Mit Rucksack in den Pyrenäen

[pyri]

Hi,
im Sommer ist vorerst eine dreiwöchige Tour in den französischen Pyrenäen geplant. Wir wollen aufgrund des Geldes in unserem Zelt übernachten. Meine Reisebegleiterin hat bereits gesagt, dass ihr der HRP zu anstrengend sei (Wir sind Anfänger, was Rucksacktouren im Hochgebirge betrifft).
Könntet ihr eine bestimmte Gegend/Runde empfehlen?
Wir sind für jeden Tipp dankbar!
PS: Wir werden wahrscheinlich mit dem Bus nach Perpignan fahren und von dort mit dem Zug weiterreisen, d.h. wir werden eher auf der östlichen Seite bleiben.

[Coenig]

Erstmal vorwege eine sehr informative Seite. Nicki war zwar viel auf dem HRP unterwegs aber trotzdem sollten da hilfreiche Tipps bei sein:

http://mitrucksack.de/

Ansonsten gibt es noch zu sagen, dass es sowohl auf der französischen als auch auf der spanischen Seite einen tiefergelegenen Weg als den HRP gibt. Den GR10 und GR11. Die bieten sich dann wohl eher für euch an....
Ich selbst war mal in Andorra unterwegs. Die Landschaft dort kann ich Euch auch sehr empfehlen. Der dortige Rundweg ist aber auch recht alpin (GRP1).

[Ari]

Den HRP halte ich nicht für anfängertauglich. Auf neueren IGN Karten wird sie meinen Informationen nach deshalb nicht mehr ausgewiesen.
Würde den GR10 laufen. Ich habe mit meiner Frau eine fünfwöchige Herbsttour gemacht (ab Lescun), war Klasse.

[Nicki]

Hi
Der HRP ist nicht Anfängertauglich!!
GR 10/11 sind schon nicht unbedingt einfach für jemanden der Alpine Wege nicht kennt.
Für "Anfänger" würde ich den GR 10 empfehlen- er ist besser gekennzeichnet als der 11er.

Fliegen kann Preiswerter sein- Lufthansa fliegt für 100€ (Hin u. Zurück) nach Toulouse- der Zug wird nur mit einem Haufen Rabbatten billiger sein- ich habe aber keine Ahnung was eine busfahrt kostet.
Gruß FS

@ Coenig- wann machst du an deinem Reisebericht weiter?

[Coenig]

OT: @Nicki:

Irgendwann bestimmt. Spätestens im April. Ich versuche es früher. Irgendwie hatte ich in letzter Zeit doch ganz schön viel um die Ohren.

[utor]

hm, ja interessantes thema, ich häng mich mal
hier mit dran.

ich hab auch vor mitte/ende märz für zwei wochen
in die pyrenäen zu gehen. im moment hab ich den
Nationalpark d’Aigües Tortes i Estany de Sant Maurici
ins auge gefasst.

hat jemand tipps für schöne routen dort oder sonst
tipps für möglichst verlassene ecken mit nicht zu alpinem
gelände? da ich von barcelona kommen werde ist prinzipiell
die spanische seite interessanter.

hat vielleicht wer erfahrungen mit dem wetter dort ende
märz? nen bisschen schnee wär kein problem, meterhohe
schneewehen dagegen schon. ab wieviel meter über dem
meer wird das denn dort kritisch? ist der gr11 zu dieser
jahreszeit überhaupt realistisch?

vielen dank schonmal & schönen gruß
utor

/
nicki, superseite übrigens.

[Nicki]

Hallo
Mitte -ende März halte ich für nicht besonders realistisch- bin mir aber nicht 100% sicher.- Und kommt wie immer aufs Wetter an
Der NP d’Aigües Tortes i Estany de Sant Maurici hat Pässe um die 2500m - ich denke da wird noch reichlich Schnee liegen.
Tourentipp
http://www.carrosdefoc.com/intro-eng.htm-
Ingesammt ist der NP nicht Riesig- entweder einmal Rundlaufen (siehe Carros de Foc) oder durchlaufen ( 2-3Tage)

Hier ein paar Tips zum Schnee im Frühjahr von Xavier:

Zitat aus dem Trekkingforum
http://www.trekkingforum.com/forum/s...ad.php?t=10206
Uff, schwierige Frage... für eine Apriltour muss du einiges berücksichtigen, denn ein typisches „pyrenäisches Wetter“, das für die ganze Gebirgskette gilt, gibt es nicht. Diese Berge sind extrem vielseitig, was Klima & Wetter angeht und deswegen kommt es darauf an, für welches Wandergebiet du dich interessierst. So ist die Schneelage von den folgenden Faktoren abhängig:

o wodurch läuft die geplante Route hauptsächlich: Nord- oder Südbergflanken?
o West-, Zentral- oder Ostpyrenäen?
o Nah des Hauptkamms oder eher in Richtung Vorpyrenäen?
o Höhe der Route?
o Nördlich oder südlich des Hauptkamms?

