[IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • milli
    Gerne im Forum
    • 25.07.2012
    • 65
    • Privat

    • Meine Reisen

    [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland



    Zeit: 28. Juni -30.August 2014






    Südamerika oder doch Grönland?
    2 Monate Zeit das hatten wir. Musste also nur noch ein passendes Reiseziel gefunden werden. Eigentlich wollten wir ja nach Südamerika (Grönland war zwar auch schon mal im Gespräch wurde aber aus unbekannten Gründen wieder verworfen). Ich hatte schon begonnen spanisch zu lernen. .. Aber an dem Tag als wir dann planen wollten, welche Gegenden wir genau bereisen wollten haben wir und dann doch für Grönland entschieden. Irgendwie schien der Winter halt einfach doch besser für Südamerika geeignet zu sein (nur im Winter haben wir leider keine Ferien). Ausserdem sind die Möglichkeiten in Südamerika schier endlos wohingegen die Möglichkeiten in Grönland (schon nur anhand der Anzahl Siedlungen) viel beschränkter sind. Eisbären wollten wir eigentlich auch keine antreffen (auf jeden Fall ich nicht) so haben wir und dann schnell auf den Süden und den Westen geeinigt. Grönland, da muss man ja über Kopenhagen oder Reykjavik fliegen. Wieso also nicht gleich mit Island kombinieren. Schlussendlich sollten es dann 3 Wochen Island, 2.5 Wochen Südgrönland und 3 Wochen Westgrönland werden.
    In Grönland haben wir die Touren vorallem nach einem Kriterium ausgewählt: Die Touren sollten am Meer sein, so dass wir auch viele Eisberge sehen .
    Wir wollten neben Trekken in Grönland auch noch ein wenig Kajak fahren. Da wir aber nicht geführt gehen wollten und wir nicht so erfahren sind, sollten es dann nur 2 Tage werden.
    Allgemein haben wir in anbetracht, dass wir solange unterwegs waren eher kurze Etappen gewählt. Einerseits wollten wir natürlich keine Flüge bzw. Schiffe die wir schon bezahlt haben verpassen. Andererseits hatten wir ja wirklich alle Zeit der Welt und daher kein Grund zur Eile

    Bevor ich mit meinem eigentlichen Reisebricht anfange hier das wichtigste organisatorische zu den Touren etc. auf einen Blick:

    Das wichtigste zu den Wanderungen

    Island:

    Alter Kjölur (3 Tage + 1)
    Die Wanderung ist sehr einfach (auch bei extrem schlechtem Wetter), gut markiert und hat Hütten am Ende jeder Etappe. Den Reservetag braucht man nicht unbedingt.

    Rund ums Kerlingarfjöll (3Tage +1)
    Die Wanderung ist teilweise schlecht bis gar nicht (dort wo’s noch Schnee hat) markiert und ich würde ein GPS sehr empfehlen. Meines Wissens gibt es nur eine sehr ungenaue Karte (Kjölur Langjökull Kerlingarfjöll 1:100‘000 und 1:50‘000).Ich behaupte mal, dass die Strecke zwischen dem Berg Ögmundur und dem Berg Höttur nur mit Karte nur sehr schwierig zu finden ist. Ausserdem hat es dort oben sehr oft Nebel. Auch sollte man für den offiziellen Weg unbedingt in Asgardur in der Hütte nachfragen. (Der eingezeichnete Weg auf der Karte stimmt nicht mit dem offiziellen Weg überein).
    Es hat auch Hütten auf dem Weg. Diese sind jedoch abgeschlossen und haben nur sehr wenig platzt (4-6 Personen). Bei uns hiess es, es wären sowieso schon alle voll. Wir haben aber nie jemanden auf dem Weg getroffen. Die Hütte beim Klakkur war aufgebrochen und man könnte Sie wohl im Notfall benutzen. Die zweite Hütte hatten wir uns nicht angeschaut. Sie war übrigens einiges entfernt von der GPS Position (in einem anderen Thread hat jemand geschrieben sie würde sich mit dem Flussbett verschieben).
    Den Reservetag würde ich unbedingt einplanen.

    http://www.kerlingarfjoll.is/routes/...new-route-/29/

    Hornstrandir von Hrafnfjördur bis Veidileysufjördur(4 + 3 Tage)
    Von Hrafnfjördur sind wir den Weg über den Pass Bolungarvikurheide (mittelgut markiert, bei Nebel reicht die Markierung hinten und vorne nicht) nach Bolungarvik. Auf der Karte geht der Weg zuerst dem Strand entlang und erst nachdem man zwei grössere Flüsse gequerst hat das Tal hinauf. Wir sind von Anfang an Schräg gegangen. Im Nachhinhein muss ich sagen wäre es warscheinlich viel einfacher gewesen die Flüsse am Meer unten zu furten. Oben waren sie dann nicht ganz einfach. (ja wahrscheinlich gibt es Gründe wieso der Weg so und nicht anders gewählt wurde).
    Die 7 Tage waren recht gemütlich gewählt: Wir haben einen Schlechtwetterpausetag gemacht. Einmal eine Tageswanderung zum Horn und waren nach 6 Tagen bereits in Veidileysufjördur.
    Zum Wetter kann ich noch folgendes anmerken (keine Ahnung ob das allgemein so ist): Wir hatten sehr viel Nebel aber so von vier Nachmittags bis 10 Uhr Abendswar der meistens verflogen .

    Grönland

    In Südgrönland haben wir uns dann an den Wandervorschlägen von Blue Ice orientiert. Die schienen unserem Geschmack zu treffen (Meerblick mit Eisbergen) und auch alle leicht mit dem Schiff erreichbar:

    Tageswanderungen in Narsarsuaq (2 Tage)
    http://www.blueice.gl/narsarsuaq_area.html
    Hier haben wir das ganze Programm abgeklappert. Die Wanderung zur Ridge lohnt sich nur bedingt. Der Ausblick am Ziel ist zwar sehr schön aber der Weg langweilig und ausserdem hat es kein Wasser! Und Schatten schon gar nicht.

    Die Wanderung zum Narsarsuaq Gletscher und weiter zum Qooqqut Ice fjord loht sich schon. Man kann die Abbruchkante ins Meer von oben sehen. Die Wanderung geht allerdings etwa 12h.
    Für Tageswanderungen sind 2 Tage eigentlich völlig ausreichend. Wir haben aber auch mehrere Leute mit Zelt getroffen die mehrtageswanderungen im Mellemlandet gemacht haben.

    Tageswanderungen in Igaliku (3 Tage)
    http://www.blueice.gl/igaliku_area.html
    Die Wanderungen sind alle sehr einfach, keine grossen Steigungen und keine Flüsse die gequert werden müssen. Markiert sind auch beide Wanderungen.
    Die beschriebene Wanderung zum Plateau lohnt sich extrem! War einer der schönsten Orte der gesammten Reise.
    Die Wanderung zu den Wasserfällen ist allerdings nicht wirklich zu empfehlen. Der grossteil der Wanderung verläuft auf einer Strasse (war uns zuvor nicht bewusst da die Strasse recht neu ist und auf unserer Karte noch nicht existiert ),

    Narsaq Halbinsel: Quassiarsuk-Tasisuaq- Sillisit- Narsaq (8 Tage mit 2 Tagen Kajaken in Tasisuaq)
    Wir sind der hier beschriebenen Rute gefolgt: http://www.blueice.gl/nrq_qssk_area.html
    In Narsarsuaq bekommt man im Turistenbüro die GPS Daten. Der Weg ist ab Nunataaq (Schafsfarm zwisen Tasiusaq und Sillisit) nicht markiert. Meist ist er relativ einfach. Bei schlechtem Wetter besteht wahrscheinlich die Gefahr von Erdrutschen in den höheren Lagen (das Gelände ist teilweise sehr steil und die Hänge aus Kies). Wir hatten nur eine einfache Furt aber das Wetter war auch sehr schön …
    Orientierungsmässig, ohne GPS würde ich die Wanderung als nicht ganz einfach einstufen. Verirren kann man sich zwar nicht wirklich, aber sich an den gedachten Weg zu halten hat schon Vorteile. Vor allem in den Gebieten mit Heckengewächsen findet man die Schafwege ohne GPS wohl nur sehr schwer und das ganze kann recht mühsam werden…

    Hier haben wir auf dem ganzen Weg keine Menschenseele getroffen (sogar die Schafsfarmen schienen ausgestorben). Was man aber erwähnen muss ist, dass ein reger Flugverkehr über die Halbinsel führt (vor allem Helikopter).

    Disko Insel: Bredal und Blaesdalen (6 Tage)
    Bei schönem Wetter ist die Wanderung eigentlich sehr einfach (nicht markiert, aber orientierungsmässig nur mit Karte einfach). Aber schon wenig Regen kann die Flüsse sehr stark ansteigen lassen! Vor allem der Rödelv (der Hauptstrom kommt vom Lyngmarksbraeen (und nicht wie man vielleicht von der Karte denkt, vom Blaesdalen). Daher wäre mein Tipp die Tour im Urzeigersinn zu machen, dann hat man die einzige heikle Stelle zu Beginn (und kann einfach Abbrechen falls der Fluss zu viel Wasser hat). Wir sind andersrum gegangen. Dazu dann später mehr…
    4-5 Tage reichen für die Runde aber generell mehr als genug. Wir hatten geplant noch Tagesausflüge zu machen, die haben wir dann aber in Schlechtwettertage umgewandlet .

    Ilulissat:
    Hier gibt es viele kürzere Wanderungen die alle einfach und gut markiert sind. Für längere Wanderungen ins Landesinnere ist es aus meiner Sicht hier eher ungeeignet weil es am Meer einfach am schönsten ist.
    Eqi-Gletscher:
    Wir haben nur Tageswanderungen gemacht aber wäre sicher auch sehr schön für Mehrtageswanderungen. Man braucht aber eine Erlaubniss von World of Greenland. Wir haben zwei getroffen die eine bekommen haben, zwei andere nicht …

    Sonstiges

    Supermärkte in Grönland:
    Also zuerst das positive: Egal wie klein das Kaff (nicht in Schafsfarmen) ist, in jedem gibt es einen Supermarkt der jeden Tag geöffnet ist. Zu den Nachteilen: das Sortiment ist nicht gerade berauschend. Was Trockennahrung angeht: In den kleinen Supermärkten (Narsarsuaq, Igaliku, Quassiarsuk) ist das einzige was es in der Richtung gibt Knorr Tomatensuppe die man mit Teigewaren mischen kann). Selbst im grössten Supermarkt in Nuuk gibt es nur zwei verschieden Knorr Trockenprodukte: Carbonara und Spagetti Bolognese (in den meisten grösseren Supermärkten gab es aber nur Bolognese ). Wass sich auch überall finden lässt sind instant noodles (bis zu 5 verschiedenen Sorten). Die Supermerkte in den mini Dörfern haben jenachdem nur 2 Stunden am Tag offen (Quassiarsuk und Igaliku).

    Transport (Schiff und Bus)

    Westfjorde:
    Bus wurde abgeschafft, bleibt also nur noch der Flug übrig (ausser man will ein Auto mieten).

    Südgrönland:
    Um Narsarsuaq , Narsaq Qaqortoqherum bietet Blue-Ice einen Schiffstransport an. Ist nicht gerade billig aber durchaus zahlbar.

    Südgrönland-Westgrönland
    Man kann entweder wie wir das Schiff Sarfaq Ittuk nehmen oder den Flieger. Die Schiffsfahrt dauert 3 Tage und ist meines Wissens tuerer als der Flug. Wir haben das Schiff genommen. Die Fahrt ist jedoch nicht so speziell da die Küste meistens sehr flach ist.
    http://aul.gl/kl.html

    Westgrönland
    Rund um Ilulissat fährt die Diskoline:
    http://diskoline.dk/da/

    Kajak mieten in Grönland
    In Südgrönland habe ich diese Anbieter gefunden:
    1.) http://www.blueice.gl/Sea-kayaking.html
    Über Blue Ice in Narsarsuaq
    2.) http://tasermiutgreenland.com/
    Tasermiut hat (auch wenn nicht auf ihrer Homepage vorhanden) eine Preisliste wenn man Kajake mieten will. Sie haben auch sicherlich an verschiedenen Orten Kajaks stationiert.

