Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Region/Kontinent: Norwegen/Nordeuropa
Reisezeit: 8.7 - 3.8.2016
Länge: ~ 390 km
Personen: Duo
Prolog:
„Das dunkle Firmament spannt sich ehern über den nächtlichen Grenzübergang Spielfeld. Die Generatoren, die die Zelte mit wohliger Wärme füllen, rattern unaufhörlich dahin. Ihr gleichmäßiges Dröhnen erfüllt meine Glieder mit Rastlosigkeit und so ziehe ich in der schneidenden Kälte am Zeltvorplatz meine Kreise. Der fahle Lichtkegel des Scheinwerfers ist mein Revier. Der Mensch strebt nach Licht, so wie auch die Pflanzen sich danach recken. Dem Soldaten auf der Wacht ist sein inneres Auge Leuchtturm in kühlen Winternächten. Er treibt auf seeliger See; getrieben von Sehnsucht, von vergangenen Momenten des Glücks und der Freude. Sie sind das Feuer das seinen klammen Körper zu wärmen vermögen. Erinnerungen an vergangene Abenteuer schlagen sich in diesen Stunden wie Seiten eines Buches auf.“
Nachdem mich die Island Durchquerung letztes Jahr sicherlich 5 Lebensjahre gekostet hat, sollte das heurige Jahr etwas mehr Entspannung versprechen. Meine Wahl fiel natürlich wieder auf Nordeuropa. Nachdem ein Bekannter seit Jahren vom Trekkingklassiker Norwegen schwärmt, fiel meine Wahl auf das Land der Wikinger und Fjorde.
3 ½ Wochen nahm ich mir Zeit. Den Flug buchte ich schon im Frühjahr während meines Einsatzes an der österreichischen Südgrenze. 2 Monate vor Abflug konnte ich noch einen guten Freund überreden sich meiner „Expedition“ anzuschließen. Die Ausrüstung dafür besaß er schon seit Jahren. Es fehlte nur an der nötigen Motivation für solch ein Abenteuer.
Meine Route orientierte sich am MASSIV(https://massiv.dnt.no/), der durch die Hardangervidda, Skarvheimen und Jotunheimen führt. Im Wesentlichen war nur die Skarvheimen Etappe ident. In der Hardangervidda wählte ich die klassische Route von Haukeliseter nach Litlos über Hedlo nach Finse. Für Jotunheimen hatte ich keine fixe Idee. Nur, dass ich den höchsten Berg Skandinaviens besteigen wollte.
Die Schneelage machte uns im Vorfeld schon etwas nachdenklich. Ich bekam Zuschriften über Coachsurfing ob wir uns der Schneemenge bewußt wären. Wochen vor Abflug sah ich mir immer wieder Webcambilder von Finse und Haukeli an. Beruhigend waren diese Aufnahmen nicht gerade.
Bericht:
Wir kommen am Nachmittag in Oslo an. Wir tätigen den obligatorischen Gaskartuschenkauf und verbringen die nächsten Stunden am Busbahnhof, wo wir den Bus nach Haukeliseter nehmen. Nach 6 Stunden Busfahrt kommen wir um 4 Uhr Früh dort an. In Oslo hatte es gut 25 Grad. Als wir aus dem beheizten Bus aussteigen ergreift uns sogleich die eisige Hand des Nordens. Schnell ziehen wir, unter den verwunderten Blicken der restlichen Busfahrgäste, unsere Daunenjacken an. Sobald unsere Rucksäcke trekkingtauglich umgepackt waren, ziehen wir los. Die ersten Höhenmeter der Reise werden bewältigt und auf dem Plateau über der „Fjellstasjon“ schlagen wir unsere Zelte auf. Dann genießen wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages und den herrlichen Flecken Land der sich vor uns ausbreitet.
Nach einem kurzen Schläfchen brechen wir gegen 12 nach Hellevasbu auf. Die Landschaft ist übersät mit Schneefeldern, der Weg aber weitgehend frei davon. Erst in höheren Lagen stapfen wir des öfteren über Altschnee.
