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Hinweis: Der Kanu Reisebericht von diesem Jahr ist schon auf einer privaten Seite veröffentlicht und zwar hier:
Kanutour in Finnland. Ivalojoki und Inarijärvi.
Hier im ODS wird er nochmals reinkopiert. Allerdings fehlen ein paar Querverweise (Links). Ebenso wurden nicht alle ca. 150 Bilder hier nochmals hinzugefügt.... das wäre wirklich zuviel Arbeit. Wer also alle Bilder möchte der soll bitte den Link folgen. Der Text ist allerdings genau der selbe.
2013: Kanutour Ivalojoki und Inarijärvi. Finnisch Lappland
Reiseberichte
Reisebericht: Kanutour in Lappland / Finnland
Gewässer: Ivalojoki und Inarijärvi (Inarisee)
Wer: Holger, Jens, Wotan und Tobi
Wann: Mitte Juli bis Anfang August 2013
Länge: 140 Kilometer
Touren Details:
Kanustrecke 1: Kanutour Ivalojoki
Kanustrecke 2: Mögliche Kanutouren Inarijärvi
Prolog:
Der Ivalojoki ist ein Fluss im Norden Finnlands. Er entspringt im Nordwesten von Finnland. Anschließend schlängelt er sich auf ca. 180 Kilometer in nordöstlicher Richtung bis er in den südlichen Inarisee mündet. Die Landschaft, die er dabei durchfließt, ist zu Anfang absolute Wildnis, später tauchen ein paar Ferienhäuser am Flussufer auf bis er direkt durch das Städtchen Ivalo fliesst. 1870 gab es einen Goldrausch am Ivalojoki und noch heute versuchen ein paar nackte Goldgräber ihr Glück am Ivalojoki.
Ob das so ein gute Idee war? Im Normalfall läuft das anders herum. Zuerst sollte man den Teil der Reise hinter sich bringen, der von Verzicht, körperlicher Anstrengung und den unangenehmen Ausdünstungen der Reisegefährten geprägt ist. Erst anschließend sollte dieser entspannte und komfortable Teil des Kanuurlaubs kommen. Ja, in diesem Bericht geht es um eine Kanutour, das ist zuerst einmal gar nicht so deutlich.
Jetzt sitzen die zwei selbsternannten Navi Seals zu Beginn des Kanuurlaubs im Guesthouse Husky, schlürfen eine vorzügliche finnische Suppe mit Rentierfleisch, trinken dazu den mitgebrachten Merlot und müssen lediglich nur die Entscheidung treffen ob sie anschließend 3 oder 4 Aufgüsse in der Holzsauna machen wollen. Herrlich. Und die Freunde daheim glauben seit Jahren, dass wir hier oben immer nur knapp dem Tod durch Verhungern, Ertrinken, Erfrieren oder lappländischen Todesmücken entrinnen.... in welchem Packsack war denn jetzt die zweite Flaschen von diesem Falesco Montiano? Könnte schwer werden, sich nach drei Tagen in diesem Wohlfühl- Häuschen ins nasse Kanu zu setzten.
Das Jens und Holger vom Team Bodensee gelassen im Guesthouse sitzen, ist die alleinige Schuld vom Kanuteam NRW. Wotan und Tobi waren nicht Manns genug ihre Verbeamtung aufs Spiel zu setzen, und ebenfalls früher anzureisen. Nun es sei ihnen verziehen, den sie sind schließlich dafür verantwortlich, dass auch in Zukunft geistige Größen in unserer Gesellschaft herangezogen werden und unsere Renten sicher sind. Sie werden also erst am Montag in Ivalo landen. Dann geht es gemeinsam auf den Ivalalojoki, welchen wir bis zur Mündung in den Inarisee hinunterpaddeln möchten. Bis zu ihrer Ankunft dürfen Holger und Jens, ausgehend vom Basiscamp Huskyhouse die Gegend unsicher machen. Wir dachten an ein bisschen wandern, zudem hat das Guesthouse auch ein paar Fahrräder, welche wir uns ausleihen können. Ach ja, wir sind übrigens in Finnland, genauer gesagt in finnisch Lappland, ein paar Kilometer oberhalb des Polarkreises.
Samstag 20.7.2013 - Stockfisch day
Nach einem herrlichen Frühstück laufen wir erst einmal Querfeldein in nördliche Richtung. Das machen wir ein paar Stunden, schauen dabei immer mal wieder zur Orientierung auf das GPS. Es ist immer dasselbe am ersten Tag in Lappland. Man freut sich einfach über alles: Die Rentiere im Wald. Unmengen an Blaubeeren. Gras, Moos, Bäume sieht alles anders und besser aus als im Süden. Und dann diese Stille. Ein Traum. Von einem kleinen Berg können wir den Ivalojoki fotografieren, wie er sich direkt an der Landebahn vom Fluhafen Ivalo vorbei schlängelt. Im Grunde kann man ja direkt vom Rollfeld ins Kanu hüpfen und zum Inarisee paddeln. So etwas gibt es sonst nirgends.
Hin und wieder kreuzt ein Waldweg oder eine Schotterstraße unseren Weg, die OpenStreetMap Karten sind selbst hier oben noch echt genau. Gegen Mittag beschließen wir ein Rast an einem See zu machen. Wie durch ein Wunder entdecken wir eine kleine Angelausrüstung in unserem Rucksack und überprüfen unsere Angelfähigkeiten. Sie funktionieren noch. Nach ein paar Minuten haben wir die erste Forelle, und das auch noch in der idealen Portionsgröße. Wir hatten eigentlich nicht vor etwas zu essen bis zum Abend, aber jetzt kriegen wir doch Lust auf fangfrische Forelle. Fischsuppe und Knusperlis sind nicht umsetzbar, da keinerlei Gewürze oder Kochutensilien dabei sind, also gibt es Stockfisch. Stockfisch kann man immer zubereiten. Alles was man benötigt, findet man hier draußen. Stock und Fisch. Und geschmacklich ist Stockfisch sowieso der Hammer. Wir machen Feuer, suchen den passenden Stock und ca. 1 Stunde später genießen wir den Fisch. Herrlich was für ein sensationeller erster Tag.
Video: Stockfisch Zubereitung mit Forellen Fang.
Wir liegen also auf dem Waldboden. Essen gemütlich und genießen diese Ruhe. Stille. Zurücklehnen. Augen zu. Stille. Da stimmt was nicht. Was war das? Da war doch anders letztes Jahr. Mücken! Augen auf! Kneifen. Mal rüberschauen zum Jens, eventuell sind sie mal wieder alle bei ihm und er liegt eingemottet und fluchend unter dem Mückennetz. Nein. Selbst seine glatt rasierten, Ich-fahr-30000-Kilomter-Im-Jahr Radfahrerbeinchen werden von keinem einzigen Vieh penetriert. Das gibt’s nicht. Wir sind oben in Lappland, es ist Sommer, windstill, es regnet nicht und keine einzige Mücke um uns herum.