Aus eigenen Erlebnissen kann ich dir in Bezug auf die Wetterlage von ANFANG April folgendes sagen:

1)- im Zentralabschnitt: vom Col du Somport bis zum Coll de Pimorent

A) Südseite: Spanien (außer Val d´Aran) + Andorra:

Schnee liegt im Boden üblichersweise ab 1.600 m aufwärts ( Südflanken ) und ab 1.300 m ( Nordflanken ). Mehr Schnee und in tieferen Lagen kannst du finden, je näher des Hauptkamms du dich befindest, sowie je weiter im Westen du bist, z.B., mehr Schnee in Panticosa als in Andorra.

B) Nordseite: Frankreich + Val d´Aran:

Schnee liegt im Boden üblichersweise ab 1.400 m aufwärts ( Südflanken ) und ab 1.200 m ( Nordflanken ). Mehr Schnee und in tieferen Lagen kannst du finden, je weiter im Westen du bist, z.B., mehr in Gavarnie als in der Gegend von Ax-les-Termes.

In den Zentralpyrenäen entspricht die Schneetiefe auf 2.000 m Höhe circa 1 Meter bis über 150 cm, je nach Gebiet, Bergflanke, Seite des Kamms, etc. Obwohl der Grund der Täler normalerweise Schneefrei ist, ist im April der Winter dort lange noch nicht vorbei!! Das heißt, Schneeschauer sind noch möglich und zwar bis in die tiefsten Lagen.

Natürlich können es grosse Schwankungen von einem Jahr zu einem anderen geben, aber in der Regel entpuppt sich die Wetterlage in April als besonders instabil, wobei im Hochgebirge immer mit reichlich Schnee zu rechnen ist.

2) die folgenden Gebiete:

-Vorpyrenäen
-westlich vom Irati-Wald im Westen ( Navarra )
-östlich von den Canigóausläufern im Osten ( Nordkatalonien )

sind im April normalerweise Schneefrei.


Nur als Kleiner Tipp: ich würde von La Jonquera aus anfangen in Richtung Westen, bis der Schnee es mir erlaubt. Oder alternativ, wenn du Wintererfahrung hast könnte vielleicht eine Schneeschuh- bzw. Skitourwanderung in den Zentralpyrenäen in Frage kommen. Die Wintergefahren dann sind aber nicht zu unterschätzen...

Grüsse,
Xavier

Gruß FS

[Rajiv]

Nicki hat es ja schon geschrieben.

Nationalpark d’Aigües Tortes i Estany de Sant Maurici im März dürfte keine gute Idee sein, wenn man nicht auf Skitouren orientiert.

Bin kein Prophet, aber wenn Frühling/Sommer 2008 so wie im Jahr 2007 werden, dann hast du sogar im Mai noch allerhand Schnee in Lagen oberhalb von 2000m in den Zentralpyrenäen und nicht nur auf französischer Seite.

Rajiv

[Sneaker]

passt hier zwar nicht 100%ig dazu, aber wir spielen auch gerade mit dem Gedanken, im September in die Pyrenäen abzuhauen.
Wie sieht's eigentlich mit der Verständigung in den Refuges aus? Keiner von uns spricht Spanisch und unser Französisch ist schon ziemlich verrostet.

