[SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

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  • andrea2
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    [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

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    Mitreisende
    Jämtland 2015

    – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna -

    oder auch:
    - Auf der Suche nach dem Sommer -


    Ljungdalen (Kläppen) - Helags - Sylsjön - Nedalen - Sylarna - Gåsen - Härjångsdalen - Ljungan - Ljungdalen (Kläppen)

    Land: Schweden
    Reisezeit: Juli 2015
    Kontinent: Nordeuropa


    Vorbereitung:

    Wie bei jedem Bericht ein paar Worte zur Vorbereitung. Nachdem wir letztes Jahr auf unserer Tour von Vålådalen aus nicht über den Härjångsån kamen, stand schon bald fest, dass wir in diesem Jahr dort weiter machen wollten. Die Tour sollte auf jeden Fall um Helags und Sylarna herum führen. Die genaue Streckenführung und Tourlänge würde sich vor Ort finden, die Wanderkarten waren alle vorhanden. Da wir auf die Schulferien in NRW festgelegt waren, konnten wir wieder nicht in der von uns bevorzugten Zeit von Mitte August bis Mitte September fahren, sondern mussten den Juli nehmen. Nach dem langen Winter mit viel und spätem Schnee, stand zu befürchten, dass wir kaum weniger Probleme mit Schnee und hohem Wasserstand haben werden als im letzten Jahr Anfang Juni. Gut, das können wir nicht ändern, im Notfall muss halt wieder umgeplant werden. Da auch mit einer Mückenplage gerechnet wurde, haben wir uns als Ausgangspunkt in diesem Jahr nicht für Vålådalen entschieden, denn da hätten wir auf jeden Fall einen ganzen Tag durch Wald (=Mückengebiet) laufen müssen, bevor wir ins Fjäll kommen. Stattdessen entschieden wir uns für Ljungdalen, was auch den Vorteil hat, dass die Anreise noch einmal ein paar Kilometer weniger hat.

    Verschiedene gesundheitliche Probleme im Frühjahr, vor allem bei mir, führten nicht nur dazu, dass ich so "unfit" wie selten in die Tour startet, sonder auch zu einer sehr späten Fährbuchung. Bei Stena-Line auf der Strecke Kiel-Göteborg bekamen wir für die Hinfahrt keine Haustierkabine mehr und mussten deshalb auf TT-Line ausweichen.

    Nachdem die Fährtickets gebucht waren, ging es an die Ausrüstung. Wo geht noch was an Gewichtsersparnis? Schon im letzten Jahr wurden Zelt und Kocher ausgetauscht. In diesem Jahr waren die Schlafsäcke und die Kamera an der Reihe. Wir gönnten uns beide einen Cumulus Panyam 600. Außerdem lasse ich meine Nikon D80 schweren Herzens zu Hause und nehme nur die Fuji X10 mit. Was nützen mir die besten Bilder, wenn die ganze Tour eine Qual wird. Somit hab ich locker schon einmal über 2,5 kg eingespart. Proviant und Spiritus haben wir konsequent nur für 7 Tage mitgenommen, alles andere wird nachgekauft. Dieses Jahr sind wir zur Hauptreisezeit unterwegs und in Jämtlandsfjäll kann man in jeder Hütte Essen nachkaufen. Insgesamt bringt mein Rucksack dann etwa 18 kg auf die Waage, der meines Mannes wohl knapp über 20 kg. Das ist ein Gewicht mit dem wir ganz gut leben können.

    Der Supergau ereignete sich dann 8 Tage vor der geplanten Abreise, als Benny gleich zweimal operiert werden musste, um einen großen Abszess unter der Zunge zu entfernen. Gedanklich hatten wir den Urlaub schon verschoben. Auch unsere Freunde in Schweden haben entschieden abgeraten zu fahren, solange noch die Gefahr besteht, dass wir einen Tierarzt brauchen. Das kann mitunter in Schweden zu einem großen Problem werden. Erst drei Tage vor Abreise haben wir das OK von der Tierklinik bekommen. Benny hatte sich unglaublich schnell erholt und war nach wenigen Tagen wieder topfit, nur die Antibiose muss noch eine Woche weiter geführt werden. Für den Notfall bekamen wir eine ganze Tüte mit Antibiotika und Schmerzmittel mit. Das Packen der Ausrüstung, das wir in den letzten Tagen komplett vernachlässigt hatten, musste nun in kurzer Zeit erledigt werden.


    Bennys Futter...


    ... fertig verpackt in den Packtaschen


    Egal wie krank, das Gepäck muss bewacht werden!


    Wirklich in der Stimmung in Urlaub zu fahren waren wir allerdings nicht, zu chaotisch und anstrengend war die letzte Zeit. Aber es kann nun tatsächlich los gehen. Auch wenn wir gerade jetzt eine Mail aus Schweden bekommen mit der Nachricht "Verschiebt eure Tour wenn irgend möglich, hier steht alles unter Wasser und es ist weiter Dauerregen angesagt", das ist uns jetzt erst mal egal, Hauptsache raus aus dem Alltag!

    Anreise 9-12.07.2010

    Relativ früh geht es los. Wir haben reichlich Puffer für die deutschen Autobahnen mit all ihren Baustellen und Staus eingeplant.



    Als wir am Kraftwert Weisweiler vorbei fahren kommt mir der Song "Lass uns gehen" von Revolverheld in den Sinn:

    Bist du auch so gelangweilt,
    Genervt und gestresst von der Enge der Stadt
    Bist du nicht auch längst schon müde
    der Straßen, der Menschen, der Massen
    Hast du das nicht satt?

    Ich kann nicht mehr atmen
    Seh kaum noch den Himmel
    Die Hochhäuser haben meine Seele verbaut
    Bin immer erreichbar und erreiche doch gar nichts
    Ich halte es hier nicht mehr aus
    …..
    Zwischen den Zeilen hab ich gelesen
    Dass wir beide weg von hier wollen
    Wir stecken hier fest
    Verschüttet im Regen
    Und träumen vom Sommer in Schweden
    …..


    Ja, genau so fühlen wir uns im Moment. Es dauert eine ganze Weile, bis wir mit den Gedanken auch im Urlaub ankommen, bis wir nicht mehr darüber nachdenken, ob die Kaffeemaschine auch wirklich abgestellt ist, alle Fenster fest verschlossen sind und, und, und... Nach dem dritten Mal Nachsehen glauben wir es auch endlich, dass Ausweis und Buchungsbestätigung für die Fähre nicht zu Hause liegen geblieben sind. Richtig hinter uns lassen können wir den Alltag erst, als wir nachmittags in Grömitz ankommen und ein paar nette Stunden bei meinem Bruder verbringen, bevor es abends nach Travemünde zur Fähre geht. Wir sind pünktlich, nur unsere Fähre ist nicht da. Aufgrund des Sturmes kommt sie erst mit großer Verspätung an. Wir hatten heute schon im Radio von der Sperrung der Fehmarnsundbrücke für leere LKW und PKW mit Anhänger gehört.



    Als wir endlich in der Kabine sind wird erst einmal Benny versorgt, bevor wir durchstarten können zum Buffet. Das ist zwar ganz lecker und wir genießen es, aber es fehlen uns die typischen schwedischen Fischspezialitäten, die wir bei Stena Line immer so gerne essen. Nach dem Essen schauen wir uns noch das Auslaufen von Deck aus an, bevor wir in die Kojen fallen. Den Sturm merkt man zwar, aber es ist nicht wirklich schlimm.

    Für den nächsten Morgen haben wir uns den Wecker gestellt, da die Fähre schon um 7.15 Uhr in Trelleborg ankommt. Das Entladen klappt schnell und reibungslos, und so sind wir schon eine halbe Stunde später auf der Straße. Bei erster Gelegenheit bekommt Benny seinen Auslauf und sein Frühstück, wir entern den erstbesten ICA und besorgen uns Polarbröd, RäkOst, Bregott, etwas Wurst und Käse. Mit dem heißen Wasser, das wir noch in der Thermoskanne haben und Instantkaffee, gibt es dann auf einem schönen Rastplatz ein feines Frühstück.

    Da wir in Trelleborg angekommen sind, haben wir gegenüber Göteborg fast 300km mehr zu fahren. Über Malmö, Helsingborg, Jonköpping, Mariestad, Kristinehamn, Filipstad, und Mora nach Tallhed kurz hinter Orsa. Eine längere Pause machen wir wieder im Surö-Bokskog am Vänern.


    Auch hier am Vänern gibts noch ordentlich Wellen

    Wie immer ist es auf dem Inlandsvägen ab Kristinehamn ein wunderbar entspanntes Fahren fast ohne Verkehr. Als wir abends in Tallhed ankommen wartet schon der Elchbraten auf uns und ein gemütlicher Abend.

    Den nächsten Tag lassen wir ganz entspannt angehen, erst einmal ausschlafen und dann ein gemeinsames Frühstück in der Sonne. Ja, es scheint tatsächlich die Sonne und es ist richtig warm! Das dies wohl nicht von langer Dauer sein wird, verdrängen wir erst einmal. Heute wollen wir zusammen eine Ausflug machen zum südöstlichsten Fjäll Schwedens, dem Anjosvarden Naturreservat. Hierfür geht es von Tallhed aus erst einmal 30 km Schotterpiste entlang des Unnan bis nach Unntorp. Von hier über Trolldalen zum Dyversjön wo wir das Auto stehen lassen. Der Weg verläuft zuerst durch Wald, später über schöne Moorflächen bis zum "Gipfel", der tatsächlich ans Fjäll erinnert.


    Ein Wegweiser zeigt den richtigen Weg






    Fast am Gipfel


    Aussicht


    Die Hunde sind genervt von den Knots

    Lange Pause kann man allerdings oben nicht machen, denn die Knots und Mücken sind sofort da. Auch die Hunde sind nicht besonders glücklich hier oben. Also brechen wir bald wieder auf.



    Kaum sind wir am Nachmittag wieder im Auto, fängt es auch schon an zu regnen. Schön war die Pflanzenwelt unterwegs.


    Sonnentau


    Orchideen


    Wollgras

    Auch den nächsten Tag verbringen noch in Tallhed. Irgendwie haben wir noch keine Lust uns anzustrengen. Das kenne ich so gar nicht. Früher konnten wir gar nicht schnell genug ins Fjäll kommen. Sicher spielen auch die nur sehr mäßigen Wetteraussichten ein Rollen. Auf jeden Fall beschließen wir noch einen faulen Tag zu machen und erst am Montag Richtung Ljungdalen aufzubrechen. So bummeln wir etwas durch den Wald, besuchen noch einmal den ICA in Orsa und packen dann am Nachmittag ganz gemütlich die Rucksäcke fertig.


    Unsere gemütliche Hütte


    Montag 13.07.2015 - 6km

    Heute soll es nun endlich losgehen. Also müssen wir wohl mal etwas früher aufstehen. Ich nutze ein letztes Mal die Gelegenheit über Internet mit den Kindern in Verbindung zu treten, die sich gerade beide in den USA aufhalten. Nach dem Frühstück, einer kurzen Gassirunde mit Benny und dem Packen geht es los. Über Sveg, Hede, Mittagsdalen, Ljungdalen bis zum Parkplatz Kläppen. Direkt hinter Hede geht die Straße in eine Schotterpiste über. Das war uns so auch nicht klar, ist dies doch die Strecke der ersten Wahl, die Google vorschlägt. Aber wir haben ja Zeit. Als ich unterwegs gerade dabei bin meine Kamera aus der Tasche zu kramen steht unvermittelt ein Rentier vor uns auf der Straße. Ein seltsamer Zufall?




    Bald sieht man auch die ersten Berge am Horizont.

    Das Wetter ist teilweise sogar richtig schön, was uns wieder hoffen lässt. Eine kleine Pause machen wir auf der Hochebene Flatruet. Inzwischen sind die Wolken wieder sehr grau geworden, über dem Härjångsfjället scheint es schon kräftig zu schütten.