Und diese Blaubeeren überall. Und dann sind die Dinger auch noch so riesig. Heute und auch die kommenden Tage sind wir ständig am Blaubeeren essen. So viele wie dieses Jahr gab es noch nie, und geschmacklich absolute Premium- Qualität. Läuft hervorragend.
Pünktlich zum Abendessen treffen wir wieder im Gueshouse ein und das beschwerlichste ist wieder die Wahl des Weines und die Anzahl der Sauna Aufgüsse.
Bild: Der Flughafen Ivalo direkt am Fluss Ivalojoki
Sonntag 21.7.2013 - Fahrrad day
Wir leihen uns ein paar Fahrräder vom Guesthouse und düsen mit diesen los. Macht ebenfalls wahnsinnig Spaß. Wir besuchen den lokalen Hunde Friedhof und nach ein paar Stunden steuern wir wieder unser kleines Plätzchen vom Vortag an. Wir bekommen wieder Lust auf Forelle. Jens wirft aus - und zack mit dem ersten Wurf ist der Mittagssnack am Hacken. Wir lieben Lappland.
Im Guesthouse Husky gibt es Abends finnische Lachssuppe. Sensationell. Holger kennt sie schon aus Oulu, wo er einen kleinen Besuch bei der Familie und dem finnischen Crodile Dundee Arttu im April absolviert hat. Das Rezept haben wir dann der Outdoor Küche etwas angepasst, eine persönliche Komponente hinzugefügt und ein paar Tage später selber während der Kanutour zubereitet.
Morgen müssen wir ja auschecken. Wir unterhielten uns auch noch eine Weile mit Outi. Outi organisiert alles hervorragend im Guesthouse Husky und kümmert sich um die Gäste. Sie spricht neben Finnisch auch noch hervorragend Englisch und Deutsch. Das Guesthouse hat ca. 120 Huskys und der Sommer ist wohl eher Nebensaison hier. Das Guesthouse liegt nicht direkt am Ivalojoki, aber kommt man den Fluss heruntergepaddelt lohnt sich ein Stopp und ein kurzer Fußmarsch, schon allein wegen dem selbstgebackenem Brot und der Marmalade dort. Ein Traum.
Im Guesthouse hat man auch die Möglichkeit, im Rahmen von Work-And-Travel ein paar Wochen zu verbringen. So haben wir dort noch Work-and Traveler aus Italien und England kennen gelernt welche hier in finnisch Lappland eine schöne Zeit verbracht haben. Eine tolle Möglichkeit für Outdoor Liebhaber. Eine etwas blutleere, österreichische Veganerin auf dem Weg der Selbstfindung hatte es nicht so leicht. In einem Gebiet in welchem seit Jahrhunderten gejagt, gefischt und mit Hunden gearbeitet wird, ist es einfach nicht der ideale Ort um festzustellen, dass man gegen das Halten von Hunden bzw. Nutztieren ist … nun ja sie ist dann auch ein paar Tage später weitergezogen.
Montag 22.7.2013 - Und wieder ein Lebensjahr verloren
Ab mit dem Taxi zum Flughafen Ivalo. Wir haben ein Taxi gebucht, welches mit uns alle Fahrten macht bis hin zur Einsetzstelle am Ivalojoki. Team Köln mit Wotan und Tobi stehen am Flughafen und die Paddelgemeinschaft aus dem Jahr 2011 am Kaitumälven ist wieder vereint. Klasse, ein tolles Gefühl, Freunde nach länger Zeit wieder zu sehen. Wir teilen uns gleich mal auf. Wotan und Jens lassen sich am Supermarkt absetzen, Tobi und Holger sollen die nötigen Angellizenzen für die Kanustrecke am Ivalojoki organisieren.
Angellizenzen in Finnland: Ivalojoki / Inarisee
Tobi und Holger steuern als ersten mal die Touri Info in Ivalo an. Wir gehen davon aus, dass wir dort zuverlässig und schnell alle nötigen Angeldokumente erhalten können. Tun wir nicht! Also, an dieser Stelle muss man auf eine finnische Eigenart hinweisen. Finnland ist ein unglaublich schönes Land mit einer tollen Natur. Vor allem hier oben im Norden ein absoluter Traum. Elche, Rentiere, Wölfe, Bären und noch viele andere Tiere. Der gemeine Finne verbringt auch gerne seine Freizeit in der Natur. Er braucht dazu auch keine mehrere hundert Euro teure Ausrüstung wie wir Mitteleuropäer. Der Finne hat es einfach im Blut, und kann auch zwei Wochen mit einer Polyester Trainingsjacke ein Rafting Boot paddeln ohne krank zu werden oder sich gar unwohl zu fühlen. Die Finnen sind auch gerne zum jagen und Fischen in ihrer prächtigen Natur. Man könnte also denken, dass es sehr einfach ist ,die erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen zu erhalten. Weit gefehlt.
So jetzt haben wir das mal Schwarz auf Weiß. Dies ist ein Zitat aus einer finnischen Touristenbroschüre: „Das System der Angelgenehmigungen ist ziemlich kompliziert, da sowohl staatliche als auch verwaltungsbezirksbezogene und regionale Angelscheine eingeholt werden müssen.“ Eine grobe Zusammenfassung über diese Regeln bekommt man auch hier: Angellizenzen Skandinavien.
Im Touristenbürochen in Ivalo bekommen wir die Auskunft, dass wir hier nicht alle Lizenzen für die Kanustrecke auf dem Ivalojoki bekommen können. Aber es gibt noch ein Angelladen, dort soll es alles geben, da sind sie sich sicher.
Im Angelladen erklären wir dann nochmals unser Anliegen. Wir sind auf dem Ivalojoki unterwegs. Starten hier, kommen dort an. So und so lange. Wissen aber natürlich heute noch nicht, wo genau wir am 5 Tag sind. Können sie uns die erforderlichen Lizenzen verkaufen. So und dann unterhalten sich die zwei Clowns ungefähr 10 Minuten. Schauen in den Computer, auf irgendwelche Karten, mit dem Resultat „It´s not possible“. Aaaaahhhhhhhhhhhhh. Mann, das kann doch nicht sein. Die beiden sagen, man muss für die Stromschnelle jetzt den genauen Tag sagen und hier auch, und so etwas wie eine 10 Tageskarte mit allen Abschnitten gibt es nicht.
