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Mitreisende | |
Kontinent: Nordeuropa
Land: Schottland
Strecke 30km
Dauer: 2 Tage
Prolog
Mein ständiger Reisebegleiter, Dan, will Munros. Ich eigentlich weniger, aber ich will raus aus der Stadt. Nun gut, die letzten paar Male ist er mir zuliebe durch Täler gelaufen, diesmal werde ich mich mal wieder am Riemen reißen. Aber weil er freundlich ist - und mich auch mag - sucht er eine Strecke aus, die in einschlägigen Kreisen als "langweilig" verpönt ist. Die Beschreibung hört sich schon "Heather-freundlich" an, und so warten wir dann auf "gutes" Wetter. Für Schottland halt.
Wir bangen und zittern die ganze Woche, aber am Donnerstag sind sich mal wieder alle Wetterberichte uneinig, also was soll es auch. Wetter ist halt so eine Sache hier, und es kann alles passieren. Also los.
Freitag
Letztes Packen, und wir wundern uns, daß wir diesmal sogar zur geplanten Zeit los kommen. Wie wir feststellen, liegt es nicht an unserem verbesserten Organisationstalent, sondern das die Hälfte der Ausrüstung im Auto lebt. Das erklärt dann auch, warum wir sogar Campingstühle zur Hand haben, als wir in Newtonmore auf dem Spey Bridge Campsite ankommen. Nur eines haben wir vergessen - die Wanderstöcke. Mist, das habe ich verursacht. Ich dachte, daß die im Auto wären, dabei habe ich doch gerade erst gestern den Sack gewaschen in dem sie normalerweise wohnen. Aber jetzt liegen sie halt gute drei Stunden weit weg von uns, und zurück fahren wir jetzt auch nicht mehr.
Spey Bridge Camspite ist ziemlich einfach, aber verfügt über alle sanitären Anlagen. Die Besitzerin erläßt uns sogar 2Pfund des Preises, weil wir erst gegen 8 Uhr abends aufschlagen. So kostet uns das 4 Pfund pro Person, oder 8 Pfund pro Zelt. So ganz wissen wir das nicht, aber es ist günstig. Dafür fährt auch die Bahnlinie nach Inverness direkt daran vorbei. Wir finden das eher putzig als ärgerlich, und stören uns viel mehr daran, daß der Boden so hart ist. Zum Glück kriegen wir von unserem Nachbarn einen Hammer geliehen, und damit gehen dann die Heringe auch in den Boden.
Unser Nachbar ist mit seiner Nichte da, als "erzieherische Maßnahme", da er der Ansicht ist, daß die Kinder von heute zuviel Computer spielen. Das meinten meine Eltern schon vor 20 Jahren, was mich zum schmunzeln bringt, und genau wie damals scheinen der Bann von Reiten und dem Versprechen von Tiger Babys im nahen Zoo ungebrochen. Alles ändert sich, alles bleibt gleich.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, kochen wir und trinken mitgebrachtes Bier. Wir unterhalten uns, schauen dem Nachtzug von Inverness nach London zu, und diskutieren darüber ob der Nachtzug von Fort William nach London mit dem aus Inverness irgendwo gekoppelt wird. Antworten gibt es keine, stattdessen lockt das Zelt. Ich schlafe grausam schlecht, weil irgendwo da draußen jemand per Schnarchen versucht die Schallwände zu durchbrechen.
Samstag
Unser Nachbar ist schon am einpacken. Seine Nichte ist seit 5 Uhr wach, weil jemand so laut geschnarcht hat. Er wünscht uns noch viel Spaß beim wandern und verschwindet dann gen Norden. Meine morgendliche existentielle Krise bleibt aus, auch wenn es bedeckt ist, und viel zu früh für mich. Das liegt an unseren neuen, nächsten Nachbarn. Während Dan und ich Kaffee trinken, erleben unsere Nachbarin und ihr Sohn, im Teenager-Alter, ihre eigene Krise. Der Bub soll duschen gehen, was er aber nicht will. Warum er das tun solle, fragt er immer und immer wieder. Weil es ihr wichtig sei, antwortet seine Mutter immer und immer wieder. Nebenher kriegt er erklärt wie schwer das Erwachsenendasein ist.
Wir frühstücken, pro Nase eine Dose "The Full Monty" - britisches Frühstück aus der Dose, was wirklich ekelhaft ist, aber wir haben heute noch einiges vor, und die Zusammensetzung und Kalorien passen. Dann zieht Dan los um die Duschen auszuprobieren. Die funktionieren nicht. Wir sagen den Nachbarn nichts davon - auch wenn wir den ganzen Ärger seit einer Stunde laut mitkriegen ist das ihr Streit. Das sollen sie unter sich abklären.
Zusammengepackt geht es dann per Auto nach Newtonmore rein, und von dort aus suchen wir den Parkplatz. In der Zwischenzeit lugt die Sonne hervor. Wir stellen das Auto ab, laufen auf dem Landrover Track los, begegnen ein paar Spaziergängern und ich frage mich ob es wirklich eine gute Idee war mal wieder die festen Scarpa angezogen zu haben, statt meiner weicheren Trekking-Schuhe. Bald aber sind wir alleine.
Um uns herum hat die Heide angefangen zu blühen, noch nicht voll, aber plötzlich sind wir am schnüffeln. Es riecht als laufen wir gerade durch ein Glas Heide-Honig.