    Westgrönland:
    http://www.touristnature.com/English/Kayak.htm
    Mieten von Kajaks in Ataa (erreichbar per Boot von Illulissat)
    In Upernavik lassen sich vermutlich auch Kajaks mieten (ich hab gehört man könne die sogar nach Ilulissat verschieffen lassen)
    http://www.gronlandsresor.se/resor/4018-14eng.html

    Wir haben und dann für Tasermiut in Tasiusaq (Südgrönland) entschieden weil das alles perfekt erfüllte was wir wollten:
    1.) Viele Eisberge
    2.) Keine Steilküste, so dass wir uns im Falle eines Falles gut retten können (wir sind auch nur am Land entlang gefahren, da wir zwar auch schon Kajak gefahren sind aber nicht wahnsinnig erfahren sind und auch noch nie auf ofenem Meer wieder ins Kajak gestiegen sind.)
    Wegen Wellen muss man sich ausserdem hier auch keine Sorgen machen.
    Es eignet sich aber mit unseren Bedinungen wirklich nur für 2 maximal 3 Tage. Richtung Eisfjord ist recht schnell schluss, da das Meer wegen zuviel Eis gar nicht mehr befahrbar ist (ausserdem wird die Küste sehr steil sobald man aus der Bucht kommt). In die andere Richtung hat es wenn man weiter fährt nur noch wenige Eisberge und auch dort wird die Küste steil (aber nur aus der Entfernung gesehen).
    Ein weiteres plus für Tasiuaq ist auch, dass man da wirklich alleine ist (kein Schiffsverkehr und auch keine Fischer). Wenn man beispielsweise in Ilulissat Kajaken will sieht das ganz anders aus).

    Spiritus
    In Reykjavik gibt es Spiritus direkt am Camping (aber sehr teuer). Ansonsten in Tankstellen und im Baumarkt.
    Kann man in Grönland wirklich überall kaufen (auch in den ganz kleinen Läden). Habe mich nicht geachtet wie es mit anderen Brennstoffen aussieht.

    Pakete mit dem Bus in Island verschicken:
    Nach dem was ich in verschiedenen Foren gelesen hatte, sollte es ja möglich sein mit dem Bus Pakete zu allen Orten an denen ein Bus fährt zu schicken. Der Typ am BSI meinte aber es wäre nur möglich an drei Orte ein Paket zu schicken (ich weiss leider nicht mehr welche drei). Keine Ahnung ob das geändert wurde, oder ob er das nicht besser wusste. Ich war letztes Jahr schon auf Island und wollte ein Paket nach Landmannalaugar schicken und da meinte der Typ erst das ginge nicht wenn ich nicht eine bestimmte Person von dort habe die es abhole (war glaube ich der selbe Typ). Schlussendlich hat er das Paket aber genommen. Diesmal wollte er nicht. Wir haben das Paket dann dem Busfahrer persöhnlich gegeben (war aber in unserem Fall Glück da wir nach Hveravellir wollten und das Paket nach Kerlingarfjöll schicken wollten (beides auf der gleichen Busstrecke).
    Also keine Ahnung was jetzt genau stand der Dinge ist.

    Campingplätze in Grönland
    Also zuerstmal vorweg: Campingplätze gibts eigentlich nicht. In Ilulissat gab es anscheinend mal einen, der wurde aber "geschlossen". Es hat jetzt noch ein WC Häuschen und Duschen kann man für 40 Kronen in der Jugendherberge. Es hat noch Container rumstehen vom ehemaligen Camping die anscheinend noch offen sind. Auf der Disko Insel hat es anscheinend was gleich in der Nähe der Brücke über den Rödelv (wir haben zwar ganz in der Nähe gezeltet, haben aber nicht gemerkt, dass dort eine Art Campingplatz gewesen wäre). In Südgrönland gab es nirgends Campingplätze, bei den Hostels von Blue Ice und Tasermiut besteht jedoch die Möglichkeit den halben Preis zu bezahlen und neben dem Hostel zu Campen.

    So nun da das geklärt wäre, kann es richtig losgehen ...

    lg Milli
    Zuletzt geändert von milli; 12.09.2014, 20:51.

  • Philipp
    Alter Hase
    • 12.04.2002
    • 2753
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

    Zitat von milli;1335522[B
    Campingplätze in Grönland[/B]
    In Ilulissat gab es anscheinend mal einen, der wurde aber "geschlossen". Es hat jetzt noch ein WC Häuschen und Duschen kann man für 40 Kronen in der Jugendherberge. Es hat noch Container rumstehen vom ehemaligen Camping die anscheinend noch offen sind.
    Wie habt Ihr dann in Ilulissat übernachtet?

    Ich war 1998 dort und fand damals schon den Zeltplatz sehr halbherzig gestaltet. Anscheinend sind zeltende und natursuchende Wanderer dort mittlerweile noch weniger willkommen als damals - sie könnten womöglich die Kulisse für die gut zahlenden Reisenden mit den dicken Objektiven stören .

    Danke für Deinen Reisebericht & Gruß
    Philipp
    "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

    Kommentar


    • codenascher

      Alter Hase
      • 30.06.2009
      • 4983
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

      Super informativer Faden . Lass ihn doch einfach hier und schreib nen Reisebericht, am besten mit richtig schön vielen Bildern bg:

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

      Kommentar


      • milli
        Gerne im Forum
        • 25.07.2012
        • 65
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

        Wie habt Ihr dann in Ilulissat übernachtet?

        Ich war 1998 dort und fand damals schon den Zeltplatz sehr halbherzig gestaltet. Anscheinend sind zeltende und natursuchende Wanderer dort mittlerweile noch weniger willkommen als damals - sie könnten womöglich die Kulisse für die gut zahlenden Reisenden mit den dicken Objektiven stören .
        Naja wir haben einfach beim ehemaligen Camping übernachtet, ich mein der Platz an sich finde ich vom Ort nicht schlecht. Du bist nahe am Eisfjord und nahe an der Stadt. Nur eben es hat halt einfach nichts ausser einem WC-Häuschen (dafür ist er jetzt gratis).

        Kommentar


        • milli
          Gerne im Forum
          • 25.07.2012
          • 65
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

          Ankunft in Reykjavik 28.06
          Um 3 Uhr landeten wir in Reykjavik. Also genug Zeit um zuerst unser Fresspaket am BSI Schalter abzugeben und dann im Bonus das restliche Essen einzukaufen. Und natürlich auch ganz wichtig: Gleich bei der Ankunft überprüfen ob der Brenner unseres Tangria auch mitgekommen ist. Das hat immerhin funktioniert , mit dem Paket wurde es etwas schwieriger. Der Typ am BSI Schalter wollte mein Paket nach Hveravellir nicht entgegennehmen. Man könne dieses Jahr nur an drei verschiedene Hütten Essen verschicken… und Hveravellir war da nicht dabei . Na toll! Fängt ja schon mal gut an. Es bestand natürlich die Möglichkeit zuerst ums Kerlingarfjöll zu wandern und dann von Hvitarnes nach Hveravellir. In diesem Fall hätten wir unser Paket einfach selbst in Asgardur deponieren können. Aber die Wettervorhersage für die nächsten Tage war nicht gerade berauschend und wir hätten es eigentlich bevorzugt zuerst die Strecke auf dem alten Kjölur zu wandern. Nicht wissend was wir jetzt genau machen sollten und mit einem Paket in der Hand watschelten wir also zum Bonus. Unterwegs wurden wir doch tatsächlich aufgrund unseres Pakets von ein paar anderen Trekkern angehauen die ihr eigenes Paket auch nicht abschicken konnten. Ihr Plan war es, den Busfahrer mit Schokolade zu bestecken und ihm Persönlich das Paket in die Hand zu drücken. Das schien ein guter Plan zu sein, gerade da wir ja mit dem gleichen Bus mitfahren würden, mit dem wir ja auch unser Paket verschicken wollten. So wurde zu unserer Einkaufsliste also noch ein grosses Stück Toblerone hinzugefügt.
          Schlussendlich kamen wir dann irgendwann ziemlich erschöpft am Campingplatz an. Neben dem eingekauften Essen und dem Paket hatten wir auch noch etwa 4 Liter Wasserflaschen gekauft, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass es zwischen Hveravellir und Hvitarnes nur sehr wenig Wasser gibt.



          Endlich am Campingplatz angekommen und das Zelt aufgestellt!


          Und auch der Tangria Brenner ist mitgekommen


          Zelt von innen

          Hvitarnes-Hveravellir

          Ab nach Hvitarnes 29.06
          Am morgen früh ging‘s dann richtig los. Mit dem gratis Shuttle Bus von Reykjavik Exkursion fuhren wir zum BSI und wagten unseren Bestechungsversuch. Das eigentliche Problem war dann nicht den Busfahrer zu überreden das Paket mitzunehmen (die Schokolade wollte er gar nicht) sondern im Klarzumachen wohin. Meine Isländische Aussprache scheint katastrophal zu sein. Ich zeigte ihm dann den Ort auf dem Busfahrplan.
          Auf der Fahrt kommt man an verschiedenen Naturschauspielen wie dem Geysir und dem Gullfoss vorbei. Netterweise hält der Bus an den touristisch interessanten Orten immer 30 min!


          der Busfahrer




          in der Nähe des Geysirs


          Cyril fotografiert den Strokkur




          Strokkur






          Gullfoss




          In den Souvenirshops


          unser Bus


          Kjölur

          An der “Haltestelle” Abzweigung Hvitranes steigen wir aus. Freudig werden wir von den vielen Mücken begrüsst . Bis zur Hütte sind es noch ein paar Kilometer. Wasser hat es hier zwar nicht wie Sand am Meer aber vier extra Liter wie wir sie dabei haben sind völlig übertrieben .














          Auf dem Weg nach Hvitranes


          Hütte Hvitranes




          Erste Flussdurchquerung

          Nicht weit von der Hütte entfernt schlagen wir unser Zelt auf. Die Aussicht hier war einfach Traumhaft!














          Zeltplatz


          Hvitarnes -Thverbrekknamuli 30.6
          Vom schönen Wetter vom Vortag ist nichts mehr übrig . Es regnet leicht und zeitweise geht ein starker Wind. Wenigstens von Hinten. Wegen des schönen Wetters am Vortag hatten wir unser Zelt einfach irgendwie aufgestellt, was sich jetzt rächte. Wir hatten es zwar schon in Windrichtung aufgestellt, aber mit der grösseren Seite zum Wind (die Seite wo sich auch unser abnehmbares Dach befindet). Das Dach ist in diese Richtung nur mit Klettverschluss befestbar und hat sich natürlich gelöst. Es war nun also ein bisschen nässer im Vorzelt als nötig gewesen wäre . Wir haben daraus aber gelernt und in Zukunft das Zelt nur noch entgegengesetzt aufgestellt.
          Das bisschen Regen, dass so in unser Zelt kam war dann eigentlich sowieso vernachlässigbar... Zum Glück hatte ich all meine Sachen noch zusätzlich in Plastiksäcke eingepackt. Denn mein etwa vier Jahre alter Rucksackregenschutz war mehr Dekoration als etwas anderes .


          Gute Miene zum Bösen spiel.




          Unterwegs


          Den Schaffen schien es auch nicht besser zu gefallen als uns.




          Kein Kommentar.

          Wir waren ganz froh hatte es auf dem Weg Hütten, so konnten unsere Sachen in der Hütte trocknen während wir daneben im Zelt übernachteten .


          Aufwärmen in der Hütte.


          Thverbrekknamuli- Thjofadalir 1.7
          Es regnete. Also warteten wir in der Hütte bis sich das Wetter besserte. Natürlich wäre es besser gewesen zusammenzupacken und dann einen guten Moment abzuwarten. Wir haben uns für die umgekehrte Variante entschieden. Kaum waren wir losgegangen fing es dann auch schon wieder an zu regnen. Der Wind blies heute unerbittlich. Schon nur schräg zu gehen war extrem Mühsam. Zum Glück war der Wind wieder meistens von hinten.


          Rasieren muss auch ab und zu sein.




          Augenblicke bei denen sich nur Erahnen liessen wie schön es hätte sein können wenn das Wetter mitgespielt hätte




          kurz vor der Hütte

          Bei Thjofadalir angekommen war ich nicht sicher ob wir das Zelt bei dem Wind überhaupt aufstellen sollten oder doch lieber in der Hütte übernachten. Cyril überzeugte mich dann aber, dass wir es aufstellen. Wieso ein gutes neues Zelt kaufen, wenn wir dann doch in der Hütte übernachten. Ja recht hatte er. Nachdem wir das Zelt mit ein wenig Mühe aufgestellt hatte stand es im Windschutz der Hütte auch sehr stabil!
          In der Hütte verbachten wir dann zu Cyril‘s Leid die Zeit mit dem Kartenspiel Fungi. Ich weiss gar nicht wieso er immer so schlecht gelaunt war, er hat immer gewonnen!


