[SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Eichhoernchen
    Anfänger im Forum
    • 07.10.2013
    • 22
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

    Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
    Danke fuer die Infos! Hast Du noch Tips, wo man sich fuer die Planung belesen sollte? Mir fielen da ein Claes Grundstens "På fjälltur", Utsidan, Outdoorseiten. Mehr?
    OT: Nein, bis auf die schon von Rhodan76 erwähnte Karte (BD6 oder Calazo Abisko-Kebnekaisefjällen). Genau das waren auch meine Informationsquellen.

    Kommentar


    • OzExperijens
      Gerne im Forum
      • 22.07.2005
      • 93

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

      *push* *Push* *PUSH*

      Kommentar


      • Eichhoernchen
        Anfänger im Forum
        • 07.10.2013
        • 22
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

        Tag 5, 22. Juli, Vistas - Kaskavagge

        Die nächsten beiden Tage soll es hoch hinaus gehen. Noch gestern abend war überhaupt nicht klar, ob das überhaupt machbar ist, zu tief hingen in den letzten Tagen die Wolken. Deshalb ist die Freude umso größer, als uns heute morgen ein blauer Himmel mit nur wenigen weißen Wölkchen begrüßt. Wir nehmen Abschied und machen uns auf den Weg, hier ein Blick zurück.



        Bald schon kommen wir zur Brücke über den Vistasjohka.



        Hinter der Brücke ist es etwas sumpfig, aber ansonsten lief es sich bis jetzt sehr gut. Als nächstes stoßen wir auf einen weiteren unterhaltsamen Wegweiser, er weist zurück und auf die Brücke (=bro) hin, über die wir gerade gegangen sind. Im Hintergrund ein Blick zurück ins Visttasvággi.



        Ab dann geht es steil bergauf, aber weil es ja heute nur eine kurze Etappe werden soll, sind wir guter Dinge. Die Vegetation wird schnell spärlicher, wir kämpfen uns die letzten Meter nach oben, und endlich haben wir die Hochebene erreicht. Der Kontrast könnte nicht stärker sein. Hinter uns das grünende Visttasvággi.





        Und vor uns die karge Hochebene.



        Doch auch hier wenden einige Blumen tapfer ihre Blüte zur Sonne.



        Zuerst geht es sich sehr leicht, dann wird es zunehmend steiniger.



        Und dann sehen wir vor uns das Kaskasavagge. Es ist zwar recht windig, aber im Windschutz eines Felsens lässt sich die Aussicht sehr gut genießen.



        Links im Bild der Kaskasatjåkka und rechts der Niibbáš, wenn ich mich nicht irre.

        Ein paar Meter weiter blicken wir hinein ins Kaskasavagge.



        Eigentlich wäre jetzt dringend Zeit fürs Mittagessen. Aber wir wittern schon das nahende Ziel - die Brücke über den Gaskkasjohka, das Wetter ist bestens, die Laune auch, also geht es mit leichten Füßen hinunter ins Tal. An der Brücke angekommen, gibt es erst mal Mittagessen.



        Dann bauen wir unser Zelt auf und haben jetzt einen ganzen Nachmittag vor uns zum Ausruhen und die Gegend erkunden. Die Entscheidung, die Etappe Vistas-Tarfala aufzuteilen, hätte besser nicht sein können. Aus dokumentarischen Gründen fotografiere ich die Brücke über den Gaskkasjohka. Allerdings glaube ich, hier im Forum gelesen zu haben, dass sie nur wenig später durch eine Hängebrücke ersetzt wurde.



        Aus ebenso dokumentarischen Gründen, die Schutzhütte Kaskavagge.



        Drinnen war es recht unaufgeräumt. Ich verstehe ja noch gerade so, dass man eine Flasche Whiskey mitschleppt. Aber einen Regenschirm?



        Wir ziehen unser gemütliches Zelt bei weitem vor, und schlafen auch heute zufrieden ein. Morgen soll es noch höher hinaus gehen, nach Tarfala!

