[UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

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  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
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    [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Cape Wrath Trail
    Teilstücke: Fort William -> Loch Arkaig und Morvich -> Kinlochewe
    17.-28.10.2016


    Hallo Schottland-Freunde!

    Nach 3 Jahren Pause konnte ich endlich mit meiner Freundin wieder einmal nach Schottland zum Wandern aufbrechen.
    Diesmal hatten wir uns den härtesten Trail Großbritanniens vorgenommen, den CWT. Zumindest die südliche Hälfte, denn mehr Zeit hatten wir nicht zur Verfügung. Von Fort William wollten wir also nach Kinlochewe laufen. Das Ziel hatte für uns persönlichen Wert, denn hier starteten wir vor vielen Jahren unsere erste gemeinsame Rucksack-Wandertour durch Wester Ross und die Torridonians.

    Anreise

    Seit dem Frühling bietet KLM einen Flug von Amsterdam direkt nach Inverness an. Sehr lobenswert! So konnten wir uns, startend von Berlin und Hamburg, in NL treffen und gemeinsam gleich in die Highlands fliegen. Das sparte uns einen ganzen Anreisetag, eine Bus-/Bahnfahrt, Übernachtung in Hostel oder am Airport, was wir schon häufig genug hatten und daher keinen Wert mehr darauf legen.

    Von INV konnten wir mit dem Bus in die Stadt fahren und noch am selben Nachmittag einen CityLink nach Fort William nehmen. Hier kamen wir gegen 20:20 an. Nun waren es kaum 10 Min. zu Fuß zum



    Gut, dass ich reserviert hatte, denn es gab No Vacancies mehr. Mitte Oktober!

    Es war ein Samstag Abend. Sonntags verkehrt das Bötchen nach Camusnagaul nicht. So hatten wir den ganzen Tag Zeit noch 2 Gaskartuschen zu besorgen und durch die vielen Outdoor-Läden zu bummeln, die glücklicherweise sonntags geöffnet sind.
    Da wäre fast der erste GAU passiert. Nach dem Erwerb der Kartuschen (buy one - get one free!) und dem Beenden des WHW (wir sind den nie gestartet; muss man das, bevor man über die Ziellinie läuft? ) und einem verdienten Mittagessen kam mir irgendwoher in den Sinn, die Plastikkappe der Gaskartuschen einmal abzunehmen, um sicher zu gehen, dass es auch ganz bestimmt die richtigen Anschlüsse für meinen Trangia-Gasbrenner sind. Und - verflixt, da fehlt das Gewinde! Solche Anschlüsse hatte ich noch nie gesehen. Da hätten wir aber schön blöd am ersten Abend auf dem Trail gesessen und hätten unser Kartoffelpü trocken mampfen können ...
    Auf dem Weg zurück zu dem Laden kauften wir 2 von den Richtigen, denn die hatten sie scheinbar nicht, wo wir die Falschen erstanden hatten.
    Und dann hatten wir großes Glück, dass uns die Verkäuferin geglaubt hat, dass wir in den letzten 1,5 Std. nicht damit gekocht haben, denn normalerweise nehmen sie Gaskartuschen nicht zurück. Dann hatten wir aber wiederum Pech, denn wo wir schon so in dem Laden herumstanden, sprang meine Freundin genau die Weste an, die sie schon sooooo lange gesucht hatte! Und noch schlimmer: Während sie mit Anprobieren beschäftigt war, fand mich eine total tolle, kuschelige, dicke Plüschjacke, die unbedingt mitgenommen werden wollte und daher extra im Angebot war.
    Was soll man da machen!?
    Wie gut, dass wir zu Hause an jedem Gramm und jedem cm³ gespart hatten! Denn so passte die neue kiloschwere Jacke tatsächlich noch ganz gut in den Rucksack

    Nach so einem aufregenden und anstrengenden Tag genehmigten wir uns abends noch ein isotonisches Erholungsgetränk, bevor es am nächsten Morgen endlich mit dem Mehrgepäck losgehen sollte.

    Zuletzt geändert von Meer Berge; 11.11.2016, 00:41.

  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

    Bei strömendem Regen bringt uns die kleine Passagierfähre ans andere Ufer.



    In strömendem Regen beginnen wir unseren Marsch die Asphaltstraße nach Süden hinunter.
    Es heißt, sie sei so ruhig. Wir mussten aber immer wieder PKWs und so einigen LKWs Platz machen.



    Immerhin ließ der Regen ab und zu so weit nach, dass wir den Dampf aus den Jacken lassen konnten und ein Foto möglich wurde ohne die Kamera absaufen zu lassen.



    Ein erstes Schaf. Ein erstes Highland Cattle. Wir kamen langsam an.



    Als wir Cona Glen House erreichten, kam sogar schüchtern mal die Sonne raus.



    Allerdings wurde jeder Versuch, sich zu einem Picknick niederzulassen, prompt mit einem heftigen Regenschauer beantwortet.



    Dennoch hatten wir durchaus einige Sonnenmomente, während wir dem 4x4 track das Cona Glen hinauf folgten.










    Unter uns am Cona River fanden sich immer wieder wunderschöne kurzgefressene Wiesenplätze direkt am Bach. So früh wollten wir unser Zelt aber noch nicht aufstellen. Mindestens an der geschlossenen Bothy wollten wir heute noch vorbei laufen.



    Nachdem wir Corrlarach Bothy also erreicht und passiert hatten, hielten wir Ausschau nach einem schönen Zeltplatz. Doch mit den herrlichen Wiesenplätzen am Bach war es aus. Auch sonst war es nun neben dem 4x4 steiler und dicht mit Farn, Heide oder sonstiger widerspenstiger Vegetation bewachsen.

    Schließlich ließen unsere Plattfüße uns das Zelt einfach an einer Ausbuchtung des 4x4 irgendwie aufstellen. Sicher nicht der romantischste aller Zeltplätze, aber wir wollten für heute Feierabend machen.