          Cyril beim Fungi spielen.


          Die Hütte Thjofadalir. Auch wenn Sie winzig scheint hat Sie platz für 12 Personen (jedenfalls Schlafplätze)


          Thjofadalir-Hveravellir 2.7
          Heute gibt‘s keine Fotos. In einer Regenpause starteten wir wieder und legten die Strecke in Windeseile ohne Pausen zurück immer die bewirtschaftete Hütte vor Augen. Immerhin regnete es nur noch. Wind hatte es praktisch keinen. An der Hütte gönnten wir uns dann ein Stück Schokoladenkuchen. Herrlich!
          Auch unser Paket war angekommen! Wir waren rund um zufrieden.


          Cyril am Schokoladenkuchen essen

          Danach ging es dann noch ab ins Wasser. Ein Bad in den heissen Quellen!


          Hot Pot

          Hveravellir-Kerlingarfjöll 3.7
          Das Wetter besserte sich und wir machten am morgen einen kleinen Spaziergang rund um Hveravellir. Zum Frühstück gab es nochmals ein Stück Schokoladenkuchen, der jetzt wo wir wieder trocken und augeruht waren gar nicht mer so toll schmeckte. Am Mittag ging dann der Bus zu unserer nächsten Station, dem Kerlingarfjöll.




          rund um Hveravellir
          Zuletzt geändert von milli; 12.09.2014, 17:37.

          Kommentar


          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 3979
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

            Das läßt sich ja schon sehr gut an! Freue mich auf dei Fortsetzung.
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

            Kommentar


            • MrsLausS
              Erfahren
              • 12.05.2013
              • 199
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

              Super Bericht! Ist abonniert - Bitte ganz bald weiter schreiben! Suchtfaktor ist groß!
              LG, Mrs LausS

              Kommentar


              • milli
                Gerne im Forum
                • 25.07.2012
                • 65
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                Vielen Dank für eure netten Kommentare!

                3.7
                In Asgardur angekommen informierten wir uns gleich mal über unsere Route. Die gute Frau, die die „Expertin“ in Sachen Wanderfragen sein sollte, hatte jedoch keine Ahnung. Auf die Frage wie gross den die Flüsse seien, meinte Sie man würde schon ein bisschen nass werden. Aha, tatsächlich. Und auch meinte sie, dass die mittlere Etappe sehr schwierig und anstrengend sei und deshalb so kurz sei. Diese Aussage Wiedersprach ja allem was ich bisher gelesen hatte. Wie sich später herausstellte war die zweite Etappe die leichteste und die kürzeste…
                Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten machten wir uns auf den Weg zum Hot Spot. Dieser liegt etwa 15-20min. von den Hütten entfernt. Das war dann auch der Grund wieso wir ein Bad ausliessen. Es war kalt und der Hot Spot zu weit vom warmen Zelt entfernt. Leider gibt es in der Nähe keine guten Zeltplätze, das wäre natürlich ideal gewesen.


                Auf dem Weg zum Hotspot
                Der Abend war dann recht schön und wir waren wieder hoffnungsvoll was die nächsten Tage anging . Wir stellten den Wecker um 5:00. Wenn man bei schönem Wetter wandern will, sollte man sich nicht scheren früh aufzustehen. Wenn es denn wieder am Morgen regnen sollte so könnten wir immer noch ein zwei oder auch drei Stunden länger schlafen
                Gute Nacht


                Warm war es nicht gerade

                4.7
                Als der Wecker dann klingelte war es nicht mehr so schön wie am Abend aber man konnte immerhin noch einen blauen Fleck am Himmel sehen und der Regen schien noch einige Stunden entfernt zu sein. Nichts wie raus. Nachdem wir alles zusammengepackt hatten ging‘s dann los. Es war saukalt! Zum Glück führte der Weg stetig bergauf. Der Weg war gut markiert und wir kamen gut voran, immer den Stöckchen folgend. Doch recht bald kam eine Abzweigung und auf beiden war unser Ziel (die Klakkur-Hütte) angegeben. Da es so aussah als würde es spätestens in 4 Stunden an zu regnen, entschieden wir uns für den kürzeren Weg (nach rechts, und nicht geradeaus). Recht schnell realisierten wir, dass das nicht die Route war, die wir auf unserem GPS hatten (aber egal die Route war ja anscheinend gut markiert). Doch so wie’s aussah sollte es nicht so weitergehen, die Stöckchen wurden immer weniger und weniger und man brauchte wirklich Adleraugen um das nächste zu sehen. (braune Stöckchen auf braunem Untergrund, das gibt gewisse Probleme…). Wir hatten ja zwar eine Karte dabei, auf der waren auch Wege eingezeichnet aber nicht die, die in Wirklichkeit existieren (das haben wir noch bei den Hütten in Erfahrung gebracht. Schlau wäre es wohl gewesen den „richtigen Weg“ nicht bloss auf deren Karte anzukucken sondern auch auf unsere zu übertragen). Meine Augen waren aber an dem Tag recht gut und so fanden wir von Zeit zu Zeit immer wieder ein Stöckchen. Auch waren wir nicht soweit von unserer GPS-Route entfernt.






                unterwegs


                Wir sahen eigentlich schon wo es ungefähr durch die Berge gehen würde, und die beiden Wege wohl wieder zusammenkommen würden, da führten uns die Stöckchen plötzlich in ein Tal runter. Was nun? Das GPS sagt eigentlich, dass das nun wirklich völlig falsch ist, die Stöckchen hingegen waren eindeutig da. Das GPS hatten wir uns neu für diese Ferien zugelegt und jetzt eigentlich das erste Mal richtig in Gebrauch. (Zwischen Hveravellir und Hvitarnes hatten wir es gar nicht erst hervorgekramt). Das Vertrauen in das GPS war also noch nicht gewährleistet. Auf alle Fälle entschieden wir uns dann den Stöckchen zu folgen. Was sich dann als falsche Entscheidung erwies.


                Hier runter zu gehen ist falsch!!!

                Wie wir später merkten, teilte sich der Weg hier in zwei, nur war es wie gesagt so schlecht markiert, dass wir das gar nicht bemerkten. Wir folgten also den Hang hinab den Stöckchen (die Anzahl Stöcke wurde sogar besser), aber irgendwann fanden wir dann einfach keinen neuen mehr Wie weiter? Wieder zurück hoch auf den Berg (der lag netterweise auch noch so halb im Nebel)? Eigentlich wären wir ja der GPS route schon recht nahe gewesen. Oder sollten wir hier unten einfach weiter und versuchen um den Berg zu kommen anstatt über den Berg? Umkehren ist langweilig! Also probierten wir es auf eigene Faust. Dass das nicht so einfach Möglich war merkten wir zum Glück schnell und nicht erst kurz vor der nächsten Hütte. Die Flüsse hatten sich hier sehr steile Täler aus lauter Kies geschaffen. Das erste überquerten wir noch, als wir dann aber auf der anderen Seite oben Standen und das gleiche nochmals vor uns sahen beschlossen wir wieder umzukehren. Natürlich hätte man auch auf dem Grat entlang zum „Berginnern“ wandern können. Uns (nicht so bewandert mit Gratwanderungen) war das dann aber zu gefährlich, vor allem weil der Wind auch ordentlich blies.


                Noch guter Dinge, nicht wissend dass der Weg in eine Sackgasse führen würde.


                Irgendwann (auch wenns auf dem Foto gar nicht so aussieht) wurde es zeimlich steil. Das erste „Tal“ das wir noch gequert hatten.


                Hier sind wir dann wieder umgekehrt und zurück (auf dem Bild links)


                Die Begeisterung oben Angekommen hält sich in Grenzen


                Die Aussicht war aber wirklich klasse

                Wir wanderten also ein gutes Stück zurück, so dass wir wenigstens gefühlt wieder nahe an der eigentlichen Route waren. Kurz bevor der Regen kam hatten wir das Zelt aufgestellt. Wir waren ziemlich kaputt nach dieser Irrfahrt, hatten wir doch mindestens einen halben Tag verloren. Zur Aufmunterung gab es unser Lieblingsknorrgericht: Käsespätzle!


                Cyril am Kochen

                5.7
                Über Nacht hatte es geschneit. Und das Wetter war zum Davonrennen. Ein dicker Nebel hatte sich breit gemacht. Bei dem Wetter hatten wir keine wirkliche Lust weiterzuwandern und beschlossen nochmals einen Tag abzuwarten . Ursprünglich hatten wir ja vier Tage geplant, hatten jetzt aber insgesamt 5 Zeit, da wir für die letzte Tour unseren Reservetag nicht gebraucht hatten.


                Am Morgen hat es Schnee vor dem Zelt


                Das Wetter war auch schon mal schöner.

                Gegen Abend war mal eine Lagebesprechung angesagt. Wir hatten jetzt noch 3 Tage Zeit für eine 3 Tägige Wanderung von der wir schon eine halbe Tagesetappe (höchstens) in zwei Tagen gemacht hatten…. Und wir wussten nicht genau ob der eigentliche Weg dem wir gefolgt waren und dann falsch abgebogen, überhaupt existierte. Da waren noch ein paar km zwischen unserem letzten Punkt auf dem zumindest halbwegs richtigen Weg und unserer GPS Route. Unsere Stimmung wechselte dauernd zwischen Optimismus (das kann ja nicht so schwer sein über den Pass zu kommen) und Pessimismus (das wird wohl nie mehr was, wir sollten besser umkehren). Wir einigten uns dann darauf, dass wir einfach am nächsten Tag zur Hütte (also dem eigentlichen Tagesziel vom ersten Tag kommen mussten) oder besser noch einiges Weiter. Wenn wir die Hütte (aus welchen Gründen auch immer) nicht erreichen würden, würden wir umkehren.

                6.7
                Am nächsten Morgen war es wunderschön und wir standen wieder einmal sehr früh auf (5:00 oder war es sogar noch früher?).


                Zeltplatz bei schönem Wetter. Hinter dem Gesteinsbrocken zu zelten erwies sich als mittelgute Idee. Klar war der Wind jetzt weit schwächer, aber dafür kam er von oben und dass war dann wohl nicht gerade die Ideale Windrichtung…


                Zuerst ging es dann also gleich mal steil den Berg rauf (natürlich etwas deprimierend wenn man eigentlich schon mal oben war). Und mir war schlecht! Na toll! Immerhin, wie gesagt, das Wetter war sehr gut. Und zu unser Erleichterung war die Passage zwischen unserem letzten „richtigen“ Punkt und der Route auf unserem GPS gar kein Problem. Wir fanden auch bald wieder neue Stöckchen. Der Weg hatte sich hier oben einfach in zwei geteilt und wir hatten es nicht gemerkt (kann man auch nicht, aber dass die Richtung extrem falsch war hätte man schon merken können). Wir schworen uns auf alle Fälle den Stöckchen nicht mehr zu trauen und genauestens nach GPS zu laufen .




















                Auf dem Weg zum Pass

                Im Schnee hatte es dann sowieso gar keine Stöckchen mehr, da konnte man wenigstens nicht in Versuchung kommen. Die Aussicht von hier oben war wunderbar und aller Pessimismus war verflogen.
                Es ging wieder runter und das nächste Hindernis sollte bald erscheinen *Trommelwirbel*: Der Canyon. Auf dem Höhenprofil das wir ausgedruckt hatten sah der Peak schon etwas beängstigend aus, und auch als wir den Canyon von weitem sahen, hoffte ich, dass das nicht allzu schwierig sein würde. Wenn man aber in diesem Fall den Stöckchen folgt, ist zumindest der Abstieg kein Problem und auch die Flussüberquerung ziemlich leicht.


                Kurz vor dem Canyon


                Canyon


                Ich am Abstieg


                Cyril beim durchwaten des Flusses.






                Cyril beim Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite

                Der Aufstieg auf der gegenüberliegenden Seite stellte sich dann als etwas mühsamer heraus. Man musste ein grosses Schneefeld überqueren, das war aber nicht das eigentliche Problem. Die Schwierigkeit lag daran auf das Schneefeld, dass eine sehr steile Kante hatte, zu kommen. Irgendwie hab ich’s dann (mit einmal Umfallen) geschafft. Ganz ohne Hilfe!

                Weiter ging‘s dann auf einer schöner Ebene mit dem Gebirge im Hintergrund und den Dunklen Wolken die eine tolle Stimmung boten.


