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Mitreisende | |
Schottland: Fort William – Strathcarron
Reisezeit: 19.08.2013 – 02.09.2013
Erste Treckingtour; Mounteneering; Solo
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Inhaltsverzeichnis
19-08-2013: Anreise Norwich – Fort William
20.08: Via Beinn na Gucaig und Corran Ferry ins Cona Glen
21.08: Durch das Cona Glen via Glenfinnan zur Corryhully Bothy
22.08: Bergtour Sgurr nan Correachan und Sgurr Thulim
23.08: Über Strathan zur Sourlies Bothy
24.08: Bergtour Sgurr na Ciche, Garbh Chioch Mhor und Sgurr nan Coireachan
25.08: von Sourlies über Inverie auf The Flats
26.08: High Level Route Richtung Barrisdale über Ladhar Bheinn
27.08: Über Barrisdale und Kinloch Hourn zum High Level Camp vor The Saddle
28.08: Über The Saddle zum Morvich Campingplatz
29.08: Bergtour Five Sisters
30.08: Vom Morvich Campingplatz via Falls of Glomach zur Maol-bhuide Bothy
31.08: Vom der Maol-bhuide Bothy zur Bendronaig Lodge
01.09: Bendronaig Lodge nach Strathcarran
02.09.2013: Heimreise und Ausblick
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Montag, 19-08-2013: Anreise Norwich – Fort William
Endlich ging es los! Ich habe mich schon wochenlang riesig auf diese Tour gefreut. Nachdem ich im Jahr davor den West Highland Way gegangen war, wollte ich dieses Jahr den Weg nach Norden auf dem Cape Wrath Trail fortsetzen. Das sollte also meine erste anspruchsvollere Treckingtour werden. Meine Bahntickets hatte ich bereits Wochen vorher übers Internet zu einem günstigen Preis gekauft. Die Eckdaten meiner Reise standen somit fest – von Norwich (da wohne ich) nach Fort William am 19.08.13 und wieder zurück von Kyle of Lochalsh (oder Strathcarron) am 02.09.13. Wie ich die 13 Wandertage dazwischen füllen würde, hatte ich mir offen gelassen. Verschiedene Optionen hatte ich vorbereitet, von denen ich je nach Wetter und Laune wählen konnte. Generell wollte ich bei gutem Wetter mehr Berge besteigen und bei Regen und schlechter Sicht in den Tälern bleiben. Meine Frau brachte mich zum Bahnhof. Ich war eine halbe Stunde zu früh dort, weil ich sicher gehen wollte, den Zug nicht zu verpassen. Pünktlich um 10 fuhr der Zug los – gegen Mitternacht erreichte ich Fort William, etwa 90 min. später als geplant, weil es Probleme mit irgendeiner Signalstation gab. Die Verspätung war mir egal – es wäre eh bei meiner Ankunft in Fort William stockfinster gewesen. Da stand ich also wieder am offiziellen Ende des West Highland Ways. Ich hielt einen Moment inne und setzte mich auf die Bank. Dann ging ich Richtung Glen Nevis, weil ich mir auf Google Earth dort einige mögliche Zeltplätze ausgeguckt hatte. Nachdem ich den Nevis auf der Fuβgängerbrücke bei dem Besucherzentrum überquert hatte, fand ich einen ruhigen Platz am Fluss. Der Vollmond, der immer mal wieder zwischen den Wolken hervorkam, warf genug Licht zum Aufbauen des Zeltes. Danach bin ich nochmal zur Brücke zurückgegangen. Der Ausblick auf den Fluss, die Berge und Wolken im Mondlicht war dramatisch schön. Spät ging ich zu Bett, konnte aber trotzdem schlecht einschlafen vor lauter Vorfreude.
Dienstag, 20.08.2013: Via Beinn na Gucaig und Corran Ferry ins Cona Glen
Irgendwann muss ich wohl doch eingeschlafen sein, denn auf einmal graute der Morgen. Es war viertel vor sechs und ich war schlagartig hellwach. Sowas sollte mir mal zuhause passieren… Nach einer Katzenwäsche mit einem Babywipe zog ich meine Treckingsachen an. Bei dem Versuch Gewicht zu sparen habe ich weniger auf teure und ultraleichte Ausrüstung gesetzt als vielmehr auf Verzicht. Wechselklamotten sind zuhause geblieben, ebenso der Fotoapparat, da man mit dem Mobiltelefon auch fotografieren kann. Die Nacht war so mild, dass sich kein Kondenswasser auf dem Zelt gebildet hat und ich ganz trocken einpacken konnte. Die Bänke bei dem Ben Nevis Besucherzentrum kamen mir gerade recht für ein gemütliches Frühstück mit Kaffee Milchpulver und Müsli. Sogar die Toiletten waren um 7 schon auf. Lange hielt ich mich aber nicht auf und war kurz nach 7 unterwegs auf dem West Highland Way. Es war bedeckt und trocken und so startete ich in Laufschuhen. Die schönen neuen Treckingstiefel blieben erstmal im Rucksack. Beim Einlaufen der Stiefel hatte ich mir üble Blasen auf einem längeren Straβenabschnitt geholt, so übel, dass ich meine mehrtägige Trainingstour abbrechen musste. Im Gelände hingegen waren die Wanderschuhe super duper bequem was sich in weiteren Trainingsmärschen mit vollem Gepäck zeigte. Zusätzlich hatte ich mir mit Lauftraining eine gute Kondition antrainiert.
Der West Highland Way war zu dieser frühen Stunde menschenleer. Es ging durch den Wald den Berg auf einer geschotterten Straβe hinauf. Bei Fort Dun Deardail machte ich eine längere Pause um auch wie im Jahr zuvor die Aussicht auf Fort William und das Glen Nevis zu genieβen. Ben Nevis war wolkenverhangen. Der weitere Weg führte mich durch einige Rodungen wo mich ein Sportwanderer im Laufschritt überholte. Ich ging eher ein langsames und gleichmäβiges Tempo, dafür aber über viele Stunden. Ich passierte ein Zelt am Weg, von dessen Bewohnern noch nichts zu sehen war. Schon bald kam Loch Lunn Da-Bhra in Sicht und an der Abzweigung zur Lundavra Farm hielt ich einen Moment inne. Hier also sollte ich den mir bekannten Weg verlassen und mein Abenteuer seinen Anfang nehmen. Ich hatte zwei Optionen – eine für schlechtes Wetter bei der ich im Tal bleibe und dann durch den Wald gehe, wie in Pfad-Finders Bericht beschrieben oder wenn die Sicht frei ist, den Beinn na Gucaig hinauf und dann auf dem Bergrücken wieder hinunter. Es zog sich zwar langsam zu, aber der Gipfel war noch wolkenfrei und so entschied ich mich für den Berg. Für diesen weglosen Abschnitt zog ich die Wanderschuhe an. Den Beinn na Gucaig mit seinen gerade mal 616 Metern Höhe haben nicht viele Menschen bestiegen und damit sind dort keine Trampelpfade wie auf fast allen anderen Bergen zu finden. Ich ging an der Farm vorbei auf ein kleines Wäldchen zu. Von dort ging ich steil bergan zum Pass. Die gerade mal 400 Höhenmeter Anstieg waren echt mühsam. Es ging sehr steil bergan und der Untergrund war uneben. Bäche hatten kleine Täler in den Berg gewaschen, die überwunden werden mussten. Der Rucksack war hier mit seinen knapp 20 Kg unangenehm schwer. Ich hatte gut 6 Kg Essen dabei – genug für 9 - 10 Tage in denen ich Shiel Bridge erreichen wollte. Es zog sich weiter zu, so dass ich gerade noch ein Foto vom Lunn Da-Bhra in Gipfelnähe machen konnte. Loch Linnhe auf der anderen Seite war nur kurz zu sehen, um dann in den Wolken zu verschwinden (kein Foto). Eine etwa ein Meter hohe Betonsäule, die auf einmal im Nebel auftauchte und den Gipfel markierte, bot mir Windschutz für eine Schkoladenpause. In der Gipfelregion fand ich einen kleinen See, dessen Tiefe aufgrund des schwarzen Wassers/Untergrunds nicht abzuschätzen war und in dem groβe Kaulquappen schwammen.


Auf dem Weg zum Punkt 575 habe ich eine sumpfige Ebene am östlichen Rand umgangen. Beim Punkt 575 fand ich eine Wetterstation, von der einige Reifenspuren den Bergrücken hinunterführten. Den Reifenspuren folgend stapfte ich eine gefühlte Ewigkeit durch den Nebel den Berg hinab. Bei vielleicht 200 Höhenbetern brach die Wolkendecke auf, um die Sicht auf Loch Linnhe freizugeben. Ich stieβ auf einen Forstweg, der mich nach Inchree brachte.


