[SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack!!!)

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • 5-oclock-charlie

    Dauerbesucher
    • 23.11.2008
    • 731
    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack!!!)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wer an Dalsland denkt, denkt meist an ein wunderschönes Kanurevier, das mittlerweile von Kanu-Massentourismus a la Scandtrack überlaufen ist.
    Wir (Alex, Christian, Jan und ich) waren allerdings im letzten Jahr bewusst Ende September im Dalsland und haben so die Toruistenmassen vermieden. Belohnt wurden wir mit einem tollen Kanurevier, dass wir fast ganz für uns alleine hatten.
    Mein Reisebericht ist wie meine anderen beiden vom Glaskogen und Rogen/Femundsmarka etwas ausführlicher geworden, sodass Ihr die Tour detailiert nachverfolgen könnt.

    Viel Spaß beim Lesen
    Christian


    Reisetag 1 – 16.9.2013

    Männer, die nicht Tetris spielen dürfen

    Der Zeitplan ist schon in den ersten Minuten aus den Angeln gehoben, nichts passt mehr. Wir stehen in der Gegend herum und können es gar nicht fassen. Das hatten wir schon insgeheim vermutet, aber jetzt wo es eingetreten ist, sind wir doch enttäuscht. Unsere Tour hat ihre erste Herausforderung verloren ... denn ... unsere Ausrüstung haben wir ohne Probleme in nur zwanzig Minuten im Kofferraum verpackt. Was bei den letzten Touren ein mehrstündiger Kampf war, ist uns jetzt Dank reduzierter Ausrüstung und sauberer Vorarbeit in Rekordzeit gelungen. So stehen wir jetzt am Kofferraum und wissen nicht, was wir mit dem Rest der zwei Stunden machen sollen, die wir fürs Einladen und Umpacken eingeplant haben. Wir hätten sogar noch Platz für ein weiteres Rackpack und viel Kleinkram.


    Sieht voller aus, als er ist.

    Und so kommen wir viel zu früh (=10:30 Uhr) los. So geht es relaxed mit einer Pause zur Aufnahme von Marschverpflegung, wichtigen Diskussionen über entscheidende Themen wie 5-lagiges Klopapier, dem obligatorischen Stau auf der A7 Richtung Norden. Elbtunnel und restliche A7 machen keinen Stress, sodass wir in Kiel viel zu früh vor der Fähre stehen. Schnell wandert ein Bummel durch Kiel auf unsere Agenda und wir biegen in ein Parkhaus am Bahnhof ab. Das erweist sich beim Befahren allerdings eher als abbruchreifes, versifftes Gerippe mit engen Auffahrten.
    Dafür parken wir zentral und sind schnell in einem großen Einkaufszentrum. Dort genehmigen wir uns im Vorbeigehen ein Pizzastück, bevor wir zielsicher einen Biergarten ansteuern. Der weitere Gang durch die Fußgängerzone fördert keine Highlights mehr zu Tage, sodass wir am Ende der Fußgängerzone vor lauter Langeweile sogar im örtlichen Jack Wolfskin-Store einkehren. Drinnen finden wir erwartungsgemäß nichts Interessantes und verlassen den Shop in der Hoffnung, dass uns niemand beim Herausgehen sieht.
    Ein Blick auf Uhr zeigt, dass wir immer noch zwei Stunden in der Innenstadt totschlagen müssen. Und so schlendern wir noch etwas durch die Stadt, gönnen uns noch einen Döner verlegen wieder in Richtung Wasser. Schnell finden wir ein Café mit Plätzen in der Sonne und genehmigen uns noch Alster und Kaffee.


    Zeit, in den sonnigen Norden zu fahren

    Männer, die Fähre fahren

    Als dann die Wolken Überhand nehmen, geht es zurück zum Gammel-Parkhaus. Wir als verwegene Outdoorer trauen uns jetzt sogar, den von Graffiti und Vandalismus arg mitgenommenen Aufzug zu benutzen, um dem Uringeruch im Treppenhaus aus dem Weg zu gehen.
    Vom Parkhaus ist es dann ein Katzensprung zur Stena Schlange, die sich nach kurzer Wartezeit auch schon in Bewegung setzt. Punkt 17:00 parken wir dann äußerst geräumig an Bord der Stena Skandinavika - die Fähre wird wohl heute relativ leer gen Schweden starten.
    Wir checken erstmal in unserer Kabine 9119 ein und sind begeistert wie geräumig die Kabine der einfachsten Kategorie so ist. Einfach ist auch das Motto unseres folgenden Schiffsrundgangs. Im Vergleich zu den Colorline-Fähren von 2011 und selbst den alten Stena-Fähren von 2008 ist der öffentliche Bereich des Schiffes sehr übersichtlich. Nach Buffetrestaurant, Rezeption, Bar, Shop und A-la-carte-Restaurant ist schon wieder Schluss. So gehen wir schnell an Deck, wo uns leichter Regen erwartet. Nach einem Besuch im Bord-Shop lassen wir uns in der gemütlichen Bar bei einem preiswerten Carlsberg (0,5l für 5€) nieder und beobachten von dort das Auslaufen. Mangels Alternativen bleiben wir den Abend auf den bequemen Sesseln und ergänzen das Bier in unserem Glas durch mitgebrachten Gerstensaft aus Bremen.
    Für unsere Verhältnisse früh gehen wir dann auf die Kabine. Auf dem Weg zur Kabine schaue ich noch nach einem Stadtplan von Göteborg und entdecke unser erstes Legendary Item der Tour: Einen Schweden-Immobilien-Flyer unseres Miutterkonzerns.
    Auf Kabine trinken wir noch ein Schlummerbierchen und schauen zwei Folgen Mythbusters im Schwedischen Fernsehen, bevor wir gegen zehnschlafen gehen. „Gute Nacht, John Boy!“. Christian gewinnt das offizielle Einschlafduell, da er bis zum Einschlafen als einziger niemanden schnarchen gehört hat.
    Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 13.05.2014, 16:15.
    Das Leben ist kein Ponyhof!

  • 5-oclock-charlie

    Dauerbesucher
    • 23.11.2008
    • 731
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

    Tag 1- 17.9.2013

    Männer, die auf Landschaft starren

    Um 6:00 klingelt der Wecker. Nach kurzer Aufwachphase beginnt nacheinander die letzte Dusche für acht Tage und um 6:40 stehen wir frisch und wach auf dem windigen Oberdeck. Als wir dann wenig später vorm noch verschlossenen Frühstücksbereich stehen, sind wir die ersten und kommen uns vor wie deutsche Rentner. Nach Öffnung des Restaurants können wir uns dann auch einen Tisch mit Blick über den Bug der Fähre sichern und genießen dort das letzte richtige Frühstück für die nächsten zehn Tage.
    Um neun können wir dann zum Auto und eine halbe Stunde später sind dann auch wir dran und fahren unter dem Klang von Ritt der Valkyrien von Bord. Nach der obligatorischen Rallye durchs Hafengelände müssen wir enttäuscht feststellen, dass die Zoll- und Polizeikontrolle heute ausfallen werden. Lediglich der LKWs müssen durch einen Alkoholtestautomaten.
    Zügig verlassen wir den Hafen und das Stadtgebiet von Göteborg und befinden uns schnell auf der „Autobahn“ Richtung Norden. Bei Munkedal biegen wir dann auf die schnellste Route ab, die der Routenplaner vorgeschlagen hat. Keinen Kilometer von der Autobahn entfernt führt uns diese Strecke schon über kurvige Kreisstraßen durch die Schwedische Provinz. Gegen Mittag sind wir dann gut durchgeschüttelt in der Provinzhauptstadt Ed und steuern zielstrebige den Coop-Markt in der Ortsmitte an, wo wir uns mit kalorienhaltigen Baguettes, Cola, Brötchen und Köttbullar für Mittag- bzw. Abendessen eindecken.

    Verpflegungsaufnahme in Ed

    Die Wege in Ed sind alle nicht so lang und so erreichen wir zeitnah unseren Verleiher Canodal. Der Besitzer Bertil wartet schon sehnsüchtig auf uns, da er heute Nachmittag noch einen Termin hat und davon möglichst wenig verpassen möchte. Entsprechend schnell haben wir die Formalitäten erledigt, den Mietpreis und die Gebühr für die DANO-Naturkarte beglichen, das Auto auf dem gesicherten Parkplatz gestellt und unsere Ausrüstung in den Bus gepackt.

    Canodal in Ed

    Männer, die aufs Wasser wollen

    Gefahrene Route

    Auf dem Transfer zum Edslan, dem See an dem wir unsere Tour starten wollen, gibt Bertil für Schwedische Verhältnis gut Gas. Kurz vor zwei biegt er in einen kleinen Weg am Edslan ein und fährt bis zu See. Dort sieht er hinter sich einen kleinen Strand, setzt zurück und biegt unvermittelt rückwärts zwischen einigen Bäumen ab. Erst als er versucht, im Wald zu wenden, erkennen wir die kleine Lichtung. So möchte ich auch mit einem vollbepacktem Anhänger fahren können.
    Wir springen raus und laden zügig aus und ab. Bevor wir uns von Bertil verabschieden, bekommt er von uns den geliehenen Klappspaten zurück, da wir ja schließlich unsere Fiskars UL-Kackschaufel dabei haben.

    Start am Edslan

    Während Bertil in Sekundenschnelle das Wäldchen verlassen hat, beginnen wir mit dem Beladen der Boote. Dank unserer reduzierten Ausrüstung und den schön langen Linder Inkas 525 haben wir viel Luft. In der hinteren Sektion liegen Racks, Rucksack bzw. Big Zip, vorne die Tonne, das Futter-Rack und diverse Packsäcke. Da Jan vor der Tour noch kräftig bei Ortlieb investiert hat, können diesmal sogar die Land- bzw. Abendschuhe in einem großen Packsack wasserdicht verpackt werden. Nachdem die Seile wieder aufgetaucht und am Boot befestigt sind, gönnen wir uns einen Auslauf-Jägermeister und starten halb drei auf den sieben Kilometer langen Edslan Richtung Norden.

    Endlich wieder auf dem Wasser (Edslan)

    Bei glatter Wasseroberfläche und herrlichem Sonnenschein kommen wir schnell wieder ins Paddeln rein. Nach zwei Kilometern gönnen wir uns eine Pause zum Wasserfiltern und treiben bei leichtem Nordwind und entsprechenden Wellen langsam weiter Richtung Norden. Dort wartet der erste Landtransport über einen kleinen Waldweg auf uns. Um diesen zu finden, können wir uns an der ersten DANO-Hütte (Nr. 100) auf den Tour orientieren. Diese entdecken wir dann auch irgendwann am Ostufer des Sees und staunen erstmal. Neben einer flachen Nothütte, Toilettenhäuschen und einem Holzvorrat verfügt dieser *****-Lagerplatz sogar über einen Holzspalter und eine separate Hütte mit Liegenplätzen für vier bis sechs Personen. Leider wollen wir heute noch weiter bis zur Hütte 101 hinter dem Landtransport und verabschieden uns wieder von diesem tollen Platz.
    Wir queren den See, um am Westufer nach dem Waldweg zu suchen, der uns auf den Forstweg zu DANO 101 bringt. Nach einigen Spekulationen finden wir Dank einer festgebundenen PET-Flasche im Baum schnell das Loch im Wald. Nach dem Schuhwechsel wuchten wir die Kanus auf die Kanuwagen und zerren sie das erste Stück jeweils zu viert auf einem Pfad durch den Wald. Auf dem größeren Weg ziehen wir die Kanus dann zu zweit wie die Pferde durch den Wald. Dabei werde ich dann auch gleich von der ersten Mücke gestochen. An einer Schotterstraße angekommen, müssen wir dann sogar noch ein Auto passieren lassen – scheiß Zivilisation. Wenig später machen wir an einer Abzweigung Pause und entdecken dort die offizielle Umtragebeschilderung, die den Ausstieg für den Edslan viel weiter nördlicher vorgesehen hat. Das hätte aber 500m mehr Landtransport bedeutet.

    DANO Kanuinfrastruktur (Edslan->Limmen)

    Wir gönnen uns bei der Pause einen weiteren Jägermeister und erklären diesen zum zweiten Legendary Item auf der Tour. Von der Kreuzung aus geht es noch ungefähr einen halben Kilometer bergab zum Limmen. Hinter einer Art Waldparkplatz erreichen wir den Lagerplatz DANO 101. Echtes Outdoor-Feeling kommt allerdings bei diesem mit Rasen bewachsenen Lagerplatz nicht auf.

    Männer, die auf Feuer starren

    Wir erkunden erstmal die Lage. Auch wenn wir mit dem Platz 101 nicht sofort warm werden, er hat mehr zu bieten als der geneigte Outdoorer braucht. An den Zugang zum See Limmen grenzt direkt eine großzügige Lichtung an, auf der wir zwei gute Plätze für unsere Zelte finden. Auf dem Weg zur Schutzhütte kommt man an einem großen Stapel mit bereit gestelltem Holz vorbei, das allerdings erst von uns gekürzt werden muss. Vor der Schutzhütte laden eine eingefasste Feuerstelle und U-förmige Holzbalken zum Sitzen am Feuer ein.

    DANO 101 am Limmen

    Vor dem Entfachen des Feuers steht zunächst der Zeltaufbau an. Obwohl wir etwas eingerostet sind, sind die Zelte relativ schnell aufgebaut. Nach dem Zeltaufbau sammeln wir etwas totes Anmachholz und versuchen ohne Axt und Säge die ca. zwei Meter langen Baumstämmchen durch Hinaufspringen in handliche Stück zu bekommen. Das gelingt uns nicht bei allen, aber nach einer viertel Stunde haben wir genug für ein Feuer zusammen. Mit etwas Trockenbrennstoff kann das Holz nicht anderes als brennen und so lodert nach kurzer Zeit ein ordentliches Feuer vor uns. Wir setzen uns in die Öffnung der Schutzhütte und gucken alle gebannt ins Feuer. "Männer, die in Feuer starren." entsteht in Anlehnung an den Film „Männer, die auf Ziegen starren“. Fortan fängt vieles mit "Männer, die ..." an.

    Männer, die auf Feuer starren

    Dann ist Fütterungszeit. Aus Ed haben wir uns Köttbullar mitgebracht, die wir im Topf erwärmen wollen. Das klappt im Topf über dem starken Gaskocher allerdings nicht so gut, sodass wir die Köttbullar schließlich lauwarm essen. Immerhin haben wir noch Hotdog-Brötchen mitgebracht, deren hoher Zuckergehalt über dem Feuer eine leckere Kruste ergibt. Als Bonus haben wir uns auch noch 210 kcal pro Person in Form von Cola mitgebracht, die eine gute Abwechslung zum Seewasser bieten. Nach dem Abwasch ziehen wir uns wieder in unsere Hütte zurück, da es langsam schattig wird. Traditionell wäre bald das Abschlussbier im Sonnenuntergang auf einem Bierfelsen oder an einem ähnlich markanten Ort am See dran. Allerdings gibt es hier keinen schönen Platz am See und Wolken trüben heute das Naturschauspiel. So trinken wir das Bier gemütlich am wärmenden Feuer. Das Feuer haben wir auch echt nötig, da wir verweichlicht von der Zivilisation bei Temperaturen unter 10° doch etwas frieren. Allerdings könnten wir noch mit weiterer warmer Kleidung nachlegen, wollen uns das aber für wirklich kalte Temperaturen aufheben. Wir gewöhnen uns sicherlich noch an die Kälte.
    Kurz vor neun ist das Feuer dann heruntergebrannt und wir machen uns auf in die Zelte. Im Zelt müssen wir nochmal werkeln, da unsere BW-Isomatten noch nicht unter den Therm-a-rest liegen und Therm-a-rest und Kissen noch nicht aufgeblasen sind. So ist es gleich im Zelt wieder so warm, dass wir erstmal etwas bei offenem Schlafsack liegen müssen. „Gute Nacht, John Boy“. Wir liegen noch etwas wach, bevor Alex dann das Einschlafduell gewinnt.
    Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 13.05.2014, 12:31. Grund: Karte hinzugefügt
    Das Leben ist kein Ponyhof!

    Kommentar


    • 5-oclock-charlie

      Dauerbesucher
      • 23.11.2008
      • 731
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

      Tag 2 – 18.9.2013

      Männer, die aufs Wasser wollen

      Gut ausgeschlafen wache ich auf und höre am Nachbarzelt Bewegung. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es erst kurz vor sechs ist. Wohl ein kleiner morgendlicher Boxenstopp. Ich dreh mich nochmal um und um kurz vor sieben ist auch Alex wach. Zusammen mit anderen beiden kriechen wir aus den Zelten und machen uns an die Morgentoilette. Zwischendurch prüft Christian sein Thermometer und meldet als Tiefstwert für die erste Nacht 7,3°C.


