[SE] [NO] Über 1000 Kilometer durch Lappland

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  • Mika Hautamaeki
    Alter Hase
    • 30.05.2007
    • 3980
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    Überaus schöne Bilder. Ich hoffe ich habe im Unna Reidavaggi ähnlich gutes Wetter wenn ich da in zwei Wochen vorbeikomme.
    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
    dann wünsche ich dir eine coole Tour
    ....und wenn du in die Nähe von Abisko kommst achte mal darauf ob und wie weit sich die Birkenwälder dort inzwischen vom Raupenkahlfraß erholt haben
    Und berichte uns von deiner Tour
    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
    A. v. Humboldt.

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1224
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

      Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
      Und berichte uns von deiner Tour
      Na klar, hab ich doch bisher auch immer gerne getan.

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
        • 2417
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

        26.Tag:
        Es war stark bewölkt und nur 3 Grad. Weil es gestern abend so spät wurde habe ich mir heute viel Zeit gelassen und bin erst 12:15 losgewandert. Von meinem Camp genoss ich nochmal ausgiebig die grandiose Aussicht über den 9 Kilometer langen Sealggajávri-See. Die Sonne schien nun sogar manchmal, nach dem ganzen schlechten Wetter der letzten Tage wurde es heute zur Abwechlung mal recht gut.









        Für 350 Höhenmeter stieg ich den steilen Fels- und Tundrahang runter auf den flachen offenen Talboden zum Ostende des Sealggajávri-Sees. Hier stieß ich auf einen markierten Pfad, der Richtung Norden ins Sørdalen führt. Zunächst folgte ich diesen Pfad, verließ ihn aber nach anderthalb Kilometern wieder und wanderte weglos Richtung Westen.









        Für die nächsten 9 Kilometer wanderte ich das Nordufer des Sealggajávri-Sees entlang. Das Vorwärtskommen war gut durch grüne Tundra mit paar felsige Abschnitte. Es ist eine grandiose einsame Gegend, das Tal ist weit und offen, permanent mit dem hellblauen See links mir. Das Tal wird von den Fels- und Gletscherhängen des Sealggajiekkna-Massivs beflankt. Zwei Stunden von meinem Camp machte ich erstmal in der Sonne Mittagspause.
        Seit gestern bin ich in Norwegen, habe hier aber noch keine Leute gesehen. Die letzten Menschen traf ich gestern nachmittag auf der schwedischen Seite, kurz hinter Stuor-Kärpel.











        Am oberen Ende des Sees mündet von rechts ein anderthalb Kilometer breites Durchbruchstal ein, hier stieß ich auf eine markierte Route, die weiter Richtung Westen talaufwärts führt und dann nach links über einen vergletscherten Pass das Sealggajiekkna-Massiv quert, das ist meine Route. Ein Pfad war zwar nicht erkennbar, die Route war aber gut mit rote Farbpunkte markiert, die auf den Steinen gemalt wurden.

        Beide Talseiten werden von steile vergletscherte Gebirgsstöcke überragt, es ist eine spektakuläre Gegend. Dann tauchte vor mir der nächste See auf, der drei Kilometer lange Leirvatnet, der von einer schroffen alpinen Hochgebirgslandschaft eingeschlossen ist.









        Die Route folgt für einen Kilometer das südliche Seeufer, dann nach links einen grau-felsigen Taleinschnitt hoch zum Pass, der zwischen steile Berge hindurchführt. Dann tauchte auf der rechten Seite ein Gletscher auf. Über flaches Steingelände ging es am unteren Gletscherrand entlang, dann für 500 m über den Gletscher, bevor es über den steinigen Pass ging.






        Blick zurück zum Leirvatnet






        auf der Passhöhe (1139 m)

        Auf der anderen Seite stieg ich Richtung Süden ein graues Fels- und Gerölltal abwärts, das Rienatvagge.

        Das Tal fällt sanft ab und nach zwei Kilometern kurvt es sich nach rechts. Auf einer flachen grünen Moos- und Grassenke schlug ich mein Camp auf, in schöner Landschaft am Fuße schroffer Felshänge mit Gletscher.

        Heute war mal wieder ein besonders spektakulärer Tag!!







        27.Tag:
        Gestern bin ich 22 Kilometer gewandert und jetzt sind es nur noch 26 Kilometer nach Elvegård im Skjomdalen, dem Ende meiner ersten Etappe. Dort werde ich das erste Mal seit über 420 Kilometer wieder eine Straße kreuzen und zurück in die Zivilisation kommen. Von dort werde ich nach Narvik trampen für neue Provianteinkäufe.

        Es ist ein trübes naßkaltes Nebel- und Nieselwetter, nur 5 Grad. Meine Motivation zum loswandern war fast auf Null und ich blieb erstmal im Zelt liegen. Irgendwann raffte ich mich doch noch auf und wanderte gegen 12:50 los.
        Auf flachen grünen Grasboden wanderte ich weiter talabwärts.

        Nach einen Kilometer mündet von rechts ein Tal ein (Nikkewagge), dann taucht rechts ein See auf, der Lossivatnet, etwa 5 Kilometer lang, bei dem Wetter sah man aber nicht so viel. Dies ist ein von der Stromindustrie angezapfter See mit schankenden Wasserstand. Momentan ist er niedrig mit unfotogenen Rand unten. Solche Seen finde ich nicht schön. Eine Staumauer gibt es hier aber nicht, das Seewasser wird wohl unterirdisch abgelassen.

        Der Pfad wird hier deutlich sichtbar, ich folgte ihn das östliche Ufer entlang durch nasses sumpfiges Grasland. Nach zwei Kilometern erreichte ich das Südostende, von hier führen Stromleitungen weg, aber zum Glück kein Fahrweg.

        Aus dem Niesel wurde leichter Regen, für eine lange Mittagspause schlug ich erstmal mein Zelt auf. Um 16:45 wanderte ich weiter, verließ den Pfad und schwang nach Westen, wanderte für die nächsten 6 Kilometer weglos das Südufer entlang. Der Regen hatte aufgehört und die Wolkendecke stieg höher, man hatte schöne Blicke über den See.





        Vom westlichen Seeende stieg ich für 180 hm hoch auf einen Pass (890 m). Dahinter liegt ein felsiges Hügelgelände zwischen denen einige kleine Seen eingebettet liegen. Eigentlich ist dies eine recht attraktive Gegend, die aber durch die hier entlangführende Hochspannungsleitung etwas getrübt wird.

        Kurz hinter der Hochspannungsleitung kam ich an eine Abbruchkante wo es 800 m tief ins Skjomdalen abfällt. Dort unten sah ich grüne Wälder, paar Felder und Häuser, der Rest lag unter Wolken. Morgen steige ich dort ab aber jetzt schlug ich erstmal mein Camp für die Nacht auf. Durch die lange Rumtrödelei habe ich heute nur 13 Kilometer geschafft.

        Ab hier funktioniert mein Handy wieder und ich telefonierte mit Vincent. Er ist noch auf den Lofoten, will sich aber morgen per Anhalter auf dem Weg nach Narvik machen.





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        • jowun
          Neu im Forum
          • 11.07.2014
          • 2
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

          Hi Berniehh,

          vielen Danke für den suuuuuuper tollen Reisebericht.
          Allerdings hat dein Bericht einen riesen Nachteil: er hat erhebliches Suchtpotential. Kannst du das verantworten

          Ich war vor Jahrzehnten mal im Sarek und will dieses Jahr mal vorsichtig da oben mit dem Padjelataleden wieder anfangen. Insofern sauge ich deine Fotos auf.

          Eine Frage zu deinen Schuhen hab ich aber: fals ich das richtig verstanden habe hast du so Halbschuh-ähnliche Trekkingschuhe?
          Wie geht das dann mit Steigeisen zusammen?

          Gruß
          Jo

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          • Prachttaucher
            Freak

            Liebt das Forum
            • 21.01.2008
            • 11919
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

            Habe den Bericht bisher mit großer Begeisterung verfolgt - soviele unterschiedliche Landschaften in einer Tour. Gefällt mir sehr gut, daß Du trotz des enormen Pensums auch mal im Zelt auf besseres Wetter wartest.

            Mal sehen, ob in Richtung Saltfjell eine Stelle kommt, wo ich in der Zeit auch war....

            Das Lesen tröstet darüber hinweg, selber nicht so lange unterwegs sein zu können und manche Abschnitte selber nicht gehen zu können/ wollen. Danke dafür !

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            • berniehh
              Fuchs
              • 31.01.2011
              • 2417
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

              Zitat von jowun Beitrag anzeigen
              Eine Frage zu deinen Schuhen hab ich aber: fals ich das richtig verstanden habe hast du so Halbschuh-ähnliche Trekkingschuhe?
              Wie geht das dann mit Steigeisen zusammen?

              Gruß
              Jo
              Zusätzlich hatte ich auch noch meine Hanwag-Trekkingstiefel mit, daran passen die Steigeisen ganz gut.

              Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
              Mal sehen, ob in Richtung Saltfjell eine Stelle kommt, wo ich in der Zeit auch war....
              Wann und wo genau warst du denn da?

              Bis ich mit meinem Bericht im Saltfjell ankomme wird wohl noch bis Januar dauern
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              • Prachttaucher
                Freak

                Liebt das Forum
                • 21.01.2008
                • 11919
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                • Meine Reisen

                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                War so zweite Augusthälfte - ich werde geduldig abwarten.

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2417
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                  Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                  War so zweite Augusthälfte
                  das war auch meine Zeit da
                  www.trekking.magix.net

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                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2417
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                    28.Tag: (Skjomdalen)
                    Du meine Güte, jetzt regnet es schon wieder!! Dauerregen bis Vormittags, dann hört es endlich auf und um 11:45 starte ich.
                    Es sind 800 Höhenmeter bis runter auf dem Talboden des Skjomdalen. Ich steige aber nicht direkt vom Camp ab, sondern traversiere für 8 bis 9 Kilometer den Hang entlang talabwärts Richtung Fjord und steige dann direkt beim Dorf Elvegård ab, So spare ich mir auf dem Talboden viele Kilometer langweilige Straßenwanderung.

                    Es geht weglos schräg den Hang entlang nach unten durch nasses Gestrüpp bis auf ca. 600 m. Der Hang wird steiler, ist voll mit große Felsbrocken und glattpolierte Granitzungen, die teils bis weit runterreichen. Weil der Granit nass ist, sind diese Abschnitte kaum betretbar, sehr glitschig und gefährlich!! Die ersten über 2 Kilometer waren sehr nervig und langsam. Beim ersten Bach stieg ich daher runter auf 500 m, wo ich durch erste Birkenwaldabschnitte kam. Der Boden besteht teils aus dick bemooste Felsbrocken.





                    Dann wurde das Vorwärtskommen deutlich einfacher, quasi leichtes wegloses Wandern für die nächsten 6 Kilometer im sanften auf und ab permanent auf der 500 m Höhenlinie. Die Landschaft ist grün, mit felsige Rücken, flache Terassen, moorige Senken und lichtem Birkenbewuchs, traumhaft!! Und dazu die grandiosen Blicke runter ins Tal und auf die steilen Granitwände, die links und rechts das Tal beflanken. Gut daß ich mich für diese Hangroute entschied und vorher beim nervigen Felsbrockengekraxel nicht frustiert abgestiegen bin.




                    Skjomdalen





                    Direkt oberhalb von Elvegård stieg ich runter auf dem Talboden, musste dabei etwas rumsuchen um eine geeignete Abstiegsstelle zu finden. Der Hang ist recht steil mit einige Granitabstürze, die ich auf jeden Fall versuchen musste zu meiden. Kurz vor dem Talboden kam ich in den recht dichten und schönen Nadel-Laub-Mischwald, nun fing es wieder an zu regnen.

                    Elvegård ist ein kleines Dorf am Skjomen-Fjord. Das Ende meiner ersten Trekkingetappe ist also erreicht und hier traf ich die ersten Menschen in Norwegen, also die ersten Menschen seit ich vor über drei Tagen Schweden verließ.









                    Diese erste Trekkingetappe war schonmal ein voller Erfolg. Von meinem Trekkingstartpunkt am Sjaunjaälven waren es 423,5 Kilometer bis hierher, die Landschaft abwechlungsreich und sehr phantastisch. Mit durchschnittlich 15,1 Kilometern pro Tag habe ich zwar gerade so eben meinen Minimalschnitt erreicht, dafür habe ich aber auch mehr als genug Zeit im schlechten Wetter vertrödelt. Mal schauen wie die nächste Etappe wird.

                    Narvik,13.Juli 2013
                    Von Elvegård sind es 33 Kilometer nach Narvik. Es war schon 18 Uhr aber ich wollte da heute noch per Anhalter versuchen hinzukommen. Das klappte auch ganz gut und ich musste nicht lange warten. Die Straße führt den Skjomen-Fjord abwärts und zweigt am Fjordausgang auf die E6, Norwegens Hauptverkehrsstraße, die den Fjord hier auf einer Brücke quert.

                    Kurz nach meiner Ankunft in Narvik traf ich Vincent auf der Straße, der auch gerade erst per Anhalter von den Lofoten angekommen war!
                    Vincent war ganz heiß darauf möglichst schnell mit der nächsten Trekkingetappe zu starten.
                    Unser großes Pech war aber daß jetzt Samstag abend ist und die Supermärkte morgen dicht haben. Vincent meinte wir sollten jetzt noch schnell den Proviant einkaufen, damit wir morgen loskommen. Wir hatten noch anderthalb Stunden Zeit bis Ladenschluss. Ich war vom Regen durchnäßt und gerade erst von einem langen Trek zurück. Nein, das wollte ich mir heute nicht mehr antun!

                    Mit nurmal schnellmal einkaufen ist es bei mir ja nicht getan. Wenn ich das erste Mal in einen norwegischen Supermarkt bin, will ich erstmal für mindestens eine Stunde nur rumschauen, gucken was die da haben, Preise vergleichen und mir dann die Einkaufsliste schreiben. Norwegen ist sehr teuer und da will ich ja nicht unnötig viel zahlen.

                    Ich meinte zu Vincent, „das wird mir für heute zu stressig! Wenn die Supermärkte morgen dicht haben, kaufen wir den Kram eben Montag ein.“
                    Das heisst wir müssen zwei Nächte in Narvik bleiben!!

                    Vincent ist zum Campingplatz gegangen und ich zu meiner Wildcampstelle, die ich schon vor meiner Reise auf Google Earth fand. Mit meinem Budget kann ich mir in Norwegen nur einmal im Monat den Luxus einer Campingplatzübernachtung gönnen, und die wollte ich mir für später aufheben.

                    14.Juli 2013
                    Narvik liegt am Ofotfjord in der Provinz Nordland und hat etwa 18.000 Einwohner. Es ist eine wichtige Hafenstadt für den Export von Eisenerz, der in kilometerlangen Güterzügen aus Kiruna/Nordschweden rantransportiert wird.

                    Heute haben wir den ganzen Tag nur rumgechillt. Das schlimme daran war daß das Wetter traumhaft schön war!!
                    Vincent klagte daß er die ganzen letzten 6 Tage auf den Lofoten im Nonstop-Dauerregen verbrachte und heute, wo das Wetter mal gut ist, sitzen wir hier in Narvik fest!!!

                    Noch schlechter gelaunt wurden wir als wir uns den Wetterbericht für die nächsten Tage anschauten: Für die folgenden 6 Tage war auf der Wetterkarte immer das gleiche Symbol zu sehen; eine dunkelgraue Wolke mit kräftigem Regen!!!

                    Frustriert meinte ich zu Vincent: „Wenn das Wetter wirklich so schlimm wird wie vorrausgesagt, wander ich gar nicht erst los!! Dann warten wir hier eben bis es wieder besser wird und starten dann“.
                    Das kam für Vincent nicht in Frage. Er hat nur eine begrenzte Urlaubszeit und meinte „ich hab besseres zu tun als hier in Narvik tagelang bei Regen im Zelt zu hocken,.....dann verbringe ich die Zeit lieber zu hause“.
                    Vincent würde zur Not auch im strömenden Regen loswandern und spielte mit dem Gedanken die Reise abzubrechen wenn wir morgen nicht starten; „entweder wandern wir morgen los oder ich flieg nach Hause“.

                    Bei mir sah es dagegen anders aus: Mal abgesehen davon daß mir das Wandern im Regen überhaupt keinen Spaß macht und ich dann das Gefühl habe landschaftlich was zu verpassen, ist meine Regenkleidung für einen längeren Dauerregen nicht mehr geeignet.

                    Meine Regenhose ist schon so alt, durchlöchert und undicht, ob ich die nun im Regen anziehe oder nicht, macht keinen Unterschied. Auf dieser Reise habe ich meine Regenhose eigentlich nur noch nachts im Zelt als Kopfkissen benutzt.
                    Meine Regenjacke ist zwar noch deutlich besser wie die Hose, eine Weile damit im Regen zu wandern ist kein Problem aber bei stundenlangem Dauerregen werde ich darin durchweichen, mit der Gefahr von Hypothermie.

                    Als ich von Deutschland nach Lappland aufbrach, war mir das zwar bewusst, aber ich hatte eh nicht vorgehabt länger im Regen zu wandern.
                    Schon damals hatte Vincent mir gesagt, „in Lappland regnet es an 50 Prozent der Zeit. Da kann man doch nicht sagen, man wandert nicht im Regen, dann kommt man ja gar nicht mehr vorwärts.“
                    Ich sah es gelassen, „na und,....dann wander ich eben nur die restlichen 50 Prozent der Zeit wenn es nicht regnet. Dann bleibt immer noch genug Zeit so daß ich auf meinen Schnitt von 15 Kilometern pro Tag komme“.

                    Auf jeden Fall hatten wir heute in Narvik noch keine Entscheidung getroffen. Ich meinte zu Vincent, „dann lass uns doch erstmal bis morgen früh abwarten, vielleicht sagt der Wetterbericht bis dahin ja schon was anderes vorraus“.





                    29.Tag: (Skjomdalen)15.Juli 2013
                    Am Morgen und abend regnete es, die restliche Zeit war bewölkt aber regenfrei. Für die nächsten Tage sah die Wetterkarte zwar auch noch schlecht aus, aber immerhin schon deutlich freundlicher wie gestern. Wir entschieden uns für den Aufbruch. Morgens um 7:15 war ich mit meinem ganzen Krempel bei Vincent auf dem Campingplatz, dann sind wir zu Rema1000 gegangen, dem „Aldi“ Nowegens.

                    Die nächste Trekking-Etappe führt vom Skomdalen zum Rago Nationalpark und ist knapp 270 Kilometer lang. Essen für 18 Tage kauften wir ein. Kostenpunkt 1700 Kronen nur für meinen Kram. Das macht umgerechnet über 12 Euro pro Tag, also doppelt so viel wie ich für die gleiche Tagesration in Deutschland zahlen würde.



                    Wir wollten mit dem Bus zurück nach Elvegård fahren. Der nächste fährt um 14:30, wir hatten also noch Zeit. Das Gepäck ließen wir solange bei der Touri-Info am Bahnhof.

                    Die Fahrt dauerte eine Stunde. Um 15:30 erreichten wir Elvegård, an der gleichen Stelle wo ich vorgestern meine erste Trekking-Etappe beendet hatte.



                    Der Himmel sah aus als ob der angekündigte Dauerregen jeden Moment loslegen könnte. Die Granithänge hoch auf das Reinnesfjellet zu steigen kommt für heute also nicht mehr in Frage.

                    Wir folgten der Straße für 4 Kilometer am Fjordufer entlang bis zum Bergrücken am Eingang des Sørskjomen, dem südlichen Fjordarm.







                    Hier wollten wir die Straße verlassen und den Granitrücken hoch zum Reinnesfjellet steigen, aber das machen wir erst morgen. Der Regen fing schon an und wir schlugen hier neben der Straße im Wald unser Camp auf. Phantastischer Blick vom Camp in den von grauen Granitwänden eingeschlossenen Sørskjomen.

                    Heute haben wir zwar nur 4 Kilometer geschafft und sind somit schon wieder leicht unter die Marke von 15 Kilometern pro Tag gerutscht, aber morgen geht diese Trekking-Etappe richtig los.



                    Zuletzt geändert von berniehh; 13.07.2014, 14:12.
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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1224
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                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                      Wie immer äußerst ansehlich. Schade echt nur, dass Du soviel Pech mit dem Wetter hattest. Da kann ich gut nachvollziehen, dass Deine Wandermotivation irgendwann etwas in den Keller sinkt.

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                      • efbomber
                        Erfahren
                        • 23.08.2010
                        • 228
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                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Überaus schöne Bilder. Ich hoffe ich habe im Unna Reidavaggi ähnlich gutes Wetter wenn ich da in zwei Wochen vorbeikomme.
                        OT: Ja genial, dass es dieses Jahr dann doch noch was bei dir wird! Bei mir sinds auch nur noch knappe 4 Wochen, bis es eeeeendlich wieder nach Lappland geht!

                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Wie immer äußerst ansehlich. Schade echt nur, dass Du soviel Pech mit dem Wetter hattest. Da kann ich gut nachvollziehen, dass Deine Wandermotivation irgendwann etwas in den Keller sinkt.
                        Vor allem auf einer so langen Tour schlägt das schlechte Wetter stärker zu Buche, als wenn man nur 2 oder 3 Wochen im Fjäll ist. Klar kann dann auch mal schnell die ganze Tour ins Wasser fallen, aber dann ists auch irgendwann vorbei. Wenn ich mir vorstelle, dass ich 69 Tage vor mir habe (echt toll), die ersten 14 nur verregnet waren (weniger toll), dann weis ich nicht, ob ich noch großartig Lust auf den Rest hätte (vermutlich schon, muss ja auch mal gut werden in so einem Zeitraum! ).

                        Bernie, ich hoffe jedenfalls, dass es doch nicht bis Januar dauert, bevor der Bericht fertiggestellt ist, außer du bist natürlich wieder auf Reisen, dann sei es dir verziehen!

                        Gruß
                        David

                        PS: Da fällt mir noch etwas ein. Ich finde es richtig gut, dass du dir so einen roten "Finanzfaden" vorgibst. Man neigt ja einfach dazu das Geld im Urlaub schneller auszugeben, ich selbst muss ebenfalls aufpassen und kann mir einfach nicht alles gönnen. Das ist dann nur konsequent die Campingplätze zu meiden und auch beim Lebensmittelkauf die Preise zu vergleichen. Super!
                        Zuletzt geändert von efbomber; 15.07.2014, 08:57.

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                        • Zwimon

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                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                          Hei Bernie,

                          was für eine tolle Tour! Lese mit großer Begeisterung deinen Bericht, echt super-cool! Schade, dass wir uns nicht irgendwo über den Weg gelaufen sind, würde gerne mal mit dir über diese (und auch andere) Tour(en) quatschen!

                          Wirklich schade auch, dass du soviel Pech mit dem Wetter hattest. Ich bin so froh, dass ich auf meiner langen Tour kaum schlechtes Wetter über längere Zeit hatte, dass wäre mir sicher auch ziemlich aufs Gemüt geschlagen!

                          Freu mich schon sehr auf die Fortsetzung und den Rest des Berichtes! Hammerhart die Tour

                          Beste Grüße

                          Simon
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                          • berniehh
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                            Vielen Dank für die netten Kommentare
                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                            OT: Bei mir sinds auch nur noch knappe 4 Wochen, bis es eeeeendlich wieder nach Lappland geht!
                            Dann wünsch ich dir viel Spaß da!
                            Wohin geht´s denn?
                            Momentan soll das Wetter da ja absolut hammermäßig sein. Ich hoffe für dich das hält sich noch solange

                            Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                            Bernie, ich hoffe jedenfalls, dass es doch nicht bis Januar dauert, bevor der Bericht fertiggestellt ist, außer du bist natürlich wieder auf Reisen, dann sei es dir verziehen!
                            dann kann ich ja guten Gewissens demnächst mal für einige Monate mit dem Schreiben aussetzen

                            Zitat von Zwimon Beitrag anzeigen
                            Schade, dass wir uns nicht irgendwo über den Weg gelaufen sind,
                            Du warst in der Zeit auch da?? Dann kommt da hoffentlich noch ein Bericht
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                            • Zwimon

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                              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                              ...

                              Du warst in der Zeit auch da?? Dann kommt da hoffentlich noch ein Bericht
                              Ich war Anfang September in Padjelanta unterwegs gen Kungsleden, also viel später als du, dafür aber mit stabilem super Wetter 140 Tage als klassischer Tag-für-Tag-Reisebericht, ziemlich viel zu schreiben ich schau mal erst, wie lang dein Bericht so wird
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                              • berniehh
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                                • 31.01.2011
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                                30.Tag:
                                Der die ganze Nacht anhaltene Dauerregen hörte am Morgen endlich auf. Über den Tag war es bewölkt mit paar sonnige Abschnitte und für die Jahreszeit recht kalt, also zum Wandern nicht so schlecht.
                                Um 11:30 verließen wir das Camp. Zunächst folgten wir eine rauhe Geländewagenfahrspur den Bergrücken hoch, die nach 500 m bei einem Mast endet.
                                Weiter geht’s auf einen teils nur vage erkennbaren Pfad, der über Grüne Tundra und glattgeschliffenen Granit führt, mit paar niedrige Nadelbäume. Je höher wir kamen, desto grandioser wurde die Aussicht nach Süden, in den von steilen Granitwänden eingeschlossenen Sørskjomen, sowie nach Nordwesten den Hauptfordarm abwärts.

                                Auf der 400 m Höhenlinie enden die Nadelbäume und der Pfad ebenfalls. Wir passierten eine kleine Metallbox, in der sich eine Art Gipfelbuch befindet,......aber ohne Gipfel Hier kommen öfter mal Leute von Elvegård hoch.




                                Sørskjomen

                                Weiter geht’s für 200 hm einen recht steilen Granithang hoch, zum Glück war der Fels trocken und somit war es einfach. Dann sind´s noch weitere 100 hm sanfter Rücken bis wir oben auf dem flachen Granithügel des Reinnesfjellet (810 m) ankommen.






                                auf dem Reinnesfjellet



                                Die nun folgende leichte weglose Wanderung den sanften Rücken entlang war das Highlight des Tages. Die Aussicht über diese grandiose Landschaft war ein Genuss. Obwohl wir hier eigentlich noch in Zivilisationsnähe sind, war heute ein super Tag. Die paar Stromleitungen, die hier über´s Fjell führen, sowie der Fahrweg rechts unten im Hochtal vor dem Lappviktinden, waren zwar nicht so schöne Anblicke, haben aber nicht allzusehr gestört. Diese positive Stimmung änderte sich jedoch am nächsten Tag.

                                Am Südufer des Rundtindvatnet fanden wir einen schönen Platz für unser Nachtlager, nach insgesamt 14,5 Kilometern.


                                Sørskjomen


                                Lappviktinden und Sørskjomen





















                                31.Tag:
                                Heute wanderten wir Richtung Südwesten durch eine sehr schöne Landschaft an 7 oder 8 Seen vorbei, das meiste weglos. Das Wetter war zur Abwechlung heute mal gut, bewölkt am Morgen und Abend, ansonsten sonnig, also eigentlich müssten wir ja zufrieden sein.
                                Wir folgten aber den ganzen Tag eine häßliche Haupt-Hochspannungsleitung, die hunderte von Kilometern durchs unberührte Fjell führt. Und dazu kamen wir dann auch noch an vier angezapfte Seen vorbei, wie gleich als erstes der Iptojávri.


                                angezapft, mit Stromleitung und Fahrweg am Ufer

                                Diese Route nervte ziemlich, es macht mir keinen Spaß durch so eine geschundene Landschaft zu wandern.
                                Eigentlich wäre diese Gegend ja Nationalparkwürdig, aber die großen Konzerne haben anscheinend keine Skrupel so eine Traumlandschaft auf hunderte Kilometern Länge zu schänden. Man hätte die Hochspannungsleitung ja auch entlang der E6 verlegen können, wo eh schon Zivilisation ist.

                                Bei meiner Routenplanung habe ich natürlich darauf geachtet nicht durch solche Gegenden zu kommen, aber diese hier war leider nicht vermeidbar. Die einzigste Alternative wäre paar Kilometer weiter südlich auf den Nordkalottleden auszuweichen, aber das wäre wahrscheinlich noch unattraktiver. Dort verläuft ebenfalls eine Stromleitung und zusätzlich müsste man dann noch etliche Kilometer Pistenwanderung über sich ergehen lassen.

                                Die einzigste Möglichkeit war also Augen zu und möglichst schnell da durchwandern.

                                Gegen Mittag erreichten wir den Middagsvatnet, wo wir in der warmen Sonne am Seeufer erstmal eine gemütliche Mittagspause machten. Dies ist ein traumhaft schöner See, der ohne Stromleitung natürlich noch schöner wäre.







                                Über graue Blockfelder wanderten wir OR den Uferhang entlang. Am westlichen Seeende stießen wir auf einen markierten Pfad, den wir Richtung Südwesten über einen sanften grasigen Pass (840 m) folgten. Kurz dahinter kamen wir zu einen kleinen See auf 730 m Höhe. Hier verließen wir den Pfad und wanderten weglos zwischen den Forsvatnet und Langvatnet hindurch, beide Seen angezapft.









                                Paar Kilometer weiter stießen wir wieder auf einen markierten Pfad, dem Nordkalottleden. Wir folgten ihn nach Westen durch ein Tundra-Hochtal an zwei kleinen Seen vorbei und dann über einen 930 m hohen Pass. Kurz dahinter schlugen wir unser Camp auf, nach 22 Kilometern vom letzten Camp. Hier biegt die Hochspannungsleitung endlich vom Pfad weg. Das wurde aber auch Zeit!!!
                                Wenn mir jemand fragen würde, welches der unattraktivste Tag auf meiner gesamten 1100 Kilometer langen Lapplandroute war, müsste ich nicht lange überlegen, es war der Tag 31!

                                Ab Camp 31 werde ich bis zum Ende des Treks wieder nur durch unzerstörte Landschaften kommen,........ohne Stromleitungen und ohne angezapfte Seen.




                                Landschaft beim Camp 31
                                Zuletzt geändert von berniehh; 17.07.2014, 20:32.
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                                  Erfahren
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                                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                  Mir gefällt sehr gut, wie du "Stromleitung und angezapfte Seen" anprangerst. Manche Leute würden zwar sagen, dass das nur sehr kleine Eingriffe in eine riesige Naturlandschaft sind, aber mein "Wildnisgefühl" wird durch solche Sachen auch empfindlich gestört.
                                  OT: Hat eigentlich jemand hier mitbekommen, in welch unsäglicher Weise zur Zeit der Landschaftscharakter unserer Mittelgebirge durch industriellen Windradbau im großen Stil "geschändet" wird?
                                  http://geraldtrekkt.blogspot.de

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                                    • 31.01.2011
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                                    Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                    Mir gefällt sehr gut, wie du "Stromleitung und angezapfte Seen" anprangerst. Manche Leute würden zwar sagen, dass das nur sehr kleine Eingriffe in eine riesige Naturlandschaft sind, aber mein "Wildnisgefühl" wird durch solche Sachen auch empfindlich gestört.
                                    [/OT]
                                    Das sind weiss Gott keine kleinen Eingriffe und eine unermesslich große Naturlandschaft gibt es selbst in Skandinavien schon lange nicht mehr. Die Skandinavier haben zwar noch recht ansehnliche Wildnisgebiete übrig, sie müssen aber sehr stark aufpassen daß es auch in Zukunft noch so bleibt.

                                    Klar wird auch Strom benötigt. Wenn aber eine Hochspannungsleitung aus Profitgier oder anderen Gründen durch eine unberührte Naturlandschaft verlegt wird, anstatt entlang vorhandener Hauptstraßen, wo sie weniger zum Schandfleck wird, ist für mich unverständlich. Genauso wie angezapfte Seen in landschaftlich spektakulären und unerschlossenen Gegenden.

                                    Gerade in der heutigen Zeit, wo zusammenhängende unerschlossene Wildnisgebiete immer kleiner und wertvoller werden, und jede weiteren Einschnitte, sei es durch Stromleitungen, Straßen, Fahrwege oder sonstiges, kaum noch akzeptabel sind, egal ob in Europa oder weltweit, muss man sowas anprangern.

                                    Zitat von Wildniswanderer Beitrag anzeigen
                                    OT: Hat eigentlich jemand hier mitbekommen, in welch unsäglicher Weise zur Zeit der Landschaftscharakter unserer Mittelgebirge durch industriellen Windradbau im großen Stil "geschändet" wird?
                                    OT: Ja, ich habe das mitbekommen. Es gibt ja auch kaum eine größere Landschaftsverschandelung als Windparkanlagen.
                                    Eines von vielen Beispielen ist der Eifel Nationalpark, wo direkt an der Parkgrenze haufenweise Windkraftanlagen gebaut werden, die man bei einer Wanderung durch den Park ständig vor Augen hat. Gerade in Nationalparks will man doch eine unzerstörte Landschaft erleben und ich betrachte es als Schande für den deutschen Naturschutz daß man die nicht 20 Kilometer weiter entfernt gebaut hat.

                                    In Deutschland kommen da außer die Windkraftanlagen ja auch noch weitere Störfaktoren hinzu, insbesondere das dichte Straßen und Fahrwegnetz, selbst in Nationalparks. Die Wege waren zwar schon vor den Nationalparkgründungen da, aber selbst nach den Parkgründungen werden kaum Anstalten unternommen diese Fahrwege oder ehemaligen Forstwege für den Fahrzeugverkehr unbrauchbar zu machen.
                                    Gerade im von Straßen übererschlossenen Deutschland fände ich es extrem wichtig wenigstens in Nationalparks Refugien zu schaffen, die komplett mit Fahrzeugen unpassierbar sind und nur zu Fuß durchwanderbar sind.

                                    Ich bin ja schon sehr viel in der Welt rumgekommen, habe aber noch in kaum einen Land Nationalparks gesehen, die sich in einen so erbärmlichen Zustand befinden, wie die deutschen. Es ist traurig aber wahr!
                                    Man könnte aber viel geiles aus den deutschen Nationalparks machen, das Potenzial ist da.
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                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                      Das sind weiss Gott keine kleinen Eingriffe und eine unermesslich große Naturlandschaft gibt es selbst in Skandinavien schon lange nicht mehr. Die Skandinavier haben zwar noch recht ansehnliche Wildnisgebiete übrig, sie müssen aber sehr stark aufpassen daß es auch in Zukunft noch so bleibt.

                                      Klar wird auch Strom benötigt. Wenn aber eine Hochspannungsleitung aus Profitgier oder anderen Gründen durch eine unberührte Naturlandschaft verlegt wird, anstatt entlang vorhandener Hauptstraßen, wo sie weniger zum Schandfleck wird, ist für mich unverständlich. Genauso wie angezapfte Seen in landschaftlich spektakulären und unerschlossenen Gegenden.

                                      Gerade in der heutigen Zeit, wo zusammenhängende unerschlossene Wildnisgebiete immer kleiner und wertvoller werden, und jede weiteren Einschnitte, sei es durch Stromleitungen, Straßen, Fahrwege oder sonstiges, kaum noch akzeptabel sind, egal ob in Europa oder weltweit, muss man sowas anprangern.


                                      OT: Ja, ich habe das mitbekommen. Es gibt ja auch kaum eine größere Landschaftsverschandelung als Windparkanlagen.
                                      Eines von vielen Beispielen ist der Eifel Nationalpark, wo direkt an der Parkgrenze haufenweise Windkraftanlagen gebaut werden, die man bei einer Wanderung durch den Park ständig vor Augen hat. Gerade in Nationalparks will man doch eine unzerstörte Landschaft erleben und ich betrachte es als Schande für den deutschen Naturschutz daß man die nicht 20 Kilometer weiter entfernt gebaut hat.

                                      In Deutschland kommen da außer die Windkraftanlagen ja auch noch weitere Störfaktoren hinzu, insbesondere das dichte Straßen und Fahrwegnetz, selbst in Nationalparks. Die Wege waren zwar schon vor den Nationalparkgründungen da, aber selbst nach den Parkgründungen werden kaum Anstalten unternommen diese Fahrwege oder ehemaligen Forstwege für den Fahrzeugverkehr unbrauchbar zu machen.
                                      Gerade im von Straßen übererschlossenen Deutschland fände ich es extrem wichtig wenigstens in Nationalparks Refugien zu schaffen, die komplett mit Fahrzeugen unpassierbar sind und nur zu Fuß durchwanderbar sind.

                                      Ich bin ja schon sehr viel in der Welt rumgekommen, habe aber noch in kaum einen Land Nationalparks gesehen, die sich in einen so erbärmlichen Zustand befinden, wie die deutschen. Es ist traurig aber wahr!
                                      Man könnte aber viel geiles aus den deutschen Nationalparks machen, das Potenzial ist da.
                                      Wenn es hier einen "Gefällt mir Knopf" gäbe, würde ich den für diese Aussagen von dir 10 mal drücken!
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                                        • 31.01.2011
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                                        32.Tag: (Nordkalottleden)
                                        Es ist bewölkt und regnerisch, mal wieder!!! Um 11:00 wanderten wir los, folgten weiter den Nordkalottleden zur Pauro-Hütte.
                                        Der Pfad führt runter ins Roanasdalen. Der komplette Talboden ist mit dem 8 Kilometer langen Baugevatnet-See bedeckt. Bei schönem Wetter müsste dies eine sehr attraktive Gegend sein. Jetzt war es zwar auch schön hier, aber leider zu grau und nieselig mit einige Regenschauer dazwischen. Der Pfad führt runter zum See und für die nächsten 3 Kilometer am Ufer entlang talabwärts zum Seeausfluss. Dort wird auf einer Hängebrücke der Fluss nach OR gequert, wo sich eine kleine 2-Mann-Biwakhütte befindet.

















                                        Laut ursprünglichem Routenplan wollten wir von hier über den Berg 1361 zur Pauro-Hütte. Leider war dafür das Wetter zu schlecht und so folgten wir weiter den Nordkalottleden. Der führt südlich um das Paurofjellet herum, dabei ein kurzes Stück nach Schweden rein und dann wieder zurück nach Norwegen zur Pauro-Hütte. Diese Route war zwar auch sehr schön, aber die andere über 1361 wäre sicher spektakulärer.

                                        Auf den vier Kilometern, die wir auf schwedischem Gebiet waren, blickten wir über weites Hochfjell mit eine Reihe von Seen.






                                        Nordkalottleden



                                        Der Pfad führt dann über einen 910 m hohen Bergrücken zurück nach Norwegen rein. Dahinter tauchte das atemberaubende Panorama des Bovrojávri-Sees auf. Dieser 7 Kilometer lange verzweigte und von Inseln durchzogene See war das Highlight des Tages und zur Krönung kam sogar ab und zu mal kurz die Sonne raus.

                                        Der Pfad führt runter zum See und für 4 Kilometer am Ufer entlang zur Pauro-Hütte. Ein Franzose war schon hier und vorhin auf dem Weg trafen wir einen Norweger, also zwei Leute insgesamt heute.








                                        der Pfad führt am Seeufer entlang



                                        Die norwegischen DNT-Hütten sind im Gegensatz zu den schwedischen ohne Hüttenwart. Wenn man darin übernachten will, muss man sich vor der Tour beim DNT den Schlüssel besorgen. Die Übernachtungspreise sind ungefähr gleich hoch wie in den schwedischen Hütten.

                                        Nach 15 Kilometern machten wir Schluss für heute und schlugen in der Nähe der Hütte unser Camp auf, mit Traumblick über den See.



                                        www.trekking.magix.net

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                                        • Mika Hautamaeki
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                                          • 30.05.2007
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                                          Und wieder einen Urlaubstag in Balkonien bei 30° C versüßt. Danke Bernie!!!!
                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                          A. v. Humboldt.

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