    Blick auf Helags mit Predikstolen (links)


    Flatruet


    Regen über dem Härjångsfjället

    Als wir gegen 13.30 am Parkplatz in Kläppen ankommen sieht es nicht gerade gemütlich draußen aus. Wir orientieren uns erst einmal um zu sehen wo wir nachher lang müssen, dann kämpfen wir noch etwas mit dem Parkscheinautomat. Für zwei Wochen haben wir 300 Kronen zu zahlen. Dass wir dafür 30 x die 10 Kronen Taste drücken müssen, das muss uns erst ein freundlicher Schwede erklären. Damit ist der Parkschein dann auch automatisch bis zum 27.07.2015 um 13:25 gültig.

    In diesem Moment beginnen die ersten Tropfen zu fallen, also erst einmal schnell zurück ins Auto. Es dauert nicht lange, dann blitzt und donnert es kräftig. Gewitter waren angesagt, aber müssen die dann auch wirklich kommen? Zuerst sind wir noch richtig froh, dass uns das Wetter im Auto erwischt und nicht draußen im Fjäll. Nach einer Stunde werden wir langsam genervt. So haben wir uns den Start nicht vorgestellt. Nach zwei Stunden, grübeln wir, wie lange wir noch abwarten sollen. Über dem Dunsjöfjället ist schon lange ein großes Stück blauer Himmel, aber diese dicke, blöde Gewitterwolke hängt hier über uns fest und bewegt sich kein bisschen. Doch dann endlich wird der Regen etwas weniger. Wir ziehen schnell die Regensachen an und beginnen die letzten Sachen zu packen. Die Hundematte muss noch an den Rucksack geschnallt werden, Regenschutz drüber, Wanderschuhe an, Benny bekommt seine Packtaschen aufgesetzt und dann kann es um 16.00 Uhr endlich losgehen. Hoffentlich haben wir in dem Chaos jetzt nichts vergessen. Inzwischen hat der Regen komplett aufgehört, trotzdem laufen wir erst einmal mit den Regensachen los. Noch schaut es sehr grau aus.



    Wir folgen dem Sommerweg nach Helags, zuerst ein kurzes Stück die Schotterstraße entlang, dann zweigt rechts der Wanderweg ab. Der Weg führt teilweise mit Bohlen über Moorgebiete, rechts und links liegen viele nette Hütten. Wenn nur die Mücken nicht wären, die schon ab dem Parkplatz eine Plage sind, wäre es hier richtig schön. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Kesusjön. Inzwischen schaut das Wetter gar nicht mehr so schlecht aus, zumindest droht kein unmittelbarer Regen.


    Kesusjön


    Kesusjön mit Helags

    Deshalb machen wir eine kurze Pause, ziehen die Regensachen aus und kramen die Mückenmittel raus. Wir haben noch von früheren Jahren das schwedische US622 und außerdem ganz neu zum Testen, Balistol Stichfrei. Da ich das US622 als erstes in die Hände bekomme nehmen wir dieses. Wir tragen langärmelige Hemden, so haben die Biester sowieso nicht viele Möglichkeiten zum Stechen, aber Hände, Hals, Gesicht und auch der Scheitel sind sofort zerstochen. Mit Mückenmittel geht es entschieden besser, vor allem nachdem hinter dem See der schweißtreibende Anstieg durch den Wald beginnt.

    Das Laufen geht dieses Jahr mit dem leichteren Gepäck ganz gut, und so kommen wir zügig voran. Hinter dem See am ersten Bach wären ein paar schöne Zeltstellen, doch so schnell wollen wir das Zelt nicht aufbauen, und vor allem nicht hier unten im Mücken verseuchten Gebiet. Nach etwa 5 km erreichen wir langsam die Baumgrenze. Schön, endlich Fjäll, ein bisschen mehr Wind und somit auch weniger Mücken.


    Helags


    Härjångsfjället

    Allerdings drohen jetzt schon wieder Regenwolken.



    So beschließen wir am nächsten größeren Bach einen Zeltplatz zu suchen, ein bisschen ab vom Weg, der hier doch sehr stark begangen ist. Schnell ist ein Platz gefunden, und das Zelt aufgebaut.



    Auch hier oben sind noch mehr als genug Mücken, also alles rein ins Zelt und erst mal Mückennetz zu. Nachdem die Regenwolken doch an uns vorbei ziehen kochen wir auch gleich. Dies allerdings mit Mückennetz. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann wir die Netze das letzte Mal benutzt haben. Aber so kann man zumindest einigermaßen in Ruhe draußen sitzen. Für das Essen verziehen wir uns dann lieber ins Zelt. Wir suchen uns einen großen Stein, der kommt auf Bennys Decke und darauf dann der heiße Topf. Jetzt wäre der Windschutz des Trangias praktisch. Mit dem kann man den Topf einfach so ins Zelt stellen.



    Beim Butter "abstechen" bricht mir dann auch noch mein Löffel ab. Das hat mir gerade noch gefehlt zu meinem Glück. Eine Woche muss ich jetzt mit dem grifflosen Löffel essen, weil wir zu dumm sind, daran zu denken einen neuen zu kaufen, als wir am nächsten Tag in Helags sind. Naja, das Essen schmeckt trotzdem. Inzwischen fängt es an zu regnen, und wir sind froh, dass wir im Trockenen sitzen. In einer Regenpause werden noch schnell die Zähne geputzt und dann kriechen wir früh in die Schlafsäcke.
    Zuletzt geändert von andrea2; 20.08.2015, 12:46.

  • andrea2
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    #2
    AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

    Dienstag 14.07.2015 – 14 km

    Irgendwann in der Nacht hört es auf zu regnen. Morgens ist es grau, die Wolken hängen tief und von den Bergen ist nicht viel zu sehen. Aber die Mücken sind schon alle wach und warten nur auf uns. Ich schlafe nie besonders gut im Zelt, aber in dieser Nacht kam noch der ungewohnte neue Schlafsack dazu. Ich kann das Gefühl von Kunststoff auf der Haut nicht haben. Bisher hatten alle meine Schlafsäcke innen Baumwollfutter, nur ist die halt leider sehr schwer. Außerdem ist mir der Schlafsack entschieden zu warm, und ich bin immer wieder nass geschwitzt aufgewacht. Meine Laune ist also eh schon nicht besonders gut, und als ich dann auch noch feststellen muss, dass meine uralten, treuen Helly Hansen Socken, die ich immer unter den Wandersocken trage (ohne geht nicht, dann bekomme ich sofort Blasen, das hab ich alles schon ausprobiert), ein Loch haben, reicht es mir. Ich hab keine Lust aufzustehen, keine Lust zu den Mücken raus zugehen, keine Lust mich anzustrengen, keine Lust auf gar nichts. Warum geht in diesem Urlaub alles schief?


    Benny hat immer gute Laune

    Mein Mann kocht derweil heißes Wasser, und nach einem Tee und einem Haferl mit Müsli, sieht die Welt, bzw. das Fjäll, schon wieder besser aus.

    Für den Rest des Urlaubs laufe ich halt mit einem Loch im Socken durchs Fjäll. Was soll es, sieht ja eh keiner, außer an den Watstellen. Blasen hab ich trotzdem keine bekommen. Zur Vorsorge klebe ich aber auch gleich am ersten Tag Leukoplast auf die Hacken. Das hat sich wunderbar bewährt und hält oft die ganze Tour wie eine zweite Haut. Um im Schlafsack nicht immer den Kunststoff auf der Haut zu haben, ziehe ich nachts die lange Merinounterwäsche an und nehme den Schlafsack als Decke. Mit der Therm-A-Rest-Matte als Unterlage ist mir das im ganzen Urlaub nicht zu kalt geworden.

    Nachdem das nun geklärt ist, kann nach dem Frühstück gepackt werden. Das geht erstaunlich schnell, wenn man nicht alles akkurat in den Rucksack schlichten muss. Durch den neuen Daunenschlafsack und weniger Proviant haben wir verschwenderisch viel Platz im Rucksack.


    Ein paar blaue Lücken in den Wolken, aber die Berge sind verschwunden

    Um 10.00 Uhr geht es los. Es ist kühl und windig, zum Laufen aber ganz angenehm, nur schade, dass man so wenig von den Bergen sehen kann. Gleich zu Beginn müssen wir den Bach queren. Mit den Gore-Tex Stiefeln kein Problem. Gleich hinter dem Bach treffen wir ein schwedisches Paar, das erzählt, dass es gestern bei Helags kaum geregnet hat. Aber sie hätten die Blitze in Richtung Ljungdalen gesehen und das Donnern gehört. Uns war gestern schon auf dem Weg hier her aufgefallen, dass es immer trockener wurde. Kein Wunder, hing die Wolke doch auch geschlagene zwei Stunden über uns, ohne sich groß zu bewegen.

    Es geht nun stetig bergauf. Leider immer entlang der Stromleitung für die Helags Fjällstation. Viele Wanderer sind unterwegs, aber auch Jogger und Mountainbiker. Ich komme mir fast vor wie in den Alpen.




    Kurz vor der Fjällstation


    Helags Fjällstation

    Nach zwei Stunden erreichen wir die Fjällstation. Hier versuchen wir noch Informationen über den Weg entlang des Sylsjöns zu bekommen, wie die Schneesituation inzwischen aussieht, und ob die Flüsse passierbar sind. Außer, dass es mehr Wasser gibt als sonst um die Zeit, können wir nichts in Erfahrung bringen. Aber das haben wir ja schon gewusst. Lassen wir uns also überraschen.

    Im Wind wird es nun schnell kalt, also geht es bald weiter. Wir folgen dem Kungsleden nach Süden in Richtung Fältjägarstugan. Bevor der Anstieg richtig beginnt machen wir noch eine längere Pause an einer windgeschützten Stelle. Sogar die Sonne versucht sich durch die Wolken zu kämpfen, und es wird direkt ein bisschen warm. Weiter geht es dann hinauf bis auf 1140 m Höhe. Es wird immer wärmer, je mehr die Sonne durch kommt. Endlich können wir auch was von den Bergen sehen, aber es bleibt dunstig.


    Blick nach Westen in Richtung Ljungdalen...


    ... und nach Süden, hier verläuft der Kungsleden weiter

    Sogar der Helagsgipfel spitzt ab und zu durch die Wolken. Wir übersteigen den Rentierzaun und während es weiter nach Süden und wieder abwärts geht, kommt der markante Predikstolen immer mehr in den Blick.


    Predikstolen


    Dort unten im Tal, jenseits der Seen verläuft unser weiterer Weg

    Für 3 km folgen wir nach dem Rentierzaun noch dem Kungsleden bis ins Tal. Hier kreuzt der Pilgrimsleden nach Trondheim. Wir folgen dem Wegweiser nach Osten Richtung Syldamm. Ein schöner Weg, nur leicht geht es auf und ab. Immer wieder an kleinen Seen entlang. Sind uns schon hinter Helags deutlich weniger Leute begegenet, so sind wir jetzt komplett allein unterwegs. Das Wetter ist inzwischen richtig schön geworden, aber rings herum gibt es viele dicke Quellwolken, auch auf den Berggipfeln hängen die Wolken noch, und der Wind wird langsam zum Sturm.


    Und noch einmal der Predikstolen

    Am Beginn des Västra Helagssjön beginnen wir mit der Zeltplatzsuche. Bei dem Sturm muss es ein windgeschützter Platz sein. So dauert es eine Weile bis wir etwas finden. Die Stelle ist zwar direkt am Weg, aber da uns bisher keine Leute begegnet sind, gehen wir mal davon aus, dass es hier recht ruhig bleiben wird.


    praktisch so eine Wintermarkierung direkt neben dem Zelt, so ist der Hund gleich sicher fest gemacht


    Unser Logenplatz mit Aussicht auf Predikstolen (links) und Helags (rechts)

    Nachdem das Zelt aufgebaut und eingeräumt ist und Benny sein Futter bekommen hat, wird auch gleich das Abendessen gekocht. Man muss die sonnigen Momente ausnutzen. Der Wind vertreibt die Mücken, also können wir ganz gemütlich draußen essen. Schön!! So haben wir uns den Urlaub schon eher vorgestellt.


