[GL]Ostgrönland: Ittoqqortoormiit/Jameson Land-Sermilik Tiniteqilaaq

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • JulianD
    Gerne im Forum
    • 26.10.2017
    • 83
    • Privat

    • Meine Reisen

    [GL]Ostgrönland: Ittoqqortoormiit/Jameson Land-Sermilik Tiniteqilaaq

    Liebe Leute,

    nachdem das letzte Jahr nun bekanntermaßen für Trekkingtrips eher suboptimal lief und auch wir unsere Kamtschatka-Reise letztlich absagen mussten, planen wir nun schon wieder eifrig und hoffnungsvoll den kommenden Sommer. Da Kamtschatka auch im kommenden Sommer noch ungewiss sein könnte, schielen wir mit einem Auge wieder auf Grönland, da die Inseln mit dem Pandemie-Management besser zurecht kommen und Grönland im Sommer durchaus drin sein könnte.

    Wir waren im Sommer 2019 in Südgrönland und diesmal würden wir uns für den Osten interessieren. Gerne würden wir wieder das Wandern mit dem Angeln verbinden. Ich habe nun zwei unterschiedliche Regionen im Auge, die beide von Island aus angeflogen werden können. Das ist einmal die Tasiliaq-Region mit dem Trekkinggebiet nördlich davon am Sermilikfjord von Tiniteqilaaq aus (dazu gibt es ja auch Berichte hier im Forum) und dann die Gegend um Ittoqqortoormiit, hier genauer das Jameson Land.

    Konkreter würden mich einerseits natürlich Erfahrungen interessieren, vor allem auch was das Jameson Land angeht. Wenn ich hier nach Bildern suche, sieht das Gebiet wesentlich uninteressanter aus und zugleich auch recht unwirtlich wenig attraktiv. Das wäre ja auch kein Problem, wenn nicht mein Reiseführer genau das Gegenteil schreibt. Daher die Frage: War schon mal jemand dort und kann Genaueres sagen? Vielleicht weiß sogar jemand mehr zu den Angelmöglichkeiten? Es soll ja teilweise soweit nördlich z.B. keine Dorsche mehr in den Fjorden geben. Kann man hier Teile der Küste mit dem Packraft bepaddeln?

    Dann noch zum Sermilik. Die Gegend wird ja "öfter" begangen und ich frage mich, ob man sie Strecke von Tiniteqilaaq aus nach Norden auch im Packraft paddeln könnte? Auch hier die Frage zum Angeln, wobei mich hier vor allem der Fjord selbst und auch wieder Dorsche interessieren. Ich frage nicht nach Saiblingen wegen der saisonabhängigkeit, aber wenn Dorsche vorhanden sind, hat man halt ein sicheres Essen bzw. eine optionale Versorgungsmöglichkeit.

    Zu den Eisbären: Es wird neben dem Gewehr entweder zu einem Zaun oder der Mitnahme eines Hundes geraten. Der Hund entfällt natürlich, wenn wir die Packrafts mitnehmen. Wie sind denn eure Erfahrungen mit der einen oder anderen Maßnahme? Der Zaun erscheint recht aufwändig im Aufbau. In der Vorbereitung auf Kamtschatka habe ich viel über Bären und den richtigen Umgang im Bärengebiet gelesen, allerdings ging es da nie um Eisbären. Bäume zum Aufhängen lassen sich in vielen Gegenden Grönlands nicht finden, also wird das Essen mit ins Zelt genommen? Oder ist das bei Eisbären gar kein Faktor. (?)

    Ich freue mich über jede Antwort. Bleibt gesund und beste Grüße
    Julian

  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
    • 2381
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Gudaa, Julian!
    Ich kann nur für die Gegend um Tasiilaq / Tiniteqilaaq sprechen.
    Dort bin ich vor einigen Jahren gewandert und gepaddelt, auch im Sermiliq, aber mit einem Plastikkajak.
    Im Winter wurde mir dringend empfohlen, ein Gewehr mitzunehmen (was ich auch gemacht habe, dort geliehen, ebenso ein Satellitentelefon). Im Sommer hat man mich einfach so losziehen lassen. Gewehre bekommst du im örtlichen Supermarkt zwischen Kühlschrank und Rotwein.
    Ich habe mein Essen einfach mit ins Zelt genommen und auch dort gekocht. In Kamtschatka übrigens auch. Nur in Alaska war Pflicht zur Mitnahme von Bärenkanistern und andere Vorsichtsmaßnahmen (nicht im Zelt kochen, alles Riechende abseits lagern, ...).

    Vom Angeln habe ich keine Ahnung.

    Für die nördlicheren Regionen um Ittoqqortoormiit besteht (bestand zumindest) die Pflicht zum Mitführen eines Gewehres zur Eisbärenabwehr - alternativ ein Einheimischer als Begleitung.

    Edit: Paddeln im Sermiliq: Das hängt stark vom aktuellen Eisgang ab. Wie viel kalben die Gletscher gerade? Woher weht der Wind? Aber irgendwie und irgendwo kann man dort immer paddeln. Du solltest dich vorher aber besser mit den einheimischen Fischern absprechen (über Robert Peroni/Rotes Haus, Tasiilaq). Die können dir die Bedingungen sagen und dich zur Not auch irgendwo abbergen.
    A propos Wind: Wenn der piiteraq vom Inlandeis pfeift, bleibt nichts, wo es war. Auch hier kannst du von den Einheimischen über das Rote Haus eine Warnung bekommen, bevor der losbricht.
    Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.12.2020, 15:18.