Also was bleibt? Wir zahlen für die 7 Tage bis wir wieder in Ivalo sind, irgendwelche Abschnitte auf dem Ivalojoki. 7 Tage, 4 Personen pro Tag 15 Euro ? macht 420 Euro für die finnische Fischpflege. Ach ja und übrigens in bar, EC Karte geht nicht. Puh, jetzt verstehen wir auch weshalb wir in Schweden immer so viele Finnen beim Angeln getroffen haben. Angellizenzen in Finnland zu kaufen, senkt die Lebenserwartung um mindestens ein Jahr. Sollte unser Spinner die nächsten Tage mal im falschen Flussabschnitt landen, hoffen wir mit diesem Betrag zumindest unsere ehrliche Bereitschaft zum Ausdruck gebracht zu haben.
420 Euro ärmer verlassen Tobi und Holger den finnischen Angelladen und gehen zum Supermarkt. Dort haben Jens und Wotan angefangen, die üblichen Dinge wie Lebensmittel, Klopapier oder (vergessene) Schneidebrettchen zu besorgen. Ein nicht näher bezeichnetes Mitglied der Navy Seals Truppe verliebt sich kurzfristig unsterblich in die, durchaus niedliche finnische Regaleinräumerin, was unseren Aufenthalt im Supermarkt etwas verlängert. Mit einem gebrochenem Herzen geht’s dann aber doch irgendwann mal weiter mit dem Taxi nach Ivalon Mati. Ivalon Mati ist eine gute Einsetzstelle für eine Kanutour auf dem Ivalojoki. Eine Straßenbrücke führt dort über den Fluss.
Nach der Verabschiedung vom Fahrer machen wir uns daran die Boote aufzupumpen und zu beladen. Wir haben zwei Grabner Lufboote dabei. Ein Modell „Grabner Adventure“ und eine „Outside“ Variante. Jens und Holger waren im vergangenen Jahr schon mit dem Adventure auf dem Poroeno und Lätäseno unterwegs. Den Outside hat uns Roland von Kanu Brandl am Bodensee zur Verfügung gestellt. Ok, hier noch ein paar Informationen zur bezüglich der Vorbereitung zur Kanutour 2013.
Hintergrund Informationen: Vorbereitende Projektphase „Kanutour Ivalojoki 2013“ / Anreise / Pornobalken und Federn
Anreise:
Im Frühjahr 2013 war klar, dass wir dieses Jahr wieder im 4er Team paddelt konnten. Da wir uns letztes Jahr einen Grabner Adventure gekauft hatten, wollten wir diesen auch wieder einsetzen. So ein Boot schreibt sich ja nicht ab wenn es ungebraucht im Keller liegt. Und der riesige Vorteil von Luftbooten, wie auch von Faltbooten, sind nun eben mal die einfachen Transportmöglichkeiten. Somit haben wir uns erstmals bei Finnair erkundigt: Ein Gepäckstück extra bis 32 Kilo kostet 40 Euro, einfach. Macht also 80 Euro hin und zurück. Das ist in jedem Falle günstiger wie eine Kanumiete für zwei Wochen, daher war klar, dass der Grabner mitkommt. Die Ökobilanz wurde dabei großzügig ausgeblendet.
Im Frühjahr ist Holger auf eine Aktion aufmerksam geworden. „Paddeln gegen NOMA“. Informationen darüber findet man hier. Die wichtigste Information bezüglich dieses Reiseberichts ist aber folgende: seit dieser Aktion von Roland hat man sich immer mal wieder getroffen oder per email ausgetauscht, denn Roland organisiert Kanutouren in der Bodenseeregion. Als Roland mitbekommen hat, dass wir im Sommer 2013 in Lappland sind und uns noch ein Kanu fehlt. Sagt er, als ob das selbstverständlich wäre, dass wir sehr gerne sein Grabner Outside für diese zwei Wochen haben können. Klasse, war supernett und hat uns geholfen Geld zu sparen. Also haben wir nochmals ein Extra Gepäckstück bei Finnair gebucht.
Ansonsten gab es die üblichen Recherchen zum Fluss. Hilfreich waren hier wieder das outdoorseiten.net Forum. User Zz mit finnisch-Lappland Vorliebe hat uns mithilfe seines Netzwerks gute Informationen liefern können was die Befahrung des Ivolojokis betrifft. Nico hat uns sogar seine topographischen Karten ausgeliehen (zugeschickt). Nico war selber 2011 auf dem Ivalojoki unterwegs. Auf dem Ivalojoki kann man ca. 120 Kilometer paddeln ohne auch nur einmal umzutragen. Nach unser Kanutour vom letzten Jahr mit gefühlten 25 Umtragungen am Tag war das eine nahezu traumhafte Vorstellung.
Das superschlaue Super-Huhn:
Auf dem Hinflug von Helsinki nach Ivalo wurden wir entweder nach Strich und Faden verarscht oder wir haben jemanden kennengelernt, dessen gesunder Menschenverstand dem Angelenthusiasmus zum Opfer fiel. Klar, der Flieger war wieder voll von Personen denen man sofort angesehen hat, dass sie sich dort oben ihre zweiwöchigen Wildnistage abholen wollten. Mit Zweien von diesen haben wir uns unterhalten. Die sahen eigentlich ganz normal aus. Fliegenfischer. „Wo geht’s hin“ „Wo wart ihr schon“ Bla bla bla. So und dann fängt der eine doch tatsächlich davon an, von so einer „Wunderfliege“ zu erzählen. Hinweis für absolute Nicht-Angler: Eine Fliege besteht aus irgendwelchem Firlefanz-Gestrüpp mit Haken den man dann ins Wasser hängt. Der Fisch denkt sich, dass das eine echte Fliege ist, beißt rein und hängt an selbigem. So weit so gut.
Jedenfalls fängt der Typ zu schwärmen an. Es gibt irgendwo in England eine Farm / Gebiet. Da gäbe es so ein besonderes Huhn. Oder wars ein Hahn? Keine Ahnung, jedenfalls gibt es diese Huhn sonst nirgends mehr, nur noch dort. Also absolut super-selten, dieses Viech. Aber wenn man aus den Federn dieses super seltenen und eigentlich schon ausgestorbenen Huhns eine Fliege bastelt, ist das der, natürlich sehr teure, Superköder!
Dieser durchaus erwachsene Mann hat das erzählt. Er schmunzelt nicht, er hat auch keinen Pfleger dabei oder steckt in einer Zwangsjacke.
Mittlerweile vermuten wir folgendes:
Das Huhn hat in diesem Gerücht den allerletzten Ausweg gesehen, seine Art zu schützen. Wenn man den Tod bzw. den Kochtopf vor Augen hat kommt man halt auf die schwachsinnigsten Ideen. Was tut man also? Richtig, man verbreitet ein Gerücht. Eines, das so abwegig ist, dass es jeglichen Realitätsbezug komplett aushebelt und dadurch schon wieder in die Kategorie „möglich“ fällt. Das Gerücht behauptet, dass mit diesen Federn, ein anders Tier, welches nicht mal im selben Element lebt, am besten gefangen werden kann. Pflege mich also. Füttere mich. Lass mich oft vöglen. Und dann bekommst du hin und wieder eine von meinen super-seltenen Federn, welche du für teures Geld verkaufen kannst.
