[UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

    Eine sehr schöne Gegend ist das,......da hätte ich auch mal Lust durchzuwandern
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      #22
      AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

      1. Danke für den Bericht! In Schottland (inkl. Glen Affric) habe ich vor vielen vielen Jahren die zweite Trekkingtour meines Lebens gemacht ...

      2. Super Fotos!! Also täuscht mich meine Erinnerung doch nicht. Glen Affric und viele andere Gegenden in Schottland sind WIRKLICH schön. Auch wenn man inzwischen in vielen anderen Gegenden der Welt (so wie Du auch) unterwegs war.

      3. Ich bin normalerweise auch eher ultraheavy unterwegs (zumal ein richtiges UL Konzept ja schon allein aufgrund der mitgeführten Nahrung für mehrere Wochen gar nicht möglich ist). Daher interessieren mich Deine Materialerfahrungen mit so einem "halben" UL Konzept sehr. Mal abgesehen von den nassen Füssen...keine Probleme mit 28kg und Trailrunnern? Was bringen die Sealskin Socken, die ja angeblich immer sehr schnell kaputt gehen. Ist Dir das auch passiert? Wenn nicht: Wie fühlt sich das an, wenn die Sealskinz Socken in nasse Schuhe gesteckt werden? Bringt das was? Zumindest aussen werden die Socken dann ja auch nass. Trockenen sie schnell? Überlege mir z.B. solche Socken beim Packrafting einzusetzen ...

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      • Wildniswanderer
        Erfahren
        • 08.11.2008
        • 402
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

        Zitat von oo0OooO0oo Beitrag anzeigen

        3. Ich bin normalerweise auch eher ultraheavy unterwegs (zumal ein richtiges UL Konzept ja schon allein aufgrund der mitgeführten Nahrung für mehrere Wochen gar nicht möglich ist). Daher interessieren mich Deine Materialerfahrungen mit so einem "halben" UL Konzept sehr. Mal abgesehen von den nassen Füssen...keine Probleme mit 28kg und Trailrunnern? Was bringen die Sealskin Socken, die ja angeblich immer sehr schnell kaputt gehen. Ist Dir das auch passiert? Wenn nicht: Wie fühlt sich das an, wenn die Sealskinz Socken in nasse Schuhe gesteckt werden? Bringt das was? Zumindest aussen werden die Socken dann ja auch nass. Trockenen sie schnell? Überlege mir z.B. solche Socken beim Packrafting einzusetzen ...
        Ja, ich wäre auch gerne noch leichter unterwegs. Ein Knackpunkt dabei ist der Rucksack. Auch wenn z.B. der HMG Porter Pack weniger als 1 kg wiegt und für höhere Lasten angepriesen wird, mein Zeug für 20 Tage bekomme ich schlicht und einfach nicht rein, was natürlich hauptsächlich an der Verpflegung liegt. Diese hatte ich ja schon ziemlich eingeschränkt auf der Tour, aber das Kaloriendefizit kann man auch nicht einfach so ignorieren.

        Dagegen hat sich das Laufen in Trailrunningschuhen auch mit hohem Gewicht voll bewährt. Klassisch wird davon ja bei größeren Rucksackgewichten abgeraten. Da ich 2011 eine Sprunggelenkt OP hatte, war ich besonders kritisch, ob ich mit leichten Schuhen zu Recht komme. Die Vorteile sind für mich aber tatsächlich durchschlagend. Man ist einfach viel agiler mit geringerem Gewicht an den Füßen u.s.w. Allerdings kann ich nur für mich sprechen. Möglicherweise funktioniert das nicht bei jemand dessen Füße weniger an das Laufen gewöhnt sind…


        Seal Skinz sind auch meiner Erfahrung nach nicht besonders robust, daher habe ich sie ja auch nur abends im Lager angezogen. Dann war es aber durchaus angenehm, trockener und wärmer in den nassen Schuhen zu stehen. Trailrunner trocknen zwar schnell, aber in Schottland halt auch über Tage gar nicht…
        Die Seal Skinz trocknen auch nur schlecht, sind aber trotzdem viel angenehmer als meine nassen Wollsocken gewesen…

        Wenn es noch weitere Fragen zu meiner Ausrüstung und dem Versuch leichter unterwegs zu sein gibt, beantworte ich diese natürlich gerne

        Gerald
        http://geraldtrekkt.blogspot.de

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
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          #24
          AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

          Hallo Gerald,

          du hast die Seal Skinz nur am Abend ( im Camp? ) getragen?