    Im Zelt stellte meine Freundin sogar fest, dass sie in ihren sehr gut eingelaufenen Hanwag 4 fette Blasen bekommen hat. 2 unter den Fersen, 2 an den Zehen. Ob das daran lag, dass sie lange nicht mehr mit großem Gepäck unterwegs war? Oder daran, dass wir so viel Asphalt und harte 4x4 Piste laufen mussten? Aha, daher härtester Trail in GB ...
    Es tat jedenfalls ordentlich weh.
    Zuletzt geändert von Meer Berge; 11.11.2016, 00:39.

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    • Rainer Duesmann
      Fuchs
      • 31.12.2005
      • 1642
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

      Sehr schöner Bericht, danke.
      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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      • Alex79
        Dauerbesucher
        • 05.06.2007
        • 740
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

        Wenn man direkt hinter der Bothy im Glen Cona den Hügel hinaufsteigt kommt man an die Mauerreste eines Hauses mit sehr schönem Zeltplatz:



        Toller Bericht, bitte schnell weiterschreiben!

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        • Borderli
          Fuchs
          • 08.02.2009
          • 1737
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          #5
          AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

          Alex, danke für den Tipp! Ich war dort nämlich auch schon auf der Suche nach einem schönen Zeltplatz und zeltete letztlich neben dem Track, in unmittelbarer Nachbarschaft einer Ameisenstraße...

          Ich schließe mich meinen Vorschreibern an: Bitte weiterschreiben! Der Anfang liest sich schon mal gut!

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

            Vielen Dank, Alex, für den Zeltplatz-Tipp! Wenn wir das gewusst hätten, ...

            Am nächsten Tag war das Wetter abwechslungsreich ...
            Nach dem Verarzten aller Blasen und dem etwas langwierigen Packen (erster Morgen auf dem Trail) zogen wir den 4x4 weiter das Cona Glen hinauf. Sobald die Sonne durch die schwarzen Wolken leuchtete, zeigte sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite.































            Bei Regen gelangten wir schließlich nach Glenfinnan. Die Blasen meiner Freundin schmerzten so heftig, dass sie auf gar keinen Fall weiter gehen wollte. Ich hatte eigentlich geplant bis Corryhully zu gehen.
            Die Wege bis hierher waren alle gut. Zu gut für meinen Geschmack. Ich hätte es gerne etwas wegloser und wilder gehabt.
            Wir trafen auf die Straße und fielen gleich ins Cafe der Touri-Info am Monument ein. Hier gab es Tea and Scones bzw. Kaffee. Wo wir schon einmal hier waren, wollten wir auch gleich wissen, wann denn der Harry Potter Zug über den Viaduct dampft. Das könne man uns leider nicht sagen, denn die würden hier nie anrufen um die Zeiten durchzugeben. Häh? So grob hatte ich die doch sogar über´s Internet schon herausgefunden ... Und wonach fragen wohl die meisten Besucher, wenn sie nach Glenfinnan kommen, wo es wenig mehr zu sehen gibt als das Monument und den berühmten Viaduct mit dem berühmten Steam Train!? Wann das Eisenbahnmuseum vor Ort schließt konnte man uns auch nicht sagen. Dann machte das Cafe samt Touri-Info um 16:45 zu und wir überlegten was wir nun machen.

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            • Borderli
              Fuchs
              • 08.02.2009
              • 1737
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              #7
              AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

              Ich liebe ja diese Herbst-Bilder. Mal mit Sonne, mal mit Nebel - einfach nur schön.

              Und ich vermute, dass es dir nach Glenfinnan noch weglos genug wurde....

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              • anja13

                Alter Hase
                • 28.07.2010
                • 4889
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                Weiter schreiben - schöner Schottland-Weh-Bericht

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                • Meer Berge
                  Fuchs
                  • 10.07.2008
                  • 2381
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                  Vielen Dank für euer Anfeuern! :-)
                  Borderli, das mit der Wildnis und dem Weglosen - wir werden sehen ...


                  In der Touri-Info fragten wir weiterhin nach dem Schlafwagen-Hostel, das am Eisenbahnmuseum am anderen Ende des Ortes sein sollte. Hostel käme meiner Freundin gerade gelegen. Schmerzende Füße und Regen ... Mitten in einem Ort ist das mit dem Wildcampen auch nicht immer so gut. Wir hatten gehofft, dass die für uns dort mal eben nach 2 freien Pritschen fragen könnten. Dummerweise hatte die Touri-Info auch hier keine Info. Sie wussten auch nicht, wann das Museum schließt.
                  Was genau machen die da? Nur Postkarten verkaufen?
                  Kurz darauf hatte die Touri-Info ohne Info auch keine Touris mehr, denn wir wurden als die Letzten kurz vor 5 hinausgekehrt.

                  So gingen wir zum Monument hinunter und ein wenig nach links in das Wäldchen, durch das wir auf dem Boardwalk vor Kurzem gekommen waren. Nach einigem Suchen fanden wir tatsächlich am Waldrand, kaum 100 m vom Monument entfernt, ein recht hübsches Plätzchen. Eben, hohes Gras, keine Brombeerranken, verborgen vor Besuchern ... Dazu ein wirklich sehr schöner Blick!
                  Nur fließendes Wasser war nicht so leicht zu erreichen. Ich bin mit meinem 4 Liter Ortliebsack losgezogen und habe schließlich eine Stelle gefunden, wo ich an Frischwasser kommen konnte.










                  Morgens bei Sonnenaufgang wurden wir ganz wunderbar von einem Bagpiper geweckt! Ich sprang sofort samt Kamera aus dem Zelt. Der Spieler musste am Monument stehen. Ich arbeitete mich durch bauchhohes Gras und Gebüsch und kam gerade zu spät. Der Dudelsackspieler ging gerade wieder weg. Wie schade! Er war kein Touri-Piper sondern ganz privat mit Frau dort.