Geil! Was für ein verdammt schlaues Huhn. Einfach nur Respekt. Auf der andern Seite steht ein Zweibeiner und lässt sich für diese Nummer die Euros aus der Tasche ziehen, und fliegt mit den Dingern in der Tasche nach Lappland. Sachen gibt’s.
Pornostar in Lappland ?:
Dem gemeinen Kanureiseberichtsleser wird sich nach den ersten Bildern die Frage stellen: „Wieso sieht einer der Typen so aus, als ob er sein Geld in der Erotik Filmbrache verdient? Spezialgebiet Oberlippenbart Fetischismus?“. Hintergrund hierfür war ein Klappradrennen im Schwabenländle (Link Zeitungsartikel). Hier wurden Style Punkte für gewisse Optik Features vergeben. Die betreffende Person hat an diesem 70er Jahre Style dermaßen gefallen gefunden, dass es noch bis zum Urlaub anhielt. Nun mittlerweile rennt der Gute jedenfalls wieder normal herum. Und man darf durchaus auf ein Video hinweisen welches zum einen sehr geil ist und die Protagonisten ähnliche Style Features auffahren:
Nachdem alles verstaut und festgezurrt war paddelten wir los. Alle waren total outdoor- und angelheiß. Nach ca. 100 Metern war der erste Spinner im Wasser. Paddel Kilometer waren alles andere als wichtig, erst einmal so richtig ankommen. Den „Wer-fängt-den-ersten-Fisch“ gewinnt inoffiziell Team Bodensee. Allerdings haben die sich nicht an das gängige Regelwerk gehalten. Sie haben den Hecht außerhalb der Sichtweite von Team Köln gefangen und keine Beweisfotos gemacht. Damit wurde der Sieg nicht anerkannt. Und dann kam Tobi The Ripper.
Tobi musste 2 Jahre lang seine Angellust und Frischen-Fisch-Hunger komplett unterdrücken. Wie schwer ihm das gefallen sein muss, hat man gesehen als er den zweiten Biss hat und ein schöner 70 cm Hecht gedrillt wurde. Der Hecht war keine 2 Sekunden aus dem Wasser, da hatte dieser schon Tobis Messer senkrecht im Kopf stecken. Der Typ vom deutschen Angelprüfung Vorbereitungs- Kurs hätte wohl einen Herzkasper bekommen. Man muss es Tobi verzeihen. Sobald Tobi etwas an der Angel hat, denkt er an Fischknusperlis, und die gilt es mit allen Mittel zu verteidigen und nicht mehr entkommen zu lassen.
Nach 3 Stunden entspanntem Paddeln richten wir unseren ersten Lagerplatz für die Nacht ein. Die Lebensmittel werden nochmal geordnet. Alles kommt in die vorgesehenen Zipper Beutel und anschliessend werden die verschiedenen Dinge auf die Kanusäcke und Tonnen verteilt. Wir essen die traditionellen Knusperlis, erzählen uns gegenseitig die wichtigsten Updates vom Bodensee bzw. Köln, und alle sind glücklich.
In dieser testosteronüberfluteten Runde hat es dann auch nicht lange gedauert, bist die diesjährigen Fitness Rules festgelegt wurden. Man erwartet natürlich immer eine gewisse Steigerung verglichen mit der letzten Kanutour in genau dieser Gruppenzusammensetzung. Daher lag das tägliche Grundsoll bei 100 Liegestützen welche eigenständig absolviert werden mussten. Zudem wurde auch gleich ein Bußkatalog für die nächsten zwei Wochen festgelegt:
„Wassereimer umtreten“ macht 50 Extra Liegestützen. „Messer nicht am Mann“ macht 50 extra Liegestützen usw. Das läuft immer gleich in so einer Sportlerrunde. Ob Kampfkünstler, Radfahrer, oder Eishockey Spieler, alle reagieren gleich auf dieses Wettkampf Getue; Man setzt noch einen drauf, und wenn nicht sofort alle gleich zustimmend nicken, bist du das Weichei. Sollte dir so ein Satz wie „Ist das nicht etwas zu viel“ über die Lippen kommen machst du erst mal 50 extra und bereust das für den Rest des Urlaubs. Den Spruch bekommst du dann 5 mal die Stunde um die Ohren gehauen. Das einzig was gegen immer weitere Steigerungen hilft, sind schlagfertige Argumente gegen sportliche Ertüchtigung, welche nicht nach Unsportlichkeit klingen. Die Argumetation kann dabei total sinnfrei sein, nur gekonnt rüberbringen muss man sie.... beispielsweise: „Dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen!“
Dann spielten wir noch eine Runde Mäxle. Der Verlierer musste dann, selbstverständlich, 50 Liegestützen machen. Es schien wieder einmal ein durchaus sportliches Ding zu werden, diese Kanutour in Finnland.
Dienstag 23.7.2013 - Sonnenschein und Flickerrei
Während es am Tag davor noch bewölkt und etwas kühl war, beginnt heute der zweite Teil des Urlaubs, zumindest wettertechnisch: Klarer Himmel, Sonne, so gut wie keine Wolken.
Wotan beginnt den Morgen mit dem Hinweis, dass er da im Mixed Martials Arts Training einen super Bauchmuskel-Trainingszirkel kennengelernt hat. Nennt sich „Fit for MMA“. Jens behauptet noch 5 Tage später, dass er immer noch Muskelkater von dieser ersten Einheit hatte.
Der Tag auf dem Fluss verläuft klassisch. Paddeln, treiben lassen, rumangeln. Die kleinen Schnellen auf dem Ivalojoki bringen immer mal wieder Abwechslung. Schwierigkeiten stellen sie eigentlich keine dar. Der niedrige Wasserstand erfordert allerdingss, dass man die möglichst tiefen Stellen erkennt. Ansonsten muss man das Kanu immer mal wieder frei ruckeln.
Tagsüber entdecken wir ein kleines Loch im Grabner Outside. Es ist mini und man kann nicht einmal merklich erkennen, dass der Luftdruck nachlässt. Es waren eher die Luchsohren welche den Schaden wahrgenommen haben. Wir können es uns nicht erklären wie es dort hingekommen ist. Eventuell war es vorher schon drin? Roland veranstaltet mit dem Outside Boot ja recht spaßige Wildwasser Tagesausflüge in der Nähe vom Bodensee.
Uns ist es natürlich unangenehm, da wir das Boot von Roland ausgeliehen haben. Wir flicken das Loch am Abend, sodass am nächsten Tag wieder alles tip top ist. Roland, der entspannte Hund, hat nach dem Urlaub einfach abgewunken und gemeint so was passiert halt. Das Boot ist ja immer noch voll einsatzfähig. Für ihn was das ganze damit erledigt.
