[UK] The Blue Sky of Skye

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  • Borderli
    Fuchs
    • 08.02.2009
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [UK] The Blue Sky of Skye

    Aha, noch jemand, der von der Trotternish Ridge ins Fairy Glen abgestiegen ist. Habe ich 2011 auch gemacht, allerdings erst nachdem ich den Gipfel hinter Beinn Edra hinter mir hatte. Die Ridge macht bei Sturm und Regen echt keinen Spaß....

    Jetzt bin ich auf das Wetter der nächsten Tage gespannt - ob es auf Skye auch so nett gestürmt hat wie ein Stückchen weiter in Wester Ross.

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    • Hunter9000
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      • 02.06.2012
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [UK] The Blue Sky of Skye

      Donnerstag, 15. Mai – 4. Tag

      Die Nacht war extrem stürmisch und in der Nacht ist das Zelt mehrmals eingeknickt. Dennoch schaffe ich es bis um drei Uhr morgens durchzuschlafen. Ganz im Gegensatz zu meiner, welche regelmäßig aufwacht und kaum länger als eine Stunde am Stück durchschläft. Gegen sechs Uhr ist dann aber auch bei mir die Nachtruhe endgültig vorbei. Immer noch stürmt es und die ganze Landschaft ist in dicke Wolken gepackt. Wie gestern Abend auch schon ist weder vom Storr noch vom Old Man irgendetwas zu sehen. Hinter uns könnten Außerirdische landen und in den Genpool der Menschheit eingreifen und wir würden davon weder etwas sehen noch hören. Die Tatsache, dass wir das Symbol von Skye nicht zu Gesicht bekommen ist enttäuschend, aber leider nicht zu ändern. Zumal es nicht so aussieht, als würde sich das Wetter heute noch irgendwann ändern.


      The Old Man of Storr – oder so

      Wir packen das Zelt ein so gut es im Wind irgendwie geht und kehren zum Parkplatz zurück. Da das Wetter so dermaßen ungemütlich ist überlegen wir die Etappe mit dem Bus zu überspringen. Ich schlage vor es erst mal mit Trampen zu probieren, nachdem das gestern bereits zweimal gut geklappt hat. Aber bereits nach zehn Minuten hat meinen Freundin keinen Spaß mehr daran und so wandern wir die Straße entlang bis zur nächsten Bushaltestelle an der Straße, die zum Staudamm von Loch Leathan hinunter führt. Es würde auch gleich ein Bus gehen, aber ich persönlich würde lieber zu Fuß gehen. Immerhin sind wir auf einem Wanderurlaub. Meine Freundin stimmt schließlich zu und so lassen wir die Straße hinter uns und wandern zum Damm hinunter.

      Hinter dem Damm geht es zuerst über einen schlecht erkennbaren 4x4 Track, später über Fußwege und bald schon weglos nach Süden. Immer noch pfeift der Wind, aber heute deutlich schwächer als gestern. Dennoch ist meine Freundin alles andere als motiviert weiter zu gehen. Gerade das langsame vorankommen im weglosen Gelände, kombiniert mit dem Wind zehrt an ihrer Psyche. Nach dem ersten Hügel. Noch bevor wir den 350m hohen Fiurnean erreichen, mag sie schlicht und ergreifend nicht mehr. Da so ein weiter gehen durch das Heideland keinen Sinn mehr macht schlagen wir eine neue Route ein, welche uns am Südenede von Loch Leathan zurück auf die Straße führen wird.


      Loch Leathan

      Zu diesem Zeitpunkt bin ich extrem sauer auf meine Freundin, auch wenn ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Aber ich achte nicht mehr auf ein langsames Marschtempo und auch nicht auf einen einfachen Weg, was mir später auch leid tut – zumal es für ihre Stimmung und ihre Ausdauer nicht gerade förderlich ist.
      Durch ein Gatter an der Straße gelangen wir von der Weidefläche herab und wandern nun der Straße entlang nach Portree hinein. So kommen wir zwar schneller voran aber ich bezweifle stark, dass es weniger anstrengend ist. Auf der Straße kommen und auch noch zwei Franzosen entgegen. Sie wollten heute durch die Trotternish wandern und sich den Old Man ansehen. Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass man von beidem zumindest am Morgen nichts gesehen hat. Sie wollen aber dennoch ihr Glück probieren. Am Nachmittag jedoch sollten wir sie in Portree wieder treffen, wo sie auf den Buch nach Dunvegan warteten.