          Entschuldige bitte, aber was bringt das? Da wäre doch jede trockene Merino - Socke viel bequemer gewesen. Ich hätte eher verstanden, wenn du tagsüber die Seals auf Tour in den Trailrunner getragen hättest - so beabsichtige ich das. Damit möchte ich mir jedweden Schuhwechsel beim Furten ersparen und einfach durch den Bach hindurch gehen. So macht das Vincent / Bohnenbub auch schon länger ( wenn ich mich nicht irre ). berniehh weiss da bestimmt näheres.

          Ich frage mich z. Zt., wie kommen die Füße mit der stundenlangen Nässe zurecht. Ich hatte dich da weitgehend so verstanden,
          dass du damit relativ gut klargekommen bist und lediglich am Abend die trockenen Socken notwendig waren.
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • Wildniswanderer
            Erfahren
            • 08.11.2008
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
            Hallo Gerald,

            du hast die Seal Skinz nur am Abend ( im Camp? ) getragen?

            Entschuldige bitte, aber was bringt das? Da wäre doch jede trockene Merino - Socke viel bequemer gewesen. Ich hätte eher verstanden, wenn du tagsüber die Seals auf Tour in den Trailrunner getragen hättest - so beabsichtige ich das. Damit möchte ich mir jedweden Schuhwechsel beim Furten ersparen und einfach durch den Bach hindurch gehen. So macht das Vincent / Bohnenbub auch schon länger ( wenn ich mich nicht irre ). berniehh weiss da bestimmt näheres.

            Ich frage mich z. Zt., wie kommen die Füße mit der stundenlangen Nässe zurecht. Ich hatte dich da weitgehend so verstanden,
            dass du damit relativ gut klargekommen bist und lediglich am Abend die trockenen Socken notwendig waren.
            Hätte ich abends trockene Merinosocken angezogen, wären sie nach Sekunden in den Schuhen völlig nass gewesen. Wie gesagt, die Seal Skinz sind zwar außen auch dauernass, aber innen recht trocken geblieben, so dass ich abends dann schon weitgehend trockene Füße hatte.
            Ich habe jeden Abend die Füße mit Vaseline eingeschmiert, was ein starkes Aufweichen und Blasenbildung verhindert hat. Mit nassen Wollsocken zu laufen ist dann nicht weiter schlimm, so lange man meist in Bewegung ist. Auch durch die Bäche kann man so durchaus laufen.
            http://geraldtrekkt.blogspot.de

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2408
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              #26
              AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
              Ich hätte eher verstanden, wenn du tagsüber die Seals auf Tour in den Trailrunner getragen hättest - So macht das Vincent / Bohnenbub auch schon länger ( wenn ich mich nicht irre ). berniehh weiss da bestimmt näheres.
              In Lappland habe ich keine Seal Skinz bei ihm gesehen. Ich meine er ist da nur mit Merinosocken und Trailrunnern gegangen, kann mich aber auch irren.
              www.trekking.magix.net

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              • Wildniswanderer
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                • 08.11.2008
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                #27
                AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                Als ich am nächsten Morgen um 5 Uhr aufstehe, ist es noch klar. Aber nur eine halbe Stunde später ist das Land von einer dicken Nebelsuppe überzogen. Ein 6- köpfiges Rudel Rotwild wirkt wie "Geisterhirsche" als sie schemenhaft neben mir auftauchen. Mit Kompass und GPS arbeite ich mich langsam vorwärts durch die wie immer erstaunlich unebenen, unwegsamen Moore vor.
                Schließlich klart es aber doch recht schnell auf.


