Spitzbergen - Städtetripp Longyearbyen;)

[Der Foerster]

Moin

Ich will schon lange nach Spitzbergen und da ich diesen Sommer (August) noch nichts vor habe, dachte ich mir, dass ich das mal angehen könnte.

Wahrscheinlich habe ich leider nicht so viel Zeit (2 Wochen, ganz evtl. 3 Wochen), mein Plan war, einfach mal nach Longyearbyen zu fliegen und dann weiter zu sehen. Wenn es mir gefällt, ist es quasi die Vorbereitung einer größeren Reise.

Ich bin ganz am Anfang der Planung, deswegen, ein paar Fragen:

Flug: Es gibt ja Direktflüge mit SAS von Oslo. Das ist der Weg den man nimmt, oder? Eine Fähre von Europa gibt es nicht, oder?

Unterkunft Longyearbyen: Es gibt ja den Campingplatz https://www.longyearbyen-camping.com
Ist das the place to be? Oder was würdet ihr mir empfehlen? Ich wollte eh mit Zelt reisen.

Waffe (vorweg, ich verfüge in D über ausreichend Waffen und kann damit gut umgehen): Brauche ich dort eine? Wenn ja, ist es einfacher eine zu leihen, oder soll ich meine eigene mitnehmen? Zumindest eine Rettungspistole müsste ich leihen. Wie ist das überhaupt, muss ich dort vor Ort einen Kurs machen? Gibt es dort (falls es nicht vorgeschrieben ist) sinnvolle Kurse zum Thema Bärenumgang?

Programm: Ist es überhaupt sinnvoll ca. zwei Wochen im Raum Longyearbyen rumzuhängen? Kann man da vor Ort spannende Sachen machen? Mir schwebt (wenn es das gibt) so ein Bärenkurs vor, dann würde ich gerne kürzere Solo-Touren machen, vielleicht irgendwas vor Ort buchen (zB Kajak-Tour), wenn es dort so was gibt. UNIS interessiert mich. Solche Dinge.

Gerne bin ich auch auf Tipps und Tricks gespannt
Ich hoffe, meine Fragen klingen nicht zu naiv, ich bin wirklich erst sehr am Anfang der Planung
Falls jemand den gut gemeinten Rat hat, ich soll erst mal eine Tour in der Lüneburger Heide machen: Ich mag naive Fragen stellen, aber ich verfüge schon grundsätzlich über das Knowhow und die Ausrüstung für so eine Reise. Einzig einen Eisbär habe ich noch nie getroffen. Das Treffen wäre hier auch rein technisch nicht das Problem, aber das gilt es ja zu vermeiden

[Bulli53]

Vermutlich wirst du zur Leihwaffe genötigt. K 98, ausgeleiert, hat mir jemand erzählt. Ob die in Mitteleuropa üblichen Waffen Eisbären beeindrucken weißt du besser. Es gab in diesem Forum bereits jemanden der vor Ort war. Koenig war der Name?

Ansonsten Hjalmar Nøis, geboren ca. 1900, der hat ca. 40 x dort als Trapper dort überwintert 😉. Objektiv und verbindlich kann dir der Sysselmester, ex Sysselmannen deine Fragen beantworten. Sysselmannen.no könnte noch stimmen.

Im WW 2 hatte Deutschland übrigens Wetterstationen auf SPB.

Es gibt im Sommer Segler die von Mitteleuropa nach Spitzbergen gehen…

[Der Foerster]

Wie kommst Du auf die Info, dass es zwingend eine Leihwaffe sein muss?

Trapper die da vor 100 Jahren waren, wären zwar sehr interessante Gesprächspartner, aber nützen für eine Planung unter den aktuellen rechtlichen Gegebenheiten eher wenig

Hier im Forum gab es durchaus einige, die vor Ort waren. Deswegen ja die Fragen.

[Der Foerster]

Das ist die Seite des Governor https://www.sysselmesteren.no/en/

[derray]

Hallo Foerster!

Ich schicke dir gleich mal die eMail-Adresse von einem Freund, der seit einigen Jahren auf Spitzbergen lebt. Würde mich aber freuen, wenn du die Ergebnisse auch hier posten würdest. Denn besuchen werde ich ihn definitiv irgendwann!

mfg
der Ray

[Flachlandtiroler]

Reisebericht, wo sich die Spitzbergen-Erfahrenen tummeln
Mindestens Vogelfreund ist sporadisch online, Coenig und Seepferdchen nach meiner Beobachtung eher nur selten.

