GR20 alleine

[haudolski]

Hallo, Ich plane den GR20 alleine von Süd nach Nord zu gehen.

Reisezeit: Anfang-Mitte September, damit nicht mehr sooo viel los ist, und weil mir Hitze abgeht. Gehe ich richtig in den Annahmen?

Den Südteil möchte ich mich im Prinzip eingehen, um dann im Norden, je nachdem wie viel Zeit und Lust ich habe, noch den einen oder anderen Abstecher zu machen. Ein paar Gipfel z. B. Monte Cinto natürlich, welche könnt ihr noch empfehlen?
Daran angeknüpft, Karte(n) reicht wohl, wenn ich für den Nordteil welche besorge? Also für die Abstecher, der Rest ist wohl einfach zu finden, wie man hört, zudem ich schon einen Wanderführer habe.

Wie sieht es mit Trampen aus? Zur Not erreicht man ja auch viele Orte mit öff. Verkehrsmitteln, und finanzierbar im Gegensatz zu Island

Mehr Fragen fallen mir momentan nicht ein. Aber wenn ihr noch nützliche Tipps und Tricks habt, immer her damit!

Viele Grüße!

[SavinKuk]

AW: GR20 alleine

1. Ich war im August unterwegs. Da war es sowohl heiß als auch voll.

2. Der Südteil ist meines Erachtens nicht wesentlich leichter als der Nordteil. Insbesondere sind einige Etappen recht lang, wie z.B. Asinau - Usciolou. Selber habe ich keine Gelegenheit gehabt, noch einige Gipfel zu besteigen. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht auf der Paglia Orba war, die sich von C. di Mori recht gut besteigen lässt und als der schönste Berg Korsikas gilt. Am besten morgens aufsteigen und dann noch bis zum letzten Refuge vor dem Cirque de la Solitude marschieren. Sollte an einem Tag gut zu schaffen sein. Einige Wanderer erzählten mir, dass der Weg schwierig zu finden sei.

3. Trampen habe ich auf dem Rückweg einmal gemacht. Obwohl ich mir mein gutes T-Shirt angezogen habe, stand ich recht lange in Calenzana an der Straße, bis sich jemand erbarmt hat.

[Flachlandtiroler]

AW: GR20 alleine

Wie schon gesagt, Rotondo und Paglia Orba sind attraktiver als Cinto.

Denke Anfang September ist abnehmende Hauptsaison, sowohl temperaturmäßig als auch vom Andrang her. Richtig ruhiger wird es erst zum Ende des Monats.

Karten würde ich immer dabei haben wollen. Es ist richtig, der GR20 ist für korsische Verhältnisse überaus gut markiert; aber irgendwie muß man ja Etappen und Abstecher auch planen...

Trampen ist in den abgelegeneren Bergtälern ein ganz hartes Brot. An der Küste und den Hauptdurchgangsrouten im Inland sicher kein Problem. Für ÖPNV gibt es eine gute Webseite, corsiacabus.org.

Gruß, Martin

[haudolski]

AW: GR20 alleine

Vielen Dank schon mal,

weitere Fragen, die mir so einfallen:

was spricht dagegen, von Süd nach Nord zu laufen? Ich verstehe nicht, weshalb die Hauptwanderroute Nord-Süd ist. Man hat die Sonne von vorne, zu Anfang die vermeintlich (?) schönsten Hochgebirgsetappen und die schwereren Teilstücke zuerst.

Wie sieht es mit Gas aus? Da ich mit Bahn und Schiff anreise kann ich Gaskartuschen mitnehmen, aber ich habe auch gelesen, dass es möglich ist, in oder an den Hütten das Gas mitzubenutzen.

Viele Grüße

[Ahnender]

AW: GR20 alleine

Kann mit den Gipfeln Martin zu zustimmen: Rotundo und Paglia Orba vll auch Monto D'Oro.

Der September wird knüppelvoll sein - wirst also genug Leute treffen.

Gegen S->N spricht gar nichts, ca 35% gehen so.

Zu Gaskartuschen auf Korsika gibts nen ganzen thread -> Suche.

[Fernwanderer]

AW: GR20 alleine

was spricht dagegen, von Süd nach Nord zu laufen? Ich verstehe nicht, weshalb die Hauptwanderroute Nord-Süd ist.

Hatten wir auch nicht verstanden und sind darum vom Bavella aus gestartet.

[haudolski]

AW: GR20 alleine

Der September wird knüppelvoll sein - wirst also genug Leute treffen.

Mach mir keine Angst. So schlimm? Noch ist nichts gebucht, soll die Tage aber losgehen. Dann vielleicht doch eher Mitte bis Ende September.

[Ahnender]

AW: GR20 alleine

was spricht dagegen, von Süd nach Nord zu laufen? Ich verstehe nicht, weshalb die Hauptwanderroute Nord-Süd ist.