    Blick zurück mit dicker Wolkenwand

    Leider beginnt es ziemlich schnell wieder zuzuziehen, und gegen 21.00 Uhr verschwindet die Sonne hinter einer Wolkenwand. Die letzten Sonnenstrahlen nutzen wir noch zum Waschen, bevor es kalt wird und wir ins Zelt kriechen. Mal sehen was uns das Wetter morgen bringt.


    Ein paar Rentiere kommen uns besuchen
    Zuletzt geändert von andrea2; 21.08.2015, 22:15.

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    • attue
      Erfahren
      • 10.01.2010
      • 250
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

      super, kommen auch gerade aus der Gegend zurück und freuen uns schon auf die Fortsetzung!!

      lg attue

      Kommentar


      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3979
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

        Hui fernweh....und ich bin zu hause gebunden...
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • Pluvialis
          Erfahren
          • 21.04.2012
          • 151
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

          Wann geht's denn hier endlich weiter??!

          (Will doch nächste Woche auch da hin und muss doch noch wissen, wie eure Tour so gelaufen ist und mehr Bilder gucken um mehr Fernweh zu bekommen und außerdem noch die Lemming-Lage erfragen, weil meine zwei Grazien doch so große Jägerinnen sind... )

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          • andrea2
            Dauerbesucher
            • 23.09.2010
            • 944
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

            Ich schau mal, dass ich die nächsten Tage noch was einstelle.

            Zu den Lemmingen kann ich schon mal sagen, dass wir in diesem Jahr nur einen einzigen gesehen haben. Und auch den nur, nachdem Benny ihn durch Vorstehen anzeigte.

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            • Pluvialis
              Erfahren
              • 21.04.2012
              • 151
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

              Oh prima, dann haben wir ja vielleicht was das angeht Glück!

              Freu mich auf mehr Bericht und Bilder. ;)

              Kommentar


              • andrea2
                Dauerbesucher
                • 23.09.2010
                • 944
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                Mittwoch 15.07.2015 – 11 km

                Nachdem der Sturm abends ein bisschen nachlässt, geht es in der Nacht wieder richtig los. Das Zelt flattert, die Reißverschlüsse klappern, es wird eine unruhige Nacht. Morgens um 5.00 Uhr werde ich wach, weil die Sonne aufs Zelt scheint. Zufrieden drehe ich mich um, und schlafe weiter. Leider müssen wir, als wir aufwachen feststellen, dass dies wohl nur ein kurzes Intermezzo war. Um 8.00 Uhr stehen wir endlich auf, draußen ist längst wieder alles grau, und es stürmt immer noch. Besonders im Westen, dort wo wir hin wollen, hängen die Wolken sehr tief und teilweise scheint es auch zu regnen. Dagegen kann man das Helagsfjäll noch sehen.


                Die letzten kleinen blauen Lücken in den Wolken.

                Frühstück gibt es heute kalt. Wir sparen es uns bei dem Sturm den Kocher anzuwerfen. Beim Packen bleiben die Watschuhe und Neoprensocken ganz oben im Rucksack. Wir wissen ja nicht was auf uns zukommt, aber wir rechnen damit, dass heute einige Flüsse zu durchwaten sind. Das Zelt kann bei dem Sturm nur zu zweit abgebaut werden. Als wir loslaufen tragen wir neben Fleece und Jacke auch Mütze und Handschuhe. Aufbruch ist um 10.20 Uhr, das geht eigentlich noch, nachdem wir heute spät aufgestanden sind und getrödelt haben.


                Sylsjön

                Schon nach kurzer Zeit können wir das erste Mal einen Blick auf den Sylsjön werfen. Linker Hand sieht man die Sakristianhütte. Unsere ursprüngliche Planung sah eigentlich vor dem Weg auf der Südseite des Sees zu folgen. Da wir aber überhaupt keine Informationen über den Wasserstand der Flüsse bekommen konnten, war uns das zu riskant. Besonders Kloppanån und Biskopsån konnten wir überhaupt nicht einschätzen. So nehmen wir lieber den markierten Weg entlang des Nordufers. Dieser folgt noch für 2 km dem Lauf des Helagssån, bevor wir die Watstelle erreichen.



                Das Wasser steht zwar deutlich über Stiefelhöhe, aber der Fluss ist hier breit mit nur schwacher Strömung. Also Schuhe und Socken aus, Neoprensocken und Sandalen an und durch. Alles kein Problem und einfacher als befürchtet. Zum Glück gibt es kaum Mücken, die hat wohl der Wind vertrieben, und direkt am Fluss ist es auch recht windgeschützt, so können wir uns ganz gemütlich umziehen.





                Ein paar Tropfen fallen, die hatte man über dem See schon kommen sehen. Aber bevor wir uns entscheiden die Regensachen anzuziehen ist es schon wieder vorbei. Inzwischen ist die Vegetation grüner geworden. Neben Wacholder, Weiden und Zwergbirken wachsen hier kleine Birkenwäldchen.



                Vor uns können wir den Rentierzaun und die nächste Renvaktastugan sehen. Es geht die letzten Meter am Fluss entlang, dann folgen wir für die nächsten Kilometer dem Ufer des Sylsjön. Wir übersteigen den Rentierzaun auf einer komfortablen Treppe. Bald können wir auch schon den nächsten Fluss rauschen hören, er kommt von Helags herunter, und ist doch eine Nummer tiefer als der Helagssån. Also wieder umziehen. Diesmal müssen wir Benny an den Packtaschen sichern beim Waten. Sobald er den Boden unter den Füssen verliert und schwimmt wird er schnell abgetrieben. Also in der einen Hand den Hund, in der andern die Stecken. Mehr als knietief ist das Wasser aber auch hier nicht. Die Pause am andern Ufer zum Umziehen nutzen wir auch gleich um etwas zu essen.




                Blick zurück über den Fluss zum Predikstolen

                Weiter geht es die nächsten Stunden in einem fortwährenden Auf- und Ab. Viele Bäche müssen gequert werden, von denen aber keiner über Stiefelhöhe geht.



                Wieder kommen wir an einer Renvaktastugan vorbei. Eine Scheibe ist kaputt, überall liegen Glasscherben und Müll herum.
                Nicht weit von der Hütte stehen wir an einem etwas größeren Fluss. Mein Mann quert ihn mit Stiefeln von Stein zu Stein. Mir ist das zu riskant, ich kann das Springen von einem überspülten Stein zum nächsten nicht haben, wenn man dazu sehr große Schritte machen muss, und ziehe deshalb lieber die Watschuhe an. Damit geht es dann ganz easy durchs Wasser.



                Während ich noch beim Wiederanziehen bin, kommt auf dem Weg eine Gruppe Wanderer vorbei. Die ersten die wir heute sehen. Alle vier laufen mit Stecken und sind somit unserer Erfahrung nach Deutsche, denn nur ganz selten trifft man auf Schweden die mit Trekkingstöcken wandern. Ihre Unterhaltung am Fluss bestätigt unsere Vermutung.

                Wir laufen noch einen Kilometer weiter, bis uns eine alte Feuerstelle einen schönen Platz fürs Zelt weist. Es ist zwar erst 16.00 Uhr aber wir haben keine Lust später wieder ewig nach einem guten Platz suchen zu müssen und eigentlich reicht es uns auch. Wir bauen also das Zelt auf, richten uns ein, und schmeißen auch gleich den Kocher an. Zuerst gibt es einen schönen warmen Kaffee, im Anschluss gleich das Abendessen und dann müssen wir noch sehen, dass wir jeder einen Liter Wasser mit Vitamintablette in uns hinein bekommen. Wie immer, wenn es kalt ist, haben wir Probleme tagsüber genug vom kalten Wasser zu trinken.


                Blick zurück...


                ... und nach vorne.


                Man kann es ahnen, es scheinen sich Berge in den Wolken zu verstecken.


                Läusekraut vorm Zelt

                Es ist inzwischen 20.00 Uhr aber wir haben keine rechte Meinung mehr. Wir studieren noch etwas die Karte, ich schreibe Tagebuch und den Rest des Abends vertrödeln wir gemütlich. Nach draußen zieht es uns nicht mehr, dort haben sich die Mücken wieder versammelt.



                Lieber ich studiere noch ein die Möglichkeiten meiner Kamera, und mache ein paar Makroaufnahmen.


                Da fehlt wohl ein Bein??


                Siebenstern


                Benny hat sich schon lange fürs Schlafen entschieden.



                Donnerstag 16.07.2015

                Morgens gegen 4 Uhr fängt es an zu stürmen und kurze Zeit später beginnt es auch ordentlich zu regnen. Das sollte sich bis zum Abend nicht mehr ändern. Eigentlich ist gleich in der Früh klar, dass wir so nicht weiter laufen werden. Den ganzen Tag hängen die Wolken bis fast auf den See herunter, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wir verbringen also diesen Tag im Zelt. Die kurzen Momente in denen es etwas weniger regnet, nutzen wir, um mit Benny ein paar Schritte zu gehen. Mit dem Tröpfeln des Regens auf dem Zelt schlafen wir wieder ein.


                Heute gibt es nur ein Regen-Frust-Bild aus dem Zelt heraus.

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                • andrea2
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                  #9
                  AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                  Freitag 17.07.2015 – 13 km

                  Es stürmt die Nacht hindurch weiter, aber zumindest geht der starke Regen langsam in Nieseln über. Morgens ist es zeitweise sogar ganz trocken. Trotzdem kommen wir nur schwer aus den Schlafsäcken, zu ungemütlich ist es draußen immer noch. Nach wie vor hängen die Wolken bis fast auf den See herunter. Irgendwann sitzen wir dann doch vor unserem Haferl mit Müsli und trinken mal wieder kalten Kaffee. Kalter Kaffee, das hätte es früher nie gegeben. Aber mit dem original Trangia und dem VE 25 konnten wir auch bei jedem Wind und Wetter in der Apsis kochen. Mit dem abgespeckten, wackeligen Kocher trauen wir uns das nicht so recht.
                  Irgendwann beim Packen fällt uns auf, dass es draußen schon lange sehr ruhig ist. Keine Nieseltropfen mehr auf dem Zelt. Und man glaub es nicht, am gegenüberliegenden Ufer tauchen jetzt tatsächlich Berge auf. Die Stimmung wird gleich besser, auch wenn es immer noch stürmisch und kalt ist.
                  Das Zelt müssen ziemlich nass ein packen, selbst abwischen hat nicht mehr viel gebracht.






                  Wann gehts endlich weiter?

                  Es ist ganz schön frisch, und als alles in den Rucksäcken verstaut ist laufen wir mal wieder mit Handschuhen und Mütze los. Regenhosen haben wir ebenfalls angezogen, da die Sträucher noch klitschnass sind.

                  Wir sind noch nicht weit gekommen, als Benny von einer Seeschwalbe angegriffen wird. Gefährlich nah kommt sie bei ihrem Angriff. Es scheint ihr überhaupt nicht zu gefallen, dass wir ihr Revier durchwandern. Zum Glück belässt sie es bei diesem einen Scheinangriff.

                  Kurz darauf steht Benny vor, zieht Richtung Gebüsch und ist nicht dazu zu bewegen weiter zu gehen. Meist hat er ja Recht, also folgen wir ihm und hören es fauchen. Zuerst denken wir an einen lebensmüden Lemming, aber es sind zwei Hermeline, die uns aus ihrem Bau heraus lauthals beschimpfen. Ich mache ein paar Fotos, dann haben die beiden wieder ihre Ruhe.







                  Der Weg führt immer noch am See entlang. Die Birken haben wir inzwischen hinter uns gelassen, dafür müssen wir große Sumpfflächen durchqueren.


                  Blick zurück

                  Auf einem Hügel vor dem Ende es Sees können wir eine Gruppe Kraniche beobachten und vor allem noch lange hören.
                  Die Flüsse die noch kommen sind alle relativ einfach mit Stiefeln zu queren.