    Kommentar


    • JulianD
      Gerne im Forum
      • 26.10.2017
      • 83
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Danke dir schon mal für die Informationen. Wenn ich das richtige herauslese, hattest du also außer dem Gewehr keinen Zaun und/oder Hund dabei für die Nacht (?). Tatsächlich wurde uns jetzt für die Sommertour in beiden Gebieten zu Gewehren und Zaun/Hund geraten, es scheint in den letzten Jahren vermehrt Sichtungen von Eisbären gegeben zu haben (auch im Sommer). Wobei das Gewehr (zumindest bei uns) eh fragwürdig ist, da wir beide keine Ahnung vom Schießen haben, aber vielleicht für das allgemeine Sicherheitsgefühl besser. Hast du denn auf der Tour etwas über die Gegend um Ittoqqortoormiit, speziell das Jameson Land gehört bzw. von jemandem etwas dazu gehört? Man findet ja recht wenig dazu, aber vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der mehr darüber weiß.

      Kommentar


      • TilmannG
        Fuchs
        • 29.10.2013
        • 1334
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Hei Julian!
        Scoresbysund ist eine ganz andere Hausnummer als die Tassilaq-Region. Zu aller erst logistisch, viel weitere Strecken, noch weniger Linien-verbindungen. Als wir 2011 in Ostgrönland waren auch hinsichtlich der Bären.
        Ich muss dich jetzt ganz schnöde auf meinen Reisebericht verweisen, unter der Fotogalerie:
        https://www.foto-tilmann-graner.de/f...groenland/ost/
        Mit Gummiboot im Eisjord, das sehe ich kritisch. Auch wenn wie von mir beschrieben, die Dynamik dort überschaubar war. Es hätte einfach zuviel Eis gehabt. Und mehr an der Küste können sich die Driften sehr schnell verändern.
        Ich bin jetzt mal eine Zeit abgetaucht, im Januar können wir uns gern weiter austauschen.
        Aber vorher noch zu Corona: Klar können sich die abgelegenen Inseln besser isolieren. Aber sie dürfen es in den kleinen Dörfern, fernab von Krankenhäusern und in engen Gemeinschaften, auch auf gar keinen Fall bekommen. Gerade die abgelegen Dörfer waren daher in diesem Sommer ziemlich abgeriegelt. Aber ich hatte (Beratungs-)Kontakt mit jemanden, der zwischen Kapisiliit und Nuuk unterwegs war. Die großen Städte wie Nuuk oder Maniitsoq waren offener für Touristen.
        Grüße von Tilmann
        http://www.foto-tilmann-graner.de/

        Kommentar


        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Nein, von Ittoqqortoormiit und Umgebung weiß ich weiter nicht viel.
          Das Gewehr bekam ich von Robert vom Roten Haus in die Hand gedrückt. Zusammen mit einem Beutelchen Patronen, die das Format eines Snickers hatten. Er wollte mir noch zeigen, wie ich damit umgehen muss, hatte dann aber doch keine Zeit mehr. Er sagte mir nur, dass ich beim Abdrücken das Gewehr ganz feste an die Schulter drücken muss, sonst bricht mir der Rückstoß das Schlüsselbein.
          Glücklicherweise brauchte ich das Ding nicht einsetzen. Ich weiß nicht, wen ich damit mehr verletzt hätte, den Bären oder mich. Aber psychologisch war es ein halbwegs gutes Gefühl, es dabei zu haben.
          Einen Zaun oder Hunde hatte ich nicht dabei. Die Grönland-Hunde wären mit mir sicher auch nicht mitgekommen und hätten auch nicht auf mich gehört. Da muss wohl schon der rechtmäßige Erzieher dabei sein. Sind ziemlich wild, nicht wie Huskies.
          Ja, ich habe auch gehört, dass durch das vermehrt schmelzende arktische Eis mehr Eisbären in die Gegend um Ammassalik treiben.


          Kommentar


          • JulianD
            Gerne im Forum
            • 26.10.2017
            • 83
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Frohe Weihnachten und danke für eure Antworten. Also logistisch wäre es wohl zumindest möglich, direkt vom Flugplatz Constable Point im Jamesonland aus loszuwandern. Es gibt keine Wege und ich habe auch bezüglich der möglichen Richtung noch keine Vorstellungen, es soll jedoch Pfade der Inuit geben, die hier Moschusochsen jagen. Eisbären soll es sehr viel weniger geben als im Osten (Liverpool Land). Danke Tilmann für deinen Bericht, den hatte ich bereits gelesen und sehr genossen. Tolle Bilder! (wie immer)
            Wie sieht eigentlich die Holzsituation im Osten bzw. Nordosten aus? Findet man entlang der Fjorde genug Treibholz, um damit Feuer machen zu können?

            Kommentar


            • TilmannG
              Fuchs
              • 29.10.2013
              • 1334
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Hei Julian, danke für die Blumen, es freut mich wenn der alte Bericht Anklang findet.
              Treibholz gibt es nicht.
              Die exakte lokale Verteilung der Eisbären um den Scoresbysund mag interessant sein für Leute die gezielt welche suchen - Jäger, Fotografen. Für touristische Aktivitäten bleibt festzuhalten, dass man dort ohne Waffen und Lagerschutz nicht unterwegs sein kann.
              Grüße von Tilmann
              http://www.foto-tilmann-graner.de/

              Kommentar

              Lädt...
              X