du einen Bogen machen; denn dort bezeichnet das Wort "Waafer" einen Schwätzer, hahaha!



                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                                              • 524
                                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                                              Hallo Wafer,

                                                                                                                                                                                              meine Güte, was für eine Leistung, was für ein Weg. Das ist enorm inspirierend, sehr schön beschrieben. Danke.

                                                                                                                                                                                              Ich bin erstaunt, was in Zeiten von Corona in den Alpen auf den Hütten alles möglich war. Rückblickend kann einem doch Angst und Bange werden, oder?

                                                                                                                                                                                              Und falls jemand Interesse an dem nördlichen Teil (E5 Oberstdorf-Meran) mit schlechten Bildern ohne Sicht hat, der kann das bei mir sehen. War grandios, aber ich bin wirklich froh, das auch mal alles bei guter Sicht geboten zu bekommen. Habe ich alles verpasst!

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                • 9533
                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                Löcher stopfen zum Dritten

                                                                                                                                                                                                Lange hat es gedauert, aber wir gehen das verbliebene Loch an unserem E5 an. Eine Woche haben wir Zeit. Wir planen in 6 Wandertagen von Zwieselstein im hinteren Oetztal bis Zams zu kommen. Planen müssen wir nicht mehr großartig – das haben wir in kalten Wintern schon x-Mal durchkalkuliert. Damit die Vorfreude aufkommt gehen wir aber alles nochmal durch.
                                                                                                                                                                                                Wir lassen das Wochenende noch vorbeiziehen. Das Wetter ist noch recht schlecht. Aber danach soll es eine stabile Wetterlage geben. Das ist wichtig, wenn man im 3.000-Höhenmeter-Bereich unterwegs ist. Und, ganz wichtig im Augenblick, wir reservieren alles vor. Mein Freund meinte, ich solle die moderate Version reservieren. Bis auf die Verpeilhütte klappt auch alles. Und das wird hoffentlich kurzfristig noch was werden, so hoffen wir. Schauen wir mal, dann sehen wir‘s ja!

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                  • 9533
                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                  38. Tag: Von Zwieselstein zur Gaislachalm

                                                                                                                                                                                                  Montag, 9. August 2021
                                                                                                                                                                                                  Strecke: 5 Km
                                                                                                                                                                                                  Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 25 m
                                                                                                                                                                                                  Gehzeit: 2 h

                                                                                                                                                                                                  Etappe: 5 Km
                                                                                                                                                                                                  Etappenhöhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 25 m
                                                                                                                                                                                                  Etappengehzeit: 2 h

                                                                                                                                                                                                  Gesamtstrecke: 836 Km
                                                                                                                                                                                                  Gesamthöhenmeter: ↑ 31.100 m, ↓ 30.400 m
                                                                                                                                                                                                  Gesamtgehzeit: 247 h 30

                                                                                                                                                                                                  Wir treffen uns am Morgen bei mir und fahren über den Bodensee und den Arlbergtunnel nach Zams. Nach langem Suchen stellen wir das Auto dann doch auf den Parkplatz an der Venetbahn. Es gibt einfach nirgends mehr Parkplätze, die kostenfrei sind. Die Suche hat uns viel Zeit gekostet. So müssen wir im Schweinsgalopp von der Venetbahn zum Bahnhof Landeck/Zams galoppieren, damit wir den stündlichen Zug noch erwischen. Das Umsteigen in Oetz klappt besser als geplant und wir sind am frühen Nachmittag wieder in Zwieselstein (1.450 m).
                                                                                                                                                                                                  Jetzt erstmal eine Pause in dem Gasthof, in dem wir uns damals vom Regen aufgewärmt haben. Der hat zwischenzeitlich völlig umgebaut.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Über diese Wiesen sind wir vor 3 Jahren im Regen abgestiegen.jpg Ansichten: 129 Größe: 140,6 KB ID: 3080024
                                                                                                                                                                                                  Über diese Wiesen sind wir vor 3 Jahren im Regen abgestiegen

                                                                                                                                                                                                  Mein Gott, ist das wirklich schon wieder 3 Jahre her?
                                                                                                                                                                                                  Wir tigern los. Zunächst führt uns der E5 ein Stück an der Venter Ache entlang. Es geht also das Tal hinter in Richtung Vent.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 Flora an der Venter Ache.jpg Ansichten: 129 Größe: 206,1 KB ID: 3080026
                                                                                                                                                                                                  Flora an der Venter Ache

                                                                                                                                                                                                  Kurz vor Bodenegg verlässt unser Weg die Venter Ache, kreuzt die Straße und führt uns zügig aufwärts.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Gedenkstein an der Abzweigung des Wanderweges.jpg Ansichten: 128 Größe: 222,2 KB ID: 3080025
                                                                                                                                                                                                  Gedenkstein an der Abzweigung des Wanderweges

                                                                                                                                                                                                  Der Weg steigt stetig an. Zwischen den Bäumen können wir so gerade eben die Häuser von Bodenegg erkennen.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 Der Aufstiegsweg von Bodenegg zur Gaislachalm.jpg Ansichten: 128 Größe: 444,7 KB ID: 3080027
                                                                                                                                                                                                  Der Aufstiegsweg von Bodenegg zur Gaislachalm

                                                                                                                                                                                                  Nach ca. 300 Höhenmetern verlassen wir den Wald und kommen auf Almwiesen. Schafe liegen herum und stieren uns interessiert an.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 Gaislach kommt in Sicht.jpg Ansichten: 129 Größe: 145,3 KB ID: 3080028
                                                                                                                                                                                                  Gaislach kommt in Sicht


                                                                                                                                                                                                  In der Karte sind die 3 Häuser als Gaislach eingezeichnet. Die Häuser haben sogar Hausnummern. Es scheint so, als sei das ein offizieller Ort. Aber ein Ort mit einer sehr schönen Aussicht!

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Das Venter Tal mit Zwieselstein und Ortsteilen von Vent.jpg Ansichten: 128 Größe: 325,4 KB ID: 3080029
                                                                                                                                                                                                  Das Venter Tal mit Zwieselstein und Ortsteilen von Vent

                                                                                                                                                                                                  Das Haupthaus des Ortes ist auch schon etwas in die Jahre gekommen. Es profitiert augenscheinlich nicht vom Skizirkus in Sölden.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Gaislach 5.jpg Ansichten: 128 Größe: 172,5 KB ID: 3080030
                                                                                                                                                                                                  Gaislach 5

                                                                                                                                                                                                  Mich irritieren etwas die Mülleimer. Werden die hier oben wirklich regelmäßig geleert?
                                                                                                                                                                                                  Was nicht fehlen darf in einem österreichischen Ort: Eine Kirche! Hier ist es zwar nur eine Kapelle aber es sind ja auch nur ein paar Häuser.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Die Kapelle von Gaislach.jpg Ansichten: 129 Größe: 243,5 KB ID: 3080031
                                                                                                                                                                                                  Die Kapelle von Gaislach

                                                                                                                                                                                                  Über Wiesen steigen wir weiter auf. Der Weg, der sich großkotzig „Bodenegg Trail“ nennt, ist kaum zu sehen und führt steil aufwärts über die Weiden. Und so kommen wir von unten in den nächsten Ortsteil Gaislachalm hinein.
                                                                                                                                                                                                  Das was in der Karte als „Gasthof Silbertal“ beschrieben ist, ist ein recht ausgewachsener Ferienklub mit diversen Nebenbauten. Wir lassen ihn mal über uns liegen und halten auf die eigentliche Gaislachalm zu. Auch das ist keine ganz kleine Alm mehr aber sie versucht noch den Schein zu wahren. Sie ist auch gut besucht. Wir haben ein paar Meter weiter reserviert. Und so ziehen wir auf schönen Wegen weiter die Gaislachalm entlang.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Idylische Gaislachalm.jpg Ansichten: 128 Größe: 109,9 KB ID: 3080032
                                                                                                                                                                                                  Idyllische Gaislachalm

                                                                                                                                                                                                  Der Lift, der hier für einen Anschluss der Gasthäuser an den Geldsegen sorgt, ist ein alter Schlepplift. An dessen Ausgangspunkt liegt der Alpengasthof Sonneck, bei dem wir ein Zimmer reserviert haben.

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Alpengasthof Sonneck auf der Gaislachalm.jpg Ansichten: 128 Größe: 107,1 KB ID: 3080033
                                                                                                                                                                                                  Realer Alpengasthof Sonneck auf der Gaislachalm
                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Alpengasthof Sonneck.jpg Ansichten: 0 Größe: 37,6 KB ID: 3094496
                                                                                                                                                                                                  Damit ist unser erster Wandertag auch schon zu Ende. Wir haben uns schließlich fest vorgenommen, es am ersten Tag nicht zu übertreiben!
                                                                                                                                                                                                  Wir beziehen unser Zimmer und unterhalten uns noch etwas mit den Gästen, die unter anderem auch bei der Liftgesellschaft arbeiten. Auf Corona und deren Erwartung an die nächste Saison angesprochen winken sie ab: Sie rechen nicht mit einer Skisaison. Wir werden sehen!

                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Blick vom Balkon auf Timmelsjoch und das Venter Tal.jpg Ansichten: 138 Größe: 255,8 KB ID: 3080023
                                                                                                                                                                                                  Blick vom Balkon auf Timmelsjoch und das Venter Tal

                                                                                                                                                                                                  Das Timmelsjoch würdigt uns mal wieder keines Blickes. Mal sehen, vielleicht sehen wir ja morgen mehr davon. Nach einem einfachen Abendessen sind wir dann recht zügig in den Betten. Morgen wird es heftig: Da geht es über 3.000 Höhenmeter. Also: Gute Nacht!
                                                                                                                                                                                                  Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Freak

                                                                                                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                    • 12.07.2008
                                                                                                                                                                                                    • 43828
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    OT:
                                                                                                                                                                                                    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                    Wir treffen uns am Morgen bei mir und fahren über den Bodensee und den Arlbergtunnel nach Zams. Nach langem Suchen stellen wir das Auto dann doch auf den Parkplatz an der Venetbahn. Es gibt einfach nirgends mehr Parkplätze, die kostenfrei sind. Die Suche hat uns viel Zeit gekostet. So müssen wir im Schweinsgalopp von der Venetbahn zum Bahnhof Landeck/Zams galoppieren, damit wir den stündlichen Zug noch erwischen. Das Umsteigen in Oetz klappt besser als geplant und wir sind am frühen Nachmittag wieder in Zwieselstein (1.450 m).
                                                                                                                                                                                                    Jetzt erstmal eine Pause in dem Gasthof, in dem wir uns damals vom Regen aufgewärmt haben. Der hat zwischenzeitlich völlig umgebaut.
                                                                                                                                                                                                    Hättet Ihr nicht auch in Zwieselstein das Auto abwerfen können?

