[SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

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  • andrea2
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    #81
    AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

    Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
    What a nice story with magnificent pictures too from the area I know so well. I love the pictures you have taken of the dog, they were so adoring.
    Danke Otto, da sieht man doch gleich wer der Chef ist!

    Wir haben nur ganz kurz in den Vorraum der Muorkihytta geschaut. Wir waren nass und wollten auch nicht weiter rein. Ich könnte es jetzt nicht mehr beschwören, aber ich glaube da war kein weiterer Raum, in den Hünde hinein hätten dürfen. Nur in den unbeheizten Flur. In Balvass und Argalad war die Haupthütte sogar komplett für Hunde gesperrt. Da wir aber dort jeweils sowieso nicht übernachten wollten, haben wir uns nicht weiter umgesehen.

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    • andrea2
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      #82
      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

      Sonntag 04.09.2016 – Tag 16

      In der Nacht hörte der Regen irgendwann auf. Wir stehen schon um 6.30 Uhr auf. Zum einen haben wir nicht gut geschlafen, da wir uns doch etwas Sorgen um Benny machen, zum anderen sagt der Wetterbericht, dass der Regen im Laufe des Tages eher stärker werden soll. Die letzte Nacht war deutlich wärmer als die vorige. Im Norden gibt es sogar einiges an blauem Himmel, aber rundherum auch schon wieder Regenwolken.






      Aus dem Süden nahen schon wieder Schauer.

      Nach dem Frühstück halten wir uns ran mit dem Packen. Bennys Pfote muss noch verarztet werden. Er zittert wie Espenlaub und ist ganz panisch, wenn wir nur versuchen seine Pfote zu untersuchen. Wenn man an die Kralle kommt schreit er gleich. Wir meinen aber sehen zu können, dass eine Kralle aufgespalten ist und der Nagel sich abhebt. Ich bin da zu zögerlich, also nimmt mein Mann ihn und hält ihn fest, während ich versuche einen schmalen Streifen Duct Tape um die Kralle zu wickeln. Das hält auch ganz gut, ob es hilft werden wir sehen. Das Futter, das Benny noch in seinen Packtaschen hat, tragen wir. Er soll jetzt nicht noch zusätzlich tragen, und bekommt nur die leeren Packtaschen.

      Beim Zeltabbau kann Benny draußen warten. Es ist wirklich deutlich milder geworden. Tatsächlich sind wir heute um 9.30 Uhr fertig. Ringsherum sehen wir schon wieder die Regenschauer. Also geht es wieder mit voller Regenmontur los. Den ganzen Tag schauert es immer wieder, mal stärker, mal schwächer, nur sehr selten ist es trocken. Zuerst geht es noch eine Weile auf der Höhe weiter, in leichtem Auf und Ab, mal einfach, mal steil, mal matschig, im allgemeinen aber recht einfach. Auf die Markierungen muss man immer noch sorgfältig achten, sie sind aber immer zu finden. Benny schont seine Pfote. Er tut mir so leid wenn er so humpelt. Das hindert ihn aber nicht daran wie ein Wilder über die Felsen zu hüpfen. Hoffen wir also, dass es nicht so schlimm ist.


      Nedre und Øvre Doarrojávrre

      Um den Abfluss des Nedre Doarrojávrre zu queren, über den eine Brücke führt, müssen wir etwas absteigen. Hier liegen einige Hütten am See, man merkt die Zivilisationsnähe. Weiter geht es wieder ansteigend und zwischen Jåttuvarre und Duolbbavárddo hindurch.


      Ich was nicht, was mir mehr zuwider ist, nasse Brücke oder nasse Felsen.







      Nach 3 Stunden stoßen wir auf den Weg von der Coarvihytta nach Mavas. Kurz vorher treffen wir mal wieder einen Wanderer. Wir unterhalten uns kurz, dann geht es weiter, das Wetter ist zu ungemütlich.

      Jetzt müssen wir uns entscheiden, links herum oder rechts herum um den Balvatnet. Rechts, also auf der Westseite des Sees haben wir einen Weg, und nur zwei Watstellen, die wir nicht so recht einschätzen können. Auf der Ost- und Südseite haben wir keinen Weg, können die Gegebenheiten nur nach Karte und Sicht beurteilen. Aber, wir hätten die Chance noch über die Berge hinüber nach Schweden zu laufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dies machen ist bei dem derzeitigen Wetter zwar nicht sehr hoch, aber um uns alle Möglichkeiten offen zu halten, entscheiden wir uns für die weglose Variante an Ost- und Südufer entlang.


      Balvatnet



      Für 2 km folgen wir nun dem Weg nach Mavas. Dieser ist anscheinend viel begangen und sehr breit ausgetreten. Als der Weg beginnt stärker anzusteigen, verlassen wir ihn, wenden uns nach Süden. Wir sind noch deutlich über dem See, aber hier läuft es sich fast ohne Birken und Weiden sehr angenehm. Nur ab und zu müssen wir eine Rippe queren oder einen kleinen Bach furten. Diese sind alle nicht weiter schwierig. Nur an einem suchen wir eine ganze Weile nach einer passenden Stelle. Aber nicht weil der Fluss so schwierig wäre, sondern weil wir einfach nicht hinunter kommen. Der Bach hat eine kleine Klamm gebildet und an der müssen wir nun entlang, bis wir zum Bach absteigen können. Ansonsten ist dies hier eines der angenehmsten und einfachsten Gelände der ganzen Wanderung.


      Blick zurück


      Immer wieder faszinierende Blicke über den See.


      Entspanntes Wandern

      Benny humpelt ab und zu wie heute Morgen, nicht weniger aber auch nicht mehr. Lange Pausen können wir nicht machen. Der Wind hat inzwischen wieder stark zugelegt. Beim Sitzen wird es schnell ungemütlich kalt. Am Südende des Ostufers sehen wir schon lange einen schönen Strand. Bis dorthin wollen wir noch laufen. Da es aber so stürmt, suchen wir eine etwas zurückliegende, geschützte Stelle.

