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Lange hatten wir unseren Schwedenurlaub geplant. Noch länger hatten wir uns darauf gefreut. Die Bedingungen waren eigentlich recht simple:
Anreise mit Auto und Fähre
keine zu lange Autofahrt innerhalb Schwedens
ein Rundweg der uns zum Auto zurückbringt
nicht zu anstrengend da Hund (erstmalig) und Freundin (zum zweiten mal) mitkommt
Unsere Entscheidung viel dann auf den Utvandrarleden in Smaland. Die Wegstrecke betrug 110km und ein möglicher Startpunkt wäre Korrö, welches etwa 220km vom Malmö entfernt liegt. Genau richtig für eine entspannte Anreise.
Diese sah wie folgt aus: Hannover – Puttgarden (Auto) – Puttgarden – Rödby (Fähre) – Rödby – Korrö (Auto).
Da es über diesen Wanderweg recht spärliche Infos gab, ließen wir uns die Möglichkeit offen mit dem Auto durch die Gegend zu fahren und dort halt zu machen, wo es schön war.
Nunja, theoretisch ist alles immer ganz simple. Aber eben nur theoretisch. Unser Urlaub verlief dann jedoch ganz anders als geplant und war auch erheblich kürzer. Das Fazit will ich aber nicht vorwegnehmen, auch wenn es hier jetzt super hin passen würde.
20.07.2014
Der Wecker klingelte um 04:00 morgens. Ich sprang aus dem Bett und machte mir erst einmal ein Kaffee. Damit dann raus auf die Terrasse und den Urlaubsmorgen genießen. Wie man das um diese Uhrzeit kann? Ganz einfach. Mit jeder Menge Vorfreude ….
Der Kaffee schmeckte super und die rote Morgensonne war am Horizont zu erahnen. Wir waren froh so früh loszufahren. Das würde ein heißer Tag werden denn man ungern auf einer Autobahn verbringt.
Um 05:00 ging es dann los. Wir fuhren guter Dinge Richtung Puttgarden, legten unserer Hörspiel ein und genossen die leeren Straßen zusammen mit dem Sonnenaufgang. Dann kam aber schon der erste unvorhersehbare Zwischenfall. Nach etwa 100km blinkte die Autokontrollleuchte auf. Geht doch gar nicht? Hatten wir das Auto doch eine Woche zuvor zur Durchsicht gebracht. Nun gut, ich nahm an das die Werkstatt nur vergessen hatte, die Meldung im Steuersystem zurückzusetzen und uns nun immer noch die turnusgemäße Durchsicht angezeigt wurde. Also wurde diese Lampe höflichst ignoriert. Heil aber mit leuchtender Motorkontrolllampe kamen wir auf der Fähre an. Die Überfahrt ging flott und nach etwa 60 Minuten fuhren wir in Dänemark von der Fähre. Auch hier begrüßte uns bestes Wetter. Erstaunlicher Weise hatte die Motorkontrolllampe aufgehört zu leuchten. Nun kam aber erschwerend hinzu, dass unser Navi den Ort Korrö nicht fand. Auch den nächstgelegenen Ort Växjö fand das Navi nicht. Im Grunde fand es keine Ort. Ohne Navi und natürlich ohne richtigen Atlas oder Karte fuhren wir in die grobe Richtung. Sämtliche Touristenbüros waren geschlossen. Klar, war ja auch Sonntag. Und während wir versuchten uns zu orientieren kam die nächste Überraschung: Die Kontrolllampe für das Abgassystem.
Etwas genervt und mit Angst besetzt wir würden hier liegenbleiben, fuhren wir dennoch weiter. Wir hatten die Hoffnung das diese Lampe auch mit der Zeit erlischt, dem war aber vorerst nicht so. Nach weiteren 200km kam auch wieder die Autokontrollleuchte hinzu. Nun sah mein Cockpit aus, wie ein leuchtender Weihnachtsbaum. Man fährt also ohne genau zu Wissen wohin man muss mit einem Auto an dem zwei Warnleuchten an sind in den Urlaub. Super …..
Man glaubt es kaum aber irgendwie haben wir es tatsächlich nach Korrö geschafft. Der Ort bestand aus etwa 5 Häusern. Erklärlich also das den niemand kannte und auf keiner Karte zu finden war.
Wir stellten unser Auto auf dem Parkplatz ab, der Hund wurde startklar gemacht und wir füllten noch schnell unsere Wasserflaschen auf, dann ging es los. Bis zur ersten eingezeichneten Pausenmöglichkeit waren es gut 5km. Die sollten trotz der strapaziösen Anfahrt machbar sein. Der Hund war sichtlich froh endlich laufen zu dürfen und sprang sofort in den Fluss. Das kannten wir von ihr überhaupt nicht. Umläuft sie zu Hause doch jede Pfütze im großen Bogen. Aber gut, das Wetter war Bombe und bis wir schliefen war die kleine auch wieder trocken. Der Weg ging anfänglich über Weideflächen auf denen aber keine Kühe grasten. Bisher noch nichts zu sehen vom zugewachsenen Weg. Ich hoffte natürlich das diese Info einfach schon älter war und mittlerweile alles wieder gestutzt wurde. Nun ja, wie soll ich es sagen, natürlich trafen wir auf zugewachsenen Weg. Die gesamte Strecke war eventuell nur 300m lang kam uns aber unendlich vor da es nur sehr langsam vorwärts ging. Das Unkraut wuchs etwa bis zu 1,80m hoch. Und das bestand zum Großteil aus Disteln. Dazu kam, dass wir nun mitten in der Sonne liefen. Diese brannte fürchterlich von oben, von allen Seiten stachen einen junge Kiefern oder Disteln und natürlich kamen auch Bremsen und Mücken hinzu. Als dieser Abschnitt geschafft war trafen wir auf einen Rastplatz der nicht in der Karte eingezeichnet war. Da dort schon einige Leute waren, beschlossen wir weiter zu gehen. Im Nachhinein keine super Idee. Wir liefen durch schönen Wald der nur so voll Mücken war. Meine Freundin konnte nicht mehr, steckte ihr noch die Anfahrt in den Knochen. Nur der Hund war noch gutgelaunt und neugierig unterwegs. Endlich kamen wir an dem Rastplatz an. Dieser lag auf einer Dorfkreuzung. Nicht gerade der ideale Schlafplatz, aber weiter gingen wir heute keinesfalls mehr. Also wurde das Zelt aufgestellt, das Essen gekocht, der Tag aufgeschrieben und noch ein wenig über dieses und jenes geflucht. Dann ging es in den Schlafsack.
