(NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

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    (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Tach zusammen...

    ... ist zwar schon einige Zeit her

    ... aber als kleines Dankeschön für die Hilfestellungen (die sich ja immerhin über einen gewissen Zeitraum hingezogen haben) und motiviert durch den klasse Bericht von codenascher "Crossing vidda", haben wir (besser ich mich) dazu entschlossen meine Faulheit zu besiegen und doch an einem Reisebericht zu basteln.

    Da es aber quasi eine Zusammenfassung von zwei Reisen wird (denn wir waren im Herbst vorher auch schon dort), könnte das ganze leider etwas dauern. ... nur mal so vorweg :-)
    Zuletzt geändert von Windflüsterer; 25.07.2014, 09:48.
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    #2
    AW: Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

    Vorab erstmal etwas Text (ohne Bilder )



    Finnmark 2014

    Eine Wintertour – klar, wie jedes Jahr.
    Aber wo?

    Lange haben wir überlegt und immer wieder alles verworfen. Nachdem wir letztes Jahr unsere heißgeliebte Hardangervidda bereits zu Gunsten Baffin Island nicht gesehen haben, vielleicht doch mal wieder dorthin?
    Hm, allerdings wollten wir mal eine „längere / größere“ Tour unternehmen. Es soll eigentlich DIE Tour für uns werden. Zur Verfügung stehende Zeit sind immerhin 4 Wochen. Zudem würde ich gerne mal Waldgebiete im Winter durchstreifen… nicht immer nur offene Vidda.

    Irgendwo zwischen den 100 Vorschlägen war auch Nordkap. Aber eine genaue Idee oder Vorstellung war damit nicht verbunden. Vor allem, weil wir noch nie dort waren. Nach Stunden vor Google Maps und Earth schien sich aber zumindest die „grobe“ Region doch heraus zu kristallisieren. Und die nächste Idee… Eine Tour so weit nördlich wie möglich (Festland Europa). Einige sehr schöne Reiseberichte im Forum (teilweise schon recht alt) gaben erste Vorstellungen von dem, was es werden könnte.

    Stichwort Finnmarksvidda

    Aber wo bringen wir jetzt die 4 Wochen unter? Gefundene Tourenvorschläge oder Routen waren kürzer. Hm, Grenzüberschreitung nach Russland? Hm…

    Diese Idee haben wir nach ein paar Infos schnell wieder verworfen. Obwohl mich Sibirien auch nochmal reizen würde. Laufen wir eigentlich nen Rundkurs von A nach A oder doch lieber von A nach B? Die Fragen und Möglichkeiten werden immer mehr statt weniger.

    Alta (Westküste Norwegen) ist von Frankfurt aus recht gut zu erreichen und liegt wie gewünscht weit nördlich… somit hätten wir zumindest schonmal Punkt A geklärt. Alta? Da waren sie schon wieder… ein Haufen Fragen. Wo? Wann? Wie? Wohin? „Warum“ (Hardangervidda ist doch so schön und so nah)?

    Die nächsten Wochen beschäftigten mich nun erstmal die Tourenmöglichkeiten von Alta aus. Rundkurs oder event. Zielpunkte. Die Idee in B anzukommen und von dort aus zurückzufliegen wurde immer größer. Aber wo sollte B sein? Also wieder Flughafensuche…

    Nachdem Murmansk (wegen Grenzüberschreitung etc.) ausgefallen ist, war das nächste mögliche Ziel Kirkenes (äußerster Osten von Norwegen).

    Cool, somit hatten wir Punkt A und Punkt B. Eine Gerade dazwischen ergab 260 km und durchquert ganz nebenbei nicht nur Norwegen von West nach Ost, sondern auch noch Finnland.

    Wow, bis hierher waren „keine Ahnung wieviel Wochen vergangen…" und wir hatten nun gerade mal eine Tourenidee, ohne irgendwelche genaueren Infos über Landschaft oder überhaupt mögliche Durchführung zu haben.

    Aber wozu gibt es denn DAS Forum . Hier wird dir geholfen . (Und als Dankeschön sind Reiseberichte immer gern gesehen).

    Ok, ab hier beginnt also erst die eigentliche Arbeit und Planung. Einige Fragen konnten hier im Forum geklärt werden (wofür ich mich auch jetzt im Nachhinein nochmals bedanken möchte)… viele blieben uns aber offen. Vor allem aber immer die Fragen nach der Routenführung in Verbindung mit den Themen Landschaft, Hütten und Durchführbarkeit. Tipps gab es einige… aber Gewissheit letztlich keine. Sollen wir es also riskieren und einfach mal hinfliegen (was mit allem drum und dran auch nicht ganz günstig ist), um im schlimmsten Fall vor einer nicht durchführbaren Tour zu stehen?

    Ich weiß, …eigentlich total verrückt…aber da wir eh noch Urlaub haben und noch keine Planung für diesen hatten, überlegten wir uns, vorab vor Ort zu sondieren.....
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      #3
      AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

      .......So war es der 3.10.2013 wo wir uns in Frankfurt in den Flieger setzten und über Oslo Gardemoen nach Alta flogen. Hm, niedlich umschreibt es eigentlich ganz gut. Der Flughafen ist überschaubar groß . So brauchten wir auch nicht lange, um die gesuchte Autovermietung zu finden. Für die paar Habseligkeiten, die wir mit hatten (wie immer viel zu viel), reicht die kleinste Klasse. Geworden ist es nachher (ohne unseren Einfluss) ein recht neuer A1. „Nice“.
      Ok, soweit sogut… Checkliste herausgekramt und los ging es. Erstmal in Alta die Lage sondieren. Wo gibt es was (insbesondere Benzin). Zwar an unterschiedlichen Enden der Stadt gelegen, gab es insgesamt 2-3 Sport- und Outdoorläden, die allesamt (nach vorherigem Abtelefonieren) die gewünschte Menge an Benzin für uns bestellen und reservieren würden. –Check, ok-
      Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeit – Check, ok-
      Yeaaaa das läuft…

      So, Essen und Trinken ist besorgt. Die sondierten Übernachtungsmöglichkeiten wollen wir natürlich nicht nutzen. Geplant war, möglichst viele Wegpunkte (alles, was von der Straße innerhalb 1 Tages erreicht werden konnte) anzulaufen und die Lage zu sondieren (größere Berge, Abhänge etc.)





      Hm, sieht irgendwie aus wie Hardangervidda. Jedenfalls, wenn man erstmal auf dem Plateau ist. Achja, auf das Plateau muss man erstmal rauf? Hm… Ok, vermerkt „Start der Tour an Punkt 34W060246756 775389258 bergauf“. Ich hasse bergauf…
      Hier ist ein nettes Plätzchen und wir können den weiteren Verlauf der Strecke sehen… nichts, nichts nochmal nichts. In der Harda stünden wenigstens noch ein paar Berge rum… hier sind die Ebenen irgendwie größer. Vorfreude macht sich noch breiter als ohnehin schon.









      So handhaben wir es weiter.
      Irgendwann kamen wir dann doch noch in Karasjok an… dem östlichsten Ort, bevor es an die Finnlanddurchquerung geht. Auch hier gleiches Spiel. Erstmal sondieren… Benzin nachkaufen? Essen? Übernachten? –Check, ok. Alles kein Problem.


      GENAU HIER WOLLEN/WERDEN WIR IM WINTER AUCH STEHEN...





