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(eigentlich eine Angsthäsin, aber das klingt ja irgendwie blöd...)
14.08.2015 bis 6.9.2015
Prolog
Nach Padjelantaleden 2012 und Kungsleden von Kvikkjokk nach Absiko 2014 war der Sarek ja irgendwann unausweichlich, zumal ich bei beiden dieser Reisen schon kleine Abstecher hinein gemacht hatte. Dieses Jahr hatte auch meine liebe Freundin P. wieder Zeit, mit mir zu wandern, allerdings nur eine Woche. Das reicht ja nicht für eine Querung durch den Sarek, die mir aber vorschwebte. So war dann der Plan, mit ihr von Kvikkjokk über Pårek Richtung Jiegnavágge zu gehen und je nachdem, wie gut und weit wir vorankämen, zurück durchs Gaskasvágge oder entsprechende Alternativen. Nach ihrer Abreise würde ich dann über den gleichen Weg in den Sarek und durch das Rapadalen und Ruohtesvágge nach Ritsem gehen.
Hier im Forum habe ich wundervolle Tipps und Infos dazu erhalten. Fjaellraev hat mir gleich mal den Zahn gezogen, allein und als Anfängerin über diese Route einzusteigen und empfahl mir, über den Kungsleden nach Aktse zu gehen und von dort in den Sarek. Zunächst war ich nicht begeistert, weil ich dieses Stück ja letztes Jahr erst gegangen bin. Andererseits würde ich den Einstieg über Pårek nach der Woche mit P. ja dann auch schon kennen. So habe ich mich dann doch mit dem Weg über Aktse angefreundet, zumal ich noch den Tipp bekam, hinter dem Skierffe im Hang lang zu gehen, Danke Neuer Heiko!
Leider hat sich die Planung dann doch noch ändern müssen, weil P. sich im Frühjahr das Kreuzband gerissen hat. Im August war sie zwar wieder so weit hergestellt, dass sie wandern konnte, aber besser nicht mit schwerem Gepäck. So haben wir dann eine Woche in und um Kvikkjokk verbracht mit ein- bis zweitägigen Ausflügen.
Zur Sicherheit im Sarek hatte ich mir noch ein Satellitentelefon geliehen. Beim Probelauf zu Hause hat es kein Netz gefunden, der Vermieter versicherte mir, das sei ein lokales Problem im Köln-Bonner Raum und sagte 15 km nördlich meines Wohnortes funktioniere es. Also habe ich den folgenden Tag damit verbracht, das Satellitentelefon in der Gegend spazieren zu fahren und Netz zu suchen – nichts. Der Vermieter schwor mir Stein und Bein, dass es in Schweden funktionieren würde und ich habe ihm dann das Versprechen abgenommen, dass er mir gegebenenfalls Ersatz nach Kvikkjokk schicken würde, falls es nicht funktioniere.
Freitag, 14. August OHNE RUCKSACK
Mein Flug geht von Düsseldorf über Stockholm nach Luleå. Wegen schlechter Erfahrungen im Vorjahr und ähnlicher Berichte im Forum lasse ich mir von der Dame am Check-In versichern, dass mein Rucksack durchgecheckt ist und ich ihn sicher nicht in Stockholm selbst umladen muss. Das wäre mir mit nur einer guten Stunde zwischen Ankunft und Abflug in Stockholm auch knapp, zumal man in Arlanda weite Wege hat und noch mal durch die Security muss. Aber natürlich stehe ich dann mittags in Luleå als letzte vor einem leergeräumten Gepäckband.
Also zum Infostand und „Vermisstenanzeige“ aufgeben. Zum Glück weiß ich, dass mindestens noch ein Flug am selben Tag aus Stockholm kommt, nämlich der mit P. Also beziehe ich schon mal unser vorgebuchtes Hotelzimmer im Comfort Arctic Inn, teste erfolgeich das Satellitentelefon, kaufe im Naturkompaniet Gaskartuschen und sehe mir das Städtchen an. Und mache mir dabei die ganze Zeit Gedanken um meinen Rucksack . Erst spät kommt mir der Gedanke, mit dem Bus wieder zum Flughafen zu fahren und zwei Fliegen mit einer Klappe zu fangen: P. abholen und nach meinem Rucksack sehen. Die Idee erweist sich als nicht so schlecht, denn ich erwische gerade noch jemanden vom Gepäckdienst, der mir bestätigt, das er kurz zuvor einen großen roten Rucksack vom Band geholt hat und ich bin mir nicht sicher, ob den abends um die Zeit noch jemand ins Hotel gebracht hätte...
Also im Herzen erleichtert und mit dem Rucksack beschwert wieder nach Luleå zurück. Ab jetzt zu zweit, denn neben der Freude, meinen Rucksack wieder zu haben, freue ich mich natürlich noch mehr über P., wir sehen uns selten genug.
Am Bahnhofsautomaten kaufen wir dann die Bahntickets für den nächsten Morgen und zweifeln an unser beider Verstand. Nach einigem Durchklicken am Touchscreen gilt es, unsere Namen einzutragen, aber auch nach vielfältigem Klicken in das entsprechende Kästchen und auch auf alle möglichen Stellen drumherum öffnet sich partout keine Bildschirmtastatur, um Buchstaben einzugeben. Bis uns kurz vor dem Aufgeben auffällt, dass der Automat ein feste Tastatur unter dem Bildschirm hat.
Das Abendessen in einem kroatisch anmutenden Restaurant ist lecker, Nudeln mit Rentierfleisch und Sahnesauce, begleitet von cruisenden Chevrolets, die die stolzen Besitzer mit lauter Musik immer wieder ums Carré fahren. Erinnert mich ein bisschen an meine Jugend, als die Mofagang immer um den Dorfplatz gekreist ist. Das Absackerbier können wir leider nicht mehr in Ruhe trinken, da der Wirt sich für uns als die einzig verbliebenen Gäste nicht an seine angegebenen Öffnungszeiten gebunden fühlt...
Samstag, 15. August FAHRT NACH KVIKKJOKK
Morgens geht es dann mit Zug und Bus über Murjek nach Kvikkjokk. Die Schaffnerin empfiehlt, die Rückfahrt vorher zu buchen, weil es voll sein könne. Ich weiß aber nicht wie, wenn ich doch noch gar nicht sicher weiß, ob und wann ich in Ritsem ankomme und auch kein Internet habe. Der Gedanke beschäftigt mich in den folgenden Tagen immer mal wieder. Blöd, eigentlich bin ich doch zuversichtlich, dass sich spontan ein Platz findet, aber jetzt hat sie mich verunsichert...
In Kvikkjokk angekommen gehen wir erst mal zur Fjällstation, ich werde STF-Mitglied und überlasse es P. mit dem „Bootskapitän“ Björn zu verhandeln, der uns sofort überfallartig in Beschlag genommen hat, um uns eine Rundfahrt durchs Delta anzubieten. Wir sind ja auch nicht abgeneigt, wollen aber erst mal in Ruhe ankommen und entscheiden, wo wir für die nächste Woche Quartier beziehen. Wir nutzen einen ausgedehnten Spaziergang, um die Campingmöglichkeiten an der Fjällstation, im Wald und auf dem Campingplatz zu inspizieren und bei der Preisgestaltung:

sind wir schnell vom Campingplatz überzeugt.
Warme Dusche und Feuerstelle sind weitere Argumente und dass wir hier ein Zelt sorgenfrei stehen lassen können, wenn wir mit dem anderen über Nacht unterwegs sind.

Unser Zeltplatz
Die Feuerstelle wird in den kommenden Tagen auch reichlich genutzt, weil die Mückenplage sonst kaum auszuhalten ist.
Strom gibt es übrigens auch:

Sonntag, 16. August SJNJIERAK
Unser erster Ausflug führt uns auf den Sjnjíerák, der Weg beginnt gleich hinter unserem Campingplatz. Es geht stetig bergan, zunächst im Wald, wir merken uns für den Rückweg die Stellen, wo die Pilze stehen, und kosten die eine oder andere Heidelbeere, die meisten sind aber noch nicht ganz reif. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Blick zurück auf das Kvikkjokkdelta und die Berge im Hintergrund. Wenn man für den Selbstauslöser nicht schnell genug ist, werden die Bilder allerdings suboptimal:

Weiter oben hört der Wald auf und wir sind endlich im Fjäll. Der Blick vom Sjnjíerák ist wunderschön,

ich bekomme reichlich Sehnsucht und Vorfreude auf den Sarek.
Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zu dem kleinen See, an dem auch eine Hütte steht, genießen ein Bad, und freuen uns, dass wir bei dem Wetter wohlig in der Sonne trocknen können. Natürlich kommt, nachdem wir bisher niemanden getroffen haben, gerade jetzt jemand vorbei.