Kanutour in Finnland. Ivalojoki und Inarijärvi.
Hier im ODS wird er nochmals reinkopiert. Allerdings fehlen ein paar Querverweise (Links). Ebenso wurden nicht alle ca. 150 Bilder hier nochmals hinzugefügt.... das wäre wirklich zuviel Arbeit. Wer also alle Bilder möchte der soll bitte den Link folgen. Der Text ist allerdings genau der selbe.
2013: Kanutour Ivalojoki und Inarijärvi. Finnisch Lappland
Reiseberichte
Reisebericht: Kanutour in Lappland / Finnland
Gewässer: Ivalojoki und Inarijärvi (Inarisee)
Wer: Holger, Jens, Wotan und Tobi
Wann: Mitte Juli bis Anfang August 2013
Länge: 140 Kilometer
Touren Details:
Kanustrecke 1: Kanutour Ivalojoki
Kanustrecke 2: Mögliche Kanutouren Inarijärvi
Finnland: Kanutour auf dem Ivalojoki und dem Inarijävi
"Ferien auf dem Ponyhof" oder "Dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen"
"Ferien auf dem Ponyhof" oder "Dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen"
Prolog:
Der Ivalojoki ist ein Fluss im Norden Finnlands. Er entspringt im Nordwesten von Finnland. Anschließend schlängelt er sich auf ca. 180 Kilometer in nordöstlicher Richtung bis er in den südlichen Inarisee mündet. Die Landschaft, die er dabei durchfließt, ist zu Anfang absolute Wildnis, später tauchen ein paar Ferienhäuser am Flussufer auf bis er direkt durch das Städtchen Ivalo fliesst. 1870 gab es einen Goldrausch am Ivalojoki und noch heute versuchen ein paar nackte Goldgräber ihr Glück am Ivalojoki.
Ob das so ein gute Idee war? Im Normalfall läuft das anders herum. Zuerst sollte man den Teil der Reise hinter sich bringen, der von Verzicht, körperlicher Anstrengung und den unangenehmen Ausdünstungen der Reisegefährten geprägt ist. Erst anschließend sollte dieser entspannte und komfortable Teil des Kanuurlaubs kommen. Ja, in diesem Bericht geht es um eine Kanutour, das ist zuerst einmal gar nicht so deutlich.
Jetzt sitzen die zwei selbsternannten Navi Seals zu Beginn des Kanuurlaubs im Guesthouse Husky, schlürfen eine vorzügliche finnische Suppe mit Rentierfleisch, trinken dazu den mitgebrachten Merlot und müssen lediglich nur die Entscheidung treffen ob sie anschließend 3 oder 4 Aufgüsse in der Holzsauna machen wollen. Herrlich. Und die Freunde daheim glauben seit Jahren, dass wir hier oben immer nur knapp dem Tod durch Verhungern, Ertrinken, Erfrieren oder lappländischen Todesmücken entrinnen.... in welchem Packsack war denn jetzt die zweite Flaschen von diesem Falesco Montiano? Könnte schwer werden, sich nach drei Tagen in diesem Wohlfühl- Häuschen ins nasse Kanu zu setzten.
Das Jens und Holger vom Team Bodensee gelassen im Guesthouse sitzen, ist die alleinige Schuld vom Kanuteam NRW. Wotan und Tobi waren nicht Manns genug ihre Verbeamtung aufs Spiel zu setzen, und ebenfalls früher anzureisen. Nun es sei ihnen verziehen, den sie sind schließlich dafür verantwortlich, dass auch in Zukunft geistige Größen in unserer Gesellschaft herangezogen werden und unsere Renten sicher sind. Sie werden also erst am Montag in Ivalo landen. Dann geht es gemeinsam auf den Ivalalojoki, welchen wir bis zur Mündung in den Inarisee hinunterpaddeln möchten. Bis zu ihrer Ankunft dürfen Holger und Jens, ausgehend vom Basiscamp Huskyhouse die Gegend unsicher machen. Wir dachten an ein bisschen wandern, zudem hat das Guesthouse auch ein paar Fahrräder, welche wir uns ausleihen können. Ach ja, wir sind übrigens in Finnland, genauer gesagt in finnisch Lappland, ein paar Kilometer oberhalb des Polarkreises.
Samstag 20.7.2013 - Stockfisch day
Nach einem herrlichen Frühstück laufen wir erst einmal Querfeldein in nördliche Richtung. Das machen wir ein paar Stunden, schauen dabei immer mal wieder zur Orientierung auf das GPS. Es ist immer dasselbe am ersten Tag in Lappland. Man freut sich einfach über alles: Die Rentiere im Wald. Unmengen an Blaubeeren. Gras, Moos, Bäume sieht alles anders und besser aus als im Süden. Und dann diese Stille. Ein Traum. Von einem kleinen Berg können wir den Ivalojoki fotografieren, wie er sich direkt an der Landebahn vom Fluhafen Ivalo vorbei schlängelt. Im Grunde kann man ja direkt vom Rollfeld ins Kanu hüpfen und zum Inarisee paddeln. So etwas gibt es sonst nirgends.
Hin und wieder kreuzt ein Waldweg oder eine Schotterstraße unseren Weg, die OpenStreetMap Karten sind selbst hier oben noch echt genau. Gegen Mittag beschließen wir ein Rast an einem See zu machen. Wie durch ein Wunder entdecken wir eine kleine Angelausrüstung in unserem Rucksack und überprüfen unsere Angelfähigkeiten. Sie funktionieren noch. Nach ein paar Minuten haben wir die erste Forelle, und das auch noch in der idealen Portionsgröße. Wir hatten eigentlich nicht vor etwas zu essen bis zum Abend, aber jetzt kriegen wir doch Lust auf fangfrische Forelle. Fischsuppe und Knusperlis sind nicht umsetzbar, da keinerlei Gewürze oder Kochutensilien dabei sind, also gibt es Stockfisch. Stockfisch kann man immer zubereiten. Alles was man benötigt, findet man hier draußen. Stock und Fisch. Und geschmacklich ist Stockfisch sowieso der Hammer. Wir machen Feuer, suchen den passenden Stock und ca. 1 Stunde später genießen wir den Fisch. Herrlich was für ein sensationeller erster Tag.
Video: Stockfisch Zubereitung mit Forellen Fang.
Wir liegen also auf dem Waldboden. Essen gemütlich und genießen diese Ruhe. Stille. Zurücklehnen. Augen zu. Stille. Da stimmt was nicht. Was war das? Da war doch anders letztes Jahr. Mücken! Augen auf! Kneifen. Mal rüberschauen zum Jens, eventuell sind sie mal wieder alle bei ihm und er liegt eingemottet und fluchend unter dem Mückennetz. Nein. Selbst seine glatt rasierten, Ich-fahr-30000-Kilomter-Im-Jahr Radfahrerbeinchen werden von keinem einzigen Vieh penetriert. Das gibt’s nicht. Wir sind oben in Lappland, es ist Sommer, windstill, es regnet nicht und keine einzige Mücke um uns herum.
Und diese Blaubeeren überall. Und dann sind die Dinger auch noch so riesig. Heute und auch die kommenden Tage sind wir ständig am Blaubeeren essen. So viele wie dieses Jahr gab es noch nie, und geschmacklich absolute Premium- Qualität. Läuft hervorragend.
Pünktlich zum Abendessen treffen wir wieder im Gueshouse ein und das beschwerlichste ist wieder die Wahl des Weines und die Anzahl der Sauna Aufgüsse.
Bild: Der Flughafen Ivalo direkt am Fluss Ivalojoki
Sonntag 21.7.2013 - Fahrrad day
Wir leihen uns ein paar Fahrräder vom Guesthouse und düsen mit diesen los. Macht ebenfalls wahnsinnig Spaß. Wir besuchen den lokalen Hunde Friedhof und nach ein paar Stunden steuern wir wieder unser kleines Plätzchen vom Vortag an. Wir bekommen wieder Lust auf Forelle. Jens wirft aus - und zack mit dem ersten Wurf ist der Mittagssnack am Hacken. Wir lieben Lappland.
Im Guesthouse Husky gibt es Abends finnische Lachssuppe. Sensationell. Holger kennt sie schon aus Oulu, wo er einen kleinen Besuch bei der Familie und dem finnischen Crodile Dundee Arttu im April absolviert hat. Das Rezept haben wir dann der Outdoor Küche etwas angepasst, eine persönliche Komponente hinzugefügt und ein paar Tage später selber während der Kanutour zubereitet.
Morgen müssen wir ja auschecken. Wir unterhielten uns auch noch eine Weile mit Outi. Outi organisiert alles hervorragend im Guesthouse Husky und kümmert sich um die Gäste. Sie spricht neben Finnisch auch noch hervorragend Englisch und Deutsch. Das Guesthouse hat ca. 120 Huskys und der Sommer ist wohl eher Nebensaison hier. Das Guesthouse liegt nicht direkt am Ivalojoki, aber kommt man den Fluss heruntergepaddelt lohnt sich ein Stopp und ein kurzer Fußmarsch, schon allein wegen dem selbstgebackenem Brot und der Marmalade dort. Ein Traum.
Im Guesthouse hat man auch die Möglichkeit, im Rahmen von Work-And-Travel ein paar Wochen zu verbringen. So haben wir dort noch Work-and Traveler aus Italien und England kennen gelernt welche hier in finnisch Lappland eine schöne Zeit verbracht haben. Eine tolle Möglichkeit für Outdoor Liebhaber. Eine etwas blutleere, österreichische Veganerin auf dem Weg der Selbstfindung hatte es nicht so leicht. In einem Gebiet in welchem seit Jahrhunderten gejagt, gefischt und mit Hunden gearbeitet wird, ist es einfach nicht der ideale Ort um festzustellen, dass man gegen das Halten von Hunden bzw. Nutztieren ist … nun ja sie ist dann auch ein paar Tage später weitergezogen.
Montag 22.7.2013 - Und wieder ein Lebensjahr verloren
Ab mit dem Taxi zum Flughafen Ivalo. Wir haben ein Taxi gebucht, welches mit uns alle Fahrten macht bis hin zur Einsetzstelle am Ivalojoki. Team Köln mit Wotan und Tobi stehen am Flughafen und die Paddelgemeinschaft aus dem Jahr 2011 am Kaitumälven ist wieder vereint. Klasse, ein tolles Gefühl, Freunde nach länger Zeit wieder zu sehen. Wir teilen uns gleich mal auf. Wotan und Jens lassen sich am Supermarkt absetzen, Tobi und Holger sollen die nötigen Angellizenzen für die Kanustrecke am Ivalojoki organisieren.
Angellizenzen in Finnland: Ivalojoki / Inarisee
Tobi und Holger steuern als ersten mal die Touri Info in Ivalo an. Wir gehen davon aus, dass wir dort zuverlässig und schnell alle nötigen Angeldokumente erhalten können. Tun wir nicht! Also, an dieser Stelle muss man auf eine finnische Eigenart hinweisen. Finnland ist ein unglaublich schönes Land mit einer tollen Natur. Vor allem hier oben im Norden ein absoluter Traum. Elche, Rentiere, Wölfe, Bären und noch viele andere Tiere. Der gemeine Finne verbringt auch gerne seine Freizeit in der Natur. Er braucht dazu auch keine mehrere hundert Euro teure Ausrüstung wie wir Mitteleuropäer. Der Finne hat es einfach im Blut, und kann auch zwei Wochen mit einer Polyester Trainingsjacke ein Rafting Boot paddeln ohne krank zu werden oder sich gar unwohl zu fühlen. Die Finnen sind auch gerne zum jagen und Fischen in ihrer prächtigen Natur. Man könnte also denken, dass es sehr einfach ist ,die erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen zu erhalten. Weit gefehlt.
So jetzt haben wir das mal Schwarz auf Weiß. Dies ist ein Zitat aus einer finnischen Touristenbroschüre: „Das System der Angelgenehmigungen ist ziemlich kompliziert, da sowohl staatliche als auch verwaltungsbezirksbezogene und regionale Angelscheine eingeholt werden müssen.“ Eine grobe Zusammenfassung über diese Regeln bekommt man auch hier: Angellizenzen Skandinavien.
Im Touristenbürochen in Ivalo bekommen wir die Auskunft, dass wir hier nicht alle Lizenzen für die Kanustrecke auf dem Ivalojoki bekommen können. Aber es gibt noch ein Angelladen, dort soll es alles geben, da sind sie sich sicher.
Im Angelladen erklären wir dann nochmals unser Anliegen. Wir sind auf dem Ivalojoki unterwegs. Starten hier, kommen dort an. So und so lange. Wissen aber natürlich heute noch nicht, wo genau wir am 5 Tag sind. Können sie uns die erforderlichen Lizenzen verkaufen. So und dann unterhalten sich die zwei Clowns ungefähr 10 Minuten. Schauen in den Computer, auf irgendwelche Karten, mit dem Resultat „It´s not possible“. Aaaaahhhhhhhhhhhhh. Mann, das kann doch nicht sein. Die beiden sagen, man muss für die Stromschnelle jetzt den genauen Tag sagen und hier auch, und so etwas wie eine 10 Tageskarte mit allen Abschnitten gibt es nicht.
Also was bleibt? Wir zahlen für die 7 Tage bis wir wieder in Ivalo sind, irgendwelche Abschnitte auf dem Ivalojoki. 7 Tage, 4 Personen pro Tag 15 Euro ? macht 420 Euro für die finnische Fischpflege. Ach ja und übrigens in bar, EC Karte geht nicht. Puh, jetzt verstehen wir auch weshalb wir in Schweden immer so viele Finnen beim Angeln getroffen haben. Angellizenzen in Finnland zu kaufen, senkt die Lebenserwartung um mindestens ein Jahr. Sollte unser Spinner die nächsten Tage mal im falschen Flussabschnitt landen, hoffen wir mit diesem Betrag zumindest unsere ehrliche Bereitschaft zum Ausdruck gebracht zu haben.
420 Euro ärmer verlassen Tobi und Holger den finnischen Angelladen und gehen zum Supermarkt. Dort haben Jens und Wotan angefangen, die üblichen Dinge wie Lebensmittel, Klopapier oder (vergessene) Schneidebrettchen zu besorgen. Ein nicht näher bezeichnetes Mitglied der Navy Seals Truppe verliebt sich kurzfristig unsterblich in die, durchaus niedliche finnische Regaleinräumerin, was unseren Aufenthalt im Supermarkt etwas verlängert. Mit einem gebrochenem Herzen geht’s dann aber doch irgendwann mal weiter mit dem Taxi nach Ivalon Mati. Ivalon Mati ist eine gute Einsetzstelle für eine Kanutour auf dem Ivalojoki. Eine Straßenbrücke führt dort über den Fluss.
Nach der Verabschiedung vom Fahrer machen wir uns daran die Boote aufzupumpen und zu beladen. Wir haben zwei Grabner Lufboote dabei. Ein Modell „Grabner Adventure“ und eine „Outside“ Variante. Jens und Holger waren im vergangenen Jahr schon mit dem Adventure auf dem Poroeno und Lätäseno unterwegs. Den Outside hat uns Roland von Kanu Brandl am Bodensee zur Verfügung gestellt. Ok, hier noch ein paar Informationen zur bezüglich der Vorbereitung zur Kanutour 2013.
Hintergrund Informationen: Vorbereitende Projektphase „Kanutour Ivalojoki 2013“ / Anreise / Pornobalken und Federn
Anreise:
Im Frühjahr 2013 war klar, dass wir dieses Jahr wieder im 4er Team paddelt konnten. Da wir uns letztes Jahr einen Grabner Adventure gekauft hatten, wollten wir diesen auch wieder einsetzen. So ein Boot schreibt sich ja nicht ab wenn es ungebraucht im Keller liegt. Und der riesige Vorteil von Luftbooten, wie auch von Faltbooten, sind nun eben mal die einfachen Transportmöglichkeiten. Somit haben wir uns erstmals bei Finnair erkundigt: Ein Gepäckstück extra bis 32 Kilo kostet 40 Euro, einfach. Macht also 80 Euro hin und zurück. Das ist in jedem Falle günstiger wie eine Kanumiete für zwei Wochen, daher war klar, dass der Grabner mitkommt. Die Ökobilanz wurde dabei großzügig ausgeblendet.
Im Frühjahr ist Holger auf eine Aktion aufmerksam geworden. „Paddeln gegen NOMA“. Informationen darüber findet man hier. Die wichtigste Information bezüglich dieses Reiseberichts ist aber folgende: seit dieser Aktion von Roland hat man sich immer mal wieder getroffen oder per email ausgetauscht, denn Roland organisiert Kanutouren in der Bodenseeregion. Als Roland mitbekommen hat, dass wir im Sommer 2013 in Lappland sind und uns noch ein Kanu fehlt. Sagt er, als ob das selbstverständlich wäre, dass wir sehr gerne sein Grabner Outside für diese zwei Wochen haben können. Klasse, war supernett und hat uns geholfen Geld zu sparen. Also haben wir nochmals ein Extra Gepäckstück bei Finnair gebucht.
Ansonsten gab es die üblichen Recherchen zum Fluss. Hilfreich waren hier wieder das outdoorseiten.net Forum. User Zz mit finnisch-Lappland Vorliebe hat uns mithilfe seines Netzwerks gute Informationen liefern können was die Befahrung des Ivolojokis betrifft. Nico hat uns sogar seine topographischen Karten ausgeliehen (zugeschickt). Nico war selber 2011 auf dem Ivalojoki unterwegs. Auf dem Ivalojoki kann man ca. 120 Kilometer paddeln ohne auch nur einmal umzutragen. Nach unser Kanutour vom letzten Jahr mit gefühlten 25 Umtragungen am Tag war das eine nahezu traumhafte Vorstellung.
Das superschlaue Super-Huhn:
Auf dem Hinflug von Helsinki nach Ivalo wurden wir entweder nach Strich und Faden verarscht oder wir haben jemanden kennengelernt, dessen gesunder Menschenverstand dem Angelenthusiasmus zum Opfer fiel. Klar, der Flieger war wieder voll von Personen denen man sofort angesehen hat, dass sie sich dort oben ihre zweiwöchigen Wildnistage abholen wollten. Mit Zweien von diesen haben wir uns unterhalten. Die sahen eigentlich ganz normal aus. Fliegenfischer. „Wo geht’s hin“ „Wo wart ihr schon“ Bla bla bla. So und dann fängt der eine doch tatsächlich davon an, von so einer „Wunderfliege“ zu erzählen. Hinweis für absolute Nicht-Angler: Eine Fliege besteht aus irgendwelchem Firlefanz-Gestrüpp mit Haken den man dann ins Wasser hängt. Der Fisch denkt sich, dass das eine echte Fliege ist, beißt rein und hängt an selbigem. So weit so gut.
Jedenfalls fängt der Typ zu schwärmen an. Es gibt irgendwo in England eine Farm / Gebiet. Da gäbe es so ein besonderes Huhn. Oder wars ein Hahn? Keine Ahnung, jedenfalls gibt es diese Huhn sonst nirgends mehr, nur noch dort. Also absolut super-selten, dieses Viech. Aber wenn man aus den Federn dieses super seltenen und eigentlich schon ausgestorbenen Huhns eine Fliege bastelt, ist das der, natürlich sehr teure, Superköder!
Dieser durchaus erwachsene Mann hat das erzählt. Er schmunzelt nicht, er hat auch keinen Pfleger dabei oder steckt in einer Zwangsjacke.
Mittlerweile vermuten wir folgendes:
Das Huhn hat in diesem Gerücht den allerletzten Ausweg gesehen, seine Art zu schützen. Wenn man den Tod bzw. den Kochtopf vor Augen hat kommt man halt auf die schwachsinnigsten Ideen. Was tut man also? Richtig, man verbreitet ein Gerücht. Eines, das so abwegig ist, dass es jeglichen Realitätsbezug komplett aushebelt und dadurch schon wieder in die Kategorie „möglich“ fällt. Das Gerücht behauptet, dass mit diesen Federn, ein anders Tier, welches nicht mal im selben Element lebt, am besten gefangen werden kann. Pflege mich also. Füttere mich. Lass mich oft vöglen. Und dann bekommst du hin und wieder eine von meinen super-seltenen Federn, welche du für teures Geld verkaufen kannst.
Geil! Was für ein verdammt schlaues Huhn. Einfach nur Respekt. Auf der andern Seite steht ein Zweibeiner und lässt sich für diese Nummer die Euros aus der Tasche ziehen, und fliegt mit den Dingern in der Tasche nach Lappland. Sachen gibt’s.
Pornostar in Lappland ?:
Dem gemeinen Kanureiseberichtsleser wird sich nach den ersten Bildern die Frage stellen: „Wieso sieht einer der Typen so aus, als ob er sein Geld in der Erotik Filmbrache verdient? Spezialgebiet Oberlippenbart Fetischismus?“. Hintergrund hierfür war ein Klappradrennen im Schwabenländle (Link Zeitungsartikel). Hier wurden Style Punkte für gewisse Optik Features vergeben. Die betreffende Person hat an diesem 70er Jahre Style dermaßen gefallen gefunden, dass es noch bis zum Urlaub anhielt. Nun mittlerweile rennt der Gute jedenfalls wieder normal herum. Und man darf durchaus auf ein Video hinweisen welches zum einen sehr geil ist und die Protagonisten ähnliche Style Features auffahren:
Nachdem alles verstaut und festgezurrt war paddelten wir los. Alle waren total outdoor- und angelheiß. Nach ca. 100 Metern war der erste Spinner im Wasser. Paddel Kilometer waren alles andere als wichtig, erst einmal so richtig ankommen. Den „Wer-fängt-den-ersten-Fisch“ gewinnt inoffiziell Team Bodensee. Allerdings haben die sich nicht an das gängige Regelwerk gehalten. Sie haben den Hecht außerhalb der Sichtweite von Team Köln gefangen und keine Beweisfotos gemacht. Damit wurde der Sieg nicht anerkannt. Und dann kam Tobi The Ripper.
Tobi musste 2 Jahre lang seine Angellust und Frischen-Fisch-Hunger komplett unterdrücken. Wie schwer ihm das gefallen sein muss, hat man gesehen als er den zweiten Biss hat und ein schöner 70 cm Hecht gedrillt wurde. Der Hecht war keine 2 Sekunden aus dem Wasser, da hatte dieser schon Tobis Messer senkrecht im Kopf stecken. Der Typ vom deutschen Angelprüfung Vorbereitungs- Kurs hätte wohl einen Herzkasper bekommen. Man muss es Tobi verzeihen. Sobald Tobi etwas an der Angel hat, denkt er an Fischknusperlis, und die gilt es mit allen Mittel zu verteidigen und nicht mehr entkommen zu lassen.
Nach 3 Stunden entspanntem Paddeln richten wir unseren ersten Lagerplatz für die Nacht ein. Die Lebensmittel werden nochmal geordnet. Alles kommt in die vorgesehenen Zipper Beutel und anschliessend werden die verschiedenen Dinge auf die Kanusäcke und Tonnen verteilt. Wir essen die traditionellen Knusperlis, erzählen uns gegenseitig die wichtigsten Updates vom Bodensee bzw. Köln, und alle sind glücklich.
In dieser testosteronüberfluteten Runde hat es dann auch nicht lange gedauert, bist die diesjährigen Fitness Rules festgelegt wurden. Man erwartet natürlich immer eine gewisse Steigerung verglichen mit der letzten Kanutour in genau dieser Gruppenzusammensetzung. Daher lag das tägliche Grundsoll bei 100 Liegestützen welche eigenständig absolviert werden mussten. Zudem wurde auch gleich ein Bußkatalog für die nächsten zwei Wochen festgelegt:
„Wassereimer umtreten“ macht 50 Extra Liegestützen. „Messer nicht am Mann“ macht 50 extra Liegestützen usw. Das läuft immer gleich in so einer Sportlerrunde. Ob Kampfkünstler, Radfahrer, oder Eishockey Spieler, alle reagieren gleich auf dieses Wettkampf Getue; Man setzt noch einen drauf, und wenn nicht sofort alle gleich zustimmend nicken, bist du das Weichei. Sollte dir so ein Satz wie „Ist das nicht etwas zu viel“ über die Lippen kommen machst du erst mal 50 extra und bereust das für den Rest des Urlaubs. Den Spruch bekommst du dann 5 mal die Stunde um die Ohren gehauen. Das einzig was gegen immer weitere Steigerungen hilft, sind schlagfertige Argumente gegen sportliche Ertüchtigung, welche nicht nach Unsportlichkeit klingen. Die Argumetation kann dabei total sinnfrei sein, nur gekonnt rüberbringen muss man sie.... beispielsweise: „Dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen!“
Dann spielten wir noch eine Runde Mäxle. Der Verlierer musste dann, selbstverständlich, 50 Liegestützen machen. Es schien wieder einmal ein durchaus sportliches Ding zu werden, diese Kanutour in Finnland.
Dienstag 23.7.2013 - Sonnenschein und Flickerrei
Während es am Tag davor noch bewölkt und etwas kühl war, beginnt heute der zweite Teil des Urlaubs, zumindest wettertechnisch: Klarer Himmel, Sonne, so gut wie keine Wolken.
Wotan beginnt den Morgen mit dem Hinweis, dass er da im Mixed Martials Arts Training einen super Bauchmuskel-Trainingszirkel kennengelernt hat. Nennt sich „Fit for MMA“. Jens behauptet noch 5 Tage später, dass er immer noch Muskelkater von dieser ersten Einheit hatte.
Der Tag auf dem Fluss verläuft klassisch. Paddeln, treiben lassen, rumangeln. Die kleinen Schnellen auf dem Ivalojoki bringen immer mal wieder Abwechslung. Schwierigkeiten stellen sie eigentlich keine dar. Der niedrige Wasserstand erfordert allerdingss, dass man die möglichst tiefen Stellen erkennt. Ansonsten muss man das Kanu immer mal wieder frei ruckeln.
Tagsüber entdecken wir ein kleines Loch im Grabner Outside. Es ist mini und man kann nicht einmal merklich erkennen, dass der Luftdruck nachlässt. Es waren eher die Luchsohren welche den Schaden wahrgenommen haben. Wir können es uns nicht erklären wie es dort hingekommen ist. Eventuell war es vorher schon drin? Roland veranstaltet mit dem Outside Boot ja recht spaßige Wildwasser Tagesausflüge in der Nähe vom Bodensee.
Uns ist es natürlich unangenehm, da wir das Boot von Roland ausgeliehen haben. Wir flicken das Loch am Abend, sodass am nächsten Tag wieder alles tip top ist. Roland, der entspannte Hund, hat nach dem Urlaub einfach abgewunken und gemeint so was passiert halt. Das Boot ist ja immer noch voll einsatzfähig. Für ihn was das ganze damit erledigt.
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