21.07.2014
Der Tag beginnt erneut sehr früh. Ich stehe um 04:30 auf, räume die Apsis leer und koche mir einen Kaffee. Meine Freundin blieb noch bis 05:00 drin liegen und quälte sich dann aus dem Schlafsack. Gefrühstückt wurde vorerst nicht, einzig ein Müsliriegel wurde verdrückt. Wir wollten den Platz schnellstmöglich verlassen. Auch wenn er nicht sehr stark frequentiert war, saß man doch auf dem Präsentierteller. Wir gingen also weiter in Richtung Süden. Allerdings hatten wir beschlossen das der Tag entspannt werden sollte. Mal gucken ob dieser Plan aufging. Ich schulterte also meinen Rucksack, nahm den Hund und hörte einen Schrei. Es war meine Freundin die sich beim aufsetzen des Rucksackes die Schulter zerrte oder ein Nerv einklemmte. Ich fragte was los sei aber sie meinte es ginge schon wieder, nicht so schlimm. Also liefen wir los. Und wurden langsamer, richtig langsam, bis wir alle 20m eine Pause machen mussten. Die Schmerzen in der Schulter waren zu stark. Ich rieb ihr Schmerzgel rauf und nahm so viel ich konnte in meinen Rucksack rüber. Mit gefühlt 40kg auf dem Rücken erreichten wir einen idyllischen Platz an einem See. Dort gab es ordentlich Futter und eine Waschpause wurde eingelegt. Dabei beschlossen wir, dass wir zurück zum Auto gingen und unsere Reise anderweitig fortsetzen mussten. Zu Fuß war es nur möglich wenn Anna keinen Rucksack trägt, ich kann aber schlecht alles alleine tragen. Mit dem Auto rumfahren war auch keine Alternative, da wir dieses nicht überstrapazieren wollten. Ich hatte auch schon eine Idee. Allerdings hieß es jetzt erstmal zum Rastplatz zurückkommen, koste es was es wolle. Die ganze Strecke bis nach Korrö wäre für uns an diesem Tag nicht möglich gewesen. Wir gingen los und gingen langsam, sehr langsam ….. erreichten aber bald unser Nachtlager von gestern. Hier wollten wir nicht bleiben und zogen weiter. Wir wollten zu dem nicht eingezeichneten Platz an dem wir gestern vorbei kamen. Das Wasser ging uns aus. An sämtlichen Häusern klopften wir, aber keiner war da. Die Sonne brannte und es gab zwei Möglichkeiten zum Platz. Durch den schattigen Wald über Wurzeln und Steine (welches noch der längere Weg war) oder an der Straße entlang in der Sonne (welches kürzer war) also wurde beratschlagt welches Übel das bessere wäre. Wir wählten die Straße in der Hoffnung trampen zu können. Aber wer nicht schon zwei Wanderer mit Hund mit? Das ist wohl doch eher die Ausnahme. Egal, wir schafften es zu diesem Platz und dieser Platz war sehr schön. Es war ein Wasserrastplatz für Paddler. Wir schmissen unser Zeug ab und taten erstmal gar nichts. 10 Minuten vergingen, dann 20 Minuten und ich stand auf. Anna und der Hund schliefen im Schatten. Ich baute alles auf und kochte Wasser ab und stellte es in den Fluß zum abkühlen. Nein, es wurde nicht von der Strömung mitgerissen. Am heutigen Tag hatten wir mal kein Pech. Ich ging baden und zündelte ein kleines Feuerchen an, nur zum üben. Es wurde gelöscht und erneut entzündet. Das tat ich ein paar mal vor Langeweile und um mit dem Feuerstahl zu üben.
Irgendwann gab es dann Essen und man rieb sich alle 20 Minuten mit Autan ein, was allerdings wenig half. Halb zerstochen ging es dann frühzeitig schlafen.
22.07.2014
Der Tag startete grandios. Ich weiß nicht wann ich aufstand, aber es war genau richtig. Anna lag noch im Schlafsack und sollte mal so lange wie möglich schlafen. Die heutige Etappe nach Korrö war zwar kurz, aber ihre Schmerzen waren groß. Ausruhen ist sicherlich immer ganz gut. Ich nahm meinen morgendlichen Kaffee zu mir sah dem Nebel zu wie er über das Wasser zog. Weg waren vorerst alle Gedanken. So muss Urlaub sein! Da wir gestern schon beschlossen wie es weitergehen sollte kam allerdings eine neue logistische Hürde auf uns zu. In aller Vorfreude auf den Urlaub und allem Stress bei der Anreise vergaßen wir unser Geld zu wechseln. Das hieß wir mussten mit unserer Krüppelkarre wieder in den nächst größeren Ort fahren. Dieser lag etwa 25km von Korrö entfernt. Keine Weltreise, aber lang genug um liegen zu bleiben. Wir packten also unsere sieben Sachen und gingen nach Korrö. Vor der Mittagshitze schafften wir es am Auto zu sein. Das war gut, denn im klimatisierten Auto fahre ich lieber als in der Hitze zu wandern. Im Ort angekommen suchten wir eine Bank zum wechseln. Auch das erwies sich wieder als schwierig. Die Post machte bis 15:00 Pause, die nächste Bank hatte kein Bargeld (keine Ahnung was das für eine Bank war) aber bei der dritten hatten wir Glück. Ich schob Euros über den Tresen und bekam Kronen zurück. Eigentlich ganz unproblematisch.
