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Mitreisende | |
Land: Norwegen
Reisezeit: Zweite Julihälfte 2015
Region/Kontinent: Skandinavien - Nordeuropa
„Det gjemte landet“ - Lomsdal-Visten 2015

Prolog
Meine Frau ist mal wieder an allem Schuld. In einer Phase akuten Fjellwehs wurden alle Nationalparks in Norwegen in einer einzigen Nacht besucht - das Internet machts möglich. Hängen blieb Sie, und ich dann auch, an Lomsdal-Visten. Der Junior unter den norwegischen Nationalparks, der erst 2009 das Licht der Welt erblickte, wusste auf Bildern durch abwechslungsreiche Landschaft und vermutete Einsamkeit zu begeistern, ist er doch durch den DNT noch nicht erschlossen und entbehrt deshalb markierter Wege und dem üblichen dichten Hüttennetz.
Die notwendigen Recherchen für die Tour gestalteten sich verheißungsvoll schwierig, über das Gebiet ist selbst bei wanderbegeisterten Locals in Nordland meist wenig Wissen vorhanden, am ehesten noch bei passionierten Anglern und Jägern. In deutscher Sprache fand sich nur ein einziger, nicht sehr aussagekräftiger, Tourreport im Netz. Einen großen Schritt weiter brachten uns die norwegischen Reiseberichte von Martin Koksrud Bekkelund und seiner Frau Anne Siri die, mit Google translator übersetzt, erste Routenentwürfe möglich machten. Ein Mailaustausch mit Martin ergab weitere wertvolle Hinweise und auch den Verweis auf das wundervoll illustrierte Buch "Lomsdal-Visten - Det Gjemte Landets villmark" von Marius Nergård Pettersen, leider aber auch nur in norwegisch erhältlich. Dafür war die Homepage von Marius voll von leicht übersetzbaren nützlichen Infos. Otto Støver vermittelte den hilfreichen Kontakt zu Wissenden im Fjellforum.no und den Feinschliff lieferte der Austausch mit dem Ranger des Nationalparks Carl Norberg, der uns neben Hinweisen auf Pfade, wenige Brücken und offene Hütten auch noch mit wohlmeinenden Warnungen vor den oft unglaublich schnell anschwellenden und dann unpassierbaren, Flüssen im Park selbst versorgte. An dieser Stelle nochmals Tusen Takk an alle Beteiligten!
Die Kartenbeschaffung machte ebenfalls etwas Mühe, weil aufgrund der Neuauflage nicht alle Blätter von Statens kartverket verfügbar waren, letztlich fand sich aber noch eine brauchbare 1:50.000-Karte von Norge-Serien.
Wir hatten 11 Tage und planten aufgrund der Einsamkeit und des zu erwartenden schwierigen Geländes eine zeitlich großzügige Route, die größtenteils in den vergleichsweise häufig begangenen Teilen des Parks verlaufen sollte. Nur gegen Ende sollte die Route ins Hochfjell und in anspruchsvoller Höhenlage über den Visttindan-Pass führen. Angesichts des ungewöhnlich harten Winters und späten Sommeranfangs beschlichen uns zwar im Vorfeld der Reise zunehmend Zweifel an der Realisierbarkeit aufgrund der Schneelage, aber wir starteten letztlich optimistisch gen Norge. Der Aufregungsgrad in der letzten Woche vor Tourstart wäre allerdings eher einer geplanten Mount-Everest-Besteigung in Badehose angemessen gewesen - aber wir stehen dazu.
Packtag
Morgen ist es also soweit. Die Vorfreude ist fast so groß, wie der Berg an Arbeit, der mal wieder vor der Abreise zu erledigen ist. Aufgrund der relativen Abgeschiedenheit der Gegend haben wir uns noch ein neues GPS gegönnt, weil wir mit dem Dakota 20 und seinem Touchscreen nie warm geworden sind. Das neue ist super mit Handschuhen bedienbar, aber die letzten Routen wollen noch gebastelt sein. Die Wettervorhersage verheißt viel Wasser aber wenig Gutes, insofern packen wir noch einiges an Essensgoodies ein, um für die Abwettertage gewappnet zu sein. Essen für 12 Tage wiegt halt einiges und auf dieser Tour kommt einiges dazu. Viele Kameraakkus und ein Stativ, weil ich auch filmen will und ich traue auch dem Garminhandbuch nicht über dem Weg, demnach das GPS bis zu 16 Stunden Batteriedauer hat. (Stimmte aber, mit dem Akkuvorrat wären wir locker zum Nordkap gekommen.
).
Mit zunehmender Erfahrung geht das Packen irgendwie bei uns nicht schneller, aber immerhin immer stressfreier. Am Ende stehen 23 Kg für mich und 18 Kg für Anke auf der Packliste. Das können wir gut tragen, ist aber bisher unser schwerstes Tourgepäck. Wieder mal sind wir erst gegen 2:00 Uhr im Bett, der Wecker geht um 5:00 Uhr. Passt.
Anreisetag Berlin - Trondheim - Mosjøen
Da es noch fast mitten in der Nacht ist, gönnen wir uns ein Taxi zum Flughafen Berlin-Schönefeld, wo wir uns mit einem Frühstück für 20 Tacken schon mal auf die norwegischen Preise einstimmen.