      Um 15.30 Uhr ist für heute Feierabend. Es tröpfelt gerade nur, aber über den See kommen schon wieder graue Regenwolken. Wieder einmal heißt es also, schnell Zeltaufbauen, auswischen, alles hinein, Wasser holen und ab ins Zelt. Während es draußen weiter regnet, richten wir uns ein, füttern Benny und können endlich trockene Klamotten anziehen.

      Bis auf das Humpeln wirkt Benny sehr zufrieden. Er schleckt oder knabbert nicht an der Pfote. Das Duct Tape hält gut. Ich hätte nicht geglaubt, dass das einen Tag übersteht. Alles in allem können wir hoffen mit dieser Verletzung noch einmal Glück gehabt zu haben.



      Regenpausen werden genutzt um die Heringe zu sichern. Ganz geheuer ist uns der Platz hier nicht so fast direkt an dem großen See. Der Abend vergeht schnell mit Kochen und Tagebuchschreiben. Abends klart es kurz auf, vielleicht gibt es ja noch einmal Polarlicht.


      Hinter den Bergen ist schon Schweden. Bis zum Ikkesjaure sind es nur 4 km.



      Ich stelle die Kamera gleich richtig ein, auch der manuelle Fokus ist schnell gefunden. Sorgen macht mir nur langsam die verbleibende Akkukapazität. Ich hatte ja damit gerechnet, dass wir in Kvikkjokk nachladen können.

      Schon bald regnet es aber wieder. Das geht so die ganze Nacht weiter. Mal ein Schauer, dann wieder blauer Himmel. Wenn ich wach werde, werfe ich einen Blick nach draußen, und tatsächlich mitten in der Nacht zeigt sich ein schwaches Polarlicht. Ich versuche ein paar Fotos zu machen. Aber der manuelle Fokus ist in der Dunkelheit kaum zu bedienen. Was gäbe ich jetzt für einen optischen Sucher. Durch den digitalen Sucher kann ich nicht wirklich etwas erkennen, auch auf dem Display ist alles dunkel. Also wieder ein paar Bilder auf gut Glück. Die Ausbeute ist mäßig. Verwackelt, zu dunkel oder zu hell und nicht farbecht. Dann gebe ich auf, was ist das wieder kalt geworden draußen. Ich will nur noch in den Schlafsack.



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      • andrea2
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        #83
        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

        Montag 05.09.2016 – Tag 17

        Als wir um 7.00 Uhr aufstehen, hängen die grauen Wolken tief. Einige blaue Flecken am Himmel lassen uns hoffen, dass das Wetter heute nicht ganz so schlecht wird. Da wir hier immer noch Handyempfang haben, können wir noch einmal den Wetterbericht checken. Demnach soll es heute weitgehend trocken bleiben. Was uns aber Sorgen macht, es hat wieder geschneit, diesmal ist die Schneegrenze nur noch etwa 100 m höher. Es ist kalt und es stürmt immer noch.



        Nach dem Frühstück überlegen wir nicht lange wie wir weiter gehen. In den Bergen wären wir sehr schnell in den Wolken, die Sicht also gleich Null, die Schneegrenze ist nicht mehr viel höher, das Wetter ist unbeständig bis schlecht angesagt, es ist kalt und stürmisch und Benny humpelt und schont seine Pfote immer noch. Wir werden also am Südufer des Balvatnet weiter gehen um dann auf den Weg ins Skaitidalen zu treffen.

        Wir packen und um 10.15 Uhr geht es los. Da es sowieso kalt ist, macht es uns auch nichts aus gleich wieder mit Regenklamotten loszulaufen. Es geht nun noch ein Stück den schönen Kiesstrand entlang. Der Beginn des Südufers ist felsig. Wir steigen etwas an, können anfangs noch über angenehm freies Gelände laufen. Sehr schnell sind wir aber im anstrengenden Weiden- und Birkendschungel. Sobald am Ufer der Strand beginnt, steigen wir ab. Wobei Strand schon etwas übertrieben ist, besteht er doch hauptsächlich aus Geröll. Hier kommen wir für einige 100m einfach voran. Dann beginnen erneut die Felsen und wir müssen wieder ansteigen und uns durch die Sträucher kämpfen. Ab und zu können wir einem Elchwechsel folgen. Für 200-300 Meter brauchen wir eine halbe Stunde. Sobald wieder Strand beginnt, schlagen wir uns zum Ufer durch. Für etwa einen halben Kilometer geht es jetzt wieder über den Strand.


        Blick zurück am Stand entlang


        Kurz ist der schneebedeckte Bállek zu sehen, Nuortta Sávllo hüllt sich in Wolken.


        Da vorne müssen wir irgendwie hoch kommen.

        Von weitem sieht es so aus, als kämen wir bei der nächsten Felsnase gut hoch in begehbares Gelände. Beim Näherkommen sehen wir, dass dies schwierig wird. Es ist zwar so etwas wie ein Wildwechsel zu erkennen, aber der einzig mögliche Weg führt über eine steile, nasse, veralgte Felsplatte. Darunter geht es steil in den See. Das ist uns zu gefährlich. Also etwa 300 Meter zurück, jetzt sind wir fast wieder da wo wir abgestiegen sind. Hätten wir gleich oben bleiben können. Hier arbeiten wir uns nun mühsam durch die Weiden nach oben, bis wir vor einer Felswand stehen und noch weiter ausweichen müssen. Dass es gerade jetzt wieder anfängt zu regnen, ist der Stimmung auch nicht gerade zuträglich. Wir sind genervt, wären wir doch mal den einfachen Weg am Westufer des Sees gegangen.

        Dann endlich erreichen wir freies Gelände. Hier kommen wir wieder gut voran, sind aber trotzdem etwas angespannt, ob wir wirklich durchkommen. Aber es passt alles sehr gut, wir sind um die Felsnase herum und können zum See absteigen, das letzte Stück sehr steil und mühsam durch die Weiden.


        Einfaches Gelände...


        ... und Weidendickicht.