Auf den Photos kommt es leider nicht so heraus wie hübsch lila es ist, und der Geruch schon gar nicht, aber wir freuen uns. Nur langsam kommen mir Zweifel auf, da es stetig bergauf geht, und mir die schlechte Nacht wie Blei in den Beinen hängt. Ist das wirklich eine gute Idee? Dan und ich sprechen ab, daß wir jederzeit, vor dem ersten Munro, umkehren können, so gehen wir weiter und erreichen das Ende des Landrover Tracks. Die gute Sicht gibt den Blick auf Carn Dearg frei, den höchsten Berg der Monadhliath. Wie, da soll ich hoch?
Wir machen zuerst mal Pause, und Dan, der alles über meine Höhenangst weiß, versichert mir wieder, daß wir jederzeit umdrehen können, und das daß alles so schlimm nicht sein sollte. Ein Blick auf die OS Karte verspricht mir ähnliches. Also weiter, nur hat er den Weg verloren. Eben war er doch noch...hmm. Ungewöhnlich ist das nicht gerade für uns, also schlagen wir uns querfeldein durch sumpfiges Gelände. Bog-Fest! Hatten wir auch schon schlimmer, und es hat die letzten Tage nicht viel geregnet, also sparen wir uns die Gamaschen. Je höher wir kommen, desto schöner sehen wir die Cairngorms, oder eher den Regen der von daher kommt. Regenklamotten an, und ich frage mich warum ich überhaupt Wanderhosen besitze. Die meiste Zeit verbringe ich doch eh im Regenzeug.
Als wir höher kommen grummelt etwas. Um Himmels Willen, ein Bär! Moment, hier gibt es keine Bären. Hier gibt es nur Frösche, verschreckte Grouse und ganz bestimmt, wirklich nicht, keine Kreuzottern. Es grummelt wieder böse, aha, das ist mein Magen. Wir finden ein gemütliches Plätzchen an einem Bach wo wir Mittagessen wollen. Kaum sitzen wir hören Wind und Regen auf, und stattdessen gibt es das einzig wahre Raubtier Schottlands: Midgies. Davon lassen wir uns nicht stören - zum Glück wirkt bei uns Smidge wahre Wunder, außerdem haben wir zuviel Hunger um die Fleischbeilage in den Nudeln zu verpönen.
Beim Essen schaue ich mir Carn Dearg noch mal genau an. Auf 600m Höhe wirkt der gar nicht mehr so bedrohlich, sondern eher flach. Ich erzähle daraufhin Dan von dem Reisebericht über den WHW von MrLausS und MrsLausS auf den ODS, wo immer wieder die Worte "Steiler Anstieg auf den Gipfel eines flachen Hügels" erwähnt werden. Das paßt hier, und wir amüsieren uns köstlich. (Danke an dieser Stelle an MrsLausS und Mr LausS für den tollen Bericht!)
Der "steile Anstieg" von unserem Rastplatz aus:

Meine Beine fühlen sich wie Blei an, und rutschiges Gras ist nicht mein liebster Untergrund. Zudem war das Boghole-Jumping anstrengend, weswegen es langsam, sehr langsam vor ran geht. Ich bin nicht eingelaufen, und überlege ob ich abbrechen soll. Leider haben wir uns beim Aufbruch mal wieder viel Zeit gelassen, unterwegs herum geflachst, und uns wird es am Tageslicht mangeln, wenn wir jetzt abbrechen. Die Tage hier sind zwar schon noch lange, aber abbrechen bedeutet auch in der Dämmerung die letzten Schritte zu tätigen. Da werde ich zu müde sein um sicher zu laufen, also lieber hoch.
Als wir auf dem Sattel ankommen peitscht der Regen und durch die Wolken die gelegentlich mal aufbrechen, kann ich sehen wie hoch wir eigentlich gekommen sind. Ist mir egal, ich bin ziemlich fertig. Wir legen unser Gepäck ab, um auf Carn Dearg zu steigen, da das eigentlich ein Abstecher vom eigentlichen Rundweg ist. Der erste Gipfel ist nicht "der" Gipfel, es geht über einen Grat zum echten Gipfel, nur führt der Weg direkt am Abgrund entlang. Meine Höhenangst setzt ein. Panik. Das schaffe ich nicht. Ich sage Dan, er solle ohne mich zum Gipfel gehen, was er auch tut.
In der Zwischenzeit erinnere ich mich an all die guten Tipps die ich hier auf ODS bekommen habe. Einiges davon hat schon seine Dienste geleistet, aber im strömenden Regen bin ich wieder verunsichert. Dann erinnere ich mich an einen Ratschlag - leider habe ich vergessen von wem- und setze mich auf den Hosenboden. Die Nerven beruhigen sich, und ich kann mir das Gelände genauer anschauen. Ich stelle fest, daß ich den Pfad nicht nehmen muß, sondern ganz bequem über die Mitte des Grates laufen kann, der recht breit und flach ist. Das kann ich auch. Gesagt getan.
Hier leider kein Foto vom Grat, sondern von dem dahinter, aber vergleichbar sah es aus - Dan hatte die Kamera, und ich habe nicht mehr daran gedacht, sobald ich zurück war:

Und der Gipfel im Regen und Nebel:

Ich bin stolz auf mich selbst und ODS dankbar. Na bitte, geht doch alles! Dan bietet an abzubrechen, aber von den Cairngorms zieht es heller auf. Außerdem bin ich gerade meine eigene Heldin, und will jetzt nicht abbrechen. Ich bin gerade sowas wie die Heldin in meinem eigenen Spielfilm, über Superhelden! Zum Glück ist Dan daran gewöhnt, daß ich trotz voranschreitendem Alter kein bißchen erwachsener werde, und so gehen wir dann weiter. Wie prophezeit wird das Wetter auch wieder besser, es klart auf, und wir können auf die Monadhliath schauen. Leider wird es nicht klar genug für ein gescheites Photo.
Die Monadhliath, oder "Graue Berge" sind ein ziemlich verlassenes Fleckchen. Munros gibt es nur vier, und wir haben einen hinter uns, und zwei vor uns. Hinter dem Grat auf dem wir wandeln, ziehen sich die Berge schier endlos bis Inverness. Spektakulär ist das nicht wirklich, da es sich um Berge und Hochtäler handelt, aber mir gefällt der Kontrast zwischen dem scharfen Abfall Richtung Newtonmore, und den sanfteren Tälern auf der anderen Seite. In der Ferne, als es aufklart, sehen wir Windturbinen, die Dan gefallen. Ich bin noch nicht ganz überzeugt, aber erinnere mich streng daran, daß ich auch holländische Windmühlen hübsch finde. Das mögen alle so sehen wie sie wollen, ästhetisch gesehen gefallen sie mir nicht so, aber vielleicht geht es in hundert Jahren mal jemandem wie mir mit den Windmühlen, weswegen ich nicht jammere.
Nur wird es Zeit einen Schlafplatz zu finden, was auf der Höhe gar nicht so einfach ist. Hier ist es moosig und steinig, und abgesehen davon windig. Ich schlage einen hochgelegenen Lochan vor.

Einen Zeltplatz gibt es zwar dort, aber der gefällt Dan nicht sonderlich. Wir laufen um den kleinen See, finden nichts besseres, überlegen wieviel Wasser wir noch haben, und gehen dann weiter. Leider wird es nicht besser, aber wir finden einen Ort der halbwegs windgeschützt ist, wenn auch etwas abschüssig. Dort schlagen wir das Zelt auf, gerade rechtzeitig um dem nächsten Regen zu trotzen.

Abendessen wird in der Apsis gekocht, und es gibt Couscous mit jeweils "Meatballs" und "Sausage Casserole". Danach spielen wir eine Runde "Mensch ärgere Dich nicht" - zu meinem Leidwesen gewinnt Dan schon wieder, aber diesmal nur ganz knapp. Zuletzt würfeln wir um eine Eins, um die Wette, aber das Glück ist auf seiner Seite. Dabei ist es aber leider sehr kalt geworden, und auch wenn ich schon wieder verloren habe, gebe ich großmütig meine Iso-Folie an Dan ab. Er hat mal wieder nur seine altmodische Luftmatratze dabei, die keinen R-Wert hat. Tagsüber war es laut jedem Wetterbericht um 12°C, aber nachts sackt es ordentlich ein, und ich will nicht das er erfriert. Trotz des Sieges, und der Tatsache, daß er sich gerne als "ungeschlagenen Champion" bezeichnet.
Sonntag
Über Nacht hat es ordentlich gegossen. Ich habe schon wieder schlecht geschlafen, weswegen ich das bezeugen kann. Und so bin ich morgens leicht grummelig, nicht zuletzt weil es schon wieder gießt. Einen ganzen Tag davon hält unser Regenzeug nicht aus. Ich beschließe, daß ich diesen Berg liebe, ihn "Heim" nennen werde, und nie, nie wieder hier weg will. Zu allem anderen ist es im Schlafsack zu kuschelig.
Leider haben wir vergessen die Gaskartusche aus der Apsis zu holen. Die ist eisig, und wir ganz bestimmt nichts taugen. Da Kaffee zu meinen Prioritäten gehört, und Dan schon über Nacht kalt war, opfere ich mich. Das Teil wird in meinem Schlafsack warm, und ich munter genug um meine neue Heimat zu überdenken. Es regnet weiter, aber der Blick aus dem Zelt hat Potential:

Nach dem Kaffee ist alles besser. Wir entdecken frische Hirschspuren, trinken Kaffee, und weil es so kalt ist, gibt es einen Schuß aus dem Flachmann dazu. Whisky zum Frühstück ist zwar etwas bedenklich, aber wir trösten uns mit historischem Präzedenzfall (nicht unserer, nein, aus dem 18. Jahrhundert) und der Kälte. Auf 900m ist es frisch. Die Sonne fängt an zu scheinen, das Zelt trocknet, und wir ziehen schnell nach dem Porridge weiter. Die Etappe heute ist kurz, und es geht immer an einem alten Zaun entlang.
Unterwegs lacht uns die Sonne, aber das Regenzeug welches wir anhaben ist immer mal wieder nützlich. Eine steife Brise weht ohnehin seit gestern. Wir legen die Rucksäcke nach einer Weile ab, und machen den Abstecher zum Carn Sgulian. Da führt der alte Zaun hin, und von oben hat man eine hübsche Aussicht. Leider ist es diesig.

Und runter nach Newtonmore:

Wegen des Windes verweilen wir nicht lange, sondern laufen zurück zu unseren Rucksäcken. Von dort geht es über ein matschiges Bealach zum letzten Munro auf der Tour. Bog-hole Jumping ist anstrengend. Dan sinkt ein, ich zum Glück nicht. Ich habe auch kürzere Beine, und wähle meine Wege mit mehr Bedacht. Trotzdem kann auch ich nach zwei Tagen Regen und Feuchtigkeit eine gewisse Feuchte, in den Schuhen, nicht ganz vermeiden. Unterwegs sehen wir dann Menschen, aber unsere Wege kreuzen sich nicht. Wege gibt es hier nicht wirklich, und als wir auf A'Chailleach ankommen, sind sie auf Carn Sgulian.
Auf A' Chailleach regnet es wieder. Wir suchen hinter dem Cairn Zuflucht, und bei mir setzt wieder die Höhenangst ein. Ich kann direkt auf Newtonmore hinabsehen, und schlucke heftig. Hinsetzen, Müsliriegel essen...nein, da muß ich nicht direkt runter. Ich brauche hier nicht über den Abhang zu springen, also keine Panik.


Im Gegenteil- der Abstieg ist sanft und harmlos, auch wenn ich direkt auf das Tal blicken kann. Dan und ich sinnieren darüber woran das, mit der Höhenangst, wohl liegen mag. Nur kurz, muß er ein paar Schritte vorgehen, damit ich nicht ins Tal zu schauen brauche. Dafür läßt er mich bei Bogholes gerne vorgehen, weil ich da ein besseres Auge habe als er. So ergänzen wir uns halt. Er führt mich sicher den Berg hinab, ich ihn sicher durch den Sumpf. Er versteht meine Angst nicht, ich verstehe nicht warum er immer mal wieder in ein Boghole hüpft, aber das müssen wir auch nicht verstehen, so lange es klappt.
Fast im Tal erreicht uns wieder der Geruch nach Heide. Mann, riecht das gut. "Fraoch", also Heidekraut-Bier, wünscht sich Dan, und liest damit meine Gedanken. Wir beschließen uns für den Abend welches zu kaufen.

So kommen wir dann wieder am Auto an, beseelt von dem Gedanken an Fraoch. Dort treffen wir einen Radfahrer, der uns mitteilt, daß er nicht versteht warum die Monadhliath so ignoriert werden. Das verstehe ich auch nicht. Es ist nicht so spektakulär wie andere Gegenden Schottlands, aber die Berge haben ihren eigenen Reiz.
Unterwegs kaufen wir dann Fraoch, und begeben uns heimwärts.
Epilog
Spannend sind die Munros des Monadhliath nicht für Leute, die eine Herausforderung suchen. Ausdauer ist hier eher gefragt, aber man wird mit schönen Blicken belohnt, und gerade weil die Monadhliath nicht so beliebt sind, fühlen sie sich einsam an. Wer das nicht mag ist hier fehl am Platze, ebenso jeder der gepflegte Pfade erwartet. Hier handelt es sich um das ideale Gelände für meine festen Scarpa. Es ist naß, es ist unwegsam, es ist abwechslungsreich.
Und es wäre durchaus etwas für Anfänger. Die Anstiege von beiden Seiten auf den Rundweg sind sanft, wenn auch matschig, und dann läuft man ca 8km auf einem breiten, grasigen Sattel. Das kann man auch an einem Tag machen, wenn man denn will.
Bei anhaltendem Regen werden, Teile des Rundwegs, praktisch unzugänglich. Selbst nach Dürre vorher, und wenig Regen war das Boghole Jumping kein Spaß, und Wege gibt es kaum. Trotzdem will ich unbedingt wieder in die Monadhliath, weil es mich reizt diese, scheinbar, etwas vernachlässigte Gegend zu erkunden. Und weil es hübsch ist. Auch bei Wind, Regen, Bog-Holes, und dem verzweifelten Gedanken daran, wie fern die nächste warme Dusche ist.
Land: Schottland
Strecke 30km
Dauer: 2 Tage
Prolog
Mein ständiger Reisebegleiter, Dan, will Munros. Ich eigentlich weniger, aber ich will raus aus der Stadt. Nun gut, die letzten paar Male ist er mir zuliebe durch Täler gelaufen, diesmal werde ich mich mal wieder am Riemen reißen. Aber weil er freundlich ist - und mich auch mag - sucht er eine Strecke aus, die in einschlägigen Kreisen als "langweilig" verpönt ist. Die Beschreibung hört sich schon "Heather-freundlich" an, und so warten wir dann auf "gutes" Wetter. Für Schottland halt.
Wir bangen und zittern die ganze Woche, aber am Donnerstag sind sich mal wieder alle Wetterberichte uneinig, also was soll es auch. Wetter ist halt so eine Sache hier, und es kann alles passieren. Also los.
Freitag
Letztes Packen, und wir wundern uns, daß wir diesmal sogar zur geplanten Zeit los kommen. Wie wir feststellen, liegt es nicht an unserem verbesserten Organisationstalent, sondern das die Hälfte der Ausrüstung im Auto lebt. Das erklärt dann auch, warum wir sogar Campingstühle zur Hand haben, als wir in Newtonmore auf dem Spey Bridge Campsite ankommen. Nur eines haben wir vergessen - die Wanderstöcke. Mist, das habe ich verursacht. Ich dachte, daß die im Auto wären, dabei habe ich doch gerade erst gestern den Sack gewaschen in dem sie normalerweise wohnen. Aber jetzt liegen sie halt gute drei Stunden weit weg von uns, und zurück fahren wir jetzt auch nicht mehr.
Spey Bridge Camspite ist ziemlich einfach, aber verfügt über alle sanitären Anlagen. Die Besitzerin erläßt uns sogar 2Pfund des Preises, weil wir erst gegen 8 Uhr abends aufschlagen. So kostet uns das 4 Pfund pro Person, oder 8 Pfund pro Zelt. So ganz wissen wir das nicht, aber es ist günstig. Dafür fährt auch die Bahnlinie nach Inverness direkt daran vorbei. Wir finden das eher putzig als ärgerlich, und stören uns viel mehr daran, daß der Boden so hart ist. Zum Glück kriegen wir von unserem Nachbarn einen Hammer geliehen, und damit gehen dann die Heringe auch in den Boden.
Unser Nachbar ist mit seiner Nichte da, als "erzieherische Maßnahme", da er der Ansicht ist, daß die Kinder von heute zuviel Computer spielen. Das meinten meine Eltern schon vor 20 Jahren, was mich zum schmunzeln bringt, und genau wie damals scheinen der Bann von Reiten und dem Versprechen von Tiger Babys im nahen Zoo ungebrochen. Alles ändert sich, alles bleibt gleich.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, kochen wir und trinken mitgebrachtes Bier. Wir unterhalten uns, schauen dem Nachtzug von Inverness nach London zu, und diskutieren darüber ob der Nachtzug von Fort William nach London mit dem aus Inverness irgendwo gekoppelt wird. Antworten gibt es keine, stattdessen lockt das Zelt. Ich schlafe grausam schlecht, weil irgendwo da draußen jemand per Schnarchen versucht die Schallwände zu durchbrechen.
Samstag
Unser Nachbar ist schon am einpacken. Seine Nichte ist seit 5 Uhr wach, weil jemand so laut geschnarcht hat. Er wünscht uns noch viel Spaß beim wandern und verschwindet dann gen Norden. Meine morgendliche existentielle Krise bleibt aus, auch wenn es bedeckt ist, und viel zu früh für mich. Das liegt an unseren neuen, nächsten Nachbarn. Während Dan und ich Kaffee trinken, erleben unsere Nachbarin und ihr Sohn, im Teenager-Alter, ihre eigene Krise. Der Bub soll duschen gehen, was er aber nicht will. Warum er das tun solle, fragt er immer und immer wieder. Weil es ihr wichtig sei, antwortet seine Mutter immer und immer wieder. Nebenher kriegt er erklärt wie schwer das Erwachsenendasein ist.
Wir frühstücken, pro Nase eine Dose "The Full Monty" - britisches Frühstück aus der Dose, was wirklich ekelhaft ist, aber wir haben heute noch einiges vor, und die Zusammensetzung und Kalorien passen. Dann zieht Dan los um die Duschen auszuprobieren. Die funktionieren nicht. Wir sagen den Nachbarn nichts davon - auch wenn wir den ganzen Ärger seit einer Stunde laut mitkriegen ist das ihr Streit. Das sollen sie unter sich abklären.
Zusammengepackt geht es dann per Auto nach Newtonmore rein, und von dort aus suchen wir den Parkplatz. In der Zwischenzeit lugt die Sonne hervor. Wir stellen das Auto ab, laufen auf dem Landrover Track los, begegnen ein paar Spaziergängern und ich frage mich ob es wirklich eine gute Idee war mal wieder die festen Scarpa angezogen zu haben, statt meiner weicheren Trekking-Schuhe. Bald aber sind wir alleine.
Um uns herum hat die Heide angefangen zu blühen, noch nicht voll, aber plötzlich sind wir am schnüffeln. Es riecht als laufen wir gerade durch ein Glas Heide-Honig.


Auf den Photos kommt es leider nicht so heraus wie hübsch lila es ist, und der Geruch schon gar nicht, aber wir freuen uns. Nur langsam kommen mir Zweifel auf, da es stetig bergauf geht, und mir die schlechte Nacht wie Blei in den Beinen hängt. Ist das wirklich eine gute Idee? Dan und ich sprechen ab, daß wir jederzeit, vor dem ersten Munro, umkehren können, so gehen wir weiter und erreichen das Ende des Landrover Tracks. Die gute Sicht gibt den Blick auf Carn Dearg frei, den höchsten Berg der Monadhliath. Wie, da soll ich hoch?
Wir machen zuerst mal Pause, und Dan, der alles über meine Höhenangst weiß, versichert mir wieder, daß wir jederzeit umdrehen können, und das daß alles so schlimm nicht sein sollte. Ein Blick auf die OS Karte verspricht mir ähnliches. Also weiter, nur hat er den Weg verloren. Eben war er doch noch...hmm. Ungewöhnlich ist das nicht gerade für uns, also schlagen wir uns querfeldein durch sumpfiges Gelände. Bog-Fest! Hatten wir auch schon schlimmer, und es hat die letzten Tage nicht viel geregnet, also sparen wir uns die Gamaschen. Je höher wir kommen, desto schöner sehen wir die Cairngorms, oder eher den Regen der von daher kommt. Regenklamotten an, und ich frage mich warum ich überhaupt Wanderhosen besitze. Die meiste Zeit verbringe ich doch eh im Regenzeug.
Als wir höher kommen grummelt etwas. Um Himmels Willen, ein Bär! Moment, hier gibt es keine Bären. Hier gibt es nur Frösche, verschreckte Grouse und ganz bestimmt, wirklich nicht, keine Kreuzottern. Es grummelt wieder böse, aha, das ist mein Magen. Wir finden ein gemütliches Plätzchen an einem Bach wo wir Mittagessen wollen. Kaum sitzen wir hören Wind und Regen auf, und stattdessen gibt es das einzig wahre Raubtier Schottlands: Midgies. Davon lassen wir uns nicht stören - zum Glück wirkt bei uns Smidge wahre Wunder, außerdem haben wir zuviel Hunger um die Fleischbeilage in den Nudeln zu verpönen.
Beim Essen schaue ich mir Carn Dearg noch mal genau an. Auf 600m Höhe wirkt der gar nicht mehr so bedrohlich, sondern eher flach. Ich erzähle daraufhin Dan von dem Reisebericht über den WHW von MrLausS und MrsLausS auf den ODS, wo immer wieder die Worte "Steiler Anstieg auf den Gipfel eines flachen Hügels" erwähnt werden. Das paßt hier, und wir amüsieren uns köstlich. (Danke an dieser Stelle an MrsLausS und Mr LausS für den tollen Bericht!)
Der "steile Anstieg" von unserem Rastplatz aus:

Meine Beine fühlen sich wie Blei an, und rutschiges Gras ist nicht mein liebster Untergrund. Zudem war das Boghole-Jumping anstrengend, weswegen es langsam, sehr langsam vor ran geht. Ich bin nicht eingelaufen, und überlege ob ich abbrechen soll. Leider haben wir uns beim Aufbruch mal wieder viel Zeit gelassen, unterwegs herum geflachst, und uns wird es am Tageslicht mangeln, wenn wir jetzt abbrechen. Die Tage hier sind zwar schon noch lange, aber abbrechen bedeutet auch in der Dämmerung die letzten Schritte zu tätigen. Da werde ich zu müde sein um sicher zu laufen, also lieber hoch.
Als wir auf dem Sattel ankommen peitscht der Regen und durch die Wolken die gelegentlich mal aufbrechen, kann ich sehen wie hoch wir eigentlich gekommen sind. Ist mir egal, ich bin ziemlich fertig. Wir legen unser Gepäck ab, um auf Carn Dearg zu steigen, da das eigentlich ein Abstecher vom eigentlichen Rundweg ist. Der erste Gipfel ist nicht "der" Gipfel, es geht über einen Grat zum echten Gipfel, nur führt der Weg direkt am Abgrund entlang. Meine Höhenangst setzt ein. Panik. Das schaffe ich nicht. Ich sage Dan, er solle ohne mich zum Gipfel gehen, was er auch tut.
In der Zwischenzeit erinnere ich mich an all die guten Tipps die ich hier auf ODS bekommen habe. Einiges davon hat schon seine Dienste geleistet, aber im strömenden Regen bin ich wieder verunsichert. Dann erinnere ich mich an einen Ratschlag - leider habe ich vergessen von wem- und setze mich auf den Hosenboden. Die Nerven beruhigen sich, und ich kann mir das Gelände genauer anschauen. Ich stelle fest, daß ich den Pfad nicht nehmen muß, sondern ganz bequem über die Mitte des Grates laufen kann, der recht breit und flach ist. Das kann ich auch. Gesagt getan.
Hier leider kein Foto vom Grat, sondern von dem dahinter, aber vergleichbar sah es aus - Dan hatte die Kamera, und ich habe nicht mehr daran gedacht, sobald ich zurück war:

Und der Gipfel im Regen und Nebel:

Ich bin stolz auf mich selbst und ODS dankbar. Na bitte, geht doch alles! Dan bietet an abzubrechen, aber von den Cairngorms zieht es heller auf. Außerdem bin ich gerade meine eigene Heldin, und will jetzt nicht abbrechen. Ich bin gerade sowas wie die Heldin in meinem eigenen Spielfilm, über Superhelden! Zum Glück ist Dan daran gewöhnt, daß ich trotz voranschreitendem Alter kein bißchen erwachsener werde, und so gehen wir dann weiter. Wie prophezeit wird das Wetter auch wieder besser, es klart auf, und wir können auf die Monadhliath schauen. Leider wird es nicht klar genug für ein gescheites Photo.
Die Monadhliath, oder "Graue Berge" sind ein ziemlich verlassenes Fleckchen. Munros gibt es nur vier, und wir haben einen hinter uns, und zwei vor uns. Hinter dem Grat auf dem wir wandeln, ziehen sich die Berge schier endlos bis Inverness. Spektakulär ist das nicht wirklich, da es sich um Berge und Hochtäler handelt, aber mir gefällt der Kontrast zwischen dem scharfen Abfall Richtung Newtonmore, und den sanfteren Tälern auf der anderen Seite. In der Ferne, als es aufklart, sehen wir Windturbinen, die Dan gefallen. Ich bin noch nicht ganz überzeugt, aber erinnere mich streng daran, daß ich auch holländische Windmühlen hübsch finde. Das mögen alle so sehen wie sie wollen, ästhetisch gesehen gefallen sie mir nicht so, aber vielleicht geht es in hundert Jahren mal jemandem wie mir mit den Windmühlen, weswegen ich nicht jammere.
Nur wird es Zeit einen Schlafplatz zu finden, was auf der Höhe gar nicht so einfach ist. Hier ist es moosig und steinig, und abgesehen davon windig. Ich schlage einen hochgelegenen Lochan vor.

Einen Zeltplatz gibt es zwar dort, aber der gefällt Dan nicht sonderlich. Wir laufen um den kleinen See, finden nichts besseres, überlegen wieviel Wasser wir noch haben, und gehen dann weiter. Leider wird es nicht besser, aber wir finden einen Ort der halbwegs windgeschützt ist, wenn auch etwas abschüssig. Dort schlagen wir das Zelt auf, gerade rechtzeitig um dem nächsten Regen zu trotzen.

Abendessen wird in der Apsis gekocht, und es gibt Couscous mit jeweils "Meatballs" und "Sausage Casserole". Danach spielen wir eine Runde "Mensch ärgere Dich nicht" - zu meinem Leidwesen gewinnt Dan schon wieder, aber diesmal nur ganz knapp. Zuletzt würfeln wir um eine Eins, um die Wette, aber das Glück ist auf seiner Seite. Dabei ist es aber leider sehr kalt geworden, und auch wenn ich schon wieder verloren habe, gebe ich großmütig meine Iso-Folie an Dan ab. Er hat mal wieder nur seine altmodische Luftmatratze dabei, die keinen R-Wert hat. Tagsüber war es laut jedem Wetterbericht um 12°C, aber nachts sackt es ordentlich ein, und ich will nicht das er erfriert. Trotz des Sieges, und der Tatsache, daß er sich gerne als "ungeschlagenen Champion" bezeichnet.

Sonntag
Über Nacht hat es ordentlich gegossen. Ich habe schon wieder schlecht geschlafen, weswegen ich das bezeugen kann. Und so bin ich morgens leicht grummelig, nicht zuletzt weil es schon wieder gießt. Einen ganzen Tag davon hält unser Regenzeug nicht aus. Ich beschließe, daß ich diesen Berg liebe, ihn "Heim" nennen werde, und nie, nie wieder hier weg will. Zu allem anderen ist es im Schlafsack zu kuschelig.
Leider haben wir vergessen die Gaskartusche aus der Apsis zu holen. Die ist eisig, und wir ganz bestimmt nichts taugen. Da Kaffee zu meinen Prioritäten gehört, und Dan schon über Nacht kalt war, opfere ich mich. Das Teil wird in meinem Schlafsack warm, und ich munter genug um meine neue Heimat zu überdenken. Es regnet weiter, aber der Blick aus dem Zelt hat Potential:

Nach dem Kaffee ist alles besser. Wir entdecken frische Hirschspuren, trinken Kaffee, und weil es so kalt ist, gibt es einen Schuß aus dem Flachmann dazu. Whisky zum Frühstück ist zwar etwas bedenklich, aber wir trösten uns mit historischem Präzedenzfall (nicht unserer, nein, aus dem 18. Jahrhundert) und der Kälte. Auf 900m ist es frisch. Die Sonne fängt an zu scheinen, das Zelt trocknet, und wir ziehen schnell nach dem Porridge weiter. Die Etappe heute ist kurz, und es geht immer an einem alten Zaun entlang.
Unterwegs lacht uns die Sonne, aber das Regenzeug welches wir anhaben ist immer mal wieder nützlich. Eine steife Brise weht ohnehin seit gestern. Wir legen die Rucksäcke nach einer Weile ab, und machen den Abstecher zum Carn Sgulian. Da führt der alte Zaun hin, und von oben hat man eine hübsche Aussicht. Leider ist es diesig.

Und runter nach Newtonmore:

Wegen des Windes verweilen wir nicht lange, sondern laufen zurück zu unseren Rucksäcken. Von dort geht es über ein matschiges Bealach zum letzten Munro auf der Tour. Bog-hole Jumping ist anstrengend. Dan sinkt ein, ich zum Glück nicht. Ich habe auch kürzere Beine, und wähle meine Wege mit mehr Bedacht. Trotzdem kann auch ich nach zwei Tagen Regen und Feuchtigkeit eine gewisse Feuchte, in den Schuhen, nicht ganz vermeiden. Unterwegs sehen wir dann Menschen, aber unsere Wege kreuzen sich nicht. Wege gibt es hier nicht wirklich, und als wir auf A'Chailleach ankommen, sind sie auf Carn Sgulian.
Auf A' Chailleach regnet es wieder. Wir suchen hinter dem Cairn Zuflucht, und bei mir setzt wieder die Höhenangst ein. Ich kann direkt auf Newtonmore hinabsehen, und schlucke heftig. Hinsetzen, Müsliriegel essen...nein, da muß ich nicht direkt runter. Ich brauche hier nicht über den Abhang zu springen, also keine Panik.


Im Gegenteil- der Abstieg ist sanft und harmlos, auch wenn ich direkt auf das Tal blicken kann. Dan und ich sinnieren darüber woran das, mit der Höhenangst, wohl liegen mag. Nur kurz, muß er ein paar Schritte vorgehen, damit ich nicht ins Tal zu schauen brauche. Dafür läßt er mich bei Bogholes gerne vorgehen, weil ich da ein besseres Auge habe als er. So ergänzen wir uns halt. Er führt mich sicher den Berg hinab, ich ihn sicher durch den Sumpf. Er versteht meine Angst nicht, ich verstehe nicht warum er immer mal wieder in ein Boghole hüpft, aber das müssen wir auch nicht verstehen, so lange es klappt.
Fast im Tal erreicht uns wieder der Geruch nach Heide. Mann, riecht das gut. "Fraoch", also Heidekraut-Bier, wünscht sich Dan, und liest damit meine Gedanken. Wir beschließen uns für den Abend welches zu kaufen.

So kommen wir dann wieder am Auto an, beseelt von dem Gedanken an Fraoch. Dort treffen wir einen Radfahrer, der uns mitteilt, daß er nicht versteht warum die Monadhliath so ignoriert werden. Das verstehe ich auch nicht. Es ist nicht so spektakulär wie andere Gegenden Schottlands, aber die Berge haben ihren eigenen Reiz.
Unterwegs kaufen wir dann Fraoch, und begeben uns heimwärts.
Epilog
Spannend sind die Munros des Monadhliath nicht für Leute, die eine Herausforderung suchen. Ausdauer ist hier eher gefragt, aber man wird mit schönen Blicken belohnt, und gerade weil die Monadhliath nicht so beliebt sind, fühlen sie sich einsam an. Wer das nicht mag ist hier fehl am Platze, ebenso jeder der gepflegte Pfade erwartet. Hier handelt es sich um das ideale Gelände für meine festen Scarpa. Es ist naß, es ist unwegsam, es ist abwechslungsreich.
Und es wäre durchaus etwas für Anfänger. Die Anstiege von beiden Seiten auf den Rundweg sind sanft, wenn auch matschig, und dann läuft man ca 8km auf einem breiten, grasigen Sattel. Das kann man auch an einem Tag machen, wenn man denn will.
Bei anhaltendem Regen werden, Teile des Rundwegs, praktisch unzugänglich. Selbst nach Dürre vorher, und wenig Regen war das Boghole Jumping kein Spaß, und Wege gibt es kaum. Trotzdem will ich unbedingt wieder in die Monadhliath, weil es mich reizt diese, scheinbar, etwas vernachlässigte Gegend zu erkunden. Und weil es hübsch ist. Auch bei Wind, Regen, Bog-Holes, und dem verzweifelten Gedanken daran, wie fern die nächste warme Dusche ist.


Kommentar