                  Blick über den See aufs Skardsfjella


                  Die Wolken heben sich und man kann langsam das Sylarnamassiv sehen


                  Das Ende des Sees ist fast erreicht.


                  Und noch etwas mehr Sylarna.

                  Nach drei Stunden erreichen wir den Weg, der vom Syldamm nach Ekorrdörren führt. Wir machen eine Pause, ziehen die Regenhose aus. Die warmen Sachen sind schon früher in den Rucksack gewandert. Wir können es kaum glauben, aber langsam kommt die Sonne raus, und es wird schnell warm. Leider kommen mit der Sonne auch gleich wieder die surrenden Quälgeister. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren. Lieber Mücken als Regen! Bei der nächsten Pause genehmige ich mir eine Portion US 622 und habe erst mal Ruhe vor den Mücken.



                  2 km wandern wir nun in Richtung Ekorrdörren. Der Weg ist sehr sumpfig und die Wegführung ist, gelinde gesagt, seltsam. Führt doch auch die Sommermarkierung meist direkt durch den Sumpf hindurch. Mühsam heißt es einen einigermaßen gangbaren Weg zu finden. Es geht aufwärts und es wird richtig warm.


                  Anstieg Richtung Ekorrdörren


                  Endlich einmal Blümchen in der Sonne - Bergheide

                  Die Aussicht ist herrlich, inzwischen können wir auch die Gipfel sehen. Der Wind hat sich komplett gelegt.


                  Noch einmal Blick über den Sylsjön mit Skardsfjella





                  Nachdem wir einen See (linker Hand) und einen Fluss passiert haben, verlassen wir bei etwa 960 m Höhe den Weg und laufen weglos nach NW und halten dabei ziemlich genau auf die Westflanke des Bandaklompen zu.


                  Links Bandaklompen - recht Storsola

                  Drei Flüsse sind zu durchqueren. Die ersten beiden lassen sich problemlos mit Stiefeln durchwaten. Der dritte ist schon etwas größer, doch da bietet sich eine Schneebrücke an. Sie hat zwar schon ein paar Risse hält aber noch problemlos.


                  Einfache Flussquerung mit Blick in den Sattel Richtung Ekorrdörren


                  Sylarna


                  Viele Rentiere sehen wir heute.


                  Schneebrücke, ganz in der Ferne der Nesjøen.



                  Nun können wir auch schon die Markierungen des Wegs von Ekorrdörren zur Nedalshytta sehen. Fast perfekt, kurz vor der Grenze zu Norwegen und dem dort entlang laufenden Rentierzaun, stoßen wir auf diesen Weg. Inzwischen haben wir ein wahres Traumwetter. Wir können unser Glück kaum fassen. Leider lassen die von Südwesten langsam aufziehenden Schleierwolken vermuten, dass es nicht lange so bleiben wird.


                  Das einzige komplett wolkenlose Bild im ganzen Urlaub


                  Ein kleiner Schwenk nach links und schon sind sie da die Schleierwolken. Blick in Laufrichtung auf den Bandaklompen.


                  Landesgrenze


                  Rauf geht einfach, aber runter muss etwas nachgeholfen werden, gut dass die Packtaschen einen Griff haben.

                  Direkt hinter Grenze und Zaun wenden wir uns nach Norden. Hier verläuft ein markierter Weg mit dem Wegweiser Stor Sola 1710 m. Ein paar Höhenmeter machen wir es uns so etwas einfacher, folgen dem Weg entlang der Grenze und des Zaunes. Dann geht es wieder weglos Richtung Westen. Auf einer Höhe von etwa 1000 m wollen wir den Bandaklompen umrunden, um später wieder auf den Weg von der Nedalshytta zu treffen. So sparen wir uns gut 200 Höhenmeter runter und später wieder rauf, und bleiben außerdem oberhalb der Baumgrenze, was mückentechnisch immer von Vorteil ist.


                  Weglos nach Westen



                  Am ersten großen Bach, der aus dem Sylmassiv kommt bauen wir das Zelt auf. Da der ganze Hang hier sehr sumpfig ist, schlagen wir sofort zu, als wir an einer brauchbaren Stelle vorbei kommen.


                  Zeltplatz mit Aussicht auf Storsylen.


                  Auf der anderen Seite die Aussicht über den spiegelblanken Sysjön mit Skardsfjella

                  Es ist 17.00 Uhr und nachdem das Zelt eingeräumt ist und Benny sein Futter bekommen hat, machen auf wir uns ans Kochen. Es gibt zwar Mücken, aber es sind nicht so viele und wir ignorieren sie erfolgreich. Herrlich ist es in der Sonne, wenn man alles zum Trocknen ausbreiten kann und es sich draußen gemütlich machten kann.


                  Auch Benny genießt die Sonne




                  Heute gibt es Nudeln mit Quattro Formaggi Soße. Lecker, eines unserer Lieblingsessen.

                  Nach dem Essen ist es 19.30 Uhr, und da wir die schönen Sonnenstunden nutzen wollen beschließen wir auf den Hügel hinter unserem Zeltplatz zu steigen. Nach einer guten halben Stunde sind wir oben, und haben eine fantastische Aussicht auf Storsylen, das noch fast winterlich anmutende Tal mit Sylporten und in die andere Richtung weit über Sylsjön und Nesjøen hinweg. Gerade jetzt scheint auch nochmal etwas die Sonne, die schon hinter den dichter werdenden Schleierwolken verschwunden war. Der Boden ist ganz rosa, man weiß gar nicht wo man hintreten soll, überall blüht Gemsheide.




                  Sylporten und dahinter Storsylen


                  v.l.r. Bandaklompen - Sylporten, darüber Storsylen - Storsola / Templet


                  Sylsjön (links) und Skardsfjella sowie der deutlich tiefer liegende Nesjøen (rechts)

                  Wir genießen die fantastische Aussicht, doch als die Sonne dann wieder verschwindet wird es schnell kühl und wir machen uns auf den Rückweg. Schon von weitem können wir eine Schar Möwen sehen, die unser Zelt belagert. Die haben wohl schon gelernt, dass es da ab und zu was zu holen gibt? Als wir näher kommen, entschließen sie sich dann aber doch dafür davon zu fliegen.





                  Es ist 21.00 Uhr und da es langsam ungemütlich wird, verziehen wir uns ins Zelt. Der Himmel ist jetzt mehr grau als blau, ich fürchte das heißt nichts Gutes für morgen. Der Luftdruck ist laut Höhenmesser nicht gefallen. Nun noch Tagebuch schreiben und um 22.30 Uhr sagen wir "Gute Nacht".


                  Ein interessantes Erlebnis hatten wir heute noch. Wir machen gerade Pause als wir in einiger Entfernung ein paar seltsame Fässer mit dem Fernglas ausmachen können, neugierig wollen wir schauen was das ist. Zuerst denken wir, es handelt sich um einen Wasserspeicher in irgendeiner Form. Als wir dort ankommen sehen wir zuerst eine Wildkamera. In die Fässer sind Löcher und Höhlen hinein geschnitten. Auf einem der Nachbarhügel steht ähnliches, und dort sehen wir dann auch, dass sich etwas bewegt. Ein Polarfuchs! Der kleine Fjällräven ist zwar scheu, aber deutlich vertrauter als ein Artgenosse, den wir zwei Tage später sehen. Anscheinend ist er an menschlichen Besuch gewöhnt. Wir wollen ihn nicht unnötig stören und ziehen uns etwas zurück. Aus der Entfernung können wir ihn mit dem Fernglas beobachten. Was gäbe ich jetzt für eine gescheite Kamera mit gutem Teleobjektiv. Wir freuen uns sehr über diese Begegnung, denn einen Polarfuchs haben wir in unserer ganzen Trekkingzeit nur einmal in Grönland gesehen.




                  Leider nur eine unscharfe Ausschnittsvergrößerung

                  Zu Hause recherchieren wir etwas. Anscheinend gehört der Kleine zu diesem Projekt:
                  Rekordår för fjällrävarna i Härjedalen och Jämtland
                  Zuletzt geändert von andrea2; 02.09.2015, 12:59.

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                  • andrea2
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                    #10
                    AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                    Samstag 18.07.2015 – 7 km

                    Wie kann es anders sein, in der Nacht fängt es tatsächlich an zu regnen. Erst nur ein leichtes Nieseln, dann werden die Schauer immer heftiger. Der Wind dreht auf Ost, und steht somit nicht mehr auf der Apsis, sondern drückt jetzt auf der anderen Seite das Außen- aufs Innenzelt. Morgens ist das Fußteil meines Schlafsackes bereits etwas feucht. Das ist ein eindeutiger Nachteil unseres Nammatj. Will man dies vermeiden und das Zelt auch nicht mit der Breitseite in den Wind stellen, pfeift es automatisch vorne in den Eingang rein. Somit kann man bei Regenwetter schlecht kochen und bekommt bei jedem Öffnen des Außenzeltes etwas Regen ins Zelt.



                    Wieder können wir uns nicht recht aufraffen aufzustehen. Gestern meinten wir noch den Sommer endlich gefunden zu haben, heute ist er schon wieder vorbei. Gegen 9.00 Uhr gibt es dann doch etwas Müsli mit dem obligatorischen kalten Kaffee. Nachdem es weiter nieselt und immer wieder stärker regnet faulenzen wir erst einmal weiter. Mein Mann liest, ich höre "Todesrosen" von Arnaldur Indridason auf dem MP3 Player. Eigentlich muss ich gerade gar nicht weiterlaufen. Aber irgendwie ist der Regen dann doch nicht stark genug um schon wieder einen ganzen Tag im Zelt zu vertrödeln. So beschließen wir am Mittag doch noch zu starten, auch wenn das Wetter nicht besser wird. Immerhin nieselt es seit einer Weile nur noch. Der Luftdruck ist allerdings stark gefallen.

                    Als wir mitten im Packen sind, prasselt dann doch wieder der Regen aufs Zelt. Mist, jetzt haben wir uns endlich durchgerungen weiter zu laufen und nun das. Was tun? Egal, wir ziehen das jetzt durch. Also wird so gut es geht und so komplett wie möglich im Zelt gepackt. Dann kommen die Rucksäcke mit dem Rucksackschutz und Poncho raus und wir müssen nur noch das Zelt im Regen abbauen.



                    Um 13.40 Uhr geht es los, der Kompasskurs ist eingestellt. Der Boden ist unglaublich nass, und es regnet weiter. Die Berge sind zum größten Teil auch wieder in den Wolken verschwunden.
                    Möglichst auf gleicher Höhe haltend geht es nun weiter um den Bandaklompen herum. Die Flüsse sind alle einfach zu durchwaten, den größten, der etwas problematisch hätte werden können, können wir wieder einmal mit einer Schneebrücke überqueren.






                    Noch einmal ein Blick zurück auf den Sylsjön


                    Da unten im Tal, wo der braune Sumpf ist, verläuft in etwa der Weg, bevor er gegenüber wieder ansteigt.

                    Als wir um die "Nase" der Bandaklompen herum sind, sehen wir auch schon den Weg von Nedal nach Storerikvollen im Tal verlaufen. Es ist Wochenende und wir können relativ viele Wanderer, die meisten wohl Tagestouristen, Richtung Nedalshytta laufen sehen. Ziemlich perfekt erwischen wir den Weg dort, wo er gerade das sumpfige Tal durchquert hat und wieder etwas ansteigt.

                    Gerade jetzt fängt es an richtig heftig zu schütten und nullkommanichts sind wir mitten im Nebel. Jetzt wäre die Orientierung schon ein bisschen schwerer geworden, für so einen Fall haben wir auch vorher schon immer Kompass und Marschzahl kontrolliert. Wir folgen jetzt der breiten, mehrspurig ausgetretenen "Autobahn", ohne genau sehen zu können wohin. Die Sümpfe sind wieder mit Bohlen ausgelegt und über den Fluss der vom Bandaklompen herunter kommt führt eine Brücke. Nachdem der Schauer durchgezogen ist reißt es wieder auf. Eigentlich ist so ein Wetter ja recht stimmungsvoll, wenn man nicht draußen im Regen steht.