Mit den Kronen in der Hand ging es erstmal zur nächsten Imbissbude, ne kalte Cola war fällig. Oh mein Gott wie gut die schmeckte. Ich glaube mir hat noch nie eine Cola so gut geschmeckt.
Wir kauften noch ein paar Vorräte ein und genug zu Trinken. So mussten wir kein Wasser mehr abkochen. Wahrscheinlich hätte man das Wasser auch so trinken können. Aber die Qualität sah mir nicht so gut aus wie die der Seen am Bohusleden. Daher kochte ich lieber ab. Dann noch schnell in die Apotheke eine Zeckenzange für den Hund kaufen und wir konnten fast weiter. Denn kaum hatten wir die Zange, musste sie auch zum Einsatz kommen. Allerdings hat dieses komische Teil den Begriff Zange in keinster Weise verdient. Es war lediglich eine Art Lupe der das Glas fehlte und wo man die Zecke in einen Schlitz ziehen musste. Das ging gleich mal so gut, das wir der Zecke den Kopf abrissen. Verdammte Sch*** fluchte ich lautstark. Das kann doch nicht wahr sein. Ich versuchte mit einem Taschenmesser den Kopf aus dem Hund zu holen. Zum Glück ließ dieser das alles problemlos mit sich machen. Allerdings war es unmöglich diesen Rest von Sch***vieh rauszuholen. Ich kippte eine halbe Flasche Desinfektion drauf und ließ es bleiben.
In Korrö heil aber dennoch mit den leuchtenden Warnlampen angekommen setzten wir unseren neuen Plan in die Tat um. Es sollte eine kleine 3 tägige Kanutour werden. Die Dame gab uns eine Wasserkarte mit und zeigte uns zwei Möglichkeiten die man in 3 Tagen paddeln konnte. Die eine führte in den Süden. Da wir aber dort ja schon zu Fuß waren entschieden wir uns nach Norden zu fahren. Wir waren sehr gespannt darauf wie der Hund diese Schaukelei mitmachen würde. Diesen störte das aber wenig. Die meiste Zeit schlief sie und wenn sie nicht schlief, guckte sie eigentlich entspannt raus. Meine Kanuerfahrung bezog sich lediglich auf Fernsehen und Berichte hier im Forum. Meine Freundin ist ein paar mal in ihrer Kindheit mit ihrem Papa Kanu gefahren. Da sie damals aber über einen im Wasser liegenden Baum fuhren und kenterten, ist das alles was in ihrer Erinnerung davon da war. Wir fuhren also los und es war wirklich sehr entspannt. Diese Ruhe im Kanal wo noch kein Wind das Wasser wellig pustet. Dazu das Geräusch des eintauchenden Paddels, herrlich. Bald kamen wir zu dem See den wir einmal der Länge nach queren mussten. Ich hielt es für das schlauste in Ufernähe zu bleiben, da auf dem offenen See doch ordentlich Wind ging. Und da meine Freundin ja eine kaputte Schulter hatte, steuerte ich praktisch alleine. Allerdings erwies sich das in Ufernähe bleiben doch als recht anstrengend. Überall lagen Steine und Felsen im Wasser. Einige guckten nur mit der Spitze raus und waren schwer erkennbar. Andere sah man gar nicht, diese lagen aber direkt unter der Wasserkante. Anna schob etwas Panik wenn wir in der Nähe dieser Felsen waren. Kam doch gleich die Erinnerung bei ihr hoch wie sie als Kind gekentert ist. Das Umschippern dieser Steine war recht mühselig aber irgendwann hatten wir den See hinter uns gelassen. Es ging in einen ruhigen Seitenarm. Wieder war sie da, diese Ruhe. Nach einer Weile kam und eigenartiger Schaum entgegen. Nicht von einer Seife sondern wenn Wasser unruhig wurde. Die Strömung wurde auch etwas stärker. Ich dachte mir schon das dort wohl gleich eine etwas heikle Stelle kommen muss. Wir kamen an einen wunderbaren Platz der an einer Brücke lag. Dort wurde das Wasser unruhiger und man musste das Kanu hier umsetzen. Allerdings wollten wir das heute nicht mehr tun, sondern diesen tollen Platz genießen und dort bleiben. Wir stiegen aus und zogen das Kanu an Land. Leider stellte sich heraus das es Privatbesitz war. Man durfte dort zwar Pause machen und dem Geräusch des Wassers lauschen, das war es aber auch schon. Ich ging zu dem Haus oben an der Straße und fragte wie weit es noch zum ausgewiesenen Rastplatz wäre. Die Frau meinte das es noch etwa 1 – 1,5km wären. Es lohnte sich nicht sie zu fragen ob wir hier bleiben und schlafen durften. Man merkte ihr an das sie das nicht wollte. Also setzen wir das Kanu um und wollten weiter. Natürlich paddelten wir gegen die Strömung und diese wurde immer stärker. Hinzu kam, das der Weg immer Hindernisreicher wurde. Da lagen dann auch schonmal Bäume im Wasser. Ich glaube für eine Wegstrecke von gut 300m brauchten wir fast 30 Minuten. Plötzlich kam eine Gabelung welche nicht auf der Karte eingezeichnet war. Links war eine Art Staumauer an der das Wasser lautstark runterschoß. Rechts ging es allerdings nicht wirklich weiter. Da lagen alle 3 Meter Bäume im Wasser. Was also tun? Wir konnten uns nicht vorstellen das wir Links zum reißenden Wasser mussten sondern rechts unser Weg gewesen wäre. Dieser war aber nicht passierbar. Da die meisten Leute (wahrscheinlich alle außer wir beiden Trottel) die südliche Route wählten, dachten wir das die Dame am Verleih gar nicht wusste das der Weg versperrt ist. Wir fuhren also zurück zu dem privaten Grundstück und erklärten denen die Lange. Nach langem hin und her durften wir die Nacht doch dort verbringen. Schnell wurde alles aufgebaut, gebadet,gegessen und dann überlegt was wir machen. Einen Tag Ruhe war nicht möglich da wir da nur eine Nacht bleiben durften. Außerdem würden wir dann einen Tag das Kanu fürs rumstehen bezahlen. Runter zur südlichen Tour macht von der Zeit her keinen Sinn. Also beschlossen wir morgen nach Korrö zu fahren, das Kanu abzugeben und dort dann einen Ruhetag einzulegen oder auch zwei.