      Lecker Frühstück aus der Tüte

      Als nächstes steht die organisierte Nahrungsaufnahme an. Zu Hause haben wir uns dieses Mal für jeden Tag ein Lebensmittelpaket gebastelt. Dieses enthält pro Tag vier Müslibeutel, zwei Tütennudelgericht für einen Mittagsimbiss, ein großes Abendessen (Nudeln, Reis, etc.) und eine Auswahl von Müsliriegeln, Schokolade, Studentenfutter und Trockenobst für zwischendurch. Zusammen mit Bier und Jägermeister kommen wir auf ungefähr 3000 kcal pro Tag und Person. Heute morgen steht der erste Müslitest an. Jeder Müslibeutel besteht aus 140g Müsli und 40g Milchpulver. Zusammen mit 300ml Wasser wird daraus ein gut essbares Müsli. Auch die neuen Mini-Kaffeefilter für die Tasse können überzeugen. Gut genährt machen wir uns an den Lagerabbau. Die Lagerroutine klappt heute morgen für den ersten Tag erstaunlich gut und so schwimmen wir um neun mit unseren Booten schon auf dem Limmen. Tagesziel für heute ist der Ostteil der Östra Silen nahe Krokfors. Um dorthin zu kommen, müssen wir zunächst zum Westufer des Limmen paddeln, dort ca. 400 Meter umtragen und dann ca. zwölf Kilometer nach Norden bis zu den DANO Plätzen 84 und 85 paddeln. Alles in allem stehen so heute zwanzig Kilometer auf dem Plan.
      Zunächst geht es grob Richtung Westen an Felswänden entlang und zwischen Inseln hindurch über den Limmen. Am Nordwestende treffen wir dann auf eine kleine Lichtung am Ufer zum Aussetzen, die an einer Schotterstraße liegt. Schnell sind die Kanus auf den Kanuwagen verschnürt und wir folgen dem Weg bergab an ein paar einzelnen Häusern vorbei. In einer Senke treffen wir dann auf einen kleinen Bach, der in den Östra Silen fließt. An der Einmündung befindet sich die matschige Einsatzstelle, die mit reichlich Schilf überwuchert ist.

      Einsetzstelle am Östra Silen

      Nach einer kleinen Pause mit Corny machen Alex und ich den Anfang und kämpfen uns durch das Schilf. Hinter dem Schilf warten wir auf Jan und Christian, um dann gemeinsam auf dem Weg ins tiefere Wasser auf Grund zu laufen. Die andere Besatzung bekommt ihr Boot so frei, ich steige aus und schiebe uns ins frei. Auch hier haben sich wieder die Gummistiefel gelohnt. Mit Wasserschuhen hätte ich nicht durch den nach Methan stinkenden Matsch laufen wollen.

      Schilf-Tunnel (Östra Silen)

      Nach dem Einsteigen geht es noch etwas Richtung Westen, bevor wir bei Busterud scharf rechts Richtung Norden abbiegen. Kurz nach dem Kurswechsel entdecke ich auf einer Lichtung vor einem Haus einen Elch. Als Alex und ich hin paddeln, können wir den Elch allerdings nicht mehr sehen. Weitere geht es ein Stück Richtung Norden, bevor wir auf dem See unseren vierzehn Liter Wasservorrat wieder auffüllen und ein bisschen relaxen. Während uns der Wind langsam weiter in Richtung Norden treibt und die Sonne endlich die Oberhand gewinnt, bemerke ich den zweiten Mückenstich an der rechten Hand. Nach dem Wasserfiltern halten wir uns ans Westufer, da sich die beiden Ufer langsam aber sicher von einander entfernen.

      Der Östra Silen öffnet sich vor uns

      Männer, die im Wind treiben

      Wir paddeln mit Rückenwind weiter entlang des teilweise steilen Ufers nach Norden. In diesem Bereich gibt es kaum ebene Flächen, die eine Pause oder gar ein Lager zulassen. An manchen Stellen sind kahle Felsplatten zu sehen, da der Wasserspiegel im Moment ca. einen halben Meter tiefer als sonst liegt.
      Nach dem Wechsel von 1:100.000- auf 1:50.000-Karte kommen wir gefühlt noch schneller voran, bis auf Höhe Bogenäs unsere Mägen anfangen zu knurren. Da wir Dank des Windes bisher prächtig vorangekommen sind, suchen wir sofort nach einem Platz für die Mittagsrast. Nach einem Kilometer finden wir eine eben Fläche, die bei normalem Wasserstand unter Wasser liegt. Dort laden wir unsere notwendige Ausrüstung aus und kochen Wirtshaus-Nudeln aus der Tüte. Pünktlich High Noon gibt es Nudeln gefolgt von einem Schokoladennachtisch. Wir schauen uns nochmal weitere Strecke und bleiben beim Plan, heute bis zu den DANO-Plätzen 84 und 85 zu fahren. Wenn die uns nicht gefallen, ist noch DANO 86 in Reichweite. In diesem Bereich sind die Lagerplätze besonders wertvoll, da hier sonst kaum Möglichkeiten bestehen, irgendwo anders sein Lager aufzubauen.
      Nach dem Mittag sieht unser Lagerplatz aus, als bräuchten wir eine Stunde, um ihn wieder aufzuräumen. Wir schaffen es in zehn Minuten und hinterlassen auf dem Matschstrand nicht mehr als unsere Fußabdrücke. Schnell geht es mit leichtem Rückenwind weiter. Bevor wir in den Westteil des Östra Silen abbiegen, machen wir noch eine ausführlich Pause und werden abermals auf dem See weiter Richtung Ziel getrieben.
      Gegen drei kommen wir dann bei DANO 84 an. Eine erste Erkundung zeigt Standardausstattung: Schutzhütte, Feuerstelle, Holzstapel und Toilette. Da DANO 84 trotz Strand noch kein *****-Platz ist, wollen wir uns den ein Stück weiter liegenden DANO 85 noch anschauen. Wir schieben die Boote ins Wasser, paddeln ein paar Meter und sehen dann schon die Schutzhütte. Hier hätten wir als auch auf dem Strand laufen können. Da der zweite Platz kein Holz und weniger gute Zeltplätze hat, schieben wir die Boote wieder ins Wasser und paddeln die zwanzig Meter zurück.

      Männer, die auf Feuer starren

      Zurück bei Nr. 84 entladen wir die Kanus, bauen die Zelte und Wäscheleine auf und lüften die Schlafsäcke, die bei unserem Zelt Dank leichten Aufbaufehlern etwas Kondenswasser ab bekommen haben. Anschließend steht wieder die rustikale Art des Holz-Hackens an. Dieses Mal ist das bereitgestellte Holz noch frisch und dementsprechend beginnt auch das Feuer zu brennen. Während das Feuer sich langsam durch das dickere Holz frisst, steht Körperpflege an. Allerdings ist das Wasser so kalt, dass es beim Abschrubben mit dem Waschlappen bleibt.

      Bei normalem Wasserstand (+50cm) könnten wir hier nicht stehen.

      Ein leichter Anflug von Langeweile wird von einem deutschen Regenschauen/schwedischem Nieselregen unterbrochen, der uns zwingt, unsere schon wieder gut verteilte Ausrüstung in der Schutzhütte zu sammeln. Einige Zeit später wird es dann langsam Zeit für Abendessen. Auf zwei Gaskochern kochen wir Spaghetti Napoli, dem Klassiker der letzten Touren. Nachdem die beiden einzigen Töpfe mit Nudeln auf den Kochern stehen, fällt uns eine kleine Planungsunschärfe auf: In welchem Topf sollen wir die Sauce machen? So kühlen die fertigen Nudeln auf Tellern und in Pötte ab, während die Sauce schnell nachgeholt wird. Nach dem ersten vollen Tag draußen schmeckt, das Abendessen gleich doppelt so gut. Christian kann sogar noch einen Rest Cola von gestern hervorzaubern.

      Die Küche nach Nudeln Napoli

      Nach Essen und Abwasch gehen wir noch etwas unserer neuen abendlichen Lieblingsbeschäftigung, dem Ins-Feuer-Starren nach und ziehen dann zum Sonnenuntergang an den Strand um. Dieser ersetzt heute unseren Bierfelsen für unser Sonnenuntergangsbier. Leider fällt der Sonnenuntergang wegen Schleierwolken mäßig aus, das Bier schmeckt allerdings wieder vorzüglich. Als die Dosen leer sind verziehen wir uns wieder ans Feuer, allerdings nur wegen der Atmosphäre - wir scheinen uns also schon an die Temperaturen gewöhnt zu haben.
      Bevor es in die Zelte geht, entdeckt Christian bei einem Spatengang im Dunkeln einen Höhleneingang. Wir beschließen die Höhle am nächsten Morgen zu erkunden und verziehen uns in unsere Schlafsäcke. „Gute Nacht, John Boy!“. Ein Gewinner des Einschlafduells gibt es heute nicht.
      Das Leben ist kein Ponyhof!

      Kommentar


      • 5-oclock-charlie

        Dauerbesucher
        • 23.11.2008
        • 731
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

        Tag 3 – 19.9.2013

        Männer, die auf Nebel starren

        Trotz einiger kurzer Wachphasen, bin ich heute erst 7:45 richtig wach. Alex guckt auch schon aus seinem Schlafsack. Die zweite Zeltbesatzung ist auch schon wach und turnt bei der Feuerstelle herum. Ein Rundumblick zeigt schnell ein Problem: Nebel. Von unserem Zelt aus ist so gut wie nichts vom See zu sehen und am Seeufer ist es auch nicht besser. Wir schätzen die Sichtweite auf dem See auf unter zwanzig Meter.Da wir am Nebel nichts ändern können, kochen wir erstmal Kaffee und bereiten unser Müsli vor. Mit einem Rest Glut entfacht Jan ein neues Feuer, das allerdings hauptsächlich seinen Beitrag zum Nebel leistet. Bei Frühstück bekommen wir Besuch von finnischen Enten, die von Nebel auf dem See scheinbar auch genug haben.
        Nach dem Essen packen wir die nebelnassen Zelte zusammen und verstauen sie mit der restlichen Ausrüstung in den Booten. Beim Abbau hat Christian noch die Tiefsttemperatur der letzten Nacht ermittelt: 7,5°C – es wird wärmer. Bevor wir die Boote in den stillen See schieben, fällt uns noch der Höhleneingang ein, den Christian gestern entdeckt hat. Mit Taschenlampen bewaffnet starten wir zur Expedition ins Ungewisse. Vor Ort stellt sich die Expedition in die Höhle dann als Besichtigung eines begehbaren Steinfundamentes einer alten Hütte heraus. Nach einer Minute haben wir genug von dem vier Quadratmeter großen Raum und gehen zurück zu den Booten.
        Mit Blick in den Nebel geht es auf den See. Heute wollen wir auf dem Östra Silen bis zu dessen West-Ende bei Krokfors paddeln, um dort neben der Schleuse auf den Västra Silen umzutragen. Von Krokfors queren wir bei guten Bedingungen den See direkt zur Kirche Vårvik und paddeln weiter nach Nordwesten, um dort den See über einen Kanal nach Gustavsfors zum Lelång zu verlassen. Nach der Umtrage sind es noch zwei Kilometer bis zu drei DANO-Plätzen auf oder am Lelång.
        Doch unsere jetzige Herausforderung heißt Nebel. Dieser lichtet sich zwar leicht, aber mehr als fünfzig Meter Sichtweite ist selbst mit Wohlwollen nicht zu erkennen. Wir wiegen ab: Navigation nach Karte ist nur drin, wenn wir am Ufer entlang fahren. Mit Kompass und GPS können wir direkt fahren. Die Sicht reicht aus, um nicht gegen irgendwas Unbewegliches gegen zu fahren und Wasserfälle sind auch nicht zu erwarten. Bleibt nur noch das Risiko der Kollision mit einem Boot. Das Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit schätzen wir als ziemlich gering ein, da wir bisher auf keinem der Seen Boote gesehen haben und Boote bei diesem Nebel sicherlich nicht oder nur auf Schleichfahrt unterwegs wären. Entscheidung getroffen – wir fahren los!

        Schatten am Ende des Nebels

        Langsam paddeln wir über den See und tauchen nach kurzer Zeit komplett in den Nebel ein. Um uns herum ist alle nur noch weiß. Wenn das andere Kanu nicht wäre, hätten wir keinen Bezugspunkt mehr. Wir dokumentieren die Szene ausführlich und paddeln weiter. Als das andere Boot zwanzig Meter weg ist, wird es langsam vom Nebel verschluckt. Gut, dass wir hier auf einem friedlichen See unterwegs sind. Auf dem Rhein wären wir sicherlich nicht so entspannt bzw. hätten uns gar nicht vom Ufer weg getraut. Wir genießen die optische und akustische Stille und wählen das Paddeln im Nebel zum dritten Legendary Item. Als der Nebel sich nach ca. 500m langsam lichtet, tauchen nach und nach Schemen von Bäumen aus dem Nebel auf. Als wir dann wieder Uferlinien erkennen können, kommen wir genau an der Landzunge Hökenäs raus, an der wir Richtung Westen abbiegen wollen.
        Der Nebel wird immer lichter, als wir gen Südwesten Kurs auf Krokfors nehmen. Die Nebelschwaden mit der kämpfenden Sonne ergeben auf der spiegelglatten Seeoberfläche tolle Bilder. Ein paar hundert Meter vor der Schleuse bei Krokfors kommt leichter Wind auf und triebt uns von hinten in die Bucht, wo die Schleuse und ein Wasserkraftwerk liegen. Da die Schleuse geschlossen ist, müssen und können wir Umtragen. Wenn die Schleuse in Betrieb ist, darf nicht umgetragen werden. Dann kostet die Befahrung der Schleuse für unsere zwei Boote und die drei Schleusenkammern mal eben schlanke 180 SEK, ungefähr 20€. Wir landen an einem Kiesstrand an, holen die Boote aus dem Wasser und wechseln von Gummistiefeln auf Landschuhe.

        Schleuse Krokfors (Östra Silen -> Västra Silen)

        Danach erkunden wir das Schleusengelände und unseren Umtrageweg. Als wir den Weg zum Västra Silen gut überblicken können und keine Hindernisse erkennbar sind, drehen wir um. Schnell den Kanuwagen unters Boot und auf geht die Fahrt auf dem Schotterweg. Am Västra Silen angekommen, machen wir erstmal eine Corny-Pause und beobachten vier Angler. Einer von ihnen schmeißt seine Angel in den Västra Silen und hat keine Minute später einen Fisch an der Leine. Nach etwas Kampf zieht er einen 50cm-Fisch an Land. Hier könnten selbst wir mit Erfolg angeln.

        Kirke Vårvik (Västra Silen)

        Mittlerweile ist der Nebel weitestgehend verschwunden und hat hellblauen Traumhimmel freigegeben. Über den spiegelglatten Västra Silen sehen wir die Kirche von Vårvik in einem Kilometer Entfernung. Das ist eine super Peilmarke für die Seequerung, die bei diesen Bedingungen recht schnell gehen wird. Über die in ans Ufer geworfenen Innereien des Expressfisches von eben setzen wir in den Västra Silen ein. Von der Einsetzstelle nehmen wir direkt Kurs auf die Kirche. Als wir kurz vor der Mitte des Sees sind, bäumt sich der Nebel nochmal auf und verschlingt die Kirche. Da der Rest des Sees weitestgehend frei von Nebel ist, stört uns das bei der Navigation aber nicht mehr. Zielsicher queren wir weiter, bis die Kirche 150m vor uns wieder zu sehen ist. Wir passieren die Kirche und 500m nördlich davon haben wir den Nebel endgültig hinter uns.

        Der Nebel wehrt sich noch ein letztes Mal (Västra Silen)

        Jetzt wird es langsam warm in den Softshells. Bei der Pause zum Wasserfiltern nahe der Insel Mossvikeholmama (die heißt wirklich so) stellen wir um auf kurzärmlig, essen Corny, sonnen uns etwas auf dem See und wählen dieses Traumwetter zum vierten Legendary Item der Tour. Bei besten Sonnenschein paddeln wir weiter am Westufer Richtung Nordwesten und saugen jeden Sonnenstrahl auf. Nach acht Kilometern erreichen wir eine Gruppe aus Inseln, die teilweise unter besonderem Schutz stehen. Dort biegen wir Richtung Westen ab und steuern DANO 105 für eine Mittagsrast an.