Noch sind sie sauber...
Nachdem der Flieger bestimmt eine endlose Viertelstunde an unseren, im BER-Flughafen brachliegenden, Steuergeldern vorbeigetuckelt ist, verläuft der weitere Flug unauffällig. Bordservice bei Norwegian ist typisch norwegisch: Es gibt zwar gratis nicht mal trockenes Brot, aber free WiFi in 9km Flughöhe.
Von Trondheim geht's mit einer Turboprop-Maschine von Widerøe weiter, unser Gepäck hat es immerhin bis hierher geschafft.

Norwegisch für Einsteiger
Da auf der Bahnstrecke Trondheim-Bodø gebaut wurde, sind wir kurzentschlossen auf den recht günstigen Flug ausgewichen. Mit mehr Fluglärm als gewohnt bringt uns das Vehikel nach Mosjøen. Staunend beobachten wir den doch noch reichlich vorhandenen Schnee in den Bergen.

Weiter gehts mit dem Taxi zum Hotel. Die Kommunikation läuft nordlandstypisch. Wozu viele Worte machen, wenn auch zwei reichen. Wir haben noch den halben Tag Zeit und Mosjøen kann uns mit seinen vielen kleinen Cafés und aufgehängter Wäsche begeistern.



Zudem haben wir an der zweiten Tankstelle Glück (Es ist Sonntag und die Geschäfte haben geschlossen) und können Gaskartuschen kaufen und deshalb morgen schon mit dem frühen Bus zu unserem Ausgangsort fahren. Später essen wir noch im Hotel, ein einfaches Abendessen ist im gewohnt saftigen Preis enthalten und entschädigt für das nicht funktionierende Free Wifi. Es dämmert erst gegen 23:00 Uhr und wat sind wir uffjeregt.
Reisezeit: Zweite Julihälfte 2015
Region/Kontinent: Skandinavien - Nordeuropa
„Det gjemte landet“ - Lomsdal-Visten 2015

Prolog
Meine Frau ist mal wieder an allem Schuld. In einer Phase akuten Fjellwehs wurden alle Nationalparks in Norwegen in einer einzigen Nacht besucht - das Internet machts möglich. Hängen blieb Sie, und ich dann auch, an Lomsdal-Visten. Der Junior unter den norwegischen Nationalparks, der erst 2009 das Licht der Welt erblickte, wusste auf Bildern durch abwechslungsreiche Landschaft und vermutete Einsamkeit zu begeistern, ist er doch durch den DNT noch nicht erschlossen und entbehrt deshalb markierter Wege und dem üblichen dichten Hüttennetz.
Die notwendigen Recherchen für die Tour gestalteten sich verheißungsvoll schwierig, über das Gebiet ist selbst bei wanderbegeisterten Locals in Nordland meist wenig Wissen vorhanden, am ehesten noch bei passionierten Anglern und Jägern. In deutscher Sprache fand sich nur ein einziger, nicht sehr aussagekräftiger, Tourreport im Netz. Einen großen Schritt weiter brachten uns die norwegischen Reiseberichte von Martin Koksrud Bekkelund und seiner Frau Anne Siri die, mit Google translator übersetzt, erste Routenentwürfe möglich machten. Ein Mailaustausch mit Martin ergab weitere wertvolle Hinweise und auch den Verweis auf das wundervoll illustrierte Buch "Lomsdal-Visten - Det Gjemte Landets villmark" von Marius Nergård Pettersen, leider aber auch nur in norwegisch erhältlich. Dafür war die Homepage von Marius voll von leicht übersetzbaren nützlichen Infos. Otto Støver vermittelte den hilfreichen Kontakt zu Wissenden im Fjellforum.no und den Feinschliff lieferte der Austausch mit dem Ranger des Nationalparks Carl Norberg, der uns neben Hinweisen auf Pfade, wenige Brücken und offene Hütten auch noch mit wohlmeinenden Warnungen vor den oft unglaublich schnell anschwellenden und dann unpassierbaren, Flüssen im Park selbst versorgte. An dieser Stelle nochmals Tusen Takk an alle Beteiligten!