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        #4
        AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

        .....Allerdings kamen wir beim Durchrechnen der km bei der vorhandenen Zeit recht knapp hin und checkten auch gleich noch die Taxis ab. Wann, für wieviel und ob überhaupt sie uns bis zu einem geplanten Parkplatz in Finnland bringen und dort dem Winter überlassen. Zwar wurden wir entsprechend entgeistert angeschaut, aber es sollte kein Problem sein (wenn nicht gerade Schneesturm herrscht).
        Besagte Grenze und Parkplatz waren also unsere nächsten Anlaufpunkte. Kaum in Finnland liefen uns schon die ersten Rentiere vors Auto. Einen Elch (unter dem wir hätten durchfahren können) haben wir auch gesehen. Leider hab ich es so spät gecheckt, dass der sich in den Wald verdrückt hat bis ich die Kamera rausgeholt hatte. Meine „Hetzjagd“ hinter ihm her endete schon nach der ersten Böschung, wo ich vor einem riesen Tümpel stand. 1:0 für den Elch (Endstand).
        Besagten Parkplatz haben wir gefunden und wie an den anderen Punkten auch gleich die Koordinaten gespeichert. Achja, im Herbst mit guter Sicht (auch wenn es sehr windig war) sieht das alles so einfach aus. Die Pfade und Wege durch die Birkenwälder im Winter zu finden ist da allerdings ein anderes Problem.











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        • Windflüsterer
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          #5
          AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

          ....Nächster Halt –Nättämö- (wer lässt sich bitte solche Namen einfallen). Lt. Karte wollten wir die Wintertour parallel zur Straße über einen Fluss bis zum Ort laufen. Naja, im Winter kam es dann doch anders. Im Ort angekommen, Parkplatz gesucht und losmarschiert. Nach einigen Stunden haben wir besagten Fluss gefunden. Die Wälder hier sind sehr dicht. Die angepeilte Hütte haben wir zwar nach einiger Suche gefunden … war aber per Stahlriegel verschlossen (obwohl lt. Karte öffentlich). Aber auch das war eines der Themen, welche wir vorab im Forum nicht endgültig klären konnten. Lt. einiger Tipps sind viele Hütten abgebrannt und nie neu errichtet worden oder an anderer Stelle neu aufgebaut worden oder privatisiert worden. Naja, wäre zwar schön gewesen… aber was solls. Wir haben ja unser liebes Zelt dabei. Wirklich geärgert hat es uns eigentlich auch nur 1x mit der Hütte.







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          • Heimdall
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            #6
            AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

            Coole Sache dat ! Mal eine Frage zu Deiner Berghaus Regenhose. Ich sehe dort an der Seite einen Reißverschluss, ist der so zu öffnen, daß man die Hose oben belüften kann ? Um welches Modell handelt es sich da ? Sonst habe ich weiter keine Sorgen...

            Grüße

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            • Windflüsterer
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              #7
              AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

              Das ist die Paclite von Berghaus. Ja, der Zip geht bis komplett hoch.
              Bevor ich sie bei wechselhaftem Wetter immer wieder an und aus ziehe mache ich es oftmal lieber so, dass ich einfach nur ne dünne lange Unterhose drunterziehe und sie einfach als "Haupthose" anbehalte. Macht eigentlich auch kein unangenehmes Klima oder so.... manchmal ne ganz angenehme Lösung so
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              • Heimdall
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                • 14.02.2009
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                #8
                AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                Vielen Dank ! Ich suche nämlich nen Nachfolger für meine Super-Fly und die Berghaus wäre da ähnlich vom Schnitt...Muß ich mir dann mal genauer anschauen.

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                • Windflüsterer
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                  #9
                  AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                  Nächster Halt –Nättämö- (wer lässt sich bitte solche Namen einfallen). Lt. Karte wollten wir die Wintertour parallel zur Straße über einen Fluss bis zum Ort laufen. Naja, im Winter kam es dann doch anders. Im Ort angekommen, Parkplatz gesucht und losmarschiert. Nach einigen Stunden haben wir besagten Fluss gefunden. Die Wälder hier sind sehr dicht. Die angepeilte Hütte haben wir zwar nach einiger Suche gefunden … war aber per Stahlriegel verschlossen (obwohl lt. Karte öffentlich). Aber auch das war eines der Themen, welche wir vorab im Forum nicht endgültig klären konnten. Lt. einiger Tipps sind viele Hütten abgebrannt und nie neu errichtet worden oder an anderer Stelle neu aufgebaut worden oder privatisiert worden. Naja, wäre zwar schön gewesen… aber was solls. Wir haben ja unser liebes Zelt dabei. Wirklich geärgert hat es uns eigentlich auch nur 1x mit der Hütte.
                  Erneuter Grenzübertritt. Diesmal von Finnland zurück auf die norwegische Seite, da Norwegen um die Spitze von Finnland „drumrumwächst“.
                  Nächster Halt Kirkenes. Hier gibt es noch einiges an Militärgelände. In den Felswänden entlang auf dem Weg zum Flughafen sind (wenn man genau hinschaut) auch immer mal wieder Stahltüren im Berg. Militärbunker, wie man uns später mitteilte.
                  Der „Flughafen“ (ich kenne Modellflugplätze, die fast so groß sind) war schnell gefunden. Naja, wenigstens weiß man gleich wo man hin muss. Man muss sich nur noch einen der 3 Schalter aussuchen. Aber soll uns recht sein. Nach einer langen ruhigen Tour ist es so sicherlich schöner als an einem großen überfüllten Flughafen.
                  Sondierung Kirkenes. Alles wie zuvor. Check-ok. Übernachtung wird allerdings nicht günstig werden… das wussten wir jetzt schon.
                  Und nun? Alle Checkpoints waren durch und wir hatten noch Zeit übrig.

                  „Lass uns zum Wikinger fahren“.
                  „Echt jetzt“ ? Puh, das ist nen ganz schöner Schleif.
                  „Aber wir könnten dann aufm Rückweg gleich noch am Nordkap vorbei… wenn wir schon mal hier sind“.
                  „Echt jetzt“? Puh, das ist nen ganz schöner Schleif.
                  (Wer jetzt was gesagt hat –Mann, Frau / Frau, Mann überlasse ich jetzt mal eurer Phantasie).

                  Zur Vorgeschichte „Des Wikingers“.
                  Natürlich ist es immer gut, einfach mal Fragen, die einen belasten, im Forum zu stellen. Wenn die dort aber nicht geklärt werden können, was macht man dann? Zudem hätten wir gerne eine einheimische Kontaktperson die uns bei Problemen weiterhelfen würde.
                  Also schrieb ich einfach mal verschiedene Unternehmen an, welche im Winter zB. Skidootouren bzw. Skitouren anbieten. Von den meisten kam nichts zurück. Von manchen nett umschrieben „kein Interesse“. Der Wikinger schlug uns vor, bei ihm zu übernachten, dafür würde er uns eine Art „Basecamp“ machen. Was dann später auch so kam. Jedenfalls haben wir pro Woche regelmäßig telefoniert bzgl. Wetter, Problemen, Befinden, Ausrüstung, Vorschläge etc. (doch dazu später).
                  Zudem könnten wir ihm diese ungeklärten Fragen und Bedenken aufhalsen, zB. Hütten.