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                      • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                      • 9533
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                      OT: Hättet Ihr nicht auch in Zwieselstein das Auto abwerfen können?
                                                                                                                                                                                                      Im Prinzip ja. Aber der Hüttenabstand und die Tourenplanung ließ es uns so besser erscheinen. Wir planten am Wochenende vom Berg runter zu kommen. Und am Wochenende sind die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in entlegene Täler immer etwas ausgedünnt. Zudem wenn man auch noch Nachmittags bis Abends erst vom Berg kommt, man dann noch in entlegene Täler hinter muss und die Heimfahrt auch noch vor sich hat, erschien es uns geschickter das sorum zu machen. Und durch das Auto in Zams kamen wir auch nicht in die Verlegenheit den ersten Tag übermäßig lang zu gestallten.

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                        • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                        • 9533
                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                        39. Tag: Von der Gaislachalm zur Riffelseehütte

                                                                                                                                                                                                        Dienstag, 10. August 2021
                                                                                                                                                                                                        Strecke: 20 Km
                                                                                                                                                                                                        Höhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 1.725 m
                                                                                                                                                                                                        Gehzeit: 11 h

                                                                                                                                                                                                        Etappe: 25 Km
                                                                                                                                                                                                        Etappenhöhenmeter: ↑ 2.500 m, ↓ 1.750 m
                                                                                                                                                                                                        Etappengehzeit: 13 h

                                                                                                                                                                                                        Gesamtstrecke: 856 Km
                                                                                                                                                                                                        Gesamthöhenmeter: ↑ 33.100 m, ↓ 32.125 m
                                                                                                                                                                                                        Gesamtgehzeit: 258 h 30

                                                                                                                                                                                                        Ich bin heute Morgen recht früh wach. Der Fensterkontrollblick verrät, dass der Wetterbericht gestern zumindest mal Stellenweise richtig lag: Die Sonne klettert über die Gipfel und krabbelt die Hänge hinunter.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Die morgendliche Talleitspitze über Vent.jpg Ansichten: 0 Größe: 121,8 KB ID: 3082957
                                                                                                                                                                                                        Die morgendliche Talleitspitze über Vent

                                                                                                                                                                                                        Also Klamotten packen und los! Um viertel vor 8 stehen wir vor dem Haus. Irgendwie hält es uns hier nicht wirklich. Über die Wiesen des Gaislachlifts geht es die ersten Meter für heute aufwärts.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 Start an der Gaislachalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 129,6 KB ID: 3082958
                                                                                                                                                                                                        Start an der Gaislachalm

                                                                                                                                                                                                        Knapp unterhalb der Baumgrenze zieht ein Weg auf der Karte dahin. Er ist als E5 markiert. Also folgen wir ihm. Zunächst noch etwas im Wald. Die Loiple Alm hat zu. Sieht auch nicht sehr gemütlich aus. Sieht sehr nach Winterbetrieb und Après-Ski aus. Der weitere Weg ist versperrt. Die Wegweiser deuten zwar in die Richtung aber die Absicht der Zäune ist klar. Wir mogeln uns mal drum herum und folgen den Wegen, die im Winter Pisten und Rodelbahnen sind. Als wir die direkte Nähe der Heidebahn verlassen wird der Weg aber wieder besser.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Höhenweg durch das Söldener Skigebiet.jpg Ansichten: 0 Größe: 339,7 KB ID: 3082960
                                                                                                                                                                                                        Höhenweg durch das Söldener Skigebiet
                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bartiges Bödele.jpg
Ansichten: 191
Größe: 45,2 KB
ID: 3094504
                                                                                                                                                                                                        Als wir in die Gegend der Gaislachkogelbahn kommen wird es allerdings wieder schlechter. Die Pisten sind breitgewalzt und mit für die Region untypischen Gräsern bewachsen. Die Gräser, die hier oben normalerweise wachsen, tun das so langsam, dass mit schnellwachsenden Grassamen nachgeholfen wird, damit die Narben des Pistenbaus schneller zuwachsen.
                                                                                                                                                                                                        Zu den Pisten kommen jetzt aber noch die Trails: die Downhill-Radwege. Der Wanderweg führt uns über Brücken die über diese Trails gebaut wurden. Darunter kann man sehen, wie Steilkurven betoniert wurden und die Trails in die Landschaft „integriert“ wurden. Nur weg hier!
                                                                                                                                                                                                        Der E5 gewinnt weiter an Höhen und führt an der Baumgrenze dahin.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 E5-Wandern direkt an der Baumgrenze.jpg Ansichten: 0 Größe: 159,5 KB ID: 3082959
                                                                                                                                                                                                        E5-Wandern direkt an der Baumgrenze


                                                                                                                                                                                                        Wenn der Blick nach vorne schweift sehen wir Hochsölden vor uns am Hang liegen. Eine Ansammlung von Bettenburgen mitten am Hang nach französischem Vorbild. Wir unterqueren noch so manche Bahn und Baustelle und biegen in das Tal des Rettenbachs ein.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 Die Straße zum Gletscher.jpg Ansichten: 0 Größe: 165,2 KB ID: 3082961
                                                                                                                                                                                                        Die Straße zum Gletscher

                                                                                                                                                                                                        In diesem Tal führt die Straße zum Gletscherskigebiet hinauf. Und neben der Straße wird an den Pisten gebaut. Neben dem Rettenbach wird eine Piste neu gestaltet und irgendetwas direkt am Bach gebaut. Wir wandern durch die Baustelle und auf der frisch angelegten Piste stetig aufwärts. Ein naturnaher Wanderweg sieht anders aus!

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Die Rettenbachalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 120,2 KB ID: 3082962
                                                                                                                                                                                                        Die Rettenbachalm

                                                                                                                                                                                                        Das Tal streckt sich ganz schön. Und wo die Straße in großen Kehren Höhe gewinnt, führt uns die Familienabfahrt quasi in der Falllinie aufwärts. Wanderzeichen hat man sich gleich gespart. Wenn unten kein Wegweiser hier heraufgezeigt hätte ... ich hätte es nicht geglaubt!

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Pistenwandern hinauf zum Gletscher.jpg Ansichten: 0 Größe: 154,1 KB ID: 3082963
                                                                                                                                                                                                        Pistenwandern hinauf zum Gletscher

                                                                                                                                                                                                        Ich schaue mal aufs Handy. Locus meint auch, dass der Weg hier raufgeht. Aber zum Glück nicht ganz bis zum Gletscherstadion. In einer Kurve der Piste (sie ist blau, ich habe mir den Plan angesehen) biegt der Wanderweg von der Piste ab. Wenn ich es nicht gewusst hätte, ich hätte es übersehen.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Der Weg wird wieder normaler.jpg Ansichten: 0 Größe: 230,9 KB ID: 3082965
                                                                                                                                                                                                        Der Weg wird wieder normaler

                                                                                                                                                                                                        Hier gibt es auch wieder Wanderzeichen. Wir sind also tatsächlich richtig! Als wir die Straße kreuzen werden wir von Autofahrern und ihren Familien wie seltsame Tiere angestarrt. Zum Glück müssen wir die Straßen nur einmal kreuzen! Das ist kurz bevor die Straße das Gletscherstadion erreicht.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Das Gletscherskigebiet.jpg Ansichten: 0 Größe: 139,2 KB ID: 3082966
                                                                                                                                                                                                        Das Gletscherskigebiet

                                                                                                                                                                                                        Rund um das Stadion wird irgendwas gebaut. Sieht wie eine neue Bahn aus. Auch dazu finde ich nichts im Netz. Wir verlassen diese tolle Straße wieder und steigen zu einer kleinen Kirche hinauf.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Kapelle am Rettenbachferner.jpg Ansichten: 0 Größe: 191,4 KB ID: 3082964
                                                                                                                                                                                                        Kapelle am Rettenbachferner

                                                                                                                                                                                                        Ganz gut besucht! Direkt dahinter ist ein gut besetzter Parkplatz. Damit die Leute nicht vom Stadion hier rüber laufen müssen. Wäre auch etwas viel verlangt, oder nicht?
                                                                                                                                                                                                        Die Straße führt aber noch weiter rauf. Warum das nur? In 3 Serpentinen windet sie sich zu zwei weiteren Parkplätzen hinauf. Der Wanderweg kann ihr kaum aus dem Weg gehen. Oben steht dann ein Schild, dass hier die höchste asphaltierte Straße Europas (2.835 m) wäre. Die Straße wurde wohl nur bis hierher gebaut, um diesen Superlativ zu bekommen. Gebraucht wird sie hier nicht. Nur stimmt der Superlativ nicht ganz: In der Sierra Nevada führt eine Straße bis auf den Pico del Veleta (3.384 m) hinauf. Nur darf da nicht jeder fahren. Hier schon. Und das wird auch genutzt. Dicke PS-Boliden werden zur Schau gestellt. Ganz am Rand ein paar Radfahrer (ohne E-Bikes). Und wir. Wir machen nicht lange rum und verlassen den Parkplatz in Richtung Pitztaler Jöchel.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Der brüchige Grat mit dem Pitztaler Jöchel links.jpg Ansichten: 0 Größe: 158,5 KB ID: 3082967
                                                                                                                                                                                                        Der brüchige Grat mit dem Pitztaler Jöchel links

                                                                                                                                                                                                        Der Weg ist kaum zu sehen. Ab und zu mal etwas Farbe am Fels und das war’s. Das Gelände ist eine Geröllhalde. Wir halten uns südlich um nicht ausversehen auf dem Mainzer Höhenweg zu landen. Über Schnee, Geröll und weiter oben auch Felsen geht es hinauf.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Aufstieg auf das Pitztaler Jöchl.jpg Ansichten: 0 Größe: 184,6 KB ID: 3082968
                                                                                                                                                                                                        Aufstieg auf das Pitztaler Jöchel

                                                                                                                                                                                                        Der Weg ist weiter oben recht gut gesichert. Der Altschnee gibt noch eine gewisse Würze dazu. Erstaunlich schnell stehen wir auf dem Pitztaler Jöchel (2.996 m). In einigen Karten habe ich das Joch auch mit 3.000 m gesehen. Eigentlich wollten wir hier kurz auf das Pitztaler Jochköpfle steigen um die 3.000 wirklich voll zu haben, aber das sparen wir uns. Der Blick zurück kann kaum besser werden!

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Rückblick auf das Herz des Söldener Skigebietes.jpg Ansichten: 0 Größe: 116,9 KB ID: 3082971
                                                                                                                                                                                                        Rückblick auf das Herz des Söldener Skigebietes

                                                                                                                                                                                                        Wir halten uns auch nicht lange hier oben auf. Meinen Freund zieht es zur Mittagspause auf die nächste Tank- und Rastanlage: Die Braunschweiger Hütte. Die liegt nicht weit unter uns am Hang.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Abstieg vom Pitztaler Jöchel zur Braunschweiger Hütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 199,8 KB ID: 3082970
                                                                                                                                                                                                        Abstieg vom Pitztaler Jöchel zur Braunschweiger Hütte

                                                                                                                                                                                                        So unschön der Weg hinauf war, so normal ist der Weg vom Pitztaler Jöchel hinunter. Auch hier gibt es Stellen mit Geröll aber moderat und wenige. Dahinter liegen die Pitztaler Berge, durch die wir in den nächsten Tagen noch wandern wollen.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 E5 - Wandern mit Blick auf die Pitztaler Bergwelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 163,8 KB ID: 3082973
                                                                                                                                                                                                        E5 - Wandern mit Blick auf die Pitztaler Bergwelt

                                                                                                                                                                                                        Auf dieser Seite ist vom Söldener Skigebiet recht wenig zu sehen. Man sieht den Pitztaler Gletscher mit seinen Bahnen liegen und ich kann kaum glauben, dass die geplant hatten über eine große Mittelstation bei der Braunschweiger Hütte die Skigebiete miteinander zu verbinden. Zum Glück sind diese Planungen vom Tisch! Im Augenblick zu mindestens ...

