[NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

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  • pointloma
    Erfahren
    • 20.03.2012
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    • Meine Reisen

    [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Einleitung

    Reisedatum: 09.08.2013 – 21.08.2013
    Reisegebiet: Jotunheimen
    Route: Gjendesheim - Glitterheim - Spiterstulen - Leirvassbu - Gjendebu
    Kamera: Canon SX 230 HS

    Jotunheimen, das Land der Riesen. Mit 3500km² und den höchsten Bergen ganz Skandinaviens versprach ich mir nicht zu wenig von der Landschaft. Nicht um sonst handelt es sich hier um den meist besuchten Nationalpark Norwegens, was nicht unbedingt ein positiver Fakt für uns Trekker ist, die doch lieber die Einsamkeit suchen. Dennoch war meine Erwartungshaltung groß. Nachdem ich letztes Jahr durch meine erste Trekkingtour in der Hardangervidda (Reisebericht auch im Forum) Blut geleckt hatte, wollte ich auch dieses Jahr wieder nach Norwegen. Besonders der „bergige“ Teil der Hardangervidda hatte mich besonders angesprochen, weshalb Jotunheimen einfach passen musste.

    In meinem Equipment gab es ein paar Änderungen, am wichtigsten waren Zelt und Schlafsack. Das Wechsel Outpost 2 ist ein tolles Zelt, aber zum Trekking einfach viel zu schwer, stattdessen kaufte ich mir ein MSR Hubba Hubba HP, welches ich nur zwei Wochen vorher in Taizé testete, allerdings nicht bei Regen, sondern 35°C im Schatten. Ich ging trotzdem davon aus, dass es meinen Ansprüchen in Norwegen genügen dürfte – 2kg leichter als das Outpost 2 waren natürlich auch ein Argument. Auch mein Schlafsack - Snowfox Comfort – mit einem angeblichen Komfortbereich bis 0° war nicht ausreichend für mich, begann ich bereits ab 5°C schon darin zu frieren, trotz Klamotten. Mit 1500g war die KuFa-Tüte auch nicht gerade ein Leichtgewicht. Stattdessen gab es ein Marmot Pinnacle – 1134g mit einem Komfortbereich bis -7°C, das sollte mir genügend Spielraum für einen angenehmen Schlaf verschaffen. Mit beiden Anschaffungen war ich äußerst zufrieden, aber dazu mehr im Bericht.

    Begleitet haben mich ein Mitbewohner und eine Freundin von ihm, die ich erst am Tag vor der Abreise kennen lernen sollte. Es ist schon eine kleine Herausforderung mit einer Person, die man nicht kennt, zwei Wochen lang Tag und Nacht zu verbringen. Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass es nicht mal eine kleine Streiterei gab, weder bei der Vorbereitung, noch auf der Tour selbst. Im Gegenteil, wenn es darauf ankam, funktionierten wir im Team wirklich gut. An dieser Stelle ein Dank an meine Mitwanderer, die meine Stimmungsschwankungen mit Bravur ertragen haben.

  • pointloma
    Erfahren
    • 20.03.2012
    • 274
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

    Tag 1

    4:45, der Wecker klingelt. Aus dem Plan früh ins Bett zu gehen - ist natürlich nichts geworden. Stattdessen packte mein Vater spanischen Rotwein aus, den meine Reisebegleiter (welche am Tag vorher schon anreisten) und ich dann genossen. Dafür konnte ich auch trotz Aufregung leicht einschlafen. Gegen 6 Uhr brachen wir dann Richtung Frankfurt Hahn auf – an dieser Stelle noch mal danke an unseren Fahrer. Kurz vor unserer Ankunft schoss mir ein Gedanke durch meinen Kopf – hatte ich die Tüte mit den Wechselklamotten eingepackt? Eigentlich hatte ich sie vor Abfahrt noch in der Hand mit der Absicht sie einzupacken, aber an den eigentlichen Akt des Einpackens konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Am Flughafen dann die Vergewisserung, es fehlten Ersatz-Boxershorts und Ersatz-T-Shirt sowie meine lange Skiunterwäsche. Ich hatte nun also die Qual der Wahl – im XXL in Oslo nachkaufen, wo wir eh noch Gaskartuschen besorgen wollten, oder ohne auskommen. Ich hielt mir die Frage offen.