23.07.2014
Heute hieß es zurück nach Korrö. Wir packten unsere Sachen und wollten schnell los. Das Gefühl nur geduldet zu sein machte die Schönheit des Platzes leider zu nichte. Als wir startklar waren kam die Frau mit ihrem Mann zu uns runter und erkundigte sich ob wir gut geschlafen hätten. Ich war erstaunt über diese Nachfrage, zeigte sie ja doch Interesse an uns. Wir kamen noch lose ins Gespräch bei dem sich allerdings herausstellte, dass wir gestern doch den Weg zur Staumauer hätten nehmen und da durch die Strömung paddeln müssen. Den Seitenarm haben die Leute mit Absicht gesperrt, da dort wohl irgendwelche Kabel offen rumlagen.
Irgendwie kam in mir so eine Art Wut hoch. Ich musste das Gespräch auch verlassen um diesem Konflikt aus dem Weg gehen zu können. Ich dachte mir so: Hätte die das nicht gestern sagen können? Habe ich sie nicht nach dem Weg gefragt? War das nicht ihre Möglichkeit zu sagen: Mensch da müssen sie dort und dort lang. Aber Vorsicht bei der Abzweigung links halten
Nun ja, es passte leider ins Bild des bisherigen Urlaubes.
Wir fuhren also zurück nach Korrö und gaben unser Kanu ab. Die Dame war wirklich nett und berechnete uns nur die zwei Tage, obwohl wir bei der Anmietung drei veranschlagt hatten. Nun wollten wir in dem Ort ja bleiben und einfach mal nicht tun. Da dort schon einige Zelteten fragten wir ob wir unseres dazustellen könnten. Das ginge aber nicht da in dem Ort ein Musikfestival stattfindet und das die Studenten sind, die auf diesem Festival spielen. Sie sagte uns aber das auf der anderen Straßenseite ein Naturcampingplatz wäre. Wir also dahin und gefragt ob wir einen Platz haben könnten. Leider war auch das nicht möglich da dieser Platz schon voll ist mit den Besuchern dieses Festivals. Nun fragte ich mich, wenn dass Festival so beliebt zu sein scheint, aber in einem so kleinen Ort stattfindet, weshalb war der Ort nie Ausgeschildert oder das Festival? Wir erinnern uns, auf der Anreise kannte Korrö niemand und der Ort war auch auf keiner Karte zu finden. Ich fand darauf keine Antwort und wollte auch nicht mehr nachdenken. Wir fuhren wieder mit unserer Krüppelkarre zum nächstgelegenen Zeltplatz. Auf diesem waren aber keine Hunde zugelassen. Der nächstmögliche war etwa 25km entfernt in dem Ort in dem wir unser Geld wechselten.
Irgendwann kamen wir dort auch an und bekamen einen Platz. Allerdings war dies ein 4 Sterne Platz, der entsprechend Geld kostete. Somit viel ein längeres Verbleiben auch aus, da wir noch einmal tanken und auf dem Rückweg Geld für die Brücke benötigten. Wir beschlossen somit, dass der Urlaub für uns morgen dann wohl zu Ende geht und wir uns lieber ein paar entspannte Tage zu Hause machen. Meine Freundin war sichtlich erleichtert über diesen Entschluss. Ich war ein wenig „frustriert“, hatte ich mich doch so darauf gefreut. Aber im Grunde war ich auch froh nicht mehr von Tag zu Tag denken zu müssen sondern eine Entscheidung und Sicherheit zu haben. Wir gingen noch im Restaurant was essen und lagen dann im Schlafsack. Die letzte Nacht in Schweden, ohne Mücken, ohne Gedanken was ist morgen und mit einem schnarchenden Hund.
24.07.2014
Wie man sieht sind wir zu Hause angekommen. Das Auto hat gehalten und die Rückfahrt war wesentlich sorgloser als die Anreise. In Malmö hielten wir uns noch 2,3 Stunden auf und guckten uns ein wenig um. In einem netten Café gab es ein Cappuccino und eine Zimtschnecke für mich, während Anna in den Geschäften nach einem Mitbringsel guckte.
Fazit:
So wie der Urlaub verlief war er ganz sicher nicht geplant. Mit einem Auto, an dem 2 Warnlampen ständig an sind, durch ein Land fahren zu wollen, dass nicht gerade sehr dicht besiedelt ist wäre bescheuert gewesen. Der Weg war sehr schön, zumindest das was wir am Anfang zu sehen bekamen. Gerne wäre ich ihn weitergegangen, aber das war nicht möglich. Die Kanutour hat auf jedenfall den Anfang für eine weitere Möglichkeit der Fortbewegung gesetzt. Wer weiß was da noch kommt.
Trotz aller Hindernise, ständiger Umplanerei und den katastrophalen Logistischen Problemen war es ein wirklich schöner Ausflug. Die 3,5 Tage kamen uns vor wie zwei Wochen. Wir haben das Beste daraus gemacht und uns wurde aufgezeigt, wie flexibel wir doch sein und reagieren können. Auch das ist eine schöne Eigenschaft die man gerne an sich feststellt.