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Der Karlesferner sollte mit Bahnen überzogen werden.jpg Ansichten: 0 Größe: 144,0 KB ID: 3082969
                                                                                                                                                                                                        Der Karlesferner sollte mit Bahnen überzogen werden

                                                                                                                                                                                                        So gerne ich Ski fahre, im Sommer ist es einfach ein Debakel, sich das anschauen zu müssen, was im Winter der Schnee bedeckt!
                                                                                                                                                                                                        Viel zu schnell sind wir an der Braunschweiger Hütte. Eigentlich hatten wir hier für heute Nacht reserviert. Jetzt ist es gerade mal 13 Uhr. Im Skigebiet haben wir nicht wirklich viele Pausen gemacht und waren recht früh unterwegs. Wir machen erstmal Mittagspause. Dabei beschließen wir doch noch bis Mittelberg abzusteigen. Das kostet uns beim Wirt 20 Euro Stornogebühr. Er wettert rum, was das denn sei und der DAV solle die Stornogebühr viel höher ansetzen usw. Ich schalte irgendwann ab. Wie stellt der sich zukünftig eine mehrtägige Wanderung von Hütte zu Hütte vor? Was passiert bei schlechtem Wetter? Was wenn man eine Tour abbrechen oder umplanen muss? Und wir haben bisher immer noch keinen Platz auf der Verpeilhütte. Sollten wir dort einen Tag frühe ankommen, hätten wir einen. Und ganz nebenbei: Was ist mit dem Vorteil der AV-Mitglieder, der durch die Reservierung für Jedermann völlig verloren geht?

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Mittagspause an der Braunschweiger Hütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 159,8 KB ID: 3082972
                                                                                                                                                                                                        Mittagspause an der Braunschweiger Hütte

                                                                                                                                                                                                        Ich esse meine Suppe und wir ziehen von Dannen. Unser Abstieg erfolgt zunächst über den Jägersteig. Der Weg windet sich die Wiesen hinunter. Kaum zu glauben, dass auf der anderen Seite des Kamms auf der Höhe nur Geröll zu finden war.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Abstieg nach Mittelberg.jpg Ansichten: 0 Größe: 172,5 KB ID: 3082974
                                                                                                                                                                                                        Abstieg nach Mittelberg

                                                                                                                                                                                                        Wir folgen dem Wegzeichen des E5 und gelangen so auf die Straße zum Pitztaler Gletscher hinauf, die jetzt auch als Notabfahrt verwendet wird, wenn die Tunnelbahn mal nicht fahren kann. Ich bin mal gespannt, wann die als offizielle Piste in den Plänen auftaucht.
                                                                                                                                                                                                        Recht schnell verlassen wir die Piste aber wieder und steigen neben einem gewaltigen Wasserfall weiter hinab. Durch das recht feuchte Wetter der letzten Tage wälzen sich hier gewaltige Wassermassen gen Tal. Man spürt fast die Kraft des Wassers!

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Abstieg entlang eines wilden Wasserfalls.jpg Ansichten: 0 Größe: 160,4 KB ID: 3082975
                                                                                                                                                                                                        Abstieg entlang eines wilden Wasserfalls
                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Gletscherstube.jpg
Ansichten: 189
Größe: 40,2 KB
ID: 3094503
                                                                                                                                                                                                        Der Wasserfall wird an mehreren Stellen von einem Klettersteig gekreuzt. Sicher auch eine interessante Herausforderung!
                                                                                                                                                                                                        Überraschend schnell sind wir am Gletscherstübchen (1.893 m). Hier machen wir eine kleine Pause zum Getränke nachfüllen. Und siehe da: Es stand zwar überall, dort könne man nicht übernachten aber die haben zwischenzeitlich auch fast 20 Betten. Aber wir wollen noch weiter. Eine halbe Stunde später sind wir wieder auf dem Weg. Hier hat man die Wahl zwischen der Schotterstraße und dem Pitztaler Sägensteig – einem normalen Wanderweg. Passt doch!

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 In Mittelberg.jpg Ansichten: 0 Größe: 185,3 KB ID: 3082976
                                                                                                                                                                                                        In Mittelberg

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Taschachalm.jpg
Ansichten: 186
Größe: 29,9 KB
ID: 3094502 Raz-Faz sind wir in Mittelberg (1.740 m). Als ich mich mit dem Handy auf die Suche nach einer Unterkunft mache, sehe ich, dass ich eine unfreundliche Mail vom Braunschweiger Hüttenwirt erhalten habe: Meinen Namen würde er sich merken und ich solle nicht versuchen bei ihm nochmal zu reservieren ...
                                                                                                                                                                                                        Wir könnten auf der Riffelseehütte übernachten. Da hatten wir zwar erst für nächste Nacht reserviert aber die Hüttenwirtin wäre da sehr flexibel. Sie würde sich freuen, wenn wir es heute noch schaffen würden. An der Taschachalm (1.794 m) beraten wir bei einem Liter Apfelschorle was wir tun sollen.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Pause an der Taschachalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 184,1 KB ID: 3082977
                                                                                                                                                                                                        Pause an der Taschachalm

                                                                                                                                                                                                        Wir entscheiden uns für die Riffelseehütte. Auch wenn das noch ein paar Höhenmeter bedeutet. Und, wie kann es anders sein, führt uns der E5 wiedermal auf einer Piste zum Riffelsee hinauf. Etwas weiter unten sieht das noch so aus.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Aufstieg hinauf zum Riffelsee.jpg Ansichten: 0 Größe: 149,5 KB ID: 3082979
                                                                                                                                                                                                        Aufstieg hinauf zum Riffelsee

                                                                                                                                                                                                        Es gibt wohl eine rote Abfahrt über die Wiesen und eine blaue den Fahrweg entlang. Der ist für eine blaue Abfahrt aber überraschend steil! Wir verzichten auf zusätzliche Schlenker und tuckern in niedrigem Gang den Fahrweg hinauf. Fast 500 Höhenmeter später erreichen wir gut durchgeschwitzt den Riffelsee, den namensgebenden See unserer heutigen Unterkunft.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Am Riffelsee.jpg Ansichten: 0 Größe: 142,8 KB ID: 3082980
                                                                                                                                                                                                        Am Riffelsee

                                                                                                                                                                                                        Hier ist zwar auch ein Skigebiet aber hier wurde noch nicht so viel hingeklotzt und aufgerissen. Die Anlagen sind noch kleiner und unauffälliger. Wir erwischen da eine ganz tolle Stimmung am späten Nachmittag. Ein paar Kühe stehen noch herum und vervollständigen das idyllische Bild des Bergsees.
                                                                                                                                                                                                        Jetzt ist es zum Glück nicht mehr weit bis zur Hütte. Sie liegt am Rande eines Bergrückens mit großartigem Blick auf die Pitz- und Oetztaler Berge.

                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 24 Ankunft an der Riffelseehütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 139,4 KB ID: 3082978
                                                                                                                                                                                                        Ankunft an der Riffelseehütte
                                                                                                                                                                                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Riffelseehütte.jpg
Ansichten: 185
Größe: 62,8 KB
ID: 3094505
                                                                                                                                                                                                        Ziemlich fertig kommen wir an. Die Wirtin schiebt uns noch ins Halbpensionsprogramm. So können wir recht zügig essen. Leider ist es danach schon zu kalt um die Aussicht noch ausgiebig zu genießen. So fällt die Runde um die Hütte recht kurz aus. Das war eh ein sehr langer Tag. Vor allem mit vielen Höhenmetern. Und wir sind jetzt schon einen Tag vor der Planung. Auf der Verpeilhütte haben wir dadurch einen Platz bekommen und die Pension in Piller hat uns auch einen Tag früher auf dem Schirm. So sind wir auch diesen Abend recht früh in unserem 2-Raum-Appartment. Das ist eigentlich ein 6-Bett-Familien-Zimmer mit eigenem Waschbecken. Es wäre wohl auch noch Platz im Lager gewesen aber dieser Raum sei uns sicher lieber, hatte die Wirtin gemeint. Wie unterschiedlich die Wirte doch sein können!
                                                                                                                                                                                                        Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Freak

                                                                                                                                                                                                          Vorstand
                                                                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                          • 12.07.2008
                                                                                                                                                                                                          • 43828
                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                          Ich liebe Berichte über den E1, auch zu Gegenden, wo ich zukünftig noch vorbeikommen werde
                                                                                                                                                                                                          Mal wieder ein herzliches Danke für’s Mitnehmen! :-)

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                            • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                            • 9533
                                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                                            Ich liebe Berichte über den E1, auch zu Gegenden, wo ich zukünftig noch vorbeikommen werde
                                                                                                                                                                                                            Mal wieder ein herzliches Danke für’s Mitnehmen! :-)
                                                                                                                                                                                                            Hallo Lina.
                                                                                                                                                                                                            Ich nehme Dich immer wieder gerne mit!
                                                                                                                                                                                                            Hier waren wir aber nicht auf der Nummer Eins der Europäischen Fernwanderwege unterwegs sondern auf dem E5. Die Tour auf dem E1 ging kürzlich ein paar Tage durch die Schweiz nach Italien hinein. Das war aber ein anderer Faden ...