Alle Leute die dir entgegen kommen, triffst du sicher. Die in die gleiche Richtung
gehen, im besten Fall nur morgens und abends.

Wenn du von Norden kommst, sind die Etappen zu geplant,
dass die schweren Aufstiege morgens und im Schatten sind.
(Richtzeit spätestens 6.00h losgehen.)

...an den Hütten das Gas mitzubenutzen.

Aber wirklich nur an nicht in, wenn du zeltest. Macht nicht
wirklich Spass, wenn man nicht ein extrem geduldiger Mensch ist,
da die lokalen Töpfe riesig sind. Selbst wenn du kleine hast, die anderen
halt nicht.

[Ahnender]

AW: GR20 alleine

Mach mir keine Angst. So schlimm? Noch ist nichts gebucht, soll die Tage aber losgehen. Dann vielleicht doch eher Mitte bis Ende September.

Keine Änderung, bleibt so.
Aber mehr geht ja eh nicht.

Letztes Jahr war auch schon der Oktober voll.
40 Leute auf Arsinao am 14.sten.
Hab ich noch nie erlebt.


Allerdings kann man auch mit den ca. max 100 Leuten am Tag ganz gut leben.
Kann dann an einigen Hütten eng mit den Zeltplätzen werden.

[haudolski]

AW: GR20 alleine

Ach das wird schon gehen. Habe ich halt ein wenig Gesellschaft (oder auch ein wenig mehr)...

Zur Not ziehe ich meine Stirnlampe auf und laufe nachts bis die Batterien leer sind und tagsüber baue ich mein Zelt auf und schwitze ein bisschen

[SavinKuk]

AW: GR20 alleine

Ach das wird schon gehen. Habe ich halt ein wenig Gesellschaft (oder auch ein wenig mehr)...

Zur Not ziehe ich meine Stirnlampe auf und laufe nachts bis die Batterien leer sind und tagsüber baue ich mein Zelt auf und schwitze ein bisschen

Halte ich für unsinnig. Ich würde morgens zwar nicht rumtrödeln, aber an dem überwiegend von Franzosen (und ein paar Deutschen) veranstalteten, idiotischen "Wettrennen" würde ich mich dann auch nicht beteiligen. (Habe da Leute gesehen, die morgens um vier Uhr ohne Frühstück mit der Lampe auf dem Kopf los rannten und sich einen Sonnenbrand holten, da sie "keine Zeit" hatten sich mit Sonnencreme einzuschmieren ). Man sollte sich auch die Zeit gönnen, den Weg zu genießen. Auch wenn es teilweise voll werden kann, habe ich mich nicht abgehetzt und trotzdem immer noch einen guten Platz bekommen. Nur wer extrem spät ankommt, etwa weil er Etappen doppelt, muss manchmal mit etwas dürftigeren Plätzen vorlieb nehmen.

Oder wie ich gesagt habe:"Nous sommes en vacances - c'est pas la guerre!"

[solifluktion]

AW: GR20 alleine

Tjoar, Mitte Mai ist es wunderbar einsam, hab dieses Jahr im Schnitt 5-10 Leute pro Tag getroffen...

[Ahnender]

Mai

Ja, wusstest du um die Schneelage, oder bist du einfach losgestapst -
nach dem Motto ist ja Süden....???


Von den letzten 9 Jahren war der GR Anfang Mai 2x einfach zu begehen - 2007 + 2012.

2004 lag noch Anfang Juni viel Schnee.
2008 sind die Leute Mitte Mai wg Neuschnee massenhaft abgestiegen und der Weg wurde ohne Crampon gesperrt.
2009 wurde Manganu - Pietra Piana erst Anfang Juni ohne Steigeisen freigegeben.

[haudolski]

AW: GR20 alleine

Halte ich für unsinnig. Ich würde morgens zwar nicht rumtrödeln, aber an dem überwiegend von Franzosen (und ein paar Deutschen) veranstalteten, idiotischen "Wettrennen" würde ich mich dann auch nicht beteiligen. (Habe da Leute gesehen, die morgens um vier Uhr ohne Frühstück mit der Lampe auf dem Kopf los rannten und sich einen Sonnenbrand holten, da sie "keine Zeit" hatten sich mit Sonnencreme einzuschmieren )

Das ist definitiv auch nichts für mich. Wenn ich an einem Wettrennen teilnehmen will, muss ich nicht nach Korsika. Und ich habe Urlaub, da stehe ich nicht morgens um 4 auf, wo kommen wir denn dahin? Außerdem laufen sicher auch nette Menschen den Weg, mit denen man sich etwas unterhalten kann.

@solifluktion: Danke für deinen Kommentar ;) Anstatt mich hier aufzubauen, zu sagen, "das wird schon nicht so voll" oder "man hat trotzdem schon seine Ruhe" machst du mich neidisch.