                  „Na gut, ruf ihn an und frag mal ob er überhaupt Zeit hat“. – Es war ca. 21 Uhr- „Wenn ja, fahren wir gleich los (nochmal 350 km heute)“. Gesagt getan. Und es war gut so. Super Kerl. Man muss ihn einfach mal live erlebt haben . Schon ein verschlagenes Völkchen so weit oben im Norden. Noch nördlicher geht bei ihm übrigens nicht mehr… sein Haus steht auf Balken im Wasser.










                  Wer übrigens mal ne ordentliche Angeltour machen möchte… am besten mal Bescheid geben. Auf Facebook stellt er auch regelmäßig die Fänge seiner Gäste vor.
                  So trafen wir uns jedenfalls. Blieben 2 Nächte bei ihm und erkundeten die gesamte Nordkapregion (mehr mit Auto als zu Fuss).
                  Alle Klarheiten waren beseitigt und wir blieben die nächsten Monate bis zur Tour im regelmäßigen Kontakt.

                  Auf dem Rückweg fuhren wir noch schnell am Symbolischen Nordkap vor. Ich persönlich fand es wenig überraschend unspektakulär und abzockend.

                  Bilder von unterwegs zum Nordkap







                  VORSICHT, WIR HABEN KIES GELADEN!





                  DAS NORDKAP












                  Ok, back dahoim
                  Es geht weiter. Routenplanung (im Detail), Ausrüstungsoptimierung etc. Endlich was Handfestes und ein konkreter Plan.
                  Ok, wie einige ja schon wissen, mit den gesetzten Koordinaten haben wir vielleicht etwas übertrieben (in punkto Menge). Sollte man jedenfalls annehmen. Immerhin hatten wir am Ende xxxx Punkte auf der Liste stehen. UND ES WAR KEIN EINZIGER ZUVIEL!!! ICH HÄTTE LOCKER GERNE NOCH EIN PAAR MEHR GEHABT.
                  Teilweise war das Wetter so mies, dass wir wirklich nur mit der Nase auf dem GPS gegangen sind. Und der Kompass hat auch voll gesponnen. Das brachte uns so manche extra Kilometer ein. 3/4Kreis gelaufen, 1x Berg rauf und fast spurgleich wieder runter, und einige km wegen meines extremen Rechtsdralls.
                  Irgendwie schon lustig. Wir navigierten also mit Absicht „falsch“ damit wir richtig rauskamen.
                  Na egal… dazu später.
                  Zuletzt geändert von Windflüsterer; 31.07.2014, 09:38.
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                  • Mika Hautamaeki
                    Alter Hase
                    • 30.05.2007
                    • 3979
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                    Die Spannung steigt, das läßt sich schon hervorragend an!
                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                    A. v. Humboldt.

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                    • Windflüsterer
                      Dauerbesucher
                      • 01.06.2007
                      • 629
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                      Na dann wollen wir die Spannung nicht zu groß werden lassen :-)...


                      ... zumindest ein wenig hab ich schonmal weiter geschrieben...


                      ...Es war der 13. Feb. 2014. Frankfurt Oslo / Oslo Alta. Wir kamen um 13:30 Uhr an. Alles lief perfekt. Wir schnappten uns nen Taxi, fuhren zum Outdoorladen und holten unser reserviertes Benzin (welches wir uns in Benzinkanister umfüllten, um nicht die Flaschen einzeln mitnehmen zu müssen). Dann fuhr uns der Fahrer über Stock und Stein zum Startpunkt außerhalb der Stadt.

                      So viel Zeit, so viel Planung … und jetzt sind wir endlich da. Und scheinbar haben wir so detailliert geplant, dass alles wie am Schnürchen klappt. Oder?
                      1. Kommt es anders
                      2. Als man denkt
                      „Ähm, hast du Klopapier dabei?“
                      „Ich, wieso ich?“
                      „Scheiße, und jetzt?“
                      „… Schweigen…“.

                      „Es gibt eine Hütte, dort hats bestimmt auch Papier. Kommt drauf an, wo ihr langgeht“, erklong es plötzlich vom Fahrer. „Wir sind gleich am Zielpunkt, dann schauen wir in die Karte“.
                      Naja, so ähnlich jedenfalls war der Wortlaut. Das Ende vom Lied waren jedenfalls zwei Norweger (einen haben wir dort noch getroffen), die sich kopfschüttelnd wunderten, warum wir den geplanten Weg rausgesucht haben. „Viel zu anstrengend da jetzt bis aufs Plateau hoch, geht doch da unten lang usw. usw. Da gibt’s zwar keine Markierungen und ihr habt es nicht auf der Karte, ist aber ganz einfach zu finden“. Ich schüttelte nur den Kopf. Ohne Karte? Keine Markierungen? Never ever. Der Taxifahrer überlies uns jedenfalls eine Rolle Haushaltsrolle für umgerechet 2,50 Euro und wünschte uns viel Glück.
                      Von Alta nach Karasjok scheint eine beliebte und gängige Tour zu sein. Jedenfalls wunderte sich darüber niemand. Als wir allerdings sagten, dass wir bis nach Kirkenes wollen, schüttelten die meisten doch eher mit dem Kopf. „An dieser Stelle hoffte ich immer, wir hätten nichts übersehen… warum sonst sollten die sich aber wundern“.
                      Taxi weg. Anderer Norweger weg. Wir waren alleine. Wetter war gut, glücklicherweise. Denn dann fing es an.


                      Erstmals mit einem Zuggestänge (An dieser Stelle nochmals DANKE an Alex von Acapulka) unterwegs, wollten wir diese nun zusammensetzen und anbringen. Aber mit was? „Scheiße“ entfuhr es mir nicht ganz leise, um mir etwas Luft zu verschaffen. „Erst das Klopapier, jetzt noch das Werkzeug (Imbus)“. Ich dachte, wir hätten sauber und genau geplant? Womit bekomme ich jetzt diese blöde Mutter auf die blöde Schraube, und zwar so fest das sie nicht gleich nach 2m wieder abfällt?
                      Naja, jetzt müsste man wissen das ich bei sowas immer leicht ungehalten und emotional reagiere… sicherlich auch in übertriebener Form. Keine Ahnung warum. Aber genauso schnell legt sich das wieder. Insgeheim hab ich doch eh immer mein Multitool dabei (auch wenn ich mich immer dafür schäme, wegen des hohen Gewichts). In dieser Situation war es allerdings nicht mit Gold aufzuwiegen. Ok, wenn ich mit der Zange den Schraubenkopf drehe… womit halte ich dann die fucking Mutter? Stichwort Kochgeschirr. Zufälligerweise passt der Schlüssel vom Primus Omnifuel und wir können das Gestänge nach erschreckendem Start doch befestigen.



                      Los geht’s…





                      Der Großteil bis Karasjok, also die ersten 125km, waren unmarkiert. Nur der erste Tag (wo wir eh kein ganz schlechtes Wetter hatten) und eher zum Ende hin…wo auch das Wetter wieder besser war, gab es auch Markierungen. Dazwischen, wo wir im Nebel und Schnee ersoffen sind, gab es natürlich auch keine Markierungen… wäre ja auch zu einfach gewesen.


                      „Wie jetzt, wir haben die nur nicht gesehen“? Naja, könnte sein…


                      Jedenfalls brachte uns das die vormals schon beschriebenen extra Kilometer ein. Bis auf den Starttag, waren die ersten 3-4 Tage so bescheiden (Wettermäßig), dass wir kaum Fotos gemacht haben.