                                                                                                                                                                                                            Gruß Wafer

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                                                                                                              • 12.07.2008
                                                                                                                                                                                                              • 43828
                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                              Egal – weitere Fernwanderwege werden nicht ausgeschlossen :-)

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                                • 9533
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                40. Tag: Von der Riffelseehütte zur Verpeilhütte

                                                                                                                                                                                                                Mittwoch, 11. August 2021
                                                                                                                                                                                                                Strecke: 14 Km
                                                                                                                                                                                                                Höhenmeter: ↑ 1.200 m, ↓ 1.350 m
                                                                                                                                                                                                                Gehzeit: 8 h 30

                                                                                                                                                                                                                Etappe: 39 Km
                                                                                                                                                                                                                Etappenhöhenmeter: ↑ 3.700 m, ↓ 3.100 m
                                                                                                                                                                                                                Etappengehzeit: 13 h

                                                                                                                                                                                                                Gesamtstrecke: 870 Km
                                                                                                                                                                                                                Gesamthöhenmeter: ↑ 34.300 m, ↓ 33.475 m
                                                                                                                                                                                                                Gesamtgehzeit: 267 h

                                                                                                                                                                                                                Der Morgen beginnt mit blauem Himmel und einer großartigen Bergwelt vor dem Fenster.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Der morgendliche Fensterkontrollblick sieht gut aus.jpg Ansichten: 0 Größe: 64,7 KB ID: 3086846
                                                                                                                                                                                                                Der morgendliche Fensterkontrollblick sieht gut aus

                                                                                                                                                                                                                Da hält es uns nicht lang in den Säcken! Recht schnell sind wir bei einem reichhaltigen Frühstück und ebenso schnell stehen wir mit gepackten Klamotten vor der Hütte. Die Sonnen kämpft sich gerade über die Bergspitzen und hinterlässt auf so manchem Berghang ihre Spuren.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 Durch dieses Tal sind wir gestern hierher gekommen.jpg Ansichten: 0 Größe: 61,3 KB ID: 3086847
                                                                                                                                                                                                                Durch dieses Tal sind wir gestern hierhergekommen

                                                                                                                                                                                                                Der Alpenhauptkamm erstrahlt schon im hellen Licht des neuen Tages. Hier an der Hütte ist es noch schattig und kühl. So brechen wir auf um warm zu werden. Das nächste Ziel ist die Kaunergrathütte über den Cottbuser Höhenweg. So verlassen wir die uns sehr lieb gewordene Riffelseehütte (2.289 m) wieder in Richtung Norden.
                                                                                                                                                                                                                Zunächst geht es an einem Bergrücken oberhalb des Riffelsees entlang.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Der Riffelsee.jpg Ansichten: 0 Größe: 87,7 KB ID: 3086848
                                                                                                                                                                                                                Der Riffelsee

                                                                                                                                                                                                                Im trüben Wasser des Sees spiegeln sich die Bergspitzen. Mit deutlich über 3.000 Höhenmetern zeigen sie uns, was wir uns heute vorgenommen haben. Recht schnell verlassen wir das Skigebiet nach Norden.
                                                                                                                                                                                                                Damit kommen aber auch die ersten Höhenmeter für heute auf uns zu. Als kleiner Pfad schlängelt sich der Cottbuser Höhenweg am Hang entlang.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 Erster Anstieg am Cottbuser Weg.jpg Ansichten: 0 Größe: 195,1 KB ID: 3086850
                                                                                                                                                                                                                Erster Anstieg am Cottbuser Höhenweg

                                                                                                                                                                                                                An der Abzweigung hinauf zum Brandkogel sind wir schon gut warm. Zwischenzeitlich ist die Sonne auch im Tal angekommen.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 Mittelberg liegt schon weit hinter uns.jpg Ansichten: 0 Größe: 67,1 KB ID: 3086849
                                                                                                                                                                                                                Mittelberg liegt schon weit hinter uns

                                                                                                                                                                                                                Der Höhenweg führt uns munter auf und ab. Von Höhe halten keine Spur! Ständig führt uns der kleine Pfad neue Höhenmeter zu. Ab und zu ist der Weg versichert. Nichts Gefährliches aber für nicht schwindelfreie Wanderer schon berechtigt.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Der Cottbuser Höhenweg zeigt sich von seiner schönen Seite.jpg Ansichten: 0 Größe: 98,6 KB ID: 3086851
                                                                                                                                                                                                                Der Cottbuser Höhenweg zeigt sich von seiner schönen Seite

                                                                                                                                                                                                                Die Schlüsselstelle des Höhenweges dürfte wohl der vor uns liegende Aufstieg sein. Zunächst müssen wir über einige gesicherte Stellen abwärts steigen um nach dem überschreiten eines trockenen Bachlaufes ebenso steil wieder auf zu steigen.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Hier geht es steil aufwärts.jpg Ansichten: 0 Größe: 332,4 KB ID: 3086853
                                                                                                                                                                                                                Hier geht es steil aufwärts

                                                                                                                                                                                                                Der Ausstieg aus dieser leichten Kletterei dürfte nichts für Weicheier sein.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Genusswandern auf hohem Niveau.jpg Ansichten: 0 Größe: 106,1 KB ID: 3086852
                                                                                                                                                                                                                Genusswandern auf hohem Niveau

                                                                                                                                                                                                                Auf ca. 2.400 Höhenmetern zieht der Weg in Richtung Norden weiter. Er führt uns um eine Nase herum und gibt den Blick in Richtung Kauntergrathütte frei.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Die Verpeilspiezt mit dem Madatschjoch.jpg Ansichten: 0 Größe: 90,2 KB ID: 3086854
                                                                                                                                                                                                                Das Madatschjoch zwischen Watzespitze und Verpeilspizte

                                                                                                                                                                                                                Irgendwo da hinten liegt die Kaunergrathütte drin. Selbst auf höher auflösenden Fotos muss man wissen wo sie liegt, um sie zu entdecken. Der weitere Weg ist gut zu erkennen: Die Höhe haltend geht es am linken Hang entlang und über die Schutthalden um zu dem Weg zu stoßen, der aus dem Tal heraufkommt.
                                                                                                                                                                                                                Ein großartiger Pausenblick, dem wir uns länger nicht entziehen können.
                                                                                                                                                                                                                Solange uns der Weg am Hang entlang führt ist er wunderbar zu gehen. Als wir in das schrofige Gelände kommen, wird es sehr blockig. Hier ist volle Konzentration gefordert. Sowas strengt mich ungemein an.
                                                                                                                                                                                                                Mit blühenden Bergwiesen ist hier oben nicht mehr viel los. Aber zu sehen gibt es trotzdem immer was.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Erdgeschichte Live und in Farbe.jpg Ansichten: 0 Größe: 147,2 KB ID: 3086855
                                                                                                                                                                                                                Erdgeschichte Live und in Farbe

                                                                                                                                                                                                                Der Weg das Tal hinter streckt sich ganz ordentlich. Technisch schwierige Stellen kommen nicht mehr aber noch einige Höhenmeter. Genau richtig zur Mittagspause kommen wir auf der Kaunergrathütte (2.817 m) an. Und die ist urgemütlich! Da stehen Blumenkästen auf den Fenstersimsen, es liegen Felle auf den Bänken und es gibt tolle Entspannungsplätze mit großartiger Aussicht.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Ankunft auf der Kaunergrathütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 117,8 KB ID: 3086858
                                                                                                                                                                                                                Ankunft auf der Kaunergrathütte

                                                                                                                                                                                                                Auch menschlich werden wir hier herzlich empfangen! Ich habe das Gefühl, die freuen sich wirklich über jeden Gast. Hier lassen wir uns gerne nieder. Auch die Speisekarten sieht toll aus! Kaum zu glauben, was da alles draufsteht – und das obwohl die hier nicht mal eine Materialseilbahn haben.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Empfang nach jedermanns Geschmack.jpg Ansichten: 0 Größe: 276,2 KB ID: 3086856
                                                                                                                                                                                                                Empfang nach jedermanns Geschmack
                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Kaunergrathütte.jpg
Ansichten: 390
Größe: 69,7 KB
ID: 3094555
                                                                                                                                                                                                                Solange kein Wind geht ist es hier schön warm in der Mittagssonne. Wir verlassen die Tische nach einem Wildragout mit Nudeln und begeben uns zum Relaxbereich, wo wir auf die Chefin treffen. Sie plaudert ein wenig über ‚ihre‘ Hütte. Die Blumen und die gemütliche Deko gehen auf ihr Konto. Das ganze Grünzeug auf der Höhe durch den Sommer zu kriegen bedeutet einiges an Arbeit.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Blumige Watzespitze von der Kaunergrathütte aus.jpg Ansichten: 0 Größe: 97,8 KB ID: 3086857
                                                                                                                                                                                                                Blumige Watzespitze von der Kaunergrathütte aus

                                                                                                                                                                                                                Nach 1,5 Stunden brechen wir wieder auf. Wir haben schließlich noch einiges vor uns.
                                                                                                                                                                                                                Hier oberhalb der Hütte ist mit Grün nicht mehr viel los. Das Gelände wird zunehmend Felsig und schrofig. Ab und zu kann sich aber ein bunter Tupfer halten.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Selbst hier oben blüht was.jpg Ansichten: 0 Größe: 146,2 KB ID: 3086859
                                                                                                                                                                                                                Selbst hier oben blüht was

                                                                                                                                                                                                                In den Wänden über der Hütte hängen ein paar Kletterer. Hier wurden wohl ein paar Routen als hüttennaher Klettergarten eingerichtet. Die Gegend sieht mir hier aber recht brüchig aus. Aber dafür griffig – wenn der Griff dann hält.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Es ist ein steiniger Weg hinauf auf das apere Madatschjoch.jpg Ansichten: 0 Größe: 230,1 KB ID: 3086860
                                                                                                                                                                                                                Es ist ein steiniger Weg hinauf auf das apere Madatschjoch

                                                                                                                                                                                                                Bevor der Weg auf die Verpeilspitze abzweigt wird es nochmal flacher.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 zwischen diesen Jöchern führt der Weg jetzt hinauf.jpg Ansichten: 0 Größe: 113,0 KB ID: 3086863
                                                                                                                                                                                                                Zwischen diesen Jöchern führt der Weg jetzt hinauf

                                                                                                                                                                                                                Links im Bild das schneeige und rechts in der Mitte das apere Madatschjoch. Der Weg führt uns zunächst in Richtung schneeiges Madatschjoch. Das will die Karte eigentlich anders haben. Aber die Markierungen sind eindeutig und sehr neu. Also folgen wir der kleinen Trittspur weiter. An den Felsen beginnt eine Seilsicherung, die uns bis hinauf fast lückenlos begleiten wird. Der Weg führt uns gar nicht mehr direkt durch die Scharte hinauf zum aperen Madatschjoch sondern zieht durch die Wände zwischen den beiden Jöchern.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Der Weg wurde kürzlich erst neu angelegt.jpg Ansichten: 0 Größe: 86,4 KB ID: 3086861
                                                                                                                                                                                                                Der Weg wurde kürzlich erst neu angelegt

                                                                                                                                                                                                                An mancher Ecke liegt noch Baumaterial herum. Erst später erfahre ich, dass der Weg erst letzte Woche eröffnet wurde.
                                                                                                                                                                                                                Der Weg führt nun ca. 150 Höhenmeter höher hinauf, als der bisherige über das Joch. Ich denke da werden die Gehzeiten auf den Schildern und den Führern demnächst angepasst werden.
                                                                                                                                                                                                                Oben auf der Jochspitze (3.132 m) wird man dann etwas ungewohnt empfangen.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Göttlicher Blick auf über 3.100 Metern auf die Kaunertaler Berge.jpg Ansichten: 0 Größe: 84,9 KB ID: 3086862
                                                                                                                                                                                                                Göttlicher Blick auf über 3.100 Metern auf die Kaunertaler Berge