[Bulli53]

Die Geschichte mit der Waffe stammt von einem der mit dem Segelboot dort war, eine Signalpistole mit Schein hatte und trotzdem zum Leihgewehr überredet wurde.
Nøis ist keine wirkliche Empfehlung, eher etwas Nostalgie. Gejagt hat er, so mein Vater, der Kontakt hatte, bis in die 50/60 des letzten Jahrhunderts.

[Ljungdalen]

Unterkunft Longyearbyen: Es gibt ja den Campingplatz https://www.longyearbyen-camping.com
Ist das the place to be? Oder was würdet ihr mir empfehlen? Ich wollte eh mit Zelt reisen.

Klar. (SCNR)

OT: Auto mieten und die paar Kilometer Straßen von Longyearbyen nach West und Ost hin und her fahren auch noch 'ne Idee.

[MartinHuelle]

Wie kommst Du auf die Info, dass es zwingend eine Leihwaffe sein muss?

Als ich 2015 mit einem Freund für eine Skitour im Winter auf Spitzbergen war, hatten wir dessen eigenes Gewehr (er ist Jäger) aus Deutschland mitgebracht. Vor Ort alles gut damit, nur SAS wollte das Ding zuerst nicht mitnehmen, was bei der Anreise ziemlichen Stress verursacht hatte (aber schließlich dann doch ging).

[Ljungdalen]

Flug: Es gibt ja Direktflüge mit SAS von Oslo.

Norwegian fliegt auch Oslo-Longyearbyen, zurzeit viermal wöchentlich.

[TilmannG]

Wie kommst Du auf die Info, dass es zwingend eine Leihwaffe sein muss?
...

Es braucht wohl zwingend eine Waffe mit Tötungspotential, Signalpistole reicht nicht.
Will man außerhalb Lonyearbyen übernachten, ist das Thema campguard vordringlich. In den letzten Jahren gab es immer mal schlechte Erfahrung mit Elektrozäunen, Hunde wurden dafür wieder mehr eingsetzt.

[Der Foerster]

Vielen Dank für die vielen guten Tipps und Hinweise! Das hilft schon mal weiter und macht vor allem Lust es durchzuziehen. Das mit Norwegian ist ein guter Tipp, da kann ich mal schauen, was günstiger ist.
Mit der Waffe muss ich mal recherchieren, wie viel Aufwand es ist, eine mitzunehmen. Das schränkt einen ja auch ein bisschen ein, wenn man noch ein paar Tage Oslo dran hängt. Mal schauen. Eine Mietwaffe kostet ungefähr 150,- die Woche. Wenn man bedenkt, dass man hier (in D, wenn man wie ich eine entsprechende Berechtigung hat) so einen alten Prügel für 300,- bequem kaufen kann, ist das ein gutes Geschäft Ein Auto zu mieten, hatte ich eher nicht vor. Außer ggf. für irgendeinen Ausflug, aber nicht längere Zeit. Der Campingplatz hat mittlerweile einen Stromzaun und vor allem Hunde, da hätte ich keine Bedenken. Ich denke insbesondere Hunde sind sehr zuverlässig.

Häufig liest man bei Reiseberichten von Trekkingtouren dort, dass die Leute diese Stolperdraht-Zäune mitnehmen. Von Hunden liest man kaum was, dabei dürften zwei, drei Hunde ja deutlich zuverlässiger sein, als ein Stolperdraht mit Platzpatrone. Kann man dort Hunde mieten? Falls nicht, lass ich mir die Idee patentieren
Försters Gun'n'Dogs rental

[Kuningaskalastaja]

