Insektenaufkommen Nachts im Juli in Nordskandinavien?

[Dotti]

Insektenaufkommen Nachts im Juli in Nordskandinavien?

Insekten trüben mein Erleben doch erheblich und nerven mich einfach ungemein. Trotzdem zieht es mich irgendwie wieder in den Norden. So überlege Ich mich eventuell doch mal im Juli nach Nordskandinavien zu wagen und überlege ob es möglich wäre Nachts zu wandern ohne es mit allzu vielen Mücken und Ähnlichem zu tun zu haben und tagsüber bei vermutlicher Hitze und Helligkeit den Tag im Zelt zu verbringen und zu schlafen.

Ich frag also mal ganz naiv und unbedarft. Im Sommer in z.B. Deutschland geht das Insektenaufkommen nach Sonnenuntergang ja tendenziell zurück. Da es im Juli in Nordskandinavien ja so gut wie nicht dunkel wird habe Ich mich gefragt ob das Insektenaufkommen grundsätzlich trotzdem Nachts etwas weniger wird. Das es je nach Jahr, Wetter, Region, ob Wald oder Fjell Unterschiede gibt ist mir bewusst. Mir geht es um den generellen Unterscheid zwischen Tag und Nacht.


Über eventuelle Erfahrungen aber auch Theorien würde Ich mich sehr freuen.

[Moltebaer]

Ich bin der Meinung, daß die Biester auch nachts gleichermaßen aktiv sind. Ich verlasse mich da eher auf die Häufung in Tälern und genieße das Kahlfjell oder die Randsaison - oder halt Ísland

[Pinguin66]

Ich bin der Meinung, daß die Biester auch nachts gleichermaßen aktiv sind. Ich verlasse mich da eher auf die Häufung in Tälern und genieße das Kahlfjell oder die Randsaison - oder halt Ísland

am Myvatn-See, Island im Juli ...

[Moltebaer]

Die isländischen Mücken sind keine Moskitos, sondern nur nervige, kleine Fliegen.
Auf Ísland sticht nichts aber am Mývatn ist natürlich der Name Programm

[Pinguin66]

Zwischen Tag und Nacht würde ich auch nicht unterscheiden. Stechmücken sind das Eine, Knots sind eine andere Hausnummer (verwand mit den schottischen Midges). Die sind immer da, wenn sie fliegen können und werden durch dein CO₂ angelockt. Wind, Sonne, Trockenheit, ein gutes Kopfnetz und Deet 50 sind deine Verbündeten.

[fhvdrais]

Als weitere Verbündete könnte man noch Sturm und Regen ansehen.

[Dotti]

Vielen Dank für eure Einschätzungen und Erfahrungen. So wie Ich euren Kommentaren entnehme gibt es grundsätzlich keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, also zusammenfassend könnte man wohl sagen: Wenn es hell ist sind Insekten aktiv. Egal ob 13:00 Uhr Mittags oder 02:00 Uhr Morgens.

[Prachttaucher]

Sofern man beim Laufen eine freie Hand hat könnte man da einen Zweig mit Blättern zum Verscheuchen nehmen. Habe ich bei Schweden gesehen.

[Bulli53]

Geh davon aus das es im Sommer keine Mücken freie Regionen oder Zeiten gibt. Lediglich die Dichte variiert.
Im schwedischen Jedermannsrecht steht geschrieben, das das beschädigen von Pflanzen verboten ist Dazu gehört auch das abreißen oder abschneiden von belaubten Zweigen.😉.
Eine belastbare Zusammenfassung zum Thema Insektenschutz findet man z. B. auf der Website von antibrumm.ch.

[Ljungdalen]

Geh davon aus das es im Sommer keine Mücken freie Regionen oder Zeiten gibt. Lediglich die Dichte variiert.

Stimmt, aber die Dichte *kann* auch *sehr* gering sein, wenn man Glück hat. Ende Juli 2019 im Kebnekaise-/Narvikfjell, nach wochenlanger Trockenheit und warmem Wetter, hatten wir kaum welche. Kann mich an keinen einzigen Stich erinnern, und Insektenschutzchemie verwende ich prinzipiell nicht.

[Zz]

Ahoj Dotti,
es kommt halt drauf an, wie Du schon richtig erkannt hast. Mal so und mal halt so.
Ich kann mich jedenfalls noch recht gut an Situationen erinnern, wenn ich abends noch einen Tee getrunken hatte, dann nachts raus aus dem Zelt mußte und einfach zu faul war meine lange Hose an zu ziehen. Dann stand ich da mit meinen nackten Beinen, innerlich fluchend und gefühlt ziemlich angepißt, aber mit Sicherheit zerstochen da. Das war nicht immer schön.
Oder wie Alfred Andersch in seiner Kurzgeschichte "Das Rapa-Tal" so passend schreibt:
"....Eine Stunde vor Mitternacht kamen sie in Kvikkjokk an.....Während sie dir Rucksäcke aufnahmen, hörten sie das feine Singen der Mückenschwärme. In dem fahlen Licht hatte Lena eine Ahnung von Unheil....."
Einen schönen sonnigen Tag,
Z

[Sausemann]

es kommt halt drauf an, wie Du schon richtig erkannt hast. Mal so und mal halt so.
Ich kann mich jedenfalls noch recht gut an Situationen erinnern, wenn ich abends noch einen Tee getrunken hatte, dann nachts raus aus dem Zelt mußte...
Z

Dafür gibts doch Uribag

Nee im Ernst. Da mich die Stechviecher auch ungemein nerven bin ich halt bevorzugt in der möglichst Mückenfreien Zeit unterwegs. Sprich Nachts sollte es an den Gefrierpunkt rangehen.
Bist Du nicht sowieso ein Freund des kalten Wetters? Dann vielleicht Herbst im Fjäll statt Hochsommer.
Ist dann m.E eh viel schöner.