                                                                                                                                                                                                                Der Blick reicht weit über die Berge der Umgebung hinaus. Großartige Aussicht! Nur hat man hier kaum Platz und es zieht wie Hechtsuppe. Wir steigen ab und kommen von oben auf das apere Madatschjoch hinunter. Der Abstiegsweg auf der Nordseite des Jochs führt durch sehr brüchiges Gestein. Man sieht, dass hier zwar viel versucht wird, den Weg technisch zu stabilisieren aber das ist hier oben nicht von langer Dauer. Die Stufen, die hier mit Stahl, Seilen und Holz gebaut wurden, sind schon so gut wie zugeschüttet. Ab und zu zieht auch hier der Weg in die benachbarten Wände. Dort wurden auch einige Leitern verbaut. Aber so richtig prickelnd ist das auch nicht. Von einer Leiter müssen wir einen recht beherzten Satz machen, um zur Steigspur hinüber zu kommen. Da dürfte der Alpenverein einiges an Pflegeaufwand in diesen Weg stecken.
                                                                                                                                                                                                                Über viel Geröll verliert man dann schnell an Höhe.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Sehr schuttiger Abstieg auf der anderen Seite des Madatschjoches.jpg Ansichten: 0 Größe: 119,1 KB ID: 3086865
                                                                                                                                                                                                                Sehr schuttiger Abstieg auf der anderen Seite des Madatschjoches

                                                                                                                                                                                                                Auf knappen 2.700 Höhenmetern liegt ein kleiner Gletschersee, an dem sich ein paar Schaafe gesammelt haben. Was wollen die hier? Hier wäschst eigentlich nichts zu fressen für die. Aber obwohl die Steinwüste auf den ersten Blick wie tot erscheint gibt es dazwischen doch immer wieder einen Lichtblick.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Die Natur findet überall ein Plätzchen zum Blühen.jpg Ansichten: 0 Größe: 259,8 KB ID: 3086866
                                                                                                                                                                                                                Die Natur findet überall ein Plätzchen zum Blühen

                                                                                                                                                                                                                Das Gelände bleibt sehr felsig und mit viel Geröll durchsetzt. Beim Aufstieg auf der Südseite des Jochs herrschte eigentlich über lange Strecken die Farbe Grün vor. Hier scheint es mehr grau zu sein. Eine ganz andere Landschaft. Aber auch die hat ihre Reize!

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Die imposanten Wände zwischen Hochrinnegg und Gsallkopf.jpg Ansichten: 0 Größe: 89,0 KB ID: 3086864
                                                                                                                                                                                                                Die imposanten Wände zwischen Hochrinnegg und Gsallkopf

                                                                                                                                                                                                                Irgendwie habe ich das Gefühl der Abstieg nimmt kein Ende. Nun, die Verpeilhütte, unser Ziel für heute, liegt über 1.000 Höhenmeter unter der Jochspitze. So tapern wir weiter durch das blockige Gelände. Eine letzte Pause auf ca. 2.400 Metern, als das erste Grün wieder aufkommt, ermöglicht uns einen Blick auf das, was der morgige Tag uns bringen wird.

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Ausblick auf die Tour von morgen.jpg Ansichten: 0 Größe: 100,9 KB ID: 3086867
                                                                                                                                                                                                                Ausblick auf die Tour von morgen

                                                                                                                                                                                                                Am Hang von dem Bergrücken im Hintergrund wird uns der Panoramaweg entlangführen. Sieht gut aus von hier! Vor allem mit nicht so vielen Höhenmetern behaftet. Da hatten wir heute reichlich von!
                                                                                                                                                                                                                In leichtem Zick-Zack führt uns der Weg weiter ins Tal. Erste Bäume tauchen vereinzelt auf, bis der Weg im Schatten der Bäume verschwindet. Schön, wenn es wieder richtig Grün ist! Da merkt man erst, was einem fehlt, wenn man das mal ein paar Stunden nicht sehen konnte.
                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_40031.jpg Ansichten: 5 Größe: 10,9 KB ID: 3094513Am späten Nachmittag kommen wir an der Verpeilhütte (2.040 m) an. Eine sehr schöne Hütte im Talgrund des Verpeilbaches. Toll gelegen und gut besucht!

                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Ankunft an der Verpeilhütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 90,8 KB ID: 3086868
                                                                                                                                                                                                                Ankunft an der Verpeilhütte
                                                                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_40030.jpg Ansichten: 5 Größe: 33,7 KB ID: 3094514
                                                                                                                                                                                                                Obwohl die letzten Sonnenstrahlen die Hütte schon verlassen haben, gibt es das Abendessen vor der Hütte. Da zottelt wenigstens keiner ewig rum.
                                                                                                                                                                                                                Die Hütte ist recht neu renoviert und wir haben 3 Plätze für uns 2 in einem Lager bekommen.
                                                                                                                                                                                                                Ich drehe noch eine Runde um die Hütte, schaue mir die kleine Kapelle an aber richtig alt werden ich heute Abend auch nicht mehr. Der Tag war zwar deutlich kürzer und mit weniger Höhenmetern als gestern behaftet, aber wenn es über 3.000 Höhenmeter hinaus geht, strengt mich das schon ziemlich an. Und morgen soll eine besonders lange Etappe kommen. Sie wird mit 11 bis 12 Stunden in den Führern angegeben. Also dann – bis Morgen!
                                                                                                                                                                                                                Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                  • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                                  • 9533
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                                                  Donnerstag, 12. August 2021
                                                                                                                                                                                                                  Strecke: 23 Km
                                                                                                                                                                                                                  Höhenmeter: ↑ 1.550 m, ↓ 2.290 m
                                                                                                                                                                                                                  Gehzeit: 11 h

                                                                                                                                                                                                                  Etappe: 62 Km
                                                                                                                                                                                                                  Etappenhöhenmeter: ↑ 5.250 m, ↓ 5.390 m
                                                                                                                                                                                                                  Etappengehzeit: 24 h

                                                                                                                                                                                                                  Gesamtstrecke: 893 Km
                                                                                                                                                                                                                  Gesamthöhenmeter: ↑ 35.850 m, ↓ 35.765 m
                                                                                                                                                                                                                  Gesamtgehzeit: 278 h

                                                                                                                                                                                                                  Wir stehen heute recht früh auf. Im Lager herrscht eh schon munteres Treiben. Das Wetter, zumindest das, was man davon durch das kleine Fenster sehen kann, ist anständig. Nach dem Frühstück stehe ich vor der Hütte und warte noch auf meinen Wanderkollegen. Das ermöglicht mir den erneuten Besuch der kleinen Kapelle vor der Hütte.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Andächtiger Morgen an der Kapelle vor der Verpeilhütte.jpg Ansichten: 0 Größe: 80,3 KB ID: 3089023
                                                                                                                                                                                                                  Andächtiger Morgen an der Kapelle vor der Verpeilhütte

                                                                                                                                                                                                                  Gegen halb 8 kommen wir an der Verpeilhütte (2.016 m) weg. Wird auch Zeit. Heute steht eine lange Etappe an. Zunächst geht es aber sehr gesittet am Verpeilbach entlang hinunter zur Verpeilalm (1.814 m). Hätte das mit dem Übernachtungsplatz überhaupt nicht geklappt, hätte der Plan B so ausgesehen: Wandern bis zur Verpeilalm und Taxi hierher bestellen. War aber zum Glück nicht notwendig!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 Am Verpeilbach geht es abwärts.jpg Ansichten: 0 Größe: 133,0 KB ID: 3089026
                                                                                                                                                                                                                  Am Verpeilbach geht es abwärts

                                                                                                                                                                                                                  Vor der Alm biegen wir auf den Dr.-Angerer-Höhenweg ab. Höhenweg: Das hört sich so nach Höhe halten an. Davon aber keine Spur. Nach moderatem Anstieg steilt der Weg richtig auf und führt uns anständig aufwärts.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Aufstieg am Dr.-Angerer-Höhenweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 83,4 KB ID: 3089025
                                                                                                                                                                                                                  Aufstieg am Dr.-Angerer-Höhenweg

                                                                                                                                                                                                                  Da wir recht früh unterwegs sind und der Hang bewaldet ist, sind wir zunächst im Schatten unterwegs. Irgendwann verlassen wir den Wald und steigen über Wiesenhänge weiter auf. Das beschert uns eine Tolle Aussicht!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 Das morgendliche Kaunertal.jpg Ansichten: 0 Größe: 85,7 KB ID: 3089024
                                                                                                                                                                                                                  Das morgendliche Kaunertal

                                                                                                                                                                                                                  Das Kaunertal liegt irgendwann über 1.000 Höhenmeter unter uns. Endlich haben wir den Zenit des Weges erreicht. Zum Glück immer noch im Schatten. So haben wir im Überblick, was uns heute noch bevorsteht.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 Ein Blick auf das, was noch vor uns liegt.jpg Ansichten: 0 Größe: 72,1 KB ID: 3089027
                                                                                                                                                                                                                  Ein Blick auf das, was noch vor uns liegt

                                                                                                                                                                                                                  Dort am Hang soll uns der Panoramahöhenweg entlangführen. Das sieht so aus, als wäre das noch sehr weit weg! Wir umgehen ein paar Felsnasen und steigen ähnlich steil, wie wir aufgestiegen sind auch wieder ab. Warum führte uns der Weg dann überhaupt soweit hinauf?
                                                                                                                                                                                                                  Alleine schon die Aussicht beantwortet diese Frage!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Am Dr.-Angerer-Höhenweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 104,9 KB ID: 3089028
                                                                                                                                                                                                                  Am Dr.-Angerer-Höhenweg

                                                                                                                                                                                                                  Wir kommen in das Tal des Gsallbachs. Über Wiesenhänge geht es jetzt in der Sonne abwärts. Vor uns liegt am Bach die Gsallalm. Leider nicht bewirtschaftet. 2 kleine Gebäude stehen dort recht einsam am Bach. Leider gibt es nicht mal ein paar Tische mit Bänken für eine Pause vor der Alm. Wir sind auch noch recht frisch und ziehen gleich weiter. Wiedermal geht es aufwärts. Irgendwo müssen die Höhenmeter ja auch herkommen, die wir heute zu bewältigen haben.
                                                                                                                                                                                                                  Der Charakter der Landschaft ändert sich aber nach der Gsallalm. Irgendwie erinnert mich die Landschaft hier an die Südalpen oder die Dolomiten: Oben zerklüftete Wände, darunter Schutthalden, die langsam in grüne Wiesen und später in Wälder übergehen.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Imposante Wände unter Muttler und Kaminspitz.jpg Ansichten: 0 Größe: 123,2 KB ID: 3089029
                                                                                                                                                                                                                  Imposante Wände unter Muttler und Kaminspitz

                                                                                                                                                                                                                  Der Weg folgt den Launen des Hangs und wir müssen so manches Bachtal auslaufen.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Der Bodenbach plätschert gen Tal.jpg Ansichten: 0 Größe: 112,2 KB ID: 3089030
                                                                                                                                                                                                                  Der Bodenbach plätschert gen Tal

                                                                                                                                                                                                                  So führt uns der Dr.-Angerer-Höhenweg meist zwischen 1.900 und 2.300 Höhenmetern am Hang entlang. Ab und zu gibt es auch mal eine gesicherte Stelle. Aber wer auf schmalen Wegen am steilen Hang nicht trittsicher ist, der hat hier eh nix verloren.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Manche Stelle ist gesichert am Dr.-Angerer-Höhenweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 170,8 KB ID: 3089032
                                                                                                                                                                                                                  Manche Stelle ist gesichert am Dr.-Angerer-Höhenweg