                  Wir genossen die Morgensonne.







                  So gegen 10 näherten wir uns dem Viaduct. So ungefähr wusste ich ja, wann der legendäre Zug kommen sollte. Aber wie genau stimmten die Internet-Infos? Da überholte uns ein Herr mit Foto-Rucksack und Stativ. Ha! Stativträger wissen Bescheid! Den fragte ich und er konnte uns 10:50 bestätigen. Prima. Natürlich wusste er auch wo die besten Beobachtungsplätze waren. Er war ebenfalls Deutscher, nicht etwa ein Einheimischer...
                  Wir stiegen also zu einem der Plätze hinauf und ließen uns erst einmal gemütlich in der Sonne nieder. Ein paar Probeaufnahmen. Dann warten. Pünktlich kam er dann angedampft, theatralisch pfeifend.


                  The Jacobite bzw. Hogwarts Express







                  Viel zu schnell war er an uns vorüber.
                  Nun ging es weiter in das Tal hinein über das Sträßchen zur Corryhully Bothy. Hier machten wir eine Trinkpause und entdeckten einen Bewohner der Bothy, der sich genüsslich in der Sonne wärmte.







                  Nun geht es auf 4x4 tracks das Glen Finnan hinauf, über eine interessante Brückenkonstruktion aus rutschigen T-Trägern hinüber und weiter Richtung Pass hinauf. Wir warteten immer darauf, dass der 4x4 enden würde, aber er führte weiter und weiter neben dem Bach hinauf. Es wurde zwar überwachsener, aber dennoch. Hm. Und ich dachte, das ist die Große Wildnis hier ...
                  Im Bach war wenig Wasser, nie brauchten wir uns Gedanken machen, wie wir hinüber kommen. Das sollte für uns die gesamte Zeit so bleiben. Da ich ziemlich genau weiß, wie Flussquerungen sein können, wenn viel Wasser darin ist, war ich darüber recht erleichtert.



                  Erst ganz knapp vor dem Pass ging der 4x4 in einen Pfad über. Richtig weglos wurde es auch auf dem Pass nicht. (Obwohl das Gelände neben dem Weg oft leichter zu begehen war als der Pfad.)




                  Wir waren hier oben nicht alleine. Wie fast immer in Schottland liefen wir zwischen vielen Rudeln von Hirschen. Aber so viele und so nah hatten wir sie doch noch nicht oft gesehen. Dabei waren gerade die letzten Tage der Stag Jagd. Um uns herum war ein ständiges Röhren. Herrlich!



                  Der erste Teil des Abstieges wird als sehr steil, schwierig, gefährlich etc. beschrieben. Das konnten wir so nicht feststellen. Gut, es war anfangs steiler als hier üblich, aber selbst meine im Trekking ungeübte Freundin fand hier nichts was Ausrufezeichen verdient hätte. Gut, im strömenden Regen wäre er sicher etwas rutschiger gewesen.

                  Wir stiegen also hinunter und dann gefühlt fast eben neben dem Bach entlang Richtung Glen Dessarry, immer auf einem gut sichtbaren und begehbaren Pfad. Als wir annahmen kurz über dem Canyon zu sein, querten wir problemlos über stepping stones den Bach. Da meine Freundin immer noch das heftige Blasenproblem hatte, machten wir hier bald Feierabend und fanden gleich am Bach einen sehr hübschen Platz, der wie für unser Zelt geschaffen war.






                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 10.11.2016, 18:12.

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                  • Meer Berge
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                    #10
                    AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                    Als meine Freundin am nächsten Morgen in ihre Schuhe schlüpfen wollte, um mal eben xxx, da traute sie ihren Augen nicht!
                    Von einem ihrer guten, noch nicht sooo alten, stabilen Hanwags hatte sich doch glatt auf ganzer Länge die Sohle abgelöst!
                    Nur ganz vorne an der Spitze und ganz hinten an der Ferse war sie noch etwas fest. Ob das gestern schon so war? Wurde die Sohle nur noch von dem Riemen der Gamaschen am Schuh gehalten?

                    Das war jetzt natürlich richtig großer Mist!
                    Wir überlegten, was zu tun sei. So richtig schnell kamen wir hier zu keiner Straße mit öffentlicher Anbindung nach Fort William und dem nächsten Schuhladen. Panzerband ist kurzfristig natürlich eine gute Lösung, aber wir hatten noch 9 Tage vor uns und wollten gerade ins ganz ganz wilde Knoydart aufbrechen. Ohne Sohle vielleicht kein so guter Start.
                    Meine Idee war über den Pass zurück nach Glenfinnan zu laufen. Hier wäre eine sichere Verbindung direkt nach FW.
                    Meine Freundin favorisierte den Weg runter zum Loch Arkaig und über dessen Ufersträßchen bis zur nächsten größeren Straße. Hier könnten wir auf ein Auto hoffen, das uns mitnimmt.
                    Ich war mir da nicht so sicher, denn die Sackgasse am Loch Arkaig entlang ist sicher nicht gerade viel befahren.
                    Dennoch entschieden wir uns schließlich für diese Variante. Besonders, weil wir ja Neues sehen wollten.

                    Der Sonnenaufgang war noch viel versprechend, doch dann stiegen Nebel aus den Tälern auf, die sich am Himmel ausbreiteten.










                    Blick ins Glen Pean



                    Wie gerne wäre ich diesem Schild gefolgt!




                    Statt dessen machten wir uns auf die Straße am endlos scheinenden Loch Arkaig entlang.
                    Ein Blick auf den Parkplatz am Ende war ernüchternd, wie ich vermutet hatte.
                    Von den 5 Autos dort wären nur 2 prinzipiell geeignet gewesen uns mitzunehmen. Doch wie lange würden die hier auf dem Platz bleiben? Bis heute Abend? Oder noch länger?
                    Wir latschten also die Straße entlang. In stetigem Auf und Ab, oft recht steil. Kilometer um Kilometer. Kein Auto.