                Bald erreichten wir dann um die Mittagszeit die Hütte Klakkur. Juhu, das minimale Tagesziel war geschafft!

                Klakkurhütte


                Die Tür ist etwas mühsam abgeriegelt, ich weiss nicht ob ich sie selbst aufgebracht hätte.

                Hinter der äusseren Tür hat es eine zweite die mit einem Zahlenschloss abgesichert ist. Das Schloss wurde jedoch aufgebrochen und wir schauten uns kurz in der Hütte um. Die Hütte bietet sehr viel Platz hat aber sehr wenig Betten. Wir fragten uns ob das umgekehrt nicht Zweckmässiger gewesen wäre. Zudem wunderten wir uns darüber, dass die Hütten ja anscheinend alle ausgebucht seien, wir hatten jedoch immer noch niemanden getroffen und auch im Schnee waren keinerlei Fussspuren zu sehen. Da die Hütte aber auch über eine Pistenstrasse zu erreichen ist, ist unsere Vermutung dass hier vielleicht viele Leute einfach mit dem Auto hinfahren.


                Cyril auf dem Klohäuschen. Da es nicht gerade vertrauenswürdig erschiendas Metall war total durchgerostet), sicherte er sich mit einem Wanderstock vor einem möglichen Fall in die Tiefe.

                Nach einer kurzen Mittagspause geht’s weiter und immer weiter. Die zweite Etappe ist recht kurz und auch sehr einfach (die Info von der Frau aus Asgardur stimmte überhaupt nicht!). Schon bald waren wir in der Nähe der zweiten Hütte und zelteten kurz davor.


                Kurz vor der zweiten Hütte.

                7.7
                Am nächsten Morgen ging es dann nicht ganz so früh los. Das Wetter war immer noch prima!


                Zeltplatz am nächsten Morgen.

                Als wir an der Hütte vorbeikamen sahen wir dann die ersten anderen Gestalten auf dieser Wanderung. Die beiden erzählten uns, dass sie von Asgardur einfach hierher und wieder zurückgelaufen sind. Wir liessen Ihnen einen kurzen Vorsprung und zoteten dann gemütlich hinterher.
                Auch der dritte Teil ist zwar schön aber längst nicht mehr so spektakulär wie die erste Tagesetappe. Meistens geht es geradeaus. Der Canyon kurz vor Asgardur ist dann aber nochmals ein Höhepunkt der Tour. Nur Schade, dass gleich daneben eine Strasse ist, die ziemlich rege befahren wird.






                Unterwegs


                Kurz vor Asgardur am Canyon

                Wir zelten dann auch kurz vor Asgardur. Unser Plan: Am nächsten Morgen nur noch ca 15 min. nach Asgardur zu wandern, also heute keine Zeltplatz Gebühren zu bezahlen und am nächsten Morgen für dieses Geld das Frühstücksbuffet zu geniessen.

                8.7-10.7
                Das Buffet war göttlich. Wir sassen sicher etwa 2-3 Stunden da und schlugen uns den Magen voll. Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus zurück nach Reykjavik. In Reykjavik übernachteten wir wieder auf dem Campingplatz. Die zwei Tage hier waren nicht wahnsinnig Erreignisvoll. Wir erholten uns, flanierten ein bisschen durch die Souvenirläden und kauften Essen für unsere 7 Tägige Tour in den Westfjorden ein.

                Kommentar


                • Karliene
                  Feldherrin
                  Alter Hase
                  • 08.03.2009
                  • 3212
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                  Sehr sehr schön !!!!
                  "Der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist." Walter Kempowski - Schriftsteller (1929 - 2007)

                  Kommentar


                  • milli
                    Gerne im Forum
                    • 25.07.2012
                    • 65
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                    Zitat von Karliene Beitrag anzeigen
                    Sehr sehr schön !!!!
                    Danke

                    Kommentar


                    • milli
                      Gerne im Forum
                      • 25.07.2012
                      • 65
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                      Was man nicht alles versucht wenn man nicht einschlafen kann...

                      Hornstrandir Teil 1

                      11.07
                      Heute sollte es weiter mit dem Flugzeug nach Isafjördur gehen. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Bus fahren, aber der wurde dieses Jahr eingestellt. Ein Auto zu mieten kam für uns sowieso nicht in Frage.
                      Der Flug ging am morgen früh und leider fuhr zu dieser Zeit noch kein Bus so dass wir dann ein Taxi nahmen. Der Taxifahrer war dann mehr als überrascht, als er von mir noch ein Trinkgeld bekam. Scheint in Island wohl nicht üblich zu sein.
                      Wir hatten uns ja erhoft auf dem Flug etwas von Island zu sehen aber leider war es wie so oft bewölkt. Und nach 40 Minuten landeten wir auch schon wieder in Isafjördur.
                      Dort amgkommen nahmen wir den roten Flughafenbus nach Isafjördur. Auf der Karte sah es etwas weit zum gehen aus, aber wir mussten dann im Auto feststellen, dass es wohl doch nicht soweit gewesen wäre und wir uns das Geld besser gesparrt hätten. Aber egal. Als erstes bauten wir dann unser Zelt auf der Wiese des Edda Hotels auf. Etwas wichtiges hatten wir noch zu erledigen: Spiritus kaufen. Ich lag Cyril ja schon einige Tage panisch in den Ohren, was wir denn machen würden, wenn wir kein Spiritus finden würden. Er war da ja ganz relaxt. Wird schon gut kommen meinte er und im Notfall könnten wir ja immer noch mit Benzin kochen, das ginge sowieso schneller. Schlussendlich war es dann sehr einfach Spiritus zu finden. Es gab in der Tankstelle sowie auch im Baumarkt Spiritus. Der Tag war gerettet Weiter ging es dann zur Turisteninformation, wo wir noch unsere Tickets für’s Boot nach Hornstrandir abholen mussten. Dort erzählte man uns es hätte vor zwei Wochen sehr fest gestürmt, so dass der Boden teilweise immer noch sehr durchnässt ist. Wir waren nur froh war der Sturm vor zwei Wochen und nicht jetzt. Was spielte da ein ein bisscher nasser Boden für eine Rolle…
                      Anschlissend erkundeten wir das Stätchen, das zwischen den hohen Bergen, deren Spitzen unter einer tiefen Nebeldecke verschluckt ware.
                      n, gerade zu erdrückt schien. Die Anzahl Läden lassen sich mit zwei Händen abzählen. Was ich wirklich empfehlen kann ist die Bäckerei am Dorfplatz (Achtung es gibt noch eine zweite gleich in der Nähe des Supermarktes die nicht halbsogut ist!). Am Abend liessen wir es uns im Burger Restaurant schmecken. Nach zwei Wochen Knorr Fertiggerichten war das eine Wohltat





                      Am erkunden von Isafjördur.


                      12.7
                      Wieder einmal früh morgens gings los mit dem Boot nach Hornstrandir. Genauer gesagt nach Hrafnfjördur. Am morgen hatte es ja sogar ein paar blaue Löcher im Himmel. Die verschwanden dann aber zunehmend und als wir dann mit über einer Stunde verspätung in Hrafnfjördur ankamen (wir mussten noch auf die Leute in Veidileysufjördur warten, die erst als wir dort ankamen begannen ihr Zelt zusammenzupacken), begann es zu regnen . Also schnell noch die Regenhosen überziehen bevor es von Bord ging. Ein Deutscher der in Veidileysufjördur zugestiegen war wünschte uns viel Spass und meinte vielversprechend dass wir heute wohl zum letzen mal für eine Woche trockene Füsse gehabt hätten. Das glaubten wir ihm bei dem Wetterbericht sofort!



                      Schiffahrt zum Hornstrandir



                      Da es in Veidileysufjördur und in Hrafnfjördur keinen Steg gibt, wird man per Schlauchboot ans Ufer gefahren.


                      Nun mussten wir uns nur noch entscheiden ob wir die etwas längere Route unten durch, durch das Skorardalur oder die kürzere über die Bolungarvikurheidi nach Bolungarvik machen wollten. Da es regnete und das ganze nicht so aussah als könnte das noch ein schöner Wandertag geben entschieden wir uns über die Bolungarvikheidi zu gehen. Je schneller wir dort wären, umso weniger nass würden wir werden. Sicht technisch wäre es unten rum wahrscheinlich besser gewesen. Nachdem wir einige Höhenmetter gewonnen hatte war die so gut wie weg und wir waren froh das GPS dabei zu haben. Ansonsten hätten wir wahrscheinlich Campieren und auf besseres Wetter warten müssen. Ich trau mir ja nicht zu nach Karte und Kompass zu gehen, da finde ich abwarten die weitaus bessere Variante …. Aber eben wie gesagt, unser neu erworbenes GPS zahlte sich voll aus. Wir trafen dann später noch auf zwei, die kein GPS dabei hatten und dann eine ganz andere Strategie hatten trotz Nebel den Weg zu finden. Sie fotografierten die Umgebung bei gutem Wetter, sodass sie dann bei Nebel wenigstens halbwegs wussten wo es durchgehen soll .
                      Aber zu Beginn war die Sicht ja noch gut. Schon nach wenigen Kilomettern mussten wir einen relativ breiten Fluss furten. Die Furt war nicht besonders schwer aber durch die Länge etwas kalt. Eigentlich hatten wir ja Neoprensocken dabei. Aber irgendwie waren wir ja dann doch immer zu faul diese herauszunehmen (sie sollten sich dann aber noch als sehr nützlich erweisen ….)



                      Cyril nach der Furt am Schuhe anziehen. Furten bei Regen ist ja immer etwas schönes …


                      Der Weg verlief nach Karte dann zuerst der Küste entlang bevor sie dann talmittig diesem folgte. Wir beschlossen gleich von Beginn an Höhe zu gewinnen. So mussten wir dann einen nicht ganz einfachen Fluss furten ( wenn man am Meer entlang gelaufen wäre, wäre einem das wohl ersparrt geblieben, da die Flüsse in Meernähe alle recht seicht waren – aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich versuchte es also zuerst ohne Rucksack und wollte mir gar nicht vorstellen wie denn das mit Rucksack gehen sollte. Cyril, ganz Gentleman like, brachte mir dann meinen rüber. Er war im Nachhinein dann aber halb erfroren also gingen wir schnell weiter.



                      Cyril geht nochmals durch beide Flüsse auf dem Bild zurück und hohlt auch meinen Rucksack


                      Jetzt wird der Nebel immer dichter und Schneefeld um Schneefeld überqueren wir. Als wir schon wieder am Runtergehen sind wir der Nebel nochmals ein Stück dichter und der Regen etwas heftiger. Ich seh nun wirklich nur noch ca. 10m weit. (Die armen Brillenträger sag ich nur. Ich rufe also Cyril zu, dass ich ihn nicht mehr sehe und er warten soll. Er lacht nur und meint ich sei ja wie ein blinder Fisch. Sehr witztig! Zu aller freude müssen jetzt noch mehrer Flüsse gequert werden, die sind zwar alle recht einfach aber die Schuhe abziehen muss man trotzdem und jedes mal geht es wieder eine Weile bis man wieder aufgewärmt ist. Zu dem Zeitpunkt bin ich sowieso schon total durchnässt. Ich hätte eindeutig Hosenträger für die Regenhose mitnehmen sollen! Die rutscchte unter dem Rucksack die ganze Zeit runter und meine Hose wurde jede Sekunde nässer. Ich hatte langsam echt keine Lust mehr und fragte mal vorsichtig ob wir vielleicht nicht doch schon vor Bolungarvik unser Zelt aufschlagen wollten. Cyril iwar jedoch voller Tatendrang und wollte unbedingt weiter. Auch ein vorgetäuschter Hustanfall a la „Ich werde krank wenn wir jetzt nicht bald unser Zelt aufstellen“ schien ihn nicht zu überzeugen. Am Abend im Zelt meinte er jedoch er hätte sich schon ein bisschen sorgen gemacht als ich so zu Husten begonnen habe. Ich musste dann zugeben, dass der Husten zwar schon echt war ich ihn aber künstlich ein bisschen verstärkt hatte Wir gingen dann also weiter und weiter und stellten um 9 Uhr Abend dann irgendwo über Bolungarvik unser Zelt auf. Die Aussicht war noch immer auf wenige Meter beschrenkt. Wir hätten überall sein können. Im Zelt dann das nächste Unglück. Der Deckel von unserem Tangria Brenner wollte einfach nicht mehr aufgehen. Super! Ich hab ja das Sackmesser noch selten auf meinen Touren gbraucht, aber eines der vielen Werkzeuge war sehr gut geeignet um durch den Deckel durchzustechen. Cyril stach also ca. 15 min (halb verhungert waren das gefühlt eher 2h) auf den Deckel ein. Platzierte ein Loch nach dem anderen, bis wir ein grosses Loch hatten.