                                                                                                                                                                                                                  Nach dem Bodenbach wird es dann endlich mal etwas mit dem Höhenweg: Er hält die Höhe! Auf kleinen Pfaden geht es am Hang entlang und wir genießen die Aussicht.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Hangwandern in Richtung Gallrut Alm.jpg Ansichten: 0 Größe: 104,5 KB ID: 3089031
                                                                                                                                                                                                                  Hangwandern in Richtung Gallrut Alm

                                                                                                                                                                                                                  So darf es gerne noch etwas weitergehen – und das tut es auch!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Genußwandern mit Blick auf die Lechtaler Alpen und das Kaunertal.jpg Ansichten: 0 Größe: 81,1 KB ID: 3089034
                                                                                                                                                                                                                  Genußwandern mit Blick auf die Lechtaler Alpen und das Kaunertal

                                                                                                                                                                                                                  Wir wittern schon die nächste Alm, die bewirtschaftet sein soll: Die Gallrut Alm. So wie hier habe ich mir diesen Weg immer vorgestellt. Einfach schön hier!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Rückblick auf die Aperen Gletscher des Kaunertals.jpg Ansichten: 0 Größe: 101,0 KB ID: 3089033
                                                                                                                                                                                                                  Rückblick auf die aperen Gletscher des Kaunertals

                                                                                                                                                                                                                  Viel zu schnell sind wir auf der Gallrut Alm (1.980 m). Der ersten von 3 Almen, die heute am Weg liegen, die auch bewirtschaftet sind. Wir lassen uns nieder und füllen die Flüssigkeitsspeicher auf. Obwohl wir zunächst im Schatten unterwegs waren, haben wir anständig geschwitzt.
                                                                                                                                                                                                                  Ganz schön voll hier! Das liegt am Kaunerberger Wasserweg, der hier vorbei kommt bzw. hier endet. Wir brechen wieder auf und steigen ein paar Meter ab. Dort kommen wir an einen kleinen Stausee, der Teil der Bewässerungsanlage ist, die hier im Rahmen des Marshallplans von 1947 bis 1954 gebaut wurde.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Hier wurde das Wasser gesammelt.jpg Ansichten: 0 Größe: 101,4 KB ID: 3089035
                                                                                                                                                                                                                  Hier wurde das Wasser gesammelt

                                                                                                                                                                                                                  Damals wurde ein Bewässerungssystem für die trockenen Täler der Region angelegt um die Bevölkerung vor dem Abwandern zu bewahren. Den Wegen dieser Bewässerungsanlage wollen wir nun folgen.
                                                                                                                                                                                                                  Und dann wird der Weg richtig unterirdisch!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Unterwegs auf dem Kaunerberger Wasserweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 262,7 KB ID: 3089036
                                                                                                                                                                                                                  Unterwegs auf dem Kaunerberger Wasserweg

                                                                                                                                                                                                                  Ein Teil des Weges führt durch einen fast 1 Km langen Stollen, in dem das Wasser damals aus dem Tal der Gallrut Alm zu den Orten geleitet wurde. Die Gallrut Alm wird heute vollständig durch diesen Stollen versorgt. Auf kleinen Karren wird die Ware für uns Touristen durch diesen Tunnel transportiert. Viel Platz ist da nicht! Und sehr hoch ist er auch nicht immer! Ich habe mir mehrfach anständig den Schädel angeschlagen.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Ein echt unterirdischer Wanderweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 218,0 KB ID: 3089038
                                                                                                                                                                                                                  Ein echt unterirdischer Wanderweg

                                                                                                                                                                                                                  Wer diesen Weg geht sollte auf jeden Fall eine vernünftige Taschenlampe dabeihaben. So ein Weg hat schon was! Da merkt man auch, wie lang sich 1.000 Meter plötzlich strecken können, wenn man immer nur 3 Meter vor sich sieht. Innen gibt es ein paar Verzweigungsanlagen. Toller Bau!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Das Tageslicht hat uns wieder.jpg Ansichten: 0 Größe: 111,7 KB ID: 3089037
                                                                                                                                                                                                                  Das Tageslicht hat uns wieder

                                                                                                                                                                                                                  Dahinter kommen wir über einen Pfad an einen Fahrweg, über den die Gallrut Alm versorgt wird. Über diesen wandern wir weiter zur Falkaunsalm (1.962 m) hinauf. Dort kommen wir vor den Wanderern an, an deren Tisch wir auf der Gallrut Alm saßen, weil sie ihn uns beim Gehen überlassen hatten. Man ist durch diesen Stollen wohl auch recht schnell unterwegs.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Mittagspause auf der Falkaunsalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 91,2 KB ID: 3089039
                                                                                                                                                                                                                  Mittagspause auf der Falkaunsalm

                                                                                                                                                                                                                  Wir machen hier Mittagspause. Aber zu lange wollen wir hier auch nicht verweilen. Der Blick hat zwar was aber wir haben heute noch einiges vor. So brechen wir recht schnell wieder auf.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Abschied von der Falkaunsalm.jpg Ansichten: 0 Größe: 105,9 KB ID: 3089040
                                                                                                                                                                                                                  Abschied von der Falkaunsalm

                                                                                                                                                                                                                  Ich glaube, wenn die Betten anbieten würden, wäre hier noch mehr los. Vor allem auf dem E5. Ich denke, diese lange Etappe verleitet viele dazu von Wenns bis Mittelberg mit dem Bus zu fahren. Unterhalb der Falkaunsalm gibt es zwar einen Bergbauernhof, der vermietet, aber das tut er in der Regel nur Wochenweise. Wenn man Glück hat, und Betten frei sind, bekommt man die dann auch kurzfristig für eine Nacht. Darauf wollten wir uns aber nicht verlassen.
                                                                                                                                                                                                                  Hinter der Falkaunsalm geht es zunächst wieder aufwärts. Aber moderat! Nicht so brachial wie heute Morgen. Das liegt sehr in unserem Sinne! Gibt es doch auch hier wieder ausreichend zu sehen!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Hier gibt es viele Pilze dieses Jahr.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,5 KB ID: 3089042
                                                                                                                                                                                                                  Hier gibt es viele Pilze dieses Jahr

                                                                                                                                                                                                                  An der Falkaunsalm endete der Dr.-Angerer-Höhenweg und übergibt die Wanderer an den Panoramahöhenweg, der auch hier vorbeiführt. Von Panorama war im Stollen ja auch noch nicht viel zu sehen. Aber hier, hinter der Falkausalm versteht man, wo der Weg seinen Namen herhat!

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Der Panoramaweg trägt seinen Namen zurecht.jpg Ansichten: 0 Größe: 113,6 KB ID: 3089041
                                                                                                                                                                                                                  Der Panoramaweg trägt seinen Namen zurecht

                                                                                                                                                                                                                  Der Weg schlängelt sich jetzt endlich mal einigermaßen die Höhe haltend am Hang entlang. Und die Aussicht ist einfach der Knaller! Wir können jetzt auch gut sehen, aus welchem Seitental wir da hinten gekommen sind. Es ist das neben dem letzten größeren Ort im Tal.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Das Kaunertal mit den Bergen zwischen Kauner- und Pitztal.jpg Ansichten: 0 Größe: 96,2 KB ID: 3089017
                                                                                                                                                                                                                  Das Kaunertal mit den Bergen zwischen Kauner- und Pitztal

                                                                                                                                                                                                                  Der Weg verlässt das hintere Kaunertal und man kann um die gegenüber liegenden Berge drumherum sehen und bekommt damit Einblick in das obere Inntal.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Blick auf das Inntal und Serfaus.jpg Ansichten: 0 Größe: 80,0 KB ID: 3089020
                                                                                                                                                                                                                  Blick auf das Inntal, Ladis und Serfaus

                                                                                                                                                                                                                  Das Inntal ist mein Wanderkollege letztes Jahr mit dem Rad runtergefahren. Hat auch was!
                                                                                                                                                                                                                  Langsam neigt sich unser Weg auch mal Richtung Tal. Wir hatten die Hoffnung darauf schon fast aufgegeben. Da unten liegt die letzte der Almen an unserem heutigen Weg.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Der Höhenweg verliert an Höhe in Richtung Aifner Alpe.jpg Ansichten: 0 Größe: 88,5 KB ID: 3089019
                                                                                                                                                                                                                  Der Höhenweg verliert an Höhe in Richtung Aifner Alm

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Aifner Alm.jpg
Ansichten: 325
Größe: 6,7 KB
ID: 3094560 Nachdem die letzten beiden Almen gut besucht waren sind wir hier auf der Aifner Alm (1.980 m) fast alleine. Also wenn ich könnte würde ich den Abstieg ins Tal auf morgen verschieben. Aber hier gibt es leider auch keine Betten. Also machen wir nicht lange rum und nehmen den Abstieg in Angriff.
                                                                                                                                                                                                                  Zunächst auf einem Fahrweg aber später auf schönen Waldwegen geht es abwärts. Teilweise ist es hier recht sumpfig. Und da, wo der E5 laut Karte verlaufen sollte, leiten uns die Wegzeichen nicht mehr vorbei. Recht schön geführt geht es durch die Landschaft.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 24 Am fast endlosen Abstiegsweg nach Piller.jpg Ansichten: 0 Größe: 256,4 KB ID: 3089022
                                                                                                                                                                                                                  Am fast endlosen Abstiegsweg nach Piller

                                                                                                                                                                                                                  Nach der nächsten steileren Stufe kommen wir an den ersten Aussiedlerhof, der schon zu Piller gehört. Wird aber auch Zeit! Leider müssen wir hier auf eine geteerte Straße. Auf ihr geht es zur Landstraße hinüber, die uns nach Piller führt.

                                                                                                                                                                                                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 25 Piller ist erreicht.jpg Ansichten: 0 Größe: 96,9 KB ID: 3089021
                                                                                                                                                                                                                  Piller ist erreicht

                                                                                                                                                                                                                  In einer kleinen Pension, die wohl schon seit Jahren für Wanderer da ist, haben wir ein Zimmer reserviert. Als wir eintreffen wird gerade frisch gewaschene Wäsche an eine Wandergruppe verteilt. Wenn man früh genug kommt, muss man wohl nicht selber waschen.
                                                                                                                                                                                                                  Nach diesen lästigen Kleinigkeiten lassen wir uns in der Abendsonne auf der Terrasse nieder. Zum Abendessen gibt es Schnitzel mit Pommes und Salat. Die Schnitzel hängen rechts und links ganz anständig über die Teller. So werden wir gut satt. Die Sonne bleibt uns erstaunlich lange erhalten. Und als sie dann endlich verschwindet bin ich auch schon auf dem Weg ins Bett.
                                                                                                                                                                                                                  Ich würde die heutige Etappe mit unserer Etappe von der Gaislachalm zur Riffelseehütte vergleichen. Nur hatten wir dort ab der Braunschweiger Hütte eigentlich jederzeit die Möglichkeit aufzuhören. Das hatten wir hier nicht. Und das drückt etwas. Und eines ist auch klar: Diejenigen, die den E5 andersrum gehen, die müssen bei dieser Etappe deutlich mehr Höhenmeter rauf als wir heute. Wir hatten heute 700 Höhenmeter mehr im Abstieg als im Aufstieg! Es hat mir aber auch so gereicht! Schnell schaffe ich die letzten Meter bis ins Land der Träume.
                                                                                                                                                                                                                  Angehängte Dateien
                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Wafer; 24.11.2021, 16:39.