Hallo,
ich hab 2018 und 2019 als Guide auf Spitzbergen gearbeitet und hoffe dir einige Tipps geben zu können.
Bezüglich Waffenmiete hast du die Seite vielleicht schon gefunden: https://www.sysselmesteren.no/en/wea...ting-firearms/
Es ist im Prinzip nicht verboten ohne Waffe loszuziehen, du brauchst im Prinzip nur "geeignete Mittel", um einen Eisbären zu verscheuchen. In dem Fall also eine Signalpistole. Aus gesundheitlichen Gründen ist eine Waffe jedoch dringend empfohlen. Wenn du dir dort eine mietest solltest du logischerweise auch wissen, wie mit der umzugehen ist, da es keine Möglichkeit zum Üben gibt (als Tourist hat man keine Möglichkeit auf dem Schießplatz zu üben).
Da sich im Isfjordgebiet, auch unmittelbar um Longyearbyen, in den letzten Jahren immer Eisbären aufgehalten haben ist die Gefahr einer Begegnung real.
Zum Übernachten ist der Campingplatz sehr geeignet, er bietet eine wunderbare Kulisse, man trifft viele Gleichgesinnte und kann sich über Touren austauschen.
Mit Mehrtagestouren kann man sich innerhalb von 2 Wochen um Longyearbyen schon die Beine vertreten. Tagestouren kann man auch einige in unmittelbarer Umgebung unternehmen (z.B. Trollsteinen mit Sarkophagen, Nordenskjöldfjellet). Im Optimalfall kommst du mit Auto/Taxi etwas aus der Stadt raus Richtung Bjorndalen oder Grube 7), das schafft etwas Variation, wobei die Landschaft um Longyearbyen mit den Plateaubergen nicht soo viel Abwechslung bietet.
Ansonsten können Barentsburg und Pyramiden auch gute Ausganspunkte für Tages/Mehrtagestouren sein, die man auch unkompliziert mit Booten erreichen kann. Eine klassische 3-4 Tagestour ist beispielsweise die Tour von Longyearbyen nach Barentsburg.
Wenn du alleine unterwegs bist solltest du mit dem Bärenzaun vertraut sein und dich drauf verlassen können (wobei es nie eine 100%ige Sicherheit gibt). Wir haben i.d.R. drauf verzichtet und Nachtwache gehalten, was aber selbst zu dritt noch sehr zehrend ist. 1-2 Hunde sind im Prinzip eine gute Idee, wobei es jetzt keinen "Husky rental service" gibt, mit Kontakten kann man aber durchaus einen bekommen. Sie bieten aber auch keine absolute Sicherheit, bei dem leider tödlichen Eisbärenangriff auf dem Campingplatz waren auch Hunde zugegen (die Summe der Umstände waren in dem Fall leider eine sehr unglückliche Kombination).
Ansonsten ist es sinnvoll immer küstenfern, im Optimalfall auf Hügeln/Bergen mit guter Rundumsicht zu zelten. Da kann man das Risiko einer Begegnung schon deutlich reduzieren.
Falls du weitere konkreten Fragen hast...gerne

[Der Foerster]

Vielen Dank, so ein Bericht aus der Praxis hilft enorm
Sehe ich es richtig, dass ich mit einem Europäischen Feuerwaffenpass einfach in den Outdoorladen gehen kann und mir eine Waffe leihen kann? Ohne weiteres Permit etc? Man braucht keinen Kurs oder so? Gibt es solche Kurse? Ich habe gelesen, dass man, wenn man an der UNIS studiert so einen Spitzbergen Crashkurs bekommt, so was würde ich ja durchaus als sinnvoll erachten.
Auf der Website vom Sysselmester steht als Kaliber 308 oder 3006. Sind das Mindestkaliber, oder sind nur die zugelassen? Wieso darf man als Tourist nicht auf den Schießstand?
Einen Bärenzaun kann man auch leihen, oder?

Viele Fragen

[kuningaskotka]

Als ich dort war hat man die Waffe ohne weitere Scheine direkt von der Firma "ausleihen" können (mitlerweile braucht man da auch einen Waffensachkundenachweis). Daher kann ich mich auch nur auf die Infomationen vom Sysselmester beziehen, wobei der europäische Feuerwaffenpass reichen sollte. Es empfiehlt sich sowieso diese im Voraus zu reservieren, da kann man das sicher gleich mit abklären, um vor Ort keine Überaschung zu erleben. Gleiches gilt für den Bärenzaun, da kann ich dir leider auch keine konkreten Tipps geben wo, welche Ausführung etc. Ich meine aber gehört zu haben, dass man den auch bekommen kann.

Einen Kurs brauchst du nicht, wenn du die Waffe bekommen hast kannst du losstapfen, der Rest ist eigene Verantwortung. UNIS bietet Safety Kurse an, aber soweit ich weiß nur im Zusammenhang mit einem Studium. Im September 2020 beispielsweise auch für die lokale Bevölkerung (möglicherweise als Reaktion auf den Angriff).
Ein paar Folien gibt es zumindest hier: https://www.unis.no/wp-content/uploa...usAndersen.pdf

Um auf den Schießstand (mit Reservierung) zu kommen war ich der Meinung, dass man Mitglied im örtlichen Verein sein muss, es scheint gegen eine höhere Gebühr offensichtlich auch für nicht-Mitglieder möglich zu sein:
http://www.ljff.info/skytebane/

Die Kaliber beziehen sich darauf, wenn du dort oben eine Waffe zum Zwecke der Eisbären-Verteidigung kaufen möchtest und zur Abwehr geeignet sind. Bei eigenen Waffen ist das deine Verantwortung und bei Leihwaffen wird hoffentlich das entpsrechende Kaliber zur Verfügung gestellt (letztendlich muss man den Eisbären im Falle eines Angriffes möglichst effektiv "kampfunfähig" machen).