                      Cyril hat geschafft, wir werden also doch nicht verhungern


                      13.7
                      Der Tag ist schnell erzählt. Das Wetter war immer noch Sch* und wir warteten nochmals einen Tag ab. Den ganzen Tag sah man nicht als eine Nebelwand vor dem Zelt.

                      14.7
                      Noch immer dichter Nebel. Doch plötzlich am frühen Nachmittag lichtete sich der Nebel für ein paar Minuten und wir sahen hinunter auf Bolungarvik! Wow was für eine Aussicht! Nach zwei Tagen dauernebel hätten wir uns so eine Aussicht bei weitem nicht erträumt. Der Nebel kam und ging und um zwei beschlossen wir dann zusammenzupacken. Das Wetter wurde dann wirklich immer besser und mit ein bisschen mehr Höhe waren wir dann auch bald über dem Nebel. So wie es schien waren wir wirklich gerade in der „Nebelhöhe“ gestrandet gewesen. Ein wenig weiter unten oder ein wenig weiter oben wäre wohl besser gewesen.







                      Blick auf Bolungarvik


                      Wer hätte es gedacht, aber der Tag sollte einer der schönsten in ganz Island werden. Auf dem Skardsfjall angekommen hatte es im Nachbartal Bardsvik zwar noch viel Nebel aber noch während wir am Abstieg waren verlog der Nebel gänzlich.



                      Vor dem Abstieg nach Bardsvik.


                      Hier sahen wir von weitem auch den ersten Polarfuchs! Der Tag wurde besser und besser.





                      Unten im Tal




                      Blick von der anderen Seite – der Nebel ist verflogen


                      Die Küste wird steiler und steiler und es hat zahlreiche wunderschöne Wasserfälle die von der Klippe direkt ins Meer stürtzen.







                      Smidjuvik


                      Die Sonne geht schon bald unter und wir schaffen es gerade nochmals einen Selbstauslöser zu machen:



                      Kurz vor Sonnenuntergang


                      Es geht wieder bergauf und wir haben einen guten Blick auf die Steilküste und die vielen brütenden Vögel:





                      Doch nun mit dem verschwinden der Sonne kommt der Nebel wieder und wir beschliessen kurz vor dem Drifandi zu zelten. Einen schöneren Ausblick gibt es ja auch fast nicht!




                      Drifandi



                      Gute Nacht!

                      Kommentar


                      • milli
                        Gerne im Forum
                        • 25.07.2012
                        • 65
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                        Hornstrandir Teil 2

                        15.7
                        Am nächsten Morgen hatte es wieder dichten Nebel aber es war soweit trocken. Als erstes mussten wir den Fluss des Wasserfalles Drifandi furten. Das war zwar eigentlich ganz einfach, wenn man sich dann aber vorstellte wie man umfällt und dann die Klippen herabstürzt, hatte (zumindest ich) dann doch ein mulmiges Gefühl. So furtete ich den Fluss einige Meter mehr von der Klippe entfernt als wohl nötig gewesen wäre. Sicher ist sicher!


                        Den ganzen Morgen lang blieb es neblig. Die Sicht war also leider etwas beschränkt. Immerhin sahen wir von weitem noch einen Polarfuchs!







                        Aus diesem Grund beschlossen wir dann auch nicht wie eigentlich geplant zum Leuchtturm Latravik hinunterzusteigen sondern unsere Höhe zu behalten und dann direkt über den Pass nach Hornvik zu gehen. Das ging erstaunlich gut. Der „Weg“ war sehr angenehm zu gehen und schon bald waren wir oben am Pass. Der Nebel hatte schon während dem Aufstieg ein wenig gelichtet. Die ganzen letzten Meter bevor ich dann oben stand dachte ich nur an eines: Bitte lass uns auf der anderen Seite etwas sehen – den Nebel verschwinden.
                        Und tatsächlich sahen wir soweit wie schon lange nicht mehr:




                        Aussicht über Hornvik

                        Der Abstieg auf die andere Seite war dann recht steil und felsig, man musste einige Male die Hände zu Hilfe nehmen. Wir trafen noch auf ein Deutsches Ehepaar. Wir erzählten Ihnen, dass wir am nächsten Tag zum Horn wollten. Sie rieten uns auf keinem Fall schon heute durch die Tidenzone zu gehen sondern auf dieser Seite zu zelten. Zur falschen Zeit könne man nicht durch und sie hätten jetzt gerade einen 4h Umweg hinter sich. Also zelteten wir dann vor der Tidenzone mit wunderbarer Aussicht auf die Bucht. Allerdings hatten wir ja etwas bedenken, da wir nicht ganz sicher war inwieweit Wildzelten jetzt erlaubt , oder doch nicht erlaubt ist. Auf der Seite wo wir das Boot gebucht hatten, hatte ich nämlich eigentlich extra noch einen Plan ausgedruckt, wo man zelten sollte (was dann auch immer sollte heisst). Die letzten Tage hatten wir uns darum eh nicht wirklich geschert, weil das Wetter so schlecht war, dass wir den genauen Platz im Nebel wohl eh nicht gefunden hätten. Heute aber hätten wir sehr wohl noch durch die Tidenzone zum offiziellen Platz gehen können (zumal wir genau zu rechten Zeit dort waren). Ausserdem war ja auch genau dort der Ranger, der unser Zelt bestimmt sehen konnte (immerhin ist es ja grün und nicht rot)… Auf alle Fälle zelteten wir dann mit bestem Blick zur Bucht und auch zum Ranger. Zum dem dann morgen mehr...


                        Cyril beim Abstieg


                        Hornvik


                        Ich am Abwasch

                        16.07.14
                        Heute ging es also endlich zum sagenumwobenen Horn. Ohne viel Gepäck marschierten wir los.






                        Auf dem Weg zum Horn

                        Das Wetter war am morgen ja noch etwas verhangen, aber wie immer wurde es am Nachmittag besser, so dass wir dann eine Tolle Aussicht vom Horn aus hatten.








                        Auf dem Horn




                        Auf dem Rückweg zum Zeltplatz




                        Unser Zeltplatz mit Top Aussicht

                        Wieder zurück sahen wir Ihn! Eines zuckersüssen Polarfuchs von ganz nah. Der war auch überhaupt nicht scheu! Er schnupperte sogar an Cyrils Objektiv!




                        Polarfuchs

                        Am Abend im Zelt kochten wir gemütlich, als es plötzlich an der „Tür“ klopfte . Der Ranger stand erbost vor uns, was wir uns eigentlich erlaubten hier zu Zelten, wo es doch hier so viele Zeltplätze in der Nähe gebe. Wir faselten dann was davon, dass wir keine Ahnung von Tidezonen hätten und uns nicht getraut hätten diese zu überqueren. Wir hätten ja kein Meer zuhause. Wir versprachen ihm dann am nächsten Morgen gleich zusammenzupacken. Alle Wanderer, die wir jedoch in den nächsten Tagen trafen meinten auch Sie hätten einfach irgendwo gezeltet und das wäre schon erlaubt…


                        Man wird erfinderisch

                        17.7.14
                        Am nächsten Morgen packten wir also in aller Früh zusammen und querten die Tidenzone ziemlich genau zur optimalen Zeit. Der Hacken an der Sache war ja, dass der Weg nicht weit an der Hütte des Rangers vorbei ging, aber auf den trafen wir zum Glück nicht mehr . Auf alle Fälle vorerst.




                        Etwas nach der Tidenzone. Die Wolkenformation war genial!

                        Danach ging es steil bergauf über den Pass nach Veidileysufjördur. Nachdem der erste Aufstieg geschafft war wurde es aber zunehmend flacher und es ging nur noch gemächlich bergauf.








                        Beim Aufstieg

                        Die Aussicht von oben auf die andere Seite war wunderschön! Wir testeten noch unseren Natelempfang und wie so oft auf Hornstrandir hatten wir tatsächlich Empfang. Eine Sms von Cyrils Mutter: Wir würden in die falsche Richtung laufen! . Dazu muss ich noch sagen, dass mir meine besorgten Eltern extra für diese Ferien ein Delorme Inreach Satelittenmessanger geschenkt hatte und wir ihnen jeden Abend eine Nachrricht mit unseren GPS daten und einer Nachricht dass alles in Ordnung ist sendeten. Auf alle Fälle hatten wir Ihnen gestern auch noch extra eine Nachricht vom Horn geschickt, weil wir dachten, dass das eine besonder coole location ist . Das hatte wohl zu Verwirrung geführt.Wir hatten uns natürlich nicht verlaufen ohne dass wir das gemerkt hatten. Im Nachhinhein haben wir dann erfahren, dass meine Mutter nachdem Sie von Cyril's Mutter einen ängstlichen Telefonanruf bekommen hatte, auch genauer Nachgeschaut hatte und dann zum Schluss war, dass wir schon da waren wo wir sein sollten . Jaja die Technick bringt nicht immer nur Vorteile ...




                        Oben angekommen

                        Vor uns erstreckte sich nun aber ein riesiges Schneefeld das so steil war, dass man gar nicht sah wie es weiter ging. Ganz vorsichtig liefen wir also hinunter, immer schön im Zickzack. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sahen wir dann aber bis ans Ende. Die Befürchtung, dass man irgendwo abstürzten konnte war zum Glück umsonst gewesen und ich beschleunigte meinen Abstieg ein bisschen. Wie es kommen musste fiel ich um. Und als ich versuchte irgendwie wieder auf die Füsse zu kommen, klappte das nicht wirklich und ich sauste ein wenig unfreiwillig auf meinem Arsch nach unten. Sollte ich das ganze stoppen? Ach was, abgesehen davon dass meine Hose so etwas nässer wurde, war rutschen doch eigentlich viel angenehmer als gehen. Und ging auch noch deutlich schneller


                        Ich am Abstieg.



                        Kurze Mittagspause. Einer der wenigen Male, wo wir zu Mittag gekocht haben. Nachher hatten wir beide aber etwas kalt.
                        Der weiter Abstieg verlief dann problemlos und war sehr gut markiert. Es mussten noch einige kleiner Bäche „überhüpft“ werden aber die Schuhe blieben an. Wir kamen also einen Tag zu früh an und wollten am nächsten Tag eigentlich nochmals einen Tagesausflug machen. Aufgrund schlechten Wetters liessen wir das dann aber bleiben und verbachten den Tag im Zelt.






                        Am Zeltplatz in Veidileysufjördur

                        18.7.14
                        Wie gesagt war heute ein Zelttag angesagt und es passierte nicht viel.


                        19.07.14
                        Am morgen der Schock! Eine Zeltstange war gebrochen! Und das bei 0 Wind! Aber wir hatten ja zum Glück ein Ersatzsegment und zwei Reperaturhülsen dabei. Wir wollten und das ganze dann in Isafjördur genauer anschauen. Heute ging es ja wieder zurück in die Zivilisation. Schon lange hatten wir uns auf das Burgerrestaurant in Isafjördur gefreut. Aber wer war denn da auf dem Boot? Ausgerechnet der Ranger! Aber zum Glück konnte oder wollte er sich nicht mehr an uns erinnern.


                        Auf dem Rückweg in Hrafnsfjördur.


                        Wieder in Isafjördur angekommen

                        Übernachtet wurde wieder auf dem Camping. Hier schauten wir uns dann auch unsere Zeltstangen etwas genauer an. Und wir mussten mit einem Schreck feststellen, dass ausnahmslos alle Stangen an den Enden kleine Risse hatten! Na toll! Wir reparierten die Stange mit einer Reperaturhülse und schrieben Helsport eine Mail, indem wir sie fragten wie wir denn jetzt zu neuen Stangen kommen sollten. Immerhin musste das Zelt noch 6 Wochen Grönland irgendwie überleben. In Isafjördur hat es ja nicht gerade viele Läden und die Chance zu neuen Zeltstange zu kommen wäre wohl klein gewesen. Bevor wir nach Grönland fliegen würden hatten wir zwar noch einen 3h Aufenthalt in Reykjavik aber wier beschlossen dann das das zu stressig ist um noch nach Zeltstangen zu suchen und wir besser in Narsarsuaq versuchen würden irgendwie zu neuen zu kommen. Ich wusste dass dort Blue Ice zelte vermietete, die würden also bestimmt auch noch einige Segmente von kaputten Stangen haben.. Das schien der beste Plan zu sein. Ob er aufging verrate ich an dieser Stelle noch nicht!