                      Jedes Nebelloch wurde fotografiert. War aber immer noch wenig. Dafür regten wir uns umso mehr über die extra Kilometer und die schlecht funktionierende Navigation (meinerseits) auf. Irgendwie war der Wurm drinnen. Wahrscheinlich fehlende Übung .




                      Am 14.02 kamen wir in der Reinbukkelvhytta Hütte an. Es ist –Valentinstag- … wie romantisch. Das passt ja voll. Um beim romantischen Thema zu bleiben, Toilettenpapier haben wir leider keines ergattern können. Aber es war schön. Viele von euch kennen das Gefühl. Diese abgeschottete Ruhe, das Knistern im Ofen und das Klappern der Zähne weil die Hütte nicht warm wird. NEEEIIIIN, das natürlich nicht. Achja, schön war es. Kerzenschein, lecker essen. Am liebsten würden wir bis Frühling dort bleiben. Nachdem wir dann die Hütte durch einen kleinen Kocherunfall fast noch abgebrannt haben, ging es am nächsten Tag frühs weiter.





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                      • Windflüsterer
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                        • 01.06.2007
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                        #12
                        AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                        Die Sicht blieb vorerst noch schlecht und auch meine Navigationskünste verbesserten sich nur langsam. Naja, mit nem fetten Zeitpolster im Hinterkopf machten wir uns wenig Stress und freuten uns über unsere funktionierende Ausrüstung. Zumindest hier haben wir gute Vorarbeit geleistet. Einziges absolutes Manko war der Ruckdämpfer, den wir zwischen Hüftgurt und Gestänge geschaltet haben und die Karabiner, die wir dafür genommen haben. Dachte ich doch tatsächlich, normale Materialkarabiner (Alu) würden reichen. Nächstes mal wird es doch wieder nen Schrauber.

                        Dann wurde das Wetter doch noch besser, die Sonnenauf- und Untergänge immer prachtvoller und die Ebenen immer weiter. Echt krass was es für riesige Flächen gibt, ohne dass irgendwas im Sichtfeld ist. Ein bisschen Spielerei mit der Kamera kommt da nicht zu kurz.















                        Alf … nein, damit meine ich nicht die Abkürzung „AußerirdischeLebensForm“ und auch nicht diese Fellfigur, die es in meiner Kindheit mal im Fernsehprogramm gab (die aussah wie eine Mischung zwischen Ameisenbär und Cockerspaniel).
                        Alf ist Rentierhirte. Ein netter älterer Herr, der in einer 2qm Holzkabine lebt, die er auf einem Schlitten hinter sich herzieht.
                        Zur Story.
                        Wir laufen fast wie in Trance. Irgendwann, wenn man sich an der Weite und schönen Gegend sattgesehen hat, trottet man einfach nur noch vor sich her und bekommt nicht mehr so recht was mit.
                        Plötzlich bewegt sich was in einiger Entfernung. Und da nochwas. Dahinten auch…





                        Hm, ganz schön viel was sich da bewegt… „shit, was ist das“?
                        Neugierig gehen wir langsam weiter. Identifizieren bzw. erahnen konnten wir es schon recht früh, eine Rentierherde. Den Umfang konnten wir allerdings noch nicht ausmachen. Die Gruppen, die wir bisher gesehen haben, umfassten geschätzt 10-20 Tiere. Hier waren es mehr… wesentlich mehr.
                        Nachdem wir näher ran gingen, fiel uns auf, dass sie alle in eine Richtung liefen… aber wohin? Bis an den Horizont, dann sind sie plötzlich weg. Hm…
                        Ahja, den Grund dafür haben wir erkannt… eine Lösung für das Problem allerdings noch nicht in Sicht. Eine riesen „Schlucht“. Naja ok, soooo groß ist das Problem nun auch nicht. Die „Schlucht“ ist zwar schon nicht gerade klein… aber nicht unmöglich.
                        Es ist schon recht spät am Nachmittag und wir machen unsere Stirnlampen an. Auf der anderen Seite der Schlucht hören wir Motorengeräusche und Licht.

                        Zusammenfassung: Wir auf einer Seite, Zielpunkt auf der anderen Seite. Dazwischen eine „Schlucht“ mit anscheinend nur einem Weg durch … wo aber ein endloser Strom an Rentieren reinmarschiert.

                        „Hm, kommen die Lichter da in unsere Richtung“?
                        „Ich glaube schon, jedenfalls werden die Motorengeräusche immer lauter“.

                        Vor uns hielt eine große Rentierkugel auf Motorschlitten an. Rentiermütze, Mantel, Schuhe (und vermutlich auch Unterwäsche). Die Rentierkugel konnte sogar sprechen.
                        Wir gaben das offensichtliche nochmals zu verstehen… nämlich, dass wir auf die andere Seite wollten. Nachdem wir etwas geplaudert haben und was von unserem Gesamtvorhaben erzählt hatten, schaute er uns etwas mitleidsvoll an und bot uns an, uns mit seinem Skidoo auf die andere Seite zu bringen. Dort stünde auch seine Kabine, wo er uns auf einen Kaffee einladen würde. Etwas verunsichert schauten wir uns an, da das Tagesziel noch nicht erreicht war. Aber zu sowas kann man einfach nicht nein sagen.

                        Die Fellkugel hieß Alf (wie schon gesagt). Ich stieg lediglich mit abgeschnallten Skiern auf den Rücksitz. Pulka hing weiterhin am Rucksack den ich auf hatte. Dann fuhr er los….







                        „Dafür, dass wir hier im Nirgendwo sind, fährt er wirklich nicht langsam“ – dachte ich mir noch.
                        Da sah ich den Abhang der Schlucht auf uns zukommen. „Naja, der wird schon wissen was er da macht und rechtzeitig bremsen“ – Hab ich gedacht.
                        Besser hätte ich denken sollen „Hoffentlich bedenkt er auch, dass ich eine Pulka am Rücken hängen habe“.

                        Hat er nicht….

                        Er fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit auf den Abhang zu und stürzte uns hinunter. Hätten sich die Karabiner in diesem Moment mal wieder ausgehangen (wie sie es schon so oft taten), wäre die Pulka entweder mir ins Kreuz oder direkt über uns hinweg geflogen.
                        Im Slalom durch 500 Rentiere, die uns allesamt ziemlich irritiert anstarrten.
                        Am Hang bergauf passierte es. Er gab Gas, die Pulka zog von hinten und mich zog es vom Sitz. Mit einem Arm konnte ich mich noch halten… den er (für sein Alter) noch recht fest packte und mit unvermittelter Geschwindigkeit weiter fuhr.
                        „Ich müsse mich schon festhalten, ha ha“.
                        Danke, weiß ich jetzt auch, (dachte ich mir) und war froh, oben zu sein. Er lud mich neben seiner Kabine ab, wo ich mich erstmal von dem Schock erholte. Dann fuhr er davon und holte Katrin.
                        „Na hoffentlich denkt er bei ihr daran, sie festzuhalten oder sie vorher zu informieren“.

                        Ich fing schonmal an, das Zelt aufzubauen. Es war dämmerich aber windstill und ziemlich kalt. Es sollte eine der kältesten Nächte überhaupt auf der Tour werden.