      Der Marsch nach Portree hinein zieht sich ewig und wir machen auch einige kurze Pausen um die Füße zu schonen. Endlich tauchen dann die ersten Häuser auf und wir bekommen schließlich einen Blick auf die berühmte vielfarbige Hafenpromenade der Stadt.

      Wir steuern direkt das Independent Youth Hostel an und erfahren hier, dass es nur noch wenige freie Plätze gibt. In der Tat gibt es so wenige, dass wir auf zwei unterschiedliche Zimmer aufgeteilt werden müssten. Meiner Freundin ist das aber gar nicht recht und so gehen wir die Treppen neben dem Hostel zum Hafen hinunter und fragen beim anderen Hostel nach Unterkunft. Doch die sind komplett ausgebucht, weswegen wir die Treppen wieder zum Hauptplatz nach oben steigen und doch mit zwei getrennten Zimmern vorlieb nehmen. Das Independent Hostel ist sauber, verfügt über eine riesige Küche und schöne Bäder. Obwohl in den Zimmern anscheinend eine strikte Geschlechtertrennung vorherrscht gibt es die bei den Bädern und den Toiletten jedoch nicht – sehr seltsam.

      Den Nachmittag – an dem es immer mehr aufklart und wärmer wird – nützen wir dazu unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken, Postkarten zu kaufen und zu schreiben, die Stadt zu besichtigen und uns ein Pub für das Abendessen zu suchen. Zurück im Hostel beginnen wir unsere nächsten Tage zu planen und fragen diesbezüglich beim Hostelbetreiber nach einer Wettervorhersage. Wir sind eigentlich der Meinung, dass das Wetter nicht schlimmer werden kann als letzte Nacht beim Old Man. Der Hostelbetreiber belehrt uns aber eines besseren. Für den kommenden Nachmittag sind Windstärken von 55 Meilen pro Stunde und mehr angesagt. Er empfiehlt uns die kommende Etappe nach Sligachan mit dem Bus zu überspringen und von Sligachan nach Camasunary zu wandern. In der Bothy hätten wir dann ein sicheres Dach über den Kopf. Das ist ein Plan, mit dem wir uns gut anfreunden können, zumal die Strecke von Portree nach Sligachan ohnehin hauptsächlich über verschiedene Straßen führen würde.


      Hafenpromenade in Portree

      Das Abendessen schließlich führt uns ins Pub „The Isle“, welches sich am Nordende des Hauptplatzes befindet. Es ist sehr gut besucht und auch sehr lecker. Leider überfresse ich mich etwas, da ich neben meinem Burger auch noch die Reste des Burgers meiner Freundin verputze.

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      • Scrat79
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        #23
        AW: [UK] The Blue Sky of Skye

        Schade, dass so kleine Tiefs dazwischen lodern.
        Hoffe es sind nur kleine Zwischentiefs und es geht besser (und mit gemeinsamen Schlafgelegenheiten) weiter.
        Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
        Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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        • Hunter9000
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          #24
          AW: [UK] The Blue Sky of Skye

          Tja, das sit eben der Unterschied zum Solo Wandern, wo man sich nur mit seiner eigenen miesen Stimmung auseinandersetzen muss

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          • Scrat79
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            #25
            AW: [UK] The Blue Sky of Skye

            Stimmt.
            Dafür hat man aber auch jemanden, der aus der eigenen doofen Stimmung rausholt.