Ich denke den Utvandrarleden werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal nachholen, dann aber ohne Freundin.
Anreise mit Auto und Fähre
keine zu lange Autofahrt innerhalb Schwedens
ein Rundweg der uns zum Auto zurückbringt
nicht zu anstrengend da Hund (erstmalig) und Freundin (zum zweiten mal) mitkommt
Unsere Entscheidung viel dann auf den Utvandrarleden in Smaland. Die Wegstrecke betrug 110km und ein möglicher Startpunkt wäre Korrö, welches etwa 220km vom Malmö entfernt liegt. Genau richtig für eine entspannte Anreise.
Diese sah wie folgt aus: Hannover – Puttgarden (Auto) – Puttgarden – Rödby (Fähre) – Rödby – Korrö (Auto).
Da es über diesen Wanderweg recht spärliche Infos gab, ließen wir uns die Möglichkeit offen mit dem Auto durch die Gegend zu fahren und dort halt zu machen, wo es schön war.
Nunja, theoretisch ist alles immer ganz simple. Aber eben nur theoretisch. Unser Urlaub verlief dann jedoch ganz anders als geplant und war auch erheblich kürzer. Das Fazit will ich aber nicht vorwegnehmen, auch wenn es hier jetzt super hin passen würde.
20.07.2014
Der Wecker klingelte um 04:00 morgens. Ich sprang aus dem Bett und machte mir erst einmal ein Kaffee. Damit dann raus auf die Terrasse und den Urlaubsmorgen genießen. Wie man das um diese Uhrzeit kann? Ganz einfach. Mit jeder Menge Vorfreude ….
Der Kaffee schmeckte super und die rote Morgensonne war am Horizont zu erahnen. Wir waren froh so früh loszufahren. Das würde ein heißer Tag werden denn man ungern auf einer Autobahn verbringt.
Um 05:00 ging es dann los. Wir fuhren guter Dinge Richtung Puttgarden, legten unserer Hörspiel ein und genossen die leeren Straßen zusammen mit dem Sonnenaufgang. Dann kam aber schon der erste unvorhersehbare Zwischenfall. Nach etwa 100km blinkte die Autokontrollleuchte auf. Geht doch gar nicht? Hatten wir das Auto doch eine Woche zuvor zur Durchsicht gebracht. Nun gut, ich nahm an das die Werkstatt nur vergessen hatte, die Meldung im Steuersystem zurückzusetzen und uns nun immer noch die turnusgemäße Durchsicht angezeigt wurde. Also wurde diese Lampe höflichst ignoriert. Heil aber mit leuchtender Motorkontrolllampe kamen wir auf der Fähre an. Die Überfahrt ging flott und nach etwa 60 Minuten fuhren wir in Dänemark von der Fähre. Auch hier begrüßte uns bestes Wetter. Erstaunlicher Weise hatte die Motorkontrolllampe aufgehört zu leuchten. Nun kam aber erschwerend hinzu, dass unser Navi den Ort Korrö nicht fand. Auch den nächstgelegenen Ort Växjö fand das Navi nicht. Im Grunde fand es keine Ort. Ohne Navi und natürlich ohne richtigen Atlas oder Karte fuhren wir in die grobe Richtung. Sämtliche Touristenbüros waren geschlossen. Klar, war ja auch Sonntag. Und während wir versuchten uns zu orientieren kam die nächste Überraschung: Die Kontrolllampe für das Abgassystem.
Etwas genervt und mit Angst besetzt wir würden hier liegenbleiben, fuhren wir dennoch weiter. Wir hatten die Hoffnung das diese Lampe auch mit der Zeit erlischt, dem war aber vorerst nicht so. Nach weiteren 200km kam auch wieder die Autokontrollleuchte hinzu. Nun sah mein Cockpit aus, wie ein leuchtender Weihnachtsbaum. Man fährt also ohne genau zu Wissen wohin man muss mit einem Auto an dem zwei Warnleuchten an sind in den Urlaub. Super …..
Man glaubt es kaum aber irgendwie haben wir es tatsächlich nach Korrö geschafft. Der Ort bestand aus etwa 5 Häusern. Erklärlich also das den niemand kannte und auf keiner Karte zu finden war.
Wir stellten unser Auto auf dem Parkplatz ab, der Hund wurde startklar gemacht und wir füllten noch schnell unsere Wasserflaschen auf, dann ging es los. Bis zur ersten eingezeichneten Pausenmöglichkeit waren es gut 5km. Die sollten trotz der strapaziösen Anfahrt machbar sein. Der Hund war sichtlich froh endlich laufen zu dürfen und sprang sofort in den Fluss. Das kannten wir von ihr überhaupt nicht. Umläuft sie zu Hause doch jede Pfütze im großen Bogen. Aber gut, das Wetter war Bombe und bis wir schliefen war die kleine auch wieder trocken. Der Weg ging anfänglich über Weideflächen auf denen aber keine Kühe grasten. Bisher noch nichts zu sehen vom zugewachsenen Weg. Ich hoffte natürlich das diese Info einfach schon älter war und mittlerweile alles wieder gestutzt wurde. Nun ja, wie soll ich es sagen, natürlich trafen wir auf zugewachsenen Weg. Die gesamte Strecke war eventuell nur 300m lang kam uns aber unendlich vor da es nur sehr langsam vorwärts ging. Das Unkraut wuchs etwa bis zu 1,80m hoch. Und das bestand zum Großteil aus Disteln. Dazu kam, dass wir nun mitten in der Sonne liefen. Diese brannte fürchterlich von oben, von allen Seiten stachen einen junge Kiefern oder Disteln und natürlich kamen auch Bremsen und Mücken hinzu. Als dieser Abschnitt geschafft war trafen wir auf einen Rastplatz der nicht in der Karte eingezeichnet war. Da dort schon einige Leute waren, beschlossen wir weiter zu gehen. Im Nachhinein keine super Idee. Wir liefen durch schönen Wald der nur so voll Mücken war. Meine Freundin konnte nicht mehr, steckte ihr noch die Anfahrt in den Knochen. Nur der Hund war noch gutgelaunt und neugierig unterwegs. Endlich kamen wir an dem Rastplatz an. Dieser lag auf einer Dorfkreuzung. Nicht gerade der ideale Schlafplatz, aber weiter gingen wir heute keinesfalls mehr. Also wurde das Zelt aufgestellt, das Essen gekocht, der Tag aufgeschrieben und noch ein wenig über dieses und jenes geflucht. Dann ging es in den Schlafsack.