                        Bild vom nächsten Morgen


                        Alle zusammen (inkl. Hund) saßen wir auf einer Liege. Es gab Kaffeesud, in dem der Löffel stehen blieb, und KUCHEN. Es gab tatsächlich KUCHEN. In diesem Moment fühlte ich mich wie in einem Hotel. Wir boten ihm ein lecker Abendessen und Kakao an, dafür durften wir in einigem Abstand bei seiner Kabine schlafen. Das Tagesziel war übrigens locker erreicht und übertroffen (durch die Fahrt). Nachdem wir uns häuslich niedergelassen und eingerichtet hatten, fingen wir das Kochen an.
                        Ca. gegen 21:30 Uhr waren wir soweit und ich stiefelte mit Schlappen, in Unterwäsche bei Vollmond über die Vidda mit einer Tasse Beef Stroganov und Kakao in der Hand. Wäre bestimmt ein Bild für die Götter gewesen. Jedenfalls fühlte es sich so an. Alf freute sich sichtlich über die Abwechslung, sowohl was das Abendessen als auch die Gesellschaft anging. Am nächsten Tag stapften wir wie gewohnt weiter Richtung Ravnastua-Hütte.


                        Wir nähren uns Karasjok, der Baumbestand nimmt zu. Irgendwann stapfen wir durch Gestrüpp auf der Suche nach der Ravnastua-Hütte. Theoretisch gibt es einen Weg dorthin. Wir versuchen, zwischen den Bäumen eine Schneise zu entdecken… no way. Irgendwann lande ich in einer Sackgasse. Vor mir ist das Geäst so dicht, dass ich nicht mehr weiterkomme. Der Schnee ist aber so tief, dass ich die Skier nicht ausziehen kann. Dummerweise ist es so eng, dass ich mit den Ski auch nicht umdrehen kann. Irgendwie ein beklemmendes Gefühl… aber es ist ja nicht das erste Mal (was es nicht angenehmer macht).
                        Wohl oder übel schnalle ich die Ski ab und breche bis Mitte Oberschenkel ein. „Shit, ich kann mich nicht mehr bewegen“ und rufe nach Katrin. Die ist aber schon weiter und hat anscheinend die Schneise gefunden. Also versuche ich mich irgendwie selber auszugraben und ziehe mich wie ein Ertrinkender auf die Pulka, um hinter sie zu kommen. Nach ca. 20 min. Arbeit war ich endlich mit samt der Pulka gewendet und konnte weiter.
                        „Wie schwer die Dinge im Winter doch fallen können“.
                        Endlich Schneise… endlich bewegen „ohne“ Anstrengung. Von der Hütte jedoch keine Sicht. Der Wald ist einfach zu dicht. Im Dunkeln und nach 1-2 Kreisen finden wir die Hütte und eine Übernachtungsmöglichkeit.
                        Unser Wikinger hatte (da er den Wirt kennt) vorher schon angerufen gehabt. Und so ging alles ratzifatzi. Zum Essen gab es lecker geraspeltes Rentierfleisch mit Preißelbeeren (die es imme rund überall dazu gibt) mit Kartoffelbrei. Hmmmmmmmmmm
                        Sogar den Luxus einer Dusche konnten wir uns gönnen… von weichen Betten und einem Ofen im Zimmer ganz zu schweigen.

                        Am nächsten Tag auf der bekannten Strecke (durch die Sommertour) waren wir endlich in Karasjok.







                        Wir gönnten uns erstmal eine Nacht im Hotel, um uns zu sammeln. Es war die letzten Tage (bis auf die eine Nacht bei Alf) recht warm gewesen. Der Schnee war sulzig und pappig. Hier, so hatten wir uns im Sommer gesagt, wollten wir entscheiden, ob wir weiter gehen oder nicht. Denn auf der Finnlandetappe gab es keine Möglichkeit auszusteigen (zumindest nicht ohne größeren Aufwand).
                        Zuletzt geändert von Windflüsterer; 10.08.2014, 16:46.
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                          #13
                          AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                          ... sooo, komme ich auch mal wieder dazu etwas weiter zu schreiben.


                          Wir hatten noch massig Zeit, Vorräte, Benzin und sogar noch die Möglichkeit aufzufrischen. Sicherheitshalber hab ich noch ne Zange gekauft, damit ich das Gestänge wieder auseinander und besser wieder zusammen bekomme… unsere Motivation war durch das Vergangene immer noch hoch und wir ungewöhnlich unruhig - trotz gemütlicher Hotelatmosphäre zog es uns innerlich wieder in den Schnee. Natürlich könnte das Wetter vorteilhafter sein. Aber mal ehrlich, kann es das nicht immer?

                          „weiter?“
                          „Klär mal mit dem Vikinger wie das Wetter die nächsten Tage werden soll“
                          „Wetter? – Ist warm, bleibt warm. Ihr müsst an Flüssen und Seen aufpassen, die sind offen“
                          „uff, und nun?“

                          Unsere Route in Finnland verlief (geplant) bestimmt auf 80km auf nem Fluss… und nun?

                          „Egal, lass uns weiter, hier werden wir so schnell nicht mehr herkommen. Die Strecke legen wir abendlich im Zelt fest und informieren unsere Kontakte.
                          „Ok, dann gehen wir weiter“.

                          Müsli und Benzin waren eigentlich fast alles, was wir auffrischen mussten. Oh… und nicht zu vergessen WURST. Ich hab mich die ganze Tour (nicht nur) aber zu einem großen Teil von Wurst ernährt. Süßes oder Nüsse kamen nur hin und wieder „zum Einsatz“.
                          Wir gönnten uns ein leckeres Abendmahl im Hotel. Es gab…Rentierfilet mit Preißelbereeren, Kartoffeln mit Rosmarin und Gemüse. Yummi. Leider habe ich davon kein Foto gemacht. So gut, wie in Finse, fanden wir es allerdings nicht. Wobei dies wahrscheinlich an dem super leckerem Essen lag, was wir ohnehin schon jeden Abend auf Tour bekommen haben… das war früher anders. Da hatte man sich schon die ganze Tour über auf das leckere Abschlussessen in Finse gefreut. Diesmal musste ich mich immer nur bis abends gedulden und hab dann wohl gespeist .
                          So, nun aber…
                          … voller Tatendrang riefen wir uns das im Herbst abgecheckte Taxi, bauten die Gestänge ab (Umklappen ging aus Konstruktionsgründen nicht weit genug - mein Fehler - ) und packten zwei Pulken, zwei Rucksäcke, etc. und uns ins Taxi… eng aber gemütlich.
                          Auf der Fahrt kamen wir ins Gespräch. Der Fahrer war auch ein junger Bursche, der nebenbei auch Rettungssanitäter ist und fährt. Auch er staunt bei der Schilderung, dass wir aus Alta kommen, aber jetzt quer durch Finnland nach Kirkenes wollen. „Er würde das nicht machen“… „Wenn dir in Finnland was passiert, bist du echt schlecht dran“

                          „Schluck“ … Ähm, wie war das bitte? Warum?
                          Ein komisches Gefühl macht sich breit. Sollte es doch nicht die richtige Entscheidung gewesen sein?
                          „Bis du in Finnland gerettet wirst kann lange dauern… und das mit den Versicherungen und Ärzten kann kompliziert werden“.

                          Ähm ok, ich glaub es ist besser da jetzt nicht weiter drüber nachzudenken. Keine Ahnung, was er damit genau meint. Außerdem haben wir ja unseren Wikinger und unseren deutschen Kontakt, die uns organisatorisch unterstützen bzw. evakuieren könnten.