[Dotti]

Ich danke euch allen vielmals für eure Berichte, Einschätzungen und Erfahrungen. So wie es aussieht werde Ich mich vergraben, mir 17 Kisten Bier und zwei Kartons Wodka bestellen und warten bis es endlich Herbst wird.

Ahoj Dotti,
Ich kann mich jedenfalls noch recht gut an Situationen erinnern, wenn ich abends noch einen Tee getrunken hatte, dann nachts raus aus dem Zelt mußte und einfach zu faul war meine lange Hose an zu ziehen. Dann stand ich da mit meinen nackten Beinen, innerlich fluchend und gefühlt ziemlich angepißt, aber mit Sicherheit zerstochen da. Das war nicht immer schön.

Danke Zz, Ich musste regelrecht schmunzeln als Ich das gelesen habe... kommt mir irgendwie bekannt vor.

Bist Du nicht sowieso ein Freund des kalten Wetters? Dann vielleicht Herbst im Fjäll statt Hochsommer.
Ist dann m.E eh viel schöner.

Ja das stimmt, aber die Sehnsucht nach dem Norden hat mich irgendwie überkommen. Aber unter diesen Umständen auf keinen Fall. Deshalb werde Ich den Sommer wohl "aussitzen" oder irgendwo anders verbringen wo es hoffentlich weniger Insekten gibt und Skandinavien auf den Herbst verschieben...

[vobo]

Ich bin in den letzten Jahren immer so ab 20. Juli unterwegs gewesen, allerdings in Norwegen und nie so weit vom Meer oder den Fjorden entfernt. Oberhalb der Baumgrenze war es völlig unproblematisch mit den Viechern, da immer ausreichend Luftströme spürbar waren.
Tendenziell ist der Wind nachts geringer, daher würde ich weniger gerne dann unterwegs sein. Und niemals (!) im Zelt in der sonnigen Mittagshitze…

[fhvdrais]

Oder wie Alfred Andersch in seiner Kurzgeschichte "Das Rapa-Tal" ...

Kannte ich nicht, interessiert mich, kann ich aber auf Anhieb nicht finden - weisst Du, ob das irgendwo als e-pub oder pdf gibt?

[sompio]

Kannte ich nicht, interessiert mich, kann ich aber auf Anhieb nicht finden - weisst Du, ob das irgendwo als e-pub oder pdf gibt?

Das stammt aus den "Wanderungen im Norden" und ist wohl bislang nicht digital erhältlich.

[DerNeueHeiko]

...ist aber so alt*, dass es bestimmt in einer Bibliothek oder bei einem Antiquariat für wenig Geld zu finden ist. Die neueste ISBN ist die 9783257211641.

MfG, Heiko

*(1962 ist das älteste Erscheinungsjahr, das ich gerade gefunden habe)

[Ljungdalen]

Das stammt aus den "Wanderungen im Norden" und ist wohl bislang nicht digital erhältlich.

Ja, das war gut... mal wieder reinschauen. Andersch in Kvikkjokk bzw. dann später im Rapadalen, das war übrigens am Ende Juni/Anfang Juli 1953. Das ist bekanntlich auch noch die insektenreichere Zeit des Jahres. Sein Bericht ist zwar teilfiktiv, aber solche Details werden schon stimmen.

Meine Anfang-Juli-Tour im Kirunafjäll (1996) war auch meine mückenreichste, aber doch insgesamt erträglich. Je mehr Vegetation, desto mehr Mücken & Co., klar. Am nervigsten war es am Ábeskojávri (oh Mann, lange her, damals hieß der noch *ausschließlich* Abiskojaure) und besonders in Abisko selbst (Zeltplatz bei der Fjällstation).

OT: 1953, hm, wie mag da wohl eine Sarektour gewesen sein...? OK, die Hütten am Kungsleden in der Richtung, Pårte und Aktse, gab es da schon, seit den 1930ern, und auch Akka auf der anderen Seite seit 1925. Aber auch die ganze Logistik?

[Prachttaucher]

Kann einen auch in der zweiten Augusthälfte erwischen, wenn es da eine entsprechende Hochsommerphase gibt. Mücken kennt man ja, aber da war auch diverses anderes (größeres ) Insektenzeug unterwegs. Selbst im Hotel in Mo i Rana war das Frühstücksbuffet komplett mit Folie abgedeckt, weil es auch dort so viel Luftverkehr gab. Statistisch gesehen aber sehr selten.

[qwertzui]

Ich hänge mich hier mal an: ich hoffe, Dotti hat nichts dagegen
Zur Vermeidung von lästigen Fliegtieren plane ich Fjord- und Nordnorwegen im September. Wir sind mit dem Auto unterwegs, da müsste man doch in der Lage sein mücken- und knotfreie Gebiete zu finden, oder? Auch nicht stechende Insekten, die in größeren Mengen auftreten, möchten wir vermeiden. Windig, kalt, baumfrei, immer her mit den schönen Wander-, Rad- und Paddeltouren ohne Insektenschwärme