                        20.07.14
                        Was ich schon bei der Reparatur der kaputten Stange befürchtet hatte, war eingetroffen: Durch die Reperaturhülse wurde die Stange natürlich etwas steifer an dem Ort und ist gleich an einem anderen Ort gebrochen! Super! Vielleicht hätten wir doch besser das Ersatzsegment benutzt. Aber das wollten wir uns noch aufsparen, falls noch weitere Stangen brechen würden.



                        Die Stimmung war dann also nicht gerade super als wir uns auf den Weg zum Bonus machten, wo wir noch möglichst viel Essen für Grönland kaufen wollten. Blöderweise haben wir nicht herausgefunden wieviel Essen man überhaupt einführen darf. Aber die Chance dass man kontrolliert wird ist ja eh klein…
                        Wir kauften also frisch und fröhlich ein


                        Cyril mit dem Einkauf.

                        Wieder zurück in Isafjördur (der Bonus liegt etwas ausserhalb), setzten wir uns nochmals in die Bäckerei und genossen wie alle in Isafjördur das wunderschöne Wetter! Trotz gebrochenen Zeltstangen war die Vorfreude für Grönland riesig. Immer wenn wir schlechtes Wetter in Island hatten studierten wir den Wetterbericht von Grönland. Und gerade im Westen zeigte der einfach nur Sonne, Sonne und nochmals Sonne. Aber zuerst ging es ja jetzt in den Süden aber auch für dort zeigte der Wetterbericht tolles Wetter an (das der Wetterbericht in Grönland maximal für den nächsten Tag stimmt ist dann ein anderes Thema).

                        Fazit zu Island:
                        Uns beiden hat Island wirklich sehr gut gefallen auch wenn das Wetter etwas besser hätte sein können. Aber schlussendlich sind wir dann doch zufrieden mit dem Wetter, wir hatten zwar nur an 2 Wandertagen wirklich Sonnenschein aber so richtig verregnet wurden wir in den 3 Wochen viermal. Was eigentlich ganz ok ist, vor allem wenn man bedenkt dass uns bei drei von diesen vier Tagen am Abend eine Hütte erwartete. Landschaftlich hat uns beiden Hornstrandir am besten gefallen. Was mich dann doch ein bisschen erstaunte weil ich zu Beginn ein bisschen Angst hatte, dass wir Hornstrandir nach dem Hochland nicht mehr so spektakulär finden würden, aber das komplette Gegenteil war der Fall. Vielleicht ja gerade weil die Erwartungen weniger hoch waren. Auch war ich erstaunt wie wenige Leute wir im Hochland getroffen hatten. Natürlich wusste ich (und hoffte ich auch sehr) dass es deutlich weniger Leute als auf Laugavegur (den ich letztes Jahr mit einer Freundin gegangen bin) sein würden. Aber dass es dann so wenige waren hat mich echt positiv überrascht. Vor allem auf dem Kjalvegur hatte ich deutlich mehr erwartet. Für mich war das gefühlsmässig der zweitbekannteste Wanderweg in Island. In Hornstrandir war es dann auch recht einsam nur rund um das Horn hatte es für meinen Geschmack etwas zu viele Leute. Dafür waren dann dort die Polarfüchse auch umso zahmer.
                        Es war also sicherlich nicht unsere letzte Reise nach Island!

                        Aber jetzt geht’s erstmal auf nach Grönland!

                        Kommentar


                        • milli
                          Gerne im Forum
                          • 25.07.2012
                          • 65
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                          Südgrönland

                          Narsarsuaq

                          21.07
                          Heute sollte es also nach Grönland gehen. Am morgen schlenderten wir gemütlich zum Flughafen. Da das Wetter einigermassen stabil war, entschieden wir uns das Geld für den Flughafenbus zu sparen und lieber zu Fuss zu gehen. Als es dann ums Gepäck wägen ging wurde es spannend. Wir hatten keine Ahnung was unsere Rucksäcke im Moment eigentlich so wogen. Immerhin hatten wir ziemlich viel Essen eingekauft und nach 3 Wochen hatten wir auch neues Shampoo etc gebraucht. Von zu Hause hatten wir ja noch extra kleine Flaschen mitgebracht, aber hier gabs sowas niergends… Aber wir hatten Glück, beide Rucksäcke waren knapp unter 20 kg . Der Flug nach Reykjavik war relativ unspektakulär. Es war bewölkt und aus der Hoffnung Island von oben zu sehen wurde wieder nichts. Aber halb so schlimm. Der Flug von Reykjavik nach Narsarsuaq war dann dafür umso spektakulärer. Der Flug war wieder mit einer Propellermaschine und wir flogen dadurch relativ tief. Das Wetter war wunderschön und wir hatten einen Traumhaften Ausblick auf Eisfjorde und schwimmende Eisberge. Der absolute Höhepunkt war dann aber die Landung. Der Anflug war direkt über dem Narsarsuaq Gletscher. Durchs Fenster sah man etwa 10 Minuten nur noch Eis und Felsen!
                          Als wir dann aber aus dem Flugzeug stiegen traf uns fast der Schlag. War das heiss! Und wir dachten in Grönland sei es kalt! Falsch gedacht. Ausserdem hatte es seeeehr viele Mücken. Die aber glücklicherweise relativ selten stechen. Oder wie uns eine Grönländerin erklärte kann man das uns auch ganz anders sehen: Die Mücken die sind so lieb, die küssen uns die ganze Zeit.
                          Cyril kaufte sich im Duty-Free Shop noch ein grönländisches Bier, das anscheinend sehr, sehr gut war (ich trinke kein Bier). Wenn man also halbwegs billig zu einem grönländischen Bier kommen will sollte man das hier tun. Denn merkwürdigerweise gab es in den Supermärkten nur dänisches Bier und in den Restaurants war das grönländische Bier immer viel treuer als das Dänische (so als kleine Anmerkung nebenbei).
                          Wir hatten noch einiges zu erledigen und als alleroberstes auf unserer Liste standen Zeltstangen. Wir gingen also direkt ins Blue Ice Café (der Touristeninformation, die auch Touren mit Zelten anbietet). Die Leute dort waren wirklich sehr hilfsbereit und wir bekamen einen ganzen Sack mit diversen Stangenteilen die mehr oder weniger kaputt waren. Die Ferien waren gerettet! Wir machten ab, dass wir gleich alle mitnehmen würden und dann beim Zeltaufbau entscheiden würden, was am besten passte und dann den Rest wieder zurückbringen würden. Ein kleiner Streck gab es dann aber dann doch noch: die Steckdosen hier im Kaffee waren nicht etwa wie wir dachten europäische sondern amerikanische! Wir wussten zwar das Narsarsuaq eine ehemalige amerikanische Bilitärbasis ist aber, dass sie deshalb noch amerikanische Steckdosen haben könnten, and das hatten wir nicht gedacht. Einen Adapter schien es hier auch nicht so einfach zu kaufen geben. Aber darum wollten wir uns in den nächsten Tagen kümmern.
                          Wo wir schon da waren, fragten wir gleich noch nach guten Zeltplätzen nach. Zu unserem Erstaunen erzählte uns die Frau, dass man in Grönland wirklich überall Zelten dürfe, also auch mitten im Dorf, da das Land der Regierung gehöre und die Leute das Land nur mieten würden. Sie empfahl uns dann aber entweder am Strand oder in der Nähe der Jugendherberge zu zelten. Man hätte auch neben der Jugendherberge für den halben Preis einer normalen Übernachtung zelten können und dafür dann die ganze Einrichtung der Jugendherberge benutzen. Das war uns aber dann zu teuer. Immerhin waren wir im Moment noch recht gut erholt und wollten uns sowas lieber zu einem späteren Zeitpunkt gönnen. Noch nicht wissend, wo wir jetzt genau unser Lager aufschlagen wollten, gingen wir mit all unserem Gepäck in den kleinen Supermarkt im Ort und kauften etwas Brot (es gab nur Tiefgekühltes Toastbrot) und ein Glas Honig. Dazu dann noch eine Schachtel Eier um Rührei zu kochen und vieles mehr. Wir hatten ja zwar einiges an Essen in Island eingekauft aber das war für unsere Mehrtageswanderung von Qassiarsuk nach Narsaq gedacht. Bevor es soweit war, wollten wir aber erst hier in Narsarsuaq zwei Tageswanderungen und dann in Igaliku noch 3 Tageswanderungen machen. Als wir dann also mit den neuen Einkäufen, den eh schon vollen Rucksäcken plus noch einer Ladung Zeltstange in einer Todeshitze nach einem geeigneten Zeltplatz suchten, war das irgendwie ziemlich anstrengend. Eigentlich wollten wir ja zuerst in der Nähe des Strandes Zelten aber hier schien es nirgends frisches Wasser zu geben. Ein Blick auf die Karte bestätigte das dann auch. Frisches Wasser gab es nur in der Nähe der Jugendherberge und die war ganz am anderen Ende des Dorfes (Narsarsuaq ist zwar extrem klein aber etwas langgezogen). Also mit dem ganzen Gepäck wieder alles zurück in die andere Richtung. Alle paar Meter mussten wir einige Sekunden Pause einlegen. Als wir dann wieder beim Flughafen waren, entdeckten wir wie praktisch eigentlich so ein Flughafen sein kann: klimatisiert und kein konsumationszwang dazu darf man natürlich nicht die Abwesenheit der Mücken vergessen, super! Nach einer längeren Pause im Flughafen machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Jugendherberge und etwas dahinter fanden wir dann tatsächlich ein Bächchen. Einziger Nachteil: das Ganze war mehr ein Sumpf als eine Wiese und es hatte ziemlich viele Mücken.



                          Etwas erschöpft, endlich hatten wir einen brauchbaren Zeltplatz mit Trinkwasser gefunden.

                          Im war es gefühlte 50 Grad, aber raus konnte man auch nicht wegen den vielen Mücken. Wir beschlossen dann, dass die Hitze das kleinere Übel ist als die Mücken und blieben im Zelt bis es draussen etwas kühler wurde und auch die Mücken verschwunden waren. Wir machten dann noch eine kurze Wanderung auf den Hügel neben unserem Zeltplatz.


                          Ausblick Richtung Narsarquaq Gletscher


                          Aussicht auf Narsarsuaq mit der Landebahn im Hintergrund.

                          22.07
                          Heute wollten wir eine Wanderung zum Narsaruaq Gletscher und dann eventuell noch weiter zum Qooqqut Eisfjord machen. Zuerst musste aber nochmals eingekauft werden. Ausserdem mussten wir noch für unseren bevorstehenden zwei Tägigen Kajak Ausflug bei Tasermiut bezahlen. Cyril blieb im Zelt und Strich Brote für unseren Ausflug und ich marschierte direkt ins Büro von Tasermiut. Dort war alles etwas kompliziert weil die gute Frau unsere Daten nicht hatte. Nach langem hin und her telefonieren meinte sie ich solle am nächsten Tag nochmals kommen. Also gut dann weiter zum Einkaufen. Um 11 war dann endlich alles erledigt und wir starteten mit unserer Wanderung. Wir hatten keine Karte von dem Gebiet aber in der Jugendherberge hing eine und wir hatten dann noch schnell ein Foto gemacht. Als ich vom Einkaufen zurück kam, sah ich dann aber das bei der Jugendherberge ein grosser Wegweiser mit Narsarsuaq Gletscher stand. Der ganze Weg war dann auch bis zum Gletscher recht gut markiert. Zuerst ging es ca. eine Stunde einer Strasse entlang. Es war Mittagszeit und in der Sonne sicher 30 Grad. Bäume sucht man in Grönland leider vergebens. Am Ende Strasse ging es weiter in ein wunderschönes Tal dem „valley of flowers“











                          Valley of flowers

                          Danach folgte ein steiler Anstieg (netterweise hatte es Seile so das man wohl auch bei Schlechtwetter problemlos rauf kommt). Oben angekommen war man dann auch schon bald am Narsarsuaq Gletscher.