                    Dann kam uns eines entgegen. Dann kam eines der potentiellen Taxis von hinten - und nahm uns nicht mit. Das waren sicher keine Schotten.







                    Doch dann trafen wir unsere schottische Rettung! 2 Fahrradfahrer! Sie kamen uns entgegen und hielten gleich an. Schotten! Als sie erfuhren, weshalb wir diese endlose Straße entlanglatschten, wollten sie uns sofort helfen. Sie suchten am Ende der Straße nach irgendwelchen Kriegsrelikten. Aber wenn sie uns auf dem Rückweg noch auf der Straße finden würden, dann würden sie ihren Camper at the far end of the loch holen, uns aufsammeln und nach FW bringen! :love:

                    Und genauso kam es schließlich. Wir latschten weiter. Aber nun zuversichtlicher. Es kam kein einziges anderes Auto mehr. Die beiden kamen irgendwann zurück, wir unterhielten uns noch eben und sie erneuerten ihr Versprechen. Tatsächlich, nach weiteren Kilometern (wir wollten uns nicht bloß faul an den Straßenrand setzen und sie mit ihrem Camper die Serpentinen bis zu uns kurven lassen) kamen sie uns dann entgegen. Puh! Uns taten die Füße von so viel Asphalt schon wieder ordentlich weh.

                    Selbst mit dem Auto brauchen wir noch sicher eine halbe Stunde bis ans Ende des Sees. Und auch die dann folgenden Straßen ließen nicht darauf schließen, dass wir dort auf mehr Verkehr getroffen wären. Was hatten wir für ein Glück! Die beiden waren soooo nett! Und wir endlos dankbar!

                    Jetzt hofften wir noch inständig auf 2 freie Betten im Hostel, denn gebucht hatten wir natürlich jetzt nicht. Doch die Welt war wieder gut zu uns und wir konnten einchecken.

                    Puh, jetzt hätten wir uns ein Bier verdient. Aber wir hatten nur Tee. Trotzdem genossen wir den Abend und überlegten hin und her, welche Möglichkeiten wir für die kommenden Tage hatten.

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                    • Meer Berge
                      Fuchs
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                      #11
                      AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                      Den kommenden Vormittag verbrachten wir damit
                      1. Bus-/Bahnverbindungen herauszufinden, die uns auf den Trail zurück bringen.
                      2. nach erfolgreicher Bus-Buchung aus dem Hostel wieder auszuchecken.
                      3. Schuhe zu kaufen.
                      4. alte Schuhe nach D zu schicken zum Besohlen (sonst waren sie noch richtig gut)
                      5. zurück zum Hostel, Gepäck abzuholen.
                      6. rechtzeitig um 14:00 den Bus nach Shiel Bridge/Morvich zu erreichen.

                      Es hat alles geklappt! Auch wenn unsere Nerven besonders bei dem etwas begrenzten Angebot an Schuhen in 5-6 Outdoorläden und z.T. unfähigen bzw. übermotivierten Schuhverkäufern etwas gelitten haben.

                      Wir kauften Tickets nach "eine Haltestelle hinter Shiel Bridge". Den gälischen Namen konnten auch die Dame am Desk und ihre Kollegin nicht aussprechen
                      Hier waren wir direkt wieder auf dem CWT. Und auf einer Asphaltstraße. The HARDEST Trail of GB ...




                      Der Straße blieben wir bis Morvich treu, sogar durch Inchnacroe hindurch. Denn nichts deutete darauf hin, dass man hier gleich nach der Brücke geradeaus laufen muss, wo es aussieht als betrete man die privaten Gärten der Häuser dort. Erst wenn man ein Stück den Schotterweg hineingelaufen ist, sieht man einen kleinen Holzpfosten mit einem laminierten Blatt Papier, auf dem ein Pfeil ist. Erst wenn man nah dran ist, erkennt man, dass der Pfeil zu den Falls of Glomach zeigt.

                      Von hier aus zieht sich ein netter Pfad durch Wiesen und ein Pfosten mitten auf einer Weide weist schließlich den Abzweig hinunter zwischen Bäume und zu einer Brücke über den Bach. Hier unter war es sehr hübsch! Zum Zelten aber leider ungeeignet. Ich stieg den Pfad am anderen Ufer also hoch um dort zu schauen, ob man ein Zelt aufstellen kann. Ich kam an ein kissing gate, das einige Akrobatik von mir verlangte, um mich mit dem Rucksack hindurch zu quetschen. Um gleich danach festzustellen, dass das große Gatter daneben nur angelehnt war

                      Die Zeltmöglichkeiten hier oben übertrafen aber alle meine Hoffnungen! Wunderbare ebene Grasplätze unter herrlichen großen Bäumen, einer sogar mit Schaukel - ein dicker Strick mit Knoten unten. Wow!



                      Ich legte meinen Rucksack ab, suchte meinen Wassersack und stieg wieder zu meiner Freundin zum Bach hinunter! Während sie auch hoch stieg holte ich unseren Wasservorrat. Dabei hatte ich versehentlich (ehrlich! ich berichtete nur begeistert vom Platz) vergessen ihr von dem offenen Gatter zu erzählen - und sie steckte genauso fest wie ich vorher, ebenfalls ohne zu bemerken, dass das Gatter offen ist.