Eine Bank beim Spielplatz nutzte ich für ein Nickerchen am Nachmittag zum Glück ungestört von den Midges, die keinen kurzgeschnittenen Rasen mochten. Ich genoss den Ausblick auf Loch Linnhe bei der Überfahrt mit der Corran Fähre, die zu meiner Überraschung für Fuβpassagiere kostenlos war. Am Westufer folgte ich der kaum befahrenen Strasse. Der Blick auf den Bergrücken, den ich gerade heruntergewandert war wurde frei. Es war schön, zu sehen, wo ich langgegangen war. Aber schon bald zog es sich wieder zu und der nun einsetzende leichte Landregen, der heute nicht mehr aufhören sollte, verkürzte meine Kaffeepause am Loch Linnhe.


Auf dem richtigen Weg bog ich in das Cona Glen ein, einem Schotterweg folgend. Auch bei Regen war das Cona Glen bildhübsch. Die unterschiedlichen Grüntöne leuchteten geradezu und auch der Himmel zeigte sich in verschiedenen Grauschattierungen. Ein Schild warnte mich vor frei herumlaufendem „Highland Cattle“. Wer diese Monstren schon mal gesehen hat, kann sicher verstehen, dass ich hier nur ungern zelten mochte. Vereinzelt lagen Kuhfladen am Boden, von Kühen war aber nichts zu sehen.


Da ich von der Bergtour rechtschaffen müde war und es schon gegen 7 Uhr ging, baute ich mit ungutem Gefühl mein Zelt am Fluss an einer Stelle auf, die sich möglichst nicht über Nacht in ein stehendes Gewässer verwandeln sollte. Da es fast windstill war, kamen die Midges trotz des Regens heraus. Ich musste meine Nudelsuppe im Gehen essen, sonst wäre es unerträglich geworden. Kein Rind war in Sicht. Gegen 8 verzog ich mich ins Zelt. Ich hoffte, dass die Rinder in der Nacht schlafen würden und plante am folgenden Morgen früh wieder abzubauen. In der Dämmerung so gegen 9 hörte ich plötzlich einen einzelnen Hufschlag. Der Arenalinschub lieβ mich blitzschnell aus meinem Zelt aufspringen. Ich beobachtete die Umgebung, konnte aber kein Rind sehen. Es blieb still. Vermutlich kam der Hufschlag aus einiger Entfernung, da ja in der Stille der Schall sehr weit trägt. Mit nassen Füssen kehrte ich wieder ins Zelt zurück und schlummerte dann auch bald ein.
Reisezeit: 19.08.2013 – 02.09.2013
Erste Treckingtour; Mounteneering; Solo
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Inhaltsverzeichnis
19-08-2013: Anreise Norwich – Fort William
20.08: Via Beinn na Gucaig und Corran Ferry ins Cona Glen
21.08: Durch das Cona Glen via Glenfinnan zur Corryhully Bothy
22.08: Bergtour Sgurr nan Correachan und Sgurr Thulim
23.08: Über Strathan zur Sourlies Bothy
24.08: Bergtour Sgurr na Ciche, Garbh Chioch Mhor und Sgurr nan Coireachan
25.08: von Sourlies über Inverie auf The Flats
26.08: High Level Route Richtung Barrisdale über Ladhar Bheinn
27.08: Über Barrisdale und Kinloch Hourn zum High Level Camp vor The Saddle
28.08: Über The Saddle zum Morvich Campingplatz
29.08: Bergtour Five Sisters
30.08: Vom Morvich Campingplatz via Falls of Glomach zur Maol-bhuide Bothy
31.08: Vom der Maol-bhuide Bothy zur Bendronaig Lodge
01.09: Bendronaig Lodge nach Strathcarran
02.09.2013: Heimreise und Ausblick
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Montag, 19-08-2013: Anreise Norwich – Fort William
Endlich ging es los! Ich habe mich schon wochenlang riesig auf diese Tour gefreut. Nachdem ich im Jahr davor den West Highland Way gegangen war, wollte ich dieses Jahr den Weg nach Norden auf dem Cape Wrath Trail fortsetzen. Das sollte also meine erste anspruchsvollere Treckingtour werden. Meine Bahntickets hatte ich bereits Wochen vorher übers Internet zu einem günstigen Preis gekauft. Die Eckdaten meiner Reise standen somit fest – von Norwich (da wohne ich) nach Fort William am 19.08.13 und wieder zurück von Kyle of Lochalsh (oder Strathcarron) am 02.09.13. Wie ich die 13 Wandertage dazwischen füllen würde, hatte ich mir offen gelassen. Verschiedene Optionen hatte ich