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Hallo, Forum,
kleiner Reisebericht von einem fünf-Tages Solotrek auf dem West Highland Way, vom 26.-31-12. 2014, vielleicht kann der ein oder andere ja was mit den Infos anfangen:
Schreck am Flughafen Edinburgh, Rucksack wurde beim Umsteigen in Amsterdam nicht eingeladen (KLM). Das ging noch zwei weiteren Passagieren so. Es gab keine Verspätung, aber die Umsteigezeit von 45 Minuten war wohl zu kurz. Die Gepäckermittlung kündigte die Nachlieferung mit dem nächsten Flug drei Stunden später und Auslieferung in mein Quartier in Drymen am selben Abend an. Das war 13 Uhr. Da ich erst am nächsten Tag loswandern wollte, habe ich mich darauf eingelassen, was ein Fehler war. Zwar kam der Rucksack tatsächlich um 16 in Edinburgh an, wurde aber erst am nächsten Tag um 16 Uhr in Drymen ausgeliefert, ich habe also von fünf Reisetagen einen verloren. Schlauer wäre es gewesen, am Flughafen Edinburgh auf den Rucksack zu warten und dann nach Drymen zu fahren. Ob die Verspätung dem Feiertag ("Boxing Day" also zweiter Weihnachtsfeiertag ist in UK ein Bank Holiday) zuzurechnen ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls war die Auskunft an der Gepäckermittlung falsch.
Per Bus nach Glasgow, 11 Pfund, fährt jede halbe Stunde. Wie bereits an anderer Stelle im Forum erwähnt, kann man in der Nähe des Busbahnhofes Gaskartuschen und/oder Spiritus kaufen bei Tiso Glasgow, 129 Buchanan Street, +44 141 248 4877. Der Shop ist gut sortiert, man könnte da auch Equipment ergänzen.
Per Zug und nochmal Bus über Balloch nach Drymen. ÖPNV war immer zuverlässig, Online Reisepläne auch über verschiedene Transportunternehmen gibt es bei www.travelinescotland.com
In Drymen hatte ich das B&B Kip in the Kirk reserviert, viele Unterkünfte sind zu dieser Jahreszeit geschlossen. War ne super Wahl, die Besitzer waren sehr nett und haben mir mein Los ohne Rucksack so erträglich wie möglich gemacht.
Am nächsten Tag (wolkenlos) um 16 Uhr dann mit dem Bus nach Balmaha (wollte ich eigentlich laufen, grrr), und dann im Dunkeln noch nach Rowerdennan. Man hat um diese Jahreszeit bei wolkenlosem Himmel noch bis maximal 17:30 Restlicht und ist dann auf Mond oder Stirnlampe angewiesen. Der Sonnenuntergang am Loch Lomond war atemberaubend.
In Rowardennan habe ich in der Basisstation der Ben Lomond Ranger übernachtet http://www.visitscotland.com/info/ac...khouse-p836131 Sehr netter Empfang, sauber, zweckmässig und preisgünstig (20 Pfund).
Am nächsten Tag bin ich um 7 Uhr weiter über Inversnaid, Inverarnan bis Crianlarich. Traumtag. Sonne, ca minus zwei Grad. Dämmerung ab halb acht morgens.
Über den Weg selbst ist ja schon genug geschrieben, es ist ein sehr gut geführter, abwechslungsreicher und unschwerer Weg mit vielen wunderbaren Ausblicken. In der Hauptsaison ist da wohl ziemlich viel los, aber Ende Dezember war ich der einzige Trekker weit und breit. Jogger sind mir allerdings begegnet...
Kurz vor der Gabelung Tyndrum / Crianlarich habe ich mein Zelt aufgeschlagen, sternklarer Himmel, grandioser Blick. In Crianlarich noch im Hotel (gibt nur eins) einen Burger gegessen und mit den Schotten gezecht. Als Solotrekker um diese Jahreszeit ist man ja ein wenig Exot und hat dauernd nette Unterhaltung, sofern die sich ein wenig mit der AUssprache bemühen. Ruhige Nacht gehabt, ca minus 7 Grad. Wunderbare Nebelspiele am nächsten Morgen, wieder ein makelloser Wintertag.
Die nächste Etappe war hinter Bridge of Orchy, auch dort habe ich im Hotel gegessen und dann ca zwei km hinter dem Ort auf einem markanten freistehenden Hügel in der Hoffnung auf schönen Ausblick gezeltet. Leider gab es aber einen Wetterumschwung, wärmer, Sturm und Starkregen, was den Zeltabbau am nächsten Morgen dann etwas kompliziert hat. Dieser Tag wurde in voller Regenmontur verbracht, aber darauf muss man sich einfach einstellen. Ab mittag wurde es etwas besser, und auch im Regen gibt es wunderbare Ausblicke.