                          Narsarsuaq Gletscher

                          Der Narsarsuaq Gletscher war zwar sehr schön aber halt doch ein ganz normaler Gletscher. Und wir wollten unbedingt noch weiter zum Eisfjord. Hier war der Weg dann eher schlecht als recht markiert. Aber im Grunde gings einfach immer geradeaus Richtung Osten. Der Weg zum Eisfjord war dann aber doch noch einiges länger als wir dachten. Immer wenn wir dachten hinter der nächsten Anhöhe könnten wir auf den Eisfjord sehen, kam wieder ein Hügel und dahinter wieder ein nächster. Schliesslich entschieden wir uns dass wir spätestens um 5 Umkehren würden. Dann hätten wir 6 Stunden für den Hinweg gehabt und wären dann also etwas um 10 Uhr Abends wieder auf der Strasse(um diese Zeit würde es dann ungefähr eindukeln). Zur Not konnte man die letzte Stunde auf der Strasse ja auch noch im Dunkeln gehen.





                          Auf dem Weg zum Eisfjord.

                          Und dann endlich, irgendwann sahen wir zuerst denn Gletscher. Und dann etwas später auch die Abbruchkante. Um halb fünf waren wir schliesslich da. Also hatten wir jetzt eine halbe Stunde Zeit die Aussicht zu geniessen (leider mussten wir diese mit sehr vielen Mücken teilen). Danach ging‘s dann auch schon wieder zurück.









                          Am Eisfjord







                          Auf dem Rückweg.

                          Zurück ging es aber deutlich schneller und schon um 7 waren wir wieder beim Narsarsuaq Gletscher. Das Wetter war immer noch wunderbar und wir konnten einfach nicht wiederstehen noch schnell ins Kühle nass zu hüpfen. Kaum waren wir wieder angezogen überholten uns zwei Dänen. Und wir dachten wir seien die letzten. Da hatten wir ja gerade noch Glück waren sie nicht früher gekommen .



                          Ein erfrischendes Bad



                          Blick auf das „valley of flowers“



                          Valley of flowers

                          Wieder im Valley of Flowers erwischten wir dann einen falschen Trampelpfad und irrten in Mannshohem Gebüsch herum , bis wir dann endlich wieder auf den richtigen Pfad stiessen. Als wir dann wieder auf der Strasse waren trafen wir auf einen Dänen der uns anbot uns zurück nach Narsarsuaq zu fahren, er würde nur ca. 20 Minuten Holz sammeln. Während wir auf Ihn warteten fragten wir uns ob er wohl Holzfäller von Beruf sei oder besser gesagt Holzsammler. Bäume fällen konnte man hier ja nicht wirklich. Er brauchte das Holz dann aber nur für seinen privaten Kamin und erzählte uns auf der Fahrt, dass er für das örtliche Museum zuständig sei und auch die Karten der Umgebung mache. Er klärte uns dann auch noch auf, dass die Grönländer doch dänische Steckdosen haben, und nicht wie wir dachten amerikanische. Es wäre nur so, dass das Gebäude in dem sich das Blue Ice Café befindet, das ehemalige Hauptgebäude der amerikanischen Militärbasis ist und deshalb auch noch alte amerikanische Steckdosen im Grundriss hat (daneben hat es natürlich auch noch dänische aber die haben wir einfach nicht gesehen) Gut zu wissen. Jetzt mussten wir uns wenigstens nicht mehr fragen wie wir zu einem Adapter kommen würden. Der Däne bot uns an uns am nächsten Morgen eine Führung durch das Museum zu geben. Erfreut sagten wir zu! Ich muss hier allgemein mal bemerken wie nett und hilfsbereit in Grönland alle sind (sowohl die Grönländer wie auch die Dänen). Auch auf den Strassen wurde man immer von allen freundlich gegrüsst, Selbst in den „grösseren Städten“. Ausser vielleicht in der Hauptstadt Nuuk, die ist aber mit 15 000 Einwohner wirklich schon etwas grösser. Und wenn man irgend ein problem hatte versuchten einem immer alle zu Helfen!

                          23.07
                          Das Museum war klein aber fein. Ein kleiner Teil war über die Wikinger, der Hauptteil aber über die amerikanische Militärbasis während des zweiten Weltkrieges.





                          Im Narsarsuaq Muesum.

                          Nach dem Museumsbesuch versuchte ich es nochmals bei Tasermiut. Das Problem schien nun gelöst zu sein und ich konnte bezahlen. Auf meine Frage, ob wir dann den Kajakverleih Tasiusaq schon finden würden, meinte die Dame an der Kasse nur ja sicher. Das stellte sich dann aber obwohl Tasiusaq nur aus ein-zwei Schaffarmen und etwa drei weiteren Häusern besteht, als nicht ganz so einfach wie man sich das vielleicht vorstellt, heraus. Aber dazu später mehr. In der Zeit erkundigte sich Cyril im Touristenbüro noch nach einer kurzen Wanderung für heute heraus und bekam auch noch die GPS Daten für die anstehende Wanderung von Quassiarsuk nach Narsaq. An Tageswanderungen gab es aber leider nicht mehr viel was wir nicht schon gemacht hatten und so wanderten wir nochmals in die gleiche Richtung wie am letzten Tag auf einen Hügel von dem man eine sehr schöne Aussicht auf den Narsarsauqgletscher und das valley of flowers hatte. Der Ausblick am Schluss der Wanderung war zwar wie gesagt sehr schön nur der weg dahin leider etwas unspektakulär.


                          Auf dem Weg



                          Ausblick auf den Narsarsuaq Gletscher und dem Valley of flowers

                          Am Abend kauften wir dann wie jeden Tag nochmals Essen im Supermarkt ein und machten noch einen kurzen Spaziergang zum Hafen. Hier noch ein paar Impressionen vom Spaziergang und vom heutigen Abend:



                          Der gut klimatisierte Flughafen. Immer gut für eine Pause. (war auch Mückenfrei)



                          Blue Ice Café



                          Narsarsuaq



                          Das grönländische Bier schmeckt!



                          Hier war das Essen im Zelt ausnahmsweise erlaubt. Im Vorzelt hatte es einfach zu viele Mücken!



                          Zeltplatz in Narsarsuaq

                          Kommentar


                          • milli
                            Gerne im Forum
                            • 25.07.2012
                            • 65
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                            Igaliku

                            24.07
                            Am heutigen Tag ging es mit dem Schiff einige Kilometer weiter ins Nachbardorf Igaliku (zu Fuss, gibt es keine Möglichkeit ausser man geht über den Gletscher). Das Boot fuhr erst um halb 5 und so machten wir uns einen gemütlichen Tag: ein bisschen chillen im Kaffee und das letzte Internet für die nächsten 1.5 Wochen geniessen. Ich bekam eine Mail von Helsport wegen den gebrochenen Zeltstangen. Sie meinten Sie würden uns die Zeltstangen nach Grönland schicken, sie bräuchten nur eine Adresse. Hmm, wie lange wohl Zeltstangen nach Grönland brauchen? Da wir auf Nummer sicher gehen wollten, gaben wir Ihnen dann World of Greenland (Turisteninformation in Ilulissat) als Adresse an. Und schrieben diesen auch noch gleich eine Mail, dass es sehr nett wäre wenn sie die Zeltstangen für uns aufbewahren könnten. In Ilulissat würden wir zwar erst in 3 Wochen sein, aber besser etwas später als wenn wir Zeltstangen verpassen würden. Sie nach Narsaq zu schicken wäre wohl etwas knapp gewesen und auf der Disko Insel hätten wir nicht wirklich eine Adresse gewusst. Aber im Moment hatten wir ja genügend Ersatzstangen, zumindest vorerst… Aber dazu dann zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
                            Wir nahmen also das Schiff (muss man vorreservieren) um halb 5 nach Igaliku und bewunderten die ersten Eisberge von Nahem.





                            Schiffsfahrt nach Igaliku


                            Der Hafen von Igaliku liegt etwas ausserhalb und man folgt der „Königsstrasse“ etwa eine Stunde bis ins Dorf. Von da aus liefen wir weiter bis wir ans Plateau kamen (http://de.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=3937523.



                            Auf der Strasse nach Igaliku








                            Igaliku


                            Der Weg war sehr gut markiert und nicht zu verfehlen und wir kamen gerade kurz vor Sonnenuntergang an. Der einzige Nachteil ist, dass es kein fliessendes Wasser hat (dafür aber einige Seen). Wir haben das Wasser dann abgekocht weil es doch sehr viele Schafe hatte. Dafür hatte es hier in der Umgebung von Igaliku fast keine Mücken , da diese wie wir erfahren haben, den Schafskot nicht mögen.


                            Kurz vor dem Plateau










                            Oben angekommen


                            25.7
                            Es regnete! Gab’s denn sowas! Bei dem schönen Wetter hatten wir schon fast vergessen, dass es auch anders sein konnte. Aber halb so schlimm, heute war sowieso wieder einmal ein gemütlicher Tag angesagt. Wir genossen die Aussicht auf die Eisberge (die sehen bewölkt sowieso viel mystischer aus als bei Sonnenschein) und machten noch einen kurzen Ausflug hinunter zum Strand. Der Weg hinunter war sehr steil und etwas rutschig. Immer wieder hörte man das Knacken und Donnern von den Eisbergen die sich drehten uns zerbrachen. Im Gegensatz zu Ilulissat und der Disko Insel „lebt“ das Eis hier. Dadurch dass es hier viel wärmer ist, schmilzt das Eis viel schneller und die Eisberge bewegen sich relativ oft. Auch gibt es hier das sogenannte Blue-Ice, das es anscheinend nur hier gibt. Uns wurden sehr viele unterschiedliche Theorien erzählt wie das Eis zu seiner blauen Farbe kommt. Ich erzähle euch mal eine der wahrscheinlicheren Möglichkeiten: Die Gletscher im Süden von Grönland bewegen sich nur sehr, sehr langsam und deshalb wird das Eis ganz unten im Gletscher sehr stark verdichtet, dadurch ändert sich dann die Form der Luftblasen im Eis, was dann wiederum das Absorptionsspektrum verändert. Aber wie gesagt keine Ahnung, ob das so korrekt ist. Aber weiter im Norden haben wir dann auf jeden Fall nie mehr blaues Eis gesehen (bzw. was sie in Ilulissat unter blauem Eis verstanden haben, war etwas komplett anderes).



                            Ein kleiner Brocken Blue Ice zwischen dem weissem Eis.






















                            Wir bestaunten das „Eismeer“ bei allen Lichtern und Farben.


                            Das Plateau war einer der schönsten Orte der gesamten Reise. Das zeigte uns mal wieder dass man sich oft nicht weit von der Zivilisation entfernen muss, um wunderschöne Naturschauspiele zu erleben (und das noch ganz alleine für sich). Komischerweise war hier in den 2 Tagen wo wir da waren gar niemand. Die Touristen hier im Süden sind vor allem Dänen die sich mehr für Wikingerruinen interessieren als die wunderschöne Natur. Touristen aus anderen Ländern sind wir nur am Flughafen und später in Narsaq im Hostel, wo auch längere Kajaktouren angeboten werden, begegnet.

                            26.7



                            Am Morgen früh





                            Etwas später




                            Und nochmals ein Bad bevor es wieder zurück nach Igaliku ging.


                            Heute sollte es einen Standortwechsel geben. Wir liefen zurück ins Dorf wo wir uns noch erkundigen sollten wann das Boot am übernächsten Tag genau fahren sollte. Das wussten Sie aber leider selbst noch nicht. Erst am Abend vorher sei das bekannt. Na super! Das passte überhaupt nicht mit unseren Plänen überein. Eigentlich wollten wir heute eine kleine Wanderung machen und dann schon morgen Abend Richtung Hafen wandern. So wechselten wir also unsere Pläne und machten unsere Wanderung etwas abgekürzt weil wir ja dann am nächsten Abend nochmals zurück nach Igaliku mussten.
                            Auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz wurde es immer später und später. Flüsse waren rar hier (alles ausgetrocknet) und Seen gab es auch nicht wirklich. Als wir dann endlich einen Bach gefunden hatten war es wieder einmal kurz vor Sonnenuntergang der den Himmel wunderbar rot färbte.











                            Unser Zeltplatz


                            27.7
                            Heute ging es also schon wieder zurück nach Igaliku. Auf dem Weg passierte das nächste Unglück: Eine Schraube von Cyril’s Bauchgurt war gebrochen! Hoffentlich würden wir in Igaliku jemanden finden der uns eine Ersatzschraube geben kann. Für den Moment versuchten wir das ganze mit einem Schuhbändel zu reparieren.





                            Auf dem Weg zurück nach Igaliku.




                            Cyril versucht seinen Rucksack zu reparieren.


