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Hinter dem Glencoe Ski and Mountain Resort verbirgt sich nichts anderes als ein
riesiger Parkplatz mit der Talstation einer Seilbahn, einem Cafe und einem Stück Wiese,
daß man etwas wohlwollend als Campsite bezeichnen darf.
Uns genügt es für diesen Tag volkommen.
Wir alle sind recht platt von der Etappe und bauen flott unsere Zelte auf.
Das Cafe ist allerdings nett und bietet einen tollen Ausblick auf die umliegenden Munros.
Wir stärken uns mit Burgern und Bier. Ich treffe eine weitreichende Entscheidung und
erstehe eine Wertmarke für den Gepäcktransport am nächsten Tag !
Da es ja morgen über das berüchtigte Devils Staircase gehen soll, gönne ich mir
das jetzt mal und damit basta !
Leider schließt das Cafe für uns eindeutig zu früh. Vor den Zelten noch ein
letztes Getränk und bald sinken wir alle in unsere Schlafsäcke.
Erschöpft, aber glücklich. Eine tolle Etappe.
Nach der langen Etappe gestern, ist der Weg nach Kinlochleven kaum der Rede wert.
Nachdem alles gepackt ist, binden wir rote Pappanhänger für den Gepäcktransport an unsere Rucksäcke.
Ich bin gespannt ob ich meinen Lowe jemals wiedersehen werde.
In einem Lagerraum deponieren wir alles und machen uns bei schönem Wetter auf den Weg.
Ich ertappe mich beim wiederholten fühlen an meinem Rücken. Die Gepäcklosigkeit irritiert mich total !
Übermorgen werden wir in Fort William sein.
Es kommt mir unwirklich vor, daß es dann schon vorbei sein soll.
Doch heute steht ja immerhin Devils Staircase auf dem Zettel. Kaum gestartet, erreichen wir das Kings House Hotel.
Obwohl erst kurz nach zehn, versteht es sich von selbst der dortigen Climbers Bar einen Besuch abzustatten.
In Anbetracht der letzten Tage bin ich dann aber doch erstaunt, das wir nach einem hastig
gekippten Halfpint rasch weiterziehen.
Wir gehen durch eine Gegend in der einige Szenen des James Bond Streifens "Skyfall" gedreht wurden.
Der Computer sorgte für eine ungemein düstere und bedrohliche Szenerie der Landschaft.
Was für eine andere Welt liegt hier heute und ganz ohne Computertricks vor uns !
Die Sonne sorgt zügig für gute 20 Grad. Ein mäßiger Wind schiebt die Wolken auf Seite.
Das tolle Wetter und die Aussicht nach gerade mal 16 Km schon in Kinlochleven zu sein
macht uns Beine. Die fehlenden schweren Rucksäcke tun ihr übriges.
Okay, heute sind wir keine Trekker, Wanderer auf dem WHW, auch gut.
Nach einem etwas unschönen Kilometer entlang der A82 baut es sich dann vor uns auf,
Devils Staircase. Das ist es also ? Wo zum Teufel sind die Fixseile ? Wenigstens Drahtseilversicherungen ?
Links und rechts des ausgetretenen Pfades von verzweifelten Trekkern zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände ?
Nix zu sehen, auch kein Lindwurm erschöpfter WHW-Aspiranten quält sich hier hoch.
Doch wer vorher ein wenig gelesen hat weiß es ja auch. Der dramatisierende Name wurde nicht von
Wanderern gestiftet sondern eher von Soldaten die hier vor langer Zeit gusseiserne Kanonen
und massenhaft Munition über den Pass wuchten mußten.
Wir freuen uns auf Kinlochleven. Auf ein Wiedersehen mit meinem Rucksack freue ich mich allerdings am meißten.
Doch noch ist es nicht soweit. Nach dem Devils Staircase hinter uns liegt, machen wir auf der Passhöhe
eine Pause, Fotos werden gemacht. Im Kopf bin ich schon im nächsten Jahr. Was mach ich als nächstes?
Von Fort William direkt den nächsten Weg in Angriff nehmen ? Great Glen Way, Speyside oder lieber auf
eine der Inseln ? Anstatt im Hier und Jetzt den großartigen Ausblick auf der vorletzten Etappe zu genießen, bin ich schon wieder am planen.
Statt der hinreichend bekannten Fernrouten lieber an langen Winterabenden
über Karten und im Netz nach ganz anderen Wegen suchen...?
Ich will mich konzentrieren, auf das was ich in diesem Augenblick sehe.
Schon übermorgen geht es wieder zurück in die Hektik der Stadt.
So sehr ich mich auf Edinburgh freue, so wird einen dort doch auch wieder
die inzwischen überall zu sehende Uniformität europäischer Großstädte ein Stück weit einholen.
Kaffehausketten, Modelabelketten, Fast-Food Ketten, halt Stop!
Jetzt kommt erst Kinlochleven. Edinburgh ist noch weit weg.
Nach der großartigen Weite der letzten Etappen erscheint einem selbst
ein Nest wie Kinlochleven auf einmal wie eine respektable Stadt.
Alles gibt es sogar mehrfach, mehrere Campsites, mehrere Pubs.
Dazu eine mächtige Kletterhalle, Supermarkt.
Direkt am ersten Campingplatz freue ich mich in einem Anhänger
meinen Rucksack wiederzusehen. Wie konnte ich nur zweifeln...
Der Platz ist nach dem bereits bekannten Schema gestaltet, nicht allzuviel
Platz für die Zelte, Hobbittonnen und der Parkplatz gleich daneben.
Egal, ich genieße nach dem Zeltaufbau die heiße Dusche und auch
die anderen sind guter Laune, verspricht der Supermarkt doch
Nachschub in Sachen Whisky, Chips und andere Köstlichkeiten.
Die Zelte stehen, auf ins pralle Leben von Kinlochleven !
Unweit des Campsites steht mit dem "Ice Factor" eine Kletterhalle, die laut Eigenwerbung die
größte Indoor-Eiswand der Welt hat. Das schauen wir uns aus der Nähe an.
Der Kletterbetrieb ist zwar vorbei, aber man zeigt uns gerne die stolze 12m hohe Eiswand,
die durch eine isolierte Wand mit Spezialtür von der herkömmlichen Kletterhalle abgetrennt ist.
Hier würde mich mal die monatliche Stromrechnung interessieren.
Da es mit Klettern also heute nix mehr wird, prüfen wir das Angebot
der selbstverständlich vorhandenen Bar.
Bei uns haben Kletterhallen immer nur Cafés.
Weiter in den örtlichen Supermarkt, ein letztes mal vor Fort William die Vorräte ergänzen.
Das Tailrace Inn ist zwar nicht ganz der heimelige Pub den wir erhofft hatten, aber wir treffen hier viele
Leute der letzten Etappen wieder, ist ja auch schön.
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