                Der Nebel gibt die Weite der Landschaft wieder frei

                Um nicht einen weiten Umweg zu machen, durchquere ich weglos einen Gürtel von dichten Nadelholzanpflanzungen. Ziemlich unangenehm, sich durch die nassen, dichten Bestände vorzuarbeiten! Immerhin höre ich noch einmal balzende Birkhähne auf einem Moor.
                Im Tal des Allt an Loin Duibh überquere ich eine Straße und wandere auf einem Fahrweg weiter zum Loch Ailsh. Es ist ziemlich grau, und dann und wann geht ein Schauer nieder. Die gepflanzten Nadelwälder, die um den See wachsen erscheinen mir ganz im Gegenteil zu den alten Kiefern im Glen Affric als unschöne, nicht in die Landschaft passende "Fremdkörper"
                Ich überquere den bekannten Lachsfluss Oykel auf einer Brücke, verlasse dann aber gleich wieder die Hauptroute des Cape Wrath Trail in dem ich in das Tal des Allt Sail an Ruathair wandere. Das stellt sich als keine besonders gute Entscheidung heraus, denn der Pfad an der Ostseite der Berge ist eher langweilig. Na ja, unter dem grauen Himmel mit den tief hängenden Wolken hat es die Landschaft halt auch schwer sich von ihrer besten Seite zu zeigen…
                Bei meiner Mittagspause an einem Bach kann ich lange Zeit zwei Wassermseln beobachten und fotografieren. Sehr hübsch, wie sie mit erbeuteten Insekten im Schnabel auf Steinen im Bachbett stehen.




                Wasseramsel

                Regelrecht schlecht gelaunt werde ich, als sich der Pfad in einen gerade erst brutal in die Landschaft gebulldozerten Fahrweg verwandelt, dem ich einige Kilometer weit folge.


                Frisch gebauter Fahrweg

                Der Weg endet abrupt im Nichts und ich laufe weglos Richtung Carm Loch Mhor weiter. Es regnet jetzt in Strömen und die Traversierung der steilen Hänge oberhalb des Sees erfordert daher große Aufmerksamkeit. Ich würde gerne mein Zelt aufschlagen, aber es dauert dann noch ziemlich lange, bis ich einen ebenen Platz für mein Lager oberhalb des Sees gefunden habe.
                Mein GPS zeigt mir, dass ich heute immerhin 22 Kilometer Luftlinie zurückgelegt habe, eine ganze Menge für die zum Teil schwierigen Bedingungen!
                Beim Zeltabbau erwische ich eine kurze Regenpause, bald darauf geht es aber lustig weiter…
                Das Gelände voller tiefer, erdbrauner Torfgräben verlangsamt meine Geschwindigkeit ganz erheblich. Schließlich erreiche ich einen Pass und steige ab zu einem See. Erst als ich diesen erreiche, wird mir klar, dass ich ins falsche Tal abgestiegen bin. Ich hoffe nur, dass ich von dem Bergrücken, den ich als nächstes erklimme in das Glen Coul mit seinen steilen Wänden absteigen kann.
                Vom höchsten Punkt des Rückens ergeben sich bereits schöne Ausblicke in das von Steilwänden eingefassste Tal, in das ein Wasserfall stürzt.


                Glen Coul

                Am Talausgang treffe ich auf den Meeresarm Loch Coul. Es regnet immer noch, und ich überlege kurz auf besseres Wetter in der nahe gelegenen Bothy zu warten. Ich entschließe mich dann aber, doch weiter zu gehen. Im Prinzip habe ich wieder die Hauptroute des Cape Wrath Trail erreicht und ein Pfad soll weiter nach Glendhu führen. Leider entdecke ich zunächst keine Spur eines Weges, werde irgendwann aber doch fündig und erklimme die Hänge oberhalb der Bucht. Trotz Regenwetter ist die Aussicht zurück auf Glencoul sehr schön.


                Die Umgebung der Glen Coul Bothy

                Als ich zur nächsten Bucht Glendhu absteige, wird das Wetter schlagartig schön und ich kann sogar im T- Shirt laufen!


                Glendhu

                An der Glendhu Bothy vorbei, folge ich einem Fahrweg parallel zu dem nach Tang riechenden Meeresarm, dessen Hänge von blühenden Ginsterbüschen gelb gefärbt sind. Stellenweise wachsen immergrüne Stechpalmen am Ufer.


                Stechpalme

                Schließlich verlasse ich das Meer und wandere auf einem breiten Weg landeinwärts zum Loch an Leithaid Bhuain.


                Loch an Leithaid Bhuain

                Ein schmaler Pfad führt mich durch eine hügelige Landschaft voller kleiner Seen.