21.07.2014
Der Tag beginnt erneut sehr früh. Ich stehe um 04:30 auf, räume die Apsis leer und koche mir einen Kaffee. Meine Freundin blieb noch bis 05:00 drin liegen und quälte sich dann aus dem Schlafsack. Gefrühstückt wurde vorerst nicht, einzig ein Müsliriegel wurde verdrückt. Wir wollten den Platz schnellstmöglich verlassen. Auch wenn er nicht sehr stark frequentiert war, saß man doch auf dem Präsentierteller. Wir gingen also weiter in Richtung Süden. Allerdings hatten wir beschlossen das der Tag entspannt werden sollte. Mal gucken ob dieser Plan aufging. Ich schulterte also meinen Rucksack, nahm den Hund und hörte einen Schrei. Es war meine Freundin die sich beim aufsetzen des Rucksackes die Schulter zerrte oder ein Nerv einklemmte. Ich fragte was los sei aber sie meinte es ginge schon wieder, nicht so schlimm. Also liefen wir los. Und wurden langsamer, richtig langsam, bis wir alle 20m eine Pause machen mussten. Die Schmerzen in der Schulter waren zu stark. Ich rieb ihr Schmerzgel rauf und nahm so viel ich konnte in meinen Rucksack rüber. Mit gefühlt 40kg auf dem Rücken erreichten wir einen idyllischen Platz an einem See. Dort gab es ordentlich Futter und eine Waschpause wurde eingelegt. Dabei beschlossen wir, dass wir zurück zum Auto gingen und unsere Reise anderweitig fortsetzen mussten. Zu Fuß war es nur möglich wenn Anna keinen Rucksack trägt, ich kann aber schlecht alles alleine tragen. Mit dem Auto rumfahren war auch keine Alternative, da wir dieses nicht überstrapazieren wollten. Ich hatte auch schon eine Idee. Allerdings hieß es jetzt erstmal zum Rastplatz zurückkommen, koste es was es wolle. Die ganze Strecke bis nach Korrö wäre für uns an diesem Tag nicht möglich gewesen. Wir gingen los und gingen langsam, sehr langsam ….. erreichten aber bald unser Nachtlager von gestern. Hier wollten wir nicht bleiben und zogen weiter. Wir wollten zu dem nicht eingezeichneten Platz an dem wir gestern vorbei kamen. Das Wasser ging uns aus. An sämtlichen Häusern klopften wir, aber keiner war da. Die Sonne brannte und es gab zwei Möglichkeiten zum Platz. Durch den schattigen Wald über Wurzeln und Steine (welches noch der längere Weg war) oder an der Straße entlang in der Sonne (welches kürzer war) also wurde beratschlagt welches Übel das bessere wäre. Wir wählten die Straße in der Hoffnung trampen zu können. Aber wer nicht schon zwei Wanderer mit Hund mit? Das ist wohl doch eher die Ausnahme. Egal, wir schafften es zu diesem Platz und dieser Platz war sehr schön. Es war ein Wasserrastplatz für Paddler. Wir schmissen unser Zeug ab und taten erstmal gar nichts. 10 Minuten vergingen, dann 20 Minuten und ich stand auf. Anna und der Hund schliefen im Schatten. Ich baute alles auf und kochte Wasser ab und stellte es in den Fluß zum abkühlen. Nein, es wurde nicht von der Strömung mitgerissen. Am heutigen Tag hatten wir mal kein Pech. Ich ging baden und zündelte ein kleines Feuerchen an, nur zum üben. Es wurde gelöscht und erneut entzündet. Das tat ich ein paar mal vor Langeweile und um mit dem Feuerstahl zu üben.
Irgendwann gab es dann Essen und man rieb sich alle 20 Minuten mit Autan ein, was allerdings wenig half. Halb zerstochen ging es dann frühzeitig schlafen.
22.07.2014
Der Tag startete grandios. Ich weiß nicht wann ich aufstand, aber es war genau richtig. Anna lag noch im Schlafsack und sollte mal so lange wie möglich schlafen. Die heutige Etappe nach Korrö war zwar kurz, aber ihre Schmerzen waren groß. Ausruhen ist sicherlich immer ganz gut. Ich nahm meinen morgendlichen Kaffee zu mir sah dem Nebel zu wie er über das Wasser zog. Weg waren vorerst alle Gedanken. So muss Urlaub sein! Da wir gestern schon beschlossen wie es weitergehen sollte kam allerdings eine neue logistische Hürde auf uns zu. In aller Vorfreude auf den Urlaub und allem Stress bei der Anreise vergaßen wir unser Geld zu wechseln. Das hieß wir mussten mit unserer Krüppelkarre wieder in den nächst größeren Ort fahren. Dieser lag etwa 25km von Korrö entfernt. Keine Weltreise, aber lang genug um liegen zu bleiben. Wir packten also unsere sieben Sachen und gingen nach Korrö. Vor der Mittagshitze schafften wir es am Auto zu sein. Das war gut, denn im klimatisierten Auto fahre ich lieber als in der Hitze zu wandern. Im Ort angekommen suchten wir eine Bank zum wechseln. Auch das erwies sich wieder als schwierig. Die Post machte bis 15:00 Pause, die nächste Bank hatte kein Bargeld (keine Ahnung was das für eine Bank war) aber bei der dritten hatten wir Glück. Ich schob Euros über den Tresen und bekam Kronen zurück. Eigentlich ganz unproblematisch.