                          Hui, da fährt es… unser Taxi. Abgesetzt am sondierten Parkplatz am A… der Welt. „Hier ist ja echt ma nix, außer Wind“.
                          Wir versuchen unser Gestänge wieder anzubauen (dank der zusätzlichen Zange kein Problem). Dauern tut es allerdings trotzdem, da ich aufgrund der Kälte die Handschuhe nicht ausziehen will.


                          Los geht’s… ähm, aber wohin? Im Herbst sah das hier alles ganz anders aus und die Pfade und Schneisen durch das Dickicht schienen logisch und auch für den Winter nachvollziehbar. Aber jetzt? Egal, wir laufen einfach grobe Richtung und freuen uns über unsere Entscheidung. Auch wenn das Bauchgefühl aufgrund der Äußerungen vorerst noch leicht mulmig ist. „Hoffentlich passiert nichts“.

                          Finnland - die wohl schönste Gegend für Wintertouren, stellte ich jedenfalls für mich fest. ‚Weite Flächen, keine allzugroßen Anstiege, abwechslungsreich (Seen, Wälder etc.), riesige Sonnenuntergänge, Rentiere usw. Einfach schön… Wenn es doch bloß nicht so weit weg wäre…













                          Das Wetter ist mal gut (zu gut), mal schlecht (nicht schlecht genug). Der Schnee ist schon seit Tagen sulzig und pappig. Hin und wieder regnet es sogar. Leider gefriert nur das Wasser in unseren Pulken und an uns… aber nicht das in dem Schnee. Nach jedem zweiten Schritt gehen wir wie auf Stöckelschuhen ca. 5-10cm höher. Auf Dauer echt nervig.

                          Wenige Tage später.
                          Auf der anderen Seite vom Zaun sehen wir mal wieder eine kleine Rentiergruppe (nur wenige Tiere). Die tuen uns irgendwie echt leid. Der Schnee ist hoch und ein (für uns zu weicher, für sie zu harter) Eisdeckel liegt auf. Dies hatte uns vor einigen Tagen auch Alf so berichtet. Die Tiere kommen teilweise nicht bis zum Boden und verenden event., da sie nicht genug fressen… deshalb fütterte er mit Heu nach. Eines der Tiere hing der Gruppe auch auffällig nach und legte sich einfach nur hin… ohne den Versuch zu unternehmen, an Fressen zu kommen (so wie es die anderen taten). Sobald die Gruppe weiterging, raffte es sich auf und trottete hinterher. „Hoffentlich nicht aus den Gründen, die wir befürchten“.




                          Am nächsten morgen ist die Gruppe immer noch da. Sie schienen sich von uns nicht stören zu lassen. Das Verhalten bei ihnen hat sich ebenfalls nicht geändert.
                          Willst du wissen wie der Charakter eines Menschen ist ? - Dann gib Ihm Macht

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                            AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                            Wann geht es denn hier weiter? Bald ist wieder Winter....
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                              AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                              jetzt wo du es sagst... stimmt, da fehlt ja noch was.
                              Kümmere mich darum :-), sorry
                              Willst du wissen wie der Charakter eines Menschen ist ? - Dann gib Ihm Macht

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                                AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                                Wir packten zusammen und zogen weiter. Nach kurzer Zeit hörten wir Motorengeräusche hinter uns. Eine Touristengruppe Skidoosafari rollt heran. Kurzer Smalltalk und Mitteilung über unsere weitere Route, das war es aber auch schon. Bei der Gelegenheit machten wir nochmal schnell eine Teepause und freuten uns auf einen gespurten Weg. Endlich mal nicht bei jedem Schritt einbrechen, dachten wir jedenfalls. Klar war es besser als gar nicht gespurt. Allerdings ist der Schnee immer noch locker genug, um uns regelmäßig einsinken zu lassen. Insgesamt jedenfalls immer noch sehr ermüdend. Hinzu kommt das schlechter werdende Wetter. Der Wind fegt den losen Schnee über den Boden und verweht die Spur immer mehr. Wir müssen also a) wieder selber Spuren (immer abwechselnd) und b) wieder selber Navigieren (was mittlerweile das kleinere Übel ist).



                                Nach ehrgeizigen 19 km Tagesmarsch steuern wir wie so oft eine Hütte an (Tagesendziel). Eigentlich sollte sie offen sein und so hoffen wir auf einen netten erholsamen Abend vor einem knisternden Feuer….

                                „Irgendwo hier sollte sie sein…, aber wo“ ?
                                Wie sieht die Gegend gerade aus? – Das wäre jetzt vielleicht interessant für den Leser.
                                Stellt euch einfach mehrere Wälle (ca. 8-10 m relativ steile Flanken) vor. Diese verlaufen alle parallel hintereinander. Sowohl die Kuppen als auch die Senken sind mit dichtem Birkenwald bewachsen, der leider höher ist als wir. In einer dieser Senken sollte (vermuten wir) also die Hütte sein. Am rechten „Randgebiet“, wo die Wälle mehr oder weniger enden, gehen wir also in die erste Senke rein und laufen die Senke entlang (querfeldein im Dickicht und Tiefschnee).
                                Wer an dieser Stelle schon mit dem Kopf schüttelt, weiß ja auch, was als nächstes kommt. Und ja, derjenige hätte dann vollkommen Recht. Total blöde Idee durch das Gestrüpp im Tiefschnee mit Pulken zu laufen. Denn die Hütte war NATÜRLICH nicht da. Stellte sich jetzt die Wahl… über den Wall in die nächste Senke oder den gleichen Weg zurück und außenrum in die nächste. Über den Weg haben wir es einfach nicht geschafft. Um ehrlich zu sein, waren wir kaum in der Lage im Tiefschnee zu wenden um zurückzugehen. Ca. 40min. später standen wir wieder am Ausgangspunkt. „Scheiße“… entfuhr es mir… In dem Moment dachte ich nur an den Zeitverlust. Die Stimmung kippte allmählich. Gleiches in der nächsten Senke. Das Navi zeigte mir ca. 40m bis zum Ziel… aber ich hab trotzdem keine Hütte gesehen.
                                Da war es soweit, die Stimmung ist gekippt. Schlechte Laune breitete sich aus. Etwas aggro schnallte ich Pulka und Rucksack ab und wühlte mich wie eine Planierraupe durch den Schnee. Katrin habe ich derweil dazu verdonnert, Pause zu machen. Die Tiefschneeaktionen gingen verdammt zu lasten der Kondition.
                                „Es wird dämmerig, lange können wir nicht mehr suchen. Wir müssen ja immerhin noch aufbauen. ICH WILL ABER ENDLICH MAL WIEDER IN EINE HÜTTE. Hab mich doch schon so drauf gefreut“ – Ging es mir die ganze Zeit durch den Kopf. Ich folgte einer Baumschneise, die im Sommer sicher ein Weg ist, dachte ich mir… und lag damit auch nicht verkehrt. Ein hoher Sendemast kam in Sicht. Die Hütte wenig später. Blick aufs Navi… 200m entgegengesetzte Richtung zur eingetragenen Koordinate ;-(. Hm….
                                Naja, aber immerhin gefunden. Eh schon mies gelaunt, stapfte ich auf die Hütte zu. „Bei dem Glück ist die Hütte jetzt bestimmt nicht mal offen“…. Hey, und diese Annahme ist richtig… sie haben gewonnen.
                                Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, was ich in dem Moment dachte… aber sicher nichts, was ich hier schreiben sollte. Meiner Spur folgend mit hängender Miene lief ich also zurück und berichtete. An Ort und Stelle fingen wir also an aufzubauen. Wenigstens spielte das Wetter mit und wäre es auch bei Wind sehr geschützt bei den Flanken drumrum.
                                Aufgebaut, ausgehoben, eingeäumt… endlich mal kurz hinlegen und ausstecken. Wir bereiteten alles fürs Kochen vor und schwelgten noch etwas in schlechter Laune.
                                „Lass uns bitte gerade noch die Koordinaten ausm Navi rausschreiben, damit ich den Wikinger unsere Position geben kann… es ist heute wieder Telefontag“.
                                Leicht gereizt brummte ich ihr etwas entgegen und suchte das Navi. Am Körper war es nicht… was schon recht ungewöhnlich und erschreckend war. Im ansonsten üblichen Beutel (den ich immer mit in Schlafsack nehme) war es auch nicht. Auch unter keiner der anderen „Ablagen“ war es zu finden. Jetzt machte sich nicht nur schlechte Laune, sondern auch noch Panik breit. GPS möchte man ungern verlieren, wenn man gerade auf Tour ist… und hier ganz besonders nicht. Alles auf den Kopf gestellt, aber nichts gefunden. Wir suchten draußen weiter… um Zelt, in den Pulken… nichts. „Verfluchte Scheiße, soll ich jetzt etwa im Halbdunkel im Wald nach nem verlorenem GPS suchen?“ Im Zweifelsfall ist es sowieso im lockeren Schnee untergegangen. Verzweifelt und einem Panikausbruch nahe setze ich mich ins Zelt und versuche nachzudenken. Dabei hebe ich alles nochmal hoch.
                                Das war der Moment als es weltweit die seismischen Aktivitäten gab… als mir nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Berg vom Herzen fiel. DA WAR ES. Beim Aufbau und Einräumen haben wir einige Vertiefungen in den (trotz Feststampfen) lockeren Schnee gedrückt. Da hinein ist das GPS gerutscht… und obendrauf hab ich Gamaschen und Schuhe gelegt. Da es recht dämmerig war und wir unsere Lampen aus Energiespargründen nicht voll laufen hatten… naja usw….
                                Puhhhhh…. Aufatmen. Ich glaub, wir waren den Tränen nahe, so erleichtert waren wir.