    Einchecken ging problemlos von der Hand und wir hatten noch genügend Zeit unsere restlichen Euros auszugeben (Thema Gewichtsparen und so). Zusammengelegt reichten unsere Münzen für … 2 Lollys. Ja, wir teilten sie uns zu dritt. Der Flug verlief unspektakulär. Ich war mir nicht sicher, welcher Gedanke mich mehr beunruhigte: Die Entfernung zwischen der Erde und meinem Körper (ja ich weiß, ab 145m ist es quasi egal, wie hoch man ist – aber sagt das mal meiner Höhenangst), oder die enorme Umweltverschmutzung, die wir hier unterstützten. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass wir ja dafür 2 Wochen quasi ohne Einflüsse auf die Natur leben würden. R. zerstörte diesen Gedanken wieder schnell, als er mich an die ganzen Verpackungen unserer Nahrungsmittel hinwies. Es gibt kein Entrinnen.

    In Oslo am Busbahnhof angekommen erst mal die altbekannte Verwirrung vom letzten Jahr, nur das ich mir diesmal die Karte genau angeguckt hatte und zumindest die Himmelsrichtung wusste zum XXL. Irgendwie schafften wir es dann doch, die richtige Straße und letztendlich auch den XXL zu finden – Gaskartuschen ausverkauft. Naja gut, es gibt ja noch den gegenüberliegenden DNT-Shop, wo wir dann auch glücklicherweise fündig wurden. Zum Thema Wechselwäsche beschloss ich es nun ohne zu bewältigen, dass bedeutete eine Boxershorts, ein T-Shirt und keine lange Unterwäsche. Ich kann es vorwegnehmen – habe sie auch nicht gebraucht. T-Shirt sowie Boxershorts lassen sich ja waschen und auch die lange Unterwäsche hätte ich eigentlich nie gebraucht. Also Glück gehabt.

    Bis zu der Abfahrt unseres Busses um 15 Uhr vertrieben wir uns die Zeit auf der neuen Oper am Hafen, 5 Minuten zu Fuß vom Busbahnhof entfernt. Trotz dieser kurzen Strecke merkte ich den Rucksack doch enorm, auch wenn er leichter als letztes Jahr war. Das kann ja nur gut werden. Das schöne Wetter und ein Sandwich von Subway entschädigte schnell die kleine Anstrengung und die Oper ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Von der Busfahrt erwartete ich nicht zu viel im Hinblick auf letztes Jahr, war ich doch von den ganzen Wäldern eher enttäuscht und auch dieses Mal gab es nur
    Bäume, Bäume, nicht als Bäume
    Und dazwischen Zwischenräume
    Und da, man glaubt es kaum
    Da steht ja noch ein Baum


    Doch ungefähr ab Beistostolen, wo wir noch mal umsteigen musste, änderte sich die Landschaft, wir ließen die Baumgrenze hinter uns und eine wunderschöne und zugleich trostlose Gegend breitete sich im Regen vor uns aus. Es gefiel mir und ich fühlte mich wieder zurück. Die Fahrt verging noch eine weitere Stunde, aber war alles andere als langweilig, konnte ich mich an der Landschaft doch gar nicht sattsehen. In Gjendesheim angekommen hatte der Regen zum Glück wieder aufgehört. Wir gingen schon mal ein Stückchen den Weg entlang bergauf von Gjedensheim fort, aber nur um uns einen Zeltplatz zu suchen. Zugegeben, um Gjendesheim sind Zeltplätze wirklich mau, aber wenn man ein bisschen abseits des Weges guckt, findet man schon eine einigermaßen ebene Stelle. Das taten wir auch, nachdem wir reichlich Schafskot entfernt hatten (die dazugehörige Herde ließ nicht lange auf sich warten, tut uns wirklich Leid, falls wir euren Schlafplatz geklaut hatten!) und im Zelt saßen, wurde es auch schon dunkel. Naja, Essen muss trotzdem sein und so war ich doch recht froh, dass wir eine Taschenlampe mit hatten. Irgendwann zwischen 23 und 24 Uhr holte mich dann auch der Schlaf ein.