        Jetzt können wir ein längeres Stück über den Geröllstrand laufen. Benny ist nicht begeistert. Er versucht immer in den Grünstreifen am Rand auszuweichen. Wahrscheinlich ist das für seine verletzte Pfote angenehmer. Der Bach der aus dem Klaravatnet kommt, muss noch gefurtet werden. Wir konnten ihn bereits seit gestern sehen, wie er als Wasserfall den Hang herunter kommt und wir hatten etwas Bedenken, ob wir da gut rüber kommen. Viel Spielraum um eine geeignete Furt zu suchen gibt es nicht. Kurz vor der Einmündung in den See ist es aber relativ einfach.


        Der Bach aus dem Klaravatnet


        Schöner Strand


        Interessante Felsen

        Als wir fast in der Bucht Richtung Skaitidalen sind, blockieren wieder Felsen den Uferbereich. Wir suchen nach einer geeigneten Umgehung, haben absolut keine Lust auf den Birkendschungel der hier wächst, und wollen wenigstens versuchen, ob wir nicht am Ufer weiterkommen. Man kann nur einen kleinen Bereich des Ufers einsehen, dann folgt die Biegung in die Bucht. Aber viel verlieren können wir ja nicht. Hier haben wir es nicht mit kompakten Felsen zu tun, sondern mit aufgespaltenen Felsplatten (Schiefer? Vielleicht kenn sich jemand aus?). Es sieht auf jeden Fall interessant aus und was für uns viel wichtiger ist, wir kommen relativ einfach um die Ecke und stehen dann wieder auf dem Geröllstrand.





        Weit kann es jetzt nicht mehr bis zur Balvasshytta sein. Zu guter Letzt müssen wir dann doch noch einmal in den Wald aufsteigen. Die vor uns liegenden Felsplatten sind nass, von Algen überwachen, und glatt. Es sind aber nur wenige Meter durch die Birken, dann sehen wir die Balvasshytta bereits über uns liegen. Es ist bereits 14.30 Uhr. Für die sechs Kilometer am See entlang haben wir 4 Stunden gebraucht.


        Balvasshytta


        Blick durchs Fenster. Ich bin zu faul den Schlüssel rauszukramen.





        Wir machen die erste Pause heute, essen eine Kleinigkeit. Lange halten wir uns aber nicht auf, es ist einfach zu kalt. Benny nutzt die Gelegenheit um ein bisschen zu schlafen. Weiter geht es, jetzt wieder auf markiertem Weg, etwa einen Kilometer entlang der Bucht, bis wir auf den Weg von der Coarvihytta treffen. Der Fluss aus dem Skaitidalen wird auf einer Hängebrücke überquert.




        Rechts der Brücke kann man das Dach der Balvasshytta im Wald erahnen.



        Jetzt geht es ins Skaitidalen. Das Wetter ist etwas besser geworden. Während es im Tal immer noch zu regnen scheint, sieht man über dem Balvatnet keine Schauer mehr. Sehr schade, dass man von den Bergen kaum etwas sehen kann. Der Weg ist gut ausgetreten und markiert. Etwas steigen wir wieder an, bis wir die Wasserscheide erreichen. Die Watstelle ist genau das, was ich überhaupt nicht mag. Große, rutschige Felsen im Fluss. Mein Mann läuft drüber, ich ziehe es vor die Crocs anzuziehen.


        Skaitdalen / Skiejddevágge


        Ein letzter Blick zurück über den Balvatnet.



        Weiter geht es. Zweimal müssen wir den Rentierzaun queren, bevor wir zu einer kleinen Hütte kommen, die auf der Karte eingezeichnet ist. Für uns sieht sie aus wie eine verschlossene Renvarktastugan, aber wir haben keine Lust zu schauen, ob sie offen ist. Langsam quälen wir uns, die Strecke am See entlang war doch ganz schön anstrengend. Ein bisschen laufen wir noch, wollen das trockene Wetter nutzen. Bevor der Weg aber weiter nach unten in bewaldeteres Gebiet führt, suchen wir einen Zeltplatz.


        Rentierwächterhütte oder Schutzhütte, wir wissen es nicht.



        Nach einigen Fehlversuchen haben wir gegen 18.00 Uhr endlich einen Platz gefunden. Schnell das Zelt aufgebaut, Einräumen, Benny füttern, trockene Klamotten an und ab in den Schlafsack. Was für eine Wohltat. Alle bekommen einen Traubenzucker, auch Benny. Ich weiß gar nicht warum ich heute so kaputt bin, am Schluss hat mir alles weh getan. Aber sobald es im Schlafsack warm wird, geht es uns schon wieder besser. Wir kochen mit dem Trangia, für den Hobo haben wir keine Energie mehr. Heute gibt es Gulasch von Adventure Food mit Nudeln, lecker! Danach noch einen Tee um endgültig warm zu werden und die letzten Gott & Blandat aus Pieskehaure.





        Dabei genießen wir die Aussicht auf die Wasserfälle die überall runter kommen. Das Wetter wird immer besser, die Wolken heben sich, damit wird es aber auch schlagartig kalt.



        Jetzt noch schnell Tagebuch schreiben, dann dürfen wir schlafen gehen. Benny ist wieder brav gelaufen, aber wir merken immer wieder, wie er die Pfote schont. Das Duct Tape hält noch perfekt.

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        • vobo

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          • 01.04.2014
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          #84
          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
          In den Bergen wären wir sehr schnell in den Wolken, die Sicht also gleich Null, die Schneegrenze ist nicht mehr viel höher, das Wetter ist unbeständig bis schlecht angesagt, es ist kalt und stürmisch und Benny humpelt und schont seine Pfote immer noch.

          ...

          Für uns sieht sie aus wie eine verschlossene Renvarktastugan, aber wir haben keine Lust zu schauen, ob sie offen ist. Langsam quälen wir uns, die Strecke am See entlang war doch ganz schön anstrengend.

          ...