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                    • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                                    • 9533
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                                                                                                                                                                                                                    Freitag, 13. August 2021
                                                                                                                                                                                                                    Strecke: 11 Km
                                                                                                                                                                                                                    Höhenmeter: ↑ 1.300 m, ↓ 450 m
                                                                                                                                                                                                                    Gehzeit: 5 h 30

                                                                                                                                                                                                                    Etappe: 73 Km
                                                                                                                                                                                                                    Etappenhöhenmeter: ↑ 6.550 m, ↓ 5.840 m
                                                                                                                                                                                                                    Etappengehzeit: 29 h 30

                                                                                                                                                                                                                    Gesamtstrecke: 904 Km
                                                                                                                                                                                                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 36.150 m, ↓ 36.215 m
                                                                                                                                                                                                                    Gesamtgehzeit: 283 h 30

                                                                                                                                                                                                                    Man, haben wir diese Woche ein Glück mit dem Wetter: Als ich aufwache scheint mir die Sonne aufs Bett. Heute haben wir es nicht eilig. Heute kommt nur eine recht kurze Etappe. Zum Auslaufen lassen quasi. Also drehe ich mich nochmal rum. Das geht aber nicht lange gut. Denn die Frühstückszeit ist recht begrenzt. Also stehen wir doch auf und machen uns fertig. Halb 9 kommen wir in Piller (1.344 m) los.
                                                                                                                                                                                                                    Zunächst geht es über Feldwege den Hang hinauf. Die Markierungen wollen mal wieder einen anderen Weg als die Tracks, die ich im Netzt gefunden habe.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01 Piller und unsere gestrige Abstiegsroute.jpg Ansichten: 0 Größe: 80,4 KB ID: 3090277
                                                                                                                                                                                                                    Piller und unsere gestrige Abstiegsroute

                                                                                                                                                                                                                    Am Gegenhang können wir gut sehen, wo wir gestern runter sind. Der E5 führt uns hier zunächst über Wiesen aber dann auch zunehmend durch Wälder den Hang hinauf. Da es ein Südhang ist sehen wir das nicht ganz so schlimm – sind wir dadurch doch meist im Schatten.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02 So manche Schutzhütte steht etwas schief.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,7 KB ID: 3090278
                                                                                                                                                                                                                    So manche Schutzhütte steht etwas schief

                                                                                                                                                                                                                    Auf so mancher Lichtung stehen Holzhütten. Einige genutzt und gut in Schuss, andere dem Verfall überlassen.
                                                                                                                                                                                                                    Auf kleinen Pfaden geht es aufwärts. Man sieht, dass hier nicht die Massen unterwegs sind.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03 Der Aufstiegsweg.jpg Ansichten: 0 Größe: 164,0 KB ID: 3090281
                                                                                                                                                                                                                    Der Aufstiegsweg

                                                                                                                                                                                                                    Dadurch haben die etwas selteneren Bergblumen die Gelegenheit groß zu werden. Aber auch die häufiger auftretenden Arten.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04 Abwechslungsreiche Flora - Alpenkuhschelle und Heidelbeeren.jpg Ansichten: 0 Größe: 310,7 KB ID: 3090280
                                                                                                                                                                                                                    Abwechslungsreiche Flora - Alpenkuhschelle und Heidelbeeren

                                                                                                                                                                                                                    Den Weg hier rauf hat mein Wanderfreund ein tierisches Tempo vorgelegt. So langsam lässt er nach. Er ist wohl zu schnell gestartet. Und das rächt sich jetzt mit der Zeit. Ich bin kaum zum Fotografieren gekommen.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05 Wir gewinnen wieder an Höhe.jpg Ansichten: 0 Größe: 114,2 KB ID: 3090279
                                                                                                                                                                                                                    Wir gewinnen wieder an Höhe

                                                                                                                                                                                                                    Kurz bevor wir auf der Galflun Alpe ankommen, lässt er mich nach vorne, damit er sich bei gleichmäßigem Tempo etwas erholen kann. Das geht aber auch sehr gut ein paar Meter weiter.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06 Ankunft an der Galflun Alpe.jpg Ansichten: 0 Größe: 93,9 KB ID: 3090282
                                                                                                                                                                                                                    Ankunft an der Galflun Alpe

                                                                                                                                                                                                                    Die Galflun Alpe (1.948 m) liegt direkt oberhalb der Baumgrenze. Wir lassen uns nieder und packen Getränke aus. Es kommt aber niemand. Ich schaue mal nach. Alle Türen stehen offen. Aber nirgends ist jemand. Ich drehe eine komplette Runde um das Haus. Niemand da. Seltsam! So machen wir Vesper aus dem Rucksack. Da kommt das Zeug, das wir schon seit Zwieselstein mit uns rumtragen wenigstens auch mal weg.
                                                                                                                                                                                                                    Die Aussicht ist wiedermal der Kracher!

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 07 Das Inntal und das Hochzeigerskigebiet.jpg Ansichten: 0 Größe: 59,3 KB ID: 3090283
                                                                                                                                                                                                                    Das Inntal und das Hochzeigerskigebiet

                                                                                                                                                                                                                    Nach Nord-Ost reiht sich ein Bergrücken hinter dem nächsten. Die meisten gehören schon zum Verwall. Eine recht unbekannte Gebirgsregion mit noch sehr ursprünglichen Hütten. Davor führt eine Straße das Tal nach Ischgl hinter. Für den Ort gilt das weniger.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08 Der Verwall grüßt herüber.jpg Ansichten: 0 Größe: 51,5 KB ID: 3090284
                                                                                                                                                                                                                    Der Verwall grüßt herüber

                                                                                                                                                                                                                    Als wir die Alpe verlassen kommt gerade die nächste Gruppe an. Wie wir beobachten, drehen auch die eine Runde durch und um die Hütte und wundern sich.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09 Wir steigen weiter auf.jpg Ansichten: 0 Größe: 143,7 KB ID: 3090285
                                                                                                                                                                                                                    Wir steigen weiter auf

                                                                                                                                                                                                                    Seit der Galflun Alpe wird es merklich voller. Wir werden auch gefragt, wie weit es noch bis Wenns sei. Das ist der Ort, ab dem die meisten E5-Wanderer mit dem Bus das Pitztal hinter fahren.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10 Die Galflun Alpe bleibt zurück.jpg Ansichten: 0 Größe: 74,3 KB ID: 3090286
                                                                                                                                                                                                                    Die Galflun Alpe bleibt zurück

                                                                                                                                                                                                                    Die Berge sind hier heute so ganz anders als die der letzten Tage: Nicht so felsig und so schroff. Wir wandern über weite Almen, die nach oben hin immer karger werden.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11 Der Hochzeiger und das Pitztal.jpg Ansichten: 0 Größe: 51,5 KB ID: 3090287
                                                                                                                                                                                                                    Der Hochzeiger und das Pitztal

                                                                                                                                                                                                                    Stetig kommen uns hier Wanderer entgegen. Auch das sind wir kaum gewohnt. Sehr viele bleiben aber oben auf dem Bergkamm. Bei der Aussicht sicher nicht ganz falsch.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12 Das Kreuzjoch kommt endlich näher.jpg Ansichten: 0 Größe: 74,8 KB ID: 3090289
                                                                                                                                                                                                                    Das Kreuzjoch kommt näher

                                                                                                                                                                                                                    Bei mir war ein Joch immer eher ein Pass oder ein Sattel. Hier heißt aber jeder zweite Gipfel so. So ist es nicht verwunderlich, dass auf dem Kreuzjoch ein Gipfelkreuz steht. Kurz bevor wir das erreichen wird uns nochmal angezeigt wo es langgeht. Der E5 wird hier nach Wenns ausgeschildert. Das ist eben die originale Route durch das Pitztal. Eigentlich ohne Bus die Straße entlang. Da war unsere Kaunergratvariante sicher aufregender!

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13 Das Gurgl- und das Inntal.jpg Ansichten: 0 Größe: 68,2 KB ID: 3090290
                                                                                                                                                                                                                    Das Gurgl- und das Inntal

                                                                                                                                                                                                                    Die letzten Meter bis zum Kreuzjoch (2.464 m) sind wir dann schnell oben. Die Aussicht ist großartig! Es hat sich absolut gelohnt hier herauf zu kommen!

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14 Das Gipfelkreuz des Kreuzjochs mit dem Wettersteingebirge.jpg Ansichten: 0 Größe: 53,4 KB ID: 3090288
                                                                                                                                                                                                                    Das Gipfelkreuz des Kreuzjochs mit dem Wettersteingebirge

                                                                                                                                                                                                                    Es gibt zwar eine Box für ein Gipfelbuch aber da sind nur noch Fetzen drin. Der Vandalismus nimmt leider auch in den Bergen immer mehr zu. Und noch etwas fällt mir auf: Es wird hier zunehmen voll. Man kann hier den Wanderweg über den ganzen Grat bis zum Krahberg einsehen und da kommen etliche den Weg entlanggewandert. Aber noch sind sie nicht da. Also genießen wir den Gipfel noch fast alleine.
                                                                                                                                                                                                                    Als die ersten dann eintreffen brechen wir auf.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15 Der Krahberg - unser nächstes Zwischenziel.jpg Ansichten: 0 Größe: 71,0 KB ID: 3090291
                                                                                                                                                                                                                    Der Krahberg - unser nächstes Zwischenziel

                                                                                                                                                                                                                    Ich mache mir den Spaß und zähle mal durch. Bei über 100 höre ich etwas frustriert auf. Aber da scheint eine größere Jugendgruppe dabei gewesen zu sein. Aber solche Massen sind wir einfach nicht mehr gewöhnt! Es war so schön still und leer in den Kaunertaler Bergen ...
                                                                                                                                                                                                                    Wir machen es den Massen nach und wandern am Grat entlang. Aber eben mal wieder entgegen der Hauptrichtung.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16 Das Wannenjöchl kommt etwas steinig daher.jpg Ansichten: 0 Größe: 86,2 KB ID: 3090292
                                                                                                                                                                                                                    Das Wannenjöchl kommt etwas steinig daher

                                                                                                                                                                                                                    Der nächste Gipfel ist der namensgebende Ort unseres letzten Übernachtungsortes: Wir kommen zum Piller (2.480 m).