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                      • Alpentrekker
                        Erfahren
                        • 22.07.2013
                        • 136
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                        Puh was für ein Mist mit den schuhen... aber sonst ein sehr lesenswerter Bericht bisher mit tollen Bildern. Ich freue mich wenn es weiter.
                        - Walk, Walk, Walk ... -
                        https://reiseelefanten.wordpress.com/

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                          Fuchs
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                          #13
                          AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                          Am nächsten Morgen dann machten wir uns auf den Weg zu den Falls of Glomach.
                          Ich war sehr gespannt. Und noch mehr gespannt als auf den Wasserfall war ich auf den Abstieg danach. Man liest ja so einiges ... Ich hatte meiner Freundin nichts davon berichtet (sie hat aber selbst auch davon im Netz gelesen), hatte aber einen Plan B im Kopf. Sie vertraute dagegen voll darauf, dass das schon nicht so schlimm sein kann, schließlich ist der Weg auf der Karte als deutlicher Pfad eingetragen und die Falls mit einem Touri-Highlight-Sternchen. Also ein Premiumwanderweg!

                          Auf einem fast alpin anmutenden, wunderbaren, festen Luxuspfad, der nach anfänglichen 3 Kehren gleichmäßig und wenig steil ansteigt, liefen wir dem Pass entgegen.




                          Auch hier wieder viele Hirschrudel, die sich über die Bergseiten verteilten und sich lautstark anröhrten.




                          Oben am Pass pfiff eine frische Brise. Wir fanden ein halbwegs geschütztes Plätzchen für die Mittagsrast.



                          Gut gestärkt stiegen wir hinab ins Reich der Abenteuer.




                          Wegen der immer noch schmerzenden Blasen meiner Freundin hatten wir uns nun kurze Tagesetappen vorgenommen. Ich hatte gelesen, dass hier oberhalb der Falls Zeltmöglichkeiten sein sollen. Die fanden wir auch. Doch es war wirklich noch etwas früh am Tag. Und das Wetter war gut. Wer weiß, wie das morgen ist!? Vielleicht müssen wir den Abstieg dann bei Sturm und Regen unternehmen?
                          Daher war ich ganz froh, dass meine Freundin vorschlug, doch heute Nachmittag noch abzusteigen.

                          Doch erstmal durfte ich mich ein wenig hier oben und unten am View Point vergnügen.












                          Ich fand die Landschaft hier oben wunderschön! Daher war es doch ein bisschen schade jetzt abzusteigen. Ich hätte hier gerne gezeltet und wäre noch auf einen der Gipfel gestiegen.

                          Ich war aber auch gespannt, was uns nun erwartet.
                          Also machten wir uns wieder auf den Pfad, der immer noch richtig gut ist, auch wenn er vom Warnschild aus tatsächlich erst einmal nicht so leicht zu sehen ist.













                          Ich muss sagen, wir haben den Pfad wirklich genossen!
                          Auf der oberen Hälfte gab es hin und wieder ein paar Steine, über die man vorsichtig steigen musste. (Bestimmt gefährlicher wenn Eis und Schnee drauf liegen.)
                          Wir fanden den Weg beide nicht sehr ausgesetzt. (Bei starkem Sturm hätte es sich vielleicht ausgesetzter angefühlt? Aber - kleiner Exkurs - selbst ein sehr guter Freund, der den Weg eine Woche vor uns gelaufen ist, und der wirklich Bammel davor hatte, weil er von Höhenangst geplagt ist, ist hier ohne Probleme mit großem Rucksack etc. runtergelaufen und konnte es genießen, wie er mir nach unserer Rückkehr erzählt hat.)
                          Eine Herausforderung kann der Seitenbach sein, der auf halber Strecke von links einmündet. Wir konnten ihn trockenen Schuhes überqueren, aber man sieht ihm an, dass der auch anders kann.

                          Hier dachten wir, nun haben wir die Herausforderungen alle locker gemeistert und gönnten uns ein paar Nüsse.

                          Kurz danach kam dann aber noch die Stelle, von der vermutlich die Schreckensgeschichten erzählt werden. Meine Freundin ging wohlgemut voraus, bleib plötzlich wie angewurzelt stehen und blickte in einen "Abgrund". Doch ein kurzer Blick in die Umgebung zeigte sofort, dass man gut etwas oberhalb in mehreren Stufen hinunter steigen konnte. Auch für meine ungeübte Freundin mit großem Rucksack kein wirkliches Problem. Ebenso hatte es mein Freund eine Woche zuvor gemacht.

                          Von hier aus wurde der Pfad matschiger. Wir konnten schon das Glen Elchaig überblicken und sahen einige hübsche grüne Wiesenplätze auf der linken Seite unseres Allt a´ Ghlomach und eine hübsche Insel im River Elchaig, die wir uns als Zeltplatz ausguckten. Schließlich stellten wir jedoch unser Zelt gleich auf der Insel auf, über die die Brücken über den Elchaig führen.
                          Nur eine Option bei Niedrigwasser? Ein herrlicher Platz war das!



                          Und der 1. Tag ohne Asphalt oder breite Schotterwege! So schön kann wandern sein!

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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
                            • 2381
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                            Die Sonne brauchte lange, bis sie in unser tiefes Tal hinunter schien. Doch selbst dann noch war es richtig kalt. Das erste Mal, dass ich eine Schicht mehr zum Laufen anzog und sie nicht gleich nach 10 Minuten wegen Überhitzung wieder abwarf.

                            Es ging mal wieder über einen gut ausgebauten Track am Ufer des Loch na Leitreach entlang.




                            Schon hier unten im Tal trafen wir auf viele Hirsche.




                            Außerdem auf die hier erstaunlich seltenen Schafe.




                            Ab der Iron Lodge wurde der breite Fahrweg zu einem schmaleren, jedoch weiterhin deutlichen 4x4 track, der sich, noch etwas weiter bewachsen, doch tatsächlich bis zur Maol bhuidhe Bothy schlängelt! Und ich dachte, die ist sooooo remote! Ich muss zugeben, so richtig das Wildnis-Feeling will bei mir einfach nicht aufkommen. Das kenne ich anders. Ich genieße dennoch die wunderbare Landschaft und das gute Wetter und versuche dem komfortablen Weg gute Seiten abzugewinnen.