Nach einer kurzen Inspektion der DNT-Hütte in Hellevasbu finden wir einen mehr oder weniger geeigneten Zeltplatz in deren Nähe. Die Tage darauf passieren wir Litlos und Hedlo um am Campingplatz in Garen Rast einzulegen. Der Wettergott war uns nicht hold gesonnen. Wir haben einiges an Regen abbekommen sodass sich bei jedem Schritt das Wasser aus den Schuhen presste. Am Campingplatz konnten wir unsere Ausrüstung trocknen und unsere Lebensmittelration im örtlichen Minimarkt aufbessern.
Wilde Rentierherde
Wir rasten auf einem großen Felsbrocken. Als wir gerade gedankenversunken an unseren Energieriegeln kauen vernehme ich ein seltsames Geräusch. Der Wind trägt das Rauschen der umliegenden Bäche in mein Ohr, denke ich. Dann drehe ich mich nordwärts. Da war sie. Eine wilde Rentierherde von etwa 100 Tieren. Prompt greife ich zur Kamera. Die Herde ist etwa 40 Meter von uns entfernt. Erst jetzt bemerken die Tiere uns und machen kehrt.
Hårteigen
Nun stand die Umrundung des Gletschers "Hardangerjøkul" bevor. Plan war, den westlichen Weg zu beschreiten. Wir hörten doch bereits von entgegenkommenden Wanderern, dass die Brücke vor der Hütte Rembesdalseter weggeschwemmt worden wäre, und daher eine Umleitung begangen werden muss. Kurz vor der Umleitung beginnt das Wetter umzuschlagen. Von mildem Sonnenschein zu Regen und Nebel.
Die Wegmarkierungen werden rar und der Nebel immer dichter. Wir müssen über Hänge voll feuchtem Heidekraut hinunter auf einen Staudamm. Die Sicht beträgt nun etwa 10 Meter. Es geht relativ steil bergab. Ich suche nach Fußspuren im Moos. Nichts. Der Abend ist bereits weit fortgeschritten. Wir entscheiden uns zur letzten Wegmarkierung zurückzugehen. Bei dieser Sicht ist ein Vorankommen, ohne unsere Sicherheit zu gefährden, nicht mehr möglich. Auf der Karte sieht das Gelände um den Damm stark abfallend aus. Unter dem Skoranuten schlagen wir quer über einen Schafspfad unsere Zelte auf.
Am nächsten Morgen hängt der Nebel immer noch im Tal. Ich steige weiter auf um die Lage auszukundschaften. Kurz erhasche ich einen Blick auf Rembesdalseter am anderen Ende des Sees. Ich studiere die Karte um uns aus dieser Situation hinauszumanövrieren. Der Nebel macht keine Anstalten sich zu verziehen und so beschließen wir den Ostweg über Kjeldebu einzuschlagen. Letztendlich eine gute Entscheidung, da wir die 2 Tage bis Finse relativ trockenes Wetter erwischen.
Wir zelten einige Kilometer vor Finse. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind unsere Zelte windgebeutelt und der Regen schlägt gegen die Planen. Wir packen schnell zusammen und machen uns auf den Weg zur Finsehytta. Es ist eiskalt, Sturmwind weht und der Regen schlägt uns gegen die Glieder. Aus den Schuhen trieft abermals das Wasser. Froh den Naturgewalten entkommen zu sein, nisten wir uns in der Hütte ein. Wir sind nun 7 Tage unterwegs und wollen eine Nacht in der Wärme der Hütte verbringen bevor wir die II. Etappe in Skarvheimen starten.
Das Wetter hat sich über Nacht nicht gedreht. Wir brechen trotzdem auf. Der Weg führt über Klemsbu nach Geiterygghytta. Der Pfad ist großteils von Schneefeldern bzw. Gletscherresten bedeckt. Wir bewegen uns nun auf ungefähr 1500 Metern. Der Wind ist immer noch stark und es regnet. Nach ein paar Stunden erreichen wir die Geiterygghytta. Wir haben aufgrund der feuchten Bedingungen nur eine Pause eingelegt uns so war der Tag noch nicht weit fortgeschritten. Motiviert durch die Schnelligkeit der zurückgelegten Strecke, wandern wir weiter zur Kongshelleren Hütte.