                    Der nächste Fluss der vom Syltørna herunter kommt soll unser Ziel für heute sein. Kurz vorher zweigt der Weg zum Storsylengipfel ab. Nachdem man die Nedalshytta mit dem dem Auto erreichen kann, ist dies der kürzeste Zustieg für eine Gipfelbesteigung. Unser weiterer Weg ist gleich viel weniger breit ausgetreten. Am Fluss finden wir schnell einen schönen Platz fürs Zelt, und nachdem es im Moment fast gar nicht mehr regnet, bauen wir zügig das Zelt auf, schnell alles ins Trockene, Hund füttern, abtrocknen und hinein ins Zelt, gleich noch die Wasserflaschen auffüllen. Gerettet!!


                    Zelt vor Lillsylen (links) und Bandaklompen (rechts), wenn man denn was sehen könnte.


                    Blick Richtung Nesjøen / Essandsjøen

                    Jetzt erst mal trockene Sachen anziehen und dann kochen wir einen ganzen Topf heißes Wasser. Es gibt Kaffee, Tee und dazu die Nüsse aus dem Tagesproviant, die wir unterwegs nicht gegessen haben. Es hat inzwischen ganz aufgehört zu regnen, und so kochen wir auch gleich das Abendessen, was wir haben, haben wir. Schon während des Essens zeigen sich die ersten blauen Lücken am Himmel und bald kommt die Sonne heraus. Schnell wird es gemütlich warm im Zelt. Allerdings sind auch sofort die Mücken da. Ich schreibe Tagebuch und habe eigentlich gedanklich schon Feierabend gemacht. Aber innerhalb kurzer Zeit ist das Wetter so schön geworden, dass wir unmöglich im Zelt bleiben können. Also noch einmal komplett umziehen, Zeltsachen aus, Wanderklamotten an und um 20.00 Uhr starten wir.


                    Auch der Storsylengipfel wird frei, direkt über dem Zelt.


                    Links Sylarna mit Lillsylen und Storsylen und rechts Bandaklompen

                    Wir wandern entlang des Flusses aufwärts zum Syltørna. Hier in Seenähe gibt es eine ganze Reihe gut präparierte Zeltstellen. Ich nehme an, dass hier zeitweise einiges los ist. Das Panorama ist fantastisch, leider verschwindet die Sonne bald wieder. Der Syltørna ist noch zu einem großen Teil mit Eis bedeckt.


                    Blick auf Sylporten


                    Syltørna und darüber der Grat mit Lillsylen und Storsylen

                    Wir sind inzwischen auf den markierten Weg gestoßen und folgen diesem noch ein Stück, bis wir über ein großes Schneefeld hätten absteigen müssen. Da man eh nicht mehr viel weiter ins Tal hinein schauen kann, lassen wir es dabei bewenden. Auch wenn ich mir zu gerne noch den Aufstieg zum Storsylen angesehen hätte. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, wie dort durch die Wand ein Weg führen soll, der kein Klettersteig ist. Auf dem gleichen Weg geht es nun wieder zurück zum Zelt.


                    Nesjøen / Essandsjøen

                    Unterwegs sehen wir einen Sandregenpfeifer und direkt vor dem Zelt ärgert sich ein Goldregenpfeifer über unsere Störung.

                    Inzwischen ist es wieder zugezogen, und als wir uns gegen 22.30 Uhr in den Schlafsack begeben fängt es doch schon wieder an zu tröpfeln. Unglaublich wie schnell sich das Wetter ändert.
                    Zuletzt geändert von andrea2; 03.09.2015, 15:32.

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                    • Pluvialis
                      Erfahren
                      • 21.04.2012
                      • 151
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                      #11
                      AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                      Ha, heute hab ich die Karten bekommen. Ich werde euren Weg haarklein nachverfolgen!

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                      • Flummi87
                        Erfahren
                        • 31.07.2014
                        • 368
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                        #12
                        AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                        Hab ich doch glatt verpasst das es hier weiter ging...wie immer schöne Bilder und ein schöner (noch nicht ganz fertiger) Bericht.
                        Die Geschichte mit dem Löffel kenne ich nur zu gut. Ich war fast zur gleichen Zeit in Schweden und bin abends beim Abwaschen ausgerutscht und mitsamt meiner Klamotten in den See gerauscht. Alles egal, schnell umziehen und dann ist gut, was nass wird trocknet auch wieder. Viel schlimmer war, dass ich drei Tage vor dem Ende meiner Reise bei der Aktion meinen Löffel verloren habe...der Abend war gelaufen! Witziger Weise schien am nächsten morgen die Sonne...und was glitzerte da fernab vom Ufer zwischen den Steinen?

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                        • Pluvialis
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                          • 21.04.2012
                          • 151
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                          #13
                          AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                          ... ist nicht der natürliche, vorgegebene und unausweichliche Werdegang eines Sporks, dass er irgendwann (meistens früher als später) zum Knork wird?

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                          • andrea2
                            Dauerbesucher
                            • 23.09.2010
                            • 944
                            • Privat

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                            #14
                            AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                            Nach der Tour hab ich von meinem Mann einen Spork aus Titan geschenkt bekommen. Der wird hoffentlich nicht mehr zum Knork.


                            Sonntag 19.07.2015 – 13 km



                            Es ist alles grau draußen. In der Nacht hat es immer mal geregnet und auch am Morgen regnet es ab und zu. Weil heute Sonntag ist, gibt es trotzdem einen warmen Kaffee zum Frühstück, bevor es ans Packen geht.


                            Es ist wieder genau so grau wie gestern, als wir hier ankamen.

                            Gleich zu Beginn müssen wir heute den Fluss durchwaten, also kommen die Regensachen erst einmal oben in den Rucksack. Um 10.20 Uhr geht es zum Fluss, nachdem wir wieder ein ziemlich nasses Zelt einpacken müssen. Der Wasser steht deutlich über Stiefelhöhe, aber sonst ist die Watstelle einfach. Nur als mir mitten im Fluss ein Riemen meiner Tevasandale aufgeht, stehe ich etwas doof da. Einbeinig stehe ich im Wasser und brauche etwas um ihn wieder fest zu kletten.




                            Ein paar Sonnenflecken!!

                            Am andern Ufer ziehen wir uns wieder an und wagen es gleich ganz ohne Regenklamotten weiter zu laufen. Das Wetter sieht gar nicht mehr so schlecht aus. Der Weg steigt nun etwas an und nach 2 km erreichen wir den Abzweiger nach Storerikvollen. Wir folgen rechts dem Wegweiser zur Sylarna Fjällstation. Wir passieren wieder einmal den Rentierzaun, danach geht es ohne große Höhenunterschiede weiter um Lillsylen herum. Immer wieder haben wir herrliche Fernblicke über den Essandsjøen und die dahinter liegenden norwegischen Berge.


                            Essandsjøen

                            Leider sieht man auch immer wieder irgendwo Regenschauer herunter kommen. Der Weg ist sehr unterschiedlich, streckenweise ausgesprochen sumpfig, dann folgen steinige Passagen. Aber auch wunderbar entspannte, ebene Abschnitte über weite Gras und Heideflächen sind dabei.



                            Nach zwei weiteren Kilometern überqueren wir die Grenze nach Schweden. Anders als auf der Karte eingezeichnet ist auch der Weg von hier bis zur Sylarna Fjällstation gut markiert.

                            Ein ganz klein wenig haben wir noch damit geliebäugelt hier unterhalb von Lillsylen zu zelten, um doch noch einen Berg im Sylarnamassiv zu besteigen, falls das Wetter nicht zu schlecht ist. Im Moment sieht es aber eher nicht so aus. Von Westen kommen dicke graue Wolken, und so verabschieden wir uns von dem Gedanken einer Gipfelbesteigung. Stattdessen machen wir eine kleine Pause und ziehen auch gleich die Regenklamotten an, die ersten Tropfen fallen schon. Lange dauert die Husche zum Glück nicht und kurze Zeit später scheint wieder die Sonne.


                            Aprilwetter



                            Also wieder raus aus den Regensachen und weiter geht es. Als wir auf den Weg aus Storeriksvollen treffen sind es nur noch 3 km bis Sylarna. Allerdings stiegt der Weg noch einmal ordentlich an. Damit haben wir gar nicht gerechnet. Hätten wir doch mal genauer auf die Karte geschaut. Die Höhenlinien haben wir zwar gesehen, aber automatisch angenommen, dass es zur Sylarna Fjällstaion runter gehen muss. Nun folgt ein Moränenhügel dem nächsten.


                            Letzter Anstieg, gegenüber der Fruntimmersklumpen mit dem Funkmast.


                            Sylarna

                            Dafür wird die Sicht auf das Sylarnamassiv immer schöner. Als wir den höchsten Punkt des Weges erreicht haben, steigen wir sogar noch etwas höher auf den nächsten Hügel, bis wir einen kompletten Rundblick haben. Von Westen nahen schon wieder dicke graue Regenwolken, also nur schnell ein paar Fotos und dann geht es bergab in Richtung Fjällstation.


                            Einmal fast Rundumblick, links ganz klein die Fjällstation.


                            Sylarna


                            Benny ist müde, jede kleine Pause wird für ein Schläfchen genutzt.

                            Die Brücke über den Sylälven ist ein bisschen fies. Geht es doch erst über ein steiles Schneefeld abwärts, dann über eine Spalte auf einen Felsen und von dort dann auf die Brücke. Jetzt nur noch ein paar Meter nach oben und wir sind da.

                            So viele Menschen sind wir gar nicht mehr gewöhnt. Aus allen Richtungen kommen die Wanderer, sehr viel sind auch mit Hund unterwegs. Wir stellen die Rucksäcke ab, legen Benny dazwischen, machen ihn fest und decken ihn mit einem Poncho zu, da es jetzt anfängt zu regnen. So sollte er einigermaßen geschützt sein. Und dann geht es zum Einkaufen.
                            Schuhe putzen, ausziehen und hinein in die warme Stube. Schon seit Tagen schreiben wir an der Einkaufsliste, und der kleine Laden in der Fjällstation ist jetzt unser gelobtes Land. Leider haben wir nicht wirklich Muße um uns alles in Ruhe anzusehen, denn es beginnt draußen ganz fürchterlich zu schütten. Benny tut uns so leid, aber rein darf er nicht. Er ist natürlich auch nicht unter seinem Ponchoschutz liegen geblieben sondern hat sich hingesetzt. Tropfnass sitzt er da und sieht unglücklich und verloren aus. Wir arbeiten also schnell unserer Einkaufliste ab, Müsli, Knäcke, Käse, Nüsse, Schokolade, Tortellini, Nudeln und Soßen, ein neuer Löffel für mich und dann noch den Spiritus auffüllen. 500 Kronen kostet uns der Spaß, aber wir haben wieder für ein paar Tage zu essen.
                            Beim Bezahlen fragen wir, ob wir die Rucksäcke zum Umpacken rein holen dürfen? Ja klar, kein Problem, wir können den Winter- (bzw. Hinter-) eingang nutzten. Dort kann Benny dann auch trocken unter einer Bank liegen, während wir im Vorraum unsere Schätze verstauen.


                            Blick zurück - Fjällstation und Sylarna

                            Bis wir wieder startklar sind hat es aufgehört zu regnen und wir können ohne Regenklamotten weiter laufen. Benny geht es gleich wieder gut, als es weiter geht. Wir laufen ein Stück den Kungleden nach Norden. Viele (bestimmt an die 20) tropfnasse Wanderer kommen uns entgegen.


                            Kungleden - Gamla Sylen Rastschutz

                            Beim Rastschutz Gamla Sylen verlassen wir den Kungsleden und wenden uns nach Osten, dem Wegweiser Gåsen folgend. Der Weg ist sehr sumpfig und, den Radspuren nach zu urteilen, von vielen Montainbikern noch zusätzlich aufgewühlt.
                            Es geht langsam auf 17.00 Uhr und den nächsten Anstieg wollen wir heute nicht mehr nehmen. Deshalb schlagen wir auch bei einem schönen Zeltplatz zu, den wir am ersten Bach, der zu den Långtjärnen hinunter fließt, sehen.



                            Zeltaufbau, einräumen, Hund füttern, waschen und dann gleich Abendessen kochen, bevor es vielleicht wieder anfängt zu regnen. Es gibt Tortellini mit Carbonarasoße, lecker! Heute kann ich endlich wieder mit einem richtigen Löffel essen! Im Anschluss kochen wir noch Wasser für Kaffee und Tee, und als es fast kocht, fängt es auch schon wieder an zu schütten. Uns ist das erst mal egal, wir genießen unseren warmen Tee im Zelt. Danach muss, wie jeden Tag, noch Tagebuch geschrieben werden.


                            Unsere neu erworbenen Schätze.


                            Benny schläft zufrieden.


                            In unserem Vorzelt schaut es langsam aus wie in einem Messiehaushalt.

                            In der Fjällstation haben wir uns natürlich auch nach dem Wetter erkundigt. Viel Hoffnung macht uns das nicht, denn es soll regnerisch bleiben. Kurz vorm Schlafen gehen, kommt dann aber doch noch mal die Sonne raus.

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 944
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                              #15
                              AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                              Montag 19.07.2015 – 12 km

                              Nachts regnet es ab und zu, Wind geht gar nicht. Morgens ist das Außenzelt also nicht nur von außen, sondern auch innen ziemlich nass. Wieder nichts mit Sonnenschein. Wohin hat sich in diesem Jahr nur der Sommer verzogen? Obwohl es draußen also ungemütlich und grau ist, fällt das Aufstehen nicht schwer. Erwartet uns doch heute ein Frühstück mit Knäckebrot und Käse. Ausnahmeweise einmal kein Müsli. Dazu muss es natürlich auch einen warmen Kaffee geben.


                              Abstieg zu den Långtjärnen

                              Packen – Zeltabbau wieder klitschnass – Aufbruch. Im Moment ist es trocken, also starten wir ohne Regenklamotten. Der Weg führt noch ein Stück am Hang entlang bevor es ins Tal geht. Hier geht es über ein Moränenrücken zwischen den Långtjärnen hindurch. Ist es anfangs noch frisch, so wird uns spätestens beim folgenden Anstieg über den Ö Endalshöjden warm. Jacke und Fleece wandern bald in den Rucksack.







                              Von hier oben hat man eine fantastische Aussicht. Leider sind die Berge alle oben abgeschnitten. Ab und zu kommt einmal die Sonne durch, und so können wir eine schöne Pause machen, bevor der Abstieg beginnt. Im Tal glitzert das breite Band des Handölan.







                              Als die Sonne wieder hinter den Wolken verschwindet brechen wir wieder auf. Entspannt geht es abwärts, wissen wir doch, dass wir diesen Fluss nicht durchwaten müssen. Bald erreichen wir die Waldgrenze. Die befürchteten Mücken halten sich noch in Grenzen. Durch lichte Birkenwäldchen geht es zur Brücke. Neben dem Weg gibt es hier viele präparierte Zeltstellen. Die Brücke ist sehr stabil, für Benny ein bisschen unheimlich. Aber wir haben ja den Griff an den Packtaschen zum Nachhelfen.


                              Helags kommt wieder in den Blick, bald sind wir einmal rum.



                              Nun geht es für 4 km durch diese hübsche Moränenlandschaft. Sanfte Hügel, kleine Wäldchen, dazwischen Moore und Tümpel. Die Sonne scheint immer wieder und es ist richtig warm. Da lassen sich auch die Mücken nicht mehr lange bitten. Also schnell etwas Balistol Stichfrei und Ruhe ist. Ich hab das Gefühl es hilft besser als das schwedische US 622.



                              Gegen 14.00 Uhr erreichen wir die Watstelle über den Gåsån. Auf Anhieb ist keine Stelle zu finden ihn trockenen Fußes zu überqueren, also sparen wir uns langes Suchen und ziehen die Watsachen an. Das Wasser ist stellenweise gut knietief, aber die Strömung ist nicht stark, so können wir Benny alleine hinüber schwimmen lassen. Am andern Ufer machen wir eine kleine Pause, lassen die Füße trocknen, studieren die Karte und überlegen wo wir am besten zelten.



                              Am Windschutz vorbei, anfangs durch Birken und Sumpf wandern wir in Richtung Gåsen. Stetig geht es nun bergauf und als wir aus dem Wald heraus kommen hat sich die Sonne schon wieder verkrümelt.



                              Je höher wir kommen desto kühler und stürmischer wird es. Eigentlich wollten wir noch heute in Gåsen einkaufen und dann weiter, jetzt fangen wir doch lieber an nach einem geeigneten Zeltplatz zu suchen. Wir haben etwas Bedenken wie es im evtl. verschneiten Härjångsdalen um Zeltplätze bestellt ist. Nach einigem Suchen finden wir auf etwa 1000 m Höhe einen schönen geschätzten Platz mit fantastischer Aussicht auf Helags und Sylarna.


                              Sylarna

                              Es ist zwar mal wieder erst 16.00 Uhr, aber wir wollen ja einen gemütlichen Urlaub machen. Also Zelt aufbauen, einräumen, Hund füttern und Wasser kochen. Jetzt erst mal einen schönen warmen Kaffee und danach noch einen Tee. Wir müssen ja was für unseren Wasserhaushalt tun. Abendessen kochen wir auch gleich. Natürlich wieder Tortellini, auf die haben wir am meisten Appetit.

                              Nach dem Essen kommt sogar die Sonne raus, und es wird schön warm im Zelt. Wir überlegen, ob wir noch eine kleine Wanderung machen sollen. Der Gåsen würde sich anbieten. Aber heute können wir uns nicht motivieren. Also bleiben wir gemütlich am Zelt, knipsen noch ein paar Blümchen in der Sonne und studieren die Karte. Das Tagebuch muss auch noch geschrieben werden. Vielleicht bleibt die Sonne ja endlich mal ein paar Tage.


                              Sylarna


                              Silberwurz




                              Abendsonne

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                                #16
                                AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                                Dienstag 21.07.2015 – 10 km

                                Nichts mit Sonne am nächsten Morgen. Immerhin ist es trocken, nachdem es nachts immer wieder geregnet hat. Zum Frühstück gibt es das neue schwedische Müsli. Na ja, man kann es essen, unser "Knuspermüsli" hat besser geschmeckt. Dafür bekommt jeder noch zwei Scheiben Knäckebrot, eine mit Käse und eine mit Butter. Dazu für jeden ein Haferl mit heißem Kaffee und einen ganzen Liter Tee. Danach geht es wie immer ans Packen.



                                Aufbruch ist heute erst kurz vor 11 Uhr. Die Wolken hängen tief, vom Stora Härjångsstöten fallen sie regelrecht ins Tal. Der Weg steigt weiter an und wird immer felsiger und karger. Bereits nach einer ¾ Stunde sind wir in Gåsen.





                                Hier werden wir freundlich von der Hüttenwirtin begrüßt. Im Shop ergänzen wir noch einmal unsere Lebensmittel. So wandern zwei Packungen Tortellini, dazu Soßen, 1 Tafel Schokolade, eine Tube Renost, und als Luxus noch 40 g Älgchips und 40 g Kartoffelchips, für insgesamt schlappe 300 Kronen, in unsere Rucksäcke. Außerdem erfahren wir, dass die Brücke über den Härjångsån, die eigentlich schon in der letzten Woche aufgebaut hätte werden sollen, immer noch nicht steht. Doof, aber damit hatten wir irgendwie schon gerechnet. Diese Stelle wird uns immer zum Verhängnis. Die Wetteraussichten sind auch alles andere als rosig, das können wir bei einem Blick aus dem Fenster schon sehen. Es regnet schon wieder, und der arme Benny sitzt wieder draußen. Diesmal ist es zum Glück nicht so schlimm wie in Sylarna, und auch bald wieder vorbei.

                                Wir verabschieden uns und ziehen weiter. Nachdem es nur leicht tröpfelt verzichten wir vorerst auf die Regensachen. Jetzt geht es also ins Härjångsdalen. Darauf hatte ich mich die ganze Tour schon gefreut. Ich fand dieses Tal schon im letzten Jahr besonders schön. So schade, dass jetzt alles grau ist.




                                Der Blick ins Tal öffnet sich langsam

                                Der Weg steigt noch etwas an durch felsiges Gelände, dann haben wir den höchsten Punkt erreicht.
                                Hier wäre so bald nichts gegangen mit Zeltplätzen.
                                Es geht abwärts. Bald sieht man die ersten Seen. Immer wieder nieselt es etwas, aber zum Glück gibt es keine kräftigen Schauer. Der Weg ist anstrengend, sehr felsig, aber auch sehr schön. Selbst jetzt, wenn alles so grau ist. Wie schön muss dieses Tal erst bei Sonnenschein sein.


                                Blick über das Härjångsdalen vom Gåsen bis fast zur Vålåstugorna

                                Es kommen uns heute relativ viele Leute entgegen. Auch zwei Mountainbiker sind dabei. Anfangs müssen wir noch einige steile Schneefelder queren, aber insgesamt liegt hier viel weniger Schnee als wir angenommen haben.




                                Benny zeigt uns ein Schneehuhn an, das ganz auf seine Tarnung vertraut und sitzen bleibt.

                                Lange Pausen können wir nicht machen, schnell wird es kalt. Leider wird das Wetter kein bisschen besser. Unter uns sehen wir den Windschutz, der zwischen den Seen liegt. Wie auf einer Perlenkette reiht sich hier ein See an den anderen. Nach dem Windschutz führt der Weg näher an die Seen heran. Die Flüsse sind alle einfach zu furten.


                                Windschutz



                                Direkt unter dem letzten der Härjångssjöarna kommt die Watstelle über den Härjångsån. Unterwegs haben wir schon verschiedene Tipps bekommen. Man soll den Fluss nicht am Weg, sondern direkt beim Ausfluss aus dem See queren. Dort sind Markierungen auf den Steinen. Allerdings ist dort zwischen den markierten Felsen starke Strömung. Mit Hund können wir hier nicht durch. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass man hier sogar trockenen Fußes hinüber kommt. Wir gehen am Fluss ein Stück abwärts, bis wir wieder auf den Weg stoßen. Hier ist die Strömung nicht mehr so stark, aber das Wasser bestimmt über kniehoch.

                                Wir beratschlagen kurz, was wir machen. Bisher haben wir es aufgrund des Wetters noch nicht einmal zu einer Tagestour mit Gipfelbesteigung geschafft. Der Stora Härjångsstöten steht noch ganz oben auf unserer Wunschliste, und dazu müssten wir sowieso auf dieser Flussseite bleiben. Die Brücke kurz vor der Vålåstugorna steht vermutlich noch nicht, bis wir dort ankommen, und dann müssten wir noch einmal durch den Fluss. Also fällt die Entscheidung nicht schwer, wir lassen die Watstelle links liegen, werden auf dieser Flussseite bleiben und weglos weiter gehen.

                                Wenig später müssen wir noch durch den Fluss der vom Härjångsfjällen herunter kommt. Der Fluss ist ein bisschen knifflig mit starker Strömung. Ich ziehe wieder einmal lieber die Watschuhe an, während mein Mann es so hinüber schafft.




                                Was man so alles findet

                                Auf der anderen Seite suchen wir uns eine schöne Stelle und bauen das Zelt auf. Keine Minute zu früh, denn nun fängt es richtig an zu regnen. Also schnell alles hinein ins Trockene. Nachdem wir uns eingerichtet haben wird es gemütlich.
                                Als der Regen nach einer Weile weniger wird, nutzen wir die Gelegenheit um den Hund zu lüften und zu füttern, und zum Essen kochen. Leider ist die Regenpause nur kurz, und so essen wir mal wieder im Zelt. Als Nachspeise gibt es die Älgchips und auch die Kartoffelchips müssen dran glauben.