[solifluktion]

AW: GR20 alleine

Ich war auf dem Nordteil , nicht im Süden. Klar, Wetterglück war definitiv dabei und der schneearme Winter bzw. frühe Frühling kam mir auch entgegen. Hatte allerdings auch Eisen und massig warmes Zeugs im Rucksack, das ich aber nicht gebraucht habe.

Nuja, auf gut Glück war ich nicht (nur) unterwegs, hab mich schon länger und intensiver informiert vorab. Außerdem seh ich das mit der Tourenplanung nicht so verbissen: Wäre irgendwo zu viel Schnee gewesen, wäre ich halt woanders abgestiegen und hätte was anderes unternommen.... und Pastis gibt's notfalls ja überall.

[haudolski]

AW: GR20 alleine

Erst einmal danke für die Antworten.

Aber eine neue Frage ist aufgetaucht, bzw. vielleicht eine Anregung auch für andere als Übernachtungsmöglichkeit:

Zelten an den Hütten scheint auf die Dauer bei angeblich 100 Leuten, die dort übernachten, einigermaßen anstrengend zu werden. Ich bin auf http://www.xthelimits.de/Etappen/GR20Etappen.htm auf die Möglichkeit gestoßen, an bestimmten Zelt/Biwakplätzen zu übernachten (z. B. Etappe 3). Stimmt das? Bzw. ist das aktuell?
Angeblich soll zudem kontrolliert werden, ob wild gezeltet wird, indem man an den Hütten einen Stempel bekommt ohne den es teuer wird? Das stelle ich mir logistisch maximal aufwändig und umständlich vor...aber falls es stimmt, wie sieht das an diesen Biwakplätzen aus?

Viele Grüße

[codenascher]

AW: GR20 alleine

Dir wird ganz sicher niemand einen Stempel dir irgendwo hin machen. Es kontrolliert keiner

Es gibt auf jeden Fall auf beiden Teilen Möglichkeiten zum biwakieren, bedenke aber die eventuelle Gefahr die von Waldbränden ausgehen kann!

[Ahnender]

AW: GR20 alleine

Es gibt recht wenig Stellen, an denen man ohne den Weg zu kennen und
viel Wasser zu schleppen, zelten kann. Auch ist den meisten Insidern
(zB den Gardiens) klar, wer wo wild gezeltet hat, wird aber hingenommen.

Ich bin in den 90ern 2x an der ehemaligen Altore-Hütte gegen 18.00h aufgefordert wurden abzusteigen nach
Haute-Asco oder 1000 FF Strafe zu bezahlen. Nach kurzer Blickkontrolle konnte ich aber
auch nach Tighettu weiter. Die Leute vom Parc sind da wohl sitzen geblieben, bis es dunkel
wurde.
Auch am Lac de Nino hat es wohl Kontrollen gegeben. Hab ich selber aber nie erlebt.
In den letzten Jahren hab ich immer an den Hütten gezeltet.

Das mit den Hüttentickets stimmt, wird aber nicht kontrolliert. Auch vergaßen in den Vor-
reservierungszeiten viele Gardiens gerne diese Scheine auszugeben. Der Hauptgrund übrigens
für deren Einführung (der Reservierung).

[SavinKuk]

AW: GR20 alleine

Man sollte die Überfüllung der Zeltplätze auch nicht überschätzen. Ich war im August da und habe immer ohne Probleme einen guten Platz bekommen. Dabei bin ich weder extrem früh aufgebrochen, noch über die Strecke gehetzt wie ein Wahnsinniger. Wenn man nicht gerade bis 11 Uhr schläft oder extrem langsam ist, wird für einen einzelnen Wanderer immer noch ein nettes Plätzchen frei sein.

[oesi]

AW: GR20 alleine

Man sollte die Überfüllung der Zeltplätze auch nicht überschätzen. Ich war im August da und habe immer ohne Probleme einen guten Platz bekommen. Dabei bin ich weder extrem früh aufgebrochen, noch über die Strecke gehetzt wie ein Wahnsinniger. Wenn man nicht gerade bis 11 Uhr schläft oder extrem langsam ist, wird für einen einzelnen Wanderer immer noch ein nettes Plätzchen frei sein.

Wobei die Hauptreisezeit ja auch Mitte Juni ist. Ich war in diesem Jahr von Ende Mai bis Anfang Juni unterwegs. Da war es eigentlich nie ein Problem einen Platz an der Hütte zu bekommen. Am letzten Tag vor Calenzana trafen wir dann an der Hütte die Gruppe, die am Wochenende vom Norden aus gestartet ist. Jetzt war es ja auch schon Mitte Mai. Während vorher maximal 10 Zelte an den Hütten standen, war es hier Gefühlt das 5-Fache. Wenn ich das jeden Tag gehabt hätte, wäre mir bestimmt der Spass vergangen.
Was will ich also damit sagen. Wenn du von Süden aus und nicht genau am Wochenende startest solltest du in der Regel nicht mit Überfüllung zu kämpfen haben. Abgesehen wenn man die Hauptgruppe von der anderen Seite trifft.