                            Schließlich gelangen wir zur Bothy hinab. Die liegt wirklich in großartiger Umgebung! Hier könnte ich einige Tage zubringen und die Berge und Seen erkunden.

                            Bei dem tollen Wetter zelten wir neben der Bothy.




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                            • Meer Berge
                              Fuchs
                              • 10.07.2008
                              • 2381
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                              Auch am nächsten Morgen ist das Wetter wieder unschlagbar großartig!

























                              Dies ist der River Ling bei seinem Ausfluss aus dem Loch Cruoshie. Von ihm heißt es, er kann sehr schwierig zu furten sein. Das glaube ich gerne, doch wir haben mit dem Niedrigwasser in diesen Tagen wirklich unverschämtes Glück und kommen auch hier über Steine rüber, ohne nur ernsthaft nasse Schuhe zu bekommen.

                              Wir entscheiden uns, auf dem Weg zur Bendronaig Lodge am Loch Calavie entlang zu laufen. Der See mit der schroffen Felswand darüber sieht auf der Karte interessanter aus als der sicher auch schöne Weg am River Ling entlang. Wobei mich dort die längere Pünktchenstrecke auf der Karte (= weglos) auch sehr anzieht. :-)







                              Auch hier ist endlich mal ein kleines Verbindungsstück tatsächlich ohne ersichtlichen Pfad! Ich genieße das sehr!

                              Kurz danach jedoch ist das hohe Gras schon wieder von Quad-Spuren zertorft. Wir versuchen sie noch eine Weile zu umgehen, doch irgendwann müssen wir ihnen doch folgen.
                              Als wir uns dem See nähern, ist sogar unübersehbar, dass hier an einem Ausbau der Trasse gearbeitet wird. Große Rohre leiten Bäche unter neuen Stücken des 4x4 tracks her, Baggerspuren reißen Schneisen in die Erde, die Wire Bridge, auf die wir neugierig waren, ist durch eine provisorische Metallbrücke ersetzt ...
                              Wollen die eine Straße bis zur Bothy bauen!?

                              Der See überrascht uns aber auch! Und zwar mit einem richtigen, echten, herrlichen Kies-/Sandstrand! Toll! Das hätten wir hier zwischen all den Torfmooren nicht erwartet.










                              Uns gefiel es hier so gut, dass wir überlegten, den Nachmittag hier zu genießen und erst später zur Bendronaig Lodge, unserem Ziel, weiterzugehen - so weit ist das nicht mehr.

                              Doch es wehte ein eisiger Wind, und so beschlossen wir nach ausgiebiger Pause, weiterzugehen.

                              Nun ging es wieder auf einer festen, solide ausgebauten Schotterpiste am See entlang.
                              Dann ein wenig hoch bis man auf der anderen Seite mit guter Fernsicht die Bendronaig Bothy und einen weiten Teil der Strecke bis nach Strathcarron überblicken kann.
                              Aber was sahen wir! Wir wollten es nicht glauben!




                              Sämtliche Täler waren mit Straßen ausgebaut! Auf den Straßen fuhren Bagger und LKWs und andere Baufahrzeuge!
                              Wir blieben wie angewurzelt stehen! Was ist das denn!? Sind die denn wahnsinnig! Was zum Teufel ist da los!? Und wollen die das etwa hier oben am Loch Calavie entlang weiterbauen, daher die Baggerarbeiten am anderen Ende? Und dann bis zur Maol Bothy!? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Das Ende der Highlands!

                              Als wir das Desaster dort unten schockiert betrachteten, war uns sofort klar, dass wir auf gar keinen Fall über eine dieser Straßen bis nach Strathcarron laufen wollten! Niemals!*

                              Aber was ist die Alternative? Craig im Norden. Wir können statt dessen nur versuchen nach Craig zu kommen. Hoffentlich geht die Straße nicht auch dorthin!?

                              Wir steigen ein Stückchen Richtung Bothy ab und sehen, dass auch nach Norden die Straße weiterläuft

                              Als wir die Baustelle erreichen, sehen wir Schilder, auf denen HydroPlan steht. Um Wasserkraftwerke geht es also.
                              Damit hoffen wir, dass sie nach Norden nicht weiter als bis zum Loch an Laoigh gebaut haben, denn das wollen sie offensichtlich anzapfen?

                              Wir machen uns also auf den Weg nach Norden Richtung Craig.



                              Zum Teil ist das hier extrem scheußlich zu laufen, so grober, kantiger Schotter, auf dem man so hin und her eiert. Dann ständig Bagger, die piepen, LKWs, die von vorne oder hinten kommen ...
                              Bloß weg hier!

                              Wir retten einen Frosch von der Piste, der schon in Schockstarre verharrt und sich die Augen zuhält.




                              Wir halten uns innerlich auch Augen und Ohren zu und erreichen endlich das Ende der Ausbaustrecke, die tatsächlich bis zum See geht, wo mit einer Ramme Betonteile in den Auslass getrieben werden.

                              Hier sind wir froh, wieder weniger festen Boden unter den Füßen zu haben und auf einem grasigen 4x4 weiterlaufen zu dürfen.
                              Wir laufen noch eine ganze Weile, bis wir das Rammen und Piepen kaum noch hören. Hier finden wir an einem Bach einen wunderschönen Zeltplatz, wo sogar der 4x4 endet.
                              Wir genießen das schöne Wetter und die Ruhe, waschen Haare und T-Shirt im Bach.


















                              * Später finden wir heraus, dass die beiden großen Straßen, die von der Bendronaig Bothy nach S und SW laufen, nicht über den Trail und über den Bealach Alltan Ruairigh gebaut sind, wie wir vermutet hatten, sondern durch das Tal südlich davon, das nach Attadail Gardens geht, und noch eins südlicher.
                              Zuletzt geändert von Meer Berge; 11.11.2016, 14:12.