Badesee mit Aussicht macht gute Laune
(eigentlich eine Angsthäsin, aber das klingt ja irgendwie blöd...)
14.08.2015 bis 6.9.2015
Prolog
Nach Padjelantaleden 2012 und Kungsleden von Kvikkjokk nach Absiko 2014 war der Sarek ja irgendwann unausweichlich, zumal ich bei beiden dieser Reisen schon kleine Abstecher hinein gemacht hatte. Dieses Jahr hatte auch meine liebe Freundin P. wieder Zeit, mit mir zu wandern, allerdings nur eine Woche. Das reicht ja nicht für eine Querung durch den Sarek, die mir aber vorschwebte. So war dann der Plan, mit ihr von Kvikkjokk über Pårek Richtung Jiegnavágge zu gehen und je nachdem, wie gut und weit wir vorankämen, zurück durchs Gaskasvágge oder entsprechende Alternativen. Nach ihrer Abreise würde ich dann über den gleichen Weg in den Sarek und durch das Rapadalen und Ruohtesvágge nach Ritsem gehen.
Hier im Forum habe ich wundervolle Tipps und Infos dazu erhalten. Fjaellraev hat mir gleich mal den Zahn gezogen, allein und als Anfängerin über diese Route einzusteigen und empfahl mir, über den Kungsleden nach Aktse zu gehen und von dort in den Sarek. Zunächst war ich nicht begeistert, weil ich dieses Stück ja letztes Jahr erst gegangen bin. Andererseits würde ich den Einstieg über Pårek nach der Woche mit P. ja dann auch schon kennen. So habe ich mich dann doch mit dem Weg über Aktse angefreundet, zumal ich noch den Tipp bekam, hinter dem Skierffe im Hang lang zu gehen, Danke Neuer Heiko!
Leider hat sich die Planung dann doch noch ändern müssen, weil P. sich im Frühjahr das Kreuzband gerissen hat. Im August war sie zwar wieder so weit hergestellt, dass sie wandern konnte, aber besser nicht mit schwerem Gepäck. So haben wir dann eine Woche in und um Kvikkjokk verbracht mit ein- bis zweitägigen Ausflügen.
Zur Sicherheit im Sarek hatte ich mir noch ein Satellitentelefon geliehen. Beim Probelauf zu Hause hat es kein Netz gefunden, der Vermieter versicherte mir, das sei ein lokales Problem im Köln-Bonner Raum und sagte 15 km nördlich meines Wohnortes funktioniere es. Also habe ich den folgenden Tag damit verbracht, das Satellitentelefon in der Gegend spazieren zu fahren und Netz zu suchen – nichts. Der Vermieter schwor mir Stein und Bein, dass es in Schweden funktionieren würde und ich habe ihm dann das Versprechen abgenommen, dass er mir gegebenenfalls Ersatz nach Kvikkjokk schicken würde, falls es nicht funktioniere.
Freitag, 14. August OHNE RUCKSACK
Mein Flug geht von Düsseldorf über Stockholm nach Luleå. Wegen schlechter Erfahrungen im Vorjahr und ähnlicher Berichte im Forum lasse ich mir von der Dame am Check-In versichern, dass mein Rucksack durchgecheckt ist und ich ihn sicher nicht in Stockholm selbst umladen muss. Das wäre mir mit nur einer guten Stunde zwischen Ankunft und Abflug in Stockholm auch knapp, zumal man in Arlanda weite Wege hat und noch mal durch die Security muss. Aber natürlich stehe ich dann mittags in Luleå als letzte vor einem leergeräumten Gepäckband.

Also zum Infostand und „Vermisstenanzeige“ aufgeben. Zum Glück weiß ich, dass mindestens noch ein Flug am selben Tag aus Stockholm kommt, nämlich der mit P. Also beziehe ich schon mal unser vorgebuchtes Hotelzimmer im Comfort Arctic Inn, teste erfolgeich das Satellitentelefon, kaufe im Naturkompaniet Gaskartuschen und sehe mir das Städtchen an. Und mache mir dabei die ganze Zeit Gedanken um meinen Rucksack . Erst spät kommt mir der Gedanke, mit dem Bus wieder zum Flughafen zu fahren und zwei Fliegen mit einer Klappe zu fangen: P. abholen und nach meinem Rucksack sehen. Die Idee erweist sich als nicht so schlecht, denn ich erwische gerade noch jemanden vom Gepäckdienst, der mir bestätigt, das er kurz zuvor einen großen roten Rucksack vom Band geholt hat und ich bin mir nicht sicher, ob den abends um die Zeit noch jemand ins Hotel gebracht hätte...
Also im Herzen erleichtert und mit dem Rucksack beschwert wieder nach Luleå zurück. Ab jetzt zu zweit, denn neben der Freude, meinen Rucksack wieder zu haben, freue ich mich natürlich noch mehr über P., wir sehen uns selten genug.
Am Bahnhofsautomaten kaufen wir dann die Bahntickets für den nächsten Morgen und zweifeln an unser beider Verstand. Nach einigem Durchklicken am Touchscreen gilt es, unsere Namen einzutragen, aber auch nach vielfältigem Klicken in das entsprechende Kästchen und auch auf alle möglichen Stellen drumherum öffnet sich partout keine Bildschirmtastatur, um Buchstaben einzugeben. Bis uns kurz vor dem Aufgeben auffällt, dass der Automat ein feste Tastatur unter dem Bildschirm hat.