                Südlich von Ben Dreavie

                Trotz Sonnenschein weht jetzt ein scharfer, kalter Wind, daher schätze ich mich glüclich, als ich eine perfekt windgeschützte Stelle für mein Lager entdecke, die mir die Möglichkeit gibt, alle meine klammen Sachen zum Trocknen auszubreiten. Sogar Socken und Schuhe sind fast trocken!
                Später wandere ich auf dem Pfad weiter zum breiten Gipfelplateau des 503 Meter hohen Ben Dreavie.




                Auf dem Plateau des Ben Dreavie

                Die Rundumsicht ist toll und im Prinzip wäre dies ein toller Platz für ein Lager, aber wegen dem starken Wind bin ich noch immer froh über meinen geschützten Zeltplatz…

                Nach einer Nacht mit leichtem Frost steige ich bei herrlichem Wetter am nächsten Morgen weglos vom Ben Dreavie zum Loch Stack ab.


                Tolles Wetter!

                An einigen Stellen wachsen sogar Orchideen.


                Orchidee in der Nähe von Loch Stack

                Im Tal angekommen folge ich ein Stück weit der kaum befahrenen Straße und biege an dem Gut der Lochstack Lodge in einen Fahrweg ein, der mich zurück in die Berge führt.




                Oberhalb von Loch Stack

                Nach einigen Kilometern verlasse ich den Weg und laufe weiter weglos Richtung Nordwesten. Wie so oft sehe ich ab und zu einige braune, auffliegende Moorschneehühner und stoße auf deren Hinterlassenschaften.


                Hier war ein Moorschneehuhn

                Über einige Berghänge wandere ich in das Tal des Loch a Garbh - bhaid Mor.


                Bleiche Berge mit langen Kämmen


                Im Tal des Loch a Garbh - bhaid Mor

                Vor Rhiconich stoße ich auf einen Pfad, dem ich bis zu dem Ort folge. Obwohl die Lage des kleinen Ortes am Meeresarm Loch Inchard fantastisch ist, hat das Hotel geschlossen und etliche Häuser stehen zum Verkauf.




                Rhiconich am Loch Inchard

                Im klaren Abendlicht folge ich einige Kilometer weit der Uferstraße bevor ich bei Achriesgill wieder landeinwärts marschiere. Bald verlasse ich einen Weg und laufe weglos durch die weiten Moore mit tollen Blicken auf die einzeln stehenden Berge der Umgebung.


                Weglos durch die weite Moorlandschaft

                Obwohl die Gegend eben erscheint, ist der Untergrund viel zu uneben und nass um mein Zelt aufzuschlagen. Schließlich finde ich aber doch einen tollen Platz unterhalb einer kleinen Felswand, bei der Ruine einer ehemaligen Hofstelle.
                Wieder mal eine grandiose, "mongolische" Landschaft, über der ich einen einsamen Steinadler fliegen sehe!


                Toller Lagerplatz

                Nach dem Kochen unternehme ich ab 20 Uhr noch eine Wanderung zum Berg An Socach. Der Gipfel ist weiter entfernt als man denkt, glücklicherweise sind die Tage hier in Nordschottland im Mai ja sehr lang…
                Der abendliche Spaziergang wird einer der Höhepunkte meines Schottland Aufenthaltes. Für solche Erlebnisse nehme ich gerne nasse Füsse und einen schweren Rucksack in Kauf!


                Abendliche Stimmung vom Gipfel des An Socach fotografiert


                Die zerfurchte Küste ist nicht weit


                Abwurfstange eines Rothirsches

                Als ich auf dem Rückweg einen weiteren Hügel besteige sind die Berge bereits rötlich gefärbt und der Vollmond geht auf.


                Die untergehende Sonne färbt die Berge

                Die Sonne versinkt im Meer.


                Sonnenuntergang über dem Meer

                Kurz bevor es endgültig dunkel ist, erreiche ich gegen 22 Uhr wieder mein Zelt. Noch lange höre ich das Meckern der Sumpfschnepfen über den Mooren.
                http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                  #28
                  AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                  Bei zunächst schönem Wetter und 6 Grad Außentemperatur wandere ich am nächsten Morgen weiter. Leider zieht es sich bald zu und einige Schauer gehen nieder. Schon gestern Abend hatte ich erste Blicke auf Sandwood Bay erhascht. Aber bevor ich das Meer erreiche, passiere ich Strathan Bothy.