                                Der Abend beruhigte sich langsam. Alles nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Checkanrufe, Wetter und Positionen klären, kochen, trinken etc.




                                Willst du wissen wie der Charakter eines Menschen ist ? - Dann gib Ihm Macht

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                                  #17
                                  AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                                  Hm, ich will es nicht nicht plötzlich abbrechen … aber vieles von dem, was sonst noch so passierte gab es schonmal und steht schon irgendwo.

                                  Z.B.. wiedermal keine Hütte da oder verschlossen … und plötzlich im weiteren Verlauf des Weges war eine super schöne große Hütte da, die wir aber nicht eingeplant bzw. auf der Karte hatten (und offen war). Naja, was solls… wir haben unser Kaitum .

                                  Apropo Kaitum. Erwähnenswert wäre da allerdings noch eine weitere Schockminute „Flammen im Zelt“.
                                  Zu den Bedingungen… schlechtes Wetter, daher im Zelt kochen. Eigentlich kein Problem, haben wir ja schließlich auch zu 80 % der vorherigen Tage so gemacht. Allerdings sollte man nicht versuchen, einen von beiden Kochern auseinander zu bauen, wenn der andere noch läuft. Denn ausgerechnet diesmal hab ich nicht genug Druck entweichen lassen, sodass etwas Restbenzin durch den übrigen Druck (beim Abtrennen des Schlauches) spritzte und sich durch den anderen nahestehenden (laufenden) Kocher entzündete. In erster Panik schmiss ich den in „Flammen stehenden Kocher“ kurzerhand ins Vorzelt um, um ihn im Schnee zu ersticken. Hört sich jetzt dramatischer an als es war. Letztlich handelte es sich schließlich nur um ein paar Tropfen. Allerdings sieht das im ersten Moment doch ziemlich krass aus. Vor allem, wenn man nicht weiss, ob da noch mehr ausläuft. Tja, eigene Dummheit… und die will bestraft werden.



                                  Puhhh auch das war knapp. Das hätte auch anders ausgehen können. 100x klappt alles und beim 101x geht’s schief. Das eine mal kann allerdings ausreichen um (im schlimmsten Falle) alles zu beenden.
                                  Große Schäden gab es keine. Ausrüstung lag keine herum. Der Zeltboden war durch das Kocherbrett und die Schaummatten geschützt. Lediglich der Sichtschutz zum Vorzelt hatte drei kleine Löcher abbekommen. Die waren allerdings wirklich so klein das sie keinerlei Beachtung verdienten.

                                  In Nättämö angekommen (Ostseite Finnland, kamen wir zufällig an der Unterkunft vorbei, wo wir auch auf der Herbsttour genächtigt hatten. Geplant war das wirklich nicht. Wir wussten ehrlichgesagt nicht mal mehr, dass das überhaupt in Nätämö war. Umso mehr freuten wir uns aber. Wir mieteten uns kurzerhand in einer kleinen Hütte ein um mal wieder alles zu trocknen. Natürlich mussten wir wieder alles erzählen (von wo bis wo etc.). Dabei kam auch zur Sprache, dass wir ja schon im Herbst mal da waren und die Gegend so schön fanden (es waren ein paar kleine Hütten an einem See im Wald etc. … sehr idyllisch). Und siehe da, die gute Frau konnte sich sogar noch an uns erinnern und lud uns am Abend zum Essen ein. Es gab wieder geschnetzeltes Rentierfleisch mit Kartoffelbrei mit Preißelbeeren „hm, ich liebe dieses Zeug“. Als Vorspeise wurde uns allerdings ein Brei aufgefüllt, den wir nicht ganz identifizieren konnten. Um ehrlich zu sein, so schmeckte es auch. War extrem salzig. Auch die Blaubeeren, die wir uns zu hauf reinschmissen, änderten daran nichts. Da wir nicht unhöflich sein wollten und Essen bzw. den Aufwand es zuzubereiten mittlerweile wieder zu schätzen gelernt haben, aßen wir brav auf und freuten uns auf die Hauptspeise. Es kamen dann noch Brüder und Schwester zu Besuch, die wir (wenn sie überhaupt Englisch sprachen) beim besten Willen nicht verstanden haben. Trotzdem war es ein netter Abend.



                                  Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi über die Grenze und wollten zur (im Herbst sondierten) Unterkunft. … quasi Pausetag um zu entscheiden ob bzw. wie es weitergeht. Geschlossen ??? Hä ? Wir haben doch am Vorabend extra angerufen…
                                  Erneuter Anruf ergab, eine Veranstaltung extern … daher erst in 3-4 Std. zurück…
                                  Hmm…. Und das nach jetzt schon bereits 1,5 Std. (vorher zugesagt) warten. Wir riefen wieder das Taxi und ließen uns von ihm zu den Neiden Fjellstu fahren. Nice, kann man nur empfehlen.