            Apropos allein: Bin mal gespannt drauf, ob noch die kleinen fliegenden Freunde auftauchen.
            Dieses Wochenende ist es bei unsrer Tour los gegangen.
            Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
            Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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            • Borderli
              Fuchs
              • 08.02.2009
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              #26
              AW: [UK] The Blue Sky of Skye

              Ich hatte mit meinen kleinen geflügelten Freunden schon Mitte Mai am Loch Maree das erste Zusammentreffen. In etwa vier Wochen werde ich sie dann wieder besuchen...

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              • Scrat79
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                #27
                AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                Ich hatte mit meinen kleinen geflügelten Freunden schon Mitte Mai am Loch Maree das erste Zusammentreffen. In etwa vier Wochen werde ich sie dann wieder besuchen...
                Richte ihnen schöne Grüße von mir aus.
                Bin in gut zwei Wochen wieder drüben. Dann aber hoffentlich westlich genug um nicht zu viel von den Einheimischen abzubekommen.
                Gerade, nachdem mein kleines Zelt nicht ganz so Midgesdicht ist wie erhofft... Nämlich überhaupt nicht.
                Scheinen durchs Fliegengitter zu passen. Zumindest haben sie in der Früh im Zelt ne Party gefeiert. Gut, dass Smidge noch mit im Zelt war. Danach konnte auch wieder weiter geschlafen werden.
                Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                • Hunter9000
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                  • 02.06.2012
                  • 679
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                  Mit Midges hatten wir zum Glück keine Probleme. Außer vereinzelten Tierchen, haben wir keine gesehen. Das war aber auch gut so: Ich bin vom letzten August immer noch traumatisiert. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es sein muss, in einem Zelt zu schlafen, das NICHT Midge-sicher ist!!!

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                  • Heather
                    Erfahren
                    • 03.06.2013
                    • 266
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                    Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
                    Stimmt.
                    Dafür hat man aber auch jemanden, der aus der eigenen doofen Stimmung rausholt.

                    Apropos allein: Bin mal gespannt drauf, ob noch die kleinen fliegenden Freunde auftauchen.
                    Dieses Wochenende ist es bei unsrer Tour los gegangen.
                    OT: Sie sind da. Trotz Smidge, welches bei mir super wirkt, 20 Stiche. (Durch die Haare, weil mich die Biester so sehr lieben.) Du bist gewarnt.

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                    • Scrat79
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                      • 11.07.2008
                      • 12527
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                      #30
                      AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                      Warnung kommt leider zu spät...


                      Die Punkte sind alle innen. Und die anderen Zeltecken sahen auch nicht besser aus...
                      Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                      Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                      • Borderli
                        Fuchs
                        • 08.02.2009
                        • 1737
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                        #31
                        AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                        Eine Midges-Party. Horror.
                        (Jetzt juckt es mich überall...)

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                        • Scrat79
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                          • 11.07.2008
                          • 12527
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                          #32
                          AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                          Ja. Party kann man wohl sagen.
                          Meine roten Punkte sind zum Glück wieder weg.

                          Und schön, dass Hunter keine solchen Freunde hatte. Bzw. nicht in relevanten Mengen.
                          Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                          Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                          • Matty
                            Erfahren
                            • 09.03.2012
                            • 244
                            • Privat

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                            #33
                            AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                            Was man da auf den Fotos sieht sind keine Midges. Die Punkte sind irgendwas anderes gefluegeltes, auch nervig aber bei mir waren die harmlos. Midges sind viel zu klein um sie aus dieser Entfernung zu fotografieren.

                            Das sind Midges:


                            Und falls nochmal wer sagt, das die Viecher bei Regen nicht kommen, der irrt. Es goss zwar nicht in Stroemen, aber es war gut nass als ich gestern bei Windstille das Zelt aufbauen durfte. Waeren es die Viecher vom Zeltphoto gewesen, dann haette ich nicht erst beim Wischen ueber das Gesicht gewusst, wieso es so juckt, dann haette ich die Viecher naemlich gesehn.