        Kommentar


        • Eichhoernchen
          Anfänger im Forum
          • 07.10.2013
          • 22
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

          Zitat von OzExperijens Beitrag anzeigen
          *push* *Push* *PUSH*
          Jaja, komme ja schon. Danke fürs Motivieren! Und entschuldigt bitte, dass ihr mich hier für jede einzelne Etappe extra nochmal motivieren müsst. Hätte nicht gedacht, dass es sooo schwierig ist, sich die Zeit dafür zu nehmen.

          Kommentar


          • OzExperijens
            Gerne im Forum
            • 22.07.2005
            • 93

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

            Dankeschön - nicht aufhören wenn es am schönsten ist.

            Unser Zug verlässt Stockholm Richtung Katterat Mitte Juli...

            Kommentar


            • Senja
              Erfahren
              • 22.05.2014
              • 113
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

              Ganz meine Meinung.. Weiterschreiben! Wir werden da Anfang August unterwegs sein und nutzen deinen tollen Bericht zur Reisevorbereitung. Mich würde vor allem der Abstieg nach Tarfala interessieren. War das sehr schwierig? Große Steine? lg Tanja

              Kommentar


              • Eichhoernchen
                Anfänger im Forum
                • 07.10.2013
                • 22
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                Tag 6, 23. Juli, Kaskavagge - Tarfala

                Die für heute geplante Etappe hängt noch mehr vom Wetter ab als die gestrige. Auf dem Programm stehen heute ein Aufstieg bis auf über 1500 Meter, sehr viele Steine und ein steiler, steiniger Abstieg. Bei Nebel, tiefliegenden Wolken oder Regen also vermutlich anstrengend bis geradezu gefährlich.

                Deshalb trifft es sich so gut, dass wir ausgerechnet jetzt, zum Ende der Wanderung, dieses Wetter bekommen: Strahlendblauer Himmel, keine einzige Wolke zu sehen.



                Ich bin schon ganz hibbelig, das Hauptziel der gesamten Wanderung ist nämlich für mich ganz eindeutig der Ausblick auf Tarfala. Dort soll es heute hingehen, und das Wetter könnte gar nicht besser sein. Allerbeste Vorzeichen also.

                Zuerst geht es steil bergauf in Richtung der Hochebene Čievrraláhku, hier ein Blick zurück auf das Kaskasavagge mit der Rasthütte.



                Ein weiterer Blick zurück, auf den Niibbáš.



                Die Steigung ist anstrengend, aber nicht besonders lang, und dann liegt die Hochebene vor uns. Mich fasziniert wieder mal der Kontrast, die Steinwüste ist so verschieden von allem, was wir in den letzten Tagen gesehen haben. Hier ein Bild, das schon ein Stückchen weiter oben auf der Hochebene entstanden ist, ein Blick zurück auf den Várdu müsste das sein.



                Es ist wirklich sehr steinig und man kommt nur langsam vorwärts. Gut, dass die Etappe dafür auch heute wieder so kurz ist. Der Wolf kommt mit den Steinen besser zurecht und ist bald weit vor mir. Eigentlich ist er ja ganz gut im Navigieren, doch heute scheint es damit nicht so gut bestellt zu sein, er zielt ja viel zu weit nach oben. Aber weil er zum Rufen inzwischen zu weit weg ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als hinterher zu klettern.

                Hier noch ein Blick auf die Čievrraláhku, der See müsste der Govggejávri sein.



                Wenn wir weiterhin so weit nach oben zielen, müssten wir am Ende ja beim Gletscher, dem Darfálglaciären, rauskommen. Ich klettere hinterher, es geht tatsächlich über die Gletschermoräne, und dort liegt er vor uns. (Auf dem Bild sieht man hauptsächlich Moräne und See.)



                Jetzt hole ich auch endlich den Wolf ein, der fest davon überzeugt ist, dass wir den Abstecher zum Gletscher gestern so geplant hatten. Nun ja, jetzt sind wir jedenfalls da und machen die wohlverdiente Mittagspause. Innerhalb der Moräne ist es windgeschützt, die Sonne wärmt und wir blicken auf den Gletscher mit Gletschersee, wunderschön. Hier ein Blick auf den Gletscher mit See, das der Wirklichkeit leider überhaupt nicht gerecht wird.