                                  Interessant auch der 1 stündige Zeitunterschied zwischen Finland und Norwegen. Was soll man sagen…
                                  Nachdem wir unser Zeugs zum Trocknen ausgepackt hatten, gingen wir ins Haupthaus, um uns noch mehr Essen und ein Bier zu gönnen (über Preise brauchen wir jetzt nicht zu sprechen).

                                  Es stellte sich heraus, dass die Bedienung Deutsche war (nachdem wir erstmal nur Englisch miteinander gequatscht hatten). Nach einigem Kennenlernen und dem Erzählen unserer Geschichten, lud sie uns nach Feierabend zu sich nach Hause ein. Wir lernten also ihren Mann und ihre Hundis (Malamuten) kennen. Allesamt treue und freundliche Selen, so würde ich es mal umschreiben. Wir genossen den Abend, schauten bei der Hundefütterung zu (es sind immerhin 8-9 Tiere) und fachsimpelten über Ausrüstung, Hunde und Touren. Nebenbei genossen wir eine Flasche Wein, die uns nach nunmehr 3,5 Wochen Tour schnell zu Kopf stieg.

                                  Achje, ich könnte jetzt wahrscheinlich noch 10 Seiten über den Abend schreiben… was aber sicher niemand will .





                                  Tja, was tun. Es ist schon seit einiger Zeit sehr warm. Es regnet immer wieder mal. Wir sind unterwegs bereits an offenen Seestellen (mit mulmigen Gefühl) vorbeigegangen und auch über nicht vertrauenserweckende Flüsse. Unsere neuen Bekanntschaften raten uns eher vom Weitergehen ab. Zumal die bevorstehende Strecke durch ein Hochmoor mit (zwar nicht tiefen) aber vielen Tümpeln und Seen geht. Sie fahren selber mit den Hunden auch erstmal nicht mehr raus, da es zu riskant ist.
                                  Unser Wikinger und auch unser deutscher Kontakt bestätigen uns keine Änderung der „warmen“ Wetterlage.
                                  Letztlich haben wir unser Ziel ja eh schon erreicht. Es war eine grandiose Tour mit vielen Abwechslungen. Müssen wir also unter diesen Bedingungen die letzten 50 km für unser Ego auch noch laufen? (damit es sich auch als geschafft anfühlt)?

                                  Dafür sprechen würde das Finnmarkslopet… ein alljährliches Hundeschlittenrennen, welches in Norwegen (auch in Alta) startet und fast den identischenVerlauf nimmt wie unsere Tour…. Zumindest was Norwegen angeht. Die Tour führt allerdings um Finnland am Grenzzaun herum… nimmt aber von Neiden bis Kirkenes (was uns jetzt bevorstünde) den gleichen Verlauf.
                                  Jetzt sollte man annehmen, dass dieses Rennen ja wahrscheinlich nicht stattfinden würde, wenn es unsicher wäre. Immerhin wurde die Strecke vorher auch abgefahren (am Vortag wie uns berichtete). Theoretisch (nach unserer Überlegung) sollte es also sicher sein.

                                  Nach einem Gespräch mit einigen Norwegern und auch unseren neuen Bekanntschaften (die sich mit Hundeschlittenrennen sehr gut auskennen) entschlossen wir uns dagegen, weiter zu gehen. Außerdem fühlte es sich auch jetzt schon wie geschafft an. Und die letzten 50 km können wir uns irgendwann anders mal anschauen. Achja, fällt mir übrigens gerade ein…. An dem Abend bei Gisela und Kurt zuhause hatten wir übrigens das erste Mal wieder Kontakt zu Nachrichten etc. und erfuhren, dass der Russe wieder marschiert. Wie beruhigend, dass wir von hier aus die russische Grenze fast schon sehen können. Immerhin sehen wir sie dann rechtzeitig kommen .

                                  Wir fuhren also per Taxi von Neiden nach Kirkenes und gönnten uns dort noch 2 Tage für Besichtigungen und Shopping. Oje, eine reine Konsumflut, wenn man einige Zeit mal draußen war und plötzlich in die „Zivilisation“ kommt. Trotzdem gingen wir nicht essen, sondern kochten uns unser leckeres Tütenfutter (von dem wir echt begeistert sind) abends auf dem Hotelzimmer. Und ich behaupte, dass es besser ist, als manchen Restaurant- oder Kantinenessen.

                                  Über den kleinen netten Flughafen flogen wir also nach Oslo und back to Frankfurt.



                                  In Frankfurt (wie immer mit Pulka) wurden wir natürlich oftmals skeptisch beäugt. Was solls… wir sind absolut tiefenentspannt und relaxt. Auch noch als wir unsere Pulken in die Zwergenaufzüge wuchteten und einzeln ins Parkhaus brachten. Endlich am Auto angekommen dann das… nix geht mehr. Ich kann die Türen nicht mal manuell aufschließen. Ich öffnete den Kofferraum und kroch so nach vorn. Aber auch von innen gingen die Türen nicht auf… an Motorstart brauchte man gar nicht zu denken. Wir schoben das Auto also aus der Parklücke, ließen uns von einem netten, aber hektischen Herren Starthilfe geben, packten ein und fuhren los… immerhin noch 3 Std. bis heim.
                                  Die nächsten Tage bestehen eigentlich nur noch aus Träumerei uns Bilderschauen. Trotzdem ist es immer wieder schön, heim zu kommen.




                                  So liebe Leut, das war´s (endlich mag jetzt der eine oder andere sagen).

                                  Allerdings besagen aktuelle Pläne das wir ende Feb. wieder dort sind um die nicht gelaufenen 50 km nachzuholen und dann Richtung Nordkap gehen. Wir werden sehen was draus wird.

                                  So im Nachhinein fallen einem irgendwie noch mehr Situationen und Storys ein die man hätte schreiben können.l.. aber ich glaub es zieht sich auch so schon lange genug in die Länge. Seis drum, auch wenn bisher wenig Resonanz kam (was vermutlich der Jahreszeit geschuldet ist) hat das Forum nun zumindest einen Reisebericht mehr.

                                  Ende meiner Ausschweifungen
                                  Willst du wissen wie der Charakter eines Menschen ist ? - Dann gib Ihm Macht

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                                    #18
                                    AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                                    Vielen Dank für das Fertigschreiben!!!! Ich freue mich ja schon auf den Bericht eurer nächsten Tour
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                      #19
                                      AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                                      Wideroe, ja die kenne ich mittlerweile auch alle beim Vornamen und jeden "Flughafen" Betonpiste mit Gartenhaus auswendig

                                      Hattet ihr mit der Pulka im Flugzeug keine Probleme wegen Übergröße?
                                      Suche Freiwillige für gefährliche Reise. Niedriger Lohn, bittere Kälte, lange Stunden in vollständiger Finsternis garantiert. Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Fall des Erfolges.

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                                        #20
                                        AW: (NO/FI) Winterquerung Norwegen/Finnland durch die Finnmarksvidda 2014

                                        Nachdem wir VOR Reiseantritt ca. 3 Wochen böse Mails mit Fluggesellschaften (Luthansa) getauscht hatten und sie es dann endlich mal eingesehen haben das wir das schon seit jahren so machen... nicht mehr. Lief alles glatt. Vorher wollten sie die Pulken allerdings nicht transportieren. Die nehmens echt von Jahr zu Jahr genauer
                                        Willst du wissen wie der Charakter eines Menschen ist ? - Dann gib Ihm Macht

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