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                            • Hunter9000
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                              • 02.06.2012
                              • 679
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                              #34
                              AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                              Freitag, 16. Mai – 5. Tag

                              Ich schlafe abends ab 21:30h wie ein Stein und bekomme nichts davon mit, was im voll besetzten Zimmer rund um mich herum passiert. Dafür bin ich dann auch schon um sechs Uhr wach und kann nicht mehr wirklich einschlafen. Um sieben habe ich mich mit meiner Freundin in der Küche zum frühstücken verabredet. Sie kommt etwas zu spät, da ihr Wecker nicht geklingelt hat (wir finden später heraus, dass der Weckton einfach nur unfassbar leise ist), aber es ist noch genügend Zeit alles zu packen, zu essen und einen Tee zu trinken.
                              Vom Hostel geht es dann die 50 Meter zum Busbahnhof. Der Bus Richtung Glasgow, den wir nehmen wollen, ist eigentlich ausgebucht, aber bis nach Sligachan hat der Busfahrer noch einen Platz für uns – zumal in Portree gerade mal 20 Personen einsteigen und Sligachan bereits die nächste Station ist. Nach fünfzehn halsbrecherischen Minuten sind wir am Ziel, beziehungsweise am Startpunkt der heutigen Etappe.


                              Eingang ins Glen Sligachan


                              Glen Sligachan

                              Es windet leicht und es ist bewölkt. Aber es sieht nicht nach Regen aus und der Wind hält sich in Grenzen, auch wenn er nachmittags deutlich stärker werden soll. Wir richten unsere Rucksäcke, machen die ersten Fotos der traumhaften Kulisse, welche das Glen Sligachan und die Cuillin Hills bieten und marschieren los.

                              Die von Wolken umspielten Cuillins gefallen mir unglaublich gut, ändert sich doch stets der Lichteinfall und jedes Foto wirkt völlig anders als das vorherige. So machen wir zahlreiche Fotopausen. Dennoch kommen wir auf dem gut ausgetretenen Trampelpfad gut voran, auch wenn er zuweilen sehr boggy ist. Interessanterweise wird der Pfad immer besser, je weiter wir ins Glen Sligachan vordringen.


                              Cuillin Hills


                              Cuillin Hills – Panorama

                              Diese Etappe gehört für mich zu der schönsten der Tour. Ich bin eben ein Freund der weiten schottischen Glens, die von den majestätischen Bergen flankiert werden. Eine Landschaft, die mir bisher auf Skye doch etwas gefehlt hat. Und immerhin ist es diese Art von Landschaft, welche die Liebe zu Schottland in mir entfacht hat. Der nächste Urlaub hier oben wird mich also sicherlich wieder in die Highlands hinein führen.

                              Im Laufe des Vormittags wird der Wind wieder stärker, wie angekündigt, aber noch nicht so schlimm, dass wir uns ein Lager suchen müssen. Zumal wir aufgrund des angesagten Sturmes am Nachmittag wirklich gerne bis zur Bothy kommen möchten. Der Wind führt aber dazu, dass die Berge rundherum kurzzeitig fast völlig freigeblasen werden von allen Wolken, nur damit die Spitzen kurz darauf wieder im Weiß versinken.


                              Cuillin Hills Panorama

                              Als wir Loch an Athain erreichen weht es schon ganz ordentlich. Nicht dass wir es vorgehabt hätten, aber den Weg über den Drum Hain zum Loch Coruisk und dann weiter über die Bad Steps zur Bothy wollen wir bei diesem windigen Wetter auf keinen Fall nehmen. Bei Loch na Creitheach machen wir eine kurze Pause, und beginnen dann den Abstieg hinab nach Camasunary. Mittlerweile hat es vollkommen zugezogen und wir wollen rasch zu Bothy kommen. An der privaten Lodge vorbei, die sich ebenfalls hier in der Bucht befindet, marschieren wir durch teilweise sumpfiges Gelände zur Bothy, die wir gegen 13:00h erreichen.