                  Strathan Bothy

                  Der Ofen im Inneren des Gebäudes wird mit Torf beheizt. Das nötige Material hierzu müssen die Gäste aus einem nahegelegenen Torfstich gewinnen und zum Trocknen aufschichten.


                  Torfstich an der Strathan Bothy

                  Doch schließlich erreiche ich die von Klippen eingefasste, malerisch gelegene Sandwood Bay mit ihrem weiten Sandstrand. Ich entdecke einige Zelte in den Dünen und ein Mann hat offenbar so gute Laune, dass er anhaltend jodelt. Ungewohnte Klänge im Norden Schottlands…




                  Sandwood Bay

                  Über die weiten, nicht zu schwer zu durchquerenden Moore setze ich meinen Weg fort. Eigentlich könnte ich noch heute Cape Wrath erreichen, aber entfernter Geschützdonner lässt mich Böses ahnen…
                  Gegen 14 Uhr erreiche ich Strathchailleach Bothy.




                  Strathchailleach Bothy

                  Das Gebäude war für über 40 Jahre das Zuhause eines Einsiedlers, dessen Malereien noch immer die Wände im Inneren des Hauses schmücken.


                  Die Geschichte von James Macrory- Smith


                  Die Küche der Bothy

                  Obwohl ich während der Vorbereitung der Reise zu Hause dachte, der äußere Norden Schottlands sei eher flach und langweilig, begeistert mich die Weite der Landschaft mit ihren Hügeln und darüber wandernden Wolken total.
                  Leider erreiche ich nicht mein Ziel, Cape Wrath. Schilder und hochgezogene Flaggen verraten, das eine militärische Übung im Gange ist, weshalb der Bereich jenseits des Keisgaig River gesperrt ist.




                  Eine Militärübung verhindert, dass ich das Kap erreiche

                  Ich überlege kurz trotzdem weiter zu marschieren, verwerfe diese leichtsinnige Idee aber gleich wieder und laufe zurück zur Strathchailleach Bothy, in der ich die letzte Nacht meiner Wanderung verbringen möchte. Sieben Kilometer vor Cape Wrath muss ich umkehren...
                  Da das Wetter jetz schön und stabil ist, unternehme ich noch einen ausgedehnten Abendspaziergang zu einem jenseits der Bothy aufragenden Berg.


                  Abendspaziergang zu einem Berg

                  Noch einmal sehe ich eine ganze Menge Rotwild und mir gelingen einige Fotos.


                  Rotwild

                  Zum vorerst letzten Mal darf ich einen herrlichen Abend in den Weiten Schottlands erleben.




                  Ein schöner Abend

                  Obwohl ich im geschützten Inneren der Bothy schlafe, kommt mir die Nacht eher kalt vor. Am nächsten Morgen werde ich wieder mit herrlichem Wetter begrüßt und trete bald den Rückmarsch zur Sandwood Bay an.


                  Lochan nan Sac








                  Oberhalb von Sandwood Bay

                  Wieder stehen etliche Zelte in dem weiten Dünenbereich verstreut. Aber auch Wildkaninchen wohnen hier.


                  Wildkaninchen

                  Vor der Küste fällt ein markanter Felsturm ins Auge.


                  Felsen vor Sandwood Bay

                  Schließlich schlendere ich über den weiten Sandstrand und unterhalte mich mit zwei schottischen Campern.