Mit den Kronen in der Hand ging es erstmal zur nächsten Imbissbude, ne kalte Cola war fällig. Oh mein Gott wie gut die schmeckte. Ich glaube mir hat noch nie eine Cola so gut geschmeckt.
Wir kauften noch ein paar Vorräte ein und genug zu Trinken. So mussten wir kein Wasser mehr abkochen. Wahrscheinlich hätte man das Wasser auch so trinken können. Aber die Qualität sah mir nicht so gut aus wie die der Seen am Bohusleden. Daher kochte ich lieber ab. Dann noch schnell in die Apotheke eine Zeckenzange für den Hund kaufen und wir konnten fast weiter. Denn kaum hatten wir die Zange, musste sie auch zum Einsatz kommen. Allerdings hat dieses komische Teil den Begriff Zange in keinster Weise verdient. Es war lediglich eine Art Lupe der das Glas fehlte und wo man die Zecke in einen Schlitz ziehen musste. Das ging gleich mal so gut, das wir der Zecke den Kopf abrissen. Verdammte Sch*** fluchte ich lautstark. Das kann doch nicht wahr sein. Ich versuchte mit einem Taschenmesser den Kopf aus dem Hund zu holen. Zum Glück ließ dieser das alles problemlos mit sich machen. Allerdings war es unmöglich diesen Rest von Sch***vieh rauszuholen. Ich kippte eine halbe Flasche Desinfektion drauf und ließ es bleiben.
In Korrö heil aber dennoch mit den leuchtenden Warnlampen angekommen setzten wir unseren neuen Plan in die Tat um. Es sollte eine kleine 3 tägige Kanutour werden. Die Dame gab uns eine Wasserkarte mit und zeigte uns zwei Möglichkeiten die man in 3 Tagen paddeln konnte. Die eine führte in den Süden. Da wir aber dort ja schon zu Fuß waren entschieden wir uns nach Norden zu fahren. Wir waren sehr gespannt darauf wie der Hund diese Schaukelei mitmachen würde. Diesen störte das aber wenig. Die meiste Zeit schlief sie und wenn sie nicht schlief, guckte sie eigentlich entspannt raus. Meine Kanuerfahrung bezog sich lediglich auf Fernsehen und Berichte hier im Forum. Meine Freundin ist ein paar mal in ihrer Kindheit mit ihrem Papa Kanu gefahren. Da sie damals aber über einen im Wasser liegenden Baum fuhren und kenterten, ist das alles was in ihrer Erinnerung davon da war. Wir fuhren also los und es war wirklich sehr entspannt. Diese Ruhe im Kanal wo noch kein Wind das Wasser wellig pustet. Dazu das Geräusch des eintauchenden Paddels, herrlich. Bald kamen wir zu dem See den wir einmal der Länge nach queren mussten. Ich hielt es für das schlauste in Ufernähe zu bleiben, da auf dem offenen See doch ordentlich Wind ging. Und da meine Freundin ja eine kaputte Schulter hatte, steuerte ich praktisch alleine. Allerdings erwies sich das in Ufernähe bleiben doch als recht anstrengend. Überall lagen Steine und Felsen im Wasser. Einige guckten nur mit der Spitze raus und waren schwer erkennbar. Andere sah man gar nicht, diese lagen aber direkt unter der Wasserkante. Anna schob etwas Panik wenn wir in der Nähe dieser Felsen waren. Kam doch gleich die Erinnerung bei ihr hoch wie sie als Kind gekentert ist. Das Umschippern dieser Steine war recht mühselig aber irgendwann hatten wir den See hinter uns gelassen. Es ging in einen ruhigen Seitenarm. Wieder war sie da, diese Ruhe. Nach einer Weile kam und eigenartiger Schaum entgegen. Nicht von einer Seife sondern wenn Wasser unruhig wurde. Die Strömung wurde auch etwas stärker. Ich dachte mir schon das dort wohl gleich eine etwas heikle Stelle kommen muss. Wir kamen an einen wunderbaren Platz der an einer Brücke lag. Dort wurde das Wasser unruhiger und man musste das Kanu hier umsetzen. Allerdings wollten wir das heute nicht mehr tun, sondern diesen tollen Platz genießen und dort bleiben. Wir stiegen aus und zogen das Kanu an Land. Leider stellte sich heraus das es Privatbesitz war. Man durfte dort zwar Pause machen und dem Geräusch des Wassers lauschen, das war es aber auch schon. Ich ging zu dem Haus oben an der Straße und fragte wie weit es noch zum ausgewiesenen Rastplatz wäre. Die Frau meinte das es noch etwa 1 – 1,5km wären. Es lohnte sich nicht sie zu fragen ob wir hier bleiben und schlafen durften. Man merkte ihr an das sie das nicht wollte. Also setzen wir das Kanu um und wollten weiter. Natürlich paddelten wir gegen die Strömung und diese wurde immer stärker. Hinzu kam, das der Weg immer Hindernisreicher wurde. Da lagen dann auch schonmal Bäume im Wasser. Ich glaube für eine Wegstrecke von gut 300m brauchten wir fast 30 Minuten. Plötzlich kam eine Gabelung welche nicht auf der Karte eingezeichnet war. Links war eine Art Staumauer an der das Wasser lautstark runterschoß. Rechts ging es allerdings nicht wirklich weiter. Da lagen alle 3 Meter Bäume im Wasser. Was also tun? Wir konnten uns nicht vorstellen das wir Links zum reißenden Wasser mussten sondern rechts unser Weg gewesen wäre. Dieser war aber nicht passierbar. Da die meisten Leute (wahrscheinlich alle außer wir beiden Trottel) die südliche Route wählten, dachten wir das die Dame am Verleih gar nicht wusste das der Weg versperrt ist. Wir fuhren also zurück zu dem privaten Grundstück und erklärten denen die Lange. Nach langem hin und her durften wir die Nacht doch dort verbringen. Schnell wurde alles aufgebaut, gebadet,gegessen und dann überlegt was wir machen. Einen Tag Ruhe war nicht möglich da wir da nur eine Nacht bleiben durften. Außerdem würden wir dann einen Tag das Kanu fürs rumstehen bezahlen. Runter zur südlichen Tour macht von der Zeit her keinen Sinn. Also beschlossen wir morgen nach Korrö zu fahren, das Kanu abzugeben und dort dann einen Ruhetag einzulegen oder auch zwei.