          Ich weiß gar nicht warum ich heute so kaputt bin, am Schluss hat mir alles weh getan. Aber sobald es im Schlafsack warm wird, geht es uns schon wieder besser.
          Akku total alle?! Wirkt auf mich so, dass ihr dringendst in die wohlig-warme Zivilisation kommen wollt, dazu die Sorge um Benny. Muss auch wirklich schon ordentlich herbstlich gewesen sein, immer wieder Schnee auf 1000 m Höhe, da war vor einem Jahr an genau diesen Tagen noch gar nichts.
          Aber ich finde es immer sehr schwer, die letzten Tage einer Tour noch aus vollen Zügen zu geniessen - ideal wären zwei Tage Pause und dann noch zwei letzte schöne Tage

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          • Dogmann
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            • 27.09.2015
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            #85
            AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

            Noch mal zu den Anfängen. Wo genau hattet ihr den PKW, abgestellt? Kann auch sein das ich es übersehen habe!
            Aber kurz zum Wetter, hatten wir ein Jahr auch mal, aber so gut wie nur Regen jeden Tag , jede Nacht. Dazu heftiger Wind, halt ungemütlich!
            Aber um so mehr freut man sich darauf, wenn das Zelt steht, raus aus den Klamotten. Da lernt man einen warmen Tee sehr zu schätzen. Genauso wie ein gutes Zelt und Schlafsack.
            Ich finde es gehört halt auch irgendwie dazu!
            Mit der Kralle ist mir auch schon passiert! Schmerzlich, keine Frage. Habs jeden Tag neu abgetäpt, mit Watte oder Flies, damit es beim auftreten besser ist. Aber ihr seit erfahren und kriegt das ohne zweifel hin.
            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
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              #86
              AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
              Akku total alle?!
              Ja, irgendwie schon. Und zwar bei allen incl. Hund und Kamera.
              Wobei, das oft gar nicht physisch ist, sondern sich eher im Kopf abspielt. Wenn morgens schon die Motivation fehlt, sich im Regen auf den Weg zu machen, dann kommt man auch nicht weit. Im Grunde wissen wir ja auch, dass dies ganz normales Wetter dort oben ist. Um so mehr kann man nach dem Urlaub die Annehmlichkeiten der Zvilisation genießen.

              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
              Noch mal zu den Anfängen. Wo genau hattet ihr den PKW, abgestellt? Kann auch sein das ich es übersehen habe!
              Das Auto steht am Silvervägen (Rv95), am Guoledisjávrre kurz vor der norwegischen Grenze.

              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
              Aber kurz zum Wetter, hatten wir ein Jahr auch mal, aber so gut wie nur Regen jeden Tag , jede Nacht. Dazu heftiger Wind, halt ungemütlich!
              Aber um so mehr freut man sich darauf, wenn das Zelt steht, raus aus den Klamotten. Da lernt man einen warmen Tee sehr zu schätzen. Genauso wie ein gutes Zelt und Schlafsack.
              Ich finde es gehört halt auch irgendwie dazu!
              Ja, das stimmt. Gerade ein warmer Tee ist dann unbezahlbar. Schönes Wetter kann ja jeder.

              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
              Mit der Kralle ist mir auch schon passiert! Schmerzlich, keine Frage. Habs jeden Tag neu abgetäpt, mit Watte oder Flies, damit es beim auftreten besser ist. Aber ihr seit erfahren und kriegt das ohne zweifel hin.
              Die gesplitterte Kralle war ja recht gut versorgt. Und ich bin fast froh, dass wir das noch nicht wussten, dass es da noch ein Problem gab. Ich glaub mit einer ausgeschuhten Kralle hätten wir uns gar nicht weiter getraut. Wir haben zwar Watte, Verband, Söckchen und auch Booties dabei, aber wie sich das praktisch hätte machen lassen, den ganzen Tag in Regen und Sumpf? Ich will es gar nicht wissen.

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              • Blahake

                Vorstand
                Fuchs
                • 18.06.2014
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                #87
                AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                So vom warmen Sofa aus liest sich der Bericht aber trotz des üblen Wetters sehr schön
                Vielen Dank für's fleißige und interessante Weiterschreiben

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                • OttoStover
                  Fuchs
                  • 18.10.2008
                  • 1076
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                  #88
                  AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                  The grey hut in Skaitidalen is for sure something that belongs to sami herders. The hut must have been rebuilt, for the former was taken by a "slush" avalance 5 years ago. The former was an open refuge stop for all hikers. Ill check out if this one is closed or open. The conditions at the watershed in Skaitidalen may be very extreme especially in winter so an emergency shelter is very needed.
                  Otto.
                  Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                  Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                  Kommentar


                  • andrea2
                    Dauerbesucher
                    • 23.09.2010
                    • 989
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    So vom warmen Sofa aus liest sich der Bericht aber trotz des üblen Wetters sehr schön
                    Ich finde es jetzt auch nicht mehr so schlimm.

                    Zitat von OttoStover Beitrag anzeigen
                    The grey hut in Skaitidalen is for sure something that belongs to sami herders. The hut must have been rebuilt, for the former was taken by a "slush" avalance 5 years ago. The former was an open refuge stop for all hikers. Ill check out if this one is closed or open. The conditions at the watershed in Skaitidalen may be very extreme especially in winter so an emergency shelter is very needed.
                    Otto.
                    Das ist interessant Otto. Wir haben uns schon gewundert, denn auf der Karte ist die Hütte (Gamme) auf der anderen Seite es Weges eingezeichnet. Aber etwa an der gleichen Stelle. Ich hab mal nachgesehen, die Karte ist von 2010, würde also passen.

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                    • Dogmann
                      Fuchs
                      • 27.09.2015
                      • 1022
                      • Privat

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                      #90
                      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                      Jetzt mit dem Regenwetter , Herbst halt, kann man es aber sehr gut nachvollziehen, trotz Sofa!
                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                      • freuch
                        Anfänger im Forum
                        • 15.10.2016
                        • 18
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                        Das ist ein echt toller und sehr ausführlicher Bericht.

                        Ich hätte da noch eine Frage zum Nammatj Zelt wo du an anderer Stelle schreibst, dass ihr euch bewusst gegen das 3 gt entschieden habt aus Gewichtsgründen. Deiner Einschätzung nach wären zwei Eingänge besser wegen Wind .. .
                        Habt ihr euch das Kaitum 3 angesehen?

                        lg

                        Kommentar


                        • andrea2
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                          #92
                          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                          Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                          Jetzt mit dem Regenwetter , Herbst halt, kann man es aber sehr gut nachvollziehen, trotz Sofa!
                          Heute Morgen hab ich mir auch gedacht, jetzt haben wir hier genau das gleich Wetter wie vor zwei Monaten in Lappland.

                          Zitat von freuch Beitrag anzeigen
                          Das ist ein echt toller und sehr ausführlicher Bericht.

                          Ich hätte da noch eine Frage zum Nammatj Zelt wo du an anderer Stelle schreibst, dass ihr euch bewusst gegen das 3 gt entschieden habt aus Gewichtsgründen. Deiner Einschätzung nach wären zwei Eingänge besser wegen Wind .. .
                          Habt ihr euch das Kaitum 3 angesehen?
                          lg
                          Danke

                          Oh ja, wir haben immer wieder darüber nachgedacht, gerade auch nach dem letzten Urlaub hab ich mich wieder gefragt, warum haben wir nicht das Kaitum genommen. Aber jedes Mal wenn wir uns erneut mit dem Thema beschäftigen, landen wir wieder beim Nammatj. Wir zelten fast immer oberhalb der Baumgrenze und müssen also mit starkem Wind rechnen. Also würden wir das Gestänge tauschen, wenn schon kein Black Label. Auf den Footprint würden wir wohl sogar verzichten, hätten dann aber schon wieder mehr Gewicht als beim Nammatj und nur 1200er Kerlon. Wir müssen halt einen Kompromiss machen. Und da steht an erster Stelle die Sicherheit, an zweiter das Gewicht und erst an dritter Stelle der Komfort. Und so gibt es halt nur den einen Eingang.

                          So, und nun werd ich mal sehen, dass ich den Bericht hier endlich mal fertig bekomme.

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                            #93
                            AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                            Dienstag 06.09.2016 – Tag 18

                            Die Nacht ist klar und kalt. Wieder können wir ein leichtes Polarlicht sehen. Am Morgen ist alles überfroren. Nachts war es windstill und so haben wir sehr viel Kondenswasser. Selbst das Innenzelt ist feucht. Als wir früh morgens raus schauen, sehen wir die Sonne noch den gegenüberliegenden Hang bescheinen. Bis zum Zelt schafft sie es aber nicht mehr, es ziehen Schäfchenwolken auf, die schnell dichter werden. Wir haben keine Lust die Schlafsäcke bei dieser Kälte zu verlasse und trödeln etwas. Erst gegen 7.30 Uhr stehen wir auf.





                            Benny bekommt sein Futter und für uns gibt es warmes Wasser. Auch beim Frühstück lassen wir uns Zeit. Das rächt sich schon kurze Zeit später. Wir sind noch beim Packen, als es wieder anfängt zu regnen. Und so packen wir wieder ein klitschnasses Zelt ein. Benny bekommt beim Zeltabbau einen Rucksackschutz über damit er nicht gleich so friert. Vor dem Aufbruch haben wir noch einmal seine Kralle kontrolliert. Es sieht alles noch gut aus, auch scheint er heute nicht mehr so stark zu schonen wie die letzten Tage.


                            Tape halt!


                            Benny ist nicht begeistert vom Regenschutz


                            Los geht es im Regen.

                            Um 10.30 Uhr brechen wir auf. Im Moment nieselt es mehr als dass es regnet. Anfangs laufen wir noch über bequemen Tundraboden. Die auf der Karte eingezeichnete Watstelle ist nicht tief, so können wir mit den Stiefeln furten. Der Regen wird stärker und der Weg beschwerlicher. Wir kommen immer tiefer und müssen uns jetzt ab und zu durch Weiden kämpfen. Über den Fluss aus dem Arggalijvágge führt eigentlich eine Brücke. Allerdings hat der Fluss sich geteilt und der Flussarm auf den wir zuerst treffen muss durchwatet werden. Der Fluss ist schmal und tief mit starker Strömung. Es besteht zwar die Möglichkeit ihn mit ein paar Sprüngen über große Felsen zu überqueren. Das schließe ich aber für mich gleich aus. Während mein Mann wieder einmal einfach hinüber kommt, sitze ich im Regen und ziehe die Crocs an. Ich verfluche meine Angst und schimpfe auf alles und jeden. Mit den Crocs ist es dann einfach durch den Fluss zu kommen. Am andern Ufer lasse ich sie gleich an, während wir weiter durch ein Blockfeld zur Brücke gehen. Erst als ich sicher bin, dass kein weiterer Flussarm mehr kommt, ziehe ich mich wieder um. Hände und Füße sind kalt, und es dauert eine Weil bis mir wieder warm ist.

                            Der Weg führt nun zunehmend durch Birkenwald. Große Teile der Bäume sehen nicht gut aus. Wahrscheinlich hat auch hier der Birkenspanner zugeschlagen. Auch gebrannt muss es haben. Viele schwarz verkohlte Baumstämme stehen neben dem Weg. Im Wald läuft es sich recht bequem, nur kurz vor der Agaladhytta ist es für einige hundert Meter, die direkt am Fluss entlang führen, sehr, sehr nass und sumpfig. Idyllisch liegt hier die kleine Hütte an einer Flussschleife. Aus dem Schornstein sehen wir Rauch aufsteigen. Leider ist der Zutritt für Hunde nicht erlaubt. Also machen wir vor der Hütte eine kleine Pause im Regen.




                            Argaladhytta

                            Bald kommt der Wanderer aus der Hütte und wir unterhalten uns ein Weilchen. Es handelt sich um einen Deutschen, der den Nordkalottleden von Kautokaino bis Alesjaure gelaufen ist, und dann wegen Fußproblemen abbrechen musste. Jetzt geht es wieder besser und er macht hier noch eine kleine Tour um den Urlaub ausklingen zu lassen. Als wir erzählen, dass wir noch bis zum Parkplatz am Guoledisjávrre müssen, fragt er, ob uns das Auto aus Monschau gehört. Ähhhm ..... jaaa ....? Woher er das weiß? Er war gestern dort und außer unserem Auto stand nur noch ein Wagen aus Hamburg dort auf dem Parkplatz. Auf jeden Fall geht es unserem Auto gut. Da hatten wir vor Beginn der Tour ja etwas Bedenken. Er erzählt auch, dass er die letzte Nacht in Trygvebu verbracht hat. Die Hütte soll sehr schön und gemütlich sein. Wir wollten dort eigentlich nicht übernachten. Da die Hütte fast direkt mit dem Auto erreichbar ist, haben wir damit gerechnet, dass es dort sehr voll ist. Aber das genaue Gegenteil ist wohl der Fall.

                            Inzwischen hat der Regen etwas nachgelassen, und wir machen uns wieder auf. Der Weg ist sehr schön, führt durch lichten Birkenwald, immer in der Nähe des Flusses. Wir laufen durch einen Dschungel aus verblühten Fruchtständen von Weidenröschen, Eisenhut, Alpenmilchlattich, Goldrute und Klappertopf.





                            Der Fluss ist auf dem kurzen Stück von der Wasserscheide bis hier her schon ganz schön mächtig geworden. Mit den steilen Felswänden und den gelben Birken ist es wirklich ein sehr schönes Tal.





                            Nachdem wir den Skiejddejåhkå auf einer Brücke überquert haben wird der Weg wieder etwas anstrengender. Viele Felsen, Sumpf und immer wieder leichte Watstellen. Wir spulen die Strecke heute mehr runter, als dass wir wandern. Nachdem es kurzzeitig trocken war, fängt es kurz vor Trygvebu wieder an zu regnen.



                            Um 16.00 Uhr erreichen wir die Hütte und eigentlich stand schon längst fest, dass wir heute hier übernachten werden. Der einzige weitere Gast ist eine junge Norwegerin, die hier heute einen Ruhetag einlegt. Wir beziehen den kleinen Raum, der für Hunde erlaubt ist. Etwas einrichten, umziehen, waschen, dann bekommt Benny sein Futter. Nun noch schnell die nassen Klamotten über den Ofen hängen, und es beginnt der gemütlich Teil des Tages. Für Benny lassen wir die Tür zum Vorraum auf, damit es dort etwas wärmer wird. Wir unterhalten uns mit der Norwegerin. Sie will nach Narvik wandern, hat zwar schon einige Touren gemacht, aber noch nie so weit und mit so schwerem Gepäck.

                            Hier gibt es sogar Strom, der pure Luxus. Während sich mein Mann ums Essen kümmert, schaue ich was es neues von den Kindern gibt und schreibe ihnen SMSen. Heute essen wir die letzte Trekkingmahlzeit, nach Hause wollen wir sie nicht wieder mitnehmen. Nach dem Essen schreibe ich wie immer Tagebuch, bevor wir uns über der Karte beraten, wie es morgen weiter gehen soll. Der Weg ginge nun weiter über Graddis zum Guoledisjávrre. Das Wetter ist für morgen nicht besser angesagt als für heute. Und auf einen weiteren Tag im Regen, noch dazu nicht einmal mehr richtig in der Einsamkeit, haben wir keine Lust. Wir beschließe also unsere Tour hier mehr oder weniger abzubrechen. Ich werde morgen mit dem Gepäck und Benny hier warten, während mein Mann das Auto holt.

                            Nachdem dies beschlossen ist, machen wir es uns gemütlich, stöbern in den Büchern der Hütte und haben gar keine rechte Lust schlafen zu gehen. Die Norwegerin verabschiedet sich früh ins Bett, wir gehen erst weit nach 22 Uhr schlafen. Wie schnell man sich doch wieder an elektrisches Licht gewöhnt. Im Zelt sind wir alleine schon deshalb früh schlafen gegangen weil es dunkel wurde.

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                              • 23.09.2010
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                              AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                              Mittwoch 07.09.2016 – Tag 19

                              Nachts, auf dem Weg zur Toilette, stelle ich fest, dass es wieder einmal sternenklar ist. Auch ein letztes schwaches Polarlicht kann ich sehen. Vielleicht sollten wir doch weiter wandern? Aber schon wenig später regnet es wieder. Um 7.00 Uhr stehen wir auf und frühstücken. Dann leert mein Mann seinen Rucksack, packt etwas zu Essen, Wasser, die Regensachen zusammen und natürlich ganz wichtig, den Autoschlüssel. Karte und Ausweis sollten auch nicht fehlen, immerhin muss er über die Grenze. Um 8.30 Uhr startet er. Für die 18 Kilometer wird er eine Weile brauchen.


                              Ausblick aus derm Hüttenfenster

                              Ich spüle und fange an etwas aufzuräumen. Von unserer norwegischen Mitbewohnerin ist nichts zu hören, also warte ich mit dem Krach noch etwas. Stattdessen studiere ich das Hüttenbuch. Viele NPLer sind hier vorbei gekommen. Um 11 Uhr fange ich dann doch an zu saugen, ich will ja fertig sein, wenn mein Mann wieder kommt. Auch Holz muss noch gehackt und aufgefüllt werden. Aber auch das nützt nichts. Langsam fange ich schon an mir Sorgen zu machen. Es dauert noch eine Weile, dann rührt sich etwas. Ich bin doch erleichtert. Sie meint es ist alles ok, sie war nur sehr müde. Ich hätte diese Ruhe nicht gehabt. Zumal es ja inzwischen recht zeitig dunkel wird und bis zur Balvasshytta sind es einige Kilometer. Sie frühstückt in aller Ruhe und packt zusammen.


                              Alles wieder aufgeräumt.

                              Um 12.00 Uhr schickt mein Mann eine SMS, dass er am Auto ist und jetzt los fährt. Kurz darauf startet auch die Norwegerin. Ich helfe ihr noch ihren riesigen Bergansrucksack zu schultern und wünsche ihr alles Gute. Während ich fertig aufräume und putze, setzte ich noch mal Wasser auf, mein Mann trinkt bestimmt gerne noch einen Kaffee. Es dauert noch ein bisschen, aber um 12.30 ist er wieder da. Während wir Kaffee trinken und die letzte Schokolade essen, erzählt er, dass er erst für den letzten Kilometer vor dem Silvervägen von einem Norweger mitgenommen wurde. In der Hoffnung auf einen Lift ist er nicht den Wanderweg, sondern die Straße gelaufen. Die geht, nachdem sie den Skiejddejåhkå überquert hat noch einmal richtig hoch in die Berge, um dann kurz vor Graddis auf den Silvervägen zu treffen. Hier muss der Norweger aber in die andere Richtung und mein Mann muss wieder laufen. Erst hinter der Grenze wird er wieder mitgenommen bis zum Parkplatz. Die ganze Zeit regnet es mehr oder weniger.

                              Wir müssen jetzt nur noch die letzten Reste zusammen packen, Wasser entleeren (anders als ich es von den schwedischen Hütten kenne, sollen hier die Wassereimer nicht gefüllt stehen bleiben), alle Lichter aus, Zeitschaltuhr aus und abschließen.


                              Birkenwald vor Trygvebu.


                              Trygvebu

                              Jetzt geht es die letzten paar 100 Meter unserer Tour bis zum Auto. Gleich über der Hütte verläuft eine Forststraße, welcher wir folgen. Wir kommen an einem kleinen Gehöft vorbei und sind nach 10 Minuten an dem kleinen Parkplatz, auf dem das Auto steht. Benny kann es gar nicht erwarten in seine Box zu springen. Wie nach jeder Tour rollt er sich mit einem zufriedenen Schnaufer zusammen und ist bald eingeschlafen.


                              Skaiti


                              Gerettet

                              Wir ziehen die Regenklamotten und die Bergstiefel aus und damit ist jetzt auch die Tour zu Ende. Aber selbst der Weg mit dem Auto hier raus ist noch einmal abenteuerlich. Über den tosenden Skiejddejåhkå führt eine schmale Brücke ohne Seitenbefestigung. Ein letztes Mal hoch ins Fjäll, diesmal mit dem Auto. Von hier oben haben wir noch einen letzten schönen Blick ins Skaitivagge. Was ist doch alles gelb und braun geworden. Kein Vergleich zu der grünen Landschaft vor fast drei Wochen. Dann geht es abwärts und auf dem Silvervägen nach Osten.


                              Skaitivagge



                              Heimreise


                              Silvervägen im Regen

                              Während es anfangs noch regnet, wird das Wetter immer besser, je weiter wir die Berge hinter uns lassen.



                              In Jäkkvikk fallen wir in den Landhandel ein. Wow, hier gibt es ja wirklich alles. Hätte ich nicht gedacht, so ein kleiner Laden hinter der Tankstelle. Wir haben seit heute Morgen fast nichts mehr gegessen und haben einen riesigen Hunger. Schnell ist ein Berg Lebensmittel im Korb. Jetzt müssen wir nur noch einen Pausenplatz finden, das ist gar nicht so einfach, denn Rastplätze sind hier rar. Vor einem Campingplatz werden wir endlich fündig, und inzwischen scheint sogar die Sonne. Herrlich, sich endlich mal wieder satt essen zu können.

                              Weiter geht es nach Arjeplog. Allerdings hat der Campingplatz hier schon geschlossen, und eigentlich wäre uns der eh zu groß gewesen. Also fahren wir wieder bis Storuman zum Avasunds Fiskecamp. Hier hatten wir auf der Hinreise schon in Erfahrung gebracht, dass im September noch offen ist. Wir bekommen die gleiche Hütte wie vor drei Wochen und kaufen noch einen geräucherten Saibling fürs Abendessen.

                              Nach dem Abendessen ist es schon spät und wir verschieben das Duschen auf morgen früh. Schließlich müssen wir eh noch einmal im Schlafsack schlafen. Lieber essen wir noch ein paar Chips, und schauen uns die Fotos vom Urlaub an. Endlich können wir die Akkus wieder aufladen und müssen nicht mehr Strom sparen. Um 22.30 Uhr fallen wir todmüde in die Schlafsäcke.

                              Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und duschen ausgiebig. Nach Frühstück, Packen und Putzen geht es um 10.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein auf die Straße. Wieder fahren wir den ganzen Tag den Inlandsvägen, bis wir abends gegen 18.00 Uhr bei unseren Freunden in Tallhed bei Orsa ankommen.

                              Die Saison ist vorbei und so bekommen wir die große Luxushütte Älgen. Schnell alles in die Hütte räume, ein kurzer Gang mit Benny und dann dürfen wir uns an den Essenstisch setzen. Wir müssen sehr verhungert aussehen und werden mit einem super leckeren Menü verwöhnt.


                              Älgen

                              Die nächsten drei Tage verbringen wir sehr gemütlich hier in Tallhed mit kleinen Wanderungen und Ausflügen, bevor es am Montag nach Göteborg zur Fähre weiter geht. Das letzte Highlight der Reise, das leckere Buffet hätten wir allerdings fast verpasst. Das Verladen der Autos auf die Fähre dauert aus irgendeinem Grund extrem lange. Als wir endlich total genervt in unserer Kabine sind, ist die erste Stunde der Essenszeit schon rum. Aber zum Glück, dürfen wir verlängern.

                              Nur noch anstrengend ist der letzte Urlaubstag auf den deutschen Autobahnen. Hier in Deutschland herrscht gerade Hochsommer mit Temperaturen von weit über 30°C. Größer könnte der Kontrast zum Spätherbst in Lappland nicht sein.



                              Fazit:

                              Wie immer soll es auch in diesem Jahr wieder ein Fazit geben. Jetzt ist der Urlaub fast zwei Monate her, und die negativen Eindrücke sind verblasst. Schön war es trotzdem und wir planen bereits wieder fürs nächste Jahr.

                              Nüchtern betrachtet war das Wetter nicht so schlecht. Wir hatten auch eine ganze Reihe schöner Tage, aber eben auch viel Regen und Kälte. Aber damit muss man rechnen.

                              Das wichtigste war sowieso wieder, einfach einmal weg zu sein von allem. Den Kopf frei bekommen, keine Nachrichten, keine Verpflichtungen, niemand stellt Ansprüche. Es zählt nur das hier und jetzt. Wo können wir schlafen, was gibt es zu Essen und wie bleibe ich trocken und warm.

                              Die Strecke selbst war sehr abwechslungsreich und eigentlich (fast) immer schön. Auch wenn ich besonders die Strecke vom Ikkesjávrre bis Miehkak, und hier speziell den Abschnitt zwischen den Brücken, nicht unbedingt noch einmal gehen würde. Das Gelände ist nicht besonders abwechslungsreich und ist doch recht anstrengend zu gehen. Bei schönem Wetter sind die Ausblicke spektakulär.

                              Die neuen Gore Tex Regenhosen von Berghaus haben sich sehr bewährt. Kein Vergleich zu unseren alten Regenhosen, die man gar nicht anziehen wollte. Die Sealskizhandschuhe waren ein Flopp. Trocken sind sie erst wieder am letzen Tag der Wanderung über den Ofen in Trygvebu geworden. Nass lassen sie sich kaum anziehen und wärmen auch nicht wirklich. Der Picogrill war eine nette Ergänzung, allerdings würde ich in den Regionen in denen wir unterwegs sind, immer auch noch den Trangiabrenner mitnehmen.

                              Benny hat zum Glück alles gut überstanden. Aber wir merken auch, dass er nicht mehr der Jüngste ist. Wenn wir noch weitere Touren mit ihm machen können, wird er wohl noch weniger oder gar nichts zu tragen bekommen, und wir müssen genug Ausstiegsmöglichkeiten einplanen.
                              Zuletzt geändert von andrea2; 04.11.2016, 09:49.

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                              • Borgman
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                                AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                Toll! Hat mir sehr gut gefallen, Dein Bericht (und ich habe geduldig auf die Fertigstellung gewartet...). Du hast Dir ja sehr viel Mühe mit den ausführlichen Beschreibungen gegeben, sie hat sich auf jeden Fall gelohnt. Dadurch wird der Bericht beim Lesen ausgesprochen lebendig, man kann gut mitfühlen was Ihr erlebt habt. Danke dafür!

                                Bennys Blick am Ende in seiner Box ist ja wahnsinnig ausdrucksvoll und sagt eigentlich alles, was wir Menschen noch mit vielen Worten beschreiben müssen. Großartig!

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                                • Kuoika
                                  Erfahren
                                  • 23.08.2012
                                  • 471
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                                  AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                  Andrea, Danke für´s Mitnehmen auf Eure Tour. Schade, dass wir uns nicht treffen konnten, aber dank Deines Reiseberichts fühlt es sich fast so an, als ob man selber da war.

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                                  • vobo

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                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                    Das wichtigste war sowieso wieder, einfach einmal weg zu sein von allem. Den Kopf frei bekommen, keine Nachrichten, keine Verpflichtungen, niemand stellt Ansprüche. Es zählt nur das hier und jetzt. Wo können wir schlafen, was gibt es zu Essen und wie bleibe ich trocken und warm.
                                    Diese Stimmung kann ich sehr nachempfinden, meine Sehnsucht ist auch schon wieder riesig nachdem es dieses Jahr nicht geklappt hat. Vielen Dank Andrea für diesen Bericht und die Mitnahme auf die Tour.

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                                    • Dogmann
                                      Fuchs
                                      • 27.09.2015
                                      • 1022
                                      • Privat

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                                      #98
                                      AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                      Hallo Andrea, großen Dank fürs mitnehmen auf diese Tour.
                                      Ganz nach meinem Geschmack!
                                      Du, dein Mann und natürlich euer treuer Begleiter, ihr habt wieder einmal einiges vollbracht. Hut ab, dann das alles noch so wunder schön mit diese Fotos und der Stimmung rüber zu bringen - einfach toll! Danke, danke und noch mal danke!
                                      Es war nicht das letzte mal das ich mir diesen Bericht durch gelesen habe. Wäre eine sehr schöne Tour, wer kann wissen, ob ich nicht mal auf eueren Spuren unterwegs sein werde?





                                      Gruss Michael

                                      Ach ja und schade das es zu ende ist, könnte immer so weiter lesen!
                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                      • Horst24
                                        Erfahren
                                        • 01.02.2012
                                        • 214
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #99
                                        AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                        Hallo Andrea,
                                        besten Dank auch von mir für den tollen Reisebericht. Es war sehr interessant alles nachzuvollziehen, weil wir ja wirklich zur gleichen Zeit nicht viel weiter entfernt unterwegs waren.

                                        Viele Fragen haben wir uns zum Beispiel genauso gestellt, etwa, ob solch ein Abendrot ein schlechtes oder vielleicht doch ein gutes Wetterzeichen ist

                                        Eine winzige Anregung hätte ich noch: ich wünsche mir bei Reiseberichten immer ein paar Bilder der Menschen, die den Bericht verfassen oder dabei sind. Hab aber auch echt Verständnis, wenn jemand sagt er wolle das nicht. Ansonsten erkennen wir euch ja bei einer potentiellen Lapplandbegegnung an Benny
                                        Viele Grüße
                                        Horst

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                                        • Dogmann
                                          Fuchs
                                          • 27.09.2015
                                          • 1022
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                                          AW: [SE][NO] Arjeplogsfjällen und Junkerdal NP im Herbst 2016

                                          Andrea, würdet ihr , jetzt nach der Tour, evtl., im nach hinein etwas anders machen? Streckenverlauf, oder so?
                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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