                              Camasunary Bothy

                              Ich bin erstaunt über die Größe der Bothy, die über zwei Kaminzimmer und vier separate Schlafzimmer verfügt. Wir machen es uns in einem der Zimmer bequem, in einem weiteren finden wir Rucksäcke und Schlafsäcke von einem weiteren Pärchen. Nach dem Aufbau des Lagers gönnen wir uns das Mittagessen, welches nur kurz von zwei Französinnen gestört wird, die hier nach einer Toilette fragen. Ich verweise sie auf den Spaten neben der Tür, aber so dringend ist es für sie dann doch nicht und sie gehen unverrichteter Dinge nach Kilmarie weiter.
                              Nachmittags holen wir noch Wasser aus dem Fluss und meien Freundin lacht sich beim pinkeln einen streunenden Hund an, wovon ich nicht wirklich begeistert bin. Er wirkt über unser Eindringen in sein Revier nicht sonderlich erfreut und bellt ängstlich mit eingezogenem Schwanz, ist dabei jedoch vollkommen steif.

                              Später wird aus dem Wind ein richtiger Sturm und es zieht immer mehr zu, die Wolken gehen tiefer. Ich fange an mir Sorgen um die beiden anderen Bothybewohner zu machen. Leider gibt es kein aktuelles Bothybuch, weshalb wir auch nicht wissen. Wohin genau sie gegangen sein könnten. Deshalb sind wir froh als die beiden – Phil und Anna aus Glasgow – endlich auftauchen. Sie waren noch auf einem der Berge in der Nähe und sind uns im Glen Sligachan sogar entgegen gekommen. Auf jeden Fall bleibt uns so ein Notruf bei der Mountain Rescue erspart.

                              Später kommt noch ein weiterer Wanderer hinzu – wir haben ihn direkt beim Eingang zum Glen Sligachan getroffen, als er gezeichnet hat. Er hat den schwierigen Weg über die Bad Steps genommen und ist beim furten des Abhainn Camas Fhionnairigh gut nass geworden und breitet seine durchweichten Sachen in der ganzen Bothy aus. Draußen tobt mittlerweile ein Sturm und mehrmals werden die Türen der Bothy aufgedrückt. Meine Freundin und ich sind uns einig, dass es eine gute Idee war die Etappe Portre-Sligachan auszulassen und stattdessen nach Camasunary zu gehen.

                              Wir betreiben mit den anderen abends noch etwas small-talk aber in der Bothy ist es allgemein zu kalt und vor allem zu zugig, so dass sich jeder recht bald in sein Zimmer zurückzieht. Eine Stunde vor Sonnenuntergang lässt der Wind jedoch wieder nach und ich mache noch eine Runde um das Haus. Die anderen sind draußen und sammeln Treibholz um den Kamin anzuwerfen, bei dem sie noch länger zusammen sitzen. Abends lese ich am Kindle meiner Freundin noch die ersten Kapitel von Alice im Wunderland – was für ein schräges Buch!

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                              • Fayter
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                                • 28.04.2013
                                • 96
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                Denn irgendwann sehe ich aus dem Fenster das Duntulm Hotel, welches hinter uns verschwindet. Zaghaft wende ich mich an den Busfahrer: „Is the Duntulm Busstop already behind us?“ Der Busfahrer blinzelt mich kurz an und seinem überraschten Gesichtsausdruck nach zu urteilen scheint ihm gerade zu kommen, dass er uns vor einer halben Stunde Tickets nach Duntulm verkauft hat. „Depends where you want to get off in Duntulm…“, meint er stattdessen.
                                Bin von Duntulm nach Uig. Genau das Gleiche hat der Busfahrer zu mir auch gesagt als er schon fast aus Uig draußen war. Obwohl ich ihn noch extra bei Fahrtantritt gefragt habe wo der Bus stehen bleibt. Musste nämlich zum Pier und der Bus sollte nach Fahrplan nur an der Polizeistation halten.