23.07.2014
Heute hieß es zurück nach Korrö. Wir packten unsere Sachen und wollten schnell los. Das Gefühl nur geduldet zu sein machte die Schönheit des Platzes leider zu nichte. Als wir startklar waren kam die Frau mit ihrem Mann zu uns runter und erkundigte sich ob wir gut geschlafen hätten. Ich war erstaunt über diese Nachfrage, zeigte sie ja doch Interesse an uns. Wir kamen noch lose ins Gespräch bei dem sich allerdings herausstellte, dass wir gestern doch den Weg zur Staumauer hätten nehmen und da durch die Strömung paddeln müssen. Den Seitenarm haben die Leute mit Absicht gesperrt, da dort wohl irgendwelche Kabel offen rumlagen.
Irgendwie kam in mir so eine Art Wut hoch. Ich musste das Gespräch auch verlassen um diesem Konflikt aus dem Weg gehen zu können. Ich dachte mir so: Hätte die das nicht gestern sagen können? Habe ich sie nicht nach dem Weg gefragt? War das nicht ihre Möglichkeit zu sagen: Mensch da müssen sie dort und dort lang. Aber Vorsicht bei der Abzweigung links halten
Nun ja, es passte leider ins Bild des bisherigen Urlaubes.
Wir fuhren also zurück nach Korrö und gaben unser Kanu ab. Die Dame war wirklich nett und berechnete uns nur die zwei Tage, obwohl wir bei der Anmietung drei veranschlagt hatten. Nun wollten wir in dem Ort ja bleiben und einfach mal nicht tun. Da dort schon einige Zelteten fragten wir ob wir unseres dazustellen könnten. Das ginge aber nicht da in dem Ort ein Musikfestival stattfindet und das die Studenten sind, die auf diesem Festival spielen. Sie sagte uns aber das auf der anderen Straßenseite ein Naturcampingplatz wäre. Wir also dahin und gefragt ob wir einen Platz haben könnten. Leider war auch das nicht möglich da dieser Platz schon voll ist mit den Besuchern dieses Festivals. Nun fragte ich mich, wenn dass Festival so beliebt zu sein scheint, aber in einem so kleinen Ort stattfindet, weshalb war der Ort nie Ausgeschildert oder das Festival? Wir erinnern uns, auf der Anreise kannte Korrö niemand und der Ort war auch auf keiner Karte zu finden. Ich fand darauf keine Antwort und wollte auch nicht mehr nachdenken. Wir fuhren wieder mit unserer Krüppelkarre zum nächstgelegenen Zeltplatz. Auf diesem waren aber keine Hunde zugelassen. Der nächstmögliche war etwa 25km entfernt in dem Ort in dem wir unser Geld wechselten.
Irgendwann kamen wir dort auch an und bekamen einen Platz. Allerdings war dies ein 4 Sterne Platz, der entsprechend Geld kostete. Somit viel ein längeres Verbleiben auch aus, da wir noch einmal tanken und auf dem Rückweg Geld für die Brücke benötigten. Wir beschlossen somit, dass der Urlaub für uns morgen dann wohl zu Ende geht und wir uns lieber ein paar entspannte Tage zu Hause machen. Meine Freundin war sichtlich erleichtert über diesen Entschluss. Ich war ein wenig „frustriert“, hatte ich mich doch so darauf gefreut. Aber im Grunde war ich auch froh nicht mehr von Tag zu Tag denken zu müssen sondern eine Entscheidung und Sicherheit zu haben. Wir gingen noch im Restaurant was essen und lagen dann im Schlafsack. Die letzte Nacht in Schweden, ohne Mücken, ohne Gedanken was ist morgen und mit einem schnarchenden Hund.
24.07.2014
Wie man sieht sind wir zu Hause angekommen. Das Auto hat gehalten und die Rückfahrt war wesentlich sorgloser als die Anreise. In Malmö hielten wir uns noch 2,3 Stunden auf und guckten uns ein wenig um. In einem netten Café gab es ein Cappuccino und eine Zimtschnecke für mich, während Anna in den Geschäften nach einem Mitbringsel guckte.
Fazit:
So wie der Urlaub verlief war er ganz sicher nicht geplant. Mit einem Auto, an dem 2 Warnlampen ständig an sind, durch ein Land fahren zu wollen, dass nicht gerade sehr dicht besiedelt ist wäre bescheuert gewesen. Der Weg war sehr schön, zumindest das was wir am Anfang zu sehen bekamen. Gerne wäre ich ihn weitergegangen, aber das war nicht möglich. Die Kanutour hat auf jedenfall den Anfang für eine weitere Möglichkeit der Fortbewegung gesetzt. Wer weiß was da noch kommt.
Trotz aller Hindernise, ständiger Umplanerei und den katastrophalen Logistischen Problemen war es ein wirklich schöner Ausflug. Die 3,5 Tage kamen uns vor wie zwei Wochen. Wir haben das Beste daraus gemacht und uns wurde aufgezeigt, wie flexibel wir doch sein und reagieren können. Auch das ist eine schöne Eigenschaft die man gerne an sich feststellt.
Ich denke den Utvandrarleden werde ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal nachholen, dann aber ohne Freundin.
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