                Nach der Pause muss als erstes der Gletscherbach gefurtet werden. Weil meine Watschuhe so schön trocken sind, versuche ich es mal wieder barfuß - machbar, aber ungefähr genau so kalt, wie man sich einen Gletscherbach vorstellt.



                Es ist auch ziemlich anstrengend, auf die Seitenmoräne hinaufzuklettern, wir werden aber durch den Blick zurück auf den Gletscher reichlich belohnt.



                Und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis zum Pass nach Tarfala. Ein paar Schneefelder müssen noch überwunden werden.



                Auf der Passhöhe begrüßt uns eine Messvorrichtung, die vermutlich zur im Tal liegenden Forschungsstation gehört.



                Und dann liegt die Aussicht vor uns, das Ziel der Wanderung.



                (Das Foto ist nicht ganz auf dieser Stelle entstanden, aber ungefähr diese Aussicht hat man auch vom Pass: Der See Darfáljávri und dahinter der Isfallsglaciären.)

                Ich setze mich hin und bewundere die Aussicht. Der Wolf aber hat noch nicht genug und möchte gerne versuchen, auf den Darfálčohkka zu steigen. Also trennen wir uns, der Wolf legt den großen Rucksack ab und steigt aufwärts, ich bleibe noch ein wenig sitzen und wage dann den Abstieg.

                Sich gerade hier zu trennen, war nicht so schlau, wie sich gleich herausstellt. Der Abstieg ist wirklich sehr steil, sehr steinig und obendrein auch noch ziemlich lang. Bei Regen würde ich ihn nicht machen wollen.



                Man braucht wirklich alle Konzentration, um hier mit dem schweren Rucksack heil runterzukommen. Wenn man bergab geht, muss man immer darauf gefasst sein, dass der nächste Stein etwas lose liegt oder dass man auf Sand und Geröll weiter rutscht, ich bin heilfroh über meine Stöcke. Einmal rutsche ich tatsächlich aus, schürfe mir aber nur ganz leicht die Haut auf. Hier bin ich wirklich sehr ungern alleine - ob es wohl jemand im Tal sieht, falls ich mir hier den Kopf anschlage? Aber schließlich wird es tatsächlich flacher, ich treffe auf den Weg und komme dann endlich zur Hütte in Tarfala und warte auf den Wolf.

                Der Wolf ist währenddessen also auf dem Weg Richtung Darfálčohkka. Aber ungefähr bei dem kleineren Gipfel südlich des Hauptgipfels stellt sich heraus, dass der Weg dorthin gar nicht so einfach ist, wie es auf der Karte aussieht, und außerdem wird er so langsam müde. Also macht er noch ein paar Fotos von der Aussicht, die hier natürlich noch viel besser ist als vom Pass aus, und macht sich dann auf den Rückweg.

                Der Isfallsglaciären, Blick Richtung Gaskasbakti.



                Kebnekaise.



                Richtung Süden sieht man sogar ein wenig von den Gipfeln im Sarek.



                Und ein Blick zurück auf die Čievrraláhku.



                Zu guter Letzt, ein Blick vom Pass auf die Forschungsstation im Tal.



                Und dann ist der Wolf auch endlich in Tarfala. Zur Belohnung und weil es hier so steinig ist, leisten wir uns diesmal dann doch eine Übernachtung in der Hütte. Es wird im Laufe des Nachmittags recht voll, finden wir - wir haben seit gestern früh keinen Menschen mehr getroffen, und hier sind bestimmt zehn Leute plus Hüttenwart. Aber nachdem wir uns dran gewöhnt haben, wird es richtig nett. Dann kommt noch mal der ultimative Kulturschock: Um den Gästen die Wettervorhersage zu zeigen, zieht der Hüttenwart doch tatsächlich ein Ipad aus der Tasche und zeigt uns die Vorhersage im Internet - hier gibt es schließlich Handyempfang und damit auch Internet. Wir schicken noch SMS an die Familien, dann reicht es uns erstmal und wir stellen die Telefone wieder aus.