Grundsätzlich sind zugefrorene Wegstrecken im Winter ein Thema, die Eisflächen sind manchmal schwer zu erkennen, also aufpassen, mit Gepäck steigt die Verletzungsgefahr. Handynetze sind selten und im Winter ist es da ganz schön einsam, also ne laute Trillerpfeife leicht zugänglich einpacken, falls man mal Hilfe braucht.
Wassermitnahme kann man zumindest im Winter auf einen halben Liter begrenzen, es ist überall sauberes Oberflächenwasser zugängllich. Über Sommer kann ich nichts sagen.
Ich habe auf Karte und Kompass verzichtet und stattdessen Karten über eine App auf mein Smartphone geladen, so dass sie offline verfügbar sind. Das Smartphone habe ich in den Flugmodus geschaltet, um Strom zu sparen, und gelegentlich meine Position auf der Karte per GPS ermittelt. Volle Ersatzbatterie und/oder Ladegerät mit UK Adapter mitnehmen. Man kann über die App die offizielle 50.000er oder 25.000er Ordnance Survey Karte beziehen. Funktioniert prima, allerdings habe ich ein Galaxy S5 mit relativ grossem Display, auf einem kleineren Display würde es keinen Sinn machen und auch eine Route frei zu planen stelle ich mir damit schwierig vor, weil man keinen Überblick bekommt, es sei denn man zoom raus, aber dann erkennt man wieder nichts mehr.
Der Weg ist aber super beschildert, lediglich mit Stirnlampe kann mal mal eine Abzweigung verpassen.
Ich hatte von vornherein nicht vor, in der kurzen Zeit den kompletten Weg zu gehen, aber bis Kinlochleven wäre ich schon gern gekommen - so blieb es beim Kings House Hotel, wo ich mir die letzte Nacht Bett und Trockenraum gegönnt habe. Devil's Staircase habe ich also verpasst, kann also nichts zur Begehbarkeit bei Eis sagen. Rückfahrt nach Glasgow und Edinburgh mit dem Bus.
Es war kurz, aber wunderbar!
Viel Spass!
Jay
kleiner Reisebericht von einem fünf-Tages Solotrek auf dem West Highland Way, vom 26.-31-12. 2014, vielleicht kann der ein oder andere ja was mit den Infos anfangen:
Schreck am Flughafen Edinburgh, Rucksack wurde beim Umsteigen in Amsterdam nicht eingeladen (KLM). Das ging noch zwei weiteren Passagieren so. Es gab keine Verspätung, aber die Umsteigezeit von 45 Minuten war wohl zu kurz. Die Gepäckermittlung kündigte die Nachlieferung mit dem nächsten Flug drei Stunden später und Auslieferung in mein Quartier in Drymen am selben Abend an. Das war 13 Uhr. Da ich erst am nächsten Tag loswandern wollte, habe ich mich darauf eingelassen, was ein Fehler war. Zwar kam der Rucksack tatsächlich um 16 in Edinburgh an, wurde aber erst am nächsten Tag um 16 Uhr in Drymen ausgeliefert, ich habe also von fünf Reisetagen einen verloren. Schlauer wäre es gewesen, am Flughafen Edinburgh auf den Rucksack zu warten und dann nach Drymen zu fahren. Ob die Verspätung dem Feiertag ("Boxing Day" also zweiter Weihnachtsfeiertag ist in UK ein Bank Holiday) zuzurechnen ist, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls war die Auskunft an der Gepäckermittlung falsch.
Per Bus nach Glasgow, 11 Pfund, fährt jede halbe Stunde. Wie bereits an anderer Stelle im Forum erwähnt, kann man in der Nähe des Busbahnhofes Gaskartuschen und/oder Spiritus kaufen bei Tiso Glasgow, 129 Buchanan Street, +44 141 248 4877. Der Shop ist gut sortiert, man könnte da auch Equipment ergänzen.
Per Zug und nochmal Bus über Balloch nach Drymen. ÖPNV war immer zuverlässig, Online Reisepläne auch über verschiedene Transportunternehmen gibt es bei www.travelinescotland.com
In Drymen hatte ich das B&B Kip in the Kirk reserviert, viele Unterkünfte sind zu dieser Jahreszeit geschlossen. War ne super Wahl, die Besitzer waren sehr nett und haben mir mein Los ohne Rucksack so erträglich wie möglich gemacht.