    Der erste Zeltplatz über Gjendesheim


    Ein letzter Blick bevor es ins Zelt geht

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    • Geronimo
      Fuchs
      • 14.01.2004
      • 1402
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

      Liest sich schon mal sehr schön.
      Wann gehts weiter?

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      • Trolltinden
        Gerne im Forum
        • 14.01.2013
        • 61
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

        Super - freue mich auf die weiteren Tage.

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        • alascora
          Anfänger im Forum
          • 17.09.2009
          • 20
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

          Ooch, schon wieder zuende. Dann mal schnell weiter schreiben - ich freu mich schon auf die folgenen Tage...

          Liebe Grüße
          Cora

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          • Mario294
            Erfahren
            • 11.12.2011
            • 270
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            #6
            AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

            Da freu ich mich auch schon auf die Fortsetzung... Im August diesen Jahres war ich auch in Jotunheimen unterwegs die Gegend dort ist einfach klasse. Die vielen Menschen haben mir auch wenig ausgemacht da ich zuvor 11 Tage in Rheinheimen war und dort die ganze Zeit keinen einzigen Menschen gesehen habe und auch noch alleine unterwegs war, das tat dann wieder gut mit Leuten reden zu können

            Mach schnell weiter :P

            Mfg Mario

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            • pointloma
              Erfahren
              • 20.03.2012
              • 274
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

              Danke, mit der Motivation schreibt sich's schon viel besser! Ich versuche täglich einen Tag zu schreiben.

              Tag 2

              Wir beschlossen diesen Tag ruhig anzugehen, unser Ziel war der Russvatnet, zu dessen Ufer wir es etwa 9km hatten. Keine große Herausforderung also für den ersten Tag und ein guter Einstieg, um den Körper an die neue Belastung heranzuführen. Das Wetter war gar nicht so schlecht und die Sonne kam sogar ab und zu heraus, wir sahen aber in der Ferne schon ein paar Regenschauer runtergehen. Nun ja, sind ja nicht bei uns. Das Frühstück war das gleiche Müsli wie letztes Jahr, aber den Versuch mit dem Milchpulver lies ich lieber gleich bleiben. Ich war wieder einmal überrascht, wie gut es doch einfach nur mit kaltem Wasser schmeckte.


              Das Wetter war nicht wirklich besser. Besseggen war definitiv keine Option an diesem Tag.

              Schon beim Packen unserer Sachen sahen wir die ersten Wanderer hoch zum Besseggen, dementsprechend voll waren auch unsere ersten Meter bis schließlich die Abzweigung kam und wir urplötzlich ganz alleine weiter liefen. Ich war überrascht, trotz des relativ schlechten Wetters – immerhin war der obere Teil des Besseggen komplett in Wolken gehüllt – waren doch viele Leute auf dem Weg nach oben. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie das bei 20°C und blauem Himmel wohl sein mag.
              Auch für uns ging es langsam, aber stetig bergauf. Der Weg ließ sich gut laufen, aber der schwere Rucksack bremste doch sehr. Da muss nächstes Jahr doch noch einiges an Gewicht weg, dachte ich mir schon am ersten Tag. Es war irgendwie komisch wieder auf Tour zu sein, ich hatte auf einmal das Gefühl, dass es doch gar nicht so lange her war seit dem letzten Mal in Norwegen. Ich freute mich zwar tierisch auf das bevorstehende, aber ich war wieder einmal – genau wie letztes Jahr – im Kopf eigentlich die meiste Zeit nur zu Hause. Dieses Heimweh habe ich normalerweise eigentlich gar nicht so sehr, aber gerade auf Tour extrem. Woran es liegt, kann ich nicht sagen. Aber ein guter Freund hat einmal zu mir gesagt, dass Heimweh nichts schlechtes sei, sondern uns zeigt, wo wir hingehören.


              Der Blick zurück.

              Während wir also unseren Weg liefen, fiel mir auf einmal dieser unangenehme Geruch auf. Da ich das Schlusslicht zu diesem Zeitpunkt bildete, rief ich erst einmal R. zu: "Deine Gewürze stinken aber extrem ..." Worauf hin er entgegnete, dass die luftdicht verschlossen sind und nicht riechen können. Wir stellten unsere Rucksäcke ab und dann erkannte ich den Geruch auch... Gas, jede Menge Gas. Das Ventil von der Gaskartusche hatte nicht richtig geschlossen. Jetzt besser keinen Funken machen, dachte ich mir, als ich die Kartusche vorsichtig aus dem Rucksack holte und richtig verschloss. Sie war fast leer. Doof gelaufen.

              Gegen 12 Uhr hörte ich auf einmal Geläute. Ah, die altbekannten Begleiter der letzten Tour sind auch gleich wieder da, Schafe. Ich blickte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen und sah hinter einem Hügel … ein Geweih. Ich blieb abrupt stehen und deutete meinen beiden Begleitern schnell an ruhig zu sein, denn diese hatten noch nichts mitbekommen. Wenige Augenblicke später rannte eine Herde von etwa 20-25 Rentieren direkt vor uns über unseren Weg, um dann in sicherer Entfernung zu Grasen. Welche Ironie, in der Hardangervidda hatten wir die ganze Zeit Ausschau nach Rentieren gehalten und diesmal begegnete ich ihnen direkt am ersten Tag, ohne mir überhaupt Gedanken drüber gemacht zu haben.


              Die ersten Rentiere meines Lebens.




              Kurze darauf machten wir dann auch unsere Mittagspause mit Blick auf den Bessvatnet, doch währenddessen sahen wir hinter uns einen schönen Regenschauer, der langsam Kurs auf uns hielt, wie wir vermuteten. Die Tiere bemerkten den Regen wohl auch, jedenfalls setzte die Herde ihren Weg in entgegengesetzte Richtung fort. Wir beschlossen, dass wir dies auch schleunigst tun sollten. Unsere erste Sommerbrücke am See überquerten wir dann gerade noch trockenen Fußes, da setzte auch der Regen schon ein. Ich packte also meinen Poncho aus und hoffte, dass es schnell vorbei sei. Nichts da.
              Es dauerte über 2 Stunden, bis ich den ersten blauen Himmel am Horizont sah. Es ging nun langsam bergab zum Russvatnet und die Regenwolke hatte sich wohl genau in diesem Tal gefangen, erst als wir am See unten ankamen, hörte der Regen langsam auf. Interessanterweise – wie R. bemerkte – hatte ich im Regen einen zügigeren Schritt drauf als normal. Das merkte ich auch erst nachdem er mich darauf hin wies, was ich allerdings bemerkte, war, dass meine Laune rapide sank. Regen war einfach nicht so meins.


              Ein Bild in zwei Stunden. Spricht für sich ...

              Es war zwar erst 15 Uhr, aber wir hatten unser Tagesziel eigentlich schon erreicht. 8km war nun wirklich keine Glanzleistung, aber angesichts der wunderschönen Zeltplätze direkt am See, der Tatsache, dass wir alle recht nass waren und wir den Körper lieber langsam an die neue Belastung gewöhnen wollten, beschlossen wir am See unsere Zelte aufzubauen. Es war definitiv die richtige Entscheidung, meiner Meinung nach war das der beste Zeltplatz unserer Tour. Sogar der Himmel riss auf und es kam blauer Himmel und Sonne zum Vorschein. Herrlich. Da störten selbst die Mücken nicht mehr.
              Wir verbrachten den restlichen Nachmittag mit Sachen waschen und trocknen, Rucksäcke neu zu packen, Ausrüstung zu pflegen etc. Das übliche auf Tour halt. Und wir konnten draußen Kochen, was ich als sehr angenehm empfang. Es war doch irgendwie wieder schön unterwegs zu sein. Gegen Abend zog es sich dann wieder zu und mit den Wolken kam auch der Regen wieder.