Nach einigen Tagen erreichen wir Nystuen. Hier führt eine Straße nach Tyinkrysset wo wir Proviant für weitere 7 Tage einkaufen. Martin ist leider erkrankt und nach dem Einkauf beschließen wir per Bus zum Campingplatz in Grindaheim zu fahren. Martin sollte sich 2 Tage auskurieren um die Tour dann fortzusetzen. Auch mir war die Pause sehr recht.
Leider konnte sich Martin nicht vollständig erholen und ich mache mich alleine auf den Weg durch Jotunheimen. Ich steige in den Bus zurück nach Tyinkrysset um von dort nach Eidsbugarden zu gelangen.
Die kommenden Tage führten mich von Eidsbugarden über Olavsbu und Leirvassbu nach Spiterstulen. Dort besteige ich den höchsten Berg Skandinaviens unter widrigsten Umständen. Es regnet den gesamten Anstieg zum Gipfel. Hinzu kommen eisige Sturmböen und der durch die Feuchtigkeit aalglatter, rutschiger Fels. Am Gipfel verbringe ich nur wenige Minuten. Eine Nebelschwade liegt um den Fels. Sicht ist nicht gegeben. Ich ziehe mich um und mache mich sogleich an den Abstieg. Die nächsten 2 Tage wandere ich über Glitterheim nach Gjendesheim.
„Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glückes ergreift. Wie unwiderruflich sind sie doch dahin, und unbarmherziger sind wir von ihnen getrennt als durch alle Entfernungen. Auch treten im Nachglanz die Bilder lockend hervor; wir denken an sie wie an den Körper der Geliebten zurück, der tief in der Erde ruht und der uns nun gleich einer Wüstenspiegelung einer höheren und geistigeren Pracht erschauern lässt. Und immer wieder tasten wir in unseren durstigen Träumen dem Vergangenen in jeder Einzelheit, in jeder Falte nach. Dann will es uns scheinen, als hätten wir das Maß des Lebens und der Liebe nicht bis zum Rande gefüllt gehabt, doch keine Reue bringt uns das Versäumte zurück.“ - Jünger, Ernst. "Auf den Marmorklippen"
Reisezeit: 8.7 - 3.8.2016
Länge: ~ 390 km
Personen: Duo
Prolog:
„Das dunkle Firmament spannt sich ehern über den nächtlichen Grenzübergang Spielfeld. Die Generatoren, die die Zelte mit wohliger Wärme füllen, rattern unaufhörlich dahin. Ihr gleichmäßiges Dröhnen erfüllt meine Glieder mit Rastlosigkeit und so ziehe ich in der schneidenden Kälte am Zeltvorplatz meine Kreise. Der fahle Lichtkegel des Scheinwerfers ist mein Revier. Der Mensch strebt nach Licht, so wie auch die Pflanzen sich danach recken. Dem Soldaten auf der Wacht ist sein inneres Auge Leuchtturm in kühlen Winternächten. Er treibt auf seeliger See; getrieben von Sehnsucht, von vergangenen Momenten des Glücks und der Freude. Sie sind das Feuer das seinen klammen Körper zu wärmen vermögen. Erinnerungen an vergangene Abenteuer schlagen sich in diesen Stunden wie Seiten eines Buches auf.“
Nachdem mich die Island Durchquerung letztes Jahr sicherlich 5 Lebensjahre gekostet hat, sollte das heurige Jahr etwas mehr Entspannung versprechen. Meine Wahl fiel natürlich wieder auf Nordeuropa. Nachdem ein Bekannter seit Jahren vom Trekkingklassiker Norwegen schwärmt, fiel meine Wahl auf das Land der Wikinger und Fjorde.
3 ½ Wochen nahm ich mir Zeit. Den Flug buchte ich schon im Frühjahr während meines Einsatzes an der österreichischen Südgrenze. 2 Monate vor Abflug konnte ich noch einen guten Freund überreden sich meiner „Expedition“ anzuschließen. Die Ausrüstung dafür besaß er schon seit Jahren. Es fehlte nur an der nötigen Motivation für solch ein Abenteuer.