                                Schlechtes Wetter ist immer schlecht für die Vorräte

                                Draußen sieht es erst so aus, als wolle es sich einregnen. Also hängen wir etwas ab, schauen uns Touren für morgen auf der Karte an und auch das Tagebuch wartet noch auf den täglichen Eintrag. Am späten Abend hört der Regen auf und bald scheint sogar die Sonne. Nur von den Bergen "fallen" immer noch die Wolken ins Tal. Vielleicht klappt es morgen ja doch noch mit einer Bergtour.


                                Zelt vor dem Härjångsfjällen


                                Blick auf die andere Talseite mit Vuelie Livkiesåajja und Gruvsmällen. Dort haben wir im letzten Jahr eine wunderschöne Tagestour gemacht.
                                Zuletzt geändert von andrea2; 06.09.2015, 15:17.

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                                • andrea2
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                                  #17
                                  AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                                  Mittwoch 22.07.2015 – 12 km

                                  Auf den fast wolkenlosen Abend folgt eine kalte Nacht. Es ist windstill, und so haben wir morgens sehr viel Kondenswasser am Außenzelt. Schon um 5.00 Uhr wecken uns die ersten Sonnenstrahlen, die auf das Zelt scheinen. Jetzt kommt er bestimmt, der Sommer!!



                                  Bis wir dann um 8.00 Uhr aufstehen, kämpft die Sonne schon wieder mit den Wolken. Noch hat sie die Oberhand, und wir frühstücken im wunderbar warmen Sonnenschein vor dem Zelt. Heute gibt es Knäckebrot mit Renost, dazu reichlich Kaffee und Tee.








                                  Frühstück ist fertig!

                                  Nach dem Frühstück leere ich meinen Rucksack und wir packen alles ein, was wir für eine Tagestour brauchen. Der Plan ist auf den Stora Härjångsstöten zu steigen. Wir lassen das aber noch offen und wollen die Entscheidung später vom Wetter abhängig machen. Inzwischen wird es leider schon wieder zunehmend grauer.



                                  Zuerst geht es ganz bequem am Fluss bergauf. Wir folgen den ausgetretenen Rentierpfaden, bis wir im Talkessel den See erreichen. Der Sommer hat uns nun doch wieder verlassen, alles ist grau, noch hängen die Wolken aber nicht in den Bergen. Um aber nicht später auf dem Gipfel im Nebel oder im Regen zu stehen, entschließen wir uns nicht direkt auf den Stora Härjångsstöten, sondern nach Süden in den Sattel östlich des Punkt 1442 zu steigen. Von hier aus wollen wir weiter sehen. Das Gelände ist recht einfach, wenige Blockfelder und ein weites Stück können wir über ein Schneefeld aufsteigen. Vom Sattel aus geht es weiter auf den östlich gelegenen namenlosen Gipfel, den wir nach 2 Stunden erreichen.


                                  Rückblick in den Talkessel mit See


                                  Blick vom Härjångsfjellen (ganz links) über das Härjångsdalen bis zum Lunndörrsfjellen mit dem Vålåsjön (ganz rechts)


                                  Lunndörrsfjellen mit dem Vålåsjön


                                  Blick nach Süden mit Helagas und Sylarna, rechts das Härjångsfjellen


                                  Helags


                                  Sylarna


                                  Bekomme ich bitte auch was ab?

                                  Die Aussicht ist fantastisch, leider beginnt es über Sylarna und Helags schon zu regnen. Wir machen eine kleine Pause und essen etwas. Im Aufstieg war uns noch warm, aber jetzt merken wir schnell wie frisch es ist. Das Wetter wird wohl eher schlechter werden, also verzichten wir auf den Stora Härjångsstöten und wollten stattdessen über den Punkt 1442 und den Tvärhammaren gehen.


                                  Unser nächstes Ziel der Punkt 1442

                                  So beginnt nun eine ganz entspannte, gemütliche Wanderung. Zuerst runter in den Sattel, dann auf den Punkt 1442. Hier oben schreckt ein verletztes Rentier auf. Es liegt ganz alleine direkt am Gipfel und humpelt auf drei Beinen davon. Es tut uns leid, aber helfen können wir ihm nicht, wir gehen nur einen Bogen, um es nicht weiter zu stören. Ein letzter Blick noch, dann hüllt sich auch der Stora Härjångsstöten in Wolken und rundherum kommen überall kleine Regenschauer runter.


                                  Das Härjångsfjellen mit dem namenslosen Gipfel, Punkt 1529, Stora Härjångsstöten und Gaarenesåajja. Im Pass über dem Bach der Gåsen und im Hintergrund rechts das Brunnerfjellen.


                                  Stengelloses Leimkraut


                                  Da unten muss irgendwo das Zelt stehen.


                                  Immer den Kamm entlang.

                                  Wir folgen dem Kamm bis kurz vor dem Fluss. Hier kann man fast das ganze Tal überblicken vom Gåsen bis zur Vålåstugorna.


                                  Regen im Härjångsdalen.


                                  Talabwärts


                                  Zu wem die wohl gehören?

                                  Oben im Härjångsdalen regnet es schon. Bei uns kommen nur ab und zu ein paar vereinzelte Tropfen an. Bevor wir in die steile Wand zum Tal hin kommen, steigen wir westlich zum Zelt ab. Es ist erst 14.30 Uhr und bis auf die paar Tropfen sind wir trocken geblieben, obwohl es rund herum immer mal wieder regnete.

                                  Es folgt ein fauler Nachmittag. Es bleibt trocken, und ab und zu kommt sogar die Sonne raus. Wir nutzen dies für eine ausgiebige Kochsession. Es gibt mal wieder Tortellini, als Nachspeise "Meine Momente" und nach dem Essen natürlich noch Kaffee und literweise warmen Tee. Auch Benny genießt den faulen Nachmittag. Da es doch recht frisch ist, bekommt er seine Decke übergeworfen. Nach zwei Mal umdrehen ist vom Hund nichts mehr zu sehen. Als es draußen zu kalt wird verkrümeln wir uns ins Zelt, das Tagebuch wartet sowieso noch.


                                  Müder Hund


                                  Müder, eingepackter Hund.

                                  Der Luftdruck ist gefallen, mal sehen was der morgige Tag uns bringt.

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                                    AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                                    Donnerstag 23.07.2015

                                    Nachts gibt es zuerst einzelne Schauer, dann Dauerregen. Warum wundert mich das jetzt nicht? Wir bleiben morgens lange liegen, erst als sich das Drücken der Blase nicht mehr ignorieren lässt, und Benny immer unruhiger wird, ziehen wir uns gegen 10.00 Uhr an. Alle schnell einmal vors Zelt. Grau ist es, und vom Tal ist nicht mehr viel zu sehen. Nach dem Frühstück faulenzen wir erst mal weiter. Wir können uns nicht entschließen bei diesem Wetter weiter zu laufen. Erst als gegen Mittag der Regen etwas nachlässt, beginnen wir zu packen. Doch ab 12.00 Uhr geht es wieder richtig los. Ist das blöd, wir sitzen auf gepackten Rucksäcken und können uns nicht entschließen ob loslaufen oder nicht. Um 14.00 Uhr beginnen wir wieder auszupacken. Es schüttet und wird immer stürmischer. Also mal wieder ein Regentag im Zelt.

                                    Am Nachmittag zeigt uns Benny an, dass sich draußen etwas tut. Durch das Prasseln des Regens und den Wind, haben wir nichts gehört. Wir schauen aus dem Zelt, und da ist sie, die riesige Rentierherde, die wir schon im letzten Jahr im Härjångsdalen sahen. Es sind weit über 100 Tiere mit vielen Kälbern. Sie ziehen eine ganze Weile um unser Zelt herum.







                                    Da wir heute nicht wieder auf warmes Trinken und Essen verzichten wollen, wagen wir es in der Apsis zu kochen. Das geht auch ganz gut, aber ein ungutes Gefühl bleibt.



                                    Jeder Gang nach draußen ist umständlich, und das Vorzelt füllt sich langsam mit den nassen Regenklamotten. Bis wir abends in den Schlafsack kriechen, hört es nicht auf zu regnen. Wie gut, dass wir nicht noch durch den Härjångsån waten müssen. Das wäre sicher keine Vergnügen nach dem Regen.

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                                      AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                                      Freitag, 24.07.2015 – 13 km

                                      Ich schlafe schlecht, lausche immer wieder nach draußen, aber es tropft und tropft und tropft.... Erst gegen Morgen macht der Regen Pausen, und bis wir aufstehen ist es tatsächlich trocken. Sogar die Sonne lässt sich ganz vereinzelt mal sehen.



                                      Frühstück, Packen, Aufbruch gegen 10.00 Uhr.

                                      Das Wetter sieht nach wie vor unbeständig aus, aber wir sind zufrieden, dass es trocken ist. Wir folgen dem Fluss noch etwas talabwärts, bis wir um die "Nase" des Tvarhammaren herum sind.


                                      Es geht talabwärts.


                                      Härjångsån, gegenüber am Hang kann man schon die Vålåstugorna sehen.


                                      Dann peilen wir den Pass zwischen Gåertiestjaerhvie und dem Punkt 1204 an und beginnen aufzusteigen. Das Gelände geht sich sehr einfach, nur ab und zu mal ein kleines Sumpfgebiet, das umgangen werden kann. Mit dem Fernglas suchen wir nach der Brücke, aber dort wo sie sein soll, ist immer noch nichts. Also alles richtig gemacht! Die Sonne scheint immer häufiger. Das Wetter will doch nicht etwa besser werden?


                                      Da geht es hinauf.


                                      Weißzüngel (Pseudorchis albida)?


                                      Immer wieder Rentiere.

                                      Bald haben wir die höchste Stelle erreicht, und können die Markierung des Weges von der Vålåstugorna sehen. Die Sonne scheint gerade, die Aussicht ist wunderschön, also nutzen wir die Gunst der Stunde und machen eine Pause. Ich möchte noch gerne ein paar Pflanzenaufnahmen machen, solange die Sonne scheint. Aber leider währt das nicht lange, und so werden es nur wenige Bilder. Dabei finde ich eine riesige Abwurfstange. Wahnsinn was die Rentiere so auf dem Kopf tragen müssen.


                                      Nach dem Pass Blick auf den Vålåsjön mit dem Vålåsjöfjället dahinter.


                                      Silberwurz


                                      Silberwurz


                                      Stengelloses Leimkraut



                                      Weiter geht es jetzt auf dem Weg. Dieser ist teilweise sehr, sehr nass, da hier teilweise noch große Schneefelder liegen. Langsam wird die Sicht frei auf Helags.


                                      Helags

                                      Bevor es wieder runter geht machen wir noch eine Pause. Die Sonne scheint gerade so schön und die Aussicht ist traumhaft. Hinter uns kommt eine junge Schwedin, die uns jetzt einholt. Sie trägt Trailrunning Schuhe und der Rucksack würde bei uns kaum für eine Tagestour reichen. Mit der Infrastruktur hier ist das möglich, wenn man auf den Hütten schläft und das Essen immer vor Ort kauft. Wir fragen sie nach der Brücke. Nein, die ist noch nicht da, sie ist durch den Fluss gewatet. Oberschenkeltiefes Wasser, aber nur mäßige Strömung. Respekt!


                                      Helags, im Tal der Ljungan mit dem Windschutz.

                                      Als die Sonne wieder hinter einer Wolke verschwindet, gehen auch wir weiter. Es geht abwärts zum Windschutz am Ljungan. Eine ganze Menge Leute sind hier unterwegs. Zwei Wanderer sind gerade dabei den Fluss zu furten, der vor dem Windschutz in den Ljungan mündet, und durch den wir nun auch hindurch müssen. Eine Gruppe sitzt vor dem Windschutz in der Sonne, eine weiter kommt gerade aus dem Holkendurrie und eine vierte kommt aus Richtung Helags, macht sich gerade ans Umziehen um den Ljungan zu furten. Im München würde man sagen, hier geht’s ja zu wie am Stachus.