vorbereitet, von denen ich je nach Wetter und Laune wählen konnte. Generell wollte ich bei gutem Wetter mehr Berge besteigen und bei Regen und schlechter Sicht in den Tälern bleiben. Meine Frau brachte mich zum Bahnhof. Ich war eine halbe Stunde zu früh dort, weil ich sicher gehen wollte, den Zug nicht zu verpassen. Pünktlich um 10 fuhr der Zug los – gegen Mitternacht erreichte ich Fort William, etwa 90 min. später als geplant, weil es Probleme mit irgendeiner Signalstation gab. Die Verspätung war mir egal – es wäre eh bei meiner Ankunft in Fort William stockfinster gewesen. Da stand ich also wieder am offiziellen Ende des West Highland Ways. Ich hielt einen Moment inne und setzte mich auf die Bank. Dann ging ich Richtung Glen Nevis, weil ich mir auf Google Earth dort einige mögliche Zeltplätze ausgeguckt hatte. Nachdem ich den Nevis auf der Fuβgängerbrücke bei dem Besucherzentrum überquert hatte, fand ich einen ruhigen Platz am Fluss. Der Vollmond, der immer mal wieder zwischen den Wolken hervorkam, warf genug Licht zum Aufbauen des Zeltes. Danach bin ich nochmal zur Brücke zurückgegangen. Der Ausblick auf den Fluss, die Berge und Wolken im Mondlicht war dramatisch schön. Spät ging ich zu Bett, konnte aber trotzdem schlecht einschlafen vor lauter Vorfreude.
Dienstag, 20.08.2013: Via Beinn na Gucaig und Corran Ferry ins Cona Glen
Irgendwann muss ich wohl doch eingeschlafen sein, denn auf einmal graute der Morgen. Es war viertel vor sechs und ich war schlagartig hellwach. Sowas sollte mir mal zuhause passieren… Nach einer Katzenwäsche mit einem Babywipe zog ich meine Treckingsachen an. Bei dem Versuch Gewicht zu sparen habe ich weniger auf teure und ultraleichte Ausrüstung gesetzt als vielmehr auf Verzicht. Wechselklamotten sind zuhause geblieben, ebenso der Fotoapparat, da man mit dem Mobiltelefon auch fotografieren kann. Die Nacht war so mild, dass sich kein Kondenswasser auf dem Zelt gebildet hat und ich ganz trocken einpacken konnte. Die Bänke bei dem Ben Nevis Besucherzentrum kamen mir gerade recht für ein gemütliches Frühstück mit Kaffee Milchpulver und Müsli. Sogar die Toiletten waren um 7 schon auf. Lange hielt ich mich aber nicht auf und war kurz nach 7 unterwegs auf dem West Highland Way. Es war bedeckt und trocken und so startete ich in Laufschuhen. Die schönen neuen Treckingstiefel blieben erstmal im Rucksack. Beim Einlaufen der Stiefel hatte ich mir üble Blasen auf einem längeren Straβenabschnitt geholt, so übel, dass ich meine mehrtägige Trainingstour abbrechen musste. Im Gelände hingegen waren die Wanderschuhe super duper bequem was sich in weiteren Trainingsmärschen mit vollem Gepäck zeigte. Zusätzlich hatte ich mir mit Lauftraining eine gute Kondition antrainiert.
Der West Highland Way war zu dieser frühen Stunde menschenleer. Es ging durch den Wald den Berg auf einer geschotterten Straβe hinauf. Bei Fort Dun Deardail machte ich eine längere Pause um auch wie im Jahr zuvor die Aussicht auf Fort William und das Glen Nevis zu genieβen. Ben Nevis war wolkenverhangen. Der weitere Weg führte mich durch einige Rodungen wo mich ein Sportwanderer im Laufschritt überholte. Ich ging eher ein langsames und gleichmäβiges Tempo, dafür aber über viele Stunden. Ich passierte ein Zelt am Weg, von dessen Bewohnern noch nichts zu sehen war. Schon bald kam Loch Lunn Da-Bhra in Sicht und an der Abzweigung zur Lundavra Farm hielt ich einen Moment inne. Hier also sollte ich den mir bekannten Weg verlassen und mein Abenteuer seinen Anfang nehmen. Ich hatte zwei Optionen – eine für schlechtes Wetter bei der ich im Tal bleibe und dann durch den Wald gehe, wie in Pfad-Finders Bericht beschrieben oder wenn die Sicht frei ist, den Beinn na Gucaig hinauf und dann auf dem Bergrücken wieder hinunter. Es zog sich zwar langsam zu, aber der Gipfel war noch wolkenfrei und so