                                Die Trotternish Ridge scheint ja auch ein bisschen verhext zu sein. Hatte auch sehr stürmisches Wetter, dichte Nebelschwaden und Horizontalregen. Hingegen durfte ich Quiraing auch wie ihr im Sonnenschein erleben. Apropos stürmisch: "Gut" zu hören, dass auch du dich über dein UL Zelt beklagst. Habe mir das Terra Nova Laser Comp 1 zugelegt und bin von der Verarbeitung ziemlich enttäuscht. Habe schon mit dem Gedanken gespielt mir das Hogan UL zu holen. Naja..
                                “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                • Hunter9000
                                  Dauerbesucher
                                  • 02.06.2012
                                  • 679
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                  Und ich dache schon, ich hätte mich beim Busfahrer irgendwas falsch gemacht Aber wenn ich nicht der einzige bin, dem das passiert...

                                  Die Trotternish sind eben wettertechnisch sehr exponiert. Es ging dann schließlich wirklich sehr schnell, dass die Wolken eingefallen sind. Aber ich habe von Anfang an nicht wirklich damit gerechnet, dass wir die Überquerung wettertechnisch schaffen. Insofern fand ich es zwar schade, aber nicht völlig enttäuschend. Schlimmer fand ich, dass wir den Old Man nicht gesehen haben

                                  Vom Laser Comp hört man doch sonst nur gutes, oder irre ich mich da? Bei unserem Zelt wusste ich zumindest von Anfang an, dass es Windanfällig ist. Wir wurden bereits beim Kauf gewarnt, dass es für windige Gegenden suboptimal ist, gerade wegen der Konstruktion am Fußende. Wir dachten, wir könnten mit zusätzlichen Abspannleinen hier etwas entgegen wirken. Das hat zwar sicherlich geholfen, aber viel heftiger hätte der Wind nicht werden dürfen, sonst wäre es platt gelgen. Zumindest kann ich sagen, dass das Gestänge super ist

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                                  • Fayter
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                                    • 28.04.2013
                                    • 96
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                    Hatte Gott sei Dank am alten Mann von Storr ziemliches Glück. Tut mir Leid für euch, dass ihr die Szenerie nicht genießen konntet.

                                    Das Lasercomp steht auch nicht viel stabiler im Wind. Das Außenzelt wird bei stärkeren Böen gegen das Innenzelt gedrückt und macht somit den Innenraum kleiner bzw. hast du beim Liegen das Innenzelt im Gesicht. Weiters ist das Zelt auch undicht. Aufgefallen ist mir, dass feine Tropfen an den Punkten eindringen, an denen der schwarze Schutz des Gestänges aufliegt.



                                    Die Reißverschlüsse sind sehr sensibel und vermitteln alles andere als einen stabilen Eindruck. Das Innenzelt das auf dem Gestänge hängt, steht unter ein wenig Spannung. Bei meinem Zelt sind kleine Löcher an den Nähten entstanden. Weiß aber nicht ob die schon vorher da waren. Habe das Zelt vor der Tour nur ein oder zwei Mal aufgebaut.
                                    Auf die mitgelieferten Titanheringe möchte ich gar nicht eingehen - ziemlicher Schrott - habe ich gar nicht erst mitgenommen.

                                    Wie du sieht ist auch das Lasercomp, zumindest meiner Ansicht nach, alles andere als optimal.
                                    “Der menschliche Schädel zerspringt bei einem Druck von ungefähr 250 Kilo – aber die menschliche Seele ist weitaus empfindlicher.”

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                                    • Borderli
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                                      • 08.02.2009
                                      • 1737
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                      Ich habe mein LaserComp zwar auch zu einem ruhigen Dasein in der Trekkingkiste verbannt und bin mit dem schwereren, aber stabileren und bequemeren Soulo unterwegs, aber hier muss ich doch mal eine Lanze für das "Kleine" brechen:
                                      Ja, das mit dem Wind und dem Innenzelt im Gesicht kann mich bestätigen. Ich hatte das Innenzelt auch dann im Gesicht, als es nicht windig, aber nass war. Das nervt.
                                      Undicht war es allerdings zu keiner Zeit - und wir haben viel, sehr viel, Regen und Sturm zusammen erlebt! Auch die Reißverschlüsse sind stabil, sehr viel stabiler als sie aussehen. Ein oder zwei winzige Löcher an einer Naht des Innenzeltes, oben am höchsten Punkt, waren schon sehr früh da. Aber auch da kamen weder Wassertropfen noch Midges rein...

