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Um auf Nummer Sicher zu gehen mache ich mich schon früh auf den Weg zum Bootsanleger, weit habe ich es ja nicht mehr. Es hat wieder geregnet über die Nacht. Ich stehe solange Barfuß auf meiner Tyvekplane bis mein Rucksack fertig gepackt ist und sich bereits auf meinem Rücken befindet. Noch einmal hinein in die Nassen Sumpfsocken und Schuhe.
So ungut es manchmal ist, immer wieder erstaunt es mich wie egal es wird sobald ich die ersten Meter zurückgelegt habe.
Ich schlendere durch den gelben Birkenwald. Im Gedanken bin ich schon etwas mehr bei meinem Versorgungspaket in Ritsem als im Wald, starker Wind, kein Mensch weit und breit.
Nach ca einer Stunde erreiche ich die Hütte oberhalb des Anlegers.Menschen! Riesen Rucksäcke! Haben wohl in der Hütte gepennt. Ich gehe runter zum Anleger und koche mir einen Kaffee mit meinen Spiritus Resten. Den Wind nutze ich gleich um mein Tarp zu trocknen.
Schon von weitem sehe ich das Boot, es ist größer als gedacht, die ersten Hüttenübernachter kommen schon und gehen gleich auf die Landungsbrücke. Scheint so als hätten sie Angst keinen Platz mehr zu bekommen. Dabei fasst dieses Boot doch locker 90 Menschen. Ich beobachte. Die kramen irgendwas herum. Ein Windstoß und der Signalfarbene Packsack ist im See verschwunden. Wahrscheinlich wird er sowieso nicht mehr gebraucht. Für die meisten geht es von Ritsem aus mit dem Bus zurück in die Heimat.
Ein blonder Junge mit zerzaustem Bart kommt aus der Kajüte und befestigt das Boot am Anleger. Wortlos gibt er uns zu verstehen das wir jetzt das Boot betreten können.
Ich bin jedenfalls der erste der das Boot wieder verlässt. Ein Auto mit fehlender Bereifung steht oberhalb des Bootsanlegers. Ich folge dem Pfad den Hügel hinauf und erkenne mehrere rote Barracken. Eine davon muss wohl die Fjällstation sein. Würde ich solche Plätze nicht irgendwie mögen, würde ich sagen es ist richtig hässlich hier.
Ich checke die Fjällstation nach meinem Paket. Eine blonde Dame führt mich hinunter in einen Schuppen in dem sie die Post aufbewahren. Ich hab mein Paket von aussen so gekennzeichnet das ich es unter hunderten wohl schnell erkennen würde.
Hier liegen aber nur 5 uns meines ist nicht dabei. Try tomorrow.
Viel ist nicht mehr los in der Fjällstation. Ich hab heute keinen Bock im freien zu schlafen, daher Miete ich mich in der Station ein. Diese habe ich so gut wie für mich alleine. Im Shop kaufe ich Bier und Abendessen. Später taucht noch ein Engländer auf der mir sein Ladegerät borgt. Jetzt kann ich wenigstens Musik auf meinem Smartphone hören. Ich mache nie wieder den Fehler und lasse Ladegeräte absichtlich zu Hause. Auch meine Kameraakkus sind so gut wie unbrauchbar.
Auch in der Station haben sie kein Universalladegerät.
Der Postbus kommt leider erst um 14:00. Ich schlafe bis in den Vormittag. Es gibt nicht viel zu versäumen. Alles ist in Wolken gehüllt. Man sieht kaum zum See hinunter und es Regnet. Ich bin von der Situation aber nicht genervt. Irgendwie gefällt es mir hier in der leeren Fjällstation. Ab und zu schaue ich hinauf zum Shop, hole mir einen Kaffee und spreche mit den wenigen Leuten die hier arbeiten. Der Bus kommt. Keine Post. Einen weiteren Tag werde ich nicht warten und somit muss ich vorlieb mit dem nehmen was es hier gibt. Viel ist es nicht und das wenige kostet eine Menge. Aber was solls. Ich bekomme ein dezentes Resupply hin und verlasse am nächsten Morgen Ritsem mit dem Vorhaben das Boot in Vajsaluokta zu verlassen und meinen Weg zurück nach Kvikkjokk über den Nordkalottleden zu beginnen. Die Crew auf dem Boot ist die selbe, nur mit dem Unterschied das ich der einzige Fahrgast bin.
Das Wetter heute ist ok, sehr windig, bisschen regnerisch aber mit der Tendenz zum trocken werden. Eines fällt mir gleich auf. Die Pfade hier sind sehr leicht zu wandern. Eine gute Abwechslung für mich. Oberhalb von der Kutjaure Hütte schlage ich mein erstes Nachtlager auf. Gegen Abend wird das Wetter immer besser. Auch das Akka Massiv zeigt sich. Ein Naturschauspiel an Farben breitet sich über mir aus. Mit dem Wissen das jeder Zeit mein Akku blinkt versuche ich soviel wie möglich davon einzufangen. Die letzten Minuten bevor es zu dunkel wird sitze ich eingehüllt in meinem Schlafsack einfach nur da und schaue.
Die Nacht ist recht frisch. Zum ersten mal lasse ich auch meine dünne Daunenjacke beim Schlafen an.
Die Fotos hier sind die letzten die ich mit meiner Kamera machen konnte. Danach war sie nur noch zum Einschlagen der Zeltnägel gut ;)
Ja. Schöne Bilder. Wieviele Akkus hattest Du denn verknipst?
P.S.: Es gibt inzwischen viele gute Kameras mit eingebautem Ladegerät. Dann muss man nur ein superleichtes MikroUSB->USB-Kabel mitnehmen und kann sich dann an jedem Computer, Laptop, Auto USB Port, o.ö. aufladen.
Danke, ja ich weiß was es alles gibt, denke aber nicht das es an die Fuji X-E1 rankommt.
Hatte 4 Akkus dabei. Dürfte an einigen Einstellungen gelegen haben warum der Saft so schnell alle war.
Tolle Bilder, bin 1988,1995 und 1996 im Sarek gewesen u.a. Gasgasvagge. Ich lese immer wieder gerne die Berichte hier, v.a. bei interessanten Routen.
Thema Akkus, mein Bruder hat eine XPRO1, die ist da wohl durch den optischen Sucher ökonomischer, amsonsten hilft nur das nächste mal 10Akkus mitnehmen!!!
In den restlichen 3 Tagen die ich noch auf dem Padjelantleden bis Kvikkjokk benötige passiert nicht viel, rechts von mir die Sarek Berge, links Seenlandschaften soweit das Auge reicht. Gut um die Seele baumeln zu lassen. Ich genieße die Stille und die Weite des Fjälls. Ab und zu treffe ich ein paar Menschen, meistens an den Hütten an denen ich oft neugierig bin und eine Pause einlege. So treffe ich beispielsweise http://www.simonpatur.de der noch 1000 km auf seiner Norge par langs zurückzulegen hat. In Saltoluokta landet gerade der Hubschrauber, ein Belgier steigt aus und führt sein neues Trekkingspielzeug für 10 Tage in den Sarek. Er weiß nicht so recht wo er jetzt seine Kameratasche anbringen soll.
Ich überlege ernsthaft ob ich von hier aus nochmal in den Sarek abbiegen soll, das Njoatsosvagge würde sich anbieten. Irgendwie komme ich aber nicht damit klar das ohne Kamera zu machen, mittlerweile ist der Saft wirklich alle.
Ausserdem habe ich nicht mehr genug zu futtern und und und..
Auf den Hochebenen von Tuottar wird es bereits dunkel, es geht ein orkanartiger Wind und ich habe so gut wie alle meine Bekleidungsschichten am Körper um es noch angenehm zu haben. Vor den Hütten die ich schon von weitem aus der Ferne sehe dürften die Brücken wenn sie überhaupt je vorhanden sind, jedenfalls nicht mehr da sein. Die Flußarme sind recht breit aber nur sehr wenig Wasser darin. Ich schaffe es beinahe von Stein zu Stein zu kommen ohne abzurutschen, aber wie gesagt nur beinahe.
Ich bin seit gefühlten Ewigkeiten unterwegs und beschließe die Nacht hier zu verbringen. Ausser mir ist kein Mensch mehr da.
In einer kleinen Hütte am Ende des Plateaus scheint noch Licht. Wahrscheinlich doch der Hüttenwart.
Ich klopfe an die Tür, eine überaus reizende Hüttenwartin öffnet. Ich bin etwas "perplex" finde aber doch den Faden und frage nach einer Unterkunft. Wie angenommen ist niemand sonst niemand hier und ich kann mir irgendeine Hütte aussuchen. Ich nehme die kleinste dem See am nächsten. Es tut gut aus dem Wind zu sein, ich mache erstmal die Gasheizung an, höre etwas Musik von meinem Smartphone und genieße mein Abendessen vom Fenster aus. Draussen zeichnet sich ein wunderschöner, mit schweren Wolken durchzogener Sonnenuntergang ab. In dieser Nacht bringe ich aus irgendeinem mir nicht erklärbaren Grund kein Auge zu. Ich schieb es auf den Wind.
An einem weiteren Tag treffe ich unverhofft auf ein ehemaliges ODS Mitglied. Es ist Järven wie sich herausstellt.
Nichtsahnend stehe ich an einem kleinen Vorsprung und blicke hinunter auf den Birkenwald.
Plötzlich hinter mir eine Stimme, die meinen Namen ruft. "Matthias?!" Ich drehe mich um. 3 Wanderer mit Birkenstäben und Riesenrucksäcken ein paar Meter hinter mir. Wie ich an der Aussprache meines Namens erkennen kann, ist zumindest einer von ihnen Deutscher, also antworte ich einfach mit einem kurzen "ja". Wir reden eine ganze Weile, die 3 wollen dann noch weiter zur nächsten Hütte.
Ich hab mir bereits einen grandiosen Zeltplatz gesucht. Irgendwie witzig Järven hier zu treffen.
Er sollte übrigens nicht der einzige bleiben der mich "hier oben" verwunderlicher weise kennt.
In Kvikkjokk angekommen bin ich eigentlich am Ende meiner so geplanten Reise. Da ich noch etwas Puffer hatte, hat sich per Zufall noch ein kleiner Abstecher in den Sarek ergeben. Mehr dazu werd ich bald schreiben...
Hier noch ein kleiner Zusammenschnitt von Fotos und Sequenzen die ich in den hier beschriebenen Teilen meiner Tour aufnehmen konnte.
Lieber Handyfotos als gar keine Fotos. Entscheidend ist doch das Talent und die Kreativität des Fotographen.
Seitdem es gescheite Handykameras gibt fotographiere ich viel viel mehr als früher, weil ich es halt immer dabei habe.
Zur Zeit habe ich ein Nokia 808. Damit geht schon einiges.
Danke für diesen tollen Bericht mit den fantastischen Bildern. Ich habe es richtig genossen zu lesen und zu schauen.
Du hörst Dich richtig überzeugt an bzgl. der Fuji X-E1. Die Bilder sprechen da ja auch für sich - zumindest in der hier dargestellten Größe. So richtig auf der Suche nach eienr Systemkamera war ich bisher nicht, habe nur mal geschaut - das wird sich im Laufe des nächsten Jahres allerdings ändern. Die X-Pro1 hat ja auch einen opt. Sucher, letzter spart m. E. einiges an Energie - die Frage ist nur, ob der Preisunterschied dies rechtfertigt. Da kann man auch ein paar Akkus mehr einpacken ... auf der anderen Seite hat man ja häufig mit den Displays Schwierigkeiten bei Helligkeit. Egal welche, ich glaube beide sind ein wenig hochpreisig für meinen Wunschzettel an den Weihnachtsmann
Mit Deinem Verpflegungspaket ... ist dumm gelaufen. Bei unserer letzten Tour hatte ich 2 Päckchen nach Salto vorausgeschickt. Hat problemlos funktioniert - da war dann auch Ladegerät für DSLR und Videokamera drin . Die Päckchen so früh abgeschickt, damit ich vor Abreise nochmal nachfragen konnte, ob es auch angekommen ist. Bei der Anfrage, ob es überhaupt möglich wäre, teilte man mir schon mit, dass es nicht zu groß und nicht zu schwer sein darf, da dies sonst in Gällivare liegen bleiben würde und dort mit Legitimation abholt werden müsse. Die Frage war nun, was ist schwer und groß? Deshalb der Entschluss einfach den Inhalt auf 2 Päckchen (wir waren 2 Personen) zu verteilen. Vielleicht lag es ja schon daran???
Ich frage mich immer, wie es die Leute schaffen, so viele Kilometer am Tag zu laufen. Allein dieses 3 Tage nach Kvikkjokk . Es ist egal, wieviel ich schleppe, die Füße tun mir spätestens nach 15-20 Kilometern weh - auch mit 0 kg Gepäck.
Ich hoffe, Du lässt uns an Deinem nächstes Projekt Neuseeland auch wieder teilhaben
Toller Bericht und klasse Bilder. Das Video ist auch sehr stimmungsvoll. Und Respekt zur zurückgelegten Distanz, so ganz ohne ist das ja nicht. Bei den Bildern vom Pårte bin ich übrigens richtig neidisch geworden. Ich hab ein paar Tage vorher am Südhang (beim Sahkokjåhkå) gezeltet und musste völlig frustriert einen Besteigungsversuch aufgrund des übermäßig schlechten Wetters canceln. Aber cool zu sehen, was ich dann sozusagen verpasst habe.
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