                  Am Strand von Sandwood Bay

                  Ein Stück oberhalb des Strands beginnt der Weg nach Blairmore. Noch einmal schweift mein Blick Richtung Cape Wrath, eine tolle Wanderung nähert sich langsam ihrem Ende…


                  Blick zurück Richtung Cape Wrath

                  Auf dem Weg begegnen mir etliche Tageswanderer. Als ich eine Pause am Wegesrand einlege, spreche ich ein junges Paar an, das in meine Richtung wandert. Ich habe Glück Andrew und Jill haben ihr Auto in Blairmore geparkt und bieten mir an, mich zum Bahnhof nach Lairg mitzunehmen. Echtes Glück!
                  Von Lairg gelange ich ohne Probleme nach Inverness, wo ich mich noch einen Tag lang umschauen kann. Meine Trailrunningschuhe haben die Wanderung gut weggesteckt, lediglich an der Ferse ist das Futter etwas aufgescheuert. Eine Schwachstlelle, die ich mir bei einem Schuster durch ein Leder verstärken lassen will.
                  3300 Kalorien waren zwar o.k für 20 Tage. Allerdings habe ich ca. 4 kg abgenommen, was ca. 30.000 Kalorien Defizit entspricht. Eine ganze Menge, da ich auch sonst über keine großen Fettreserven verfüge…
                  An einem wunderschönen Freitagnachmittag erreiche ich schließlich Edinburgh und habe vor meinem Rückflug am nächsten Morgen noch ein wenig Zeit in dieser tollen Stadt umher zu bummeln.




                  In Edinburgh
                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                  • Cattlechaser
                    Dauerbesucher
                    • 04.08.2010
                    • 848
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                    Ganz einfach: TOLL!

                    Schade, dass du die letzten Kilometer nicht merh gelaufen bist. Der Weg ist recht unspektakulär, aber das Edge-of-the-World-Gefühl ist unbeschreiblich. Wunderbare Fotos einer noch schöneren Landschaft mit den passenden Worten garniert.

                    Danke
                    Magie ist Physik durch Wollen. www.uhempler.de

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                    • Horst24
                      Erfahren
                      • 01.02.2012
                      • 211
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                      Eine wirklich sehr schoene Tour und ein toller Bericht mit vielen spannenden Infos.
                      Wie warst du denn mit deinem etwas neuen Diaetplan zufrieden? Also zB Schoki statt Muesli zum Fruehstueck? Wir gehen bald auch fuer 16 Tage weg, solangen wie noch nie und ich binnauch ein Leichtgewicht ohne Reserven und plane hier etwas genauer, aber soviel Schokolade zm Fruehstueck? Da tendiere ich momentan eher dazu! das Muesli reichhaltiger zu machen durch Sonnenblumenkerne u.a.
                      Wie war das mit der vielen Butter zu den Nudeln, war das dann nicht zu fettig?
                      Nochmals danke fuer den sehr inspirierenden Bericht.
                      Horst

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                      • Hunter9000
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                        • 02.06.2012
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                        #31
                        AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                        Schöner Bericht, danke. Hat mich an meine eigene Wanderung erinnert. Schade für dich, dass du das Cape selbst nicht erreicht hast (blödes Übungsgebiet). Aber zumindest in dem Bericht wirkt es nicht so, als wäre deswegen für dich eine Welt zusammen gebrochen

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                        • evernorth
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                          • 22.08.2010
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                          #32
                          AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                          Chapeau - ein wirklich schöner Bericht mit fantastischen Fotos.
                          Vielen Dank für´s Teilen.
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                          • Fayter
                            Gerne im Forum
                            • 28.04.2013
                            • 96
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                            #33
                            AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                            Sehr feine Feder! Auch die Fotos wissen zu gefallen.


                            Schade, dass du das Cape nicht erreicht hast. Den krönenden Abschluss dieser Tour. All die Tage marschiert man, bis man eben an dieser Klippe steht, und ein Weitergehen das erste Mal unmöglich ist. Scheint dich aber nicht wirklich berührt zu haben.