Meine Route orientierte sich am MASSIV(https://massiv.dnt.no/), der durch die Hardangervidda, Skarvheimen und Jotunheimen führt. Im Wesentlichen war nur die Skarvheimen Etappe ident. In der Hardangervidda wählte ich die klassische Route von Haukeliseter nach Litlos über Hedlo nach Finse. Für Jotunheimen hatte ich keine fixe Idee. Nur, dass ich den höchsten Berg Skandinaviens besteigen wollte.
Die Schneelage machte uns im Vorfeld schon etwas nachdenklich. Ich bekam Zuschriften über Coachsurfing ob wir uns der Schneemenge bewußt wären. Wochen vor Abflug sah ich mir immer wieder Webcambilder von Finse und Haukeli an. Beruhigend waren diese Aufnahmen nicht gerade.
Bericht:
Wir kommen am Nachmittag in Oslo an. Wir tätigen den obligatorischen Gaskartuschenkauf und verbringen die nächsten Stunden am Busbahnhof, wo wir den Bus nach Haukeliseter nehmen. Nach 6 Stunden Busfahrt kommen wir um 4 Uhr Früh dort an. In Oslo hatte es gut 25 Grad. Als wir aus dem beheizten Bus aussteigen ergreift uns sogleich die eisige Hand des Nordens. Schnell ziehen wir, unter den verwunderten Blicken der restlichen Busfahrgäste, unsere Daunenjacken an. Sobald unsere Rucksäcke trekkingtauglich umgepackt waren, ziehen wir los. Die ersten Höhenmeter der Reise werden bewältigt und auf dem Plateau über der „Fjellstasjon“ schlagen wir unsere Zelte auf. Dann genießen wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages und den herrlichen Flecken Land der sich vor uns ausbreitet.
Nach einem kurzen Schläfchen brechen wir gegen 12 nach Hellevasbu auf. Die Landschaft ist übersät mit Schneefeldern, der Weg aber weitgehend frei davon. Erst in höheren Lagen stapfen wir des öfteren über Altschnee.
Nach einer kurzen Inspektion der DNT-Hütte in Hellevasbu finden wir einen mehr oder weniger geeigneten Zeltplatz in deren Nähe. Die Tage darauf passieren wir Litlos und Hedlo um am Campingplatz in Garen Rast einzulegen. Der Wettergott war uns nicht hold gesonnen. Wir haben einiges an Regen abbekommen sodass sich bei jedem Schritt das Wasser aus den Schuhen presste. Am Campingplatz konnten wir unsere Ausrüstung trocknen und unsere Lebensmittelration im örtlichen Minimarkt aufbessern.
Wilde Rentierherde
Wir rasten auf einem großen Felsbrocken. Als wir gerade gedankenversunken an unseren Energieriegeln kauen vernehme ich ein seltsames Geräusch. Der Wind trägt das Rauschen der umliegenden Bäche in mein Ohr, denke ich. Dann drehe ich mich nordwärts. Da war sie. Eine wilde Rentierherde von etwa 100 Tieren. Prompt greife ich zur Kamera. Die Herde ist etwa 40 Meter von uns entfernt. Erst jetzt bemerken die Tiere uns und machen kehrt.
Hårteigen
Nun stand die Umrundung des Gletschers "Hardangerjøkul" bevor. Plan war, den westlichen Weg zu beschreiten. Wir hörten doch bereits von entgegenkommenden Wanderern, dass die Brücke vor der Hütte Rembesdalseter weggeschwemmt worden wäre, und daher eine Umleitung begangen werden muss. Kurz vor der Umleitung beginnt das Wetter umzuschlagen. Von mildem Sonnenschein zu Regen und Nebel.
Die Wegmarkierungen werden rar und der Nebel immer dichter. Wir müssen über Hänge voll feuchtem Heidekraut hinunter auf einen Staudamm. Die Sicht beträgt nun etwa 10 Meter. Es geht relativ steil bergab. Ich suche nach Fußspuren im Moos. Nichts. Der Abend ist bereits weit fortgeschritten. Wir entscheiden uns zur letzten Wegmarkierung zurückzugehen. Bei dieser Sicht ist ein Vorankommen, ohne unsere Sicherheit zu gefährden, nicht mehr möglich. Auf der Karte sieht das Gelände um den Damm stark abfallend aus. Unter dem Skoranuten schlagen wir quer über einen Schafspfad unsere Zelte auf.