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17 Am Gipfelkreuz des Piller.jpg Ansichten: 0 Größe: 71,5 KB ID: 3090293
                                                                                                                                                                                                                    Am Gipfelkreuz des Piller

                                                                                                                                                                                                                    Auf dem Kammweg sind kaum Höhenmeter zu bewältigen. So kann man den Blick recht sorglos durch die Landschaft streifen lassen. Und das lohnt sich! Dieser Bergrücken ist ein wirklich großartiger Aussichtsberg!
                                                                                                                                                                                                                    Ein paar Meter weiter wird es dann richtig voll: Zu den Massen an Wanderern kommen jetzt auch noch jede Menge Ziegen. Und die sind ganz cool unterwegs: Die liegen einfach auf dem Weg und denken gar nicht daran aufzustehen. Wenn sie für jeden Wanderer auch aufstehen würden, hätte die richtig was zu tun!

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18 Vor der Glanderspitze wird gechillt.jpg Ansichten: 0 Größe: 165,2 KB ID: 3090298
                                                                                                                                                                                                                    Vor der Glanderspitze wird gechillt

                                                                                                                                                                                                                    Die Glanderspitze (2.512 m) überragt nur mit wenigen Metern die anderen Gipfel der Bergkette und ist damit aber der höchste hier am Venet.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19 Schmusen am Glanderspitzengipfel ist der Gipfel der Genüsse.jpg Ansichten: 0 Größe: 106,2 KB ID: 3090295
                                                                                                                                                                                                                    Schmusen am Glanderspitzengipfel ist wohl der Gipfel der Genüsse

                                                                                                                                                                                                                    Wir bleiben gar nicht lange am Gipfel. Wie es aussieht ist das Gros der Wanderer durch und der Weg ist gerade recht leer. So machen wir uns zügig auf den Weg in Richtung Krahberg, den letzten Gipfel des Venets. Dort führt eine Bergbahn hinauf und oben gibt es ein paar wenige Lifte.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20 Der Krahberg vor dem Hohen Riffler des Verwalls.jpg Ansichten: 0 Größe: 88,3 KB ID: 3090294
                                                                                                                                                                                                                    Der Krahberg vor dem Hohen Riffler des Verwalls

                                                                                                                                                                                                                    Die Aussicht auf diesen Wegen ist schon fast atemberaubend! Rechts das Inntal, links das obere Inntal, geradeaus das Tal, das nach St. Anton hinauf führt. Und die ganzen bekannten Berggruppen, die da drum herumstehen: Verwall, Lechtaler Alpen, Samnaungruppe, Pitz- und Kaunertaler Berge, ... Einfach großartig!

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21 Auf den letzten Metern vor dem Krahberg hat man einen tollen Blick auf das Inntal oberhalb von Landeck.jpg Ansichten: 0 Größe: 67,3 KB ID: 3090299
                                                                                                                                                                                                                    Auf den letzten Metern vor dem Krahberg hat man einen tollen Blick auf das Inntal oberhalb von Landeck

                                                                                                                                                                                                                    Viel zu schnell sind wir am Krahberg (2.208 m) vorne. Abwärts geht es halt doch schneller als aufwärts! Der Krahberg ist touristisch – na, sagen wir mal: gut erschlossen. Ein Berghotel, eine Bergbahn, 2 Sesselbahnen, ein Schlepplift, ein Alpine-Scooter und eine Cartbahn befinden sich hier oben. Wir setzen uns zunächst auf die Terrasse des Restaurants und füllen Flüssigkeiten nach. Dabei beraten wir, was wir als nächstes tun sollen. Wir entscheiden uns zunächst für eine Fahrt mit dem Alpine-Scooter. Das ist aber recht fatal: Die Bremse meines Scooters tut nicht wirklich und ich schieße da ziemlich ungebremst runter. Dabei büße ich meine Bergmütze ein, die mich schon seit fast tausenden von Kilometern begleitet. Wir drehen noch eine Runde um den Gipfel, der auch zugebaut wurde.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22 Über moderne Sakralarchitektur auf dem Krahberg darf man geteilter Meinung sein.jpg Ansichten: 0 Größe: 172,1 KB ID: 3090296
                                                                                                                                                                                                                    Über moderne Sakralarchitektur auf dem Krahberg darf man geteilter Meinung sein

                                                                                                                                                                                                                    An einem Wegweiser ins Tal steht was von 4 h 30 dran. Und nur abwärts. Das wäre zeitlich zwar machbar aber bei Abstiegen bin ich Arthrosebedingt immer etwas zurückhaltender. So entscheiden wir uns für die Bergbahn.

                                                                                                                                                                                                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23 Das Knieschonungsprogramm dieser Tour - Die Venetbahn.jpg Ansichten: 0 Größe: 82,5 KB ID: 3090297
                                                                                                                                                                                                                    Das Knieschonungsprogramm dieser Tour - Die Venetbahn

                                                                                                                                                                                                                    Wir lassen noch schnell einen Schauer durch und nehmen dann die nächste Talfahrt. Auf der anderen Talseite kann man gut das Tal des Lötzenbachs erkennen, das wir letztes Jahr hinauf zur Memminger Hütte gewandert sind.
                                                                                                                                                                                                                    Auf der Talfahrt wird an den Stützen angehalten, weil da irgendwas gefettet werden muss. Dazu ist jemand auf die Stütze hinaufgeklettert und die Bahn muss genau auf der Stütze angehalten werden. Das machen die genau einmal pro Woche. Die Bahn ist halt auch schon über 50 Jahre alt.
                                                                                                                                                                                                                    Viel zu schnell sind wir im Tal des Inns zwischen den Orten Landeck und Zams (770 m). Hier steht das Auto. Hier wollten wir eigentlich erst morgen ankommen. Da soll das Wetter aber wieder schlechter werden. So machen wir nicht lange rum, besteigen das Auto und fahren wieder heim.
                                                                                                                                                                                                                    Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                      • 06.03.2011
                                                                                                                                                                                                                      • 9533
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                      Epilog Kaunertalvariante

                                                                                                                                                                                                                      Damit ist das letzte aktuelle Loch in meiner E5-Tour gestopft. Die Kaunertalvariante ist eine sehr hochalpine und, wie ich finde, extrem lohnende Variante des E5! Auf diesem Teil der Tour liegen die höchsten Punkte des E5. Der Höchste Punkt ist die Jöchelspitze mit der Buddafigur auf 3.150 m. Dieser Gipfel lässt sich auf der Kaunertalvariante nicht umgehen. Von der Schwierigkeit her zählt dieser Punkt auch zur Schlüsselstelle der Tour. Wer sich den Teil nicht zutraut sollte auf der Normalvariante bleiben.
                                                                                                                                                                                                                      Eisausrüstung ist für diesen Teil meiner Meinung nach noch nicht erforderlich. Man sollte aber mit Schneefeldern und Firn zurechtkommen. Die Übergänge zwischen Schnee und Felsen waren machbar. Sowas kann sich aber sehr schnell ändern.
                                                                                                                                                                                                                      Dieser Teil der Tour war 76 Km lang und hatte 6.750 Höhenmeter aufwärts sowie 7.450 abwärts. Die Differenz ergibt sich aus dem Höhenunterschied zwischen Zwieselstein und Landeck/Zams.

                                                                                                                                                                                                                      Ich hatte mir mal überlegt ob ich die normale E5-Route vom Venetkamm nach Wenns und durch das Pitztal (oder andersrum) auch mal gehen soll. Ich habe dazu aber nur den Weg von der Galflun Alpe nach Wenns gefunden. Und der führt teilweise auf dem Fahrweg zu der Alpe entlang. Also sicher nichts spannendes. Einen als E5 markierten Weg das Pitztal hinter habe ich im Netz bisher nicht gefunden. Als möglichen Weg habe ich den folgenden ins Auge gefasst:
                                                                                                                                                                                                                      • Abstieg von der Gaflun Alpe auf dem markierten E5 nach Wenns
                                                                                                                                                                                                                      • Von Wenns hinunter zu den Pitzenhöfen und wieder hinauf nach Jerenz
                                                                                                                                                                                                                      • Am Gemeindehaus 2 Kehren im Wald weiter hinauf und auf den Brechenweg abbiegen, auf dem es dann nach Schön geht.
                                                                                                                                                                                                                      • Ab hier führt ein Weg von Ort zu Ort meist sehr nah an der Pitze entlang bis Mittelberg.
                                                                                                                                                                                                                      Die Planung sieht im Detail zwischen Galflun Alpe und Mittelberg so aus. Das sind knappe 38 Km und von der Alpe nach Mittelberg 1.035 m runter und 1.260 m rauf. Bei Übernachtung in Wenns mit 31 Km ein langer Tag, der meist auf recht breiten Wegen zu gehen wäre. Da das Tal aber nicht sehr breit ist, ist die Straße meist nicht weit weg.

                                                                                                                                                                                                                      Unterwegs war ich diesemal ohne Karte. Nur mit dem Handy, einem GPX-Track und Locus. Für mich als alten Kartenfetischisten war das eine echte Herausforderung! Aber es geht wirklich gut. Die Tour wäre aber auf diversen Karten mit drauf, die bei mir zuhause liegen:
                                                                                                                                                                                                                      • Kompass Wanderkarte 120 Europäischer Fernwanderweg E5 Teil Nord, 1:50.000, ISBN 978-3-85491-412-9
                                                                                                                                                                                                                      • KOMPASS Wanderkarte 43 Ötztaler Alpen, Ötztal, Pitztal, 1:50.000, ISBN 978-3-99044-943-1
                                                                                                                                                                                                                      • Freytag&Berndt WK 251 Ötztal - Pitztal - Kaunertal - Wildspitze, 1:50.000, ISBN 978-3-85084-754-4
                                                                                                                                                                                                                      • AV-Karte 30/5 Ötztaler Alpen - Geigenkamm, 1:25.000, ISBN 978-3-94825-604-3
                                                                                                                                                                                                                      • AV-Karte 30/3 Ötztaler Alpen - Kaunergrat, 1:25.000, ISBN 978-3-92877-741-4
                                                                                                                                                                                                                      Angehängte Dateien
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                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                                                                        • 14.12.2020
                                                                                                                                                                                                                        • 422
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Lebt im Forum
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                                                                                                                                                                                                                          • 9533
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                                          Vielen Dank - das macht echt Appetit! Vor allem die Etappen am Kaunergrat und über dem Kaunertal (Dr. Angerer Weg) scheinen echt reizvoll zu sein. Freu mich schon riesig drauf, das auch zu laufen. Plane für nächsten Sommer eine Route vom Allgäu in den Vintschgau (und später mal weiter zum Gardasee) abseits des E5.
                                                                                                                                                                                                                          Hallo Stefan.

                                                                                                                                                                                                                          Da planst du ja ein sehr spannendes Projekt für nächstes Jahr! Ich wünsche viel Spaß dabei - ich denke auf der Kaunertalvariante bist du sicher recht alleine, auch wenn du eigentlich doch auf dem E5 bist. Landschaftlich war das echt ein Sahnestück!!!
                                                                                                                                                                                                                          Die Rahmendaten deines Projektes lesen sich für mich so, als würde ich gerne mehr darüber lesen. Meinst du das das möglich sein wird? 😇

                                                                                                                                                                                                                          Viel Spaß und viele Grüße wünscht

                                                                                                                                                                                                                          Wafer

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar