[SE] [NO] Über 1000 Kilometer durch Lappland

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  • Wildniswanderer
    Erfahren
    • 08.11.2008
    • 402
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

    Ich habe heute erst mal etliche Tage Lesen nachgeholt und muss bewundernd sagen, das gerade bei dem zu letzt schönem Wetter diese Gegend toll aussieht. Super, wie du es immer wieder schaffst, so faszinierende Routen auszuarbeiten
    http://geraldtrekkt.blogspot.de

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    • berniehh
      Fuchs
      • 31.01.2011
      • 2408
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

      43.Tag: (Rago Nationalpark)
      Heute querten wir rüber auf die Westseite des Rago Nationalparks. Für Vincent ist es der letzte Trekkingtag. Es sind 15,5 km nach Lakshol. Bei Wolken und Wind folgten wir den Pfad Richtung Westen, das schöne Wetter scheint erstmal vorbei zu sein. Es geht viel über Granit, auf den Felsen ist der Pfad zwar nicht erkennbar, er ist aber gut mit Farbklekse und Steinmännchen markiert.

      Eigentlich führt meine geplante Route ja von der Ragohytta Richtung Süden weiter zum Sulitjelma Massiv, durch eine landschaftlich sehr spektakuläre und abgelegene Region westlich des Virihaure-Sees, die sonst normalerweise kaum von Trekkern begangen wird.
      Dann ist mein Provianteinkaufsausstieg via Lakshol ja eigentlich ein recht großer Umweg.
      Naja, da der Westteil des Rago Nationalparks landschaftlich sehr beeindruckend ist, hätte ich sowieso den Schlenker dorthin gemacht, auch wenn ich nicht für Einkäufe aussteigen müsste. Somit beträgt der Abstecher von meiner Route bis zum Straßenbeginn in Lakshol nur zwei Kilometer (siehe Karte).









      Es ging sanft bergab, dann in den Wald hinein, Birken und Nadelbäume, und 8 Kilometern von der Ragohytta erreichten wir den Ausfluss des Storskogvatnet, ein 4 bis 5 km langer See, der von Wäldern und steile Granithänge umgeben ist. Dies ist eine traumhafte Gegend und wir machten erstmal eine Weile Pause, hier beim See steht auch die Storskoghütte.


      kleine leerstehende Hütte











      Nun waren es nur noch 7 bis 8 km zum Straßenbeginn. Ab hier trafen wir gelegentliche Wanderer, obwohl das Wetter umschlug, ein leichter Dauerregen setzte ein.

      Einige Kilometer weiter kamen wir an eine Abbruchkante, der Pfad führt dort steil runter in ein bewaldetes Flusstal, dann geht’s im Regen durch dichten Birken- und Nadelurwald am Fluss entlang bis zur Hängebrücke.
      Von der anderen Seite der Hängebrücke würde ich nun weglos wieder talaufwärts wandern, aber erstmal ging es talabwärts nach Lakshol. Zwei Kilometer weiter erreichten wir den Straßenbeginn. Hier stehen nur paar idyllische Holzhäuser auf grünen Grasweidetalboden.








      Storskogdalen




      Storskogdalen im Regen




      Pfad am Fluss





      Fazit:
      Dies ist also das Ende der zweiten Trekking-Etappe und es wird mal wieder Zeit für ein kleines Zwischenfazit:
      Auch diese Etappe war, genau wie die erste, sehr lohnend!! Mit den spektakulären Fjordblicken und der schroffen Granitlandschaft haben wir hier auf der zweiten Etappe Landschaften gesehen, die es auf der ersten Etappe nicht gab.
      Mit Ausnahme der Stromleitungen, die uns in den ersten zwei Tagen ab Skjomen gezungenermaßen begleiteten, führte der Rest der Route nur durch unberührte Landschaften.

      Obwohl in den ersten 7 Tagen ab Skjomen das Wetter meistens schlecht war, sind wir dank des sehr guten Wetters ab dem 8. Tag noch auf einen Kilometerschnitt von 17,9 km für die 268 km lange Strecke von Skjomen zum Rago Nationalpark gekommen.

      Somit liegt mein Gesamtschnitt vom Trekkingstartpunkt bis hierher jetzt bei 16,1 km. Damit kann ich zufrieden sein und ich liege noch normal in der Zeit.

      Lakshol, 29.7.2013
      In Fauske will ich meinen neuen Proviant einkaufen, Fauske liegt 30 km von Lakshol. Eigentlich wollte ich heute abend noch dort hintrampen. Weil es aber immer noch regnete, entschied ich mich hier zu campen und erst morgen nach Fauske zu fahren. Ich hatte keine Lust erst am Spätabend am Stadtrand von Fauske im klitschenassen Wald eine Wildcampstelle suchen zu müssen.

      Vincent wollte von hier auf schnellstem Weg zurück nach Hamburg und daher auch heute noch versuchen nach Bodø zu trampen. Wir verabschiedeten uns hier in Lakshol. Es war eine sehr erlebnisreiche gemeinsame Zeit und wir haben uns auch super verstanden. Ich würde jederzeit wieder mit ihm auf Tour gehen.
      Am nächsten Tag schrieb er mir eine SMS daß er es noch am gleichen Abend bis Bodø geschafft hatte, dort auf dem Flughafen übernachtete und am nächsten Morgen den ersten Flieger nach Hamburg nahm, mit noch irgendwo umsteigen glaube ich. Das war zwar teuer, er hatte aber keine Lust auf zwei Tage Bahnfahrt.

      Ein Stückchen oberhalb von Lakshol baute ich bei Regen im Wald mein Camp auf.

      Fauske,30.7.2013
      Am nächsten Morgen begrüßte mich ein blauer Himmel. Ich machte mir einen gemütlichen Vormittag in der Sonne bis mein Zelt trocken war und gegen Mittag brach ich auf nach Fauske.

      Mit vier Mitfahrgelegenheiten kam ich relativ schnell dorthin, nur einmal musste ich etwas länger warten.

      Fauske ist eine kleine Stadt am Ufer des Skjerstadfjorden in der Provinz Nordland. Sie liegt direkt an der E6 und der Abzweigung nach Bodø, etwa 250 Straßenkilometer südlich von Narvik. Fauske ist zwar nur halb so groß wie Narvik, aber mit ihren 9500 Einwohnern gehört sie mit zu den größeren Städten hier im Umkreis.

      Zur Abwechlung bin ich mal auf einem Campingplatz gegangen. Die norwegischen Campingplätze sind zwar teuer, aber es ist ja nur für eine Nacht und dieser Campingplatz war auch noch ein Tick günstiger wie der in Narvik. Er liegt auf einer ländlichen grünen Halbinsel, zweieinhalb Kilometer vom Zentrum.

      Nun konnte ich mir Zeit lassen, machte mir einen gemütlichen Nachmittag und kaufte meinen Proviant für den nächsten Trekkingabschnitt. Die dritte Etappe wird über 200 km lang und ich kaufte Essen für 14 Tage. 1200 Nok habe ich dafür ausgegeben.






      Abendstimmung auf dem Campingplatz

      Rückfahrt nach Lakshol,31.7.2013
      Weil das Wetter heute nicht so gut war lies ich mir viel Zeit. Für die nächsten Tage sieht die Wettervorhersage zwar nicht so schlecht aus, aber auch nicht gut, sondern eher wechselhaft und unbeständig.

      Um 16:50 nahm ich den Bus nach Narvik, bin aber nur 25 km mitgefahren bis zum Nordfjorden, an der Abzweigung in den Rago Nationalpark. Die restlichen 6 bis 7 km bis Lakshol musste ich zu Fuss wandern, weil auf dieser schmalen Nebenstraße kein Auto vorbeikam. Die paar Leute, die dieses idyllische grüne Tal bewohnen, leben hier echt in einem Paradies.

      In Lakshol endet die Straße und es war schon viertel nach sieben. Heute lohnt es sich nicht mehr zu starten, aber direkt hier in Lakshol wollte ich auch nicht unbedingt campen. Bin daher noch ein Stück talaufwärts gewandert, bis zur Hängebrücke, von dort dann auf einen sehr schmalen unmarkierten Pfad noch paarhundert Meter weiter, wo ich in der Wildnis am Fluss mein Camp aufschlug.











      Ich freute mich schon auf morgen, denn der nachfolgende Teil durch den Rago Nationalpark wird landschaftlich noch spektakulärer wie der Teil den ich gestern durchwanderte.

      So, jetzt mache ich mit dem Weiterschreiben erstmal einige Monate Pause. Da ich Donnerstag nach Nepal fliege, geht es mit der Fortsetzung vorrausichtlich erst Anfang bis Mitte November weiter.
      Zuletzt geändert von berniehh; 24.08.2014, 21:32.
      www.trekking.magix.net

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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
        • 1503
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

        Mitte November? Da haben wir ja viel Zeit für Vorfreude auf die Fortsetzung. Und ich hatte mich schon so gefreut, als ich gerade las, dass es durch den Rago weitergeht. War nämlich vorher etwas enttäuscht, als du erst schriebst, ihr wandert nach Lakshol. Super Bericht bisher, freue mich wirklich schon jetzt auf die Fortsetzung. Und dir wünsche ich wieder eine fantastische Tour in den nächsten Wochen!

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        • SouthWest
          Erfahren
          • 28.03.2013
          • 373
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

          Auch von mir viel Spass und Glück auf der bevorstehenden Tour! Dann gibt es ja wieder mehr Berichte! Toll!

          Vom Rago Nationalpark hatte ich ehrlicherweise bisher noch nie gehört. Die Bilder sind aber selbst bei dem schlechterem Wetter super Klasse! Das scheint ja echt eine tolle Gegend zu sein!

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          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 3979
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

            Moin Bernie, vielen Dank für den Bericht bis hierhin. Ich hab jede Seite genossen. Ich wünsche Dir viel Spaß und eine tolle Tour in Nepal!
            Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • jeha
              Erfahren
              • 04.08.2005
              • 366

              • Meine Reisen

              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

              Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
              Moin Bernie, vielen Dank für den Bericht bis hierhin. Ich hab jede Seite genossen. Ich wünsche Dir viel Spaß und eine tolle Tour in Nepal!
              Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten
              Ich schließe mich da in allem an!

              Vielen, vielen Dank und eine schöne Reise!

              Jens

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              • Antracis
                Fuchs
                • 29.05.2010
                • 1280
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                Hi Bernie,

                vielen Dank für den tollen Bericht, er gibt den wenigen Nachtdiensten, in denen ich Ruhe habe, einen Sinn.

                Viel Spaß in Nepal!

                Eine Frage hätte ich aber auch: Kannst Du Dich nach so einer langen Tour problemlos wieder in Alltags/Arbeitsabläufe in der Heimat integrieren ? Ich stelle gerade fest, dass mir schon 10 (wirklich traumhafte) Tourtage ausreichen, um so weit weg zu sein, dass ich da schon einige Zeit brauche, bis ich wieder "da" bin und der Zeit nicht nachhänge. Da es für mich hauptsächlich um Erholung geht, recht praktisch und ich plane deshalb auch selten längere Touren, aber wie schauts bei Dir aus ? Oder
                gehst Du gleich in Planung und Vorbereitung der nächsten Tour auf und es ist quasi Dauerzustand.

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                • ryo
                  Dauerbesucher
                  • 10.01.2011
                  • 545
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                  • Meine Reisen

                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                  Hallo, auch von mir mal an dieser Stelle ein dickes Dankeschön für den tollen Bericht. Ich wünsche dir eine tolle Zeit in Nepal.

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1203
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                    Auch ich wünsche Dir eine tolle Zeit in Nepal. Und bleib gesund, denn immerhin musst Du diesen Bericht ja noch zu Ende schreiben. Macht wirklich Spaß den zu lesen, in dem Sinne schade wegen der langen Zwangspause. Andererseits steigt dann auch die Vorfreude bis es dann weitergeht.

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2408
                      • Privat

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                      AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                      Vielen Dank für die vielen netten Kommentare. Es freut mich daß Euch mein Bericht gefällt

                      Falls in Nepal alles erfolgreich verläuft gibt´s vielleicht einen weiteren Bericht
                      Gerald hat hier ja schon ein wenig dazu geschrieben........

                      Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                      Eine Frage hätte ich aber auch: Kannst Du Dich nach so einer langen Tour problemlos wieder in Alltags/Arbeitsabläufe in der Heimat integrieren ? Ich stelle gerade fest, dass mir schon 10 (wirklich traumhafte) Tourtage ausreichen, um so weit weg zu sein, dass ich da schon einige Zeit brauche, bis ich wieder "da" bin und der Zeit nicht nachhänge. Da es für mich hauptsächlich um Erholung geht, recht praktisch und ich plane deshalb auch selten längere Touren, aber wie schauts bei Dir aus ? Oder
                      gehst Du gleich in Planung und Vorbereitung der nächsten Tour auf und es ist quasi Dauerzustand.
                      Das geht bei mir eigentlich immer recht schnell und problemlos. In der Regel fange ich nach der Rückkehr von einer Trekkingreise am nächsten Tag schon wieder zu arbeiten an. Es dauert dann meist nur ein bis zwei Tage bis ich voll wieder im Alltag drin bin. Weil ich oft 8 bis 9 Monate am Stück weg bin, freut man sich dann auch wieder auf den Alltag.
                      Bis ich mit der Planung für die nächste Reise beginne können schon einige Monate vergehen.
                      Zuletzt geändert von berniehh; 26.08.2014, 21:08.
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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1839
                        • Privat

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                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                        Hach, der Rago NP ist einfach nur traumhaft schön - zum Dahinschmelzen. Einzigartig in seiner ganzen Art, deshalb ja auch ein NP. Der Rago ist wirklich einer der kleinsten Np´s in Norwegen, aber wenn du ihn durchwandert hast, vergisst du ihn nie wieder. Er lässt dich nicht los, und du kehrst irgendwann zurück. Ich bin vor 3 Jahren zurückgekehrt, und es war wieder wunderbar.
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2408
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                          44.Tag: (Rago Nationalpark)

                          Nach mehreren Monaten Pause wird es nun endlich mal Zeit hier weiterzuschreiben

                          Hier beginnt jetzt die dritte Etappe meines Lapplandtreks, die nur knapp über 200 km lang war und in 11 Tagen vom Rago zum Junkerdal Nationalpark führte.
                          Gestern bin ich ja vom Provianteinkauf aus Fauske zurückgekehrt und statt am Straßenende in Lakshol zu campen wanderte ich noch paar Kilometer rein in die Wildnis, wo ich mein Zelt am Fluss aufschlug.

                          Zunächst galt es von hier aus Richtung Osten durch den Rago Nationalpark zurück Richtung schwedische Grenze zu wandern um von dort dann Richtung Süden zu schwingen.
                          Heute ließ ich mir aber Zeit, denn ich wollte diese phantastische Fels- und Waldlandschaft hier im Westteil des Rago Nationalparks noch etwas genauer erkunden.

                          Ich ließ mein Camp stehen für einen kurzen Abstecher talaufwärts zum Litlverivassforsen Wasserfall, zu dem ich um 8:15 aufbrach. Ich folgte einen unmarkierten Wildnispfad oder wanderte weglos durch Wald, der Fluss musste dabei einige Male gefurtet werden. Nach anderthalb Kilometern erreichte ich den Wasserfall, der von einer 200 m hohen vertikalen Felswand herunterdonnert. Es war ein super Anblick und ein herrliches Wildnistal!!


                          durch die Wildnis geht´s talaufwärts zum Wasserfall


                          es geht auf schmalen unmarkierten Pfad oder weglos




                          der Lithverivassforsen-Wasserfall stürzt die 200 m hohe Felswand herab



                          Nach 1h15 war ich wieder zurück beim Camp und kochte mir erstmal ein leckeres Frühstück aus Nudeln, Zucker, Zimt und Blaubeeren, die ich mir zuvor am Morgen gepflückt hatte.

                          Erst um 12 Uhr brach ich endgültig auf und stieg weglos den steilen Wald- und Gestüpphang hoch, an der scheinbar einzigsten Stelle im Tal die nicht von steile Granitfelsen beflankt ist. Es war recht anstrengend mit schwerem Gepäck, der Hang steil und buschig, aber phantastische Ausblicke entschädigten für die Mühe.


                          weglos geht´s den Hang hoch mit Blick zurück ins Storskogdalen





                          Nach 300 Höhenmetern wurde der Hang sanfter, ich kam auf einen flachen Rücken (Gjelahalsen), den ich Richtung Südwesten durch Birkenwald aufwärts folgte, bis ich auf einen markierten Pfad stieß, der Hauptwanderroute im Rago Nationalpark. Diesen Pfad folgte ich talaufwärts. Er führt direkt oben die Abbruchkante entlang und erreichte nach zwei Kilometern den Ausfluss des Litlverivatnet, ein vier Kilometer langer See, vonwoaus der Wasserfall die 200 m hohe Felswand herabstürzt. Der Anblick ist gewaltig, diese Gegend ist ein landschaftliches Top-Highlight im Rago Nationalpark!! Eine kleine Hängebrücke quert den Seeausfluss, direkt oberhalb des Wasserfalles, hier machte ich eine lange Mittagspause und erkundete nochmal die Gegend.


                          Litlverivassforsen-Wasserfall im Rago Nationalpark


                          im Hintergrund der Litlverivatnet-See


                          Blick runter ins Storskogdalen


                          Brücke am Seeausfluss oberhalb des Wasserfalles


                          Blick von der Brücke


                          Storskogdalen



                          Gegen 19 Uhr wanderte ich weiter, verließ den Pfad und stieg weglos Richtung Süden den Bergrücken hoch. Es war nicht so steil, Granitstufen mit Gestrüpptundra, weiter oben nur noch offenes Grasflell. Nach 350 hm und anderthalb Kilometern schlug ich auf einen flachen Rücken mein Camp auf. Heute bin ich zwar nicht allzu weit gekommen, dafür war es aber landschaftlich ein absoltut grandioser Tag!!




                          Camp 44 (660 m)
                          www.trekking.magix.net

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                          • Taffinaff
                            Fuchs
                            • 03.01.2014
                            • 1067
                            • Privat

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                            AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                            Ja, im Hochsommer ist die Route ohne Steigeisen begehbar. Der Abstieg ins Unna Reaiddávagge war oben zwar recht steil mit einem Firnfeld (darunter liegt glaube ich ein kleiner Gletscher), das konnte man aber auf Felsen umgehen. Später im Sommer wird das Firnfeld wahrscheinlich deutlich kleiner sein. Bei den anderen Pässen muss man über steile nervige Blockhänge, die aber kein Problem sind wenn man vorsichtig und langsam geht.
                            Hallo Bernie, nett dass Du wieder hier bist! Deine Himalayatour ist ja wieder mal spektakulär zu lesen.

                            Ich bin dann im Sommer genau dort langgekommen (siehe hier) und muss sagen, dass ich mir die Stelle weniger schwierig vorgestellt hatte, als ich sie dann vorfand. Abwärts und mit Schnee auf dem Gletscher kann man wohl einfach runterrutschen, jedenfalls soweit das andere beschreiben, aber aufwärts und ohne Schnee fand ich es grenzwertig.

                            Taffi

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1839
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                              AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                              Prima - es geht weiter und dazu noch in einem der schönsten RP´s in Norge: Rago!

                              Der Litlverivassforsen ist aber auch eines der spektakulärsten Naturschauspiele auf der skandinavischen
                              Halbinsel.
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1203
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                                AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                Also ehrlich Bernd, beim Schreiben Deiner Berichte legst Du einen Fleiss an den Tage, der wohl wirklich seinesgleichen sucht. Da bist Du erst frisch aus Nepal zurück, und schon hast Du einen "kleinen" Übersichtsbericht darüber geschrieben und machst auch gleich schon mit Deinem Lapplandbericht weiter. Echt mal Respekt. Da würd ich doch glatt meinen Hut vor ziehen (wenn ich denn einen aufhätte ). Freut mich echt, dass Dein Lapplandbericht weitergeht. Sind ja auch mal wieder wirklich schöne Fotos ausm Rago mit dabei.