Am nächsten Morgen hängt der Nebel immer noch im Tal. Ich steige weiter auf um die Lage auszukundschaften. Kurz erhasche ich einen Blick auf Rembesdalseter am anderen Ende des Sees. Ich studiere die Karte um uns aus dieser Situation hinauszumanövrieren. Der Nebel macht keine Anstalten sich zu verziehen und so beschließen wir den Ostweg über Kjeldebu einzuschlagen. Letztendlich eine gute Entscheidung, da wir die 2 Tage bis Finse relativ trockenes Wetter erwischen.
Wir zelten einige Kilometer vor Finse. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, sind unsere Zelte windgebeutelt und der Regen schlägt gegen die Planen. Wir packen schnell zusammen und machen uns auf den Weg zur Finsehytta. Es ist eiskalt, Sturmwind weht und der Regen schlägt uns gegen die Glieder. Aus den Schuhen trieft abermals das Wasser. Froh den Naturgewalten entkommen zu sein, nisten wir uns in der Hütte ein. Wir sind nun 7 Tage unterwegs und wollen eine Nacht in der Wärme der Hütte verbringen bevor wir die II. Etappe in Skarvheimen starten.
Das Wetter hat sich über Nacht nicht gedreht. Wir brechen trotzdem auf. Der Weg führt über Klemsbu nach Geiterygghytta. Der Pfad ist großteils von Schneefeldern bzw. Gletscherresten bedeckt. Wir bewegen uns nun auf ungefähr 1500 Metern. Der Wind ist immer noch stark und es regnet. Nach ein paar Stunden erreichen wir die Geiterygghytta. Wir haben aufgrund der feuchten Bedingungen nur eine Pause eingelegt uns so war der Tag noch nicht weit fortgeschritten. Motiviert durch die Schnelligkeit der zurückgelegten Strecke, wandern wir weiter zur Kongshelleren Hütte.
Nach einigen Tagen erreichen wir Nystuen. Hier führt eine Straße nach Tyinkrysset wo wir Proviant für weitere 7 Tage einkaufen. Martin ist leider erkrankt und nach dem Einkauf beschließen wir per Bus zum Campingplatz in Grindaheim zu fahren. Martin sollte sich 2 Tage auskurieren um die Tour dann fortzusetzen. Auch mir war die Pause sehr recht.
Leider konnte sich Martin nicht vollständig erholen und ich mache mich alleine auf den Weg durch Jotunheimen. Ich steige in den Bus zurück nach Tyinkrysset um von dort nach Eidsbugarden zu gelangen.
Die kommenden Tage führten mich von Eidsbugarden über Olavsbu und Leirvassbu nach Spiterstulen. Dort besteige ich den höchsten Berg Skandinaviens unter widrigsten Umständen. Es regnet den gesamten Anstieg zum Gipfel. Hinzu kommen eisige Sturmböen und der durch die Feuchtigkeit aalglatter, rutschiger Fels. Am Gipfel verbringe ich nur wenige Minuten. Eine Nebelschwade liegt um den Fels. Sicht ist nicht gegeben. Ich ziehe mich um und mache mich sogleich an den Abstieg. Die nächsten 2 Tage wandere ich über Glitterheim nach Gjendesheim.
„Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glückes ergreift. Wie unwiderruflich sind sie doch dahin, und unbarmherziger sind wir von ihnen getrennt als durch alle Entfernungen. Auch treten im Nachglanz die Bilder lockend hervor; wir denken an sie wie an den Körper der Geliebten zurück, der tief in der Erde ruht und der uns nun gleich einer Wüstenspiegelung einer höheren und geistigeren Pracht erschauern lässt. Und immer wieder tasten wir in unseren durstigen Träumen dem Vergangenen in jeder Einzelheit, in jeder Falte nach. Dann will es uns scheinen, als hätten wir das Maß des Lebens und der Liebe nicht bis zum Rande gefüllt gehabt, doch keine Reue bringt uns das Versäumte zurück.“ - Jünger, Ernst. "Auf den Marmorklippen"
Kommentar