                            In Igaliku angekommen merkte Cyril, dass die Schraube gar nicht kaputt war, sondern sich nur gelöst hatte (fragt mich nicht wie man das verwechseln kann )
                            Auch wann das Boot fährt wussten wir nun endlich. Diese Nacht zelteten wir sehr nahe bei Igaliku.
                            Zuletzt geändert von milli; 22.10.2014, 21:01.

                            Kommentar


                            • theslayer
                              Dauerbesucher
                              • 13.11.2013
                              • 586
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                              Würde mich unglaublich über eine Fortsetzung freuen!
                              Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                              Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                              Kommentar


                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                                Zitat von theslayer Beitrag anzeigen
                                Würde mich unglaublich über eine Fortsetzung freuen!
                                dito
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

                                Kommentar


                                • milli
                                  Gerne im Forum
                                  • 25.07.2012
                                  • 65
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                                  Ja sry, aber im Moment bin ich etwas im Prüfungsstress...
                                  Ich werde dann wohl nach Weihnachten weiterfahren, sozusagen als Weihnachtsgeschenk

                                  Kommentar


                                  • Kuoika
                                    Erfahren
                                    • 23.08.2012
                                    • 471
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                                    Zitat von milli Beitrag anzeigen
                                    Ja sry, aber im Moment bin ich etwas im Prüfungsstress...
                                    Ich werde dann wohl nach Weihnachten weiterfahren, sozusagen als Weihnachtsgeschenk
                                    Auf das Weihnachtsgeschenk freue ich mich schon.
                                    Echt tolle Bilder soweit, macht Lust auf mehr.

                                    Viel Erfolg noch bei den Prüfungen!

                                    Kommentar


                                    • milli
                                      Gerne im Forum
                                      • 25.07.2012
                                      • 65
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                                      So jetzt get‘s endlich mal weiter hier

                                      27.7

                                      Heute ging es wieder mal früh los und dann auch noch ohne Frühstück. Das wollten wir erst bei der Bootsanlegestelle zu uns nehmen, um ganz sicher nicht zu spät zu kommen. Nach den chinesischen „Frühstücks“-Nudeln und einem kurzen Bad im Meer fingen wir an nach dem Boot Ausschau zu halten. Also Bad ist vielleicht zu viel gesagt. Es war eher ein kurzes Hineingehen ,da das Wasser nicht so warm war wie es aussah (vielleicht auch nicht so verwunderlich wenn Eisberge darin herumschwimmen).





                                      Merkwürdigerweise fuhren alle Autos zum zweiten Hafen von Itilleq (Itilleq besteht aus vielleicht drei grossräumig verteilten Bauernhöfen). Dabei hatte die Frau vom Hotel in Igaliku uns gestern noch extra erklärt, dass das Boot nicht am selben Ort ankommen würde wie wir angekommen seien. Wir blieben auf alle Fälle an unserem Ort stehen. Zu wechseln wäre jetzt eh zu spät gewesen. Da kommt plötzlich ein Auto vom Hotel, wir sollen einsteigen, es hätte noch eine Änderung gegeben, es würde ein anderes Schiff als geplant fahren und das fährt halt am anderen Hafen. Da hätten Sie uns ja gleich den ganzen Weg fahren können und wir hätten uns damit den ganzen Ärger wo jetzt genau und vor allem wann genau das Boot fährt, ersparen können. Aber egal, Hauptsache wir sassen jetzt im Schiff nach Qassiarsuk. Im Boot mit uns sassen einige Dänen, die einen Ausflug zu den Wikingerüberresten in Qassiarsuk machten. Viel sehen konnte man aber so viel wir das sahen (so genau sahen wir ehrlich gesagt aber auch nicht hin) nicht, das lohnt sich meiner Meinung nach nur, wenn man sich wirklich sehr für Wikinger interessiert…
                                      Wir mussten jetzt zuerst mal noch unseren Vorrat für die nächsten acht Tage auffüllen. Wir hatten zwar immer noch viel Essen von Island dabei aber ganz reichen würde es nicht. Vor allem Süssigkeiten mussten Nachgekauft werden. Cyril überzeugte mich dann, dass wir zusätzlich noch zwei Pack-Toast Brot (frisches Brot gibt es in diesen kleinen Läden keines) und Marmelade kaufen sollten. Gesagt getan:



                                      Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir ein bisschen schräg angeschaut wurden, als wir da auf dem „Dorfplatz“ anfingen unsere zig Brote zu streichen. Ausserdem kauften wir noch ein paar Sachen gleich zum hier Essen (halt alles was man dann nachher so vermissen würde): Eine Milch, vier ungekühlte Quarks (die waren echt hässlich) und ein Pack Schokoküsse (die wahren um 50% reduziert).Das war definitiv zu viel des Guten, uns war schlecht.
                                      Nachdem alles eingepackt war und sich das Rucksackgewicht zumindest gefühlsmässig verdoppelt hatte, ging es los. Wir folgten der Kiesstrasse nach Tasiusaq, wo wir unsere Kayaks mieten wollten.



                                      Qassiarsuk




                                      Essenspause


                                      Nach kurzer Zeit musste ich feststellen, dass mein Rucksack eindeutig zu schwer war. Ich bekam Rückenschmerzen. Cyril hatte anscheinend noch viel Reserve und band kurzerhand das Zelt, das eigentlich in meinem Rucksack war, an seinen Rucksack. War sehr nett von ihm aber eigentlich hätte er das Zelt ja schon viel früher nehmen können. Mit einem deutlich leichteren Rucksack (auf alle Fälle für mich) ging es weiter. Doch mein Versprechen ich würde jetzt wie ein junges Rehlein den Berg hinauf hüpfen, konnte ich trotzdem nicht halten. Deprimierenderweise war Cyril immer noch einiges schneller unterwegs. Und viel weniger anstrengend fand ich es jetzt auch ohne Zelt nicht, das lag sicher an diesen blöden Butterbroten in meinem Rucksack! Immerhin beschwerte sich mein Rücken jetzt nicht mehr.



                                      Cyril mit vergrössertem Rucksack


                                      Irgendwann (eigentlich ging es gar nicht allzu lange), sahen wir dann endlich Tasiusaq.



                                      Tasiusaq


                                      Wir verliebten uns gleich in den „Ort“. Die schönen Felder und dahinter direkt die Eisberge. Nun mussten wir nur noch die Jugendherberge finden. Da der Ort nur aus vier oder 5 Häusern besteht könnte man denken, dass sei nicht wirklich ein Problem. Wenn man aber bedenkt, dass hier gar niemand zu finden ist, hatten wir dann aber doch fast eine Stunde…
                                      Wir besprachen dann unsere Route mit einem Guide der gleich meinte, dass das so wie wir uns das gedacht haben gar nicht möglich sei, weil das Wasser schon sehr weit vor dem Gletscher wo wir hin wollten, zu voll mit Eis wäre. Wir beschlossen dann halt eine 2 Stufen gemütlichere Tour als geplant zu machen und uns dafür umso mehr Zeit für Fotos zu nehmen.
                                      Im Vorfeld hatten wir ja lange Diskussionen gehabt was die Kajaktour angeht. Zuerst war eigentlich eine Woche geplant wir haben uns dann aber schlussendlich auf 2 Tage geeinigt. Einfach weil das dann nicht so teuer gewesen wäre wenn wir wegen schlechtem Wetter (also vor allem wegen hohen Wellen) uns das fahren nicht zutrauen würden. Wir haben eigentlich (auch wenn auch nicht besonders viel) mehr Wildwasser Erfahrung als Seekajakerfahrung. Vor einem Jahr waren wir eine Woche in Kroatien und sahen da wie mühsam es mit ordentlichem Wellengang werden konnte. Und hier wollten wir mit Wellen eigentlich gar nicht erst fahren, weil wir bei den Wassertemperaturen auf keinen Fall ins Wasser fallen wollten. Wir haben unsere Route dann auch so geplant, dass wir nur flacher Küste folgten, so dass man jederzeit an Land gehen könnte, falls sich das Wetter ändern sollte oder falls doch jemand ins Wasser fallen sollte. Das war dann auch einer der Hauptgründe wieso wir uns für die zwei Tage entschieden. In der Nähe von Narsarsuaq ist es gar nicht so einfach ein längeres Gebiet ohne Steilküste zu finden.
                                      Die Angst vor zu grossem Seegang war dann aber völlig unbegründet. Das Meer war spiegelglatt. Die neue Sorge waren die Eisberge. Die waren hier im Süden ja nicht still wie im Norden sondern brachen mit tosendem Krach auseinander. Der Guide meinte wir sollen uns einfach nicht mehr als 50m an die grossen Eisberge nähern. Es könne schon rechte Wellen geben wenn ein Stück abfalle.
                                      Mit einem noch etwas mulmigen Gefühl in der Magengrube zelteten wir dann gleich direkt an der Bucht von Tasiusaq.








                                      28.7

                                      Auf dem Wasser war dann die anfängliche Angst vor den grossen Eisberge schnell verflogen als wir sahen, dass die Wellen wenn ein Eisberg zerbrach sich doch in Grenzen hielten. Ausserdem waren die grossen Eisberge ja nicht nahe der Küste (der wir ja folgten), da sie ja schon langer vorher an den Grund stiessen. Die einzige Gefahr ins Wasser zu fallen war eigentlich höchstens der Schreck den man bekam wenn ein Eisberg mit lautem Knall zerbrach. Oder wenn Cyril neue Paddeltechniken übte (aber dazu gleich mehr).







                                      Wir zelteten an einem schönen Ort in der Bucht und fuhren dann noch etwas weiter mit dem Ziel aus der Bucht herauszufahren um doch noch den Gletscher von weitem zu sehen, zu dem wir ursprünglich paddeln wollten.

                                      Am Zeltplatz:





                                      Cyril übt Techniken die er bei seinem letzten Kurs gelernt hat.




                                      Und fällt beinahe ins Wasser. Immerhin, das wäre nun wirklich nur einen halben Meter vom Ufer entfernt gewesen. Er übte dann nicht mehr weiter …








                                      Cyril am Eis schmelzen. Hat aber nicht so gut funktioniert. Während dem Schmelzen veränderte sich der Schwerpunkt und die ganze Konstruktion fiel um.










                                      Kurze Pause kurz bevor wir das Ende der Bucht erreicht hatten.


                                      Nach dem Aufstellen des Zeltes ging es also weiter in Richtung des Eisfjordes. Im Eisfjord selbst war das Wasser und auch die Luft deutlich kühler, die dichte an Eisberge deutlich grösser (immerhin waren sie hier sehr klein, die grossen schien es alle in die Bucht zu treiben). Ausserdem hatte man hier Gegenströmung und Steilküste. Wir fuhren also vielleicht 10, 20m mit etwas Herzklopfen in den Eisjord hinein, machten ein paar Fotos und kehrten schnell wieder um. Das war doch ein bisschen zu aufregend für uns. Aber traumhaft schön war es hier allemal.



                                      Im Eisfjord








                                      Auf dem Rückweg








                                      Wieder am Zeltplatz angekommen


                                      29.7
                                      Am nächsten Morgen machten wir noch eine kurze Wanderung um einen bessern Blick auf den Gletscher erhaschen zu können. Mit dem Kajak waren wir doch noch recht weit entfernt gewesen. Zu Fuss war eine Abkürzung möglich. Wir hätten jedoch von Anfang an den Schafswegen folgen sollen. So landeten wir in dichtem Gebüsch und mussten wieder umkehren um dann trotzdem dem Schafsweg zu folgen.



                                      Auf dem Weg zum Gletscher






                                      Endlich ist der Gletscher zu sehen




                                      Blick zurück


                                      Wieder beim Zeltplatz angelangt sind wir ein bisschen hungrig. Blöderweise hatten wir auf die Kajaktour etwas wenig Snacks mitgenommen.



                                      Cyril leckt die letzten Krümel von der Farmerstängelverpackung.


                                      Aber bald würden wir ja wieder zurück in Tasiusaq sein.









                                      Auf dem Weg zurück nach Tasiusaq.



                                      Wieder zurück stürzten wir uns sofort auf die Packung Prinzenrolle die wir noch gekauft hatten.

                                      Kommentar


                                      • Sisterintherain
                                        Erfahren
                                        • 18.06.2013
                                        • 371
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [IS] [GL] 3 Wochen Island + 6 Wochen Süd- und Westgrönland

                                        Also Eure Bilder... hammer. Nicht nur die sehr schönen, sonder auch die sehr lustigen Danke für Deinen gnadenlos unterhaltsamen Bericht. Und im speziellen für das Islandpferd in Grönland!

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X