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
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                                  AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                  Vielen Dank an Euch für die netten Kommentare
                                  Ich werde mich bemühen hier einigermaßen zügig weiterzuschreiben

                                  Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                  Ich bin dann im Sommer genau dort langgekommen (siehe hier) und muss sagen, dass ich mir die Stelle weniger schwierig vorgestellt hatte, als ich sie dann vorfand. Abwärts und mit Schnee auf dem Gletscher kann man wohl einfach runterrutschen, jedenfalls soweit das andere beschreiben, aber aufwärts und ohne Schnee fand ich es grenzwertig.
                                  Du hast ja auch eine schöne Tour dort gemacht. Bin schon angefangen deinen Bericht zu lesen und werde ihn die Tage mal weiterlesen.
                                  Es freut mich daß du es trotz der Schwierigkeiten über den Pyramidenpass geschafft hast
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
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                                    AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                    45.Tag: (Rago Nationalpark)
                                    Gestern kam ich erstmal durch die letzten Wälder für die nächsten 120 bis 130 Kilometer. In den nächsten sieben Tagen geht’s nur noch durch offenes Fjäll, Gletscher- und graue Felslandschaften, was ich auch ganz interessant fand.

                                    9:20 brach ich auf und wanderte den sanften Fjellrücken weiter nach oben. Die Vegetation wurde mit jedem Höhenmeter karger. Nach zwei Kilometern stieß ich auf die Steinmännchen einer markierten Route, die laut Karte von West nach Ost den Südteil des Rago Nationalparks quert bis zur schwedischen Grenze. Ein Pfad war aber nicht erkennbar. Ich folgte die Route über spärlich begraste und bemooste Granitrücken Richtung Osten immer nahe an der Abbruchkante entlang, die bis zu 700 m tief zum Litlverivatnet abfällt. Es geht dabei an paar kleine Seen vorbei, winzige Gletscher und man hatte ständig grandiose Blicke Richtung Norden über die zerhöckerte Granitlandschaft des Rago Nationalparks. An einer Stelle stürzte ein Wasserfall die Felswand runter zum Litlverivatnet.


















                                    mit herabstürzenden Wasserfall



                                    Je näher ich der schwedischen Grenze kam, desto weniger wurden die Steinmännchen und nach neun Kilometern fand ich keine mehr. Es ging weglos durch eine rauhe unebene Granitlandschaft bis ich plötzlich meinen Kurs änderte und Richtung Süden wanderte. Ich wollte nicht rüber nach Schweden, sondern für die nächsten Tage erstmal auf der norwegischen Seite bleiben.

                                    Laut Karte verließ ich den Rago Nationalpark. Die Gegend, die nun folgte, ist zwar leider nicht geschützt, aber landschaftlich so grandios, unberührt und menschenleer daß sie im höchstem Grade nationalparkwürdig wäre.
                                    Die nächsten drei bis vier Tage werden mit zu den landschaftlichen Tophighlights meiner gesamten Lapplandtour zählen.









                                    Ich wanderte weglos an paar Seen vorbei und von der grauen Granitlandschaft kam ich langsam wieder in etwas grünere Gefilde mit alpinem Grasland und Tundra. Nach Querung eines kleinen Rückens kam ich ans Ufer des Nedre Veiskivatnet, ein fünf bis sechs Kilometer langer See. Am östlichen Seeende schlug ich am Ufer mein Camp auf, nur einen Kilometer vor der schwedischen Grenze. Mit 21 Kilometern lag ich heute gut im Plan, davon waren 12 km weglos und 9 km auf einer spärlich markierten Route, aber ohne erkennbaren Pfad.



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                                    • berniehh
                                      Fuchs
                                      • 31.01.2011
                                      • 2408
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                                      46.Tag: (Blåmannsisen Gletscher)
                                      Auf meinen weiteren Weg Richtung Süden wählte ich die abgelegene und unerschlossene Wildnis westlich des Virihaure, die wohl nur sehr selten mal von Trekkern durchquert wird. Fast alle Nord-Süd oder Süd-Nord Trekker wandern östlich an diesen großen schwedischen See vorbei (über den Padjelantaleden) und das hat einen Grund: Auf der Westseite liegt in Norwegen das Blåmannsisen Eisfeld mit einen Durchmesser von 13 bis 14 Kilometern. Aus mehreren Gletscherzungen kommen dort Flüsse raus, die sich zu einen großen Hauptfluss vereinigen, der dann in den schwedischen Virihaure einmündet. Dieser Fluss wird wohl unfurtbar sein und verhindert somit für die meisten Leute eine Trekkingroute westlich des Sees.