entschied ich mich für den Berg. Für diesen weglosen Abschnitt zog ich die Wanderschuhe an. Den Beinn na Gucaig mit seinen gerade mal 616 Metern Höhe haben nicht viele Menschen bestiegen und damit sind dort keine Trampelpfade wie auf fast allen anderen Bergen zu finden. Ich ging an der Farm vorbei auf ein kleines Wäldchen zu. Von dort ging ich steil bergan zum Pass. Die gerade mal 400 Höhenmeter Anstieg waren echt mühsam. Es ging sehr steil bergan und der Untergrund war uneben. Bäche hatten kleine Täler in den Berg gewaschen, die überwunden werden mussten. Der Rucksack war hier mit seinen knapp 20 Kg unangenehm schwer. Ich hatte gut 6 Kg Essen dabei – genug für 9 - 10 Tage in denen ich Shiel Bridge erreichen wollte. Es zog sich weiter zu, so dass ich gerade noch ein Foto vom Lunn Da-Bhra in Gipfelnähe machen konnte. Loch Linnhe auf der anderen Seite war nur kurz zu sehen, um dann in den Wolken zu verschwinden (kein Foto). Eine etwa ein Meter hohe Betonsäule, die auf einmal im Nebel auftauchte und den Gipfel markierte, bot mir Windschutz für eine Schkoladenpause. In der Gipfelregion fand ich einen kleinen See, dessen Tiefe aufgrund des schwarzen Wassers/Untergrunds nicht abzuschätzen war und in dem groβe Kaulquappen schwammen.


Auf dem Weg zum Punkt 575 habe ich eine sumpfige Ebene am östlichen Rand umgangen. Beim Punkt 575 fand ich eine Wetterstation, von der einige Reifenspuren den Bergrücken hinunterführten. Den Reifenspuren folgend stapfte ich eine gefühlte Ewigkeit durch den Nebel den Berg hinab. Bei vielleicht 200 Höhenbetern brach die Wolkendecke auf, um die Sicht auf Loch Linnhe freizugeben. Ich stieβ auf einen Forstweg, der mich nach Inchree brachte.


Eine Bank beim Spielplatz nutzte ich für ein Nickerchen am Nachmittag zum Glück ungestört von den Midges, die keinen kurzgeschnittenen Rasen mochten. Ich genoss den Ausblick auf Loch Linnhe bei der Überfahrt mit der Corran Fähre, die zu meiner Überraschung für Fuβpassagiere kostenlos war. Am Westufer folgte ich der kaum befahrenen Strasse. Der Blick auf den Bergrücken, den ich gerade heruntergewandert war wurde frei. Es war schön, zu sehen, wo ich langgegangen war. Aber schon bald zog es sich wieder zu und der nun einsetzende leichte Landregen, der heute nicht mehr aufhören sollte, verkürzte meine Kaffeepause am Loch Linnhe.


Auf dem richtigen Weg bog ich in das Cona Glen ein, einem Schotterweg folgend. Auch bei Regen war das Cona Glen bildhübsch. Die unterschiedlichen Grüntöne leuchteten geradezu und auch der Himmel zeigte sich in verschiedenen Grauschattierungen. Ein Schild warnte mich vor frei herumlaufendem „Highland Cattle“. Wer diese Monstren schon mal gesehen hat, kann sicher verstehen, dass ich hier nur ungern zelten mochte. Vereinzelt lagen Kuhfladen am Boden, von Kühen war aber nichts zu sehen.


Da ich von der Bergtour rechtschaffen müde war und es schon gegen 7 Uhr ging, baute ich mit ungutem Gefühl mein Zelt am Fluss an einer Stelle auf, die sich möglichst nicht über Nacht in ein stehendes Gewässer verwandeln sollte. Da es fast windstill war, kamen die Midges trotz des Regens heraus. Ich musste meine Nudelsuppe im Gehen essen, sonst wäre es unerträglich geworden. Kein Rind war in Sicht. Gegen 8 verzog ich mich ins Zelt. Ich hoffte, dass die Rinder in der Nacht schlafen würden und plante am folgenden Morgen früh wieder abzubauen. In der Dämmerung so gegen 9 hörte ich plötzlich einen einzelnen Hufschlag. Der Arenalinschub lieβ mich blitzschnell aus meinem Zelt aufspringen. Ich beobachtete die Umgebung, konnte aber kein Rind sehen. Es blieb still. Vermutlich kam der Hufschlag aus einiger Entfernung, da ja in der Stille der Schall sehr weit trägt. Mit nassen Füssen kehrte ich wieder ins Zelt zurück und schlummerte dann auch bald ein.
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