[Rajiv]

Zu den Sprachproblemen auf den Hütten:
Gibt keine allgemeingültige Aussage. Auf einigen Hütten wird sehr brauchbares Englisch gesprochen, auf einigen frz. Hütten kommt man wirklich nur mit Französisch weiter (aber wenn man Glück hat, dann übersetzt ein anderer Bergsteiger dem Hüttenwirt die paar Sätze), in span. Hütten war mein Eindruck wird außer Spanisch fast immer noch eine andere Sprache gesprochen (hoffentlich ist diese eine Sprache dann nicht Katalan). Mit Händen und Füßen geht es aber eigentlich immer irgendwie. Lediglich die vollkommen überlaufenen Hütten (auch auf span. Seite, ich glaube die Renclusa, kann mich aber irren, will niemand schlechtmachen) bereiten einem manchmal weniger Freude, da das Personal offensichtlich sich besonders sprachuntalentiert anstellt (Dumm stellen schafft Freizeit! ).

Dies sind aber nur wenige Eindrücke (ich bin auch nur an wenigen Hütten vorbeigekommen), sicherlich kaum repräsentativ.
Aber wenn alle diejenigen die schon mal an 'ner Pyrenäenhütte vorbeigekommen sind ein paar Sätze über ihre Eindrücke schreiben, dann kommt vielleicht eine brauchbare Übersicht heraus.

Rajiv, bisher immer irgendwie eine Kommunikation hinbekommend

[Coenig]

Ich war in Andorra unterwegs, spreche weder Spanisch noch Katalan und muss sagen, dass ich mit meinen paar Brocken Französisch und Englisch dazu immer gut durch gekommen bin...

Und wie Rajv schon sagt: Irgendwie gehts sowieso immer. Einen Abend bin ich mit einem Spanier aus Barcelona in einer Kneipe am Campingplatz in Andorra la Vella unglaublich versackt obwohl wir uns kaum verstanden haben. Lustig wars

[Boromsel]

Habs in einem anderen Thread schonmal empfohlen, aber machs hier einfach nochmal. Die Wanderführer hier:
http://www.wanderweb.ch/pyrenaeen/
sind meiner Meinung nach wirklich super und topaktuell. Zusätzlich ist ne Karte nicht verkehrt, wir hatten eine dabei aber kaum draufgeschaut.
Zum Sprachproblem: ich habe die Gardiens immer auf französisch angesprochen, und öfters sind die dann auf englisch gewechselt, wenn sie gemerkt haben, dass mein französisch etwas holprig ist. Auf spanischer Seite kamen wir uns etwas verloren vor, weil niemand englisch gesprochen hat, sind trotzdem irgendwie klargekommen.

[utor]

also erstma vielen dank für die nützlichen infos und tipps
an alle autoren hier. ich denke dass es sinn machen wird
von den zentralpytrenäen als reiseziel abstand zu nehmen,
da ich mir ne richtige schneetour (noch) nicht zutraue.

mein ausgangspunkt ist in barcelona um den 15. märz herum,
ich will nicht zulange zug fahren, aber nen paar stunden
sind sicher okay. vielleicht fällt ja dem einen oder der
anderen noch nen super tipp ein, mein anforderungsprofil
wäre vor allem: einsam, natur und schön. und wie gesagt
weitestgehend schneefrei.

die ecke richtung mittelmeer sieht auf GE ziemlich zersiedelt
aus, deswegen frag ich hier nochmal.

schönen gruß und danke
utor

/
im moment bin ich echt am überlegen von la jonquera
loszulaufen wie es xavier angeregt hat und dann
richtung meer / farnkreich zu orientieren. naja die woche
geh ich ma innen kartenladen und schau mir das ma etw
genauer an.

[Fernwanderer]

Vielleicht gefällt Dir der GR 150 rund um die Sierra del Cadi:
Karte,
FEDME-Kurzbeschreibung.

[pyri]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

Inzwischen haben wir uns entschieden möglichst nach Luchon, oder wie das Nest heißt, zu fahren und von dort aus loszuwandern. Es liegt recht zentral. Wir werden vor Ort entscheiden, ob wir bis zum HRP aufsteigen oder nicht. Der HRP selber ist wohl gut ausgewiesen. Um auf die Gipfel zu kommen (keine Wegmarkierung) habe ich einen Bergführer von einem Bekannten bekommen, der schon zweimal dort war. Er meinte, dass man die Wege mit dem Schwierigkeitsgrad 1 und 2 noch ohne Sicherung gut begehen könnte.

Ist jemand von euch schon in dieser Gegend gewesen?

[Nicki]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

Hallo
Ich war 2005 dort-
wollt ihr von Luchon über die Refuge de Espingo weiter zur Refuge Portillon- dort auf den HRP Richtung Refuge de Renclusa?
Die Markierungen sind eher schlecht, vor allem nach dem Portal de Remune.
Die Etappe von der Portillon bis zur Renclusa ist eine der schwierigsten auf dem HRP- nichts für Anfänger. Der Col de Inferieur de Literole kratzt an den 3000 m- 2987m. Im frühen Sommer sollen Steigeisen und Eisaxt nötig sein (laut Ton Josten- Autor eines HRP Führers), als ich dort war (September)konnte ich den steilen Col im Schnee runterrutschen. Wenn ihr weiter auf dem HRP geht, führt der Weg wieder über eine anspruchsvolle Etappe- über den Col de Mulleres (2928m)- ebenso nicht für Anfänger zu empfehlen.
Tourenbericht:
http://www.mitrucksack.de/tourenbericht_2005.htm
Gruß Folko
@coenig und utor- danke fürs Lob

[pyri]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

Hi,
ich habe mir die Strecke auf der Karte angeschaut. Mein Bekannter hat diese Stelle ebenfalls mit der Bemerkung "Steigeisen zu empfehlen gekennzeichnet". Diese Strecke lässt sich ja vermeiden.
Wenn wir von Luchon loswandern werden wir wahrscheinlich erst einmal zum Pic de l'Entecade (2272m) wandern. Von dort soll man eine herrliche Sicht auf das Valle de Aran haben. Danach werden wir wohl Richtung Westen wandern.
Um die schwierige Passage zu vermeiden könnten wir auf den GR10 zurück gehen und dann weiter wandern.
Wie sieht der Weg zwischen Refuge du Portillon und Refuge de la Soula aus?

[Nicki]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

Hallo
Die Strecke zur Soula kenne ich nicht persönlich- laut beschreibungen ist sie ebenso wie die anderen von mir hier beschriebenen HRP Etappen eine der schwierigen. In dieser Ecke ist der HRP nichts für Einsteiger!
Als Anfänger empfehle mal die üblichen ich GR 10 oder GR11.
Die Touren nur ( macht ihr das ??) aus der Karte zusammenstellen ist nicht ohne, da kanns Überraschungen geben.

Gruß Folko

[pyri]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

Wie gesagt haben wir uns mit demjenigen, der dort den HRP bereits abgewandert ist, getroffen. Er hat uns die Fotos mitgebracht und die Route mit den entsprechenden Gegebenheiten erklärt. Nach seiner Meinung besteht kein Grund nicht auf dem HRP zu wandern. Der Weg soll schließlich sehr schön sein. Doch ich muss zugeben, dass ich ein wenig verunsichert bin, dass die Meinungen so stark auseinander gehen (Was auch immer unter "Anfänger" verstanden wird.). Wenn ich dort bin, kann ich schon einschätzen, was ich mir zutraue und was nicht. Aber im vornherein will ich mich absolut nicht festlegen. Trotzdem möchte ich mehrere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ich fahre schließlich nicht ins Hochgebirge um nur auf Mittelgebirgshöhe zu wandern. Dann bräuchte ich nicht so weit fahren.

[Rajiv]

AW: Mit Rucksack in den Pyrenäen

... Ich fahre schließlich nicht ins Hochgebirge um nur auf Mittelgebirgshöhe zu wandern. Dann bräuchte ich nicht so weit fahren.

Na ja, GR 10 und GR 11 verlaufen nun auch nicht immer auf Mittelgebirgshöhe.
Beide Wege haben bspw. in den Zentralpyrenäen schon recht lange Abschnitte die oberhalb von 2000m verlaufen und etliche Pässe liegen deutlich darüber.

Bin ja letzten Sommer immer wieder mal einige Kilometer auf dem HRP unterwegs gewesen, da waren auch Abschnitte dabei die kaum markiert waren. Muß jeder selber wissen, ob er sich das zutraut. Einige Abschnitte waren auch sehr steinig, war also im engeren Sinne keine reine Genußwanderei mehr, aber auch keine komplizierte Kletterei.

Aus meiner Sicht taugt der HRP nicht für Leute, die gar keine Hochgebirgserfahrung haben. Wenn man bisher nur im Mittelgebirge unterwegs war, dann würde ich die diversen GR (mit Varianten) empfehlen.
Ich war zwar etwas überrascht, daß IGN den HRP aus den TOP 25 Karten herausgenommen hat, aber anscheinend geschah dies nicht grundlos.

Rajiv