                Abends machen wir einen Spaziergang im Sonnenuntergang und fotografieren noch mal den Isfallsglaciären, diesmal von unten.



                Und schließlich planen wir mit Hilfe des Hüttenwartes für morgen noch einen extra Schlenker, bevor es ins Tal Richung Kebnekaise und Nikkaluokta geht. Aber davon dann mehr beim nächsten (und letzten) Wandertag.

                Kommentar


                • Eichhoernchen
                  Anfänger im Forum
                  • 07.10.2013
                  • 22
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                  Freut mich übrigens sehr, dass noch mehr Leute diese oder eine ähnliche Strecke gehen wollen, ist wirklich sehr schön und vor allem sehr abwechslungsreich.

                  Zitat von Senja Beitrag anzeigen
                  Mich würde vor allem der Abstieg nach Tarfala interessieren. War das sehr schwierig? Große Steine?
                  Gute Frage, das hatte mich vorher auch interessiert. Wie gesagt ist der Abstieg sehr steil, sehr steinig und auch ziemlich lang. Die Steine sind nicht sehr groß, höchstens 50cm im Durchmesser glaube ich. Es war durchaus machbar, auch wenn ich nicht besonders erfahren bin. Aber man braucht viel Konzentration, und bei Regen sollte man es nicht machen.

                  Kommentar


                  • Eichhoernchen
                    Anfänger im Forum
                    • 07.10.2013
                    • 22
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                    Tag 7, 24. Juli, Tarfala - Nikkaluokta

                    Gestern abend hatten wir noch lange überlegt, wie der Abschluss der Wanderung aussehen soll. Einerseits gefällt es uns sehr gut in Tarfala und wir würden gerne noch ein wenig bleiben und uns die Umgebung ansehen. Andererseits zieht es uns so langsam doch in die Zivilisation zurück, und an einem Tag von Tarfala nach Nikkaluokta durchzulaufen scheint durchaus möglich zu sein. Worauf wir aber überhaupt keine Lust haben, ist Kebnekaise oder Kebnekaise Fjällstation. Nach dem Geklettere über Steine und den tollen Aussichten der letzten Tage brauchen wir eigentlich nicht noch mehr Steingeklettere. Und das Getrubel bei der Kebnekaise Fjällstation lockt uns gerade nun so überhaupt nicht.

                    Also wächst so langsam ein etwas gewagter, aber nicht völlig unrealistischer Plan heran. Wenn wir richtig früh losgehen, dann müsste es doch eigentlich möglich sein, sowohl die Gegend zu erkunden als auch abends noch in Nikkaluokta anzukommen. Der Hüttenwart hilft uns dann noch freundlicherweise bei der Planung des Vormittagsspaziergangs. Und schließlich beschließen wir, es zu wagen. Sollten wir zu langsam sein, können wir ja immer noch spontan das Zelt aufschlagen und erst am nächsten Tag in Nikkaluokta ankommen.

                    Also geht es heute wirklich sehr früh los - halb acht, wenn ich mich richtig erinnere. Das Wetter ist wieder hervorragend, und der Gletscher spiegelt sich im völlig ruhigen Wasser des Darfáljávri.



                    Noch einmal mit Hüttenwarthütte.



                    Wir folgen dem Darfáljávri Richtung Norden. Unser Ziel ist es, der Seitenmoräne des Gletschers zu folgen, wenn möglich bis zum Gaskkasjávri. Hier sieht man sehr gut den Weg, der vor uns liegt.



                    Es geht natürlich immer noch über Steine, und ein Schneefeld muss auch überwunden werden.



                    Und schließlich kommen wir zur Seitenmoräne. Hier geht es sich schwer, manchmal muss man die Hände zur Hilfe nehmen und ich bin froh, dass wir die großen Rucksäcke nicht dabei haben. Aber immerhin kann man einem deutlichen Pfad folgen und muss nicht selbst den geschicktesten Weg durch das Meer von großen und kleinen Steinen suchen. Und man hat einen wirklich grandiosen Blick auf den Gletscher.





                    Gletscherspalten, von der sicheren Seitenmoräne aus fotografiert.



                    Auch wenn wir nicht auf, sondern nur neben dem Gletscher gehen, jagt er uns doch großen Respekt ein. Ab und zu hört man ihn rumpeln - als ob er uns daran erinnern wollte, dass das Eis keinenfalls still liegt, sondern in ständiger Bewegung ist.

                    Schließlich kommt man an eine Stelle, an der man entweder klettern muss oder auf dem Schneefeld am Rand des Gletschers weitergeht. Der Hüttenwart hatte uns noch mal genau erklärt, wie man gehen muss, damit diese Passage sicher ist: man hält sich sehr am Rand, direkt am Fels. Außerdem ist deutlich ein Pfad im Schnee erkennbar, also wagen wir es es und folgen mit etwas Kribbeln im Bauch dem Pfad.

                    (Achtung: Später im Sommer war dieser Weg nicht mehr passierbar, die Gletscherspalten hatten sich bis zur Felswand gezogen. Bitte vor dem Nachmachen erst erkunden, wie die aktuelle Lage ist.)

                    Schließlich erreichen wir den Pass und der Gaskkasjávri liegt vor uns, einer der höchstgelegen Seen Schwedens.



                    Richtung Westen sehen wir schon das Guobirvággi und den Duolbanjunečohkka.



                    Hier könnte man jetzt weitergehen, entweder dem Guobirvággi folgen oder gar auf dem Trepassleden bis nach Unna Räita. Aber für heute haben wir genug, wir wollen ja noch nach Nikkaluokta. Nach ein paar Fotos machen wir uns also wieder auf den Rückweg - zum Pass, über das Schneefeld am Rande des Gletschers, hinunter ins Tal auf der Seitenmoräne und schließlich dem Darfáljávri folgend zur Hütte.

                    Wir liegen tatsächlich gut in der Zeit, um viertel vor elf kommen wir an der Hütte an. Wir kochen uns noch ein schnelles Mittagessen, räumen auf und waschen ab. Dann schultern wir wieder unsere schweren Rucksäcke und machen uns auf den Weg hinab ins Láddjuvággi. Zuerst kommt man an der Forschungsstation vorbei.



                    Und dann folgt man einfach dem Tal Darfálvággi.



                    Hier sind sehr viele Menschen unterwegs, Tarfala scheint ein beliebtes Tagesausflugsziel von der Kebnekaise Fjällstation aus zu sein. Viele tragen kleine leichte Rucksäcke oder gar nur eine Wasserflasche und haben normale Sportkleider an. Wir schleppen an unseren großen Rucksäcken und kommen uns vor, als kämen wir aus einer ganz anderen Welt.

                    An einer Stelle zeigt ein Wegweiser an, dass man den Fluss auf einer provisorischen Brücke überqueren und auf der anderen Seite weiterlaufen soll. Wir sind verwirrt, wir wollen ja schließlich nicht zur Fjällstation sondern nach Nikkaloukta, und laufen erstmal auf dieser Seite des Flusses weiter. Dann kommer wir zu einer Passage mit großen Felsblöcken, aber wir klettern einfach auf ihnen weiter, wir haben ja in den letzten Tagen schon viel schlimmeres gesehen. Aber wir verstehen jetzt auch den Wegweiser - die Rentner und Kleinkinder, die uns entgegengekommen sind, hätten es hier sicherlich schwer gehabt.

                    Die Sonne brennt und es gibt nur wenig Schatten, aber noch sind die Beine frisch und wir trotz der Transportstrecke guter Laune. Und schließlich kommen wir ins Tal und zur Wegkreuzung, an der man entweder zur Fjällstation oder nach Nikkaluokta laufen kann. (Man beachte das Graffitti, hier hat uns wirklich die Zivilisation wieder.)



                    Auf dem Wegweiser stehen zwar noch 18km bis nach Nikkaluokta, aber man kann einen Teil der Strecke mit dem Boot zurücklegen und bis zum Bootsableger sind es nur 7km. Einmal pro Kilometer weist ein kleiner Wegweiser darauf hin, wie weit es noch bis zum Bootsableger ist - sehr effektives Marketing.

                    Der Weg ist hier breit und es kommen uns sehr viele Menschen entgegen, offenbar eine ganze Busladung auf dem Weg von Nikkaloukta zur Kebnekaise Fjällstation. Leider ist es sehr steinig und es geht sich deshalb nicht ganz so leicht, wie wir erhofft hatten.

                    Ein Blick Richtung Westen auf den Duolbagorni und den Siŋŋičohkka.



                    Und noch ein Blick zurück, auf dem man auch den Weg sieht, hier mit Holzbohlen.



                    So langsam liegen uns die Kilometer doch sehr in den Beinen und das Gehen wird äußerst mühsam. Umso froher sind wir, als wir dann endlich den Bootsableger erreichen. Hier ein Bild von dort auf den See Láddjujávri.



                    Wir sind zwar ziemlich fertig, liegen aber immer noch gut in der Zeit - in einer halben Stunde geht das Boot, das wir erreichen wollten. Und vom Boot aus nehmen wir dann so langsam Abschied vom Kebnekaisefjäll. Tschüss und hej då, und wir kommen sicherlich wieder!



                    Am anderen Bootsableger ist viel los.



                    Wir umarmen die Zivilisation freudig und gönnen uns erstmal eine ordentliche Stärkung im Lap Dånalds. Rentierburger für die Fleischesser unter uns, und Waffeln mit Sahne und Moltebeerenmarmelade für die Vegetarier, extrem lecker finden beide!



                    Von hier aus ist es wirklich nur noch ein Katzensprung bis nach Nikkaluokta. Und das ist auch gut so, wir sind inzwischen wirklich müde und die Knie fangen natürlich auch wieder an zu meckern. (Mit zwanzig wusste ich gar nicht, wie sich Knieschmerzen anfühlen. Hach, waren das Zeiten.) Müde und stolz kommen wir an.



                    Und oh Freude, es ist tatsächlich erst viertel vor acht und um acht macht die Rezeption zu. Wir fragen, ob noch ein Zimmer frei ist und bekommen das letzte freie Zimmer - ein Sechsbettzimmer in einem separaten Gebäude, zehn Minuten Gehabstand. Wir sind etwas skeptisch, leisten uns aber erst mal ein Abendessen im nebenliegenden Restaurant. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem separatem Gebäude, das sich als unheimlich niedliches kleines Haus herausstellt, das wir uns mit nur wenigen anderen Menschen teilen. Soo hübsch ist es in unserem Zimmer.



                    Die Duschen im Sanitärgebäude sind zwar weniger niedlich, machen aber wenigstens sauber. Sauber, satt und mit sieben Tagen wunderschöner Wanderung in den Beinen und im Sinn. Besser kann es eigentlich nicht werden.

                    Kommentar


                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1202
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                      Klasse Bericht, insbesondere die Bilder der Hochgebirgslandschaft bei Tarfala haben mir nochmal sehr gut gefallen. Bei dem 2ten Bootsanleger am Laddjujavri hab ich 2008 überigens gezeltet. Nur gab es damals dort noch gar keinen Bootsanleger, sondern nur eine schöne freie Wiese wo man problemlos sein Zelt aufstellen konnte. Schon interessant so mitzuverfolgen, wie sich die Infrastruktur an den Wanderwegen mit der Zeit ändert. Muss aber sagen, dass ich nicht jede Änderung da unbedingt begrüße. Kann mir beispielsweise nicht vorstellen, dass man an dem Bootsanleger noch kostenlos sein Zelt aufstellen kann.

                      Kommentar


                      • Fjaellraev
                        Freak
                        Liebt das Forum
                        • 21.12.2003
                        • 13981
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Schon interessant so mitzuverfolgen, wie sich die Infrastruktur an den Wanderwegen mit der Zeit ändert. Muss aber sagen, dass ich nicht jede Änderung da unbedingt begrüße.
                        Ja wie sich die Sachen dort, und auch anderswo, mit der Zeit ändern sieht man immer gut wenn man neue Reiseberichte aus vor einiger Zeit selber besuchten Gegenden liest.
                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Kann mir beispielsweise nicht vorstellen, dass man an dem Bootsanleger noch kostenlos sein Zelt aufstellen kann.
                        Wieso nicht, wenn man jetzt sogar in der näheren Umgebung der Kebnekaise Fjällstation kostenlos zelten darf wenn man das Servicegebäude nicht benutzen will. Ich nehme an die Klos darf man auch dann nutzen...

                        Gruss
                        Henning
                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                        nur unpassende Kleidung.

                        Kommentar


                        • Funner
                          Fuchs
                          • 02.02.2011
                          • 2146
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Wieso nicht, wenn man jetzt sogar in der näheren Umgebung der Kebnekaise Fjällstation kostenlos zelten darf wenn man das Servicegebäude nicht benutzen will. Ich nehme an die Klos darf man auch dann nutzen...
                          Da würde mich auch interessieren ob man die Toiletten benutzen darf. Und wie sieht es mit Frühstück aus, kostet laut deren Internetseite 95SEK pro Nase als Buffett. Kann man das dann auch kriegen wenn man dort nicht für die Übernachtung bezahlt hat? Dann wäre der Preis ja sehr human für Schweden.

                          Kommentar


                          • Eichhoernchen
                            Anfänger im Forum
                            • 07.10.2013
                            • 22
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                            Tag 8, 25. Juli, Nikkaluokta - nach Hause

                            Wir sind früher in Nikkaluokta angekommen als geplant, aber zum Glück haben wir für die Rückfahrt umbuchbare Zugfahrkarten gekauft. Gestern abend hatte ich schon mal versucht, per Telefon umzubuchen. Da war ich allerdings so müde, dass ich es nicht geschafft habe zu erklären, dass wir hier nicht einfach so am Bahnhof neue Fahrkarten abholen können, und musste mich geschlagen geben. Heute versuche ich es noch mal mit neuen Kräften, und tatsächlich: Wir dürfen die neuen Fahrkarten einfach ausdrucken, und an der Rezeption ist man so nett, uns dabei zu helfen.

                            Überhaupt gefällt es uns in Nikkaluokta sehr gut. Man sieht zwar die Berge nur aus der Ferne, aber abgesehen davon ist es sehr hübsch hier, die Atmosphäre freundlich und hilfsbereit, das Essen lecker. Auf der Speisekarte steht zwar erstmal nichts Vegetarisches, aber als ich nachfrage, wird mir ein handgeschriebener Zettel mit gleich mehreren Alternativen gereicht. Ich nehme die Rote-Beete-Brätlinge mit Gemüse aus der Gegend, schmeckt ganz ausgezeichnet.

                            Und nach dem Mittagessen heißt es Abschied nehmen, auf Wiedersehen Nikkaluokta.



                            Als wir zur Bushaltestelle kommen, ist es schon ziemlich voll, und als der Bus nach Kiruna dann endlich kommt, bildet sich eine lange Schlange und wir werden ein wenig nervös. Erstens geht es nur sehr langsam, weil jeder beim Einsteigen erst mal eine Fahrkarte kaufen muss, und zweitens wird bald klar, dass nicht alle in den Bus passen werden, und wir stehen ziemlich weit hinten in der Schlange. Aber dann kommt noch ein zweiter Bus, in den passen wir alle rein, und mit einer halben Stunde Verspätung ist dann auch dieser endlich unterwegs. Der Busfahrer brettert mit einer unheimlichen Gechwindigkeit über die schmalen, unebenen Landstraßen und holt so gut Zeit ein, dass wir am Ende eine Viertelstunde zu früh in Kiruna sind und keiner den Zug verpasst, puuh.



                            Und mit dem Zug geht es dann wieder nach Hause. Der Wolf hatte sich in Nikkaluokta noch Reiselektüre gekauft, Geschichten aus dem Leben eines Rentierzüchters. In den ersten drei Kapiteln werden erstmal ausführlich Rentierherden von Sommer- auf Winter- auf Frühlingsweide geführt. Genau das Richtige, um so langsam wieder in die Zivilisation zu kommen.

                            Und so endet auch diese Wanderung. Uns hat, wie gesagt, die Strecke sehr gut gefallen. Sehr schön, sehr abwechslungsreich, nicht zu viele Leute, aber auch immer mal wieder die Möglichkeit, in einer Hütte einzukehren. Sehr empfehlenswert. Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und in den Hintern treten!

                            Kommentar


                            • Eichhoernchen
                              Anfänger im Forum
                              • 07.10.2013
                              • 22
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Kann mir beispielsweise nicht vorstellen, dass man an dem Bootsanleger noch kostenlos sein Zelt aufstellen kann.
                              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                              Wieso nicht, wenn man jetzt sogar in der näheren Umgebung der Kebnekaise Fjällstation kostenlos zelten darf wenn man das Servicegebäude nicht benutzen will. Ich nehme an die Klos darf man auch dann nutzen...
                              Naja, die Fjällstation wird ja von STF betrieben, während Nikkaluokta ein Familienbetrieb ist, der sich auch rechnen muss. Ich glaube nicht, dass man direkt am Bootsableger zelten darf. Aber man muss ja nur ein paar Meter weiter gehen, da müsste es dann wieder umsonst sein - wir haben einen Haufen Zelter gesehen zwischen Nikkaluokta und dem Bootsableger.

                              In Nikkaluokta musste man für die Benutzung des Servicehauses (mit u.a. Duschen und Toiletten) zahlen, wenn ich mich recht erinnere, das waren aber sehr humane Preise.

                              Kommentar


                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                                Tolle Fotos!
                                Besonders die Fotos in der Umgebung von Tarfala finde ich sehr beeindruckend

                                Dieses Foto hier habt ihr direkt von unserer Campstelle gemacht

                                Zitat von Eichhoernchen Beitrag anzeigen

                                Schließlich erreichen wir den Pass und der Gaskkasjávri liegt vor uns, einer der höchstgelegen Seen Schwedens.

                                www.trekking.magix.net

                                Kommentar


                                • Eichhoernchen
                                  Anfänger im Forum
                                  • 07.10.2013
                                  • 22
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                  Dieses Foto hier habt ihr direkt von unserer Campstelle gemacht
                                  Ja, eure Campstelle kam mir auch schwer bekannt vor .

                                  Ich fand es sehr spannend, dass bei euch noch alles zugefroren und überhaupt winterlicher war. Unglaublich, wie schnell sich die Gegend verändert. Weißt du noch ungefähr, wann ihr in Tarfala wart?

                                  Kommentar


                                  • berniehh
                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    AW: [SE] [NO] Katterat - Vistasdalen - Tarfala - Nikkaluokta 2013

                                    Zitat von Eichhoernchen Beitrag anzeigen
                                    Ja, eure Campstelle kam mir auch schwer bekannt vor .

                                    Ich fand es sehr spannend, dass bei euch noch alles zugefroren und überhaupt winterlicher war. Unglaublich, wie schnell sich die Gegend verändert. Weißt du noch ungefähr, wann ihr in Tarfala wart?
                                    Das muss am 30.Juni gewesen sein, also fast einen Monat vor Euch. Normalerweise liegt da in der Jahreszeit auch noch viel mehr Schnee, aber der vorige Winter soll für Lapplandverhältnisse extrem mild gewesen sein!
                                    www.trekking.magix.net

                                    Kommentar

                                    Lädt...
                                    X