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                              • codenascher

                                Lebt im Forum
                                • 30.06.2009
                                • 5145
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                                Wahnsinn was du da von der letzten Etappe schreibst.... Scheiße im Quadrat.
                                Btw, tolle Fotos, irres Wetter! Von wann bis wann wart ihr denn genau unterwegs? Vielleicht hätten wir uns auf Knoydart über den Weg laufen können.

                                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                meine Weltkarte

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                                • Meer Berge
                                  Fuchs
                                  • 10.07.2008
                                  • 2381
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                                  Danke für die Blumen! :-)

                                  Wir waren vom 17. - 28.10. unterwegs.
                                  Aber Knoydart - , nein, den Teil hat uns die abgefallene Sohle vermasselt. Dabei hatte ich mich gerade auf den Teil richtig gefreut. Aber was will man machen. Wir waren so froh, tatsächlich vom Loch Arkaig an dem Tag noch nach FW zu kommen! Aber in die andere Richtung wollten wir unser Glück nicht auf die Probe stellen und versuchen dorthin wieder zurück zu trampen. Also blieb uns nur der nächste Einstieg mit öffentlicher Anbindung und das war Shiel Bridge/Morvich.
                                  Aber vielleicht nehm ich mal den Jacobite nach Mallaig und das Boot nach Inverie und starte von dort zu einem neuen Knoydart-Versuch ...

                                  Viele Grüße,
                                  Sylvia

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                                  • Meer Berge
                                    Fuchs
                                    • 10.07.2008
                                    • 2381
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                                    In dieser Nacht hatten wir den ersten Frost. Und nicht zu knapp.
                                    Normalerweise sorge ich abends dafür, dass in meinem Wassersack genug Wasser für das Frühstück im Vorzelt liegt. Man weiß ja nie, ob es vielleicht regnet und man keine Lust hat, morgens vor dem Frühstück aufzustehen und Wasser zu holen.
                                    Hier hatten wir nun den Bach gerade so vor der Tür und aus irgendeiner tieferen Eingebung her füllte ich statt des Wassersackes den Topf gleich bis obenhin voll Wasser, was für Müsli und Tee reicht.
                                    Als ich morgens mit der Griffzange den Topf nehmen will, stoße ich auf Eis. Und komme auch mit ein wenig festerem Drücken nicht weiter.
                                    Jetzt muss ich also doch aufstehen, und zuerst das Eis aus dem Topf klopfen und dann frisches Wasser holen.
                                    Was ich draußen sehe macht mich gleich hellwach! Alles ist weiß gefroren! Und der Himmel so klar!
                                    Das Rausklopfen war gar nicht so leicht, das Eis obendrauf war über 1 cm dick! Im Vorzelt!
                                    Hatte ich doch schon im Schlafsack das Gefühl, es ist nicht ganz so kuschelig wie sonst ...



                                    Wir haben ein wenig Mühe die Heringe aus dem auch schon angefrorenen Boden zu ziehen.
                                    Als wir das Zelt ausschütteln, kommt ein hübsches Häufchen Schnee zusammen.
                                    Die Steine am Bach sind von gefrorener feuchter Luft mit einer Eisschicht überzogen - verflixt glatt!
                                    Aber diese Frostnächte - ich liebe sie! Diese Luft! Das Licht! Herrlich!



                                    Bin ich froh, dass kein Wasser in dem Wassersack war! Das hätte ihn womöglich gesprengt, oder zumindest hätte ich ein paar Liter Eis über den nächsten Pass geschleppt.
                                    Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Bealach Bhearnais. Das war mal nach meinem Geschmack!
                                    Wir folgten dem Bach ein Stück, stießen auf einen sehr schönen kleinen Pfad, und der endete dann einfach in einer unübersichtlichen Hügellandschaft mit vielen großen Steinbrocken.







                                    Das Wetter ließ Pausen ungemütlich werden, die Sonne verschwand hinter einer Wolkenschicht, es wehte ein schneidender Wind. Glücklicherweise Rückenwind. Der breite Rucksack schützt dann gut.
                                    Erst auf dem Pass suchten wir uns einen großen Felsen, in dessen Windschatten wir etwas gegessen haben.
                                    Dabei konnten wir schon den Blick nach vorne auf unsere weitere Strecke richten.






                                    Auf der linken Talseite verläuft gut zu erkennen ein Pfad, mit dem wir ins nächste Tal nach links abbiegen wollen.




                                    Am Allt a´ Chonais fanden wir dann tatsächlich unsere erste Wire Bridge!
                                    Ich war gespannt und freute mich auf eine Spielstunde wie ein Kind! :-)




                                    Der Wasserstand erlaubte uns wieder, den Fluss erst einmal auf ein paar Steinen ganz gemütlich zu durchwandern. Drüben legten wir die Rucksäcke ab. Erstmal wollte ich das Teil ohne Gepäck ausprobieren.



                                    Ging besser als gedacht. Aber ich glaube, diese ist eine "gute" Wire Bridge. Das Handkabel war toll griffig mit einem Plastiküberzug versehen. Beide Kabel waren recht gut gespannt. Bei der 2. Wire Bridge, etwas weiter unten am gleichen Fluss, war oben kein Plastik drum, was sich schon viel weniger gut greifen ließ, und alles fühlte sich etwas labberiger und wackeliger an.
                                    Nach dem ersten Test habe ich das auch mit Rucksack versucht. Wenn ich das Gewicht gut auf die Füße gebracht habe, war auch das leichter als vermutet.
                                    So liefen wir auf den Stahlseilen ein wenig hin und her und spielten herum. Das hat richtig Spaß gemacht!