Das Abendessen in einem kroatisch anmutenden Restaurant ist lecker, Nudeln mit Rentierfleisch und Sahnesauce, begleitet von cruisenden Chevrolets, die die stolzen Besitzer mit lauter Musik immer wieder ums Carré fahren. Erinnert mich ein bisschen an meine Jugend, als die Mofagang immer um den Dorfplatz gekreist ist. Das Absackerbier können wir leider nicht mehr in Ruhe trinken, da der Wirt sich für uns als die einzig verbliebenen Gäste nicht an seine angegebenen Öffnungszeiten gebunden fühlt...
Samstag, 15. August FAHRT NACH KVIKKJOKK
Morgens geht es dann mit Zug und Bus über Murjek nach Kvikkjokk. Die Schaffnerin empfiehlt, die Rückfahrt vorher zu buchen, weil es voll sein könne. Ich weiß aber nicht wie, wenn ich doch noch gar nicht sicher weiß, ob und wann ich in Ritsem ankomme und auch kein Internet habe. Der Gedanke beschäftigt mich in den folgenden Tagen immer mal wieder. Blöd, eigentlich bin ich doch zuversichtlich, dass sich spontan ein Platz findet, aber jetzt hat sie mich verunsichert...
In Kvikkjokk angekommen gehen wir erst mal zur Fjällstation, ich werde STF-Mitglied und überlasse es P. mit dem „Bootskapitän“ Björn zu verhandeln, der uns sofort überfallartig in Beschlag genommen hat, um uns eine Rundfahrt durchs Delta anzubieten. Wir sind ja auch nicht abgeneigt, wollen aber erst mal in Ruhe ankommen und entscheiden, wo wir für die nächste Woche Quartier beziehen. Wir nutzen einen ausgedehnten Spaziergang, um die Campingmöglichkeiten an der Fjällstation, im Wald und auf dem Campingplatz zu inspizieren und bei der Preisgestaltung:
sind wir schnell vom Campingplatz überzeugt.
Warme Dusche und Feuerstelle sind weitere Argumente und dass wir hier ein Zelt sorgenfrei stehen lassen können, wenn wir mit dem anderen über Nacht unterwegs sind.
Unser Zeltplatz
Die Feuerstelle wird in den kommenden Tagen auch reichlich genutzt, weil die Mückenplage sonst kaum auszuhalten ist.
Strom gibt es übrigens auch:
Sonntag, 16. August SJNJIERAK
Unser erster Ausflug führt uns auf den Sjnjíerák, der Weg beginnt gleich hinter unserem Campingplatz. Es geht stetig bergan, zunächst im Wald, wir merken uns für den Rückweg die Stellen, wo die Pilze stehen, und kosten die eine oder andere Heidelbeere, die meisten sind aber noch nicht ganz reif. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Blick zurück auf das Kvikkjokkdelta und die Berge im Hintergrund. Wenn man für den Selbstauslöser nicht schnell genug ist, werden die Bilder allerdings suboptimal:
Weiter oben hört der Wald auf und wir sind endlich im Fjäll. Der Blick vom Sjnjíerák ist wunderschön,
ich bekomme reichlich Sehnsucht und Vorfreude auf den Sarek.
Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zu dem kleinen See, an dem auch eine Hütte steht, genießen ein Bad, und freuen uns, dass wir bei dem Wetter wohlig in der Sonne trocknen können. Natürlich kommt, nachdem wir bisher niemanden getroffen haben, gerade jetzt jemand vorbei.

Badesee mit Aussicht macht gute Laune
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