BTW. zur Tourenplanung bietet sich die Karte gut an:
https://toposvalbard.npolar.no/

P.S nicht wundern, für die erste Antwort hatte ich mich in den falschen nicht genutzt Account eingeloggt.

[tjelrik]

Moin Foerster, was ich diesbezüglich vor Jahren mal las…
kaliber 30.06 oder .308? war damals bez. Geschossdiameter und Energie (bei norm. .308 bez 30.06 Jagdpatronen) Mindestvoraussetzung.
man sieht aber auch gerne mal mehrschüssige Flinten mit Slugs (eine Mossberg Vorderschaftrepetierflinte mit 6-9 Schuss und gesch. Visierung - das wäre hier meine Wahl)

früher wurde der Waffenverleih wohl wesentlich liberaler gehandhabt.
Ein europ. Feuerwaffenpass und dazu dein deutsch. Jagdschein werden sicher ausreichen um eine Büchse zu leihen.

Früher wurden wohl umgebaute Kongsberg Mauser verliehen…im dortigen Outdoorshop.
weiss nicht, ob die mittlerweile auch Ruger, war es glaub, o.ä. Verleihen…dort gab es glaub auch die Eisbären“Zäune“ mit modifiz. Schrothülsen…keine Ahnung ob die evtl auch auf Elektrozeune umgestellt haben…

wie gesagt, das ganze wissen hier von mir ist reine YT Beobachtung u. Bissl Internetecherche….inwiefern es wirklich so ist..keine Ahnung.

(unkomplizierter ist sicher vor Ort leihen…ich denke auch günstiger…)

[Der Foerster]

Vielen Dank für die vielen guten Tipps und Links. In dem Zeitraum ist an der Unis die Arctic Fox Conference. Das Programm klingt auch spannend und es wäre noch mal ein anderer Zugang. https://www.npolar.no/arrangement/ar...nference-2022/

[Der Foerster]

Ich habe mich soeben angemeldet - der Beginn meiner Kariere als Polarforscher: https://www.npolar.no/arrangement/ar...nference-2022/


Ist noch jemand aus dem Forum vertreten?

[cast]

Vielen Dank, so ein Bericht aus der Praxis hilft enorm
Sehe ich es richtig, dass ich mit einem Europäischen Feuerwaffenpass einfach in den Outdoorladen gehen kann und mir eine Waffe leihen kann? Ohne weiteres Permit etc? Man braucht keinen Kurs oder so? Gibt es solche Kurse? Ich habe gelesen, dass man, wenn man an der UNIS studiert so einen Spitzbergen Crashkurs bekommt, so was würde ich ja durchaus als sinnvoll erachten.
Auf der Website vom Sysselmester steht als Kaliber 308 oder 3006. Sind das Mindestkaliber, oder sind nur die zugelassen? Wieso darf man als Tourist nicht auf den Schießstand?
Einen Bärenzaun kann man auch leihen, oder?

Viele Fragen

Die 30/06 war lange Standard Kaliber der norwegischen Armee, die haben bei Kongsberg Beute98er mit neuen Läufen versehen und Mun kam von den Amis. Was glaubst du wo die alten Dinger, zumindest zum Teil heute gelandet sind? Allerdings habe ich in Fernsehberichte auch schon modernere Ruger Büchsen gesehen, oder ganz und gar Pumpflinten mit Slugs im Wechsel mit Knall- oder Signalpatronen.
Waffen nach Norwegen zur Jagd mitnehmen ist problemlos, warum nicht nach Svalbard?
EFWP plus Antrag bei der Polizei am Einreiseort. Bingo. Vorher beantragen, bei der Einreise vorführen.

Ich würde bei SAS direkt ab FFM buchen, umsteigen in Oslo. Lufthansa bis Oslo, weiter mit SAS. Lufthansa transportiert auch Jagdwaffen.
viel Zeit wegen der Waffe bei Check in mitbringen.
ob sich der Aufwand lohnt, wohl kaum.
Ansonsten.

https://en.visitsvalbard.com/

[Der Foerster]

Danke Ich nehme fast an, dass ich mir was vor Ort leihe, das macht das Reisen doch entspannter. Vor allem, wenn man noch ein bisschen in Oslo bleibt (was ich gerade überlege). Mal sehen.

Die Frage zum Kaliber war mehr, ob das ein Mindestkaliber ist (und wenn ja, was? 3006? 308? Cal. 30?) oder ob einfach nur 308, 3006 und Slugs zugelassen sind und alles andere nicht. Das muss ich noch mal in Ruhe rausfinden, zumindest wenn ich doch was eigenes mitnehme.