              Gutes Wetter = gute Laune.


              Der schönste Zeltplatz der Tour.

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              • Daddyoffive
                Fuchs
                • 24.08.2011
                • 2437
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

                Danke für den Bericht. Da will man doch gleich wieder mal losziehen ...
                Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
                John Eldredge
                ><>

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                • theslayer
                  Dauerbesucher
                  • 13.11.2013
                  • 586
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

                  Bis jetzt schön geschrieben und tolle Bilder. Das letzte passt doch eindeutig in den "Eure schönsten Schlafplätze" - Thread.

                  Lass uns nicht zu lange auf die Fortsetzung warten

                  Grüße
                  Daniel
                  Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                  Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

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                  • pointloma
                    Erfahren
                    • 20.03.2012
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] In Norwegen regnet's also - Jotunheimen

                    Tag 3

                    Der nächste Morgen brachte leider kein besseres Wetter. Der wolkenverhangene Himmel ließ erahnen, dass wir diesen Tag wohl kaum im trockenen bewältigen würden. Aber noch regnete es nicht - stattdessen erst mal Mücken satt. Über eine Winterbrücke ging es ein paar Kilometer am Russvatnet entlang. Ich vermied es irgendwann einfach nach oben zu gucken, damit ich mich nicht vor der schwarzen Wolke über unseren Köpfen ekeln musste. Als es zwischen durch zu tröpfeln begann, verschwanden auch die Mücken wieder - dafür begleiteten uns einige Schafe auf unserem Weg. Die sind zwar nicht viel intelligenter, aber wenigstens nicht ganz so nervig.


                    Über den Russvatnet ...


                    ... an seinen Ufern entlang.


                    So richtig einsam wurde es nie.

                    Der Weg wurde langsam steiler und wir entfernten uns gemächlich vom See. Selbst bei dem schlechten Wetter war der Anblick des Tals wirklich beeindruckend. An einem etwas größeren Zufluss zum See ging es bergauf, bis wir auf einmal vor eine Schlucht standen. Moment mal, sollte hier nicht ne Brücke sein? Wir kletterten die Schlucht herunter und erkannten die Überreste von der Brücke. Weiter unten wurde der Fluss immer reißender, wir hätten entweder wieder zum See absteigen müssen oder weiter bergauf. Bergauf war die richtige Entscheidung, nach einigen Metern konnten wir problemlos auf großen Steinen hinüber. Nur mussten wir wieder aus der Schlucht klettern, was etwas heikel war, aber mit gegenseitiger Hilfe schafften wir auch das. Zeit und Kraft kostete es trotzdem eine Menge und so war es erst mal Zeit für Mittagspause. An einem Felsen konnten wir ein paar schöne Fotos schießen, die Aussicht war wunderschön.


                    Die Überreste der Brücke.


                    Wunderschöne Kulisse, ...


                    ... welche dann erst mal für ein paar Fotos herhalten durfte.

                    Wir stiegen nun endgültig aus dem Tal heraus und der Weg wich einer Steinlandschaft. Pünktlich dazu setzte auch der Regen ein. Nein, kein leichter Regen wie letztes Jahr .. verdammter, richtiger Regen! Es war kalt, es war rutschig, es ging bergauf. Kurz vor dem Kamm durften wir noch auf allen Vieren ein Schneefeld hochkrabbeln. Geil war's, nicht. Dementsprechend ging es auf der anderen Seite des Berges auch wieder hinab. Ich hab an dem Nachmittag genau ein einziges Foto geschossen!


                    Das einzige Foto am Nachmittag.

                    Nach stundenlangen Strapazen kamen wir endlich wieder im Grünen an. Mein Kreislauf hatte wohl genug für den Tag, so dass ich es gerade noch schaffte das Außenzelt aufzustellen, bevor ich mich hinlegen musste. Ich glaube ich muss an dieser Stelle keine Worte über meine Laune verlieren. So viel Regen hatte ich mir irgendwie nicht vorgestellt.

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