        Die Sonne hat gewonnen (Västra Silen)

        Als wir gegen eins dort ankommen, knurren unsere Mägen schon gewaltig. In kultivierter Atmosphäre kochen wir Nudeln aus der Tüte und gönnen uns noch eine kräftigende Tafel Ritter Sport (Weiße Voll-Nuss) mit dem Rekordwert von 571 kcal auf 100g. Beim Kochen haben wir schon bemerkt, dass sich Wolken zu uns vorarbeiten und drohen die Wetteridylle zu zerstören. Jetzt, beim Beladen der Boote, sind sie uns schon bedenklich nahe gekommen und haben die Sonne verschluckt. Wir drücken etwas auf die Tube, um nicht in den Regen zu geraten, der Richtung Nordosten zieht.

        T-Shirt-Wetter (Västra Silen)

        Männer, die auf Regenbögen starren

        Wir sind zu langsam. Kaum sind wir 200m auf die Kanaleinfahrt nach Gustavsfors zu gefahren, da erreichen uns die ersten Tropfen. Wir erwarten nur einen kleinen Schauer und paddeln erstmal relaxed auf die Kanaleinfahrt zu, um dort an Land zu gehen und das Ende des Regens abzuwarten. Und die Natur belohnt uns dafür, dass wir nicht unsere Regenklamotten angezogen haben und schnell in den engen Kanal gepaddelt sind. Über dem See erscheint erst schüchtern ein Stück Regenbogen, dann ein kompletter Regenboden und dann sogar ein doppelter. Zu allem Überfluss spiegeln sich die Regenbogen noch im See, so dass es so aussieht, als würde in Auge über den See zu uns schauen. Leider reichen unsere Kameras nicht aus, um alles komplett zu fotografieren. Diese Erscheinung ist unser fünftes Legendary Item. Heute läuft’s aber bei uns.

        Hammer-Regenbogen (Västra Silen)

        Beim Abklingen des Regenschauers geht es durch deutschen Nieselregen weiter in den Kanal Richtung Gustavsfors. Der 8-20m breite Kanal führt durch den Wald und ist von kleinen Häusern und (teilweise eingestürzte) Bootsgaragen gesäumt. Hinter einer Eisenbahn- und einer Straßenbrücke treffen wir auf Gustavsfors, das aus unserer Richtung von Alcatraz (u.a. Kanuverleih) dominiert wird. Der Wasserweg endet hier wieder an einer Schleuse.

        Sunden-Kanal nach Gustavsfors (Västra Silen -> Lelång)

        Links davon sehen wir einen kleinen Steg, rechts eine Wiese, auf dem Kanus gelagert sind. Ohne Erkundung entscheiden wir uns für die Wiese, holen die Boote aus dem Wasser und bringen sie auf den Bootswagen unter. An der Schleuse vorbei geht es zum Unterwasser, wo wir in den Lelång einsetzen wollen. Das ist hier allerdings auf Grund der steilen und bepflanzten Uferböschung nicht möglich. Wir lassen die Kanus beim derzeit unbesetzten Schleusenwärterhaus stehen und erkunden ohne Gepäck den weiteren Verlauf eines Weges.
        Dabei finden wir nichts außer einem Loch in der Uferbepflanzung, über das man ein Kanu umständlich einsetzen könnte. Das ist dann wohl für uns da. Wir ziehen die Kanus dort hin und machen eine Corny-Pause, um Kraft für den Schlussprint zu sammeln. Um das Kanu nicht zu überlasten oder gar zu versenken, schieben wir es ohne den vorderen Paddler ins Wasser und lassen den Steuermann erst einsteigen, wenn das Boot im Wasser liegt. Dann kann er mit dem Boot aus dem Pflanzentunnel paddeln, im offenen Wasser wenden und seinen zweiten Mann abholen. Nach dieser umständlichen Prozedur haben wir knappe drei Kilometer bis zu den beiden DANO-Plätzen auf dem Insel Hallön. Doch der Wind hat etwas gegen unseren Schlusssprint und weht kräftig von vorne. Wir paddeln angestrengt dagegen und werden bei der Ausfahrt aus der Bucht von Gustavsfors mit einer Skulptur einer Frau belohnt, die hier als Traum einsamer Kanufahrer aus einem Baumstamm geschnitzt wurde.

        Traum einsamer Kanufahrer (Lelång)

        Hinter der Bucht kommen wir dann auf den offenen Lelång, der hier knappe zwei Kilometer breit ist. Dementsprechend kommen uns hier Wind und Wellen entgegen. Zwar gibt es hier an Land auch einen DANO-Platz (66), wir wollen unser Glück aber erstmal auf Hallön versuchen, wo sich zwei Plätze befinden. Dem Wellenschatten der Insel folgend, kommen wir zunächst nach DANO 64. Der ist aber wenig einladend und hat kaum ebene Flächen für unsere Zelte. Auf der Insel gehen wir in Richtung Westen zu DANO 63. Dabei stoßen wir in einigen Bereich auf größere Mengen Toilettenpapier, das scheinbar als Markierung auf zugeschaufelte Löcher gepackt wurde. Wenn sich hier mal nicht die Scandtracker verewigt haben. Am Ende des Inselrundgangs kommen wir im Westen von Hallön zu DANO 63. Dieser Platz gefällt uns viel besser und bekommt von uns für heute den Zuschlag. Wir marschieren wieder zurück über die „verlebte“ Insel und paddeln mit den Booten zu einer kleinen Bucht bei DANO 63.

        Männer, die auf Feuer starren

        An Land bauen wir unsere Zelte zwischen einigen Bäumen auf und machen erstmal Holz fürs Feuer, Als Zunder sammeln Alex und ich noch eine große Papiertüte voller Tannenzapfen. Wie es die Papiertüte vom Coop-Einkauf des ersten Tages bis hierhin geschafft, ist uns allerdings ein Rätsel. Als das Feuer dann endlich brennt, findet Alex am Wasser unser sechstes Legendary Item, einen bunten Köderfisch aus Gummi samt Haken.

        Entspannung über dem Lelång

        Bevor wir Essen kochen, wird zunächst mal Verbindung in die Heimat aufgenommen. Dabei trifft auch ein frischer Wetterbericht für die nächsten Tage ein, der uns sonniges Wetter, Höchsttemperaturen bis 16°C und nur leichten Wind verspricht. Bevor die Sonne ganz weg ist, beginnen wir schnell mit der Zubereitung von Reis mit Ragout Fin. Trotz eines nicht optimalen kcal-Gewichtsverhältnis ist Ragout Fin diese Tour neu im Programm. Die Hundefutteroptik macht zwar nicht gerade Appetit, der Geruch lässt aber hoffen. Während Christian die letzten Reste aus seiner Cola vom ersten Tag nuckelt, freut er sich, dass das Metall des Kochers nahe am Topf in der Dämmerung schön rot glüht. Daran denkt er leider nicht mehr, als er diesen nach dem Abgießen des Reis wegstellen will. Folge ist ein hässlich roter Abdruck des Kochers am Finger. Mit schneller Kühlung versuchen wir die Brandsalbe überflüssig zu machen, die wir dummerweise vergessen haben. Da die Sonne jetzt schon den Horizont berührt und wir das Essen vor dem Sonnenuntergangsbier nicht mehr schaffen, kombinieren wir heute beides. So sitzen wir auf einer zehn Meter hohen Felsenwand mit Blick über den See und verdrücken gemütlich unser Abendessen samt Bier.

        Bierfelsen am Lelång

        Unten im Lager ist es schon so dunkel, dass unsere Zelte schon von Wald verschluckt werden. Wir heizen das Feuer etwas an und genießen den Rest des Abends. Wir sind uns einig, das der heutige Tag ein echter Highlight-Tag der Tour sein wird. Gegen neun trinken wir noch einen warmen Tee und verziehen uns dann etwas später in die Zelte, die heute allerdings mit schiefem Boden aufwarten. Seitlich unter die Therm-a-rest geklemmte Kleidungsstücke verhindern allerdings das nächtliche Kuscheln. „Gute Nacht, John Boy“. Heute bin ich noch so wach, dass Alex haushoch gewinnt.
        Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 16.05.2014, 06:32.
        Das Leben ist kein Ponyhof!

        Kommentar


        • 5-oclock-charlie

          Dauerbesucher
          • 23.11.2008
          • 731
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

          Tag 4 – 20.9.2013

          Männer, die andere Menschen treffen

          Lange vorm Sonnenaufgang wache ich schon auf und höre komische Tiergeräusche nahe bei unserem Zelt. Allerdings kann ich das nicht mal ansatzweise zuordnen. Irgendwann ist wieder Ruhe und ich schlafe sofort wieder ein. Das nächste Mal bin ich um halb acht wieder wach und diskutiere mit Alex, der die kuriosen Geräusche von heute Nacht auch gehört hat. Um 7:45 steht das Nachbarzelt auf und auch wir geben uns einen Ruck. Bei der allmorgendlichen Begrüßung meldet Christian eine Tiefsttemperatur von 6,1°. Der geneigte Leser erkennt hier eine Tendenz zu kälteren Nachttemperaturen. Zügig beginnt die Lagerroutine und wenig später stehen wir mit Müsli und Kaffee im Camp und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Genauso zügig bauen wir Zelte und Lager ab, packen unsere sieben Sachen in die Kanus und stehen Kurz nach neun bereits am Lelång, der noch von leichtem Nebel bedeckt ist. Allerdings können wir heute im Vergleich zu gestern Morgen fast normal sehen.

          Wir sind Erste auf dem Lelång

          Unsere heutige Strecke führt uns Richtung Nordwesten den Lelång hinauf bis kurz vor Lennartsfors, wo wir einen von zwei DANO-Plätzen besetzen wollen. Soweit, so unspannend. Wir bleiben am Ostufer und spulen bei perfekten Bedingungen Kilometer um Kilometer ab. Bei der ersten Pause auf dem spiegelglatten Lelång filtern wir Wasser, sonnen uns etwas und binden unseren Köderfisch samt Haken mit einer Schnur ans Boot. Vielleicht hat ja ein Fisch Hunger auf ein Frühstück. Beim Weiterpaddeln haben wir heute das erste Mal das Gefühl auf einem großen See zu sein. Teilweise sind es zwei Kilometer bis zum gegenüberliegenden Ufer und wir können zu Beginn knappe zwanzig Kilometer weit den See hinauf gucken.

          Wozu haben wir den Filter mit ...(Lelång)

          Als von weitem ein neonrotes Boot auf uns zu kommen, denken wir zunächst an ein offizielles Boot und witzeln über unsere Angelschnur, die wir ohne Angelschein hinter uns herziehen. Das Boot entpuppt sich bei näherer Betrachtung allerdings als lahmes Fischerboot, das unmotiviert an uns vorbei Richtung Süden tuckert. Wir freuen uns allerdings über jede Abwechslung auf unserer monotonen Fahrt Richtung Nordwesten.
          In der Nähe der Bucht bei Sucka kündigt sich die nächste Abwechslung an. Nach drei Tagen Paddeln sehen wir endlich mal ein anderes Kanu. Wir steuern auf das Kanu zu und erkennen irgendwann, dass das Boot ein Canodal-Kanu ist. Das müssen Friederike und Maximilian sein, deren Namen ich am Starttag bei Canodal gelesen habe. Die beiden sind aber ganz schön fix den Stora Le hochgekommen.

          Kilometerfressen auf dem Lelång

          So sind die beiden auch etwas überrascht, dass wir sie mit Namen ansprechen und erzählen, dass sie gute Bedingungen hatten und noch bis Bengtsfors fahren wollen. Die beiden haben in knapp drei Tagen den Stora Le, Foxen und Teile des Lelång geschafft – nicht schlecht. Nach etwas Smalltalk über die Tour, Bedingungen usw. fahren wir dann wieder weiter.
          Wenig später fangen wir an, nach einem schönen Platz für eine sonnige Mittagspause zu suchen. Auf einer Landspitze bei Västra Husnäsudden finden wir bei einem Hügelgrab einen vielversprechenden Felsen und landen an. Nachdem alles Nötige aus den Booten geholt ist, merken wir, dass hier nirgends eine halbwegs waagerechte Fläche für den Kocher ist. Diese finden wir dann zwanzig Meter weiter, was später dazu führt, dass wir unser Material wieder über eine große Fläche verteilen. Nach den obligatorischen Rahmnudeln aus der Tüte gibt es noch Grießbrei mit Zimt und Zucker. Während wir uns mit perfektem Blick auf den See noch darüber her machen, hören wir skandinavisch klingende Stimmen aus Richtung Westen. Sollten wir nach Tagen ohne Kanusichtung heute gleich zwei Kanus treffen. Kurze Zeit später kommt ein Kanadier um den Felsen gefahren ... und noch einer ... und eine Kajak ... und noch ein Kanadier ... am Ende zählen wir eine Gruppe von 28 Leuten zwischen 15 und 50 aus Norwegen, die in Richtung Lennartsfors paddeln. Wir grüßen freundlich und werden gefragt, ob der Campingplatz in Lennartsfors auch Kreditkarten akzeptiert. Bis eben wussten wir noch nicht mal, dass es dort einen Campingplatz gibt.


          Blau ist die Farbe des Tages (Lelång)

          Männer, die in der Sonne braten

          Während die Gruppe langsam Richtung Lennartsfors paddelt, entscheiden wir uns auf Grund des Bombenwetters für eine verlängerte Siesta. Beim Liegen ist es allerdings schon fast zu warm, da die Sonne heute alles gibt, was sie dieser Jahreszeit noch zu geben hat. Was für ein geiler Tag! Nach einer guten halben Stunde packen wir erholt unsere verteilten Sachen ein uns suchen noch einmal alles sorgfältig ab, um keine Ausrüstung oder Müll zu vergessen.
          Weiter geht es nach Norden Richtung Lennartsfors. Einige markante Gebäude kann man vom Ort sogar schon erahnen. Unser Ziel ist aber eine Insel drei Kilometer südlich von Lennartsfors. Auf der Insel nahe Nora Viker liegt DANO 71, den wir heute nutzen wollen. Kurz vor der Insel frischt der Wind auf und leichte Wellen helfen uns auf den letzten Metern. DANO 71 empfängt uns mit zwei schönen Kiestränden zum Baden. Sonst ist hier sehr viel Platz zum Aufbau der Zelte und die Standardausstattung mit Schutzhütte und Plumpsklo zu finden. Wir bauen zügig unsere Zelte auf, um dann schnell ins Wasser zu springen, solange die Sonne noch so schön scheint. Das Wasser ist zwar arschkalt, heute wird aber ganz gebadet und nicht nur gewaschen. Nach ein paar Minuten im kalten Wasser haben wir genug und ziehen uns an Land wieder an. Kurze Zeit später werden wir von einem Angelboot passiert, das vor ein paar Minuten noch mehr zu sehen gehabt hätte. Wir genießen noch etwas die Aussicht über den See, trinken eine Badejägermeister, wählen diese kleine Bucht zum Bierfelsen für später und gehen wieder zurück ins Lager.

          Lagerleben (Lelång)

          Männer, die auf Feuer starren

          Der nächste Tageordnungspunkt ist Feuerholz. Als das Feuer dann zuverlässig brennt, planen wir unsere Route um. Wir haben noch einen nicht verplanten Reservetag, den wir in die nächsten Tage einplanen. Entsprechend werden die nächsten Tage alle etwas entspannter, da wir im Schnitt jeden Tag nur noch 15 statt 20 Kilometer machen müssen.
          Ein Blick zur Sonne verrät, dass es schon wieder relativ spät und vor allem Essenszeit ist. Heute ist wieder ein Premierenessen dran: Klöße mit Champignonrahmsoße. Was in der Theorie schon keine Begeisterungsstürme auslöst, entpuppt sich auch in der Praxis als mäßig lecker. Und so verdrücken wir brav unsere erste Portion, während die zweite Portion noch im Topf zieht. Unterbrochen wird dieses zweifelhafte Mahl vom beginnenden Sonnenuntergang, der uns zu unserem Bierfelsen zieht. Dort haben wir Glück und bekommen wieder einen traumhaften Sonnenuntergang geboten. Nach dem Genuss eines kühlen Gerstensaftes warten noch ein paar Portionen Klöße mit Rahmsauce auf uns. Ohne großen Appetit vertilgen wir den Rest und sind uns einig, dass diese Mischung nicht wieder mit auf Tour kommtDamit der Magen damit nicht zu sehr überfordert wird, bekommt er noch einen Jägermeister oben drauf. Und schon ist die erste von zwei Flaschen Jägermeister leer – gut, dass morgen Bergfest ist. Leer ist auch das Motto bei unseren Gaskartuschen. Da wir das Gewicht nicht genau messen können, müssen wir uns auf das Gefühl beim Anheben verlassen. Das sagt allerdings, dass die beiden 450g-Kartuschen schon ziemlich leer sind. Eigentlich hatten wir 60% Reserve mit dabei, scheinen uns aber beim Gasmessen vor der Tour etwas vertan zu haben. Wie gut, dass wir morgen an dem Landhandel in Lennartsfors vorbeikommen und dort hoffentlich Primus Gas bekommen.
          Wir sitzen noch etwas im hellen Schein des Vollmondes, der den sternenklaren Nachthimmel erleuchtet und starren etwas aufs Feuer. Lediglich das kontinuierliche Gebell mehrerer Hunde vom gegenüberliegenden Ufer in einem Kilometer in stört etwas – scheiß Zivilisation …
          Gegen halb zehn gehen wir dann in die Zelt. Ich schiebe kurz einen Vollmondspatengang ein und folge dann Alex ins schon wieder viel zu warme Zelt. „Gute Nacht, John Boy!“ Alex gewinnt heute.