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                                      • Hunter9000
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                                        • 02.06.2012
                                        • 679
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                        Samstag, 17. Mai – 6. Tag

                                        Morgens herrscht in der Bothy allgemeine Aufbruchsstimmung. Phil und Anna wollen über den Pass nach Kilmarie, wo sie ihr Auto geparkt haben. Der namenlose Wanderer schlüpft in seine nassen Sachen und macht sich auf den Weg zurück nach Sligachan um dort eine Nacht im Hotel zu verbringen. Meine Freundin und ich bleiben in der Bothy zurück und beginnen damit weiteres Treibgut am Strand zu sammeln. Das Wetter ist bewölkt, allgemein aber recht schön. Der Wetterbericht in Portree hat für Samstag ja auch „a chance of extensive sunshine“ vorhergesagt.


                                        Camasunary Panorama

                                        Daher beschließen wir am späten Vormittag einige Reserven aus den Essensrationen der Bothy zu plündern und mit leichtem Gepäck entlang der Küste nach Elgol zu wandern. Der Weg ist leicht zu erkennen, dafür umso schwerer zu gehen. Ich wusste ja, dass die Strecke nicht ganz einfach ist, aber dass sie einige kleine Kletterpartien beinhaltet, ausgesetzt, rutschig und zum Teil zugewachsen ist, wusste ich nicht. Wir kommen entsprechend nur langsam voran und sind froh, diese Strecke nicht mit den Rucksäcken wandern zu müssen. Das würde noch weniger Spaß machen.


                                        Blick zurück auf Camasunary

                                        Im Glen Scaldal, also etwa bei der Hälfte der Strecke finden wir ein Lamm mit gebrochenem Bein, welches seiner Mutter nachhumpelt. Etwa an derselben Stelle setzt ein widerlicher Nieselregen ein, zusammen mit Wind aus Richtung Süden. So schnell es geht eilen wir die restliche Strecke nach Elgol hinab und suchen dort den lokalen Shop auf, der auch ein kleines Teehaus beinhaltet. Glücklich im trockenen und warmen zu sitzen bestellen wir Suppe und Tee und melden der Besitzerin des Ladens auch die Stelle, an der wir das verletzte Lamm gesehen haben. Sie verspricht es weiter zu leiten.

                                        Während wir im Shop sitzen und unsere Suppen löffeln kommen wir mit den zwei Frauen vom Nebentisch ins Gespräch. Wie fast nicht anders zu erwarten handelt es sich um Deutsche; eine von ihnen ist vor zwanzig Jahren nach Edinburgh ausgewandert, die andere ist gerade zu Besuch im schönen Schottland. Wir erzählen ein bisschen von unserer Reise und ich von meinen vergangenen Trips. Außerdem erwähnen wir so ganz nebenbei, dass wir versuchen werden per Autostopp nach Kilmarie zu kommen um von dort aus zurück nach Camasunary zu gelangen. Den Weg entlang der Küste wollen wir uns bei dem Wetter nicht noch einmal antun. Obwohl ihr Auto mit Koffern gut beladen ist nehmen uns die beiden Frauen gerne mit!

                                        Mittlerweile hat es sich richtig eingeregnet und eigentlich reicht mir schon die Strecke bis zum Auto, da wir hier schon gut nass werden. Aber es hilft alles nichts. In Kilmarie auf dem Parkplatz steigen wir aus, verabschieden uns und beginnen im strömenden Regen den Aufstieg. Was für ein Glück, dass wir unsere Regenhosen mit haben. Also, mit in Schottland. Denn natürlich liegen die Hosen mit all unserem anderen Zeug in der trockenen Bothy. Wir tragen zwar Gamaschen, aber es dauert nicht lange, bis sich die Hosen durch den Regen vollgesogen haben und das Wasser unter den Gamaschen bis in die Schuhe rinnt. Widerlich!