Die Kartenbeschaffung machte ebenfalls etwas Mühe, weil aufgrund der Neuauflage nicht alle Blätter von Statens kartverket verfügbar waren, letztlich fand sich aber noch eine brauchbare 1:50.000-Karte von Norge-Serien.
Wir hatten 11 Tage und planten aufgrund der Einsamkeit und des zu erwartenden schwierigen Geländes eine zeitlich großzügige Route, die größtenteils in den vergleichsweise häufig begangenen Teilen des Parks verlaufen sollte. Nur gegen Ende sollte die Route ins Hochfjell und in anspruchsvoller Höhenlage über den Visttindan-Pass führen. Angesichts des ungewöhnlich harten Winters und späten Sommeranfangs beschlichen uns zwar im Vorfeld der Reise zunehmend Zweifel an der Realisierbarkeit aufgrund der Schneelage, aber wir starteten letztlich optimistisch gen Norge. Der Aufregungsgrad in der letzten Woche vor Tourstart wäre allerdings eher einer geplanten Mount-Everest-Besteigung in Badehose angemessen gewesen - aber wir stehen dazu.

Packtag
Morgen ist es also soweit. Die Vorfreude ist fast so groß, wie der Berg an Arbeit, der mal wieder vor der Abreise zu erledigen ist. Aufgrund der relativen Abgeschiedenheit der Gegend haben wir uns noch ein neues GPS gegönnt, weil wir mit dem Dakota 20 und seinem Touchscreen nie warm geworden sind. Das neue ist super mit Handschuhen bedienbar, aber die letzten Routen wollen noch gebastelt sein. Die Wettervorhersage verheißt viel Wasser aber wenig Gutes, insofern packen wir noch einiges an Essensgoodies ein, um für die Abwettertage gewappnet zu sein. Essen für 12 Tage wiegt halt einiges und auf dieser Tour kommt einiges dazu. Viele Kameraakkus und ein Stativ, weil ich auch filmen will und ich traue auch dem Garminhandbuch nicht über dem Weg, demnach das GPS bis zu 16 Stunden Batteriedauer hat. (Stimmte aber, mit dem Akkuvorrat wären wir locker zum Nordkap gekommen.

Mit zunehmender Erfahrung geht das Packen irgendwie bei uns nicht schneller, aber immerhin immer stressfreier. Am Ende stehen 23 Kg für mich und 18 Kg für Anke auf der Packliste. Das können wir gut tragen, ist aber bisher unser schwerstes Tourgepäck. Wieder mal sind wir erst gegen 2:00 Uhr im Bett, der Wecker geht um 5:00 Uhr. Passt.

Anreisetag Berlin - Trondheim - Mosjøen
Da es noch fast mitten in der Nacht ist, gönnen wir uns ein Taxi zum Flughafen Berlin-Schönefeld, wo wir uns mit einem Frühstück für 20 Tacken schon mal auf die norwegischen Preise einstimmen.

Noch sind sie sauber...
Nachdem der Flieger bestimmt eine endlose Viertelstunde an unseren, im BER-Flughafen brachliegenden, Steuergeldern vorbeigetuckelt ist, verläuft der weitere Flug unauffällig. Bordservice bei Norwegian ist typisch norwegisch: Es gibt zwar gratis nicht mal trockenes Brot, aber free WiFi in 9km Flughöhe.
Von Trondheim geht's mit einer Turboprop-Maschine von Widerøe weiter, unser Gepäck hat es immerhin bis hierher geschafft.

Norwegisch für Einsteiger
Da auf der Bahnstrecke Trondheim-Bodø gebaut wurde, sind wir kurzentschlossen auf den recht günstigen Flug ausgewichen. Mit mehr Fluglärm als gewohnt bringt uns das Vehikel nach Mosjøen. Staunend beobachten wir den doch noch reichlich vorhandenen Schnee in den Bergen.

Weiter gehts mit dem Taxi zum Hotel. Die Kommunikation läuft nordlandstypisch. Wozu viele Worte machen, wenn auch zwei reichen. Wir haben noch den halben Tag Zeit und Mosjøen kann uns mit seinen vielen kleinen Cafés und aufgehängter Wäsche begeistern.



Zudem haben wir an der zweiten Tankstelle Glück (Es ist Sonntag und die Geschäfte haben geschlossen) und können Gaskartuschen kaufen und deshalb morgen schon mit dem frühen Bus zu unserem Ausgangsort fahren. Später essen wir noch im Hotel, ein einfaches Abendessen ist im gewohnt saftigen Preis enthalten und entschädigt für das nicht funktionierende Free Wifi. Es dämmert erst gegen 23:00 Uhr und wat sind wir uffjeregt.

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