          Männer, die ... (Lelång)
          Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 15.05.2014, 06:11.
          Das Leben ist kein Ponyhof!

          Kommentar


          • 5-oclock-charlie

            Dauerbesucher
            • 23.11.2008
            • 731
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

            Tag 5 – 21.9.2013

            Männer, die nach Brennstoff suchen

            Nachts wache ich plötzlich auf. Sind da Gänse in unserem Zelt? Nee, so nah sind sie doch nicht. Der Laustärke nach zu urteilen, müssen die aber direkt hinter unserem Zelt gelandet sein. Ich höre noch mehrfach Wasser plätschern, als wären noch weitere Gänse gelandet. Zusammen veranstalten sie auf jeden Fall einen Lärm, der mich erstmal nicht einschlafen lässt. Als dann draußen wieder Ruhe ist, schlafe ich wieder ein und wache erst um halb acht wieder auf, als die Sonne auf unser Zelt scheint. Alex ist auch schon wach und wir spekulieren etwas über die Gänselaute der vergangenen Nacht.

            Der Tag beginnt neblig (Lelång)

            Kurz Zeit später stehen wir auf und können uns draußen über strahlenden Sonnenschein freuen. So haben wir uns das Wetter für unseren Bergfesttag vorgestellt. Draußen treffen wir Christian und Jan, die von einer Tiefsttemperatur von 7,9° heute Nacht berichten - zum Bergfesttag die Wetterwende, so wollen wir das. Die Sonne scheint auch schon wieder brav und so kann der Tag eigentlich nur gut werden.

            Eine Stunde später (Lelång)

            Bei Müsli und Kaffee besprechen wir den Tag. Zunächst wollen wir die drei Kilometer nach Lennartsfors paddeln. Dort müssen wir umtragen und werden im Landhandel nach einer Primus Gaskartusche schauen. Danach geht es weiter Richtung Norden auf den Foxen zum nördlichsten Punkt unserer Tour. Vor dort paddeln wir weiter Richtung Südwesten durch eine Gruppe von Inseln auf den Stora Le, auf dem wir dann bis zum Platz DANO 7 auf der Insel Guppviksön (heißt wirklich so) paddeln.
            Gegen neun ist alles gepackt und kontrolliert, wir stechen in See und paddeln die gut zwei Kilometer nach Lennartsfors. Da der Lelång spiegelglatt ist, fahren wir direkt auf Lennartsfors zu und erreichen nach kurzer Zeit einen Aussetzpunkt rechts neben der Schleuse. Dort holen wir die Boote aus dem Wasser und orientieren uns auf einem Ortsplan. Wir finden den Laden, können allerdings nicht feststellen, wo wir unsere Boote wieder ins Wasser bekommen können. So ziehen wir die Kanus den Berg hoch, überqueren an einem größeren Wasserkraftwerk eine Brücke und halten auf den kleinen Motorsporthafen zu, wo wir eine Einsetzstelle vermuten. Dort angekommen finden wir allerdings keine Möglichkeit unsere Boote ohne freien Fall ins Wasser zu bekommen. Allerdings erspähen wir einen Sandstrand mit Steg am gegenüberliegenden Ufer. Um dort hin zu gelangen, müssen wir allerdings wieder zurück bis zur Brücke und ein Stück an der Straße Richtung Südwesten entlang.

            Pause in Lennartsfors (Lelång -> Foxen)

            An der Brücke lassen wir erstmal die Kanus und Christian stehen und gehen die 150m bis zum Landhandel. Der sieht von weitem allerdings geschlossen aus. Aus der Nähe müssen wir dann leider beim Blick auf die leeren Regale feststellen, dass der Laden nicht nur vorrübergehend, sondern dauerhaft geschlossen ist. Wir fragen einen Schweden, der auf dem Gelände seinen Transporter belädt, ob es hier noch andere Einkaufsmöglichkeiten für Gas gibt. Zunächst verneint er, dann zückt er jedoch sein Handy und telefoniert mit irgendwem, dann mit noch jemanden und wenig später hat er mit dem Besitzer Campingplatz Elovsbyn gesprochen, der immerhin Spiritus und passenden Kocher verkauft. Ist zwar nicht das Optimum, aber bevor wir Gefahr laufen, kalt zu essen, werden wir da zuschlagen.
            Zurück bei den Booten gibt es noch ein paar Corny, bevor wir zum 600m entfernten Einsetzpunkt aufbrechen. An der Einsetzstelle am kleinem Hafen gegenüber dem Sportboothafen angekommen, wechseln wir die Schuhe und begeben uns zurück aufs Wasser. Wenig später erreichen wir den kleinen Sandstrand am Campingplatz Elovsbyn und machen uns auf die Suche nach der Rezeption.

            Elovsbyn Camping: Wir kaufen ein (Foxen)

            Auf dem Platz selbst ist die Saison schon weiterstgehend vorbei. Nur noch wenige Wohnwagen stehen hier und noch weniger Menschen sind zu sehen. Das gilt auch für die Rezeption bzw. einen Platzwart. Neben einem Waschhaus treten wir dann auf eine Lichtung und werden plötzlich mit der dunklen Seite des Kanutourismus in Dalsland konfrontiert. Vor uns liegen massenweise Scantrack-Kanus in großen Stapeln – wir sind in der Höhle des Löwen gelandet.

            So haben wir Scandtrack-Kanus am liebsten (Foxen)

            Auch ein Besuch beim Haus des Besitzers ergibt nichts - wir werden wohl mal anrufen müssen. Allerdings sind die Mobiltelefone wasserdicht verpackt im Boot geblieben. Also tapern wir wieder über den ganzen Platz, sprechen mit dem Besitzer, vereinbaren ein Treffen am Materialschuppen und gehen wieder zurück über den Platz. Am Schuppen treffen wir dann den Besitzer, der uns dann einen Trangia mit Spiritus für schlanke 60€ verkauft. Wieder am Boot angekommen, ziehen wir Bilanz und stellen fest, dass wir mit der Weg- und Brennstoffsuche 1,5h verloren haben. Mittlerweile ist es schon Mittagszeit.
            Wieder auf dem Wasser paddeln wir durch die Enge bei Trane mit merklicher Strömung hinaus auf den Foxen. Etwas weiter im offenen Wasser filtern wir erstmal frisches Wasser und werden dabei von Wind und Wellen gleich wieder ein ganzes Stück zurück getrieben. Überhaupt frischt der Wind auf dem Foxen deutlich auf. Wie soll das dann erst auf dem Stora Le werden, der als windreich gilt? Erstmal ist jetzt Bergfest am nördlichsten Punkte unserer Reise angesagt. Durch ein paar kleine Inseln fahren wir die Nordspitze der Halbinsel Tranenäset an und legen im Windschatten einer kleinen Bucht an. Mit einem Gruppenfoto und einem Jägermeister mit Corny-Riegel feiern wir das Bergfest bescheiden. Ab jetzt geht nur noch nach Süden. Von der Entfernung her haben wir ein paar entspannte Etappen vor uns, die allerdings anstrengend werden könnten, wenn der Wind noch etwas mehr zulegt.

            Männer, die gegen Wellen kämpfen

            Im Moment steht die Tendenz eher auf Anstrengung. Zwischen den Inseln, die im Bereich zwischen Foxen und Stora Le liegen, pfeift uns der Wind entgegen und treibt jede Menge Wellen vor sich her. Wir bekommen alle paar Minuten Wind und Wellen aus unterschiedlichen Richtungen und mogeln uns auf möglichst optimaler Route zwischen den Inseln hindurch. Nach zweieinhalb Kilometern haben wir erstmal genug und geben dem Knurren unserer Mägen nach. Wir landen in einer kleinen windgeschützten Bucht einer Insel mit Strommasten an. Obwohl es hier kaum Platz zum Sitzen gibt, ist diese Bucht im Moment der beste Schutz vor Wind und Wellen in dieser Ecke. Wir bauen unseren „neuen“ Trangia und einen Gaskocher auf und kochen warme Nudeln. Nach dem Essen zögern wir unsere Abreise noch mit einem Nachtisch und Schokolade hinaus, an den Bedingungen ändert sich allerdings nichts.

            Mittagspause mit Windschutz XXL (Foxen -> Stora Le)

            So prüfen wir noch einmal alle wasserdichten Behälter und fahren wieder in die Wellen. Wir halten uns zunächst westlich, um dort die engere Passage zwischen der Insel Bryntorpsön und dem westlichen Ufer zu befahren. Hier sind die Wellen dann auch merklich kleiner und kommen fast von vorne. Als wir aus dem Wind- und Wellenschatten von Bryntorpsön hinausfahren, trifft der See wieder mit voller Wucht. Wind und Wellen scheinen den ganzen langen Weg von Süden über den Stora Le zu kommen, um dann hier auf uns zu treffen. Bei diesen Bedingungen
            werden wir unser Tagesziel Guppviksön wohl nicht mehr erreichen. Daher entscheiden wir, einen der beiden in zwei Kilometer Entfernung liegenden Lagerplätze DANO 8 oder 9 zu beziehen. Da DANO 9 an dem Ufer liegt, an dem wir entlang fahren, wollen wir diesem Platz zuerst einen Besuch abstatten. Wir legen in einer relativ ruhigen Bucht etwas vor dem Platz an und gehen an Land, um den Platz zunächst an Land zu erkunden. Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, finden wir auch eine Menge Trampelpfade in alle Richtung. Wir folgen den Pfaden in Richtung Südwesten, wo wir den Lagerplatz vermuten. Allerdings finden wir den Platz nicht, obwohl wir am Wasser entlang gehen. Bald darauf erreichen wir die schwedisch norwegische Grenze. Nach einem kurzen Besuch in Norwegen, gehen wir unverrichteter Dinge wieder zurück zu den Booten, um in der anderen Richtung zu suchen. Dort finden wir nur einen etwas lichten Platz, der mit viel Fantasie mal ein Lageplatz war. Dort passen wir allerdings nicht hin. Mürrisch gehen wir zu den Booten zurück und packen alles wieder für die Überfahrt nach Trollön ein.
            Ein Blick nach Trollön verheißt allerdings nichts Gutes. Der von Westen kommende Wind drückt das Wasser zwischen Trollön und der Halbinsel hindurch, auf der wir gerade stehen. Da Insel und Festland eine Art Trichter bilden, sind die Wellen hier besonders hoch. Die Überfahrt wird anstrengend und ungemütlich, ist aber schaffbar. Wir wechseln auf Regenklamotten und gehen wieder aufs Wasser. Zunächst fahren wir im Wellenschatten der Halbinsel möglichst weit auf den See hinaus, um nach einer scharfen Wende in einem möglichst spitzen Winkel gegen die Wellen hinüber nach Trollön fahren zu können. Kurz bevor wir in die starken Wellen kommen, fahren wir eine harte Kurve und zeigen mit dem starken Bug fast direkt auf die Wellen und eine kleine Bucht im Nordwesten von Trollön, in der wir im Moment am besten anlanden können.
            Gleich bei den ersten stärkeren Wellen spritzt der Wind Alex Gischt ins Gesicht. Das kann uns aber nicht abhalten, uns Welle für Welle voran zu kämpfen. Das andere Boot liegt besser im Wasser und bleibt auf unserer Höhe. In den zwanzig Minuten nach der Wende haben wir gegen Wind und Wellen ganze 300 Meter zurückgelegt, gehen jetzt aber nahe der Bucht zum Endspurt über, wo die Wellen an höchsten sind. Die Wellen entgegnen diesen Kampf mit noch mehr Gischt, können uns aber nicht mehr davon abhalten, in die ruhige Bucht bei DANO 8 einzulaufen.
            Geschafft. Nass, aber zufrieden steigen wir aus den Booten. Alex ist von oben bis unten nass, Regenhose und Regenjacke haben aber schlimmeres verhindert - Jan hatte beim Umziehen auf die Regenhose verzichtet, was mit einer völlig durchnässten Hose quittiert wurde. Wir beiden Steuermänner haben hingegen nur ein paar Tropfen abbekommen.
            Nachdem wir unsere Boote besonders hoch an Land gezogen haben, erkunden wir die Insel. Die Hütte ist ok, Brennholz ist vorhanden und mit etwas Kreativität können wir auch ebene Stellplätze für unsere Zelte finden. Unangenehm wird hier allerdings der Wind, der ungestört durch das Camp wehen kann. Sollten wir heute Brennholzprobleme bekommen, können wir uns noch in dem frisch abgeholzten Bereich hinter dem Camp bedienen. Dort wurde die Hälfte der Insel großflächig von Bäumen befreit und viele abgeschlagene Äste hinterlassen. Die Waldarbeiter haben im Camp auch noch ein Holzgestell für Planen und eine halbe Flasche Jägermeister hinterlassen. Die rühren wir allerdings nicht an, weil wir den Einheimischen ihren wertvollen Schnaps nicht wegtrinken wollen und auch den genauen Inhalt nicht kennen.

            Hütte am Stora Le

            Männer, die ums Feuer tanzen

            Bei diesem Wetter brauchen wir erstmal ein Feuer. Wir sammeln noch etwas Holz, reinigen die Feuerstelle gründlich und entzünden ein stattliches Feuer. Das kommt allerdings nicht so richtig in Gang und räuchert uns voll. Wir geben dem Feuer etwas Zeit und bauen erstmal Zelte auf. Die Plätze sind allerdings für unsere von den letzten Plätzen verwöhnten Ansprüche nicht so gut. Unser Zelt ist etwas abschüssig und Christian und Jan müssen ihr Zelt um einen Baum aufbauen. Passt irgendwie zum Tag. Zurück am Shelter qualmt das Feuer immer noch vor sich hin. Der ständig drehende böige Wind verteilt den Rauch gleichmäßig in unserem ganzen Lager. Wir waschen erstmal unsere Wäsche und hängen sie etwas entfernt zum Trocknen auf. Immerhin hierfür ist der Wind gut.
            Danach ist Zeit für ein warmes Essen. Heute bietet die Küche Tortellini mit Napoli-Sauce in rauen Mengen an. Trotz nur mäßiger Kilometerleistung hat uns die Anstrengung des Tages doch hungrig gemacht und wir greifen gut zu. Wenn man uns von weitem beim Essen beobachten würde, könnte man meinen, wir würden mit den Tellern in der Hand die „Reise nach Jerusalem“ spielen. Aus der Nähe betrachtet, weichen wir allerdings den drehenden Rauchschwaden vom Feuer ständig aus. Gemütlich Essen ist anders.
            Nach dem Essen planen wir die nächsten Tage neu. Auf Grund der weit auseinander liegenden Übernachtungsplätze sind wir nicht so flexibel, wenn wir nicht am Ufer irgendwo einen anderen Platz suchen wollen. Das könnte allerdings hier auf Grund der Uferstruktur schwierig und zeitaufwendig werden. Daher wollen wir versuchen, morgen die heute nicht mehr geschaffte Strecke zusätzlich zu schaffen. Da die Tagesstrecken für diesen Abschnitt schon entspannt geplant wurden, ist die zusätzliche Strecke gut schaffbar … wenn das Wetter mitspielt. Sollten wir morgen die gleichen Bedingungen haben, wie heute, müssen wir morgen eventuell nochmal umplanen.
            Obwohl die Hütte und das Feuer auf einem Hügel mit Aussicht stehen, ziehen wir ein Bier entfernt vom rauchenden Feuer vor. Beim entspannten Genuss des mitgeführten Gerstensaftes, wird es auch gleich schon etwas kühler. Ob uns am Feuer vom Feuer selbst oder vom ständigen Herumlaufen wärmer war, wollen wir nicht feststellen. Nach dem Bier löschen wir das Feuer und gehen früh schlafen, um morgen zeitig aufzustehen zu können. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter kriechen wir in die Zelte. Dafür, dass dieser Tag der Bergfesttag war, war er relativ bescheiden. Morgen wird es bestimmt besser. „Gute Nacht, John Boy!“. Alex gewinnt heute, da ich noch zu wach zum Einschlafen bin. Um halb zwölf wache ich wieder auf - das Einschlafbier verlangt nach Freiheit. Während ich noch überlege, wie ich am leisesten aus dem Zelt komme, öffnet sich Alex Schlafsack und erkrabbelt raus, weil auch sein Bier den Weg nach draußen sucht. Draußen unter dem hellen Mond müssen wir feststellen, dass sich die Wind- und Wellensituation eher verschlechtert hat. Bis zum Losfahren sind es ja noch neun Stunden.
            Das Leben ist kein Ponyhof!