                                        Bis wir in der Bothy ankommen sind wir nass bis auf die Knochen und wir verteilen erst mal unsere Sachen in der Hütte und werfen uns dann für eine Stunde in den Schlafsack um wieder warm zu werden. Erst dann kümmern wir uns um ein kleines Feuer im Kamin, bei dem wir unsere Sachen von klitschnass zu muffig feucht bekommen. Außerdem benutzen wir das Feuer auch gleich um unser Abendessen zu kochen, da unser Gas langsam aber sicher zur Neige geht und wir morgen Abend eigentlich keine kalten Nudeln essen wollen.


                                        Bothy Stillleben

                                        Nach dem Abendessen packen wir unsere Rucksäcke schon etwas für morgen, fegen etwas den Dreck zusammen und genießen das Feuer. Kaum ist dieses gegen acht ausgegangen öffnet sich die Tür und ein später Besuch kommt herein. Es ist Andreas, den wir bereits in der Lookout Bothy getroffen haben. Er sieht aus, als wäre er in den Fluss gefallen – was er tatsächlich auch ist. Der Fluss neben der Bothy ist einfach nur bei Ebbe und Trockenheit gut zu queren, ansonsten ist er fast hüfttief. Andreas hat zudem noch die Regenhülle seines Rucksacks verloren und alle seine Sachen sind nass geworden. Wir bringen ihm erst mal Zeitungspapier für die Schuhe, was aber wenig bringen dürfte, da sich darin kleine Seen befinden. Ich biete ihm außerdem den Notfall-Biwacksack an, den ich mitführe, aber anscheinend hat sein Schlafsack nicht alles Wasser abbekommen und ist nur etwas feucht und nicht ganz nass geworden. Der arme Kerl hängt nur seine Sachen auf und verzieht sich dann schnell in den Schlafsack. Hätten wir noch Gas übrig, würde ich ihm noch etwas Warmes zu Essen anbieten, denn er selbst hat nicht einmal einen Kocher dabei. So können wir ihn nur bemitleiden, bevor wir auch in den Schlafsack kriechen. Dort kann ich meine Freundin noch beruhigen, das ich auf dem Cape Wrath Trail letztes Jahr selbst nie so erschöpft oder gar so nass gewesen bin.

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                                        • MaxPower
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                                          • 17.01.2012
                                          • 58
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [UK] The Blue Sky of Skye

                                          Sehr cooler Bericht mit so schönen vielen Infos über die Infrastruktur auf dem Weg. Werde mitte Julie mit meiner Freundin die Midges auf dem Skye Trail füttern gehen und ich bin froh zu hören, dass man sein Zelt nicht immer in der totalen Wildnis aufbauen muss. So ein bißchen Nähe zur Zivilisation für den Notfall oder einfach nur fürs Gewissen finde ich immer gut, auch wenns wie in einer Bothy nur ein ordentliches Dach über dem Kopf ist. Nicht dass unser Zelt nichts aushält, das Robens Osprey 3ex ist absolut klasse und hat schon so einiges mit uns durchlebt, wie West Highland Way und 3 Wochen Nordnorwegen.
                                          Habt ihr den Wassserfilter eigendlich öffter einsetzen müssen? Ich hab eigentlich absolut keine Lust mir so ein Teil zu kaufen und bin ohne bisher auch immer sehr gut zurecht gekommen.
                                          Ach und welche Karte ist denn zu empfehlen? Von den 1:25.000 bräuchte ich ja zwei Karten, aber 1:50.000 sollte ja passen, welche hattet ihr dabei?

                                          Freue mich schon auf die Fortsetzung!

                                          Cheers,
                                          Max
                                          Zuletzt geändert von MaxPower; 18.06.2014, 13:41.

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