                            Mit Gewichtsverlust ist leider bei solchen Touren zu rechnen. Hatte ein ähnliches Defizit. Man kann nur auf die Forschung, hin zu leichterer, vollwertigerer Nahrung, hoffen.
                            “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                            • Wildniswanderer
                              Erfahren
                              • 08.11.2008
                              • 402
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                              Vielen Dank für die netten Kommentare!
                              Das ich das Kap nicht erreichen konnte, hat mich zwar geärgert, aber schließlich hänge ich mehr der Philosophie an, das der Weg das Ziel ist, daher war ich tatsächlich nicht am Boden zerstört. Abgesehen davon hatte ich während der Vorbereitung eigentlich kaum damit gerechnet, Cape Wrath tatsächlich zu erreichen. Bedingt durch meine zahlreichen Abstecher vom "Hauptweg" und das überwiegend weglose Gehen, hatte ich nicht geglaubt auf eine Leistung von etwa 25 Tageskilometern zu kommen. Aber, als ich zwischendurch irgendwann gemerkt hatte, dass es schon möglich wäre, das Kap zu erreichen, wollte ich das auch umsetzen!
                              http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                              • Wildniswanderer
                                Erfahren
                                • 08.11.2008
                                • 402
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                                Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                Eine wirklich sehr schoene Tour und ein toller Bericht mit vielen spannenden Infos.
                                Wie warst du denn mit deinem etwas neuen Diaetplan zufrieden? Also zB Schoki statt Muesli zum Fruehstueck? Wir gehen bald auch fuer 16 Tage weg, solangen wie noch nie und ich binnauch ein Leichtgewicht ohne Reserven und plane hier etwas genauer, aber soviel Schokolade zm Fruehstueck? Da tendiere ich momentan eher dazu! das Muesli reichhaltiger zu machen durch Sonnenblumenkerne u.a.
                                Wie war das mit der vielen Butter zu den Nudeln, war das dann nicht zu fettig?
                                Nochmals danke fuer den sehr inspirierenden Bericht.
                                Horst
                                Die drei Tafeln Schokolade habe ich ja über den Morgen verteil gegessen. Das hat mir gut gefallen, da ich so häufig konzentrierte Nahrung zugeführt habe. Weniger gut finde ich, dass die vielen Tafeln schon mehr an Rucksackvolumen einnehmen, als die selbe Menge an Müslitüten. Daher werde ich auf langen Touren wohl bei Müsli zum Frühstück bleiben. Auf Wochenendtouren dagegen, finde ich die Schokoladenvariante gut.
                                Nein, die Butter war mir sehr recht. Im Gegenteil, für meine demnächst anstehende lange Tour plane ich sogar 100 Gramm Butter pro Tag ein
                                http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                • roli75
                                  Erfahren
                                  • 13.10.2005
                                  • 209

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                                  da ich von 2. mai bis 19. mai am cape wrath trail unterwegs war (410km, 17km hm), freue ich mich sehr über deinen reisebericht (und auch über deinen fayter). auch lustig zu sehen, wie unterschiedlich das wetter sein kann. ich hatte am ben dreavie zb weltuntergangsstimmung mit hagel ;)

                                  ich bewundere auch deine bzw eure kondition. ich selber habe maximal essen für 7 tage mitgehabt und somit ein rucksack gesamtgewicht von unter 11kg (ohne essen warens 5kg). wahrscheinlich bin ich auch deswegen mit wesentlich weniger Essen ausgekommen (ich denke ich hab nie über 2000 kcal pro tag gehabt und habe 2 kg abgenommen).

                                  der scottish national trail end-to-end wäre doch mal was ;)

                                  grüße, roli

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                                  • Wildniswanderer
                                    Erfahren
                                    • 08.11.2008
                                    • 402
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                                    #37
                                    AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                                    Wie geschrieben war es für mich ein Test, den Proviant für die ganze Strecke mitzuschleppen, nötig ist das natürlich nicht
                                    Mit weniger Futter, kann man natürlich auch mit viel leichterem Rucksack gehen u.s.w. Bestimmt war es schön mit so leichtem Rucksack zu laufen, andererseits kann man sich auch durchaus an hohe Rucksackgewichte gewöhnen. Man sollte eigentlich mit so geringem Gewicht viel schneller voran kommen können, aber sicher hast du Ruhetage gemacht und dir auch sonst eher Zeit gelassen. Aber was solls, egal wie schwer der Rucksack und wieviele Kilometer pro Tag, Hauptsache es macht Spass

                                    Gerald der sich gleich seinen 31 kg Rucksack für eine weitere Trainingswanderung aufschnallt
                                    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                    • berniehh
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                                      • 31.01.2011
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                                      #38
                                      AW: [UK] Wie ich lernte nasse Füße zu lieben - 460 Kilometer durch die Highlands

                                      jetzt habe ich es endlich mal geschafft den Bericht zuende zu lesen.
                                      Eine hammer Tour hast du da gemacht und die Fotos gefallen mir auch sehr gut
                                      www.trekking.magix.net

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