            Kommentar


            • 5-oclock-charlie

              Dauerbesucher
              • 23.11.2008
              • 731
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

              Tag 6 – 22.9.2013

              Männer, die auf Wellen starren

              Ich wache gegen vier wieder kurz auf und höre Regen und Wind. Kurz vor sieben bin ich wieder wach und höre immer noch leichten Regen und etwas Wind. Kurze Zeit später schälen wir uns aus den Schlafsäcken und werfen beim Anziehen einen neugierigen Blick auf Wetter und Wasser. Es regnet und weht immer noch leicht und ein Blick auf dem See verheißt Wellen wie gestern. Immerhin drücken die Wellen in die Richtung Osten und sind nicht mehr so hoch wie gestern. Von optimalen Bedingungen zum Kilometerfressen ist das allerdings weit entfernt.
              Bei kalten Temperaturen und leichtem Nieselregen gönnen wir uns erstmal Kaffee und Müsli. Das Feuer bleibt heute morgen schon aus Prinzip aus. Nach dem Frühstück packen wir etwas unmotiviert die Sachen und verstauen alles regenfest in den Booten, schließlich haben wir heute noch was vor uns. Unser Plan sieht zunächst vor, die Bedingungen auf dem Stora Le zu prüfen und erstmal bis Guppviksön zu fahren. Dort können wir dann neu planen, was heute geht und was nicht.

              Männer, die auf Wellen paddeln

              Aus der kleine Bucht von Trollön heraus fahren wir, eingepackt in Regenklamotten, in die Wellen, die durch die Enge zwischen Trollön und dem Festland gedrückt werden. Im Nu werden wir mit Wellen-Turbo von hinten ans Ostufer gedrückt. Dort fahren wir weiter am Ufer entlang Richtung Süden - auch hier sind die Bedingungen akzeptabel. Wir haben Wind mit Regen von der Seite, die recht stattlichen Wellen kommen aber im 45°-Winkel von hinten. Dementsprechend gut kommen wir voran und können schon bald in der ruhigen Bucht von Gunnerud die erste Pause mit Wasserfiltern machen. Wieder zurück in den Wellen geht der Spaß weiter und schon um 11:00 erreichen wir unsere gestriges Tagesziel Guppviksön. Bei diesen brauchbaren Bedingungen ist die Entscheidung einfach. Wir fahren weiter bis zum ursprünglichen für heute geplanten Tagesziel DANO 6 in elf Kilometern. Als wir die Insel passieren sehen wir, dass ein Motorboot beim DANO-Platz auf Guppviksön liegt und der Platz besetzt. Da hätten wir gestern aber gut geschaut, wenn wir uns noch hierher gekämpft hätten, um dann hier festzustellen, dass der Platz voll ist.

              Sch...wetter am Stora Le

              Männer, die auf Sonne hoffen

              Wir paddeln immer weiter entlang des Ufers Richtung Süden. Trotz Regenjacke und -hose nervt der kalte Wind und der Regen von der Seite. Leider ist der See hier viel zu breit, um bei diesen Bedingungen an eine Querung zum windgeschützten Ufer überhaupt zu denken. Irgendwann
              meldet sich dann auch der Magen, da das Frühstück und Pause-Müsliriegel aufgebraucht sind und jetzt Nahrungsaufnahme erwartet wird. Leider finden wir zunächst am geradlinigen und steilen Ufer keine Stelle, um anzulanden. Bei Kopparnässet entdecken wir dann eine weit eingezogene Bucht mit einem kleinen Sandstrand. Hier könnte man auch übernachten, uns reicht es auf jeden Fall für ein Mittagessen. Wir entziehen uns unter einigen Tannen Wind und Dauerregen und entledigen uns erstmal den Regenklamotten. Schnell ist aus dem kleinen Waldstück ein Meer aus verstreuter Ausrüstung geworden, dass nun durch unsere Outdoor-Küche erweitert wird. Während unsere Klamotten in den Bäumen trocknen, wird immerhin der Regen weniger. Nach einer warmen Portion Glutamat-Wirtshausnudeln hört der Regen dann ganz auf. Wenn jetzt noch die Sonne rauskommt, wäre das vor Glück kaum noch zu ertragen. Stolz blicken wir zurück. Dank vier anstrengender Stunden durch Wellen, Regen und Wind sind wir wieder voll im Geschäft, haben den Rückstand von gestern aufgeholt und werden heute pünktlich da ankommen, wo wir auch hin wollten.

              Provisorischer Regenschutz (Stora Le)

              Beim Verlassen der Bucht, schickt sich sogar die Sonne an, durch die Wolken zu brechen. Diese sind jedoch standhaft, sodass wir den Rest unsere Tagestrecke wohl unter Wolken fahren werden. Mit dem Regen ist auch der starke Wind gegangen und so werden auch die Wellen nach und nach niedriger. Zügig fahren wir am Ufer entlang und machen noch eine kurze Pause, bevor wir zur Insel Tronsholmen hinüberpaddeln, wo uns DANO 6 schon erwartet.

              Pause am Ufer, das hier meist steil ist (Stora Le)

              Als wir am schmalsten Teil der Insel anlegen, die von der Form her an eine 8 erinnert, passiert das Unerwartete: Die Sonne triumphiert über die Wolke und belohnt und so für unsere gute Tagesleistung. Nach dem schlechten Wetter in den letzten dreißig Stunden ist das unser siebtes Legendary-Item.

              Die Sonne hat doch gewonnen (Stora Le)

              Auf der einen Seite der Insel befindet sich eine Schutzhütte mit einem Rest Holz und einer Feuerstelle. Um die Hütte herum ist es sehr uneben, sodass es für unseren großen Zelte nicht die optimalen Bedingungen gibt. Alex und ich bauen unser Zelt auf einem kleinen Stück direkt am Ufer auf. Dabei muss unser Kanu als Windschutz herhalten, da hier der Wind richtig durchzieht.

              Windschutz XL für unser Zelt (Stora Le)

              Christian und Jan haben sich ein Hanggrundstück mit Seeblick ausgesucht, das aber bei näherer Betrachtung zu klein ist. So ziehen sie in eine Kuhle zwischen den Bäumen und bauen dort ihr Zelt auf abenteuerliche Weise hinein. Wir haben wieder viel Respekt vor den Helsport-Konstrukteuren, denn das Zelt lässt sich mit Verstellmöglichkeiten auch auf diesem 3D-Untergrund nahezu perfekt aufstellen.



              Irgendwo ist immer Platz für ein Zelt


              Männer, die auf Feuer starren

              Da unsere Insel keinen Uferfelsen zum Waschen in der Sonne hat, marschieren wir bei Sonnenschein und leichtem Wind auf die andere Seite der Doppelinsel und suchen uns einen Felsen in der Sonne. Dort waschen wir zunächst ein paar Klamotten und dann uns selber. Nach der natürlichen Trocknung in der Sonne, marschieren wir zurück auf unseren Teil der Insel.
              Trotz Traumwetter machen wir uns an „Portionierung“ des bereitliegenden Holzes, um heute Abend nicht zu frieren.

              Das Wetter tut, als wäre vormittags nicht gewesen

              Wenig später brennt dann ein kleines Feuer und wir machen uns an die Zubereitung von Rührei, Wildschweinschinken und gebackene Bohnen. Das schmeckt mal wieder richtig lecker. Nach dem Abwasch genießen wir beim Sonnenuntergang noch ein Bier auf einem flachen Bierfelsen bei der Wäscheleine. Der Sonnenuntergang fällt heute besonders schön aus und belohnt uns für die Anstrengungen die wir heute hatten. Immerhin sind wir nach der heutigen Etappe wieder voll im Geschäft und haben morgen somit die kürzeste geplante Etappe der Tour vor uns.

              Schattenspiele (Stora Le)

              Während wir ins wärmende Feuer starren, gönnen sich Jan, Christian und Alex noch eine Zigarre und wir erhalten gute Wettervorhersagen aus Deutschland. Für den Rest der Tour soll es trocken und sonnig bleiben und es soll nur wenig Wind geben. Letzteres müssen wir noch sehen, da der Wetterbericht für Bengtsfors nicht ganz für den windigen Stora Le passt. Die Vorhersage sagt zudem, dass es in den nächsten Tagen täglich ein Grad kälter wird. Das stört uns aber wenig, das wir jetzt noch zweieinhalb Tage bis nach Ed haben.
              Wenig später machen wir das Lager nachtfertig, putzen uns noch die Zähne und kriechen dann in die Zelte. „Gute Nacht, John Boy!“. Beim Einschlafen bemerken wir dann einen weiteren Nachteil unseres Zeltstandorts. Der (Fast-)Vollmond scheint doch ganz schön hell durch unseren dunkeln Zeltstoff. Trotzdem schlafen wir schnell ein, ein Sieger des Einschlafduells ist nicht festzustellen.
              Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 19.04.2018, 08:25.
              Das Leben ist kein Ponyhof!

              Kommentar


              • 5-oclock-charlie

                Dauerbesucher
                • 23.11.2008
                • 731
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                Morgenrot am Stora Le

                Tag 7 – 23.9.2013

                Männer, die Umwege fahren

                Ausschlafen ist angesagt, zumindest ein bisschen. Da wir heute nur eine kleine Etappe fahren, ist Schlafen bis acht angesagt. Draußen geht die Sonne gerade hinter den Wolken auf und es ist windstill. Trotzdem ist unsere Wäsche auf der Wäscheleine über Nacht vollkommen getrocknet. Immerhin hat das Thermometer heute Nacht mollige 8°C als Tiefsttemperatur registriert. Bei Müsli und Kaffee schafft es die Sonne dann durch die Wolken und motiviert uns zusätzlich, aufs Wasser zu gehen.

                Kaiserwetter (Stora Le)

                Unser heutiges Ziel ist der Platz DANO 6. Da die Strecke mit zehn Kilometern ziemlich kurz ist, machen wir noch einen Umweg nach Nössemark, wo wir in einem kleinen Laden einkaufen wollen. Was wissen wir noch nicht, aber irgendwas werden wir da schon finden. Bei Nössemark quert auch eine Fähre den Stora Le. Diese wollen wir zur Seequerung nach dem Einkauf nutzen. Von dort aus ist nicht mehr weit bis DANO 6, der in einer geschützten Bucht liegt.

                Sonnenbrandgefahr

                Bei perfektem Wetter und ohne Wellen starten wir von Tronsholmen direkt zur Einfahrt nach Nössemark. Kurze Zeit später queren wir die Fahrstrecke der Fähre am Westufer, die noch bewegungslos am Ostufer liegt. Bei der Einfahrt in die Nössemark-Bucht machen wir eine Corny-/Wasserpause und stellen erstmal von Softshell und Mütze auf kurzärmlig und Sonnenhut um. Mit Sonne im Rücken und Wind von vorne paddeln wir vorbei an Hausbooten und kleinen niedlichen Häusern nach Nössemark. Anlanden wollen wir an einem Badeplatz, von dem es ca. 250m zum Laden sind. Der Steg des Naturbades ist zwar gut zu erkennen, allerdings von Schlamm umgeben, der bei normalem Wasserstand unter der Wasseroberfläche liegt.


                Schwedische Diebstahlsicherung für Kanus (Knietiefer Matsch bei Nössemark)

                Wir landen auf dem Schlamm an und sinken gleich mit den Gummistiefeln tief ein. Auf dem Steg ziehen wir unsere Schuhe aus dem Matsch und wechseln wir auf festes Schuhwerk. Die Boote können auf dem Schlamm liegen bleiben.
                Vorbei an den Umkleidekabinen laufen wir an der Straße entlang zu dem kleinen Laden. Drinnen gibt eine begrenzte Auswahl an Lebensmitteln und Waren und Dienstleistungen aller Art. Wir entscheiden uns für ein paar kalte Bier und eine Packung Würstchen und verlassen den Laden wieder Richtung Badeplatz. Dort machen wir erstmal einen kleine Siesta in der Sonne und lassen uns die Einkäufe schmecken.


                Kleine Pause in der Zivilisation

                Männer, die im Kanu Fähre fahren

                Nach der Stärkung geht es wieder zurück zu den versteckten Gummistiefeln, die uns die Rückkehr zu den Booten im Schlamm ermöglichen. Als die Kanus wieder im Wasser schwimmen, paddeln wir aus der Bucht heraus auf dem See. Der Wind hat gedreht und weht jetzt mit leichten Wellen vom See her. Zurück auf dem Stora Le sind die Wellen schon ziemlich unangenehm. Als Alex und ich zur Fähre abbiegen, will das andere Boot nicht mit zur Fähre fahren und sich stattdessen über den See treiben lassen. So trennen sich erstmal unsere Wege. Jan und Christian paddeln Richtung Südosten und wir Richtung Nordosten zur Anlegestelle der Fähre. Kurz vor der Fähre kommen wir nochmal in starke Wellen und müssen kämpfen, um nicht wieder nach Süden abgetrieben zu werden.


                Braves Anstehen an der Fähre

                Glücklicherweise spielt die Fähre mit und wartet brav auf der anderen Uferseite. Zügig legen wir an der Fährrampe an, schleifen das Boot bis hinter die Schranke und setzen das Boot routiniert auf den Bootswagen. Als wir uns dann unter dem Grinsen der wartenden Autofahrer brav in die Autoschlange einreihen, fährt die Fähre los. Als sie 200m vom unserem Ufer entfernt ist, hebt sich das stählerne Führungsseil schon aus dem Wasser. Kreuzen vor einer Fähre ist sowieso eine dämliche Idee, wer hier mit dem Kanu aber noch schnell vor der Fähre entlang paddeln wöllte, hätte spätestens jetzt ein Problem.
                Wir lassen ein Auto hinter uns passieren und zuckeln mit unserem Kanuwagen auf die Fähre.


                Boot auf Boot (Stora Le)


                Was passt hier nicht? (Stora Le)

                Wie viele Kanuten wohl jedes Jahr auf diese blöde Idee kommen? Immerhin ist das Vergnügen kostenlos. Die Fähre wird von Färjerederiet zur Entwicklung ländlicher Regionen betrieben und kann rund um die Uhr kostenlos genutzt werden. Die Überfahrt vergeht mit Fotostopps und Landschaft-Gucken sehr schnell. Auf der anderen Seite zuckeln wir wieder von Bord und fahren zu einer flachen Stelle zum Einsetzen am Ufer. Da die wartende Fähre die Wellen vom See an diese einzige Einsatzstelle kanalisiert und vor der Fähre noch das Stahlseil aus den Wellen hängt, warten wir mit dem Einsetzen, bis die Fähre wieder weg ist. Nach gut zwanzig Minuten macht sie sich dann endlich auf die Reise zum anderen Ufer und gibt uns den Weg nach Süden frei. Leider hat sich die Wellenlage nicht verbessert und so fahren wir auf den ersten fünfzig Metern spitz durch hohe Wellen, bevor wir nach Süden abdrehen können.


                Die Stahlseile sind hier nicht ganz ohne (Stora Le)

                Unsere nächste Aufgabe auf der Fahrt nach Süden wird sein, Jan und Christian wiederzufinden. Auf Grund der eingeschlagenen Richtung erwarten wir sie mindestens zwei Kilometer südlich von uns. Als wir allerdings um einen großen Felsen bei der Fähre herum gefahren sind, sehen wir sie schon am Ufer rauchen. Als wir näher bei den beiden sind, erzählen sie uns, dass sie wegen den Wellen umdisponieren mussten und mit den Wellen den See bis zu der jetzigen Position gequert haben. Und so haben sie hundert Meter Luftlinie von unserer Warteposition an der Fähre auf uns gewartet.

                Männer, die auf Wellen starren

                Gut, dass wir jetzt wieder zusammen unterwegs sind, denn die Wellen sind mittlerweile schon wieder sehr hoch geworden. Immerhin kommen sie von schräg hinten und schieben uns Richtung Tagesziel. Nach zwei Kilometern auf und ab suchen wir uns einen Platz zum Mittagessen und legen mit leichten Problemen in einer kleinen Bucht zwischen Sund und Vikansjö an. Die Bucht ist zwar nicht optimal, an diesem geraden Ufersteifen allerdings die einzige brauchbare. Wir ziehen uns wärmer an und bauen gegen den kräftigen Wind einen Windschutz aus Steinen um den Kocher herum. Heute gibt es wieder italienische Tütennudeln. Auf Grund des Windes sind die Nudeln auf den Tellern schon wieder fast kalt, bevor wir zum Essen kommen. In Hoffnung auf nachlassenden Wind versuchen wir, noch mit einem Grießbrei Zeit zu schinden. Die bringt außer ein paar Kalorien zum Verpaddeln nichts, da der Wind beim Einräumen der Ausrüstung immer noch unverändert weht.
                Wir entscheiden uns weiter zu paddeln und stehen vor drei Problemen. Das erste wird sein, die beladenen Boot wieder anständig ins Wasser zu bekommen und damit entgegen den anrollenden Wellen wieder von Ufer weg zu kommen. Mit viel Einsatz und etwas Glück paddeln wir kurze Zeit später wieder Richtung Norden auf den See hinaus. Unser zweites Problem besteht in der Tatsache, dass wir nach Süden müssen. Wenn wir nicht im Wasser landen wollen, müssen wir zunächst etwas vom Ufer weg kommen und dann eine kurze Unterbrechung in den Wellen finden, um eine 180°-Wende zu fahren. Nach zwei Minuten und dreißig Metern machen die Wellen kurz Pause und wir drehen schnell die Boote. Jetzt haben wir erstmal zwei Kilometer Fahrt geradeaus, bevor unser drittes Problem akut wird. Bei Skacksnäset verändert sich nämlich der Verlauf des Ufers und wir müssen 600 Meter parallel zu den Wellen fahren, was bei diesen Bedingungen in einem schnellen Kentern enden könnte. Wären die Bedingungen weit weg vom Ufer besser, könnten wir einfach ein gutes Stück auf den See herausfahren, um dann den ungünstigen Bereich zu umfahren. Das ist aber bei der derzeitigen Wellenhöhe sehr riskant.
                Wir entscheiden uns für eine kombinierte Strategie. Da die hohe Wellen immer in Gruppen aus drei bis vier Wellen auftreten, können wir dazwischen immer ein Stück vom Ufer wegfahren. Wenn dann die nächsten großen Wellen kommen, fahren wir wieder einem günstigen Winkel zu den Wellen. Und so arbeiten wir uns Welle für Welle vor. Zum Glück sind die großen Wellen relativ lang, sodass sie das Boot zwar bis zu 30° versetzen lassen, die Wellen aber nie ins Boot schwappen. Da einzige Wasser, was ins Boot kommt, spritzt kontinuierlich von den Paddeln hoch. Überhaupt müssen wir jetzt kräftig paddeln, um bei den Wellen auf Kurs zu bleiben. Nach fünf Kilometern strategischem Paddelns gegen die schrägen Wellen, kommen wir langsam zu der Einfahrt der Bucht Furustad, in der der Lagerplatz DANO 6 liegt. Da wir schon weiter als erwartet sind, verpassen wir beinahe die Einfahrt zwischen Insel und Festland. Zwanzig Meter vor der Einfahrt müssen wir nochmal fast parallel zu den Wellen fahren, um die schmale Einfahrt zwischen ein paar Felsen zu erwischen.
                Ein paar Meter weiter ist das Wasser schon wieder ganz friedlich und wir lassen uns etwas treiben. Das war jetzt mal anstrengend, hab aber auch wieder Spaß gemacht. Wie gut, dass wir schon öfters bei solchen Bedingungen gefahren sind und schon einige Erfahrungen sammeln konnten. Wie sich wohl die Scantrack-Newbies bei solchen Wellen schlagen … hoffentlich bleiben sie an Land …

                Männer, die auf perfektes Feuer starren

                Noch ein paar kurze Paddelschläge bis ans Ufer und wir haben die auf dem Papier leichteste Etappe geschafft. In der der Realität hat uns allerdings der Abstecher nach Nössemark viel Kraft gekostet, war ein Umweg von sechs Kilometern und ohne den Abstecher hätten wir die Tagesstrecke schon vor dem Aufkommen des Windes geschafft.


                -Hütte

                Jetzt sind wir aber fast da und bewundern unseren heutigen 5-Sterne-Lagerplatz. Während die anderen Plätz am oder im Wald lagen, umfasst dieser Platz weitläufige Wiesenflächen. Wir landen an einem kleinen etwas schlammigen Strand an und erkunden erstmal den Platz im Detail. Neben der großen Wiesenfläche bietet dieser Platz die obligatorische Hütte mit Feuerstelle und eine größere Hütte. Dort sind zwei Trockentoiletten und ein Holzspeicher untergebracht. Im Speicher finden wir sogar einen großen Stapel wunderbar trockenes Holz mit Sägen uns Holzspalter. Auf dem Rückweg zum Kanu finden wir noch frische Elchspuren in dem Bereich unseres Bootes und sind vollkommen überzeugt von diesem Platz.
                Nachdem die Boote entladen sind und die Ausrüstung an der Hütte steht, weihen wir die Toilette ein und hacken danach erstmal Holz. Dank des Spalters können wir heute sogar mit feinem Anmachholz aufwarten. Noch ist es aber sonnig warm und wir brauchen noch kein Feuer. Stattdessen nutzen wir die verbleibende Sonne und gehen noch etwas im See baden. Am See finden wir dann noch unser siebtes legendäres Item, einen 7,5kg Klappanker. Nach einer kurzen Ruhephase am See bauen wir unser Lager auf. Wir sind allerdings verwöhnt und suchen komplett ebene Fläche. Das führt dazu, dass beide Zelte auf dieser riesigen freien Fläche nahe beieinander direkt hinter der Hütte stehen.


                -Essen

                Schnell kochen wir Wildgulasch mit Reis, um bei Sonnenuntergang am See zu essen. Danach werfen wir das Feuer an und trinken unser Bier ausnahmsweise mal am Feuer, das Dank des trockenen Holzes besonders gut brennt.
                Als es dann langsam ziemlich kalt wird, verlegen wir in die Zelte. Beim Gang zum Zelt schlitze ich mir dann noch mein Softshell an einer scharfen Kante des Hüttendachs auf.


                -Feuer

                Eigentlich ist es jetzt noch ziemlich früh, unser Plan sieht aber vor, morgen früher aufzustehen, um möglichst viel Strecke zu machen, bevor mittags wieder Wind und Wellen einsetzen. Und so spielen wir um halb zehn schon das Einschlafspiel. „Gute Nacht, John Boy!“. Diesmal gewinnt Alex.


                -Sonnenuntergang
                Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 10.05.2014, 16:30.
                Das Leben ist kein Ponyhof!

                Kommentar


                • 5-oclock-charlie

                  Dauerbesucher
                  • 23.11.2008
                  • 731
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                  Tag 8 – 24.9.2013

                  Männer, die morgens Holz hacken

                  Nachts wache ich auf und mir ist alles andere als warm. Irgendwie zieht zu viel kalt Luft am Hals vorbei in den Schlafsack. Ich ziehe den Schlafsack zu, bis ich noch 10x15cm Sichtfeld habe und schlafe wieder ein. Als ich dann früh vom Wecker geweckt werden, gucke ich zu Alex rüber und sehe nur ein großes orangenes Etwas. Auch er hatte heute Nacht seine Schlafsack voll zuziehen müssen.
                  Schnell schälen wir uns aus dem warmen Schlafsack und kriechen in die eiskalten Klamotten. Schließlich wollen wir heute früh los. Ein Blick auf den See verheißt Sonne, leichten Wind und ein paar kleine Wellen … so wollen wir das. Allerdings vermag uns die Sonne noch nicht nachhaltig zu wärmen, als Christian verkündet, dass die Tiefsttemperatur heute nach 3,2°C waren. Bei aktuellen 3,8°C setzen wir Kaffeewasser an und hacken erstmal zum Aufwärmen etwas Holz. Schnell brennt ein kleines Frühstücksfeuer und wir trinken warmen Kaffee und essen kaltes Müsli. Kurze Zeit später sind die Zelte zerlegt und die Ausrüstung gepackt. Irgendwie will sich jeder möglichst viel bewegen. Um halb neun stehen wir startbereit an den Booten. Ziel für heute ist der Lagerplatz DANO 3, von dem es nur noch acht Kilometer bis zu unserem Ziel Ed sind. Nach der Erfahrung der letzten Tage wollen wir möglichst viel Strecke bei ruhigem Wasser schaffen, bevor der Stora Le seinem windigen Ruf wieder gerecht wird. Da unser heutiges Ziel auf der anderen Seeseite des Stora Le liegt, müssen wir den See heute nochmal queren. Das werden wir morgens gleich bei wenig Wellen an einer engen Stelle erledigen.

                  Männer, die Sonne brauchen

                  Beim Ablegen kommen wir dann ganz in die Sonne und erklären das Gefühl von Sonnenschein bei 5°C zum achten Legendary Item der Tour. Aus der Bucht fahren wir hinter einer Insel hervor wieder auf den Stora Le und beginnen gleich zu queren, da wir dazu im Moment beste Bedingungen haben. Die leichten Wellen schräg von hinten drücken uns schnell ans gegenüberliegende Ufer bei Naversöarna, wo wir erstmal eine Proviant- und Wasserfilterpause machen. Während der Pause überschlage ich unsere zurückgelegte Strecke und komme auf eine Geschwindigkeit von 6-7 km/h in der letzten Stunde. Das ist erheblich mehr, als wir ohne Wellenunterstützung zurücklegen.
                  Da die Wellen immer noch optimal von hinten kommen, entscheiden wir uns, die großen Buchten am Westufer des Stora Le nicht komplett auszufahren, sondern direkt zur Landspitze Rävenäset und gleich zur Landspitze Nordskottan fahren. Das spart etwa eine halbe Stunde. Und so kommen wir weiter schnell voran, obwohl wir wegen der überholenden Wellen langsam wirken. Die Wellen werden wieder etwas stärker und lassen uns weiter schnell vorrankommen. So sind wir viel eher als gedacht in der Bucht nördlich von Skettön und legen uns erstmal für eine ausführliche Sonnenpause auf die Steine am Ufer. Dort entdecken wir im Hintergrund unser neuntes Legendary Item, einen freilebenden Harverster, die am Ufer einen Hang rodet. Ich weiß nicht, wer verwunderter über das Treffen war – wir oder der Harvesterfahrer.

                  Sonne tanken beim Harvestertier (Stora Le)

                  Männer, die auf Wellen starren

                  Auch wenn wir bisher mit 6-7km/h (Pause rausgerechnet) voran gekommen sind, hat auch diese Pause irgendwann ein Ende. Wir springen erholt in die Boote und paddeln auf die Insel Skettön zu, auf der noch DANO 4 liegt. Mittlerweile haben die Wellen entgegen unserer Vermutung schon wieder gut zugelegt. Immerhin kommen sie noch aus der optimalen Richtung. Lediglich südlich von Skettön müssen wir noch einmal quer zu den Wellen fahren, um an einer Spitze am Ufer vorbei zu kommen. Das umgehen wir allerdings galant, indem wir südlich von Skettön im Wellenschatten der Insel quer zu Fahrtrichtung fahren. Unser Boot reizt hier das Maximum aus und dreht erst zwei Meter vor einer Felsformation nach Süden. Leider haben wir die Felsen unter Wasser daneben übersehen und müssen nochmal richtig zirkeln, damit das Popometer keinen Grundkontakt meldet. Bald haben wir wieder freie Fahrt und setzen unsere Fahrt mit Wellen von schräg hinten fort. Obwohl wir schon wieder richtig schnell gegenüber Land fahren, kommen wir uns gegenüber den überholenden Wellen vor, als ob wir stehen würden. Nicht nur, dass das demotiviert, das ständige starke Korrigieren ist auch anstrengend. Noch viel anstrengender wäre es allerdings, wenn wir jetzt den Stora Le Richtung Norden paddeln müssten.

                  Das letzte Lager

                  Eigentlich hatten wir noch eine kurze Pause in einer Bucht einen Kilometer nördlich von DANO 3 geplant, die lassen wir aber ausfallen, um nicht so kurz vorm Tagesziel unnötig durch die Wellen zu kreuzen. So fahren wir direkt weiter und halten schon wenig später Ausschau nach dem DANO-Lagerplatz. Der liegt allerdings relativ gut versteckt und ist erst kurz vorm Erreichen zu sehen. Wir fahren in eine Bucht in südlicher Richtung ein und haben soeben unser Tagesziel erreicht. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es erst Mittag ist. Die letzten Tage kam um diese Zeit erst Wind auf. Allerdings hat der Wind auch seine gute Seite. In gut drei Stunden haben wir trotz Pausen fünfzehn Kilometer zurückgelegt.
                  DANO 3 ist nicht der beste Platz. Wir finden neben der Standardausstattung (Trockentoilette, offene Hütte und Feuerstelle) nur noch zwei Mülltonnen vor. Immerhin hat man beim Geschäft auf dem Pott Seeblick, wenn man die Tür auf lässt. Die Fläche für Zelte ist relativ eng und von dicken Wurzeln durchzogen. Auch die Lage am Westufer ist nicht ganz optimal. Schon jetzt steht die Sonne über den Bäumen und in zwei Stunden wird der Platz komplett im Schatten liegen.
                  Wir bauen die Zelte auf zwei halbwegs ebenen Flächen nahe der Hütte auf. Um heute Nacht nicht im Zelt hin und her zu rutschen, müssen wir wohl wieder etwas unter die Therm-a-Rests legen. Jetzt, wo das Lager halbwegs steht, trinken wir einen Jägermeister und Christian hisst seinen Jolly Roger, den er schon die ganze Tour mitschleppt. Nach der Flaggenparade machen wir uns ein letztes Mal auf der Tour Mittagessen und legen unsere restlichen Vorräte zusammen. Das ist doch noch eine ganz schöne Menge. Übrig geblieben sind aber hauptsächlich die Zwischenverpflegungen in Form von Schokolade, Gummibärchen und Nüssen.


                  Donnerbalken ...


                  ... mit Seeblick

                  Männer, die auf Feuer starren

                  Gegen drei verschwindet die Sonne hinter den Bäumen und taucht unser Lager in kalten Schatten. Da uns mangels Bewegung etwas kalt wird, entfachen wir mit dem von DANO 5 mitgenommenen Anzündholz ein Wärmefeuer. Als das in DANO 3 vorrätige Holz dann auch brennt, macht sich Langeweile breit. Wir setzen uns in die Hütte und vertilgen ein paar Süßigkeiten. Die schmecken allerdings ohne Anstrengung nicht so gut, wie in den Paddelpausen. Da die Sonne für uns ja quasi schon untergegangen ist, ziehen wir das Sonnenuntergangsbier vor. Allerdings sind die Bierfelsen mit Seeblick hier begrenzt. Auf einem bekommt man den böigen Wind voll ab, den anderen regieren hunderte Ameisen. So sitzen wir dann auf einem kleinen Felsen an der Bucht, in der unsere Kanus liegen und starren auf das Ufer. Uns kann man so einfach die Laune nicht verderben – das Bier schmeckt uns trotzdem.
                  Als unser letztes Bier auf dieser Tour zu Ende geht, ziehen wir uns wieder in die Hütte zurück und überlegen uns, wie wir den Rest des Tages verbringen. Irgendwie ist es auf jeder Tour das gleiche. Zum Ende der Tour haben wir dank nicht benötigter Zeitreserven viel freie Zeit. Wir entscheiden uns für eine ausführliche Partie Poker gefolgt vom gewichtsoptimierten Schweinewürfeln.

                  Beschäftigungstherapie

                  Zwischendurch gibt es was leckeres aus der Süßigkeiten-Schatzkiste und ein paar vakante Heißgetränke. Beim nachfolgenden Rumgammeln bemerke ich doch tatsächlich meinen dritten Mückenstich. So viele hatte ich am Rogen zum Ende der Tour auf nur einem Finger. Als nächste Beschäftigung überlegen wir uns eine kleine Expedition am Ufer oder ins Hinterland. Das lässt allerdings die Geografie an dieser Stelle nicht zu. Mittlerweile liegt die Temperatur bei 6°C und wir ziehen uns eine zusätzliche Schicht unter. Außerdem kümmern wir uns wieder ums Feuer und bauen die Kocher für ein warmes Abendessen auf. Heute stehen Spaghetti mit Pesto auf dem Plan, die wir Dank mangelnder Anstrengung und zu vielen Süßigkeiten nicht ganz schaffen.

                  Harry Hirsch bei 3°C (Stora Le)

                  Der Abwasch mit kalten Wasser nach dem Essen ist Dank weiter sinkender Temperatur noch unvergnüglicher, als sowieso schon. Mittlerweile sinkt die Temperatur jede Stunde um fast ein halbes Grad. Wir verziehen uns in den Windschutz. Natürlich könnten wir eines der beiden bisher ungenutzten Tarps vor der Hütte aufspannen, dann müssten wir allerdings das wärmende Feuer ausmachen. Wir schmeißen lieber noch etwas frisches Holz nach. Während Jan, Alex und ich noch eine Harry Hirsch trinken, sammelt Christian von uns einige warme Klamotten für die Nacht ein, da der Komfortbereich seines neuen Yeti-Daunenschlafsacks heute Nacht sicherlich gut überschritten wird. Nach Harry ist auch für uns der Tag zu Ende. Es ist zwar erst halb neun, uns reicht es aber für heute. Bibbernd putzen wir uns Zähne, bevor wir das Lager final für die Nacht vorbereiten. Regen ist heute nicht unsere Sorge, sondern Frost. Als wir in die Schlafsäcke kriechen, haben wir noch 3,8° - die Nacht wird schattig. Um morgen nicht wieder in kalte Klamotten zu steigen, nehme ich meine Kleidung heute mit in Schlafsack. An den Hals kommt noch der Buff und in Griffweite die Mütze. „Gute Nacht, John Boy!“. Das orange Knäul gewinnt das Einschlafduell.
                  Das Leben ist kein Ponyhof!

                  Kommentar


                  • 5-oclock-charlie

                    Dauerbesucher
                    • 23.11.2008
                    • 731
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                    Tag 9 – 25.9.2013

                    Männer, die im Schlafsack bleiben

                    Ich wache auf und mir ist etwas kalt. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es erst elf ist. Das kann ja noch was werden. Ich ziehe meine warme Mütze auf und zupfe die Kapuze des Schlafsacks wieder in Form. Ein paar Minuten später bin ich wieder weg, um gegen eins wieder aufzuwachen - nun sind die Beine kalt. Jetzt zahlen sich die Klamotten im Schlafsack aus. Mit ein paar Verrenkungen schaffe ich es, in meine lange Unterhose zu schlüpfen. Trotzdem scheint die Komfortgrenze meines Schlafsacks jetzt endgültig erreicht zu sein. Mir wird wieder etwas wärmer und schlafe wieder ein. Das nächste Mal bin ich kurz vor sieben wieder wach. Diesmal ist mir fast angenehm warm. Ich habe mir scheinbar nach dem letzten Aufwachen noch meine Outdoor-Hemd um den Hals gelegt und so den letzten Wärmeverlust am Hals gestoppt. Als das orange Knäul dann auch einen Kopf hervor bringt, freuen wir uns beide, dass die kalte Nacht jetzt vorbei ist.


                    Schattig war's in der Nacht

                    Doch nach der Nacht kommt das unvermeidbare Verlassen des Schlafsacks. Ich reiße den Schlafsack auf, schlüpfe so gut es im Zelt geht in die warmen Klamotten und hole mir beim Verlassen des Zeltes noch ein weiteres warmes Oberteil aus dem Big Zip. Dank der Bewegung ist es draußen erstmal nicht so kalt. Die Sonne geht gerade auf und kämpft auf der anderen Seite des Stora Le gegen den Nebel an. Während wir das Feuer wieder anschmeißen, prüft Christian das Thermometer. Die Tiefsttemperatur heute Nacht war nur 1,3°C – zehntes Legendary Item: die Nacht ohne Frostbeulen bestehen. Jetzt es immerhin schon wieder mollige 2°C. Jan hat nach einer unangenehmen Nacht auch mal einen Blick auf den Temperaturbereich seines Schlafsacks geworfen und musste feststellen, dass die vom Werk angegeben Komforttemperatur auch schon um 5°C unterschritten wurde.


                    Was aussieht, wie der Auftritt der Aliens aus Independence Day, ist der Sonnenaufgang am Stora Le!


                    Leider will das Feuer nicht so richtig in Fahrt kommen, sodass wir schnell Kaffee kochen. Auch das Wasser für das Müsli erwärmen wir heute ein bisschen. Trotzdem findet das Frühstück heute im Gehen statt, da niemand zu lange ohne Bewegung bleiben will. Das Einpacken geht auch heute wieder sehr schnell, sodass wir ein halbe Stunde schneller sind, als sonst. Wir prüfen nochmal unser Lager, löschen das Feuer und gehen dann auf unsere letzte Etappe, einen acht Kilometer Sprint nach Süden bis Canodal in Ed.
                    Da die Bedingungen abgesehen von der fehlenden Sonne ideal sind, queren wir den Stora Le vom Lager aus sofort großzügig Richtung Valberg. Als nach der Querung leichter Wind aus Norden aufkommt, gesellt sich auch die Sonne zu uns. Das animiert uns zu einer kleinen Pause, heute nur mit Corny, Wasserfiltern brauchen wir ja nicht mehr.

                    Männer, die es geschafft haben

                    Mit leichtem Rückenwind und kältebedingtem Bewegungsdrang kommen wir Canodal zügig näher. Da unsere Karte für den kleinen Hafenbereich von Ed nicht detailliert genug ist, biegen wir zweimal falsch ab, bis wir schließlich am Schwimmsteg von Canodal am Ende des Stora Le angekommen sind. Wir steigen auf den schwankenden Steg aus und ziehen unsere Boot an Land. Geschafft – darauf erstmal einen Jägermeister.


                    Canodal - sehr zu empfehlen!

                    Auf dem Canodal-Gelände ist trotz rumliegenden Putzequipment niemand zu sehen und die Hütte ist auch verschlossen. An der Tür hängt ein Schild „Closed for season“. Wir freuen uns, dass wir die Saison hier geschlossen haben und rufen Bertil an.

                    Wir machen den Laden zu ...

                    Während er zu seinem Verleih kommt, sortieren und komprimieren wir die Ausrüstung für die Rückfahrt. Als alles sauber gestapelt ist, trinken wir noch einen halben Jägermeister (Flasche leer). Wir fangen gerade an, die Boote zu reinigen, als Bertil ankommt und nach der Begrüßung zu uns meint, dass er sich ums Boote putzen kümmern würde. Nach einem Kurzbericht über die Tour schließt Bertil den gesicherten Parkplatz auf und ich fahre das einzige Auto zur Ausrüstung, dass dort noch steht.

                    ... und sind auch letzte auf dem Parkplatz

                    Schnell ist die vorgepackte Ausrüstung verladen. Nachdem wir Bertil noch etwas von unseren Biervorräten im Auto geschenkt haben, verquatschen wir uns noch für eine halbe Stunde. Bertil freut sich über den harten Kurs von Angela Merkel in der Schuldenkrise und erzählt von seinem Kneipenbesuch (im Treppchen) in Hameln. Nach einem finalen Spatengang verabschieden wir uns von Bertil und fahren los.

                    Gruppenfoto mit Vermieter Bertil


                    Männer, die nach Feuer riechen

                    Für die Fahrt ins Zentrum brauchen wir keine drei Minuten. Wir parken wieder bei Coop und erkunden zu Fuß den kleinen Ortskern. In dem Duzend Geschäften finden wir ein paar Postkarten, etwas Reiseverpflegung und eine Schwedische Auto-Zeitung. Auch wenn es hier in Schweden sicher etwas rustikaler zugeht, ganz wohl fühlen wir uns in den Geschäften allerdings nicht, da wir nach einer Woche in der Natur doch etwas stark nach Feuer riechen.
                    Da in Ed sonst nicht viel los ist, machen wir uns auf den Weg nach Göteborg. Diesmal wollen wir nicht die Kurvenstrecke vom Hinweg nehmen, sondern über Mellrud am Vänern und Trollhättan zurückfahren. Vorbei am Bertils Bil Autohaus (hat aber nichts mit unserem Bertil zu tun) verlassen wir Ed und sind schon bald auf der großen E45, die wir von der Fahrt nach Arvika schon kennen. Das heißt allerdings auch wieder monotone Tempomat-Fahrt mit 80km/h vorbei an unzähligen Blitzern. Bei Trollhättan machen dann einen Stopp beim Weltmarktführer im Fastfood-Bereich. Da wir uns mit 15°C im Auto erst wieder langsam an zivilisierte Temperaturen gewöhnen, fühlen sich die Temperaturen im Fastfood-Tempel an wie 35°C. Immer noch nach Feuer stinkend stellen wir uns in der Schlange von „normalen“ Menschen an, ziehen dann aber doch vor, an der frischen Luft zu speisen. Die weitere Fahrt vergeht ereignislos und im Feierabendverkehr erreichen wir Göteborg. Mit einem Stadtplan von der Fähre navigieren wir uns mehr oder weniger gut in die Innenstadt und stellen unser Auto in dem Riesen-Parkhaus von Schwedens größtem Einkaufscenter Norstan ein.

                    Auch auf dem Wasser, aber etwas komfortabler

                    Von hier aus sind es nur ein paar Minuten zu Fuß zu unserem Hotel „Barken Viking“, einer alten Dreimastbark im Hafen von Göteborg. Auf dem Schiff angekommen, fühlen wir uns sofort deplatziert, als wir nach Feuer riechend in einem vornehmen maritimen Empfangsbereich mit viel Teakholz stehen. Wir checken zügig und mit größtmöglichem Abstand zur Rezeption ein und beziehen die Zimmer. Diese sind nicht riesig und überall bauartbedingt schief, passen aber mit dem maritimen Ambiente mit viel Teakholz und Messing perfekt in das Schiff. Das interessiert uns jetzt allerdings eher sekundär - unser primäres Ziel ist die Dusche. Eine halbe Stunde später liegen wir frisch geduscht bzw. rasiert und zufrieden im Bademantel auf dem Bett und schauen im Fernsehen „World’s Craziest Fools“ mit Mr.T.

                    Männer, die Fleisch und Bier suchen

                    Halb sechs geht es weiter. Bevor wir jedoch wieder in die Zivilisation können, müssen wir uns noch um unsere Jacken kümmern. Die zeugen als einzige noch geruchsintensiv von unserer Abendbeschäftigung des letzten neun Tage. Mit allem noch verfügbaren Deo und Parfum holen wir die Jacken wieder zurück auf ein ziviltaugliches Niveau. Vom Schiff aus gehen wir mit einem Umweg über einen Kajakladen am Hafen in die Innenstadt. Unsere vornehmliche Aufmerksamkeit gilt jedoch der kultivierten Nahrungsaufnahme. Wir sammeln aber auch schon Eindrücke für den halben Tag, den wir morgen noch in Göteborg verbringen wollen. Ein Restaurant, das uns gefällt, läuft uns allerdings nicht über den Weg. Meistens entpuppen sich die Restaurant bei der Inspektion des Speisekarte als Bistros oder Cafés. So irren wir trotz Stadtplan auf der Suche nach einem würdigen Restaurant durch Göteborg. Auch im Universitätsviertel finden nichts Richtiges. So fragen wir in einem Seven Eleven nach und werden zur Avenue geschickt - dort wären ganz viele Restaurants. Wir identifizieren die Straße auf unsere Karte als Kungsportsavenyen und machen uns auf den Weg dort hin. Schon kurz vor der Kungsportsavenyen kommen wir an den ersten Lokalen vorbei, die wir allerdings in Aussicht auf eine Restaurantstraße links liegen lassen.
                    Dann sind wir auf der Kungsportsavenyen und wissen gar nicht, wo wir hingehen sollen, da hier ein Restaurant ans nächste grenzt. Wir checken ein paar Speisekarten und gehen dann in John Scott’s Pub, um dort zielsicher vier Bier und vier Steaks zu bestellen. Wir trinken noch ein paar Bier, Christian verliert seine Geldbörse, wir bekommen sie zurück und trinken noch ein paar Bier. Dann zieht es uns über die Straße ins Hardrock Café. Dort fallen uns wieder zwei Runden Bier zum Opfer. Für die nächsten Biere wechseln wir wieder die Straßenseite in ein Sportsbar. Die besteht aus zwei Teilen, einem Barbereich zum Stehen und einem Lounge-Bereich mit bequemen Sesseln. Dort sind zwar nur die Hälfte des Plätze besetzt, wir kommen allerdings nur rein, wenn wir etwas Essen bestellen. Da wir aber nur etwas trinken wollen, stellen wir uns an die Bar und bestellen ein Bier. Als uns dann einen Jägermeister-Zapfer auffällt, bestellen wir noch schnell vier Jägermeister. Bevor wir uns versehen können, werden wir in den Lounge-Bereich gebeten, weil dort gerade etwas freigeworden wäre. Ja ne, ist klar. Zum doppelten Jägermeister bekommen wir dann sogar noch Popcorn. Als dann die Rechnung kommt, wissen wir, warum wir einen Sitzplatz bekommen haben – ein Jägermeister kostet so viel, wie ein Essen (~12€) – Prost. Wir schauen noch etwas Fußball auf einem der 60 Bildschirme in der Kneipe und wollen dann weiter in die nächste Bar ziehen ... Ab hier verschwimmt langsam die Erinnerung. Von Bar zu Bar geht der Abend dann (zumindest nach unsere Rekonstruktion) bis ca. 3:00 weiter, bis wir dann ziemlich fertig ins Bett fallen.
                    Das Leben ist kein Ponyhof!

                    Kommentar


                    • 5-oclock-charlie

                      Dauerbesucher
                      • 23.11.2008
                      • 731
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                      Reisetag 2 – 26.9.2013

                      Männer, die Kopfschmerzen haben

                      Der Wecker klingelt gnadenlos … es ist 9:15 ... haben wir einen Helm. Irgendwas muss in den acht Stunden Tour durch sieben Kneipen schief gelaufen sein. Nach einer lang gezogenen Warmlaufphase schaffe ich es aus dem Bett und unter die Dusche. Als ich leicht erfrischt wieder heraus komme, wartet Alex schon fröhlich darauf, in die Dusche zu können. Als wir dann wieder zivilisiert sind, klopfen die beiden anderen auch schon an der Tür, um uns zum Frühstück abzuholen. Mit etwas Kopfschmerzen gehen wir zum Frühstück und freuen uns, dass an der Rezeption mittlerweile ein Schichtwechsel stattgefunden haben muss. Die Nachtschicht hatte uns heute morgen um 3:00 doch etwas komisch angeschaut.
                      Das Frühstück ist lecker und Kaffee bzw. feste Nahrung verbessern unseren Zustand nachhaltig. Trotzdem ist es nicht von Nachteil, dass wir erst heute Nachmittag wieder Auto fahren müssen.

                      Männer, die die Zeit totschlagen

                      Wir bringen unsere Ausrüstung um elf ins Auto und überlegen, wie wir die Zeit bis vier in Göteborg rum kriegen. Auf klassisches Sightseeing hat keiner Lust. Drum durchstreifen wir erstmal das Norstan Center und essen bei einem amerikanischen Buletten Röster schottischer Herkunft einen Burger zur weiteren Magenstabilisierung. Nachdem wir das Norstan geschafft haben, schlendern wir ohne Plan die Östra Hamngatan entlang, die wir vor neun Stunden in anderer Richtung und vor allem in anderem Zustand schon entlang gekommen sind. Wir besuchen neben interessanten Geschäften und Souvenirshops auch einige Outdoor-Läden, durchstreifen einen großen North Face Laden mit Mondpreisen und finden dann bei Peak Performance Jacken für 1000€, die die Preise bei NF wie Sonderangebote aussehen lassen. Irgendwann kommen wir dann wieder auf die Kungsportsavenyen, wo wir gestern den Abend beendet haben. Langsam kommen die Erinnerungen wieder, die dazu geführt haben und nachdem wir den Abend halbwegs rekonstruiert haben, hängen wir noch etwas von Stadsteater ab, bevor wir die Kungsportsavenyen wieder herunter schlendern. Zum Abschluss streifen wir wieder auf der Suche nach einem Imbiss durchs Norstan, um dann bei der Nr. 2 auf dem weltweiten Burger Markt zu landen. Abwechslung geht anders. Immerhin versucht uns ein Jugendlicher aufzumuntern, indem er sich mit einem Kabelbinder die Hand abbindet, um dann festzustellen, dass sich Kabelbinder nicht wieder aufziehen lassen.
                      Eigentlich ist es jetzt noch zu früh, um zu der Fähre zu fahren, wir haben aber genug vom Rumlaufen bzw. Rumsitzen. So zahlen wir schlanke 290SEK (~37€) fürs Parken und machen uns auf den Weg zur Fähre.