                                      Kurz vor dem Windschutz, noch scheint die Sonne, aber da kommt was auf uns zu.

                                      Eigentlich haben wir uns noch gar nicht richtige entschieden, wie wir die letzten Tage weiter gehen wollen. Die Optionen wären einmal durchs Holkendurrie und über den Holke Rastschutz nach Helags oder aber direkt nach Helags und dann wieder nach Kläppen. Dann müssten wir den Weg vom ersten Tag noch einmal laufen. Alternativ können wir bei schlechtem Wetter auch direkt über Ljungris nah Kläppen laufen.

                                      Aus dem Westen drohen dicke grau Wolken, also sollten wir uns nicht zu viel Zeit lassen. Wir entscheiden uns den Ljungan zu furten, und auf der anderen Seite einen Platz fürs Zelt zu suchen. Der weitere Weg wird morgen je nach Wetter entschieden. Also geht es erst einmal durch den ersten Fluss. Ich ziehe lieber gleich die Watschuhe an, die brauche ich am Ljungan sowieso. Mein Mann nimmt wieder den Weg über die Felsen im Fluss. Den Windschutz lassen wir dann gleich links liegen und laufen zum Ljungan. Hier ist das Wasser zwar tiefer, aber die Strömung ist nicht stark. Eigentlich eine sehr einfache Watstelle.


                                      Die Watstelle am Ljungan.

                                      Schnell wieder in die Schuhe und dann geht es auf Zeltplatzsuche. Bald ist eine Stelle, ein bisschen ab vom Weg, gefunden. Mit den ersten Tropfen steht das Zelt, schnell alles hinein und die Wasserflaschen auffüllen. Während es draußen schüttet, richten wir uns fertig ein und essen dann den Rest vom Tagesproviant.

                                      Kurz darauf ist der Regen schon wieder vorbei, und auch die Sonne kommt raus. Nun können wir das Zelt ordentlich abspannen und Benny bekommt sein Futter. Da wir dem Wetter nicht trauen, schmeißen wir auch gleich den Kocher an. Erst gibt es Kaffee und ordentlich Tee, danach machen wir gleich mit dem Abendessen weiter. Die Mücken sind nervig, es geht zu wenig Wind. Richtig gemütlich kann man es sich nicht machen, auch wenn es nicht kalt ist. Um 18.00 Uhr sind wir mit dem Essen fertig. Gegenüber stehen in der Nähe des Windschutzes inzwischen zwei Zelte, und unter uns am Fluss noch einmal zwei. Einsamkeit ist was anderes.


                                      Sonnenschein nach Wolkenbruch


                                      Die Watstelle am Ljungan, gegenüber der Windschutz.

                                      Wir haben keine Lust den Abend wegen der blöden Mücken im Zelt zu verbringen. Das Wetter sieht gerade nicht so schlecht aus, und so starten wir noch zu einem kleinen Spaziergang. Zuerst geht es ein Stück den Weg nach Helags weiter, dann steigen wir rechts auf den Slaajve. Von oben hat man eine tolle Aussicht auf Helags, davor das Seeplateau, in der Ferne Sylarna und in der anderen Richtung auf das Härjångsfjellen, und in das Holkendurrie.


                                      Sylarna im Abendlicht.


                                      Helags


                                      Helags und Sylarna



                                      Für den Rückweg nehmen wir den direkten Weg, und sind so schnell wieder beim Zelt. Je weiter wir runter kommen, desto schlimmer werden die Mücken. Ich ziehe jetzt sogar das Mückennetz an, um meine Ruhe zu haben.


                                      und wieder Stengelloses Leimkraut


                                      Einköpfiges Berufskraut

                                      Um 20.00 Uhr sind wir wieder am Zelt. Jetzt noch schnell waschen, bevor die Sonne verschwindet, und dann ab ins Zelt. Endlich keine Mücken mehr! Während ich Tagebuch schreibe, wird es draußen schon wieder grauer.


                                      Wir müssen draußen bleiben!!

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                                        AW: [SE] Jämtland 2015 – Eine gemütliche Runde um Helags und Sylarna

                                        Samstag 25.07.2015 – 10 km

                                        Morgens scheint dann tatsächlich die Sonne auf das Zelt. Trotzdem haben wir nach der windstillen, kühlen Nacht wieder ziemlich viel Kondenswasser am Zelt. Wir sind früh auf, schon um 7.00 Uhr lockt uns das schöne Wetter aus dem Zelt.



                                        Frühstücken können wir noch mehr oder weniger im Sonnenschein. Trotz der lästigen Mücken lassen wir uns das nicht nehmen. Sehr schnell werden die Wolken wieder dichter, und schon um 8.00 Uhr schaut es über den Bergen ziemlich grau aus.




                                        Benny macht derweil noch ein Nickerchen.

                                        Wir hadern, was wir machen sollen. Einerseits haben wir noch ein bisschen Zeit, und wollen noch nicht zum Auto zurück, andererseits haben wir auch keine Lust bei Sauwetter irgendwelche sinnlosen Umwege zu laufen. Schlussendlich entscheiden wir uns aufgrund des Wetters für den direkten Weg nach Ljungris. Bei strahlendem Sonnenschein wäre das sicher anders gewesen, aber so ist etwa die Luft raus.

                                        Also ein letztes Mal Packen und Zeltabbau. Schon um 9.30 Uhr kommen wir los. Viel früher waren wir den ganzen Urlaub nicht unterwegs. Unser Weg biegt nach wenigen Metern nach Osten ab und schon nach kurzer Zeit kommen wir an den Rentierzaun. Es geht jetzt abwärts. Anfangs durch Wacholdersträucher und als wir dann an den Vargtjärnen kommen beginnt auch der Birkenwald.


                                        Blick zurück aufs Härjångsfjellen


                                        Vargtjärnen

                                        Überall sind mehr oder weniger ausgetretene Pfade und Fahrspuren zu sehen. Man merkt, dass hier das Arbeitsgebiet der Samen ist. Durch den Wald geht es auf breiter Fahrspur, und selbst die neue Brücke über den Ljungan, die noch nicht auf unserer Karte verzeichnet ist, ist breit genug um mit Geländefahrzeugen drüber zu fahren.






                                        Letzte Pause mit Blick ins Fjäll

                                        Wir machen eine kleine Pause, inzwischen ist es richtig warm geworden. Hier im Wald gibt es reichlich Mücken und so kommt Balistol Stichfrei wieder einmal zum Einsatz. Nach dem Fluss folgt ein kurzer Anstieg und dann sind wir auch schon in Ljungris.


                                        Ljungris

                                        Was nun folgt, sind ätzende 6 km auf der Schotterstraße. Im ganzen Urlaub fand ich keine Strecke so anstrengend wie diese. Es ist sehr warm geworden, im Moment freuen wir uns über jede Wolke, die die Sonne versteckt. Hinter jeder Kuppe der Straße hofft man auf die Brücke über den Ljungan, die wir noch einmal brauchen um zum Parkplatz zu kommen. Aber immer wieder nur endlose Straße. Wir kommen an einigen Rengattern vorbei. Dann ist wenigstens schon mal die Schranke erreicht. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz, aber anscheinend ist der nicht weiter bekannt. Es steht nur ein einziges Auto hier.

                                        Als wir schon fast nicht mehr daran glauben erreichen wir die Häuser von Nyvallen. Über die Brücke geht es ein letztes Mal über den Ljungan. Nun müssen wir noch einmal ein ganzes Stück ansteigen. Über Postvallen, an vielen Hütten vorbei, entlang des Kesuån, geht es aufwärts.


                                        Kesuån

                                        Als der Weg zwischenzeitlich wieder zum Pfad wird, sind wir schon am überlegen, ob wir wohl noch richtig sind. Doch dann stehen wir auf dem Wanderweg nach Helags. Hier sind wir vor knapp zwei Wochen entlang gekommen. Ein paar 100 Meter noch, dann stehen wir um 14.00Uhr auf dem Parkplatz.


                                        Kläppen

                                        Einerseits sind wir traurig, dass die Tour nun zu Ende ist, andererseits freuen wir uns auf richtige Betten, eine Dusche und ordentliches Essen.

                                        Benny springt begeistert in seine Box, rollt sich zusammen und schläft. Wir essen noch ein bisschen was, verstauen die Rucksäcke im Auto und eine knappe Stunde später rollen wir schon los.

                                        Über Flatruet fahren wir diesmal nach Funäsdalen. So sparen wir uns viele Kilometer Schotterpiste. Weiter über Hede und Sveg geht es wieder Richtung Orsa. Schon auf der Höhe von Hede fängt es an zu regnen. Wie gut, dass wir nicht mehr draußen unterwegs sind.

                                        In Tallhed angekommen ist das wichtigste erst mal eine Dusche, bevor wir uns, welch Luxus, an den gedeckten Tisch setzten und einen gemütlichen Abend mit unseren Freunden verbringen.


                                        Heimreise

                                        Drei Tage bleiben wir noch in Tallhed. Das Wetter ist teilweise schrecklich, mit viel Regen, aber nachdem wir jetzt ein festes Dach über dem Kopf haben, ist uns das relativ egal. Wir besuchen mal wieder die Dalarhäst "Fabrik" in Nusnäs. Bummeln in Mora und in Orsa, besuchen den Helvetesfallet und den Storstupet am Ämån. Eine kleine Wanderung machen wir auf dem Siljansleden. Hier haben wir das Gefühl, da ist jemand mit einem Farbeimer durch den Wald gelaufen und hat irgendwo Farbe an die Bäume geklatscht. Der Weg sieht nicht besonders begangen aus.


                                        Mora - Wasalauf -Ziel und Wasalaufmuseum

                                        Heimwärts geht es wieder über Göteborg, mit der Stena Line nach Kiel. Die Fahrt nach Göteborg ist anstrengend, oft regnet es stark, wir können kaum Pause machen. Dafür gibt es dann auf dem Schiff leckeres Buffet. Wie jedes Jahr genießen wir das Essen, während das Schiff den Hafen verlässt.

                                        Nachdem wir in Deutschland wieder auf der Autobahn sind, kommt uns die Fahrt von gestern richtig entspannt vor. Eine Baustelle nach der andern, Stau, Raser, Drängler... es ist kein Vergnügen. Was ist es entspannt in Schweden auf den Straßen!


                                        Fazit

                                        Schön war es wieder!
                                        Trotz aller Widrigkeiten!
                                        Das Wetter war wirklich bescheiden, aber wir haben das Beste draus gemacht, und wenn es halt mal ein Tag im Zelt ist. Als Mitte August dann aber ein stabiles Hoch über Skandinavien lag und ich Tag für Tag auf der Helagswebcam nur strahlenden Sonnenschein sah, bin ich schon etwas neidisch geworden.

                                        Der Juli ist definitiv nicht unsere Zeit im Fjäll. Wenn irgend möglich werden wir in Zukunft wieder auf den Spätsommer planen.

                                        Die Strecke war schön und abwechslungsreich.

                                        Die neuen Schlafsäcke waren super. Haben enorm Gewicht und Platz im Rucksack gespart. Das Hilleberg Nammatj ist ebenfalls super für sein Gewicht, auch wenn ich wohl nie wirklich glücklich damit werde.

                                        Benny hat sich zum Glück super erholt, und wir hoffen, auch wenn er jetzt fast 10 Jahre ist, dass wir noch die eine oder andere Tour mit ihm machen können.

                                        Nicht wirklich zufrieden bin ich mit den Bildern. Der Qualitätsunterschied von der Kompakten zur DSLR ist schon groß. Andererseits war es genial nicht mit dem riesen Klopper vor dem Bauch durch die Gegend laufen zu müssen. Mal sehen wie ich das weiter händeln werde.



                                        So, das war es wieder. Vielen Dank fürs Lesen.

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