Am nächsten Tag (wolkenlos) um 16 Uhr dann mit dem Bus nach Balmaha (wollte ich eigentlich laufen, grrr), und dann im Dunkeln noch nach Rowerdennan. Man hat um diese Jahreszeit bei wolkenlosem Himmel noch bis maximal 17:30 Restlicht und ist dann auf Mond oder Stirnlampe angewiesen. Der Sonnenuntergang am Loch Lomond war atemberaubend.
In Rowardennan habe ich in der Basisstation der Ben Lomond Ranger übernachtet http://www.visitscotland.com/info/ac...khouse-p836131 Sehr netter Empfang, sauber, zweckmässig und preisgünstig (20 Pfund).
Am nächsten Tag bin ich um 7 Uhr weiter über Inversnaid, Inverarnan bis Crianlarich. Traumtag. Sonne, ca minus zwei Grad. Dämmerung ab halb acht morgens.
Über den Weg selbst ist ja schon genug geschrieben, es ist ein sehr gut geführter, abwechslungsreicher und unschwerer Weg mit vielen wunderbaren Ausblicken. In der Hauptsaison ist da wohl ziemlich viel los, aber Ende Dezember war ich der einzige Trekker weit und breit. Jogger sind mir allerdings begegnet...
Kurz vor der Gabelung Tyndrum / Crianlarich habe ich mein Zelt aufgeschlagen, sternklarer Himmel, grandioser Blick. In Crianlarich noch im Hotel (gibt nur eins) einen Burger gegessen und mit den Schotten gezecht. Als Solotrekker um diese Jahreszeit ist man ja ein wenig Exot und hat dauernd nette Unterhaltung, sofern die sich ein wenig mit der AUssprache bemühen. Ruhige Nacht gehabt, ca minus 7 Grad. Wunderbare Nebelspiele am nächsten Morgen, wieder ein makelloser Wintertag.
Die nächste Etappe war hinter Bridge of Orchy, auch dort habe ich im Hotel gegessen und dann ca zwei km hinter dem Ort auf einem markanten freistehenden Hügel in der Hoffnung auf schönen Ausblick gezeltet. Leider gab es aber einen Wetterumschwung, wärmer, Sturm und Starkregen, was den Zeltabbau am nächsten Morgen dann etwas kompliziert hat. Dieser Tag wurde in voller Regenmontur verbracht, aber darauf muss man sich einfach einstellen. Ab mittag wurde es etwas besser, und auch im Regen gibt es wunderbare Ausblicke.
Grundsätzlich sind zugefrorene Wegstrecken im Winter ein Thema, die Eisflächen sind manchmal schwer zu erkennen, also aufpassen, mit Gepäck steigt die Verletzungsgefahr. Handynetze sind selten und im Winter ist es da ganz schön einsam, also ne laute Trillerpfeife leicht zugänglich einpacken, falls man mal Hilfe braucht.
Wassermitnahme kann man zumindest im Winter auf einen halben Liter begrenzen, es ist überall sauberes Oberflächenwasser zugängllich. Über Sommer kann ich nichts sagen.
Ich habe auf Karte und Kompass verzichtet und stattdessen Karten über eine App auf mein Smartphone geladen, so dass sie offline verfügbar sind. Das Smartphone habe ich in den Flugmodus geschaltet, um Strom zu sparen, und gelegentlich meine Position auf der Karte per GPS ermittelt. Volle Ersatzbatterie und/oder Ladegerät mit UK Adapter mitnehmen. Man kann über die App die offizielle 50.000er oder 25.000er Ordnance Survey Karte beziehen. Funktioniert prima, allerdings habe ich ein Galaxy S5 mit relativ grossem Display, auf einem kleineren Display würde es keinen Sinn machen und auch eine Route frei zu planen stelle ich mir damit schwierig vor, weil man keinen Überblick bekommt, es sei denn man zoom raus, aber dann erkennt man wieder nichts mehr.
Der Weg ist aber super beschildert, lediglich mit Stirnlampe kann mal mal eine Abzweigung verpassen.
Ich hatte von vornherein nicht vor, in der kurzen Zeit den kompletten Weg zu gehen, aber bis Kinlochleven wäre ich schon gern gekommen - so blieb es beim Kings House Hotel, wo ich mir die letzte Nacht Bett und Trockenraum gegönnt habe. Devil's Staircase habe ich also verpasst, kann also nichts zur Begehbarkeit bei Eis sagen. Rückfahrt nach Glasgow und Edinburgh mit dem Bus.
Es war kurz, aber wunderbar!
Viel Spass!
Jay
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