                      Männer, die auf Fähren starren

                      Gegen halb vier stehen wir in der Schlange für die Stena Germanika. Wir können allerdings erst ab fünf auf die Fähre, die 18:45 ablegt. Dem entsprechend macht sich Langeweile breit. Alex liest, ich schau alte Handyvideos, Jan sichtet Filmmaterial (seine Kamera hat diesmla überlebt) von der Tour und Christian versucht zu schlafen. Irgendwann gibt uns eine Umfrage des schwedischen Tourismusamtes noch einmal zehn Minuten Bonus-Beschäftigung. Kurz vor fünf können wir einchecken und sind halb sechs endlich auf unserer Kabine. Da die Kabine ziemlich eng ist, gehen wir auf Deck. Wir gucken uns einige Zeit um, ziehen dann aber die Bar unter Deck vor … um einen Kaffee zu trinken ... Bier muss gerade nicht sein. Zum Auslaufen im Sonnenuntergang sind wir wieder alle zusammen auf Deck. Bald merken jedoch, dass wir schon wieder verweichlicht sind, als uns der Wind wieder unter Deck treibt. Da wir auf Bier immer noch nicht wieder Lust haben, kaufen wir im Laden noch ein paar Mitbringsel. Zurück auf der Kabine schauen wir unmotiviert noch ein bisschen Schwedisches DMAX, um dann bald ins Nachholen der letzten Nacht überzugehen. „Gute Nacht, John Boy!“. Ein Sieger ist heute nicht festzustellen.
                      Das Leben ist kein Ponyhof!

                      Kommentar


                      • 5-oclock-charlie

                        Dauerbesucher
                        • 23.11.2008
                        • 731
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                        Reisetag 3 – 27.9.2013

                        Männer, die nach Hause fahren

                        Um 6:30 klingelt der Wecker. Ausgeschlafen huschen wir alle schnell durch das Bad, packen die Sachen und stehen um 7:10 am Frühstückbuffet. Heute kriegen wir keine Fensterplätze mehr, da alles fest in schwedischer und deutsche Rentnerhand ist. Bis acht bleiben wir beim Frühstück, um dann zum Einlaufen Kiel auf Deck zu sein. Kurz vorm Festmachen dürfen wir dann zu den Autos und eine kleine Ewigkeit später kommen wir dann runter vom Schiff.


                        Boys are back in town

                        An der ersten Ampel steht dann plötzlich ein Kleinbus vom Autohaus Bertils Bil aus Ed neben uns. Wir fühlen uns irgendwie verfolgt. Mit einem Konvoi von Fahrzeugen von der Fähren düsen wir durch Kiel Richtung Autobahn. Endlich müssen wir nicht mehr nur 80 km/h fahren. Mit einigen Staus geht die Fahrt zäh weiter bis Hameln, wo wir die Ausrüstung ausladen und separieren und die Zelte zum Trocknen aufbauen.
                        Das Leben ist kein Ponyhof!

                        Kommentar


                        • 5-oclock-charlie

                          Dauerbesucher
                          • 23.11.2008
                          • 731
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                          Fazit

                          Männer, die über die Tour nachdenken

                          Das Kanurevier Dalsland ist eine Gruppe aus vielen Seen, die über Schleusen zum Dalsland-Kanal verbunden sind. Auf diesem Kanal kann man mit Kanus, Ruder- und Motorbooten vom Vänern bis nach Norwegen fahren. Allein der Dalslandkanal hat offiziell über 250km Strecke. Die an die so erschlossenen Seen angrenzenden Seen sind oft durch Portagen zu erreichen und erweitern die paddelbare Strecke noch weiter. Ohne einmal die gleiche Stelle zu befahren, kann man hier Wochen verbringen. Und nicht nur auf dem Papier ist Dalsland ein tolles Kanurevier. Enge Passagen wechseln sich mit weiten Seen ab, nach langen Uferstücken folgen Gruppen aus Inseln und bei kleinen Siedlungen warten schöne Schleusen und Umtragen.
                          Das Kanurevier Dalsland verfügt über eine gute Kanu-Infrastruktur. Über das gesamte Gebiet verteilt liegen ungefähr hundert offizielle DANO-Lagerplätz (DANO = Dalsland Nordmarken), die nach unserer Erfahrung immer mit Schutzhütte, Feuerstelle mit Feuerholz und einer Trockentoilette ausgestattet sind. Besonders in Bereichen mit steilem Felsufer sind diese Lagerplätze oft die einzige Möglichkeit, einen brauchbaren Lagerplatz zu finden. Außerdem verhindern sie, dass überall neue Lagerplätze entstehen, die die Natur noch mehr schädigen. Um die Lagerplätze nutzen zu dürfen, benötigt man Naturpflegekarte für 50 SEK pro Person und Tag. Mit dem Geld werden die Naturpflegemassnahmen finanziert, Lagerplätze gebaut bzw. unterhalten und Pacht an Grundbesitzer bezahlt, auf deren Grund die Plätze liegen.
                          Leider steht dieses schöne Kanurevier aber oft auch für Outdoor-Massentourismus a lá Scandtrack, die die Natur hier im Sommer regelmäßig Bus-weise mit Kanupauschaltouristen überschwemmen. Aus Erzählung, Reiseberichten und Spuren vor Ort lässt sich erahnen, welche Invasion im Sommer über dieses Gebiet hereinbricht. Am Campingplatz Elovsbyn lagen allein über fünfzig Kanadier. Laut Platzwart ist Elovsbyn nur einer von vier Scandtrack Startpunkten. Das deckt sich mit der Aussage von Bertil, dass alleine Scantrack in der Ferienzeit pro Woche ca. 400 deutsche Pauschalkanuten nach Dalsland bringt. Hinzu kommen noch andere Veranstalter, Jugendgruppen, private Kanufahrer, Motorboote und die Kanuten, die sich bei den knapp zehn einheimischen Verleihern Kanus mieten. Dann muss man in den beliebten Bereichen von Dalsland trotz der Ausdehnung des Gebietes eng zusammenrücken.
                          Jeder, der in das Gebiet fahren will, sollte sich vorher genau überlegen, was er in dem Gebiet will. Sei es nun ein einfacher Pauschalurlaub auf den ausgetretenen Pfaden von Scantrack oder eine individuelle Tour mit einem lokalen Verleiher an einer abgelegenen Ecke. Wer etwas flexibel mit dem Wetter und dem Urlaub ist und vor oder nach der Hauptsaison nach Dalsland fährt, hat sicherlich ein schöneres Naturerlebnis als die Paddler im Sommer.

                          Männer, die andere Menschen treffen

                          Im Sommer soll es ja in Dalsland zugehen, wie am Bahnhof. Allerdings ist auf unserer Tour die Zahl der menschlichen Begegnungen so gering, dass ich die Personen(-gruppen) sogar aufführen kann:
                          • Unser Vermieter Bertil
                          • Vier Angler in Krokfors
                          • Zwei Einheimische im LKW bei Alcatraz Kanu
                          • Maximilian & Frederike
                          • 28 Norweger in Booten
                          • Zwei Schweden im Boot (fünf Minuten nach dem Baden)
                          • Freundlicher Schwede, der für uns telefoniert hat
                          • Campingplatzbesitzer Elovsbyn
                          • Fünf Rocker auf dem Campingplatz Elovsbyn
                          • Kassiererin in Nössemark
                          • Drei Autofahrer auf Fähre
                          • Harvesterfahrer

                          In Summe haben wir in neun Tagen immerhin 51 Menschen getroffen bzw. in den meisten Fällen nur gesehen. Hätten wir die ganzen Norweger auf dem Lelång nicht getroffen, wären es nur noch 23 Menschen und wenn wir genug Gas gehabt hätten, wären unsere Kontakte auf 16 geschrumpft. Ohne den Abstecher nach Nössemark und die anschließende Fährfahrt wäre es sogar nur 12 Menschen gewesen. Da soll noch einer sagen, in Dalsland wäre zu viel los.

                          Männer, die auf Viehzeug treffen

                          Auch dieses Jahr wurden wir wieder tierisch begleitet. Für die Freunde der Statistik:
                          • Zwei einheimische Reiherproleten
                          • Zwei Wichsfrösche (klein, braun, blöd)
                          • Drei suizidale Blei-Apnoe-Haubentaucher
                          • Ein unsichtbarer Elch
                          • Zwei finnische Enten
                          • Ein großes lautes Tier (nur im Wald gehört)
                          • Mehrere Fluglöwen
                          • Ein toter Fisch
                          • Eine Armee Gänse (vermutlich Königlich Schwedische Luftwaffe)
                          • Eine undankbare Libelle
                          • Diverse blinde Passagiere
                          • Ein Harvester-Jungtier
                          • Eine ordinäre Stubenfliege
                          • Eine Der-Laden-ist-zu-Katze
                          • Drei Stechmücken

                          Männer, die über Ihre Ausrüstung prüfen

                          Verbesserungsbedarf

                          An ein paar Stellen haben wir noch Verbesserungsbedarf an der Ausrüstung erkannt:
                          • Ersatz-Gummibänder für zusammengefalteten Zeltstangen mitnehmen
                          • Lappen zum Auswischen der Zelt (ist nicht UL, aber im Kanu tragbar)
                          • Neoprensocken oder ähnliches statt Gummistiefel (falls man kentert)
                          • Neuer Waschlappen, alter braucht 12 Stunden zum Trocknen (Tipps willkommen)

                          Was verbessert wurde

                          Verbesserung im Vergleich zu den letzten Touren gab es einige:
                          • Ausrüstung um 40-50% reduiziert
                          • Mein Ortlieb Rack Pack musste Ortlieb Big Zip weichen
                          • Merino-Shirts
                          • Mehr Netzbeutel zur Organisation in Rack Pack und Big Zip
                          • portionierte Beutel mit Müsli und Milchpulver zum Frühstück
                          • UL-Einwegkaffeefilter
                          • Verpackung des Verpflegung in Tagesrationen (kein lästiges Suchen in Verpflegungstonne)
                          Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 13.05.2014, 12:31.
                          Das Leben ist kein Ponyhof!

                          Kommentar


                          • theslayer
                            Dauerbesucher
                            • 13.11.2013
                            • 586
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                            Wow, vielen Dank für den tollen, ausführlichen Bericht.

                            Hab dann gleich die letzten paar Tage auch eure älteren Berichte gelesen! Sehr geil, habt mir als nicht-Wassersportler richtig Lust auf ne Kanutour gemacht!

                            War vor 3 Jahren am See Lelangen, wenn auch nur täglich mitm Ruderboot draußen aber kann mir vorstellen wie geil es ist, da ein paar Tage langzupaddeln!

                            Danke!

                            Grüße
                            Daniel
                            Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                            Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                            Kommentar


                            • DerNeueHeiko
                              Alter Hase
                              • 07.03.2014
                              • 3129
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                              Von mir auch vielen Dank - ein sehr schöner Bericht, super zu lesen! Die Ecke von Schweden ist auf jeden Fall sehr schön, und auch gut zu lesen, dass 2009 nicht das einzige Jahr war, in dem im September dort noch outdoor-taugliches Wetter war

                              Kleiner Tipp noch: Etwas Abwechslung zu Fleischfladenbräter-Königen und -Schotten bietet der Hamburger-Schwede: https://www.max.se/

                              MfG, Heiko

                              Kommentar


                              • 5-oclock-charlie

                                Dauerbesucher
                                • 23.11.2008
                                • 731
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                                Zitat von theslayer Beitrag anzeigen
                                Wow, vielen Dank für den tollen, ausführlichen Bericht.

                                Hab dann gleich die letzten paar Tage auch eure älteren Berichte gelesen! Sehr geil, habt mir als nicht-Wassersportler richtig Lust auf ne Kanutour gemacht!

                                War vor 3 Jahren am See Lelangen, wenn auch nur täglich mitm Ruderboot draußen aber kann mir vorstellen wie geil es ist, da ein paar Tage langzupaddeln!
                                Dann los Wenn Du ne Trekking-Ausrüstung hast, brauchst Du nur noch etwas wasserdichtes (meist bei Kanuvermietern leihbar) und schon kannst losgahen ...


                                Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                Kleiner Tipp noch: Etwas Abwechslung zu Fleischfladenbräter-Königen und -Schotten bietet der Hamburger-Schwede: https://www.max.se/
                                Werden wir uns beim nächsten Besuch mal anschauen ...
                                Das Leben ist kein Ponyhof!

                                Kommentar


                                • LapplandJens
                                  Erfahren
                                  • 23.04.2007
                                  • 286
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                                  Sehr netter Bericht, schöne Tour und super geschrieben. Musste mich beim ersten Absatz (Auto packen) schon kringeln.
                                  Wir waren vor 10 Jahren im Juli in der Gegend. Ich glaube, damals hatten wir noch Glück, so überlaufen wie es anscheinend (siehe Kanu-Stapel) jetzt ist, war es damals nicht (jedenfalls nicht in meiner Erinnerung).
                                  Noch eine andere Frage: Ich meine, dass es damals die Aussage gab: aus den Seen oberhalb von Bengtsfors (oder so) kann man trinken. Du erzählst aber immer vom Filtern. Hat sich die "Richtlinie" geändert, oder wart Ihr einfach ein bisschen vorsichtiger?

                                  Kommentar


                                  • 5-oclock-charlie

                                    Dauerbesucher
                                    • 23.11.2008
                                    • 731
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                                    Zitat von LapplandJens Beitrag anzeigen
                                    Noch eine andere Frage: Ich meine, dass es damals die Aussage gab: aus den Seen oberhalb von Bengtsfors (oder so) kann man trinken. Du erzählst aber immer vom Filtern. Hat sich die "Richtlinie" geändert, oder wart Ihr einfach ein bisschen vorsichtiger?
                                    Nach unseren Informationen kann man das Wasser nördlich von Bengtsfors auch heute noch trinken, da in Bengtsfors eine Papierfabrik ist. Wir hatten allerdings den Filter sowieso mit und haben daher noch etwas Seegeschmack und grüne Farbe aus dem Wasser entfernt.
                                    Das Leben ist kein Ponyhof!

                                    Kommentar


                                    • earlyworm

                                      Erfahren
                                      • 07.03.2007
                                      • 387
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                                      Super!!! Endlich mal wieder ein ausführlicher und unterhaltsamer Kanu Reisebericht aus Skandinavien. Und dann auch noch hervorragend dokumentiert mit Streckenverlauf, Längenangaben usw.

                                      Vielen Dank für Bericht und Unterhaltung.

                                      Bei Scandtrack kann man einfach nur hoffen das es die Skandinavier irgendwie schaffen zu verhindern das sie weitere Gebiete annektieren, und der Rest von diesen wunderschönen Ländern in der Hand von kleine individuellen Kanuverleihern vor Ort bleibt.

                                      Aber eines hast du meiner Ansicht nach vergessen bei deinem Resümee bzw. Verbesserungsbedarf.

                                      Ihr habt keinen Fisch gefangen!

                                      Oder hast du das nur nicht geschrieben da ihr keine Angelkarten hattet? Ist meine persönliche Einstellung aber ein Kanutour ohne geangelten Fisch ist wie ... wie ... wie Döner ohne Zwiebeln, Krimi ohne Leiche, Biergarten ohne Spareribs, Kanu ohne Paddel ...... da fehlt doch irgendwas
                                      ------------------------------------------------
                                      http://www.canoeguide.net
                                      Only the early worm catches the fish
                                      ------------------------------------------------

                                      Kommentar


                                      • Spartaner
                                        Alter Hase
                                        • 24.01.2011
                                        • 4760
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [SE] Dalsland allein für uns – Kanutour Ende September 2013 (ohne Scandtrack

                                        Danke für netten Bericht. Ich auch mal in Dalsland paddeln, Juli-August, und hatte ähnlich wenige Begegnungen mit anderen Paddlern. Auffallend war der hohe Anteil deutscher Paddler, nach meiner Schätzung an die 90%. Das war allerdings im Regensommer 2009, als Dalsland mehr als 300% des normalen Niederschlags abbekam. Die Schweden bleiben da wohl schon wieder zu Hause.

                                        Nun habe ich aber doch noch mal zwei Verständnisfragen.
                                        Zitat von 5-oclock-charlie Beitrag anzeigen
                                        Leer ist auch das Motto bei unseren Gaskartuschen. Da wir das Gewicht nicht genau messen können, müssen wir uns auf das Gefühl beim Anheben verlassen. Das sagt allerdings, dass die beiden 450g-Kartuschen schon ziemlich leer sind. Eigentlich hatten wir 60% Reserve mit dabei, scheinen uns aber beim Gasmessen vor der Tour etwas vertan zu haben. Wie gut, dass wir morgen an dem Landhandel in Lennartsfors vorbeikommen und dort hoffentlich Primus Gas bekommen.
                                        Muss ich mir das so vorstellen: ihr habt jeden Abend am Feuer gesessen und daneben auf dem Gas gekocht? Und dann Panik bekommen wegen leerer Gaskartuschen und eine große Beschaffungsaktion gestartet?

                                        Genau so mit dem Wasser. Habt ihr tatsächlich das ganze Wasser gefiltert, und anschließend noch gekocht? Wie lange hat es jeweils gedauert, 14 Liter Wasser zu filtrieren? Oder ging das alles ganz easy, weil sowieso kaum Partikel im Wasser waren und der Filter nie verstopfte?

                                        Fragen über Fragen ....

                                        Gruß Michael

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X