                                      Ich war mir zwar nicht hundertprozentig sicher ob der Fluss wirklich unfurtbar ist, habe aber bei meiner Routenplanung gar nicht erst versucht das rauszufinden. Bin gleich davon ausgegangen daß er unfurtbar ist und habe von vornherein eingeplant über den Gletscher zu gehen.

                                      Mal wieder wanderte ich erst gegen 11 Uhr los, vom Nedre Veiskivatnet Richtung Süden, den ganzen Tag weglos. Nachdem ich eine 150 m hohe Felsstufe hochgeklettert war, kam ich ans Ufer des nächsten See, dem Kvitvatnet, vier Kilometer lang und etwas verzweigt. Am anderen Seeende sah ich schon den Blåmannsisen Gletscher.











                                      Über karge Hügelrücken wanderte ich östlich am See und westlich am Messingtoppen vorbei. Dahinter liegt der Messingmalmvatnan-See, eingebettet in einer grandiosen kargen Felslandschaft, an dessen Westende der Gletscher in den See kalbt. Auf der Südseite des Sees liegt der Felsberg 1462, den ich besteigen wollte.

                                      Ich betrat den Blåmannsisen und musste das erste Mal auf dieser Tour meine Steigeisen anziehen. Für die nächsten 8,5 km wanderte ich Richtung Südosten über den Gletscher. Das meiste war aperes flaches Eis. Nur an einer Stelle, nach zweieinhalb Kilometern, stieg der Gletscher in einer kleinen teils unaperen Spaltenzone an. Hier ging ich sehr vorsichtig und langsam an der Südflanke des Berges 1462 vorbei.
                                      Auf dem Gletscher ließ ich meinen Rucksack liegen und machte einen kleinen Abstecher hoch zum Gipfel, wo ein riesiges Steinmännchen stand.

                                      Die Aussicht war absolut unbeschreiblich über die weite Eisfläche und menschenleere Felslandschaft bis zum Virihaure in Schweden. Am Horizont lag das vergletscherte Sulitjelma Massiv, das ich zwei Tage später überqueren wollte.









































                                      Zurück beim Rucksack wanderte ich weiter Richtung Südosten über den Gletscher. Links kalbt eine weitere Zunge in den Messingmalmvatnan und danach ging´s über die nächste zweieinhalb Kilometer breite Gletscherzunge, die links in den Leirvatnet-See reinkalbt. Nach Querung dieser Zunge verließ ich erstmal das Eis und schlug auf einen windausgesetzten sanften Felsrücken beim See 1058 mein Camp auf. Das Wetter wurde ungemütlich, windig mit einsetzendem Regen. Es war schon 22 Uhr und wird nun schon recht dunkel, das erste Mal auf dieser Reise brauchte ich abends zum Kochen meine Stirnlampe (23 Uhr).
                                      Mit 22 Kilometern (incl. 2 km Abstecher zum Berg 1462) war heute mal wieder ein guter Tag.







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                                      • Ellipirelli
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                                        • 21.04.2014
                                        • 64
                                        • Privat

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                                        AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                        Superschöne Bilder und echt eine interessante Anregung Rago und Junkerdalen.
                                        War der Gletscher schwierig zu queren bzw. spaltenreich?
                                        Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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                                        • berniehh
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                                          • 31.01.2011
                                          • 2408
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                                          AW: Über 1000 Kilometer durch Lappland

                                          Zitat von Ellipirelli Beitrag anzeigen
                                          War der Gletscher schwierig zu queren bzw. spaltenreich?
                                          schwierig war der Gletscher nicht, aber obwohl er flach war habe ich definitiv Steigeisen benötigt. Das meiste war spaltenlos oder spaltenarm, aber paar Zonen mit größeren Spalten gab es schon. Zum Glück war bei mir fast alles aper, außer eine kurze Stelle.

                                          Auf meiner ersten Lapplandtour bin ich auch über den Blåmannsisen gewandert. Der Gletscher war da völlig anders, obwohl ich in der gleichen Jahreszeit wie 2013 rüber bin, also in der ersten Augusthälfte. Damals war fast das komplette Eisfeld unaper, außer die äußeren Ränder. 2013 war es genau umgekehrt, da waren nur die zentralen Teile unaper und im gesamten Rest lag das Eis frei.
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