                                    Schließlich mussten wir aber doch weiter. Ab hier war wieder eine Schotterstraße. Der einzige Vorteil ist, dass man ziemlich zügig voran kommt. Aber schön ist das nicht.
                                    Das zog sich dann auch ziemlich lang hin.
                                    Als wir in den Wald kamen - wieder Bagger, Baufahrzeuge ... Machen die denn die ganzen Highlands platt!? Auch hier wurde ein Wasserkraftwerk gebaut.
                                    Wir gingen eine Weile mit einem einheimischen Gassigeher. Er erzählte uns, dass diese Wasserkraftwerke vom Staat gefördert werden, sofern der Baubeginn noch in diesem Jahr liegt. Das erklärt natürlich, dass gerade jetzt wie verrückt gebaggert wird. Und er sagte, dass so eine gesamte Anlage mit Straße und Damm und allem, oft für Orte von gerade mal 2000 EW gebaut werden! Was für ein Wahnsinn!

                                    Mitten in dieser Großbaustelle wollten wir nun irgendwie nicht zelten.
                                    Wir versuchten einen Nebenweg unten im Tal. Ging auch nicht. Der Zufluss zum Loch Dughaill ist komplett eingezäunt, wohl um den Wald an seinen Ufern gegen Verbiss zu schützen.
                                    Rechts und links neben der Schotterstraße fanden wir keinen geeigneten Platz. So eine Ausweichstelle voller Schotter wollten wir dann auch nicht.

                                    Wir beschlossen es mit Gerry´s Hostel zu versuchen.
                                    Wir hatten einige Gerüchte gehört, die sich widersprachen.
                                    Gerry sei gestorben und das Hostel ist seitdem geschlossen.
                                    ... das Hostel sei trotzdem offen.
                                    Ein anders Hostel hätte in der Nähe aufgemacht.
                                    Es gibt in Craig kein Hostel mehr.
                                    Es hat jemand vor kurzem im Hostel in Craig übernachtet.

                                    Versuch macht kluch.
                                    Also machen wir uns auf zur Straße. Überqueren die Bahnschienen. Biegen nach links ab und sehen gleich ein Schild:
                                    Gerry´s Hostel - open all year.
                                    Na, guck mal.
                                    Nur 100 m weiter ist die Einfahrt.
                                    Wir treffen einen geflochtenen, grau-verfilzten Bart mit Hut beim Rasenmähen.
                                    Er schaut uns etwas irritiert an.
                                    Wir fragen nach einem Bett für die Nacht.
                                    Ein Bett? Übernachten? Ähhhm. Hmmmm. Jaaaa. Also... Wir sollen halt mal ums Haus gehen und die Schuhe ausziehen. Er müsse erst noch Rasen mähen und käme dann gleich irgendwann.

                                    Das ist Simon, Gerry´s Sohn, der das Hostel übernommen hat.
                                    Wir suchen uns hinterm Haus irgendwas zum Draufsitzen, das nicht den Anschein erweckt, sofort zusammenzubrechen, und ziehen gehorsam unsere Schuhe aus. So können sie schonmal etwas abdampfen.
                                    Irgendwann kommt Simon tatsächlich. Er macht ein wenig den Eindruck, als habe er das Hostel vor 2 Jahren übernommen und es hätte aber noch nie jemand hier um Übernachtung gefragt.
                                    Dennoch ist Simon ein ganz sympathischer Typ, zeigt uns Schlafraum, Dusche, Wohnzimmer, Küche, Toilette. Dann findet er noch eine Toilette und zeigt uns die auch noch. Er schließt die Fenster und macht uns im Wohnzimmer Feuer im Kamin. Es dauert aber ewig bis es so warm wird, dass wir Daunenjacken und Mützen ausziehen. Vielleicht liegt das auch eher am vielen Tee, den wir in der Zeit trinken. Trotzdem ist es sehr gemütlich!
                                    Simon zeigt uns, wie wir die Betten beziehen müssen. Und wir versuchen uns vor dem Feuer überhaupt zu unterhalten. Das ist nicht ganz einfach. Denn Simon nimmt beim Sprechen die Zähne nicht auseinander, weil wohl sonst so viel vom Bart dazwischen gerät. Außerdem ist er sparsam und spricht immer nur die erste Hälfte eines Wortes aus. Und das mit ziemlich gälischer Note.







                                    Es ist alles sehr sauber, aber auch etwas chaotisch. Ich schlafe neben einem abgestellten Betonmischer, was aber nicht schadet.
                                    Simon erzählt, sein Vater habe das Hostel ziemlich "wild" hinterlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob Simon der Kerl ist das zu ändern oder darauf aufzubauen
                                    Nachdem er uns soweit eingewiesen hatte, begann er wieder Rasen zu mähen. Im Stockfinsteren. Nein, ohne Stirnlampe oder so Aber ab morgen soll es regnen, dann ist es vorbei mit Mähen für dieses Jahr, sagt er.
                                    Zwischendurch kam er immer wieder rein und legte uns Kaminholz nach.
                                    Er bestand darauf, unsere Schlafsäcke über Nacht im Trockenraum durchpusten zu lassen. (Meine Daune war noch nie so fluffig wie am nächsten Morgen!)
                                    Es war ein richtig gemütlicher Abend!
                                    Und wenn ihr mal in der Gegend seid, solltet ihr unbedingt eine Nacht bei Simon verbringen!
                                    (Aber bringt Puschen mit, der Steinboden in der Küche ist eisig kalt. Die Dusche dagegen ist prima heiß!)

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                                      • 22.04.2009
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                                      AW: [UK] [SCO] Cape Wrath Trail - ein Teil mit Umwegen

                                      Bin begeistert! Wunderschöne Fotos, beeindruckender Bericht! Danke!
                                      VG rockhopper

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                                        Großartiger Bericht!
                                        Ich finde die Highlands im Herbstgewand einfach wunderschön. Die Bilder sind große Klasse!
                                        Bitte schnell weiterschreiben, ich hänge an jeder Zeile!

                                        LG, MrsLausS

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